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Sibylle Baumann
Inhaltsverzeichnis:
Teil 1: Einführung................................................................................................................3
I. Einordnung des Bürgerlichen Rechts in unser Rechtssystem..........................................3
II. Entstehungsgeschichte des BGB.....................................................................................4
III. Aufbau des BGB....................................................................................................………4
Teil 5: Sachenrecht............................................................................................................38
I. Allgemeine Grundsätze...................................................................................................38
1. Abstraktionsprinzip...................................................................................................38
2. Typenzwang der Sachenrechte................................................................................40
3. Publizitätsgrundsatz .........................................................……………………………40
4. Bestimmtheitsgrundsatz...........................................................................................40
II. Eigentum und Besitz........................................................................................................41
III. Eigentumserwerb an beweglichen Sachen.....................................................................41
IV. Eigentumserwerb an Grundstücken................................................................................42
Teil 6: Anhang...............................................................................................……………...43
I. Gerichtliches Mahnverfahren..........................................................................................43
II. Gutachtenstil/Arbeitsschritte zur Lösung eines Falles....................................................44
III. Besondere Literaturempfehlungen.................................................................................47
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Teil I: Einführung
Ordnen Sie die folgenden Fälle ein: Privatrecht oder öffentliches Recht?
2. Wie Fall 1. Dieses Mal will allerdings der Beamte B der Stadt Ludwigshafen
für die Stadt das Papier kaufen.
Merke:
Als Privatrecht bezeichnet man den Teil unserer Rechtsordnung, der dazu dient, die Be-
lange und Interessen der einzelnen, der Privatpersonen, zu schützen und der zu diesem
Zweck die Beziehungen der Privatpersonen zueinander auf der Grundlage ihrer Gleichord-
nung, Gleichberechtigung und Selbstbestimmung regelt (Gleichordnungsverhältnis). Auch
Träger öffentlicher Gewalt können privatrechtlich handeln. Diese Tätigkeit des Staates be-
zeichnet man als fiskalische Tätigkeit.
Wirtschaftsprivatrecht bedeutet die Summe der Normen, die den Austausch von Leis-
tungen, die Erwerbstätigkeit in Industrie, Handel, Handwerk, Landwirtschaft und den freien
Berufen regeln.
Unter öffentlichem Recht versteht man denjenigen Teil der Rechtsordnung, der dazu
dient, die Belange und Interessen der Gesamtheit zu schützen und der zu diesem Zweck
die Verhältnisse staatlicher Hoheitsträger untereinander und deren Organisation sowie das
Verhältnis des einzelnen Bürgers zu den staatlichen Hoheitsträgern regelt. In diesem letz-
ten Fall ist das öffentliche Recht durch ein sog. Über-/Unterordnungsverhältnis gekenn-
zeichnet.
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II. Entstehungsgeschichte des BGB
Inkrafttreten: 01.01.1900
Situation vorher:
Starke Rechtszersplitterung; bis zur Gründung des deutschen Reichs (1871) lag die Ge-
setzgebung bei den deutschen Einzelstaaten (Partikularstaaten), u.a. Bayern, Preußen,
Sachsen, linksrheinische Gebiete, Baden. Diese nahmen das Recht der Gesetzgebung
und der Gerichtsbarkeit für sich in Anspruch.
Die Schaffung des „Code Civil“ war Auslöser für Forderung nach einheitlicher deutscher
Privatrechtsgesetzgebung.
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Teil 2: Allgemeiner Teil des BGB
I. Rechtssubjekte
1. Natürliche Personen
Fälle:
1. Das alte Fräulein Kunigunde liebt ihren Dackel Dagobert über alles. Sie möchte den
Hund in ihrem Testament zum Erben bestimmen. Geht das?
2. Die Ehefrau des Unternehmers U ist schwanger. Der Vater U hatte schon zuguns-
ten seines noch nicht geborenen Kindes ein Testament errichtet und das Kind als
Erben eingesetzt. Er stirbt 3 Monate vor der Geburt des Kindes. Kann das Kind
trotzdem das Unternehmen des Vaters erben?
Merke:
2. Juristische Personen
Rechtsfähige Vereine sind der im BGB geregelte eingetragene Verein (e.V.) und
die Vereine des Handelsrechts: Die Aktiengesellschaft (AG), die Kommanditgesell-
schaft auf Aktien (KGaA), die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH), und
die eingetragene Genossenschaft. Diese Vereine erlangen Rechtsfähigkeit durch
Eintragung in ein Register (Handels-, Vereins-, Genossenschaftsregister).
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Im Unterschied hierzu sind die OHG, KG und die BGB-Gesellschaft keine ju-
ristischen Personen, sondern Personengesellschaften.
Fälle:
1. Sie wollen Mitglied im Sportverein „Schlappekicker 05“ e.V. werden. Was ist unter
„e.V.“ zu verstehen?
2. Ehemalige Absolventen der FH Ludwigshafen haben den Verein „aLUmni e.V.“ ge-
gründet. Anlässlich des jährlich stattfindenden Sommerfestes, das der Vorstand
ausrichtet, verletzt der Vereinsvorsitzende V beim Aufstellen der Bierzeltgarnituren
versehentlich den (neugierigen) Studenten S (der sollte eigentlich in den Lehrver-
anstaltungen sein!): Die Sitzbank fällt auf dessen Fuß, die Lederjacke des S wird
zwischen den Scharnieren eingeklemmt und hat einen Riss. S verlangt von dem
Verein Schadensersatz für die kaputte Jacke. Zu Recht?
3. Fünf Studierende der FH vereinbaren, gemeinsam die Vorlesungen vor- und nach-
zuarbeiten. Dafür wollen sie sich einige Bücher kaufen. Jeder der Beteiligten soll
zunächst 20 € zahlen, der Rest der benötigten Geldmittel soll im Laufe der Zeit auf-
gebracht werden. Die fünf kaufen beim Buchhändler B für 200 € Bücher - 100 €
zahlen sie an. Um welchen Zusammenschluss handelt es sich?
Merke:
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II. Gegenstände des Rechts (Rechtsobjekte)
§ 95: Einschränkung der §§ 93, 94. Die von § 95 erfassten Sachen sind weder
einfache noch wesentliche Bestandteile eines Grundstücks (Abs. 1) oder
Gebäudes (Abs. 2). Diese sog. Scheinbestandteile bleiben bewegliche Sa-
chen im Rechtssinne, auch wenn sie tatsächlich unbeweglich sind, z.B. vom
Mieter verlegter Teppichboden.
Fälle:
1. Ist eine Einbauküche eine bewegliche Sache oder ein wesentlicher Bestandteil des
Gebäudes gem. § 94 Abs. 2 BGB?
2. Langfinger L klaut vom angrenzenden Grundstück des A die dort liegenden Pflas-
tersteine und verbaut sie in seiner Hofeinfahrt. Wer ist Eigentümer der Steine? (vgl.
