Sie sind auf Seite 1von 101

FRITZ-ALBERT POPP

BIOPHOTONEN
DIE WISSENSCHAFT ENTDECKT
DIE LEBENSENERGIE IN UNSEREN ZELLEN
Das Licht aus den Zellen
Biophotonen steuern elementare Lebensprozesse

Zellen strahlen Licht ab. Elektromagnetische Ströme können heilen.


Moleküle verhalten sich nach Energiezufuhr plötzlich kooperativ. Diese drei
Beobachtungen hat die Wissenschaft lange Zeit entweder ignoriert oder
angezweifelt. Inzwischen gelten sie zwar als weitgehend belegt. Doch der
Verdienst, einen Zusammenhang zwischen diesen Phänomen herstellen zu
können, gebührt einer Forschungsrichtung, die noch weitgehend
unbekannt ist: der Biophotonik. Deren Erkenntnisse haben für
medizinische Diagnose und Therapie, Lebensmittelqualität und
Schadstoffanalyse ganz erhebliche Konsequenzen.

Angefangen hat alles im Jahr 1923. Da entdeckte der russische Wissenschaftler


Alexander Gurwitsch eine ultraschwache Lichtemission aus lebenden Organismen.
Diese von ihm so genannte mitogenetische Strahlung geriet aber später mehr und
mehr in Vergessenheit und wurde nur in Osteuropa gelegentlich zum Anlass für
weitere Forschungen genommen. In der übrigen Welt war es vor allem Professor
Fritz Albert Popp, der die Idee einer organischen Lichtstrahlung zu Beginn der
siebziger Jahre wieder aufgriff und weiterentwickelte. Dem Gründer des
Internationalen Instituts für Biophysik in Neuss gelang damals auch der erste
zweifelsfreie Nachweis dieser Biophotonen, dank eines neuen, hochempfindlichen
Messverfahrens. Diese Ergebnisse fanden auch international rasch Bestätigung.

Licht für die biologische Kommunikation

Welchen Zweck haben aber diese Biophotonen? Die meisten Wissenschaftler, die
sich damit beschäftigt hatten, waren zunächst der Meinung, es handele sich um
eine eher zufällige biochemische Erscheinung. Doch inzwischen wird immer klarer,
dass diese Zellstrahlung weit mehr ist: ein biologisches Kommunikationssystem,
das höchst effizient mit Lichtgeschwindigkeit funktioniert.

Um das zu verstehen lohnt sich ein kurzer Blick auf die Quantentheorie. Materie
entsteht nämlich nicht aus dem vollkommenen Nichts. Sie ist aus Schwingung
aufgebaut. Auch im Vakuum und am absoluten Temperaturnullpunkt gibt es nach
der Quantentheorie nämlich eine gewisse Menge an Energie. Diese
Schwingungsenergie lässt extrem kurzlebige Teilchen und Felder entstehen.
Energiefelder, die sich so verdichten können, dass sich schließlich Materie
entwickelt. Voraussetzung dafür ist, dass die chaotische Nullpunktenergie des
Vakuums eine kohärente Ordnung erhält.

Auch für Prof. Popp ist die Vorstellung, dass Ordnung durch Felder entsteht,
zentral. Nach seiner These ist es das Biophotonenfeld, das für diese Ordnung bei
Menschen, Tieren und Pflanzen verantwortlich ist.

Dabei ist das Biophotonenfeld ganz offensichtlich für die entscheidenden Vorgänge
in allen biologischen Systemen zuständig. Es wirkt bei Formbildung und Wachstum
und ist in der Lage, biochemische Reaktionen zu hemmen oder zu beschleunigen.
Wie hängen aber Biophotonenfeld, Zellen und biologische Steuerung zusammen?

Sonnenlicht schafft Ordnung

Am Anfang steht das Sonnenlicht. Nach dem österreichischen Physik-


Nobelpreisträger und Mit-begründer der Quantentheorie Erwin Schrödinger ist es
das Sonnenlicht, das Strukturen und Ordnung bildet. Erst danach wird es in Wärme
umgewandelt. Das Licht verfügt selbst über eine gewisse Ordnung, die jedem
Organismus über die Nahrung zugeführt wird und ihn am Leben erhält. Diesen
Vorgang bezeichnet Schrödinger als ein „fortwährendes Aufsaugen von Ordnung
aus der Umwelt“. Dadurch ist das Sonnenlicht auch der Ursprung der Biophotonen,
die schließlich von den Zellen - wie bei Antenne und Sender - aufgenommen und
abgegeben werden.

An Lärchensporen wurde erstmals 1986 von einem polnischen Forscherpaar


festgestellt, dass die Intensität der Biophotonen von den einzelnen Phasen der
Zellteilung abhängt. Wenig später konnten das niederländische Zellbiologen an
menschlichen Zellen bestätigen. Spätestens jetzt wurde klar, dass die DNS weit
mehr als nur eine genetische Funktion hat. Zahlreiche Experimente haben gezeigt,
dass die DNS einerseits als der zentrale Lichtspeicher im Organismus funktioniert,
anderseits aber auch dieses Licht wieder abstrahlt. Genau diese Eigenschaft ist
zentral für das Verständnis einer lichtgesteuerten Biochemie. Denn die von den
Zellen abgestrahlten Biophotonen ergeben zusammen ein geordnetes Feld, das so
genannte Biophotonenfeld. Dieses reguliert über eine gezielte Anregung von
Molekülen biochemische Prozesse. Dafür wird ein Photon, also ein Lichtteilchen, als
Motor für einen biochemischen Prozess benutzt und anschließend an die nächste
Reaktion weitergegeben. Das macht eine extrem schnelle Steuerung möglich, mit
der sich auch erklären lässt, warum chemische Vorgänge im Organismus
millionenfach schneller ablaufen, als unter Idealbedingungen im Reagenzglas.

Steuerung mit Ordnung und Chaos

Doch nach welchen Maßgaben funktioniert so eine Steuerung? Im Weltbild der


Biochemie hängt chemisches Verhalten vom Zufall ab, das heißt davon, ob sich ein
Reaktionspartner findet oder nicht. Für das Verständnis von Steuerung in der
Biophotonentheorie ist dagegen die Grenze zwischen kohärenter (geordneter) und
chaotischer Phase, die so genannte Laserschwelle, entscheidend. Genau in diesem
Bereich befindet sich das Biophotonenfeld. Dort reichen schon geringste Einflüsse
aus, um ein Umschlagen von einem in den anderen Zustand auszulösen. Mit den
daraus entstehenden unterschiedlichen Impulsen werden dann die molekularen
Vorgänge in der Zelle gesteuert.

Offensichtlich gehorcht die Regulierung von Lebens-funktionen also nicht dem


Zufall, sondern läuft in hohem Maße koordiniert und sinnvoll ab. Das ist ein Hinweis
darauf, dass der Mensch viel mehr ist als die Summe seiner Teile. Eine Einsicht, die
in der Schulmedizin noch nicht mehrheitsfähig ist, da „deren Modelle allenfalls der
unbelebten Materie gerecht werden, beim Verständnis lebender Organismen jedoch
versagen,“ wie es der Wissenschaftsjournalist und Autor Marco Bischof formuliert.

Dabei könnte gerade die Medizin enorm von der Biophotonenforschung profitieren.
Aufschlussreich ist beispielsweise ein Vergleich von gesunden und kranken Zellen.
Beobachtungen haben nämlich ergeben, dass gesunde Zellen weniger Biophotonen
abstrahlen als Tumorzellen, da die Photonen in ihnen besser zirkulieren können und
nicht freigesetzt werden müssen. In Tumorzellen dagegen dauert die Weitergabe
von Energie länger, was auf eine verminderte Ordnung des Zellwassers schließen
lässt. Diese Ordnung hängt wiederum von einem kohärenten Biophotonenfeld ab.
Zur Entwicklung einer früheren Krebsdiagnose könnte man die
Biophotonenforschung also durchaus heranziehen. Aber auch eine grundsätzliche
Neubestimmung des Begriffs Gesundheit scheint mit ihr möglich. Im Modell der
biophotonischen Steuerung ist nämlich bereits ein Bezugssystem vorhanden, an
dem sich Gesundheit orientiert: die Laserschwelle.

Gesundheit an der Laserschwelle

An dieser Grenze, bei der aus Chaos ein kohärenter Zustand wird, an dem mit
anderen Worten Ordnung entsteht, ist flexibles Reagieren eines gesunden
Organismus auf kleinste Einflüsse möglich. Gesundheit ist also die Fähigkeit auf
solche Herausforderungen regulierend zu antworten. Entsprechend kann man
Gesundheit, wie der österreichische Philosoph Ivan Illich, als Intensität bestimmen,
mit der sich ein Organismus mit seiner Umwelt auseinandersetzt.

Medizinisch ist das Biophotonenmodell ohne weiteres mit den wichtigsten


alternativen Heilverfahren zu vereinbaren, deren Wirksamkeit vom Standpunkt der
Schulmedizin grundsätzlich unerklärbar ist: Homöopathie und Akupunktur sind nur
die bekanntesten unter ihnen. Der Hauptunterschied einer biophotonenbasierten
Diagnostik zur Schulmedizin ist, dass nicht nur Krankheit bei einem Patienten
festgestellt werden kann, sondern auch der Grad der Gesundheit. Ganz aktuell ist
die Entwicklung einer Regulationsdiagnose, die bereits erfolgreich erprobt wurde.
Damit „gelingt es erstmals, regulative - und damit essentielle - Abweichungen vom
ideal gesunden Zustand schnell, zuverlässig und ohne Belastung des Patienten zu
messen“, so der Biophysiker Prof. Popp. Untersucht wird unter anderem die
elektrische Leitfähigkeit der Haut. Eine viel frühzeitigere und gezieltere Behandlung
wird damit möglich.

Eine weitere Einsatzmöglichkeit der Biophotonik ist die


Lebensmittelqualitätsanalyse. Wie frisch Lebensmittel sind, ob Hühnereier aus
Freilandhaltung oder Legebatterien stammen oder ob Gemüse konventionell oder
biologisch gedüngt wurde, lässt sich mit Hilfe der Biophotonenstrahlung feststellen.
In Japan ist das bereits ein verbreitetes Verfahren. Die Qualität der Lebensmittel
hängt dabei mit der Fähigkeit zusammen, in welchem Maß sie Licht speichern kann.
Auch die Schadstoffanalyse kann von den Ergebnissen der Biophotonenforschung
profitieren. So lässt sich mit Messungen feststellen, bei welchen Schadstoff-
konzentrationen irreversible organische Schäden auftreten.

Darin liegt auch der entscheidende Vorteil der Biophotonik gegenüber anderen
Messverfahren. Sie ist weit empfindlicher und kann damit Belastungen sehr früh
anzeigen. Mit Hilfe der Erkenntnisse über die regulierende Kraft der
Biophotonenfelder lassen sich in der Medizin aber auch Lösungen aufzeigen, die
sich in der Praxis schon sehr lange Zeit bewährt haben. Ein fundierter
wissenschaftlicher Nachweis der Wirksamkeit alternativer Heilverfahren rückt damit
endlich in greifbare Nähe.
Der Advokat

Foto: Norbert Enker

Gefürchtet, bekämpft,
bewundert:
Der deutsche
Lichtforscher
Fritz-Albert Popp
Biophotonen NATUR

des Lichts
Ob Gurkenkeimling, Fledermaus oder Mensch – alle Lebe-
wesen senden winzige Lichtstrahlen aus, die von blossem
Auge nicht wahrnehmbar sind. Der deutsche Physiker
Fritz-Albert Popp erforscht dieses lebendige Licht, auch
Biophotonen genannt, seit rund 30 Jahren. Er zieht daraus
Erkenntnisse zugunsten einer naturnahen Lebensweise.
Text: Reinhard Eichelbeck

A
ls die Professorin Dr. Mae-Wan an der Open University im englischen nalen Instituts für Biophysik», das der
Ho in ihrem Labor den Monitor Milton Keynes Biochemie lehrt. «Wenn Physiker Professor Dr. Fritz-Albert Popp
des Mikroskops einschaltete, ein Organismus sehr lebendig und bei gegründet hat. Dr. Popp ist einer der
stiessen die anwesenden Stu- guter Gesundheit ist, leuchten seine Far- bekanntesten und wichtigsten Erforscher
denten Laute des Erstaunens aus. Sie ben besonders stark. Wenn er in Ruhe ist, der so genannten «Biophotonen» – ein
galten der bunten Vielfalt leuchtender abgekühlt wird oder austrocknet, verliert Ausdruck, den er Mitte der 70er-Jahre
Farben, die sich auf dem Bildschirm zeig- er an Farbigkeit. Und wenn er stirbt, ver- prägte, um dieses spezielle, in Lebewesen
ten. Hier war aber keine Fernsehshow blassen seine Farben natürlich auch.» erzeugte und von ihnen ausgestrahlte
zu sehen, und die Darsteller waren keine Schaltet also die Seele sozusagen das Licht von Licht aus anderen Quellen zu
kostümierten Filmstars – es waren ganz Licht aus, wenn der Körper stirbt? An unterscheiden. Seine Forschungen auf
banale Mikroorganismen aus dem Was- vielen Beispielen in der Natur sehen diesem Gebiet nannte er «Biophotonik».
ser: Daphnien, gewöhnlich etwas respekt- wir, dass Sterbendes seine Farbe verliert –
los «Wasserflöhe» genannt, von Aqua- bei den winterlich toten Blättern weicht
rienfreunden gerne als Fischfutter ver- die Farbe der Lebendigkeit einem düste-
wendet. Was in dieser explosiven ren Braun und verwandelt sich, ebenso
Farbigkeit leuchtete, waren ihre inneren wie bei verfaulendem Obst, schliesslich
Organe – in dieser Weise zum ersten Mal in Schwarz – das nicht umsonst bei uns
sichtbar gemacht durch eine spezielle als Farbe des Todes gilt. In dem Märchen
Mikroskopvariante, die Professorin Ho vom «Gevatter Tod» wird die Lebens-
zusammen mit ihren Studenten aus ei- kraft eines Menschen durch eine Kerze
nem handelsüblichen Polarisationsmi- symbolisiert. Wenn sie abgebrannt ist,
kroskop entwickelt hatte. Solche Mikro- stirbt der Mensch. In Anbetracht der
skope, die mit polarisiertem, d. h. gleich Arbeit von Mae-Wan Ho kann man
gerichtetem Licht arbeiten, werden nor- heute sagen, dass jenes «Lebenslicht»,
malerweise zur Untersuchung minera- von dem das Märchen spricht, mehr ist
lischer Kristalle verwendet. als nur ein Gleichnis. Licht und Leben-
«Dieses Abbildungsverfahren ist des- digkeit gehören zusammen.
halb etwas Besonderes, weil es lebendige, «Leben, das ist: alle Farben des
Foto: bl-vision

dynamische Ordnungszustände zeigt, die Regenbogens in einem Wurm», so sagt


mit der Energiezufuhr in Zusammenhang Dr. Ho. Die Biochemikerin ist seit vielen
stehen», sagt die zierliche Chinesin, die Jahren Mitglied des IIB, des «Internatio-

Natürlich | 12-2003 7
Macht das Unmessbare messbar:
Das Biophotonen-Messsystem erbrachte
erstmals den Beweis, dass Lebewesen
Licht ausstrahlen.

Foto: Norbert Enker


Eine revolutionäre
findlich waren. Und schliesslich gewan- tisch, sie unterscheiden sich lediglich in
Entdeckung nen jene Wissenschaftler die Oberhand, ihrer räumlichen Struktur.
Alle Organismen – jedenfalls solange die das Ganze für einen «Schmutzeffekt» Um herauszufinden, wie diese so
sie lebendig sind – nehmen Licht auf und hielten, der durch unsauberes Arbeiten ganz unterschiedliche Wirkung zustande
geben es auch wieder ab. Sie kommunizie- entstanden sei. Gurwitschs Experimente kommt, untersuchte Dr. Popp auch die
ren dadurch miteinander, regulieren damit gerieten in Vergessenheit. physikalischen Eigenschaften der beiden
ihre inneren Prozesse oder geben damit Dass Fritz-Albert Popp Jahrzehnte Stoffe und stellte fest, dass Benzo(a)pyren
Auskunft über ihre Befindlichkeit. Dieses später zum Pionier der «Biophotonik» Licht im oberen UV-Bereich absorbierte
Licht zu erforschen hat sich Dr. Popp zur wurde, ergab sich aus einer Reihe von und in veränderter Frequenz, teilweise
Lebensaufgabe gemacht. Entdeckt hat er Zufällen, die auf erstaunliche Weise als Infrarot, wieder abgab. Das ungefähr-
die «Biophotonen» allerdings nicht. ineinander griffen, wie die Räder eines liche Benzo(e)pyren hingegen liess diese
Bereits 1922 stellte der russische Bio- Uhrwerks. Nach Studium und Promotion Lichtfrequenz unbehelligt durch.
loge Alexander Gurwitsch bei Experimen- hatte er in Radiologie und Biophysik Popp war auch mit dem Phänomen
ten mit Zwiebelwurzeln fest, dass er das habilitiert und war 1973 Dozent an der der so genannten «Photoreparatur» ver-
Wachstum einer Wurzel steigern konnte, Marburger Universität geworden. Dabei traut. Es besteht darin, dass eine Zelle,
indem er ihr von der Seite die Spitze einer beschäftigte er sich auch mit der Bestrah- selbst wenn sie zu 99% geschädigt ist,
anderen Zwiebelwurzel näherte. Wenn er lung von Tumorpatienten an der Uni- sich selbst völlig regenerieren kann, so-
die Wurzeln durch Fensterglas trennte, versitätsklinik und begann sich für die fern man sie mit schwachem UV-Licht
verschwand der Effekt – wenn er statt Ursachen von Krebs zu interessieren. Zu- bestrahlt. Experimente hatten gezeigt,
dessen Quarzglas verwendete, blieb er sammen mit seinen Studenten unter- dass dies auch bei höheren Lebewesen,
erhalten. Da Quarzglas UV-Licht durch- suchte er verschiedene Krebs erregende bis hin zum Menschen, der Fall ist. Die
lässt, Fensterglas hingegen nicht, kam Substanzen und stiess dabei auf das «Photoreparatur» funktioniert am besten
Gurwitsch zu der Schlussfolgerung, dass Benzo(a)pyren. Dieser Stoff, der in Teer, bei einer Frequenz von etwa 380 Nano-
es sich hier um eine Lichtwirkung im UV- Tabakrauch und Abgasen von Verbren- metern – und gerade in diesem Bereich
Bereich handelte. Und da sie die Zell- nungsmotoren, Hochöfen und Fabriken wird das Licht vom Benzo(a)pyren absor-
teilung (Mitose) anregte, nannte er sie vorkommt, gilt als höchst gefährlicher biert und verfälscht. War es also möglich,
«mitogenetische Strahlung». Krebsauslöser. Erstaunlich ist, dass ein dass die Wirkung der Krebsauslöser darin
Allerdings konnte man diese extrem eng verwandter Stoff, das Benzo(e)pyren, bestand, dass sie die Photoreparatur ent-
schwache Strahlung damals nicht direkt sich als völlig harmlos erwiesen hat. Die arteter Zellen verhinderten? Aber woher
messen, da die Geräte dafür zu unemp- beiden sind auf atomarer Ebene iden- sollte im Innern eines Organismus jenes

8 Natürlich | 12-2003
Biophotonen NATUR

schwache UV-Licht kommen, das in der Krankheitserreger bewirkt, sondern of- fache wie geniale Lösung: Zwischen der
Lage war, den Reparaturprozess in Gang fenbar durch eine Art «Krankheitsinfor- Probe und dem Photomultiplier, der die
zu bringen? Nach der damals allgemein mation», die als Informationsträger ausgestrahlten Photonen zählt, brachte
herrschenden Auffassung gab es in den schwaches Licht im UV-Bereich benutzte. er eine rotierende Scheibe an, deren eine
Zellen kein Licht. Der dritte «Zufall», der schliesslich Hälfte ausgestanzt war. Wenn die Ver-
zum Durchbruch führte, ergab sich da- bindung zwischen Probe und Multiplier
durch, dass kurze Zeit später Popp von offen war, registrierte er die Strahlung
Ein Messgerät einem seiner Studenten, dem jungen der Probe und das Grundrauschen, wenn
für das Unmessbare Physiker Bernhard Ruth, gefragt wurde, sie geschlossen war, nur das Rauschen
Der zweite «Zufall» bestand darin, dass ob er bei ihm promovieren könne. Popp allein. Die Differenz zwischen beiden Wer-
einer von Popps Diplomanden, der Physi- war einverstanden, sofern der junge ten, vom Computer leicht zu ermitteln,
ker Peter Böhm, einen Artikel entdeckte Mann bereit wäre, den Nachweis zu musste die Intensität der Biophotonen
mit dem Titel: «Photonen – Sprache der führen, dass es in den Zellen von Lebe- darstellen – sofern es sie überhaupt gab.
Zellen?» Es war ein ausführlicher Bericht wesen Licht gibt. Ruth erschrak zuerst
über Experimente russischer Wissen- über eine solche «Zumutung», denn die
schaftler, die ergeben hatten, dass Zellen Mehrheit der Wissenschaftler war seiner- Versuche
mit Hilfe von UV-Licht biologische Infor- zeit vom genauen Gegenteil überzeugt. mit Gurken und Kartoffeln
mationen übertragen. In einem der Expe- Als ihm aber Popp versicherte, dass er Ein gutes Jahr später war das «Photonen-
rimente hatte man Zellkulturen in Behäl- seinen Doktor auch dann bekäme, wenn Messsystem» (PMS) – so nannte man das
ter eingeschlossen, die durch eine Quarz- er beweisen sollte, dass es in den Zellen Gerät – fertig, und Bernhard Ruth konnte
glasscheibe getrennt waren. Wenn man kein Licht gibt, machte er sich an die mit seinen Messungen beginnen. Sein
nun eine der Kulturen mit Viren infi- Arbeit: ein Gerät zu bauen, das empfind- erstes Versuchsobjekt waren Gurken-
zierte, zeigten sich nach einiger Zeit die lich genug war, um – so Popp – «ein keime, denn – so sein Doktorvater Popp –
Symptome der Krankheit auch bei den Glühwürmchen auf die Entfernung von «sie sind in ihrem Strahlungsverhalten
Zellen im anderen Behälter. Eine chemi- 10 Kilometern wahrnehmen zu können». relativ stabil und dennoch leicht beein-
sche Übertragung war ausgeschlossen, Das Hauptproblem bei diesem Unter- flussbar». Und vor allem: «Selbst Physi-
und man fand bei der zweiten Kultur nehmen bestand darin, dass die Bio- ker können sie leicht züchten.»
auch keine Spur von Viren. Wenn man photonenstrahlung, die gemessen werden Als Bernhard Ruth seine Messungen
die Zellkulturen durch normales Fenster- sollte, nicht viel stärker war als das auswertete, war er erst einmal erschüt-
glas (das für UV-Licht undurchlässig ist) Grundrauschen, das durch Kriechströme tert: Sein Apparat zeigte klar und ein-
trennte, fand keine «Ansteckung» statt. im Gerät selbst entstand. Nach einiger deutig an, dass die Gurkenkeime Licht
Die Übertragung wurde also nicht durch Zeit fand Bernhard Ruth eine ebenso ein- ausstrahlten, in Frequenzen, die von

Geheimes Innenleben: Unter dem Biophotonen-Messgerät verwandeln sich die Alge Acetabularia acetabulum (links)
und die Petersilie (rechts) in sanft leuchtende Wesen.
Fotos: Int. Institut für Biophysik, Neuss/D

Natürlich | 12-2003 9
Foto: Norbert Enker
Ultraviolett über Violett und Blau bis zu hang mit Lebendigkeit und Wohlbefin- nentiellen wie bei toter Materie. Damit
Gelbgrün und Rot reichten. den der untersuchten Organismen – je war bewiesen, dass es sich bei den Bio-
Weil dieser Sachverhalt der allgemei- besser ihr Zustand war, desto mehr Licht photonen nicht um eine zufällig-chaoti-
nen Ansicht so deutlich widersprach, strahlten sie ab. Allerdings veränderte sche, sondern um eine geordnete,
schloss er eine weitere Versuchsreihe mit sich dieser Grundwert in Abhängigkeit kohärente Strahlung handelt, die Infor-
Kartoffelkeimen an. Sie enthalten kein von äusseren Einflüssen. Zugabe von Gift mationen übertragen kann.
Chlorophyll, und er vermutete, dass die beispielsweise liess die Strahlung drastisch Weitere Experimente ergaben, dass
Strahlung der Gurkenkeime auf ihren ansteigen, nach Verabreichung von Gegen- die DNS, unser gentragendes Erbinfor-
Chlorophyllgehalt zurückzuführen wäre. gift kehrte sie wieder auf den Normalwert mationsmolekül, Photonen aufnehmen,
Aber auch aus den Kartoffelkeimen zurück. Es konnten auch Veränderungen sie speichern und dann wieder abgeben
strahlte Licht – ebenso wie aus allen gemessen werden, die sich parallel zum kann. Es ist anzunehmen, wenn auch
anderen pflanzlichen und tierischen Zel- Zellzyklus bewegten oder zu bestimmten noch nicht eindeutig bewiesen, dass sie
len, die er danach untersuchte. Biorhythmen, periodischen Schwankun- damit die chemischen Reaktionen in
Professor Popp stellte nun eine Ar- gen in täglichen und monatlichen Abstän- der Zelle steuert.
beitsgruppe zusammen und intensivierte den beispielsweise. Mit zunehmender Anerkennung von
die Biophotonenforschung. Es bildeten Dr. Popps Arbeit wuchs auch der Wider-
sich zwei hauptsächliche Messverfahren stand seiner Gegner, der 1980 dazu
heraus: Zum einen wurde die direkte Die DNS, führte, dass er von der Universität Mar-
Eigenstrahlung der Proben gemessen, eine Quelle des Lichts burg entlassen wurde. Es bestehe kein
«Biophotonenemission» oder kurz BPE Bei seinen Kollegen stiessen Popps Ergeb- Bedarf für Biophotonenforschung, hiess
genannt. Zum anderen bestrahlte man die nisse zum Teil auf heftige Kritik. Einige es. Popps Laufbahn in der Bundesrepu-
Probe für eine gewisse Zeit – Sekunden- Wissenschaftler meinten, dass die Bio- blik liest sich in der Tat wie eine Ge-
bruchteile lang bis zu mehreren Minuten photonen eine unwichtige und chaoti- schichte aus der Inquisitionszeit. Immer
– mit weissem Licht (zum Beispiel aus sche Strahlung darstellten, die sozusagen wieder schafften es seine Gegner, ihn
einer Wolframlampe) und mass dann das als «Abfallprodukt» bei chemischen Re- durch Diffamierung und Intrige aus
Abklingen dieser Lichtanregung, DL oder aktionen entstünde. Dann aber hätte sich seinen Stellungen zu drängen. Aber zum
«delayed luminescence» genannt – ver- die Strahlung in exponentieller Abhän- Glück wird man heute nur noch verbal
zögerte Lichtabstrahlung. Den Begriff gigkeit von der Temperatur verändern verbrannt und literarisch gevierteilt. Und
«verzögert» wählte man, weil sich dieser müssen – Popp konnte zeigen, dass dies Popp fiel, wie eine Katze, immer wieder
Prozess über einen längeren Zeitraum nicht der Fall war. Er konnte ausserdem auf die Beine.
hinziehen kann, von Sekunden über zeigen, dass die verzögerte Lichtabstrah- Für die nächsten beiden Jahre stellte
Minuten bis zu etlichen Stunden. lung (DL) der Organismen nach Licht- ihm eine Firma, die homöopathische
Der Grundwert der Biophotonen- anregung sich in einer hyperbolischen Medikamente produziert, ein Labor zur
emission zeigte einen klaren Zusammen- Kurve abbildet und nicht in einer expo- Verfügung, wo er weiterarbeiten konnte.

10 Natürlich | 12-2003
60-Stunden-Woche: Fritz-Albert Popp
mit 2 Mitarbeitern am
Biophotonen NATUR
Internationalen Institut für Biophysik.

Dann bekam er 1982 auf Initiative des und Tomaten aus Hydrokultur hatten vom Sonnenlicht her kennen. Wir nehmen
Genetikers Professor Walter Nagl von der die schlechtesten Werte. mit den Lebensmitteln das gespeicherte
Universität Kaiserslautern einen Lehr- Gewöhnlich achten wir nicht darauf – Licht auf, das dann die vielfältigen Ord-
auftrag für Biophysik. In diesem Jahr aber schon die formale Struktur von Obst nungsprozesse im Organismus steuert und
wurde auch das «International Institute und Gemüse zeigt oft eine deutliche har- durchführt.»
of Biophysics» gegründet, als Zusammen- monisch-symmetrische Ordnung. Quer- Popps Arbeitsgruppe untersuchte
schluss von 11 Forschungslabors aus 8 durchschnitte von Äpfeln und Birnen nicht nur Obst und Gemüse. Man testete
Ländern. Inzwischen ist die Zahl der be- zeigen zum Beispiel eine Fünfeck-/Zehn- Öle und fand einen sehr klaren Unter-
teiligten Institute auf 14 angewachsen. eck-Symmetrie. Bei Salatgurken und Toma- schied zwischen kaltgepressten und raffi-
Trotz der erstaunlichen Ergebnisse ten findet sich eine Dreieck-/Sechsecksym- nierten Ölen. Ökologisch angebaute
und der aufregenden Perspektiven von metrie. Ebenso bei Paprika, wo sich aber Salbeipflanzen zeigten fast doppelt so
Popps Arbeit – oder vielleicht gerade des- auch eine Viereck-/Achtecksymmetrie gute Werte wie konventionell gedüngte.
wegen – rotteten sich wieder die Gegner zeigen kann. Diese Ordnungsmuster haben Im Auftrag eines französischen Parfüm-
zusammen. Sie verschafften sich eine grosse Ähnlichkeit mit den Klangfiguren, herstellers verglich man natürliche und
Mehrheit im Fachbereichsrat der Univer- die der Schweizer Arzt Dr. Hans Jenny synthetische Aromaöle und fand deutli-
sität und entzogen ihm 1985 die Lehr- erzeugte, indem er verschiedene Substan- che Unterschiede zugunsten der natürli-
erlaubnis. Seine Arbeit schade dem Ruf zen – Sand, Wasser, Terpentin usw. – in chen Substanzen.
der Universität, sagten sie. Wieder einmal Schwingung versetzte.
stand Popp draussen vor der Tür. Mit Hilfe der Biophotonenmessung
kann man den Ordnungsgehalt und die Krebszellen strahlen anders
Lebendigkeit von Nahrungsmitteln fest- Ein wichtiger Aspekt war auch die Unter-
Öko-Nahrung ist lebendiger stellen – und die sind bei ökologischem suchung von Tumorgewebe. Mit Hilfe der
Zum Glück hatte inzwischen ein welt- Obst und Gemüse messbar höher. Bedeu- Biophotonenmessung konnte man Krebs-
weites Interesse an den Biophotonen tet das nun aber auch eine höhere Nah- zellen sehr gut von gesunden Zellen
eingesetzt. In Japan hatte man beispiels- rungsqualität? unterscheiden. Und nicht nur das: Man
weise umgerechnet fast 200 Millionen «Diese Ordnung überträgt sich auf den konnte auch die Wirkung von Medika-
Franken für ihre Erforschung zur Verfü- Verbraucher», meint Dr. Popp. «Erwin menten auf die Krebszellen testen und
gung gestellt. Ein neu gegründetes «Tech- Schrödinger, der Nobelpreisträger in der feststellen, ob sich eine Veränderung er-
nologiezentrum» nahe Kaiserslautern Quantentheorie, der auch über Leben gab oder nicht. Im Falle einer Patientin,
stellte Popp Räume für Labors zur Ver- nachgedacht hat, sagte bereits in den 50er- die von der Schulmedizin aufgegeben
fügung, in die er mit seinen Mitarbei- Jahren, dass wir nicht nur Kalorien zu uns worden war, testete Popp die Wirkung
tern einziehen konnte. Staatliche und nehmen, sondern mit den Lebensmitteln eines homöopathischen Mistelpräparats
private Unterstützung wurde zugesichert, letztlich deren Ordnung aufnehmen. Und und fand, dass die Krebszellen nach eini-
aber man erwartete auch, dass Popp diese Ordnung wird durch das Licht über- ger Zeit die gleiche Art von Lichtabstrah-
mit seiner Arbeit Geld verdient. Einige tragen, so wie wir das bei der Pflanze eben lung zeigten wie gesunde Zellen. Nach-
Exemplare des «Photonen-Messsystems»
(PMS) wurden gebaut und verkauft, und
Die DNS-Spirale im Zellkern als Schaltzentrale des Lichts: Von hier aus
jene Art von Untersuchungen intensi- werden die Lebensprozesse aller Zellen mit Lichtinformationen gesteuert.
viert, mit denen man die Qualität von
Nahrungsmitteln überprüfen kann.
Wenn man eine beliebige Substanz
mit Licht bestrahlt, kann man an der Art
und Weise, wie sie dieses Licht wieder
von sich gibt, ihren inneren Ordnungs-
zustand ablesen, der auch ein Mass für
Lebendigkeit und Gesundheit ist. Man
findet dabei nicht nur Unterschiede zwi-
schen lebenden und toten, oder gesunden
und kranken Organismen, sondern bei-
spielsweise auch zwischen verschiedenen
Sorten von Obst und Gemüse.
Dr. Popp und sein Team fanden bei
ihren Untersuchungen heraus, dass bio-
logisch angebaute Äpfel ein höheres
Foto: gettyimages

Mass an Ordnung aufwiesen als konven-


tionell erzeugte. Treibhaustomaten hat-
ten schlechtere Werte als Ökotomaten,
Die Biophotonik beweist es: Lieber natürlich statt raffiniert: Speiseöle verlieren
Freilandeier besitzen eine beim Bleichen, Entsäuern und Erhitzen einen
höhere Lichtordnung als Batterieeier wesentlichen Teil ihrer Leuchtkraft. Das gleiche gilt
für konventionell produzierte Nahrungsmittel, zum
Beispiel Äpfel.
Fotos: René Berner

ihm ein grosser Neubau zur Verfügung


gestellt, wo er Veranstaltungen, Tagungen
und Seminare abhalten sowie die Biblio-
thek des Instituts unterbringen konnte. Der Restlichtverstärker ist weniger
Die Biophotonenforschung ging unbe- empfindlich als das «Photonen-Mess-
dem die Frau nun etliche Monate lang hindert weiter. system» (PMS), und um präzisere Mes-
dieses Mittel genommen hatte, kam es Man fand Verfahren, um die biolo- sungen zu machen, wurde eine grosse,
zu einer dramatischen Verbesserung ihres gische Qualität von Wasser zu unter- völlig lichtdichte Dunkelkammer gebaut.
Zustands. Nach etwas mehr als einem suchen und festzustellen, ob es durch Darin konnte man nun die gesamte Licht-
Jahr waren ihre klinischen Werte wieder Schadstoffe verunreinigt ist. Auch der ausstrahlung des menschlichen Körpers,
normal, und sie ist auch heute, nach über Befall einer Substanz mit Viren oder die so genannte «Aura», messen.
15 Jahren, noch am Leben. Bakterien konnte durch die Biophotonen- Wie alles Lebendige nehmen wir Licht
Popp testetete eine ganze Reihe von analyse nachgewiesen werden. Wie ge- auf, und wir strahlen es auch wieder ab –
homöopathischen Medikamenten und habt testete man alle möglichen Arten solange wir lebendig sind. Und ebenso
konnte dabei unter anderem zeigen, dass von Lebensmitteln, unter anderem auch wie bei Obst und Gemüse kann man auch
Pflanzen immerhin noch auf eine Potenz Eier. Dabei zeigte sich, dass die übliche beim Menschen das Mass seiner inneren
von D 12 messbar reagieren. In einem Bewertung tatsächlich der Güte ent- Ordnung an dieser Ausstrahlung ablesen.
Bericht an die deutsche Bundesregierung spricht: Am Ende der Skala standen die Bei gesunden Menschen ist sie anders
sprach er sich positiv über die Wirkung Käfigeier, dann folgten die aus Bodenhal- als bei Kranken. Bei den Gesunden ist
der Homöopathie aus, die er weniger tung, dann die Freilandhaltung und die Lichtmenge, die ausgestrahlt wird, auf
auf der chemischen als auf der informa- schliesslich die ökologische Freiland- beiden Körperseiten gleich gross. An der
tiven Ebene angesiedelt sieht. haltung. Bei genauerer Betrachtung stellte rechten Hand beispielsweise ebenso gross
Fast 10 Jahre konnte Popp im «Tech- sich heraus, dass die Eier um so besser wie an der Linken. Oder am linken Ohr
nologiezentrum» mehr oder weniger waren, je artgerechter die Hühner gehalten ebenso gross wie am rechten.
ungestört arbeiten, dann hatten seine wurden. Die «glücklichsten Hühner» leg- «Andererseits ist uns aufgefallen»,
Gegner und Intriganten, die auf einer ten die besten Eier. Und man kann entspre- berichtet Dr. Popp, «dass kranke Men-
politischen Ebene wirkten, seine Stellung chend wohl annehmen, dass «glückliche schen – Tumorpatienten, Patienten mit
wieder unterhöhlt. Förderungsmittel Kühe» auch bessere Milch, und «glückli- Aids oder Multipler Sklerose – häufig
wurden gestrichen, die staatliche Unter- che Schweine» besseres Fleisch liefern. Asymmetrien haben, und zwar erhebliche
stützung eingestellt. Obwohl Popp gegen Asymmetrien. Dass also beispielsweise
einige der Diffamierungen gerichtlich der Wert vom rechten Ohr 30 Einheiten
vorgehen konnte und auch Recht bekam, Der leuchtende Mensch beträgt und der vom linken Ohr 400 Ein-
wurde die Förderung nicht wieder aufge- Mit zunehmender Erfahrung wagten sich heiten. Solche Unterschiede treten auf.
nommen, und er musste sein Labor im Popp und sein Team an immer kom- Und wir ziehen daraus den Schluss, dass
«Technologiezentrum» aufgeben. plexere Organismen heran und schliess- normalerweise die rechte Hand weiss,
Aber wieder kam überraschend Hilfe. lich auch an den Menschen. Schon in Kai- was die linke tut und dass dann, wenn
Die Stiftung «Insel Hombroich» hatte in serslautern hatte man die Photonenaus- eine Desorganisation im Organismus auf-
der Nähe von Neuss bei Düsseldorf eine strahlung menschlicher Haut mit einem tritt, diese Regulationsprozesse blockiert
ehemalige Raketenstation der Amerika- Restlichtverstärker gemessen. Interessant werden, und dass man das dann eben
ner gekauft, um auf diesem Gelände ein waren dabei insbesondere Versuche, bei auch an dieser Lichtemission erkennen
Kulturzentrum einzurichten, wo Künst- denen man die Hände von Heilern testete, kann.»
ler und Wissenschaftler gemeinsam ar- des Italieners Nicola Cutolo und der Wenn genügend Erfahrungswerte zur
beiten und ihre Schöpfungen der Öffent- Amerikanerin Rosalyn Bruyere, wenn Verfügung stehen, kann man hier eines
lichkeit vorstellen sollen. Popp bekam sie heilende Energien durch ihre Hände Tages zu einer einfachen und effizienten
hier die Möglichkeit, in einer früheren sendeten. Tatsächlich waren die Werte Diagnosemöglichkeit kommen, mit der
Befehlsbaracke der Raketenstation seine dann deutlich höher – zum Teil um das Krankheiten bereits im Anfangsstadium
Labors einzurichten. Ausserdem wurde Zehnfache – als im Normalzustand. zu erkennen sind.

