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Der Russische Phönix - Zusammenfassung
Der Russische Phönix - Zusammenfassung
12. ein neues Grenzregime entlang ethnischer Zugehörigkeiten hätte aber verheerende
Konsequenzen nach sich gezogen:
1. das Auseinanderbrechen der Sowjetunion ist gewaltenlos verlaufen, aber mit dem ziehen
neuer Grenzen hätte es in vielen militärischen Konflikten geendet.
2. die Tatsache das, dass neue Russland selbst ethnisch heterogen war. Die ethnische Russen
stellten 198980,5 % der Bewohner des Landes, 1/5 aber waren Ukrainer, Belorussen,
Tataren usw. Mit den neuen Grenzen wäre das Problem dass auch nicht-russische Völker
Anrecht auf staatliche Selbstständigkeit haben sollten.
13. letztlich hat sich die Einsicht durchgesetzt, Russland nicht als Nationalstaat der ethnischen
Russen, sondern als Staatsnation zu verstehen
14. dies schlug sich auch im Staatsnamen wider:
o Russland wurde zur Rossijskaja Federacija (Russländischen Förderration)
o und verwehrte sich dem Konzept der Russkaja Federacija (Russisch Förderration)
15. die russische Sprache trennt zwischen:
o der staatlichen Identität (rossijskij = russländisch) und
o der russischen Ethnizität (russkij = russisch)
die soziale Lage hatte sich in den vorangegangenen Jahren verschärft:
o das Warenangebot in den staatlichen Geschäften war drastisch zurückgegangen
o es fehlte auch immer wieder an vielen Grundnahrungsmitteln
o immer mehr Waren wurden von Schwarzhändlern vertrieben, allerdings zu immer
stärker steigenden Preisen
Jelzins Aufstieg
Jelzin wurde 1931 in Butka (eine Region in Sverdlovsk) geboren und war von 1991 bis 1999 Präsident
von Russland.
die Hoffnung auf einen Ausweg aus der wirtschaftlichen Krise und dem sozialen Elend
verbanden viele Bürger mit Boris Jelzin
Gorbatschov holte ihn 1986 nach Moskau und ernannte ihn zum Vorsitzenden der
Kommunisten.
Der sibirische Funktionär (Jelzin) nutzte sein Amt zu öffentlichkeitswirksamen Auftritten,
suche die Nähe zu den Bürgern, seine Amstführung aber war bisweilen erratisch.
Jelzin wurde zu einem offenen Kritiker Gorbatschovs, er warf ihm vor die Reformen zu
zögerlich und zu wenig radikal voranzutreiben. Dieser Vorwurf war nicht ganz unberechtigt,
Gorbatschov musste aber auch Rücksicht auf die konservativen Kräfte in der
kommunistischen Führung nehmen, war nicht immer frei in seinen Entscheidungen.
Als Jelzin ihm „Personenkult“ vorwarf, wurde aus der Führungsriege verbannt, was Jelzin
Gorbatschov nie verzieh
Jelzins Rückkehr zur Macht gelang durch die Unterstützung der Dachorganisation
„Demokratisches Russland“.
die durch Massendemonstrationen in Moskau erzwungenen Änderungen der russländischen
Verfassung ermöglichte Jelzin die direkte Volkswahl zum Präsidenten Russlands im Juni 1991
(War der erste direkt gewählte Präsident)
die russländischen Bürger hatten mit der Wahl Jelzins hohe Erwartungen verbunden
o ihm wurde zugetraut, Russland aus der wirtschaftlichen und sozialen Krise zu führen
Er wollte keine führenden demokratischen Aktivisten in seinen Stab holen, sondern
Vertraute aus seiner Zeit als Kommunistischer Parteisekretär im Ural.
Alexandra Sevald
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Alexandra Sevald
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Jelzins Putsch
angesichts der ausweglosen Lage entschied sich Präsident Jelzin am 21.09.1993, die
geltende Verfassung zu brechen und den Obersten Sowjet aufzulösen
der Oberste Sowjet aber weigerte sich, den Beschluss anzuerkennen, harrte im
Parlamentsgebäude, dem Weißen Haus (Belij Dom) aus,
1. enthob Jelzin seines Amtes
2. und wählte Vizepräsident Ruzkoi zum amtierenden Staatspräsidenten
Jelzin:
1. riegelte das Parlamentsgebäude durch Sondereinheiten des Innenministeriums ab,
2. unterbrach die Stromversorgung,
3. kappte die Telefonleitungen
4. und setzte den Abgeordneten das Ultimatum, das Gebäude bis 04.10. zu räumen
Jelzins konfrontative Haltung war riskant, denn viele Regionen, aber auch die orthodoxe
Kirche drängten ihn, mit den Abgeordneten einen Ausgleich zu suchen.
Am 03. Oktober durchbrachen parlamentstreue Demonstranten die Absperrungen, Die
Sicherheitskräfte zogen sich zurück.
Chasbulatov und Ruzkoj forderten ihre Anhänger – einige davon bewaffnet – dazu auf, das
Bürgermeisteramt zu besetzten und das Fernsehzentrum Ostankino zu stürmen. Die
Spezialeinheiten des Innenministeriums aber konnten das Fernsehgebäude verteidigen.
Um den bewaffneten Widerstand zu brechen, war Jelzin gezwungen, Armeeeinheiten zu
mobilisieren
am 04.10. mussten Chasbulatov und Ruzkoj nach schweren Artilleriebeschuss des
Parlamentsgebäudes kapitulieren und wurden verhaftet
durch die Kämpfe mit bewaffneten parlamentstreuen Anhängern wurden viele Menschen
getötet
Jelzins Entscheidung hatte aber zwei nachhaltige Konsequenzen:
1. sein Ansehen in der Bevölkerung brach ein
obwohl die russländische Bevölkerung die Abgeordneten in der
Auseinandersetzung mehrheitlich nicht unterstützt hatte, lehnte sie doch die
Anwendung von Gewalt ab
dieser Ansehensverlust beschleunigte eine Entwicklung, die angesichts der
sozialen Krise bereits eingetreten war
2. das demokratische Lager brach auseinander:
rechtsliberale, unternehmerfreundliche Flügel – unterstützte Jelzin
linksliberale Flügel (in der Bewegung „Jabloko“) – distanzierte sich von Jelzin
(dieser Bruch konnte niemals überwunden werden und hatte wesentlich
Anteil am Niedergang der liberalen Parteien in der Amtszeit Putins)
der kurzfristige Gewinn für Jelzin war nun die uneingeschränkte Möglichkeit, einen
Verfassungsentwurf durchzusetzen
1. der den Staatspräsidenten zum mächtigsten Akteur erhob und
2. das Parlament macht entzog
der neue Verfassungsentwurf wurde von einer durch Jelzin einberufenen
Verfassungsversammlung ausgearbeitet und in einem manipulierten Referendum am 12.
Dezember 1993 angenommen.
Alexandra Sevald
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die nunmehr geltende russländische Verfassung wurde von dem Staatspräsidenten durch
den Einsatz militärischer Gewalt gegen den Wiederstand des Obersten Sowjets durchgesetzt
(Die nunmehr geltende russländische Verfassung beruhte daher nicht auf einem
Elitenkonsens, sondern wurde von einem Akteur (dem Staatspräsidenten) durch den Einsatz
militärischer Gewalt gegen den Widerstand des anderen Akteurs (des Obersten Sowjets)
durchgesetzt.)
Die Exekutive in Russland ist bipolar; sie besteht aus dem Staatspräsidenten und dem Vorsitzenden
der Regierung.
Alexandra Sevald
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Ministerpräsident:
der Vorsitzende der Regierung
wird vom Präsidenten vorgeschlagen
bedarf aber der Zustimmung durch die Staatsduma
Prozess Ministerpräsident:
Vorschlag durch den Präsidenten
Staatsduma hat das Recht, den vorgeschlagenen Kandidaten zurückzuweisen
Staatspräsident erhält dann aber erneut das Recht, einen Kandidaten zu nominieren
(kann nach einer Entscheidung des Verfassungsgerichtes durchaus wieder der selbe
sein)
wenn die Abgeordneten der Staatsduma dem vorgeschlagenen Kandidaten aber
dreimal die Zustimmung verweigern, muss der Staatspräsident die Staatsduma
auflösen und Neuwahlen zum Unterhaus ansetzen
die Staatsduma kann den Staatspräsidenten daher rechtlich nicht zwingen, in der
Regierungsbildung das Einvernehmen mit den Abgeordneten zu suchen
die Staatsduma kann das Verfahren zur Bildung einer Regierung nur verzögern, nicht
aber blockieren
der Widerstand gegen den Kandidaten des Staatspräsidenten ist mit dem Risiko der
vorzeitigen Auflösung der Staatsduma verbunden
Die Rolle des Ministerpräsident ist vom anderen „Machtministerien“ abhängig
Staatsduma (Unterhaus):
wird direkt von der Bevölkerung gewählt
bis 2008: betrug die Legislaturperiode zunächst 4 Jahre
ab 2008: 5 Jahre (durch eine Verfassungsänderung auf 5 Jahre ausgedehnt.)
das Staatsduma ist deutlich stärker als der Föderationsrat
Gesetze werden zunächst im Staatsduma beschlossen
Kann den vom Präsidenten vorgeschlagen Kandidaten ablehnen, nach dreimaliger
Ablehnung muss der Präsident die Staatsduma auflösen. Die Abgeordneten der
Staatsduma kann das Verfahren zur Bildung der Regierung verzögern aber nicht
blockieren.
Kann der ganzen Regierung (nicht einzelnen) das Misstrauen aussprechen
früher (bevor Putin es änderte) wurde nach dem Mischwahlsystem gewählt:
die eine Hälfte der Abgeordneten (225) wurde nach dem
Verhältniswahlrecht über Parteilisten gewählt, wobei für den Einzug in die
Staatsduma ein 5% Hürde vorgeschrieben war.
die andere Hälfte wurde in Direktwahlkreisen nach dem relativen
Mehrheitswahlrecht gewählt, wobei der stimmenstärkste Kandidat das
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Seit 1993 ist es nicht mehr vorgekommen das sich die Staatsduma 3mal
gegen den Vorschlag des Präsidenten wiedersetzt. Gründer warum die
Staatsduma eine Eskalation vermeiden wollte:
1. Sie waren sich nicht sicher ob Jelzin sich an die Regeln der Verfassung
halten würde und nach vorzeitigen Auflösung der Duma auch Neuwahlen
ansetzten würde
2. Auch der neu gewählten Duma wäre es nicht möglich gewesen, sich
gegen den Willen des Staatspräsidenten durchzusetzen. Ein rationales
Kosten-Nutzen-Kalkül ergab, dass Neuwahlen die schwache Stellung der
Abgeordneten gegenüber dem Staatspräsidenten nicht verbessern
würde. Die Abgeordneten haben rechtlich keine Möglichkeit, dem
Präsidenten eine Regierung aufzuzwingen.
3. Korruption. Die Stimmen der Abgeordneten wurden von der Regierung
bei Schlüsselabstimmungen immer wieder durch materielle oder
finanzielle Zuwendungen erkauft.
Föderationsrat (Oberhaus):
die 83 Regionen Russlands entsenden jeweils 2 Vertreter
Putins Wahlrechtsänderung hat die Direktwahlkreise abgeschafft
die Abgeordneten werden nur mehr über Parteilisten auf der Grundlage des
Verhältniswahlrechtes gewählt, die Prozenthürde wurde auf 7% angehoben.
= das Oberhaus, ist nicht in den Prozess der Regierungsbildung eingebunden
die Föderationsrat hat kein Recht, der Regierung das Misstrauen auszusprechen
zu den wenigen wichtigen Kompetenzen zählt die Wahl der Verfassungsrichter auf
Vorschlag des Staatspräsidenten, dem Verfassungsgericht gehören 19 Richter an; sie
werden für 9 Jahre bestellt.
Darüber hinaus kann nur der Föderationsrat den Krieg erklären und den
Ausnahmezustand verhängen – beides auf Antrag des Staatspräsidenten.
und die Amtsenthebung wird durch den Föderationsrat vorgenommen.
nur in Budget- und Steuerfragen ist die Zustimmung des Föderationsrates
erforderlich
Misstrauensvotum: auch in der Kontrolle der Regierungstätigkeit sind die Rechte der
Abgeordneten sehr eingeschränkt
zwar kann die Staatsduma der gesamten Regierung – nicht einzelnen Ministern oder
dem Vorsitzenden der Regierung – das Misstrauen aussprechen, aber der
Staatspräsident kann das Votum ignorieren
nur wenn die Abgeordneten den Misstrauensantrag gegen die Regierung innerhalb
von drei Monaten erneut beschließen, ist der Präsident gezwungen zu handeln
der Präsident kann seine Regierung abberufen, er kann aber auch die Staatsduma
auflösen und vorzeitige Parlamentswahlen ansetzen
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wie das Mitspracherecht bei der Regierungsbildung ist auch das Kontrollrecht der
Staatsduma gegenüber der Regierung mit dem Risiko der Auflösung verbunden
der Föderationsrat hat kein Recht, der Regierung das Misstrauen auszusprechen
das Risiko, bei Neuwahlen nicht wiedergewählt zu werden, war in den neunziger
Jahren sehr hoch
eine Eskalation des Konfliktes mit dem Staatspräsidenten im Verfahren der
Regierungsbildung und der Kontrolle der Regierung war daher nicht im Interesse der
meisten Abgeordneten
der Status der Abgeordneten war nämlich mit materiellen Anreizen
verbunden, die nicht bereit waren dagegen zu sprechen.
es ist daher nicht überraschend, dass die Staatsduma sich dem Staatspräsidenten
niemals so lange widersetzte, bis dieser sein Recht auf Auflösung der
Abgeordnetenkammer hätte nutzen können
ein zusätzlicher Faktor, Korruption
Gesetze:
werden zunächst in der Staatsduma beschlossen
das Oberhaus, der Föderationsrat, hat nur ein aufschiebendes Vetorecht
über das sich die Staatsduma durch einen Beharrungsbeschluss
hinwegsetzen kann
nur in Budget- und Steuerfragen ist die Zustimmung des Föderationsrates
erforderlich
der Staatspräsident kann gegen einfache Gesetze ein suspensives Veto einlegen
gegen Verfassungsgesetze aber kann der Staatspräsident kein Veto einlegen
die russländische Verfassung sieht die Möglichkeit eines Amtsenthebungsverfahrens gegen
den Staatspräsidenten vor
allerdings nur bei Hochverrat oder anderen schweren Verbrechen
die Verfassung Russlands ist eine starre Verfassung dh sie kann nicht leicht abgeändert
werden
Jelzin hatte kein Interesse, dass die gewaltsam durchgesetzte Verfassung rasch
wieder abgeändert werden kann
die Zuständigkeiten der staatlichen Institutionen können nur in einem dreigliedrigen
Abstimmungsprozess abgeändert werden
die grundlegenden Verfassungsbestimmungen, vor allem die Bürger- und Freiheitsrechte,
können nur durch eine Verfassungsversammlung geändert werden:
Bevölkerung. Für den Beschluss des Staatshaushaltes ist der Präsident zwingend auf
die Staatsduma angewiesen.
