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Publiziert am 10.02.2010

Das Porträt eines Kämpfers

Die Regisseure Nicolò Settegrana (links) und Tomislav Mestrovic mit Thai-Boxer Azem Maksutaj in der
Mitte.Bild Alfred Wüger

«Being Azem» ist ein tiefschürfendes und berührendes Filmporträt des


erfolgreichsten Thaiboxers der Welt, Azem Maksutaj.

VON ALFRED WÜGER

WINTERTHUR Am Dienstagmorgen um halb elf hatte sich eine Schar


geladener Presseleute vor dem Kino Kiwi in Winterthur eingefunden, um
sich den Film «Being Azem» der beiden Filmemacher Tomislav Mestrovic,
früher Medienschaffender in Schaffhausen, und Nicolò Settegrana
anzusehen.

Wer ist Azem?

Azem Maksutaj wird am 8. Juli 1975 als zweites von vier Kindern in einem
kleinen Dorf in den Bergen des Kosovos, geboren. Der Vater wandert in
die Schweiz aus, Azem wächst bei seinen Grosseltern auf und verlässt
die Heimat im Alter von 15 Jahren. In der Schweiz muss er lange warten,
bis er einen Deutschkurs besuchen kann, fühlt sich einsam, und eines
Tages begleitet er einen albanischen Bekannten ins Thaibox-Training. Ein
Wendepunkt. Nach dem erfolgreich absolvierten Deutschkurs stürzt sich
Azem auf das Thaiboxen und wird innerhalb von vier Jahren Weltmeister
im Mittelgewicht. Er tritt in die Fussstapfen des legendären und bis heute
mindestens in Kämpferkreisen unvergessenen Andy Hug, erringt vierzehn
Meistertitel und verliert dann einen entscheidenden Kampf in Las Vegas in
der Schwergewichtsklasse. Der Schritt auf den Olymp dieser Sportart
bleibt ihm versagt. Er heiratet, das Paar bekommt einen Sohn, und heute
betreibt Azem Maksutaj in Winterthur eine Thaibox-Schule.

Sehr eindrücklicher Film

Die Dreharbeiten zu «Being Azem» fanden zwischen Mai 2006 und


August 2007 in der Schweiz, in Thailand, in den USA und an anderen
Orten statt. Für die Transkription, die Dramaturgie und den Schnitt
benötigten die Macher zwei Jahre, und nun kommt der Streifen, der Weg
eines Menschen, der es dank eisernem Willen an die Spitze schafft, in die
Kinos. Am Mittwoch, dem 24. Februar, ist um 20.30 Uhr im
Kiwi-Kinocenter Winterthur die Schweizer Premiere. Was einen an «Being
Azem» packt, ist vor allem die psychologische Seite. Nachdem Azem
Maksutaj als Talent entdeckt ist und er den Strohhalm erkannt hat, nach
dem er als entwurzelter Einwanderer greifen muss, folgt ein Kampf auf
Biegen und Brechen mit sich selbst, um immer besser und stärker zu
werden. «Dass es gerade Thaiboxen war», sagte Azem Maksutaj nach
der Pressevorführung im Foyer, «ist Zufall. Wenn es normales Boxen
gewesen wäre, hätte ich eben jenen Sport ausgeübt.» Mit grosser
Anteilnahme verfolgt man den Werdegang des jungen Mannes. Natürlich
erinnert man sich an Clint Eastwoods «Million Dollar Baby», wo eine Frau
von einem harten Trainer geschliffen wird. So ist es auch hier. Azem
Maksutaj wird durch ein schmerzhaftes und bisweilen entwürdigendes
Stahlbad gepeitscht.

Besuch des Stars in der Heimat

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Dann, als er ganz oben steht, kehrt er als Star zurück in den Kosovo, in
die Schule, wo er selbst einst die Bank drückte. Die Türen haben keine
Klinken, und zum Lernen gibt es nur ein Buch. Azem im Film: «Wie will
man unter solchen Bedingungen etwas werden und erreichen?» Der Film
hat viele intime Stellen, Szenen, wo die Freundin des Kampfsportlers die
schwierige Situation des Mannes an ihrer Seite beschreibt, wenn der sich
auf einen Kampf vorbereitet. Seine Gereiztheit, seine Unzugänglichkeit.
Und dann sind sie in Las Vegas. Der grosse Kampf im Schwergewicht
beginnt. Die Frau leidet in der Garderobe, und Azem verliert. «Ich habe
gar nicht gekämpft», sagt er. Aber Azem Maksutaj hat gekämpft. Und wie!
Und immer war der albanische schwarze Adler dabei: Azem «Black
Eagle» Maksutaj. Er ist ein Vorbild an innerer Stärke nicht nur für
Einwanderer, sondern für alle, die im Leben ein Ziel erreichen wollen.
«Der Krieg hat mich stark gemacht», sagte er im Foyer. Der Film gibt sehr
starke Gefühle ans Publikum weiter.

«Wie will man unter solchen Bedingungen etwas werden und


erreichen?»

Azem Maksutaj

Mehrfacher Thaibox-Weltmeister

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