12 Natürlich | 12-2003
Biophotonen NATUR

schaft entweder ignoriert oder aber heftig


bekämpft wurden.
Dr. Popp hält sich aus dieser Diskus-
sion heraus, er befolgt das Motto Galileis:
das Messbare zu messen und das Nicht-
messbare messbar zu machen. Inzwi-
schen ist er 65 geworden – ein Alter, in
dem man gewöhnlich in den Ruhestand
geht. Er will nun in der Biophotonen-
forschung mehr Verantwortung an seine
Mitarbeiter delegieren, aber nicht um
sich zur Ruhe zu setzen, sondern um
einen alten Wunschtraum wahr zu ma-
chen: die Gründung einer alternativen
Universität, auf der eine ganzheitliche

Foto: Norbert Enker


Wissenschaft gelehrt werden soll. Er hat
schon einige Mitstreiter gefunden und
auch einen Platz im Auge, ein Ort in der
Schweiz, nicht weit vom Bodensee ent-
Fällt immer wieder auf die Füsse: Fritz-Albert Popp hat in Neuss bei Düsseldorf fernt. Fehlt eigentlich nur noch ein
eine neue Bleibe für seine Biophotonenforschung gefunden. Sponsor, der für finanzielle Unterstüt-
zung sorgt. Ein Projekt, das viele für
«phantastisch», einige sogar für «ver-
Ein neues, Seit Jahrtausenden gilt die «Aura» als rückt» oder zumindest «unrealisierbar»
altes Menschenbild Ausdruck einer besonderen «Lebensener- halten. Vielleicht haben sie Recht, viel-
Ein interessanter Nebeneffekt dieser gie», das «Mana» der Polynesier, das leicht nicht. Fritz-Albert Popp war schon
Messungen ist die grundsätzliche Be- «Qi» der Chinesen, das «Prana» der immer für eine Überraschung gut. ■
stätigung dessen, was medial begabte Inder, der «animalische Magnetismus»
Menschen schon immer gesagt haben: des 18. und das «Fluidum» des 19. Jahr- Adresse:
dass sich die Gesundheit eines Men- hunderts, Reichenbachs «Od» und International Institute of Biophysics
schen in seiner «Aura» widerspiegelt. Reichs «Orgon» – verschiedene Namen Station Hombroich, Kapellenerstrasse
Dies heisst indessen nicht, dass das, für die gleiche Sache. Mit dieser «Lebens- D-41472 Neuss, Telefon 02182 825131
was die Aurasichtigen wahrnehmen, energie» verbunden war vielfach auch Fax 02182 825132, E-Mail iib@lifescientists.de
identisch ist mit dem, was Dr. Popp die Vorstellung von einem besonderen Internetkontakte:
messen kann. Die klassische «Aura» der «Energiekörper», der die Form des physi- www.biophotonen-online.de
alten philosophischen und esoterischen schen Körpers und seine Lebensprozesse www.biophotonen.com
www.biophotonik.de
Überlieferung ist ein sehr vielschichtiges lenkt und ordnet. Er wurde in Ägypten
www.biophotonik-international.de
und komplexes Gebilde, dessen verschie- «Ka» genannt, in Indien «sukschma www.lifescientist.de
dene Strukturen (astrale Aura, ätherische scharira», «Thymos» bei den Griechen
Bücher zum Thema
Aura usw.) kaum in absehbarer Zeit, und «Nephesch» bei den Juden, Paracel- Fritz-Albert Popp:
womöglich sogar nie, gemessen werden sus sprach vom «archaeus» oder «Geist- – «Biologie des Lichts» (Paul Parey Verlag)
können. Der Gedanke, dass es sich bei leib», die Spiritisten vom «Fluidalleib». – «Molekulare und
den Biophotonen um die «tiefste» Stufe Der Wissenschaftshistoriker Marco biophysikalische Aspekte
dieser Aura, eine Art Körperaura, han- Bischof, seit langem ebenfalls Mitglied der Malignität»
deln kann, ist aber trotzdem nicht von des Internationalen Instituts für Bio- (Verlag Grundlagen und Praxis)
der Hand zu weisen. physik, hat in seinem neuen Buch – «Die Botschaft der Nahrung»
Die Auffassung, dass es eine solche «Tachyonen, Orgonenergie, Skalarwellen (Verlag 2001)
«Aura» gibt – die von der materialistisch- – Feinstoffliche Felder zwischen Mythos H. P. Dürr et al.:
mechanistischen Naturwissenschaft bis- und Wissenschaft» den historischen und – «Elemente des Lebens»
(Die Graue Edition)
lang weit gehend bestritten wurde – fin- aktuellen Aspekt dieser informativen
det sich in nahezu allen alten Kulturen. und Ordnung schaffenden Felder aus- Mae-Wan Ho et al.:
– «Bioelectrodynamics
Bildlich dargestellt wurde sie vor allem führlich behandelt. Er zeigt dabei an- Biocommunication» (World Scientific)
im religiösen Bereich, bei christlichen schaulich, wie diese alten «esoterischen»
Marco Bischof:
ebenso wie bei nicht christlichen Konfes- Vorstellungen heute nach und nach in – «Biophotonen – Das Licht in unseren Zellen»
sionen – als den ganzen Körper um- die Wissenschaft zurückfinden, als «mor- (Verlag 2001)
schliessende «Aureole» und als kopf- phogenetisches Feld» zum Beispiel. Und – «Tachyonen, Orgonenergie Skalarwellen –
umrahmenden «Nimbus» oder «Heili- er beschreibt faszinierende Experimente Feinstoffliche Felder zwischen Mythos und
genschein». und Apparate, die von der Schulwissen- Wissenschaft» (AT Verlag)

Natürlich | 12-2003 13
Biophotonik beweist erstmals Meridianstruktur (Leitbahnen-Struktur der
Akupunktur) auf der Körperoberfläche

Klaus-Peter Schlebusch1), Walburg Maric-Oehler2) und Fritz-Albert Popp3)

1) Dr.med.Klaus-Peter Schlebusch, ZDN, Gesellschaft zur Dokumentation für


Naturheilverfahren mbH, Hufelandstraße 60, D-45147 Essen
2) Dr.med.Walburg Maric-Oehler, 1. Vorsitzende der Deutschen
Ärztegesellschaft für Akupunktur /DÄGfA/, International Council of Medical
Acupuncture (ICMART), Johannes Gutenberg –University Mainz,
Louisenstraße 15-17, Löwengasse 1, D-61348 Bad Homburg v.d.H
3) Professor Dr.rer.nat.habil.Fritz-Albert Popp, International Institute of
Biophysics, Landesstiftung Hombroich, Kapellener Straße o.N., D- 41472
Neuss

Einleitung

Seit Beginn der Akupunktur gibt es eine Vielfalt von Untersuchungen mit dem Ziel,
die Akupunkturpunkte und Meridiane wissenschaftlich zu belegen. Es erübrigt sich
hier, auf die umfangreiche Literatur (z.B. Li 1984) einzugehen, da bis heute kein
Beweis allgemein akzeptiert wurde. Aus diesem Grunde muß ein Nachweis, der
spontan, ohne Erkennung ernsthafter Einwände eindrucksvoll erbracht werden kann,
als ein Durchbruch bezeichnet werden. Ein solcher Nachweis ist gelungen. Seine
Konsequenzen sind noch nicht vollständig abzusehen. Die Bedeutung gebietet es
aber, das Ergebnis schnellstmöglich zur Überprüfung und zur Weiterentwicklung
nicht-invasiver Diagnose- und Therapieverfahren zur Verfügung zu stellen.

Methode

Mithilfe einer Infrarot-Kamera (FlIR-Systems, Therma CAMTM, PM290, erweitertes


Modell), die im Bereich von 3.4 - 5 µm sensitiv ist und einen Temperaturbereich von
-10oC bis 450oC erfaßt, wird die sogenannte "Wärmestrahlung" des Probanden on-
line bei laufender Kamera registriert und analysiert. Die Methode gehört zu den
Standardverfahren moderner Infrarot-Thermografie und kann unter www.flir.com in
allen Details nachvollzogen werden.
(a) (b)
Abb. 1

Von jedem Probanden erhält man auf diese Weise typische "Wärmeaufnahmen" mit
teilweise gut bekannten Charakeristika, wie zum Beispiel Temperaturanzeigen
zwischen 20 und 40oC und auch individuell unterschiedlichen Auffälligkeiten in
Inhomogenitäten der Temperaturen über der aufgenommenen Körperoberfläche.
Gelegentlich beobachtet man auch Strukturen von Temperaturgradienten auf der
Hautoberfläche, die jedoch diagnostisch bisher nicht eindeutig zu verwerten sind.
Im vorliegenden Fall wird eine angezündete Moxibustions-Zigarre aus Beifuß in die
Nähe einer Körperstelle gebracht, deren Meridianstruktur sichtbar gemacht werden
soll Die Abbildungen 1a und 1b zeigen dies am Beispiel des Magen-bzw.
Milzmeridians. In Abb.1a befindet sich die Wärmequelle in der Nähe des linken
Beines des Probanden. In diesem Fall nimmt die Kamera die Struktur des linken
Magen-Meridians und des rechten Milzmeridians auf. Werden die Seiten gewechselt
(Abb.1b), drehen sich entsprechend auch die Verhältnisse um. Die Effekte sind intra-
individuell reproduzierbar.

Ergebnisse und Diskussion

Die Abb. 2 bestätigt, daß der Magenmeridian in voller Länge erscheint und
darstellbar ist. Die Abbildung 3 zeigt die Darstellung des Blasenmeridians an den
Beinen nach Moxibustion im Rückenbereich. Die Untersuchungen, soweit sie mit der
klinischen Symptomatik vereinbar waren, zeigen, daß die Methode alle Meridiane in
erstaunlicher Übereinstimmung mit den bekannten Abbildungen der „traditionellen“
Meridiane erkennbar macht.
Abb. 2

Abb. 3
Klar sichtbar sind Strukturen von Temperaturgradienten (um 5 Grad pro cm), die
aufrecht erhalten bleiben solange die Wärmequelle vorhanden ist. Nach Beendigung
der Moxibustion verschwinden sie innerhalb einer Sekunde.
Die Ergebnisse belegen, daß die "Wärmestrahlung" des Menschen keine
Wärmestrahlung im physikalischen Sinne, sondern als Fortsetzung der nicht-
thermischen Biophotonen in den längerwelligen Spektralbereichen des
elektromagnetischen Feldes aufzufassen ist. Die Größenordnung einer maximalen
ausgebreiteten "Als-Ob"-Temperatur θ(λ) der Biophotonen wird nach Popp zu

θ≅hc/(kλ)

abgeschätzt, wobei λ die Wellenlänge, k die Boltzmann-Konstante, h das Planck´sche


Wirkungsquantum und c die Lichtgeschwindigkeit bedeuten.
Daraus folgt für die Biophotonenstrahlung bei 3-5 µm eine maximale
"Farbtemperatur" in der Größenordnung von 300 Kelvin (also in der Größenordnung
der Körpertemperatur), in grober Übereinstimmung zur sogenannten
Wärmestrahlung. Das ist der eigentliche und einzige Grund, weshalb
fälschlicherweise vermutet wird, daß die Infrarotabstrahlung des Menschen
"Wärmestrahlung" sei. Daß es sich dabei aber um Biophotonen, und nicht um
Wärmstrahlung handelt, erkennt man neben vielen anderen Indizien zum Beispiel
bereits an den starken und sonst unverständlich stabilen Temperaturgradienten der
Muster, die die Infrarot-Strahlung auf der Haut hinterläßt. Wärmestrahlung würde
sich dort sofort ausgleichen und die Musterbildung verhindern. Weitere
Beobachtungen zeigten überdies, daß die Infrarotabstrahlung der Haut zwischen 3-5
µm nicht exponentiell, sondern hyperbolisch abklingt, sobald die Haut z.B. mit einer
Infrarot-Heizquelle erwärmt wird. Es wurde ferner beobachtet, daß die Infrarot-
Strahlung der Haut eines lebenden Menschen durch menschliches Gewebe (wie zum
Beispiel die sich nähernde Hand eines Behandlers) nahezu verlustlos hindurchdringen
kann.
Eine Theorie wurde bereits 1978 und später von Popp vorgeschlagen (siehe Literatur
Popp). Danach existiert im lebenden Organismus ein Photonenfeld mit extrem hoher
Kohärenz, das in seiner Fähigkeit zur destruktiven und konstruktiven Interferenz als
eigentliches Regulationssytem für alle biologischen und physiologischen Funktionen
anzusehen ist. Dieses Feld bildet auch Informationskanäle aus, die zum Beispiel die
Symmetrie und die Steuerung der Stoffwechselprozesse von der Einzelzelle bis hin
zum gesamten lebenden System übernehmen. Bricht die Kohärenz dieses Feldes
zusammen, dann geht das Lebewesen in das thermische Gleichgewicht über, ein
Vorgang, der mit dem Tod identisch ist. Die Meridiane sind danach Bahnen in der
ohnehin optisch angeregten biologischen Materie. Sie bilden sich aus, sobald durch
Energiezufuhr Kanäle entstehen, in denen die optische Anregung die "Laserschwelle"
überschreitet. Für die Farbtemperatur bedeutet das einen lokalen Sprung von +∞ nach
-∞, entsprechend der Überbesetzung der Materie von f <1 nach f >1, wobei f = exp (-
hc/(kθλ)). Aus molekularer Sicht ist die Größe l = (tg/tama-mg) von entscheidender
Bedeutung. Dabei sind tg/ta das Verhältnis der Entartungsfaktoren des Grundzustands
zum Anregungszustand und ma und mg die Dichten der Moleküle im
Anregungszustand bzw. Grundzustand. l ist ein Maß für die optische Dichte. l
wechselt beim Übergang von f<1 nach f>1 das Vorzeichen von negativen zu
positiven Werten, was bedeutet, daß die Kanäle von der Abschwächung des
fließenden Photonenstroms zur Verstärkung übergehen. l=0 bedeutet Transparenz.
Aus diesen Gründen müssen diese Kanäle keineswegs morphologisch vorbestimmt
sein. Die rein physikalischen Ursachen liefern auch eine Erklärung dafür, weshalb
solche Bemühungen im substanziellen Nachweis der Meridiane scheitern mußten.
Das Licht bahnt sich den Weg in gewisser Weise selbst, wobei natürlich jene
Strecken bevorzugt werden, die die Überbesetzung am schnellsten und einfachsten
zulassen. Ähnliche Beobachtungen am Menschen wurden bereits auch in China (Hu
et.al. 1996) gemacht. Auch bei Pflanzen (Mandoli et. al. 1982, 1984) treten ähnliche
Phänomene auf. Wir beobachteten auch, daß sich nicht nur Meridian-Strukturen,
sondern eine Vielfalt weiterer Muster ausbilden können. Auch Kwan-Sup Soh von
der Seoul-Universität geht schon längere Zeit der Hypothese nach, daß die Meridiane
Lichtleiter sind.

Literatur:
(1) Dingzhong Li: The Jingluo Phenomenon, The People’s Medical Publishing
House, Yukonsha Publishing Co.Ltd.,Printed in Japan, 1984
(2) X.Hu, P.Wang, B.Wu and J.Xu: Displaying of the meridian courses over
human body surface with thermal imaging system. Revista Paulista de
Acupunctura (Rev.Paul. Acupunt.), Vol 2 (1996), Nr.1, 7-12.
(3) F.A.Popp: Dtsch.Zeitschr.Akup.2 (1978),40; ibid 5 (1979),118.
(4) F.A.Popp: Photon Storage in Biological Systems. In: Electromagnetic Bio-
Information (F.A.Popp, G.Becker, H.L.König and W.Peschka, eds.), Urban &
Schwarzenberg, München-Wien-Baltimore 1979, pp.123-149.
(5) F.A.Popp and L.Beloussov (eds.): Integrative Biophysics: Biophotonics.
Kluwer Academic Publishers, Dordrecht-Boston-London 2003.
(6) D.Mandoli, F.Briggs and R.Windows: Optical Properties of etiolated plant
tissues. Proceedings of the National Academy of Sciences of the USA 79
(1982), 2902.
(7) D.Mandoli and F.Briggs: Lichtleiter in Pflanzen. Spektrum der Wissenschaft,
Oktober 1984, 120-129.
(8) Kwan-Sup Soh: Seoul National University, Personal Communication.
ø Realistische Modelle führen zu wichtigen Erkenntnissen.

3 Biophotonen

3.1 Schrödingers Gretchenfrage


Erwin Schrödinger, einer der bedeutendsten Pioniere der Quantentheorie und No-
belpreisträger 1933 in Physik, soll gesagt haben, dass ein Biologe die Biologie nur
dann verstanden hat, wenn er eine einfache Frage zur Zellteilung beantworten
kann, und dass er die Biologie eben nicht versteht, wenn er auf diese Frage keine
Antwort weiß.
Die Frage ergibt sich aus der Abb. 3.1. Dargestellt ist ein Ausschnitt der sogenann-
ten „mitotischen Figuren“. Das sind die Muster, die vorwiegend von den Chromo-
somen, und dabei vor allem von röhrenförmigen Spindelfasern, den Mikrotubuli,

Abb. 3.1 Mitotische Figur der Zelle eines Abb. 3.2 Elektrische Feldverteilung einer
Fisches (Corregonus). (Aus: Darlington CD, TM1-Resonatorwelle in einem Ellipsoid.
Lacour IF: The Handling of Chromosomes. Der Vergleich mit Abb. 3.1 bestätigt, dass
London: Allen and Unwin; 1960.) die Ausmusterung der mitotischen Figuren
exakt nach der Kraftverteilung der Hohl-
raumresonatorwelle verläuft. Der dyna-
mische Verlauf der mitotischen Teilung
lässt sich als Überlagerung passender
Hohlraumresonatorwellen (s. Tab. 3.1) ver-
stehen (aus [39]) .

48

aus: Popp, Biophotonen – Neue Horizonte in der Medizin (ISBN 3830472676)


© 2006 Karl F. Haug Verlag
3.1 Schrödingers Gretchenfrage

ausgebildet werden. Die spektakulären supermolekularen Formen prägen sich


immer dann aus, wenn sich der Zellkern teilt. Alle Chromosomen, die im Wesent-
lichen aus DNA bestehen, verteilen sich als die Erbmerkmalträger auf die bei-
den Tochterzellen so gleichhälftig, dass jede Zelle wieder eine eigenständige und
gleichartige Lebenseinheit wie die Ausgangszelle bildet. Der Vorgang kann weni-
ge Minuten bis zu mehreren Stunden dauern. Den eindrucksvollen Verdopplungs-
vorgang bei wechselnder Verdichtung, Auflösung und Bewegung der im Mikroskop
sichtbaren Molekülaggregate unterteilt der Biologe in fünf Phasen – Interphase (die
DNA verdoppelt sich) – Prophase (Strukturen mustern sich aus) – Metaphase (die
Teilungsspindel bildet sich voll aus) – Anaphase (die getrennten Chromosomen
bewegen sich auf entgegengesetzte Zellpole hin) – und schließlich die Telopha-
se. Die Teilungsspindel verschwindet in dieser letzten Phase wieder, die Chromo-
somen entspiralisieren sich zu unsichtbaren Fäden, die erneut ihren eigentlichen
Aufgaben nachzukommen beginnen. Auf die Kernteilung folgt gewöhnlich die
Plasmateilung durch einfache Durchschnürung. Ziel ist es schließlich, das Erbma-
terial in gleicher Weise exakt auf die beiden Tochterzellen zu verteilen.
Schrödingers Anliegen galt aber nicht der morphologischen Beschreibung. Die
entscheidende Frage, die er stellte, lautet: Weshalb entsteht bei dieser eigenar-
tigen, bis heute unverstandenen exakten Verdopplung der Zelle in zwei identische
Tochterzellen kein einziger Fehler? Bei etwa zehn Milliarden Molekülen, die sich
hier mit höchster Präzision auf zwei gleiche Hälften verteilen, müssten – rein
statistisch gesehen – zirka 100.000 Moleküle in die falsche Richtung marschieren.
Vergleichsweise hätte sich eine große Menge Erbsen, die etwa einen Güterwagen
füllen könnte, so exakt in zwei gleiche Haufen zu teilen, dass keine der beiden
Hälften auch nur eine einzige Erbse zu viel hätte. Woher wissen die Moleküle einer
lebenden Zelle, wo und wann ihnen welche Aktivitäten zugedacht sind, wann sie
sich aufteilen oder zusammenschließen müssen, in welche Richtung sie laufen
sollen, wo sie sich anzusiedeln, welche molekularen Partner sie wann abzustoßen,
zu verdichten oder unsichtbar zu machen haben, um dieses an Wunder grenzende
einzigartige, fundamentale Überlebensprogramm aller Organismen zu gestalten?
Schrödinger selbst gab keine Antwort auf die Frage, und bei allen Vorträgen, die
ich über dieses Ereignis hielt, hatte keiner der Zuhörer auf Anfrage jemals eine
Antwort parat. Ein Experte auf dem Gebiet der mitotischen Figuren erklärte mir
vor zwanzig Jahren, man müsse sich mathematisch von Molekül zu Molekül vor-
tasten, um dieses Netzwerk als Resultat zufälliger Kollisionen zu entlarven. Er be-
müht sich immer noch darum, denn meines Wissens hat er noch ein paar Jahre
bis zur Pension. Ich schließe mich lieber der Auffassung Schrödingers an, dass die
Antwort auf diese Frage der Dreh-und Angelpunkt zum Verständnis nicht nur der
Biologie, sondern auch der Medizin und des Lebens überhaupt ist. Und ich glaube
nicht, dass es sich um das Produkt zufälliger molekularer Anordnungen handelt.

49

aus: Popp, Biophotonen – Neue Horizonte in der Medizin (ISBN 3830472676)


© 2006 Karl F. Haug Verlag
3 Biophotonen

3.2 Die Antwort


Deshalb sehe ich mich veranlasst, diese Antwort (die meine Mitarbeiter und ich
vor knapp 30 Jahren an der Universität Marburg vorgeschlagen haben) erneut
und immer wieder zu verkünden: Es sind Biophotonen, die dieses Geschehen
organisieren. Stehende elektromagnetische Wellen in der Zelle, die sich in idealer
Weise den Randbedingungen anpassen, die wir nur in Form der „Biophotonen“
messen können, sind des Rätsels Lösung.
Abb. 3.2 belegt das sofort beispielhaft. Es bedarf jedoch einiger Erläuterungen,
dies weiter zu begründen und noch besser verständlich zu machen.
Das Muster auf der rechten Seite der Abb. 3.2 ist das Ergebnis einer für den
Physiker relativ einfachen Rechnung. Man betrachtet die Zelle zunächst als ein lee-
res Gehäuse und fragt, welche elektromagnetischen Felder sich in einem solchen
Hohlraum über längere Zeit aufrechterhalten können. Die Frage gleicht etwa
dem Problem, in eine vorgegebene Pfeife zu blasen und zu erfahren, welcher Ton
herauskommt. Der Klang entspricht einer bestimmten Formbildung akustischer
Wellen, die sich im Innern der Pfeife als Verdichtungsmuster der Luftmoleküle
ausbilden und stabilisieren. Das Klangmuster bleibt so lange erhalten, wie die Pfeife
tönt. Die Figuren werden allein nur von den „Randbedingungen“, nämlich der
Größe und der Form der Pfeife, sowie in geringem Maße auch von mechanischen
Eigenschaften des Materials bestimmt. An den Innenrändern der Pfeife müssen
die stabilen akustischen Wellen so reflektiert werden, dass die Überlagerung
der Kräfte zu „stehenden“, das heißt zu ortsfesten Verdichtungen und Verdün-
nungen der Luftmoleküle führt. Innerhalb des Luftraums der Pfeife dürfen sich die
Oszillationen des Luftdrucks nicht ständig an jeder Stelle räumlich verschieben,
oder, mit anderen Worten: An festen Punkten des Luftraums müssen Bäuche
(Auflockerungen) Bäuche und Knoten (Verdichtungen) Knoten bleiben. Eben das
zeichnet die Stabilität jener Muster aus.
Nicht anders verhält es sich mit elektromagnetischer Energie, wenn sie anstelle
von Luftschwingungen in Hohlräume eingeleitet wird. So auch in lebenden Or-
ganismen. Allein nur die Randbedingungen, nämlich Größe, Form und physika-
lische Eigenschaften der Zellmembranen (wie Leitfähigkeit, Dielektrizitätskon-
stante und Permeabilität) legen fest, welche elektromagnetischen Feldmuster
sich im Hohlraum ausbilden und längere Zeit stabil sein können. Erneut müssen
die Innenwände des Hohlraums die elektromagnetischen Wellen exakt so reflek-
tieren, dass die Überlagerung der Feldkräfte zu stehenden Wellen führt. Dabei
kann nicht nur ein einziges Muster entstehen, sondern je nach „Resonanzener-
gie“ der gespeicherten elektromagnetischen Wellen eine Vielfalt von unterschied-
lichen elektromagnetischen Feldmustern. Diese „Moden“ – wie man sie bezeich-
net – errechnen sich aus den fundamentalen Gleichungen, die der englische
Physiker James Clerk Maxwell in der Mitte des 19. Jahrhunderts aufgestellt hatte,
um alle elektromagnetischen Vorgänge in der Natur quantitativ zu beschreiben.
Ich hatte mithilfe dieser Maxwell-Gleichungen einige Beispiele durchgerech-

50

aus: Popp, Biophotonen – Neue Horizonte in der Medizin (ISBN 3830472676)


© 2006 Karl F. Haug Verlag
3.2 Die Antwort

net und erkannt, dass es sich lohnte, die mitotischen Figuren mit diesen vielen
möglichen Mustern elektromagnetischer Kräfte, die in die Zelle hineinpassen,
zu vergleichen. Tatsächlich erfüllt eine Vielzahl verschiedener Ausmusterungen
exakt alle Randbedingungen. Jede dieser Moden hat aber jeweils unterschiedliche
Kräfteverteilung und verschiedene Resonanzfrequenz. So kann man ja auch bei
gleicher Pfeife mit Obertönen unterschiedliche Klangmuster erzeugen. Ich bat
meinen Diplomanden Martin Rattemeyer, diese Rechnungen an Hohlräumen, wie
sie Zellen ausbilden, systematisch durchzuführen.
Tabelle 3.1 zeigt einen Teil seiner Ergebnisse. Zur Vereinfachung der Rechnungen
und ohne beträchtliche Einschränkung der Allgemeingültigkeit wurden zylin-
drische Hohlräume betrachtet. An leitenden Randflächen des Hohlraums müs-
sen die Tangentialkomponenten des elektrischen und Vertikalkomponenten des
magnetischen Feldes verschwinden, um zeitunabhängige „stehende“ Wellen, die
eben nur unter diesen Randbedingungen existieren können, zu speichern. Der
Physiker unterscheidet konsequenterweise grundsätzlich sogenannte TE-(Trans-
versal elektrische) und TM-(Transversal magnetische) Moden, je nachdem, ob
die Vertikalkomponente des Magnetfelds (TE) oder die Tangentialkomponente
des elektrischen Feldes (TM) an den Randflächen des Zylinders verschwindet. Die
Bezeichnungen m, n und p in der Tabelle 3.1 stehen für ganzzahlige Werte, die den
verschiedenen möglichen Resonanzfrequenzen unter verschiedenen Symmetrie-
bedingungen der Wellengleichungen zugeordnet werden. m, n, p bezeichnet man
als Quantenzahlen, die die Zahl der Knoten in den Symmetrieflächen eines Kreis-
zylinders in den radial-azimulaten Richtungen (m, n) und den dazu senkrechten
Schnittebenen in der z-Richtung (p) angeben. Sie erfüllen die periodischen Randbe-
dingungen und entsprechen mit wachsendem m, n und p den möglichen, ganzzah-
lig ansteigenden Anregungszuständen der wellenförmigen elektromagnetischen
Kraftmuster. Dass die Anregungsenergien dieser Wellen im optischen Bereich
liegen, hängt wesentlich stärker von den extrem geringen Volumina der Zellen im
Bereich von Nanokubikzentimetern ab als von den physikalischen Eigenschaften
der Membranen, deren Leitfähigkeit gewöhnlich mit quasi dielektrischen Charak-
teristika verbunden ist. Das gibt ihnen vorteilhaft die nötige Transparenz und da-
mit auch die ideale Wechselwirkung zu Nachbarzellen. Selten wird sich in einer
Zelle eine reine Resonatorwelle ausbilden. Die Überlagerung vieler dieser Wellen
reicht aber aus, um den physikalischen Zustand einer Zelle mit beliebiger Genau-
igkeit zu beschreiben. Mit wachsenden m, n, p nehmen entsprechend auch die
(diskreten) Quantenenergien der Moden zu. Für biologische Systeme lassen sie
sich als kohärente Photonen, die aus den Zellen kommen, messen.
Die Lösungen für zylindrische Hohlräume sind in der Mathematik als sogenannte
Besselfunktionen Jm(xmn) bekannt. Nur für bestimmte Werte xmn erfüllen sie die
erforderlichen Randbedingungen Jm(xmn) = 0, die es zulassen, dass durch Überla-
gerung solcher Wellen stabile Felder in diesen Hohlräumen ausgebildet werden.
Aus diesen Lösungen lassen sich eindeutig alle möglichen Resonanzfrequenzen
!mnp = 2πc/" als Funktion von xmn/R und p/d errechnen, wobei c die Lichtge-
schwindigkeit, R der Radius und d die Länge des Zylinders sind.

51

aus: Popp, Biophotonen – Neue Horizonte in der Medizin (ISBN 3830472676)


© 2006 Karl F. Haug Verlag
3 Biophotonen

Tab. 3.1 Hohlraumresonatormoden, die in eine biologische Zelle passen. Wegen ihrer
Größe handelt es sich dabei um elektromagnetische Wellen im optischen Spektralbereich
(„Biophotonen“). Beschreibung s. Text.

TE mode mnp TM mode mnp Wavelength "/nm


111 690
010 574
112 571
011 546
012 481
113 462
211 438
013 410
212 402
114 379
110 360
213 358
011 111 353
014 349
012 112 333,5
311 323
115 318

So hat zum Beispiel das Kraftmuster der TM111-Welle, die mit der molekularen
Anordnung der mitotischen Figur in Abb. 3.1 übereinstimmt, eine Wellenlänge um
350 nm. Das bedeutet: Ein Photodetektor würde Photonen mit einer Wellenlänge
von ungefähr 350 nm messen, wenn eine Zelle dieser Größe eben diese Mode
gespeichert hat und nun als elektromagnetische Welle nach außen abstrahlt.
Entartete Zellkerne, die doppelte oder vierfache Chromosomensätze enthalten,
können entsprechende Oberwellen dieser Grundkonfiguration enthalten. Sie
emittieren Photonen höherer Frequenz, bzw. geringerer Wellenlänge. Ein Maß für
die Intensität der Photonen liefert die Zahl der gespeicherten Photonen, die sich
für jede Mode ebenfalls errechnen lässt.

52

aus: Popp, Biophotonen – Neue Horizonte in der Medizin (ISBN 3830472676)


© 2006 Karl F. Haug Verlag
3.3 Zellen sind Lichtspeicher

3.3 Zellen sind Lichtspeicher


Dass Zellen eher ellipsoidförmig als zylinderförmig sind, ändert wenig an diesen
grundsätzlichen Betrachtungen. Die Ergebnisse der Tabelle waren wegweisend
für uns, um zu erkennen, dass Photonen das Lebenselixier schlechthin darstellen,
für die Steuerung und Organisation der Zellen zuständig sind und das biologische
System aufbauen, regulieren, entfalten und weiterreichen. Diese schwachen elek-
tromagnetischen Emissionen, die von lebenden Zellen ständig abgegeben werden
und die wir „Biophotonen“ nannten, mussten und müssen von Grund auf verstan-
den werden, um die Biologie zu verstehen. Es erwies sich:
ø Die Wellenlängen dieser stehenden Wellen in Zellen liegen durchweg im
optischen Bereich, also gerade da, wo wir „ultraschwache Photonenemission
aus biologischen Systemen“ messbar gemacht hatten.
ø Die gespeicherte Photonenzahl ist so gering, dass sie die extrem niedrige Inten-
sität der gemessenen Photonen erklären kann.
ø Auch geringste Photonenzahlen in Zellen reichen aus, um das gesamte
Geschehen einschließlich der Regulation aller biochemischen Prozesse zu
übernehmen.
ø Die Frage von Erwin Schrödinger konnte mit den Ergebnissen erstmals schlüssig
beantwortet werden.

Und die Antwort konnte nur lauten: Es treten deshalb keine Fehler in der Zelle
auf, weil die Moleküle von den elektromagnetischen Feldern dieser Hohlraum-
resonatorwellen in der Zelle geführt, also organisiert werden. Die Ladungen der
Moleküle folgen zwangsläufig den elektrischen Kräften, die durch die verschie-
denen Moden der gespeicherten Photonen in der Zelle auf die Moleküle einwir-
ken. Sobald ein Molekül an der richtigen Stelle, nämlich einem „Knotenpunkt“
des elektromagnetischen Feldmusters verharrt, wirkt keine Kraft mehr auf das
Teilchen ein. Sobald es aber von dieser Position abweicht, führt die rücktrei-
bende Kraft der elektromagnetischen stabilen Mode das fehlgeleitete Molekül
in seine stabile Lage zurück. Zusammen mit meinem inzwischen verstorbenen
Freund Walter Nagl, ehemals Harvard-Professor, konnten wir uns anhand von
Filmmaterial überzeugen, dass alle sichtbaren molekularen Bewegungen in den
verschiedenen Phasen der Kernteilung einschließlich der Einschnürung des Zyto-
plasmas durch Überlagerung solcher Felder qualitativ und auch quantitativ erklärt
werden können.

Das Phänomen ist im wahrsten Sinne des Wortes „ganzheitlich“: Sobald sich an
den Randbedingungen eine Kleinigkeit ändert, hat das über das verbindende Feld
Auswirkungen auf die Gesamtheit der Moleküle. Sobald ein Molekül an irgend-
einer Stelle eine chemische oder physikalische Änderung erfährt, koppelt das Er-
eignis über das Feld zurück auf alle anderen Materieteilchen – einschließlich der
Membranen. Es handelt sich in der Biologie aber keineswegs um feste, starre For-
men wie die einer kompakten Pfeife, sondern – wieder im Vergleich – um variable

53

aus: Popp, Biophotonen – Neue Horizonte in der Medizin (ISBN 3830472676)


© 2006 Karl F. Haug Verlag
3 Biophotonen

„Tonpfeifen“, in denen der Ton durch seine eigene Kraftwirkung auch auf die Be-
grenzungen sogar die Ränder der Pfeife verändern kann und dadurch auch die
variablen Begrenzungen selbst wiederum auf den Ton dynamisch zurückwirken.
Die Biologie wird damit einzigartig: Weder Feld noch Materie allein sind in der
Lage, die diffizile organisatorische Aufgabe der Lebensfunktionen zu übernehmen.
Feld und Materie sind in gewisser Weise „verheiratet“. Sie stützten sich gegensei-
tig ab, schaukeln sich auf, um in ihrer extrem sensiblen, essenziellen und funda-
mentalen Rückkopplung das Lebewesen gegen äußere Störungen zu schützen und
gleichzeitig äußere Einflüsse mit höchster Empfindlichkeit wahrzunehmen und
darauf zu reagieren. Es fällt nicht schwer, diesen ganzheitlichen Charakter auf das
gesamte System eines Lebewesens auszudehnen. Nicht nur einzelne Zellen, son-
dern auch Verbände von Zellen formen in gleicher Weise solche Hohlraumstruk-
turen, die als Leitungsbahnen (Wellenleiter) ausgelegt sein können. Vermittelt
durch den elementaren Resonator im Zellkern, die DNA, etablieren sich in diesem
Konzert stehender Wellen Strukturen aller Art, Kügelchen, Ellipsoide, Wellenleiter,
tubenförmige Röhren, Gestalten aller nur denkbaren Formen und Größen, immer
im Einklang mit den vorhandenen, von allen Teilen und insbesondere der DNA
bestimmten „Randbedingungen“, die sich zudem auch stetig verändern können.
Daraus entstehen die Formen, Gestalten und Größen von Lebewesen. Das Prinzip,
das für die einzelne Zelle gilt, setzt sich über den gesamten Organismus bis zum
ausgewachsenen Zustand fort, um als Antennen- und Resonatorsystem einzig-
artige Einheiten zu bilden nach holographischen und fraktalen Prinzipien, teilweise
raum-zeitlich ineinander verschachtelt, wie wir das zum Beispiel von Zwiebel-
schalen oder „russischen Puppen“ kennen.
Uns wurde schon in Marburg klar, dass es sich hier um jene Biophotonen han-
delt, die wir um 1976 wiederentdeckt hatten, nachdem Alexander Gurwitsch, der
Entdecker der „mitogenetischen Strahlung“, die Grundlagen zur Erforschung und
zum Verständnis dieser Strahlung bereits in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts
gelegt hatte.

3.4 Ein Satz zur Messbarkeit


Es gibt keine Möglichkeit, die Felder direkt zu messen. Kein technisches Mess-
instrument könnte in eine Zelle passen. Die geläufigen Sonden zur Messung
elektromagnetischer Felder sind mit Volumina in der Größenordnung von Kubik-
zentimetern milliardenmal größer als das Volumen einer Zelle. Die Biologie ist
der Technik milliardenfach überlegen. Die Zelle selbst und ihre Bestandteile wird
so zum perfekten Detektor, der gleichzeitig sendet und empfängt, dessen Sprache
und dessen Handeln im Resonanz-Dialog mit allen aktiv anregbaren Strukturen
weit über die Grenzen der eigenen Hüllen hinaus besteht. Der Wissenschaft-
ler steht teilweise vor verschlossenen Türen. Selbst dann, wenn es durch tech-
nische Fortschritte eines Tages möglich sein sollte, eine passende Sonde in die
Zelle einzuführen, würde sie sofort das Feldmuster zerstören, das es zu messen

54

aus: Popp, Biophotonen – Neue Horizonte in der Medizin (ISBN 3830472676)


© 2006 Karl F. Haug Verlag
3.5 Geschichte der Biophotonen

gilt. Bei Berücksichtigung der Frequenzen oder Wellenlängen, die – wie Tabelle
3.1 zeigt – für eine einzige Zelle durchweg im optischen Bereich des Spektrums
liegen, besteht die einzige Messmöglichkeit darin, Photonenmessgeräte vor die
Zelle zu stellen und jene Lichtteilchen zu registrieren, die immer dann aus der
Zelle heraustreten, wenn das gespeicherte Feld der Zelle seine Wellen nach außen
abgibt, gezwungenermaßen, aber auch aus dem Bedürfnis der Kommunikation.
Man denke an die Töne, die den akustischen Feldern einer Pfeife entstammen.
Zweckgebundenheit, Freude oder Notwendigkeit schließen sich dabei nicht aus.
Der messbare Biophotonenstrom muss im Einklang zur Hypothese stehen, so zum
Beispiel Veränderungen beim Zellwachstum widerspiegeln. Wir stellten natürlich
auch klare Übereinstimmungen zwischen der spektralen Zusammensetzung der
Biophotonen und den Spektren der verschiedenen Moden fest.

Nun ist es Zeit, auf die Eigenschaften der Biophotonen einzugehen, soweit sie bis
1987 bekannt geworden sind. Im nächsten Kapitel setze ich die Berichterstattung
bis zu den aufregenden Ergebnissen der Gegenwart weiter fort. Die historische
und wissenschaftliche Entwicklung dieses Gebietes liefert nach meiner Meinung
eine nahezu lückenlose Quelle zum Verständnis nicht nur biologischer Phäno-
mene, sondern auch ihrer Bedeutung für eine moderne Medizin.