2. der zweite restriktive Faktor für die Machtstellung Jelzins waren die Regionen, die
(über den Föderationsrat) immer mehr Mitsprache einforderten und sich gegenüber
dem föderalen Zentrum zunehmend verselbständigten
zahlreiche Regionen haben föderale Gesetze immer seltener umgesetzt und
auf regionaler Ebene Gesetze beschlossen, die gegen föderale Gesetze
verstießen
auch die Abfuhr von Steuern an den Bundeshaushalt wurde immer öfter
unterbrochen.
Der Machtanspruch der Regionen hat ab 1996 stark zugenommen, als in ganz
Russland die regionalen Regierungen direkt gewählt wurden, bis dahin hatte
Jelzin in vielen Regionen die Regierungen in den Provinzen noch ernennen
können.
3. machthemmend wirkte auch die pluralistische Medienlandschaft Russlands
zwar kontrollierte die Regierung die beiden reichsweitenstärksten
Fernsehstationen, daneben gab es aber auch private Fernsehstationen, die
auch regierungskritische Berichterstattung zuließen. Jelzin bestach die
Medien um über ihn nichts mehr Negatives zu berichten.
4. massive Interventionen der Eigentümer (Private Unternehmen)
die Medienfreiheit ist zunehmend eingeschränkt worden
die Eigentümer nutzten die eigenen Medien immer schamloser aus, um ihre
Geschäftsinteressen zu fördern und staatliche Entscheidungsträger, auch den
Präsidenten, über die Berichterstattung unter Druck zu setzen
Jelzins Ende
Jelzin hat sich aber auch selbst geschwächt
zum einen, weil ihn die Tagesgeschäfte nicht wirklich interessierten
Entscheidungen wurden immer häufiger von Mitgliedern seines Stabes getroffen
zum anderen wurden Jelzins Macht und Autorität aber auch von seiner angegriffenen
Gesundheit untergraben
dem Ansehen Jelzins besonders geschadet hat aber seine immer stärker auch öffentlich
sichtbare Alkoholerkrankung
es gab aber zwei Ereignisse im Ausland, die seinem Ansehen unwiderruflich schadeten
1. er war so betrunken das er am irischen Flughafen wo hin der Ministerpräsident
erwarte nicht ausgestiegen ist.
2. Feierlichen Verabschiedung der russländischen Streitkräfte aus Deutschland am
31.04.1994, sag Kalinka und erinnerte sich ein den Namen vom Kohl nicht „Schande
für die russländischen Bevölkerung“
Alexandra Sevald
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letztlich war die Privatisierung nichts anderes, als staatliche Unternehmen an das
Management dieser Betriebe zu verschenken
andere Unternehmen wieder schlitterten unmittelbar nach der Privatisierung in den Konkurs
– die Voucher waren damit wertlos
ein weiterer Nachteil dieser Privatisierungswelle war der Umstand, dass den nunmehr
entstaatlichten Betreiben kein Kapital zugeführt wurde.
Außerdem wurden die neuen Eigentümer auch NICHT angehalten, in die Betriebe zu
investieren und die Anlagen zu modernisieren.
aus den Unternehmensanlagen wurde der maximale kurzfristig realisierbare Gewinn
abgezogen und das Unternehmen ausgehöhlt
zahlreiche Unternehmen wurden auf diese Weise ruiniert
die lukrativsten Sektoren der russländischen Volkswirtschaft – der Rohstoff- und der
Telekommunikationssektor – wurden im Rahmen der zweiten Privatisierungswelle 1995 -
1997 veräußert
daraus sind die in der russländischen Bevölkerung so verhassten Oligarchen, die Eigentümer
großer finanz-industrieller Holdings, hervorgegangen
abgewickelt wurde diese Privatisierung von Ölunternehmen, metallurgischen und
petrochemischen Betreiben im Rahmen der loans for share-Initiative, die vom damaligen für
die Wirtschafts- und Finanzpolitik zuständigen stellvertretenden Ministerpräsidenten Anatolij
Cubajs initiiert wurde
o das Konzept sah vor, das chronisch defizitäre russländische Budget durch Kredite von
kapitalstarken russländischen Banken zu stützen
o der Staat hinterlegte als Sicherheiten für die Kredite Mehrheitsanteile an den
Staatsbetreiben der genannten Branchen
o da die Kredite nicht zurückbezahlt werden konnten, erhielten die Banken das Recht,
die Aktienanteile an den Staatsbetrieben in Auktionen zu veräußern
o zu diesen Auktionen wurden ausländische Bieter nicht zugelassen, begründet wurde
dies mit der besonderen Rolle der angebotenen Unternehmen in der russländischen
Volkswirtschaft
o der eigentliche Grund aber war, den Wettbewerbsdruck auf die heimischen Bieter
gering zu halten
o die Auktionen selbst wurden zum Fiasko für den Staatshaushalt: der Erlös der
veräußerten Staatsanteile war äußerst gering, die Verkaufspreise lagen immer nur
knapp über den Ausrufepreisen
o der Grund dafür lag in Absprachen zwischen den bietenden finanzstarken
Unternehmen.
o Diese teilten die angebotenen Staatsunternehmen gleichsam vorab untereinander
auf
o so konnte jeder Bieter sein präferiertes Staatsunternehmen weit unter dem
Markpreis erwerben
durch dieses Privatisierungsschema entstanden die oligarchischen Unternehmensstrukturen,
die finanz-industriellen Holdings, deren finanzielle und wirtschaftliche Kraft den weiteren
Gang der russländischen Innenpolitik maßgeblich bestimmen sollte.
Zu diesen Holdings zählen nicht nur die Banken und große Industrieunternehmen, sondern
auch Medienkonzerne, sowohl im Bereich der Presse wie der elektronischen Unternehmen.
Alexandra Sevald
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das finanzielle Desaster der loans for shares-Privatisierung für den russländischen
Staatshaushalt war aber nicht überraschend oder durch eine nicht bedachte Vorgansweise
zustande gekommen
o es lag diesem Deal vielmehr eine stille Koalition zwischen der politischen Führung
und den finanzstärksten Unternehmen zugrunde
initiiert von Anatolij Cubajs finanzierten die 7 führenden Banken Jelzins Wahlkampf ->
Semibankirovscina = Herrschaft der sieben Banken
Wie aber hatten die Banken das Kapital angehäuft, um Kredite an den russländischen Staat
vergeben zu können? In den letzten Jahren der Sowjetunion begannen Funktionäre des
Staatssicherheitsdienstes (KGB) und der Staatspartei, Handelsunternehmen zu gründen, die
vor allem Güter der Leicht- und Konsumgüterindustrie importieren und Rohstoffe
exportieren konnten. Die Exporterlöse wurden dabei immer seltener an den Staatshaushalt
abgeführt, importierte Ware wurde exklusiv auf dem Inlandsmarkt abgesetzt. Zumeist
erhielten diese Firmen, wie auch andere kleine Unternehmen kommunistischer Funktionäre,
staatliche Aufträge, deren Leistungen überteuert verrechnet wurden. Kapitalinvestitionen
zum Ausbau der Unternehmen wurden durch billige staatliche Kredite ermöglicht. Die
Geschäfte der Unternehmen wurden über eigene Banken abgewickelt, die auch Gelder aus
dem staatlichen Pensionsfons sowie Zolleinnahmen verwalten konnten. Der Beginn des
FREIEN Unternehmertums in Russland lag damit in der korrupten Selbstbereicherung der
kommunistischen Staatsfunktionäre.
bis 2008 war die Wehrpflicht mit 2 Jahren festgesetzt, nunmehr wurde sie auf 1 Jahr gesenkt
zunächst waren die russländischen Streitkräfte eine ausschließliche Wehrpflichtigenarmee,
nur langsam wurde der Anteil der vertraglich gebundenen Berufssoldaten erhöht
die Ausweitung der Zahl der Berufssoldaten scheitert bisher aber vor allem daran, dass die
Bezahlung viel zu niedrig und die sozialen Bedingungen nicht attraktiv sind
Militärausgaben
die völlige Umstellung der Streitkräfte auf eine Berufsarmee ist derzeit trotz des steigenden
Wehretats nicht zu finanzieren
die Rekrutierungsrichtlinien zur Einberufung wehrdiensttauglicher junger Männer wurden
erheblich verschärft.
2012 hat die Sollzahl der Streitkräfte auf 1 Million Soldaten abgesenkt werden müssen,
russländische Experten hielten eine weitere Absenkung auf 800 000 Soldaten für militärisch
vertretbar. Nur die VR China, die USA und Indien haben höhere Personalstärken.
Alexandra Sevald
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die Erhöhung des Solds und verbesserte soziale Rahmenbedingungen sind auch erforderlich,
um die Fluktuation im Offizierskorps abzusenken
derzeit scheiden sehr viele gut ausgebildete Offizieren vorzeitig aus den Streitkräften aus
o islamistische Flügel
die Islamisierung des ehemals ausschließlich ethnisch-säkularen Widerstands war das
Ergebnis des ersten Krieges.
Nicht zuletzt bot die Islamisierung aber auch die Möglichkeit, auf finanzielle Unterstützung
ausländischer islamistischer Organisationen zurückzugreifen.
das Ziel der islamistischen Flügels war längst nicht mehr nur die staatliche Selbständigkeit
Tschetscheniens, sondern die Ausweitung des Konflikts, der nunmehr als gazawat (Heiliger
Krieg) verstanden wurde
viele der extremistischen Rebellen wurden zwischen 1996 und 1999 in Afghanistan und
pakistanischen Lagern ausgebildet und im radikalen Islamismus unterwiesen
Finanziert durch wahhabitische Wohlfahrtsorganisationen wurden auch in Tschetschenien
selbst islamistische Ausbildungslager unterhalten.
Unter dem Druck dieser Radikalen war der säkulare Maschadov gezwungen, das Land immer
mehr zu islamisieren – bis hin zur Anordnung, eine islamische Verfassung auszuarbeiten und
das islamische Recht, die Schari´a, einzuführen.
Maschadov zeigte als legitim gewählter Präsident Tschetscheniens deutliche
Führungsschwächen, beging zahlreiche taktische und strategische Fehler
die russländische Führung war zwar zunehmend besorgt über den schleichenden
Machtverlust Maschadovs, die russländische Staatsführung hat aber auch nichts getan, um
Maschadov nachhaltig zu unterstützen
Die finanzielle Unterstützung wurde immer wieder an die Bedingung geknüpft, dass
Tschetschenien den Verbleib im russländischen Staatsverband akzeptiert. Ein derartiges
Zugeständnis hätte Maschadov aber bei den radikalen Sezessionisten gänzlich isoliert.
die dringend notwendige wirtschaftliche und finanzielle Hilfe für den Wiederaufbau des
kriegszerstörten Landes blieb aus
Russland verweigerte jegliche Unterstützung für einen Stabilisierungskurs und überließ
Tschetschenien sich selbst
Ein Vernichtungsfeldzug
Es waren die radikalen Islamisten, die den Russen den Vorwand lieferten, erneut militärisch
zu intervenieren.
Nach den Überfall auf die Nachbarrepublik Dagestan im August 1999 und den vermutlich von
Tschetschenen oder wahhabitischen Dagestani verübten Attentaten auf Wohnhäuser in
Moskau.
der bis dahin noch wenig bekannte Vladimir Putin (kurz zuvor zum Vorsitzenden der
russländischen Regierung ernannte) erteilte den erneuten Einmarschbefehl
War der erste Krieg noch vermeidbar und ein Feldzug der Wahl gewesen, kann der zweite
Krieg als unvermeidliche Notwendigkeit gesehen werden.
anders als der erste Feldzug war der zweite Krieg in der russländischen Bevölkerung sehr
populär
der Krieg wurde nicht mehr um den territoriale Integrität Russlands geführt, sondern um die
Sicherheit eines jeden russländischen Bürgers, der durch islamistische Terroristen bedroht
war oder schien.
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das brutale Vorgehen der russländischen Streitkräfte blieb der russischen Bevölkerung
weitgehend verwehrt, anders als im ersten Krieg wurde den staatlich kontrollierten Medien
verwehrt, das grässliche Gesicht barbarischer Kriegsführung zu zeigen.
die russländische Öffentlichkeit wurde über das Grauen des zweiten Krieges kaum oder
irreführend informiert
Journalisten, die in das Kriegsgebiet reisen wollten, mussten um eine spezielle Akkreditierung
ansuchen und durften sich im Kriegsgebiet nur äußerst eingeschränkt bewegen.
Entführungen der Journalisten nahmen zu und sie trauten sich nicht mehr in den Kriegsgebiet
zu gehen.
Die Bombardierungen aus der Luft trugen dazu bei das der Verlust der eigenen Soldaten, im
vergleich zum ersten Feldzug, deutlich geringer gewesen ist.
Allerdings steiget aber die Zahl der zivilen Opfer auf der Gegenseite.
Plünderungen, Säuberungen, Vergewaltigungen, Exekutionen und archaische Gewalt prägten
das Vorgehen der russländischen Einheit.
der Krieg war ein Vehikel, um Vladimir Putin den Weg in das Präsidentenamt zu ebnen
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Nach der Ermordung Kadyrovs im Mai 2004 hat dessen Sohn Ramazan die Aufgabe
übernommen, Tschetschenien unter eigene Kontrolle zu bringen, dazu dienten auch
marodierende Schutztruppen, die von der Bevölkerung ob der Plünderungen, Entführungen
und Säuberungen noch gefürchteter waren als die russländischen Einheiten. Hat sich als
effizienter erwiesen, die Rebellen zu bekämpfen.
