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Leistungsängstlichkeit
Detlef H. Rost • Franz J. Schermer
1 Konzept 451
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Angst äußert sich auf drei Ebenen Psychologie sowie das Handbuch zum Differentiellen
Angstäußerungen zeigen sich hauptsächlich auf Leistungsangst Inventar (DAI; Rost & Schermer,
drei Ebenen: 2007). Einen Überblick über empirisch basierte Er-
(1) Physiologische Indikatoren (Herzklopfen; er- fassungsmethoden zur Angstmessung geben Antony,
höhter Puls und Blutdruck; beschleunigte Orsillo und Roemer (2001).
Atmung; verstärkte Darmperistaltik; Harn-
drang; Schweißausbruch; erhöhter allgemei-
ner Muskeltonus usw.), 2 Bedingungsfaktoren
(2) emotional-subjektive Indikatoren (z. B. Erle- und Auswirkungen
ben der aufsteigenden Selbstwertbedrohung;
als unangenehm empfundene innere Erre- Von den vielfältigen Bedingungsvariablen der Leis-
gungszustände; Unwohlsein; innere Ange- tungsängstlichkeit seien sieben wichtigere Bündel ge-
spanntheit; depressive Verstimmungen) nannt:
und (1) Lehrerverhalten. Autoritäres und extrem dirigis-
(3) beobachtbare Verhaltensweisen (Unruhe, Zit- tisches Verhalten; Zuwendungsentzug; Tadel,
tern; unkontrollierte Bewegungen; Artikula- Spott, Herabsetzung, gezielte Demütigung; Nicht-
L tionsstörungen bis hin zu Sprechblockaden; beachtung; körperliche Bestrafung; Strafarbeiten;
Verkrampfungen; Flucht; Aggression etc.). Ausschluss von belohnenden lernerischen Akti-
Innerhalb und zwischen diesen Ebenen korrelie- vitäten etc.
ren die Variablen in der Regel nur mäßig, da Ba- (2) Inhalt und Vermittlung des Lehrstoffs. Kompli-
sis- und Veränderungsvektoren individuell unter- zierte und sprachlich unverständliche Informa-
schiedlich ausgeprägt sein können und zeitlich tionsvermittlung; sachlogisch- und lernpsycho-
nicht synchron verlaufen (müssen). Die physiolo- logisch verwirrende Strukturierung; mangelnde
gischen Begleitreaktionen sind allgemein kaum oder fehlende Angabe und Präzisierung von
willentlich beeinflussbar; sie sind zudem polyva- Lehrzielen; seltenes oder fehlendes Feedback;
lent (ähnliche physiologische Reaktionen lassen fehlende Individualisierung (→ Aptitude-Treat-
sich bei unterschiedlichen Affektzuständen wie ment-Interaktion) usw.
Angst, Wut, Freude, Glück beobachten). Die sub- (3) Schulbezogene Fähigkeiten und Fertigkeiten des
jektive Interpretation und Bewertung von Situati- Schülers. Überforderung und Überbeanspruchung
onen und internen wie externen Reizen und nicht von → Intelligenz und Begabung; mangelhafte
der „objektive“ neurologische/physiologische Zu- sprachliche Ausdrucksfähigkeit; Schwierigkeiten
stand bestimmen Angst. bei → Aufmerksamkeit und Konzentration; all-
gemeine und spezifische → Lernschwierigkeiten
etc.
Studien. Zeidner (1998) hat den Wissenstand zur (4) Schulleistungsbewertung. Strenge Zensuren und
Leistungsangst umfassend aufgearbeitet. Von den scharfe Auslese (→ Sitzenbleiben); soziale → Be-
vielen Arbeiten im deutschsprachigen Raum sei ex- zugsnormorientierung; mangelnde Transparenz
emplarisch auf die Bücher von Krohne (1977, 1985), und Inkonsequenz der Bewertungskriterien; Be-
Jacobs und Strittmatter (1979), Helmke (1983), Küp- wertung (Abwertung) der Person statt der Leis-
fer (1997) und Schnabel (1998) hingewiesen. Breit tung usf.