§ 946)
Merke:
Bewegliche Sachen: alle Sachen, die nicht Grundstück oder Grundstücksbestandteil sind
Unbewegliche Sachen: Grundstücke oder Grundstücksbestandteile
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III. Handlungsfähigkeit
Fall:
Der achtjährige Karl kauft sich einen Fußball. Beim Spielen trifft er die Fensterscheibe des
Nachbarn, die zu Bruch geht. Welche beiden Rechtsfragen wirft dieser Fall auf? Wie sind
sie zu lösen?
Merke:
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Schuldverhältnis: ein Rechtsverhältnis (z.B. Kaufvertrag gem. § 433), in dem sich
mindestens zwei Personen in der Weise gegenüberstehen, dass sie einander zu
einer Leistung berechtigt oder verpflichtet sind. Das Gesetz nennt die Beteiligten
am Schuldverhältnis „Gläubiger“ und „Schuldner“. Der Gläubiger ist gem. § 241 I
berechtigt, vom Schuldner eine Leistung, die in einem Tun oder Unterlassen beste-
hen kann, zu fordern. Mit anderen Worten hat der Gläubiger eines Schuldverhält-
nisses gegen den Schuldner einen Anspruch (§ 194) auf eine bestimmte Leistung.
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2. Wirksamwerden der Willenserklärung
Fälle:
1. Sie füllen einen Bestellschein von Tchibo aus und werfen ihn frankiert in den
Postbriefkasten. Liegen Abgabe und Zugang der WE vor?
2. Sie legen den ausgefüllten und frankierten Bestellschein auf ihren Schreib-
tisch und vergessen ihn dort. Eine übereifrige Putzfrau findet ihn nach Büro-
schluss und wirft ihn in den Postbriefkasten. Liegen Abgabe und Zugang der
WE vor?
Merke:
WEen sind erst verbindlich, wenn sie abgegeben und – soweit empfangsbedürftig – zuge-
gangen sind. Abgegeben ist eine WE erst dann, wenn der Erklärende von sich aus alles
unternommen hat, damit die WE erkennbar nach außen dringen kann. Zugegangen ist eine
WE, wenn sie in den Herrschaftsbereich gelangt ist und unter gewöhnlichen Umständen
die Möglichkeit und die Wahrscheinlichkeit der Kenntnisnahme gegeben sind. Kommt die
WE nach dem Zugang abhanden, trägt der Empfänger das Verlustrisiko!
1. V bietet dem K eine Dampferladung „Haakjörinsköd“ (H) an. „H“ ist norwegisch und
bedeutet im Deutschen „Haifischfleisch“. Sowohl V als auch K sind der Meinung,
dass V dem K unter der Bezeichnung „H“ Walfleisch angeboten habe. Was ist Ver-
tragsgegenstand geworden?
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2. A schreibt an B, dass er ihm Ware für 690,- € verkaufen will. B nimmt das Angebot
an. A hat sich jedoch verschrieben. In Wirklichkeit wollte er 960,- € schreiben. Wie
ist die Rechtslage?
Merke:
Ist der Inhalt einer WE mehrdeutig oder weicht die konkret geäußerte Erklärung vom Willen
des Erklärenden ab, so ist durch Auslegung gem. § 133 zu klären, ob der wahre Ge-
schäftswille beider Parteien übereinstimmt. In diesem Fall gilt das von beiden Parteien
übereinstimmend Gewollte, unabhängig davon, was die Erklärung tatsächlich bedeutet
(s.o. Fall 1).
Fehlt es an einer Willensübereinstimmung der Parteien, so ist die Erklärung unter Berück-
sichtigung der Begleitumstände und der Verkehrssitte sowie unter Abwägung der Interes-
sen des Erklärenden und des Erklärungsempfängers aus der Sicht eines objektiven Erklä-
rungsempfängers auszulegen (Lehre vom objektiven Empfängerhorizont; s.o. Fall 2).
Fälle:
1. Ein Student unterschreibt einen Kaufvertrag, ist aber der Meinung, einen Leihver-
trag abgeschlossen zu haben. Wie ist die Rechtslage?
2. Ein reicher Mann verarmt. Ein alter Freund, der hiervon noch nichts wusste, ge-
währt ihm ein langfristiges Darlehen. Als er den Sachverhalt erfährt, ficht er den
Darlehensvertrag an. Mit Erfolg?
3. Der BWL-Student K erfüllt sich einen Kindheitstraum und kauft einen alten (noch
luftgekühlten) Porsche 911. Der Gebrauchtwagenhändler V zeigt ihm ein entspre-
chendes Modell, „Bj. 1989, km-Stand 141 000, unfallfrei“, zum Preis von 16.000,- €.
K kauft den Wagen, bezahlt und fährt stolz davon. Wenige Wochen später stellt
sich bei einer Inspektion heraus, dass es sich um einen Unfallwagen handelt. Hat K
gegen V einen Anspruch auf Herausgabe des Kaufpreises?
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4. V aus Berlin hat mit K aus Heidelberg einen Kaufvertrag über einen Pkw geschlos-
sen, den K sich drei Tage später abholen soll. Als K nach Berlin kommt, ficht V den
Kaufvertrag gem. § 119 I wegen Erklärungsirrtums wirksam an. K verlangt von V
den Ersatz seiner Fahrtkosten für die nutzlose Hin- und Rückfahrt. Zu Recht?
5. Wie Fall 4. K kann jedoch nachweisen, dass er das Auto mit 500 € Gewinn hätte
weiterverkaufen können. Kann K diesen Betrag gem. § 122 I von V verlangen?
aa. Inhaltsirrtum, § 119 I, 1. Alt.: Irrtum über Bedeutung und Tragweite der Erklärung („Er
sagt, was er will, weiß aber nicht, was das Gesagte bedeutet“; z.B. Verwechslung von
Leih- und Mietvertrag).
bb. Erklärungsirrtum, § 119 I, 2. Alt.: Irrtum über Bedeutung und Tragweite der Erklärung
durch versprechen, verschreiben („Er sagt nicht, was er sagen will“, z.B. statt 930 € wird
390 € geschrieben).
cc. Eigenschaftsirrtum, § 119 II: Irrtum über verkehrswesentliche Eigenschaft einer Per-
son oder Sache = wertbildende Faktoren (nicht: Wert oder Preis); z.B. Echtheit eines Bil-
des.
- Abgrenzung Motivirrtum = Irrtum bei der Willensbildung (Beweggrund) = recht-
lich unbeachtlich; z.B. Kauf von Hochzeitskleid, Hochzeit findet nicht statt. (Das
Risiko enttäuschter Hoffnungen hat jeder selbst zu tragen…) – kein Anfechtungs-
grund
- Arglist: Bewusstsein, dass der Erklärende die WE ohne Täuschung nicht (so) ab-
gegeben hätte; bedingter Vorsatz genügt, d.h. der Täuschende sieht es als möglich
voraus und nimmt es billigend in Kauf, dass der Erklärende die Willenserklärung
durch die Täuschung abgibt.
