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1 Konzept I 233
begriff (kulturell angeregte Begabungsentfaltung). seIlschaftlich relevanter und hochgeschätzter, weit
Andere trennen intellektuelle Begabung von nicht- überragender Leistungsexzellenz dar, wobei man
intellektueller (praktisch-handwerkliche, soziale Be- bei besonderer Leistungsbreite vom Universalgenie
gabung), wobei innerhalb des intellektuellen Be- spricht. "Talent" verwendet man gern, will man eine
reichs wiederum die allgemeine Begabung im Sinne bereichsspezifische nicht-intellektuelle Spitzenbega-
von Spearmans (1927) genereller Intelligenz "g" von bung (Sport, Kunst, Schauspiel, Musik etc.) be-
Spezialbegabungen oder "multiplen Intelligenzen" zeichnen. Hochbegabung wird in diesem Beitrag -
(z.B. sprachliche, mathematische, soziale, musische wie international weithin Praxis - im Sinne der
Intelligenz; Gardner, 2002) einerseits und konver- breitangelegten intellektuellen Potenz verwendet.
gentes von divergentem Denken andererseits unter-
schieden wird (~ Intelligenz und Begabung; ~
Kreativität und Kreativitätsförderung). Schließlich 2 Geschichte und aktuelle
wird schon in Leistung realisierte Begabung (Per- deutschsprachige Forschung
formanz) von noch nicht in Leistungsprodukte
umgesetzter Begabung (Kompetenz) getrennt. Bega- Das wissenschaftliche Interesse an Hochbegabung
bung und Leistung korrelieren nur mittelhoch. entwickelte sich erst im 19. Jahrhundert. Auf der
Auch deshalb - aber nicht nur deswegen - ist die Grundlage neuentwickelter Intelligenztests setzt
Gleichsetzung von Begabung mit Leistung proble- man "Hochbegabung" weithin mit einer außerge-
matisch: Jeder Leistung liegt ein entsprechendes Po- wöhnlichen Ausprägung intellektueller Fähigkeiten
tential zugrunde, die Umsetzung eines Potentials in (wie logisches Denken, Sprachgewandtheit und
aktuelle Leistungen hängt aber von zaWreichen Dritt- Sprachverständnis, Gedächtnis usw.) gleich. Die
variablen ab (Motivation, Arbeitsstil, elterliche Un- neuere Hochbegabungsforschung beginnt mit L.M.
terstützung, etc.). Der mittlere Intelligenzquotient Termans weltberühmter Längsschnittuntersuchung
schulisch leistungsexzellenter Jugendlicher (15 Jahre (Terman et al., 1925). Eine umfassende Stichprobe
alte Jahrgangsstufenbeste) liegt zwar deutlich über Hochbegabter (IQ> 135) wurde in zahlreichen
dem Durchschnitt, aber er liegt rund eine Standard- Untersuchungswellen von der Kindheit bis in die
abweichung unter dem mittleren IQ gleichaltriger neueste Zeit begleitet (Holahan & Sears, 1995).
intellektuell Hochbegabter (vgl. Rost, 2000b). Nach Termans Resultaten entwickelten sie sich
Da es bislang noch nicht gelungen ist, qualitative durchweg positiv. In ihren körperlichen Merkmalen
Unterschiede (differente Denkstrukturen) zwischen lagen sie über den nationalen Normen, ihre Schul-
Hochbegabten und durchschnittlich Begabten aus- leistungen waren überdurchschnittlich, sie hatten
findig zu machen, wird weltweit eine quantitative breitgestreute ~ Interessen und anspruchsvolle
Hochbegabungsdefinition verwendet. Als Konvention Hobbys, zeichneten sich durch emotionale Stabilität
hat sich eingebürgert, für Hochbegabung die Aus- sowie eine gute soziale Integration aus und erreich-
H prägung kognitiver Merkmale (i.d.R. der Intelli- ten gute bis sehr anspruchsvolle berufliche Positio-
genz) in Relation zum Populationsdurchschnitt zu nen. Termans Studie hat Psychologiegeschichte
betrachten und hier einen Bereich festzulegen, der gemacht und äußerst reichhaltige Hypothesen über
mindestens zwei Standardabweichungen über dem Hochbegabung geliefert (vgl. Shurkin, 1992). Empi-
Mittelwert liegt (IQ> 130, PR> 98). Die Gruppe risch genügt sie heute verständlicherweise nicht
der so definierten Hochbegabten ist ab der dritten mehr den Anforderungen, was aber ihren Wert
Jahrgangsstufe recht zeitstabil (vgl. Hanses, 2000). nicht schmälert.
