Sie sind auf Seite 1von 9

Das

Fundament 3/2004

Ohnmacht, Vollmacht,
Allmacht
Daniel 2

Unter dem Leitgedanken „Weltgeschichte im Lichte biblischer Pro-


phetie“ hielt Hans Dannenbaum, Pastor der Berliner Stadtmission,
auf der DCTB-Hauptkonferenz in Dassel im Mai 1934 sieben
Vorträge über die Kapitel 1-7 aus dem Propheten Daniel. Seine
Ausführungen bleiben auch über die damalige politische Situation
in Deutschland hinaus von markanter Aktualität.

 Dieses Kapitel – lies, falls zur Hand, man im Wachbewusstsein lange be-
die Menge-Übersetzung! – lässt uns wegt hat; und davon heißt es wörtlich
einen Blick tun in die Ohnmacht der in Daniel 2, 29: „Dir, o König, stiegen
Welt; trotz aller äußeren vorhandenen auf dem Lager Gedanken auf, was wohl
Weltmacht eine tiefe Ohnmacht! Ein in der Zukunft geschehen würde; und
weiterer Blick richtet sich im Gegen- da hat der, welcher die Geheimnisse
satz dazu auf die Vollmacht der Kinder offenbart, dir kundgetan, was geschehen
Gottes, obwohl diese äußerlich gar wird.“
nichts sind. Es lässt uns schließlich Nebukadnezar ist der erste Ge-
einen Blick hineintun in die Allmacht neral-Weltmonarch. Er ist nicht bloß
Gottes, die man glaubte längst abge- ein Mann von außergewöhnlicher
setzt zu haben. Kraft, er hat nicht nur sympathische
Eigenschaften, sondern er ist auch ein
Mensch, der nachdachte. Und Leute,
die nachdenken, die des Nachts auf
Ein Weltmonarch dem Lager liegen und sich Gedanken
denkt nach! machen über ihre Zukunft, sind im
allgemeinen wertvolle Menschen.
Nebukadnezar hatte einen bedeu- Nebukadnezar ist äußerlich ein
tungsvollen Traum. Träume sind nicht Despot, ein Fürst, ein Weltmonarch,
selten Antworten auf Gedanken, die der in der Tat das erste Weltreich ge-

14
14
Ohnmacht, - Vollmacht - Allmacht

gründet hat. Gigantische Einzelreiche erst einmal Schuhmacher.“ „Und was


hat es wohl schon zur Zeit der Pha- dann?“ „Und wenn ich aus der Lehre
raonen gegeben, aber es gab nicht in komme, werde ich Meister.“ „Groß-
dem Vollsinn Weltherrschaft in einem artig! Und was dann?“ „Dann heirate
Ausmaß, dass Dutzende von Völkern ich.“ „Und was dann?“ „Dann kriege
unterjocht wurden. Nebukadnezar ich Kinder und baue ein eigenes Haus.“
steht tatsächlich mit Babylon in einer „Und was dann?“ „Ja dann – ja dann
einzigartigen Machtbefugnis da. Äu- – ja dann muss ich wohl sterben.“ „Und
ßerlich ein imponierender Fürst, ein was dann?“ – Da verstand der 14jäh-
Mann, der bloß das Auge zu öffnen rige Junge sehr gut, dass man doch
braucht, dann sanken um ihn herum darüber nachdenken muss: Wo geht es
die Männer in die Knie vor Angst. überhaupt hinaus? Es ist nicht so, dass
Innerlich ist er ein fragender Mensch, man in Bremen oder Hamburg jedes
ein Mensch, der über die Perspektive erstbeste Schiff nach Übersee besteigt,
der Weltgeschichte nachsinnt, nachts um nach Amerika oder Afrika zu rei-
auf seinem Lager liegt und sich fragt: sen. Nein, erst wird man fragen: Wo
Wo will´s hinaus? geht seine Reise hin?