Viele Rebellen sind dann allerdings in die angegrenzten Regionen ausgewichen.
es ist Kadyrov gelungen, das Land zu stabilisieren, Kriegsschäden abzutragen und durch
Investitionen in die Infrastruktur die wirtschaftliche Lage zu verbessern
Kadyrov wird dabei durch hohe finanzielle Zuwendungen aus dem föderalen Haushalt
unterstütz.
die soziale Lage bleibt aber weiterhin prekär, die Arbeitslosigkeit hoch, Investitionen in
Wohnbau und die Gesundheitsversorgung sind weiterhin gering.
Kadyrov versucht, durch die Förderung einer moderaten islamischen Identität einen
gemeinsamen Nenner für die Bewohner zu schaffen.
Er wird von der russländischen Armee beobachtet, immerhin sind die bewaffneten
Formationen, die zentrale Sicherungsaufgaben in der Region übernehmen, ehemalige
Rebellen, die gut ausgebildet und bewaffnet sind.
Auf absehbare Zeit ist ein Bruch Kadyrovs mit der Regierung in Moskau höchst
unwahrscheinlich, aber ausgeschlossen ist es nicht.
3. DIE PUTIN-ÄRA
Vladimir Putin wird von einer großen Mehrheit der russländischen Bürger als ein Herrscher
angesehen, der die Zeit der Wirren und die Krise Russlands in der Ära Jelzin beendet hat
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Putins Karriere
geboren am 7·Oktober 1952 in Leningrad in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen, sein
Vater war Schlosser
viel Zeit auf der Straße zugebracht - Sprachelemente aufgenommen, die während seiner
Präsidentschaft als vulgär sichtbar wurden
1970 bis 1975: studierte Recht und Wirtschaftswissenschaften in Leningrad und machte sein
Doktor in Wirtschaftswissenschaft.
1975 trat er in das Komitee für Staatssicherheit (KGB) ein; Beobachtung ausländischer
Besucher in Leningrad;
1984 Industriespionage in Dresden; Geheimdiensttätigkeit nicht sonderlich beeindruckend;
1990 kehrte er nach Leningrad zurück und arbeitete zunächst als Assistent des Dekans der
Rechtswissenschaftlichen Fakultät
1991 Reserve des KGB.
Juni 1991 wurde er in die Stadtregierung Leningrads berufen -> Agenda für
Außenwirtschaftsbeziehungen und ausländische Direktinvestitionen
September 1996 Leiter der »Abteilung für Vermögen« im Präsidialamt Jelzins in Moskau
März 1997 Leiter der »Hauptabteilung für Kontrolle« des Präsidialamtes und war in dieser
Funktion vor allem mit der Kontrolle der Regionen betraut
Mai 1998 Erster Stellvertretender Leiter des Präsidialamtes, zuständig für regionale
Angelegenheiten
Juli 1998 Direktor des »Föderalen Sicherheitsdienstes« (FSB), also des
Inlandsnachrichtendienstes
März 1999 Sekretär des Sicherheitsrates
9. August 1999 wurde zum Ministerpräsidenten ernannt
2000 Präsiedent
in der russländischen Öffentlichkeit wurde Putin damals trotz seiner außerordentlichen
Karriere kaum wahrgenommen -> Hoffnungsträger, der nicht mit der Korruption, den
politischen Grabenkämpfen, dem wirtschaftlichen und sozialen Niedergang der
vorangegangenen Jahre assoziiert wurde.
Dank starker medialer Hilfe als junge, zielstrebige Führungskraft und als patriotischen,
professionellen und disziplinierten Kandidaten für das Präsidentenamt dargestellt
Putins Wandlung vom grauen Bürokraten zu einer identitätsstiftenden und charismatischen
Führungsfigur ist aber untrennbar mit der russländischen Militäraktion in Tschetschenien
verbunden
Alexandra Sevald
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die militärische »Strafaktion« gegen die nordkaukasische Republik wurde zur gezielten
Öffentlichkeitsarbeit für den neuen Ministerpräsidenten genutzt -> willensstarker,
entschlossener, zielorientierter und harter Führer
vorzeitige Rücktritt Jelzins am 31. Dezember 1999 -> Antritt bei Wahlen im März 2000
bereits als amtierender Präsident -> demokratisch zweifelhafter Eindruck -> historische
Chance einen demokratischen Wechsel zu erleben, wurde durch eine erbmonarchische
Hofübergabe entwertet.
Bedingung für den vorzeitigen Rücktritt Jelzins war die Zusicherung straf- und zivilrechtlicher
Immunität
die Ablöse des Präsidenten wurde zwar strikt nach den Verfassungsnormen durchgeführt,
lässt aber dennoch einen demokratisch zweifelhaften Eindruck zurück
die erste Amtshandlung des amtierenden Präsidenten Putin war denn auch ein Erlass, mit
dem verboten wurde, ehemalige Präsidenten zivil- oder strafrechtlich
o zu belangen,
o festzunehmen oder
o zu verhaften,
o deren Wohnsitze zu durchsuchen,
o sie zu verhören oder
o einer Leibesvisitation zu unterziehen.
Alexandra Sevald
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wurden. Radikal aber war der Effekt des drastischen Währungsverfalls auf das
Importvolumen der russländischen Wirtschaft. Die Importe, allen voran im
Nahrungsmittel- und Konsumgütersektor, sind deutlich eingebrochen, weil diese
Waren für den russländischen Konsumenten viel zu teuer geworden waren. Nach der
Entwertung der Sparguthaben der Mittelklasse und einem Einbruch der Reallöhne
um 22% war die Bevölkerung gezwungen auf inländische Produkte zurückzugreifen.
Qualität schwächere einheimische Produkte hatten über den preis einen erheblichen
Wettbewerbsvorteil gegenüber ausländischen Waren. Diese Importsubstitution
durch die Währungsabwertung war der eine zentrale Erklärungsfaktor für das
einsetzende wirtschaftliche Wachstum.
o zweite Faktor Anstieg der Rohölpreise; Aufgrund einer Preisformel, die in
Gaslieferverträgen der russländischen Gazprom mit der EU-Abnehmern den
Erdgaspreis an einen Korb von Ölprodukten bindet, sind mit den Rohölpreisen auch
die Gasexportpreise gestiegen. Die wachsende Gewinne der Ölunternehmen wurden
in die Modernisierung der Produktionsanlagen investiert und führten zu einem
deutlichen Anwachsen der Rohölproduktion. Der Staatshaushalt erzielte durch
Fördersteuern und preisabhängige Exportzölle steigende Einnahmen. Die
Energieexporte stellten 2007 - 61% der russischen Exporterlöse dar.
beide Faktoren sind aber kein Verdienst der russländischen Führung, der eine ist das Ergebnis
der verfehlten russländischen Finanz – und Währungspolitik seit 1992, der andere das
Resultat wachsender globaler Nachfrage nach Energieträgern.
zur Stärkung des wirtschaftlichen Wachstums aber führte die Entscheidung Putins 2001, das
Steuersystem zu straffen und die Steuersätze radikal abzusenken.
der markanteste Ansatz war die Einführung eines
o einheitlichen Einkommensteuersatzes (flat tax) auf dem niedrigen Niveau von 13%
o Körperschaftssteuer gesenkt auf 20%
o zur Entlastung der Betriebe wurde die „Einheitliche Sozialabgabe“ auf 26% gesenkt
Pensionsversicherung 20%
Gesundheitsversicherung 3,1%
Sozialversicherung 2,9%
o Mehrwertsteuer gesenkt auf 18% (2004)
durch den niedrigeren Steuersatz haben sich viele Betriebe entschieden,
Schattenbeschäftigungsverhältnisse zu legalisieren
dadurch ist trotz der Senkung des Steuersatzes der Steuerertrag gestiegen
Ab 2010 soll der Sozialabgabensatz aber wieder auf 34% angehoben werden, um die
Finanzierungslücke im Pensionssystem abdecken zu könne.
zusätzliche Faktoren, die vor allem in den letzten Jahren das Wirtschaftswachstum förderten,
waren das hohe Investitionsvolumen und der stark steigende Binnenkonsum
die beeindruckenden Wachstumsraten des BIP sind allerdings aggregierte Daten für das
gesamte Land -> Wachstum in den einzelnen Regionen unterschiedlich
wachstumsstarke Regionen sind:
o Moskau
o Sankt Petersburg
in 6 von insgesamt 83 Provinzen Russlands wird mehr als die Hälfte des BIP erwirtschaftet
Alexandra Sevald
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Seitdem ist dieser Wert rückläufig, weil Russland die Staatsausgaben 2006 und 2007 deutlich
angehoben hat.
o Überschüsse Ergebnis eines starken Anstiegs des Steueraufkommens und der
Zolleinnahmen, aber auch einer zurückhaltenden Ausgabenpolitik
o Die Zahlungs- und Handelsbilanz Russlands zeichnete sich lange durch hohe
Überschüsse aus; in den letzten Jahren sind diese aber deutlich zurückgegangen;
Rückgang des Handelsbilanzüberschusses ist vor allem auf die stark ansteigenden
Importe und die absackenden Erlöse der Rohstoffexporte zurückzuführen.
o Schaffung eines Stabilitätsfonds, in den Exporteinnahmen für Rohöl ab einer
bestimmten Höhe übergeführt werden. Ziel war es nicht nur, den Geldumlauf zu
kontrollieren sondern auch finanzielle Rücklagen für mögliche budgetäre Defizite zu
bilden, um den Staatshaushalt zu stabilisieren. Der Umfang des Reservefonds, der
weiterhin vorrangig zur Budgetstabilisierung eingesetzt werden soll, darf 10% des
russländischen BIP nicht übersteigen.
o -> Tilgung der Staatsschulden; ab 2005 hat Russland begonnen, Schulden bereits
vorzeitig zurückzuzahlen. Schulden gegenüber dem Internationalen Währungsfonds
wurden 2005 vollständig zurückbezahlt, im August 2006 auch die Schulden an den
„Pariser Club“ staatlicher Gläubiger. Außenstände bestehen noch gegenüber der
Weltbank und der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung.
seitdem ist dieser Wert rückläufig, weil Russland die Staatsausgaben 2006 und 2007 deutlich
angehoben hat
Starker Anstieg der Auslandschulden russländischer Unternehmen und Banken; die in
Hartwährungen abgeschlossenen Kredite werden aufgrund der Finanzmarktkrise jetzt zu
einer dramatischen Belastung russländischer Unternehmen
in der Amtszeit von Vladimir Putin wurden auch das Arbeitsrecht und das Zollsystem
liberalisiert
besonders bedeutsam Beschluss über ein neues Bodenrecht (erstmals seit 1917 freier Kauf
und Verkauf von Agrarland zugelassen)
Mai 2008 Gesetz über Auslandsinvestitionen; in 42 strategischen Sektoren wurden
ausländische Investitionen reguliert -> ausländische Privatunternehmen dürfen in diesen
Branchen maximal Beteiligungen von 50% erwerben, ausländische Unternehmen, die sich
mehrheitlich in Staatsbesitz befinden, von höchstens 25%. Ausnahmen müssen von einer
Kommission des Inlandsgeheimdienstes (FSB) bewilligt werden.
HEUTE: Moskau. Russland, eigentlich Gegner von Wirtschaftssanktionen, ist paradoxerweise
wieder einmal ihr Nutznießer. Seit die EU Anfang Juli das Embargo gegen Ölimporte aus dem
Iran verhängte, steigt nicht nur die Nachfrage nach russischem Öl. Es kam in der Vorwoche
auch zu dem seltenen Phänomen, dass die russische Exportsorte Urals, die aufgrund ihrer
geringeren Qualität mit einem Abschlag von einigen Dollar gegenüber der Nordsee-
Referenzsorte Brent gehandelt wird, plötzlich eine Spur teurer ist als Brent. Der Grund:
italienische und türkische Raffinerien, die viel im Iran zukauften, greifen nun auf russisches Öl
zurück, das einen ähnlichen Schwefelgehalt hat. Die russische Zentralbank hat die früher fixe
Wechselkurspolitik, die stets massive Interventionen erforderte, in eine Politik des „inflation
targeting“ verwandelt. Der Wechselkurs darf in einem vorgegebenen Korridor schwanken und
eine definierte Inflationsrate wird mittels Leitzinsen erreicht. Das hat die Inflation, die jetzt
wieder anzieht, auf ein historisches Tief von sechs Prozent gedrückt. Die Moskauer Higher
Alexandra Sevald
26
School of Economics vermutet in einer Analyse, dass die Regierung die Rubelabwertung
zulässt, um so die Budgeteinnahmen und den nominalen Umfang der beiden Staatsfonds zu
erhöhen. Zentralbank-Chef Sergej Ignatiev weist diese Manipulationsmöglichkeit jedoch
heftig zurück. Das Finanzministerium scheint indes auf die Rubelabwertung zu bauen, wie
Vizefinanzministerin Tatjana Nesterenko andeutet: Obwohl dem Budget 2012 ein Ölpreis von
115 Dollar je Barrel zugrunde gelegt worden sei, würde das Budget aufgrund der
Rubelabwertung selbst dann nur 2,5 Mrd. Euro verlieren, wenn der Ölpreis auf 100 Dollar
falle. Auf eine Verschärfung der Krise ist Russland viel besser vorbereitet als 2008.
Inflationsbekämpfung
weniger erfolgreich war Russland in der Absenkung der Inflation
2000 betrug diese 22,8%
bis 2006 konnte sie zwar auf 8,5% gesenkt werden, seitdem aber sind die
Preissteigerungsraten wieder stark gestiegen
2008 lag die Inflationsrate bei 13,3%. Darin drücken sich v. A. die Preissteigerungen bei
Lebensmitteln aus, die 40% des russländischen Inflationskorbes ausmachen.
Regierung hat durch angeordnete Deckelungen der Einzelhandelspreise für
Grundnahrungsmittel bis Mai 2008 gegenzusteuern versucht
Absenkung der Importe für Grundnahrungsmittel, die Exportzölle für Getreide deutlich
angehoben
Die Regierung hat begonnen, Getreide aus den Notreserven auf den Markt zu bringen.
Inflationssteigernd haben sich die starken Lohnzuwächse und die angehobenen staatlichen
Pensionen ausgewirkt.
Die Stützung des russländischen Bankensektors durch die Zentralbank wird den Preisanstieg
zusätzlich antreiben.
der Aufbau eines Netzwerkes aus Gefolgsleuten, das für seinen autoritären
Herrschaftsanspruch erforderlich war, ist Putin nur langsam geglückt, nahezu seine gesamte
erste Amtszeit war dafür erforderlich
Bis dahin blieben viele Vertraute seines Vorgängers in einflussreichen Funktionen.