- § 142 I: Das Rechtsgeschäft (= die angefochtene WE) ist als von Anfang an (= ex
tunc) nichtig anzusehen.
- Ggfls. (bei Anfechtung gem. §§ 119, 120 – nicht bei § 123!) Schadensersatzan-
spruch des Anfechtungsgegners gem. § 122 (Der Geschädigte ist so zu stellen,
wie er stehen würde, wenn er von dem Rechtsgeschäft nie etwas gehört hätte =
sog. negatives Interesse/Vertrauensschaden), evtl. auch Schadensersatz gem.
§ 823 I oder II, § 826
- Falls die Leistungen bereits ausgetauscht sind (z.B. Übergabe des Kaufgegenstan-
des, des Kaufpreises): Anspruch auf Herausgabe des rechtsgrundlos Erlang-
ten gem. § 812 I 1, 1. Alt. oder § 812 I 2, 1. Alt. (ungerechtfertigte Bereicherung).
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VI. Die Sittenwidrigkeit von Rechtsgeschäften
Fall:
X, der über einen Festnetz-Telefonanschluss der Telekom verfügt, erhält im Rahmen sei-
ner monatlichen Abrechnung Einzelgesprächsnachweise. Er war den ganzen August ver-
reist. Als er nach seiner Rückkehr die Telefonabrechnung der Telekom für August erhält,
stellt er fest, dass diese neben der Grundgebühr auch Gesprächskosten für viele Telefona-
te mit 0900-Nummern (sog. „Telefon-Mehrwertdienste“) zum Gesamtpreis von 2.000 €
aufweist. Während seiner urlaubsbedingten Abwesenheit hatten sowohl sein Nachbar als
auch sein18-jähriger Neffe Zutritt zu seiner Wohnung. Bei den abgerechneten Nummern
handelt es sich nachweislich um sog. Telefonsex-Nummern. X, dem die Angelegenheit
sehr peinlich ist, will wissen, ob er rechtlich verpflichtet ist, die 2.000 € zu zahlen.
Voraussetzungen:
Objektiv: Subjektiv:
- gemeinschaftsschädigende Geschäfte
- Knebelung
- Machtmissbrauch
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VII. Das Recht der Stellvertretung
Falls V mit K einen Vertrag schließen will und selbst keine Zeit hat, kann er den D zu K
schicken mit der Vollmacht, die zum Vertragsschluss mit K erforderliche WE für ihn abzu-
geben:
Ausgangsfall: Der an Grippe erkrankte K bittet seinen Freund D, ihm beim Zeitschriften-
händler V (bei dem K immer anschreiben lässt und monatlich bezahlt) einige interessante
Zeitschriften zu besorgen. D macht dies, und V notiert den Kaufpreis auf der Monatsrech-
nung für K. Ist D Vertreter oder Bote?
a. Variante 1: Wie ist die Rechtslage, wenn K den D lediglich bittet, ihm bei V
„Die Zeit“ zu besorgen?
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Merke:
Bei sog. Bargeschäften des täglichen Lebens, die ein Vertreter mit wirksamer Vertre-
tungsmacht abschließt, ohne zu offenbaren, für wen er als Vertreter auftritt, handelt es sich
aus der Sicht des Geschäftsgegners um ein „Geschäft für den, den es angeht.“ Unter den
beiden Voraussetzungen, dass
1. dem Geschäftsgegner die Person des Vertragspartners gleichgültig ist und dass
2. beim Vertreter tatsächlich Vertretungsmacht und der Wille zur Vertretung vorlagen,
wirkt deshalb unter Durchbrechung des Offenkundigkeitsprinzips die WE des Ge-
schäftsgegners gem. § 164 I unmittelbar für und gegen den Vertretenen.
Übungsfall:
5. Sonderfall: Rechtsscheinhaftung
= Vertreter hat im Innenverhältnis keine Vollmacht, gibt diese nach außen vor. Ausnahms-
weise ist der Erklärungsempfänger geschützt:
Rechtsfolge:
Vertretener muss sich den von ihm gesetzten Rechtsschein bei Gutgläubigkeit des Dritten
zurechnen lassen (analoge Anwendung von §§ 164 ff.)
Beispiel Rechtsscheinhaftung:
Der Student S hatte die Tochter des Sportgeschäftsinhabers K geheiratet und half in seiner
Freizeit im Büro mit. Obwohl ihm keine Vollmacht erteilt war, ergab sich im Laufe der Zeit,
dass er auch mit Firmenvertretern verhandelte und Bestellungen tätigte. K hatte dies nie
beanstandet. Erst als S einen größeren Posten Skianzüge bei der Firma V bestellt hatte,
griff K ein. Er hatte nämlich am Vortag beim Vertreter eines anderen Lieferanten Skianzüge
bestellt. K erklärte gegenüber V, er lasse die Bestellung nicht gelten, da S dazu nicht be-
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rechtigt gewesen sei. V besteht auf Zahlung und Abnahme. Lösung: K muss sich das Ver-
halten des S nach den Grundsätzen der Duldungsvollmacht zurechnen lassen, d.h. V kann
von K Zahlung gem. § 433 II verlangen.
Der 18-jährige Auszubildende A ärgert sich darüber, dass sein Lehrmeister M ihm keine
leistungsfähige Bohrmaschine zur Verfügung stellt. Er bestellt fernmündlich bei B mit den
Worten: „Hier Firma M, bitte liefern Sie uns sofort ...“ eine bestimmte Bohrmaschine zum
Preis von 300 €. Den Boten des B, der die Maschine bringt, fängt A ab. A unterzeichnet
auch den Lieferschein. Nach Erhalt der Rechnung verweigert M die Bezahlung des Kauf-
preises gegenüber B mit der Begründung, er habe von dem Kauf nichts gewusst, A sei erst
seit zwei Wochen bei ihm beschäftigt und habe keine Einkäufe tätigen dürfen, bisher habe
A sich auch daran gehalten.
Variante: Wie ist die Rechtslage, wenn A erst 17 Jahre alt ist?
Überblick:
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VIII. Form von Rechtsgeschäften
Ausnahmen: Für bestimmte Rechtsgeschäfte wird die Form vom Gesetz bestimmt – oder
aber von den Parteien vereinbart.
Falls die gesetzliche Form nicht eingehalten wurde: Nichtigkeit des Rechtsgeschäfts (§
125 S. 1)
Heilungsmöglichkeiten: §§ 311 b Abs. 1 S. 2, 518 II, 766 S. 1 (die Warn- und Schutzfunkti-
on ist hier überflüssig, da die Leistung erbracht bzw. die Verpflichtung erfüllt wurde)
Falls die rechtsgeschäftlich vereinbarte Form nicht eingehalten wurde : Vertrag ist nur
„im Zweifel“ nichtig ... die Parteivereinbarung kann einvernehmlich aufgehoben werden (§
125 S. 2)
§ 518
§ 766
§ 2247
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IX. Fristberechnungen
Frist
= bestimmter Zeitraum, in dem etwas geschehen muss (z.B. Kündigung des Mietvertra-
ges); Berechnung: §§ 186 ff./“Tag“ = 0.00 – 24.00 Uhr, Beispiele s.u.