angelegte → Metaanalysen haben Hembree (1988), (5) Gestaltung von Prüfungssituationen. Fremde
Seipp (1990) bzw. Ergene (2003) publiziert. Wichtige Arbeitsumgebung; Ungewissheit über Lehrziele,
Ansätze, auch im Bereich der Diagnostik, dokumen- Prüfungsanforderungen und Kriterien der Leis-
tiert das Themenschwerpunktsheft „Leistungsängst- tungsbewertung; hoher Zeitdruck; Verwendung
lichkeit“ (Rost, 1991) der Zeitschrift für Pädagogische unfairer Aufgaben; lernpsychologisch destruk-
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der Bewältigungsstrategien wurden psychoanalyti- tungsweise wird die Bedeutung persönlicher Wer-
sche Gedanken fruchtbar aufgenommen und empi- tungen, Intentionen, Pläne, Erwartungen und Selbst-
risch analysiert. regulationen für die Aufgabenbearbeitung hervor-
Behavioraler Ansatz. Behaviorale Interpretationen gehoben. Von besonderer Relevanz ist dabei die
versuchen, Angst als durch → respondentes Lernen, Selbstaufmerksamkeit, die zusammen mit erhöhter
→ operantes Lernen und/oder → soziales Lernen Erfolgserwartung und vermehrter Anstrengung zu
erworbene Reaktionstendenz auf bedrohliche Reize positiven Lernergebnissen, gekoppelt mit Selbstzwei-
zu erklären, wobei eine dispositionell unterschied- feln, Misserfolgserwartungen und → Anstrengungs-
liche Konditionierbarkeit angenommen wird. vermeidung zu negativen Lernergebnissen führt.
Das hier nur exemplarisch erwähnte triebtheoreti-
sche Modell (Spence & Spence, 1966) fokussiert den
Zusammenhang von Angst und Leistung. Angst als
erworbener (An-)Trieb (motivationale Komponente) 4 Diagnostik
verbindet sich multiplikativ mit einer Gewohnheits-
reaktion (Habitstärke als Lernkomponente) und Qualitative und quantitative Diagnosen sind durch
definiert das individuelle Reaktionspotential. In physiologische Messungen, Selbstreferenzen (freie Er-
L Abhängigkeit von der Aufgabenschwierigkeit zeigt zählungen, Fragebogen usw.) sowie mittels Beobach-
Angst unterschiedliche Wirkung: Bei einfachen Auf- tungen bzw. (Fremd-)Einschätzungen durch Lehrer,
gaben lernen ängstliche Personen schneller bzw. Eltern und Mitschüler möglich. National wie interna-
besser, bei komplexen jedoch schlechter bzw. lang- tional dominieren bei der Erfassung von (Leistungs-)
samer als Nicht-Ängstliche (vgl. den umgekehrt Ängstlichkeit in Forschung und Praxis standardisier-
u-förmigen Zusammenhang zwischen Aktivierung te Fragebogen. Dafür gibt es sechs Hauptgründe:
und Leistung im Sinne der Regel von Yerkes & Dod- (1) Fragebogen sind preiswert und sehr zeitökono-
son, 1908). Die auf Prüfungsängstlichkeit bezogene misch. In relativ kurzer Zeit sind die erforder-
„Habit-Interferenz-Theorie“ von Mandler und Sara- lichen diagnostischen Informationen erhoben, die
son (1952) nimmt an, dass in selbstwertbedrohenden Auswertung dauert nur wenige Minuten.
(evaluativen) Situationen, wie es Prüfungen per defi- (2) Fragebogen sind objektiv auswertbar.
nitionem darstellen, verschiedene antagonistische (3) (Leistungs-)Angstfragebogen sind üblicherweise
Antriebe aktiviert werden: Aufgabentrieb (Leistungs- sehr zuverlässig, ihr Messfehler ist bekannt, ihre
bedürfnis) und Angsttrieb. Prüfungsängstliche aktu- Zuverlässigkeit ist gut.
alisieren nach dieser Theorie in erhöhtem Ausmaß (4) Durch die Normierung ist eine hohe Interpreta-
aufgabenirrelevante Reaktionstendenzen, was zu tionsobjektivität gesichert.
einem schlechteren Leistungsergebnis führt. (5) In vielen Fällen ist ihre Validität empirisch gut
Kognitiver Ansatz. Kognitiv orientierte Autoren (vgl. belegt.