3.5 Geschichte der Biophotonen


Eine ausführliche geschichtliche Darstellung der Biophotonen und der Zusammen-
hänge zu einer Vielfalt philosophischer, biologischer und medizinischer Frage-
stellungen unserer Zeit findet sich in dem populärwissenschaftlichen Bestseller
des Schweizer Wissenschaftspublizisten Marco Bischof [5].
In den 1920er Jahren entdeckte A. G. Gurwitsch, dass die Spitze einer Zwiebel-
wurzel die Zellen des Schafts einer benachbarten zweiten Wurzel zur Zellteilung
anregt, wenn man sie längere Zeit in der Nähe dieser Zellen belässt. Eine Trenn-
scheibe aus normalem Glas, das ultraviolettes (UV-)Licht absorbiert, hebt den
zellteilungsauslösenden Effekt auf, nicht aber eine solche aus UV-durchlässigem
Quarzglas. Abb. 3.3 zeigt den berühmten „Grundversuch“ Gurwitschs.
Gurwitsch postulierte deshalb mitoseauslösende („mitogenetische“) Zellstrahlung
im UV-Bereich [15–19].
Die Gurwitsch-Versuche bestätigte unter anderen der spätere Nobelpreisträger
in Physik, Entdecker des Prinzips der Holographie, D. Gabor, in seinem Labor in
Berlin-Siemensstadt [49].
Doch es gab auch Kritik, insbesondere deshalb, weil sich diese schwache Strahlung
mit den damaligen Detektormethoden physikalisch nicht signifikant nachweisen
ließ. Die „Gurwitsch-Strahlung“ gelangte bald in den Ruf, ein „Dreckeffekt“ zu
sein: ein Resultat nicht genügend sorgfältiger Experimente.

55

aus: Popp, Biophotonen – Neue Horizonte in der Medizin (ISBN 3830472676)


© 2006 Karl F. Haug Verlag
1

BIOPHOTONEN - DIE WISSENSCHAFT ENTDECKT DEN

LICHTKÖRPER DER ESOTERISCHEN TRADITIONEN

WIEDER

Marco Bischof

copyright 1990 by Marco Bischof (Berlin)

EINLEITUNG

In allen alten Hochkulturen und auch heutigen "primitiven" Gesellschaften der Erde findet sich

die Vorstellung, dass der Mensch neben dem physischen Körper noch einen aus Licht bestehen-

den feinstofflichen Körper besitzt. Die moderne Biophysik ist heute im Begriffe, diese

Auffassung zu bestätigen: sie zeigt, dass die Zellen aller Lebewesen Licht speichern und dass

die Gesamtheit dieses Lichts die Lebensvorgänge steuert. Durch die Messung dieser "Biophoto-

nen" mit modernsten Geräten lassen sich vielfältige Erkenntnisse gewinnen, die bereits auf einer

Reihe von Gebieten Anwendung finden.

DER LICHTKÖRPER IN DER ESOTERISCHEN ÜBERLIEFERUNG

Die Vorstellung, dass der Mensch neben seinem greifbaren und sichtbaren materiellen Körper
Bischof: Biophotonen
1

einen normalerweise unsichtbaren Energiekörper besitze, ist uralt. Sie stammt wahrscheinlich

aus der visionären Erfahrung der Seher, Schamanen, Yogis und Heiler der Vorzeit, die in

veränderten Bewusstseinszuständen um ihre Mitmenschen herum einen feinen leuchtenden

"Nebel" gesehen haben, dessen Helligkeit, Farben und Strukturen offensichtlich zum

körperlichen, seelischen und geistigen Zustand der betreffenden Person in Bezug standen.

Der chinesische Taoismus spricht vom "Wesenslicht" des Menschen, das bei dunkler Färbung

einen niedrigen, mit hellen Farben einen hohen geistigen Entwicklungszustand anzeige.

Chinesische Seher haben auch jene zwölf "leuchtenden Ströme" im Menschen entdeckt, die wir

aus der Akupunktur als "Meridiane" kennen. In der Bibel ist vom "hochzeitlichen Gewand" des

Menschen die Rede, das bei verschiedenen Menschen eine unterschiedliche Leuchtkraft besitze.

Die tibetische Überlieferung spricht von einem leuchtenden "Diamantleib", der im

grobmateriellen Körper verborgen bleibe und nur bei vollkommen vergeistigten Menschen

während der Meditationsekstase als leuchtender Heiligenschein sichtbar werde.

Es handelt sich bei diesem Lichtleib nach uralter, weit verbreiteter Auffassung um den

Zustand unseres Leibes, "wie er vor dem Sündenfall war" - wie er aber in jedem Menschen

zumindest in potentieller Form jederzeit vorhanden ist und durch geeignete Massnahmen

aktiviert werden kann. Die verschiedensten Traditionen sprechen nämlich davon, dass nicht nur

die Körper der Götter und Engel aus Licht seien, sondern auch der Körper des Urmenschen vor

jenem kosmischen Ereignis, das wir christlich "Sündenfall" nennen, vollständig aus Licht

bestanden habe.

Selbst unser eigener, alltäglicher Körper, den wir doch eher als dunkel, dumpf und der

Schwerkraft unterworfen empfinden, ist nach diesen alten Lehren immer noch ein potentieller

Lichtkörper, denn seine Materie ist nichts anderes als "geronnenes Licht" und kann (z.B. durch

meditative Praktiken, Atemübungen etc.) wieder in seinen leuchtenden und leichten Zustand
Bischof: Biophotonen
1

zurückgeführt werden. Krankheit, so will es diese Tradition, ist nichts anderes als der Zustand

des "Gefallenseins", der Entfernung von diesem ursprünglichen Lichtzustand, dem jede echte

Heilung uns wieder nahebringen müsste.

Auch der europäischen Kultur sind solche Vorstellungen nicht fremd. Im Altertum sprach z.B.

der berühmte griechische Arzt Hippokrates von der Insel Kos davon, dass eine von ihm "Physis"

genannte Lebenskraft für die Aufrechterhaltung der Lebensvorgänge und auch für Gesundheit,

Krankheit und Heilung verantwortlich sei. Der Philosoph Aristoteles war der Ansicht, dass eine

ähnliche Kraft, die "Entelechie", die Entwicklung der lebenden Organismen bis zu ihrer

vollausgebildeten Form bewirke.

Besonders interessant ist das Zeugnis des berühmten Arztes, Chemikers und Philosophen

Paracelsus aus dem 16. Jahrhundert. In seinen Schriften lesen wir, im Menschen gebe es eine

Lebenskraft, die aber in ihm "nicht eingeschlossen" sei und "in ihm und um ihn herum wie eine

leuchtende Sphäre" strahle. Ähnlich wie schon die indischen und tibetischen Tantristen

unterschied er drei "Schichten" im Aufbau des Menschen, nämlich den äusseren physischen

Menschen, den inneren astralen Menschen und das innerste Zentrum oder "Gott im Menschen".

"Gewöhnliche Ärzte", so schreibt er, "wissen im besten Falle etwas über den äusseren Körper,

nichts über den inneren Menschen, und weniger als nichts über Gott".

Der "innere Mensch", den Paracelsus auch den "Schatten" des materiellen Körpers nennt,

besteht nach ihm aus einem Lebensprinzip, das er "Archäus" nennt. Diese organische

Lebenskraft oder "Essenz" ist "überall anwesend, aber unsichtbar, von ätherischer Natur, aber

doch eine Substanz". Sie ist an den Körper gebunden, solange der innerste Mensch, sein

göttlicher Geist, in diesem wohnt, und verlässt ihn zusammen mit dem innersten Menschen

beim Tod. Solange sie sich im physischen Körper befindet, nimmt sie auch dessen Form an.

Der Archäus, "der edelste Teil des physischen Menschen", reguliert nach Paracelsus
Bischof: Biophotonen
1

Wachstum, Aufbau und Auflösung des materiellen Körpers, in dem er sich befindet. "Wenn die

Aktivität dieses Lebensprinzips im Körper auf eine normale Art und Weise vor sich geht, ohne

von irgendwelchen Hindernissen eingeschränkt zu werden, so wird ein solcher Zustand

Gesundheit genannt. Wenn aber seine Aktivität aus irgendeinem Grund behindert wird und

abnormal und unregelmässig tätig ist, so wird dieser Zustand Krankheit genannt". Ein Arzt, der

diese Lebenskraft vernachlässigt, ist nach Paracelsus nicht mehr als ein Quacksalber.

DER VITALISMUS: LEBENSKRAFT UND ENERGIEKÖRPER IM

WISSENSCHAFTLICHEN ZEITALTER

Auch in dem im 17. und 18. Jahrhundert beginnenden Zeitalter der Wissenschaft hielten sich die

Vorstellungen von Lebenskraft und Energiekörper, wenn auch in jeweils "aktualisierter" Form.

Von Anfang an wurde die in dieser Zeit neuentdeckte Elektrizität, genauso wie der

Magnetismus, mit der Lebensenergie im Zusammenhang gebracht. Gleichzeitig wurde aber von

anderen heftig bestritten, dass es eine solche eigenständige Lebenskraft gebe, ob in elektrischer

oder anderer Form. Die Kontroverse zwischen Galvani und Volta im 18. Jahrhundert markiert

den Beginn einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung um die Existenz und Bedeutung

elektromagnetischer Ströme und Felder in der Biologie, die noch heute andauert.

Galvanis berühmter Froschschenkel-Versuch von 1789 und seine Arbeiten über elektrische

Fische führten ihn zur Überzeugung, dass es eine besondere "Tierische Elektrizität" gebe, die

sich von der gewöhnlichen anorganischen Elektrizität unterscheide. Volta glaubte beweisen zu

können, dass die beim Froschschenkelversuch entstehende Elektrizität nicht aus dem

Organismus, sondern aus dem Spannungsgefälle zwischen den beteiligten Metallen (Haken und
Bischof: Biophotonen
1

Metallzaun) stamme. Galvani liess sich aber dadurch nicht von seiner Überzeugung abbringen,

dass tierische Organismen eine selbsterzeugte Elektrizität besitzen, die wie in einem Kreislauf

von einem Körperteil zum anderen fliesse. Er war überzeugt, dass das Studium der elektrischen

Erscheinungen an Lebewesen zu wichtigen Erkenntnissen über das Wesen des Lebens und über

die Entstehung und Heilung von Krankheiten führen könne. Er und seine Schüler wurden damit

zu den Begründern der Elektrobiologie, einer Wissenschaft, die von grosser Bedeutung für die

Zukunft ist.

Die Entstehung der Naturwissenschaften brachte dann eine Auseinanderentwicklung von

"okkulter Tradition" und wissenschaftlichen Vorstellungen. Man darf aber nicht annehmen,

diese beiden Strömungen hätten sich nun vollkommen getrennt entwickelt; sie gerieten im

Laufe der Wissenschaftsgeschichte vielmehr immer wieder in Auseinandersetzung miteinander

und beeinflussten einander wechselseitig. Innerhalb der Wissenschaft selbst vertrat der "Vita-

lismus" die Idee der Lebensenergie, während die "Mechanisten" diese ablehnten.

Auch die Anfänge der modernen Biologie und Medizin waren von der Auseinandersetzung

um die Frage der Lebenskraft geprägt. Nachdem die Entwicklung dieser Wissenschaften im 16.

und 17. Jahrhundert zunächst unter dem Eindruck der Entdeckungen in Mechanik und Chemie

gestanden hatten, führte der deutsche Arzt Georg Ernst Stahl (1660-1734) die Seele wieder in

die Medizin ein. Das Funktionieren von Lebewesen war für ihn niemals auf Mechanismen

reduzierbar, wie sie das wissenschaftliche Denken damals beherrschten. Nach seiner Auffassung

ist es die Seele, die den Körper erbaut und erhält, und Krankheiten führte er auf "Irrtümer der

Seele" zurück.

Der Stahlsche "Animismus" wurde dann im Laufe des 18. Jahrhunderts zum "Vitalismus"

umgeformt, in dem statt der Seele wieder die alte "Lebenskraft" den zentralen Platz einnahm.

Eine wichtige Rolle spielten dabei Ärzte und Gelehrte der "Schule von Montpellier", die sich
Bischof: Biophotonen
1

auf Hippokrates beriefen. Wie Theophile de Bordeu und Paul Joseph Barthez, die Häupter

dieser Schule, suchte auch der Heidelberger Arzt Gaul, der den deutschen Ausdruck "Lebens-

kraft" geprägt hat, etwas Umfassenderes als die "Anima" (Seele) Stahls. Für ihn war die

Lebenskraft eine "Kraft höherer Ordnung", in der die "Anima" Stahls mit Albrecht von Hallers

"Irritabilität" der Muskulatur und "Sensibilität" der Nerven, den Hauptausrucksformen der der

hippokratischen "Physis", zusammengefasst waren. Der Schweizer Universalgelehrte Haller sah

vor allem das damals neuentdeckte Nervensystem als Träger der Lebenskräfte an.

Einen grossen Einfluss auf die Medizin der Zeit hatte der Schotte John Brown, der die

therapeutische Konsequenz aus Hallers Arbeit zog. Nach Brown hängen Gesundheit und

Krankheit weitgehend von den Reiz- und Erregungsverhältnissen des Nervensystems ab. Die

ständig von innen und aussen auf den Organismus einwirkenden Reize sind es, die nach seiner

Auffassung eine sonst unvermeidliche Auflösung des Organismus verhindern. Browns Therapie

bestand deshalb aus ausgleichenden Reizanwendungen, wobei der Zustand der "Irritabilität"

nach zwei Seiten hin unausgeglichen sein konnte: auf die "sthenische" Seite hin mit einem

Zuviel, auf die "asthenische" Seite hin mit einem Zuwenig an Lebensenergie.

Auch Samuel Hahnemann, der Begründer der Homöopathie, war Vitalist. Mit den feinen

Reizen seiner Verdünnungen und Verschüttelungen wollte er die "Verstimmung der

Lebenskraft", die für ihn Ursache der Krankheiten und "Symptomkomplexe" ist, regulierend

beseitigen.

Vor der eigentlichen Entstehung der Medizin in ihrer heutigen Form gab es noch einmal einen

letzten Abschnitt der Medizingeschichte, in dem die vitalistische Tradition weiterwirkte: Die

romantische Medizin des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts, aus der heraus sich die heute

herrschende "wissenschaftliche Medizin" entwickelt hat, war ganz vitalistisch. Sie griff auf

frühere Vertreter dieser Richtung wie Albrecht von Haller, John Brown und Samuel
Bischof: Biophotonen
1

Hahnemann zurück und betrachtete Krankheit als eine Reaktionsform des Organismus, als

Entwicklungskrise im Evolutionsprozess und als Impuls zur Selbstverwirklichung.

FORSCHUNG IN VITALISTISCHER TRADITION: DIE ENTDECKUNG DER

"MITOGENETISCHEN STRAHLUNG"1

Ende des 19. Jahrhunderts begründete der deutsche Entwicklungsbiologe und Philosoph Hans

Driesch (1867-1941) den "Neo-Vitalismus". Drieschs Bedeutung liegt vor allem darin, dass er

in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts in einer Reihe von epochenmachenden

Experimenten zeigen konnte, dass Seeigel-Embryonen sich auch bei drastischen Eingriffen wie

Wegnahme, Störung oder Vertauschung von Teilen schliesslich immer vollständig und ohne

jeglichen Defekt ausbilden. Dass sich dabei auch aus einem Teil immer wieder das Ganze

entwickelt, führte Driesch zu dem Schluss, dass alle Zellen des Embryos das vollständige

Entwicklungspotential besitzen und dass das Schicksal eines Teils des Embryos nur von seinem

geometrischen Ort in in diesem Ganzen bestimmt wird.

Dieses Ganze, das die Entwicklung des Embryos leitet und organisiert, definierte Driesch als

etwas Immaterielles, Metaphysisches, ausserhalb von Raum und Zeit Stehendes - ähnlich wie es

heute der englische Biologe Rupert Sheldrake in Bezug auf sein "morphogenetisches Feld" tut.

Driesch nannte es nach Aristoteles "Entelechie" ("etwas, das sein Ziel in sich selbst trägt") und

stellte sich damit in die Tradition des Vitalismus, der die hinter der Entwicklung und

Formbildung lebender Organismen stehende Kraft als etwas ausserhalb oder über den

1
Viele der Informationen über Gurwitsch und seine Schule
verdanke ich der ausführlichen Darstellung des russisch-
israelischen Virologen M. Lipkind (siehe Bibliografie).
Bischof: Biophotonen
1

mechanistischen, klassischen Naturgesetzen Stehendes begreift.

Die damals und noch heute die Embryologie beherrschende Schule der "Entwicklungsme-

chanik" sieht den Embryo im Gegensatz dazu als eine komplizierte mechanische Vorrichtung

an, bei der man nur die Entwicklungsursachen lokalisieren muss, um ihre "Mechanik" zu

verstehen.

Dadurch, dass Driesch die Entelechie zu etwas erklärte, das wissenschaftlicher Analyse

unzugänglich bleiben müsse, entmutigte er die Biologen allerdings zugleich, in dieser Richtung

weiterzuforschen und seine Hypothese experimentell nachzuprüfen. Das Verdienst, dem

Entelechie-Konzept wieder eine positive Bedeutung als nachprüfbare Arbeitshypothese gegeben

zu haben und damit einen im modernen Sinne wissenschaftlichen Vitalismus begründet zu

haben, kommt dem russischen Zellbiologen Alexander G. Gurwitsch (1874-1954) zu.

Gurwitsch, der sich ganz in der Nachfolge Drieschs sah, war bereits anfangs dieses

Jahrhunderts überzeugt, dass ein "biologisches Feld" für die Regulation der Vorgänge in Zelle

und Organismus verantwortlich sei. Dieses Feld zwingt nach seiner Auffassung der in ihm

befindlichen Materie bestimmte Bahnen auf und strukturiert sie - es ist also ein "morphogeneti-

sches (formbildendes) Feld", ein Begriff, der zum erstenmal vom russischen Forscher

verwendet worden ist. Es sei, so schreibt Gurwitsch, eine charakteristische Eigenschaft lebender

Systeme, dass die chemischen Prozesse in ihnen von ihrer räumlichen Anordnung bestimmt

werden. Dabei seien nicht irgendwelchen besonderen Moleküle oder Molekülkomplexe das

Wesentliche, sondern deren räumliche Anordnung, in die sich ständig wechselnde Moleküle

einfügen. Diese räumliche Struktur wird durch das biologische Feld bewirkt.

Im Rahmen der Erforschung dieses biologischen Feldes machte Gurwitsch im Jahre 1922 eine

Beobachtung, die als eigentliche Geburtsstunde der Biophotonenforschung betrachtet werden

muss. Er hatte bei Versuchen zur pflanzlichen Zellteilung beobachtet, dass die Wurzelzellen
Bischof: Biophotonen
1

einer jungen Zwiebel an einer bestimmten Stelle zu vermehrter Zellteilung angeregt wurden,

wenn die Spitze einer zweiten Zwiebelwurzel eine Zeitlang auf diese Stelle gerichtet war.

Denselben zellteilungsauslösenden Effekt konnte er in der Folge auch bei anderen pflanzlichen

Bildungsgeweben und entsprechenden tierischen Geweben mit starker Zellteilungsaktivität

beobachten.

Gurwitsch schloss aus diesen Versuchen, dass er die Wirkung einer bisher unbekannten

Strahlung entdeckt haben müsse, die er "mitogenetische Strahlung" (Mitosen, d.h. Zellteilungen

auslösende Strahlung) nannte. Um auszuschliessen, dass der Effekt auf chemische Übermittler-

substanzen zurückgehen konnte, die aus der Wurzel austreten, schirmte Gurwitsch die beiden

Zwiebelwurzeln durch Gläser voneinander ab. Wenn er dazu normales Fensterglas verwendete,

trat der Effekt tatsächlich nicht mehr auf. Bei der Verwendung von Quarzglas hingegen war die

vermehrte Zellteilung trotzdem festzustellen. Es musste sich also um eine Strahlung handeln,

und die Tatsache, dass Fensterglas ultraviolette Strahlung abschirmt, Quarzglas jedoch nicht,

legte für ihn den Schluss nahe, dass die "mitogenetische Strahlung" in diesem Frequenzbereich

liegen musste.

Zunächst hatte Gurwitsch allerdings geglaubt, eine rein biologische Strahlung entdeckt zu

haben, die nicht zum elektromagnetischen Spektrum gehöre. Erst viel später liess er sich davon

überzeugen, dass es sich um elektromagnetische Strahlung handeln müsse. Zu dieser

Überzeugung trug die Feststellung bei, dass auch künstlich erzeugtes, schwaches UV-Licht von

ähnlicher Intensität wie die mitogenetische Strahlung denselben mitoseauslösenden Effekt hatte.

Aber auch eine Begegnung mit Albert Einstein im Jahre 1927, der damals noch in Berlin tätig

war, mag dabei eine Rolle gespielt haben. Gurwitsch unterhielt sich mit dem Nobelpreisträger

über die Schwierigkeit, die Strahlenquelle zu finden, die für die Emission von Photonen aus

lebenden Systemen verantwortlich war. Einstein versicherte ihm, wie alle grossen Ent-
Bischof: Biophotonen
1

deckungen werde auch die Erforschung der mitogenetischen Strahlung früher oder später an den

Punkt kommen, wo sich durch rein physikalische Mittel eine solche Energiequelle nachweisen

lasse.

Eine grosse und wegweisende Entdeckung hatte Gurwitsch mit dem Nachweis der Strahlung

aus den Zellen in der Tat gemacht. Wenn manche Wissenschaftler ihn heute als einen der

vielleicht grössten Wissenschaftler dieses Jahrhunderts bezeichnen, so beziehen sie sich

allerdings nicht nur auf diese Leistung, die ja ohnehin im Rahmen von Gurwitschs Suche nach

dem biologischen Feld stattgefunden hatte. Der russische Zellbiologe war seiner Zeit in

mancher Hinsicht weit voraus. Er hat nicht nur das Wesen der Zellstrahlung gründlich erforscht;

seine Überzeugung, dass dieses Licht aus der Zelle Ausdruck eines regulierenden biologischen

Feldes sein müsse, durch das alle Zellen eines Organismus zusammenhängen, belegte er durch

jahrzehntelange systematische Experimente. Diese Strahlung löste nicht nur Zellteilungen aus,

sondern zeigte durch ihre Äusserungen ganz allgemein die verschiedenen Zustände an, in denen

sich eine Zelle befinden konnte. Das Aufleuchten der Zelle begleitete insbesondere Geburt und

Tod der Zelle. In den Hefekulturen, die Gurwitsch bald als Standard-Versuchsobjekte

verwendete, stellte er jeweils 20-30 Minuten vor der "Sprossung" (Zellteilung) ein

"prämitotisches Aufleuchten" fest. Weit intensiver sogar als vor der Mitose war das Leuchten,

wenn tierische oder pflanzliche Versuchsobjekte einer raschen Abkühlung, Narkose, Vergiftung

oder anderen störenden oder schädigenden Einflüssen ausgesetzt wurden. Diese

"Degradationsstrahlung" ist der Schmerz- oder Todesschrei der gequälten Zelle.

Gurwitschs Erkenntnisse über die Vorgänge in der Zelle nahmen teilweise die Konzepte des

russisch-belgische Nobelpreisträgers Ilya Prigogine voraus. Zu den räumlichen Veränderungen,

die das biologische Feld nach Gurwitsch bewirkt, gehört nämlich auch die Bildung von

Molekülgruppen aus Molekülen, die beim alleinigen Vorhandensein der klassischen chemischen
Bischof: Biophotonen
1

Bindungskräfte keine Bindung eingehen könnten. Diese Gruppenbildung kommt dadurch

zustande, dass das biologische Feld die aus den unzähligen Stoffwechselprozessen in der Zelle

entstehende Energie für sie verfügbar macht. Diese Energie wird in den Molekülgruppen von

manchmal Tausenden von Molekülen in der Form ihres neuen Ordnungszustandes gespeichert

und wird beim Zerfall der Gruppen in Form der mitogenetischen Strahlung wieder frei. Auch

diesen Zerfall kann das Feld, wie den Aufbau der Gruppen, selbst auslösen, indem es aufhört,

der Molekülgruppe die nötige Energie zu ihrer Aufrechterhaltung zuzuführen. Diese

"unausgeglichenen Molekularkomplexe", wie Gurwitsch diese Bausteine des Protoplasmas

nennt, entsprechen weitgehend den "dissipativen Strukturen", für deren mathematische

Formulierung Prigogine 1977 den Chemie-Nobelpreis erhielt. Das Konzept des

thermodynamischen Nicht-Gleichgewichtszustandes, durch Prigogine in die Wissenschaft

eingeführt und heute für die Biophysik des Lebendigen grundlegend, geht - wahrscheinlich

durch Vermittlung des ungarischen Biologen Erwin S.Bauer - auf diese Entdeckung Gurwitschs

zurück.

Ebenso seiner Zeit voraus war Gurwitsch mit einer Reihe anderer Erkenntnisse über die

mitogenetische Strahlung und das Wesen des Lebendigen. Beispielsweise mit der Aussage, der

Kernpunkt der Lehre von der mitogenetischen Strahlung bestehe darin, die grundlegende

Bedeutung der sogenannten "seltenen Ereignisse" in der Biologie zu klären. Verglichen mit der

Zahl der Moleküle in einer Zelle ist nämlich die Zahl der Photonen der mitogenetischen

Strahlung äusserst gering; es handelt sich um einzelne bis höchstens einige tausend Photonen

(Lichtquanten) pro Sekunde und pro Quadratzentimeter. Entsprechend gering erscheint deshalb

die Wahrscheinlichkeit, daß diese Lichtquanten überhaupt von irgendwelchen Molekülen

aufgenommen werden und und Wirkungen auslösen können. Und doch, so stellte Gurwitsch in

seinen Experimenten immer wieder fest, kann bereits ein einzelnes Photon den Zustand
Bischof: Biophotonen
1

unzähliger Moleküle und ganzer Zelle verändern. Durch die Auslösung von Kettenreaktionen

können solche Mikroprozesse Makroprozesse in Gang setzen; der Organismus funktioniert, wie

die Biophysik heute weiss (aber noch nicht vollständig erklären kann), als eine Art von

Verstärker, so daß allerfeinste Reize genügen, um weitgehende Wirkungen auszulösen.

Der hier zur Verfügung stehende Platz reicht nicht aus, auch nur einen Begriff von der

Vielzahl zukunftsträchtiger Forschungsresultate zu geben, die allein schon in den Werken

Gurwitschs zu finden sind, die in westlichen Sprachen vorliegen. Sie sind von der heutigen

westlichen Forschung noch bei weitem nicht ausgewertet. Nur wenige seiner Arbeiten sind

zudem übersetzt worden, und seine letzten Werke sind noch nicht einmal in Russisch gedruckt.

DAS SCHICKSAL EINES PIONIERS

Gurwitsch ist zum Begründer einer eigenen Schule der sowjetischen Biologie geworden, die in

mancher Hinsicht eine andere Entwicklung als die westliche genommen hat. Seine Lehre von

der Zellstrahlung und die Theorie des biologischen Feldes sind in der Sowjetunion in den

vergangenen Jahrzehnten immer wieder diskutiert worden und in wissenschaftlichen

Zeitschriften und Büchern veröffentlicht worden. In der Sowjetunion ist der Entdecker der

mitogenetischen Strahlung ein bekannter Mann.

Es gibt genügend Gründe, ihn für einen der grössten Wissenschaftler unseres Jahrhunderts und

seine Entdeckung des Lichtes aus den Zellen für eines der wichtigsten experimentellen

Ergebnisse der Biologie unseres Jahrhunderts zu halten. Es erstaunt deshalb, dass Gurwitsch

heute im Westen praktisch unbekannt ist und dass hier die Erforschung der mitogenetischen

Strahlung in den vierziger Jahren praktisch zum Stillstand gekommen ist. Was waren die
Bischof: Biophotonen
1

Gründe dafür ?

Anfang der 30er Jahre arbeiteten in den Forschungslaboratorien der Sowjetunion und anderer

osteuropäischer Länder bereits eine grosse Zahl von Forschern am Problem der mitogenetischen

Strahlung, viele von ihnen mit positiven, einige mit negativen Ergebnissen. Die Erforschung der

Zellstrahlung hatte sich aber auch schon nach Deutschland, Frankreich und Holland

ausgebreitet. In Berlin konnte 1928 der spätere Nobelpreisträger Dennis Gabor (Entdecker der

Holographie) bei Siemens zusammen mit dem Arzt T.Reiter die Existenz der Strahlung

bestätigen. Positive Ergebnisse kamen auch von dem damals sehr bekannten deutschen

Strahlenbiophysiker B.Rajewsky (1931).

Nun begannen sich auch Wissenschaftler in Grossbritannien und den USA dafür zu

interessieren. Es erschien eine Anzahl Berichte über erfolglose Versuche, mit photoelektrischen

Zählern eine mitogenetische Strahlung nachzuweisen; einzig Otto Rahn konnte bestätigende

Resultate vorlegen. 1937 schliesslich wurde im renommierten Bulletin des Nationalen

Forschungsrates in Washington eine umfangreiche und gründliche Studie veröffentlicht, in der

die beiden Forscher Holländer und Claus über wiederholte Misserfolge berichteten, eine

mitogenetische Strahlung zu finden, und zwar sowohl mit dem photoelektrischen Zähler wie

auch mit biologischen Detektoren.

Obwohl wir heute wissen, daß sie die von Gurwitsch angegebenen Versuchsbedingungen

nicht einhielten und die empfohlenen Methoden und die deutlich beschriebenen

Vorsichtsmassnahmen missachteten -und trotz damals bereits mehr als 500 bestätigenden

wissenschaftlichen Arbeiten - , bedeutete die an so prominenter Stelle erschienene Studie der

beiden Amerikaner praktisch den Todesstoß für die Erforschung der mitogenetischen Strahlung

im Westen.

Der zweite Weltkrieg und der anschliessende "Kalte Krieg" halfen mit, das Thema praktisch
Bischof: Biophotonen
1

vollständig aus dem wissenschaftlichen Bewusstsein der westlichen Welt verschwinden zu

lassen. Natürlich gab es auch eine Reihe von wissenschaftlichen Gründen dafür. In erster Linie

die Tatsache, daß Gurwitsch den Großteil seiner Resultate mit Hilfe von biologischen

Detektoren gewonnen hatte. Doch auch die vor dem Krieg zur Verfügung stehenden

physikalischen Lichtmeßgeräte hatten nicht ausgereicht, die sehr schwache Strahlung über jeden

Zweifel hinaus nachzuweisen. Die "Gurwitsch-Strahlung" geriet deshalb immer mehr in den

Ruf, ein bloßer "Dreck-Effekt" zu sein, wie die Physiker das Resultat nicht genügend

sorgfältiger Experimente nennen.

Die Skepsis rührte auch daher, daß das Phänomen der Zellstrahlung einfach nicht in den

Rahmen des Wissens jener Zeit eingeordnet werden konnte. Die Molekularbiologie nahm eine

andere Richtung; die physikalischen Grundlagen für das Verständnis biologischer Photonen

fehlten, da die Quantenphysik noch nicht hinreichend entwickelt war, um in der Biologie

angewendet zu werden. Das Prinzip des Lasers und die Kohärenz elektromagnetischer Strahlung

waren unbekannt. Die von Gurwitsch mit den Mitteln der mitogenetischen Analyse entdeckten

Eigenschaften einiger biologischer Vorgänge paßten nicht in das Lehrgebäude der klassischen

Biologie der damaligen Zeit, was das Misstrauen, das man Gurwitsch als einem Vertreter des

Vitalismus entgegenbrachte, noch verstärkte.

Dazu kam, daß die fruchtbarste Periode in Gurwitschs wissenschaftlicher Arbeit, von den 20er

bis zu den 50er Jahren, ausgerechnet in eine Zeit zunehmender Isolierung der sowjetischen

Wissenschaft gegenüber dem Westen fiel. In der Stalinzeit wurde die sowjetische Biologie von

dem berüchtigten Genetiker Lyssenko beherrscht und endgültig ins Abseits geführt. Mit

stalinistischen Terrormethoden wurden seine fantastischen Dogmen durchgesetzt, und

Gurwitschs Rücktritt von seinem Posten als Direktor des Instituts für Experimentelle Biologie

an der Akademie für Medizinische Wissenschaften in Moskau, mit dem er 1948 gegen den
Bischof: Biophotonen
1

Lyssenkoismus protestierte, hätte den 74jährigen leicht das Leben kosten können. Er fiel jedoch

nur in Ungnade und konnte das Labor für Mitogenese faktisch von seiner Wohnung aus weiter

leiten. Das vorher viele Mitarbeiter umfassende Forschungsinstitut wurde aber immer mehr

zurückgeschnitten und schließlich 1953 ganz geschlossen.

SOWJETISCHE BIOPHOTONENFORSCHUNG NACH GURWITSCH

Nach Alexander Gurwitschs Tod im Jahre 1954 wurde das Institut bald unter der Leitung seiner

Tochter, der Biologin Anna A. Gurwitsch, wiedereröffnet, blieb aber - bis heute - auf zwei

kleine Räume und zwei, drei Mitarbeiter beschränkt. Doch eine Reihe von weiteren

Wissenschaftlern aus Gurwitschs "Schule", unter ihnen Leo V.Beloussow, L.Ya.Bljacher,

E.Ch.Puchalskaya, führten die Arbeit ebenfalls weiter.

Nach dem Krieg wurde die mitogenetische Forschung wieder intensiviert; in der Form des

"Photomultipliers" (Lichtvervielfachers) hatte man nun endlich ein Instrument in der Hand, um

die Existenz der mitogenetischen Strahlung zweifelsfrei nachzuweisen. Mit diesem Gerät

konnten nun zehn- bis hundertmal schwächere Photonenströme, ja selbst einzelne Photonen

erfasst werden. Doch über die vielen sowjetischen Forschungen zur "ultraschwachen

Zellstrahlung" erfuhr man im Westen erst durch Publikationen in der russischen, auch englisch

erscheinenden Zeitschrift "Biofizika". Die ab 1963 veröffentlichten Arbeiten - unter anderem

von Anna A. Gurwitsch -bestätigten die Existenz und viele der von Gurwitsch gefundenen

Eigenschaften der Zellstrahlung.

Neben der Gruppe um Anna Gurwitsch und Gurwitschs direkten Schülern, die seine

Forschungen entlang der von ihm selbst vorgegebenen Linien fortsetzten, kann man bei den

heute auf diesem Gebiet tätigen Forschern vor allem zwei Gruppen unterscheiden. Die eine ist,
Bischof: Biophotonen
1

grob gesagt, mit den Anhängern der "Imperfektions"-Theorie von Zhurawlew identisch. Sie

erklären die Zellstrahlung mit den anerkannten physikalischen und chemischen Prinzipien der

konventionellen Lumineszenz (dem Leuchten eines Stoffes) biologischer Moleküle und führen

die Strahlung auf bestimmte chemische Reaktionen zurück. In ihren Augen ist sie ein bloßes

"Abfallprodukt" dieser chemischen Reaktionen ohne jegliche biologische Funktion.

Diese Auffassung ist ohne weiteres in Einklang zu bringen mit der herrschenden

Molekularbiologie. Es überrascht deshalb nicht, daß es vor allem die Arbeiten dieser Gruppe

sind, die in westlichen Publikationen abgedruckt und zitiert werden. Aber abgesehen davon, daß

sie die Existenz einer Zellstrahlung anerkennen, mögen sich die Vertreter dieser Richtung kaum

noch auf Gurwitschs Vorarbeit stützen. Das zeigt sich in einer Aussage von G.M.Barenboim im

Buch "Luminescence of Biopolymers and Cells", das 1969 in Englisch erschienen ist: "Unserer

Meinung nach ist die Lösung des gesamten Problems der mitogenetischen Strahlung noch in der

Anfangsphase. Die neuen Arbeiten haben die Existenz einer UV-Strahlung aus lebenden Zellen

bewiesen, aber sie haben wenig zum Verständnis ihrer Bedeutung beigetragen".

Eine zweite Richtung von Gurwitsch-Nachfolgern hingegen verleugnete sein Erbe nicht und

knüpfte auch an sein Konzept des biologischen Feldes an, das von der ersten Gruppe über Bord

geworfen wurde. Ein führender Vertreter dieser Gruppe ist der Biophysiker Viktor M. Inyushin

von der Kasachischen Kirow-Staatsuniversität in Alma-Ata. Inyushins Denken ist nach eigenem

Bekunden von Gurwitsch stark beeinflußt.

Mitte der 70er Jahre hatte Inyushin festgestellt, die intensivste mitogenetische Strahlung

stamme aus dem Zellkern, und diese sei sowohl kohärent (hochgeordnet) wie auch

monochromatisch (einfarbig) und polarisiert - mit anderen Worten: biologische Laserstrahlung.

Der junge Forscher - einer der Pioniere der Soft-Laser-Therapie - hatte bereits 1968 gezeigt, daß

Akupunkturpunkte eine stärkere Biophotonenstrahlung als beliebige Kontrollpunkte auf der


Bischof: Biophotonen
1

Haut aufweisen, wenn man das Innere des Mundes mit einem Gaslaser bestrahlt.

Inyushin ist überzeugt, daß mit der Bestrahlung durch schwaches Laserlicht bestimmter

Wellenlängen (wie durch viele andere geeignete Reize) die Selbstregulations- und

Selbstheilungsprozesse im Organismus gezielt angeregt werden können. Diese Reize wirken

nach seiner Auffassung nicht in erster Linie auf materielle Strukturen unseres Organismus.

Vielmehr beeinflussen sie das "Biofeld" des Menschen, das für die Steuerung und Regulation

der Lebensprozesse verantwortlich ist. Eine Komponente dieses Biofeldes ist nach Inyushin das

sogenannte "Bioplasma": ein dynamisch strukturiertes elektromagnetisches Feld, in dem auch

die Materieteilchen eine hohe Ordnung aufweisen und sich wie ein intelligentes Ganzes

verhalten.

Ebenfalls dieser Gruppe zuzuordnen ist Professor Vlail Kasnatschejew von der Akademie der

Medizinischen Wissenschaften in Nowosibirsk. Er wurde durch ein Experiment berühmt, das

die Übertragung von Krankheiten über Biophotonenstrahlung zu beweisen scheint.

Eine andere Entwicklung, die stark von Gurwitschs biologischem Feld inspiriert ist, ist die

sogenannte "Kirlianfotografie". Bereits Ende der 30er Jahre von dem sowjetischen Elektriker-

Ehepaar Semjon und Walentina Kirlian in Krasnodar entwickelt, konnte über dieses Verfahren

einer fotografischen Abbildung im Hochfrequenzfeld wegen Geheimhaltung erst 1961 eine

Veröffentlichung erscheinen. Die auf den Kirlian-Bildern erscheinende "Korona" um die

fotografierten Gegenstände herum reflektiert (neben einer ganzen Reihe von technischen

Umständen) physiologische und emotionale Zustände des Organismus und wird deshalb heute

weltweit auch zur medizinischen und psychologischen Diagnose benützt.

Die Arbeiten von Inyushin, Kasnatschejew, Kirlian und auch Gurwitsch sind einem breiteren

Publikum im Westen in erster Linie durch Bücher wie "PSI" von Ostrander und Schroeder

(1972) und "Lichtbilder der Seele" von Krippner und Rubin (1975) bekannt geworden. Wie so
Bischof: Biophotonen
1

viele vom Establishment abgelehnte wissenschaftliche Arbeiten tauchten diese Entwicklungen

hier in einem parapsychologischen Zusammenhang wieder auf, was natürlich wiederum nicht

unbedingt zu ihrer wissenschaftlichen Anerkennung beitrug.

NACH DEM ZWEITEN WELTKRIEG: DIE VORAUSSETZUNGEN ÄNDERN SICH

Die ersten westlichen Wissenschaftler, die nach dem Krieg die neuen Photomultiplier zur

Untersuchung der Zellstrahlung einsetzten, waren die italienischen Biophysiker Colli, Facchini

und Mitarbeiter. Sie zeigten 1954 zum erstenmal zweifelsfrei, daß verschiedene Pflanzenkeime

eine Strahlung aussenden. Die von ihnen untersuchten Keimlinge gaben allerdings kein UV-

Licht ab, wie es Gurwitsch gefunden hatte, sondern sichtbares Licht vom grünen bis zum roten

Bereich des Spektrums - 1018 (Milliarden mal Milliarden) mal schwächer als das Tageslicht. Da

ihnen jedoch Kollegen aus der Biologie versicherten, dieses Licht habe mit Sicherheit absolut

keine biologische Bedeutung, setzten die Italiener ihre Versuche nicht fort.

