STRAFTATER l

Härtere
Sexualstraftaten gerade an Kindern rufen in uns stets heftigste Gefühle wach und

führen immer wieder zu hitzigen Kontroversen die

und die Zwischenfäilen zu

die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kinderschutzbundes

\m Fall

oft so wie der der

Aus diesem Grunde hat KSÄ den renommierten forensischen Psychologen Dr. Ulrich
in (hier und im nächsten Heft) die öffentliche Diskussion um den
Umgang mit „dem" Straftäter zu versachlichen.

R echtswissenschaftler haben
andere Begriffssysteme und
Modellvorstellungen von Men-
schen und deren Handlungen
als Psychologen. Es macht einen
Unterschied, ob man juristisch
von Gesetzesverstößen und Ver-
brechen oder sozialpsycholo-
gisch von sozialer Devianz (Ab-
weichung) spricht, ob man ju-
ristisch niedrige Beweggründe
feststellt oder klinisch-psycholo-
gisch Impulskontrollstörungen
und einen Zusammenbruch der
Abwehr diagnostiziert.
Deshalb werde ich in diesem
Heft zunächst die juristischen
Begriffssysteme und Ausgangs-
voraussetzung näher darstellen,
um eine Art „Logik des Stra-
fens" zu entwickeln. In KSÄ
2.06 sollen dann die psychologi-
schen Bedingungen derartiger
Straftaten ausgeleuchtet wer-
den, um mit Hilfe einer „Logik
der Affekte" zu erörtern, welche
Qualität psychiatrische und psy-
chologische Gutachten haben
können (und müssen) und was
in Tätertherapien möglich und
zu fordern ist.
Bei dieser Zweiteilung geht es
mir ausdrücklich nicht um 'rich-
tig' oder 'falsch' der jeweiligen
Perspektive, sondern um eine
Entemotionalisierung im Um-
gang mit diesem gesellschaftlich
brisanten Thema.
Als Eingangsthese soll hier ein
Zitat von Michel Foucault die-
nen: „Es ist eine Illusion zu
glauben, dass der Wahnsinn -
oder die Delinquenz oder das
Verbrechen - von einem absolu-
ten Außen her zu uns spricht.
Nichts ist unserer Gesellschaft
und ihren Machtwirkungen in-
nerlicher als das Unglück eines
Irren oder die Gewalttätigkeit
eines Kriminellen."
Gerade wenn die veröffentlichte
Meinung immer stärker dazu
tendiert,
• „Sicherheit" zu fordern, dabei
aber „Sicherheit" und „Siche-
rung" gleichzusetzen,
• pauschal „Behandlung" für alle
Täter - ganz gleich, ob krank/ ge-
stört oder gesund - einzufordern,
• zugleich aber Therapien als
„sowieso wirkungslos"' zu ent-
werten,
• letztlich also „Sicherheit" ge-
gen „Therapie" ebenso auszu-
spielen wie „Hilfe für die Opfer"
gegen „Behandlung der Täter"
abzuwägen,
- gerade dann führt dies einer-
seits zur Dramatisierung von
(Sexual-)Delinquenz und Dä-
monisierung der Täter und an-
dererseits zu Banalisierung und
Beliebigkeit von Behandlung.
Dieses Klima der Skandalisie-
rung behindert jedoch nicht nur
konstruktive Täterarbeit, son-
dern rückt den Täter - und mit
ihm zwangsläufig auch seinen
Behandler - ins Abseits sozialer
Anerkennung.