z. B. Eysenck, 1997) betonen insbesondere die Bedeu- (6) Angst und Ängstlichkeit sind – von sehr extre-
tung subjektiver Erwartungen und persönlicher Be- men Ausprägungen einmal abgesehen – nicht
wertungen von Reizen und Situationen im Zusam- oder kaum der Fremdbeobachtung zugänglich.
menhang mit der individuellen Selbsteinschätzung. Als internale Phänomene kann man sie beson-
Nicht der neurologisch-physiologische Zustand defi- ders gut durch Selbstbeobachtung mit anschlie-
niert Angst, sondern vielmehr seine Interpretation ßendem Selbstbericht objektivieren. Wiederholt
durch das Individuum. Erfahrene bzw. nicht-ängst- konnte z. B. gezeigt werden, dass Lehrkräfte die
liche Personen unterscheiden sich von unerfahrenen (Leistungs-)Ängstlichkeit ihrer Schüler nicht
bzw. ängstlichen dadurch, dass sie z. B. auslösende hinreichend treffsicher diagnostizieren können
Stimuli richtig und situationsangemessen zu deuten (z. B. Rost, 1977; Helmke, 1994; Faber, 2001; Spi-
vermögen. Unter handlungstheoretischer Betrach- nath, 2005).
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Nachfolgend werden in aller Kürze die wichtigs- mehrdimensionale Strukturen vorliegen. Solche Fra-
ten Ansätze der (Leistungs-)Ängstlichkeitsdiagnostik gebogen entsprechen nicht dem heutigen Wissens-
durch Fragebogen vorgestellt. stand und sollten für Beratungs- und Modifikations-
zwecke nicht mehr verwendet werden.
Probleme traditioneller Angstdiagnostik Verfahren mit bidimensionaler Auswertung. Schon
Traditionelle Fragebogen konzentrieren sich fast früh wurde deutlich, dass eine eindimensionale Be-
ausschließlich auf die Angstreaktionen einer Per- schreibung der Komplexität des Phänomens „Leis-
son, obwohl sequentiell orientierte Diagnosen, die tungsängstlichkeit“ nicht gerecht wird. Eine Unter-
zusätzliche Aspekte der Angstentstehung, Angst- scheidung von Zustandsangst vs. Eigenschaftsängst-
bewältigung und Angststabilisierung mit berück- lichkeit (state [„Ich fühle mich jetzt, d. h. in diesem
sichtigen, angemessener erscheinen (Rost & Augenblick, angespannt“] vs. trait [„Ich fühle mich
Schermer, 1987). Problematisch sind auch die im Allgemeinen angespannt“]) nimmt der STAI vor,
häufig feststellbare Konfundierung unterschied- ohne jedoch das Konstrukt selbst weiter aufzuglie-
licher Angstaspekte innerhalb eines Items sowie dern (Spielberger, Gorsuch & Lushene, 1970). Für die
die weithin anzutreffende Unsitte, die Häufigkeit Leistungsängstlichkeit ist die auf Liebert und Morris
des Angstauftretens mit der Intensität des Angst- (1967) zurückgehende Aufgliederung der Leistungs-
erlebens innerhalb einer Skala zu vermischen. ängstlichkeit in eine Besorgtheitskomponente (engl.
Für den wichtigen Bereich der psychologisch- „worry“: Grübeln, Sich-Sorgen) und eine Aufgeregt-
pädagogischen sowie klinisch-psychologischen heitskomponente (engl. „emotionality“: Selbstwahr-
Beratung und Intervention erweisen sich fast alle nehmung körperlicher Empfindungen) fruchtbarer.
derzeitig vorliegenden Fragebogen als wenig rele- Sie wird inzwischen in vielen Fragebogen zur Mes-
vant, da sie lediglich das Vorhandensein von (Leis- sung von Leistungsängstlichkeit vorgenommen (z. B.
tungs-)Ängstlichkeit zu konstatieren erlauben, in im TAI von Hodapp, 1991).