Am deutlichsten sichtbar wurde seine anfänglich höchst beschränkte Macht nach der Wahl
zum Präsidenten, als er daran scheiterte, seinen Kandidaten für das Amt des
Generalstaatsanwaltes Dimitrij Kozak durchzusetzen.
Stattdessen wurde General Viktor Ustinov, Mitglied des Elitenkartells um Jelzin, mit dieser
Funktion betraut.
Die eigentlichen Schlüsselfiguren der früheren Machthaber waren aber Putins eigener
Stabschef Aleksandr Volosin und der Vorsitzende der Regierung Michail Kasjanov.
Es dauerte bis zum Oktober 2003, bis Putin mit Dimitrij Medvedev einen Vertrauten mit der
Leitung seines Stabes betrauen konnte.
Putin rekrutierte seine Gefolgsleute aus zwei verschiedenen Lagern:
1. aus den russländischen Sicherheitsdiensten und
2. aus Ökonomen und Juristen aus Sankt Petersburg
In beiden Milieus hatte Putin gearbeitet, als Offizier des sowjetischen Komitees für
Staatssicherheit (KGB) und als führender Mitarbeiter in der Stadtverwaltung von Sankt
Petersburg.
russländischem Gebiet leiten sollte. Der FSB erhielt aber auch das Recht, Terroristen im
Ausland auszuschalten.
2003 wurde der Sicherheitsdienst des Präsidenten (SBP) mit dem Föderalen Dienst für
Personenschutz (FSO) zusammengelegt.
Neben dem FSB ist der SVR, der »Dienst für Auslandsaufklärung« ein weiterer wichtiger Arm
der siloviki. Der SVR koordiniert seine Tätigkeit mit dem »Militärischen Aufklärungsdienst«
(GRU), der direkt dem Generalstab der Streitkräfte Russlands unterstellt ist.
Alexandra Sevald
29
Aushandlungsprozesse zwischen der Lagern, aber auch innerhalb der Lager, waren immer
nötig
Putin war zu keiner Zeit ein unumschränkter autokratischer Führer
Alexandra Sevald
31
Kontrolle demokratischer Teilhabe durch den Staat, um das übergeordnete Ziel der
Modernisierung Russlands nicht zu gefährden, sondern zu fördern
Geeintes Russland ist der Versuch, eine Staatspartei aufzubauen, die im russländischen
Parteiensystem eine hegemoniale Rolle innehat
Geeintes Russland ist keine monolithische Partei
o in ihr gibt es unterschiedliche Strömungen, die sich nicht so sehr inhaltlich
voneinander unterscheiden, sondern vielmehr unterschiedliche Seilschaften und
Netzwerke repräsentieren
der Partei ist es gelungen, bei den Wahlen zur Staatsduma im Dezember 2003 eine relative
Stimmenmehrheit zu erreichen
o Es gelang der Staatspartei, zahlreiche Abgeordnete, die in den Wahlkreisen ein
Direktmandat errungen hatten, zu überreden, die Fraktion „Geeintes Russland“
beizutreten. So wurde aus einer relativen Stimmenmehrheit eine Mandatsstärke von
305 Abgeordneten, auch wenn viele davon parteilos blieben.
o damit war sie stark genug, um Verfassungsgesetze zu verabschieden
der wichtigste Faktor für den Wahlerfolg der Staatspartei war die Unterstützung durch
Vladimir Putin
o dessen immense Popularität reichte aus, um viele Bürger dazu zu bewegen, eine
inhaltsleere, ohne charismatische Führungspersönlichkeiten ausgestattete Partei zu
wählen
sie erhielt einen bevorzugten Zugang zu den staatlichen oder staatlich kontrollierten
elektronischen Medien
Berichterstattung war umfangreicher als über andere Staatsparteien und sie genossen nur
wohlwollende Bericht Erstattung.
Obwohl die Ausgaben für den Wahlkampf gesetzlich limitiert sind und über ein Konto bei der
staatlichen Sberbank abgewickelt werden müssen, ist davon auszugehen, dass die
Staatspartei nicht nur erheblich mehr Finanzmittel einsetzen konnte als ihre Mitbewerber,
sondern auch die Ausgabenobergrenzen durchbrochen hat.
die Wahlen zur Staatsduma 2003 waren daher nicht uneingeschränkt demokratisch
o die Wettbewerbsbedingungen waren deutlich verzerrt
o auch die technische Durchführung des Wahlganges war mangelhaft (zB Wählerlisten
unvollständig oder fehlerhaft)
Stalin wird die Aussage zugeschrieben: „Die Menschen, die ihre Stimme bei einer Wahl
abgeben, entscheiden nichts. Die Menschen, die die Stimmen auszählen, entscheiden alles.“
1
Unter Hegemonie versteht man die Vorherrschaft oder Überlegenheit eines politischen Akteurs
Alexandra Sevald
32
Alexandra Sevald
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o Hartnäckig halten sich Gerüchte, das die Partei selbst von KGB gegründet worden sei
o versteht sich als Vertreter der sozial marginalisierten Russländer
o kann keine attraktiven Führungsgestalten aufweisen
o neben Rodina sollte auch die LDPR den Kommunisten Wähler abspenstig machen
o übernimmt im russländischen Parteiensystem die Aufgabe, rechtsnationalistische
Wähler zu binden
o hat die Regierung unterstützt, hat sich aber dadurch als regimestabilisierende Kraft
erwiesen, ihre Glaubwürdigkeit wurde dadurch aber erschüttert, was sich in den
rückläufigen Wahlresultaten seit 1993 ausdrückt.
o Solange die LDPR nützlich bleibt, wird sie ausreichende staatliche Unterstützung
erhalten, um in der Staatsduma verbleiben zu können.
rechtsliberale Union der rechten Kräfte (SPS)
o 1993 - waren regimetreue und unterstützen Jelzin
o Zentrale Akteure blieben dieselben
o die rechtsliberale Fraktion war bis 2003 immer in der Staatsduma vertreten
o ihre Agenda konzentriert sich auf die Förderungen einer deregulierten Wirtschaft aus
privaten Unternehmern, die Privatisierung der Staatsunternehmen, die Rückbindung
des Staates auf wenige ordnungspolitische Aufgaben und fiskalische Disziplin.
o Wird in der russländischen Öffentlichkeit zu Recht mit den radikalen Marktreformen
und den Raubprivatisierungen der Amtszeit Jelzins verbunden.
o Die SPS und ihre Vorläufer haben die Regierung Jelzin immer unterstützt, zu Putin
hielt sie eine kritische, aber doch kooperative Distanz.
o Ab 2003 haben sie den Einzug in die Staatsduma nicht mehr geschafft
o 2007 als die Direktwahlkreise abgeschafft wurden, war es nicht mehr möglich durch
Direktmandate vertreten zu sein.
Jabloko:
o 1993 - Unterstützen Jelzin nicht
o linksliberale Formation
o Unter der Führung von Grigorij Javlinskij kritisierten die liberalen die radikalen
Marktreformen, das „loans for shares“ Konzept zur Privatisierung der
Staatsunternehmen und die militärische Intervention Russlands in Tschetschenien im
Dezember 1994
o hat sich immer für die Wahrung demokratischer Grund- und Freiheitsrechte
eingesetzt
o städtische Bildungs- und Mittelschichten hatten sich mehrheitlich für die
Linksliberalen entschieden.
o Bei Jabloko sind auch sozialliberale oder sozialdemokratische Akzente zu finden, aber
es wäre nicht richtig, sie als eine sozialdemokratischer Partei zu begreifen
o die Wählerstärke von Jabloko war seit 1993 kontinuierlich rückläufig
o 2003 ist der Einzug in die Staatsduma nicht mehr gelungen
Alexandra Sevald
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ein zusätzliches Ziel aber war, die liberalen Fraktionen aus der Staatsduma zu verdrängen
seit den Wahlen zur Staatsduma im Dezember 2007 ist nun keine liberale Partei mehr im
föderalen Parlament vertreten, nur mehr in einzelnen Regionen, v. a. in den großen Städten,
sind die Liberalen noch sichtbar.
für die linksliberale Jabloko und die rechtsliberale SPS war es schon nach dem Ausscheiden
aus der Staatsduma bei den Wahlen 2003 schwer gewesen, sicht- und wahrnehmbar zu
bleiben
ohne eigene Abgeordnete war es kaum noch möglich, sich den Wählern in Erinnerung zu
halten und mit dem zunehmenden erschwerten Zugang zu den elektronischen Medien wurde
dies gänzlich aussichtslos
aufgrund rückläufiger finanzieller Mittel waren die liberalen Bewegungen auch schon in den
Jahren zuvor gezwungen gewesen, ihre Stäbe zu verkleinern und regionale Sektionen
aufzulösen
die finanzielle Austrocknung des liberalen Lagers wird sich nun aber noch verschärfen, weil
sie durch weniger als 3% der Wählerstimmen ihre jährliche staatliche Finanzierung verlieren,
sie müssen die Werbeeinschaltungen in den elektronischen Medien selber bezahlten. Viele
Unternehmen trauen sich auch nicht mehr liberalen Parteien zu unterstützen, aus Angst vor
behördlichen Schikanen, zB: Steuerpolizei.
der Niedergang der liberalen Kräfte ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen:
o Zugang zu den Medien war eingeschränkt
o rückläufige finanzielle Mittel
o Visibilität war verloren
o ihre Führungen konnten sich nicht darauf einigen, eine gemeinsame demokratische
Bewegung zu gründen
o persönliche Differenzen, Streitigkeiten und Rivalitäten, die eine gemeinsame Aktion
unmöglich machten
die SPS hat sich im November 2008 aufgelöst und sich mit 2 regimetreuen Formationen zur
„Rechten Sache“ vereinigt.
wenig wahrscheinlich ist, dass Jabloko weiterbestehen kann
Alexandra Sevald
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Alexandra Sevald
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im November 2005 hatte Putin Dmitrij Medvedev und Sergei Ivanov innerhalb des Kabinetts
mit besonderen Aufgaben betraut – eine Ernennung, die als Auswahl von zwei Kronprinzen
interpretiert wurde
Die Kronprinzen
Medvedev und Ivanov wurden die gleichen Wettbewerbsbedingungen eingeräumt
o beide hatten den gleichen Zugang zu den staatlichen Medien
o beide waren immer wieder an der Seite Putins bei wichtigen Staatsbesuchen
das Ansehen der beiden Kronprinzen in der Bevölkerung war annähernd gleich
Dmitrij Medvedev:
o 1965 in Leningrad geboren, bis dahin Leiter des Präsidialamtes von Putin wurde im
November 2005 aufgewertet und mit der Leitung einer Regierungskommission
betraut, deren Aufgabe es war, 4 „nationale Projekte“ als prioritäre Fördersektoren
zu betreuen. Gesundheit, Erziehung, Wohnungsbau und Landwirtschaft.
o 1. stellvertretender Ministerpräsident ernannt
o 12 Jahre junger als Putin, der seit 1991 eng mit Putin zusammenarbeitete, war der
Vertreter des technokratischen Lagers in der Umgebung Putins
o Jurist
o hat seit 1991 eng mit Putin zusammengearbeitet
o war der Vertreter des technokratischen Lagers in der Umgebung Putins
Sergei Ivanov:
o Obwohl Ivanov, Jahrgang 1953, nur wenige Monate nach Putin in Leningrad geboren,
eine erfolgreiche Karriere als Geheimdienstoffizier vorweisen kann, zählte er NICHT
zum inneren, radikalen Kreis der siloviki um Putin.
o Verteidigungsminister seit 2001,
o stellvertretender Ministerpräsident seit 2005 und zuständig für die Koordination aller
Nachrichtendienste.
o Im März 2006 wurde er von Putin auch mit der Leitung der „Ständigen
Rüstungskommission“ innerhalb des Kabinetts betraut, die für das
Beschaffungswesen der Streitkräfte verantwortlich ist.
o Nachrichtendienstoffizier
o Einzelgänger
Putin hat sehr früh begonnen, die Fähigkeiten möglicher Amtsnachfolger auszuloten, zugleich
waren beide Fraktionen seines Elitenkartells in diesem Wettbewerb vertreten. Zwar war
völlig klar, dass Putin nur wenige Monate vor dem Ende seiner Amtszeit seinen bevorzugten
Nachfolger benennen würde, er hätte seine Autorität zu sehr ausgehöhlt, wenn er dies
früher getan hätte.
Herr Mangott ist sich ziemlich sicher, dass Putin auch sehr spät entschieden hat, wen er bei
den Wahlen unterstützen wird. Er hat keinen strategischen Plan wen er auf welche Weise als
Nachfolger unterstützen würde.
Viele Beobachter erwarteten, dass Putin, gemäß dem Szenario der Machtübergabe von 1999,
im Oktober 2007 einen neuen Regierungschef ernennen und in dieses Amt seinen
Nachfolger berufen würde. Die Entscheidung erfolgte bereits am 12. September: Fradkov
wurde als Ministerpräsident abberufen und durch Viktor Zubkov ersetzt.
Alexandra Sevald
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In den Monaten nach der Regierungsumbildung konzentrierte sich die Aufmerksamkeit auf
die am 2. Dezember angesetzten Wahlen zur Staatsduma.
