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Sind Umweltzonen

sinnvoll ?

Eine Hausarbeit von Felix Freitag


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung 3
2. Grundlagen
1. Definition einer Umweltzone 4-5
2. Historischer Abriss 5
3. Die Umweltzone im gesellschaftlichen Diskurs 6-7
4. Fazit 8
5. Quellenangaben 9
1. Einleitung

Im Jahre 2007 erregte das Thema Umweltzonen erstmals große Aufmerksamkeit weil mehrere
deutsche Großstädte ankündigten noch im selben Jahre Umweltzonen einzuführen, was durch
zahlreiche Diskussionen im Fernsehen und in der Presse begleitet wurde. Hieraus erkennt man die
große gesellschaftliche Relevanz des Themas, welches nicht nur auf behördlicher Ebene diskutiert
wurde sondern auch bei der breiten Bevölkerung für einen Aufschrei sorgte.

Meine Arbeit beschäftigt sich mit den Ursachen und Auswirkungen von Umweltzonen und versucht
zu überprüfen ob diese sinnvoll sind und auf die einzelnen Argumentation der Pro und Kontra
Parteien einzugehen.

Um dieses Thema zu recherchieren ist das Internet unabdingbar, vor allem die Seiten des WDR,
Wikipedia und die Seite der EU da man so ein Bestmögliches Ergebnis erreichen kann, weil sowohl
die Positionen der Gegner wie auch die der Befürworter zu finden sind und auch Gesetztestexte zur
neuen Feinstaubverordnung.

Um diese Frage zu untersuchen habe ich meine Schwerpunkt in die Darstellung der Pro und Kontra
Positionen gesetzt. Beginnen möchte ich mit einer allgemeinen Definition einer Umweltzone,
Beispiele für die neue Schilder und Plaketten und den allgemeinen Ausnahmen.

Danach folgt ein Historischer Abriss der Umweltzonen, was auch eine Liste aller Städte aus
Deutschland enthält, die bereits eine Umweltzone eingerichtet haben.

Anschließend folgt mein Hauptteil, mit der sich mit dem Gesellschaftlichen Diskurs der Sinnigkeit
einer Umweltzone befasst, wo ich versuche das Thema bestmöglich und neutral von allen Seiten
darzustellen.

Abschließend folgt mein Fazit indem ich meine persönliche Meinung darstelle und eine Liste
meiner Quellen die ich für die Fertigstellung dieser Arbeit benutzt habe.3

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2. Grundlagen

2.1 Definition einer Umweltzone

„Umweltzone, Bezeichnung für eine ausgewiesene Schutzzone zur Senkung der Belastung mit
Feinstaub in Innenstädten, die nur Fahrzeuge mit entsprechenden Feinstaubplaketten, auch
Umweltplaketten genannt, befahren dürfen.“ (vgl. http://lex4ikon.meyers.de/meyers/Umweltzone )