- 2006 l

In diesem Zusammenhang ver-
weist der Rechtswissenschaftler
und Psychoanalytiker Prof. Lo-
renz Böllinger (Universität Bre-
men) am Beispiel neuer repres-
siverer Strafrechtsvorgaben un-
ter anderem auf deren „uner-
trägliche Besitzergreifung durch
populistische Politiker. So, zum
Beispiel, wenn Kanzler Schrö-
der Pädophile und Kindesmör-
der in einen Topf wirft und -
bornierter geht es nicht mehr -
unter ausdrücklicher Entwer-
ins Abseits sozialer Anerkennung."
tung wissenschaftlicher Aufklä-
rung umstandslos das '\-
ren' allerfordert".
Solche Pauschalurteile bleiben
in einem polarisierenden Entwe-
der-Oder gefangen und ersetzen
die differenzierende Problem-
sicht und gebotene Sachlichkeit
durch emotionalisierende Skan-
dalisierung und publikumswirk-
same Dämonisierung. Darüber
hinaus wird mit derartigen
(Auf-)Forderungen zugleich der
für erfolgreiche Täterarbeit re-
flektiert und konsequent zu for-
dernde Strafrahmen in Frage ge-
stellt sowie jegliche zukunfts-
weisende Täterarbeit massiv be-
hindert bis torpediert.
Vor allem führen solche Kurz-
schlüsse aber auch zur Fantasie,
Sexualdelikte wären samt und
sonders vermeidbar. Eine derar-
tige Annahme ist jedoch illusio-
när. Sie suggeriert das Verspre-
chen unbedingter Delinquenz-
freiheit und damit eine „Lö-
sung", die zwar machtpolitisch
„korrekt" erscheint, gesell-
schaftspolitisch jedoch unred-
lich und sozialpolitisch un-
ethisch ist. Diese politische Ver-
einnahmung des Sexualstraf-
rechts dient nur der gängigen
oberflächlichen „Befriedung"
und muss auf ihre Konsequen-
zen sowohl für die psychologi-
sche Praxis als auch für die poli-
tische Kultur des demokrati-
schen Gemeinwesens unter-
sucht werden. Wenn also der
deutsche Bundestag und Bun-
a oo6 l