Ausschlussfristen
Beziehen sich auf Gestaltungsrechte (z.B. Anfechtung: §§ 121, 124).
Wenn das Recht innerhalb der Frist nicht ausgeübt wird, erlischt es (= rechtsvernichtende
Einwendung).
Verjährungsfristen
beziehen sich auf Ansprüche (§ 194).
Der Ablauf der Verjährungsfrist führt nicht zum Erlöschen des Anspruchs, sondern be-
wirkt nur ein Recht des Schuldners, sich auf die Verjährung zu berufen = Einrede der
Verjährung.
Längere Verjährungsfristen: vgl. § 196 (10 Jahre), § 197 (30 Jahre); besondere Verjäh-
rungsfristen in Spezialvorschriften (z.B. Gewährleistungsvorschriften - § 438 Abs. 1 Nr. 3: 2
Jahre, Verjährungsbeginn mit Übergabe der Sache, § 438 Abs. 2).
1. Am 05.01. wird ein Vertrag geschlossen, in dem festgelegt wird, dass jede Partei
innerhalb einer Frist von 10 Tagen zurücktreten kann.
Fristbeginn:
Rücktritt möglich bis:
2. Einem Bürger ist wegen nicht rechtzeitiger Zahlung von Gebühren am Dienstag,
18.09., eine Zahlungsfrist von „4 Wochen“ gesetzt worden.
Fristbeginn:
Fristende:
Fristbeginn:
Fristende:
Fristbeginn:
Fristende:
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Teil 3: Schuldrecht – Allgemeiner Teil
I. Einführung
Das Schuldrecht ordnet die privatrechtlichen Beziehungen zwischen zwei oder mehreren
Personen. Es regelt u.a. den rechtsgeschäftlichen, wirtschaftlichen Güterverkehr (neben
dem Handelsrecht), den Ausgleich ungerechtfertigter Vermögensverschiebungen sowie
dem Ersatz von Schäden an Personen und Gütern. Das Schuldrecht enthält Bestimmun-
gen über die Entstehung (Begründung), die Ausgestaltung, die Abwicklung und das Erlö-
schen (Beendigung) von Schuldverhältnissen.
Unter einem Schuldverhältnis versteht man ein Rechtsverhältnis, in dem sich mindestens
zwei Personen (Gläubiger und Schuldner) in der Weise gegenüberstehen, dass sie einan-
der zu einer Leistung berechtigt oder verpflichtet sind.
entstehen durch zwei sich deckende entstehen unabhängig von einem darauf
Willenserklärungen der Beteiligten gerichteten Willen der Beteiligten kraft
(Angebot und Annahme). Zu ihrer Gesetzes durch die Verwirklichung eines
Begründung ist grundsätzlich ein bestimmten Tatbestandes (z.B. §§ 812 ff. -
Vertrag erforderlich (§ 311). ungerechtfertigte Bereicherung; §§ 823 ff.
Vertragliche Schuldverhältnisse - unerlaubte Handlung)
sind immer Verpflichtungsgeschäfte.
Bsp. Kaufvertrag gem. § 433
Leistungsgegenstandes Leistungsortes
Gattungsschuld: Liegt vor, wenn die Parteien vereinbart haben, dass der Schuldner
nicht eine bestimmte Sache (= Stückschuld), sondern eine Sache
aus einer Sachgruppe mit bestimmten Gattungsmerkmalen zu leisten
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hat, vgl. § 243 I (Bsp. 3 Zentner Kartoffeln, Ware nach Katalog).
Geldschuld ist eine besondere Art der Gattungsschuld (§§ 244, 270).
Stückschuld: Es wird eine ganz konkrete, bestimmte Sache, geschuldet, Bsp. Ge-
brauchtwagen X, Bild Y von Picasso.
Ob eine Sache als Stück- oder Gattungsschuld geschuldet wird, ist von großer Wichtigkeit,
wenn die Sache, bevor sie zum Gläubiger gelangt, zerstört wird. So wird der Schuldner von
seiner Leistungspflicht frei, wenn eine als Stückschuld geschuldete Sache ohne sein Ver-
schulden zerstört wird. Eine als Gattungsschuld geschuldete Sache muss er, ohne dass es
auf sein Verschulden für die Zerstörung ankommt, grundsätzlich noch liefern und sie sich
notfalls beschaffen. Daher ist die Gattungsschuld zugleich eine Beschaffungsschuld.
Holschuld: Der Verkäufer (Schuldner), der die Übergabe der Sache schuldet,
hat seine vertragliche Leistungshandlung erbracht, wenn er die Sa-
che bei sich für den Käufer aussondert, bereitgestellt und den
Gläubiger davon benachrichtigt hat – gem. § 269 der Regelfall.
Leistungs- bzw. Erfolgsort ist der Wohnsitz des Schuldners. Ein
Käufer muss sich also im Normalfall die zu kaufende Sache beim
Verkäufer abholen (Bsp. alltäglicher Ladenkauf).
Schickschuld: Der Schuldner (Verkäufer) muss die Sache nicht nur bereitstellen
und anbieten, sondern auch ordnungsgemäß absenden bzw. einer
zuverlässigen Transportperson übergeben (z.B. Aufgabe bei Post).
Damit hat dann der Verkäufer alles getan, um seine Leistungspflicht
zu erfüllen. Leistungsort ist also der Wohnsitz des Schuldners; Er-
folgsort ist der Wohnsitz des Gläubigers (Käufer).
Fall:
K bestellt in einem Computergeschäft einen PC und bittet den Verkäufer, ihr den Computer
zu bringen. Nachdem dies auch geschehen ist, verlangt V von K die Transportkosten. Zu
Recht (vgl. § 448 Abs. 1)?
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III. Erlöschen von Schuldverhältnissen
Weitere Beendigungsgründe:
Fälle:
1. Amazon liefert einem Käufer statt der bestellten Aktentasche x zum selben Preis
die ähnlich aussehende Aktentasche Y. Hat amazon damit den Vertrag erfüllt?
2. V hat eine fällige Forderung aus einem Kaufvertrag auf Zahlung von 1.000 € gegen
K. K steht gegen V eine fällige Forderung in Höhe von 800 € aus einem Darlehens-
vertrag zu. Was passiert, wenn einer der beiden gem. § 388 die Aufrechnung er-
klärt?
3. Der Gläubiger G erklärt gegenüber dem Schuldner S großzügig: „Ich erlasse Dir
Deine Schuld“. Ist damit das Schuldverhältnis erloschen?