Die Zeit war noch nicht reif für ein Verständnis der wahren Bedeutung des Lichtes aus den

Zellen, und sie sollte es bis mindestens zum Anfang der 70er Jahre auch weiterhin nicht sein.

Dafür gibt es eine Reihe von Gründen. Da war zunächst einmal die Tatsache, daß die

Wissenschaft vollkommen auf die biochemische Anschauung der Lebensvorgänge

eingeschworen war, die die davon ausgeht, daß das Leben restlos auf biochemischer Grundlage

verstanden werden kann. Diese Anschauung beinhaltet weiterhin, daß man mit Recht die

Ansicht über Bord geworfen habe, es gebe neben den chemischen irgendwelche anderen

Energien oder Kräfte von Bedeutung im Organismus, seien es nun elektromagnetische oder

nicht, und daß dies ein Sieg der wahren Wissenschaftlichkeit über verstaubte okkulte Konzepte
Bischof: Biophotonen
1

darstelle. Auf der anderen Seite drangen die Ergebnisse jenes Forschungsbereiches, der sich mit

den Wirkungen elektromagnetischer Felder auf Lebewesen beschäftigte und in dem vor allem in

der Sowjetunion bereits seit den fünfziger Jahren intensiv geforscht wurde, nur langsam in den

Westen, stiessen dort auf Misstrauen und wurden lange in ihrer Bedeutung nicht erkannt. Sie

sind auch heute leider nur wenigen Spezialisten bekannt.

Die Tatsache, daß besondere, eng definierte Frequenz- und Intensitätsbereiche von

elektromagnetischen Feldern deutlich auf vielerlei Funktionsbereiche von tierischen und

menschlichen Organismen einwirkten, konnte nach der Ansicht dieser sowjetischen (und

unterdessen auch einiger weniger westlicher) Forscher nur darauf zurückzuführen sein, daß in

Pflanze, Tier und Mensch selbst entsprechende Felder existieren und eine biologische Funktion

besitzen, und daß so zwischen diesen und den von außen einwirkenden Feldern eine Resonanz-

Wechselbeziehung entstehen kann - ähnlich wie durch das Anschlagen einer Stimmgabel eine

zweite gleich gestimmte Stimmgabel ebenfalls in Schwingung versetzt wird, ohne daß sich die

beiden Stimmgabeln berühren.

Von Bedeutung für die Biophotonenforschung ist auch der von diesen Wissenschaftlern

entdeckte Umstand, daß selbst Felder niedrigster Intensität noch biologische Wirkungen

auslösen können - auch solche übrigens, die weit schwächer sind, als diejenigen, die von

Rundfunk- und Fernsehsendern, Radaranlagen, Hochspannungsleitungen und

Garagentoröffnern ausgestrahlt werden, um nur ein paar Quellen der bei uns überall

gegenwärtigen elektromagnetischen Umweltverschmutzung zu nennen.

Die bis heute andauernde wissenschaftliche Skepsis gegenüber der Biophotonentheorie hat

z.T. ähnliche Gründe wie diejenige westlicher Wissenschaftler in Bezug auf die biologische

Wirksamkeit elektromagnetischer Felder. Eine derart schwache Strahlung, wie die Zellstrahlung

sie darstellt, kann nach herrschender Auffassung niemals irgendeine biologische Bedeutung
Bischof: Biophotonen
1

haben. Man war bis vor kurzem nämlich der Meinung, daß nur solche Strahlung eine

biologische Wirkung ausüben könne, die so energiereich ist, daß sie die Bindung zwischen

Molekülen oder Atomen aufzubrechen oder Elektronen von Atomen abzuspalten (und diese

damit zu "ionisieren") vermag oder in der Lage ist, das Gewebe zu erwärmen. Nachdem jedoch

die Forschung gezeigt hatte, daß auch nicht-ionisierende Strahlung, also beispielsweise Licht

oder Mikrowellenstrahlung, wirksam war, konnte sie schliesslich auch beweisen, daß es

sogenannte "nicht-thermische" Wirkungen gab, das heißt solche, die nicht auf einer Erwärmung

des Gewebes beruhten.

Wie es scheint, wirken lebende Organismen als eine Art Verstärker, die solche sehr

schwachen Felder so weit verstärken, daß diese biochemische und andere Lebensprozesse

beeinflußen können. Organismen stellen sozusagen "Instrumente" von einer so extremen

Empfindlichkeit dar, daß kein von Menschenhand geschaffenes Meßinstrument auch nur

annähernd an sie heranreicht.

Diese Verstärkermechanismen, deren Existenz auch schon Gurwitsch und der

Quantenphysiker Pascual Jordan erkannt hatten, konnten aber erst wirklich verstanden werden,

als die Wissenschaft zwei weitere neue Forschungsgebiete entwickelt hatte: die Laserphysik, die

auf der Quantenphysik beruht, und die Theorie der "dissipativen Strukturen", die vom russisch-

belgischen Chemiker und Nobelpreisträger Ilya Prigogine aufgestellt wurden.

Es bedurfte der wissenschaftlichen Revolution, die heute in Form dieser drei (und weiterer)

Disziplinen im Gange ist, damit Mitte der 70er Jahre endlich die von Gurwitsch angebahnte

Entwicklung Früchte tragen konnte.

FRITZ A. POPP: EIN DEUTSCHER FORSCHER ENTDECKT DIE

ZELLSTRAHLUNG WIEDER
Bischof: Biophotonen
1

Dies geschah in erster Linie durch die Arbeit des 52jährigen deutschen Biophysikers Fritz-

Albert Popp. Popp, der in den frühen 70er Jahren an der Universität Marburg als Radiologie-

Physiker und Krebsforscher tätig war, hatte schon damals die Idee entwickelt, die

krebserregenden Eigenschaften bestimmter Stoffe könnten, statt in deren chemischen

Merkmalen, in deren besonderen Art von Wechselwirkung mit Licht und Strahlung begründet

sein, die schon frühere Forscher festgestellt hatten.

Wenn das allerdings der Fall sein sollte, dann mußte es im Organismus selbst Licht geben,

und das war für den jungen Physiker zunächst einmal völlig undenkbar. Trotzdem beschäftigte

er sich mit dieser Möglichkeit und stellte die Überlegung an, daß bei der hohen Erneuerungsrate

der Zellen in Mensch und Tier - bei einer Maus erneuert sich das gesamte Körpergewebe alle

paar Monate, beim Menschen alle sieben Jahre - nur eine Signalübermittlung mit

Lichtgeschwindigkeit die Kommunikation zwischen allen Zellen optimal sicherstellen konnte.

Er ging mithin also davon aus, daß alle Zellen vom Tod jeder einzelnen Zelle erfahren müßten,

damit ein Organismus im Inneren wirklich kommunikativ wäre, nicht nur eine einzelne andere

Zelle, die sich als Ersatz teilen sollte.

So war Popp bereits mit Gedanken über die Konsequenzen eines Vorhandenseins von Licht

im Organismus beschäftigt, als er 1973 von den Experimenten des Russen Kasnatschejew

erfuhr. Dieser hatte gezeigt, daß lebende Zellen durch Photonen - also elektromagnetische

Wellen - im ultravioletten Bereich biologische Informationen austauschen. Der Student, der ihm

davon erzählte, wies ihn auch auf die Forschungsarbeiten von Gurwitsch hin, die für

Kasnatschajews Arbeit Pate gestanden hatten. Diese Nachricht löste bei Popp eine Art

"kreativen Schocks" aus, und er begann, Hypothesen darüber zu entwickeln, welche

Konsequenzen die Existenz von Licht in Organismen und und welche Ursache ein solches Licht
Bischof: Biophotonen
1

wohl haben könnte. In den beiden Jahren 1973 und 1974 entwickelten sich bei ihm gedanklich

bereits alle jene Elemente, die heute die vollausgebaute Biophotonentheorie ausmachen.

1975 konstruierte einer seiner Doktoranden, Bernhard Ruth, unter seiner Anleitung eine

Apparatur zur Messung "ultraschwacher Zellstrahlung" und fand eine solche Strahlung auch

tatsächlich in einer Vielzahl von pflanzlichen und tierischen Zellen. Dies trotz seiner

anfänglichen Überzeugung, sie könne nicht existieren. Während er im Gegensatz zu

Gurwitsch und den Italienern Colli und Facchini nicht allein im ultravioletten oder sichtbaren

Bereich Strahlung feststellte, sondern im gesamten optischen Bereich vom UV über das

sichtbare Licht bis zum Infrarot, bestätigten Ruths äußerst seriös durchgeführte Meßungen im

übrigen die von früheren Forschern gefundenen Eigenschaften der biologischen Strahlung, so

z.B. das drastische Ansteigen der Intensität bei Störung, Beschädigung oder beim Sterben der

Zellen, das auch schon Gurwitsch festgestellt hatte. In der Folge hinterfragte Popp mit seinen

Mitarbeitern systematisch die verschiedenen Elemente der Biophotonentheorie, die bereits seit

einigen Jahren, einer Vision gleich, vor seinem geistigen Auge gestanden hatten, und begann sie

mit Experimenten, theoretischen Überlegungen und Berechnungen zu untermauern.

Wie bereits angedeutet, war Popp schon früh davon überzeugt gewesen, daß im Inneren von

Lebewesen ein Kommunikation von derartiger Intensität vor sich gehen müße, wie sie bei rein

biochemischer Signalübermittlung nicht möglich wäre. Nach seiner Ansicht strahlten lebende

Zellen nicht bloß Licht ab, über das sie sich untereinander verständigten, sondern er war sich

sicher, daß dieses Licht sogar in der Hierarchie der biologischen Steuerungen ganz oben stehen

mußte. Nicht die Zelle oder die Moleküle waren, wie sich das aus der Sicht der Biochemie

darstellt, zuerst da, und strahlten dann Licht ab, sondern die Lichtemission der Zellen mußte als

eine "Störung" eines den ganzen Organismus umfassenden hochgeordneten und

zusammenhängenden Strahlungsfeldes betrachtet werden, wie ein Kräuseln auf einem Ozean.
Bischof: Biophotonen
1

Und dieses elektromagnetische Feld, in das unser physischer Körper eingebettet ist, war nicht

ein bloßes abfallähnliches, biologisch bedeutungsloses Leuchten von chemischen Prozessen, wie

das von vielen Forschern gesehen wurde, sondern es steuerte und regulierte im Gegenteil

sämtliche Lebensvorgänge im Organismus und bildete auch das "morphogenetische Feld", jene

Matrize, die alle Strukturen und Prozesse im Organismus anordnet und gestaltet. Weil das Licht

aus den Zellen für ihn eine solche zentrale und umfassende Funktion im Leben des Organismus

einnahm, ersetzte Popp die vielen von früheren Forschern verwendeten Begriffe für die

Zellstrahlung durch den programmatischen Ausdruck "Biophotonen" - Lebenslicht.

Das Biophotonenfeld, ein nicht faßbares Trägerfeld, auf dem die (allein meßbaren)

Biophotonensignale sich fortpflanzen, entspricht also weitgehend dem Lichtkörper oder

Ätherkörper der okkulten Traditionen und östlichen Geheimlehren, außer daß es natürlich nur

jene Dimension umfaßt, die in den Rahmen der modernen Physik hineinpaßt; es handelt sich

dabei um einen rein elektromagnetischen Energiekörper. Über daraus hinausgehende

Dimensionen unseres feinstofflichen Körpers macht die Biophotonentheorie keine Aussagen.

KOHÄRENZ: LEBEWESEN ALS BIOLOGISCHE LASER

Dieses Biophotonenfeld konnte aber, wie Popp vermutete, die von ihm skizzierten Aufgaben

nur dann erfüllen, wenn es ein kohärentes Feld war. Kohärente elektromagnetische Felder, wie

sie z.B. in einem Laserstrahl vorliegen, sind geordnete und koordinierte Wellen, deren

Wellen-"Täler" und Wellen-"Berge" miteinander koordiniert sind und sich deshalb auf

bestimmte Weise überlagern. Dabei löschen sie einander entweder aus (wenn Wellenberge sich

mit Wellentälern überlagern) oder verstärken einander (wenn Wellental zu Wellental oder

Wellenberg zu Wellenberg kommt, addieren sich ihre Kräfte).


Bischof: Biophotonen
1

Dadurch wirkt ein kohärentes Feld ordnend und strukturierend. So wie das Licht eines

Laserstrahls durch seine starke Bündelung auch weit von der Lichtquelle weg kaum gestreut

wird, so behalten die Wellen eines kohärenten Feldes selbst in größerer Distanz vom

Ausgangspunkt noch ihre Verbindung untereinander und mit ihrem Ursprung, so daß sie sehr

gut Informationen übermitteln können und eine Vielzahl von Teilchen, Zellen, Geweben und

Organen koordinieren und zu einem Ganzen verbinden können.

Nachdem er gezeigt hatte, daß die Biophotonenstrahlung existierte, war es für Popp deshalb

von zentraler Bedeutung, beweisen zu können, daß sie kohärent war; wenn sie es nämlich nicht

war, konnte sie keine nennenswerte biologische Bedeutung haben. Die ganze

Biophotonentheorie hing an der Klärung dieser Frage. Tatsächlich konnte er zusammen mit

seinen Mitarbeitern im Laufe der Jahre vielfältiges Beweismaterial dafür zusammentragen, das

auch von Forschern aus anderen Ländern bestätigt worden ist, so daß es heute als beweisen

gelten kann, daß die Biophotonen kohärent sind. Vieles spricht sogar dafür, daß sie eine so

außerordentlich hohe Kohärenz aufweisen, wie sie mit technischen Mitteln weder heute noch in

absehbarer Zukunft auch nur annähernd nicht herzustellen ist.

Die Analyse der gemessenen Biophotonenstrahlung aus pflanzlichen und tierischen Zellen, die

ihre hohe Kohärenz zeigte, ergab gleichzeitig, daß die strahlenden Organismen

thermodynamisch gesehen sogenannte "Nicht-Gleichgewichtssysteme" darstellen. Popp hat

damit als erster einen experimentellen Beweis für die Richtigkeit der Theorien von Ilya

Prigogine geliefert, der vorausgesagt hatte, daß sich "biologische Systeme", wie Physiker

Lebewesen nennen, "weit weg vom thermischen Gleichgewicht aufhalten". Das bedeutet, daß

sie durch die ständige Zufuhr von Energie, vor allem aus der Nahrung, eine innere Struktur und

Ordnung aufrechterhalten, die ohne diese Energiezufuhr sofort zusammenbrechen würde.

Lebewesen sind nach Prigogine in einem labilen Übergangszustand, einem sogenannten


Bischof: Biophotonen
1

"Phasenübergang", aus dem sie ganz plötzlich, durch nur geringste Einflüsse, ein einen anderen

Ordnungszustand umkippen können. Voraussetzung für diese hohe Empfindlichkeit, die sie zu

sensibelsten "Antennen" macht, ist allerdings die erwähnte ständige Energiezufuhr. Bis dahin

isoliert funktionierende Teilchen, Zellen oder Organe können dann plötzlich anfangen,

koordiniert, wie ein Ganzes zu funktionieren - sich mit anderen Worten "kohärent" zu verhalten.

LEBEWESEN ALS BIOLOGISCHE LASER

Diese hochbedeutsame physikalische Einsicht in das Funktionieren lebender Organismen, die

einen revolutionären Schritt für die Naturwissenschaften darstellt, besitzt jedoch einen

entscheidenden weiteren Aspekt, den nun Popp in seiner Biophotonentheorie ergänzt hat. Die

Kohärenz der Teilchen ist nämlich nicht denkbar ohne ein kohärentes elektromagnetisches Feld,

das erst die Teilchen zu ganzheitlichem Verhalten veranlaßt. Prigogines "dissipative

Strukturen", wie die erwähnten Phasenübergangszustände genannt werden, sind gleichzeitig

auch Laserprozesse, in denen durch ständige Energiezufuhr ein Verstärkungsmechanismus in

Gang gehalten und ein kohärentes Feld erzeugt wird. Und der Phasenübergang, an dem sich

dissipative Strukturen - wie Physiker zu sagen pflegen - "aufhalten", ist gleichzeitig die

sogenannte "Laserschwelle", an der sich nach Popp das Leben abspielt. Lebewesen sind also,

wie bereits Mitte der 70er Jahre etwa gleichzeitig Popp und der Russe Inyushin erkannt haben,

biologische Laser.

Das bedeutet, daß nicht nur die materiellen Teilchen in ihnen sich in diesem labilen

Übergangszustand zwischen einem unkoordinierten, nur schwach geordneten und einem

koordinierten, ganzheitlich funktionierenden Zustand der Ordnung befinden, sondern auch das

Biophotonenfeld selbst, in das die Teilchen eingebettet sind. Dieses kippt also ebenfalls bereits
Bischof: Biophotonen
1

durch geringste Einflüsse von einem "chaotischen" Zustand, in dem es nur lokal begrenzte

Wirkungen ausüben kann, in einen kohärenten Zustand, in dem es große Bereiche koordinieren

und zu einem Ganzen verbinden und Wirkungen sowie Informationen auf große Distanz

vermitteln kann.

DAS YIN UND YANG DER MODERNEN BIOPHYSIK

Diese beiden Zustände des Biophotonenfeldes beiderseits der Laserschwelle entsprechen nun,

wie Popp selbst sagt, im Grunde den Yin- und Yang-Zuständen, die die chinesische Medizin im

"Ch'i" walten sieht - in der Lebensenergie, die nach ihrer Vorstellung unseren Organismus

erfüllt und reguliert. Die Biophotonentheorie besagt ebenfalls, daß durch das Hin und Her

zwischen diesen beiden komplementären Zuständen sämtliche Prozesse im Organismus reguliert

und gesteuert werden, und daß auch die Bildung und Auflösung von materiellen Strukturen in

diesem auf ihr Zusammenspiel zurückgeht.

So müßen sich gemäss der Biophotonentheorie beispielsweise Zellen und Gewebe, um sich zu

teilen und zu wachsen, in einem "chaotischen" (also Yin-) Biophotonenfeld befinden, während

ein kohärentes (Yang) Biophotonenfeld das Wachstum bremst und durch die Koordination einer

größeren Zahl von Zellen bestimmten Zellen und Zellverbänden spezielle Aufgaben zuweist,

also ihre "Differenzierung" in beispielsweise Nerven-, Stütz- oder Muskelgewebe veranlasst.

In diesem Zusammenhang wird auch ein Verständnis der Krebserkrankung als Störung der

steuernden Kohärenz des Biophotonenfeldes möglich: Während im gesunden Zustand lokale

chaotische Felder gezielt eingesetzt werden, geraten diese Inkohärenzen bei einem

Krebskranken außer Kontrolle, und es setzt ein ungesteuertes Wachstum von Zellen ein.
Bischof: Biophotonen
1

GESUNDHEIT UND KRANKHEIT IM VERSTÄNDNIS DER

BIOPHOTONENTHEORIE

Die Fähigkeit des Organismus, sein Biophotonenfeld nach Bedarf auf beide Seiten der

Laserschwelle pendeln zu lassen und ein Überschießen nach der einen Seite sofort mit einer

Bewegung nach der anderen Seite auszugleichen - mit anderen Worten seine

Selbstregulationsfähigkeit - ist eigentlich das, was wir mit Gesundheit bezeichnen. Im vitalen,

gesunden Zustand entfernt sich das Biophotonenfeld nie längere Zeit zu weit von der

Laserschwelle weg. Tut es das dennoch, ist mithin die Regulationsfähigkeit eingeschränkt, und

fährt es sich auf der einen oder anderen Seite fest, so bedeutet das nach Popp Krankheit.

Aus diesem Grunde kann man auch alle Krankheiten, wie das die ganzheitlich orientierten

Ärzte schon seit vielen Generationen immer wieder getan haben, in zwei Grundtypen einteilen:

diejenigen, die die eine allzu starke Abweichung nach der Yin-, und diejenigen, die eine solche

nach der Yang-Seite darstellen. Krebs gehört angesichts des überschiessenden Zellwachstums

auf die Seite von zuviel Yin oder Chaos, während entzündliche Krankheiten und beispielsweise

multiple Sklerose auf die Seite von zuviel Yang oder Ordnung gehören.

Krankheiten begreift die Biophotonentheorie aber auch, ganz wie das in der Vergangenheit

zum Beispiel beim romantischen Dichter Novalis der Fall war, als Krisen in der Evolution des

Individuums und der Menschheit. Denn jede Art von Störung, die den Organismus zu einer

regulierenden Reaktion veranlasst, wird von der Biophotonentheorie als Auslöser betrachtet, die

Skala der dem Organismus möglichen Reaktionen zu erweitern, also zu "lernen". Jede

Begegnung mit einem ihm bis dahin fremden Signal, zum Beispiel einem neuen Virus oder

einem elektromagnetischen Feld, verunsichert ihn und stellt ihn zunächst einmal in Frage, bringt

ihn aus dem Gleichgewicht. Dann aber versucht der Organismus, Antworten auf dieses neue
Bischof: Biophotonen
1

Signal zu finden, und in der Auseinandersetzung damit integriert er es in Form einer neuen

Frequenz in sein Biophotonenfeld. Wenn dieses sich also jeweils nach einer solchen Störung

wieder einpendelt, so tut es dies auf einer neuen Ebene - es hat sich durch die Begegnung

gewandelt. So entwickelt es sich durch die ständige Auseinandersetzung mit "Störungen"

weiter, ohne jedoch seine Identität zu verlieren.

INNERE VERWANDTSCHAFT ZUR HOMÖOPATHIE

Hinter diesem Vorgang verbirgt sich im Grunde das schon von Paracelsus formulierte Prinzip,

daß alles, was dem Menschen Gift ist, für ihn auch Heilmittel sein kann, daß allein die Dosis

den Unterschied ausmacht. Deutlich zeigt sich dies beim Kleinkind, das nach der Geburt erst

lernen muß, aus den für ihn zunächst giftigen Substanzen der Aussenwelt, des Nicht-Ich,

Nahrung zu machen. Durch die Einverleibung und Transformation dieser Stoffe lernt es die für

uns alle wichtige Fähigkeit, sich "Welt anzuverwandeln", und entwickelt sein Immunsystem und

seine physiologische Identität.

Damit wird aber auch verständlich, daß die Biophotonenforschung eine besondere innere

Verwandtschaft zur Homöopathie aufweist. Tatsächlich hat eine Untersuchung, die Popp im

Auftrag der deutschen Bundesregierung durchgeführt hat, ergeben, daß die

Biophotonenforschung in der Lage ist, den besonderen Prinzipien der Homöopathie

wissenschaftlich gerecht zu werden, die von der herkömmlichen biochemischen

Betrachtungsweise niemals verstanden werden können. Je stärker eine homöopathische Potenz

nämlich verdünnt ist und je weniger Atome der Wirksubstanz in ihr dadurch noch vorhanden

sind, umso mehr enthält das Lösungsmittel (ein Alkohol-Wasser-Gemisch), wie man annehmen

muß, eine Art "elektromagnetischen Abdruck" dieser Wirksubstanz in der Form von
Bischof: Biophotonen
1

kohärenten Schwingungen. Bei den Hochpotenzen wirken diese Schwingungen nun nicht mehr,

wie die niedrigen Potenzen und allopathischen Heilmittel, lokal begrenzt und kurzzeitig,

sondern auf einer viel grundlegenderen Ebene und langfristig. Sie nehmen vermutlich direkten

Einfluß auf das Biophotonenfeld des Patienten und wirken damit regulierend auf seinen ganzen

Organismus.

Im Prinzip ist es bei allen Substanzen (Medikamenten, chemischen Umweltverschmutzungen

etc.), aber auch bei Einflüßen wie Licht, Klang, Gerüchen und den Schwingungen eines anderen

Menschen der Fall, daß sie über ihre Eigenschwingungen direkt auf den Biophotonenkörper des

Menschen einwirken. Doch Methoden wie die klassische Homöopathie mit ihren individuellen

Einzelmitteln stellen nach den Erkenntnissen der Biophotonenforschung eine Art Modell für

eine neuartige Medizin der Zukunft dar, weil sie gezielt und individuell, mit geringstem

Aufwand und geringsten Nebenwirkungen, auf jene grundlegende Ebene des menschlichen

Organismus einwirken, auf der jede Störung beginnt und daher auch ursächlich wieder am

besten einreguliert werden kann.

DER BIOPHOTONENKÖRPER ALS PHYSIKALISCHE BRÜCKE ZUM GEISTIGEN

Genauso wie die Homöopathie mit ihren Hochpotenzen im Grunde kaum mehr materielle

Einflüße einsetzt, die dadurch umso wirksamer sind, so stellt auch das Biophotonenfeld selbst

durch seine Kohärenz eine Dimension des Organismus dar, die am äußersten Rande des

Materiellen angesiedelt ist. Eine Dimension, die kaum mehr materiell, ja nicht einmal mehr
Bischof: Biophotonen
1

energetisch (im Sinne der Physik, für die ja Energie nur eine Form der Materie darstellt),

sondern in erster Linie auf der Ebene von Information funktioniert.

Es ist die Eigenschaft der Kohärenz, durch deren bisher wenig erforschte Geistähnlichkeit

dieser elektromagnetische Energiekörper, so sehr er sich auf die "harte", meßbare physikalische

Realität beschränkt, tatsächlich doch auch eine Brücke zu jener seelisch-geistigen Wirklichkeit

des Menschen darstellt, die vielleicht für immer außerhalb des Meßbereichs physikalischer

Instrumente bleiben wird.

So schließt der Nachweis eines elektromagnetischen Lichtkörpers durch die

Biophotonenforschung durchaus nicht die Existenz jenes höheren Lichtleibes aus, von dem die

esoterischen Traditionen sprechen: Schon Newton, auf der Schwelle zwischen Alchemie und

moderner Naturwissenschaft, meinte, daß es zweierlei Licht gebe, das "phänomenale" Licht der

Erscheinungswelt, das den Photonen entsprechen würde, die die Biophotonenforschung als

Zellstrahlung messen kann, und ein "numenales" oder Wesenslicht, das wir mit dem innersten

göttlichen Lichtkern unseres Selbst-Bewusstseins in Verbindung bringen dürfen.

Auch Popp spricht von zwei verschiedenen Ebenen des Biophotonenfeldes im Organismus.

Da sind auf der einen Seite die Biophotonen, die vom Organismus abgestrahlt werden und mit

dem Photomultiplier gemessen werden können. Popp spricht hier von der "aktuellen

Information". Die besonderen Eigenschaften dieser Strahlung zeigen aber, daß es, einer Meßung

nicht zugänglich, im Inneren lebender Zellen gespeichertes Licht geben muß, zu dem sich die

meßbare Biophotonenemission wie das Symptom zur Krankheit verhält. Diese "potentielle

Information" muß man sich als ein hochkohärentes Feld stehender Trägerwellen vorstellen, auf

denen die gemessenen Signale reiten wie ein Schiff auf dem Meer.

Dieses Trägerfeld ist möglicherweise identisch oder steht in enger Verbindung mit der

"Vakuumenergie", der Energie des leeren Raums, die in der modernen Physik den Platz der
Bischof: Biophotonen
1

alten "Äther-Energie" einnimmt und vermutlich eng mit dem Bewusstsein verknüpft ist.

BIOPHOTONEN UND GEHIRNPROZESSE

So kann die Biophotonenforschung zwar über das Bewusstsein selbst nichts aussagen; sie

forscht aber in jenem energetisch-informativen Zwischenbereich zwischen Bewusstsein und

körperlicher Existenz, von dem aus sich sowohl über unser körperliches Sein wie auch über

seelische und geistige Bereiche Rückschlüsse ziehen lassen, und so darf man von ihr in der

Zukunft wohl auch Erkenntnisse über den Einfluss des menschlichen Geistes auf

Körperprozesse erwarten. Bereits heute kann man ahnen, wie eng Bewusstseinszustände und

emotionale Befindlichkeit über das Biophotonenfeld mit Abwehrfähigkeit und Immunsystem

verknüpft sein müssen, wenn man auch noch nichts Genaueres über diesen Zusammenhang

weiss.

Eine ganze Reihe von Forschern hat sich auch schon mit der Möglichkeit beschäftigt, daß

verschiedene geistige Prozesse inm uns auf der Ebene der Biophotonen ablaufen könnten. So

hat der berühmte amerikanische Gehirnforscher Karl Pribram bereits Anfang der 70er Jahre

davon gesprochen, daß die im Gehirn vorhandenen Informationen dort nicht lokal begrenzt in

bestimmten materiellen Strukturen gespeichert seien, wie die Gehirnforschung bis dahin

annahm, sondern über größere Bereiche ausgebreitet in der Form von kohärenten

Biophotonenfeldern. Fritz Popp ist darüber hinaus überzeugt, daß nicht nur die Felder im

Gehirnbereich, sondern diejenigen des ganzen Organismus Informationen speichern und somit

Gedächtnisfunktionen wahrnehmen.

Der amerikanische Psychologiedozent Keith Floyd hat die Hypothese entwickelt, die

Gehirnregion in der Mitte des Schädels um die dritte Gehirnkammer herum, in der Hypophyse,
Bischof: Biophotonen
1

Hypothalamus, Thalamus und Zirbeldrüse geometrisch bedeutsam angeordnet sind, könnte eine

Art dreidimensionalen "Bildschirm" darstellen. Auf diesem würden die von den Sinnesorganen

kommenden Signale zu "Wahrnehmungen" synthetisiert und die in den Biophotonenfeld

gespeicherten Erinnerungen rekonstruiert: eine Art Bühne also, auf der das ganze

"Bewusstseinstheater" aufgeführt wird.

HOLOGRAPHISCHE BIOPHOTONENFELDER

Diesen Vorstellungen ist gemeinsam, daß sie auf das Modell der Holografie zurückgreifen,

einem dreidimensionalen fotografischen Verfahren, das der Nobelpreisträger Dennis Gabor

erfunden hat. Wenn nach Pribram unsere Erinnerungen holografisch gespeichert werden, so

bedeutet das, daß ihre Informationen in einem kohärenten Feld von elektromagnetischen

Wellen-Interferenzen (überlagerungen) gespeichert sind. Auf einem Hologramm ist, im

Gegensatz zur normalen Fotografie, ein Bild für unser Auge nicht als solches erkennbar, weil

die Informationen darin in "holografischer", oder wie der bekannte Physiker und - zusammen

mit Pribram - Urheber der "Holografischen Theorie", David Bohm, sagt, in "impliziter" Form

enthalten sind. Von hier müssen die Informationen - beispielweise die Gedächtnisinhalte bei

ihrer Umwandlung in Nervenimpulse - erst durch ein "Fourier-Analyse" genanntes Verfahren in

Signale übersetzt und damit "greifbar" gemacht werden.

Diese holografischen Felder sind die kohärenten Trägerfelder - die "potentielle Information" -

der Biophotonentheorie, die nach Popp die Kommunikationsgrundlage im Organismus bilden

und auf denen sich die weniger kohärenten Signale in Form von Modulationen des Feldes über

den Organismus verbreiten können. Ihre holografische Form hat eine Reihe von Vorteilen: In

den stehenden Wellen eines Hologramms kann eine ungeheure Informationsmenge gespeichert
Bischof: Biophotonen
1

werden, und außerdem ist in jedem der Punkte eines holografischen Feldes die gesamte in ihm

vorhandene Informationsmenge enthalten und zugänglich. Es sind diese holografischen

Eigenschaften des Biophotonenfeldes, die den auf vielfältige Weise sich manifestierenden

holografischen Eigenschaften des menschlichen Organismus zugrundeliegen, wie zum Beispiel

den verschiedenen Reflexzonen der Körperoberfläche: In den Reflexzonen bespielsweise einer

Hand, eines Fußes, eines Ohres, auf der Nase oder im ganzen Gesicht ist jeweils der ganze

Organismus repräsentiert; durch reflexartige Einwirkungen auf bestimmte Hautzonen oder

-punkte (mit Massage, Laserlicht, Wärme und Kälte, Wasser, Nadelung usw.) können die

Organe und Funktionssysteme des Körperinneren beeinflusst werden.

AKUPUNKTUR UND BIOPHOTONEN

Diese holografischen Eigenschaften sind auch für die Akupunktur wesentlich, mit deren

Grundlagen sich die Biophotonenforschung ebenfalls auf fruchtbare Weise beschäftigt hat. So

ist nach den statistischen Berechnungen, die Popp mit Meßwerten aus der Elektroakupunktur

angestellt hat, die Information des gesamten Netzes aller Akupunkturpunkte und damit des

gesamten Organismus im Prinzip in jedem einzelnen Akupunkturpunkt enthalten; ein solcher

reagiert nämlich auf eine elektrische Reizung niemals als isolierter Einzelpunkt, sondern wird

von allen anderen Punkten mitgetragen und steht in ständiger Verbindung mit diesen. Wie Popp

feststellen konnte, kann der Grad dieser Koppelung der Akupunkturpunkte sogar als Masstab

für Gesundheit und Krankheit genommen werden: Krankheit zeigt sich durch Entkopplung der

Punkte an.

So etwas kann aber eigentlich nur auf der Grundlage eines hochkohärenten Biophotonenfeldes

funktionieren. Deshalb ist Popp der Ansicht, die Meridiane müßten die Knotenlinien eines über
Bischof: Biophotonen
1

den ganzen Organismus ausgedehnten dreidimensionalen Feldes stehender Wellen sein, das als

Trägerfeld für darüberlaufende Signale dient. In diesem holografischen Wellenfeld seien die

Meridiane, so Popp, eine Art von "bevorzugten Wellenleitern", das heißt Bahnen, auf denen sich

Informationen am besten fortpflanzen können: rein elektromagnetische Kanäle, die keine

materiellen Wände haben (nach solchen hat man ja lange vergeblich gesucht), in denen aber

neben elektromagnetischen Signalen trotzdem auch materielle Substanzen transportiert werden

könnten.

GEWEBE- UND ORGANSPEZIFISCHE BIOPHOTONENFELDER

Nicht nur Gehirn und Nervensystem haben ihre eigenen Biophotonenfelder; nach Popp besitzen

sämtliche Gewebe in unserem Körper ihre eigene Art von Feldern, die sich vor allem durch

ihren Kohärenzgrad unterscheiden. In Gehirn und Nervensystem, in denen kaum noch

Zellteilungen und Stoffwechselaktivität stattfinden, sind diese Felder kohärenter als in den

stoffwechselaktiveren und sich schnell erneuernden Geweben wie zum Beispiel in der Leber, im

Darm oder in den Schleimhäuten, und das mag wohl auch der Grund sein, warum diese Gewebe

ihre Leitfunktion im Organismus erfüllen können.

Mit der Erforschung der Eigentümlichkeiten dieser gewebe- und auch der organspepezifischen

Biophotonenfelder und ihrer Wechselwirkungen untereinander hat die Biophotonenforschung

noch ein weites und interessantes Arbeitsgebiet vor sich. Dieses hängt, wenn wir zum Beispiel

an die Muskulatur denken, aufs engste mit den Forschungen über Wilhelm Reichs

"Orgonenergie" und ihre Rolle in der "Muskelpanzerung" (chronische Spannungszustände der

Muskulatur) zusammen, deren Struktur nach dem Psychoanalytiker Reich der materielle

Ausdruck unserer psychologischen Charakterstruktur ist.


Bischof: Biophotonen
1

Die Zusammenhänge zwischen der Beschaffenheit des Biophotonenfeldes in veränderten

Bewusstseinszuständen - beispielsweise in Entspannung, tiefen Meditationszuständen, in

Hypnose oder gar bei einem "erleuchteten" Menschen - und körperlichen Veränderungen wären

ein weiteres hochinteressantes Forschungsgebiet.

WOHER KOMMEN DIE BIOPHOTONEN ?

Doch die Biophotonenforschung ist noch weit davon entfernt, in solche Bereiche vorstoßen zu

können, wenn auch die nächsten zehn Jahre wahrscheinlich große und weltweite Aktivitäten auf

diesem Forschungsgebiet bringen werden.

Vorrang hatten zunächst die Grundelemente der Biophotonentheorie, zu denen nach der

Kohärenz als weiterer wichtiger Punkt die Frage gehörte, woher im Organismus denn die

Biophotonen eigentlich kommen, welches der hauptsächlichste Lichtspeicher in uns ist.

Keine Frage war es, daß natürlich die Photonen zunächst einmal dem Sonnenlicht

entstammten, das wir indirekt über unsere Nahrung, aber auch auf direktem Wege über Augen

und Haut in uns aufnehmen.

Das Verhalten der Biophotonenabstrahlung von lebenden Zellen und ganzen Organismen

zeigte, daß Lebewesen als Ganzes sehr gute Lichtspeicher sind. Man weiss heute sogar, daß ihre

Fähigkeit, Licht zu speichern, durchaus als Maß genommen werden darf für ihre Lebendigkeit,

Gesundheit und Vitalität. Je besser die Lichtspeicherfähigkeit von intakten Organismen ist,

umso weniger Biophotonenstrahlung lässt sich auch messen bei ihnen. Diese Eigenschaft hängt

mit der Kohärenz des Biophotonenfeldes zusammen.

Die Kohärenz im Inneren eines lebendigen Organismus ist viel höher als in seiner Umgebung.

Es muß also offensichtlich in ihm einen Mechanismus geben, der "Kohärenz anreichert",
Bischof: Biophotonen
1

Photonen kondensiert und speichert oder, wie der deutsche Quantenphysiker und

Nobelpreisträger Erwin Schrödinger in seinem Buch "Was ist Leben ?" bereits 1944

voraussagte, "Ordnung aus der Umwelt aufsaugt" und diese sogar zu noch höherer Ordnung

verdichtet. Woher kommt dieser Ordnungssog ?

LICHT AUS DER ERBSUBSTANZ

Popp hatte schon ganz zu Beginn seiner Beschäftigung mit dem Thema "Licht im Organismus"

um 1974 vermutet, die DNS (Desoxyribonukleinsäure-)- Moleküle der Erbsubstanz im Zellkern

könnten diese aktiven Lichtspeicher sein, von denen die gesamte Steuerung der Biophotonen-

Zirkulation und damit die Regelung sämtlicher Lebensvorgänge im Organismus ausgeht.

Tatsächlich hatte der sowjetische Biophysiker Viktor Inyushin bereits Mitte der 70er Jahre

festgestellt, die intensive mitogenetische Strahlung komme aus dem Zellkern, und Popp konnte

mit seinen Mitarbeitern 1981 in Experimenten, die seither von anderen Wissenschaftlern in

Polen und China bestätigt worden sind, zeigen, daß die durch eine Chemikalie bewirkte

Spiralisierung und Entspiralisierung des DNS-Moleküls mit einer entsprechenden Abnahme und

Zunahme der Photonenstrahlung einhergeht. Daß der überwiegende Teil der

Biophotonenstrahlung aus dem Zellkern und nicht etwa aus dem Rest der Zelle stammt, haben

vor kurzem holländische und Schweizer Forscher erneut zeigen können.

Das doppelt spiralige DNS-Molekül hat also tatsächlich die Fähigkeit, durch Veränderungen

seiner räumlichen Struktur Licht zu speichern und wieder abzugeben. Popp hatte 1974 bereits

den physikalischen Mechanismus skizziert, der es der DNS ermöglichen könnte, als eine solche

"Lichtpumpe" zu funktionieren; 1983 zeigte dann der chinesische Lasertheoretiker Professor

Ke-Hsueh Li in einem detaillierten, auf experimentellen Daten beruhenden mathematisch-


Bischof: Biophotonen
1

physikalischen Modell, dass die DNS die Fähigkeit besitzt, sogenannte "Exciplexe"

(elektronisch angeregte Molekülkomplexe) zu bilden und dadurch als biologischer Laser zu

wirken, der Licht speichern und gezielt wieder abgeben kann, indem er sich zusammenzieht und

wieder ausdehnt.

Man vermutet heute, daß die DNS in jedem Zellkern so in enger Zusammenarbeit mit anderen

- meist ebenfalls spiralförmigen - exciplexfähigen Molekülen wie Proteinen, Melaninen usw. als

Biophotonen-Schaltstationen den ganzen Organismus überziehen und sein Biophotonenfeld

regulieren.