STRAFTÄTER l
desrat in den vergangenen fah-
ren eine Reihe gesetzlicher Be-
stimmungen für eine kriminal-
rechtlich „härtere Gangart" der
Gesellschaft im Umgang mit ih-
ren „Sexualstraftätern" verab-
schiedet haben, so bedürfen die-
se gesetzlichen Verschärfungen
einer nicht nur praktisch-prag-
matischen, sondern auch ethi-
schen Bewertung.
Das soziale Leben und Handeln
einer Gesellschaft wird weitge-
hend durch Gesetze struktu-
riert. Dabei reagiert unser Straf-
rechtssystem stets auch auf die
Sicherheitsbedürfnisse der Bür-
gerinnen. Diese Tatsache sowie
die aktuellen publikumswirksa-
men Konflikte machen deutlich,
dass Rechtspolitik - und Politik
überhaupt - kein regelhaftes
System gesellschaftlicher Insti-
tutionen ist, sondern eine Art
„Spielfläche" für intensive Sym-
pathien und Antipathien, für Af-
fekte der Angst, des Schreckens
und der Ohnmacht, aber auch
für Leidenschaften der Macht-
ausübung, der Rache und der
Betroffenheit.
Wenn sich jedoch Angst und
Absicherungsforderung verall-
gemeinern, entsteht eine quasi
unendliche Spirale - vom Si-
cherheitsanspruch über das
gleichzeitige Anwachsen des
Unsicherheitsgefühls bis hin zur
staatlichen Sicherung der Si-
cherheit. Die Idee (und Ideolo-
gie) des nicht nur Gefahren ab-
wehrenden, sondern Risikovor-
sorge betreibenden „Präventi-
onsstaats" führt jedoch über
fortschreitende soziale Kontrol-
le zu schwindenden soziale Soli-
darnormen. Anders ausge-
drückt: „Wer die Gefahr abwei-
chenden Verhaltens ausschalten
will, zerstört den Rechtsstaat"
(Haffke 1998).
Wenn so von Rechtssicherheit
die Rede ist, also von der Si-
cherheit im Recht und durch
das Recht, dann ist es sprach-
lich nur noch ein kleiner Schritt
hin zu einem Recht auf Sicher-
heit. Ideengeschichtlich, verfas-
sungspolitisch und rechtstheore-
tisch jedoch liegen Welten da-
26
dem Sicherheitsdenken drohen
Grundrechte, die die Bürgerin-
nen und Bürger vor der All-
macht und Willkür der Staats-
gewalten schützen sollen, unter
der Last einer Art 'Meta-Grund-
recht' auf Sicherheit zu ersti-
cken. Die freiheitsverbürgenden
Menschenrechte fallen dann ei-
ner sicherheitsverbürgenden
Vorbeugung zum Opfer, wenn
tatsächliche - oft aber auch nur
vermeintliche - Sicherheitsrisi-
ken auf das Stereotyp des Kri-
minellen reduziert werden: Das
„Recht auf Sicherheit" wird
zum Abwehrrecht gegen die als
kriminell und gefährlich stigma-
tisierten Mitmenschen, denen
damit die Aufkündigung des
Gesellschaftsvertrages droht.
Es kommt aber noch ein weite-
rer Strang in der aktuellen ge-
sellschaftspolitischen wie straf-
rechtlichen Entwicklung hinzu:
das Opfer wurde „entdeckt"
und geriet unversehens zum
Dreh- und Angelpunkt der als
angeblich fortschrittlich be-
zeichneten Kriminalpolitik.
Um nicht missverstanden zu
werden: In der Tat hatte und
hat unsere Gesellschaft sozial-
politischen Nachholbedarf bei
der Betreuung von Opfern und
in der Solidarität für die Opfer
ihrer Kriminalität. Schaut man
aber genauer hin, so wird eine
sicherheitspolitische Instrumen-
talisierung der Kriminalitätsop-
fer sichtbar. Weder die realen
noch die potentiellen Opfer sog.
„Sexualstraftäter" profitieren
davon, dass sich der sicherheits-
bewusste Strafapparat mit Hilfe
einer Ideologie der sozialer Kon-
trolle und auf Kosten sozialer
Kriminalpolitik ausdehnt und
präventiv in weitere Bereiche
gesellschaftlicher Freiheiten ein-
dringt. Sicher ist dagegen, dass
dabei jedoch mindestens die Tä-
ter, oft genug selbst Opfer ge-
sellschaftlicher oder familiärer
Macht- und Gewaltverhältnisse,
auf der Strecke bleiben.
Die derzeitige Strafpraxis ist als
Teil des Rechts mehr als ein je-
derzeit und beliebig aktualisier-
{ 1 - 2 O O Ö
\. Denn bei zunehmen-
bares Sammelsurium gesetzli-
cher Vorschriften. Das Recht
muss vielmehr als ein System
untereinander verbundener und