Etwa in derselben Größenordnung liegt auch der Fast zur gleichen Zeit WIe Terman begann
mittlere Prozentsatz, den Lehrer bei der Frage nach L. Hollingworth (1926, 1942) mit der Erforschung
der Vorkommenshäufigkeit hochbegabter Schüler hochbegabter Kinder und Jugendlicher. Wie Ter-
angeben. Von "Genie" wird gesprochen, wenn eine man war sie der Ansicht, eine hervorragende Leis-
"Höchstbegabung" gemeint ist (z.B. IQ> 160). tungsfähigkeit sei einer sehr gut ausgeprägten all-
"Genie" stellt eine Anerkennung gezeigter und ge- gemeinen Intelligenz zu danken. Nach Holling-
234 I Hochbegabung
worth sollen Höchstbegabte (IQ> 180) beliebt und hang mit Hochbegabung analysiert. Zudem wer-
begeisterungsfähig sein und Spitzenleistungen zei- den im Buch Anregungen und Empfehlungen zur
gen, hätten jedoch häufiger auch Schwierigkeiten Begabungsförderung im Schulalter gegeben. Aller-
mit sich und ihrer Umwelt. dings wurden, wie bei Terman, die hochbegabten
Zu Beginn der 1970er Jahre wurde an der Johns Kinder von Lehrern vorausgelesen, so dass wahr-
Hopkins Universität in Baltimore ein Programm scheinlich ein nicht kontrollierbarer "Stichproben-
zur Erforschung und Förderung mathematisch bias" vorliegt. Zudem haben die Autoren keine
hochbegabter Schüler gestartet (Persson-Benbow & Kontrollgruppe realisiert, so dass nicht klar ist, ob
Stanley, 1983). Mathematisch Hochbegabte sind die berichteten Befunde "hochbegabungstypisch"
auch in anderen intellektuellen Bereichen ihren sind oder nicht. Die ursprüngliche Fragestellung
Altersgenossen deutlich überlegen. nach "Typen von Hochbegabung" konnte zudem
1979 veröffentlichte J.F. Freeman in Großbritan- beim Fehlen emer Vergleichsgruppe Nicht-
nien eine Studie zur Identifikation und Entwicklung Hochbegabter nicht beantwortet werden. Schließ-
hochbegabter Kinder unter Berücksichtigung ihres lich erwies sich die Typensuche auch empirisch als
sozialen Umfeldes. Psychosoziale Probleme zeigten wenig fruchtbar (von der statistisch wenig sinn-
hauptsächlich diejenigen, deren Eltern in einer vollen Auswertung durch Hany [2001, 116-117]
Hochbegabtengesellschaft (Elternselbsthilfegruppe ) einmal ganz abgesehen). Sie wurde nicht weiter-
organisiert waren! Mehr als zehn Jahre später hat verfolgt.
Freeman (1991) eine Nachbefragung gestartet und Marburger Hochbegabungsstudie. An der Univer-
Entwicklungsbedingungen für Hochbegabung kasu- sität Marburg begann 1987 eine Lebensumweltana-
istisch beschrieben. lyse Hochbegabter und Hochleistender. Aus einer
Nach einer Blütezeit in den 1920er Jahren er- unausgelesenen Stichprobe von über 7000 Grund-
wachte in Deutschland das Interesse an Hochbe- schülern wurden die hinsichtlich ihrer allgemeinen
gabung erst wieder um 1980. Wie so häufig, er- Intelligenz besten zwei Prozent ausgewählt und mit
schöpfte sich ein Großteil der Diskussion in ideo- einer Kontrollgruppe durchschnittlich Intelligenter
logisch getönten Auseinandersetzungen für und im Rahmen einer Längsschnittuntersuchung vergli-
wider Hochbegabungsförderung. Inzwischen sind chen. Nicht nur die Kinder, sondern auch ihre sig-
auch einige empirische Forschungsprojekte angelau- nifikanten Bezugspersonen (Eltern, Lehrer) nahmen
fen. an den Erhebungen teil. So konnte ein umfassendes
In Hamburg wurde in Anlehnung an das Bild von der Persönlichkeit, sozialen Situation, den
Projekt der Johns Hopkins Universität eine mathe- Interessen und der Lebensumwelt Hochbegabter
matische Begabungsförderung realisiert (vgl. Birx, gezeichnet werden (Rost 1993a; vgl. auch Tetten-
1988; Prado, Jansen & Wieczerkowski, 1990). Wett- born, 1996; Pruisken, 2005). Wild (1991) überprüf-
bewerbsteilnehmer ("Jugend forscht" bzw. "Bun- te am Datensatz des Marburger Projekts zusätzlich
deswettbewerb Mathematik") haben Rahn (1985, differenziert die Identifikationskompetenz von H
1986) und Heilmann (1999) befragt. Sie fanden, Grundschullehrern. Die Versuchs- und Kontroll-
dass bei den Wettbewerbsteilnehmern der aktive gruppenkinder sowie ihre Eltern und Lehrer wur-
Gestaltungswillen (neben --+ Intelligenz und Bega- den 1994 erneut intensiv befragt, und 1995 wurde
bung) eine besondere Rolle spielt. eine zusätzliche Kohorte hochleistender und durch-
Zwei größere Längsschnittuntersuchungen ver- schnittlich leistender Jugendlicher dem gleichen
dienen eine besondere Erwähnung, die Münchener Untersuchungsprogramm unterworfen. Die Ergeb-
und Marburger Hochbegabtenstudie. nisse der Befunde zu den hochleistenden bzw.
