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Liederbuch

des SPD UB-Steinfurt


nur zum privaten Gebrauch
Inhaltsverzeichnis
Nun Freunde lasst es mich einmal sagen............................................................................................ 6
Die Gedanken sind frei.......................................................................................................................... 7
Auf einem Baum ein Kuckuck.............................................................................................................. 8
Lili Marleen............................................................................................................................................. 9
Sag mir wo die Blumen sind / Where have all the flowers gone.................................................... 10
Zogen einst fünf wilde Schwäne......................................................................................................... 11
Dat du mien Leevsten büst.................................................................................................................. 12
Ade zur guten Nacht............................................................................................................................ 12
Kein schöner Land............................................................................................................................... 13
Der Mond ist aufgegangen.................................................................................................................. 13
Glück auf, Glück auf (Steigerlied)...................................................................................................... 14
Wann wir schreiten Seit an Seit.......................................................................................................... 15
Brüder zur Sonne zur Freiheit............................................................................................................ 16
La Paloma.............................................................................................................................................. 17
Heute hier, morgen dort...................................................................................................................... 18
Papst und Sultan................................................................................................................................... 19
Es, es ,es und es..................................................................................................................................... 20
Bürgerlied.............................................................................................................................................. 21
`S ist wieder März geworden.............................................................................................................. 22
Lied der Pariser Kommune................................................................................................................. 23
Mein Michel.......................................................................................................................................... 24
Einigkeit und Recht und Freiheit....................................................................................................... 25
Trotz alledem........................................................................................................................................ 26
Die Internationale................................................................................................................................ 28
Dem Morgenrot entgegen................................................................................................................... 29
Sacco und Vanzetti............................................................................................................................... 30
Solidaritätslied „Vorwärts, und nie vergessen“................................................................................. 31
Die Einheitsfront.................................................................................................................................. 32
We shall not be moved......................................................................................................................... 33
Die Moorsoldaten................................................................................................................................. 34
Mein Vater wird gesucht...................................................................................................................... 35
Donna, donna....................................................................................................................................... 36
Bella Ciao............................................................................................................................................... 37
We Shall Overcome.............................................................................................................................. 38
Shalom................................................................................................................................................... 39
Die Antwort weiß ganz allein der Wind / Blowin‘ in the wind...................................................... 40
Wir sind Kinder einer Erde................................................................................................................. 41
Down by the riverside.......................................................................................................................... 42
Das weiche Wasser............................................................................................................................... 43
This land is your land........................................................................................................................... 44
Was wollen wir trinken (Zeven Dagen Lang)................................................................................... 45
Winnsboro Cotton Mill Blues............................................................................................................. 46
If I had a hammer................................................................................................................................. 47
Ermutigung / Du lass dich nicht verhärten...................................................................................... 48
Wir wollen zu Land ausfahren............................................................................................................ 49
Aus grauer Städte Mauern................................................................................................................... 50
Wenn die bunten Fahnen wehen........................................................................................................ 51
Wilde Gesellen, vom Sturmwind durchweht.................................................................................... 51
Wann wird‘s mal wieder richtig Sommer.......................................................................................... 52
Ick heff mol en Hamborger Veermaster sehn................................................................................... 53
Gute Nacht Freunde............................................................................................................................. 54
Die Lorelei............................................................................................................................................. 55
Nehmt Abschied Brüder (Auld Lang Syne)...................................................................................... 56
Es ist an der Zeit................................................................................................................................... 57
Die Gitarre und das Meer.................................................................................................................... 58
Unter fremden Sternen........................................................................................................................ 60
Seemann, deine Heimat....................................................................................................................... 61
Der Löwe schläft heut Nacht............................................................................................................... 62
Die krumme Lanke.............................................................................................................................. 63
Noch einen Tanz................................................................................................................................... 65
Bananaboat Song.................................................................................................................................. 66
Island in the Sun................................................................................................................................... 68
Jamaica Farewell................................................................................................................................... 70
Traum vom Frieden............................................................................................................................. 73
Oh, When the Saints............................................................................................................................ 74
Der Winter ist vergangen.................................................................................................................... 75
Wie schön blüht uns der Maien.......................................................................................................... 76
Wenn alle Brünnlein fließen............................................................................................................... 77
Hab mein Wage voll gelade................................................................................................................. 78
Dem Herrn Pastor sin Kauh............................................................................................................... 79
Inhaltsverzeichnis (alphabetisch)
Ade zur guten Nacht............................................................................................................................ 12
Auf einem Baum ein Kuckuck.............................................................................................................. 8
Aus grauer Städte Mauern................................................................................................................... 50
Bananaboat Song.................................................................................................................................. 66
Bella Ciao............................................................................................................................................... 37
Brüder zur Sonne zur Freiheit............................................................................................................ 16
Bürgerlied.............................................................................................................................................. 21
Das weiche Wasser............................................................................................................................... 43
Dat du mien Leevsten büst.................................................................................................................. 12
Dem Herrn Pastor sin Kauh............................................................................................................... 79
Dem Morgenrot entgegen................................................................................................................... 29
Der Löwe schläft heut Nacht............................................................................................................... 62
Der Mond ist aufgegangen.................................................................................................................. 13
Der Winter ist vergangen.................................................................................................................... 75
Die Antwort weiß ganz allein der Wind / Blowin‘ in the wind...................................................... 40
Die Einheitsfront.................................................................................................................................. 32
Die Gedanken sind frei.......................................................................................................................... 7
Die Gitarre und das Meer.................................................................................................................... 59
Die Internationale................................................................................................................................ 28
Die krumme Lanke.............................................................................................................................. 63
Die Lorelei............................................................................................................................................. 55
Die Moorsoldaten................................................................................................................................. 34
Donna, donna....................................................................................................................................... 36
Down by the riverside.......................................................................................................................... 42
Einigkeit und Recht und Freiheit....................................................................................................... 25
Ermutigung / Du lass dich nicht verhärten...................................................................................... 48
Es ist an der Zeit................................................................................................................................... 57
`S ist wieder März geworden.............................................................................................................. 22
Es, es ,es und es..................................................................................................................................... 20
Glück auf, Glück auf (Steigerlied)...................................................................................................... 14
Gute Nacht Freunde............................................................................................................................. 54
Hab mein Wage voll gelade................................................................................................................. 78
Heute hier, morgen dort...................................................................................................................... 18
Ick heff mol en Hamborger Veermaster sehn................................................................................... 53
If I had a hammer................................................................................................................................. 47
Island in the Sun................................................................................................................................... 68
Jamaica Farewell................................................................................................................................... 70
Kein schöner Land............................................................................................................................... 13
La Paloma.............................................................................................................................................. 17
Lied der Pariser Kommune (Lustig, lustig, ihr lieben Brüder)...................................................... 23
Lili Marleen............................................................................................................................................. 9
Mein Michel.......................................................................................................................................... 24
Mein Vater wird gesucht...................................................................................................................... 35
Nehmt Abschied Brüder (Auld Lang Syne)...................................................................................... 56
Noch einen Tanz .................................................................................................................................. 65
Nun Freunde lasst es mich einmal sagen............................................................................................ 6
Oh, When the Saints............................................................................................................................ 74
Papst und Sultan................................................................................................................................... 19
Sacco und Vanzetti............................................................................................................................... 30
Sag mir wo die Blumen sind / Where have all the flowers gone.................................................... 10
Seemann, deine Heimat....................................................................................................................... 61
Shalom................................................................................................................................................... 39
Solidaritätslied „Vorwärts, und nie vergessen“................................................................................. 31
This land is your land........................................................................................................................... 44
Traum vom Frieden............................................................................................................................. 73
Trotz alledem........................................................................................................................................ 26
Unter fremden Sternen........................................................................................................................ 60
Wann wir schreiten Seit an Seit.......................................................................................................... 15
Wann wird‘s mal wieder richtig Sommer.......................................................................................... 52
Was wollen wir trinken (Zeven Dagen Lang)................................................................................... 45
Wenn alle Brünnlein fließen............................................................................................................... 77
We shall not be moved......................................................................................................................... 33
We Shall Overcome.............................................................................................................................. 38
Wenn die bunten Fahnen wehen........................................................................................................ 40
Wie schön blüht uns der Maien.......................................................................................................... 76
Wilde Gesellen, vom Sturmwind durchweht.................................................................................... 51
Winnsboro Cotton Mill Blues............................................................................................................. 46
Wir sind Kinder einer Erde................................................................................................................. 41
Wir wollen zu Land ausfahren............................................................................................................ 49
Zogen einst fünf wilde Schwäne......................................................................................................... 11
Nun Freunde, lasst es mich einmal sagen
Taylor/Wader

G C G
Nun Freunde, lasst es mich einmal sagen
D7 G
Gut wieder hier zu sein - gut euch zu seh‘n
C G
Mit meinen Wünschen, mit meinen Fragen
D7 G
Fühl ich mich nicht allein, Gut euch zu seh’n
C G
Wer daran glaubt, alle Gefahren
D7 G
Nur auf sich selbst gestellt zu übersteh’n
C G
Muss einsam werden und mit den Jahren
D7 G
Auch an sich selbst zugrunde geh‘n
(1. Strophe)
C G
Und soll mein Denken zu etwas taugen
D7 G
Und sich nicht nur im Kreise dreh‘n
C G
Will ich versuchen, mit euren Augen
D7 G
Die Wirklichkeit klarer zu seh‘n
(1. Strophe)
C G
Und weiß ich heute auf meine Sorgen
D7 G
Und Ängste keine Antwort mehr
C G
Dann seid ihr da - schon trag ich morgen
D7 G
An allem nur noch halb so schwer
(1. Strophe 2x)

-6-
2. Ich denke, was ich will 4. Und sperrt man mich ein Text und Musik: anonym - sie-
und was mich beglücket, im finsteren Kerker, he auch eine frühe Fassung
von 1800
doch alles in der Still‘ das alles sind rein
und wie es sich schicket. vergebliche Werke, vermutlich kurz vor 1780 in
Süddeutschland entstanden,
Mein Wunsch und Begehren denn meine Gedanken da ab 1780 dort auf fliegen-
kann niemand verwehren, zerreißen die Schranken den Blättern verbreitet , bei
es bleibet dabei: und Mauern entzwei: Erk-Böhme III, S. 576 steht:
„Allerhand Zusätze bringen
die Gedanken sind frei! die Gedanken sind frei! die fliegenden Blätter von
1830-1848“ - Steinitz fällt auf,
3. Ich liebe den Wein, 5. Drum will ich auf immer dass einige wichtige Lieder-
sammlungen (u.a. von 1841)
mein Mädchen vor allen. den Sorgen entsagen, das Lied nicht enthalten und
Sie tut mir allein und will mich auch nimmer vermutet daher ein Verbot des
am besten gefallen. mit Grillen mehr plagen. Liedes im Vormärz. Die Stro-
phe „Ich liebe den Wein..“ ist
Ich bin nicht alleine Man kann ja im Herzen laut Steinitz neuer, stand teil-
bei meinem Glas Weine, stets lachen und scherzen weise am Anfang des Liedes.
mein Mädchen dabei. und denken dabei: „Ob dieser neue Anfang even-
tuell auf das Bemühen von
Die Gedanken sind frei! die Gedanken sind frei! Druckereien fliegender Blätter
zurückgeht, das Lied zensur-
fähig zu machen....“ fragt Stei-
nitz (1962). Heutige Fassung
1842 in Leipzig von Hoffmann
von Fallersleben aufgezeich-
Alte Volksweise net, Die Melodie erstmals ge-
Nach einem fliegenden Blatt von 1780 druckt in einer Sammlung aus
der Schweiz zwischen 1810
und 1820 .
-7-
Auf einem Baum ein Kuckuck

      A        
D

  
D G D
             
Auf ei-nem Baum ein Ku- ckuck sim-sa-la-bim-bam-ba-sa-la

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     
D
  A D

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du sa- la- dim auf ei- nem Baum ein Ku - ckuck saß

1. Auf einem Baum ein Kuckuck, 4. Und als ein Jahr vergangen,
simsaladim bam ba sala du saladim, simsaladim bam ba sala du saladim,
auf einem Baum ein Kuckuck saß. und als ein Jahr vergangen war,

2. Da kam ein junger Jägers-, 5. da war der Kuckuck wieder,


simsaladim bam ba sala du saladim, simsaladim bam ba sala du saladim,
da kam ein junger Jägersmann. da war der Kuckuck wieder da.

3. Der schoss den armen Kuckuck, 6. Da freuten sich die Leute,


simsaladim bam ba sala du saladim, simsaladim bam ba sala du saladim,
der schoss den armen Kuckuck tot. da freuten sich die Leute sehr.

Auf einem Baum ein Kuckuck (auch Auf einem Baum ein Kuckuck saß) ist ein deutsches
Kinderlied (Singspiel), Volkslied und Gedicht aus dem Bergischen Land (18. Jahrhundert).
Der Texter und der Komponist sind unbekannt. 1838 erschien es in Erks-Irmers Deutschen
Volksliedern

Die Bedeutung des Textes dieses sehr bekannten Volksliedes ging im Laufe der Zeit verloren.
So symbolisiert der „Kuckuck“ möglicherweise die Freiheit und den Widerstand, der „Jäger“
verkörpert den absolutistischen Herrscher, der die Freiheitsgedanken unterdrücken, gar aus-
merzen möchte. Doch die Wünsche nach Freiheit kommen immer wieder.

-8-
Unsere beiden Schatten Die Erstaufnahme der Lili Marleen mit Lale Andersen wurde am 1. Au-
Sah‘n wie einer aus, gust 1939, genau einen Tag nach Glenn Millers In the Mood, in Berlin
aufgenommen. in einer Zeit der Kriegsstimmung, denn am 1. September
Dass wir so lieb uns hatten, 1939 überfielen deutsche Soldaten Polen. Der Überfall auf Polen leitete
Das sah man gleich daraus. den Zweiten Weltkrieg ein. Am 6. April 1941 begann der Krieg gegen Ju-
goslawien und Griechenland, bereits am 12. April 1941 wurde Belgrad
Und alle Leute soll‘n es seh‘n, von der deutschen 12. Armee eingenommen. Am 17. April folgte Jugos-
Wenn wir bei der Laterne steh‘n, lawiens Kapitulation, bereits davor wurde der Mittelwellensender Radio
Wie einst, Lili Marleen. Belgrad (serbisch: Радио Беорrад/Radio Beograd) von deutschen Trup-
pen besetzt und strahlte fortan als „Besatzungssender Belgrad“ aus. Die
Sendeleistung war so hoch, dass er alle Frontabschnitte in Europa und
Schon rief der Posten: Nordafrika zwischen Narvik und Kairo erreichte, was einem Sendegebiet
von sechs Millionen Zuhörern entsprach.
Sie blasen Zapfenstreich, Zur Geschichte der Ausstrahlung von Lili Marleen durch den Soldaten-
Es kann drei Tage kosten! sender Belgrad gibt es verschiedene Versionen, die sich zum Teil wider-
sprechen. Ende Juli 1941 wurde das Lied kurzzeitig aus dem Programm
Kamerad, ich komm‘ ja gleich. genommen. Darauf folgte ein derart überwältigender Protest, dass das
Da sagten wir Auf wiederseh‘n. Lied ab 18. August 1941 allabendlich um 21.57 Uhr vor den letzten Nach-
richten des Tages um 22 Uhr gesendet wurde.
Wie gerne wollt‘ ich mit dir geh‘n, Als Lale Andersens Kontakte zu Schweizer Juden bekannt wurden, ließ
Mit dir, Lili Marleen! Goebbels das Lied im April 1942 verbieten. Ihr Name verschwand all-
mählich aus der Presse. Ab Oktober 1942 verhängte das Reichspropagan-
daministerium gegen die Sängerin ein Auftrittsverbot. Ihre Platten sollten
Deine Schritte kennt sie, mit Ausnahme des Originals vom „Laternen-Lied“ im Rundfunk „vorerst
Deinen schönen Gang. zurückgestellt werden“. Die britische BBC bemerkte das Verschwinden
von Lale Andersen und Lili Marleen und vermutete, dass sich Andersen
Alle Abend brennt sie, im Konzentrationslager befinde. Ab Mai 1943 durfte – zur Widerlegung
Mich vergaß sie lang. der Feindpropaganda – Lale Andersen wieder beschränkt auftreten, Lili
Marleen jedoch nicht mehr singen.
Und sollte mir ein Leid gescheh‘n, Der vom Militärsignal „Zapfenstreich“ eingeleitete, im Marschtakt vor-
Wer wird bei der Laterne steh‘n, getragene sentimentale Text über Abschied, Befehlszwang und Heimweh
traf die innere Stimmung von Millionen Soldaten aller damals kämpfen-
Mit Dir, Lili Marleen? den Armeen auf beiden Seiten der Fronten und wurde zu einem weltwei-
ten kulturellen „Leitmotiv“ des Zweiten Weltkrieges.
Aus dem stillen Raume, Die Britin Anne Shelton präsentierte den Song mit englischem Text ab
Herbst 1942 in ihrer eigenen Radioshow. Im Mai 1943 erschien dann in
Aus der Erde Grund, den USA beim Musikverlag Chappell die Textversion unter dem Titel My
Hebt mich wie im Traume Lilli of the Lamplight. Ab 1944 gab es bereits diverse englischsprachige
Aufnahmen, unter anderem von Großbritanniens „sweetheart of the
Dein verliebter Mund. forces“ Vera Lynn und dem Star der amerikanischen Truppen Marlene
Wenn sich die späten Nebel dreh‘n, Dietrich. Eine RCA-Aufnahme brachte „Lilli Marlene (My Lilli of the
Lamplight)“ im Juni 1944 auf Platz 13 der amerikanischen Schlagerpara-
Werd‘ ich bei der Laterne steh‘n de. (Auszug aus Wikipedia)
Wie einst, Lili Marleen.

