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Grundkurs Psychologie I WS 1

2023/24 Prof. Dr. Rosa M. Puca


Übersicht

04.12.23 Aufmerksamkeit
11.12.23 Intelligenz und Begabung
18.12.23 Grundlagen der Motivationspsychologie
08.01.24 Lern-und Leistungsmotivation
15.01.24 Wille und Selbstkontrolle
22.01.24 Emotion
29.01.24 Fragestunde
Klausur 10.02.2024

Grundkurs Psychologie I WS 2
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Lern- und Leistungsmotivation

Vertiefende Texte:
Brandstätter, V. Schüler, J. Puca, R. M. & Lozo, L. (2017). Motivation und
Emotion (Kapitel. 3 S. 31 – 41)
Schmalt, H.-D. & Langens, T. (2009). Motivation (Kapitel 12, S. 256 - 279).
Stuttgart: Kohlhammer.
Krapp, A., Geyer, C. & Lewalter, D. (2014). Motivation und Emotion. In: T.
Seidel & A. Krapp (Hrsg.). Pädagogische Psychologie. Weinheim: Beltz.

Grundkurs Psychologie I WS 3
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Lern- und Leistungsmotivation

Grundkurs Psychologie I WS 4
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Lern- und Leistungsmotivation

1. Was ist Leistungsmotivation?


2. Merkmale und Korrelate der Leistungsmotivation
3. Das Risiko-Wahl-Modell
4. Interindividuelle Unterschiede in der
Leistungsmotivation
5. Was ist der Unterschied zwischen Lern- und
Leistungsmotivation?

Grundkurs Psychologie I WS 5
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Lern- und Leistungsmotivation

1. Was ist Leistungsmotivation?

Ziel: Erfolg bei der Auseinandersetzung mit einem


Gütemaßstab.
Ziel: Misserfolg bei der Auseinandersetzung mit einem
Gütemaßstab vermeiden.
Konsequenzen, die noch mit dem Erfolg verbunden
sind, haben oft nichts mit dem Leistungsmotiv zu tun.

Grundkurs Psychologie I WS 6
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Lern- und Leistungsmotivation
1. Was ist Leistungsmotivation?

„Titel habe ich genug. Was mich


antreibt, ist die Frage: Wo sind
meine Grenzen? Was habe ich
noch drauf, wenn ich mich
richtig anstrenge.“

Birgit Fischer
(27-fache Weltmeisterin & 7-fache
Olympiasiegerin)

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Lern- und Leistungsmotivation
1. Was ist Leistungsmotivation?

Das Leistungsmotiv hat wahrscheinlich die gleichen


evolutionsbiologischen Wurzeln wie das Neugiermotiv.
Neugier  Exploration der Umwelt
Leistung  Selbstexploration
Das Streben nach Kompetenzerwerb ist angeboren
(White, 1959).
Kompetenzerwerb ist funktional für die Nahrungs-
beschaffung und für den eigenen Schutz.

Grundkurs Psychologie I WS 8
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Lern- und Leistungsmotivation
1. Was ist Leistungsmotivation?

Das Leistungsmotiv scheint der Motor der Industriali-


sierung zu sein.

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Lern- und Leistungsmotivation

2. Merkmale und Korrelate der Leistungsmotivation

Die Übernahme von Gütestandards setzt kognitive


Fähigkeiten voraus, die wahrscheinlich nur beim
Menschen vorhanden sind.
Anders als für das Anschluss- und das Machtmotiv lässt
sich für das Leistungsmotiv nicht sicher eine hormonelle
Beteiligung ausmachen.

Grundkurs Psychologie I WS 10
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Lern- und Leistungsmotivation

2. Merkmale und Korrelate der Leistungsmotivation

Leistungsthematisches Handeln ist mit Selbstbewertung


verbunden.
Ein Erfolgserlebnis stellt sich nur ein, wenn man das
Ergebnis der eigenen Fähigkeit bzw. der eigenen
Anstrengung zuschreiben kann.
Leistungsmotivierte Personen suchen Aufgaben auf, die
dies ermöglichen.

