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Wintersemester 2017/18 M. Jeblick, S. Aristarhov
Grundlagen der Mathematik I
Induktionsanfang: Für n = 0 stimmt die Aussage A(0) (wir haben ja sogar schon alle
n ≤ 5 überprüft).
Induktionsschluß
Pn n → n + 1: Es sei n ≥ 0 und es gelte die Aussage
A(n) : k=1 (2k − 1) =Pn2 (Induktionsvoraussetzung). Wir wollen nun beweisen, dass
n+1 2
dann auch A(n + 1) : k=1 (2k − 1) = (n + 1) (Induktionsbehauptung) gilt.
Es ist
n+1 n
!
X X
(2k − 1) = (2k − 1) + 2(n + 1) − 1 (Induktionsvoraussetzung anwenden)
k=1 k=1
2
= n + 2n + 1 (binomische Formel)
= (n + 1)2 ,
wie behauptet.
An der Stelle (∗) steht hier tatsächlich ein Äquivalenzpfeil, weil beide Seiten der darüberstehenden
Ungleichung nichtnegative Zahlen sind (und für a, b ≥ 0 gilt ja a ≥ b ⇐⇒ a2 ≥ b2 ).
(n + 1)3 = n3 + 3n2 + 3n + 1,
c) Sei x ∈ R mit 0 ≤ x ≤ 1 fest gewählt. Wir zeigen: Für alle n ∈ N0 gilt (1 + x)n ≤
1 + (2n − 1)x.
Induktionsanfang. Für n = 0 gilt (1 + x)0 = 1 sowie 1 + (20 − 1)x = 1, also gilt
(1 + x)0 ≤ 1 + (20 − 1)x.
Induktionsschluß n → n + 1. Es sei n ≥ 0 und es gelte (1 + x)n ≤ 1 + (2n − 1)x
(Induktionsvoraussetzung). Wir müssen nun (1 + x)n+1 ≤ 1 + (2n+1 − 1)x zeigen.
Da 0 ≤ x ≤ 1, ist 0 ≤ x2 = x · x ≤ x, und damit
Aufgabe 4.
a) Im ÜB 7 Aufgabe 4d hat man begründet, dass da eine bijektive Abbildung zwischen N
und Q gibt. Also sind N und Q gleichmächtig nach der Definition.
b) Es ist einfach zu sehen, dass die Abbildung [0, 1] → [0, 2] x 7→ 2x bijektiv ist. D.h.
es gibt eine bijektive Abbildung zwischen den Mengen A und B, woraus folgt, dass sie
gleichmächtig sind.
c) Lass uns alle Elemente der A enumerieren. Wir werden das erste Element x1 nennen, das
zweite – x2 u.s.w. bis k: A = {x1 , x2 , ..., xk }. Jede Teilmenge der A ist entweder die leere
Menge ∅ oder hat die Form {xi1 , xi2 , ..., xip }, wo p ≤ k und is = 1, 2, ..., k; ∀s (z.B. wenn
k = 5, p = 3, i1 = 2, i2 = 4, i3 = 5 kriegen wir die Teilmenge {x2 , x4 , x5 }).
Jetzt konstruiren wir eine bijektive Abbildung zwischen der Menge aller Teilmengen von
A und der Menge aller k-Tupel aus 0 und 1. Als Bild von der Teilmenge {xi1 , xi2 , ..., xip }
nehmen wir den Tupel, in dem auf der Stelle mit der Nummer l Null steht, wenn xl kein
Element der {xi1 , xi2 , ..., xip } ist, und die Eins ansonsten. Z.B., für k = 5, ist das Bild von
{x2 , x4 , x5 } der Tupel (0, 1, 0, 1, 1) und das Bild von der ∅ ist (0, 0, 0, 0, 0).
Es ist einfach zu sehen, dass diese Abbildung bijektiv ist. Also sind die Mengen gleichmächtig.
Aufgabe 5. Das Problem in diesem Induktionsbeweis wird deutlicher, wenn wir ihn den
Induktionsschluß n → n + 1 genau untersuchen: Sei die Behauptung für n Mathematikleh-
rer bewiesen (Induktionsvoraussetzung), und seien n + 1 Mathematiklehrer L1 , . . . , Ln+1
gegeben. Anwendung der Induktionsvoraussetzung liefert das folgende Bild:
tragen den gleichen Pullover
z }| {
L1 L2 L3 . . . Ln Ln+1
| {z }
tragen den gleichen Pullover
Laut Induktionsvoraussetzung tragen also die Lehrer L1 , . . . , Ln den gleichen Pullover; ebenfalls
tragen laut Induktionsvoraussetzung die Lehrer L2 , . . . , Ln+1 den gleichen Pullover. Da die
Lehrer L2 , L3 , . . . , Ln aber unter beiden Klammern erfasst sind, tragen alle n + 1 Lehrer den
gleichen Pullover.
Dieses (an sich korrekte) Argument funktioniert aber nur dann, wenn es tatsächlich Lehrer gibt,
die unter beiden Klammern stehen; ihre Anzahl ist aber genau n − 1, und speziell für n = 1
ergibt sich n − 1 = 0. Der Induktionsschluß für 1 → 2 scheitert also.
Erläutern wir diesen scheiternden Schluss noch ausführlicher: Seien zwei Mathematiklehrer
L1 und L2 gegeben. Entfernen des Lehrers L2 lässt den Lehrer L1 alleine zurück, und dieser
trägt natürlich den gleichen Pullover wie er selbst“. Entfernt man stattdessen den Lehrer
”
L1 , so bleibt Lehrer L2 alleine zurück. Weil die Restmengen“ {L1 , L2 } \ {L1 } = {L2 } und
”
{L1 , L2 } \ {L2 } = {L1 } aber leeren Schnitt haben, kann man nicht schlussfolgern, dass L1 und
L2 den gleichen Pullover tragen.