-9-
C Am C Am

2. Sag mir, wo die Mädchen sind, Where have all the flowers gone, long time passing,
wo sind sie geblieben? where have all the flowers gone, long time ago.
Sag mir, wo die Mädchen sind, Where have all the flowers gone?
was ist gescheh‘n? Young girls picked them everyone.
Sag mir, wo die Mädchen sind, |:When will they ever learn:|
Männer nahmen sie geschwind.
|:Wann wird man je versteh`n?:| Where have all the young girls gone......
Gone to husbands everyone......
3. Sag mir, wo die Männer sind? Where have all the husbands gone......
wo sind sie geblieben? Gone to soldiers evereyone......
Sag mir, wo die Männer sind, Where have all the soldiers gone......
was ist gescheh‘n? Gone to graveyards everyone.......
Sag mir, wo die Männer sind? Where have all the graveyards gone......
Zogen fort, der Krieg beginnt Young girls picked them everyone......
|:Wann wird man je versteh`n?:|

4. Sag wo die Soldaten sind, Ähnlichkeiten mit dem ursprünglich litauischen Volkslied „Zogen
Wo sind sie geblieben? einst fünf wilde Schwäne“ – dessen deutschen Text Karl Plenzat
Sag wo die Soldaten sind, 1917 verfasste – sind auffällig, auch hier wird die Botschaft über
was ist gescheh‘n? die Assoziationskette „Natur“ – „Brautkranz“ – „Mann im Krieg“
Sag wo die Soldaten sind, transportiert. Die Frage „Wo sind sie?“ als Stilmittel zur Verdeut-
über Gräbern weht der Wind. lichung von Vergänglichkeit hat eine lange literarische Tradition,
|:Wann wird man je versteh`n?:| etwa im Ubi sunt-Motiv der mittelalterlichen Dichtung.
Die Grundidee zur Melodie entstammt laut Seeger dem amerika-
5. Sag mir wo die Gräber sind, nischen Folksong Drill Ye Tarriers Drill, der 1888 von Thomas F.
Casey verfasst wurde.
wo sind sie geblieben?
Der Text hat die Form eines Kettenliedes: Jede Strophe beginnt mit
Sag mir wo die Gräber sind, dem Schlussgedanken der vorangehenden Strophe. Der Endgedan-
was ist gescheh‘n? ke der letzten Strophe führt zum Anfangsgedanken der ersten Stro-
Sag mir wo die Gräber sind, phe zurück. Diese Form veranschaulicht einen in sich schlüssigen
Blumen blüh‘n im Sommerwind Gedankenkreis, in diesem Lied die anscheinend ewige Wiederkehr
|:Wann wird man je versteh`n?:| von Krieg zu Krieg. In jeder Strophe fragt der Kehrreim, wann
endlich die Menschheit aus den Fehlern früherer Generationen
6. (Wiederholen der 1. Strophe) lernen werde.

- 10 -
Zogen einst fünf wilde Schwäne

 
G C G C D7 G

               

Zo-gen einst- fünf wil-de Schwä-ne, Schwä-ne leuch-tend weiß und schön.
  
      
D G D G

     

Sing, sing, was ge- schah? Kei - ner ward mehr ge - se - hen, ja.
  

D7
   
D G Am G

       
Sing, sing, was ge - schah? Kei - ner ward mehr ge - seh'n

1. |: Zogen einst fünf wilde Schwäne, Das Lied „Zogen einst fünf wilde
Schwäne leuchtend weiß und schön. :| Schwäne“ ist seit Anfang des 20.
„Sing, sing, was geschah?“ Jahrhunderts nachweisbar und
Keiner ward mehr gesehn, ja. wurde erstmals in Orten westlich
„Ja, sing, sing, was geschah?“ und östlich der Danziger Bucht
Keiner ward mehr gesehn. aufgezeichnet. Es handelt von den
existentiellen Folgen des Krieges
2. |: Wuchsen einst fünf junge Birken und wurde in den 1920er Jahren
Grün und frisch an Bachesrand. - :| durch die Jugendbewegung in ganz
„Sing, sing, was geschah!“ - Deutschland bekannt gemacht.
Keine in Blüten stand, ja. - Nach dem Zweiten Weltkrieg er-
„Ja, sing, sing, was geschah? „ fuhr das Lied weite Verbreitung,
Keins in Blüten stand. die bis in die Gegenwart anhält.
Eine besondere Rolle spielt es un-
3. |: Zogen einst fünf junge Burschen ter den ehemals in West- und Ost-
Stolz und kühn zum Kampf hinaus. - :| preußen lebenden Deutschen als
„Sing, sing, was geschah? „ - Erinnerungsträger an die frühere
Keiner kehrt nach Haus, ja. - Heimat und – seit den 1970er Jah-
„Ja, sing, sing, was geschah? „ ren – innerhalb der Friedensbewe-
Keiner kehrt nach Haus. gung als Antikriegslied.
4. |: Wuchsen einst fünf junge Mädchen Der Inhalt von „Zogen einst fünf
Schlank und schön am Memelstrand. - :| wilde Schwäne“ deutet die ein-
„Sing, sing, was geschah?“ - schneidenden Folgen des Krie-
Keines den Brautkranz wand, ja. - ges an: Die jungen Männer, die in
„Ja, sing, sing, was geschah? „ den Krieg gezogen sind, kommen
Keines den Brautkranz wand. nicht mehr zurück, und die jungen
Frauen können (deshalb) nicht den
Brautkranz zur Hochzeit winden,
sie bleiben ehelos.

- 11 -
Dat du mien Leevsten büst
niederdeutsche Volksweise

          

      
C G7 C G F

1. Dat du min Leev - sten büst, dat du woll weeßt. Kumm bi de Nacht,
2. Kumm du um Mid - der nacht, Kumm du Klock een. Va - der slöpt,
3 Klopp an de Kam -mer dör, fat an de Klink. Va - der meent,
4. Kummt denn de Mor - gen stund, kreiht de ol Hahn Leev - ster mien,
5. Sa - chen den Gang hen lank, lies met de Klink. Va - der meent,

          2. Dm
   
C Am 1. Dm G7 C C7 G 7
C

  
1. Kumm bi de Nacht, segg, wo du he - eßt, segg, wo du heeßt.
2. Mo - der slöpt, ik slap al - leen, ik slap al - leen.
3. Mo - der meent, dat deit de Wind, dat deit de Wind.
4. Leev-ster mien, denn mößt du gahn, denn mößt du gahn.
5. Mo - der meent, dat deit de Wind, dat deit de Wind.

Es trauern Berg und Tal, Wie manchen Glockenschlag,


Wo ich viel tausendmal da Herz bei Herzen lag, andere Schlußstrophe:
Bin drüber gegangen; das hast du vergessen.
Adé zur guten Nacht,
Das hat deine Schönheit gemacht, Die Mädchen in der Welt jetzt wird der Schluss gemacht,
die hat mich zum Lieben gebracht Sind falscher als das Geld dass ich muss scheiden
mit großem Verlangen. Mit ihrem Lieben.
Im Sommer da wächst der Klee,
Das Brünnlein rinnt und rauscht Im Winter, da schneit´s den Schnee,
Adé zur guten Nacht,
Wohl dort am Holderstrauch, Da komm ich wieder
jetzt wird der Schluß gemacht,
Wo wir gesessen,
dass ich muss scheiden
- 12 -
Da haben wir so manche Stund´ Dass wir uns hier in diesem Tal Nun Brüder eine gute Nacht,
gesessen da in froher Rund. noch treffen so viel hundertmal. der Herr im hohen Himmel wacht.
Und taten singen Gott mag es schenken, In seiner Güte
die Lieder klingen Gott mag es lenken, uns zu behüten
im Eichengrund. er hat die Gnad. ist Er bedacht.

Wie ist die Welt so stille, Wir stolzen Menschenkinder Wollst endlich sonder Grämen
Und in der Dämmerung Hülle Sind eitel arme Sünder, Aus dieser Welt uns nehmen
So traulich und so hold. Und wissen gar nicht viel. Durch einen sanften Tod!
Gleich einer stillen Kammer, Wir spinnen Luftgespinste Und wenn du uns genommen,
Wo ihr des Tages Jammer Und suchen viele Künste Lass uns in‘n Himmel kommen,
Verschlafen und vergessen sollt. Und kommen weiter von dem Ziel. Du unser Herr und unser Gott!

Seht ihr den Mond dort stehen. Gott, lass dein Heil uns schauen, So legt euch denn ihr Brüder
Er ist nur halb zu sehen, Auf nichts Vergänglichs trauen, In Gottes Namen nieder.
Und ist doch rund und schön. Nicht Eitelkeit uns freu‘n! Kalt ist der Abendhauch.
So sind wohl manche Sachen, Lass uns einfältig werden Verschon uns Gott die Strafen
Die wir getrost verlachen, Und vor dir hier auf Erden Und lass uns ruhig schlafen
Weil unsere Augen sie nicht seh‘n. Wie Kinder fromm und fröhlich sein! Und unser‘n kranken Nachbar auch.

- 13 -
2. Hat‘s angezünd‘t, das gibt einen Schein, 5. Der eine gräbt, der eine gräbt
Und damit so fahren wir bei der Nacht das Silber, der andere gräbt das Gold,
Und damit so fahren wir bei der Nacht Doch den schwarzbraunen Mägdelein, den sein sie hold,
Ins Bergwerk ein, ins Bergwerk ein. Den sein sie hold, den sein sie hold.

3. Ins Bergwerk ein, wo die Bergleute sein, 6. Ade, nun Ade! Herzliebste mein!
Die da graben das Silber und das Gold bei der Nacht Und da drunten im tiefen, finstern Schacht
Die da graben das Silber und das Gold bei der Nacht Und da drunten im tiefen, finstern Schacht
Aus Felsgestein, aus Felsgestein. Da denk ich dein, da denk ich dein.

4. Die Bergleut sein kreuzbrave Leut‘; 7. Und kehr‘ ich heim, zum Liebchen mein,
Denn sie tragen das Leder vor dem Arsch bei der Nacht Dann erschallt des Bergmanns Ruf bei der Nacht.
Denn sie tragen das Leder vor dem Arsch bei der Nacht Dann erschallt des Bergmanns Ruf bei der Nacht.
Und saufen Schnaps, und saufen Schnaps, Glückauf! Glückauf! Glückauf! Glückauf!

Die Ursprünge des Steigerliedes reichen bis in das 16. Jahrhundert zurück. Die dritte und die vierte Strophe erschienen in ähnlicher
Form als elfte und zwölfte Strophe in dem Lied Es soll ein Meidlein frü auf stan, das in den 1531 in Zwickau erschienenen Bergreihen I
enthalten war. Als eigenständiges Werk erschien der Marsch mit der ursprünglichen Zeile „Wache auff, der Steyer kömmt“ im um 1700
im sächsischen Freiberg gedruckten Bergliederbüchlein.
Thema des Steigerliedes ist die Hoffnung der Bergarbeiter, nach der harten und gefährlichen Arbeit im Bergwerk wieder ans Tageslicht
und zu ihren Familien zurückzukehren. Andere Quellen sprechen davon, dass der Refrain „Glück auf!“ das Glück beschwört, der Berg
möge sich auftun, und den Abbau von Kohle oder Erzen zu ermöglichen. Während die ersten vier Strophen die Gemeinsamkeit haben,
dass das Ende der vorangehenden Strophe in der ersten Textzeile der Folgestrophe aufgegriffen wird, fehlt diese Kontinuität in der
fünften und sechsten Strophe. Es ist anzunehmen, dass diese Strophen zu einem späteren Zeitpunkt hinzugedichtet wurden. Details des
Liedtextes weichen je nach Gebiet ab.
Das Lied ist heute in nahezu allen Bergbauregionen Deutschlands anzutreffen und hat für Bergleute und Personen, die sich dem Bergbau
verbunden fühlen, den Charakter einer Hymne. (aus Wikipedia)

- 14 -
2. Eine Woche Hammerschlag, 4. Mann und Weib und Weib und Mann
eine Woche Häuserquadern sind nicht Wasser mehr und Feuer.
zittern noch in unsern Adern; Um die Leiber legt ein neuer
aber keiner wagt zu hadern! Frieden sich, wir blicken freier,
Herrlich lacht der Sonnentag, Mann und Weib, uns fürder an,
herrlich lacht der Sonnentag. Mann und Weib, uns fürder an.

3. Birkengrün und Saatengrün: 5. Wann wir schreiten Seit‘an Seit‘


Wie mit bittender Gebärde und die alten Lieder singen
hält die alte Mutter Erde, und die Wälder widerklingen,
dass der Mensch ihr eigen werde, fühlen wir, es muss gelingen:
ihm die vollen Hände hin, Mit uns zieht die neue Zeit!
ihm die vollen Hände hin. Mit uns zieht die neue Zeit!

Text: Hermann Claudius, 1915


Musik: Michael Englert, 1916

Die Hamburger SPD löste im März 1916 ihre Jugendorganisation, den Hamburger Jugendbund, auf. (Der Auf-
lösung vorausgegangen waren inhaltliche Differenzen: Während sich der Jugendbund 1914 klar gegen den Krieg
aussprach, hatte die Parteileitung mit dem zuständigen Armeekommando über Möglichkeiten einer vormili-
tärischen Ausbildung für die Jugendlichen gesprochen.) Nur 14 Tage später, am 17. März 1916, fand die Grün-
dungsversammlung der Freien Jugendorganisation von Hamburg-Altona und Umgebung statt, auf der das Lied
zum ersten Mal vom Hamburger Arbeiterjugendchor gesungen wurde.
- 15 -
1. Brüder, zur Sonne, zur Freiheit,
Brüder, zum Lichte empor!
Hell aus dem dunklen Vergangnen
leuchtet die Zukunft hervor.

2. Seht, wie der Zug von Millionen


endlos aus Nächtigem quillt!
Bis eurer Sehnsucht Verlangen
Himmel und Nacht überschwillt!

3. Brüder, in eins nun die Hände,


Brüder, das Sterben verlacht!
Ewig der Sklav‘rei ein Ende,
heilig die letzte Schlacht!

4. Brechet das Joch der Tyrannen,


die uns so grausam gequält!
Schwenket die blutroten Fahnen
über die Arbeitswelt!

Hermann Scherchen, Dirigent zweier Berliner Chöre, des Schubert-Chores und des
Gemischten Chores Groß-Berlin, brachte das Lied aus Russland mit. Er war dort
im 1. Weltkrieg interniert und lernte das Lied während der Oktober-Revolution
kennen. Scherchen übersetzte das Lied ins Deutsche und machte das Lied durch die
Auftritte der Chöre in Deutschland bekannt.

- 16 -
La Paloma
G D
Ein Wind weht von Süd und zieht mich hinaus auf See.
D7 G
Mein Kind, sei nicht traurig, tut auch der Abschied weh!
G D
Mein Herz geht an Bord und fort muss die Reise gehen,
D7 G
dein Schmerz wird vergehen und schön wird das Wiedersehen!
G D
Mich trägt die Sehnsucht fort in die blaue Ferne,
D7 G
unter mir Meer und über mir Nacht und Sterne.
G D
Vor mir die Welt, so treibt mich der Wind des Lebens.
D7 G
Wein nicht mein Kind, die Tränen, die sind vergebens.
G D7
Auf Matrosen, ohe! Einmal muss es vorbei sein.
D7 Am D7 G
Nur Erinnerung an Stunden der Liebe bleibt noch an Land zurück.
G D
Seemanns Braut ist die See und nur ihr kann er treu sein!
D D7 Am D7 G
Wenn der Sturmwind sein Lied singt, dann winkt mir der Großen Freiheit Glück.

Wie blau ist das Meer, wie groß kann der Himmel sein?
Ich schau hoch vom Mastkorb weit in die Welt hinein.
Nach vorn geht mein Blick, zurück darf kein Seemann schauen.
Kap Horn liegt auf Lee, jetzt heißt es Gott vertrauen.
Seemann, gib acht, im Strahl da als Gruß des Friedens
hell in die Nacht das leuchtende Kreuz des Südens.
Schroff ist das Riff, und schnell geht ein Schiff zugrunde,
früh oder spät schlägt jedem von uns die Stunde.
Auf Matrosen, ohe! Einmal muss es vorbei sein.
Einmal holt uns die See und das Meer-
gibt keinen von uns zurück.
Seemanns Braut ist die See und nur ihr kann er treu sein!
Wenn der Sturmwind sein Lied singt, dann winkt mir der Großen Freiheit Glück.
- 17 -
Dass man mich kaum vermisst, schon nach Tagen vergisst,
wenn ich längst wieder anderswo bin,
stört und kümmert mich nicht, vielleicht bleibt mein Gesicht
doch dem ein oder andrem im Sinn.

Manchmal träume ich schwer...

Fragt mich einer, warum ich so bin, bleib ich stumm,


denn die Antwort darauf fällt mir schwer.
Denn was neu ist wird alt und was gestern noch galt,
stimmt schon heut oder morgen nicht mehr.

Manchmal träume ich schwer...


- 18 -
1. Der Papst lebt herrlich in der Welt, 4. Doch nein, er ist ein armer Mann,
es fehlt ihm nie an Ablassgeld; denn folgt er seinem Alkoran,
er trinkt vom allerbesten Wein: so trinkt er keinen Tropfen Wein:
drum möcht‘ ich auch der Papst wohl sein. drum möcht‘ ich auch nicht Sultan sein

2. Doch nein, er ist ein armer Wicht, 5. Geteilt veracht‘ ich beider Glück
ein holdes Mädchen küsst ihn nicht; und kehr in meinen Stand zurück;
er schläft in seinem Bett allein: doch das geh‘ ich mit Freuden ein:
drum möchte ich der Papst nicht sein. halb Sultan und halb Papst zu sein.

3. Der Sultan lebt in Saus und Braus, 6. Drum, Mädchen, gib mir einen Kuss,
er wohnt in einem Freudenhaus denn jetzt bin ich dein Suitanus!
voll wunderschöner Mägdelein: Ihr trauten Brüder, schenket ein,
drum möchte ich wohl der Sultan sein. damit ich auch der Papst kann sein!

Der Text dieses Trinkliedes stammt von dem Theologen und Lehrer Christian Ludwig Noack
(1767-1821). In vielen Büchern findet sich dieses Lied in immer wieder umgesungenen Fassun-
gen.