Grundkurs Psychologie I WS 11
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Lern- und Leistungsmotivation
2. Merkmale und Korrelate der Leistungsmotivation
Die Höhe des Leistungsmotivs einer Gesellschaft geht
mit Wirtschaftswachstum einher:

Bradburn & Berlew


(1961)

Grundkurs Psychologie I WS 12
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Lern- und Leistungsmotivation
2. Merkmale und Korrelate der Leistungsmotivation
Die Anzahl der leistungsthematischen Themen scheint
auch mit schulischen Leistungen einherzugehen.
Engeser, Rheinberg & Möller (2009):

Vermutung: Leistungsunterschiede in PISA-E zum Teil


durch unterschiedliche motivationale Leitbilder
(„Leistungsmotiv der Gesellschaft“) erklärbar.
Über Schulbücher motivationales Leitbild erfassbar.
Untersuchung „an einer Generation“.

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Lern- und Leistungsmotivation
2. Merkmale und Korrelate der Leistungsmotivation
Die Anzahl der leistungsthematischen Themen scheint
auch mit schulischen Leistungen einherzugehen.
Engeser, Rheinberg & Möller (2009):

Auswahl zweier Bundesländer mit stark unterschiedlicher


Leistung in PISA.
Gewinnung einer repräsentativen Stichprobe der verwendeten
Schulbücher:
Grundschule (1. u. 2. Klasse)
Weiterführende Schulen (9. Klasse - Jahrgang 99/00)
Auswertung der Schulbücher nach TAT-Auswertungs-
schlüssel (Motivinhalte) von Winter (1994)

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Lern- und Leistungsmotivation
2. Merkmale und Korrelate der Leistungsmotivation
Die Anzahl der leistungsthematischen Themen scheint
auch mit schulischen Leistungen einherzugehen.
Engeser, Rheinberg & Möller (2009):

Grundkurs Psychologie I WS 15
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Lern- und Leistungsmotivation

3. Das Risiko-Wahl-Modell (Atkinson, 1957)

Es gibt eine Motivation, Erfolg aufzusuchen (ME), und


eine Motivation, Misserfolg zu meiden (MM).

Die misserfolgsmeidende Motivation (MM) hemmt das


Leistungsstreben, sie wird von der erfolgsaufsuchenden
Motivation (ME) abgezogen.

Nach Atkinson ist die Resultierende


Motivationstendenz (RT) also ME – MM.

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Lern- und Leistungsmotivation
3. Das Risiko-Wahl-Modell (Atkinson, 1957)

Wahrscheinlichkeit/Anreiz
Leistungsaufgabe
Motivation Erfolg
MOTIVE

Motivation Misserfolg meiden

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Lern- und Leistungsmotivation
3. Das Risiko-Wahl-Modell (Atkinson, 1957)

Leistungsmotivation setzt sich aus einem Person- und


einem Situationsfaktor zusammen, die interagieren.

Die Motivation wird durch folgende drei


Variablen bestimmt:

MOTIVE
SUBJ. WAHRSCHEINLICHKEITEN
ANREIZE

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Lern- und Leistungsmotivation
3. Das Risiko-Wahl-Modell (Atkinson, 1957)
MOTIVE (Personenvariable)
(Wie positiv bzw. negativ bewertet man Erfolg bzw.
Misserfolg generell?)

Die Bewertung von Erfolg und Misserfolg hängt von


Persönlichkeitsmerkmalen ab:
 Starkes Misserfolgsmotiv: Misserfolg wird generell
besonders negativ bewertet. Furcht vor Misserfolg (FM)
ist hoch. Personen sind überwiegend
misserfolgsmeidend.
 Starkes Erfolgsmotiv: Erfolg wird generell besonders
positiv bewertet. Hoffnung auf Erfolg ist hoch (HE).
Personen sind überwiegend erfolgsaufsuchend.
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Lern- und Leistungsmotivation

3. Das Risiko-Wahl-Modell (Atkinson, 1957)

SUBJ. WAHRSCHEINLICHKEITEN (Situationsvariable)


(Wie wahrscheinlich sind Erfolg bzw. Misserfolg?)

 Aufgaben mit hoher Erfolgswahrscheinlichkeit (pe)


sind leicht.
 Aufgaben mit niedriger Erfolgswahrscheinlichkeit sind
schwierig.

Grundkurs Psychologie I WS 20
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Lern- und Leistungsmotivation

3. Das Risiko-Wahl-Modell (Atkinson, 1957)

ANREIZE (Situationsvariable)
(Wie attraktiv ist Erfolg bzw. wie unattraktiv ist
Misserfolg?)
Anreize sind an die Erfolgswahrscheinlichkeiten (pe)
gebunden:
Der Anreiz des Erfolges (ae) ist umso höher, je
schwieriger die Aufgabe ist, d.h. desto geringer die
Erfolgswahrscheinlichkeit (pe). (ae = 1 – pe).