ANWENDUNGSBEREICHE DER BIOPHOTONENMESSUNG

Obwohl die Bedeutung der Biophotonentheorie mindestens ebenso sehr darin liegt, daß sie

unser Verständnis der Lebensvorgänge revolutioniert und eine wissenschaftliche

Untermauerung für eine ganze Reihe von Naturheilverfahren und andere bisher zu Unrecht als

okkult und unwissenschaftlich verschrieene Anschauungen und Methoden liefert, sind auch die

praktischen Anwendungen beachtlich, die sich heute schon für die Biophotonenmessung und

-analyse abzeichnen.

Allerdings muß man gleich vorausschicken, daß zwar einige der im folgenden erwähnten

Anwendungen in den Labors von Popp und anderer Biophotonenforscher bereits funktionieren

und auch zum Teil erfolgreich aufgrund von Aufträgen durchgeführt werden. Aber nicht alle

diese Verfahren sind heute so weit entwickelt, daß sie außerhalb spezialisierter

Forschungslabors allgemein angewendet werden könnten. Einige von ihnen befinden sich erst

im Versuchsstadium oder werden überhaupt erst als Möglichkeit theoretisch erwogen.

Die moderne Biophotonenforschung war nämlich bis heute wweitgehend damit beschäftigt,
Bischof: Biophotonen
1

sich die Grundlagen dieses zukunftsträchtigen, aber gewißermaßen noch "brandneuen"

Forschungsgebietes zu erarbeiten. Sie hatte bis vor kurzem nur äußerst geringe Mittel zur

Verfügung, so daß manche an sich hochinteressante Entwicklungen, die jedoch viel Geld

erfordern und sehr zeitaufwendig sind, bisher kaum in Angriff genommen werden konnten.

Nun scheint aber eine Wende stattzufinden, so daß die nächsten zehn oder zwanzig Jahre

womöglich auf diesem Gebiet einen stürmischen Vorwärtstrend bringen werden.

Diese Anwendungen beruhen darauf, daß die Biophotonen-Abstrahlung lebender Zellen sehr

empfindlich auf alle Arten von Einflüßen reagiert, selbst solche, die mit konventionellen

Methoden nicht erfaßbar sind. Das macht tierische und pflanzliche Zellen zu "Biodetektoren",

deren Empfindlichkeit diejenige von physikalischen Messmethoden und chemischen Analysen

bei weitem übertrifft. Eine weitere Grundlage bildet die begründete Annahme, daß die

Lichtspeicherfähigkeit der Zellen, wie bereits erwähnt, als ein Maß für die Vitalität und

Gesundheit von Pflanzen, Tieren und Menschen genommen werden kann.

Darauf beruht zum Beispiel die von Popp entwickelte Methode der Lebensmittel-

Qualitätskontrolle, die heute bereits praxisreif ist und im Auftrag großer Lebensmittelverteiler

erprobt wird. An der Biophotonenemission von Körnern, Früchten und Gemüsen, Säften, Eiern

und Fleisch können verlässlich Qualitätsunterschiede abgelesen werden, die mit den

biochemisch ermittelten übereinstimmen. Nicht nur die verschiedenen Düngemethoden, sondern

auch Lagerbedingungen, Verunreinigungen mit Insektiziden und Schwermetallen, aber auch die

Intensität der Sonnenbestrahlung auf dem Feld schlagen sich ganzheitlich in der gemessenen

Strahlung nieder. Allerdings ist es mit der Biophotonenmessung nicht möglich, zu bestimmen,

welche dieser Faktoren vorliegen. Da man mit ihr sehr schnell und billig bestimmen kann, ob

eine Schädigung vorliegt oder wie gravierend sie ist, stellt sie aber eine vorzügliche Ergänzung

zu den biochemischen Analysemethoden dar, denen sie in Bezug auf ihre Empfindlichkeit
Bischof: Biophotonen
1

überlegen ist. Mit dieser Methode kann man nun endlich auch "biologische" Nahrungsmittel von

gewöhnlichen unterscheiden - allerdings hat sich gezeigt, daß nicht immer die als biologisch

bezeichnete Ware die beste Kohärenz und damit den besten Nährwert aufweist, der nach Popp

in dem im Lebensmittel gespeicherten Licht besteht.

KREBSTEST DURCH LICHTMESSUNG

Auch Tumorgewebe läßt sich mittels Biophotonenmeßungen von gesundem Gewebe

unterscheiden, weil es kaum mehr in der Lage ist, Licht zu speichern. Der Tumortest, den Popp

entwickelt hat, umfaßt auch die Möglichkeit, eine individuell angepaßte Nachsorgetherapie

für Krebsoperierte zu bestimmen, indem den Zellen des herausoperierten Tumors

verschiedene (biologisch-zytostatische) Heilmittel beigegeben werden. Jenes Mittel, das eine

optimale "Normalisierung" der Biophotonenausstrahlung dieser Zellen bewirkt, ist dann für den

betreffenden Patienten zum gegebenen Zeitpunkt das beste Mittel.

Ganz in der Nähe dieses Verfahrens sind auch sind auch die Möglichkeiten von Blut- und

Urintests angesiedelt, die seit einigen Jahren von japanischen und brasilianischen Forschern

erprobt werden, sowie ein Test für die Feststellung der immunologischen Abwehrfähigkeit,

bei dem die Biophotonenstrahlung der Phagozyten, einer Sorte weißer Blutkörperchen,

gemessen wird. Dieser letzte Test wird bereits in einer Reihe von Kliniken routinemässig

angewendet.

Ein weitläufiges Anwendungsgebiet ist die Schadstoff-Analyse, die im Prinzip gleich

verfährt: hier wird die Reaktion der Biophotonenemission von Pflanzenzellen beispielsweise auf

schädigende Einflüße wie Gase (so z.B. Stickoxide oder Schwefeldioxid im Zusammenhang mit

dem Waldsterben), radioaktive Strahlung oder elektromagnetische Felder gemessen. Diese


Bischof: Biophotonen
1

Methode hat gegenüber konventionellen Methoden eine Reihe von Vorteilen: Sie kostet viel

weniger, erspart Tierversuche und ist ganzheitlich. Wesentliche ist aber auch, daß man mit ihr

auch die gekoppelte synergetische Wirkung verschiedener Wirkfaktoren erfassen kann, die sich

ja nicht nur einfach summieren.

Nach demselben Prinzip sind auch schon Versuche zur Erfassung standortbedingter

Einflüße (Stichwort "Erdstrahlen") gemacht worden und könnten in der Baubiologie die

biologischen Einflüße von Baumaterialien, künstlicher Beleuchtung, Farben, Raumformen usw.

getestet werden.

FERNZIEL "AURADIAGNOSE"

Ein bedeutender Anwendungsbereich sind "last, but not least" die verschiedenen

bioelektrischen Diagnose- und Therapieverfahren wie Elektrotherapie, Elektroakupunktur,

MORA-Therapie, Farblicht- und Lasertherapie, Radionik oder Kirlianphotographie. Popps

Fernziel auf diesem Gebiet wäre, vielleicht bis in zwanzig Jahren ein Gerät zu entwickeln, das

die Biophotonenausstrahlung der gesamten Körperoberfläche eines Menschen in allen

Frequenzbereichen erfassen kann, nicht nur im optischen, sondern auch im Radio- und

Mikrowellenbereich. Der Kaiserslauterer Forscher stellt sich diese Vorrichtung als eine Art

Kabine vor, die per Computer die gemessene "Aura" auch gleich nach verschiedenen Kriterien

analysieren und heilsame und ausgleichende Reize abgeben könnte -das kann

verschiedenfarbiges Licht, können z.B.elektromagnetische Felder, Klänge und auch Düfte sein.

Ganzkörper-Biophotonenmessungen am Menschen sind jedoch bisher kaum gemacht

worden. Neben vereinzelten Versuchen anderer Forscher ist vor allem Professor Juri Guljajew

am Institut für Radiotechnik und Elektronik der Sowjetischen Akademie der Wissenschaften in
Bischof: Biophotonen
1

Moskau seit einigen Jahren daran, die biologischen Felder lebender Organismen systematisch zu

untersuchen. Er wurde 1981 vom neuen Akademiepräsidenten Martschuk persönlich beauftragt,

ein Labor für diesen Zweck zu gründen. 1986 hatte Guljajews Team bereits eine Reihe neuer,

hochempfindlicher und computergesteuerter Meß- und Darstellungsgeräte für feinste

physikalische Felder entwickelt, wie sie von den Lebensprozessen der Lebewesen ausgehen.

Neben der Infrarotstrahlung werden von den sowjetischen Forschern fünf weitere Arten von

Feldern aufgezeichnet und ausgewertet: elektrische und magnetische Felder, Radiostrahlung,

"optische Chemilumineszenz" (Biophotonen) und akustische Signale. In den Experimenten

der Gruppe werden nicht nur Zusammenhänge zwischen den gemessenen Feldverteilungen und

verschiedensten medizinischen Problemen der Versuchspersonen untersucht, sondern auch

solche zu Bewusstseinsprozessen, wie sie z.B. unter Hypnose, im Schlaf und im Traum

auftreten.

Die russischen Forscher sind überzeugt, ihre Arbeit werde in Bälde zu einer vollkommen

neuen Methode der medizinischen Diagnostik führen, die Krankheiten lange vor ihrem

Ausbruch, in ihren zartesten Anfängen erfassen könne. Wie Professor Edward Godik, der

stellvertretende Leiter des Forschungsprojektes, in einem Bericht in der Zeitschrift

"Sowjetunion heute" meinte, informiert ja der Organismus durch seine Strahlung

ununterbrochen über seinen Zustand, man muss nur den Schlüssel zur "Sprache der Aura"

finden. Godik sieht auch die Möglichkeit in Reichweite, neuartige Geräte zu entwickeln, die mit

den schwachen, kaum wahrnehmbaren Dosen therapieren können, die der extremen Sensitivität

des menschlichen Organismus angemessen sind. Allerdings wüssten, so Godik, die Mediziner

und Physiologen des Landes die durch solche Methoden eröffneten Möglichkeiten noch nicht zu

schätzen. Sie hätten eben noch nicht gelernt, auf der Ebene solcher feinsten Einflüsse zu denken

und zu handeln.
Bischof: Biophotonen
1

Obwohl immer mehr Ärzte und Heilpraktiker bei uns eine solche Frühdiagnostik auf

energetischer Ebene pflegen und mit der "sanften Kraft" von Pflanzen, Homöopathie und

Akupunktur, farbigem Licht und schwachen elektromagnetischen Feldern therapieren, um nur

ein paar Methoden herauszugreifen, so gilt doch Godiks Feststellung auch bei uns. Auch hier

bedürfen die Erkenntnisse von Forschern wie Gurwitsch und Popp, Inyushin und Guljajew noch

eine erheblich weitere Verbreitung, bis die revolutionäre Umwälzung der

Biophotonenforschung auch im Alltag durchgedrungen ist und jedermann von ihr profitieren

kann.

Erst eine breitere Unterstützung aus dem Publikum, durch offizielle Stellen und Aufträge

grösserer Firmen wird es der bisher oft mit bescheidensten Mitteln durchgeführte Forschung

ermöglichen, eine Reihe von wichtigen Aspekten und Möglichkeiten dieses Forschungsgebietes

an vorderster Front der "Zukunftswissenschaften" anzupacken, die bisher aus bloßem

Geldmangel zurückgestellt werden mußten.

BIBLIOGRAFIE:

Marco Bischof: Biophotonen - das Licht, das unsere Zellen steuert. Zweitausendeins, Frankfurt 1995. 11.Auflage

2001.

Michael Lipkind: Gurwitschs Theorie vom biologischen Feld. 1.Teil: Fusion (Wiesbaden), Jg.8, Heft 4 (1987),

S.30-49; 2.Teil: Fusion, Heft 5/6 (Dez. 1987), S.53-65.

Stanley Krippner; Daniel Rubin: Lichtbilder der Seele - Psi sichtbar gemacht. Alles über Kirlians Aurafotografie.
Bischof: Biophotonen
1

Scherz Verlag Bern und München 1975.

Sheila Ostrander; Lynn Schroeder: PSI - Die Geheimformel für die wissenschaftliche Erforschung und praktische

Nutzung übersinnlicher Kräfte des Geistes und der Seele. Scherz Verlag, Bern-München-Wien 1972.

Fritz-Albert Popp: Biologie des Lichts. Grundlagen der ultraschwachen Zellstrahlung. Paul Parey Verlag, Berlin

und Hamburg 1984.

Fritz-Albert Popp: Neue Horizonte in der Medizin. 2. erweiterte Auflage. Haug Verlag, Heidelberg 1987.

Popp/Warnke/König/Peschka: Electromagnetic Bio-Information. 2nd edition. Urban & Schwarzenberg, München-

Wien-Baltimore 1989.
Interview - Teil 1

Feinstoffliche und
elektromagnetische Felder
in der Forschung
Ein Interview mit Marco Bischof
Was sind Biophotonen? Worauf basiert die Quantentheorie? Stehen wir heute an
einem Wendepunkt der wissenschaftlichen Sichtweise zur Existenz feinstofflicher
Felder? Oliver Klatt sprach mit Marco Bischof, dem bekannten Wissenschafts-
autor und Berater für Grenzgebiete zwischen Geistes- und Naturwissenschaften.

Oliver Klatt: In Ihrem Buch „Tachyonen, Orgonenergie, durch die Wissenschaft nichts. Gerade diese ‚Anoma-
Skalarwellen“ weisen Sie darauf hin, dass Phänomene, lien’, das heißt durch die herrschende Wissenschaft
die früher „zu Vorstellungen über feinstoffliche Felder einer bestimmten Zeit nicht erklärbare Phänomene,
Anlass gaben“, auch heute noch Teil der menschlichen können jeweils zum Anlass für wissenschaftlichen Fort-
Erfahrungswelt sind. Daran ändere „ihre Verdrängung schritt oder gar wissenschaftliche Revolutionen wer-

44 REIKI MAGAZIN 2/09 www.reiki-magazin.de


Interview - Teil 1

den.“ Sehen sie uns derzeit an einem solchen Punkt, an


einem markanten Wendepunkt der wissenschaftlichen
Sichtweise bezüglich der Existenz derartiger feinstoffli-
cher Felder?

Markanter Wendepunkt?
Marco Bischof: Es spricht vieles dafür, dass wir heute an
dem Punkt sein könnten, wo in den westlichen Gesell-
schaften immer mehr Menschen für die Dimension
feinstofflicher Felder sensitiv werden bzw. sich diese
Erfahrungsdimension bewusst machen, und deshalb
auch mehr Wissenschaftler (von denen viele selbst
auch diese Erfahrung durchmachen) es wagen, sich of-
fen mit dem Thema zu befassen. Im Zuge der kulturel-
len und medizinischen Globalisierung sind viele Prakti-
ken und Vorstellungen aus anderen Kulturen wie z. B.
Yoga, Meditation, Akupunktur, Qigong, Reiki, asiatische
Kampfkünste oder Feng Shui, längst Bestandteil unse-
res Alltags geworden, die Konzepte feinstofflicher Fel-
der beinhalten, und weil man diese nun mit den Mitteln
westlicher Wissenschaft untersuchen und verstehen
will, muss man sich mit dem Konzept feinstofflicher Fel-
der auseinandersetzen.
schen Schriften, in der jüdischen Kabbalah und bei den Marco Bischof
Bewusstsein inklusive Naturvölkern auftritt? Handelt es sich dabei Ihrer Mei-
nung nach stets um „ein und dieselbe Sache“, oder ist
Es ist aber auch die Bereitschaft gestiegen, solche es eher so, dass das jeweils Benannte im Prinzip recht
fremdkulturelle Konzepte aus sich selbst heraus zu ver- unterschiedlicher Art ist, letztlich jedoch einen gemein-
stehen, und nicht mehr zu versuchen, sie nur auf ein ver- samen Kern oder Ursprung hat?
trautes wissenschaftliches Konzept zu reduzieren. Die
Wissenschaft ist insgesamt sehr viel stärker bereit ein- Konzepte von Lebensenergie
zugestehen, dass die Wirklichkeit vielleicht Aspekte hat,
die sie bisher nicht in Betracht gezogen hat, dass an- Marco Bischof: Im alten Indien kommt die Lebensener-
dere Weisen über sie zu denken, wie sie z. B. in anderen gie unter dem Namen „Prana“ vor; das Wort bezeichnet
Kulturen zu finden sind, vielleicht auch wertvolle Beiträ- gleichzeitig den „Weltenatem“ und den individuellen Le-
ge zum menschlichen Wissen und Verstehen liefern bensatem oder Lebenskraft. Prana ist ein grundlegen-
könnten, und über den Materialismus hinauszugehen des Element in der indischen Kosmologie und Anthro-
und z. B. das Bewusstsein in ihre Überlegungen und Un- pologie und spielt eine zentrale Rolle in der traditionel-
tersuchungen einzubeziehen. Obwohl das natürlich len indischen Medizin, dem Ayurveda sowie im Yoga.
nicht für jeden einzelnen Wissenschaftler gilt, und viele Man nahm an, dass es verschiedene Arten von Prana
von ihnen weiterhin an ihrer ablehnenden Haltung ge- gibt und dass diese in einem Netzwerk von 72.000
genüber diesen Dingen festhalten. Das ist ja auch zu Kanälen, den Nadis, zirkulieren, die sämtliche Organe
verstehen, denn man darf nicht vergessen, dass die mo- des Körpers mit Lebenskraft versorgen. In den Upa-
derne Wissenschaft wissenschaftshistorisch gesehen nischaden, wo erstmals die Lehre von den fünf fein-
ihre Identität eigentlich gerade im Kampf gegen und in stofflichen Körpern erwähnt wird, heißt es, dieses Netz-
der Abwehr von solchen „vitalistischen“ Lebensener- werk bilde ein eigenes, den physischen Körper einhül-
giekonzepten entwickelt hat. Der daraus resultierende, lendes und durchdringendes Kraftfeld, das „Prana-
tief sitzende Abwehrreflex ist nur sehr mühsam zu über- Maya-Kosha“. Zwei weitere Formen, in der die Fein-
winden. stofflichkeit im alten Indien vorkommt, ist das „Aka-
scha“, der indische Äther, das fünfte und grundlegend-
Oliver Klatt: In Ihren Publikationen gehen sie u. a. de- ste der fünf alten Elemente, sowie die Schlangenkraft
tailliert auf die verschiedenen Konzepte von Lebens- „Schakti“, die göttliche Energie und Schaffenskraft, die
energie in den alten Religionen und Kosmologien ein. als weibliche Seite Gottes dargestellt wird und vor allem
Können Sie einen kurzen Überblick dazu geben, in im Tantrismus eine Rolle spielt. Im alten China finden wir
welch verschiedener Weise das Konzept von Lebens- das „Qi“, das aus der Traditionellen Chinesischen Me-
energie z. B. in den indischen Veden, in den chinesi- dizin (TCM) und der Akupunktur bekannt ist. Es

www.reiki-magazin.de REIKI MAGAZIN 2/09 45


Interview - Teil 1

gleichsetzen darf. Es könnte aber auch sein, dass weite-


re Untersuchungen ergeben, dass ihnen allen ein ge-
meinsamer Kern eigen ist, dass es also eine Art univer-
selles feinstoffliches Feld geben könnte, von dem sie al-
le verschiedene Qualitäten oder Äußerungen sind.

Oliver Klatt: In neuerer Zeit haben die Forschungen von


Prof. Fritz-Albert Popp die Existenz von Energiefeldern
im Zusammenhang mit Lebewesen nahegelegt. Prof.
Popp entdeckte und wies wissenschaftlich einwandfrei
nach, dass die Zellen aller Lebewesen ein Licht ab-
strahlen. Dieses Licht, das sich bei einer Schädigung
der Zelle verstärkt und das in einer toten Zelle erlo-
schen ist, nannte er Biophotonenstrahlung. Nach Mei-
nung vieler Wissenschaftler kann dieses Licht als Aus-
druck eines im Inneren jeder Zelle vorhandenen und
den gesamten Organismus umfassenden Energiefeldes
betrachtet werden. Wie sehen Sie die Forschungser-
gebnisse von Prof. Popp? Können Sie die Zusammen-
hänge der von ihm entdeckten Biophotonenstrahlung
etwas näher erläutern?

steht für die Luft, die wir atmen, und den feinstofflichen Was sind Biophotonen?
Lebensatem, und kommt bereits im „Huangdi Neijing“
(Innerer Klassiker des Gelben Kaisers), der ältesten und Marco Bischof: In der Tat haben Prof. Popp und viele an-
klassischen Schriftensammlung der alten chinesischen dere Wissenschaftler weltweit nachgewiesen, dass alle
Medizin aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. vor. Wie im al- lebenden Organismen einschließlich des Menschen
ten Indien und im antiken Griechenland ist es auch mit sehr schwache elektromagnetische Felder abstrahlen.
einer Elementenlehre verbunden und muss im Rahmen Die sogenannten Biophotonen, elektromagnetische
der Yin-Yang-Lehre verstanden werden. Im 2000-jähri- Wellen im Spektralbereich von 200-800 Nanometern,
gen „Ling Shu“ wird es erstmals mit den zwölf Meridia- d. h. Infrarot-, sichtbares und Ultraviolett-Licht, sind je-
nen und Akupunkturpunkten sowie mit den Kräften von doch nur ein Teil des menschlichen Strahlungsfeldes;
Yin und Yang in Verbindung gebracht. Zwar ist das Qi Mikro- und Radiowellen wurden ebenso wie ELF-Wellen
nicht, wie der griechische Äther und das indische (extreme Langwellen) gemessen. Außerdem deutet ei-
Akascha, in die Elementenlehre eingeordnet, doch stell- niges darauf hin, dass der Mensch nicht nur elektromag-
ten sich die Chinesen ebenfalls vor, dass die Elemente netische Wellen, sondern noch weitere, heute noch
aus der feinstofflichen Kraft Qi hervorgehen. nicht direkt messbare Felder aussendet. Die Biophoto-
nenstrahlung, der wissenschaftlich bisher am besten
Göttliche Präsenz belegte Teil der „physikalischen Aura“, ist zwar extrem
schwach, besitzt jedoch die Eigenschaft der „Kohä-
In der jüdischen Kabbala besitzt das Konzept der „Sche- renz“: seine Wellen strahlen auf sehr ruhige und hoch-
china“ eine große Ähnlichkeit mit der indischen Schakti. geordnete Weise, es handelt sich um biologisches La-
Eine raumerfüllende Kraft, so wird sie von Gershom serlicht.
Scholem als „Gegenwart Gottes“ und als eine Art Urlicht
oder Urstoff definiert, das wie die Schakti in zwei ge- Ganzheit und Integration
gensätzlichen Erscheinungsformen vorkomme, einer po-
sitiv und einer negativ wirkenden. Eine Art göttliche Prä- Diese Kohärenz des menschlichen Energiefeldes ist
senz bezeichnet auch das Konzept des „Mana“, das aus auch ein Ausdruck der Ganzheit und Integration des
der Südsee stammt und in der Völkerkunde für alle ähn- menschlichen Organismus, dessen materielle Teile mit
lichen Vorstellungen bei „primitiven“ Kulturen verwendet dem elektromagnetischen Feld zusammen (und natür-
wird. Es ist eine außerordentliche, mysteriöse und akti- lich mit der Seele oder dem Bewusstsein) ein nahtloses,
ve Wirkungskraft, die gewissen Menschen, Tieren, Orten untrennbares Ganzes bilden. Die Forschungsergebnisse
Zeiten, Ereignissen und Gegenständen in unterschiedli- von Prof. Popp und seinen Mitarbeitern und Kollegen
chem Maße eigen ist. Ich denke, man muss zunächst ein- vom Internationalen Institut für Biophysik in Neuss, ei-
mal davon ausgehen, dass alle diese verschiedenen Le- nem weltweiten Forschungs-Netzwerk für Biophotonen-
© Copyright Dez. 2008 Marco Bischof bensenergie-Konzepte unterschiedliche Formen fein- forschung und ganzheitliche Biophysik, stellen einen
(Berlin). Alle Rechte vorbehalten. stofflicher Felder bezeichnen und man sie nicht einfach wichtigen Beitrag in der Entstehung eines neuen wis-

46 REIKI MAGAZIN 2/09 www.reiki-magazin.de


Interview - Teil 1

senschaftlichen Verständnisses des Lebens und des anderer Mensch oder Gegenstand kann den Raum un- Literaturhinweise:
Menschen dar, an der auch viele weitere Forscher welt- seres Körpers einnehmen; auf dieser Ebene sind wir M. Bischof: Energiemedizin - Heilkunst
der Zukunft. Esotera, Nr. 6 (August 2000),
weit beteiligt sind. Ein wichtiges Kennzeichen dieses deutlich von unserer Umgebung abgetrennt. Die mo- S. 16-21 und Nr. 9 (September 2000),
neuen Verständnisses ist, dass hier nicht nur die Feld- derne Quantentheorie lehrt jedoch, dass alles Existie- S. 20-25.
perspektive neu zur bisherigen Sicht der menschlichen rende noch eine andere, nichtlokale und nicht-gegen- M. Bischof: Tachyonen, Orgonenergie,
Existenz hinzugefügt wird, sondern sie wird, zusammen ständliche Dimension hat, eine Ebene also, auf der wir Skalarwellen - feinstoffliche Felder zwischen
mit der Einbeziehung des Bewusstseins, zur eigentli- nicht lokalisiert und nicht separat von anderen Dingen Mythos und Wissenschaft. AT Verlag,
Aarau 2002.
chen Grundlage des Verstehens und verändert auch das und Lebewesen existieren und keine separaten Gegen- M. Bischof: Geleitwort. In: James L.
Bild der materiellen Komponenten des Organismus auf stände sind. Die Felddimension unseres Organismus Oschman: Energiemedizin - Konzepte und
grundlegende Weise. Wir sind schwingende Gebilde aus hat also einen noch fundamentaleren Aspekt als bloß ihre wissenschaftliche Basis. Urban &
pulsierenden Feldern und vibrierender Materie, die eng- unseren Feldkörper: wir sind auf einer fundamentalen Fischer Verlag, München 2006, S. V-VIII.
stens mit einer ebenfalls schwingenden Umwelt ver- Ebene verbunden und verschränkt mit allem anderen M. Kubny: Qi - Lebenskraftkonzepte in China.
Karl F. Haug Verlag, Heidelberg 1995.
bunden oder „verschränkt“ sind und eher als Prozesse im Universum. Dies haben die sogenannten „Quanten-
denn als Objekte zu verstehen sind. verschränkungs“-Experimente der letzten zwei Jahr-
zehnte ganz klar gezeigt. Auf dieser Ebene grundle-
Grundlegende Verbundenheit gender Verbundenheit ist es in der Tat möglich, auf ei-
ne räumlich entfernte Person oder einen Gegenstand
Oliver Klatt: Im Usui-System des Reiki gibt es eine Tech- Einfluss auszuüben, mit augenblicklicher Wirkung und
nik, mit der eine Behandlung mit der universellen Le- ohne dass ein physikalisches Signal gesendet werden
bensenergie Reiki per Fernheilung gegeben werden muss, da dort alles mit allem bereits verbunden und oh-
kann. Im Englischen wird diese Form der Behandlung ne Zeitverzug übereinander informiert ist. Doch um ei-
auch „Absent Healing“ genannt. Dieser Ausdruck lässt ne „energetische Verbindung“ handelt es sich dabei
sich schwer ins Deutsche übersetzen, gemeint ist die Be- nicht; mit Energie hat das absolut gar nichts zu tun. In
handlung einer anderen Person, die sich rein körperlich den letzten Jahren haben auch eine Reihe von Experi-
nicht an dem Ort befindet, wo der Behandler ist. Bei die- menten gezeigt, dass solche Fernwirkungen tatsäch-
ser speziellen Form der Behandlung scheint es nach lich existieren, von Fernheilungsversuchen bis zu den
neuerer Erkenntnis eben nicht so zu sein, dass die Ener- Experimenten zur „Distant Mental Influence on Living
gie dabei „über die Ferne“, also quasi „von A nach B“, Systems“ (DMILS) von William Braud und Mitarbeitern
gesendet wird (wie der Begriff Fernheilung es nahelegt), und den Versuchen verschiedener Forscher, die eine
sondern es scheint sich vielmehr so zu verhalten, dass, Synchronisation der Gehirnwellen von zwei empathisch
da wir als Menschen offenbar auf irgendeiner Ebene al- verbundenen Menschen zeigten, selbst wenn eine da-
le energetisch direkt miteinander verbunden sind, es von sich in einem elektromagnetisch abgeschirmten
letztlich für die Wirksamkeit unerheblich ist, ob die be- Faraday-Käfig befand. ■
handelte Person tatsächlich auch körperlich am selben
Ort anwesend ist wie der Behandler oder nicht (wie der Lesen Sie die Fortsetzung in der kommenden Ausgabe!
Begriff „Absent Healing“ es nahelegt; auch wenn sich ei-
ne Direktbehandlung anders anfühlen mag als ein „Ab-
sent Healing“ und bei beiden Behandlungsformen viel-
leicht sogar unterschiedliche Energiequalitäten wirken
mögen). Das Phänomen von Fernwirkungen ist ja heut-
zutage wissenschaftlich bereits recht häufig unter quali-
tativ hochwertigen Begleitumständen erforscht worden,
und sehr häufig deuten die Ergebnisse daraufhin, dass
Fernwirkungen existieren. Können Sie dazu etwas sa-
gen?

Energie oder Information?


Marco Bischof: Bei der Beantwortung dieser Frage
kann ich an meine Ausführungen zu Ihrer letzten Frage
anschließen. Das dort skizzierte neue Verständnis des
Menschen muss durch die Feststellung ergänzt wer-
den, dass unsere Existenz zwei komplementäre Aspek-
te besitzt, einen lokalen oder lokalisierten und einen
nichtlokalen. Der lokalisierte Aspekt unserer Existenz
ist uns wohl vertraut, nämlich derjenige unseres Kör-
pers, der an unserer Körperoberfläche zu Ende ist. Kein

www.reiki-magazin.de REIKI MAGAZIN 2/09 47


Interview mit Marco Bischof

Energiemedizin, Hand-
auflegen, Bewusstsein und
feinstoffliche Wahrnehmung
Interview mit Marco Bischof - Teil 2

Was ist Energiemedizin? Kann Handauflegen als die „ärztliche Urgebärde“ be-
trachtet werden? Was ergibt sich aus der direkten Einflussnahme des Bewusst-
seins auf die materielle Welt? Oliver Klatt sprach mit Marco Bischof, dem be-
kannten Wissenschaftsautor und Berater für Grenzgebiete zwischen Geistes-
und Naturwissenschaften.

* siehe Bischof 2000, 2002 Oliver Klatt: In letzter Zeit ist immer häufiger von einem Gruppe von Verfahren sind Reiki, Geistheilung, Thera-
neuen Zweig der Medizin die Rede: von der Energie- peutic Touch, Atemtherapie, Akupunktur, Akupressur
medizin. 2005 erklärte das National Center for Com- und Shiatsu, Ayurveda und Schamanismus, während zu
plementary and Alternative Medicine in den USA die der zweiten Gruppe Verfahren wie Elektrotherapie,
Energiemedizin zum 5. großen Bereich innerhalb der Elektroakupunktur, Bioresonanz, Softlaser-Therapie,
Komplementärmedizin. Mit dieser Maßnahme erfuhr Farblicht-Therapie und Klangtherapie gehören.
der Bereich der Energiemedizin eine immense Aufwer-
tung und wurde mit einem millionenschweren For- Ganzheitlicher Ansatz
schungsbudget ausgestattet. In Ihrem Buch „Tachyonen,
Orgonenergie, Skalarwellen“ haben Sie dem Gebiet der Der Begriff der Energiemedizin kam Mitte der 80er Jah-
Energiemedizin einige Seiten gewidmet. Welche Me- re in den USA auf, als man eine Bezeichnung suchte für
thoden fasst dieser Begriff zusammen und welches sind die ganzheitlichen medizinischen Ansätze, die durch
die grundlegenden Aspekte dieser neuen medizini- die Begegnung der westlichen Medizin mit nichtwestli-
schen Auffassung? chen Medizinsystemen entstanden oder neu belebt
worden waren. Als Resultat dieser Auseinandersetzung
Marco Bischof: Unter Energiemedizin versteht man Ver- beginnt sich ein Ansatz abzuzeichnen, in dem nicht-
fahren in der Komplementär- und Alternativmedizin, die westliche „Energie-“ oder Feldtheorien (wie etwa das QI-
Energiefelder zur Diagnose und Therapie verwenden.* Konzept der Traditionellen Chinesischen Medizin oder
Zu ihnen gehören einerseits Methoden, die natürliche Vorstellungen der indischen Yoga- und Tantra-Physiolo-
Felder verwenden, und zwar solche, die vom Behandler gie oder der Ethnomedizin) mit westlichen biophysika-
erzeugt werden, und solche, die im Organismus des Be- lischen Konzepten und Methoden zusammenfließen,
handelten existieren und durch die Behandlung beein- aber auch Erkenntnisse und Vorstellungen aus Gebie-
flusst werden, sowie andererseits Methoden, die künst- ten wie Psychosomatik, Biofeedback- und Selbstregu-
lich erzeugte Felder wie elektromagnetische Felder, lationsforschung, Meditationsforschung, transpersona-
Marco Bischof Licht, Schall usw. verwenden. Beispiele aus der ersten le Psychologie und Parapsychologie eine Rolle spielen.

44 REIKI MAGAZIN 3/09 www.reiki-magazin.de


Interview mit Marco Bischof

Auch in Deutschland gibt es bereits seit einigen Jahren


entsprechende Fachgesellschaften wie z. B. die Deut-
sche Gesellschaft für Energetische und Informations-
medizin (DGEIM), erste akademische Ausbildungen für
Energiemedizin werden angeboten und bald soll auch
der erste Lehrstuhl für Energiemedizin an einer deut-
schen Universität eingerichtet werden.

Oliver Klatt: Wenn ich Sie recht verstehe, stehen Sie


dem Begriff Energiemedizin etwas kritisch gegenüber,
zumindest was dessen Anwendung auf die Methoden
betrifft, bei denen mit feinstofflichen Feldern (und nicht
mit elektromagnetischen Feldern) gearbeitet wird, wie
z. B. beim Usui-System des Reiki. Sie schreiben dazu:
„Während elektromagnetische Felder in der Tat ener-
getische Wirkungen besitzen, das heißt Energie über-
tragen, handelt es sich bei den feinstofflichen Feldern
um völlig andersartige ‚Informationsfelder’, die ihre Wir-
kungen nicht durch Energieübertragung, sondern
durch informative Auslösung von Prozessen erzielen,
wobei die zur Fortführung des betreffenden Vorgangs
nötige Energie meist aus dem Prozess selbst (bei Or-
ganismen aus dem Organismus selbst) bezogen wird.“