HE HIRTE! VORWÄRTS
IST DA LANG...!

- 19 -
1. Es, es, es und es, es ist ein harter Schluss, 6. Und, und, und, und, und, und wird auf mich zuletzt,
weil, weil, weil und weil, weil ich aus Frankfurt muss. auch, auch, auch und auch, auch mal ein Hund gehetzt:
Drum schlag‘ ich Frankfurt aus dem Sinn Dem Kerl setz' auf den Türenknauf
und wende mich Gott weiß wohin. ich nachts 'was warmes Weiches drauf.
Ich will mein Glück probieren, marschieren. Ich will mein Glück probieren, marschieren.

2. Er, er, er und er, Herr Meister, leb er wohl, 7. Ihr, ihr, ihr und ihr, ihr Brüder, lebet wohl!
er, er, er und er, Herr Meister, leb er wohl! Ihr, ihr, ihr und ihr, ihr Brüder, lebet wohl!
Ich sag‘s ihm grad frei ins Gesicht, Hab ich euch was zuleid getan,
seine Arbeit, die gefällt mir nicht: so bitt' ich um Verzeihung an.
Ich will mein Glück probieren, marschieren. Ich will mein Glück probieren, marschieren.

3. Sie, sie, sie und sie, Frau Meist‘rin, leb sie wohl,
sie, sie, sie und sie, Frau Meist‘rin, leb sie wohl!
Ich sag‘s ihr frei grad ins Gesicht,
ihr Speck und Kraut, das schmeckt mir nicht: In deutschen Liederbüchern meist
Ich will mein Glück probieren, marschieren. eingeordnet unter der einfachen
Rubrik „Abschied“. Aus vielen
4. Er, er, er und er, Herr Wirt, nun leb er wohl, Liedersammlungen zusammen-
er, er, er und er, Herr Wirt, nun leb er wohl! getragen entstand diese Fassung,
Hätt‘ er die Kreid nicht doppelt geschrieben, die eines zeigt: Hier nimmt ein
so war ich noch länger da geblieben: Handwerksbursche Abschied, der
Ich will mein Glück probieren, marschieren. sich der Ausbeutung durch Meis-
ter und Herbergsvater nicht länger
5. Ihr, ihr, ihr und ihr, ihr Jungfern, lebet wohl, unterwirft.
ihr, ihr, ihr und ihr, ihr Jungfern, lebet wohl!
Ich wünsch euch jetzt und guterletzt
einen andern, der mein Stell ersetzt:
Ich will mein Glück probieren, marschieren.

- 20 -
1. Ob wir rote, gelbe Kragen, 4. Aber ob wir Neues bauen,
Helme oder Hüte tragen, oder Altes nur verdauen,
Stiefel tragen oder Schuh; wie das Gras verdaut die Kuh;
oder ob wir Röcke nähen ob wir in der Welt was schaffen,
und zu Schuhen Drähte drehen, oder nur die Welt begaffen,
das tut, das tut nichts dazu. das tut, das tut was dazu.

2. Ob wir können präsidieren, 5. Ob wir rüstig und geschäftig,


oder müssen Akten schmieren wo es gilt zu wirken kräftig,
ohne Rast und ohne Ruh; immer tapfer greifen zu;
ob wir just Collegia lesen, oder ob wir schläfrig denken:
oder aber binden Besen, »Gott wird‘s wohl im Schlafe schenken«,
das tut, das tut nichts dazu. das tut, das tut was dazu!

3. Ob wir stolz zu Rosse reiten, 6. Drum, ihr Bürger, drum, ihr Brüder,
oder ob zu Fuß wir schreiten alle eines Bundes Glieder:
fürbass unserm Ziele zu; Was auch jeder von uns tu! -
ob uns Kreuze vorne schmücken, Alle, die dies Lied gesungen,
oder Kreuze hinten drücken, so die Alten, wie die Jungen,
das tut, das tut nichts dazu. tun wir, tun wir denn dazu!

Freiheit – Gleichheit - Brüderlichkeit: diese Forderungen aus der französischen Revolution schlugen sich in
diesem weit verbreiteten „Bürgerlied“ nieder. Wer das Lied verfasst hat, ist wohl nicht ganz zu klären.
Hoffmann von Fallersleben erwähnt als Verfasser Adalbert Harnisch mit dem Zusatz: „Für den Elbinger
Bürgerverein geschrieben, im Mai 1845“. Andere Quellen nennen die Namen Dr. Nettler und Uhlich.
Das Lied, das auf die Volksweise „Prinz Eugen, der edle Ritter“ gesungen wurde, war in immer wieder neu-
en Umschreibungen in vielen Liederbüchern veröffentlicht.

- 21 -
'S ist wieder März geworden

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C7

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'Sist wie-der März ge - wor - den vom Früh-ling kei - ne Spur. Ein

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F F F

kal - ter Hauch aus Nor - den er - star - ret rings die Flur.

1. S‘ ist wieder März geworden 9. Die eckeln Scabiosen Ausbruch der Revolution von
Vom Frühling keine Spur; Ersticken dann zu Hauf ‘, 1848, ein bitteres Fazit der
|:Ein kalter Hauch aus Norden |:Und uns‘re rothen Rosen Entwicklungen. Der erhoff-
Erstarret rings die Flur. :| Steh‘n hundertblätt‘rig auf.:| te politische „Frühling“ mit
„Freiheitssonnenschein“ sei
2. S‘ ist wieder März geworden ausgeblieben, stattdessen zeig-
Und Alles, wie es war, ten sich überall wieder die alten
|:Mit Blumen, mit verdorrten, Machtstrukturen. Seckendorff
Erscheint das junge Jahr.:| stellt die gesellschaftlichen Ak-
teure dabei bildhaft als Blumen
3. Mit Blumen, mit verdorrten? dar, was beim Thema Frühling
O nein doch, das ist Scherz – naheliegt, wohl wesentlich aber
|:Gar edle Blumensorten durch den Namen Robert Blum
Bringt blühend uns der März.:| angeregt worden ist.

4. Seht doch die Pfaffenhütchen! Blum, der als Abgeordneter
Den Rittersporn, wie frisch! dem republikanischen Flügel
|:Von den gesternten Blüthchen der Frankfurter Nationalver-
Welch‘ farbiges Gemisch!:| sammlung angehört hatte, war
nach der Niederschlagung des
5. Seht hier den Wüth‘rich thronen, Wiener Oktoberaufstands am
Das Tausendguldenkraut! 9. November 1848 standrecht-
|:Dort jene Kaiserkronen! lich erschossen und danach
Die Königskerzen schaut!:| zur revolutionären Symbolfigur
Das im März 1849 von Au- erkoren worden. Auf den Tod
6. Wie zahlreich die Mimosen! gust Freiherr von Seckendorff Blums Bezug nahm auch die Il-
Das Zittergras, wie dicht! verfasste Gedicht „‘s ist wie- lustration, die dem Gedicht bei
|:Und nur die rothen Rosen, der März geworden“ thema- der Erstveröffentlichung vor-
Die Rosen kamen nicht.:| tisiert, poetisch verschlüsselt, angestellt war. Am Ende seines
das Scheitern der Revolution lyrischen Zeitkommentars zeigt
7. Der März ist wohl erschienen, von 1848 und die Wiederkehr Seckendorff sich zuversichtlich,
Doch ward es Frühling? – Nein! der alten, reaktionären Mächte. dass eines Tages „doch noch
|:Ein Lenz kann ja nur grünen Gleichzeitig wird der Hoffnung aus den Keimen“ ein „edles
Im Freiheitssonnenschein.:| auf eine künftige demokrati- Blumenthum“ erblühe und den
sche Neuordnung Deutsch- „eckeln Scabiosen“ (Krätzblu-
8. Darfst wohl noch etwas säumen, lands Ausdruck verliehen. men) ein Ende bereitet werde.
Du edles Blumenthum,
Das Gedicht „s ist wieder März (aus www.liederlexikon.de)
|:Wird doch noch aus den Keimen
geworden“ zieht, ein Jahr nach
Erblühen Blum an Blum.:|

- 22 -
1 Lustig, lustig, ihr lieben Brüder, 5 Weg mit Meister und mit Pfaffen, Die erste siegreiche sozia-
leget alle Sorgen nieder, Kaiser, König soll sich raffen, weg, listische Revolution der Ge-
trinkt dafür ein gut's Glas Wein! wer kommandieren will! schichte im März 1871 wurde
2 Auf die G'sundheit aller Brüder, 6 Wir sind alle freie Leute, von der Pariser Bevölkerung
die da reißen alles nieder! alle Welt gehört uns als Beute - getragen.
Das soll unsre Freude sein! also ist es gut und recht. Das Volk hatte die reaktionä-
3 Lustig lebt in Saus und Brause, 7 Schlagt die Fässer ein, laßt's laufen re Regierung Thiers besiegt.
weil wir jetzo sind am Schmause! Jetzo heißt es tapfer saufen - Ein ,,Rat der Commune"
-Arbeit drücket uns nicht viel! solches Himmelreich ist nah! wurde von der Bevölkerung
4 Geld gibt's ja die Hüll und Fülle, gewählt; im Gegensatz zu
alles zu nehmen ist unser Wille, den bürgerlichen Parlamen-
mag's verwehren, wer da kann! ten waren hier die Mitglie-
der ihren Wählern rechen-
schaftspflichtig, sie konnten
jederzeit von ihren Wählern
abberufen werden.
Mit Unterstützung Bis-
marcks wurde die Kommu-
ne von der Regierung Thiers
und seiner Versailler Trup-
pen nach hartem Kampf
endgültig am 28.5.1871 blu-
tig niedergeschlagen. 30000
Menschen wurden ermor-
det, 40000 Kommunarden
wurden eingekerkert oder zu
Zwangsarbeit verurteilt.
Dieses Lied zeigt, dass auch
deutsche Handwerker sich
mit den Zielen und dem
Kampf der Pariser Kom-
mune solidarisch erklärten,
auch unter der Gefahr, selbst
deswegen eingekerkert zu
werden.

- 23 -
1. Du hast Bataillone, Schwadronen, 4. Du hast die beträchtlichsten Steuern,
Batterien, Maschinengewehr, deine Junker plagen sich sehr,
du hast auch die größten Kanonen. um dir das Brot zu verteuern.
Mein Michel, was willst du noch mehr? Mein Michel, was willst du noch mehr?

2. Du hast zwei Dutzend Monarchen, 5. Du hast Kohlrüben und Eicheln,


Lakaien und Pfaffen ein Heer, und trägst du nach anderm Begehr,
beseeligt kannst du da schnarchen. so darfst du am Bauche dich streicheln.
Mein Michel, was willst du noch mehr? Mein Michel, was willst du noch mehr?

3. Du hast ungezählt Paragraphen, 6. Du darfst exerzieren, marschieren


die Gefängnisse werden nicht leer, am Kasernenhof die Kreuz und die Quer
du kannst auch in Schutzhaft drin schlafen. und dann für den Kaiser krepieren.
Mein Michel, was willst du noch mehr? Mein Michel, was willst du noch mehr?

Handschriftlich mitgeteiltes Lied aus dem Jahr 1919.


Die Kriegsmüdigkeit deutscher Soldaten war im 1. Weltkrieg in vielen Liedern und Sprüchen
zu spüren wie auch in der Aufschrift am Schilderhaus eines Konservenschuppens in Mainz, auf
gezeichnet August 1916:
Wir kämpfen nicht für Deutschlands Ehr, die Armen stellen die Leichen,
wir kämpfen für die Millionär, der Krieg ist für die Reichen,
wir kämpfen nicht fürs Vaterland, der Mittelstand muss weichen,
wir kämpfen nicht für Gott. die Arbeiter sind die Leichen.
Wir kämpfen für die Reichen,

- 24 -
Einigkeit und Recht und Freiheit
Deutschlandlied
Die 3. Strophe ist die Deutsche Nationalhymne
Text: Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)
Melodie: Kaiserhymne von Joseph Haydn (1732 - 1809)
Das Deutschlandlied, eigentlich
das Lied der Deutschen, wurde von
Deutschland, Deutschland über alles,
August Heinrich Hoffmann von
Fallersleben am 26. August 1841 auf Über alles in der Welt,
der – seinerzeit britischen – Insel Wenn es stets zum Schutz und Trutze
Helgoland gedichtet. Brüderlich zusammenhält,
Das Lied wurde am 5. Oktober 1841 Von der Maas bis an die Memel,
auf dem Jungfernstieg in Hamburg Von der Etsch bis an den Belt -
erstmals öffentlich gesungen.
Deutschland, Deutschland über alles,
Die Melodie stammt ursprünglich
aus dem 1797 entstandenen Kaiser- Über alles in der Welt!
lied von Joseph Haydn, der offi-
ziellen Volkshymne „Gott erhalte Deutsche Frauen, deutsche Treue,
Franz, den Kaiser“ für den dama- Deutscher Wein und deutscher Sang
ligen römisch-deutschen Kaiser Sollen in der Welt behalten
Franz II. aus dem Haus Österreich.
Ihren alten schönen Klang,
Später verwendete Haydn diese
Melodie im zweiten Satz des Kaiser- Uns zu edler Tat begeistern
quartetts. Unser ganzes Leben lang -
Hoffmann von Fallersleben stellte Deutsche Frauen, deutsche Treue,
durch die Verwendung der bekann- Deutscher Wein und deutscher Sang!
ten Melodie für den Kaiser eine
Verbindung zum Alten Reich her.
D A G D A D
Im Mittelpunkt seines Liedes stand
jedoch nicht mehr ein Monarch, Einigkeit und Recht und Freiheit
sondern die Nation selbst. G D A D A7 E7 A
Am Weimarer Verfassungstag des Jahres 1922, dem 11. Au- Für das deutsche Vaterland!
gust, wurde das Deutschlandlied vom ersten Reichspräsiden- D A GDA D
ten Friedrich Ebert (SPD) zur Nationalhymne bestimmt. Zur Danach laßt uns alle streben
Zeit des Nationalsozialismus (1933–1945) wurde nur noch G D A D A7 E7 A
die erste Strophe gesungen, auf die das nationalsozialistische
Brüderlich mit Herz und Hand!
Horst-Wessel-Lied folgte. Nach 1945 kam es zu Diskussionen
über die weitere Verwendung des Liedes, bis 1952 ein offiziel- AD A G D A
ler Briefwechsel zwischen Bundespräsident und Bundeskanz- Einigkeit und Recht und Freiheit
ler dahingehend entschied, dass das Deutschlandlied Natio- D G Hm E A
nalhymne blieb, zu offiziellen Anlässen jedoch nur die dritte Sind des Glückes Unterpfand -
Strophe gesungen werden sollte. D G D G A D
Nach der Wiedervereinigung wurde im Jahr 1991 in einem
Blüh im Glanze dieses Glückes,
weiteren Briefwechsel zwischen Bundespräsident und Bundes-
kanzler die dritte Strophe zur Nationalhymne Deutschlands A D G D A D
erklärt. Blühe, deutsches Vaterland.

- 25 -
Ferdinand Freiligrath, Juni 1848
Melodie: schottische Volksweise

2. Das ist der Wind der Reaktion, 5. Denn ob der Reichstag sich blamiert,
mit Mehltau, Reif und alledem! Professorhaft, trotz alledem!
Das ist die Bourgeoisie am Thron, Und ob der Teufel reagiert
der annoch steht, trotz alledem! samt Huf und Horn und alledem!
Trotz alledem und alledem- Trotz alledem und alledem -
trotz Blutschuld, Trug und alledem, trotz Dummheit, List und alledem!
er steht noch, und er hudelt uns, Wir wissen doch: die Menschlichkeit
wie früher fast trotz alledem! behält den Sieg, trotz alledem!

3. Die Waffen, die der Sieg uns gab, 6. So füllt denn nur der Mörser Schlund
der Sieg des Rechts, trotz alledem! mit Eisen, Blei und alledem:
Die nimmt man sacht uns wieder ab wir halten uns auf unserm Grund,
samt Kraut und Lot und alledem! wir wanken nicht trotz alledem,
Trotz alledem und alledem - trotz alledem und alledem!
trotz Parlament und alledem! Und macht ihr‘s gar, trotz alledem,
Wir werden unsre Büchsen los, wie zu Neapel dieser Schuft:
Soldaten wild, trotz alledem! das hilft erst recht, trotz alledem!

4. Doch sind wir frisch und wohlgemut 7. Nur was zerfällt, vertretet ihr!
und zagen nicht trotz alledem! Seid Kasten nur, trotz alledem!
In tiefer Brust des Zornes Glut, Wir sind das Volk, die Menschheit wir!
die hält uns warm, trotz alledem! Sind ewig drum, trotz alledem,
Trotz alledem und alledem - trotz alledem und alledem!
es gilt uns gleich trotz alledem! So kommt denn an, trotz alledem!
Wir schütteln uns, ein garst‘ger Wind, Ihr hemmt uns, doch ihr zwingt uns nicht!
doch weiter nichts, trotz alledem! Unser die Welt, trotz alledem!

- 26 -
Freiligrath, Ferdinand (1810-1876): der Dichter der Revolution
von 1848/9; von Beruf Kaufmann. F. wurde zunächst als Verfasser
von Gedichten mit exotischen Motiven („Wüsten- und Löwenpoe-
sie“) und seit Mitte der vierziger Jahre auch als politischer Dichter
bekannt.
Während der Revolution gehörte F., der Marx seit 1845 kannte und
auch Mitglied des Bundes der Kommunisten war, der Redaktion
der „Neuen Rheinischen Zeitung“ an und übte mit seinen Gedich-
ten großen Einfluss auf die demokratische und proletarische Bewe-
gung aus. 1851 musste F. nach England emigrieren und konnte erst
1868 nach Deutschland zurückkehren.
Kurz vor der Niederschlagung der Revolution schrieb Ferdinand
Freiligrath Anfang Juni 1848 in Düsseldorf das Gedicht „Trotz
alledem“. Es geht zurück auf ein Gedicht, das er im Dezember 1843
von dem schottischen Dichter Robert Burns übertragen hatte und
das ebenfalls den Titel „Trotz alledem“ trägt

Text: Ferdinand Freiligrath


Melodie: schottische Volksweise

- 27 -
Text: Eugene Pottier, Juni 1871
Nachdichtung: Emil Luckhardt
Musik: Pierre Chretien Degeyter, 1888

2. Es rettet uns kein höh‘res Wesen, 3. In Stadt und Land, ihr Arbeitsleute,
kein Gott, kein Kaiser noch Tribun. wir sind die stärkste der Partei‘n.
Uns aus dem Elend zu erlösen, Die Müßiggänger schiebt beiseite!
können wir nur selber tun! Diese Welt muss unser sein!
Leeres Wort: Des Armen Rechte! Unser Blut sei nicht mehr der Raben
Leeres Wort: Des Reichen Pflicht! und der nächt‘gen Geier Fraß!
Unmündig nennt man uns und Knechte! Erst wenn wir sie vertrieben haben,
Duldet die Schmach nun länger nicht! dann scheint die Sonn‘ ohn‘ Unterlass!