aller Regel aber keine beratungs- und modifikati- Verfahren mit multidimensionaler Auswertung. Alle
onsrelevante Information bereitstellen. Deswegen modernen Leistungsangstfragebogen umfassen, wie
wird häufig auf ein klinisches Interview zurückge- eben gesagt, (zumindest) die beiden Facetten „Be-
griffen, das aber lediglich als Suchschema für in- sorgtheit“ und „Aufgeregtheit“. Eine lediglich be-
terventionsrelevante Informationen angesehen reichsspezifische Differenzierung der Ängstlichkeit in
werden kann. Ob und inwieweit im Einzelfall da- manifeste Ängstlichkeit („Ich mache mir zuviel Sor-
mit funktionale Zusammenhänge (→ Verhaltens- gen“), Prüfungsängstlichkeit („Ich glaube, ich könnte
analyse) aufgedeckt werden können, hängt – wie in der Schule mehr leisten, wenn ich nicht soviel
bei allen Interviews – stark von der Erfahrung und Angst vor Prüfungen und Arbeiten hätte“) sowie
der psychologischen sowie sozialen Kompetenz Schulunlust („Es wäre schön, wenn ich nicht mehr
des Beraters, Schulpsychologen oder Therapeuten zur Schule gehen brauchte“), wie sie der AFS von
ab (zur Diagnostik der Leistungsängstlichkeit Wieczerkowski, Nickel, Janowski, Fittkau und Rauer
durch Interview und Fragebogen siehe ausführlich (1974) vornimmt, steht noch ganz in der Tradition
Rost & Schermer, 2007). des (überholten) eindimensionalen Ansatzes. Auf
den Reaktionsbereich beschränkt, enthält der TAI-G
von Hodapp (1991) neben den Skalen Aufgeregtheit
Verfahren mit unidimensionaler Auswertung. In der („Ich bin aufgeregt“) und Besorgtheit („Ich denke
Tradition des frühen „Test Anxiety Questionnaire“ über die Konsequenzen eines möglichen Misserfolgs
(TAQ) von Mandler und Sarason (1952) sehen die nach“) die beiden Skalen Mangel an Zuversicht („Ich
meisten Ängstlichkeits- und Leistungsängstlichkeits- bin zuversichtlich, was meine Leistung betrifft“) und
fragebogen nur die Bildung eines Kennwertes vor, Interferenz („Mir schießen plötzlich Gedanken durch
obwohl schon seit den 1950er Jahren Hinweise auf den Kopf, die mich blockieren“). Keith, Hodapp,
4 Diagnostik 455
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in dieser Altersgruppe als änderungssensitiv erwiesen als emotional stabile Schüler. Während allgemeine
(Gaspar-Sottmann, 2002; Jaradat, 2004). Ängstlichkeitsskalen in der Regel nur unbedeutend
Auf ein Desideratum in Forschung und Diagnos- mit der Leistung zusammenhängen, zeigen sich bei
tik muss hingewiesen werden: In der einschlägigen Leistungsängstlichkeitstests, wie die umfangreiche →
Literatur werden bislang zwar unterschiedliche Angst- Metaanalyse von Seipp (1990; vgl. auch Hembree,
facetten betrachtet und diagnostiziert (z. B. im TAI-G, 1988) dokumentiert, negative Korrelationen von
RTT oder DAI), die jeweiligen leistungsangstbedin- durchschnittlich r = –0,21, was einer standardisierten
genden Inhaltsbereiche (Schulfächer wie Mathematik Mittelwertsdifferenz von d = 0,43 entspricht (→
und Deutsch) werden kaum differentiell analysiert. Effektstärken). Weiterhin zeigt sich, dass aufgabenir-
Eine der wenigen Ausnahmen stellt die Studie von relevante, selbstwertbedrohende grübelnde Kogniti-
Sparfeldt, Schilling, Rost, Stelzl und Peipert (2005) onen (worry) deutlichere Zusammenhänge mit Leis-
dar, die bei mehr als 1000 Gymnasiasten anhand tungsmaßen aufweisen als die Selbstwahrnehmung
konfirmatorischer Faktorenanalysen nicht nur unter- der körperlichen Erregung (emotionality). Ähnlich
schiedliche Leistungsangstfacetten (Besorgtheit, Auf- niedrige Zusammenhänge finden sich – vor allem in
geregtheit, Kognitive Angstmanifestation) in jedem höheren Schuljahren – zur Intelligenz, wobei das
von vier Schulfächern (hier: Mathematik, Deutsch, Geschlecht schwach zu moderieren scheint. (Leis-
Englisch, Physik) bestätigten, sondern ebenfalls zeig- tungs-)Ängstlichkeit scheint die für zahlreiche Lern-
ten, dass sich innerhalb jeder Angstfacette auch die und Denkprozesse bedeutsame Speicherkapazität des
vier Schulfächer voneinander trennen ließen. Mittels Gedächtnisses zu beeinträchtigen (z. B. Eysenck,
konfirmatorischer Modellvergleiche konnten sie wei- 1979, 1997; Dutke & Stöber, 2001).
