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wissen 03
Straßen, Wege und Plätze
licht.wissen 03 Straßen, Wege und Plätze
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Editorial
Sehr geehrte Leserinnen, sehr geehrte Leser,
eine moderne und zukunftssichere öffentliche Beleuchtung ist ein Gewinn für jede Stadt.
Gutes Licht sorgt für Sicherheit bei Passanten, reduziert die Unfallgefahr im Verkehr und
trägt als gestalterisches Element maßgeblich zu einem attraktiven Stadtbild bei.
In den vergangenen Jahren ist auf kommunaler Ebene die Nachfrage nach energie-
effizienten Lichtlösungen stark gestiegen. Neue gesetzliche Rahmenbedingungen und
der Wandel der Beleuchtungstechnik hin zu LEDs stellen Kommunen vor große Heraus-
forderungen und offenbaren den Handlungsbedarf in diesem Bereich. Darüber hinaus
verstärken aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen, wie die zunehmende Konzentration
der Bevölkerung in städtischen Gebieten die Notwendigkeit, urbane Lebensräume
und deren Verkehrsnetze diesen Gegebenheiten anzupassen. Um auf lange Sicht eine
hohe Lebensqualität zu gewährleisten, sind gezielte Investitionen in eine nachhalti-
ge Infrastruktur mit intelligenten Lichtlösungen gefragt. Jüngste Bestandsaufnahmen
zur Situation der Straßenbeleuchtung in Deutschland dokumentieren vielerorts wenig
effiziente Lichtanlagen. Allein auf die Beleuchtung der öffentlichen Straßen, Wege und
Plätze entfallen derzeit noch 30 bis 50 Prozent des kommunalen Stromverbrauchs. Das
verursacht hohe Kosten und belastet das Klima. Energieeffiziente Beleuchtungslösun-
gen eröffnen weitreichende Einsparmöglichkeiten und schonen das Klima.
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licht.wissen 03 Straßen, Wege und Plätze
Aufgaben der
kommunalen
Beleuchtung
Seite 06
Grundlagen der
Lichttechnik
sichtbar unsichtbar sichtbar
Seite 08
sichtbarer Bereich
Erhöhung der
Umgebungs-
leuchtdichte
unsichtbarer
L Bereich
Nachhaltigkeit und
Umwelt
Seite 14
Produktqualität
▪ Licht strahlt nur dorthin, wo es wirklich benötigt wird
▪ Sehr guter Wirkungsgrad © licht.de
Seite 16
Nebenstraßen und
verkehrsberuhigte
Zonen
Seite 20
Hauptverkehrs-
straßen
Seite 22
Autobahnen und
Kraftfahrzeugstraßen
Seite 24
Fußgängerzonen
und Plätze
Seite 26
© licht.de © licht.de
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r r r
Parks und
Grünanlagen
Seite 28
Bahnhofsvorplätze,
Busbahnhöfe und
Parkplätze
Seite 30
Fußgängerüberwege
und Querungshilfen
Seite 32
Konfliktzonen
Seite 34
Tunnelbeleuchtung
Seite 36
Kostenverteilung im
Lebenszyklus einer Straßenleuchte
Energieeffizienz Instandhaltung
32%
Energieverbrauch
39%
und Kosten
Seite 40
Investition
29%
Normen, Literatur,
hilfreiche Webseiten
Seite 48
Schriftenreihe
Impressum
Seite 54
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Aufgaben der kommunalen Beleuchtung
Dank der aktuellen LED-Technologie befindet sich die Beleuchtung im öffentlichen Raum im Umbruch. Noch nie
war Licht so innovativ, flexibel und effizient. Damit erschließen sich völlig neue Möglichkeiten und Perspektiven für
die technische und dekorative Beleuchtung in Städten und Kommunen.