Völker, hört die Signale! . . . Völker, hört die Signale! . . .

- 28 -
2. Wir haben selbst erfahren 3. Die Arbeit kann uns lehren, 4. Wir reichen euch die Hände,
der Arbeit Frongewalt sie lehrte uns die Kraft, Genossen, all zum Bund.
in düstren Kinderjahren, den Reichtum zu vermehren, Des Kampfes sei kein Ende,
und wurden früh schon alt. der unsre Armut schafft. eh‘ nicht im weiten Rund
Sie hat an unserm Fuß geklirrt, Nun wird die Kraft von uns erkannt, der Arbeit freies Volk gesiegt
die Kette, die nur schwerer wird. die starke Waffe unsrer Hand! und jeder Feind am Boden liegt.
Wach auf, du junge Garde Wach auf, du junge Garde Vorwärts, du junge Garde
des Proletariats! des Proletariats! des Proletariats!

Der Bremer Heinrich Eildermann schrieb das Lied 1907. Mit Rücksicht auf seinen Beruf - er war Lehrer -
veröffentlichte er das Lied, wie auch viele andere Arbeiten unter dem Pseudonym Heinrich Arnulf. Gesun-
gen wird das Lied nach der Volksweise: „Zu Mantua in Banden“.

- 29 -
1. Euer Kampf, Nicola und Bart / Brannte weit und wurde Fanal. / Brannte rot und wurde
zum Schrei / „Gebt Sacco und Vanzetti frei!“
2. Und der Schrei lief rund um die Welt. / Und im Kampf hat jeder gefühlt / diese Kraft, die
hinter euch steht, / die Kraft der Solidarität.
3. Diese Kraft, Nicola und Bart, / sie ist heute mächtig und stark, / und sie hat Millionen er-
fasst, / wie blutig auch der Feind sie hasst.
4. Euer Kampf, Nicola und Bart, / und auch dein Kampf, Angela, / euer Kampf wird
weitergeh‘n, / weil hinter euch Millionen steh‘n.
5. Dieses Lied, Nicola und Bart, / ist für euch und Angela. / Hinter euch steht heute die Welt, /
in der das Volk die Macht schon hält.
(Die letzte Strophe wird wiederholt.)

„Dieses Lied ist für Nicola Sacco und Bart Vanzetti, zwei italienische Arbeiterführer. Die hatten
Streiks organisiert und Demonstrationen gegen die Herrschaft des Kapitals. Deshalb sollten sie be-
seitigt werden, und man klagte sie an wegen Mord, den sie nie begangen hatten. Trotzdem wurden
sie zum Tode verurteilt.
Hunderttausende in allen Ländern der Welt gingen gegen dieses Unrechtsurteil auf die Straße,
streikten und forderten die Freilassung von Sacco und Vanzetti.
Zwar konnte der Mord nicht verhindert werden, am 22. August 1927 wurden Sacco und Vanzetti
im US-Staat Massachusetts auf dem elektrischen Stuhl zu Tode gefoltert, aber der Kampf der in-
ternationalen Bewegung zur Befreiung der beiden Arbeiterführer öffnete Millionen die Augen über
den wahren Charakter des kapitalistischen Systems und seiner Justiz.
Sacco und Vanzetti blieben Kämpfer bis zum letzten Augenblick. Aus dem Gefängnis heraus
forderten sie zu weiteren Aktionen auf. Sie wussten, weshalb sie hingerichtet werden sollten, und
starben als Opfer des internationalen Befreiungskampfes.“ (Franz Josef Degenhardt)

50 Jahre später wurde die Unschuld von Sacco und Vanzetti gerichtlich festgestellt.

- 30 -
Text: Bertolt Brecht Musik: Hanns Eisler

2. Vorwärts, und nie vergessen . . .


Auf, ihr Völker dieser Erde,
einigt euch in diesem Sinn:
dass sie jetzt die eure werde 5. Vorwärts, und nie vergessen . . .
und die große Nährerin. Dass die lange Nacht vergehe, 7. Vorwärts, und nie vergessen . . .
die uns so mit Blindheit schlägt – Proletarier aller Länder,
3. vorwärts, und nie vergessen . . . Auf für alle Menschheit stehe, einigt euch, und ihr seid frei:
Schwarzer, Weißer, Brauner, Gelber, auf, was Menschenantlitz trägt! Eure großen Regimenter
enden ihre Schlachterei‘n, brechen jede Tyrannei!
reden erst die Völker selber, 6. Vorwärts, und nie vergessen . . . Vorwärts, und nie vergessen,
werden sie schnell einig sein. Wollen wir es schnell erreichen, und die Frage konkret gestellt!
brauchen wir noch dich und dich. Vorwärts, nie vergessen:
4. Vorwärts, und nie vergessen . . . Wer im Stich lässt seinesgleichen, Wessen Straße ist die Straße,
Unsre Herrn, wer sie auch seien, lässt ja nur sich selbst im Stich. wessen Welt ist die Welt?
sehen unsre Zwietracht gern,
denn solang sie uns entzweien,
bleiben sie doch unsre Herrn.
- 31 -
2. Und weil der Mensch ein Mensch ist, 3. Und weil der Mensch ein Mensch ist,
drum braucht er auch noch Kleider und Schuh! drum hat er Stiefel im Gesicht nicht gern.
Es macht ihn ein Geschwätz nicht warm Er will unter sich keinen Sklaven sehn
und auch kein Trommeln dazu. und über sich keinen Herrn.

Drum links, zwei, drei! . . . Drum links, zwei, drei! . . .

4. Und weil der Prolet ein Prolet ist,


drum wird ihn kein anderer befrein.
Es kann die Befreiung der Arbeiter nur
das Werk der Arbeiter sein.

Drum links, zwei, drei! . . .

Text: Bertolt Brecht Musik: Hanns Eisler

- 32 -
We shall not be moved
Aufrecht und volltönend
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 
KehrreimG
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We shall not, 
we shall not be moved we shall not,

      G7       
   
         
G C

  
we shall not be moved, just like a tree that's stand - ing by the

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          
   
G D7 1.G 2.G


wa - ter, we shall not be moved moved. l. We're

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 
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     
fight - ing for our free - dom, we shall not be moved. We're

        
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       
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     
fight - ing for our free - dom, we shall not be moved just like a

  D7
       
C G D7 G G

      
tree stand- ing by the wa - ter we shall not be moved.

(Refrain nach jeder Strophe) 2. Black and white together,


we shall not be moved.
We shall not, we shall not be moved, Black and white together,
we shall not, we shall not be moved, we shall not be moved.
just like a tree that‘s standing by the water, Just like a tree standing by the water,
we shall not be moved. we shall not be moved.

1. We‘re fighting for our freedom, 3. Our union is behind us,


we shall not be moved. we shall not be moved.
We‘re fighting for our freedom, Our union is behind us,
we shall not be moved. we shall not be moved.
Just like a tree standing by the water, Just like a tree standing by the water,
we shall not be moved. we shall not be moved.

„We Shall Not Be Moved“ ist ein traditionelles amerikanisches Volkslied, dessen Ursprung wohl bis in
die Sklavenzeit zurückreicht, obwohl es keinen Hinweis darauf gibt, wann das Lied geschrieben wur-
de, oder wer es geschrieben hat. Es ist eigentlich ein Spiritual, das von den Aktivisten der 1930er Jahre
angepasst wurde, ähnlich wie „We Shall Overcome“ wurde es eine Hymne der Amerikanischen Protest-
bewegung, wobei die ersten Zeilen der Strophen häufig den jeweiligen Anliegen angepasst wurden.

- 33 -
2. Hier in dieser öden Heide 4. Heimwärts, heimwärts! Jeder sehnet 6. Doch für uns gibt es kein Klagen,
ist das Lager aufgebaut, sich nach Eltern, Weib und Kind. ewig kann´s nicht Winter sein.
wo wir fern von jeder Freude Manche Brust ein Seufzer dehnet, Einmal werden froh wir sagen:
hinter Stacheldraht verstaut. weil wir hier gefangen sind. Heimat, Du bist wieder mein!
Wir sind die Moorsoldaten und Wir sind die Moorsoldaten und ziehen Dann ziehn die Moorsoldaten nicht
ziehen mit dem Spaten ins Moor! mit dem Spaten ins Moor! mehr mit dem Spaten in´s Moor!
Dann ziehn die Moorsoldaten nicht
3. Morgens ziehen die Kolonnen 5. Auf und nieder geh´n die Posten, mehr mit dem Spaten in´s Moor!
in das Moor zur Arbeit hin, keiner, keiner kann hindurch,
graben bei dem Brand der Sonne, Flucht wird nur das Leben kosten,
doch zur Heimat steht der Sinn. vierfach ist umzäunt die Burg.
Wir sind die Moorsoldaten und Wir sind die Moorsoldaten und ziehen
ziehen mit dem Spaten ins Moor! mit dem Spaten ins Moor!

Texter des Liedes waren der Bergmann Johann Esser und der Schauspieler und Regisseur Wolfgang
Langhoff, die Musik stammt von dem kaufmännischen Angestellten Rudi Goguel. Das Lied wurde am
27. August 1933 bei einer Veranstaltung namens Zirkus Konzentrazani von 16 Häftlingen, überwiegend
ehemaligen Mitgliedern des Solinger Arbeitergesangvereins, aufgeführt.
Rudi Goguel erinnerte sich später:
„Die sechzehn Sänger, vorwiegend Mitglieder des Solinger Arbeitergesangsverein, marschierten in ihren grü-
nen Polizeiuniformen (unsere damalige Häftlingskleidung) mit geschulterten Spaten in die Arena, ich selbst
an der Spitze in blauem Trainingsanzug mit einem abgebrochenen Spatenstiel als Taktstock. Wir sangen, und
bereits bei der zweiten Strophe begannen die fast 1000 Gefangenen den Refrain mitzusummen. [...]
Von Strophe zu Strophe steigerte sich der Refrain, und bei der letzten Strophe sangen auch die SS-Leute, die
mit ihren Kommandanten erschienen waren, einträchtig mit uns mit, offenbar, weil sie sich selbst als ‚Moor-
soldaten‘ angesprochen fühlten. [...]
Bei den Worten ‚… Dann ziehn die Moorsoldaten nicht mehr mit den Spaten ins Moor‘ stießen die sechzehn
Sänger die Spaten in den Sand und marschierten aus der Arena, die Spaten zurücklassend, die nun, in der
Moorerde steckend, als Grabkreuze wirkten.“
Durch entlassene oder in andere Lager verlegte Gefangene wurde das Lied über Börgermoor hinaus be-
kannt

- 34 -
1. Mein Vater wird gesucht,
er kommt nicht mehr nach Haus.
Sie hetzen ihn mit Hunden,
vielleicht ist er gefunden;
und kommt nicht mehr nach Haus.

2. Oft kam zu uns SA


und fragte, wo er sei.
Wir konnten es nicht sagen,
sie haben uns geschlagen,
wir schrien nicht dabei.

3. Die Mutter aber weint,


wir lasen im Bericht,
der Vater sei gefangen
und haett sich aufgehangen;
das glaub ich aber nicht.

4. Er hat uns doch gesagt, 5. Heut weiss ich ganz genau,


so etwas tät er nicht. warum sie das getan.
Es sagten die Genossen, Wir werden doch vollenden,
SA hätt ihn erschossen was er nicht konnt beenden
ganz ohne ein Gericht. und Vater geht voran!

1935 schrieb der Laiendichter Hans Drach den vorliegenden Text als Anklage gegen
die Gewaltherrschaft des Hitler-Regimes. In diesem Lied spiegelt sich die brutale
Verfolgung politisch Andersdenkender durch Gestapo und SA wider, die ihre politi-
schen Ziele über die Menschenrechte stellten. Der „Vater“ ist Symbol des Widerstan-
des gegen dieses Unrecht und zugleich Aufforderung, Freiheit und Menschenrechte
wiederherzustellen und zu erhalten. Die Melodie stammt von Gerda Kohlmey.

- 35 -
Stop complaining, said the farmer Dos Kelbl Das Kälbchen (Dana, dana)
Who told you what had to be? (Der Text stammt von Aaron Zeitlin, Auf dem Wagen liegt ein Kälbchen,
Why can‘t you have wings to fly with die Musik ist von Scholem Secunda) Fest gebunden mit ´nem Strick.
Like the swallow so proud and free? Hoch am Himmel fliegt ein Schwälbchen,
Oyfn furl ligt dos kelbl, Freut sich und fliegt vor, zurück.
How the winds are laughing Ligt gebundn mit a shtrik.
They laugh with all their might Hoykh in himl flit dos shvelbl, Refrain:
Love and laugh the whole day through Freyt zikh, dreyt zikh hin un tsrik. Lacht der Wind im Korn,
And half the summer‘s night Lacht und lacht und lacht,
Donna donna donna, donna Refreyn: Lacht herab den ganzen Tag,
Donna donna donna, don Lakht der vint in korn, Und die halbe Nacht.
Donna donna donna, donna Lakht un lakht un lakht, Dana, dana, dana, …
Donna donna donna, don Lakht er op a tog a gantsn
Mit a halber nakht. Schreit das Kälbchen, sagt der Bauer:
Calves are easily bound and slaughtered Dona, dona, dona, ... Wer schon heißt dich sein ein Kalb?
Never knowing the reason why Könntest sein ein kleiner Vogel,
Why can‘t you have wings to fly with Shrayt dos kelbl, zogt der poyer: Vielleicht sogar eine Schwalb’.
Like the swallow you‘ve learned to fly? Ver zhe heyst dikh zayn a kalb? Refrain:
Volst gekent dokh zayn a foygl, Lacht der Wind …
How the winds are laughing Volst gekent dokh zayn a shvalb.
They laugh with all their might Arme Kälbchen wird man binden,
Love and laugh the whole day through Refreyn: Man verschleppt sie und man schächt.
And half the summer‘s night Bidne kelber tut men bindn Hat man Flügel, kann man fliegen,
Donna donna donna, donna Un men shlept zey un men shekht, Ist von niemand mehr der Knecht.
Donna donna donna, don Ver s‘hot fligl, flit aroyftsu, Refrain:
Donna donna donna, donna Iz bay keynem nit keyn knekht Lacht der Wind …
Donna donna donna, don

- 36 -
Eines Morgens in aller Frühe, In den Schatten der kleinen Blume,
bella ciao, bella ciao, bella ciao, bella ciao,
bella ciao, ciao, ciao, bella ciao, ciao, ciao,
|: eines Morgens in aller Frühe |: Einer zarten, ganz kleinen Blume,
trafen wir auf unsern Feind. :| in die Berge bringt mich dann :|

Ihr Partisanen, kommt nehmt mich mit euch, Und die Leute, die gehn vorüber,
bella ciao, bella ciao, bella ciao, bella ciao,
bella ciao, ciao, ciao, bella ciao, ciao, ciao,
Ihr |: Partisanen, kommt nehmt mich mit euch, |: Und die Leute, die gehn vorüber,
denn ich fühl, der Tod ist nah. :| sehn die kleine Blume stehn. :|

Und wenn ich sterbe, oh ihr Genossen, Diese Blume, so sagen alle,
bella ciao, bella ciao, bella ciao, bella ciao,
bella ciao, ciao, ciao, bella ciao, ciao, ciao,
|: Wenn ich sterbe, oh ihr Genossen, |: ist die Blume des Partisanen,
bringt mich dann zur letzten Ruh! :| der für unsre Freiheit starb! :|

Die Melodie des Liedes Bella Ciao wurde bereits Anfang des 20. Jahrhunderts von den Reispflückerinnen der ehema-
ligen italienischen Provinz Terre d‘Acqua in der Nähe der Stadt Bologna gesungen. Es beklagt die harten Arbeitsbe-
dingungen unter der stechenden Sonne. Bereits die erstmals 1906 dokumentierte Fassung trägt die Züge eines Pro-
testliedes gegen den Chef, der „mit einem Stock in der Hand“ die Arbeit überwacht, das Leben der Frauen „aufzehrt“
und obendrein wenig zahlt. Doch eines Tages, so hofft die Erzählerin, werden die Frauen „in Freiheit“ arbeiten.
Weltweit bekannt wurde das Lied in seiner Adaption durch die italienische Widerstandsbewegung gegen den Fa-
schismus während des zweiten Weltkrieges. Der Text, dessen Autor unbekannt ist, lobt den Freiheitskampf der Parti-
sanen und gedenkt der toten Partisanen, die als Helden betrachtet werden. Das Lied gehört in linken Kreisen zu den
bekanntesten Kampfliedern und wird noch heute von linken Kräften dem faschistischen Kampflied Faccetta Nera
entgegengesetzt. Wie viele Lieder der europäischen Arbeiterbewegung wurde es in die verschiedensten Sprachen
übersetzt.
- 37 -
We shall overcome We are not afraid
We shall overcome We are not afraid
We shall overcome some day We are not afraid some day
Refrain
Refrain:
Oh, deep in my heart We are not alone
I do believe We are not alone
We shall overcome some day We are not alone some day
Refrain
We‘ll walk hand in hand
We‘ll walk hand in hand The whole wide world around
We‘ll walk hand in hand some day The whole wide world around
Refrain The whole wide world around some day
Refrain
We shall all be free
We shall all be free We shall overcome
We shall all be free some day We shall overcome
Refrain We shall overcome some day
Refrain

We Shall Overcome gilt als einer der frühesten typischen Protestsongs und war ein Schlüsselsong der US-Bürger-
rechtsbewegung. Das Stück geht zurück auf Texte von Pfarrer Charles Albert Tindley aus dem Jahre 1903, der als
Gospelsong noch den Titel We Will Overcome Some Day („eines Tages werden wir (es) überwinden“) trug. Der
Name der Musikerin, Folkloristin, Erzieherin und Bürgerrechtsaktivistin Zilphia Hortons ist eng mit der heutigen
Fassung des Liedes verbunden. Streikende Tabakarbeiter hatten die alte Hymne der Baptisten I‘ll Be All Right in
We Shall Overcome umgetextet, und Zilphia Horton hatte diesen Text in eines ihrer Highlander Songbooks auf-
genommen. Die erste Zusammenfassung beider Songs ist für den 1. Mai 1945 nachgewiesen. Es war der People‘s
Songs Bulletin, eine Veröffentlichung der People‘s Songs, einer Organisation, der Pete Seeger als Direktor vorstand.
Der Song erschien mit einer Einführung von Zilphia Horton.
Im Oktober 1945 hatten in Charleston (South Carolina) Mitglieder der Food and Tobacco Workers Union (meis-
tens schwarze Frauen) einen fünf Monate andauernden Streik gegen die im Jahre 1890 gegründete American
Tobacco Company begonnen. Um sich in der Kälte bei Laune zu halten, stimmte Lucille Simmons das Gospellied
We‘ll Overcome (I‘ll Be All Right) am Ende beim Aufstellen der Streikposten eines Streiktags an. Von nun an
wurde es durch fortlaufende mündliche Überlieferung zu einer Art Hymne der Gewerkschafts- sowie der afro-
amerikanischen Bürgerrechtsbewegung der US-Südstaaten.