Wo geht es hin?
Von jedem wertvollen Menschen
erwarte ich, dass er im Laufe seines
Reifwerdens einmal darüber ernstlich
nachdenkt, wo es mit seinem Leben
hin will. „Herr, lehre uns bedenken, dass
wir sterben müssen.“ Der oberflächliche Von einem ernsten Staatsmann
Mensch lebt in den Tag hinein und muss man erwarten, dass er fragt,
sagt: lasst uns essen und trinken, heute wohin es gehen soll. Nebukadnezar
ist heute, fröhlich, lustig, fidel von ei- liegt nachts auf seinem Bett und denkt
nem Tag zum anderen! Der ernsthafte nach: Wo geht´s hin? Ich bin ein star-
Mensch aber wird nachdenklich: Was ker Mann, ich habe große Macht, zu
kommt dann? meinen Füßen liegt die halbe Welt, ich
Etwas zum Schmunzeln – nur zum brauche nur auf den Knopf zu drücken
Schmunzeln?: Ein Großvater fragte und die Welt steht mir zur Verfügung.
seinen Enkel: „Mein Junge, was willst Morgen ist´s genauso und übermor-
du jetzt werden?“ „Jetzt werde ich gen auch so – was soll das? Sterbe ich,

15 15
Das Fundament 3/2004

kommt ein neuer Weltmonarch. Was hat, der erzählt mein Wort weiter. Ne-
soll die ganze Weltgeschichte? bukadnezar hatte keine Bibel. Wir sind
Ein sympathischer Mann, dieser ihm tausendmal voraus. Wir haben das
Nebukadnezar, der erste Weltherr- Alte und das Neue Testament und die
scher, der erste Weltmonarch, das Offenbarung an Johannes. Wie wich-
goldene Haupt, dem gegenüber alle tig ist es aber, dass wir auch darin lesen!
kommenden Weltherrscher tönerne Nebukadnezar hat einen Traum,
Füße sind. Was soll das eigentlich der ihn innerlich beunruhigt und sehr
alles? fragt er. Ich könnte mir denken, erschüttert. Er weiß nicht aus noch
dass Nebukadnezar manchmal rein ein. Der mächtige Weltherrscher ist
kopflos war – ich kommandiere und al- im Blick auf die letzte Frage so ohn-
les schreit: Hurra! Weltgeschichte! Ich mächtig wie ein Kind. Er findet keine
weiß nicht – normalerweise sind wir Lösung und keine Antwort auf all die
keine solchen Weltherrscher – sind uns Probleme. Frage einen noch so gewal-
solche Gedanken auch schon einmal tigen, großen und imponierenden Phi-
gekommen? Nebukadnezar sind sie losophen, was der Sinn der Geschichte
gekommen: Was ist eigentlich der Sinn sei, dann wird er, wenn er kein gläubi-
der Geschichte – woher, wohin und ger Christ ist, anfangen zu fabeln. Er
wozu geschieht das eigentlich alles? wird anfangen, von Jahrtausenden zu
sprechen, aber eine sinnvolle Antwort
wird die Welt nicht geben.
Nebukadnezar hat keine Möglich-
keit der Deutung des Traumes, nicht
Offenbarung und einmal die Fähigkeit hat er zu sagen,
Weltgeschichte was Gott ihm im Traum gezeigt hat.
Und doch ist er der Weltherrscher: Ein
Da antwortete ihm Gott durch einen Druck auf den Knopf – und die ganze
Traum. Wie, sollte Gott zu einem Akademie muss her! Ein Kommando –
heidnischen Götzendiener reden? Ja, und die ganze Akademie fährt auf! Ein
er redete zu ihm durch einen sensa- Druck auf den Knopf – und sämtliche
tionellen Traum. Nebukadnezar ist Professoren müssen erscheinen. „Mein
kein Gotteskind, er hat kein inneres Entschluss steht fest: Es geht um Kopf
Gespür, keinen Heiligen Geist, sodass und Kragen, wenn ihr mir nicht den
er es aus der Wortverkündigung des Traum und seine Deutung anzugeben
Daniel hätte hören können, was Gott wisst.“ Die Leute kapieren das gar
will. Wir haben Gottes Heiligen Geist nicht so schnell. „Trug und Lug werdet
und sein Wort, und das ist sehr viel ihr euch zusammenphilosophieren, ich
wichtiger als Träume. Wer mein Wort aber bestehe darauf: Den Traum sollt