terhin dokumentieren, dass beide Aspekte (Angst- Geschlecht. Fast alle einschlägigen Untersuchungen
facetten und Inhaltsbereiche) simultan betrachtet belegen statistisch signifikante Geschlechtsunter-
werden sollten, was auch durch differentielle Bezie- schiede: Mädchen und Frauen zeigen höhere Mittel-
hungen der schulfachspezifischen Leistungsfacetten werte als Jungen und Männer in Fragebogen zur
zu → Zensuren unterstrichen wurde. Erfassung von Angst, Ängstlichkeit und Leistungs-
ängstlichkeit. Dies gilt für alle Sub-Komponenten der
Konstrukte (vgl. Rost & Schermer, 2007; Thurner &
5 Korrelate Tewes, 2000). Im Sinne einer häufig geäußerten In-
terpretation liegt der Gedanke an sozialisationsbe-
Schulleistungen und Intelligenz. In Anlehnung an dingte Unterschiede nahe (→ Geschlechtsunter-
Yerkes und Dodson (1908) wird der Zusammenhang schiede). Mädchen und Frauen, denen häufig auch
zwischen Angst und Leistung als kurvilineare Funk- größere Emotionalität und weniger Selbstbeherr-
tion beschrieben, nach der ein mittleres Erregungs- schung zugeschrieben wird, scheinen Leistungsängst-
ausmaß leistungsoptimierend wirkt, zu hohe oder zu lichkeit eher einzugestehen, da sie im Unterschied zu
niedrige Aktivierung jedoch die Leistungsfähigkeit Jungen weniger an Ansehen einbüßen. Vermutlich
beeinträchtigt (z. B. Rosenkranz, 2001). Diese Regel werden Mädchen tatsächlich auch stärker durch die
scheint allerdings nur bei einfach strukturierten Auf- schulische Leistungssituation affiziert und empfinden
gaben mit konvergenter Zielsetzung von maximal diese als angstinduzierender, da sie stärker sozial
mittlerer Schwierigkeit zu gelten, sie trifft also nicht motiviert zu sein scheinen. Wegen der → Ge-
bei schwierigeren Aufgaben (wie bei Prüfungen) und schlechtsunterschiede finden sich in praktisch allen
bei Aufgabenstellungen, die Phantasie, Einfallsreich- einschlägigen Tests und Fragebogen getrennte Nor-
tum und produktives Denken erfordern (→ Kreativi- men für Jungen/Männer und Mädchen/Frauen.
tät und Kreativitätsförderung), zu. Sozialstatus. Auch zum Sozialstatus zeigt sich – in
Ganz allgemein bleibt festzuhalten, dass Hoch- Abhängigkeit vom jeweiligen Leistungsbereich – ein
ängstliche in fast allen Schulfächern weniger leisten geringer signifikanter Zusammenhang. Die Schule
5 Korrelate 457
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als stärker mittelschichtsorientierte Institution stellt Eltern gern bekräftigte Forderung, in Grundschulen
manche aus unteren Schichten stammende Kinder zur Vorbeugung von Schulangst anstelle von → Zen-
in eine Lern- und Leistungssituation, die mit ihren suren → verbale Schulleistungsbeurteilungen einzu-
differenzierten und nur zum Teil offengelegten Ver- führen, stützt sich nicht auf empirische Grundlagen,
haltens-, Denk- und Sprachmustern eher ungewohnt sondern ist der Alltagspsychologie zuzurechnen.