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IV. Leistungsstörungen im Schuldverhältnis
1. Überblick
Eine Leistungsstörung liegt vor, wenn die geschuldete Leistung nicht ordnungsgemäß er-
bracht wurde, weil z.B. die Leistung nicht am richtigen Ort, in der gehörigen Art und Weise
bzw. zur rechten Zeit erfolgt ist.
Nach der Grundnorm des § 280 I haftet der Schuldner aus einem Schuldverhältnis wegen
jeder „Pflichtverletzung“, die er zu vertreten hat. Will der Gläubiger nicht nur „einfachen“
Schadensersatz gem. § 280 I, sondern z.B. Schadensersatz für die Verzögerung der Leis-
tung (= Verzug, s.u. 3.), muss er gem. § 280 II besondere Voraussetzungen erfüllen. §
313 kodifiziert die Fälle der Störung der Geschäftsgrundlage (s.u. 4.).
Fälle:
1. A beauftragt R mit der Reparatur eines Blechschadens an seinem Pkw. Bei der
Reparatur stellt R durch Zufall fest, dass außerdem die Bremsen des Pkw defekt
sind. Als A den Pkw abholt, ist R so in Eile, dass er vergisst, A auf den Defekt hin-
zuweisen. A verursacht daraufhin am nächsten Tag einen Auffahrunfall mit einem
Gesamtschaden von 5.000 €. Kann A von R Schadensersatz verlangen?
2. K möchte ein Haus kaufen. Bei einer ersten Besichtigung eines von V angebotenen
Gebäudes stürzt K über eine schadhafte Treppenstufe, auf die V den K aus Nach-
lässigkeit nicht hingewiesen hatte, und bricht sich ein Bein. Hat K gegen V einen
Anspruch auf Ersatz der Behandlungskosten von 10.000 €?
1. Schuldverhältnis gem. § 311 (vertraglich (z.B. Kaufvertrag gem. § 433) oder vorver-
traglich gem. § 311 Abs. 2)
2. Pflichtverletzung, s.o.
3. Verschulden des Schuldners, § 280 I 2 (Vorsatz/Fahrlässigkeit gem. § 276) – wird
vermutet
(Entlastungsbeweis des Schuldners möglich)
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3. Ersatz des Verzögerungsschadens (Verzug) § 280 I, II iVm § 286
Verzug liegt vor, wenn der Schuldner seine Leistung nicht rechtzeitig, d.h. später als ver-
einbart oder gesetzlich vorgeschrieben (gem. § 271 I BGB sofort), erbringt. Allein die Fäl-
ligkeit führt nach § 286 I grundsätzlich noch nicht zum Verzug des Schuldners; der
Schuldner muss im Regelfall gemahnt werden. Durch die Mahnung, d.h. die an den
Schuldner gerichtete eindeutige Aufforderung des Gläubigers, die geschuldete Leistung zu
erbringen, soll der Schuldner darauf hingewiesen werden, dass die weitere Leistungsver-
zögerung für ihn rechtlich (nachteilige) Folgen haben kann.
In den Fällen des § 286 II Nr. 1-4 ist eine Mahnung ausnahmsweise nicht erforderlich. Au-
ßerdem kommt der Schuldner einer Geldforderung gem. § 286 III 1 spätestens in Verzug,
wenn er nicht innerhalb von 30 Tagen nach Fälligkeit und Zugang einer Rechnung oder
gleichwertigen Zahlungsaufstellung leistet. Dies gilt gegenüber einem Schuldner, der Ver-
braucher (§ 13) ist nur, wenn er auf diese Folgen in der Rechnung oder Zahlungsaufstel-
lung besonders hingewiesen wurde.
Fälle:
1. A leiht dem studentischen Mitarbeiter C für zwei Tage seine 2 CV („Ente“). C gibt
den Wagen trotz Mahnung nicht rechtzeitig zurück. A muss sich ein Ersatzfahrzeug
mieten. Kann A von C Ersatz der Mietkosten verlangen?
b. Mahnung – evtl. entbehrlich gem. § 286 II bzw. gem. § 286 III (Rech-
nung oder gleichwertige Zahlungsaufstellung und 30-Tage-Frist)
Rechtsfolgen:
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4. Störung der Geschäftsgrundlage, § 313
Fall:
V verpachtet an P für neun Jahre eine Kneipe. Da diese überwiegend von den vie-
len Beschäftigten einer nahegelegenen großen Fabrik aufgesucht wird, vereinbaren
V und P einen außergewöhnlich hohen Pachtzins. Bereits ein Jahr später eröffnet
der Eigentümer der Fabrik das Insolvenzverfahren, die Fabrik wird geschlossen. P,
der mangels genügender Einnahmen die hohe Pacht nicht mehr bezahlen kann, will
wissen, ob er sich vom Vertrag lösen kann bzw. weiter die hohe Pacht zahlen
muss.
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II. Kaufvertrag, § 433 BGB (neue Rechtslage ab 01.01.22)
Gem. § 433 Abs. 1 S. 2 ist der Verkäufer zur Übereignung einer mangelfreien Sache ver-
pflichtet! Das ist allerdings keine Anspruchsgrundlage bei Sachmängeln, sondern § 437!!!
1. Der Sachmangelbegriff, § 434 Abs. 1: Die Sache ist frei von Sachmängeln, wenn
sie bei Übergabe den subjektiven/objektiven und Montageanforderungen entspricht.
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2. Rechte des Käufers bei Lieferung einer mangelhaften Sache, § 437 BGB
Fälle:
2. Verbraucher K kauft bei Autohändler H einen Gebrauchtwagen, der 8 Jahre alt ist
und 100.000 km Fahrleistung hat. 5 Monate später reißt der Keilriemen. Hat K
gegen V einen Anspruch auf Reparatur des Pkw?
Fall:
Verbraucher K kauft bei Autohändler H einen fabrikneuen Pkw. Nach drei Wochen
stellt sich heraus, dass aus dem Motor Öl tropf, ein Motorschaden droht. K möchte
den Wagen sofort zurückgeben und den Kaufpreis zurückgezahlt bekommen. Zu
Recht?
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d. Schadensersatz, § 437 Nr. 3 BGB
Fall:
Privatkunde K kauft bei V eine neue Computeranlage, mit vereinbarter Montage, die
kurz darauf zwar ordnungsgemäß geliefert, jedoch von dem bei V angestellten F
aus Nachlässigkeit fehlerhaft angeschlossen wird. Dadurch kommt es zu einem
Kurzschluss und einem Brand in dem Büro. Kann K von V Schadensersatz für die
hierbei beschädigte Büroeinrichtung verlangen?