16
16
Ohnmacht, - Vollmacht - Allmacht

ihr erzählen!“ Es ist schwierig. Wie ist, spricht sie mit dem alten Sokrates:
die Leute ihm antworten, ist absolut „Ich weiß, dass ich nichts weiß.“ Ich
richtig: „Eure Majestät, Herr Despot weiß, dass mein Denken begrenzt ist;
von Babylon, das kann kein Mensch, ich weiß, dass mein Erkennen begrenzt
das können nur die Götter; und die ist. Professor Berg sagt deshalb: „Man
wohnen nicht bei den Menschen; das weiß um die Grenze seines Wissens,
übersteigt menschliches Können!“ um die wirkliche Fragwürdigkeit.“ Wer
selbst einmal ernsthaft studiert hat, dem
wird von Semester zu Semester aufge-
gangen sein, wie fragwürdig sein Wissen
dennoch ist. Der Weisheit letzter Sinn
Grenzen des Denkens ist und bleibt: Wenn Gottes Offenba-
Die Weltweisheit entdeckt hier die rung nicht Licht hineinbringt in unsere
Grenze ihres Könnens und gibt ihre Wissenschaft, sind wir ohnmächtig.
eigene Ohnmacht zu. Wo die Wissen- Die Magier wissen, wie die Chaldäer,
schaft wirklich Wissenschaft war und wirklich nichts. Sie können auch nichts

17 17
Das Fundament 3/2004

wissen. Das darf man den Leuten nicht te zuerst – der Mordbefehl! Das ist im
als Schuld anrechnen. Es ist ziemlich Grunde genommen das Letzte, was der
brutal von Nebukadnezar, diese Leute Weltherrscher tun kann, wenn er ratlos
hinrichten zu wollen, nur weil sie den wird: Alles vernichten lassen!
Traum nicht deuten konnten.
Niemand kann hinaufsteigen und
die Weisheit der Götter herunterholen
– oder wir müssten einen „Archimedi-
schen Punkt“ außerhalb der Welt ha-
Vollmacht der
ben, um von diesem her Orientierung Kinder Gottes
zu gewinnen. Wenn wir einen Flug in Was ist dagegen die Vollmacht der
die Stratosphäre machen würden, so Kinder Gottes, die äußerlich nichts
könnten wir doch nur 15 -18 km Höhe bedeuten?! Wer waren denn der Da-
erreichen und würden dann wieder niel, dieser Mesach und sein Freund,
herunterpurzeln. Was sind 15 km der Sadrach? Wer waren denn diese
gegenüber des Schöpfergottes Größe! 20 - 22jährigen jungen königlichen
Wir sehen alles doch nur aus der Maul- Referendare? Assistenten an der Aka-
wurfperspektive. „Die Götter allein demie, Fremdlinge, Juden waren sie.
wissen das, o König, aber die wohnen Was soll dies? Aber jetzt zeigt sich die
nicht unter uns Menschen.“ Vollmacht der Kinder Gottes. Gott
Es muss erst ein Gott auf die Erde schafft Momente, wo sie äußerlich sehr
kommen. Wäre das nicht geschehen, viel bedeuten. Daniel erfährt von uner-
wüsste keiner die Geheimnisse des Le- hörten Vorgängen.
bens. Das ist die gewaltige Botschaft, Über dem ganzen Abschnitt liegt
die wir haben: „Gott kam in sein Eigen- eine majestätische Ruhe. Daniel
tum – und die Seinen nahmen ihn nicht kriecht nicht ins Mauseloch: „Warum
auf ... Das Wort ward Fleisch und zeltete solch ein irrsinniger Befehl!?“ Die
unter uns“ (Johannes 1, 11. 14). Wissenschaft hat versagt, nun muss
alles in Klumpen gehauen werden!
Mehr weiß der Weltherrscher nicht
anzuordnen.
Und Daniel sagt sich: Ich gehe in
Verzweiflung und den Palast, in die Höhle des Löwen!
Zerstörung Wohin? – Jawohl, in den Palast, zum
Nebukadnezar bekommt eine furcht- König! Merken wir? Dahinter steht
bare Wut und befiehlt einer Abord- echte Majestät! Sämtliche Gelehrte
nung sofort: „Alle in Stücke hauen! hatten das große Heulen gekriegt
Alles entzweischlagen!“ Das Wichtigs- – und dieser? Er ist entschlossen: mit