Die Präsidentenwahlen
wenige Tage nach den Wahlen zur Staatsduma wurden die Weichen für Putins Nachfolge
gestellt: Putin erklärte, Dmitrij Medvedev bei den Wahlen zum Staatspräsidenten zu
unterstützen
»Geeintes Russland« nominierte Medvedev auf ihrem Kongress am 17. Dezember 2007
dieser ersuchte Putin umgehend, das Amt des Ministerpräsidenten zu übernehmen, sollte er
tatsächlich zum Staatspräsidenten gewählt werden
Alexandra Sevald
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Medvedevs Gefolgsleute
das Lager der Getreuen um Medvedev ist noch klein
es sind vor allem die Juristen, auf die sich Medvedev stützen kann
o ehemalige Arbeitskollegen der Rechtsfakultät von Sankt Petersburg, zum anderen
Mitarbeiter der staatlich kontrollierten Gazprom.
o seine Unterstützer haben alle die Rechtsfakultät der Staatlichen Universität in
Leningrad absolviert
anzumerken ist allerdings, dass Medvedev auch Unterstützung von Mitgliedern des
Elitenkartells Boris Jelzins aufweisen kann
Alexandra Sevald
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Medvedevs Gegner
seine Gegner hat Medvedev in den nachrichtendienstlichen Falken, aus deren Sicht die Wahl
Medvedevs zum Staatspräsidenten eine bittere Niederlage der siloviki gewesen ist; es ist
davon auszugehen, dass dieses Lager Medvedev zu schaden versucht, vor allem wird es
danach trachten, das Verhältnis zwischen Medvedev und Putin zu trüben
Medvedev hat den siloviki noch vor seiner Wahl den Fehdehandschuh hingeworfen
o in einer Grundsatzrede erklärte er, zukünftig sollten sich Staatsbeamte aus den
Aufsichtsräten der strategischen Industriebetriebe des Landes zurückziehen
o das war eine klare Kampfansage
Medvedevs Reformpläne
Medvedev kann als moderater und liberaler Reformer gelten
Grundlinien seiner Regierungsvorhaben:
o stärkere liberale Akzente in der Wirtschafts- und Finanzpolitik
o budgetäre Ausgabendisziplin
o Absenkung der Steuern
o restriktive Nutzung des Reservefonds zur Finanzierung staatlicher Investitionen
o Restriktionen für ausländische Investoren in strategischen Sektoren der
russländischen Wirtschaft zu verringern; dazu solle die Zahl der Sektoren mit
restriktiven Investitionsregeln deutlich abgesenkt werden.
o Stärkung der Rechtssicherheit
o sozial-, bildungs- und gesundheitspolitische Reformen (z.B. verbesserte Ausbildung
und medizinische Versorgung, Förderung von Familien mit Kindern) werden seine
Präsidentschaft kennzeichnen: Ohne verbesserte Ausbildung und medizinisch
Versorgung, ohne Förderung von Familien mit Kindern wird Russland nicht über eine
ausreichende Zahl an gesunden, gut ausgebildeten und innovativen Arbeitskräften
verfügen. Diese Reformen kommen ohnehin spät, denn das Land wird bereits in
wenigen Jahren mit einem Mangel an gut ausgebildeten Arbeitskräften konfrontiert
sein.
in den ersten 6 Monaten seiner Präsidentschaft aber ist es Medvedev nicht gelungen, auch
nur einen radikalen neuen Akzent zu setzen
Amtszeit geprägt, akute militärische und wirtschaftliche Krisen zu bewältigen - den
militärischen Konflikt Russlands mit Georgien im August 2008 und die Ausweitung der
Finanzmarktkrise
Das Duumvirat
zahlreiche Beobachter zweifeln daran, dass es Medvedev gelingen wird, sich von Vladimir
Putin zu lösen und auf der Autorität seines Amtes zu beharren
viele sehen ihn lediglich als technischen Präsidenten, der vor Ende seiner Amtszeit abtreten
könnte
o durch einen vorzeitigen Rücktritt Medvedevs wieder an die Macht zu gelangen,
würde den befürchteten Ansehensverlust provozieren
o wenn das Ziel Putins tatsächlich die rasche Rückkehr zur Macht ist, dann wäre es
klüger gewesen, sich gleich für die dritte Amtszeit zu entscheiden
Alexandra Sevald
41
o außerdem würde Medvedev damit zur lächerlichen Figur vor der russländischen
Geschichte werden
Überzeugender ist es, das Duumvirat als sukzessiv Machtverlagerung vom Präsidenten zur
Regierung zu deuten
viele Beobachter meinen, Medvedev würde in einem historisch einzigartigen Rollenverzicht
der faktischen Abwertung des Präsidentenamtes zustimmen
Putins betont im Mai 2008 er sei zwar der Präsident der Hüter der Verfassung, die höchste
exekutive Autorität läge aber bei der Regierung
Diese Ansicht Putins deckt sich nicht mit der derzeitigen verfassungsrechtlichen
Aufgabenverteilung: Die Regierung ist dem Präsidenten nachgeordnet; er kann diese
jederzeit entlassen, jede ihrer Entscheidungen aufheben, und einfachgesetzlich ist auch
festgelegt, dass die zentralen Ministerien - Verteidigung, Inneres, Äußeres und die
Nachrichtendienste - ausschließlich dem Präsidenten unterstellt und nur diesem berichts-
und rechenschaftspflichtig sind. Die Exekutive ist in Russland damit asymmetrisch angelegt;
der Vorsitzende der Regierung ist das deutlich schwächere Verfassungsorgan.
Medvedev ist keine willfährige und führungsschwache Persönlichkeit
in den letzten Monaten hat er diese Machtverlagerung auch öffentlich immer entschieden
zurückgewiesen
laut Medvedev: Russland werde ohne starke Präsidialmacht zerfallen und es könne nur einen
Präsidenten geben; sowohl die politische Kultur als auch die verfassungsrechtliche Ordnung
kennen nur die monokratische Herrschaftspraxis eines starken Präsidenten.
die Strategie der Machtverlagerung würde auch ein erhebliches Risiko für Putin bergen
o Die dramatische Krise des russländischen Finanzmarktes, der Abwertungsdruck auf
die Wahrung, der deutliche Rückgang des volkswirtschaftlichen Wachstums, der
einbrechende Wohnungsmarkt und die ansteigende Arbeitslosigkeit sind eine
erhebliche Bürde für die Regierung. Diese hätte ohnehin schmerzhafte
Strukturreformen vorantreiben müssen: die Freigabe der Gaspreise für die
Privathaushalte, die Erhöhung der Preise für kommunale Dienstleistungen (Wasser-
und Elektrizitätsversorgung, Abwasser- und Abfallentsorgung). Die soziale
Unzufriedenheit der Bürger wird also steigen.
o der Zorn der Bürger richtete sich bisher aber immer auf die Regierung, nicht auf den
Präsidenten
drittes Szenario für dieses Duumvirat denkbar:
o Putin als transitorische Stütze für den neuen Präsidenten.
o Demnach wäre Putin bereit, für eine gewisse Zeit als wachsame graue Eminenz
Medvedev darin zu unterstützen, seine Macht abzusichern und zu stärken
o Zu stark sind derzeit noch die radikalen siloviki, zu hoch ist noch das Risiko, dass sie
Medvedevs Autorität untergraben.
o Medvedev wird seine Autorität, ähnlich wie einst Putin, nur langsam entfalten
können;
o dafür braucht er die Unterstützung seines Mentors.
der Umstand, dass Putin viele seiner Mitarbeiter aus dem Präsidialamt in die Regierung
mitnahm, wird von vielen Beobachtern als Ausdruck des ungebrochenen Machtanspruchs
Putins gedeutet
Alexandra Sevald
42
die zwischen Putin und Medvedev eng abgestimmte Personalpolitik erlaubt es Medvedev, in
einem konstruktiven Umfeld seine ersten Schritte zu machen
die Reihen der siloviki wurden erheblich geschwächt
derzeit ist es noch zu früh, zu entscheiden, welches der drei skizzierten Szenarien für das
Duumvirat Putin-Medvedev tatsächlich eintreten könnte
Die Bande zwischen Putin und Medvedev sind eng - gewachsen durch lange Jahre der
verlässlichen Zusammenarbeit, aber nicht der persönlichen Freundschaft. Es kann nicht
überraschen, dass Putin in diesem Verhältnis noch immer dominiert. Die starke öffentliche
Präsenz Putins - mehr als dies bis- her für Ministerpräsidenten üblich gewesen war - ist aber
noch kein Indiz für Putins Begehren, ins Präsidentenamt zurückzukehren.
die Regierung hat sich entschieden, unter Rückgriff auf Mittel des Reservefonds eine
nachfrageorientierte Ausgabenpolitik zu finanzieren
Die Regierung hält an den langfristigen Investitionsprogrammen in den Bereichen
Gesundheit, Bildungen, Wohnungsbau und Landwirtschaft fest.
Gleichzeitig sollen Mittel des Reservefonds eingesetzt werden, um die budgetären
Auswirkungen sinkender Steuereinnahmen und Einnahmenausfälle durch diskutierte
Steuersenkungen abzufedern.
die wirtschaftliche und finanzielle Entwicklung der letzten Monate hat gezeigt, wie anfällig
Russland für externe Schocks ist
die meisten Experten aber meinen, Russland werde die Folgen der wirtschaftspolitischen
Fehler in der zweiten Amtszeit Vladimir Putins durch die enormen finanziellen Rücklagen
auffangen können
Alexandra Sevald
44
sondern in Gas zu bezahlen. Dies war ein zusätzlicher Einnahmeverlust für Gaszprom.
Die Abgeltung der festgelegten Transittarife durch Gazprom wurde auf der Basis des
niedrigen Gaspreises der Ukraine abgewickelt, für dieselbe Menge Gas hätte
Gazprom auf dem EU-Markt aber erheblich mehr verdienen könne.
o Dazu kam, das die Ukraine in den Jahren zuvor immer wieder illegal Gas aus den
Transitleitungen entnommen hatte.
o Auch die angehäuften Schulden für russländisches Gas wurden nicht bezahlt oder
deren Höhe bestritten.
o in den Verhandlungen 2005 konnten sich Gazprom und Naftogaz Ukrainy nicht auf
einen Liefervertrag einigen, daher setzte Gazprom die Lieferungen mit der
Jahreswende aus.
der Streit wiederholte sich zur Jahreswende 2008/2009:
o Ukraine wollte die Schulden nicht zurückzahlen
o Am letzten Verhandlungstag wurden die offenen Gaszahlungen getätigt, nicht aber
die geforderten Säumniszuschläge.
o 2008 - Gazprom stellte die Gaslieferungen am Neujahrstag ein. Wie schon 2006
erreichte die europäischen Staaten weniger Gas als vertraglich zugesichert, erneut
beschuldigte Gazprom die ukrainische Regierung, Gas illegal aus den Leitungen zu
entnehmen.
o 2. Januar 2009 entschied sich Gazprom die Erdgasexport völlig einzustellen.
o die Eskalation durch Russland zielte darauf ab, die EU zu zwingen, sich in den Konflikt
einzuschalten
o erst im Jänner 2009 wurde in direkten Verhandlungen zwischen Vladimir Putin und
der ukrainischen Ministerpräsidentin Timosenko ein Durchbruch erzielt
o Die Ukraine wird ab 2010 die gleichen Preise für Erdags bezahlen wie EU-
Konsumenten, lediglich für 2009 wird ein Abschlag von 20% gewährt.
o Auch die Transitgebühren, die Gazprom für die Durchleitung seines Gases durch das
ukrainische Leitungsnetz entrichtet, werden ab 2010 den Gebühren im EU-Raum
angeglichen.
o Vorteile: bilaterale Gashandel nunmehr indirekt auf der Grundlage einer definierten
Preisformel abgewickelt wird
o trotzdem hat sich die Debatte über Gefährdung der Energiesicherheit der EU durch
die hohe Abhängigkeit von russlänidschen Öl- und Gaslieferungen verschärft
2005/2006 -> die staatlich kontrollierte Gazprom reduzierte am 1.1.2006 das Gasvolumen an der
russländisch-ukrainischen Grenze welches in das ukrainische Leitungsnetz eingespeist wird. Betroffen
war das Volumen, welches bis dahin bezogen wurde und nicht die vertragliche vereinbarten
Gaslieferungen an die Mitgliedsstaaten der EU.
Grund für die Reduzierung war, dass die ukrainische staatliche Gasfirma Naftogaz Ukrainy illegal Gas
entnahm und Gaslieferungen in der EU, welche bereits von den EU-Staaten bezahlt wurden, nicht
ankamen sondern von der Ukraine konsumiert wurden.
Der Streit zwischen Russland und der Ukraine entfachte durch die Höhe der Gaspreise. Die Ukraine
weigerte sich einer Gaserhöhung zuzustimmen (seit Jahren 50 USD).
Alexandra Sevald
45
Russland (Gazprom) forderte deutliche Anhebung des Preises auf (1.1.2006) auf 234 USD – den
durchschnittlichen Marktpreis der eingeführt werden sollte wenn keine Einigung mit der Ukraine
zustande käme.
Gazprom wollte Erhöhung, weil der Gaspreis der Urkraine über viele Jahre hinweg gleich blieb wobei
der, der EU deutlich gestiegen ist. Da das russländische Erdgas durch die Ukraine in die EU gelang, hat
sich Gazprom vertraglich dazu verpflichtet die Transitgebühren in Form von Gas (nicht in Geld) zu
bezahlen = Einnahmeverlust für Gazprom! Durch den niedrigen Gaspreis der Ukraine, erstellten
Transittarife, erzielten einen immensen Verlust. Denn, für dieselbe Gasmenge an die EU hätte
Gazprom mehr verdienen können. Da die Ukraine in den Jahren davor auch immer mehr Gas illegal
aus den Transitleitungen bezog und die Schulden für russländisches Gas nicht bezahlte oder bestritt
kam es zu Konfrontationen zwischen der Ukraine und Russland. 74% des ukrainischen Gasverbrauchs
mussten durch russländisches und turkmenisches Erdgas bezogen werden. Wobei das turkmenische
Erdgas durch das russländische Leitungsnetz in die Ukraine transportiert wurde.
2005 bei den Verhandlungen zwischen Gazprom und Naftogaz Ukrainy, kam es zu keiner Einigung
auf einen Liefervertrag. Somit setzte Gazprom die Lieferungen mit Jahreswechsel aus. Daraufhin
meinte die Ukraine, dass dies eine Trotzreaktion auf die Loslösung Russlands in der orangenen
Revolution von 2004 sei.
2008/2009 wiederholten sich die Verhandlungen um einen Liefervertrag. Naftogaz zahlte zwar die
Gasschulden am letzten Verhandlungstag jedoch nicht die von Gazprom geforderten
Säumniszuschläge. Somit waren die Verhandlungen auf einen Liefervertrag weiterhin blockiert und
wurden am 31.12.2008 abgebrochen da die Ukraine sich weigerte den von Gazprom geforderten
Preis von 250 USD zu zahlen (pro 1000 m3). Gazprom stellte daraufhin die Gaslieferungen am
1.1.2009 ein. Die EU Staaten erhielten, wie auch schon 2006, weniger Gas als ihnen zugesichert
wurde. Gazprom beschuldigte die Ukraine erneut dafür, Gas illegal aus den Transitleitungen zu
beziehen. Die Eskalation ging so weit, dass sich Gazprom, am 7.1.2009, dazu entschloss den
Ergasexport ganz einzustellen.
Russland wollte damit die EU dazu zwingen, sich in die Verhandlungen mit der Ukraine
miteinzubeziehen jedoch blieben die Vermittlungsbemühungen der EU erfolglos. Am 18.1.2009 kam
es zu direkten Verhandlungen zwischen Putin und der ukrainischen Ministerpräsidentin
Timoschenko. Der Ukraine ist es mittels der Beantwortung zweier Fragen gelungen Russland davon
zu überzeigen sein Gas weiterhin über die Ukraine in die EU zu transferieren.