Fall:
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III. Allgemeine Geschäftsbedingungen; §§ 305 – 310 BGB
Fall:
K kauft sich bei V einen neuen Schreibtisch für 2.000 Euro. Die AGB des V sind
Bestandteil des Vertrages geworden. Unter Ziff. 3 findet sich folgende Klausel: „Bei
Mangelhaftigkeit der Kaufsache steht dem Käufer nur ein Recht auf Nachbesserung
zu.“ Als der Schreibtisch im Büro des K aufgestellt wird, stellt K fest, dass alle
Schubladen klemmen. Deshalb lässt K das Möbelstück sofort wieder abtransportie-
ren, damit der Mangel beseitigt wird. Eine Woche später wird das reparierte Stück
wieder gebracht, und K stellt zu seiner Verärgerung fest, dass fünf von insgesamt
sechs Schubladen immer noch klemmen. Als K das beanstandet, wird ihm von den
Möbellieferanten des V mitgeteilt damit müsse er sich abfinden ... K erklärt den
Rücktritt vom Vertrag und verlangt den Kaufpreis zurück – gegen Rückgabe des
Schreibtischs. V beruft sich auf Ziff. 3 seiner AGB. Kann K trotzdem Rückzahlung
des Kaufpreises verlangen?
Prüfschema AGB
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IV. Besondere Kaufverträge
1. Außerhalb von Geschäftsräumen geschlossene Verträge (früher „Haustür-
geschäfte“) § 312 b BGB
Fall: Eine Studentin wird in der Fußgängerzone von Ludwigshafen angesprochen, ob sie
Zeitschriften „testen“ will. Sie unterschreibt, denkt sich nichts dabei und vergisst die Sache.
3 Monate später erhält sie einen Stapel Zeitschriften mit einer Rechnung. Kann sie den
Vertrag noch widerrufen?
Fall: Ein Student ersteigert bei e-bay von einem Händler ein Laptop. Kann er den Vertrag
widerrufen, wenn ja, wie lange?
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V. Mietrecht, §§ 535 ff.
Fall:
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VI. Sonstige Gebrauchsüberlassungsverträge
1. Leasing
- Der Gebrauch an einer Sache wird auf Zeit gegen Entgelt überlassen.
- Der Leasingnehmer trägt die Gefahr für den Untergang und die Verschlechterung
(Abweichung vom Mietrecht).
- Rechtsnatur: Nach herrschender Meinung ist der Leasingvertrag mit dem Mietver-
trag vergleichbar, so dass bei fehlender Regelung Mietrechtsvorschriften entspre-
chend angewandt werden können.
- Vorteil für den Leasingnehmer (LN): Er schont sein Eigenkapital, kann gleichzei-
tig aber die beabsichtigte Investition vornehmen. Die an den LG zu zahlenden Ra-
ten können u.a. auch aus demjenigen Erlös aufgebracht werden, der mit dem Ein-
satz des Leasinggutes erzielt wird.
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2. Pacht, §§ 581 – 597 BGB
3. Franchising
= aus den USA stammendes Rechtsinstitut eigener Art (enthält wesentliche Elemente
der Pacht)
Im Franchisevertrag räumt der Franchisegeber (FG) dem Franchisenehmer (FN) das Recht
ein, bestimmte Waren oder Dienstleistungen im eigenen Namen und auf eigene Rechnung
zu vertreiben. Hierbei verpflichtet sich der FN, Namen und ggf. Warenzeichen und sonstige
Symbole des FG zu benutzen und die vom FG festgelegte Geschäftskonzeption zu über-
nehmen, z.B. McDonald´s.
5. Darlehensvertrag
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VII. Bürgschaft
= Vertragliche Verpflichtung des Bürgen (Schriftformerfordernis gem. § 766 S. 1), gegen-
über dem Gläubiger für Verbindlichkeiten des Dritten (Hauptschuldner) einzustehen. Der
Anspruch des Gläubigers gegen den Bürgen setzt immer das Bestehen einer Verbindlich-
keit des Hauptschuldners voraus (Grundsatz der Akzessorietät (= Abhängigkeit) von
Bürgschaft und Hauptschuld).
Fall:
K hat am 01.04. von V einen Computer für 30.000 € gekauft und geliefert bekom-
men. Da er nicht alles in bar bezahlen konnte, hat die B-Bank in Höhe von 20.000 €
gegenüber V eine Bürgschaft übernommen. K zahlt die am 01.06. fällige Rate nicht,
weil nach Aufstellung des Computers ein erwiesener Mangel hervorgetreten ist. V
bestreitet den Mangel und will die B aus der Bürgschaft auf Zahlung der gesamten
Restschuld in Anspruch nehmen. Die B weigert sich mit der Begründung, K habe
die Zahlung der Raten mit Recht abgelehnt. Im Übrigen möge sich V zunächst an K
halten. Kann V die B mit Aussicht auf Erfolg verklagen?
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VIII. Dienst- und Werkvertrag
Fall:
34
2. Abschnitt: Gesetzliche Schuldverhältnisse
Fälle:
1. Bei einer Wirtshausschlägerei zertrümmert S einen Bierkrug auf dem Kopf des B. B
muss zum Arzt und sich die Platzwunde nähen lassen. Welche Ansprüche hat B
gegen S?
2. Dieses Mal hat S mit dem Krug so fest zugeschlagen, dass der Arzt den B ins
Krankenhaus einweisen muss. Dort wird die Verletzung des B endgültig geheilt,
doch steckt er sich bei seinem Zimmernachbarn, der einen Grippevirus einge-
schleppt hat, an. B muss deshalb zwei weitere Wochen im Krankenhaus bleiben.
Muss S auch noch den letztgenannten zweiwöchigen Krankenhausaufenthalt zah-
len?
1. Tatbestandsmäßigkeit
a. Verletzung eines der in § 823 I genannten absoluten Rechte (Leben, Körper,
Gesundheit...; „sonstige Rechte“ = z.B. allgemeines Persönlichkeitsrecht, Namens-
recht, Besitz)
b.Kausalität (Ursächlichkeit) der Handlung für die Rechtsgutsverletzung = sog. haf-
tungsbegründende Kausalität (problematisch bei sog. Verkehrssicherungspflicht)
2. Rechtswidrigkeit
ist gegeben, wenn kein Rechtfertigungsgrund vorliegt (z.B. §§ 227 ff.)
3. Verschulden
Vorsatz (= Wissen und Wollen des rechtswidrigen Erfolgs) oder Fahrlässigkeit
(Definition: § 276 II); kein Verschulden bei Ausschluss der Deliktsfähigkeit nach §§
827, 828; aber u.U. Ersatzpflicht aus Billigkeitsgründen gem. § 829
4. Schaden
Vermögensschaden muss vorliegen; Ursächlichkeit zwischen Rechtsgutsverletzung
und Schaden = sog. haftungsausfüllende Kausalität: Eine Handlung ist für den
eingetretenen Schaden (Erfolg) kausal, wenn sie vom Standpunkt eines objektiven
Beobachters geeignet ist, unter normalen Umständen diesen Erfolg herbeizuführen
(sog. Adäquanztheorie)
Rechtsfolge:
- Schadensersatz
- Umfang des zu ersetzenden Schadens: §§ 249 ff. (evtl. Mitverschulden gem. §
254 berücksichtigen)
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2. Haftung des Geschäftsherrn für Verrichtungsgehilfen, § 831 I
Fall:
P parkt sein Auto an einer Parkuhr in einer bewohnten Straße. Ein Dachziegel löst
sich vom Haus des H und zerstört die Windschutzscheibe und Kühlerhaube vom
Auto des P. Ursache für das Herabfallen war die Tatsache, dass der Geselle G des
Dachdeckermeisters M den Ziegel nicht richtig befestigt hatte. Welche Ansprüche
hat P gegen G und M?