18
18
Ohnmacht, - Vollmacht - Allmacht

königlicher Hoheit ausgestattet, doch hilft, der Gott Abrahams, Isaaks und
äußerlich arm, gefangen – innerlich Jakobs – der allein kann helfen. Auf die
geborgen in Gott! Er wagt es, um eine Knie! Ins Gebet! Wir wollen den Gott
Frist zu bitten – er, einer der Jüngsten des Himmels um Erbarmen anflehen
der königlichen Akademie. wegen dieses Geheimnisses.

Weisheit und Gebet Begabung oder Vollmacht


Achten wir auf den nächsten Gang Da erkennen wir den Unterschied
Daniels (Vers 17): „Hierauf begab sich zwischen dem, was wir „geistliche
Daniel in seine Wohnung und teilte Vollmacht“ nennen, und dem, was wir
seinen Freunden Hananja, Misael und weltliche Begabung nennen. Bega-
Asarja die Sachlage mit, auf dass sie bung ist etwas, was man hat. Goethe
den Gott des Himmels um Erbarmen war immer Goethe, ob er den „Faust“
bezüglich dieses Geheimnisses anflehen schrieb oder den „Tasso“, oder ob er als
möchten, damit Daniel und seine Freun- Geheimrat am Hof in Weimar verkehr-
de nicht mit den übrigen Weisen von te. Jedes Wort war geistreich bei ihm,
Babel hingerichtet würden.“ Daniel geht blumenreich, brillant. Der Begabte ist
nicht in die Staatsbibliothek und wälzt im Rahmen seiner Begabung immer
alle Bücher. Nein, er geht mit seinen begabt. Die Begabung lässt sich dras-
Freunden ins Gebetskämmerlein. Hier tisch vergleichen etwa mit der Schuh-
ist nichts anderes zu machen. Wir kön- größe 43 des Trägers, die er immer hat.
nen das nicht wissen und erforschen. Niemand kann über seinen Schatten
Wir haben aber einen Gott, der da springen.

