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Geschichte

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Russische Revolution
Kurzzusammenfassung von www.geschichte-abitur.de
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1917 ereignet sich in Russland eine historische Revolution. Die Bolschewiki stürzen den russischen Zaren und
wandeln das Land in ein kommunistisches Staatssystem um. Bis dahin war in Russland der Absolutismus vor-
herrschend. Der größte Teil der Bevölkerung arbeitete auf dem Land, lebte in Armut und war Müde vom Ersten
Weltkrieg.

Russland im 19. Jahrhundert


Im 19. Jahrhundert ist Russland eine absolutistische Monarchie. Der Großteil der Bevölkerung lebt in Armut.
Geringe Lese- und Rechtschreibkenntnisse machen politische Teilhabe unmöglich. Die zentrale Herrschaft ist
auf den Zaren und seine adligen Anhänger zugeschnitten. Erst in der Russischen Revolution wird dieses Herr-
schaftssystem gebrochen.

Armut in der Bevölkerung


Russland ist im 19. Jahrhundert ein agrarisch geprägtes Land. Trotz der Bauernbefreiung unter Zar Alexander
II. im Jahr 1861 leben die meisten Bauern jedoch in erbitterter Armut. Um sich der Leibeigenschaft vollständig
entziehen zu können, müssen die Bauern hohe Ablösesummen zahlen. Die industrielle Revolution führt außer-
dem zu einer wachsenden Arbeiterschicht (Proletariat), die am Rande des Existenzminimums lebt.

Menschewiki und Bolschewiki


Das allgegenwärtige Elend der Bevölkerung führt 1898 zur Gründung der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei.
Diese spaltet sich 1903 in „Menschewiki“ und „Bolschewiki“ auf. Während die Menschewiki die Lebensbedin-
gungen durch Reformen im Inneren verbessern möchten, streben die Bolschewiki eine radikale Revolution und
„Diktatur des Proletariats“ an.

Revolution 1905
Im Jahr 1905 wird eine friedliche Arbeiterdemonstration in St. Petersburg vom Militär blutig niedergeschlagen.
Dieses als „Petersburger Blutsonntag“ bezeichnete Ereignis führt die erste Russische Revolution herbei. Vie-
lerorts brechen Streiks und Aufstände aus. Die Revolutionäre erzwingen die Einführung der Duma (Parlament).
Im Oktobermanifest wird eine Verfassung mit Freiheitsrechten und allgemeinem Wahlrecht angekündigt. Die
Reformen erweisen sich allerdings als Illusion, als 1907 die Duma wieder aufgehoben und ein eingeschränktes
Wahlrecht eingeführt wird.

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Erster Weltkrieg
Im Ersten Weltkrieg (1914-1918) kämpft Russland gemeinsam mit Frankreich und Großbritannien gegen das
Deutsche Reich und Österreich. Der Krieg macht die russische Bevölkerung arm, hungrig und müde. Viele
Menschen fordern zunehmend den Austritt aus dem Weltkrieg und stellen die absolutistische Herrschaft des
Zaren in Frage.

Februarrevolution 1917
Im Februar 1917 nimmt der Widerstand in der Bevölkerung zu. Polizisten und Soldaten schließen sich den
Demonstranten an. An zahlreichen Orten bilden sich Arbeiter- und Soldatenräte, die mehr politische Mitbe-
stimmung fordern. Sie erzwingen die Abdankung von Zar Nikolaus II. und die Einführung einer Provisorischen
Regierung. Russland wird nun zunehmend parlamentarischer.

Parteiprogramm der Bolschewiki


Die Bolschewiki plädieren für eine radikale Umwälzung der bestehenden Gesellschaftsordnung. Sie berufen
sich auf die Ideen von Karl Marx und Friedrich Engels, die eine Herrschaft der Arbeiterschaft und gerechte
Sozialordnung anstreben. Die Bolschewisten verstehen sich als Berufsrevolutionäre und versuchen die Ideolo-
gie des Kommunismus in die politische Praxis umzusetzen.

Provisorische Regierung
Neben der Provisorischen Regierung wird im Frühjahr 1917 ein zentraler Petrograder Arbeiter- und Soldatenrat
gegründet. Er dient als Kontrollorgan und vertritt die Interessen der Arbeiterschaft. Die Fortführung des Ersten
Weltkriegs macht die Provisorische Regierung schnell unbeliebt und verstärkt den Machtgewinn der
Bolschewiki.