Eine Umweltzone ist ein Bereich der zur Feinstaub Reduzierung von den Kommunen eingerichtet
werden kann. Alle Fahrzeuge – die nicht zu den allgemeinen Ausnahmen zählen – haben zu diesem
Bereich keine Zufahrt und dürfen sich auch nicht in diesem Befinden. Ist die Umweltzone jedoch
durch ein extra Schild gekennzeichnet, was eine Ausnahme für Fahrzeuge mit einer bestimmten
Schadstoffplakette zeigt dürfen diese Fahrzeuge in der Umweltzone fahren und sich auch in ihr
befinden, jedoch nur falls die Schadstoffplakette klar sichtbar hinter der Windschutzscheibe
angebracht ist.
Ein Verstoß, wird mit einer Geldstrafe von bis zu 40 Euro bestraft und 1. Punkt in Flensburg, unklar
ist jedoch wie und ob auch der ruhende Verkehr überwacht werden soll, da dies laut dem
Bußgeldkatalog nicht klar definiert ist.
Ausgenommen von den Umweltzonen sind:
• Mobile Maschinen und Geräte
• Arbeitsmaschinen.
• Elektrofahrzeuge.
• Land- und forstwirtschaftliche Zugmaschinen (Traktoren etc.).
• Krankenwagen, Arztwagen mit entsprechender Kennzeichnung im Einsatz zur medizinischen Betreuung der
Bevölkerung.
• Kraftfahrzeuge, mit denen Personen fahren oder gefahren werden, die außergewöhnlich gehbehindert, hilflos
oder blind sind und dies durch die im Schwerbehindertenausweis eingetragenen Merkzeichen aG, H oder Bl
nachweisen.
• Fahrzeuge, für die Sonderrechte nach § 35 der StVO in Anspruch genommen werden können (Polizei,
Feuerwehr, Katastrophenschutz usw.).
• Fahrzeuge nichtdeutscher Truppen von Nichtvertragsstaaten des Nordatlantikpaktes, die sich im Rahmen der
militärischen Zusammenarbeit in Deutschland aufhalten, soweit sie für Fahrten aus dringenden militärischen
Gründen genutzt werden.
• Old- und Youngtimer, die entweder ein H-Kennzeichen haben und somit mindestens 30 Jahre alt sind, oder die
mit roter „07er-Nummer“ bewegt werden.
• Zivile Kraftfahrzeuge, die im Auftrag der Bundeswehr genutzt werden, soweit es sich um unaufschiebbare
Fahrten zur Erfüllung hoheitlicher Aufgaben der Bundeswehr handelt.

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Schilder für Umweltszonen (oben) | Schadstoffplaketten für Kfz (unten)

Umweltzone Anfang Umweltzone Ende Ausnahme für Schadstoffplaketten

Schadstoffgruppe 2 Schadstoffgruppe 3 Schadstoffgruppe 4

2.2 Historischer Abriss

Die „Verordnung zum Erlass und zur Änderung von Vorschriften über die Kennzeichnung
emissionsarmer Kraftfahrzeuge“ wurde am 10. Oktober 2006 verabschiedet und trat ab dem 1. März
2007 in Kraft. Daraufhin kündigten mehrere Deutsche Großstädte ( Stuttgart,
Berlin,Duisburg,Düsseldorf) an Umweltzonen einzurichten, diese Pläne wurden jedoch durch
fehlende Ausnahmeregelungen und unklare Vorschriften teilweise auf 2008 verschoben
(Stuttgart,Berlin,Duisburg) oder auf einen unbestimmten Zeitpunkt (Düsseldorf).

Im 5Jahr 2008 wurden dann pünktlich um 1. Januar in Berlin, Köln und Hannover Umweltzonen
eingerichtet. Die Stadt Dortmund führte am 12. Januar 2008 eine Umweltzone ein und am 1. März
2008 folgten auch die Städte Stuttgart, Mannheim, Tübingen, Ludwigsburg, Leonberg, Schwäbisch
Gmünd, Reutlingen und Ilsfeld.

Eine geplante großräumige Umweltzone für das Ruhrgebiet wurde im Februar 2008 gekippt und ist
somit die erste vor gerichtlich gekippte Umweltzone.