19 19
Das Fundament 3/2004

Völlig anders steht es um die Voll- Gott macht Weltgeschichte


macht. Vollmacht habe ich nicht in
der Tasche. Die Vollmacht, deren wir In Daniel 2, 27 lesen wir aus Daniels
bedürfen, ist jedesmal Gnade, die Gott Rede an den König: „Das Geheimnis,
schenkt und – genauso verweigern das der König zu wissen verlangt, können
kann. Jesaja, Jeremia und andere Pro- Weise und Beschwörer, Zauberer und
pheten haben jahrelang keinen Ton Wahrsager dem König nicht kundtun;
gesagt – sie hatten keine Vollmacht. Ih- aber es gibt einen Gott im Himmel,
re Begabung half ihnen nichts; es war der Geheimnisse offenbart.“ Welch ein
keine Vollmacht da. Erst, wenn Gott priesterlicher Sinn steckt darin, dass
sie erteilt zu konkretem Auftrag. er hier schützend die Hände über die
Daniel hat auch nicht zum König Leute breitet, die der König gleich
gesagt: Die Weisen und Chaldäer sind umbringen wollte! Nebukadnezar, du
ungelehrt; aber ich, ich habe mein bist ein brutaler Mensch – die Leute
Examen mit „eins“ gemacht! Er weiß können das doch gar nicht, das kann
genau. Menschen können nichts – aber doch keiner! Aber es gibt einen Gott in
Gott kann. Deshalb: Die einzige Mög- der Höhe, der kann es!
lichkeit ist – auf die Knie! „Mir aber Daniel war kein Konjunkturritter
ist dieses Geheimnis nicht infolge einer – sie können natürlich nichts! Den
Weisheit geoffenbart worden, als ob diese versprochenen obersten Posten erhalte
bei mir in höherem Maße als bei allen darum ich zu Recht! Nein, er deckt
anderen Lebenden vorhanden wäre, priesterlich schützend seine Hände
sondern zu dem Zweck, dass dem König über seine Kollegen der Wissenschaft.
die Deutung kundgetan würde und du Nun redet Daniel in der Kraft
Aufschluss über die Gedanken deines Gottes. Er sagt dem König den Traum
Herzens erhieltest„ (Daniel 2, 30). Ich und seine Deutung. Daniel war kein
weiß heute, was ich nicht weiß, denn Hellseher, kein Wahrsager – in der
es wurde mir geoffenbart. Das ist Voll- Kraft Gottes konnte er nur mehr als
macht. alle anderen. Und der Erfolg? „Der
Wie wenig Aufhebens Daniel da- König sprach dann vor Daniel offen aus:
von macht, als er dann von Gott legiti- Wahrlich, euer Gott ist der Gott der
miert wird! Er bewahrt majestätische Götter und der Herr der Könige und ein
Ruhe. Er wird nicht nervös. Er wird Offenbarer der Geheimnisse, weil du
auch nicht stolz. Gott allein gebührt imstande gewesen bist, dieses Geheimnis
die Ehre! zu offenbaren“ (Daniel 2, 47).
Nebukadnezar stürzt auf die Knie.
O, dass doch zu allen Zeiten den Cä-
saren und Pharaonen, den Weltherr-

20
20
Ohnmacht, - Vollmacht - Allmacht

schern, Männer begegnet wären und hört: So wird die Sache gehen! Daniel
begegnen würden, die in der Vollmacht hat nicht 2000 Jahre nach Christus,
Gottes sprechen, damit die Cäsaren auf sondern 500 Jahre vor Christus von
die Knie kämen in Ehrfurcht vor dem den vier Weltreichen geredet:
lebendigen Gott! „Wahrlich, euer Gott
ist ein Gott der Götter, ein Herr über
Könige, denn er ist ein Offenbarer der
Geheimnisse“ – das ist ein Echo aus der
Seele des ersten Weltmonarchen.
Weltreiche
Ich behaupte immer noch: Nur 1.Weltreich:
wenn ein Weltmonarch nicht unter Das Goldene Haupt – das babyloni-
satanische Macht geraten ist, wird er sche Reich unter Nebukadnezar.
innerlich stumm werden, sobald ihm
2.Weltreich:
ein wirklicher Zeuge Jesu begegnet.
Die silberne Monarchie –
Die allmächtige Hand Gottes
Meder und Perser.
gewährte gleich dem ersten Weltherr-
scher die Direktiven und Perspektiven 3. Weltreich:
über die gesamte weltgeschichtliche Mit Kupfer wird es immer „mas-
Entwicklung. Menschen machen nicht siger„ – Griechenland, das Reich
Weltgeschichte, sondern Gott. Vom Alexanders des Großen.
goldenen Haupt bis in die tönernen
Füße hinein, so geht die Entwicklung! 4. Weltreich:
Es wird sich ohne Zutun vom Berg ein Ein Gemisch aus Eisen und Ton,
Stein loslösen und Gold und Silber, eisenhart und doch zugleich tönern,
Kupfer, Eisen und Ton zerschmettern. heute noch da – Rom.
Das ist die Linie, die Gott zieht. Das ist
mir darum so wichtig, weil nicht etwa Wo sind die Meder, die Perser? Sind
erst – wie die klugen Gelehrten immer es nicht bedeutungslose Leute? Was ist
hinterher –, nachdem es 2000 Jahre aus dem Griechenland Alexanders des
Weltgeschichte gegeben hat, sondern Großen geworden? Nur das Weltreich
im Anfang, ehe ein Philosoph nach- Rom dauert an – einerseits die Cäsaren
denken kann, Gott sagt: So verläuft bis hin zum Faschismus, andererseits die
die Linie! Wenn Oswald Spengler mit römische Kirche, der Papst! Es ist ein
unendlich viel Schwergewicht und Geheimnis: das letzte Weltreich, ein Ge-
Wahrheit Geschichte zeichnet, zeich- misch von Eisen, so hart, und von Ton,
net er sie zumeist im Rückblick, denn wie Wachs so weich. Stählerne Roman-
nur dieser kann ihm Recht geben. Da- tik! Eine merkwürdige Vereinigung von
niel aber sagt es voraus, weil er auf Gott Gegensätzen – Eisen und Ton!