- 38 -
Shalom

- 39 -
Wie viele Straßen auf dieser Welt How many roads must a man walk down
Sind Straßen voll Tränen und Leid? Before you call him a man?
Wie viele Meere auf dieser Welt How many seas must the white dove sail
Sind Meere der Traurigkeit? Before she sleeps in the sand?
Wie viele Mütter sind lang schon allein, Yes, and how many times must the cannonballs fly
Und warten und warten noch heut‘? Before they are forever banned?
Die Antwort, mein Freund, weiß ganz allein der Wind, The answer, my friend, is blowin‘ in the wind
Die Antwort weiß ganz allein der Wind. The answer is blowin‘ in the wind

Wie viele Menschen sind heut‘ noch nicht frei, Yes, and how many years can a mountain exist
Und würden es so gerne sein? Before it is washed to the sea?
Wie viele Kinder geh‘n abends zur Ruh‘ Yes, and how many years can some people exist
Und schlafen vor Hunger nicht ein? Before they‘re allowed to be free?
Wie viele Träume erflehen bei Nacht, Yes, and how many times can a man turn his head
Wann wird es für uns anders sein? And pretend that he just doesn‘t see?
Die Antwort, mein Freund, weiß ganz allein der Wind, The answer, my friend, is blowin‘ in the wind
Die Antwort weiß ganz allein der Wind. The answer is blowin‘ in the wind

Wie große Berge von Geld gibt man aus, Yes, and how many times must a man look up
Für Bomben, Raketen und Tod? Before he can see the sky?
Wie große Worte macht heut‘ mancher Mann, Yes, and how many ears must one man have
Und lindert damit keine Not? Before he can hear people cry?
Wie großes Unheil muß erst noch gescheh‘n, Yes, and how many deaths will it take ‚til he knows
Damit sich die Menschheit besinnt? That too many people have died?
Die Antwort, mein Freund, weiß ganz allein der Wind, The answer, my friend, is blowin‘ in the wind
Die Antwort weiß ganz allein der Wind. The answer is blowin‘ in the wind

- 40 -
- 41 -
I‘m gonna lay down my burdens down by the riverside
Down by the riverside down by the riverside
Oh I‘m gonna lay down my burdens down by the riverside
Ain‘t gonna study war no more „Down by the Riverside“
Well I ain‘t gonna study war no more ain‘t gonna study war no more hat eine lange Geschichte
Ain‘t gonna study war no more und wurde im amerikani-
I ain‘t gonna study war schen Bürgerkrieg bekannt.
Es wurde von Afro-Ameri-
I‘m gonna lay down my sword and shield down by the riverside kanern gesungen. Die Zeile
Down by the riverside down by the riverside „I ain‘t goin‘ to study war no
I‘m gonna lay down my sword and shield down by the riverside more“ ist wahrscheinlich in
Ain‘t gonna study war no more dieser Zeit entstanden.
Well I ain‘t gonna study war
I ain‘t gonna study war Sklaven aus den amerikani-
schen Südstaaten sangen die-
I‘m gonna try on my stary crown down by the riverside ses Lied als „Work Song“ und
Down by the riverside down by the riverside fügten viele Zeilen aus ande-
I‘m gonna try on my stary crown down by the riverside ren Spirituals hinzu. Es hat
Ain‘t gonna study war no more sich bis in die Neuzeit mit
Well I ain‘t gonna study war wenig Änderungen seitdem
I ain‘t gonna study war erhalten.

- 42 -
Europa hatte zweimal Krieg
der dritte wird der letzte sein.
Gib bloß nicht auf, gib nicht klein bei,
das weiche Wasser bricht den Stein.
Die Bombe, die kein Leben schont,
Maschinen nur und Stahlbeton.
Hat uns zu einem Lied vereint
das weiche Wasser bricht den Stein.
Es reißt die schwersten Mauern ein
und sind wir schwach und sind wir klein,
wir wollen wie das Wasser sein,
das weiche Wasser bricht den Stein.
Raketen steh‘n vor unsrer Tür,
die soll‘n zu unsrem Schutz hier sein.
Auf solchen Schutz verzichten wir,
das weiche Wasser bricht den Stein.
Es reißt...
Die Rüstung sitzt am Tisch der Welt,
und Kinder, die vor Hunger schrein,
für Waffen fliesst das grosse Geld,
das weiche Wasser bricht den Stein.
Es reißt...
Komm feiern wir ein Friedensfest,
und zeigen, wie sich’s leben lässt.
Mensch, Menschen können Menschen sein,
das weiche Wasser bricht den Stein.
Es reißt...

- 43 -
(Woody Guthrie)

Chorus: The sun comes shining as I was strolling


This land is your land, this land is my land The wheat fields waving and the dust clouds rolling
From California, to the New York Island The fog was lifting a voice come chanting
From the redwood forest, to the gulf stream waters This land was made for you and me
This land was made for you and me
Chorus
As I was walking a ribbon of highway
As I was walkin‘ - I saw a sign there
I saw above me an endless skyway
And that sign said - no tress passin‘
I saw below me a golden valley
But on the other side .... it didn‘t say nothin!
This land was made for you and me
Now that side was made for you and me!
Chorus Chorus
I‘ve roamed and rambled and I‘ve followed my footsteps In the squares of the city - In the shadow of the steeple
To the sparkling sands of her diamond deserts Near the relief office - I see my people
And all around me a voice was sounding And some are grumblin‘ and some are wonderin‘
This land was made for you and me If this land‘s still made for you and me.
Chorus Chorus (2x)

Guthrie begann ab 1930 als Hobo durch die USA zu trampen. In diesen ersten Jahren seiner Wanderschaft
wurde das Land von der Great Depression, der nationalen Ausformung der Weltwirtschaftskrise, erschüttert.
Guthrie verdingte sich u. a. als Plantagenarbeiter, trat in Bars und Kneipen auf und spielte als Straßenmusiker.
1935 ging Guthrie nach Los Angeles und bekam bei einer örtlichen Radiostation eine tägliche Sendung, die er
zusammen mit der als „Lefty Lou“ bekannten Sängerin Maxine Crissman machte. In den knapp zwei Jahren,
in denen das Programm lief, wurde er mit seinen Folk- und Protestliedern sehr populär und erhielt zahlrei-
che Anfragen nach den Texten dieser Lieder, welche er dann im Sinne einer bestmöglichen Verbreitung an
jeden verschickte, der sie haben wollte, ohne einen Cent dafür zu verlangen. In dieser Zeit begann er sich auch
zunehmend für die Belange der Arbeiterschaft zu engagieren und trat bei Gewerkschaftsveranstaltungen und
Streiks auf
Guthrie beeinflusste die weitere Entwicklung der Folkmusik maßgeblich und ist heute eine US-amerikanische
Ikone. Sein Werk umfasst rund eintausend Lieder, mehrere Bücher sowie unzählige Essays und andere Texte.
Alan Lomax bezeichnete ihn als „den großartigsten Balladenschreiber, den Amerika jemals gekannt hat“, wäh-
rend Cisco Houston über seinen langjährigen Partner meinte: „Wenn du seine Lieder hörst, hörst du in Wirk-
lichkeit Amerika singen.“

- 44 -
Was wollen wir trinken (Zeven Dagen lang)
Originaltext: bots
Musik: bretonisch

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    D    
                
Was wol - len wir trin - ken, sie - ben Ta - ge lang, was wol - len wir

      
    
Em D Em
           

trin - ken wir ha - ben Durst. Es ist ge -

  D7
  

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   
G G Em
          
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nug für al - le da, da - rum lasst uns trin - ken,

     D     Em

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 
               
rollt das Fass her - ein, wir trin - ken zu - sam - men, nicht al - lein.

2. ||: Dann wollen wir schaffen sieben Tage lang.


Dann wollen wir schaffen, komm fass an. :||
||: Und das wird keine Plackerei.
Wir schaffen zusammen, sieben Tage lang.
Wir schaffen zusammen, nicht allein. :||

3. ||: Jetzt müssen wir streiten, keiner weiß wie lang,


ja, für ein Leben ohne Zwang. :||
||: Dann kriegt der Frust uns nicht mehr klein.
Wir halten zusammen keiner kämpft allein.
Wir gehen zusammen,nicht allein. :||

4. ||: Dann wollen wir trinken sieben Tage lang ?


Dann wollen wir trinken, so ein Durst. :||
||: Es wird genug für alle sein.
Wir trinken zusammen, roll das Fass mal rein.
Wir trinken zusammen, nicht allein. :||
- 45 -
Winnsboro Cotton Mill Blues

1. When I die, don‘t you bury me at all, 2. When I die, don‘t you bury me deep,
Hang me up on the spool room wall. Bury me down on 600 Street.
Place a knotter in my hand Place a bobbin in my hand,
So I can spool in the Promised Land. So I can dolph in the Promised Land.

I got the blues, I got the blues, I got the blues, I got the blues,
I got the Winnsboro cotton mill blues. I got the Winnsboro cotton mill blues.
Lordy, Lordy, spoolin‘s hard, Lordy, Lordy, spoolin‘s hard,
You know and I know, we don‘t have to tell, You know and I know, we don‘t have to tell,
You work for Tom Watson gotta work like hell. You work for Tom Watson gotta work like hell.
I got the blues, I got the blues, I got the blues, I got the blues,
I got the Winnsboro cotton mill blues. I got the Winnsboro cotton mill blues.

Um 1920 war der „Alcoholic Blues“ sehr beliebt. Zur Melodie dieses Blues verfasste ein anonym ge-
bliebener Arbeiter diese Strophen, welche über die Verhältnisse in den Tuchfabriken von Winnsboro
in Northern Carolina berichten.

- 46 -
IF I HAD A HAMMER (Version Trini Lopez)
Text u. Musik: Lee Hays u. Pete Seeger

           Am Dm G    
 
7 7

          
C Am Dm G C

   
U - hu - hu - hu 1. If I had a ham - mer, I'd ham-mer in the
(drei x) 2. If I had a bell, I'd ring it in the
3. If I had a song, I'd sing it in the
4. Well I've got a ham- mer, and I've got a

   
G7
     Am   
    
C Am Dm C Dm

           
1. mor-ning, I'd ham-mer in the eve-ning, all o- ver this
2. mor-ning, I'd ring it in the eve-ning, all o- ver this
3. mor-ning, I'd sing it in the eve-ning, all o- ver this
4. bell, I'd I've got a song to sing, all o- ver this

   
     
G7 C

        
1. land. I'd ham- mer out dan - ger, I'd ham- mer out a
2. land. I'd ring out dan - ger, I'd ring out a
3. land. I'd sing out dan - ger, I'd sing out a
4. land. It's the bell of jus - tice, it's the bell of

       
     
Am F C F
          

1. war- ning, I'd ham- mer out love bet - ween my bro- thers and my
2. war- ning, I'd ring out love bet - ween my bro- thers and my
3. war- ning, I'd sing out love bet - ween my bro- thers and my
4. free- dom, it's the bell of love bet - ween my bro- thers and my


 
G7 G7
      
C C Am Dm

     
F
 
1. sis-ters, a - ha, all o- ver this land.
2. sis-ters, a - ha, all o- ver this land.
3. sis-ters, a - ha all o- ver this land.
4. sis-ters, a - ha all o- ver this land.

Pete Seeger wurde am 3. Mai 1919 in New York für Frieden, für die Gleichberechtigung der Schwar-
geboren. Er widmete sich nach einem abgebroche- zen und für die Emanzipation der Arbeitenden in die
nen Soziologiestudium an der Harvard-Univer- Herzen eines jungen Publikums.
sität der Sammlung von amerikanischen Volks- Am 18. Januar 2009 gehörte Seeger zu den Musikern,
liedern und Südstaaten-Blues. Daneben spielte er die beim We Are One-Open-Air-Konzert zur Amts-
mit dem 5-saitigen Banjo eigene Lieder, in denen einführung des 44. Präsidenten der USA, Barack
er sich mit der Arbeiterbewegung, mit Minderhei- Obama, in Washington vor dem Lincoln-Memorial
ten und mit ärmeren Ländern solidarisierte. spielten. Bruce Springsteen und Seeger traten ge-
In den 1960er Jahren, während der Renaissance meinsam auf und trugen Woody Guthries „This Land
der Folk-Musik, drang Seeger mit seinen Liedern Is Your Land“ vor.

- 47 -
(Wolf Biermann)

Du, lass dich nicht verhärten


in dieser harten Zeit.
Die allzu hart sind, brechen,
die allzu spitz sind, stechen
und brechen ab sogleich.

Du, lass dich nicht verbittern


in dieser bitt‘ren Zeit.
Die Herrschenden erzittern
- sitzt du erst hinter Gittern -
doch nicht vor deinem Leid.

Du, lass dich nicht erschrecken


in dieser Schreckenszeit.
Das woll‘n sie doch bezwecken
dass wir die Waffen strecken
schon vor dem großen Streit.

Du, lass dich nicht verbrauchen,


gebrauche deine Zeit.
Du kannst nicht untertauchen,
du brauchst uns und wir brauchen
grad deine Heiterkeit.

Wir woll‘n es nicht verschweigen


in dieser Schweigezeit.
Das Grün bricht aus den Zweigen,
wir woll‘n das allen zeigen,
dann wissen sie Bescheid.

- 48 -
Wir wollen zu Land ausfahren wohl über die Fluren weit,
aufwärts zu den klaren Gipfeln der Einsamkeit.
Woll´n lauschen woher der Sturmwind braust,
lauschen was hinter den Bergen haust
und wie die Welt so weit, und wie die Welt so weit.

Fremde Wasser dort springen, sie soll´n uns´re Weiser sein,


froh wir wandern und singen Lieder ins Land hinein.
Und glüht unser Feuer an gastlicher Statt,
so sind wir geborgen und schmausen uns satt
und die Flamme leuchtet darein.

Und steigt aus tiefem Tale heimlich und still die Nacht,
und sind vom Mondenstrahle Gnomen und Elfen erwacht.
Dämpft die Stimme, die Schritte im Wald
so hör‘n, so schau‘n wir manch Zaubergestalt,
die wallt mit uns durch die Nacht.

Es blüht im Walde tief drinnen die blaue Blume fein,


die Blume zu gewinnen ziehn wir ins Land hinein.
Es rauschen die Bäume, es murmelt der Fluss,
und wer die blaue Blume finden will, der muss
ein Wandervogel sein.
- 49 -
Aus grauer Städte Mauern Die deutsche Jugendbewegung war in ih-
Ziehn wir durch Wald und Feld. rer Mehrzahl keineswegs nationalistisch-
Wer bleibt, der mag versauern, deutsch oder gar rassistisch. Sie liebte
Wir fahren in die Welt. zwar Deutschland als Lebensraum und
Halli hallo, wir fahren, als kulturelle Tradition, aber viele waren
Wir fahren in die Welt Pioniere in den Auslandsreisen.
Viele brachten fremdes Liedgut nach
Der Wald ist uns‘re Liege, Deutschland, viele verweigerten ihre Teil-
Der Himmel unser Zelt. nahme bei den militärischen Spektakel
Ob heiter oder trübe, anlasslich der 100-Jahrfeier der Völker-
Wir fahren in die Welt. schlacht von Leipzig und feierten unmi-
Halli hallo, wir fahren, litaristisch auf dem Hohen Meißner ihre
Wir fahren in die Welt autonome Lebensform und viele verwei-
gerten sich dem rassistisch-nationalisti-
Ein Heil dem deutschen Walde, schen Gedankengut und Staat der Nazis
Zu dem wir uns gesellt. und gingen in die innere Emigration oder
Hell klingt‘s durch Berg und Halde, sogar in den Widerstand.
Wir fahren in die Welt. Ihre vom Lagerleben geprägten Lebens-
Halli hallo, wir fahren, formen, ihre teilweise den deutschen Le-
Wir fahren in die Welt bensraum verherrlichenden Lieder oder
ihre teilweise wilde Romantik waren Aus-
Die Sommervögel ziehen druck von Abenteuerfreude und Natur-
Wohl über Wald und Feld. schwärmerei und nicht von Vormilitaris-
Da heißt es Abschied nehmen, mus und Rassismus (auch nicht bei den
Wir fahren in die Welt. Pfadfindern).
Halli hallo, wir fahren,
Wir fahren in die Welt

- 50 -
2. Sonnenschein ist unsre Wonne, 3. Hei, die wilden Wandervögel
wie er lacht am lichten Tag! ziehen wieder durch die Nacht!
Doch es geht auch ohne Sonne, Schmettern ihre alten Lieder,
wenn sie mal nicht lachen mag. dass die Welt vom Schlaf erwacht.
Blasen die Stürme, brausen die Wellen, Kommt dann der Morgen, sind sie schon weiter
singen wir mit dem Sturm unser Lied. über die Berge, wer weiß wohin.
4. Wo die blauen Gipfel ragen,
lockt so mancher steile Pfad.
Immer vorwärts, ohne Zagen,
bald sind wir dem Ziel genaht!
Schneefelder blinken, schimmern von ferne her,
Lande versinken im Wolkenmeer.