aufeinander bezogener Normen
begriffen werden. Es muss ein-
gebettet bleiben in ein ideenge-
schichtliches Netzwerk aus
Menschenrechten und Verfas-
sungsgrundsätzen - und darauf
ausgerichtet sein, allen Partnern
des Gesellschaftsvertrages ein
Höchstmaß an Freiheit zu ga-
rantieren, um ihnen in diesem
Rahmen ein hohes Maß an
Schutz zukommen lassen zu
können. Sehr eindeutig warnte
diesbezüglich bereits Immanuel
Kant (1797), das Recht solle
„nie der Politik, wohl aber die
Politik jederzeit dem Recht an-
gepasst werden".
Was dabei zum Tragen kommt,
ist ein weiterer Grundansatz des
Strafens: Strafe dient dazu,
• den Täter zu sanktionieren,
• die soziale Ordnung wieder
herzustellen bzw. zu bekräftigen,
• dem Opfer - soweit möglich
• eine Wiedergutmachung zu
verschaffen
• und darüber hinaus auch eine
Reintegration des Täters in die
Gesellschaft zu ermöglichen.
Dem gegenüber findet aktuell in
Form von „Betroffenheit" und
Pauschalisierung eine Art selek-
tive Sensibilisierung des öffentli-
chen Diskurses statt. Gerade
über Sexualmorde an Kindern
ist in den letzten Jahren eine so
intensivierte Berichterstattung
in den Medien zu beobachten,
dass der Eindruck entstehen
könnte, diese Taten hätten zuge-
nommen. Die bundesdeutsche
Statistik der Jahre 1987 bis
2003 weist dagegen aus, dass
innerhalb dieser 15 Jahre ein
leicht abnehmender Trend zu
verzeichnen ist.
Hier sollen weder individuelle
Betroffenheit noch persönliche
Empörung in Frage gestellt wer-
den. Doch es sollte uns nach-
denklich stimmen, dass Täter
derzeit auch in Gesetzgebung
und Rechtsprechung auf ein -
auf ihr - Delikt reduziert wer-
den. Dabei greifen Annahmen
von Gefährlichkeit und Täterty-
pologie in einer Weise ineinan-
der, dass beide zur scheinbar
einzigen und wesentlichen Ei-
genschaft des jeweiligen Men-
schen werden. Denn von der
Person des Täters wird in der
Öffentlichkeit nur „'die Bestie'
f...], das, Tier in Menschenge-
stalt'" (Spiegel) wahrgenommen.
Die Folgen sind Forderungen
nach lebenslänglichem „Weg-
sperren" (siehe oben) oder Vor-
schläge, den Betreffenden nach
der Haftentlassung an seinem
Wohnort als „Kinderschänder"
oder ähnliches zu outen. Beides
schließt das Abgelten von
l
Schuld aber aus und versperrt
jede gesellschaftliche Wiederein-
gliederung. Mit dieser zeitüber-
dauernden Eigenschaft bleibt
der Stigmatisierte quasi ewiger
Straftäter und wird zeitlebens
zum Nicht-Bürger außerhalb
der bürgerlichen Gesellschaft.
Aber die Achtung des Anderen
stellt eine Basis für die Gleich-
behandlung von Menschen dar.
Daher müsste auch dem Straftä-
ter Respekt entgegenzubringen
sein, auch wenn dies unpopulär
erscheint. Die Ächtung muss
und darf sich nur auf sein Han-
deln, auf seine Einstellung, seine
Taten beziehen. Woraus ist da-
gegen Achtung abzuleiten,
wenn der Andere hier um eines
Prinzips und nicht um seiner
selbst willen geachtet wird? In-
sofern muss es darum gehen, ei-
ne Ethik zu etablieren, bei der
sich die Achtung des Menschen
nicht auf seinen Wert oder Un-
wert als Mensch an sich gründet
und nicht dessen Gebrauchs-
und Tauschwert bestimmt -
und dabei den einen Menschen
gegebenenfalls mehr wert,
sprich: achtenswerter erschei-
nen lässt als den anderen.
Auch das deutsche Strafrecht
berücksichtigt in seiner Ethik
die Individualität des Einzelnen.
Nach dem so genannten Schuld-
strafrecht kann in Deutschland
nur der bestraft werden, der
auch schuldig ist. Das heißt:
dem die Tat nachgewiesen wird
und der als Täter auch noch
zum Tatzeitpunkt erstens in der
Lage war, das Unrecht der Tat
einzusehen, und zweitens nach
dieser Einsicht zu handeln. Ent-
sprechend regeln die §§20 und
21 StGB die Bedingungen der
Schuldunfähigkeit bzw. vermin-
derten Schuldfähigkeit
• wegen einer „krankhaften
seelischen Störung" (psychiatri-
sche Symptomatik/Erkrankung)