Grundkurs Psychologie I WS 21
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Lern- und Leistungsmotivation

3. Das Risiko-Wahl-Modell (Atkinson, 1957)


ANREIZE (Situationsvariable)
(Wie attraktiv ist Erfolg bzw. wie unattraktiv ist
Misserfolg?)
Anreize sind an die Erfolgswahrscheinlichkeiten (pe)
gebunden:
Je leichter die Aufgabe (je höher die
Erfolgswahrscheinlichkeit (pe)), desto unattraktiver der
Misserfolg (Misserfolgsanreiz = am). (am = - pe).

Grundkurs Psychologie I WS 22
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Lern- und Leistungsmotivation
3. Das Risiko-Wahl-Modell (Atkinson, 1957)
ANREIZE (Situationsvariable)
(Wie attraktiv ist Erfolg bzw. wie unattraktiv ist
Misserfolg?)
Anreize sind an die Erfolgswahrscheinlichkeiten (pe)
gebunden:
Rechenbeispiel Anreize nach Erfolg
Sehr leichte Aufgabe (90% Erfolgswahrscheinlichkeit)
pe = .9
ae = 1 - pe = .1
UNATTRAKTIV!

Sehr schwierige Aufgabe (10 % Erfolgswahrscheinlichkeit)


pe = .1
ae = 1 - pe = .9 ATTRAKTIV!

Grundkurs Psychologie I WS 23
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Lern- und Leistungsmotivation

3. Das Risiko-Wahl-Modell (Atkinson, 1957)

Die Motivation Erfolg anzustreben (ME) setzt sich aus


dem Produkt der Erfolgswahrscheinlichkeit (pe) und
des Erfolgsanreizes (ae) zusammen.
ME = pe x ae

 Die Motivation ist maximal, wenn das Produkt aus


Wahrscheinlichkeit und Anreiz maximal ist.
 Sehr attraktive, aber unwahrscheinliche Ereignisse
werden ebenso wenig angestrebt wie wenig
attraktive, aber sehr wahrscheinliche Ergebnisse.
Grundkurs Psychologie I WS 24
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Lern- und Leistungsmotivation
3. Das Risiko-Wahl-Modell (Atkinson, 1957)
ANREIZE (Situationsvariable)
(Wie attraktiv ist Erfolg bzw. wie unattraktiv ist
Misserfolg?)
Anreize sind an die Erfolgswahrscheinlichkeiten (pe)
gebunden
Rechenbeispiel Anreize nach Misserfolg
Sehr leichte Aufgabe (90% Erfolgswahrscheinlichkeit)
pe = .9
SEHR PEINLICH!
am = - pe = -.9
Sehr schwierige Aufgabe (10% Erfolgswahrscheinlichkeit)
pe = .1
NICHT PEINLICH!
am = - pe = -.1
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Lern- und Leistungsmotivation

3. Das Risiko-Wahl-Modell (Atkinson, 1957)

Erfolgsmotiv dominiert Misserfolgsmotiv dominiert

RT = Resultierende
Tendenz (Te – Tm)
Te = Tendenz, Erfolg
aufzusuchen (ME)
Tm = Tendenz,
Misserfolg zu meiden
(MM)

Grundkurs Psychologie I WS 26
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Lern- und Leistungsmotivation
3. Das Risiko-Wahl-Modell (Atkinson, 1957)
Aus dem Risiko-Wahl-Modell lässt sich vorhersagen:
Erfolgsaufsuchende (HE > FM)
 wählen bevorzugt mittelschwierige Aufgaben
 strengen sich hier maximal an und zeigen hierbei maximale
Ausdauer
Misserfolgsmeidende (HE < FM)
 meiden generell leistungsbezogene Aufgaben
 Sie sind bei mittelschwierigen Aufgaben am meisten
gehemmt .
 zeigen hier die geringste Anstrengung und Ausdauer
 Bei freier Wahl bevorzugen Sie leichte oder schwierige
Aufgaben.