Geltungsdauer des Abkommens über die Gasverträge von 1 Jahr auf 10 Jahre.
Ab 2010 bezahlt Ukraine gleich viele wie EU Konsumenten (Ausnahme 2009 -> Abschlag von 20%)
Gebühren für den EU-Raum fallen zusätzlich, für die Transitgebühren der Gazprom an die Ukraine,
an.
Alexandra Sevald
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Das Verhalten Russlands im Jahr 2006 wurde von der EU als politisch motiviert angesehen. Die
Ukranine als Transitland wurde nicht diskutiert sondern nur die Verlässlichkeit Russlands als
Lieferant.
Im Jahr 2009 war die Denkweise der EU schon ein wenig differenzierter aber trotzdem hat sich die EU
in der hohen Gas- und Ölabhängigkeit von Russland sehr gefährdet gefühlt.
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2007 lag der Erdgasanteil am Primärenergieaufkommen der EU bei 24,9% und der von Erdöl bei
40,4%. Russland bedient derzeit 24,2% des Gaskonsums und 26,4% des Rohölkonsums der EU-27.
Der Anteil, wie die einzelnen EU-Staaten mit Erdgas beliefert werden ist sehr unterschiedlich.
Finnland, Estland, Lettland, Litauen und die Slowakei -> 100%
Bulgarien -> 94%
Griechenland -> 74%
Tschechien -> 73%
Österreich -> 41%
Deutschland -> 37%
Norwegen -> 18%
Algerien -> 10%
Spanien und Portugal -> 0%
2007 importierten die EU-27, 62,3% ihres Erdgaskonsums und alleine 41% davon stammen aus
Russland. Deutschland, Frankreich und Italien sind die, am Importvolumen gemessenen, wichtigsten
Importeure russländischer Energieträger. Jedoch ist ihre Abhängigkeit in Bezug auf den Erdgasimport
weitaus geringer als die von den meisten ost- und zentraleuropäischen Staaten (Estland, Lettland,
Litauen, Bulgarien, Rumänien, Österreich, Slowakei). Alle Gasexportleitungen Russlands verlaufen
ausschließlich in den Westen deshalb ist Russland ebenso davon abhängig außer der EU-27 noch den
Westbalkan, die Türkei und viele postsowjtische Staaten mit Erdgasexporten zu beliefern. Der
Pipelinegebundene Transport ist aus technischen als auch finanziellen Gründen über einer Strecke
von 5000 km nicht rentabel. Solange der Gasexport Russland Pipeline gebunden ist konzentriert sich
der Export ausschließlich auf die EU. Russland hat keine Erfahrungen mit Flüssiggasexport welches
mittels Abkühlung auf -160 Grad auf LNG-Tankern (liquefied natural gas) global transportiert werden
kann. (Die Abnehmerländer verflüssigen das LNG in Regasifizierungsanlagen wieder welches dann
über Pipelines weitergeleitet werden kann). Somit hat Russland momentan keine Möglichkeit den
Export von Erdgas auf eine andere Methode umzustellen.
Durch die fehlenden Pipelines ostwärts zeigt sich hier die Abhängigkeit zur EU! Man kann hier NICHT
von einer asymmetrischen Abhängigkeit der EU von Russland sprechen. EHER ist es eine gegenseitige
Abhängigkeit mit komplementären Interessen.
Zukunftsvision:
Importbedarf der EU im Gas- und Rohölsektor wird bis 2030 steigen -> Grund = hohe
Nachfragesteigerungen vor allem im Gassektor (kaum im Ölbereich). Produktionsrückgänge in der
Gas- und Rohölförderung der EU-Staaten. In den letzten 20 Jahren Zunahme des Erdgaskonsums in
der EU um 54%. Die britische Erdgasförderung wird in der EU wird in den kommenden Jahren sinken.
Auch die der Niederlande. Nur die Erdgasförderung von Norwegen ist stark ansteigend! Mittlerweile
ist Norwegen der GRÖßTE europäische Gasproduzent. In 20 Jahren wird die EU, aufgrund der
Preisentwicklung und der Energiesparmaßnahmen, 90% des Rohölbedarfs und 80% des Gasbedarfs
importieren müssen. Gasnachfrage steigt – Eigenproduktion sinkt => Erhöhung des Importbedarfs!
Verschieden Lieferländer und Lieferrouten sind notwendig um nicht zu stark von einem Importeur
Alexandra Sevald
48
abhängig zu sein – Russland wird schon heutzutage als zu dominanter Gasversorger gesehen – jedoch
sollen sich die Importe in Zukunft noch mehr erhöhen!
Russland hält mit 26,4% die höchsten gesicherten Erdgasreserven im Vergleich dazu liegen diese im
Iran bei 16,1% und im Quatar bei 15,3%. Das Erdgasaufkommen Russlands ist mehr als doppelt so
hoch als das der EU.
Fossile Brennstoffe wie Kohle und Öl aber auch Nuklearenergie sind geringer als die der EU. Die
erneuerbaren Energien haben in Russland eine hohe Bedeutung.
Der Hohe Gasanteil und die Höhe des Energieverbrauchs in Russland sind auf die niedrigen
Erdgaspreise für industrielle Abnehmer und private Haushalte zurückzuführen. Innerhalb der EU
waren die Preise um einiges höher als (mehr als doppelt so hoch) als in Russland. Bis 2011 waren in
Russland zunächst für industrielle Abnehmer und danach für private Haushalte erhebliche
Preissteigerungen vorgesehen. Dies sollten Anreize für andere Modalitäten, außer Gas, von
Energiegewinnung werden. Ziel der russländischen Regierung ist es die Atomenergie für das
Elektrizitätsaufkommen bis 2030 von 16% auf 25% anzuheben. Sehr unsicher aufgrund der
russländischen Finanzmarktkrise.
Russländisches Erdgas wird von staatlich kontrollierter Gazprom und den privaten Unternehmen
Itera und Novatek gefördert. Gazpromförderung 2008 -> 83% nur Gazprom DARF Erdgas exportieren
davor muss aber der russländische Binnenmarkt versorgt sein (ca 63% für Binnenmarkt). Novatek
und Itera hingegen dürfen ihr Erdgas NUR auf dem heimischen Markt vertreiben und müssen das
Leitungsnetz, welches im ganzen Land Eigentum von Gazprom ist, nutzen.
Alexandra Sevald
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Die Zukunft
das Kernproblem der russländischen Gaswirtschaft aber ist die rückläufige Produktion in den
bisherigen Förderregionen
Die Erschließung neuer Gasfelder ist das vordringlichste Ziel für Gazprom.
Die neuen Gasförderregionen sind die on-shore- und off-shore -Vorkommen der Halbinsel
Jamal sowie die Gaslagerstätten der Barents-See und der Kara-See.
Die Erschließung dieser Felder erfordert außerordentlich hohe finanzielle Investitionen und
technologische Expertise. Dazu ist auch die Zusammenarbeit mit ausländischen
Unternehmen erforderlich.
o Die Vorräte der Jamal-Halbinsel – off-shore und on-shore, können darüber hinaus
auch in die VR China geleitet werden.
Gazprom wird in den nächsten Jahren aber auch erhebliche finanzielle Mittel in die Wartung
und Modernisierung der bestehenden Pipelineinfrastruktur investieren müssen
angesichts der derzeit stagnierenden Gasförderung und des anhaltend hohen
Binnenkonsums an Erdgas ist Russland auf die Zulieferung von Erdgas aus den
zentralasiatischen Staaten Turkmenistan und Uzbekistan angewiesen
ohne diese Zukäufe wäre Gazprom nicht in der Lage, die Lieferverträge mit den
Mitgliedsstaaten der EU zu erfüllen.
der Verkaufspreis für das Gas ist aber nicht starr, sondern wird nach einer Preisformel, die
sich an einem Korb von Ölprodukten orientiert, berechnet
dies bedeutet ein Ansteigen der Gaspreise bei steigenden Rohölpreisen, aber auch einen
Preisverfall, wenn die Preise für Öl- und Ölprodukte sinken. Der Gaspreis wird dabei mit einer
zeitlichen Verzögerung von 3-9 Monaten angepasst.
die Preise, die Gazprom in den EU-Staaten erzielen kann, sind dabei deutlich höher als in den
Staaten der ehemaligen UdSSR, diese Märkte sind für Gazprom daher wenig lukrativ
Das Gasleitungsnetz von Gazprom führt derzeit nur über Transitländer in den Raum der
Europäischen Union.
Bis 1999 konnte Gazprom sein Gas nur über das ukrainische Leitungsnetz exportieren, seit
damals wird Erdgas auch über die Jamal-Pipeline über Belarus und Polen nach Deutschland
transportiert.
2003 schließlich wurde die Leitung Blue Stream in Betrieb genommen, diese Leitung führt
auf dem Boden des Schwarzen Meeres an die türkische Schwarzmeerküste, die technische
Durchführung wurde von Gazprom an das italienische Gasunternehmen ENI übertragen.
Aber noch immer werden 78% der russländischen Gasexporte über das ukrainische
Leitungsnetz geführt.
Als Gegenleistung für die (relativ) niedrigen Gastarife drängte Gazprom Belarus und die
Ukraine, Eigentumsanteile an deren Gasverteilernetz und an den Exportpipelines an
Gazprom zu veräußern.
Alexandra Sevald
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Alexandra Sevald
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Zukunftsvision:
Hauptproblem der russländischen Gaswirtschaft ist die Rückläufige Produktion in den bisherigen
Förderregionen, den SUPER GIANT FIELDS (riedigie Gaslagerstätten) im nordwestlichen Sibirien
(Nadyr-Pur-Taz-Region).
Gasfelder die dazu gehören => Jamburg und Urgenoj – haben einen hohen Erschöpfungsgrad und die
Förderleitstung wurde bereits erreicht. Ziel für Gazprom ist die Erschließung neuer Gasfelder! Neue
Gasförderregionen sind on-shore und off-shore Vorkommen der Halbinsel Jamal und die
Gaslagerstätten der Barents-See und Kara-See – Erschließung dieser Felder ist mit hohen finanziellen
Mitteln als auch mit der Zusammenarbeit mit ausländischen Unternehmen, um Erfahrungen auf dem
Gebiet zu sammeln, verbunden.
Die bestehende Pipelineinfrastruktur von Gazprom muss in den nächsten Jahren modernisiert und
gewartet werden um den neuesten Standards gerecht zu werden – Hohe Investitionen – Gazprom
muss auf staatliche Kredite zurückgreifen. Russland ist angesichts der stagnierenden Gasförderung
und des hohen Binnenkonsums auf Erdgaszulieferungen aus Uzbekistan und Turkmenistan
angewiesen – ohne sie wäre Gazprom nicht in der Lage die bestehenden Gaslieferverträge zu
erfüllen. Diese Zulieferungen sind nur solange sicher, solange sie sich auf die russländischen
Pipelines beziehen müssen. Ist ein anderer Weg gefunden können sie selbst als Exporteure agieren
und Russland würde an Zulieferermacht verlieren. Das Gasanteil für den Export in die EU-27 soll
aufgrund des niedrigen Preises auf dem Binnenmarkt erhöht werden. Zwar darf die Menge nict
verändert werden weil diese in den Lieferverträgen fix ausgehandelt wurde aber der Preis darf sich
verändern!
Pipelines aus Russland führen momentan nur über Transitländer in die EU.
Als Gegenleistung für die niedrigen Gastarife drängte Gazprom, Weißrussland und die Ukraine dazu
Eigentumsanteile an ihrem Verteilernetz abzugeben.
Weißrussland => Erwerb von einem Mehrheitsanteils des Unternehmens Beltrangaz welches das
lokale Gasnetzwerk in Weißrussland besitzt. Gasleitung Jamal ist im ganzen Besitz von Gazprom.
Ukraine weigerte sich streng Anteile an seinem Gasleitungsnetzt zu verkaufen.
- North Stream Leitung = von Vyborg (nahe St. Petersburg) auf dem Boden der Ostsee nach
Greifswald in Deutschland (Zusammenarbeit Gazprom mit BASF, E.ON und niederländischer
Gasunie) -> Sie wurde im Oktober 2012 komplett fertig gestellt, sodass Erdgas transportiert
Alexandra Sevald
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werden kann!! Contra: Estland, Lettland, Polen und Finnland mit der Unterstützung der
schwedischen Regierung wollten den Bau stoppen wegen militärscher Sicherheitsrisiken und
ökologischer Bedenken jedoch gelang es ihnen nicht.
- South Stream Leitung = Entstehung einer Südumgehung der ukrainischen Transitroute.
Zusammenarbeit mit italienischer ENI – von Beregovoj an russländischer Schwarzmeerküste
auf dem Seeboden des schwarzen Meeres bis zum bulgarischen Varna. In Varna wird es eine
südliche Route über Griechenland bis nach Süditalien geben und eine nördliche Route über
Serbien bis nach Süditalien. – Dezember 2012 Bausstart!!! Konkurrenz zu Nabucco!!!
Exkurs Nabucco!!
Dieses Projekt wird seit 2002 unter einem Konsortium und unter der Führung der OMV in
Verbindung mit RWE, ungarischer MOL, rumänischer Transgaz, Bulgargaz, und dem türkischen
Unternehmen Botas geführt. Nabucco Pipeline = Trans European Network Projekt der EU soll Erdgas
bis nach Baumgarten an der March transportieren. Soll die starke Stellung der Gazprom
bekämpfen!!! Problem von Nabucco ist das viele Investoren ausgestiegen sind und die Größe der
Pipeline hat sich im Laufe der Zeit sehr verschmälert.
Nabucco wird zuerst auf azerbaijanisches Erdgas des Gasfeldes Shah Deniz zurückgreifen kann aber
für den Vollausbau nicht genug Gas liefern. Zusätzliche gewünschte Gaslieferanten Nabuccos:
Ägypten, Irak, Iran, turkmenisches Erdgas (sehr umkämpft zwischen EU und Russland, Turkmenistan
exportiert fast ausschließlich über das sowjetische Netz, das nach Russland führt) 2003 hat
Turkmenistan einen Gasliefervertrag mit Gazprom abgeschlossen in dem Turkmenistan sich
verpflichtet jährlich eine gewisse Summe von Erdgas an Russland zu liefern! Turkmenistan will sein
Alexandra Sevald
53
Gasnetz ausweiten und arbeitete bis zur Eröffnung 2009 an einer Gasleitung nach China.