Münchner Hochbegabtenstudie. Unterschiedliche hochbegabten Jugendlichen sind auszugsweise in
Hochbegabungstypen zu definieren stand u.a. im Rost (2000a) dokumentiert. In diesem Buch findet
Zentrum der von 1985 bis 1989 an der Universi- sich auch eine ausführliche Darstellung der psycho-
tät München gelaufenen Studie (Heller, 2001). Dort logischen und forschungsmethodischen Grundlagen
wurde eine Vielfalt von Variablen im Zusammen- des Marburger Hochbegabtenprojekts (Rost, 2000b;
(I) Rückgriff auf eine unausgelesene Grund- (5) Hochleistungsbestimmung durch ein alltags-
gesamtheit relevantes Kriterium
In Deutschland gibt es nur in der Grundschule Die schulischen Leistungen, wie sie sich in den
(abgesehen von Sitzenbleibern und Sonder- Zeugniszensuren widerspiegeln, sind für die
bzw. nicht beschulbaren Schülern) eine Grund- Entwicklung von Schülern und für ihren wei-
gesamtheit, in der keine VorauswaW statt- teren Lebensweg von extremer Relevanz
gefunden hat. Deshalb wird das 3. Grundschul- ("ökologische Validität").
jahr als Ausgangspunkt gewäWt. (6) Einbeziehung adäquater Vergleichsgruppen
(2) Keine Vorauswahl durch Lehrer oder Eltern Ohne Kontrollgruppen kann nicht entschie-
Eine unkontrollierte Vorauswahl (Screening) den werden, wie "typisch" die Ergebnisse für
führt oft zu einer Stichprobenverzerrung. Un- Hochbegabte bzw. HocWeistende sind.
angepasste Hochbegabte und Underachiever (7) Hochbegabungsidentifikation aufgrund aktu-
werden bei Vorauswahlen häufig übersehen. eller - d.h. zeitgleich gewonnener - Normen
(3) Einschränkung der Altersvarianz Wegen des weltweit zu beobachtenden An-
Eine zu große Altersheterogenität erschwert die stiegs der Intelligenztestleistungen werden
Interpretation. Deshalb wird der Altersbereich häufig nur überdurchschnittlich leistungsfähi-
auf eine Jahrgangsstufe eingeschränkt (1. Un- ge Schüler fälschlicherweise als "hochbegabt"
tersuchungswelle, 3. Klasse: Identifikation; identifiziert.
2. Untersuchungswelle, 4. Klasse: Erhebungen (S) Nutzung multipler Informationsquellen und
in den Familien und bei den Lehrkräften; multipler Indikatoren
3. Untersuchungswelle, 9. Klasse: Erhebungen Zur Absicherung und besseren Interpretier-
in den Familien und bei den Lehrkräften). barkeit werden vergleichbare Informationen
(4) Konzeptualisierung von Hochbegabung als bei Schülern, Eltern und Lehrkräften mit un-
breite intellektuelle Leistungsfähigkeit "g" terschiedlichen Verfahren erhoben.
Das entspricht dem weltweit meistpraktizier- (9) Datenerhebung nur durch Fachkräfte und
ten Vorgehen. So können die Ergebnisse mit Minimierung postalischer Befragungen
den Resultaten anderer Studien - auch aus Eigens geschulte Versuchsleiter (Psychologen,
anderen Ländern - verglichen werden. Zudem Pädagogen) sichern eine hohe Datenqualität.
gibt es hervorragend bewährte und gültige Postalische Befragungen wurden möglichst
Testverfahren zur Erfassung von "g". vermieden.