und weniger durchsichtig ist, also zur Erhöhung von Längsschnittuntersuchungen (z. B. Wagner & Valtin,
Unsicherheit und Angst beitragen kann. 2003) konnten die Hypothese einer generellen ent-
Motivation und Attributionen. Leistungsängstliche wicklungsfördernden Wirkung verbaler Beurteilun-
sind eher misserfolgsorientiert und tendieren dazu, gen nicht bestätigen: Kinder, die Ziffernnoten erhal-
(die bei ihnen ohnehin seltener eintretenden) Erfolge ten, und Kinder mit Verbalbeurteilungen scheinen
mehr dem Zufall als dem eigenen Leistungsvermögen sich in Persönlichkeitsvariablen, so auch in ihrer
zuzuschreiben und gehäufte Misserfolge eher auf Schulängstlichkeit, nur wenig voneinander zu unter-
persönliches Unvermögen als auf externe Faktoren scheiden.
(wie Aufgabenschwierigkeit, Zufall) zurückzuführen. Schülerpersönlichkeit. Die klassische verhaltensthe-
So stabilisiert sich ihr negatives Selbstwertgefühl (→ rapeutische Technik zur Reduzierung von Angst-
Selbstkonzept), und die Erfolgswahrscheinlichkeit symptomen ist die (systematische) Desensibilisie-
L sinkt. Umgekehrt haben wenig Leistungsängstliche in rung, die in Kombination mit positiver Verstärkung
der Regel ein an ihren Fähigkeiten orientiertes realis- (→ Pädagogische Verhaltensmodifikation) für die
tisches Anspruchsniveau und pflegen Erfolge selbst- erfolgreiche Bewältigung angst- und unsicherheits-
bewusster intern zu attribuieren (gute Begabung), auslösender Situationen – auch schon bei Schulkin-
Misserfolge eher mangelnder Vorbereitung oder dern (Ohm, 2000) – eingesetzt werden kann. Ihr
Pech zuzuschreiben (→ Attributionen). alleiniger Einsatz zur Reduktion von Leistungsängst-
lichkeit ist heute nicht mehr zu vertreten, da die Op-
timierung von Bewältigungskompetenzen (instru-
6 Prävention und Modifikation mentelle Copingstrategien wie Gefahrenkontrolle)
unberücksichtigt bleibt. Zusätzlich scheint ein reales
Prävention und Modifikation von Leistungsängst- Training zusammen mit weniger ängstlichen Mo-
lichkeit setzt vernünftigerweise an den drei Kompo- dellpersonen wie Klassenkameraden (→ Soziales
nenten „Lehrer und Schule“, „Schülerpersönlichkeit“ Lernen) hilfreich zu sein. Da deutlich erhöhte Leis-
und „Elternhaus“ an. tungsängstlichkeit mit unterdurchschnittlichen Schul-
Lehrer und Schule. Im Bereich von Schule und Un- leistungen einhergeht, sollten Beratung (→ Erzie-
terricht sind hier vor allem Maßnahmen zu nennen, hungsberatung) und Therapie immer auch durch
die Unsicherheit reduzieren und erfolgsorientierte Maßnahmen zum Erwerb von Arbeits- und Lern-
Leistungserwartungen aufbauen. Schon durch die techniken (→ Lernstrategien und Lernstile), in der
extensivere Ausnutzung der im Klassenzimmer vor- Regel verbunden mit gut strukturiertem → Nachhil-
handenen Freiräume kann der Entstehung von Leis- feunterricht zur Kompensation von Wissenslücken,
tungsängstlichkeit vorgebeugt werden. Neben der ergänzt werden, um häufigere Erfolgserlebnisse
Schaffung einer emotional warmen und experimen- wahrscheinlicher zu machen und so Selbstvertrauen
tellen Atmosphäre (→ Schul- und Klassenklima) ist und Selbstwertgefühl (→ Selbstkonzept; → Selbst-
an die Entschärfung typischer Krisensituationen (wie wirksamkeit) zu erhöhen und zu stabilisieren. In
Einschulung oder Übergang auf weiterführende neueren Modifikationsansätzen werden darüber
Schulen), an die Entschärfung des Bedrohlichkeits- hinaus auch vermehrt kognitive Aspekte betont,
charakters von Leistungs- und Prüfungssituationen indem man Motivation, Einstellungen und Denk-
und an eine lernpsychologische Optimierung des und Problemlöseprozesse einbezieht. Aufmerksam-
Unterrichts zu denken. Die häufig von Lehrern und keits-, Selbstbehauptungs- und Attribuierungstrai-
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nings können dazu beitragen, Selbstvertrauen und Elternhaus. Das Hineinwirken von Leistungssituati-
Zuversicht zu steigern und die eigene Fähigkeit so- onen in das Elternhaus hat entscheidenden Anteil an
wie Leistungsmöglichkeiten realistisch einzuschätzen der Genese und Stabilisierung schulischer Ängste.