Grundkurs Psychologie I WS 27
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Lern- und Leistungsmotivation
3. Das Risiko-Wahl-Modell (Atkinson, 1957)
Befunde zum Risiko-Wahl-Modell

Atkinson &
Litwin (1960)

Grundkurs Psychologie I WS 28
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Lern- und Leistungsmotivation
3. Das Risiko-Wahl-Modell (Atkinson, 1957)
Befunde zum Risiko-Wahl-Modell

Atkinson &
Litwin (1960)

Grundkurs Psychologie I WS 29
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Lern- und Leistungsmotivation
3. Das Risiko-Wahl-Modell (Atkinson, 1957)
Befunde zum Risiko-Wahl-Modell

In alltagsnäheren Situationen ließ sich das Modell besser


bestätigen.

Erfolgsmotivierte College-Studenten wählten zu 94% Berufe,


die für ihr Leistungsniveau realistisch waren (Isaacson, 1964).
Misserfolgsmotivierte wählten zu 83% unrealistische Berufe
(Mahone, 1960).

Grundkurs Psychologie I WS 30
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Lern- und Leistungsmotivation
3. Das Risiko-Wahl Modell (Atkinson, 1957)

Befunde zum Risikowahl-Modell

Karabenick
&Youssef
(1960)

Grundkurs Psychologie I WS 31
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Lern- und Leistungsmotivation

4. Interindividuelle Unterschiede in der Leistungsmotivation

Menschen unterscheiden sich darin, wie sehr sie


leistungsthematische Ziele positiv bewerten.
Motivkomponenten: Hoffnung auf Erfolg (HE), Furcht vor
Misserfolg (FM).
HE

Niedrig Hoch
Wenig Erfolgs-
Niedrig Leistungmot. motiviert
FM
Misserfolgs- Konflikthaft
Hoch motiviert Leistungsmot.

Grundkurs Psychologie I WS 32
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Lern- und Leistungsmotivation

4. Interindividuelle Unterschiede in der Leistungsmotivation


Erfolgs- und Misserfolgsorientierte unterscheiden sich darin,
auf welche Ursachen sie ihre Erfolge und ihre Misserfolge
zurückführen.
Erfolgsmotivierte neigen zu selbstwertdienlicher Attribution:
Erfolg  Begabung
Misserfolg  mangelnde Anstrengung
Misserfolgsmotivierte neigen zu selbstwertbelastender
Attribution:
Erfolg  Glück
Misserfolg  mangelnde Begabung
Dadurch haben Misserfolgsmotivierte kaum Erfolgserlebnisse.
Grundkurs Psychologie I WS 33
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Lern- und Leistungsmotivation

4. Interindividuelle Unterschiede in der Leistungsmotivation

Weiner & Sierad (1975)

HE= Erfolgsmotivierte
FM = Misserfolgsmotivierte
M = Medikamentengruppe
K = Kontrollgruppe

Grundkurs Psychologie I WS 34
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Lern- und Leistungsmotivation

4. Interindividuelle Unterschiede in der Leistungsmotivation


Das Leistungsmotiv als
Selbstbewertungssystem (Heckhausen, 1975)

Die Leistungsmotive als Persönlichkeitsdispositionen sind


Selbstbewertungssysteme, die sich selbst stabilisieren.
Teilprozesse der Selbstbewertung
1. Zielsetzung
2. Vergleich der Leistung mit dem Ziel
3. Ursachenzuschreibung
4. Selbstbewertungsaffekte
Grundkurs Psychologie I WS 35
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Lern- und Leistungsmotivation
4. Interindividuelle Unterschiede in der Leistungsmotivation
Das Leistungsmotiv als
Selbstbewertungssystem (Heckhausen, 1975)

Furcht vor Unrealistische


Misserfolg Zielsetzung

Negatives Abträgliche
Selbstbild Ursachenzuschreibung

Grundkurs Psychologie I WS 36
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Lern- und Leistungsmotivation
4. Interindividuelle Unterschiede in der Leistungsmotivation
Das Leistungsmotiv als
Selbstbewertungssystem (Heckhausen, 1975)

Hoffnung auf realistische


Erfolg Zielsetzung

Positives Selbstwertdienliche
Selbstbild Ursachenzuschreibung
37
Lern- und Leistungsmotivation
4. Interindividuelle Unterschiede in der Leistungsmotivation
Das Leistungsmotiv als
Selbstbewertungssystem (Heckhausen, 1975)
Misserfolgsängstliche benutzen Strategien, die den
Selbstwert schützen könnten, aber z.T. auch die Leistung
beeinträchtigen:

defensiver Pessimismus
self-handicapping
Optimismus zur falschen Zeit

Grundkurs Psychologie I WS 38
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Lern- und Leistungsmotivation
4. Interindividuelle Unterschiede in der Leistungsmotivation
Das Leistungsmotiv als
Selbstbewertungssystem (Heckhausen, 1975)
Misserfolgsängstliche benutzen ungünstige Strategien:
Optimismus zur falschen Zeit