Turkmenistan ist trotzdem daran interessiert sein Gas über Nabucco Pipelines zu vertreiben.
Russland bemüht sich um die Modernisierung turkmenischer Gaswerke um einen Transfer von Gas zu
gewährleisten.
Projekt Sachalin – 1 Gazprom und Royal Dutch Shell => Auch Herstellung von Flüssiggas – erste
Erfahrungen für Gazprom am LNG Sektor!
Russland auch im Rohölsektor ein wichtiger Akteur. 11% der derzeitigen globalen Tagesförderung
produziert Russland und ist somit der 2t größte Ölförderer nach Saudi Arabien und der größte
außerhalb der OPEC. 2007 45% der russländischen Rohölproduktion an EU-27.
Alexandra Sevald
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Die Beziehungen zwischen Russland und den USA sind auch nach dem Zusammenbruch der UDSSR
auf den Sicherheitssektor beschränkt. Sicherheitssektor = Rüstungskontrolle, Verhinderung der
Weiterverbreitung nuklearer Waffen (Iran), nachrichtendienstliche Zusammenarbeit gegen
transnationale terrorostische Netzwerke und auf die Lösungen von Regionalkonflikten (Afghanistan).
Im Bereich der Rüstungskontrolle sind in den letzten Jahren Konflikte zwischen Russland und USA
ausgebrochen:
- Bis 2012 lief der Abrüstungsvertrag über Strategische Offensivwaffen (Strategic Offensive
Reductions Treaty) aus 2002 aus.
o Weitere Abrüstung von Abschussvorrichtungen und operativen Sprengköpfen
o Erlaubnis zur Lagerung von deaktivierten Sprengköpfen um sie kurzfristig zu
Reaktivieren (hedging)
o Vertrag hat eine Überprüfungsmechanismen
- Der Ausstieg aus dem KSE Vertrag aus 1990 und nachfolgend dem A-KSE Vertrag aus 1999
war eine Reaktion Russlands auf die nicht erfolgte Einwilligung des A-KSE-Vertrags durch die
Mitgliedsstaaten der NATO.
o Keine Einwilligung durch NATO da Russland seine Streitkräfte, wie am OSZE Gipfel in
Istanbul 99 versprochen, nicht aus Georgien und Transistrien (Molova) abgezogen
hat.
- Bleibt weiterhin eine Einigung über den KSE-Vertrag aus dann wird Russland an der Grenze
Polens, an der Schwarzmeerküste und im nördlichen Kaukasus seine Rüstungsabwehren
aufstocken.
- Die mögliche Kündigung des INF-Vertrages aus 1987 wäre für die vertragliche
Rüstungskontrolle dramatisch
o Vertrag legte die völlige Vernichtung nuklear bestückter Kurz- und
Mittelstreckenraketen fest.
o Russland drohte den Vertrag zu kündigen da Polen und Teschechien BMD-Anlagen
(Ballistic Missile Defence) errichteten.
o Russland könnte ballistische Raketen der mittleren Reichweite bauen und
stationieren
o USA und innerhalb der NATO wurden Russland Vorwürfe gemacht ein neues
Wettrüsten auszulösen.
o Kündigung wäre eine kostengünstige asymmetrische Reaktion auf die Erweiterung
der BMD Anlagen im östlichen Europa.
Alexandra Sevald
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die russländischen Militärstrategen sehen in den BMD-Anlagen ein weiteres vorhaben der
USA, ihre militärische Infrastruktur im östlichen Europa, aber auch an der südlichen Flanke
Russlands – im Südkaukasus und in Zentralasien – auszudehnen
Es besteht keine rechtliche Norm, die es untersagt, Kurzstreckenraketen zu stationieren,
lediglich ein informelles politisches Übereinkommen
Kündigung des INF-Vertrages würde es Russland auch erlauben, ballistische Raketen der
mittleren Reichweite zu bauen und zu stationieren, wäre kostengünstiger.
Obama steht den BMD-plänen im östlichen Europa skeptisch gegenüber (nicht wie die Bush
Regierung)
Vorhaben der USA ihre Anstrengungen im Bereich der Abwehr nuklear bestückter ballistischer
Raketen (Ballistic Missile Defence) auszuweiten und bis 2012 in Polen und Tschechien zu stationieren
hat zwischen USA und Russland ein Krise in der strategischen Rüstungskontrolle ausgerufen.
Vorhaben wurde als Teil der regionalen Raketenabwehr genannt und sollte im Rahmen der NATO
errichtet werden.
Begründung der USA für das Vorhaben => Bedrohung durch iranische oder nordkoreanische
Langstreckenraketen – nicht glaubwürdig, da nordkoreanische Interkontinentalrakete noch immer
nicht Einsatzfähig ist und das Ziel, Nordamerika, würde nicht über Europa gehen!
Putin hat den USA angeboten im Bereich der Raketenabwehr zusammenzuarbeiten. Auf dem G8
Treffen in Deutschland 2007 hat er vorgeschlagen die von den russländischen Streitkräften genutzte
Radaranlage in Azerbaijan für eine gemeinsame Raketenabwehr zu nutzen. Im Gegenzug sollten die
USA auf die Errichtung der Anlagen in Polen und Tschechien verzichten. USA lehnte Forderung
Russlands ab willigte aber zu sich die Radaranlage in Azerbaijan anzusehen.
Alexandra Sevald
58
USA machten 2007 bei der Verhandlungsrunde in Moskau den Vorschlag das russländische Offiziere
die Anlagen in Polen und Tschechien dauerhaft überwachen dürften wurde von den Regierungen
beider Staaten abgelehnt.
Dann schlug die USA vor die Inbetriebnahme der Anlagen solange auszusetzten bis die
Raketendrohung des Irans ersichtlich wäre – wurde aber von Regierung der USA wieder
zurückgezogen.
Russland versucht Druck in Bezug auf die Stationierungspläne der USA auf die USA auszuüben.
Obama steht BMD-Plänen skeptischer gegenüber als Bush jedoch könnte die russländische Drohung
negative Auswirkungen haben da ein Rückzug der USA aus seinen Plänen Schwäche gegenüber
Russland zeigen würde und das ist nicht das Ziel.
Hier entwickelt der Staat für sich die Fähigkeit den Angriff eines anderen Staates zu
verhindern. Und hat in der Folge die Möglichkeit den Angreifer zu zerstören.
Deshalb kam es in den 60er Jahren zur Entwicklung von Raketenabwehrsystemen mit dem
Sinn bei einem Angriff die gegnerischen Raketen abzuwehren und im Gegenschlag den
Angreifer mit den eigenen Raketen zu zerstören.
Wobei solche Raketenabwehrsysteme auch als offensive Waffen eingesetzte werden könnten.
Durch die Entstehung solcher Raketenabwehrsysteme wäre ein denkbares Ziel für eine Seite
eine ausreichenden Menge an Nuklearwaffen zu besitzen, damit sie auf alle Fälle durch das
Raketenabwehrsystem durchkommen.
Alexandra Sevald
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Nach dem Gasstreit zwischen der Ukraine und Russland ist der Georgienkrieg um das südliche
Ossetien der zweite Einschnitt in die Beziehungen zwischen Russland, den USA und der EU.
Russland wird ähnlich wie in der vorherigen Auseinandersetzungen als Aggressor bezeichnet. Die
südkaukasische Region zeichnet sich durch ein Gemenge an ethnischen Konflikten welche in
Azerabijan, Armenien und Georgien sezessionistische Konflikte auslöste aus. Weiters führt Russland
einen geoökonomischen und geostrategischen Wettbewerb mit den USA um kaspische Energieträger
und den Südkaukasus als energetische Transitbrücke. Südkaukasus wurde zu einer der
konfliktreichsten Regionen des europäischen Raumes.
Alexandra Sevald
60
o Die Abchasier verfügten damals NICHT über militärische Verbände und waren somit
schutzlos
o Militärische Befreiungsversuch war 1994 mit der Unterstützung nordkaukasischer
Söldner und russländischer Streitkräfte erfolgreich, war aber eine grausame
ethnische Säuberung und Vertreibung von 250000 georgischen Siedlern
gekennzeichnet.
o Die ökonomische Blockade und die Weigerung Georgiens, einen
Gewaltverzichtsabkommen zu schließen, haben Abchasien in die Abhängigkeit
Russlands getrieben.
o Es wurden 1994 mehrfach freie Wahlen abgehalten, allerdings ohne Beteiligung der
vertriebenen Georgier.
o Der damalige Präsident Bagaps wurde gegen den Widerstand Russlands gewählt,
jetziger Präsident ist Alexander Ankwab
o Ihnen ist bewusst das sie von der ausländischen Seite für eigene strategische Ziele
benutzt werden, die Erinnerungen an die grausame zaristische Vertreibung sind noch
immer da.
o Hatten auch immer Angst das Russland sie fallen lassen könnte wenn sie ihre
Interesse nicht mehr decken könnten.
Russland hat im April 2008 seinen Beziehungen mit den Sezessionsgebieten offiziellen
Charakter verliehen
1. Es war die Reaktion die Anerkennung der Unabhängigkeitserklärung der Republik Kosovo
durch die Mehrheit der EU-Mitglieder und die USA zum anderen
2. Aber vor allem auf den NATO-Gipfel in Bukarest, bei dem Georgien und der Ukraine die
Mitgliedschaft in der NATO prinzipiell zugesagt wurde.
Russland konnte aus dem status quo in Georgien vor den militärischen Kampfhandlungen
erhebliche Vorteile zeihen:
o Erlaubte Russland, militärstrategische und ökonomische Ziele in diesen Regionen und
in Kerngeorgien zu verfolgen, ohne hartem internationalen Druck ausgesetzt zu sein.
o Konnte unter dem Vorwand der rechtlich abgesicherten Überwachung des
Waffenstillstands aus den Jahren 1992 Südossetien und 1994 Abchasien seinen
eigenen Interessen durchsetzen.
o Allerdings war Kontrolle Russlands über die politischen Eliten in beiden
Sezessionsregionen nicht unbeschränkt.
Die Kosovo Anerkennung hat den Druck der Regierung Abchasiens und Südossetiens auf
Moskau verstärkt, deren Unabhängigkeit anzuerkennen.
Auch innerhalb der politischen Elite Russlands war der Druck die Sezessionsregionen
anzuerkennen immer stärker. Dies gilt vor allem für den Föderalen Sicherheitsdienstes und
Teile des Generalstabes und auch für die Energiekonzern Gazprom und Rosneft.
Die Sezession der abchasischen und ossetischen Region Georgiens wurde durch den aggressiven
Nationalismus Georgiens ausgelöst. In der Debatte über den militärischen Konflikt zwischen
Russland und Georgien versuchen nur wenige sich mit der Sicht der abchasischen und ossetischen
Völker auseinanderzusetzten.
Das Drängen nach staatlicher Selbständigkeit könnte doch begründet sein doch danach fragt keiner.
Alexandra Sevald
61
Abchasien:
Die Abchasen wurden aus ihrem Siedlungsgebiet durch zaristische Heerscharen vertrieben und nach
1920 durch die Ansiedlung von Georgiern, Russen und Armeniern zu einer kleinen Minderheit
gemacht.
Präsident Bagaps wurde gegen den Widerstand Russlands gewählt. Abchasien war es bewusst, dass
sie von Russland für strategische Ziele benutzt wurden. Die Angst von Russland fallen gelassen zu
werden war immer da.
- in Abchasien -> Auf Basis eines Mandates des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen
- in Südossetien -> trilaterale Vereinbarung mit Russland, Georgien und Südossetien erlaubte
es Russland militärische und ökonomische Ziele dieser Regionen und Kerngeorgien zu
verfolgen.
Russland konnte mittels der rechtlich gesicherten Überwachung des Waffenstillstands seine eigenen
Interessen durchsetzten. Die Kosovo Anerkennung hat den Druck auf Moskau verstärkt die
Unabhängigkeit Abchasiens und Osseetiens anzuerkennen. Auch innerhalb Russlands wurde der
Druck höher – FSB, Teile des Generalstabs und für die Energiekonzerne Gazprom und Rozneft.
Alexandra Sevald
62
o Zwar ist Saakashvili in der Bevölkerung wegen seines gewaltsamen Vorgehens gegen
oppositionelle Demonstranten im November 2007, die Verhängung des Ausnahmezustandes
und die anhaltende soziale Krise trotz wirtschaftlichen Aufschwungs umstritten.
o Die Opposition ist zersplittert und es fehlt ihr an einer charismatischen
Führungspersönlichkeit.
o Saakashvili hat die elektronischen Medien, die Polizei, die Staatsanwaltschaft und die
Streitkraft völlig im Griff.
Durch den Verlust Georgiens von Südossetien und Abchasien welches von Russland beansprucht
wurde geriet Georgien unter Handlungszwang.
2006 nach der Eroberung der Kolodri Schlucht (Abchasien) durch georgische Truppen hatte sich die
militärische Lage für die georgische Regierung verschlechtert. Präsident Saakashvili war überzeugt
davon, dass sich der Eintritt in die NATO immer mehr distanzieren würde. Wenn keine Lösung der
offenen Territorialkonflikte eintreten würde dann ist es auch sehr unwahrscheinlich dass die
Außenminister der NATO Georgien einen Membership Action Plan MAP anbieten würden. Aber auch
die Präsidentschaft von Bush ging zu Ende und Obama würde den Beitritt Georgiens zur NATO
weniger unterstützen.
Saakashvili
Die Opposition in Georgien ist zersplittert und es fehlt eine charismatische Führungsperson.
- Hält die Kontrolle über Streitkräfte, elektronische Medien, die Polizei und die
Staatsanwaltschaft.
Die südossetische Hauptstadt Zchinvali wurde zum Schutz vor Angriffen der Georgier mit
russländischen Kampftruppen umstellt. Die wahrscheinlichste Erklärung für einen Angriff ist, dass die
USA eine militärische Risikovariante Saakashvilis zugelassen haben weil die den Willen und die
militärische Schlagkraft Russlands unterschätzt haben.
Alexandra Sevald
63
Die USA haben Saakashvili nicht dazu ermuntert die militärische Rückeroberung Südossetiens zu
versuchen. Ein militärischer Gegenschlag Russlands schien zu wahrscheinlich. Die USA würden
Georgien nicht militärisch unterstützten denn die USA haben bereits im Sommer 2004 einen
militärischen Angriff Georgiens auf Südossetien unterbunden. Die USA hatten weder den politischen
Willen noch die militärische Reservekapazität um auf Georgiens Seite in eine Kampfhandlung
einzugreifen. Georgien bereitete den militärischen Angriff auf die Stadt Zchinvali zielgerichtet vor.