Lenin und die Aprilthesen


Als Parteiführer und Aushängeschild der Bolschewiki erlangt Lenin immer größere Popularität. Er kehrt aus
dem Schweizer Exil zurück und wirbt in seinen „Aprilthesen“ für die Forderungen der Arbeiterschaft. Mit den
Parolen „Friede, Land und Brot“ treibt er die Provisorische Regierung in eine Legitimitätskrise. Trotz eines
durchgeführten Putschversuchs im Juli 1917 bleibt die Regierung aber weiterhin im Amt.

Oktoberrevolution
Im Oktober 1917 ergreifen die Bolschewiki die Initiative und führen die als „Oktoberrevolution“ bekannte Re-
gierungsübernahme durch. Es kommt allerdings zu keinen nennenswerten Straßenschlachten. Die Bolschewiki
umstellen das Regierungsgebäude in St. Petersburg und versuchen nun ihre Machtbasis zu festigen.

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Allrussischer Sowjetkongress
Die Bolschewiki können ihre politischen Ziele zunächst nicht in Form von Wahlen durchsetzen. Auf dem Allrus-
sischen Sowjetkongress am 8. November 1917 erzwingt Lenin Russlands Austritt aus dem Weltkrieg und die
entschädigungslose Enteignung von Großgrundbesitzern. Damit beginnt die radikale Umwälzung der
Gesellschaftsordnung.

Rat der Volkskommissare


Da die Bolschewiki auf den Wahlen zur verfassungsgebenden Versammlung lediglich 25% der Stimmen erhal-
ten, lösen sie die Versammlung gewaltsam auf. Sie ersetzten ihn durch einen „Rat der Volkskommissare“ unter
Führung Lenins. 1917 wird die Sozialistische Sowjetrepublik gegründet. Aufgrund der diktatorischen Herrschaft
kommt es vielerorts zum Widerstand gegen die Bolschewiki.

Kriegskommunismus
1918 bricht der russische Bürgerkrieg aus. Die Bolschewiki geraten von der sogenannten „Weißen Armee“
in Bedrängnis. In dieser Zeit herrscht in Russland der Kriegskommunismus. Es kommt zu Enteignungen und
Verstaatlichungen von Privateigentum. Die Industrieproduktion sinkt ins Bodenlose und treibt die Wirtschaft in
eine Inflation.

Neue Ökonomische Politik


1921 ersetzen die Bolschewiki den Kriegskommunismus durch die „Neue Ökonomische Politik“. Sie erlauben
wieder mehr Freiheiten im Handel, Industrie und Landwirtschaft. Diese Modernisierung soll die Wirtschaft an-
kurbeln und die Herrschaft der Bolschewiki sichern. Nach dem Ende des russischen Bürgerkriegs 1922 haben
sie nun ausreichend Gestaltungsspielraum.

Stalinismus
Innerhalb der Parteiführung der KPdSU (Bolschewiki) kommt es in den 1920er Jahren zu einem Machtkampf
zwischen Leo Trotzki und Josef Stalin. Letzterer setzte sich gegen seinen Konkurrenten durch und führt eine
gewaltsame Zwangskollektivierung der Landwirtschaft durch. Stalin wird zum Führer und schaltet politische
Gegner systematisch aus. Als offizielle Staatsideologie der 1922 gegründeten Sowjetunion wird der Marxis-
mus-Leninismus erhoben. Stalin plädiert außerdem für den „Sozialismus in einem Land“ und lehnt eine
sozialistische Weltrevolution ab.

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Bedeutung der Revolution für die Nachwelt


Die Russische Revolution von 1917 hat für das weitere 20. Jahrhundert verheerende Folgen. Nach dem Zwei-
ten Weltkrieg 1945 steigt die Sowjetunion zur Weltmacht auf. Ihre Ideologie des Marxismus-Leninismus wird
zum konkurrierenden Gegenpol zur westlichen Welt unter Führung der USA. Sozialismus, Planwirtschaft und
Einparteienherrschaft entwickeln sich zu grundlegenden Mustern der Sowjetunion und ihrer Satellitenstaaten
im Ostblock. Dies wird die Zeit des Kalten Krieges (1945-1990) prägen.

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