Energie oder Information? ist. Der Mensch hat sicher seit Urzeiten Strömungs-
empfindungen in seinem Körper erfahren, die teilweise
Tatsächlich gibt es ja auch den Begriff Informationsme- auch Feldveränderungen verschiedenster Art in seiner
dizin. Ein Beispiel für einen integrativen Umgang mit Umgebung anzeigen, und diese Empfindungen sind es,
beiden Begriffen ist der Name einer Vereinigung, die Sie die letztlich auch zur Entwicklung des wissenschaftli-
bereits genannt haben: die Deutsche Gesellschaft für chen Feld- und Energiebegriffes geführt haben. Doch
Energetische und Informationsmedizin. Aus meiner rd. seit dem 19. Jahrhundert ist Energie durch die Physik
15-jährigen Praxis des Usui-Systems des Reiki heraus, sehr viel enger definiert worden, nämlich als „die Fähig-
mit täglicher Selbstbehandlung und unzähligen Be- keit, Arbeit zu leisten“. Es ist eigentlich ein rein mecha-
handlungen anderer Personen muss ich sagen, dass es nischer Begriff, der sich sehr schlecht eignet für die Be-
nicht meine Wahrnehmung ist, dass dabei ausschließ- schreibung der Prozesse in der Energiemedizin. Er steht
lich Information übertragen wird. Es ist eher meine für die Fähigkeit, mit Kraftaufwand einen materiellen
Wahrnehmung, dass dabei zumindest auch Energie Gegenstand zu bewegen.
übertragen wird. Können Sie etwas dazu sagen, vor wel-
chem Hintergrund Sie zu der Überzeugung gelangt sind, Im Bewusstsein
dass bei der Arbeit mit feinstofflichen Feldern die „in-
formative Auslösung von Prozessen“ die Wirkungen er- Nun ist es natürlich so, dass bei energiemedizinischen
zielt, und nicht eine Übertragung von Energie? Prozessen auch Energie im Spiel sein kann, aber nicht
das Energetische ist das Wesentliche und Entschei-
Marco Bischof: Man muss sich entscheiden, ob man dende an diesen Vorgängen, sondern die Information.
den „esoterischen“ oder den wissenschaftlichen Be- Oder, um es anders zu formulieren: das Bewusstsein.
griff von Energie verwenden will. Da wir in einer Zeit le- Die benötigte Energie wird meist vom Organismus des
ben, in der die Wissenschaft eine zentrale gesell- Behandelten selbst geliefert, und bei Heilbehandlun-
schaftliche Rolle spielt und deren Begriffe maßgeblich gen findet auch nach meiner Auffassung keine „Ener-
sind, empfiehlt es sich, sich nach dem wissenschaftli- gieübertragung“ statt. Es ist eher so, dass der Heiler
chen Sprachgebrauch zu richten. Die Verwendung des sich in einen bestimmten (ganzheitlichen und heilen-
esoterischen Energiebegriffes erschwert oder verhin- den) Zustand versetzt und diesen dann über eine Art
dert eine Verständigung mit der Wissenschaft und führt „Ansteckung“ auf den Behandelten überträgt. Außer-
zu Verwirrung; außerdem behindert sie das Verstehen dem betont der bekannte Sinologe und Spezialist für
des Phänomens, weil sie zum Glauben verleitet, man chinesische Lebenswissenschaften, Dr. Manfred Kubny,
hätte es schon verstanden. Ich sage dies, obwohl es mir in seinem Standardwerk Qi - Lebenskraftkonzepte in
als Wissenschaftshistoriker wohl bewusst ist, dass der China, dass das chinesische Qi (oder das japanische Ki)
esoterische Sprachgebrauch von Energie sehr viel älter nicht als „Energie“ im westlichen wissenschaftlichen

www.reiki-magazin.de REIKI MAGAZIN 3/09 45


Interview mit Marco Bischof

Literaturhinweise: Sinne verstanden werden darf, und andere Fachleute tenden) Zustand oder „Kohärenzsinn“ zu identifizieren
M. Bischof: Energiemedizin - Heilkunst sind darin mit ihm einig. Das subjektive Erleben strö- suchte, als er den wichtigen Begriff der „Salutogenese“
der Zukunft. Esotera, Nr. 6 (August 2000),
S. 16-21 und Nr. 9 (September 2000),
mungsähnlicher Empfindungen bei dem Vorgang darf prägte, der heute in den Gesundheitswissenschaften
S. 20-25. nicht als objektives Stattfinden einer substanziellen so zentral geworden ist - ob er nun vom Heiler im Be-
M. Bischof: Tachyonen, Orgonenergie, Strömung verstanden werden; es ist eher das subjekti- handelten induziert wird oder ob wir ihn durch Methoden
Skalarwellen - feinstoffliche Felder ve Anzeichen einer Zustands- oder Feldveränderung in der „Selbstkultivation“ in uns selbst herstellen.
zwischen Mythos und Wissenschaft. der Beziehung zwischen den beiden beteiligten Perso-
AT Verlag, Aarau 2002.
M. Bischof: Geleitwort. In: James L.
nen. Persönliche Wandlung
Oschman: Energiemedizin - Konzepte und
ihre wissenschaftliche Basis. Urban & Oliver Klatt: In Ihrem Buch „Tachyonen, Orgonenergie, Oliver Klatt: Ein Aspekt, der sich konsequenterweise aus
Fischer Verlag, München 2006, S. V-VIII. Skalarwellen“ schreiben Sie auch ein paar Worte zu der Existenz feinstofflicher Felder bzw. eines damit zu-
M. Kubny: Qi - Lebenskraftkonzepte in Reiki, im Zusammenhang mit geistiger Heilung, Prana- sammenhängenden, direkten Einflusses des Bewusst-
China. Karl F. Haug Verlag, Heidelberg
1995.
Heilung, Qi Gong und Handauflegen. Dabei weisen Sie seins auf die physikalische Welt ergibt, ist die Tatsache,
u. a. darauf hin, dass (nach einer Publikation von Domi- wie Sie sehr treffend in Ihrem Buch „Tachyonen, Orgon-
nik Leupold) das Handauflegen als „ärztliche Urgebär- energie, Skalarwellen“ darlegen, dass es dann „direkte
de“ gesehen werden kann, die „jahrhundertelang ein physikalische Wirkungen von Gedanken, Vorstellungen
zentrales Element der ärztlichen Tätigkeit wie auch der und Gefühlen auf die materielle Welt“ gebe, was bedeu-
Laienmedizin“ bildete und erst „mit dem Siegeszug der ten würde, dass „meine Gedanken und Gefühle nicht
wissenschaftlichen Medizin seit dem späten 19. Jahr- mehr ausschließlich mir gehören, sondern untrennbar
hundert ins Abseits geriet, mit dem die direkte persön- mit den Gedanken anderer Menschen verflochten“ sind
liche Begegnung zwischen Arzt und Heilungssuchen- - was wiederum „vielen Grundannahmen und Grundbe-
dem weitgehend durch sachliche, unpersönliche medi- findlichkeiten unserer europäischen Kultur und westli-
zinische Prozeduren ersetzt wurde.“ Sehen Sie heute ei- chen Zivilisation“ zuwider laufe, nicht zuletzt der „hohen
ne Möglichkeit, dass das Handauflegen wieder in der Wertschätzung von Individualität, Autonomie und Frei-
Medizin Einzug hält, und sei es auch „nur“ als eine Form heit, die sich seit Hunderten von Jahren bei uns heraus-
persönlicher, menschlicher Zuwendung, ohne das gebildet hat“. Zumindest unbewusst, so führen Sie aus,
primäre Ziel, dabei Energie oder Information zu über- sei uns allen klar, dass das „Zulassen dieser Ebene der
tragen? Realität uns nicht unberührt lassen kann und die Wand-
lung unserer eigenen Persönlichkeitsstruktur einfor-
Marco Bischof: Es ist nicht nur das Handauflegen, das dert“. Wie können wir mit der Herausforderung am bes-
in der Medizin wiederaufleben sollte und vielleicht auch ten umgehen, dass wir mit den feinstofflichen Feldern
wiederaufleben wird, sondern ganz generell die nicht einfach wie mit anderen technischen oder All-
menschliche Zuwendung und die existenzielle „Prä- tagsdingen, nämlich rein sachlich und „objektiv“, um-
senz“ in zwischenmenschlichem Kontakt. Handaufle- gehen können, sondern dass es dazu einer konse-
gen, Reiki oder andere Formen des Heilens sind nach quenten Bereitschaft zur persönlichen Wandlung be-
meiner Auffassung nur dann wirksam, wenn die aktive darf?
Person es versteht, sich in einen Zustand der wahren
Präsenz oder Gegenwärtigkeit zu versetzen; in der Marco Bischof: Das können wir am besten durch
Atemtherapie sprechen wir vom „Mittenzustand“. „Selbstkultivation“, durch innere Arbeit an uns selbst.
Die Versuchung ist groß, die Wahrnehmungsfähigkeit
Innere Freiheit für die feinstoffliche Felddimension nur zu dem Zweck
zu kultivieren, um andere auf diesem Wege beeinflus-
Wir sind ja im normalen Alltagszustand alles andere als sen zu können und uns selbst vor einer solchen Beein-
präsent, sondern in einem Zustand des Abwesendseins flussung durch andere zu schützen. Sie ist vor allem
und Fremdbestimmtseins durch Gedanken und Vor- dann gegeben, wenn man die psychische und vor allem
gänge der äußeren Welt, und dieser Zustand ist mit die emotionale Ebene dieser Dimension nicht zulässt,
verantwortlich für unsere Krankheiten, mangelnde Leis- sondern das Feinstoffliche nur instrumentell als Mittel
tungsfähigkeit und nicht optimales seelisches Befinden. zum Erreichen bestimmter Zwecke pflegt. Wenn wir
Im Zustand der Präsenz hingegen ist man gleichzeitig aber unsere ganzen unbewussten psychischen Prozes-
ganz mit sich selbst eins und mit der „Mitte der Dinge“ se, unsere Körperwahrnehmung und unsere Gefühle
eins, oder befindet sich „im Fluss des Dao“ oder ist syn- dabei mit einbeziehen, d. h. als ganze Menschen beim
chronisiert mit dem Ganzen, und dadurch entsteht eine Vorstoß in die feinstoffliche Dimension beteiligt sind,
große innere Freiheit und innere Kraft und ein heilender, werden wir feststellen, dass eine Entwicklung des Um-
ermöglichender Zustand, der auch auf andere übertra- gangs mit diesen Dimensionen nur durch eine ganz-
gen werden kann. Letztlich ist es dieser Zustand, den heitliche persönliche Entwicklung unserer selbst, also
der Medizinsoziologe Aaron Antonovsky als salutoge- durch Selbstkultivation möglich ist.
netischen (d. h. Gesundheit bewirkenden oder erhal-

46 REIKI MAGAZIN 3/09 www.reiki-magazin.de


Interview mit Marco Bischof

Wir werden durch Empathie mit den anderen Menschen


(oder Tieren, Pflanzen usw.) mitfühlen, mit denen wir
dabei in Verbindung treten, und dadurch miterleben,
was wir in ihnen durch diese Verbindung bewirken. Wir
werden gewahr sein, dass durch die Tatsache der stän-
digen Verbundenheit alle unsere eigenen inneren Zu-
stände und Prozesse ständig die Zustände und Prozes-
se anderer beeinflussen, und deshalb beginnen, für un-
ser Innenleben Verantwortung zu übernehmen und ei-
ne psychische, emotionale und Gedanken-Hygiene zu
entwickeln. Wir werden uns bewusst werden, dass wir
alles, was wir anderen antun, auch uns selbst antun, da
wir ja mit dem Ganzen verbunden sind, und dass wir
dann nichts mehr (vor uns selbst oder vor anderen) ver-
bergen können, denn wenn uns alles offen steht, stehen
auch wir allem offen. Wie der Psychologe Sydney W.
Jourard gezeigt hat, ist ein ständiges Bemühen, authen-
tisch zu sein und sich anderen zu offenbaren, einer der
wichtigsten salutogenetischen Faktoren. Doch wie die-
se Hinweise schon deutlich machen, sollte die Schwie-
rigkeit einer solchen Wandlung in einer Gesellschaft, in
der so vieles auf Verbergen, Vorgeben, Täuschung und
Verstellung beruht, nicht unterschätzt werden.
ziert werden und zu einer alltäglichen Praxis nicht nur
Emotionales Miterleben von Therapeuten werden und nicht nur von Wissen-
schaftlern anerkannt werden. Eine größere Zahl von
Oliver Klatt: Wenn eines Tages die Existenz feinstoffli- Menschen (und nicht nur eine Minderheit) muss wieder
cher Felder durch die gesellschaftlich etablierte Wis- eine Art von natürlicher, selbstverständlicher Kompe-
senschaft anerkannt wird: Wie können wir dann einer tenz im Umgang mit den vielen verschiedenen Äuße-
Vereinnahmung dieser feinstofflichen Felder durch eine rungsformen des Feinstofflichen in den verschieden-
ja prinzipiell auf die Beherrschung der materiellen, sten Lebenssituationen entwickeln. Diese Menschen
äußeren Welt ausgerichtete, „seelenlose“ Wissenschaft müssen auch durch ihren verantwortlichen Umgang mit
am besten begegnen? Es gibt ja Autoren, die Sie auch dieser Dimension den anderen Menschen demonstrie-
zitieren, die schon vor Jahrzehnten prophezeit haben, ren, dass es sich um eine ungefährliche Sache handelt
dass „sich die Wissenschaft, die sich bisher der Erobe- und dass ein verantwortlicher Umgang damit möglich
rung und Beherrschung des Materiellen gewidmet ha- und im Alltag praktizierbar ist. Und es muss nicht nur ein
be, nun auch noch den Bereich des Feinstofflichen er- differenziertes Wahrnehmungs- und Unterscheidungs-
schließen werde; sie werde bis in die letzten Grenzen vermögen für das Feinstoffliche entwickelt werden, son-
des Daseins vorstoßen und nach der Materie nun auch dern auch eine Sprache, mit der diese Erfahrungen be-
noch das Feinstoffliche ohne Hemmungen nutzbar ma- schrieben werden können, und zwar nicht nur gegen-
chen“. Ich sehe hier eine besondere Rolle für jene ener- über Insidern, die diese Erfahrung auch haben, sondern
giemedizinischen Therapeuten und Anwender, die die eine, die sich ebenso eignet, mit Menschen, die das
feinstofflichen Felder in einer direkten, persönlichen Feinstoffliche selbst nicht oder kaum wahrnehmen,
Begegnung, von Mensch zu Mensch, zur Heilung nutzen über diese Erfahrungen zu kommunizieren. Ich glaube,
- und eben nicht mittels energiemedizinischer Geräte dass die Entwicklung einer Kultur des Umgangs mit der
oder Maschinen. Was denken Sie darüber? feinstofflichen Wahrnehmung das beste Gegenmittel
gegen eine technische Vereinnahmung und einen un-
Marco Bischof: Ich denke, in erster Linie wird es auf die ethischen Missbrauch auch der technischen, instru-
Menschen ankommen, die beginnen oder schon vor ei- mentellen Formen der Energiemedizin und anderen
niger Zeit begonnen haben, feinstoffliche Felder an sich Technologien des Feinstofflichen ist. Am Umgang mit
selbst, im zwischenmenschlichen Kontakt und in der Geräten und technischen Anwendungen ist eine Ethik
Natur bewusst wahrzunehmen, unabhängig davon, ob und ein verantwortungsvoller Umgang mit feinstoffli-
sie nun Therapeuten sind oder nicht, ob sie es zur Hei- chen Feldern schwieriger zu gewinnen, da diese leich-
lung nutzen oder nicht. Bevor sich die feinstofflichen ter ohne eine Beteiligung des eigenen Fühlens und emo-
Felder gesellschaftlich etablieren können, muss diese tionalen Miterlebens verwendet werden können.
Kultivierung der feinstofflichen Wahrnehmung weitere © Copyright Dezember 2008 Marco Bischof
Kreise erreichen, muss weiter erweitert und differen- Oliver Klatt: Herr Bischof, vielen Dank für das Interview. (Berlin). Alle Rechte vorbehalten.

www.reiki-magazin.de REIKI MAGAZIN 3/09 47


ENERGIEMEDIZIN – EIN NEUES PARADIGMA IN
DER MEDIZIN ?
Marco Bischof

Veröffentlicht unter dem Titel „Energiemedizin – Heilkunst der Zukunft“ in Esotera, Nr.8 (August 2000),
S.16-21, und Nr.9 (September 2000), S.20-25.

© copyright by Marco Bischof 2000

Stellen Sie sich vor, Sie sind ein Bürger der Zukunft. Zu Ihrer Wohnung gehört auch eine
„Gesundheitszelle“, die Sie regelmässig aufsuchen, um sich über Ihren Gesundheitszustand
auf dem laufenden zu halten. Wenn Sie die Zelle aktivieren, tasten in den Wänden verborgene
Sensoren die verschiedenen von Ihrem Organismus ausgehenden Energiefelder ab und
melden die Daten über das Internet an einen zentralen Computer. Nach wenigen Sekunden
sagt Ihnen die Gesundheitszelle, daß nichts Organisches vorliegt, daß sie aber eine leichte
energetische Störung festgestellt hat, und daß Sie gleich fünf Minuten lang mit den geeigneten
Magnetfeld- und Lichtfrequenzen behandelt werden. Die freundliche Stimme erklärt Ihnen,
daß Sie diese Behandlung nun an jedem der nächsten vier Tage erhalten werden; Sie sollen
auch das mit bestimmten Informationen „imprägnierte“ Glas Wasser trinken, das der Apparat
bereits in einer kleinen Nische für Sie füllt, und die nächsten Tage den kleinen
Informationsträger aus speziellem Material am Leib tragen, der von der Zelle für Sie
ausgeworfen wird. Wenn Sie außerdem zwei Wochen lang auf scharfe Gewürze verzichten
und täglich eine Stunde Fernsehen durch einen Abendspaziergang ersetzen, dann könnte Sie
das andernfalls entstehende Magengeschwür noch verhindern.

Etwa so stellen sich manche Vertreter der sogenannten „Energiemedizin“ die Zukunft dieser
neuen medizinischen Richtung vor. Der aus den USA zu uns gekommene Begriff ist der
gemeinsame Name für eine Gruppe von Verfahren, die Energiefelder zur Diagnose und
Therapie verwenden. Die Felder können die bekannten physikalischen Felder wie elektrische,
magnetische oder elektromagnetische Felder, Schallwellen, mechanische Vibrationen oder
Lichtwellen sein; eine wichtige Rolle spielt in der Energiemedizin aber auch die Möglichkeit
von Feldern, die der Physik noch unbekannt und bisher nicht messbar sind. Dazu gehört z.B.
das chinesische „Chi“, das indische „Prana“ oder das „Orgon“ Wilhelm Reichs; solche
Lebenskraftvorstellungen spielen eine zentrale Rolle in außereuropäischen Medizinsystemen
wie der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), zu der die Akupunktur gehört, des
Ayurveda und der Yogamedizin oder der Medizin der nordamerikanischen Indianer.
Energiemedizinische Konzepte sind aber auch aus der medizinischen Vergangenheit unserer
eigenen europäischen Kultur, bis zum Aufstieg der wissenschaftlichen Medizin Ende des
19.Jahrhunderts, nicht wegzudenken. Zur heutigen Energiemedizin zählt man sowohl
Methoden, die natürliche Energiefelder verwenden – vom Handauflegen oder Geistheilen
über die Yogatherapie bis zur Homöopathie, der Bachblütentherapie und dem Kristallheilen -,
wie auch solche, die künstlich erzeugte Felder benützen, von farbigem Licht, Magnetfeldern
oder heilenden Klängen bis zu Elektroakupunktur, Bioresonanztherapie, Radionik,
„Orgonstrahlern“ und „Tachyonenfeldgeneratoren“.

Traditionelle Lebensenergiekonzepte in Ost und West


2

Die moderne westliche Schulmedizin ist vermutlich die einzige medizinische Tradition in der
menschlichen Geschichte, die (seit etwa 1850) ohne ein solches Lebensenergiekonzept
auszukommen glaubt. Lebensenergiekonzepte gehen in die früheste menschliche
Vorgeschichte zurück und beruhen wohl auf Wahrnehmungen, die der Mensch in seinen
Körperempfindungen und in der „Athmosphäre“ um sich herum und zwischen sich und
anderen gemacht hat. Wie der französische Völkerkundler Lucien Levy-Bruhl schreibt, war
der archaische Mensch „weniger an der Unterscheidung von Gegenständen interessiert als an
der Wahrnehmung einer hinter allen Erscheinungen stehenden Essenz oder eines Prinzips,
dessen Intensitätsgrad und Wohlgesonnenheit oder Übelgesonnenheit er zu unterscheiden
versuchte“. In diesem Prinzip ist aber, im Gegensatz zu den modernen physikalischen Feldern
und Energien, noch Subjektives und Objektives, Materielles und Psychisch-Geistiges vereint.
Ursprünglich wurde es wohl einfach als Gegenwart des Göttlichen, als Präsenz einer „Kraft“
oder „Macht“ erlebt. Namen dafür kennen wir erst aus geschichtlicher Zeit. Die Völkerkunde
verwendet dafür gern den Begriff des „Mana“, der aus der Südsee stammt. In der Medizin der
verschiedenen Kulturkreise spielen Lebensenergiekonzepte eine zentrale Rolle. Aus der
chinesischen Medizin ist uns das „Chi“ bekannt, das in den zwölf Energiekanälen der
Akupunkturmeridiane fliesst und die Tätigkeit der Organe und physiologischen Systeme
regulieren soll. Yoga, ayurvedische Medizin und Tantrismus Indiens kennen das „Prana“ und
die „Kundalini“-Energie als dynamische Grundlagen des Geschehens im leibseelischen
Organismus. Das Konzept der „Medizin“ der nordamerikanischen Indianer bezieht sich auf
Anwesenheit und Wirken einer Kraft – bei den Irokesen „Orenda“, von den Algonkins
„Manitu“, im Stammesverband der Sioux „Wakonda“ oder „Wakan“ genannt - , die
bestimmten Gegenständen, Menschen oder Orten in in besonderem Masse eigen ist und durch
Rituale, Schwitzbäder, Trancen, Musik, bestimmte Pflanzen oder andere Mittel hervorgerufen
oder verstärkt werden kann.

Aus den hippokratischen Schriften des antiken Griechenland, Ursprung sowohl der
wissenschaftlichen Medizin wie auch der Ganzheitsmedizin, geht klar hervor, daß auch die
Urväter der westlichen Medizin das Wirken einer Lebenskraft als Grundlage der Medizin
betrachteten. Krankheit und Gesundheit werden als Zustände des dynamischen
Gleichgewichtssystems von vier sogenannten „Säften“ im Organismus betrachtet. Wie Annie
Berner-Hürbin in ihrem wichtigen Buch „Hippokrates und die Heilenergie“ gezeigt hat, sind
diese aber eher als Wandlungsformen einer Lebensenergie denn als materielle Flüssigkeiten
zu verstehen. Die Vorgänge in diesem Hauptregulationssystem des Organismus verstand der
hippokratische Arzt als Ausdruck der Tätigkeit der „Physis“, der Natur, die als Lebens- und
Selbstheilkraft zu verstehen ist und die wir heute vielleicht als Selbstorganisation oder
Selbstregulationsfähigkeit des Organismus bezeichnen würden. Sie ist es, die bei Versagen
des Organismus Störungen ausgleicht und und die verlorene Ganzheit und Harmonie
ausgleicht. Der hippokratische Arzt versteht sich als Diener und Helfer dieser Kraft, der das
natürliche Streben nach Wiederherstellung des Gleichgewichtes nur zu unterstützen braucht.
Wesentlich für eine Heilung ist die aktive Mitwirkung des Patienten, die vor allem in der
Gestaltung einer abgestimmten Lebensführung besteht, bei der es auf das rechte Mass in
allem ankommt. Die Heilkunst hilft dem Menschen, sich selbst, d.h. die eigene körperliche
und seelisch-geistige „Konstitution“, kennenzulernen, mit sich selbst fertigzuwerden und den
für jeden Lebensabschnitt optimalen Lebensstil zu entwickeln. Als therapeutische
Interventionen werden neben Diät,Gymnastik und Musiktherapie vor allem Traumtherapie
(Tempelschlaf) und psychische Katharsis, also die gezielte Erzeugung veränderter
Bewußtseinszustände, verwendet.

Lebensenergiekonzepte finden sich in der europäischen Biologie- und Medizingeschichte bis


zur Mitte des 19.Jahrhunderts und werden meist mit dem Namen „Vitalismus“ bezeichnet.
3

Wie schon bei den Begründern des Vitalismus, dem Deutschen Georg Ernst Stahl (Ende
17.Jhdt.) und den Franzosen Theophile de Bordeu und Paul Joseph Barthez (18.Jhdt.),
entwickelte sich diese Richtung vor allem als Alternative zur aufsteigenden mechanistischen
Auffassung des Lebens. Auch Samuel Hahnemann, der Begründer der Homöopathie (spätes
18.Jhdt.), war ein Vertreter dieser frühen Energiemedizin; er sah in der „Verstimmung der
Lebenskraft“ die Ursache der Krankheiten. Zusammen mit der hippokratischen Tradition lebte
der Vitalismus in der Biologie und Medizin der Romantik (frühes 19.Jhdt.) noch ein letztes
Mal auf, bevor er mit dem Aufkommen der „wissenschaftlichen Medizin“ in Naturheilkunde
und Volksmedizin abgedrängt wurde. Christoph Wilhelm Hufeland, berühmtester Vertreter
der romantischen Medizin, betonte, daß jeder Mensch entsprechend seiner Lebenskraft anders
auf krankmachende und therapeutische Reize reagiere; der Reaktionsfähigkeit des
Organismus komme die zentrale Rolle in Erkrankung und Heilung zu. Als wichtiger
Vorläufer der neuen Energiemedizin muß natürlich der Arzt Franz Anton Mesmer genannt
werden, dessen Lehre vom „animalen Magnetismus“ nicht nur am Ursprung von
Hypnoseforschung und Psychoanalyse stand, sondern auch der erste Versuch war, die Heilung
mit Lebensenergie ins wissenschaftliche Zeitalter überzuführen.

Die Globalisierung der Medizin und die neue Energiemedizin

Der Begriff der „Energiemedizin“ selbst kam Mitte der 80er Jahre in den USA auf, als man
eine Bezeichnung suchte für die durch die Begegnung der westlichen Medizin mit
nichtwestlichen Medizinsystemen reaktivierten ganzheitlichen Ansätze. Wie der „SPIEGEL“
vor kurzem schrieb, erleben wir zurzeit eine eigentliche „Globalisierung der Medizin“, durch
die eine Art von „globalisierter postmoderner Medizin“ (Spiegel) zu entstehen beginnt, in der
eklektisch Elemente aus allen Weltmedizinen, teils in High-Tech-Technologien umgesetzt,
teils in der Form von einfachen, naturnahen Anwendungen, kombiniert mit westlicher
Medizin eingesetzt werden. Diese Entwicklung begann 1972, als der Bericht des prominenten
amerikanischen Journalisten James Reston über seine notfallmässige Blinddarmoperation in
China, mit nur ein paar Akupunkturnadeln gegen den Schmerz, ein großes Interesse der
westlichen Wissenschaft für die chinesische Medizin und entsprechende
Grundlagenforschungen auslösten. Zur gleichen Zeit hatten auch Psychophysiologen damit
begonnen, die außergewöhnlichen Fähigkeiten indischer Yogis zur physiologischen
Selbstregulation wissenschaftlich zu dokumentieren und zu erforschen, was zur Entwicklung
der Biofeedbackforschung führte. 1978 empfahl die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in
der „Erklärung von Alma-Ata“ zur weltweiten Sicherstellung der medizinischen
Grundversorgung die Einbeziehung der traditionellen Medizinsysteme Damit wurde eine
Wende eingeleitet: die traditionellen nichtwestlichen Medizinsysteme der Hochkulturen (wie
China und Indien) und die Ethnomedizin „primitiver“ Völker sollten nicht mehr ignoriert und
zugunsten der westlichen Medizin unterdrückt werden, sondern es sollte ihre Mitarbeit
gesucht werden.

Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den energiemedizinischen Konzepten fremder


Kulturen verlieh nun auch beinahe vergessenen ganzheitsbiologischen und -medizinischen
Ansätzen der ersten Jahrzehnte des 20.Jahrhunderts wieder neues Leben, in denen Biologen
und Mediziner die alte hippokratische Tradition auf ein wissenschaftliches Fundament gestellt
hatten. Ein moderner energiemedizinischer Ansatz begann sich abzuzeichnen, in dem nicht
nur Elemente westlicher biophysikalischer Konzepte und Methoden mit östlichen
„Feldtheorien„ (wie etwa dem „Chi„-Konzept der chinesischen Medizin oder Vorstellungen
der indischen Yoga- und Tantra-Physiologie) zusammenfloßen, sondern auch Erkenntnisse
und Vorstellungen aus Gebieten wie Psychosomatik, Biofeedback- und
4

Selbstregulationsforschung, Meditationsforschung, transpersonaler Psychologie,


Parapsychologie und Ethnomedizin. Grundelemente dieses neuen medizinischen Konzepts
sind ein psychobiologischer Ansatz, Einbeziehung transpersonaler und spiritueller Aspekte,
ein regulationstherapeutisches Konzept mit Bevorzugung elektromagnetischer oder anderer
nichtsubstantieller Einwirkungen statt chemischer oder chirurgischer Maßnahmen, die
Betonung der Rolle körpereigener Energiefelder und die Betrachtung des Organismus als
feldartiges Element innerhalb der umfassenderen Felder seiner Umwelt. Eine wichtige Rolle
spielt auch die Annahme einer kausalen Rolle des Bewußtseins – Geist und Körper stehen
nicht nur isoliert nebeneinander, sondern der Geist ist ebenso in der Lage, das
Körpergeschehen direkt zu beeinflussen, wie körperliche Prozesse auf den Geist einwirken.

In Russland, wo dafür der Begriff „bioenergetische Medizin“ geprägt wurde, hat ein
ähnlicher Ansatz bereits eine längere Tradition. In den USA kam der Begriff der
„Energiemedizin“ in den 80er Jahren auf, und wurde erstmals anlässlich einer
wissenschaftlichen Konferenz sichtbar, die vom 27.Februar bis 1.März 1987 in Madras
(Indien) abgehalten wurde und an der mehr als 60 Vorträge und Posterpräsentationen von
Ärzten und Forschern aus den USA und Kanada, Russland, Indien, Japan und England
stattfanden. Sie wurde von der bekannten John E.Fetzer-Stiftung (Kalamazoo, Michigan)
gesponsert, der viele alternativmedizinische Initiativen und Forschungsprojekte ihre
finanzielle Unterstützung verdanken. Seit 1989 gibt es auch eine internationale
Fachgesellschaft, die „International Society for the Study of Subtle Energies and Energy
Medicine“ (ISSSEEM) in Arvada, Colorado, gegründet vom Psychophysiologen und Pionier
der Biofeedbackforschung Elmer Green, der klinischen Psychologin Carol J.Schneider, dem
biomedizinischen Ingenieur T.M.Srinivasan, dem Anthropologen Stephen Schwartz und der
Organisationsfachfrau C.Penny Hiernu. In ihr sind mehrere tausend Ärzte, Psychologen,
Wissenschaftler und nichtärztliche Therapeuten hauptsächlich aus den USA, aber auch vielen
anderen Ländern zusammengeschlossen; sie veranstaltet jedes Jahr eine grosse Konferenz und
gibt die vielbeachtete Fachzeitschrift „Subtle Energies and Energy Medicine“ heraus. Seit
kurzem gibt es auch in Deutschland solche Fachgesellschaften und Institute, wie z.B. das
Wilhelm-Reich-Institut in Berlin, die „Gesellschaft für Energetische und
Informationsmedizin“ in Stuttgart, das Institut für Resonanztherapie in Lünen/Westfalen und
das Berliner Institut für Energiemedizinische Systeme.

Die Tauglichkeit des „Energie“-Begriffs, der ähnlich wie in der hiesigen Esoterik-Szene
ursprünglich als „Schlachtruf“ auf die Notwendigkeit einer Ergänzung der soliden Aspekte
des Organismus durch den feldartigen Aspekt und auf die Existenz nichtsubstantieller
Wechselwirkungen hinweisen sollte, ist jedoch in den letzten Jahren zunehmend in Frage
gestellt worden. In der ISSSEEM beschränkt man heute den Begriff der Energiemedizin auf
den Bereich bekannter physikalischer Felder, also in erster Linie elektromagnetische Felder,
während für einen zusätzlich angenommenen Bereich noch nicht meßbarer Felder nach einem
Vorschlag von Albert Einstein der Begriff „subtle energies“ verwendet wird. Statt den
Begriff „Energie“ zu gebrauchen, wäre es wohl besser, vom Feldaspekt des Organismus zu
sprechen. Dieser besteht vermutlich außer aus den elektromagnetischen Feldern
(einschließlich Biophotonen) aus einem oder mehreren Feld(ern) bisher unbekannter Natur,
möglicherweise sogar fundamentaler als das elektromagnetische Feld. Ausserdem sprechen
die beobachtbaren Wirkungen dieser unbekannten, nicht messbaren, aber teilweise indirekt
nachweisbaren Felder oft weniger für eine Energieübertragung, sondern eher für eine
Auslösung (Triggerung) von Prozessen durch Informationsübertragung. Aus diesem Grund
sprechen die Russen heute teilweise von einer „Bioenergoinformatik" und wird im Westen der
Begriff der „Informationsmedizin“ verwendet.
5

Von ihrer Geschichte her und aus ihrem Wesen heraus ist die Energiemedizin vor allem eine
diagnostische und therapeutische Anwendung natürlicher, vor allem vom Menschen selbst
ausgehender Energiefelder. In diesem Sinne gehören zu ihr Gebiete wie Geistheilung,
Handauflegen, schamanistisches Heilen, Reiki, Yogamedizin, Tai Chi, taoistische
Energiemedizin, die Reichsche Orgonmedizin und der bewusste Umgang mit
zwischenmenschlichen Feldern und Energien, wie ihn einzelne Psychotherapeuten
praktizieren. Da die moderne westliche Energiemedizin aber das Resultat des Versuchs ist,
die traditionellen Energiekonzepte mit westlichen wissenschaftlichen Methoden und
Konzepten zu begründen und zu erklären, wird unter dem Begriff der Energiemedizin auch
(und oft ausschliesslich) die Anwendung elektromagnetischer Felder und Ströme wie die
Magnetfeldtherapie oder die Elektroakupunktur nach Voll mit ihren vielen Tochtermethoden,
vor allem aber die Anwendung von Geräten verstanden, die wie die MORA-Methode, die
Bioresonanztherapie, die Radionik oder die unzähligen „Orgonstrahler“,
„Tachyonenfeldgeneratoren“ und wie sie alle heißen, angeblich oder tatsächlich der Physik
bisher nicht bekannte und nicht messbare Felder erzeugen oder sie vom Menschen aufnehmen
und umgewandelt wieder abgeben. Für elektromagnetische Felder und elektrische Ströme ist
die Physik zuständig, wenn es sich um die Einwirkung solcher Felder auf Lebewesen oder die
Existenz von Feldern handelt, die von Organismen abgegeben werden, ist die Biophysik
angesprochen, und auch auf die Frage nach der Existenz neuartiger Felder müsste erst mal die
Physik befragt werden. Wie weit kann sich die Energiemedizin auf naturwissenschaftliche
Grundlagen berufen ?

Entstehung von Quantenbiologie und Quantenmedizin

Tatsächlich bildet sich in den letzten Jahren eine neue, ganzheitlich orientierte Biophysik
heraus, die auf einem Feldmodell des Lebens aufbaut, zum erstenmal in der Geschichte der
Biophysik auch die Erkenntnisse der Quantenrevolution berücksichtigt und auf dieser
Grundlage auch hofft, das Bewußtsein als wesentliches Element der menschlichen Existenz
einbeziehen zu können.

In der Entwicklungsbiologie der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts haben


prominente Forscher wie Hans Driesch, Hans Spemann, Joseph Needham, Ross
Harrison, Paul A.Weiss und Alexander Gurwitsch mit dem Konzept „biologischer
Felder“ oder „morphologischer Felder“ gearbeitet, um die Formbildungsprozesse
im Laufe der Entwicklung vom befruchteten Ei zum ausgewachsenen Organismus
zu verstehen. Während diese Biologen sich nicht festlegen mochten, ob es sich
dabei um reale physikalische, z.B. elektromagnetische Felder handle oder um eine
bloße Hilfsvorstellung, gab es bereits in den ersten Jahrzehnten des
20.Jahrhunderts Biologen und Mediziner, wie Rudolf Keller, George W.Crile,
Elmer J.Lund, Georges Lakhovsky und Harold S.Burr, die die Existenz
elektromagnetische Biofelder annahmen. Die Grundlage für die modernen
Vorstellungen legte dann in den 60er Jahren der Russe Alexander Presman auf der
Basis der erfolgreichen sowjetischen Bioelektromagnetik-Forschung der 50er und
60er Jahre. Nach Presman ist der Organismus als komplexes Resonanzgefüge von
dynamischen Feldern zu verstehen, die an die feste Materie gekoppelt sind. Die
verschiedenen Felder innerhalb des Organismus sind ihrerseits Teil eines den
gesamten Organismus umfassenden Feldes, das wiederum durch Resonanzen in
die Felder von Umwelt und Kosmos eingefügt ist. Diese Hierarchie von Feldern
innerhalb von anderen Feldern vermittelt, wie Presman annahm, sowohl den
Zusammenhalt, die Koordination wie auch die Kommunikation zwischen den
6

Teilchen (und Teilen) des Organismus, wobei in allen diesen biologischen


Funktionen der elektromagnetischen Felder neben den energetischen Wirkungen
auch informative Wirkungen eine Rolle, wenn nicht gar die Haupt-Rolle spielen.
Daß solche sehr schwachen, aber dennoch bedeutsamen körpereigenen
elektromagnetischen Felder existieren, sowohl im optischen Bereich – die
„Biophotonen“ im engeren Sinn im Frequenzbereich von UV- und
Infrarotstrahlung sowie des sichtbaren Lichts - wie auch die Biophotonen im
weiteren Sinn im langwelligeren Bereich von Radio- und Mikrowellen, ist heute
anerkanntes Wissen.

Zur Herausbildung einer eigentlichen Quantenbiologie bzw. Quantenmedizin,


deren erste Konturen heute sichtbar werden, waren jedoch noch weitere
Grundlagen notwendig. Am Ursprung dieser Entwicklung stand die Tradition
nicht-reduktionistischer Physiologie, in der etwa das Konzept der Homöostase
(Selbstregulation) eine zentrale Rolle spielt und aus der sich auch Kybernetik und
Systemtheorie entwickelten. Zu den Wurzeln einer solchen ganzheitlichen
Biophysik gehört aber auch die ganzheitliche Tradition in der Medizin. In dem
Moment, wo sie sich anschickt, die Folgerungen der Quantenrevolution zu
verarbeiten und ein „Quantenbild“ des Lebens zu entwickeln, wird klar, daß das
Bild des Lebens, das der ganzheitlichen biologischen Medizin aus hippokratischer
Tradition zugrundeliegt, weit besser den Prinzipien der nachklassischen Physik
entspricht. Zu diesen Grundlagen der neuen Quantenbiologie gehören neben der
Quantentheorie unter anderem auch die durch die Arbeit von Nobelpreisträger
Ilya Prigogine bekannte gewordene Nichtgleichgewichtsthermodynamik offener
Systeme, die Relativitätstheorie und die Physik des Vakuums.

Bereits seit den zwanziger Jahren hat sich das Konzept des lebenden Organismus
als eines „offenen Systems“ „fern vom thermodynamischen Gleichgewicht“
entwickelt, das auch die Möglichkeit nicht-mechanischer Ordnungsprinzipien
durch Prigogines „dissipativen Strukturen" und der Selbstorganisation durch
Energiezufuhr beinhaltet. Der spätere Nobelpreisträger Erwin Schrödinger
verknüpfte dann diese Erkenntnis mit der Quantentheorie und legte damit eine der
wichtigsten Grundlagen für die Quantenbiologie. Er zeigte, daß lebende
Organismen eine ähnliche makroskopische Ordnung besitzen wie unbelebte
Systeme nahe am absoluten Temperatur-Nullpunkt. Damit wurde klar, daß die
bisherige Annahme falsch ist, daß quantenmechanische Gesetze nur in der
unsichtbaren Mikrowelt anwendbar seien, während der makroskopische Bereich
unserer Erfahrung von den Gesetzen der klassischen Physik beherrscht werde. Es
gibt auch makroskopische Quantenphänomene; eine Erkenntnis, die gerade für die
Biophysik grundlegend ist. In der modernen Physik der Superfluidität und
Supraleitung wurde dann vollends die Möglichkeit sogenannter „kollektiver
Zustände“ erkannt, in denen eine große Zahl von Teilchen sich wie ein Ganzes
verhalten und dabei gleichzeitig quantenhaftes und klassisches Verhalten zeigen.
Ende der 60er Jahre wies Herbert Fröhlich darauf hin, daß das von Prigogine
festgestellte kohärente Verhalten von Teilchen auf elektromagnetischen Feldern
beruht, die die Teilchen erst zu einem ganzheitlichen Verhalten verbinden, und
daß eine solche „Kohärenz“ charakteristisch für lebende Organismen ist. Wichtig
für das neue Bild des Lebens ist auch die Erkenntnis der Nichtlinearität vieler
Wirkungszusammenhänge in komplexen Systemen, was die mechanistischen
linearen Kausalitätsvorstellungen über den Haufen wirft und, unter anderem,
begründet, warum im biologischen Geschehen kleine und kleinste Ursachen große
7

Wirkungen haben können und warum biologische Systeme über eine so große
Sensitivität für schwache Reize verfügen.

Der grundlegendste Beitrag der Quantentheorie zur neuen Biophysik oder


Quantenbiologie wurde jedoch erst in den letzten Jahren sichtbar, weil erst jetzt
die philosophischen Konsequenzen aus dem Weltbild der Quantenmechanik
gezogen werden, die vorher den meisten Physikern nur als Rechenmethode zur
Berechnung von Molekülen und ihren Wechselwirkungen diente. Es ist die
Erkenntnis der grundlegenden Ganzheitlichkeit der Realität, die aus der
Quantenmechanik hervorgeht, und die sich in den Eigenschaften der
quantenmechanischen Nichtlokalität, Untrennbarkeit und fundamentalen
Verbundenheit äußert. Wie der bekannte Schweizer Quantenchemiker Hans
Primas schreibt, geht zwingend aus der Quantentheorie hervor, daß die Realität
ein unteilbares Ganzes bildet, das keine Teile besitzt. Vor allem seit diese
hiolitischen Eigenschaften der Realität in den sogenannten ‚Einstein-Podolsky-
Rosen-Korrelationen‘ mathematisch präzise formuliert worden sind, muß die
Quantenmechanik als erste und bisher einzige exakte holistische Theorie in der
Physik angesprochen werden. In den letzten Jahren sind die eigenartigen
ganzheitlichen Eigenschaften der Wirklichkeit, die man theoretisch noch nicht
vollständig versteht, in unzähligen Experimenten mit Teilchen bestätigt worden,
die räumlich getrennt sind, nicht miteinander wechselwirken und trotzdem auf
rätselhafte Art miteinander verbunden sind. Man muß daraus schliessen, wie das
der Einstein-Schüler David Bohm getan hat, daß es neben der uns vertrauten
Ebene der Realität, die aus räumlich getrennten Gegenständen oder Objekten
besteht, noch eine fundamentalere Ebene (oder Aspekt der Wirklichkeit) gibt, in
der alles mit allem anderen verwoben und verbunden ist und eine unteilbare
Ganzheit bildet. Die erste Ebene, die Bohm die ‚explizite Ordnung‘ nennt (von
lateinisch ‚explicare‘, entfalten), ist die Objektwelt, die wir mit den Sinnen
wahrnehmen und mit den Instrumenten der Physik messen; die zweite Ebene, von
Bohm ‚implizite Ordnung‘ genannt, ist eine Dimension außerhalb von Raum und
Zeit, in der alles in ‚eingefalteter‘, potentieller Form existiert. Es ist eine
Dimension reiner Schwingung, eine Welt der Möglichkeiten, aus der die
Tatsächlichkeiten der expliziten Ordnung durch ‚Entfaltung‘ entstehen. Sie hat
holographische Eigenschaften, d.h. jeder Punkt in ihr enthalt das Ganze, und was
in der expliziten Ordnung ein lokalisiertes Objekt ist, ist hier über das Ganze
verteilt. Die implizite Ordnung bildet somit eine unserer erlebten Wirklichkeit
zugrundeliegende tiefere Dimension der Realität, die überall vorhanden ist und
eine fundamentale Ebene der Verbundenheit aller Dinge darstellt, aus der die
Objekte und Körper hervorgehen wie Wellen aus einem Ozean, und in der sie
auch verwurzelt bleiben. Alle Objekte, also auch der materielle und individuelle
Aspekt des Menschen, sind wie Eisberge, die über der Wasserlinie (in der
Objektwelt) getrennt zu sein scheinen, darunter (in der expliziten Ordnung) aber
eine Einheit bilden. Dieser Urgrund der Wirklichkeit ist nun nach Bohm nicht nur
der Ursprung der Materie, sondern auch das Bewußtsein geht aus ihm hervor,
sodaß er eine Realitätsebene darstellt, auf der das Subjekt des Wahrnehmenden
und das Objekt des Wahrgenommenen noch eins sind.