Prüfungsschema § 831 I 1:
4. Schaden
b. Widerlegung der Kausalitätsvermutung (d.h. Schaden wäre auch bei der im Ver-
kehr erforderlichen Sorgfalt entstanden.)
Rechtsfolge: Schadensersatz, falls Entlastung (Exkulpation) nicht möglich ist; Umfang des
zu ersetzenden Schadens: §§ 249 ff.
§ 842 Erwerbsschaden
§ 843 I Schadensersatz durch Entrichtung einer Geldrente
§ 843 III statt Rente Abfindung in Kapital
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c. Anspruch auf Schmerzensgeld, §§ 823 I ff. i.V.m. § 253 II
Genugtuungs- und Sühnefunktion: Art und Maß des Verschuldens des Schädigers.
4.Übungsfall Deliktsrecht
(für Klausur im Teil Gutachten ist nur Frage 1 relevant)
V betreibt ein Kaufhaus. Dort hat der Student S bereits seit mehreren Jahren in den Se-
mesterferien als Aushilfe gearbeitet und sich dabei stets bewährt. Daher ist S auch im
Sommer wieder als Aushilfskraft eingestellt und beauftragt worden, Teppichrollen aus dem
Lager in die Teppichabteilung zu transportieren. Als S mit einer Teppichrolle auf der Schul-
ter in den Verkaufsraum gelangt, stößt er aus Unachtsamkeit mit der Hausfrau K zusam-
men, die sich dort nach Teppichen umschaut. K stürzt zu Boden und bricht sich hierbei das
linke Bein.
Wegen des gebrochenen Beins wird K zur stationären Behandlung ins Krankenhaus ge-
bracht. Als sie nach fünf Tagen entlassen werden soll, ist im Krankenhaus eine Grippewel-
le ausgebrochen, wobei sich auch K ansteckt. Sie muss wegen der Grippeerkrankung wei-
tere zehn Tage im Krankenhaus verbringen.
K, die weder gesetzlich noch privat krankenversichert ist, muss für jeden Tag Kranken-
hausaufenthalt 200 € sowie 2000 € für die Behandlung des Beinbruchs und 500 € für die
Behandlung der Grippe zahlen.
5. Exkurs: Gefährdungshaftung
Grundgedanke:
Jemand, der rechtmäßigerweise einen gefährlichen Betrieb eröffnet oder unterhält, muss
auch die Schäden tragen, die typischerweise bei einem anderen eintreten können, weil
sich das in dem gefährlichen Betrieb liegende Risiko verwirklicht, und gegen die der Ge-
schädigte sich nicht zu wehren vermag, weil der Betreib selbst rechtmäßig ist. Der Um-
fang des Schadensersatzes ist häufig durch Höchstbeträge begrenzt (z.B. § 12 StVG)
Beispiele:
§ 7 StVG Haftung des Kraftfahrzeughalters
§ 833 Haftung des Tierhalters
§ 1 I ProdHaftG Haftung des Herstellers für Schäden, die aus der Benutzung von
fehlerhaften Produkten entstehen
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Teil 5: Sachenrecht
I. Allgemeine Grundsätze
1. Das Abstraktionsprinzip
Das BGB trennt
- zwischen dem sogenannten Grundgeschäft, durch das sich jemand zu etwas ver-
pflichtet, und
- der Erfüllung dieser Verpflichtung, die davon rechtlich losgelöst (abstrahiert) wird.
Im täglichen Leben sind Verpflichtungs- und Verfügungsgeschäft insofern eine Einheit, als
das Verfügungsgeschäft in der Regel vorgenommen wird, um das Verpflichtungsgeschäft
zu erfüllen. Das Verpflichtungsgeschäft legt die Rechte und Pflichten fest, im Verfügungs-
geschäft werden die Pflichten erfüllt (es wird gewissermaßen das Programm ausgeführt,
das das Verpflichtungsgeschäft festlegt).
Vertrag Nr. 1:
Kaufvertrag i.S.d. § 433 wird geschlossen
= schuldrechtlicher Vertrag = .....................geschäft
Gem. § 929 S. 1 muss der Eigentümer (= V hinsichtlich der Kaufsache) dem Erwerber die
Sache übergeben und sich mit ihm darüber einigen, dass das Eigentum übergehen soll.
Vertrag Nr. 2:
Sachenrechtlicher/dinglicher Vertrag = ........................geschäft
In der Praxis: Wenn der Bäcker Ihnen die Brötchentüte auf die Theke legt und Sie die
Tüte in Ihre Einkaufstasche legen, haben Sie die nach § 929 S. 1 erforderliche Einigung
wortlos durch konkludentes Verhalten vollzogen.
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Indem Sie dem Bäcker das Geld für die Brötchen hinlegen und dieser das Geld nimmt,
haben Sie sich – ebenfalls konkludent – gem. § 929 S.1 darüber geeinigt, dass der Bäcker
Eigentümer des Geldes werden soll.
Vertrag Nr. 3:
Sachenrechtlicher/dinglicher Vertrag = ........................geschäft
Fall:
Ein zehnjähriger Junge kauft ein Fahrrad, bekommt es übereignet und bleibt den
Kaufpreis schuldig. Sind die Verträge gültig?
Merke:
Verpflichtungsgeschäft
Schafft nur ein schuldrechtliches Band zwischen dem Berechtigten und dem Verpflichteten
als den Trägern der Rechte und Pflichten (z.B. Käufer und Verkäufer). An der Rechtslage
der Rechtsobjekte (z.B. Kaufgegenstand) ändert sich unmittelbar nichts.
Beispiel: § 433 I 1
Verfügungsgeschäfte
Sind Willenserklärungen, die unmittelbar auf die Rechtslage eines Gegenstandes einwir-
ken, z.B. das Recht an dem Gegenstand übertragen.
Typische Verfügung ist die Übereignung beweglicher Sachen gem. § 929 S. 1.
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2. Typenzwang der Sachenrechte
Das Gesetz kennt nur eine begrenzte Zahl von dinglichen Rechten mit gesetzlich zwingend
vorgeschriebenem Inhalt. Sachenrechte unterliegen nicht der Gestaltungsfreiheit wie im
Schuldrecht bei Verträgen (vgl. § 311 I), sondern sind an die gesetzlich geregelten Typen
gebunden.