Mindsettheorie (Gollwitzer,1990)

optimistisch
realistisch
Grundkurs Psychologie I WS 39
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Lern- und Leistungsmotivation
4. Interindividuelle Unterschiede in der Leistungsmotivation
Das Leistungsmotiv als
Selbstbewertungssystem (Heckhausen, 1975)
Misserfolgsängstliche benutzen ungünstige Strategien:
Optimismus zur falschen Zeit
Eingeschätzte Erfolgswahrscheinlichkeit

ERFOLGSZUVERSICHTLICHE MISSERFOLSÄNGSTLICHE

Mißerfolgsged.

Erfolgsged.

Vor Entscheidung Nach Entscheidung Vor Entscheidung Nach Entscheidung

Puca, R.M. & Schmalt, H.-D. (2001). The influence of the achievement motive on spontaneous thoughts
in pre- and postdecisional action phases. Personality and Social Psychology Bulletin, 27, 302-308.
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Lern- und Leistungsmotivation

5. Was ist der Unterschied zwischen Lern- und


Leistungsmotivation?
Die beiden Motivationsarten sind auf unterschiedliche
Ziele gerichtet:
Leistungsmotivation  Erfolg bei der Auseinander-
setzung mit einem Gütemaßstab haben oder Misserfolg
bei der Auseinandersetzung mit einem Gütemaßstab
vermeiden.
Lernmotivation  Kompetenzzuwachs erreichen
Die beiden Motivationsarten können miteinander einher
gehen, aber einander auch ausschließen.
Grundkurs Psychologie I WS 41
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Lern- und Leistungsmotivation
5. Was ist der Unterschied zwischen Lern- und
Leistungsmotivation?
Lern- vs. Leistungsziele (Nicholls, 1984; Dweck,1986)

Lernziele sind auf den Erwerb neuer Kompetenzen und


der Verbesserung vorhandener Kompetenzen
ausgerichtet.
Leistungsziele sind auf die Demonstration von Fähigkeiten
im Vergleich mit anderen Personen ausgerichtet.
Menschen können dispositional lern- oder leistungsziel-
orientiert sein.

Grundkurs Psychologie I WS 42
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Lern- und Leistungsmotivation
5. Was ist der Unterschied zwischen Lern- und
Leistungsmotivation?
Lernzielorientierung Leistungszielorientierung
(Aufgabenorientierung) (Ich-Orientierung)

 Auf Erwerb neuer Fähigkeiten und  Auf sozialen Vergleich gerichtet


Fertigkeiten gerichtet
 Bemühen, ständig eigene Stärken
 Bemühen, ständig die zu zeigen und Schwächen zu
Kompetenzen zu steigern verbergen
 Fehler als Lernchance  Fehler als Indikator für Misserfolg
 intrinsisch motiviert  extrinsisch motiviert
 individuelle Bezugsnorm  soziale Bezugsnorm
 Selbstkonzept einer variablen  Selbstkonzept einer fixen Fähigkeit
Fähigkeit

Grundkurs Psychologie I WS 43
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Lern- und Leistungsmotivation

5. Was ist der Unterschied zwischen Lern- und


Leistungsmotivation?

Lernzielorientierung Leistungszielorientierung
(Aufgabenorientierung) (Ich-Orientierung)

 Geht mit tiefer Verarbeitung  Geht mit oberflächlicher


einher Verarbeitung einher
 Geht nach Misserfolg mit  Geht nach Misserfolg teilweise
bewältigungsorientierten mit Hilflosigkeit einher
Strategien einher

Grundkurs Psychologie I WS 44
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Lern- und Leistungsmotivation

5. Was ist der Unterschied zwischen Lern- und


Leistungsmotivation?

Motivationsförderung durch Lernzielorientierung


Sozialisation und Verhalten von Lehrpersonen
schafft ein bestimmtes „Klima“ und kann die eine
oder andere Zielorientierung nahe legen.