Neue Aspekte des Elektromagnetismus und die Physik des Vakuums


8

Diese fundamentale Ebene der Ganzheit wird von der neuen Biophysik als
Grundlage für ein ganzheitliches Verständnis des Organismus betrachtet. Bohms
Konzept der impliziten Ordnung ist aber nur eine Variante des sogenannten
‚Vakuums‘. Dieser Begriff bezeichnet in der modernen Physik jedoch längst nicht
mehr den ‚leeren Raum‘, sondern einen Zustand des Raums, den
quantenmechanischen Zustand niedrigster Energie und größter Stabilität, der den
‚Grundzustand‘ jedes physikalischen Systems bildet. Die Quantenfeldtheorie
behandelt alle physikalischen Systeme als Feldsysteme, in denen die
verschiedenen Felder und Teilchen als verschiedene Anregungszustände des
Vakuumzustandes betrachtet werden. Die modernen physikalischen
Einheitstheorien haben gezeigt, daß allen bekannten Feldtypen, vom
Elektromagnetismus über die Materiefelder bis zur Gravitation, ein
„vereinheitlichtes Feld“ zugrundeliegt. Dessen Grundzustand nenne ich, etwas
unkonventionell, das „fundamentale Vakuumfeld“. Es ist ein nichtmaterielles
Medium, das den gesamten Raum durchdringt bzw. noch fundamentaler als Raum
und Zeit ist.

Erst mit der Einführung des Vakuums als einem Bereich reiner Potentialität, der
aktiv-kreativ die Prozeße der Erscheinungswelt aus sich heraus manifestiert,
können wir die Eigenart des Lebens verstehen. Makroskopische Quantenzustände,
zentral für ein quantenbiologisches Verständnis des Lebens, sind nämlich eine
Wiederspiegelung von Eigenschaften und Strukturen des Vakuums; sie vereinigen
quantenhafte Unbestimmtheit, Offenheit, ‚Flüssigkeit‘ und Kreativität mit dem
klassischen Charakter der Formbeständigkeit und Objekthaftigkeit, und eignen
sich somit hervorragend für die physikalische Beschreibung von Organismen. Erst
die Theorie der makroskopischen Quantenzustände kann beschreiben, wie sich
aus einem Bereich reiner Potentialität konkrete, eindeutige, objekthafte
makroskopische Zustände manifestieren und wie diese dank ihrer fortdauerenden
Verwurzelung in diesem ‚Urgrund‘ lebendig, kreativ und entwicklungsfähig
bleiben - darauf kommt es in der Biologie und Medizin an. Damit wird die hohe
Bedeutung des Vakuums für die Quantenbiologie klar, und die neue Disziplin
einer ‚Vakuum-Biophysik‘ könnte bald zum Herzstück des neuen
biophysikalischen Lebensbildes werden.

Für Bohm und eine ganze Reihe weiterer Vordenker in der Wissenschaft bildet
das Vakuum eine Art Umsetzungsbereich zwischen einer noch grundlegenderen
Ebene eines kosmischen Bewußtseins und dem physischen Körper, und zeigt
deshalb selbst transpersonale, bewußtseinshafte Aspekte. Zwischen dem Vakuum
und dem physischen Körper wiederum, zu dem ich jetzt auch die mit diesem eng
verbundenen bioelektromagnetischen Felder zähle, vermutet man heute einen
weiteren Zwischenbereich. Ihm gehören vermutlich jene nicht-
elektromagnetischen Felder oder „subtle energies“ an, die im Konzept der
Energiemedizin eine zentrale Rolle spielen. Unter Begriffen wie ‚Potentialfelder‘,
‚Quantenfelder‘ oder ‚Skalarwellen‘ tauchen diese Felder in letzter Zeit vermehrt
in der Diskussion auf, allerdings meist als reine Schlagworte ohne
wissenschaftliche Grundlage. In der gegenwärtig stattfindenden Diskussion über
eine Erweiterung der elektromagnetischen Theorie spielen die Potentiale eine
Schlüsselrolle. Seit der Entdeckung des sogenannten ‚Aharonov-Bohm-Effektes‘
weiß man, daß elektromagnetische Potentiale, die keine Kraftfelder wie die
elektromagnetischen Felder, sondern eher eine Art von Informationsfeldern sind,
eine physikalische Realität darstellen und meßbare physikalische Wirkungen
9

besitzen. Sie sind fundamentaler als die elektromagnetischen Kräfte, die aus ihnen
entstehen, und die eigentlich nur praktische Begriffe für die beobachteten Energie-
und Impuls-Übertragungsraten in der elektromagnetischen Wechselwirkung
darstellen. Nach William Tiller haben die Potentiale eine wichtige vermittelnde
Funktion zwischen den „subtle energy“-Feldern des fundamentalen Vakuums des
vereinheitlichten Feldes einerseits und den elektromagnetischen Feldern sowie der
festen Materie auf der anderen Seite; durch ihre Vermittlung steuern die Impulse
aus diesem Informationsfeld die Struktur von materiellen und
elektromagnetischen Prozessen.

Obwohl sie bisher nicht bestätigt werden konnten, scheinen eine Reihe von
Experimenten, die der amerikanischen Neurobiologe Glen Rein seit 1987
durchgeführt hat, zu zeigen, daß Potentialfelder auch biologische Wirkungen
besitzen. Es erwies sich, daß die Aufnahme von Neurotransmittern durch
Nervenzellen und das Wachstum von menschlichen Lymphozyten durch die
Potentialfelder beeinflußt werden kann. Die Wirkung der Potentiale war jeweils
20% bis 250% stärker als diejenige der entsprechenden elektromagnetischen
Felder. Quantenfelder sind im Gegensatz zu den Feldern der klassischen Physik
nichtlokale, nichtkausale Felder, die Wahrscheinlichkeiten für Ereignisse
beeinflussen, nicht aber konkrete, lokalisierte Ereignisse kausal bestimmen – es
sind also Informationsfelder. Der Begriff „Skalarwellen“ wurde durch die
Arbeiten des amerikanischen Physikers Thomas E. Bearden bekannt, und ist eine
eigenwillige, aber interessante Umdeutung des Begriffs der Skalarpotentiale.
Bearden hat eine ‚Theorie der Skalaren Elektromagnetik‘ aufgestellt, in der die
Potentiale ebenfalls eine zentrale Rolle spielen. Skalarwellen sind in seiner
Interpretation sich wellenhaft fortpflanzende Verdichtungen und Verdünnungen
im skalaren Potential des Vakuums, die er mit wellenhaften Veränderungen der
Raumkrümmung, also mit Gravitationswellen gleichsetzt. Bearden hat aus seiner
Theorie auch interessante Folgerungen für Biologie und Medizin gezogen und
eine eigene Vorstellung von Energiemedizin entworfen. Skalarwellen spielen auch
eine zentrale Rolle in den Psi-Feld-Modell, das Ervin Laszlo in seinem Buch „Das
fünfte Feld“ als Grundlage für ein neues wissenschaftliches Paradigma vorschlägt.

Im Gegensatz zu den außen an den untersuchten Organismen gemessenen


Biophotonen ist vermutlich auch das unmessbare hochkohärente Biophotonenfeld
im Inneren der Zelle, das den gesamten Körper durchdringt und aus dem die
gemessenen Biophotonen abgegeben werden, kein elektromagnetisches Feld im
üblichen Sinne, sondern ein Vakuumfeld. Diese Vermutung wurde von Fritz-
Albert Popp, der es als den Bereich der ‚potentiellen Information‘ im Organismus
bezeichnete, bereits 1985 geäussert, aber auch von Bearden und anderen
Forschern. Bernd Zeiger hat in seinem Modell des ‚superflüßigen Vakuums‘, das
er in die Biophotonenforschung eingeführt hat, die Existenz zweier verschiedener
Grundzustände vorgeschlagen. Ein ‚absoluter‘, kollektiv-kohärenter Grundzustand
(Vakuumzustand), gebildet von dem an die Materie gekoppelten, superflüssigen,
kondensierten Strahlungsfeld der im Organismus gespeicherten Photonen, verleiht
dem Organismus ein ruhiges Hintergrundfeld, das alle Komponenten des
Organismus durch langreichweitige Phasenbeziehungen untereinander und mit der
Umgebung verbindet und Popps ‚potentieller Information‘entspricht. Während
dieses Vakuum in sich ruht und nicht auf äußere Reize eingeht, ist zweite,
‚relative‘ Grundzustand ein interaktives Vakuum, das aus den
Anregungszustände ersten besteht und für die Flexibilität des Organismus sorgt.
10

Die sogenannte ‚Energielücke‘ zwischen beiden Vakuumzuständen schützt den


absoluten Grundzustand vor Störungen und liefert dem Biophotonenforscher ein
wesentliches Mass für den Zustand des Organismus, an dem sich z.B. seine
Gesundheit oder die Keimfähigkeit und Vitalität bei Samen ablesen läßt.

Solche und ähnliche physikalische Vorstellungen werden zu Hilfe gerufen, um die


zahlreichen Phänomene von feldartigen Zuständen zu erklären, die in der Energiemedizin und
auf anderen Gebieten seit langem bekannt sind und bisher nicht erklärt werden konnten. Dazu
gehört zum Beispiel die wohlbekannte Erscheinung der „emotionalen Ansteckung“ und
anderer „Übertragungserscheinungen“ in Psychiatrie, psychotherapeutischen Situationen und
auch im Alltag. Wer hat nicht schon das fast greifbare psychische Feld erfahren, das unter
besonderen Umständen zwischen Menschen, vor allem in Gruppen, bewußt wird und dessen
Wahrnehmung wir gerne unterdrücken, weil uns der drohende Verlust unserer Ich-Grenzen
Angst macht ? Momente telepathischer Übermittlung auf weite Distanz zwischen Menschen,
die sich nahe stehen, sind ebenfalls vielen von uns vertraut. Solche Feldphänomene sind
teilweise, zumindest indirekt, auch durch Messungen nachweisbar, wie Jacobo Grinberg-
Zylberbaum, William Braud und andere Wissenschaftler gezeigt haben. Ein weiteres Gebiet,
wo in der Wissenschaft mit der Hypothese nichtelektromagnetischer Felder und von
Vakuumfeldern gearbeitet wird, ist die Gehirnforschung. In der Bewußtseinsforschung setzt
sich zunehmend die Auffassung durch, daß das Bewußtsein nicht eine Sammlung von
Gedanken, sondern ein dynamisches Feld ist, wie schon von William James und den
Gestaltpsychologen angenommen worden war. Es wird auch immer öfter die Möglichkeit
erwogen, daß das Bewußtsein nicht nur ein individuelles, privates Geschehen ist, das sich
räumlich auf den Bereich beschränkt, den das Individuum mit seinem physischen Körper
einnimmt, sondern etwas sein könnte, was räumlich unbegrenzt und allen Menschen kollektiv
eigen ist, ähnlich dem kollektiven Unbewußten C.G.Jungs. Mit anderen Worten,
Bewußtseinsprozesse wie Denken, Fühlen, Vorstellen, Erinnern usw. würden sich in einem
das ganze Universum,, oder zumindest den Raum der Erde, erfüllenden Feld abspielen, mit
dem der einzelne Mensch verbunden ist wie ein Radioempfänger mit dem Wellenfeld eines
Senders. Aus diesem greift er sich durch Einstellung auf bestimmte „Sendefrequenzen“
bestimmte Teilinformationen des Gesamtfeldes ab, die dann in seinem individuellen Feld
manifestiert werden. Prominenter Verfechter dieser Auffassung ist der amerikanische Arzt
und bekannte Autor Larry Dossey, der auch das Konzept einer neuen Stufe der Medizin
vertritt, die auf der Basis dieses „nichtlokalen Bewußtseins“ heilt.

Obwohl die meisten Wissenschaftler davon ausgehen, daß dass das Bewußtsein selbst nicht
elektromagnetischer Natur ist, nimmt man an, daß sowohl elektromagnetische Felder als auch
Potentiale in der Vermittlung zwischen Bewußtsein und Gehirnzellen eine Rolle spielen. Eine
ganze neue Richtung der Neuropsychologie geht heute von solchen Annahmen aus. Bereits in
den frühen 70er Jahren hatte Karl Pribram vorgeschlagen, daß ein kohärentes
Biophotonenfeld zwischen Bewußtseinsprozessen und neurologischen Vorgängen vermittelt.
Der kürzlich verstorbene Nobelpreisträger Sir John Eccles postulierte 1977, das Bewußtsein
besitze eine vom Gehirn unabhängige Existenz und unser Selbst benütze nur das Gehirn, um
auf den Körper und die materielle Welt einzuwirken. 1984 schlug der amerikanische Physiker
Henry Margenau vor, das Bewußtsein könnte eine besondere Art von nichtmateriellem Feld
sein, ähnlich den Wahrscheinlichkeitsfeldern der Quantenphysik. 1986 griff Eccles diesen
Vorschlag auf und fügte hinzu, dieses Feld könnte die Wahrscheinlichkeit einer Abgabe von
Neurotransmittern an den Synapsen beeinflußen. Vor einigen Jahren begründete Pribram dann
zusammen mit weiteren bekannten Wissenschaftlern wie Roger Penrose und Stuart Hameroff
die neue Forschungsrichtung der Quanten-Neurodynamik, die der Möglichkeit nachgeht, daß
die Prozesse im Gehirn auf der Grundlage von sogenannten Quantenpotentialen und
11

kohärenten Biophotonen zu verstehen seien. Hier wird das Langzeitgedächtnis als


strukturierter Komplex von Vakuumzuständen verstanden und die Erinnerung als Emission
kohärenter Biophotonensignale aus dem Vakuumzustand erklärt.

Auf der Grundlage aller dieser Vorstellungen ist eine Art „allgemeiner Feldtheorie“ denkbar,
die sowohl physikalische und biologische Phänomene, wie auch psychische und geistige
Zustände und soziale Interaktionen in Begriffen unterschiedlicher lokaler Feldzustände eines
fundamentalen Feldes versteht, das die physikalisch nicht messbaren „subtle energies“ der
mentalen, psychischen und Lebensenergien, aber auch die messbaren Potentiale,
elektromagnetischen Felder und Materiefelder als Sekundärerscheinungen hätte. Ein solches
Konzept scheint sich in der Tat zur Zeit herauszubilden und könnte zur wissenschaftlichen
Grundlage von Quantenbiologie und Energiemedizin werden.

Das energiemedizinische Modell des menschlichen Organismus, das sich aus diesen
Vorstellungen ergibt, umfasst eine mehrstufige Hierarchie von Regulationsebenen oder
Ebenen biologischer Funktion. Zwischen den festen Körper auf der einen Seite und das
Bewußtsein auf der anderen Seite treten die Zwischenstufen der physiologisch-biochemischen
Regulation (Säure-Basen-Gleichgewicht, Redoxpotentiale, bioelektronische Regulation usw.)
und der ganzheitlichen Regulationssysteme des Organismus (Nervensystem, hormonelle
Regulation, Immunsystem, Grundregulation des Bindegewebesystems usw.), dann die
Regulationsebene der elektromagnetischen Felder (Biophotonen), die man die
‚bioenergetische Ebene‘ nennen könnte, dann die „Bioinformations“-Ebene der „subtle
energies“ (Potentiale, Skalarwellen usw.) und schließlich die transpersonale Ebene der
„impliziten Ordnung“ und des „vereinigten Feldes“ der modernen Physik. Die beiden letzten
Ebenen bilden die Domäne des Vakuumbereiches. Das Modell geht davon aus, daß eine
kausale Hierarchie vom Bewußtsein aus hin zum physischen Körper besteht, d.h. die jeweils
„höhere“ Ebene reguliert die „darunter“ stehende Ebene. Veränderungen und Störungen, also
auch Krankheitsprozesse, haben ihren Ausgangspunkt oft in dem, was die östlichen Lehren
die „Kausalebene“ nennen, d.h. im höheren Bewußtsein oder Selbst des Individuums. Auf
dieser Ebene entstehen ungesunde geistige Haltungen und seelische Blockierungen, die später
zu Krankheiten führen können. Werden diese geistig-seelischen Ungleichgewichte nicht
korrigiert, können sie zu Ungleichgewichten im „energetischen“ Bereich des Organismus
führen, der die physiologischen Prozesse steuert. Wird die Störung auf dieser Ebene nicht
behoben, resultieren Störungen auf der physiologisch-biochemischen Ebene, wo sie zum
erstenmal materiell fassbar werden. Erfolgt hier keine Korrektur, führt dies zu Veränderungen
an den Geweben und Organen des festen Körpers, erst noch zu umkehrbaren, dann aber zu
unumkehrbaren. Da die Energiemedizin auf die energetisch-informativen bis geistigen
Ebenen einwirkt, wo sich die Vorstufen des materiellen Krankheitsgeschehens abspielen,
kann sie im Prinzip präventiv-krankheitsverhindernd wirken.

Idee und Realität der Energiemedizin

Wir können somit feststellen, daß tatsächlich im Bereich neuer wissenschaftlicher


Ansätze, von der Theorie her und auch unterstützt durch experimentelle
Grundlagenforschung, so etwas wie eine Quantenbiologie im Entstehen ist, deren
Anwendung im medizinischen Bereich man dann Quantenmedizin nennen könnte.
Daß die Prinzipien der Quantenbiologie in jedem Verfahren, das sich
quantenbiologisch oder energiemedizinisch nennt, auch verwirklicht sind, dürfen
wir aber nicht annehmen. Es muß betont werden, daß sich dieses Gebiet noch in
einem sehr frühen Stadium der Entwicklung befindet, in dem die
12

Grundlagenforschung im Vordergrund steht und selbst bei den Grundlagen und


Theorien noch vieles spekulativ ist. Von einer Quantenmedizin kann man bisher
höchstens in dem Sinne sprechen, daß sich nun langsam einige
Grundvorstellungen zu einer möglichen Quantenmedizin herausschälen. Wer
vorgibt, es sei dies ein entwickeltes, oder gar bewährtes Gebiet, kann nicht als
seriös betrachtet werden. Dies gilt insbesondere auch deshalb, weil viele den
Begriff im Munde führen, die nichts mit der geschilderten Entwicklung innerhalb
der Wissenschaft zu tun haben, ja sie nicht einmal wirklich kennen, sondern sich
den gerade „in der Luft" liegenden Begriff als einen wissenschaftlichen Anstrich
verleihendes Mäntelchen überhängen.

Vor allem gegenüber dem Gebiet der „instrumentellen“ Energiemedizin scheint


mir Vorsicht angebracht, wo durch Apparate künstlich erzeugte Felder
angewendet werden. Was die Anwendung elektromagnetischer Felder anbetrifft,
so ist unser Wissen über die exakten Eigenschaften der hochkomplexen
körpereigenen Felder, z.B. der Biophotonen, noch viel zu gering, um die
natürlichen Felder wirklich effizient und angemessen künstlich nachbilden zu
können. Im Vergleich zu ihnen sind die heute existierenden Verfahren noch
plump und undifferenziert, viel zu sehr auch auf energetische statt auf informative
Wirkungen ausgerichtet. Noch größere Zurückhaltung ist gegenüber der
apparativen Anwendung von „subtle energies“ zu empfehlen. Hierher gehören
einige schon länger existierende Verfahren der unkonventionellen Medizin, wie
z.B. Elektroakupunktur, Bioresonanztherapie oder Radionik, aber auch eine große
Zahl von erst seit wenigen Jahren auf den Markt gebrachte Technologien. Viele
der Geräte, die von den Herstellern unter Berufung auf Skalarwellen-, Tachyonen-
oder ähnliche Konzepte angeboten werden, sind zum gegenwärtigen Zeitpunkt mit
größter Skepsis zu betrachten. Viele der Erklärungen zu ihren Funktionsprinzipien
sind reine Phantasie ohne ausreichende Verbindung zu den möglichen realen
Grundlagen einer Quantenmedizin, anderen ist oft eine gewisse theoretische
Plausiblität nicht abzusprechen. In der Regel aber gibt es in beiden Fällen
keinerlei Beweise dafür, daß das Gerät auch tatsächlich nach den angegebenen
Prinzipien funktioniert - und oft auch nicht dafür, daß es überhaupt irgendwelche
Wirkungen besitzt oder die beobachteten Wirkungen tatsächlich auf das Gerät,
und nicht auf eine Placebowirkung zurückgehen. Was manche dieser Hersteller in
Wirklichkeit verkaufen, sind Ideen; ihre „Quantenmedizin“ ist oft nicht mehr als
ein vages Gerücht, dessen Funktion sich in der Werbewirkung erschöpft.

Im übrigen ist nach meiner Auffassung im Fall, daß ein solches Gerät tatsächlich, wie
behauptet, auf einer subtilen Ebene Einflüße ausübt, erst recht Vorsicht am Platze, denn da
diese Ebenen noch fundamentaler sind als die elektromagnetische oder chemische, sind auch
entsprechend schwerwiegendere Folgen einer falschen Anwendung zu erwarten, und
Nebenwirkungen können auch bei richtiger Anwendung nicht automatisch ausgeschlossen
werden. Die weitverbreitete Auffassung, „sanfte“, alernativmedizinische oder „subtile“
Therapien müßten automatisch unschädlich und nebenwirkungsfrei sein, ist ein Irrglaube.
Sofern es wirkt, besteht die Gefahr, auf die Goethe in seinem Zauberlehrling-Gedicht
hingewiesen hat, nämlich daß die Anwendung auf ein verantwortungsloses Herumbasteln mit
potentiell sehr „explosiven„ Technologien hinausläuft. Dies gilt natürlich auch für die
Methoden der „natürlichen“ Energiemedizin: weil wir in unserer Kultur diese subtilen Ebenen
der Wirklichkeit nicht anerkennen, wissen wir viel zuwenig über ihre Natur und den
verantwortlichen Umgang damit und die Gefahr unverantwortlicher Verwendung ist groß. Sie
ist aber bei der „instrumentellen“ Energiemedizin besonders groß, weil die technologische
13

Form besonders dazu verleitet, die verwendeten „Energien“ als etwas zu betrachten, was von
der menschlichen Reife und dem inneren Zustand des Anwenders unabhängig ist. Vieles
spricht übrigens dafür, daß dies in der Tat bei Methoden wie der Elektroakupunktur, der
Bioresonanz oder der Radionik nicht der Fall ist, sondern der Zustand des Anwenders das
Resultat beinflußt.

Literatur

• Annie Berner-Hürbin: Hippokrates und die Heilenergie. Schwabe, Basel 1997.

• Marco Bischof: Biophotonen – das Licht in unseren Zellen. 11.Aufl. Zweitausendeins, Frankfurt 2000.

• Marco Bischof: Skalarwellen und Quantenfelder als mögliche Grundlage biologischer Information.
Erfahrungsheilkunde, Bd.47, Heft 5, Mai 1998, S.295-300.

• Deepak Chopra: Die heilende Kraft. Gustav Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1990.

• Heiko Lassek: Orgon-Therapie. Heilen mit der reinen Lebensenergie. Ein Handbuch der Energiemedizin.
Scherz Verlag, München 1997.

• Ervin Laszlo: Das fünfte Feld. Materie, Geist und Leben – Vision der neuen Wissenschaften. Bastei-
Lübbe, Bergisch-Gladbach 2000.

• Hans Primas: Biologie ist mehr als Molekularbiologie. In: E.P.Fischer und K.Mainzer (Hrsg.): Die
Frage nach dem Leben. Piper, München 1990.

• Beverly Rubik: Energy medicine and the unifying concept of information. Alternative Therapies in
Health and Medicine, Vol.1, No.1 (March 1995), S.34-39.

• T.M.Srinivasan (Hrsg.): Energy Medicine Around the World. Gabriel Press, Phoenix, Arizona 1988.

• Stux, Gabriel: Was ist Energie-Medizin ? Therapeutikon, Jg.6, No.4 (April 1992), S.171-172.

• William Tiller: Toward a future medicine based on controlled energy fields. Phoenix, Vol.1, No.1
(1977).

• William Tiller: What are subtle energies ? Journal for Scientific Exploration, Vol.7, No.3 (1993) 293-
304.

• Waltraud Wagner: Gibt es unbekannte Energieformen ? Wetter-Boden-Mensch, Nr.9 (1981).

• Ulrich Warnke,: Gehirn-Magie. Popular Academic Verlags-Gesellschaft, Saarbrücken 1997.

• C.L.Zhang: Dichter Körper und elektromagnetischer Körper – die Zukunft der Biologie und Medizin.
Tattva Viveka, 6 (1997) 18-22.

• Das Heil aus dem Nichts ? Forscher auf der Suche nach neuen, nichtpharmakologischen Grundlagen für
die Gesundheitswissenschaften. Psychologie Heute, Jg.26, Heft 8 (1999).
■ Fachwissen

Lebensmittelqualitätsanalysen
mithilfe der Biophotonik
führer mit «ganzheitlichen» Aspekten, die Die Ordnung der Nahrung
Fritz-Albert Popp
im Wesentlichen mit Überlieferungen, Der Physiker aus Wien, Entdecker
Ideologien oder Erfahrungen begründet der berühmten «Schrödinger-Gleichung»,
Schon die ersten wissenschaftlichen Arbei- werden. Wenngleich so immerhin eine schrieb 1945 in seinem Buch «What is Li-
ten und Zeitschriften wie «Society of Pub- Vielzahl ernährungsbedingter Erkrankun- fe» die folgenden entscheidenden Sätze zum
lic Analysts» (1774) oder «The Analyst» gen ausgemerzt werden konnte, sind neue Verständnis der Lebensmittelqualität:
(1778) dienten dem Zweck, den Geschäfte- unerwartete «Zivilisationserkrankungen» «Der Kunstgriff, mittels dessen ein Orga-
machern und Panschern des 18. Jahrhun- wie chronische Fehlernährungen, Aller- nismus sich stationär auf einer ziemlich hohen
derts auf die Spur zu kommen, die Lebens- gien, Rheuma, Bluthochdruck, Psychosen Ordnungsstufe (einer ziemlich tiefen Entropie-
mittel mit minderwertigen Beigaben und Skandale wie BSE, gehäuftes Auftre- stufe) hält, besteht in Wirklichkeit aus einem
«streckten». Inzwischen sind aus den De- ten von Tierseuchen, Lebensmittelvergif- fortwährenden Aufsaugen von Ordnung aus
tektiven von damals die Lebensmittel- tungen und Verunreinigungen des Tier- seiner Umwelt. Dieser Satz ist gar nicht so pa-
ingenieure von heute geworden. Die Über- futters dazu gekommen. Zwar verfolgen die radox, wie er auf den ersten Blick aussieht. Man
windung des Nahrungsmittelmangels in beiden recht gegensätzlichen Denkrich- könnte ihm eher vorwerfen, er sei eine Platt-
Europa ist offensichtlich gelungen, vor al-
tungen in legitimer Weise vorwiegend heit. In der Tat, im Fall der höheren Tiere ken-
lem durch intensivierte Landwirtschaft,
wirtschaftliche Ziele – so kommt es vor, nen wir die Art der Ordnung, von welcher sie
künstliche Düngung und perfekte Konser-
dass die eine Richtung ein Lebensmittel für sich ernähren, recht gut; es ist der äusserst wohl-
vierungstechnik. Lebensmittelqualität
hochwertiger hält, weil eben solche Zusatz- geordnete Zustand der Materie in den mehr
lässt sich jedoch juristisch und wissen-
stoffe beigemengt werden, die die andere oder minder komplizierten organischen Verbin-
schaftlich auch heute noch nur sehr schwer
definieren. Seite aber mit dem gleichen Argument dungen, welche ihnen als Futter dienen. Nach
bewusst heraus lässt. Die Opponenten be- der Benutzung geben sie es in sehr stark abge-
denken aber nicht oder nur unzureichend bauter Form wieder von sich - jedoch nicht voll-
Der Definition einer verbraucher- die Einbettung der Lebensmittelqualität in ständig abgebaut, da Pflanzen noch immer
freundlichen Lebensmittelsmittelqualität elementare Probleme gesellschaftlicher und dafür Verwendung haben (diese besitzen ihren
ist man im Zuge dieser Entwicklung jeden- umweltpolitischer Relevanz. Sie übersehen stärksten Vorrat an negativer Entropie selbst-
falls nicht näher gekommen. Im Gegenteil: die synergetischen Effekte der Einzelkom- verständlich im Sonnenlicht).»
Die Qualität wurde in viele, oft gegensätz- ponenten des Lebensmittels, aber auch die
liche Merkmale zerlegt. So gibt es Eig- zwischen Lebensmitteln und Verbraucher. Daraus ergibt sich sofort ein konkretes
nungswerte, die vorwiegend dem Interesse Subjektive, individuelle, von vielen Um- und brauchbares Mass für die Qualität der
des Produzenten, Verarbeiters oder Händ- ständen abhängige Wechselwirkung zwi- Nahrung:
lers dienen, wie Ertragsmenge, Handels- schen Nahrung und Verbraucher verbieten Die Lebensmittelqualität ist umso höher
klasse, Transport-, Lager- und Konservie- eigentlich die Standardisierung der Qua- zu bewerten, je mehr negative Entropie
rungsfähigkeit, Verarbeitungseignung und lität bis auf Grenzbetrachtungen, und es ist (Negentropie) der Verbraucher dem Le-
Ergiebigkeit. Vorzugsweise dem Interesse falsch, zu glauben, dass die Inhaltsstoff- bensmittel pro Masseneinheit entziehen
des Verbrauchers dienen noch der Genuss- analytik ein vollständiges Bild der Qualität kann. Das unterscheidet Schrödingers De-
wert, Frische, Aussehen, Geruch, Ge- zu liefern vermag, ebenso wie es falsch ist, finition dramatisch von den herkömmlichen
schmack, Gesundheitswert, Nährstoff- und die natürliche Vielfalt der Lebensmittel Betrachtungen, die anstelle der Negen-
Energiegehalt, möglicherweise auch der einzuschränken, sei es, aus weltanschau- tropie die Energie oder/und bestimmte In-
Gehalt an positiv bewerteten Inhaltsstoffen. lichen oder Sicherheitsgründen. In jedem haltsstoffe setzen.
Diese Zersplitterung hat zu einer breiten Fall werden evolutive Möglichkeiten aufs Das muss im Übrigen nicht immer zu
Verunsicherung und Meinungsvielfalt über Spiel gesetzt. Widersprüchen führen. Aber es weist auf
die Lebensmittelqualität geführt. Während Der Wissenschaftler, der schon vor ei- ein übergeordnetes Prinzip hin, das alle Irr-
eine «wissenschaftliche» Richtung im nem halben Jahrhundert diese Probleme im tümer und Unvollkommenheiten der bishe-
Wesentlichen auf ihre extrem gut ent- Prinzip gelöst hatte und gefährliche Ent- rigen Betrachtungen zu korrigieren vermag.
wickelte Inhaltsstoffanalytik setzt und dem wicklungen in unserer Gesellschaft verhin- Unter Negentropie hat man hier die En-
Dogma folgt, dass alle Stoffe, die nützlich dert hätte, wenn man ihm gefolgt wäre, ist tropie des Verbrauchers vor und nach dem
sind, auch die Qualität der Lebensmittel nur Erwin Schrödinger, der als Pionier der Verzehr der Nahrung zu betrachten. Die
erhöhen können, wenn man sie dort anrei- Quantentheorie den Nobelpreis für Physik Nahrungsaufnahme sollte nach Schrödin-
chert, werben weltanschauliche Meinungs- erhielt. ger zu einer Entropieminderung des Ver-
8 Lebensmittel-Technologie 7-8/03 · 36. Jahrgang
brauchers führen, die – nach dem zweiten nicht vorwiegend als Energieträger aus, Universität Marburg eine extrem schwache
Hauptsatz der Wärmelehre – nur zu einer sondern als Botschaft, als Information. Lichtemission aus allen lebenden Organis-
Entropieerhöhung der Ausscheidungspro- men. Wir nannten sie «Biophotonen» und
dukte führen kann. Die Differenz der En- Sie gibt die wissenschaftliche Begrün- etablierten gemeinsam mit weiteren wissen-
tropie von Ausscheidungsprodukt und ur- dung für die evolutive Bedeutung der Nah- schaftlichen Instituten aus Asien, USA und
sprünglicher Nahrung muss dabei grösser rung, für die Risiken, die wir mit den «Auf- Europa das international anerkannte Gebiet
(oder höchstens gleich) der Entropiediffe- besserungen» der Lebensmittel und den «Biophotonik» und ein gemeinsames Insti-
renz des Verbrauchers vor und nach Auf- Umweltbelastungen in Kauf nehmen, und tut. Es dient dem Ziel, biologische Systeme
nahme der Nahrung sein. Im einfachsten für die Notwendigkeit, unsere Nahrung vor über Biophotonen und die Wechselwirkung
Bild wird der Verbraucher deshalb als «Ord- Desinformation zu schützen und ihre Di- mit elektromagnetischen Wellen zu ergrün-
nungsräuber» bezeichnet. Die Aufgabe der versität zu erhalten. Sie begründet langfris- den sowie Anwendungsgebiete zu erschlies-
Nahrung ist es demnach, die extrem hohe tige Schäden bei falscher Ernährung, die sen. Einer der Bereiche war die Lebensmit-
Ordnung des Verbrauchers – wie das kor- sich in keinem wissenschaftlichen Experi- telanalytik und das Verständnis der Lebens-
rekte «timing» des Metabolismus, der Or- ment nachweisen lassen, obwohl sie sich mittelqualität über die Nutzung der
ganfunktionen, des Wachstums und der über Jahrzehnte zu Katastrophen in der ge- Biophotonik. Die Erkenntnisse stützen sich
Differenzierung bis hin zur geordneten Be- sellschaftlichen und kulturellen Entwick- heute auf tausende von Experimenten mit
wusstseinsentfaltung – aufzubauen und zu lung der Nationen auftürmen können. weit über 200 verschiedenen Lebensmitteln,
stabilisieren. deren Biophotonenemission bzw. deren
Schrödingers Konzept hat im Gegensatz Schrödinger beeinflusste Strömungen «verzögerte Lumineszenz» in Abhängigkeit
zur üblichen («klassischen») Betrachtungs- wie die des Schweizer Arztes Bircher-Ben- von allen möglichen Qualitätsparametern
weise den Vorteil, dass es ner und des deutschen Arztes W. Kollath. untersucht wurde. Ich möchte mich auf drei
(1) subjektive Komponenten des Verbrau- Wenngleich diese Pioniere wesentliche grundlegende Experimente stützen, bevor
chers berücksichtigt, Ideen seiner Botschaft übernahmen, ver- ich die Theorie und insbesondere den Zu-
(2) die rein inhaltsstoffliche Betrachtung standen sie die physikalischen Konsequen- sammenhang zu Schrödingers Qualitätsbe-
durch eine weit bessere und gründliche- zen offenbar nur partiell. Ihr «Kampf» für griff vertiefe und einige Erläuterungen zur
re, quantitative und widerspruchsfreie den richtigen Weg war aber entscheidend Technik und Anwendungsvielfalt gebe.
Analyse zu ersetzen vermag, für die Entwicklung dieser Richtung. So In einer ersten Versuchsserie setzten wir
(3) im Prinzip in jedem Einzelfall ein quan- wurde die Offenheit der Gesellschaft für jeweils Gurkenkeimlinge gleicher Masse,
tifizierbares, wissenschaftliches Mass für dieses Gedankengut bewahrt. aber verschiedener Qualität (Frische, Alter,
die Lebensmittelqualität definiert. Düngevarianten) passenden Verdauungsen-
Biophotonik zymen aus und registrierten die während des
So erklärt diese Definition zum Beispiel Nach russischen Biophysikern und zu- enzymatischen Abbaus emittierten Bio-
die besondere Bedeutung des Appetits. Das sammen mit russischen, polnischen, italieni- photonen. Es war eine klare Korrelation
Verlangen nach dem passenden Lebensmit- schen, australischen und japanischen Wis- zwischen Biophotonenemission und der
tel ermöglicht erst die optimale Nutzung der senschaftlern entdeckten wir um 1975 an der einschätzbaren Qualität der Keimlinge zu
Nahrung, zum Beispiel durch die Bereit-
stellung der passenden Verdauungsenzyme,
bevor der eigentliche Verdauungsvorgang
der stofflichen Anteile überhaupt begonnen
hat. Es ist gut vorstellbar, dass die durch den Photonenemission von Tomaten
Appetit ausgelöste Bereitstellung optimal 180
wirksamer Enzyme eine notwendige Be-
160
dingung für die maximale Entropiedifferenz
zwischen ursprünglichem Lebensmittel und 140
Messunsicherheit
seinen Verdauungsprodukten ist. Insofern 120
hängt die Qualität der Nahrung auch von
100
der passenden Auswahl durch den Verbrau-
cher ab. 80

60
Die Definition Schrödingers erklärt
40
auch zum Beispiel die Bedeutung der Bal-
Zählrate

laststoffe, die die herkömmliche Lebens- 20


mittelanalytik nicht verstehen kann. Schrö- 0
dinger belegt, dass ein Lebensmittel mehr frisch 5 Tage 22 °C 5 Tage 4 °C 8 Tage tiefgefroren

ist als die Summe seiner Komponenten. Frischezustand


Schrödingers Definition liefert den richti-
gen Ansatz für das Verständnis der synerge-
tischen Wechselwirkungen aller stofflichen Abb.1: Mit abnehmendem Frischezustand (abnehmender Qualität) nimmt die Licht-
Komponenten. Sie zeichnet Lebensmittel speicherfähigkeit der Nahrung ab
Lebensmittel-Technologie 7-8/03 · 36. Jahrgang 9
Eier aus Boden- und Freilaufhaltung