3. Publizitätsgrundsatz (Offenkundigkeitsprinzip)
Dingliche Rechte wirken gegenüber jedermann und müssen auch für jedermann erkennbar
(offenkundig) sein.
Fall:
B ist Besitzer eines Fahrrads. Eines Tages erscheint E und verlangt das Fahrrad
als sein Eigentum heraus. B kann nicht beweisen, dass – und wie – er das Fahrrad
erworben hat. Wie ist die Rechtslage?
4. Bestimmtheitsgrundsatz
Dingliche Rechte (z.B. Eigentum) sind nur an bestimmten Einzelsachen, nicht an sog.
Sachgesamtheiten möglich.
Fall:
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II. Eigentum und Besitz
Besitz und Eigentum können bei einer Person (auch bei einer Personenmehrheit) liegen
oder sich auf verschiedene Personen verteilen.
Merke:
Merke:
Bewegliche Sachen
- alle Sachen, die nicht Grundstück oder Grundstücksbestandteil sind (Mobilien)
- Eigentumsübertragung gem. §§ 929 ff. (Einigung + Übergabe)
Unbewegliche Sachen
- Grundstücke oder Grundstücksbestandteile (Immobilien)
- Eigentumsübertragung gem. §§ 873, 925 (Einigung + Eintragung ins Grundbuch, sog.
Auflassung)
Fälle:
1. M hat vom Pianohaus V ein Klavier gemietet und entschließt sich nach drei Mona-
ten, dieses Instrument zu kaufen. Was sind die Voraussetzungen für die Eigen-
tumsübertragung?
2. Der Kunstsammler K kauft sich beim Künstler V ein wandgroßes Gemälde. V möch-
te den Kaufpreis sofort haben. K kann das Bild wegen der Größe aber nicht gleich
mitnehmen. Kann K sofort Eigentümer des Bildes werden, ohne dass dieses ihm
übergeben wird?
3. B leiht sich von seinem Freund A dessen Mountainbike. Da B gerade knapp bei
Kasse ist, verkauft er das fast neue Fahrrad für 400 € an den D. D glaubt, dass das
Fahrrad dem B gehöre und lässt es sich übereignen. Kann A das Mountainbike von
D heraus verlangen?
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IV. Eigentumserwerb an unbeweglichen Sachen (Grundstücken)
Grundstück im sachenrechtlichen Sinn
= der Teil der Erdoberfläche, der katastermäßig vermessen und im Grundbuch aufgeführt
ist. Zum Grundstück gehören nicht nur der Grund und Boden, sondern gem. §§ 93,94 die
mit dem Grund und Boden auf Dauer „verbundenen“ Sachen, die als wesentliche Bestand-
teile anzusehen sind.
- Einigung zwischen demjenigen, der den Eigentumsübergang verspricht, und dem Er-
werber. Die Einigung ist nur wirksam, wenn sie vor dem Notar erklärt wird, § 925. Sie
wird Auflassung genannt.
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Teil 6: Anhang
I. Gerichtliches Mahnverfahren, §§ 688 ff. ZPO
Das Gesuch um Erlass eines Mahnbescheids wird mit einem zweiseitigen Vordruck (bzw.
mittels Datenträger oder Datenfernübertragung) gestellt. Gründet sich der Anspruch des
Gläubigers auf Scheck oder Wechsel, so ist der Mahnbescheid mit Scheck- bzw. Wech-
selmahnbescheid zu bezeichnen. Schon der Antrag auf Erlass eines Mahnbescheids muss
die Bezeichnung des Gerichts des Schuldners enthalten, das für ein späteres Verfahren
sachlich zuständig wäre. Außerdem kann der Gläubiger bereits im Gesuch für den Fall,
dass der Schuldner Widerspruch erheben sollte, die Durchführung eines Streitverfahrens
beantragen.
Das Amtsgericht erlässt den Mahnbescheid und stellt ihn von Amtswegen zu. Der
Schuldner kann sich folgendermaßen verhalten:
2. Er zahlt an den Gläubiger (nicht an das Gericht). Das Verfahren ist beendet.
4. Er unternimmt nichts, d.h. er legt keinen Widerspruch ein: Nach Ablauf der Wider-
spruchsfrist kann der Gläubiger den Antrag stellen, den Vollstreckungsbescheid
zu erlassen. Auf der Grundlage des Mahnbescheids erlässt das Gericht den Voll-
streckungsbescheid. Der Vollstreckungsbescheid ist ein „vollstreckbarer Titel“, er
gestattet dem Gläubiger gegen den Schuldner die Zwangsvollstreckung zu betrei-
ben. Mit der Zustellung des Vollstreckungsbescheids beginnt eine zweiwöchige
Einspruchsfrist des Schuldners. Der Schuldner kann sich wie folgt verhalten:
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- Er unternimmt nichts. Der Gerichtsvollzieher pfändet auf Antrag und kann nach
Ablauf der Einspruchsfrist gepfändete Gegenstände versteigern.
Fall:
K will seiner Tochter zur Hochzeit Geschirr schenken. Er geht in das Porzellange-
schäft des V. Nach längerem Aussuchen erklärt er, V möge das Essservice mit dem
Goldrand, das laut Preisauszeichnung 2.000 € kostet, einpacken. Er werde es in
den nächsten Tagen abholen und bezahlen. V antwortet, das gehe in Ordnung. Da
die Hochzeit nicht stattfindet, holt K das Geschirr nicht ab. Kann V von K die Bezah-
lung des Kaufpreises verlangen?
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4. Die Anspruchsgrundlage suchen:
V K Kaufpreiszahlung § 433 II
6. Ergebnis überprüfen.
1. Fragesatz
„V könnte gegen K einen Anspruch auf Zahlung des Kaufpreises in Höhe von 2.000 € gem.
§ 433 II BGB haben“.
Falls es sich hierbei um unbestimmte Rechtsbegriffe handelt: Diese müssen definiert wer-
den.
„Dies setzt voraus, dass zwischen V und K ein Kaufvertrag zustande gekommen ist. Ein
Vertrag setzt sich aus zwei übereinstimmenden Willenserklärungen zusammen, d.h. also
aus dem Angebot und der Annahme.“
3. Sachverhalt subsumieren
„Indem K erklärte, V möge das Essservice mit dem Goldrand (Preis: 2.000 €) einpacken,
hat er gegenüber V ein Angebot zum Abschluss eines Kaufvertrages abgegeben.
Dieses Angebot müsste der V angenommen haben. V hat das Angebot des K mit der Er-
klärung, es gehe in Ordnung uneingeschränkt angenommen.“
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Merke:
V 1 Begriff
V 2 Begriff
V 3 Begriff
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V. Besondere Literaturempfehlungen
Vertiefungshinweise Skript
(Achtung: Die im Skript angegebenen Randziffern (Rz.) können je nach Auflage etwas ab-
weichen.)
Weitere Empfehlungen:
Bähr, Peter Grundzüge des Bürgerlichen Rechts – Signatur G1/0195
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