H
siehe auch Freund-Braier, 2001; Schilling, 2002; grund (-+ Intelligenz und Begabung). Es hat sich
Schütz, 2004; Pruisken, 2005; Sparfeldt, 2005). Die hervorragend bewährt, zu einem vergleichsweise
Marburger Studie ist noch nicht abgeschlossen. homogenen Begriffsverständnis geführt und ist
solide zu operationalisieren. Für die vorherrschende
Orientierung an "g" gibt es darüber sehr gute psy-
3 Allgemeine Intelligenz vs. chologische, methodische und erfassungspraktische
alternative Konzeptionen Gründe (Carroll, 1993; Brand, 1996; Gustafsson &
Undheim, 1996; Jensen, 1998; Gottfredson, 1999),
Seit dem Aufkommen psychometrischer Tests steht zum al überzeugend gezeigt werden konnte, dass
in der Nachfolge Termans ein unidimensionales sowohl konkurrierende "kognitionspsychologische"
Hochbegabungsmodell mit einer Schwerpunktset- Indikatoren wie auch sog. Piaget-Aufgaben lediglich
zung auf der allgemeinen Intelligenz "g" im Vorder- alternative Operationalisierungen der allgemeinen
236 I Hochbegabung
Intelligenz darstellen (Anderson, 1992; Stauffer, Ree Bestandteile von Hochbegabung vor. Dies stellt
& Caretta, 1996). Intelligenztests, die mit "g" ge- jedoch kein (auf das Potential rekurrierendes) Be-
sättigt sind, korrelieren hoch bis sehr hoch mit gabungsmodell, sondern - will man hier den "Mo-
einer Vielzahl externer Kriterien (Erfolg in Schule, dellbegriff' trotz fehlender Spezifikation der Variab-
Universität, Industrie und Training; Berufserfolg; len zueinander verwenden - ein Leistungsmodell dar,
Monatseinkommen; sozial bedeutsame schöpferi- bedingt durch die Berücksichtigung der leistungs-
sche Leistung usw.) und binden bis zu 80 % der orientierten Arbeitshaltung. Weiterhin wird kriti-
durch Tests überhaupt aufklärbaren Kriteriums- siert, dass mit Kreativität ein besonders weiches, im
varianz (Brand, 1996). Hinzu kommt, dass Talen- Verlauf der Entwicklung notorisch instabiles Kon-
tierte (d.h. in einem spezifischen Bereich wie Kunst zept einbezogen wird, das bislang weder klar um-
oder Musik Herausragende) auch in ihrer allgemei- schrieben noch vernünftig operationalisiert worden
nen Intelligenz deutlich über dem Durchschnitt ist. Bemängelt wird, dass von den zahlreichen als
liegen. Kreativitätstests bezeichneten Verfahren keines auch
Für bestimmte Fragestellungen werden fachspezi- nur annäherungsweise das, was im eigentlichen Sinn
fische Fähigkeits- und Leistungstests eingesetzt, wie produktiv-schöpferische Leistungen ausmacht, er-
z.B. in Mathematik. Eine hervorragende mathemati- fasst. Die prädiktiven Validitäten sog. Kreativitäts-
sche Leistung setzt eine sehr gute Ausstattung mit tests brechen zusammen, partialisiert man die all-
"g" voraus, erfordert zusätzlich aber auch eher spe- gemeine Intelligenz aus: Bislang ist weder die
zifische mathematische Fähigkeiten und Kenntnisse. konvergente noch divergente Validität von Kreativi-
Mathematische Begabung ist so eng mit der allge- tätstests überzeugend belegt worden (Hocevar &
meinen Intelligenz verknüpft, so dass nicht wenige Bachelor, 1989). Mit der Erfassung der leistungs-
Begabungsforscher davon ausgehen, dass einer orientierten Arbeitshaltung sieht es nicht besser,
hohen mathematischen Begabung regelhaft eine eher scWechter aus.
hohe Intelligenz zugrunde liegt (vgl. dazu Heil- Postuliert man solche unscharfen Variablen als
mann, 1999,37-40). Definitionsmerkmale von Hochbegabung, erschwert
Bei den mehrdimensionalen Konstrukten sind die oder verhindert man ihre psychologisch vernünftige
auf den kognitiven Leistungsbereich im weitesten Konzeptualisierung und Diagnostik. In besonderem
Sinne zentrierten Modelle von bereichsübergreifen- Maße gilt diese Kritik für die von Mönks (1985)
den Konzeptionen zu trennen, die neben kognitiven vorgeschlagene "Erweiterung" des "Modells" von
auch nicht-intellektuelle Faktoren miteinbeziehen. Renzulli um die primären Sozialbereiche "Familie",
Eine die anglo-amerikanische Diskussion stark "Schule" und "Peers": Da davon ausgegangen wird,
beeinflussende Definition wurde im Auftrag des diese sechs Faktorenbündel (drei personenspezifi-
amerikanischen Kongresses von Marland (1971) sche Merkmale, drei Sozialbereiche) sollten (bei
vorgescWagen. Sie bezieht neben Intelligenz und relativer Unabhängigkeit) bei Hochbegabung über-
Schulleistungen auch Kreativität und produktives durchschnittlich ausgeprägt sein, wird mit solch H
Denkvermögen, soziale Führungsfähigkeiten, künst- einem "Modell" das Phänomen Hochbegabung
lerische Leistungen und psychomotorische Fähig- wegdefiniert: Bei nur leicht überdurchschnittlicher
keiten mit ein. Als lediglich administrative Fest- Ausprägung (d.h. PR> 75 in jedem der sechs Berei-
legung kann sie nichts oder nur wenig über die che) wird man, ein Zusammenwirken dieser un-
eigenständige "Existenz" dieser Begabungsfacetten abhängigen Faktoren vorausgesetzt, nur einen ein-
aussagen. zigen Hochbegabten unter rund 5000 Personen
Renzullis (1978) "Drei-Ringe-Modell" genießt finden (Hanses & Rost, 1998a).