(kognitive Rekonstrukturierung). Dieses Problem ist vor allem durch eine Intensivie-
rung von Kommunikation und Kooperation zwi- theoretischer Analysen erwartet hatten. Weiterhin
schen → Elternhaus und Schule anzugehen. Für die wird in diesem Buch auch über einschlägige Untersu-
Eltern gilt deshalb insbesondere, die schulische Situ- chungen zur Reduktion von Leistungsängstlichkeit
ation offen und frei von persönlichen Abwertungen informiert.
regelmäßig zu besprechen und das Kind solidarisch
zu unterstützen. Elterliche Reaktionen auf Leistungs-
und Schulverhalten des Schülers sollen eindeutig vor- 7 Ratgeber und Therapieprogramme
hersehbar und angemessen konstant sein. Der Schü-
ler ist als eine eigenständige Persönlichkeit zu achten Auf dem Markt gibt es eine Vielzahl mehr oder weni-
(→ Personzentrierte Unterrichtung und Erziehung) ger gut psychologisch fundierter Ratgeber für Schüler
und nicht als das Ideal des eigenen Selbstbildes (was und Studenten und nur wenige Therapieprogramme
die Eltern gerne geworden wären, sollen die Kinder für die Hand des Psychologen.
verwirklichen) zu sehen, so dass er unter massiven Eschenröders (2002) Ratgeber zur Selbsthilfe bei
Leistungsdruck gerät, der seine intellektuellen Fähig- Leistungsangst stellt konkrete Tipps bereit und erläu-
keiten deutlich überfordert. Dies bedeutet nicht eine tert praktische Strategien zur Überwindung von Prü-
unangemessene Reduktion aller Leistungsanforde- fungsangst (z. B. gedankliche Neubewertung; Selbst-
L rungen im Sinne der Herstellung angenehmer Folgen instruktion; Autosuggestion; Entspannung; mentales
von Leistungsängstlichkeit (überstarkes Verständnis Training; Selbstbeobachtung; paradoxe Intentionen;
und übertriebene Rücksichtnahme seitens signifikan- Rollenspiel; sinnvolle Prüfungsvorbereitung mit Pla-
ter Bezugspersonen können zu einem „Interaktions- nung der Lernprozesse und Selbstmotivierung; Prü-
nutzen“ bzw. „Krankheitsgewinn“ führen), sondern fungscheckliste). Ein ähnlich angelegtes Programm
die Passung der Anforderungen an Entwicklungs- mit einem Schwerpunkt auf effizienten Lern- und
stand und Ressourcen des Schülers. Arbeitsstrategien stammt von Hofmann und Löhle
Nach Gartner und Jirasko (1999) weisen Kinder (2004). Auch Barthel (2001) vermittelt praxisnahe
ängstlich-fordernder Eltern (Anteil: 11 % der Eltern- Ratschläge für die Vorbereitung und Bewältigung
stichprobe) statistisch signifikant mehr Prüfungs- von Prüfungen und für den Abbau von Prüfungs-
ängstlichkeit und ein schlechteres → Selbstkonzept angst. Diese (und viele andere ähnliche) Ratgeber
auf als Kinder angstfrei-fordernder (65 %) bzw. an- und Selbsthilfebüchlein erscheinen a priori in ihren
gepasst-fordernder (11 %) Väter und Mütter (→ Grundüberlegungen pädagogisch-psychologisch nicht
Erziehungsstil). Vermutlich setzen Eltern mit zu unvernünftig. Ihr großes Manko ist, dass ihre Wirk-
hohen Leistungsanforderungen sich selbst und ihre samkeit für die Abnehmer, den prüfungsängstlichen
Kinder unter Schulstress. Schülern und Studenten, nicht empirisch belegt ist –
Über eine umfassende Studie im pädagogischen und in fast allen Fällen ist auch keine entsprechende
Feld zur Konkretisierung, Durchführung und Evalu- Evaluation geplant.