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3. Die Umweltzone im gesellschaftlichen Diskurs
Laut der EU-Studie „CAFE Cost-Benefit Analysis: Baseline Analysis 2000 to 2020 (April 2005)“
sterben jährlich 65.000 Menschen in der EU Vorzeitig, bedingt durch Feinstaub und laut der WHO
kommt es jährlich sogar zu 370.000 vorzeitigen Todesfällen bedingt durch Feinstaub.
Laut Umweltzonen-Gegnern können Umweltzonen die Belastung jedoch maximal um 2-3%
gesenkt werden, wohingegen die Befürworter die Hauptursache der Feinstaubbelastung im
Straßenverkehr sehen. Jedoch ist nicht Klar ob diese hauptsächlich aus dem Straßenverkehr stammt,
da eine Studie des Gelsenkirchener Umweltmediziners Professor Ulrich Ewers ergeben hat, das z.B.
allein starkes Rauchen zu einer Feinstaubbelastung von ca. 60-80 Mikrogramm pro Kubikmeter
Luft führen kann, wohingegen der derzeit oft Diskutierte Grenzwert für Hauptverkehrsstraßen
jedoch nur 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft beträgt.
Dieser Grenzwert wird derzeit jedoch auch in der Hälfte aller Messstellen im Ruhrgebiet
überschritten, was jedoch nicht direkt auf den Straßenverkehr zurückzuführen ist, denn eine
Einzelmessung des Sachverständigenrats für Umweltfragen aus dem Jahr 2004 ergab, das nur 41%
des gesamten Feinstaubs aus dem lokalen oder urbanen Straßenverkehr stammt, woraus sich
erschließt die lokal verkehrenden Kfz nicht der Hauptverursacher der Feinstaubbelastung sind.
Ein weiterer Vorteil der Umweltzonen ist das auch die unter anderem die Stickstoffdioxidbelastung
berücksichtigt wird bei der Vergabe der Schadstoffplaketten, denn diese war in 60% aller
Messstellen im Ruhrgebiet zu überschritten worden.
Neben Feinstaub und Stickstoffdioxid gibt es auch noch andere Stoffe die die Umwelt belasten wie
Schwefeldioxid, Kohlenmonoxid, Benzol, Ozon usw. welche bei der Vergabe der
Schadstoffplaketten berücksichtigt werden. Laut Ansicht der Kritiker ist die Steuerliche Förderung
für die Umrüstung alter Dieselfahrzeuge viel zu niedrig, diese Beträgt nämlich nur 330€, insgesamt
jedoch sind die meisten Autos nicht allzu sehr von den Umweltzonen betroffen, da mittlerweile
auch nachträgliche Regelungen für Autos mit G-Kat existieren.
Dies trifft leider nicht zu auf Autos mit ungeregeltem Katalysator wo keine Regelung vorliegt und
da hier eine6 Umrüstung sich wirtschaftlich meist nicht lohnt und eine 120€ teure
Ausnahmeregelung die Leute nur dazu bewegen soll sich Zwangs-mäßig ein neues Auto zu kaufen
oder auf öffentliche Verkehrsmittel auszuweichen, bleiben diese außen vor.
Ein weiterer Nachteil der Umweltzonen ist es, das es keine Flächendeckende Umweltzonen gibt,
was auch durch den gerichtlich gescheiterten Versuch eine Ruhrgebiets-weite Umweltzone
einzurichten deutlich wird.

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Auch Jörg Schulte (Straßenverkehrsamt Essen) hält eine Überwachung einzelner „Hotspots“ nicht
für ausreichend, sondern fordert Lösungen im Regionalen Maßstab, was koordinierte
Verkehrssysteme und Umleitungen beinhaltet er fordert aber auch vor allem eine bessere steuerliche
Förderung von Rußpartikelfiltern die massiv zur Minderung der Feinstaubbelastung beitragen
könnte. 7
Eine Studie der Universität Duisburg-Essen ergab das die jetzige Umsetzung der Umweltzonen die
Situation nicht verbessere, sondern nur weitaus schlimmer mache. Denn anstatt den Wagen stehen
zu lassen, nehmen die meisten auch Umwege in Kauf und der Verkehr verlagert sich in die
anliegenden Gebiete.
Einer der Gewinner der Umweltzonen ist das KFZ-Handwerk was durch Abgasinspektionen und
Umbauten der Abgasanlage gesteigerte Profite vermerkt. Verlierer hingegen sind viele kleine
Betriebe, insbesondere Speditionen, die sich keine Sondergenehmigung leisten können und somit
Handlungsunfähig sind. Kritiker der Umweltzonen rechnen mit einem starken wirtschaftlichen
Schaden bedingt durch die neue Feinstaubverordnung, nicht nur wegen den Nachteilen für Betriebe
oder Privatpersonen die keine Plakette kriegen sondern auch wegen der Volkswirtschaftlichen
ausgaben in höher von ca. 1 Mrd. Euro die für die Umsetzung der Umweltzonen nötig sind. Dazu
zählen die Herstellung und Aufstellung der neuen Verkehrsschilder, der Verkauf der Plaketten und
die Kosten für die Umrüstung und Anschaffung neuer Fahrzeuge.
Laut Gerd Rosenkranz, von der Deutschen Umwelthilfe, ist vor allem eine veränderte Verkehrs- und
Siedlungspolitik wichtig um der Feinstaubbelastung langfristig und effektiv entgegen zu wirken,
also der Ausbau von Bus und Bahnlinien und kürzere Wege zwischen Wohnort und Arbeitsplatz,
doch würde sich eine veränderte Verkehrs- und Siedlungspolitik erst nach vielen Jahren bemerkbar
machen.