bei Pädagogen eine hohe Popularität. Es sieht neben Für beide Modelle gilt, dass ihre empirische Ba-
Intelligenz auch Kreativität (~ Kreativität und sis ausgesprochen schwach ist (Renzulli) oder sich
Kreativitätsförderung) und leistungsorientierte Ar- bestenfalls in Einzelfallinterpretationen erschöpft
beitshaltung (~ Anstrengungsvermeidung; ~ Auf- (Mönks; vgl. dazu die Kontroverse von Rost, 1991a,
merksamkeit und Konzentration) als konstitutive b; Hany & Heller, 1991; Mönks, 1991).
sen bzw. Leistungsentwicklungen andererseits ge- Elternurteile können dann zur Hochbegabungs-
funden. Lehrkräfte versagen aber, wenn sie (im identifizierung eingeholt werden, wenn andere
Sinne eines Profils) Intelligenzspitzen bzw. Intelli- ("härtere") Datenquellen nicht zur Verfügung ste-
genzschwächen identifizieren sollen (Wild, 1991). hen (frühe Kindheit und Vorschulalter; vgl. Roedell,
238 I Hochbegabung
Jackson & Robinson, 1989). Bezüglich der Checklis- Peers
ten für Eltern gilt zur Kritik natürlich das Gleiche, Oft wird behauptet, Peers könnten besonders be-
was schon bei den Lehrerchecklisten erwähnt wur- gabte Kinder recht gut identifizieren, manchmal
de. Als zusätzliches Problem bei Eltern kommt hin- noch besser als Eltern und Lehrer. Dies soll insbe-
zu, dass häufig retrospektive Angaben, die teilweise sondere für "soziale" Hochbegabung und "Kreativi-
bis weit in die früheste Kindheit zurückreichen, tät" gelten. Diese optimistische Einschätzung der
verlangt werden. Peer-Nominationen resultiert nicht selten aus der
4 Identifikation I 239
Berufung auf eine für diese Frage völlig irrelevante gehen, sollen warmherziger, emotional stabiler,
Quelle von Cox & Daniel (1983; so z.B. Hany, 1987; ruhiger, fröhlicher, enthusiastischer, natürlicher sein
Hany & Heller, 1991) und ist bislang durch empi- als Schüler mittlerer und unterer Intelligenz. Andere
rische Studien nicht belegt. Wenn Peers die allge- Untersuchungen berichten Unterschiede im Selbst-
meine kognitive Leistungsfähigkeit oder spezifische konzept und im Selbstvertrauen (Rost & Hanses,
intellektuelle Hochbegabung ihrer Klassenkamera- 1995,2000) und in generalisierten Kontrollüberzeu-
den einschätzen sollen, orientieren sie sich haupt- gungen (Dörner, 1993; Schütz, 2004) und in Ängst-
sächlich an den in der Vergangenheit gezeigten Leis- lichkeit (Rost, 1993b), und zwar zugunsten der
tungen (d.h. an den ~ Zensuren). Von einem Hochbegabten (vgl. Rost, 1993a; 2000a).
Gewinn an zusätzlichen Informationen kann dann Schon Terman hatte beobachtet, dass Hoch-
keine Rede sein. Auch bei der Einschätzung spezifi- begabte in nahezu allen Aspekten (körperlich, so-
scher Talente können Peers nicht überzeugen. Bittet zial, emotional) altersgleichen "Normalpersonen"
man Schüler, zu deutlich unterschiedlichen Fähig- überlegen sind. Ein Vergleich der erfolgreichsten
keitsbereichen die besonders Begabten zu nominie- mit den am wenigsten erfolgreichen Hochbegabten
ren, zeigt sich, dass sich diese Nominierungen bei seiner Untersuchung stellt als wichtigste dif-
bestimmten Kindern über die verschiedenen Fähig- ferentielle Merkmale die stärkere Motivation, Wil-
keitsbereiche hinweg dramatisch häufen. Eine dis- lenskraft und Aufgabenorientierung und ein aus-
kriminante Validität liegt nicht vor. Insbesondere geprägtes Durchhaltevermögen bei der Aufgaben-
jüngere Kinder sind hochgradig unkritisch, wenn sie bearbeitung heraus.