Zieh‘n wir dahin durch Braus und durch Brand, klopfen bei Veit und Velten.
Huldiges Herze und helfende Hand sind ja so selten, so selten.
Weiter uns wirbelnd auf staubiger Straß immer nur hurtig und munter;
Ob uns der eigene Bruder vergaß, uns geht die Sonne nicht unter.
Aber da draußen am Wegesrand, dort bei dem König der Dornen.
Klingen die Fiedeln ins weite Land, klagen dem Herrn unser Carmen.
Und der Gekrönte sendet im Tau tröstende Tränen herunter.
Fort geht die Fahrt durch den wilden Verhau, uns geht die Sonne nicht unter.
Bleibt auch dereinst das Herz uns steh‘n. Niemand wird Tränen uns weinen.
Leis wird der Sturmwind sein Klagelied weh‘n, trüber die Sonne wird scheinen.
Aus ist ein Leben voll farbiger Pracht, zügellos drüber und drunter.
Speier und Spötter, ihr habt uns verlacht, uns geht die Sonne nicht unter.

- 51 -
F

Und was wir da für Hitzewellen hatten. Pulloverfabrikanten gingen ein.


Da gab es bis zu 40 Grad im Schatten, Wir mussten mit dem Wasser sparsam sein.
Die Sonne knallte ins Gesicht, da brauchte man die Sauna nicht.
Ein Schaf war damals froh, wenn man es schor. Es war hier wie in Afrika,
Wer durfte machte FKK, Doch heut, heut summen alle Mücken laut im Chor:

Wann wird‘s mal wieder richtig Sommer - ein Sommer wie er früher einmal war?
Ja mit Sonnenschein von Juni bis September und nicht so nass und so sibirisch wie im letzten Jahr.

Der Winter war der Reinfall des Jahrhunderts. Nur über tausend Meter gab es Schnee.
Mein Milchmann sagt: Die Klima hier wen wundert‘s, denn Schuld daran ist nur die SPD.
Ich find das geht ein bisschen weit, doch bald ist wieder Urlaubszeit,
und wer von uns denkt da nicht dauernd dran. Trotz allem glaub ich unbeirrt
dass unser Wetter besser wird, nur wann, und diese Frage geht uns alle an!

Wann wirds mal wieder richtig Sommer - ein Sommer wie er früher einmal war?
Ja mit Sonnenschein von Juni bis September und nicht so nass und so sibirisch wie im letzten Jahr.
Wann wird‘s mal wieder richtig Sommer - ein Sommer wie er früher einmal war?
Ja mit Sonnenschein von Juni bis September und nicht so nass und so sibirisch wie im letzten Jahr.
Und nicht so nass und so sibirisch wie im letzten Jahr.

- 52 -
Dat Deck weer von Isen, vull Schiet un vull Smeer, Un wulln wi mol seiln, ick segg dat jo nur,
to my hoodah, to my hoodah! to my hoodah, to my hoodah!
Dat weer de Schietgäng ehr schönstes Pläseer, denn leupt he dree vorut und veer wedder retur,
to my hoodah, hoodah ho! hoodah, hoodah ho!
Blow boys... Blow boys ...

Dat Logis weer vull Wanzen, de Kombüs weer vull Dreck, As dat Schipp weur, so weur ok de Kaptein,
to my hoodah, to my hoodah! to my hoodah, to my hoodah!
de Beschütten, de löpen von sülben all weg. de Lüd for dat Schipp weurn ok blot schangheit.
to my hoodah, hoodah ho! hoodah, hoodah ho!
Blow boys... Blow boys ...

Dat Soltfleesch weer grön, un de Speck weer vull Moden.


to my hoodah, to my hoodah!
Köm gev dat bloß an Wiehnachtsobend.
hoodah, hoodah ho!
Blow boys ...

- 53 -
2. Habt Dank für die Zeit, die ich mit euch verplaudert hab
und für eure Geduld, wenn‘s mehr als eine Meinung gab,
dafür, dass ihr nie fragt, wann ich komm oder geh,
für die stets offene Tür, in der ich jetzt steh.

Gute Nacht Freunde, es wird Zeit für mich zu geh‘n.


Was ich noch zu sagen hätte, dauert eine Zigarette
und ein letztes Glas im Steh‘n.

3. Für die Freiheit, die als steter Gast bei euch wohnt,
habt Dank, dass ihr nie fragt, was es bringt, ob es lohnt,
vielleicht liegt es daran, dass man von draußen meint,
dass in euren Fenstern das Licht wärmer scheint.

Gute Nacht Freunde, es wird Zeit für mich zu gehn.


Was ich noch zu sagen hätte, dauert eine Zigarette
und ein letztes Glas im Steh‘n.

- 54 -
2. Die schönste Jungfrau sitzet 3. Den Schiffer im kleinen Schiffe,
Dort oben wunderbar, Ergreift es mit wildem Weh;
Ihr gold‘nes Geschmeide blitzet, Er schaut nicht die Felsenriffe,
Sie kämmt ihr goldenes Haar, Er schaut nur hinauf in die Höh‘.
Sie kämmt es mit goldenem Kamme, Ich glaube, die Wellen verschlingen
Und singt ein Lied dabei; Am Ende Schiffer und Kahn,
Das hat eine wundersame, Und das hat mit ihrem Singen,
Gewalt‘ge Melodei. Die Loreley getan.

Die sächsische Lorelei


Ich weeß nich, mich isses so gomisch, Der Papa dort unten ihm Gahne
Und ärchendwas macht mich verstimmt. Schaut nuff bei das Freilein entzickt.
Ich globe, des is anadomisch, Die Mama, die spricht voller Ahne:
Wie das bei de Menschen so kimmt. „Die macht unsern Papa verrickt!“

De Elbe, de blätschert so friedlich, Nun fängt die dort obm uffm Berche
Und e Fischgahn gommt aus dr Tschechei, Zu singn noch an een Gublee.
Drin sitzt ne Familche gemietlich, Der Papa im Gahn tut sich wälze
Nu sindse gleich bei dr Bastei. Und jubelt vor Freude juchhee.

Und obm uffm Berche, nu gugge, „Sitzt ruhig!“ ruft ängstlich Ottielche,
Da gämmt sichn Freilein ihrn Zopp, Schon gibbelt ganz schregglich dr Gahn -
Se striecheltn feste mit Spugge Und plätzlich versingt de Familche,
Und gläbtn als Gauz aufn Kopp. Ach Freilein, was hamse gedan!?

- 55 -
Nehmt Abschied, Brüder
(Capo 2) Robert Burns / C.L. Laue (schottische Weise)

 E (D)
 
H7 (A7)

E (D)

       
     
Nehmt Ab - schied, Brü - der, un - ge - wiss ist al - le Wie - der -
Should auld ac - quaint - tance be for - got, and ne - ver brought to


 A (G)
 
E (D)

H7 (A7) (D) (G)
   
E A

          
kehr, die Zu - kunft liegt in Fins - ter- nis und macht das Herz uns
min'? Should auld ac - quain- tance be for - got, and days o' lang

 
  
          
E (D) E (D) (A7)
A (G) H7 E (D)

  
schwer. Der Him- mel wölbt sich ü - bers Land, a - de, auf Wie - der
syne? For auld lang syne my dear, for auld lang



A (G)
  
E (D)
 
H7 (A7) E (D) A (G)

H7(A7) E (D)


            
sehn! Wir ru - hen all in Got - tes Hand, lebt wohl, auf Wie- der - sehn!
syne, we'll take a cup o' kind-ness yet, for auld lang syne

2. Die Sonne sinkt, es steigt die Nacht, vergangen ist der Tag.
Die Welt schläft ein, und leis' erwacht der Nachtigallen Schlag.
Refrain...
3. So ist in jedem Anbeginn das Ende nicht mehr weit.
Wir kommen her und gehen hin und mit uns geht die Zeit.
Refrain...
4. Nehmt Abschied, Brüder, schließt den Kreis, das Leben ist ein Spiel.
Nur wer es recht zu leben weiß, gelangt ans große Ziel.
Refrain...

2. And there's a hand my trusty friend, and gie's a hand o' thine.
We'll take a right guid-willie-waught for the sake of auld lang syne.
For auld lang syne, my dear, for auld lang syne.
We'll take a cup of kindness yet, for auld lang syne.

- 56 -
ES IST AN DER ZEIT (Eric Bogle: The green fields of France - Dt.T.: Hannes Wader)
G Em C Am
Weit in der Champagne im Mittsommergrün,
D7 G C G
dort wo zwischen Grabkreuzen Mohnblumen blüh‘n,
G Em C Am
da flüstern die Gräser und wiegen sich leicht
D7 G D7 G
im Wind der sanft über das Gräberfeld streicht.
G Em Am
Auf deinem Kreuz finde ich, toter Soldat,
D7 G D7
deinen Namen nicht, nur Ziffern, und jemand hat
G Em C Am
die Zahl neunzehnhundertundsechzehn gemalt,
D7 G C D7 G
und du warst nicht einmal neunzehn Jahre alt.

Chorus:
D C G
Ja auch dich haben sie schon genauso belogen,
D C G
so wie sie es mit uns heute immer noch tun.
C D
Und du hast ihnen alles gegeben:
G Am D7 G
deine Kraft, deine Jugend, dein Leben.

G Em C Am
Hast du, toter Soldat, mal ein Mädchen geliebt?
D7 G C G
Sicher nicht, denn nur dort, wo es Frieden gibt,
G Em C Am
können Zärtlichkeit und Vertrauen gedeih‘n.
D7 G D7 G
Warst Soldat, um zu sterben, nicht, um jung zu sein
G Em Am
Vielleicht dachtest du dir, ich falle schon bald,
D7 G D7 G
nehme mir mein Vergnügen wie es kommt mit Gewalt.
G Em C Am
Dazu warst du entschlossen, hast dich aber dann
D7 G C D7 G
vor dir selber geschämt und es doch nie getan.

- 57 -
Chorus..

G Em C Am
Soldat, gingst du gläubig und gern in den Tod?
D7 G C G
oder hast du verzweifelt, verbittert, verroht
G Em C Am
deinen wirklichen Feind nicht erkannt bis zum Schluss?
D7 G D7 G
ich hoffe, es traf dich ein sauberer Schuss
G Em Am
oder hat ein Geschoss dir die Glieder zerfetzt
D7 G D7 G
hast du nach deiner Mutter geschrien bis zuletzt
G Em C Am
bist du auf deinen Beinstümpfen weiter gerannt
D7 G C D7 G
und dein Grab, birgt es mehr als ein Bein, eine Hand?

Chorus...

G Em C Am
Es blieb nur das Kreuz als die einzige Spur
D7 G C G
von deinem Leben. Doch hör meinen Schwur
G Em C Am
für den Frieden zu kämpfen und wachsam zu sein.
D7 G D7 G
Fällt die Menschheit noch einmal auf Lügen herein,
G Em Am
dann kann es gescheh‘n, dass bald niemand mehr lebt,
D7 G D7 G
niemand, der die Milliarden von Toten begräbt.
G Em C Am
Doch es finden sich mehr und mehr Menschen bereit,
D7 G C D7 G
diesen Krieg zu verhindern, es ist an der Zeit.

Chorus..

- 58 -
Die Gitarre und das Meer

   A E E7 A

                
1. Jim-my Brown das war ein See-mann und das Herz war ihm so schwer,

 
2. Jim-my wollt ein Mäd-chen lie - ben, doch ein an - drer kam da - her,


E7 A

               
1.doch es blie - ben ihm zwei Freun- de, die Gi-tar-re und das Meer.
2. und als Trost sind ihm ge - blie - ben, die Gi-tar re und das Meer.
Refrain:
 
      
E7
       
A

 

Ju - a - ni - ta hieß das Mäd- chen, aus der gro-ßen, fer-nen Welt

               
A

E7

und so nennt er die Gi - tar - re, die er in den Ar-men hält.
Juanita - Anita - Juanita - Anita - Juanita -Anita

   A E E7 A

                
3.Ob am Quai von Ca - sa - blan - ca, ob am Cap von Sal- va - dor
Refrain: Juanita...

 
4.Jim- my wollt kein an- dres Mäd-chen, doch sein Le - ben war nie leer,
7 A


E

               
3.singt er leis von Ju - a ni - ta de- ren Lie-be er ver- lor.
Refrain:/und/so...
4.denn es blie-ben ihm zwei Freun-de, die Gi - tar - re und das Meer.

- 59 -
Unter fremden Sternen

  Em   
INTRO 7

  
G Am D

 
Un - ter frem-den Ster - nen

G C G
Es kommt der Tag, da will man in die Fremde,
C D D7 G
dort, wo man lebt, scheint alles viel zu klein.
G C G
Es kommt der Tag, da zieht man in die Fremde
C D D7 G
und fragt nicht lang, wie wird die Zukunft sein.

G C
Fährt ein weißes Schiff nach Hongkong,
G
hab ich Sehnsucht nach der Ferne,
D D7 G G7
aber dann in weiter Ferne hab ich Sehnsucht nach Zuhaus.
G7 C
Und ich sag' zu Wind und Wolken:
G
Nehmt mich mit, ich tausche gerne
D7 am D D7 G CG
All die vielen fremden Länder gegen eine Heimfahrt aus.

1. Strophe summen danach

Refrain: Fährt ein weißes

- 60 -
Seemann, deine Heimat
G C G
Seemann, deine Heimat ist das Meer.

G C G D7
Seemann lass das Träumen, denk nicht an Zuhaus.
G C G D G G7
Seemann, Wind und Wellen rufen dich hinaus.

C G
Deine Heimat ist das Meer, deine Freunde sind die Sterne
D D7 G G7
über Rio und Schanghai, über Bali und Hawaii.
C G
Deine Liebe ist dein Schiff, deine Sehnsucht ist die Ferne
D D7 G
und nur ihnen bist du treu ein Leben lang.

G C G D D7
Seemann, lass das Träumen, denk nicht an mich.
G C G D D7 G G7
Seemann, deine Ferne, wartet schon auf dich.

C G
||:Deine Heimat ist das Meer, deine Freunde sind die Sterne
D D7 G G7
über Rio und Schanghai über Bali und Hawaii.
C G
Deine Liebe ist dein Schiff, deine Sehnsucht ist die Ferne
D D7 G
und nur ihnen bist du treu ein Leben lang.:||

- 61 -
Solomon Linda (* 1909 in Südafrika;
Der Löwe schläft heut Nacht † 8. Oktober 1962 in Soweto, Südaf-
rika) war ein südafrikanischer Zulu-
Musiker, Sänger und Komponist. Sein
E A E H7 bekanntester Titel war Mbube (IsiZulu
Mbube ‚Löwe‘).
De de dei e-hie–e-e-hei-e-hi o wimoweh… (2x)
Linda schrieb den Song 1939 für sei-
ne Auftritte mit seiner Band, den Eve-
E A ning Birds, in Johannesburger Bars und
Wimoweh, a-wimoweh, a-wimoweh, a-wimoweh Kneipen. Als die Evening Birds den
E H7 Song 1939 aufnahmen, misslangen die
ersten beiden Versuche. Erst im drit-
a-wimoweh, a-wimoweh, a-wimoweh, a-wimoweh (2x)
ten Anlauf, und nachdem Motsieloa je
einen Pianisten, Gitarristen und Ban-
E A jospieler hinzugeholt hatte, gelang die
Tief im Dschungel, da ruft die Trommel, Aufnahme.
E H7 Der Produzent Motsieloa war von dem
der Löwe schläft heut Nacht. Lied so begeistert, dass er die Aufnah-
me nach England schickte und Schall-
E A platten produzieren ließ. Bald schon
Tief im Dschungel, da ruft die Trommel, wurde der Song äußerst populär, ins-
E H7 besondere unter den verarmten Zulu
der Löwe schläft heut Nacht. in den Townships. 1948 waren bereits
etwa 100.000 Schallplatten des Hits
verkauft und Solomon Linda war für
Wimoweh, a-wimoweh, a-wimoweh, a-wimoweh... südafrikanische Verhältnisse ein Su-
perstar.
E A 1952 übersetzte Pete Seeger, damals
Tief im Dschungel, da weiß der Jäger, Mitglied von The Weavers, den Text
und machte aus dem Uyimbube im
E H7 Refrain Wimoweh.
der Löwe schläft heut Nacht.
Später schrieb George David Weiss
E A einen umfassenderen englischen Text
Tief im Dschungel, da weiß der Jäger, und nannte den Song The Lion Sleeps
E H7 Tonight. In dieser Variation wurde der
Titel 1961 erstmals von The Tokens
der Löwe schläft heut Nacht.
und mittlerweile von über 150 weite-
ren Interpreten (darunter auch R.E.M.,
Wimoweh, a-wimoweh, a-wimoweh, a-wimoweh... Jimmy Dorsey und Miriam Makeba)
aufgenommen.
E A Solomon Linda hatte seine Rechte für
Vor den Hütten, da steh‘n die Tänzer, einen geringen Betrag an seinen Verlag
verkauft und konnte an einem weiteren
E H7 Erfolg der Musikindustrie nicht teilha-
der Löwe schläft heut Nacht. ben. Er verstarb 1962 völlig verarmt.
E A Erst 2006 gelang es seinen Kindern, in
Vor den Hütten, da steh‘n die Tänzer, einem Rechtsstreit gegen den Disney-
E H7 Konzern Tantiemenzahlungen an sie
als Erben durchzusetzen, da das Lied
der Löwe schläft heut Nacht.
von Disney in seinem Film Der König
der Löwen verwendet wurde.
Wimoweh, a-wimoweh, a-wimoweh, a-wimoweh... (aus Wikipedia)

- 62 -
Die Krumme Lanke (Fredy Sieg 1923)
1. Vor zwee (D)Jahren im August, da hab ick noch nicht jewusst,
dass ick (A)heute Klagelieder singen muss.
Damals hatt' ick jrad' entfernt, meine Emma kennjelernt,
ach und heute is schon (A7)mit die Liebe (D)Schluss.
In 'nem (D)Jrunewaldlokal, sah ick ihr det erste Mal,
sie trank Kaffee und aß Liebesknochen (G)zu.
Und ick schlängelte mir ran und wir (D)fing' zu quatschen an,
und um (A)achte sagten (A7)wir schon beede (D)"Du"

Und denn (D)saß ick mit de Emma uff de Banke,


über uns - da sang schmelzend ein (A)Pirol,
unta (A)uns da lag so still de Krumme Lanke,
nebenan aß eener Wurscht mit Sauer-(D)kohl.
Jrade rüber zog sich eener an vom Baden,
und wiah sah ihn noch im Badeanzug (G)jehn,
und die Emma fragte traut "Biste (D)ooch so scheen jebaut?"
und denn (A)gab se mir 'n (A7)Kuss, ach war det (D)scheen.