• oder wegen einer tief greifen-
den Bewusstseinsstörung
• oder wegen Schwachsinns
• oder wegen einer „schweren
anderen seelischen Abartigkeit"
(Persönlichkeitsstörung).
Während im ersten Fall folge-
richtig keine Bestrafung erfol-
gen darf, kann im zweiten Fall
die Strafe gemildert werden. In
beiden Fällen aber ist zu prüfen,
ob bei dem Täter davon auszu-
gehen ist, „dass von ihm infolge
seines Zustandes", also seiner
Erkrankung oder Störung, „er-
hebliche rechtswidrige Taten zu
erwarten sind und er deshalb
für die Allgemeinheit gefährlich
ist" (§ 63 StGB).
Liegen diese Kriterien vor. er-
folgt die Anordnung einer Un-
terbringung in einem psychiatri-
schen Krankenhaus (§ 63 StGB)
oder bei Vorliegen einer Sucht-
mittelabhängigkeit in eine ent-
sprechende Entziehungsanstalt
(§ 64 StGB). Während die Un-
terbringung gemäß § 63 StGB
zeitlich unbefristet ist und die
Entlassung davon abhängt, dass
„zu erwarten ist. dass der Unter-
gebrachte außerhalb des Maßre-
gelvollzugs keine rechtswidrigen
Taten mehr begehen wird"
(§ 67d (2) StGB), ist die Unter-
bringung gemäß § 64 StGB
zwar auf zwei Jahre begrenzt
(§ 67d (1) StGB), jedoch durch
eine gleichzeitig bestehende
Haftstrafe verlängerbar. Inner-
halb dieser „Maßregeln der Bes-
serung und Sicherung" wird
demzufolge in einem gesicher-
ten Spezialkrankenhaus eine
Kombination aus psychiatrisch-
psychologischen Behandlungs-
ff Die Beschäftigung mit den
Grundlagen und Auswirkungen von
Strafe und Strafrecht erfordern eine
Auseinandersetzung mit Grund-
prinzipien der Humanität
und Ethik."
maßnahmen unter hohen Siche- Bewährung nicht möglich. Mit
rungsbedingungen durchge- der Entlassung bei Verbüßung
führt. der gesamten Strafhaft („End-
Für den Fall schuldfähiger Täter strafe") wird zudem Führungs-
wird die Haftstrafe in Strafvoll- aufsicht für weitere drei oder
zugsanstalten vollstreckt, die in fünf Jahre angeordnet.
den so genannten Regelvollzug,
den offenen Vollzug (mit exter- Was ziehen wir als Fazit?
ner Arbeit als „Freigänger") und Ein zentrales Charakteristikum
in Sozialtherapeutische Anstal- unserer zivilisierten Gesellschaft
ten (fustizvollzugsanstalten mit ist, mit der gebotenen Sensibi-
Behandlungsauftrag) unter- lität auch im noch so gefährli-
schieden werden. Hinzu wird chen Straftäter ein menschliches
für als weiter gefährlich beur- Subjekt wahrzunehmen, das des
teilte Täter neben der Strafe die Respekts seiner Würde und der
Unterbringung in der Siche- diesbezüglichen Rechtsgaranti-
rungsverwahrung (§ 66 StGB) en bedarf. Dies ist immer wie-
angeordnet, wenn der schwer zu verwirklichen
• der Täter zuvor schon zwei- und muss stets neu erarbeiten
mal zu Freiheitsstrafen von min- werden.
destens l Jahr verurteilt wurde. Deutlich geworden ist aber,
• der Täter zuvor bereits min- dass Strafe und Strafrecht mehr
destens zwei Jahre Freiheitsent- beinhalten als nur eine gesell-
zug verbüßt hat. schaftliche Praxis. Die Beschäf-
• und die ..Gesamtwürdigung tigung mit ihren Grundlagen
[...] ergibt, dass er infolge eines und Auswirkungen erfordert ei-
Hanges zu erheblichen Strafta- ne Auseinandersetzung mit
ten, namentlich zu solchen, Grundprinzipien der Humanität
durch welche die Opfer seelisch und Ethik einschließlich einer
oder körperlich schwer geschä- sensiblen Selbstsorge.
digt werden oder schwerer wirt-
schaftlicher Schaden angerichtet Dr. Ulrich Kobbe behandelt seit
wird, für die Allgemeinheit ge- 1984 Täter in der forensischen
fährlich ist". Psychiatrie und im Strafvollzug.
Darüber hinaus gilt für alle in- Er wirkt auch als Gutachter und
haftierten Sexualstraftäter eine hat einen Lehrstuhl für Klini-
„Pflicht zur Behandlung". Das sche Psychologie an der Univer-
bedeutet: ohne eine Therapie sität Duisburg-Essen.
während des Freiheitsentzugs ist
eine vorzeitige Entlassung auf
t l - 2006 ]