Klassenkameraden als besonders begabt nominieren Auch im Marburger Hochbegabungsprojekt
sollen und auch sich selbst nennen dürfen. Schließ- konnte belegt werden, dass sich Persönlichkeits-
lich gilt auch hier, dass über die psychometrischen merkmale und Temperamentsfaktoren hochbegab-
Kennwerte der vielfältigen mono- oder multithema- ter Kinder von denen durchschnittlich Begabter -
tischen Peer-Nominationslisten wenig bekannt ist. wenn überhaupt - im positiven Sinne unter-
Beim jetzigen Forschungs- und Erprobungszustand scheiden (Rost, 1993b; Czeschlik, 1993). Analysiert
ist von der Verwendung von Peerbeurteilungen abzu- man die familiären Strukturen (Tettenborn, 1996)
raten (Hagen, 1989; vgl. ausführlich Wild, 1991). und ~ Erziehungsziele der Eltern (Rost & Witt,
Befunde von Gagne (1995, 1997), die angeblich 1993) finden sich ebenfalls kaum Unterschiede. All
die besondere Leistungsfähigkeit von Peer-Nomi- diese Befunde gelten nicht nur für das Grundschul-
nationen belegen, beruhen wahrscheinlich, wie alter (Rost, 1993a), sondern, wie die Nachfolgeunter-
Hanses (1998) überzeugend belegt, mehrheitlich auf suchungen des Marburger Projekts zeigen, auch für
methodischen Artefakten. Jugendliche (Persönlichkeitsfaktoren: Freund- Braier,
2001; Familienbeziehungen: Schilling, Sparfeldt &
Rost, 2003). Erwähnt werden soll noch, dass in der
H 5 Eigenschaften Marburger Studie ein ähnlich positives Bild für die
höchstleistenden Jugendlichen, die in der Regel nicht
Hartnäckige Mythen über Hochbegabte ("Genie hochbegabt, aber deutlich überdurchschnittlich
und Wahnsinn"; vgl. Ludwig, 1995) sind weit ver- intelligent sind, gezeichnet werden konnte (Rost,
breitet, weil sich die Öffentlichkeit mit Vorliebe auf 2000a). Die Resultate des Marburger Hochbegab-
spektakuläre Einzelfälle stürzt und sich für Hochbe- tenprojektes scheinen verallgemeinerbar zu sein.
gabte, die unauffällig und hervorragend angepasst Dies belegt eine Untersuchung an Jugendlichen aus
ihre Kindheit und Jugend durchlaufen, kaum inte- Weißrußland, die die Marburger Befunde cum
ressiert. Neben dem enormen kognitiven Entwick- grano salis repliziert (Kowaltchouk, 1998). Dies
lungsvorsprung (was trivial ist), werden überein- gilt auch für die Peer-Beziehungen Hochbegabter
stimmend für Hochbegabte positivere Merkmale als (Schilling, 2002; vgl. auch Czeschlik & Rost, 1988).