21 21
Das Fundament 3/2004

Das Ewige Reich Zusammenfassung


Und der Schluss der Weltgeschichte? 1. Mit Gewalt kann man die Welt er-
Auch das hat Daniel gesehen: Es kommt obern; das kann man. Blut kann man
ein Stein – woher, ist nicht gesagt – von als seine Spur in der Weltgeschichte
oben und zerschmeißt das letzte Welt- hinterlassen, das kann man – aber den
reich. Und dann fällt alles zusammen, Sinn der Weltgeschichte enträtselt
und es wird ein ewiges Reich aufgerich- man so nicht. Auf die letzten Fragen
tet. Nicht eins wie all die anderen, wie weiß die Wissenschaft keine Antwort.
das 1., 2., 3. oder 4. Weltreich – sondern Je wissenschaftlicher die Wissenschaft
ein ewiges Reich! Christus ist dieser ist, umso bescheidener wird sie und ist
Stein, der das letzte Weltreich zerschmet- bereit, ihre Ohnmacht einzugestehen.
tern wird und der vom Berge herab,
2. Nicht das Studium, nicht die soge-
von oben kommt. Christus ist der letzte
nannte angeborene Begabung sind der
Weltmonarch des allein ewigen Reiches.
Schlüssel zu der verschlossenen Tür
Das sollte der erste Weltherrscher
der großen Geheimnisse, sondern das
schon alles wissen. Das ist der Plan Got-
Gebet und die Gebetsgemeinschaft.
tes. Alles ist in seiner Hand: Nebukadne-
zar, Alexander der Große, die Cäsaren, 3. Vollmacht ist etwas anderes, als be-
Napoleon, Lenin ... Alles Schachfiguren, gabt zu sein. Vollmacht ist nur da, wo
die Gott einsetzt und wieder verschwin- Offenbarung von oben her geschenkt
den lässt. Sie meinen, die Weltgeschichte wurde.
zu schieben – tatsächlich aber werden sie
4. Gottes Allmacht macht Weltherr-
geschoben.
scher ohnmächtig, aber schlichte Got-
teskinder vollmächtig.
5. Alle Weltherrscher sind Schachfigu-
ren auf Gottes Schachbrett. Gott setzt
sie und Gott schiebt sie – und Gott
setzt sie endlich alle schachmatt. 

Hinweis
Einen Sonderdruck mit allen sieben Vorträgen zum Buch Daniel können
Sie bestellen bei: DCTB, Postfach 11 22, 70807 Korntal-Münchingen, Tel.
0711/8380828, Fax 0711/8380829, info@dctb.de. www.dctb.de

22
22

Das könnte Ihnen auch gefallen