2. Ach der (D)erste Kuss war scheen, doch et blieb nich be dem een,
den een (A)Kuss alleen, det hat ja nich viel Zweck.
Emman küsste mit Jefühl, die Nacht war so scha-wül,
und der letzte Zug war (A7)sowieso schon (D)weg.
Aber (D)um die Weihnachtszeit klagt se leise mir ihr Leid,
und se weente: "Det Malöhr det is von (G)Dir!"
Und ick dachte "au verdammt", und bin (D)hin zum Standesamt,
und denn (A)macht ick schleunigst (A7)Hochzeit ooch mit (D)ihr.

Und denn (D)saß ick mit de Emma uff de Banke,


die Orjel, hat so wundascheen ge-(A)tönt.
Und wir dachten beede an de Krumme Lanke,
und de janzen ollen Tanten ham je-(D)weent.
Und der (D)Paster hielt so scheene fromme Reden,
erzählte wat von Jungfrau rein und (G)klar,
denn er hat ja nüscht jewusst, von dem (D)Abend im August,
weil er (A)damals nicht da-(A7)bei jewesen (D)war.

- 63 -
3. Und so (D)war'n wir Frau und Mann und dann kam der Kleene an,
und wir (A)kriegten eenen Schreck janz fürchterlich.
Eenen Wasserkopp en gros und die Beene krumm wie’n O,
s’war so’n richt'jer kleener (A7)Krumme-Lanke(D)rich.
Ach der (D)Bengel der war toll, alle Windeln macht er voll,
und ick stand und wusch die dreckjen Dinger (G)aus.
Denn die Emma meinte jlatt, det se (D)dit nich nötig hat,
und so (A)kam bei uns der (A7)erste Krach ins (D)Haus.

Und denn (D)saß ick inne Küche uff de Banke,


De Windeln hingen rum so wunder-(A)scheen,
und 'ne Filiale von der Krummen Lanke
macht der Kleene mir auf’s linke Hosen-(D)been.
Nachts da (D)konnte keener ruhig von uns schlafen,
denn der Bengel brüllte bis zum Morjen (G)fast.
Da riss uns beeden die Jeduld, jeder (D)jab dem andern Schuld:
"Hätt'ste (A)damals besser (A7)nicht den Zug ver(D)passt!"

4. Seit der (D)Zeit jabs jeden Tach, bei uns den größten Krach,
denn der (A)Emma schwoll janz fürchterlich der Kamm.
Sie zerhaute jeden Topp kurz und kleen uff meenem Kopp,
meene Birne wurde (A7)weich wie'n Jummi-(D)schwamm.
Voll Ver-(D)zweiflung schafft' ick dann mir 'ne andre Freundin an,
doch die Emma hat's natürlich rausje-(G)kriecht.
Und sie reichte - wie jemein, gleich die (D)Scheidungsklage ein,
und dann (A)kriegten wir 'ne (A7)Ladung vor't Je(D)richt.

Denn (D)saß ick wieda mit de Emma uff de Banke,


der Richter hat uns beede dann ver(A)hört.
Und ick dachte: "die verfluchte Krumme Lanke!"
Denn ick (A)wurde ja zum schuldigen Teil er(D)klärt.
Jetzt muss (D)ick für Emma und det Jör bezahlen,
und ick komm mein Leben lang nich mehr zur (G)Ruh.
Det soll mir 'ne Warnung sein, ick fall uff (D)so wat nich mehr rein:
Ick koof mer (A)Sand und schipp' die (A7)Krumme Lanke (D)zu!

- 64 -
Noch einen Tanz (Abi &Esther Ofarim)

     
       
   
   
Intro

(C)Schatz, geh nach (G)haus', dein Mann, der ist (C)krank.


(C)Ih.. ist er (G)krank, Medizin steht im (C)Schrank.
Oh, (C)komm lieber (G)Franz, noch einen (C)Tanz, (...la la)
(C)dann (C7)geh ich (F)heim (...la la)zu (G)meinem (Am)Mann,
(C)zu mei(C7)nem (F)armen (G)alten (C)Mann.

(C)Schatz, geh nach (G)haus', deinem Mann geht es (C)schlecht.


(C) Ih.., geht's ihm (G)schlecht, na, mir ist es (C)recht.
Oh, (C) komm lieber (G)Franz, noch einen (C)Tanz, (...la la)
(C)dann (C7)geh ich (F)heim (...la la) zu (G)meinem (Am)Mann,
(C)zu mei(C7)nem (F)armen (G)alten (C)Mann.

(C)Schatz, geh nach (G)haus', dein Mann, der ist (C)tot.


(C)Ih.., ist er(G)tot, vorbei ist die (C)Not.
Oh, (C)komm lieber (G)Franz, noch einen (C)Tanz,
(C)dann (C7)geh ich (F)heim zu (G)meinem (Am)Mann,
(C)zu mei(C7)nem (F)armen (G)alten (C)Mann.

(C)Schatz, geh nach (G)haus', gleich wirst Du ja (C)reich,


(C)was sagst Du (G)gleich? - Du wirst reich durch die (C)Leich!
Oh, (C)nein nein, lieber (G)Franz, kein' Zeit für ein' (C)Tanz.
(C)Jetzt (C7)muss ich (F)heim, zu (G)meinem (Am)Mann,
(C)den ich (C7)von (F)Herzen be(G)weinen (C)kann.
- 65 -
Banana boat song (Harry Belafonte)

(D)Day-o, day(A7)ay-ay-(D)o!
(Daylight come and me (A7)wanna go (D)home)
(D)Day, me say (A7)day, me say (G)day, me say (D)day,
me say (A7)day, me say (D)day-ay-ay-o
(Daylight come and me (A7)wanna go (D)home.)

Work all night on a drink a‘rum.


(Daylight come and me (A7)wanna go (D)home.)
Stack banana till the morning come.
(Daylight come and me (A7)wanna go (D)home.)

Come, Mr. Tallyman, tally me banana.


(Daylight come and me (A7)wanna go (D)home.)
Come, Mr. Tallyman, tally me banana.
(Daylight come and me (A7)wanna go (D)home.)

Six foot, seven foot, eight foot, BUNCH!


(Daylight come and me (A7)wanna go (D)home.)
Six foot, seven foot, eight foot, BUNCH!
(Daylight come and me (A7)wanna go (D)home.)

(D)Day-o, day(A7)ay-ay-(D)o!
(Daylight come and me (A7)wanna go (D)home.)
Day, me say day, me say day, me say day, me say day, me
say day-ay-ay-o
(Daylight come and me (A7)wanna go (D)home.),,

- 66 -
A beautiful bunch of ripe banana
(Daylight come and me (A7)wanna go (D)home.)
Hide the deadly black tarantula
(Daylight come and me (A7)wanna go (D)home.)

Heave six foot, seven foot, eight foot, BUNCH!


(Daylight come and me (A7)wanna go (D)home.)
Heave six foot, seven foot, eight foot, BUNCH!
(Daylight come and me (A7)wanna go (D)home.)

(D)Day-o, day(A7)ay-ay-(D)o!
(Daylight come and me (A7)wanna go (D)home.)
Day, me say day, me say day, me say day, me say day, me
say day-ay-ay-o
(Daylight come and me (A7)wanna go (D)home.)

Come, Mister tally man, tally me banana.


(Daylight come and me (A7)wanna go (D)home.)
Come, Mister tally man, tally me banana.
(Daylight come and me (A7)wanna go (D)home.)

(D)Day-o, day(A7)ay-ay-(D)o!
(Daylight come and me (A7)wanna go (D)home.)
Day, me say day, me say day, me say day, me say day, me
say day-ay-ay-o
(Daylight come and me (A7)wanna go (D)home.)
- 67 -
Island in the Sun (in D „Capo 2“) (Irving Burgie, Harry Belafonte)
1. (C)This is my island (F)in the sun,
where my (G7)people have toiled since (C)time begun.
(a)I may sail on (d)many a sea,
her (C)shores will always be (G)home to (C)me.

Refrain:
(C)Oh, island (F)in the sun,
(G)willed to me by my (C)father's hand.
(a)All my days I will (d)sing in praise
of your (G)forests, waters, your (C)shining sand.

2. As morning breaks the (F)heaven on high,


I (G7)lift my heavy load (C)to the sky.
(a)Sun comes down with a (d)burning glow,
(C)mingles my sweat with the (G7)earth be(C)low.

Refrain:
(C)Oh, island (F)in the sun,
(G)willed to me by my (C)father‘s hand.
(a)All my days I will (d)sing in praise
of your (G)forests, waters, your (C)shining sand.

- 68 -
3. I see woman on (F)bended knee
(G)cutting cane for her (C)family,
(a)I see men at the (d)waterside,
(C)casting nets at the (G7)surging (C)tide.

Refrain:
(C)Oh, island (F)in the sun,
(G)willed to me by my (C)father‘s hand.
(a)All my days I will (d)sing in praise
of your (G)forests, waters, your (C)shining sand.

4. I hope the day will (F)never come,


when I (G)can't awake to the (C)sound of drum.
(a)Never let me miss (d)carnival,
with (C)calypso songs philo(G7)sophi(C)cal.

Refrain:(2x)
(C)Oh, island (F)in the sun,
(G)willed to me by my (C)father‘s hand.
(a)All my days I will (d)sing in praise
of your (G)forests, waters, your (C)shining sand.

- 69 -
Jamaica Farewell (Harry Belafonte - Lord Burgess)


       
F
    
C

Down the way where the nights are



gay and the


 
G G7

   
C

     
sun shines dai - ly on the moun - tain top
 
             
F

1 took a trip on a sail - ing ship



and when 1
pr
  C
  CHORUS
 
       
G

      
reached Ja - mai - ca 1 made a stop.
And I'm sad  say,
to I'm

    
    
    
Dm G C

     
   


on my way, 1 won't be back for man - y a day. My
  
        
Dm

    
   
heart is down, my head is turn - ing a - round, 1 had to
C
    
G C

     
leave a lit - tle girl in Kings - ton town.

C F
1. Down the way where the nights are gay.
C G7 C
And the sun shines daily on the mountain top.
C F
I took a trip on a sailing ship.
C G7 C
and when I reached Jamaica I made a stop but I'm.

- 70 -
C Dm
(Chorus): sad to say I'm on my way.
G7 C
Won't be back for many a day.
C Dm
My heart is down my head is turning around.
C G7 C
I had to leave a little girl in Kingston town.

C F
2. Sounds of laughter everywhere.
C G7 C
And the dancing girls swaying to and fro.
C F
I must declare my heart is there,
C G7 C
though I've been from Maine to Mexico but I'm ...

(Chorus:)

C F
3. Down at the market you can hear,
C G7 C
ladies cry out while on their heads they bare.
C F
Akee rice salt fish are nice,
C G7 C
and the rum is fine any time of year but I'm ...

(Chorus: 2x)
- 71 -
Entertainer und Aktivist in einer Person
Harry Belafonte
Anthologie der schwarzen Musik als Lebenswerk
„Meine Berühmtheit verpflichtet mich, für soziale Gerechtigkeit und, viel
wichtiger, für den Frieden zu kämpfen.“ Der Mann, der das sagt, ist der Sänger,
Schauspieler und Aktivist Harry Belafonte.
Am 1. März 2012 wurde der amerikanische Künstler 85 Jahre alt. Er kann auf
eine mittlerweile über 60 Jahre andauernde Karriere zurückblicken, die ihm
unzählige Erfolge in der Musik- und Filmbranche gebracht hat. Er war es, der
mit Songs wie „Island In The Sun“ und „Day-O“ den Calypso in der Welt be-
rühmt machte. Mit Filmen wie „Beat Street“ oder „Kansas City“ zeichnete
er Sitten- und Zeitporträts über Amerika. Und er fehlt bis heute bei keinem
Marsch, wenn es um die Würde schwarzer Menschen geht. Glaubt man seinen eigenen Aussagen, dann waren
ihm jedoch alle seine großen Erfolge nicht so wichtig wie ein schon vor weit über 40 Jahren begonnenes Pro-
jekt, das erst jetzt der Öffentlichkeit zugänglich ist: die Geschichte der afroamerikanischen Musik. Veröffent-
licht auf fünf CDs unter dem Titel „The Long Road To Freedom: An Anthology Of Black Music“.
Er wurde an der Seite seiner Freunde Martin Luther King und Robert F. Kennedy zum Bürgerrechtler und
engagierte sich gegen Apartheid und den Vietnamkrieg. Er vertritt bis heute sozialistische Ideale. Belafonte
trat auch auf Friedensdemonstrationen in Deutschland auf und setzte sich in der Zeit der griechischen Mili-
tärdiktatur für den verfolgten Komponisten Mikis Theodorakis ein.
Auch mit dem Einsatz für die schwarze Bürgerrechtsbewegung, seinem humanitären Engagement und als
Aktivist der Friedens- und Anti-Atomkraft-Bewegung macht sich Belafonte durch Auftritte in der ganzen
Welt einen Namen. So war er Mitorganisator der Aufnahme zu dem Album und Video We Are the World,
mit denen Hungerhilfsprojekte in Afrika unterstützt wurden. Geld, das er mit seiner Kaffeereklame verdiente,
spendete er der Indianerbewegung, von seiner ersten verdienten Million baute er ein Krankenhaus für Arme.
Er unterstützte Kampagnen gegen die Apartheid in Südafrika, gegen den Vietnamkrieg und gegen Atomkraft.
Seit 1987 ist er Botschafter des Guten Willens der UNICEF.
Zitate:
• 1983: „Die Leute, die uns die Bürgerrechte absprechen, sind genau die gleichen Leute, die den Weltfrieden
ablehnen.“
• Oktober 2002: Bezeichnung Colin Powells als „Haussklave” Bushs.
• Dezember 2002 auf Kubabesuch: „Es dürfte schwer sein, ein Land zu finden, das mehr Wert legt auf die
Kultur seiner Menschen und die Entwicklung dieser Kultur als Kuba.”
• März 2003: US-Machthaber sind „vom Bösen besessen”.
• August 2005: Abermals über schwarze Republikaner: „Hitler hatte eine Menge Juden in hohen Positionen
des dritten Reichs. Hautfarbe sorgt nicht automatisch für Qualität, Inhalt und Wert.”
• Januar 2006, auf Venezuela-Besuch: „Bush ist der größte Terrorist der Welt.” „Millionen unterstützen (den
Sozialisten) Chávez.”
• Januar 2006: „Wir sind in einer dunklen Zeit angelangt, wo die neue Gestapo des Innenministeriums lau-
ert, wo Bürgerrechte aufgehoben werden.”
• Februar 2007: „Sie sind ein überzeugter Gegner des Irakkrieges, kämpfen offensiv gegen George W.
Bush.” Darauf Belafonte: „Das ist mein liebstes Hobby. Wer gibt uns das Recht, die Menschen im Irak
zu töten? Bush behauptet, dass Amerika zum ersten Mal Terroristen jagt – dabei ist Terrorismus ein
Teil des amerikanischen Systems. Amerika hat eine ganze Rasse vernichtet, die Indianer. Das ist Terror.”
(Am 18. Februar 2007 in der Bild am Sonntag)
(Aus Wikipedia)
- 72 -
Traum vom Frieden (Ed McCurdy dt. Fassung Hannes Wader)

Last night I had the strangest dream


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Ich sah heut Nacht im Traum vor mir ein end-los wei tes Feld. Mil -

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G C Am F C C7
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lio - nen Men - schen sah ich dort aus al - len Län - dern der Welt. Ich

    
    
F C G C
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sah im Traum die gan - ze Mensch - heit ei - nig und be - freit von

    G 
7

   
F C Am G C
            
 
Fol - ter, Hass und Völ - ker - mord für jetzt und al - le Zeit.

1. Ich sah heut Nacht im Traum vor mir 2. Ich sah im Traum dies‘ Menschenheer
ein endlos langes Feld. bewaffnet wie zur Schlacht,
Millionen Menschen sah ich dort in dichten Reihen aufgestellt
aus allen Ländern der Welt. um einen tiefen Schacht,
Ich sah im Traum die ganze Menschheit und auf ein Zeichen warfen sie
einig und befreit all‘ ihre Waffen ab,
von Folter, Hass und Völkermord Granaten, Bomben stürzten
für jetzt und alle Zeit. tausend Meter tief hinab

3. Bald war der Schacht gefüllt


mit Kriegsmaschinen bis zum Rand,
und Menschen aller Rassen
standen lachend Hand in Hand.
Wohl jeder träumt den Traum vom Frieden,
und es kommt die Zeit,
dann wird wie jeder Menschheitstraum
der Frieden Wirklichkeit.
- 73 -
Oh, When the Saints
Traditional
C

  
         
Oh, when the Saints go mar-ching in, Oh, when the Saints
Oh, when the Saints go marching in
7
G C
        
go

mar - ching in, Oh Lord I

want

to
Oh, when the Saints go marching in, Oh Lord I want, I

C7 F Fm C G7 C
             
be in that num - ber when the Saints go mar - ching in.
want to be in that number_ when the Saints go mar - ching in.