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sacht, während die indirekte Blendung Lampe hat, umso wärmer wirkt die Beleuch- gängiger Leuchtmittel reicht von Ra20 -
durch Reflexe oder Spiegelungen auf glän- tung. Niedrige Farbtemperaturen beschrei- Ra100 und wird entscheidend von der
zenden Oberflächen ausgelöst wird. Eine ben warme, gelb-rot-weiß erscheinende Qualität des Leuchtmittels bestimmt. Liegt
Blendungsbegrenzung der Leuchten kann Lichtfarben, wie z.B. bei Natriumdampf- der Farbwiedergabeindex Ra bei 100,
beispielsweise durch geeignete Optiken lampen, Halogenlampen und warmweiße so ist der Farbwiedergabewert optimal
erreicht werden. Leuchtstofflampen. Hohe Farbtemperaturen und alle Farben erscheinen natürlich.
beschreiben kalte, weiß-blaue Lichtfarben, Halogen-Metalldampflampen erreichen
Bei der Schleierleuchtdichte kommt es ähnlich dem Tageslicht (mit etwa 6500 einen Wert zwischen Ra60 und Ra95.
durch eine Störlichtquelle neben dem be- Kelvin) bei bedecktem Himmel. Ein Beispiel LEDs können ebenfalls einen sehr guten
trachteten Objekt zu einem starken Licht- hierfür sind Leuchtstofflampen der Lichtfar- Farbwiedergabewert zwischen Ra70 und
reiz und Streulicht auf der Netzhaut. Dieses be neutralweiß beziehungsweise tageslicht- Ra95 aufweisen. Im Vergleich dazu weisen
legt sich wie ein Schleier über die Netzhaut weiß sowie Halogen-Metalldampflampen. Natriumdampf-Hochdrucklampen einen
und vermindert das Wahrnehmen von In der Regel wird zwischen drei Lichtfarben deutlich niedrigeren Wert von beispielswei-
Kontrasten. Das beste Beispiel hierfür ist unterschieden: Warmweiß unter 3300 Kel- se Ra25 auf. Ein hoher Farbwiedergabewert
nächtliches Autofahren bei Gegenverkehr. vin, Neutralweiß 3300 bis 5300 Kelvin und dient vor allem dem Sehkomfort und ist
Je heller die Lichtquelle ist und je näher Tageslichtweiß über 5300 Kelvin. damit besonders für Fußgängerbereiche
man dieser Lichtquelle kommt, umso stär- und zum Anstrahlen von Fassaden und
ker wird das Sehen beeinträchtigt. Im Alter Farbwiedergabe Objekten geeignet.
ist der Effekt der Lichtstreuung durch eine Der Farbwiedergabewert Ra gibt darüber
Eintrübung der Linse zudem noch deutlich Auskunft, ob die mit Kunstlicht beleuchte- Weiterführende Informationen zum
höher als bei jungen Menschen. ten Farben unverfälscht wahrgenommen Thema sind in licht.wissen 01 „Die Beleuch-
werden können. Die Farbwiedergabe tung mit künstlichem Licht“ zu finden.
Blendungsbewertung über den
Blendungswert, Glare Rating Verfahren
Blendung wird durch helle Flächen im Ge-
Erhöhung der Umgebungsleuchtdichte
sichtsfeld hervorgerufen und führt zu einer
erheblichen Störung des Wahrnehmungs-
vermögens. Bei vielen Menschen führt diese
Blendung darüber hinaus zu Unbehagen,
Unsicherheit und rascher Ermüdung, zum
Beispiel beim Führen eines Fahrzeugs bei
Nacht - in diesem Fall sprechen Experten
von psychologischer Blendung. Um Fehler,
Ermüdung und Unfälle zu vermeiden, ist es
sichtbar unsichtbar sichtbar
wichtig, Blendung zu begrenzen. Der Grad
der die Sehleistung beeinträchtigenden Di-
rektblendung durch Leuchten oder andere
Blendlichtquellen wird unter anderem für
Arbeits- und Sportstätten im Freien durch sichtbarer Bereich
den Blendungswert GR beschrieben.