für durchschnittlich Begabte berichtet. Hochbegabte Hochbegabte Jugendliche scheinen anspruchsvoller
Kinder sollen beispielsweise stärker aus sich heraus- zu sein, wenn es um Freundschaftsbeziehungen
240 I Hochbegabung
geht. Anders liegt der Fall bei hochbegabten Under- zialklasse besuchten gegenüber einer weitgehend
achievern (Butler-Por, 1987). Ihre Selbsteinschät- vergleichbaren Gruppe, die in "normalen" Klassen
zung wie auch die Persönlichkeitsbeurteilung durch verblieb. Auch Zeidner und Schleyer (1999) berich-
Eltern und Lehrer deuten auf ein negatives Bild und teten von höher ausgeprägten schulischen Selbst-
größere Probleme hin (Hanses & Rost, 1998b; --+ konzepten hochbegabter Schüler in Normalklassen
Underachievment). gegenüber Schülern in Hochbegabtenklassen. Die
Entgegen weitverbreiteter Annahmen unterschei- pädagogisch-psychologischen Implikationen dieser
den sich die --+ Interessen hochbegabter nicht we- und weiterer Befunde zum "Big-Fish-Little-Pond-
sentlich von denen altersgleicher Kinder. Einzelne Effekt" (Marsh & Hau, 2003; Marsh, 2005) werden
Befunde deuten auf ein etwas größeres Interesse an für die Hochbegabtenförderung kontrovers disku-
Mathematik bzw. an intellektuell herausfordernden tiert (vgl. Plucker et al., 2004, vs. Marsh, Hau &
Beschäftigungen hin (Pruisken, 2004; Hanses, 2000). Craven, 2004). Allgemein ist die Forschungslage zu
Im Rahmen des Marburger Hochbegabtenprojekts Stärken und Schwächen unterschiedlicher Förder-
konnten nur kleine Unterschiede zugunsten hoch- maßnahmen für Hochbegabte als recht dürftig zu
begabter Grundschulkinder bei sprachlichen und bezeichnen, insbesondere fehlen vergleichende
mathematischen Interessen beobachtet werden --+ Evaluationen, so dass bislang noch kein wissen-
(Pruisken, 2005). Demgegenüber ergaben sich die schaftlich begründetes Urteil über Vor- und
bekannten deutlichen Geschlechtsunterschiede im Nachteile unterschiedlicher Förderkonzepte getrof-
Interesse in ähnlicher Form bei durchschnittlich fen werden kann.
Begabten und Hochbegabten. Ein analoges Ergebnis Eigenartigerweise ist bislang die Akzeptanz diver-
wurde von Rost und Hoberg (2000) für das Jugend- ser Fördermaßnahmen bei den Betroffenen selbst
alter berichtet. Sparfeldt (2005) fand bei einer Be- kaum empirisch untersucht worden. Lediglich in
fragung der 20-jährigen Teilnehmer des Marburger der Marburger Hochbegabtenstudie wurden Eltern,
Hochbegabtenprojekts emen Effekt zugunsten Lehrkräfte und Jugendliche gefragt, für wie wün-
Hochbegabter im Bereich "intellektuell-forschender" schenswert sie bestimmte Fördermaßnahmen hal-
Berufsinteressen, wenngleich auch hier insgesamt die ten. Bei allen Gruppen zeigten sich übereinstim-
Gemeinsamkeiten bei der Gruppen überwogen. mende Akzeptanzunterschiede: Fördermaßnahmen,
die auf eine außerschulischen Anreicherung und auf
eine Differenzierung zielen, werden gewünscht.
6 Förderung Segregationsmaßnahmen, insbesondere --+ über-
springen, Sonderklassen und besondere Schulen für
An der Frage, ob und wenn ja, wie hochbegabte Hochbegabte werden dagegen skeptischer gesehen
Schüler und Studenten zu fördern seien, scheiden oder sogar abgelehnt, und zwar nicht nur für
sich die Geister. Nach wie vor fehlt es an vernünfti- Grundschulkinder (Rost, 1991c), sondern auch für
ger empirischer Forschung, weswegen Mutmaßun- hochbegabte und hochleistende Jugendliche (Spar- H
gen, Einstellungen, Vorurteile und Werthaltungen feldt, Schilling & Rost, 2004).
die Förderdiskussion bestimmen. Aus der Vielzahl
der vorgeschlagenen Fördermaßnahmen seien im
folgenden Kasten nur einige angeführt. 7 Beratung
Für segregierende Maßnahmen (z.B. Sonderklas-
sen, Spezialschulen) werden negative Auswirkungen In den letzten Jahren sind in Deutschland vermehrt
auf schulische Selbstkonzepte Hochbegabter im Beratungsangebote entstanden, die sich speziell an
Rahmen der Forschungen zum Bezugsgruppen- Eltern hochbegabter Kinder richten bzw. an Eltern,
effekt ("Big-Fish-Little-Pond"-Effekt, --+ Selbstkon- die glauben, ihr Kind sei hochbegabt. Dabei sind die
zept) erörtert: So fanden Marsh, Chessor, Craven Angebote, was den Professionalisierungsgrad der
und Roche (1995) einen Abfall in schulischen Berater, das Ziel der Beratung und die angebotenen
Selbstkonzepten bei Hochbegabten, die eine Spe- Leistungen betrifft, ausgesprochen heterogen. Da-
6 Förderung I 241
Einige Vorschläge zur Förderung hochbegabter Kinder und Jugendlicher
~ Schulische Maßnahmen mit einem Schwer- Nutzung von Spezialräumen (z.B. in Schulen:
punkt auf innerer Differenzierung Fotolabor, Werkraum) außerhalb der Schulzeit;
Aufgaben, die dem Stoff vorauseilen; Nutzung kommunaler kultureller Ressourcen
Aufgaben, die den Stoff vertiefen; (Planetarium, Museum, ete.);
Tutorfunktionen für schwächere Klassen- Mitarbeit in Vereinen und Verbänden (Schach-
kameraden; club, Jugendorchester, "Greenpeace", ete.);
Mehr Freiheiten im Unterricht lassen, solange Hospitation und Mitarbeit in Betrieben, Ver-
die anderen nicht gestört werden. lagen, Zeitungen usw.;
~ Schulische Maßnahmen mit einem Schwer- Supervidierte Schüler- und Studentenfirmen;
punkt auf äußerer Differenzierung Teilnahme an Wettbewerben ("Jugend
Vorzeitige Einschulung; forscht", "Jugend musiziert", ete.);
Fachbezogener Unterricht in höheren Klassen; Finanzielle und ideelle Unterstützung durch
Überspringen (individuell und in Gruppen); Stipendien ("Deutsche Sporthilfe ", ete.);
Leistungskurse und spezielle Arbeitsgemein- Aufnahme in Begabtenförderwerke ("Studien-
schaften; stifung des Deutschen Volkes", ete.).