2. And when the revelation comes, And when the revelation comes,
Oh, Lord, I want to be in that number, When the revelation comes.

3. Oh, when the new world is revealed, Oh, when the new world is revealed,
Oh, Lord, I want to be in that number, When the new world is revealed.

4. Oh, when they gather 'round the throne, Oh, when they gather 'round the throne,
Oh, Lord, I want to be in that number, When they gather 'round the throne.

5. And when they crown him King of Kings, And when they crown him King of
Kings,
Oh, Lord, I want to be in that number, When they crown him King of Kings.

6. And when the sun no more will shine, And when the sun no more will shine,
Oh, Lord, I want to be in that number, When the sun no more will shine.

7. And when the moon has turned to blood, And when the moon has turned to
blood,
Oh, Lord, I want to be in that number, When the moon has turned to blood.

8. And when the earth has turned to fire, And when the earth has turned to fire,
Oh, Lord, I want to be in that number, When the earth has turned to fire.

9. And on that Hallelujah Day, And on that Hallelujah Day,


Oh, Lord, I want to be in that number, On that Hallelujah Day.

- 74 -
2 Ich geh, ein Mai zu hauen, hin durch das grüne Gras,
schenk meinem Buhl die Treue, die mir die liebste was.
Und bitt, dass sie mag kommen,all vor dem Fenster stahn,
empfangen den Mai mit Blumen, er ist gar wohl getan.

3 Er nahm sie sonder Trauern in seine Arme blank.


Der Wächter auf der Mauern hub an ein Lied und sang:
„Ist jemand noch darinnen, der mag bald heimwärts gahn.
Ich seh den Tag herdringen schon durch die Wolken klar."

4 „Ach Wächter auf der Mauern, wie quälst du mich so hart!


Ich lieg in schweren Trauern, mein Herze leidet Schmerz.
Das macht die Allerliebste, von der ich scheiden muss;
das klag ich Gott dem Herren, dass ich sie lassen muss.

5 Ade, mein Allerliebste, ade, schön‘s Blümlein fein,


ade, schön Rosenblume, es muss geschieden sein!
Bis dass ich wiederkomme, bleibst du die Liebste mein;
das Herz in meinem Leibe gehört ja allzeit dein."

Der Text ist nach einem altniederländischen Lied von 1537 ins Deutsche übertragen worden. Die Melodie
entstand Anfang des 17. Jahrhunderts.
Früher war es Brauch der Liebsten, als Zeichen der Treue einen Maibaum (Bäumchen) vor's Fenster zu
stellen (Ich geh, ein Mai zu hauen). Ob man nun an der Größe des vorm Fenster stehenden Baumes die
Treue des Liebhabers feststellen konnte, ist nicht überliefert.

- 75 -
Wie schön blüht uns der Maien

2. Bei ihr, da wär‘ ich gerne,


Bei ihr, da wär' mir‘s wohl,
Sie ist mein Morgensterne,
strahlt mir ins Herz so voll.
Sie hat ein‘ roten Mund,
sollt ich sie darauf küssen,
mein Herz würd‘ mir gesund.

3. Wollt Gott, ich fänd‘ im Garten


drei Rosen auf einem Zweig,
ich wollte auf sie warten,
ein Zeichen wär‘ mir‘s gleich.
Das Morgenrot ist weit,
es streut schon seine Rosen:
ade, mein‘ schöne Maid!
Die Melodie, eine Courante,
stammt aus einem Lautenbuch des frühen 17. Jahrhunderts
Text aus dem Heidelberger Liederblatt

- 76 -
Wenn alle Brünnlein fließen

2. Ja winken mit den Äugelein


und treten auf den Fuß:
S‘ist eine in der Stube drin,
die meine werden muss.
S‘ist eine in der Stube drin . . .

3. Warum soll sie's nicht werden,


ich hab sie ja so gern.
Sie hat zwei blaue Äugelein,
die leuchten wie zwei Stern‘.
Sie hat zwei blaue Äugelein . . .

4. Sie hat zwei rote Wängelein,


sind röter als der Wein.
Ein solches Mädel find‘st du nicht
wohl unterm Sonnenschein.
Ein solches Mädel find‘st du nicht . . .

Liebeslied aus dem 19. Jahrhundert, das zurückgeht auf ein altes ,, Gassenhawerlin" um 1535. Der Brunnen ist
in zahllosen Volksliedern nicht nur Treffpunkt der Liebenden, sondern auch ein Bild lebendiger Liebe. Das „Tre-
ten auf 'den Fuß" war ein altdeutscher Rechtsbrauch, der Inanspruchnahme, Besitzergreifen bedeutete. Dieser
symbolische Brauch wird schon im 13. Jahrhundert erwähnt; und bei einer Trauung von 1534 heißt es: „üf den
fuoz er ir trat“. Im vorliegenden Lied ist das Fußtreten ein Zeichen der Liebe.
- 77 -
Hab mein Wage voll gelade
   G    a   D        G   
Heiter schwingend

     
1. Hab mein Wa - ge voll - ge - la - de, voll mit
 Weib-sen.
al - ten

 
    
Als wir in die Stadt nein - ka- men, fing'n sie an zu kei - fen.

     
    
Drum lad' ich all mein Le - be - ta - ge nie

      G
      
D7

     
al - te Weib - sen auf mein Wa - ge - Hü Schim - mel,

G    
    
a D7 G

hü, hü, Schim - mel, hü.

2. Hab'mein Wage vollgelade,


voll mit Männern, alten.
Als wir in die Stadt neinkamen
murrten sie und schalten.
Drum lad' ich all mein Lebetage
nie alte Männer auf mein Wage.
Hü, Schimmel, hü . . .

3- Hab'mein Wage vollgelade,


voll mit jungen Mädchen.
Als wir zu dem Tor neinkamen
sangen sie durch's Städtchen.
Drum lad' ich all mein Lebetage
nur junge Mädchen auf mein Wage.
Hü, Schimmel, hü . . .

Niederländisches Volkslied aus dem 17. Jahrhundert

- 78 -
Dem Herrn Pastör sin Kauh
   
     
Mit Schwung

          
   
D G D

 
      
1. Kennt ji all dat ni - je Leid, ni - je Leid, ni - je Leid,

         
A7

   
D7


D

    Herrn Pa - stör sin Kauh? 


wat de gan - ze Stadt all weit, von Jau!
D    A7  2.D
  G 1.  
        
Refr.. :

     
D

        
Sing man tau, sing man tau von Herrn Pa-stör sin Kauh, jau, jau, Kauh.

2. Ostern wör sei dick und drall,


dick und drall, dick und drall,
Pingsten leig sei dot in'n Stall,
uns Herrn Pastör sin Kauh. Jau! Sing man tau . . .

3. As sei wör in Stücken sneden,


Stücken sneden, Stücken sneden,
het dat ganze Dorp wat kregen
von Herrn Pastör sin Kauh. Jau! Sing man tau . . .

4. Jochen Steif, deTrainsuldat,


Trainsuldat, Trainsuldat,
kreig en Pott füll Mulsalat
von Herrn Pastör sin Kauh. Jau! Sing man tau . . .

5. Un de Köster Dümelank,
Dümelank, Dümelank,
kreig en Stert as Glockenstrang
von Herrn Pastör sin Kauh. Jau! Sing man tau . . .

- 79 -
6. Un de ole Stadtkapell,
Stadtkapell, Stadtkapell,
kreig en nijes Trummelf eil
von Herrn Pastör sin Kauh. Jau! Sing man tau . . .

7. Un uns nije Füerwehr,


Füerwehr, Füerwehr,
kreig en Pott füll Wagensmeer
von Herrn Pastör sin Kauh. Jau! Sing man tau . . .

8. Sleswig-Holstein meerümslungen,
meerümslungen, meerümslungen,
hannelt nu mit Ossentungen
von Herrn Pastör sin Kauh. Jau! Sing man tau . . .

9. De Mekelbörger lei‘t nicht schlappen,


lei‘t nicht schlappen, lei‘t nicht schlappen,
sei settn den Kopp int Lanneswappen
von Herrn Pastör sin Kauh. Jau! Sing man tau . . .

- 80 -
Frankie and Johnny
  E
         
E7
          
Fran-kie and John-ny were lo-vers, oh, Lord, how those two could love.

          G
   
A 0

    

swore to be true to each oth - er, true as the stars a-


7

      
A7 7

     
E H E A Am E H
   
bove. He was her man but he do- ne her wrong

2. Frankie went down to the bar room, to get a bottle of beer,


she went and asked the bartender: „Has my lovin’ man been here?“
He was her man, but he done her wrong.

3. Bartender said to Frankie: „Ain’t goin’ tell you no lie,


I saw your Johnnie go upstairs with a girl named Sally Bly.“
He was her man, but he done her wrong.

4. Frankie went up the stairway, she wasn‘t goin‘ for fun,


for in her pocket she carried a mean ol’ forty-one gun.
He was her man, but he done her wrong.

5. She walked up to the room, slowly she opened the door,


then she shot her Johnnie, shot him right down the floor.
He was her man, but he done her wrong.

6. Ridin‘ a rubber-tired buggy, followed the coffin in black;


Frankie took Johnnie to the graveyard, but only she‘s comin’ back.
He was her man, but he done her wrong.

7. The last time I saw Frankie, sittin‘ in the electric chair,


Waiting to go and meet her God with sweat runnin’ out of her hair.
He was her man, but he done her wrong.

8. This story has no sermon, this story has no end,


this story only goes to prove that there ain‘t no good in men.
He was her man, but he done her wrong.
- 81 -
Fresenhof
Musik und Text: Knut Kiesewetter

   Em  
                
Hm Em Em D

     
  
1. Wenn de Wind dör de Böhm weiht un
Wenn de Storm ö - ver't Feld geiht, wo
2. Wenn de Wind dreiht, vun Nord weiht un
Wenn dat Füer in Ka - min brennt un

  
  
 
G Am Em Hm Em
          
 
1. Gras nich mehr wa - sen deit un geel al ward. Dann kummt bald de Tid.
lang schon keen Korn mehr steit un Mehl al ward. Denn is bald so wied.
2. Reg'n geg'n de Fin - ster neiht de Schieb'n dal rennt, denn föhl ick mi wohl.
jeder di bi'n Vör - nam nennt, weil he di kennt, denn is uns Hus vull.

        
 
D C Em
       
1. Dat de Dach köt - ter ward un de Nach de du - ert lang un de
2. Denn de Na - bern sind dis - se Tid uk nich gern al - leen un de

    
7

    
D C Em C B7 Em
     
 
   
1. Kin - ner vun Na - ber de warn in Dü - stern bang. Wenn de Reg'n vun't Reit -
2. Tee- punsch an Füer mokt de Wed- der we - der schön. Wenn de Bled - der sik

  G  

Hm
    
D Am Em Em
            
 
1. dack dröppt, min Söhn bu - ten gau- er löppt. Sunst ward he natt, denn snurrt bin de Kat.
2. brun farft un Wa - ter steiht in - ne Grav, dann ward dat Harvs op uns Fre-sen - hof.

- 82 -
De Moel Text: Klaus Groth
Musik: trad. irisch

   
   
C F C Am C
        
 
1. De Puch quakt in't Rohr, de Voss brut'n in't Moor, un wit in - ne
2. Dar ach - ter de Weid, wit ö - ver de Heid dar schim-mert an
3. Denn seeg dar een rut, un den kenn ik so gut, den seet ik
4. Dar weer ik noch kleen, un nu bün ik al - leen, wer weet ob de


    
G7
 
C F C
         

1. Fe-ern schallt Ge - sank Min Hart stiggt to Höch, ik weet ni, wa' k
2. Him mel än Moel. Dat is mi as weer ik dar vör de
3. so oft op - pen Schoot. De Steen leep un klung, de Mann seet un
4. Ol dar noch steiht? De Lucht is so lu - ri, dat Leed is so

G7
 F 
       
Am C C
       
   
1. seeg, de Thran'n löpt de Ba - cken hent - lank. Refrain:
2. Doer un seet op - pen Moe- ln-barg un speel
3. sung, an Him - mel de Wul ken weern roth. De Dach geiht to Rau, op't
4. truri: Gott - lof dat de Moel doch noch geiht!

 D  C
       
G7
     
C
   
Gras liggt de Dau, de Wul-ken an'n Him-mel warn roth. Dat Al - lens so

    
F C Am C G7 C
 
        
  
still, ik weet nich wa' - k

will ik glöv mi is tru ri to Moth.

- 83 -
De Buer un de Knech Musik und Text: Knut Kiesewetter

 
F C G7 C

    
C

  
       
Weer mal een

 
7

  
G7

C G Am
      
   
Bu - er de wull in de Stadt. He harr de Lan - ge - wiel

        
D7 G7 F
   
G G7 C C
 

op sien Hoff satt. Seggt to sien Knech: "Ik bliev weg för'n paar

C G7 Am C
 G7 C
         
    
Dag, pass schön op, op mien Hoff,  mien
op Fruu, Peerd un Waag

 
      
1. - 9. 10.
F C G7 C
   
      
2......
3.As he

Un as de Buer sien Dörp wedder seech,


Dar weer sien Geldbüdel meist op de Weg.
Möd vun de Stadt un de Haarbüdeli
Gung he Richtung Hoff un he fleut noch darbi.

As he so vör sik hengeiht, dar süht he sien Knech.


Der weer mit Peerd un Waag na dat Dörp on de Weg.
He fraagt sien Knech: „Gifft wat Niees bi‘t Huus?“
Doch sien Knech seggt blots: „Nee, gifft nix Niees bi‘t Huus.“

- 84 -
„Wo schasst Du denn so laat mit Peerd un Waag hen?“
„Gau noch to Dörps un ik koop en paar Swien.“
„Sünd denn de Swien, de wi hebbn Di nich recht?“
„De sünd uns doch all dootbleven“, segg darop de Knech.

„Wovun keem dat denn?“ fraagt dar de Buer ganz baff.


„Is doch ganz klaar, unse Schüün brennte af!“
„Wo kunn de Schüün denn in Füür opgahn?“
Seggt de Knech: „Bi de Wind sünd de Flammen överslaan.“

Fragt de Buer: „Wovvun kunn denn de Flammen överslaan?“


„Vun dat Huus bi de Schüün, wo wi all doch drin wahnen.“
„Wovun hett denn ok dat Wahnhuus noch brennt?“
„fragt de Buer, de sik bald gar nich mehr utkennt.

„Vun all de Kerzen“, seggt darop de Knech.


„Wieso denn Kerzen, ik hör woll nich recht!
Wie hebbn doch Strohm, nu vertell blots keen Mis‘.“
Seggt de Knech: „Man bruukt Kerzen, wenn een dootbleven is.“

„Wer is denn dootbleven, mi warrt al ganz slecht.“


Dat weer dien Fruu“, seggt ganz sinni de Knech
„Erna is doot, wo kann dat denn angahn?“
„Se wull rop, op de Böhn un is darbi dalslaan.“

Nu stöhnt de Buer: „Wo kann dat denn angahn,


Wo kunn denn Erna de Ledder dalslaan?
Ik heff ehr mannigmal darop stahn seen.“
Seggt de Knech: „Darbi is woll nie so duun ween!“

„Se hett doch meistens en Haarbüdel hat“,


seggt noch de Buer, dat klingt al ganz matt.
Dar seggt de Knech, as de Luft em utblifft:
„Ja, ik segg doch al lang, dat dat nix Nies gifft

- 85 -
Sogenannte Klassefrauen

Text: Erich Kästner


Musik: H. König

* (Wiederholung nur bei der 1. Strophe)

          G  
 
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( Sind sie nicht pfui - teuf - lisch
1. Plötz - lich fär - ben sich, die
an - zu - schau - en?
Klas - se - frau - en, )* weil Mo - de ist,

2. Wenn es Mo - de wird, die Brust zu fär - ben o - der falls man die
3. Wenn es Mo - de wird, sich schwarz zu schmie - ren; wenn ver - rück - te Gän -
4. Wenn es gäl - te, Vo - la - pük zu ler - nen und die Na - sen zu -
5. Denn sie flie - gen wie mit En - gels - flü - geln im - mer auf den er -
6. Wenn's doch Mo - de wür - de zu ver - blö - den! Denn in die - ser Hin -

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1. die Nä - gel rot. Wenn es Mo - de wird sie ab - zu - kau - en,
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o - der mit dem
2. nicht hat den Bauch. Wenn es Mo - de wird als Kind zu ster- ben, o - der sich die
3. se in Pa - ris sich die Haut wie Chi - na- krepp plis - sie - ren, wenn es Mo - de
4. zu - näh en und die Schä - del - de - cke zu ent - fer - nen und das Bein zu
5. sten be - sten Mist. Selbst das Schien-bein wür- den sie sich bü- geln! Und sie sind auf
6. sicht sind sie groß. Wenn's doch Mo - de wür- de, die - sen Krö - ten je - de Öff- nung

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1. Ham - mer blau zu hau - en, tun sie's auch, und freu - en sich halb tot.
2. Hän - de gelb zu ger - ben, bis sie Hand - schuhn äh - neln tun sie's auch.
3. wird, auf al - len Vie - ren durch die Stadt zu krie - chen, ma - chen sie's.
4. he - ben an La - ter - nen, mor - gen könn - ten wir's bei ih - nen seh'n.
5. kei - ne Art zu zü - geln, wenn sie hö - ren, dass was Mo - de ist.
6. ein - zeln zu - zu - lö - ten, denn dann wä - ren wir sie end - lich los.

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