100 0.08
Freilaufhaltung Bodenhaltung Freilaufhaltung Bodenhaltung

80
0.06

60

0.04

40

0.02
20

CHIHYP
counts/s

0 0.00
-21T -8T 1T 4T 7T 14T 21T 28T 42T 56T 84T -21T -8T 1T 4T 7T 14T 21T 28T 42T 56T 84T

Tage im Auslauf Tage im Auslauf

Abb.2: Batterieeier (hellgraue Balken) liefern über das Jahr hinweg bis auf natürliche Schwankungen
sowohl konstante Lichtspeicherwerte als auch konstante Ordnungsgrade. Freilandeier (dunkelgraue
Balken) dagegen zeigen selbst dann – wie hier – wenn keine stofflichen Unterschiede nachweisbar die dem Verbraucher zugeführt werden
sind, mit zunehmendem Freilauf (hier auf Sand) höhere Lichtspeicherwerte (obere Kurve) und mit kann. Das Resultat zeigte, dass die Bio-
verbessertem natürlichem Sonneneinfluss bessere Ordnungsgrade (untere Kurve). Die Balken sind so photonik in der Lage ist, dieses Potenzial
normiert, dass die Lichtspeicherfähigkeit mit wachsender Höhe zunimmt und der Ordnungsgrad zu messen und damit die Lebensmittel-
umso höher, je niedriger der Balken ist. Die Fehler der Messungen betragen nur 5 Prozent qualität zu bestimmen. Der «Eiertest» wur-
de zwischenzeitlich sowohl an der Ge-
samthochschule Kassel als auch an der
beobachten. Das bestärkte unsere Hypo- gen enzymatischen Verdauung zu messen. Universität Bonn erfolgreich wiederholt.
these, dass die Negentropie, von der Schrö- Wesentlich einfacher ist es, die Methode Die neuesten Ergebnisse sind grob in Ab-
dinger sprach, durch Biophotonen über- der verzögerten Lumineszenz einzusetzen. bildung 2 dargestellt.
mittelt wird. Erinnert man sich an seine Weitere Bestätigungen folgten nicht nur
oben genannte, in Klammern zugefügte aus der praktische Nutzung dieser Metho- Technische Grundlagen
Bemerkung, dass Pflanzen ihren stärksten de und der vielfachen Übereinstimmung und Anwendungsbereiche
Vorrat in negativer Entropie selbstver- zwischen den Messergebnissen und jenen Die Biophotonik stellt Messgeräte be-
ständlich im Sonnenlicht haben, dann bekannten Eigenschaften, aus denen die reit, die einzelne Lichtquanten im optischen
kann dieses Ergebnis nicht verwundern. Qualität gefolgert werden konnte, sondern Spektralbereich zwischen 200 und 800 nm
Die Hypothese, die daraus abzuleiten ist, insbesondere aus einem Doppelblind-Ver- registrieren können. Die Technik beruht auf
lautet: Der Biophotonengehalt (Entropie such mit Batterie und Freiland-Eiern von dem Einsatz von Photomultipliern, deren
und Energiegehalt des Strahlungsfeldes) Hühnern, die bis auf den Unterschied im Empfindlichkeit und deren Signal-Rausch-
bestimmt die Qualität der Nahrung. Be- Auslauf sonst völlig gleichen Bedingungen Verhältnis den Biophotonenströmen der
stätigt wurde diese Vermutung durch einen unterworfen waren, also gleiche Abstam- Objekte optimal angepasst wird. Standard-
weiteren Versuch, der sich daran anschloss. mung, gleiches Alter, gleiche Vorgeschich- geräte, die wir in den letzten Jahren ent-
Die Keimlinge, deren Qualitätsreihenfolge te aufwiesen und gleiches Futter bekamen. wickelten, erreichen eine Sensitivität von
durch den ersten Versuch bekannt war, Irgendwelche stofflichen Unterschiede in zirka 10–17 W bei einem Signal-Rausch-Ver-
wurden der Technik der «verzögerten Lu- den Eiern konnten nicht nachgewiesen hältnis, das im Allgemeinen die Grössen-
mineszenz» unterzogen. Darunter versteht werden. Zur Überraschung aller Beteilig- ordnung 10 übertrifft. Die Langzeitstabilität
man die Messung der reemittierten Bio- ten liessen sich die Freilandeier von den der Geräte liegt über Jahre bei zirka 95 Pro-
photonen nach Anregung der Keimlinge Batterieeiern bereits acht Tage nach Tren- zent des Ausgangswertes. Japaner, die in der
mit weissem oder monochromatischem nung der Hühner in die beiden Gruppen Technik lange Zeit führend waren, bestellen
Licht. Man kann auf diese Weise die signifikant in der Biophotonenemission inzwischen Präzisionsgeräte bei uns.
Lichtspeicherfähigkeit der Keimlinge aus- unterscheiden. Die Freiland-Eier wiesen Gemessen werden im Allgemeinen die
testen. Die Ergebnisse zeigten, dass eine die wesentlich höhere Lichtspeicherfähig- folgenden Werte:
ebenso klare Korrelation zwischen Qualität keit und die wesentlich niedrigere Entro- 1. Eigenleuchten der Proben nach defi-
der Keimlinge und ihrer Lichtspeicher- pie der Biophotonen im «verzögerte Lumi- nierter Adaption an die Dunkelheit des
fähigkeit bestand, wie sie zwischen Qua- neszenz»-Test aus. Dieses Ergebnis bewies, Messraums in Counts/Sekunde: DA-
lität und Biophotonen-Inhalt festgestellt dass nicht Energieinhalt oder Inhaltsstof- Wert. Die Zeiteinheit, in der die Photo-
worden war. Daraus resultierte die zweite fe für die Qualität massgebend sind, son- nen gezählt werden, kann bis auf 10–7 s
Hypothese: Um die Qualität der Lebens- dern – wie Schrödinger als erster richtig er- reduziert werden.
mittel zu testen, ist es nicht nötig, den Bio- kannte und formulierte – in übergeordne- 2. Relaxationsleuchten der Proben nach de-
photonen-Inhalt während der langwieri- tem Sinne das Potential der Negentropie, finierter Anregung. Die Probe wird dabei
10 Lebensmittel-Technologie 7-8/03 · 36. Jahrgang
im Allgemeinen mit einer Lichtquelle mer keine signifikanten Unterschiede zwi- verwerten vermag wie sie zur Täuschung des
(Weisslicht oder monochromatisches schen zwei Proben auftreten, kann man mit Verbrauchers von einigen Händlern gerne
Licht) in bestimmter Weise belichtet. guter Berechtigung annehmen, dass die Pro- auch missbraucht werden. Der Unterschied
Nach dem Abschalten des Anregungs- ben gleiche Qualität haben. Umgekehrt las- zur Hausfrau besteht in der Objektivierbar-
lichts klingt die emittierte Photonen- sen sich aus signifikanten Unterschieden keit und quantitativen Umsetzung der Zu-
emission langsam auf einen bestimmten auch verlässliche Qualitätsunterschiede ab- sammenhänge und der Tatsache, dass Täu-
Endwert ab. Diese «verzögerte Lumines- leiten.Abbildung 1 zeigt die Abhängigkeit der schungsversuche im Fall der Biophotonik
zenz», die in Abhängigkeit vom Proben- Qualität vom Frischezustand bei Tomaten. misslingen. Mithilfe der Biophotonik können
material von Bruchteilen einer Sekunde In diesem Fall ist nur ein einziger Parameter Probleme gelöst werden, die von der konven-
bis zu Stunden andauern kann, wird in notwendig. Die Messung kann in wenigen tionellen Lebensmittelanalytik nicht zu über-
Abhängigkeit von der Messzeit registriert Minuten abgeschlossen werden. Die voll- winden sind, so neben genannten Beispielen
und als zeitabhängige Funktion NB (t) mit ständigen biophotonischen Visitenkarten die Bestimmung der Keimfähigkeit von Ge-
t als Messzeit elektronisch gespeichert. einer Probe lassen sich in der kurzer Zeit von treide oder die Ermittlung des Frischezu-
zirka 10 bis maximal 30 Minuten registrieren stands von Waren. Andrerseits eignet sich die
Der Unterschied zur gewöhnlichen und der Auswertung nach Unterschieden Biophotonik nicht als Ersatz für die Inhalts-
Fluoreszenz oder Phosphoreszenz besteht zu Vergleichsproben, Lichtspeicherfähigkeit, stoffanalytik. Sie kann aber ebenso auch stan-
darin, dass die Intensität bei der verzöger- Mass für die Negentropie und vielen anderen dardisiert werden. Ihre Werte in einer Da-
ten Lumineszenz bis zu zwanzig Grössen- Qualitätsparametern auswerten. Besonders tenbank liefern zu jedem Zeitpunkt Auskunft
ordnungen niedriger ist, und die Abkling- bewährt hat sich die Faktorenanalyse, die für über die aktuelle Qualität einer Ware im Ver-
zeit der reemittierten Photonenemission bis vergleichbare Proben angibt, in wie viel un- gleich zu den Qualitäten vergangener Liefe-
zu 15 Grössenordnungen länger. Während abhängigen Dimensionen sich die betrachte- rungen. Sie dienen so neben der schnellen
aus der Wellenlängenabhängigkeit der ten Lebensmittel unterscheiden – so können Überprüfung einer objektiven Festlegung
Fluoreszenz oder Phosphoreszenz Rück- zum Beispiel Rosen gut aussehen und gut rie- von Preis/Leistungs-Verhältnissen der Auf-
schlüsse auf die Inhaltsstoffe gezogen wer- chen, sodass zwei unabhängige Dimensionen klärung des Kunden, der Werbung und der
den können, erlaubt die Analyse der spek- zur Beschreibung ihrer Qualität notwendig Lebensmittelsicherheit.
tralen Abklingfunktionen der verzögerten sind. Die Faktorenanalyse erlaubt dann die
Lumineszenz wertvolle Aussagen über die Angabe einer quantitativen Qualität in der International Institute of Biophysics
Negentropie der betrachteten Proben. In Reihenfolge sinkender Qualität für die ver- Fritz-Albert Popp
Kapellener Strasse o.N.
der Regel kann man auf die Ausschöpfung schiedenen Dimensionen (so z.B. Eier nach DE-41472 Neuss
der gesamten verfügbaren Messinformation Abbildung 2). Telephone +49 (0)21 8282 51 31
Telefax +49 (0)21 8282 51 32
verzichten, da bereits einzelne Messgrössen Tabelle 1 fasst die verschiedenen Anwen- www.biophotonen-online.de
bei vergleichbaren Proben unterschiedliche dungsbereiche übersichtlich zusammen. iib@lifesciences.de

Werte aufweisen, die nach Auswertung be- Die Biophotonik nutzt letztlich die Zu-
reits hinreichend informieren. sammenhänge zwischen visuellen Eigen-
So lässt sich das Verfahren zum Beispiel schaften und der Qualität von Lebensmitteln,
zur Identitätskontrolle einsetzen. Wann im- die jede Hausfrau aus Erfahrung ebenso zu
Literatur:

[1] F.-A. Popp: Die Botschaft der Nahrung. 4. Auf-


lage. Zweitausendeins. Frankfurt 2003.
Tabelle 1: Einsatzmöglichkeiten der Biophotonik
[2] E. Schrödinger: What is Life? Cambridge
Universität Press, London 1945; dt.: Was ist Leben?
Anwendungsgebiet Beispiele Begründung Piper, München 1999.
– Mustererkennung – Warenkontrolle – Optische Visitenkarte hat hohes [3] W. Kollath: Die Ordnung unserer Nahrung.
– Identitätsprüfung Auflösungsvermögen 6. Auflage. K.F. Haug Verlag, Heidelberg 1977.
– Optimierung der Produktion – Günstigste Sortenwahl – Ware lässt sich nicht invasiv [4] J. Mehlhase: Biopress 34 (2003), 69–71.
– Lagerung – Bester Standort und schnell über lange Zeit
– Verarbeitung – Optimale Haltung, Reifegrad testen und beurteilen [5] F.-A. Popp: Biophotonik – Eine nichtinvasive
– OptimaleKonservierung Methode zur Analyse der Lebensmittelqualität.
– Packungsmaterial In: Zerstörungsfreie Qualitätsanalyse. DGQ-TU
München. XXXIV. Vortragstagung 1999. Freising,
– Erkennung innerer Faktoren – Gehalt an Inhaltsstoffen – Nach Standardisierung sind S.237–248.
– Belastungen geringste Änderungen nachzu-
– Keimfähigkeit von Getreide weisen [6] M. Bischof: Biophotonen. Das Licht in unseren
– Backfähigkeit des Mehls Zellen. 12. Auflage. Zweitausendeins, Frankfurt 2003.
– Frischezustand [7] F.-A. Popp and L. Beloussov: Biophotonics.
– Erkennung externer Faktoren – Einfluss von Boden, Klima, – Alle Faktoren schlagen sich Kluwer Academic Publishers.
Düngung, Schadstoffen, empfindlich in Biophotonen- [8] E. Kapfelsberger und U. Pollmer: Iss und stirb.
Zusätzen, physikalischen emission nieder Kiepenheuer & Witsch, Köln 1983.
Behandlungen, Kontamination
[9] H.-U. Grimm: Die Suppe lügt. Klett-Cotta,
– Ganzheitliche, objektivierbare – Faktorenanalyse bei vergleich- – Biophotonik erlaubt über-
Stuttgart 1997.
Qualitätsanalyse baren Proben geordnete Analysen im Sinne
– Mass für Negentropie – Sensorik, Frische E.Schrödingers [10] H.P. Dürr, F.-A. Popp and W. Schommers: What
– Dimensionalität der Ware is Life? World Scientific. New Jersey-London 2002.
– Verträglichkeit
– Qualitätsabstufung [11] Patent DE 901225862

Lebensmittel-Technologie 7-8/03 · 36. Jahrgang 11


Biophotonen in Aloe vera-Getränken von FLP
von Dr. Alex Ohlenschläger

Der Physiker Prof Popp hat schon 1975 nachgewiesen, dass lebende Zellen Licht speichern
können und ihre Funktionen mit Lichtenergie und Lichtgeschwindigkeit steuern. Die Lichtin-
tensität ist dabei sehr gering, lässt sich aber mit hoch-empfindlichen Messgeräten eindeutig
nachweisen.
Prof. Popp hat für diese ultraschwache Lichtabstrahlung lebender Zellen den inzwischen wis-
senschaftlich anerkannten Begriff „Biophotonen“ eingeführt
Die neue Wissenschaft der Biophotonik als Teilgebiet der Biophysik wird seit einigen Jahren
weltweit betrieben, um ihre Forschungsergebnisse in Medizin, Landwirtschaft und Lebens-
mittelherstellung praktisch umzusetzen!
In seinem „Institut für Biophotonik“ führt Prof.Popp routinemässig Biophotonen-Messungen
durch und kann damit u.a. eine Aussage über die biologische Qualität von Lebensmitteln
treffen!

Pflanzen , deren Stoffwechsel wesentlich auf Sonnenlicht (Fotosynthese) beruht, sind in be-
sonderer Weise Lichtspeicher und können als Nahrungsmittel die gespeicherten Biophoto-
nen an den menschlichen Körper wieder abgeben.
Die Zufuhr solcher Biophotonen ist für gesunde Körperfunktionen ebenso notwendig, wie
Nährstoffe und Vitalstoffe!
Aber nur Produkte biologischer Herkunft enthalten solche Biophotonen und sind damit allen
chemisch hergestellten Vitalstoffpräparaten überlegen!

Je mehr Biophotonen ein Nahrungsmittel oder Vital-


stoffpräparat enthält, desto hochwertiger ist es in
seinem biologischen und bioenergetischen Wert einzu-
stufen!
Neben der Intensität der Sonneneinstrahlung sind ökologischer Anbau und schonende Ver-
arbeitung die Grundlagen für einen hohen Biophotonengehalt.
FLP achtet seit seiner Gründung vor 26 Jahren bei der Herstellung seiner Aloe vera-Produk-
te in besonderer Weise auf die Einhaltung optimaler Bedingungen bei Anbau und Verarbei-
tung als Grundlage einer hochwertigen Qualität! Dadurch können nicht nur alle Inhaltsstoffe
sondern auch der bioenergetisch wichtige Gehalt an Biophotonen vollständig erhalten wer-
den!

Die schon seit Jahrtausenden legendäre Aloe vera, die nur in sonnenreichen, äquatornahen
Regionen ideale Wachstumsbedingungen findet, ist erst nach 2-3 Jahren erntereif, trägt also
die Lichtenergie von 600-800 Sonnentagen in sich! Sie ist daher eine ideale „Lichtspeicher-
pflanze!“ Dies ist neben den zahlreichen im Blattmark enthaltenen Vitalstoffen ein wesentli-
cher Grund für ihre legendäre Wirksamkeit !

Durch ihren hohen Biophotonengehalt ist Aloe vera


den meisten anderen Pflanzen, die als Nahrungsmittel,
Pflegeprodukte oder Heilmittel benutzt werden, über-
legen!
Für die Beurteilung der biologischen Qualität von Aloe vera-Produkten sind vor allem zwei
Grundgrössen entscheidend: Die Biophotonenabstrahlung und die Biophotonenspeiche-
rungskapazität!
Die Biophotonenabstrahlung gibt an, wie viel Biophotonen abgestrahlt, bzw. bei Einnahme
an den Organismus abgegeben werden können.
Wichtig ist aber auch die Speicherkapazität, also die Fähigkeit, möglichst viel Licht aufzuneh-
men und zu speichern. Nur eine lückenlos optimale Kette zwischen Anbau, Verarbeitung und
Endprodukt können ein hochwertiges Produkt mit idealen Lichtspeicherungs- und Lichtabga-
beeigenschaften garantieren!
Denn natürlich kann nur bei einer sorgfältigen und schonenden Verarbeitung der Zustand
des frischen, vitalen Blattmarks erhalten und damit eine hohe Speicher-fähigkeit und auch
eine entsprechende hohe Biophotonenabstrahlung gewährleistet werden.

Zur vergleichenden Beurteilung des Biophotonengehaltes von drei Aloe vera Getränken ver-
schiedener Hersteller wurde das Aloe vera pur-Getränk von FLP im Vergleich zu zwei Kon-
kurrenzprodukten untersucht.

Bei einem der Konkurrenzprodukte* (=Probe 2, ohne IASC-Zertifikat) handelt es sich um eine
in der Schweiz sehr bekannte Marke.
Das zweite Produkt* (=Probe 3, mit IASC-Zertifikat) ist in einer deutschen Supermarktkette
erhältlich!

* aus werberechtlichen Gründen werden die Produkte nicht namentlich aufgeführt.

FLP Aloe übertrifft die Konkurrenzprodukte sowohl in der Biophotonenabstrahlung als auch
in der Lichtspeicher-fähigkeit bei weitem!

Weil durch das weltweit patentierte Stabilisierungs-verfahren der Zustand des frischen Blatt-
marks und damit auch alle Wirkstoffe erhalten werden können, sind auch alle anderen bio-
logischen Eigenschaften hervorragend!

Damit ist Aloe vera von FLP als biologisch und


bioenergetisch besonders hochwertiges Produkt ein-
zustufen!
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die oft erstaunlichen Wirkungen die zahlreiche
Anwender von FLP-Aloe-vera Produkten auf Allgemeinbefinden und bei verschiedenen Be-
schwerdebildern berichten, neben der weitgehenden Erhaltung aller Wirkstoffe des frischen
Blattmarks auf dem bioenergetisch wichtigen hohen Biophotonengehalt beruhen!
Die Ergebnisse (jeweils Daten aus je 100 Messwerten) sind in Tabelle 1 zusammengefasst.
Die DA-Werte, die ein Mass für die Eigenemission sind, wurden in Abb. 1 aufgetragen. Die
NB1-Werte, die ein grobes Mass für das Lichtspeichervermögen sind, wurden in der Abb. 2
aufgetragen.

Mit den Parametern der Tabelle 1 wurde eine Faktorenanalyse durchgeführt.


Die zwei extrahierten Faktoren, Faktor 1 (72%) und Faktor 2 (28%) wurden in Abbildung 3
dargestellt. Faktor 1 beschreibt die Vitalität, Faktor 2 den Ordnungsgrad.

Die Qualitätsreihenfolge im Faktor 1 ist Probe 1 (1.05), Probe 2 (-0.11), Probe 3 (-0.94).
Die Qualitätsreihenfolge im Faktor 2 ist Probe 3 (0.67), Probe 1 (0.48), Probe 2 (-1.15).

Abb. 1

Biophotonemission von Aloe Vera, DA-Werte

16

14

12
counts/100ms

10

0
Probe 1 (FLP) Probe 2 Probe 3

Abb. 2

Biophotonemission von Aloe Vera, NB1-Werte

600

500

400
counts/100ms

300

200

100

0
Probe 1 (FLP) Probe 2 Probe 3
Aloe Vera, normalisierte Faktorenwerte

Abb. 3

Faktor 1 (72%)

1.5

0.5

0
Probe 1 (FLP) Probe 2 Probe 3
-0.5

-1

-1.5

Abb. 4

Faktor 2 (28%)

0.5

0
Probe 1 (FLP) Probe 2 Probe 3

-0.5

-1

-1.5
Thema

Marlene E. Kunold

Und es ist doch möglich!


Die Eliminierung intrazellulärer Erreger wie Borellia burgdorferi ohne Antibiotika

Die chronische Borreliose begegnet uns in der Praxis inzwischen recht häufig. Mal doch die Frage: Ist es denn wirklich sicher,
maskiert, mal mehr oder weniger deutlich. Wenn beispielsweise unzählige Thera- dass das Verfahren funktioniert?
piemaßnahmen ins Leere laufen, wenn diffuse Symptomatiken uns in die Irre führen
wollen, und wenn nichts mehr so richtig ist, wie es sein soll, dann haben wir es häu- Wird ein LTT immer negativ nach dem Be-
figer als man gemeinhin vermutet mit einer chronischen Borreliose zu tun. Nahezu handlungsprotokoll? Wieviel muss „mindes-
unbemerkt hat sich da ein vielgesichtiges Ungeheuer während der letzten drei Jahr- tens“ in der Behandlung passieren?
zehnte in unser globales System eingeschlichen. Dabei bedient sich Borrelia sämtli-
cher Komorbiditäten, die ein angeschlagener Organismus zu bieten hat. Gleichzei-
tig erklärt dies die Vielfältigkeit der Symptome, die eine Borreliose-Erkrankung im Eine
Gepäck haben kann. Anwendungsbeobachtung
So durfte ich mit der Unterstützung von der
Firma Viathen (Rostock) und dem Institut für

Quelle: © T. Hoffmann / www.pixelio.de


medizinische Diagnostik (IMD Berlin unter der
ärztlichen Leitung von Dr. V. von Baehr) eine
kleine Anwendungsbeobachtung durchführen
bzw. mich an eine Studie „dranhängen“.

Obwohl sich sehr viele Interessenten gemel-


det hatten, schreckten doch einige zurück vor
den Kosten, die trotz großzügiger Unterstüt-
zung entstanden. Einige Teilnehmer hatten im
Vorfeld keinen positiven LTT, andere schei-
terten an den zeitlichen Rahmenbedingungen.
So blieben für dieses Experiment vier Teil-
nehmer. Sicher keine wirklich repräsentative
Anzahl, und trotzdem lassen die Ergebnisse
aufhorchen, zumal sie sich mit den Erfahrun-
gen in der Praxisarbeit decken.

Alle vier Teilnehmer waren über 50 Jahre alt,


seit vielen Jahren chronisch an Borreliose er-
krankt mit multiplen Symptomen und mit po-
sitiv getesteten Reaktionen im LTT auf Borre-
lienantigene.
Abb. 1: Sobald die Zecke zubeißt, ist sie gezwungen, ihre Trinkquelle „flüssig“ zu halten, und somit
ist der weit verbreitete Irrtum, eine Infektion mit Borrelien fände erst nach mehreren Stunden Saug-
tätigkeit statt, widerlegt. Die Rahmenbedingungen – Teil 1
Acht Sitzungen, zweimal pro Woche Photo-
nentherapie mit der Wellenlänge 880 nm, ei-
Borreliose kann zu Multisystemerkrankungen schaffenheit, die systemischen Entzündun- ner Frequenz von 9,88 Hz.
führen oder sich zu einer dazugesellen. Eine gen, etc. wieder auf Gesundheitskurs zu brin-
chronische Infektion mit Borrelien kann jeden gen. Zeitdauer pro behandeltem Punkt: 350 Se-
Heilungsansatz ad absurdum führen, denn der kunden.
Dreh- und Angelpunkt bleibt die Befreiung vom Vor einigen Jahren begegnete mir auf der Su-
Erreger. (Selbstverständlich in der praktischen che nach Auswegen aus chronischer Borre- Behandelte Punkte: Handgelenksinnenflächen,
Behandlung einhergehend mit Milieusanierung liose ein Therapieprotokoll des Pforzheimer Ohren, Nacken, Oberkopf, Stirn, Brustbein
im weitesten Sinne.) Arztes Dr. I. Woitzel. Kernpunkt war die An- und Solarplexus.
wendung von Photonen am Körper. In meiner
Was bislang vielleicht als schwierigstes Un- Praxis kombinierte ich dieses Verfahren mit Äußerliche (am Solarplexus angebrachte) und
terfangen betrachtet wurde, nämlich genau dem von mir erdachten Therapieprotokoll. (ab der zweiten Sitzung) orale Anwendung
diesen Erregern die Tür zu weisen, erscheint Und siehe da: es funktioniert. In mindestens von Borrelia-burgdorferi-Nosoden in der Kor-
mir mit den gemachten Erfahrungen der letz- 90% aller behandelten Borreliosen konnte ein sakow-Potenz K1000.
ten Jahre inzwischen als die einfachste Übung. negativer Nachweis im Lymphozytentrans-
formationstest (LTT) erbracht werden.1
Viel schwieriger ist es, das Immunsystem,
den Stoffwechsel, die Mitochondrien, die Hor- Nach ein paar Jahren erfolgreicher Behand- 1
Die Therapiekontrolle der Borrelienbelastung wird mit-
mone, die Neurotransmitter, die Darmbe- lungen von Borreliose stellte sich nun aber tels Lymphozytentransformationstest durchgeführt.

07/09 1
Thema

Tab. 1: Laborergebnisse vor und nach der Anwendungsbeobachtung

Teilnehmer [n = 4] H, Ingrid, 67 Jahre B, Ingrid, 78 Jahre R, Uta, 67 Jahre R, Uwe, 69 Jahre


Vorher Nachher Vorher Nachher Vorher Nachher Vorher Nachher
Borrelia afzelli 8,4 1,7 6,5 1,6 5,8 1,5 2,6 1,8
Borrelia sensu strictu 8,8 1,9 6,4 1,6 7,6 1,4 2,9 1,3
Borrelia garinii 7,5 1,8 6,7 1,6 4,9 1,5 3,7 1,8
Borrelia OspC 8,8 1,0 3,1 1,3 6,3 1,0 2,6 1,5
Befund Positiv Negativ Positiv Negativ Positiv Negativ Positiv Negativ
NK-Zellen [%] 9,0 12,5 7,4 11,7 7,5 8,5 12,2 14,2
NK-Zellen [gesamt] 132 132 148 133 59 57 198 206
CD57+ NK-Zellen 50,7 44,0 69,8 78,2 21,3 14,8 83,4 63,5
TNF alpha i. S. 6,5 12,5 7,6 11,6 9,0 n. erh. 18,2 19,1
IL-10 i. S. < 5,0 < 5,0 < 5,0 < 5,0 < 5,0 < 5,0 < 5,0 < 5,0
IFN gamma i. S. 0,5 0,1 0,6 < 0,1 0,5 < 0,1 0,5 < 0,1

Die Rahmenbedingungen – Teil 2 im LTT nach ca. drei Monaten Insgesamt kann gesagt werden, dass die Im-
kein Hinweis mehr auf eine aktive muntätigkeit mit dieser Art der Behandlung kräf-
• Verabreichung eines Immunmodulans zur Borreliose festgestellt werden. tig angekurbelt wird, und vor allem darf be-
Balancierung von TH1- und TH2-Reaktionen, hauptet werden, dass die Borrelienaktivität un-
terbunden wird.
• einer entzündungshemmenden Rezeptur mit Bei Interferon gamma (IFNχ) war in allen vier
Curcumin, um überschießende Entzün- Fällen zu beobachten, dass sich erhöhte Wer- Nun gibt es hierfür natürlich noch kein Lang-
dungsreaktionen einzudämmen te normalisiert hatten, was im Zusammenhang zeit-Monitoring, aber in meinem ureigensten
mit der Behandlung intrazellulärer Erreger auch persönlichen Falle darf ich verkünden, dass
• und eines entgiftenden und NF-kappaB- wünschenswert ist. „mein“ Borrelien-LTT nun im dritten Jahr negativ
senkenden Mittels, das dafür ausgelegt ist, ist – nach ähnlicher Behandlung ...
mittels enthaltenem Zeolithgesteinspulver TNF alpha ging in drei gemessenen Fällen eher
eine milde Entgiftung zu bewirken und mit hoch, was zum einen ebenfalls wünschenswert
Hilfe anderer enthaltener Substanzen Nitro- ist, da der Körper beispielsweise die Entzün- Was geschieht bei
stressreaktionen, also die exzessive Bildung dung als physiologische Reaktion nutzt, um ei- der Photonentherapie?
von Stickoxid und Peroxynitrit, zu drosseln. ne Infektion zu bewältigen, andererseits könn-
te man dies auch als so genannte „Herxhei- Photonen sind Lichtquanten, also massenlose,
Einnahme über drei Monate, einsetzend mit mer-Reaktion“ betrachten. In der Praxis ist es nicht weiter teilbare Elementarteilchen. Pflan-
dem Beginn der Photonentherapie. immer ratsam, darauf zu achten, dass TNF al- zen, Tiere, Menschen, alle brauchen diese
pha nicht unkontrolliert hochschießt. Photonen zum Leben. Pflanzen inkorporieren
sozusagen das Sonnenlicht in ihrem Chloro-
Die Rahmenbedingungen – Teil 3 CD57+ NK-Zellen, die als diagnostischer Hin- phyll. Lebende Zellen können Photonen auf-
weis herangezogen werden, wenn man sich auf nehmen, speichern und emittieren. Ist eine
Labortests vor und nach der Anwendungsbe- die Suche nach einer chronischen Borreliose Zelle krank, wird es dunkel. Photonen können
obachtung (vgl. Tab. 1). macht, werden in ihrer Aussagefähigkeit etwas weniger gut gespeichert werden, und die Zel-
überschätzt. Nicht nur unterliegen sie einem le haucht ihr restliches Licht langsam aus.
zirkadianen Rhythmus mit Schwankungen bis
Beobachtungen zu 30 %, sie sind auch keineswegs, wie manch- Unter normalen Umständen herrscht reger
mal behauptet wird, absolut „borrelienspezi- Photonenverkehr im menschlichen Körper. Ent-
In allen vier Fällen konnte – fisch“. Im Zusammenhang mit anderen Hin- lang der „Photonenautobahnen“ (man vermu-
und das erscheint primär die weisen mögen sie eine Diagnose untermauern.
Weniger geeignet sind sie als Therapiekon-
erfreulichste Nachricht zu sein –
trolle. Trotzdem kann man in der vorliegenden
Beobachtung vermutlich davon ausgehen, dass
die „Herrschaften CD57+“ aushäusig sind, um
nämlich am Ort des Geschehens (im Gewebe)
ihre Arbeit zu verrichten. Findet man auffallend
wenig CD57+ im Blut, sind sie vermutlich aus-
geschwärmt (sie sind natürlich gewebegängig),
um Bösewichte dingfest zu machen.

Ähnliches gilt für die gemessene Zahl der NK-


Zellen. Schlussendlich ist die Quantität für ih-
re Funktion nicht Ausschlag gebend. Ange-
Abb. 2: So sehen die Spirochäten aus, wenn sie
sich als Neuankömmlinge durch den Körper brachter ist ein NK-Zellfunktionstest, der Auf- Abb. 3: Der Photonenstrahler wird direkt auf die
„schrauben“. Bald verschwinden sie im Inneren schluss über die Lysekapazität der NK-Zellen Haut appliziert, so dass die Photonen über die
der Zellen. gibt. Haut in den Körper gelangen können.

2 07/09
Thema

gehen müsste, dass sämtliche bakteriellen Endobionten, namentlich


auch die Mitochondrien, ebenso eliminiert sein müssten. Operation ge-
lungen – Patient tot?

Auf der biochemischen Ebene gibt es unter den gegebenen Umstän-


den einer chronischen Borreliose noch die eine oder andere zusätzli-
che Anforderung. Nährstoffdefizite oder Immundysbalancen müssen aus-
geglichen, Toxinbelastungen abgetragen und Entzündungen beruhigt
werden. Und darum wählten wir in der Anwendungsbeobachtung eine
möglichst breitenwirksame Ergänzung zur reinen Photonentherapie: Re-
gulierung der Immunantwort und der Entzündungsreaktion, milde De-
toxifikation.

• Das Immunmodulans setzt sich zusammen aus: mikronisiertem


Braunalgenpulver und Alginsäure, Sesamöl, Kakao und Humulon. Es
Abb. 4: In sämtlichen beobachteten Fällen konnte die Borrelienaktivität moduliert eine dominante TH2-Reaktion zu Gunsten der TH1-Reakti-
innerhalb von drei Monaten gestoppt werden. on.

• Die Inhaltsstoffe der entzündungshemmenden Rezeptur sind: Vita-


tet, das sind die Meridiane) sausen die Lichtteilchen, mit vielerlei In- min E, Olivenöl Omega-3-Fettsäuren, Vitamin D, Niacin, Curcumin,
formationen bestückt, zu ihren Zielorten. Antioxidanzien, allesamt mikronisiert.

Xenobiotika, vor allem Schwermetalle, Strahlung, potenziell pathoge- • Das dritte Mittel, das die Entgiftung unterstützt und die Entstehung
ne Erreger, aber auch anhaltender Dysstress stören den lichtvollen Frie- toxischer Nitroverbindungen unterbindet, besteht aus: Magnesium-
den. Mehr denn je sehen wir uns in unserer Umwelt allerdings diesen trisilikat, Siliziumdioxid (als kolloidale Kieselsäure), Natriumalginat,
Störenfrieden ausgesetzt. Im Falle der Borreliose sind die mit der No- Senfmehl, Zimtpulver, Asa foetida (Ferulasäure), Braunalgenmehl, Hop-
sodeninformation „scharf gemachten“ Photonen sozusagen das Züng- fenbitterstoff, Kakaopulver, Extrakt aus Curcuma longa. Sämtliche
lein an der Waage. Inhaltsstoffe sind mikronisiert.

In der Behandlung der chronischen Borreliose sind multiple System-


Die Wellenlänge 880 nm störungen zu adressieren. Ziel der hier vorgestellten Anwendungsbe-
ist eine besondere, denn… obachtung war auch, mit möglichst wenig Einsatz einen möglichst brei-
tenwirksamen Effekt zu erzielen.
Im Komplex IV der Atmungskette (mitochondriale, sauerstoffabhängi-
ge Energiegewinnung) werden ca. 90 % des eingeatmeten Sauerstoffs
verarbeitet. Die Wellenlänge dieser Absorption liegt zwischen 600 und Vielfältige Faktoren der chronischen Borreliose
900 nm. Bei der beschriebenen Photonentherapie werden Photonen
im Bereich 880 nm emittiert und dem Körper über Hautkontakt zuge- Grundsätzlich gibt es zwei große Richtungen (im Individualfall sicher
führt. noch mit unzähligen Abstufungen und Alterationen):

Chronische Erkrankungen gehen u. a. einher mit einer zellulären Dys- 1. die entzündliche mit all ihren Facetten und „Rattenschwänzen“, die
funktion in Komplex IV der Atmungskette, weil durch die Hämoxygena- ihr folgen
se forciert Cytochrom C abgebaut wird. Dadurch kommt es zum Stau
des Elektronentransportes in der gesamten Atmungskette und u. a. so- 2. die allergische, ebenfalls mit absehbaren Risiken
mit zur Mitochondropathie. (1)

Da über die Photonentherapie bei 880 nm genau in dem Wellenbereich


Eine chronische Borreliose ist immer systemisch,
Photonen emittiert werden, wo in Komplex IV der Atmungskette Pho- multifaktoriell und multikausal.
tonen absorbiert werden, ist hierin vermutlich eine der Hauptwirkungen
zu sehen. So kann der Stau in Komplex IV der Atmungskette überbrückt
werden. Gibt man zusätzlich noch Curcuminxtrakt, das nämlich Photo- Man weiß heute, dass die chronisch persistierende Borreliose in erster
nen im gleichen Wellenlängenbereich wie das Cytochrom C absorbiert, Linie eine immunologische Erkrankung darstellt.
verstärkt sich hierdurch der therapeutische Effekt. (1)
Borreliose zählt zu den Mitauslösern von zahlreichen Multisystemer-
krankungen wie Chronisch inflammatorisches Erschöpfungssyndrom
Nosoden dienen als „Wegweiser“ (CFS), MCS (multiple chemische Sensibilität), Fibromyalgie, aber auch
Autoimmunerkrankungen wie Parkinson-Syndrom, Multiple Sklerose, ALS
Die verwendeten Nosoden belasten den Patienten mit der negativen In- (amyotrophe Lateralsklerose) und sogar auch Alzheimer-Demenz, Schi-
formation eines Erregers. Der Körper und das Immunsystem reagieren zophrenie oder unipolare Depressionen.
darauf. Um aber zielgerichtet und kraftvoll ans Werk zu gehen, benö-
tigt der Körper Unterstützung. Die Photonen, zufällig „auf einer Wel-
lenlänge“ mit dem Vorhaben, bieten genau diese Unterstützung.
Marlene E. Kunold
So wird der Körper befähigt, aus den eigenen Ressourcen des Im-
munsystems, z. B. den NK-Zellen, den Erreger zu eliminieren. Dies mag ist Heilpraktikerin, Dozentin und Autorin für ganzheit-
liche Medizin. Ihr aktueller Tätigkeitsschwerpunkt gilt
als Hinweis dienen, dass die Erregerbelastung gründlich bereinigt wird.
neuen Therapien für die unterschiedlichen Formen der
Borreliose.
Will man den Erreger mit antibiotischer Fremdeinwirkung loswerden,
sieht die Sache anders aus. Da Borrelien gerne intrazellulär existieren, Kontakt:
ist es für ein Antibiotikum recht schwierig, alle intrazellulären Erreger- Marlene.kunold@hanse.net
reservoirs abzutöten, da man sonst meiner Meinung nach davon aus-

07/09 3
Thema

Chronische Multisystemerkrankungen entste- • Impfbelastung (oft über Polioimpfung)


hen, wenn verschiedene Faktoren zusammen
kommen. Je nach erblicher Diathese, Genpo- • Organbelastungen (Leber, Nieren, Pankreas,
lymorphismen, Schadstoffbelastung, bakte- Herz etc.)
rieller oder viraler bzw. generell intrazellulärer
Belastung, traumatischen Erlebnissen, Stress- • Die oben erwähnte chronisch silente In-
ausprägung, Konstitution etc. bildet sich lokal flammation mit Erhöhung von TNF alpha,
Nitrostress und verursacht – ebenso lokal – IL1ß, IL 6
zum Teil stark ausgeprägte und irreversible Mi-
tochondropathien, d. h. Schäden in den Mito- • Nitrostressbelastung (mitochondrientoxi-
chondrien. Eine ausgeprägte Fatigue auf Grund sche Stickstoffverbindungen NO / ONOO)
von ATP-Mangel geht damit einher.
• Störfelder (z. B. Wurzelfüllungen in Zähnen,
chronische Sinusitiden)
Mögliche Begleitumstände
• Energetisch betrachtet: Fremdenergien im
• Schwermetall- oder andere Neurotoxinbe- System (oft spirituell „offene“ Menschen)
lastungen (Lösemittel, Holzschutzmittel,
PCB …)
Fazit
• Virale Grundbelastungen (z. B. Epstein-Barr-
Virus, Zytomegalie-Virus, Varizella-Zoster- Wie jeder Therapeut im Endeffekt die „Umge-
Virus und andere Erreger der Herpesfami- bung“ der chronischen Borreliose behandelt,
lie) spielt vielleicht eine sekundäre Rolle. Es wäre
allerdings erfreulich, wenn die oben erwähnte
• Bakterielle Grundbelastungen (z. B. Chla- Methode Einzug finden könnte in eine größer
mydia trachomatis oder C. pneumoniae, angelegte Studie, um die hier gemachten Be-
Yersinien, Ehrlichien, Streptokokken etc.) obachtungen zu bestätigen.

• Parasitäre Belastungen

• Stoffwechselazidose und -störungen


Literaturhinweise
• Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Darm- 1) Dr. Heinrich Kremer: Die stille und heimli-
dysbiose, Leaky Gut che Revolution in der Krebs- und AIDS-Medi-
zin. Ehlers Verlag, 2006
• Gravierende Nährstoffdefizite (z. B. Zink,
Selen, Vitamin B12 oder Vitamin D, Magne-
sium)

Diagnostik
Diagnostisch relevant sind meiner Mei-
nung nach folgende Parameter (vari-
ierend im Einzelfall):
1. LTT Borrelien (da eine serologische
Untersuchung höchst unsichere Wer-
te liefert und mindestens ein Drittel al-
ler chronischen Borreliosen serone-
gativ ausfallen.)
2. LTT anderer opportunistischer oder
Co-Infektionen
3. Immunzytokine TNFalpha, Interferon
gamma, IL 10
4. Homocystein
5. 25-OH-Vitamin D
6. großes BB, Zink, Selen, Ferritin, Se-
rumeisen
7. TSH, fT3, fT4
8. Neuroendokrines Stressprofil
9. Stuhlflora
10. NK-Zellfunktionstest
11. Testung toxischer Belastungen
12. Nitrostresstest

4 07/09

Das könnte Ihnen auch gefallen