ation pädagogischer Maßnahmen zum Abbau von Knigge-Illners (1998) Wirksamkeitsüberprüfung
Angst in schulischen Leistungssituationen berichtet eines von ihr konzipierten Workshops zur Bewälti-
Strittmatter (1997). Das Maßnahmenbündel bestand gung von Prüfungsangst genügt nicht, auch nicht
aus den vier Bauelementen „Lehrer-Schüler-In- ansatzweise, den Standards. Weil eine Kontrollgrup-
teraktion“, „Angst und Angstabbau“, „Angstabbau pe fehlt, steht jeder Effektinterpretationsversuch auf
durch Veränderung im Leistungsbewertungsprozess“ tönernen Füßen. Die von Knigge-Illner konstatierten
und „Lern- und Arbeitstechniken“. In der Versuchs- „positiven Trainingseffekte“ können auch als schlich-
gruppe (17 Klassen) zeigte sich im Vergleich zu einer te statistische Regressionseffekte verstanden werden.
Kontrollgruppe (13 Klassen) ein positiver Gesamtef- Gaspar-Sottmanns (2002) Manual zur Durchfüh-
fekt des Programmpakets, wenn auch der Effekt nicht rung eines psychoedukativen Gruppenprogramms
so stark ausgefallen war, wie es die Autoren aufgrund für sehr prüfungsängstliche Studenten umfasst neben
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Gegenüberstellungen Mattejat, 1981; Neukäter & ventionsbezogene Aspekte. Bis heute hat sich diese
Ricking, 2000; Pedersen, 2006). begriffliche Unschärfe gehalten. So erfolgt insbeson-
Johnson et al. (1941) postulierten für die Entste- dere in der deutschsprachigen Literatur häufig eine
hung einer Schulphobie folgende drei Aspekte: synonyme Verwendung der Begriffe „Schulphobie“
(1) Eine unverarbeitete dependente Mutter-Kind- und „Trennungsangst“ (z. B. Remschmidt, 2008).
Beziehung gilt den Autoren als notwendiger prä- Dass es sich hierbei jedoch um unterschiedliche Phä-
disponierender Faktor. nomene handeln dürfte, haben bereits Eysenck und
(2) Als auslösende Bedingung sehen sie auf Seiten Rachmann (1971) hervorgehoben (s. a. Pilkington &
des Kindes eine aktuelle körperlich oder psy- Piersel, 1991; Ross, 1982): Während bei schulphobi-
chisch bedingte Angst mit starken physiologi- schem Verhalten die Schule im weitesten Sinn angst-
schen Erscheinungsweisen und daraus folgend auslösend wirkt, führt im Fall der Trennungsangst
der Wunsch nach Abhängigkeit sowie (engl. „separation anxiety“) die Trennung von der
(3) gleichzeitig auf Seiten der Mutter eine wahrge- signifikanten Bezugsperson zum Angsterleben. Im
nommene Bedrohung ihrer eigenen Sicherheit Unterschied zur Schulphobie ist Trennungsangst
(z. B. durch Eheprobleme oder finanzielle Not nicht auf den Schulkontext begrenzt, sondern tritt
hervorgerufen). auch im außerunterrichtlichen Zeitraum auf. Gleich-
Durch die Verweigerung des Schulbesuchs sollen wohl kann eine Verweigerung des Schulbesuchs in-
nach diesem tiefenpsychologischen Modell sowohl folge von Trennungsangst auftreten, und zwar be-
die Mutter als auch das Kind durch Regression auf sonders dann, wenn die Einschulung den ersten
frühere Entwicklungsstadien eine problemstabilisie- Zeitpunkt darstellt, zu dem das Kind die Bezugsper-
rende Befriedigung erfahren. son für längere Zeit verlassen muss.
Wie diese Aufzählung zeigt, konfundiert der Be- Begriffliche Unklarheit besteht auch im Bereich
griff „Schulphobie“ bereits bei seiner Einführung der Operationalen Klassifikation psychischer Störun-
hoffnungslos topographische, ätiologische und inter- gen. Weder das Klassifikationssystem der Weltge-
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Literatur 463
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