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INTERVENTIONSFORMEN
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• Ende der 1950er Jahre ließ Primarius Leo Navratil seine Patienten
Zeichnungen zu Testzwecken anfertigen, er machte erstaunliche
Entdeckungen. Es waren Bilder mit besonderer Kreativität dabei.
• 1965 schrieb er „Kunst und Schizophrenie“ – hatte ähnliche Wirkung wie
bei Prinzhorn: die Psychiatrie interessierte es kaum, die Künstler hingegen
sehr.
• 70er Jahre: erste Ausstellungen der Künstler
• 1981 gründete er das Haus der Künstler in der Anstalt, in das die Künstler
einzogen. Hier konnten sie abgeschirmt vom Anstaltstress freier leben und
arbeiten.
• Die Künstler verdienten auch schon teilweise Geld. Der Weg in Richtung
soziale und künstlerische Integration war eingeschlagen. Eine
Gleichstellung mit anderen „gesunden“ Künstlern sollte angestrebt werden.
Gugging – Geschichte
• Einheit von Leben und Kunstwerken, die zugleich auch immer Ausdruck
innerer Probleme sind
• Jeder Künstler hat seine eigene Handschrift, trotz langem Zusammenleben
beeinflussen sie einander nicht.
• Die Bilder haben große Originalität und starke Aussagekraft, immer ist das
Existentielle spürbar
• Es sind Gedanken- Bilder, keine Nachahmungen der Wirklichkeit
• Auch die Hausfassaden wurden von den Künstlern gestaltet
• Es leben dort weniger Frauen als Männer, hauptsächlich wegen baulicher
Gegebenheiten. –Mittlerweile leben aber auch Frauen dort
• Jeder Künstler hat einen branchenüblichen Vertrag mit seiner Galerie und
verdient so sein Einkommen
Schizophrenie - Fakten
Positivsymptome:
• „Überschuss“ gegenüber dem gesunden Zustand; starke Fehlauffassungen
des Erlebens bis hin zur Halluzination
• Schizophrenien mit überwiegend PS beginnen eher plötzlich, der
Krankheitsverlauf ist günstig
- Inhaltliche Denkstörung: Bildung eines Wahns; häufig akustische
Halluzinationen
- Ich-Störungen: Gedankeneingebung (Gedanken von jemand anderem
aufgezwungen), Gedankenausbreitung (andere können Gedanken
abhören), Gedankenentzug (jemand stiehlt Gedanken),Depersonalisation
(fremdgesteuert, sich von oben zuschauen; wie im Film)
- Sinnestäuschungen
- Innere Unruhe
Schizophrenie - Symptome
Negativsymptome:
• -Einschränkung des normalen Erlebens und von psychischen Funktionen,
die früher vorhanden waren; Mangel gegenüber dem gesunden Zustand
• Beginnen oft schleichend; NS können schon lange vor der akuten Psychose
auftauchen; KH Verlauf eher ungünstig
-Affektverflachung (Wechsel von Freude – Trauer –Wut geht verloren),
können Freude/ Lust nicht/ kaum empfinden
-Alogie (wortkarg, Sprache ist wenig differenziert)
-Asozialität (sozialer Rückzug), Interessenslosigkiet, Perspektivlosigkeit
-Antriebsstörung (mangelnde Fähigkeit zu zielgerichteten Aktivitäten)
-motorische Defizite: mangelnde Mimik und Gestik; reduziertes
Bewegungsspiel
Schizophrenie - Behandlung
GESTALTENS
Überbetonung oder Vernachlässigung von Konturen
• Schließungstendenz: Bedürfnis des Kindes nach Umschlossensein,
Geborgensein und Beschütztsein. Die geschlossene Form = Grenze eines
Eigenbereichs gegenüber eines Fremdbereichs.
• Manchmal doppelte, mehrfache Konturen, oder auch
• bandartige Verbreiterungen.
• fast unsichtbare Konturen
Überbetonung oder Vernachlässigung von Konturen
• Ehemals Weinbauer
• „der Ethnograph“
• Er malt und schreibt
• Seine Themen: Österreich,
Familie, Krankheit,
Landwirtschaft, Geräte,
Katholizismus
Oswald Tschirtner 1920 - 2007
• Ausnahme in Gugging –
streng genommen zählen
seine Werke nicht zur Art Brut
• Seine Werke verweisen auf
die österreichische Volkskunst
Oswald Tschirtner
Walla Zimmer
Literatur
Leo Navratil
Schizophrenie und Kunst
Fischer Taschenbuch Verlag 1996
Gerhard Roth
Im Irrgarten der Bilder
Die Gugginger Künstler
Residenz Verlag 2012
www.gugging.at