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5. Fazit
Meiner Meinu8ng nach sind Umweltzonen sinnvoll da die Zahl der jährlichen Opfer (bzw. der
vorzeitig sterbenden) erschreckend hoch ist und akuter Handlungsbedarf da ist, jedoch nicht in der
jetzigen Umsetzung.

Ich stimme der Meinung von Jörg Schulte zu, das wir eine bessere Koordination und
Flächendeckendere Lösungen was Umweltzonen betrifft brauchen und das auch vor allem eine
bessere Förderung von Rußpartikelfiltern nötig ist um den Leuten den Umstieg näher zu bringen
und eine Regelung für Kfz mit ungeregeltem Katalysator.

Die jetzige Umsetzung halte ich für unsinnig, da sie nur dazu führt das die Leute die
entsprechenden Umweltzonen umfahren und somit angrenzende Gebiete belasten und somit die
Belastung nicht reduziert sondern nur verlagert.

Ich fände auch eine Ruhrgebiets-weite Umweltzone gut, da gerade hier Nachholbedarf ist was die
Feinstaubbelastung angeht und die jetzigen Lösungen nicht ausreichend sind da die Umweltzonen
nur umfahren werden was sich auf die angrenzenden Gebiete auswirkt und das Problem nur
geographisch verschoben wird.

Ich finde das auch der Vorschlag eine bessere Verkehrs- und Siedlungspolitik einzuführen sinnvoll
ist, aber dies ist ein Vorhaben was auf Jahrzehnte angelegt werden muss und konsequent
durchgeführt werden muss ohne Kompromisse einzugehen.

Ich denke das in Zukunft auch der rapide steigende Öl-Preis die Fahrgewohnheiten und die
Entscheidenden Faktoren beim Autokauf stark verändern werden was auch der Feinstaubbelastung
zugute kommt, da weniger Verbrauch auch weniger Feinstaub bedeutet. Ich könnte mir in den
nächsten 20 Jahren auch eine komplettes Fahrverbot für Kfz und Lkw mit unzureichenden
Abgaswerten vorstellen, natürlich mit Ausnahmen für z.B. Oldtimer, was aber durch den Trend zu
sparsamen Autos keinen wirtschaftlichen Schaden anrichten würde.

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6. Quellenangaben
1. http://de.wikipedia.org/wiki/Feinstaubverordnung9

2. http://lexikon.meyers.de/meyers/Umweltzone

3. http://ec.europa.eu/environment/air/cafe/activities/cba.htm

4. http://www.wdr.de/themen/verkehr/1/saubere_luft/080401_ruhrgebiet.jhtml

5. http://www.wdr.de/themen/verkehr/1/saubere_luft/050912.jhtml

6. http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,518720,00.html

7. http://www.umweltzonen-nrw.de/

8. http://www.linksfraktion.de/rede.php?artikel=1361546557

9. http://www.sueddeutsche.de/automobil/bildstrecke/776/147430/p0/

10. http://www.derwesten.de/nachrichten/waz/2008/2/11/news-22801120/detail.html

11. http://www.bgblportal.de/BGBL/bgbl1f/bgbl106s2218.pdf

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