Auslandsaufenthalte an Partnerschulen; ~ Optimierung der Betreuung und Beratung
Sonderklassen für nur ein Fach oder nur für Lehrerausbildung;
zwei Fächer; Lehrerfortbildung und Lehrerweiterbildung;
Hochbegabungsklassen an normalen Schulen Auf Begabungsfragen spezialisierter Beratungs-
(z.B. D-Zug-Klassen); lehrer;
Spezialschulen für Hochbegabte; Schulische Klimaverbesserung (Akzeptanz-
Schulen mit fremd- und zweisprachigen Zügen; erhöhung für Hochbegabungsfragen);
Gasthörerschaft an Hochschulen; Mentorenprogramme (individuelle Betreuung
Vorzeitige Zulassung zum Studium und "Steil- durch Experten);
kurse" im Studium. Fort- und Weiterbildung von Psychologen;
~ Außerschulische Maßnahmen Fort- und Weiterbildung von Ärzten;
Anspruchsvolle Freizeitgestaltung mit Eltern Einrichtung begabungsdiagnostischer Bera-
oder Freunden; tungsstellen;
Ferienkurse und Sommerakademien; Einrichtung von Konflikt- und Förderbera-
Fernunterricht, Internetkurse und Privat- tungsstellen.
unterricht zu Hause;
H neben bieten auch allgemeine Beratungsinstitu- dien zwischen 2: 1 und 3:1. Die Klientenverteilung
tionen, wie Z.B. schulpsychologische Dienste oder ähnelt also, was Alter und Geschlecht anbetrifft, der
Erziehungsberatungsstellen, im Rahmen ihrer Ar- Inanspruchnahmepopulation allgemeiner Erzie-
beit Beratung in Fragen der Hochbegabung an. hungsberatungsstellen (---+ Erziehungsberatung).
Zur Hochbegabtenberatung liegen bislang nur Allerdings scheinen sich vor allem Eltern mit aka-
wenige empirische Untersuchungen vor (Überblick: demischem Bildungshintergrund an spezialisierte
Pruisken & Fridrici, 2005). Hauptsächlich werden Hochbegabtenberatungsstellen zu wenden; dies
Grundschulkinder vorgestellt, in der Begabungsdia- belegen übereinstimmend Daten der begabungspsy-
gnostischen Beratungsstelle BRAIN am Fachbereich chologischen Beratungsstelle an der LMU München
Psychologie der Philipps-Universität Marburg sind (Elbing & Heller, 1996) und von BRAIN.
mehr als die Hälfte der angemeldeten Kinder zwi- Die Beratungsanliegen und berichteten Probleme
schen sechs und zehn Jahre alt. Das Verhältnis Jun- sind vielfältig: Neben im engeren Sinne hochbega-
gen zu Mädchen variiert in unterschiedlichen Stu- bungsspezifischen Fragen (gravierende Unterforde-
242 I Hochbegabung
rung, spezielle Färdermäglichkeiten innerhalb und
außerhalb der Schule) finden sich unter den genann-
ten Beratungsanlässen auch häufig hochbegabungs- Einführende Literatur
~ Feger, B. & Prado, T. (1988). Hochbegabung. Die
unspezifische (allgemeine Schullaufbahnberatung,
normalste Sache der Welt. Darmstadt: Primus.
Lern - und Leistungsprobleme, Verhaltensauffälligkei-
~ Gottfredson, L.S.(1999). Der Generalfaktor der
ten, soziale Schwierigkeiten etc.). Dies mag ein Grund
Intelligenz. Spektrum der Wissenschaft, Spezial
dafür sein, dass Leitfäden für Hochbegabtenberater
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