August 2008 -> Schwerer Beschuss der Stadt durch georgische Kampftruppen. Diese
Gewaltanwendung war ein Verstoß das humanitäre Völkerrecht!
Best-Case-Szenario:
Saakashvili konnte annehmen dass die militärische Schlagkraft Georgiens ausreichend sei um
innerhalb kürzester Zeit gegen Zchinvali und das nördliche Südossetien anzukämpfen. Georgien
könnte dadurch hohe Geländegewinne verzeichnen wenn die Gegenoffensive Russlands schwach
ausfallen würde.
Worst-Case-Szenario:
Offensive würde durch einen härteren Gegenschlag Russlands misslingen. Die georgische Führung ist
nicht davon ausgegangen einem russländischen Gegenangriff zu wiederstehen. Eine totale Offensive
Russlands in den Kernteil Georgiens wurde aber nicht erwartet.
Die Risikoeinschätzungen waren bei dem im Kaukasus angesetzten Manöver der russländischen
Streitkräfte abenteuerlich. Die Einschätzung glich dem Angriff Russlands auf Georgiens weitgehend.
Einerseits war es als eigentliche Vorbereitungsübung für den beabsichtigten Angriff und andererseits
eine Sicherheitsübung für einen Ernstfall. In wie weit es Übungen für georgische Soldaten im Irak
oder für die Bekämpfung Südossetiens waren ist unklar. Von 4 georgischen Brigaden war nur eine
und zwar die 2te involviert. Die erste war zu der Zeit im Irak. Eine militärische Niederlage Georgiens
hätte Saakashvili dazu gedient die Sezessionskonflikte in Abchasien und Südossetien zu
internationalisieren. Georgien verlangte die Ausweitung der militärischen Präsenz in den
Sezessionsgebieten über Russland hinaus. Die Stationierung internationaler Friedenstruppen wurde
von Georgien verdrängt. Saakashvili ist in allen Bereichen davon ausgegangen dass die USA
zugunsten Georgiens helfen und Russland von einer Gegenoffensive abhalten würden. Da Saakashvili
wusste dass eine Gegenoffensive keinen Gewinn bringen würde sondern eine Niederlage, war er
überzeigt davon, dass die USA Russland zur Zurückhaltung zwingen könnte. Er schätzte das Risiko
gegenüber der NATO geschwächt zu werden sehr niedrig ein.
Wenn Georgien als Opfer eines russländischen Aggressionskampfes wäre dann würde dies Frankreich
und Deutschland zum revidieren ihrer Meinung bringen und die Heranführung Georgiens an die
NATO zwingen.
Wer Wiederstand gegen Georgien als NATO-Partner ausüben würde, würde Russland in seinem
Aggressionskampf unterstützten.
Alexandra Sevald
65
Die Gegenreaktion Russlands war deshalb so heftig weil die anderen Staaten wie Ukraine
automatisch eingeschüchtert oder noch mehr in die euroatlantischen Strukturen getrieben werden
konnten. Für die russländischen Streitkräfte war es nicht genug die Georgier aus der Südossetischen
Region zu verdrängen. Russland startete eine Bodenoperation im georgischen Kernland wo
Schutzzonen zu Abchasien und Südossetien gezogen wurden.
Russland zerstörte den Schienenverkehr durch die Sprengung von Eisenbahnbrücken in Georgien.
Auch Lieferungen von Öl wurden unterbrochen da es keine Möglichkeit gab, durch die Zerstörung de
Schienenverkehrs, es zu transportieren.
Durch die militärische Eskalation in Georgien hat Russland mehrere strategische Ziele erreicht:
- 1.Ziel
o Abchasien und Südossetien sind Georgien dauerhaft entzogen
o Militärische Präsenz Russlands in den Gebieten wird erhöht
o Es bleibt nur ein „Rumpfgeorgien“ zurück
- 2. Ziel
o Bloßstellung der Inhaltsleere der Schutzversprechen
Alexandra Sevald
66
o Moskau machte USA und NATO deutlich keinen militärischen Konflikt zu riskieren
o 2009 Unterzeichneten USA und Georgien ein Abkommen in dem klar deklariert wird
dass eine strategische Partnerschaft zwischen den Beiden besteht
- 3. Ziel
o Demonstration konventioneller militärischer Überlegenheit in der Region
o Russland demonstrierte den Nachbarstaaten Willen und die militärische Fähigkeit
eine bewaffnete Intervention zu führen
- 4. Ziel
o Schwächung Georgiens als Transitland für Öl und Gas!
o Betrifft nicht die seit 2005 betrieben Ölleitung BTC von Baku zum Ceyhan
o Betrifft zwei strategische Projekte
Den Transport kazachischen und azerbaijanischen Rohöls an die
Ölverladeterminals Kulevi, Batumi und Supsa an der georgischen
Schwarzmeerküste – Kazachstan eröffnete sich als alternativer Ölexportroute
Der Plan kaspisches Erdöl über Georgien und das ukrainische Odessa bis nach
Polen zu transportieren wurde erheblich verzögert.
Russland setzte im Allgemeinen mit seiner Gegenoffensive ein Signal dass die Demütigung des
Landes und die Missachtung russländischer Interessen nicht mehr fortgesetzt werden sollte.
Russland erkannte der Unabhängigkeit Südossetiens und Abchasiens zu. Jedoch sei es kein enormer
Verlust für Russland da beide Regionen unter russländischer Kontrolle stünden und wirtschaftlich
völlig abhängig von Russland sind. Durch diesen Vorgang ha sich Russland jedoch international
isoliert. Jeglicher Versuch andere Staaten von der Unabhängigkeit Abchasiens und Südossetiens zu
überzeugen ist bis auf Nicaragua gescheitert. Russland hat mit Beiden Staaten Abkommen über die
Errichtung von Militärbasen abgeschlossen und wird dort 3800 Soldaten stationieren.
NATO
Innerhalb der NATO stellt man sich die Frage ob Russland von seiner militärischen Intervention
abgesehen hätte wenn man Georgien den MAP der NATO angeboten hätte. Frankreich und
Alexandra Sevald
67
Deutschland sprachen dagegen denn die NATO wäre in einen Konflikt miteinbezogen worden wofür
die unverantwortliche Reaktion der georgischen Regierung verantwortlich gewesen wäre. Deshalb
war es richtig gegen einen MAP für Georgien zu stimmen. Auch die intensivere militärische
Zusammenarbeit mit Georgien und der Ukraine außerhalb der MAP wurde abgelehnt.
Die einzige Möglichkeit wäre eine Schutzverpflichtung der USA an Restgeorgien = „major non NATO
ally“ Dies würde aber gegen den Gegenstand der NATO verstoßen der besagt dass keine bilateralen
Sicherheitsabkommen eingegangen werden dürfen. Gleich nach der russländische Intervention zu
Georgien hat die NATO die Kontakte zu Russland auf Eis gelegt.
EU
Die Verhandlungen mit Russland über einen neuen Rahmenvertrag wurden ausgesetzt (aber nicht
abgebrochen) als Reaktion auf die militärischen Ereignisse in Georgien. Polen, Schweden, Tschechien
und die baltischen Staaten drängten auf ein schärferes Vorgehen und wurden von Großbritannien
unterstützt. Frankreich, Italien und Deutschland wollten eine moderate Linie. EU hat sich durch
geschicktes Krisenmanagement ausgezeichnet auch wenn die Vereinbarungen mit Russland und
Georgien unpräzise waren.
Unter dem Druck von Frankreich, Italien und Deutschland wurden die Verhandlungen über das
Rahmenabkommen mit Russland wieder aufgenommen.
USA
Die USA gaben die schärfste Reaktion auf die militärische Intervention Russlands. Der
Handlungsaustausch mit Russland ist aber gering somit sind Sanktionen machtlos. Zutritt Russlands
zur WTO wurde blockiert und die Übereinkunft über die zivile nukleare Zusammenarbeit mit
Russland wurde zurückgezogen. Diese Vereinbarung hätte Russland viele finanzielle Erträge gebracht.
USA kann auf Russland nicht verzichten weil die ISAF Mission zur Stabilisierung Afghanistans und die
Militäroperation „enduring freedom“ in Afghanistan auf die Unterstützung Russlands bei
Truppentransport und nachrichtendienstlicher Zusammenarbeit angewiesen ist. Unverzichtbar ist
Russlands Mitwirkung bei der nuklearen Nichtverbreitung in den Iran. Mit der Verhärtung der
Beziehungen könnte Russland als Gegenzug mit dem Verkauf von Luftabwehsystemen an den Iran
und Syrien beginnen.
Die Rechnung Russlands ist zuletzt aufgegangen. Das Ansehen Russlands wurde zwar gemildert
jedoch ist der Westen bloßgestellt und Georgien abgestraft.
Völkerrechtliche Fragen
mit subtilsten legalistischen Begründungen wurde sowohl in der Frage der staatlichen
Selbständigkeit des Kosovo als auch Abchasiens der Rechtsbruch zu verschleiern versucht
natürlich kann es für die Rechtsbeugung unterschiedliche Motive geben, sie bleibt aber eine
Verletzung völkerrechtlicher Normen und setzt Präzedenzfälle
In der Georgienkrise wird ein sehr hohes Augenmerk auf das Völkerrecht gelegt. Die Einführung von
Rechtsnormen ist das Ergebnis machtpolitischer Interessen starker Staaten. Schwache Staaten sehen
sich darin geschützt, starke Staaten nützten es die Legitimität des eigenen Handelns davon
abzuleiten. Die Beugung völkerrechtlicher Normen galt für die militärische Aktion der NATO in
Alexandra Sevald
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Serbien 99, Irak 03, Kosovo 08 und Abchsien 08. Für die Rechtsbeugung kann es unterschiedliche
Motive geben
In der Debatte zu Anerkennung Südossetiens und Abchasiens zu einem unabhängigen Staat ist die
Zueitung zum Legalismus interessengeleitet. Die Völker um die es im eigentlichen Sinne geht werden
nicht in die Debatte miteinbezogen. Georgien versuchte zwar die Staaten in sein Eigentum
zurückzuholen doch die Berechnung Russlands sie als eigenständige Staaten anzusehen ist ein
machtpolitisches Ergebnis. Die Abchasen wurden rein als Spielball zwischen Russland und Georgien
eingesetzt.
Nachwort
Russland hat in den letzten 18 Jahren eine sehr bewegte, aufwühlende Entwicklung erfahren
das Land ist durch externe Schocks erschütterbar
zu den drängendsten Missständen in Russland zählt noch immer die extreme und
zunehmende soziale Ungleichheit
auch die Regionen Russlands entwickeln sich sehr unterschiedlich
zu den dringlichen Aufgaben zählt auch die Modernisierung der veralteten und schadhaften
Infrastruktur des Landes
o dies gilt vor allem für die Elektrizitäts- und Wärmeversorgung und die
Wasserversorgung
im Bildungs- und Gesundheitswesen sind strukturelle Reformen weitgehend ausgeblieben,
beide Bereiche sind chronisch unterfinanziert
wenn die derzeitige wirtschaftliche und finanzielle Krise andauern sollte, ist eine Zunahme
der autoritären Züge der russländischen Führung sehr wahrscheinlich
FRAGEN:
- Georgien Krieg - Russland und Georgien stritten um die 2 georgischen Teile Abchasien und südossetien - die
wollten unabhängig sein - Georgien wollte zur NATO und erhoffte sich bei diesem Streit die Unterstützung der
USA. Die USA haben aber nicht geholfen. GANZ WICHTIG ist hier ob die die Menschenrechte beachtet haben.
Russland nicht da sie bei dem Angriff auf Georgien nicht nur die "Betroffenen" beschossen haben sondern auch
die, die damit nichts am Hut hatten.
- Ukrainisch-Russischer Gasstreit - Ukraine ist das Haupttransitland der Russen - sie haben einen Transitvertrag .
Urahne zapfte das Gas was an die EU gehen sollte einfach ab obwohl die EU es schon bezahlt hat
- An wen wird russisches Gas weitergegeben - Türkei, ehemalige Staaten der Sowjetunion und an die EU-27
- Asymmetrische Beziehung zur EU -> Es ist keine asymmetrische Beziehung da die EU auf russisches Gas
angewiesen ist und Russland die EU braucht da sie mehr zahlen als alle anderen Länder die von Ihnen beziehen
und die Einnahmen sich sonst schmälern würden (Das war letztes Jahr eine Frage) Also ist es eher eine
gegenseitige Abhängigeit
Alexandra Sevald
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- Die 3 wichtigsten Pipelines -> North Stream - South Stream und die Europäische Konkurrenz dazu NABUCCO -
da solltest wissen von wo sie weggehen und welche Länder diese Pipelines versorgen sollen. Und dann
natürlich warum Russland neue Pipelines machen möchte - weil sie eben nur die Möglichkeit haben ihr Gas
über Pipelines weiterzugeben und es NOCH nicht möglich ist das Gas auf globalem Weg zu transportieren.
Diese Anlagen zum Einfrieren sind zu teuer und die zum Entfrieren sowieso.
- Wie viel Erdgas bezieht die EU und wieviel kommt aus Russland? - Da musst dir unbedingt die prozentuellen
Werte ansehen - Wieviel Prozent Erdgas und Erdöl braucht die EU aus dem Ausland und wieviel kommt davon
aus Russland - Alleine Österreich bezieht 41% seines ausländischen Gases aus Russland.
Ob das Kapitel mit den Raktenabwehrsystemen wirklich kommt weiß ich nicht, schau dir da aber die ganzen
Verträge an und nur im groben wozu diese Abwehrsysteme da sind und wo sie sind. Verträge ABM usw…
Aja was mir noch eingefallen ist!!! Schau dir bei Nabucco unbedingt an welche Länder ihr Gas über die Pipeline
fliesen lassen wollen und welche Länder versorgt werden sollen. Das habe ich nämlich nicht reingeschrieben
denn es steht glaube ich nicht im Buch also müsstest du im Internet nachschauen. Soweit ich mich erinnern
kann war irgendwas mit Ägypten, Irak, Iran aber ich weiß es nicht mehr so genau. Und dann schau dir dieses
on-shore und off-shore auch an denn das könnte sowas sein was er fragt. Den Unterschied zwischen den
beiden oder sowas kann ich mir schon gut vorstellen.
Alexandra Sevald