Grundkurs Psychologie I WS 45
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Lern- und Leistungsmotivation

5. Was ist der Unterschied zwischen Lern- und


Leistungsmotivation?
Motivationsförderung durch Lernzielorientierung
Konzept von Epstein

T ASK
A UTHORITY
R ECOGNITION
G ROUPING
E VALUATION
T IME
Grundkurs Psychologie I WS 46
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Lern- und Leistungsmotivation

5. Was ist der Unterschied zwischen Lern- und


Leistungsmotivation?
Wodurch Lernzielorientierung gefördert wird
Konzept von Epstein
TASK
Welche Art von Aufgaben werden gegeben?

• Schwierigkeit: Angepasst, herausfordernd aber machbar


• Inhalt: Mit Bezug zu Interessen und Lebenswirklichkeit.
• Realistische Zielsetzung fördern.
• Selbstmanagement und Planung unterstützen.

Grundkurs Psychologie I WS 47
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Lern- und Leistungsmotivation

5. Was ist der Unterschied zwischen Lern- und


Leistungsmotivation?
Wodurch Lernzielorientierung gefördert wird
Konzept von Epstein
AUTHORITY
Wer trifft wofür Entscheidungen?
Wo möglich, Entscheidungsspielraum lassen:
 Bei der Art der Aufgaben
 Bei der Zeiteinteilung
 Bei der Lernmethode
 Führungsrollen vergeben
Grundkurs Psychologie I WS 48
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Lern- und Leistungsmotivation

5. Was ist der Unterschied zwischen Lern- und


Leistungsmotivation?
Wodurch Lernzielorientierung gefördert wird
Konzept von Epstein
RECOGNITION
Wofür gibt es welche Belohnungen bzw. Anerkennung?
• Erkennbaren individuellen Fortschritt loben, nicht nur
die Endleistung.
• Öffentliche soziale Vergleiche und
Konkurrenzsituationen möglichst meiden.

Grundkurs Psychologie I WS 49
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Lern- und Leistungsmotivation

5. Was ist der Unterschied zwischen Lern- und


Leistungsmotivation?
Wodurch Lernzielorientierung gefördert wird
Konzept von Epstein
GROUPING
Nach welchen Kriterien werden Gruppen
zusammengesetzt?
• Gruppierung soll kooperatives Lernen ermöglichen
und Konkurrenz vermeiden.
• Gruppierung nach Interessen ist von Vorteil.

Grundkurs Psychologie I WS 50
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Lern- und Leistungsmotivation

5. Was ist der Unterschied zwischen Lern- und


Leistungsmotivation?
Wodurch Lernzielorientierung gefördert wird
Konzept von Epstein
EVALUATION
Wie werden Leistungen bewertet?
• Verschiedene Standards anlegen.
• Nicht nur auf Endergebnisse fokussieren
• Strategien bewerten
• Selbstbewertung zulassen
• Sachliche statt soziale Bezugsnorm anlegen
Grundkurs Psychologie I WS 51
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Lern- und Leistungsmotivation

5. Was ist der Unterschied zwischen Lern- und


Leistungsmotivation?
Wodurch Lernzielorientierung gefördert wird
Konzept von Epstein
TIME
Wie viel Zeit wird wofür aufgewendet?
 Lernen braucht Zeit
 Genügend Zeit zum Lernen und Üben
 Flexible Zeiteinteilung

Grundkurs Psychologie I WS 52
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Lern- und Leistungsmotivation
5. Was ist der Unterschied zwischen Lern- und
Leistungsmotivation?
Ob Lern- oder Leistungszielorientierung gefördert wird,
hängt von der Bezugsnormorientierung der Lehrer ab.
Soziale Bezugsnorm
• Vergleich mit anderen (z.B. dem Mittelwert einer
Gruppe)  Leistungszielorientierung.
Individuelle Bezugsnorm
• Vergleich mit eigener früherer Leistung  Lernziel-
orientierung
Sachliche Bezugsnorm
• Vergleich mit einem sachlichen Kriterium (z.B. eine
bestimmte Punktzahl)  Lernzielorientierung
Grundkurs Psychologie I WS 53
2023/24 Prof. Dr. Rosa M. Puca
Lern- und Leistungsmotivation

5. Was ist der Unterschied zwischen Lern- und


Leistungsmotivation?

Individuelle Bezugsnormen lenken den Fokus auf


veränderbare Faktoren, wie Strategien oder Anstrengung.
 Lernziele

Soziale Bezugsnormen lenken den Fokus auf Begabung.


 Leistungsziele

Grundkurs Psychologie I WS 54
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15.01.24 Wille und Selbstkontrolle/Emotion

Grundkurs Psychologie I WS 55
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