Erhöhung der
Blendungsbewertung über die prozentuale Umgebungs-
Schwellenwerterhöhung (TI-Verfahren) leuchtdichte
In der Straßenbeleuchtung wird bei der
Blendungsbewertung von einer vorgege- unsichtbarer
L Bereich
benen Blickrichtung des Kraftfahrers aus-
gegangen. Als Bewertungsgröße für die
physiologische Blendung wird die prozen-
tuale Schwellenwerterhöhung TI (threshold Nachts stellt sich das Auge bei einer blendfreien sie ein Streulicht bzw. eine Art „Schleier“ auf der
increment) herangezogen und über die Straßenbeleuchtung auf die mittlere Fahrbahn- Netzhaut. Das Auge versucht, die Blendung bzw.
DIN EN 13201 begrenzt. leuchtdichte (L) ein. Personen oder Gegenstände auf die „Schleierleuchtdichte“ (LS) auszugleichen
der Fahrbahn werden dann erkennbar, wenn sie sich und passt sich an ein höheres Niveau L + LS an.
gegenüber ihrer Umgebung durch einen Leucht- Dadurch werden Objekte auf der Fahrbahn nicht
Lichtfarben
dichteunterschied von ΔL0 abheben. Kommen zu mehr wahrgenommen. Durch eine Erhöhung der
Die Lichtfarbe ist die Eigenfarbe des Lichts, dieser Situation Blendlichtquellen – beispielsweise Umgebungsleuchtdichte von ΔL0 auf ΔLBL werden
das von einer künstlichen Lichtquelle abge- durch entgegenkommende Autos – hinzu, erzeugen diese wieder sichtbar.
strahlt wird. Je weniger Kelvin (K) eine 05 © licht.de
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Langsam fahrende
Autobahnen und
A1 Fahrzeuge, Radfahrer,
Kraftfahrstraßen
Fußgänger
Höherrangige Landstraßen,
> 60 km/h Motorisierter Verkehr Langsam fahrende
A2 Radfahrer, Fußgänger ggf. mit separatem Rad- und
Fahrzeuge
Fußweg
Langsam fahrende
A3 Fahrzeuge, Radfahrer, Nachgeordnete Landstraßen
Fußgänger
Motorisierter Verkehr,
B1 Radfahrer, Fußgänger
langsam fahrende Fahrzeuge Hauptverkehrsstraßen,
30 km/h
Motorisierter Verkehr, lang- Verbindungsstraßen,
bis 60 km/h
B2 sam fahrende Fahrzeuge, Fußgänger Sammelstraßen
Radfahrer
5 km/h Motorisierter Verkehr, lang-
C1 Radfahrer Fußgänger Radwege, Rad-/Fußwege
bis 30 km/h sam fahrende Fahrzeuge
Langsam fahrende Fahr-
D1 Autobahnrastanlagen
Motorisierter Verkehr, zeuge, Radfahrer
Fußgänger Langsam fahrende Fahr- Bahnhofsvorplätze, Busbahn-
D2
zeuge, Radfahrer höfe, Parkplätze
5 km/h
Anlieger- und Wohnstraßen
bis 30 km/h Motorisierter Verkehr, Langsam fahrende Fahr-
D3 Zone 30 km/h-Straßen
Radfahrer zeuge, Fußgänger
(meist mit Gehweg)
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Planungshilfe Beleuchtungsklassen ▪ Konfliktzonen (Kreuzungen, Kreisverkehr), Betriebszeit der Anlage. Der Wartungswert
Die Checkliste „Planungshilfen zur Bestim- ▪ Parkende Fahrzeuge am Fahrbahnrand, entspricht in diesem Zusammenhang dem
mung der Beleuchtungsklassen“ hilft dem ▪ Visuelle Einflüsse im Gesichtsfeld (Wer- Mittelwert der Beleuchtungsstärke, der
Planer, die zu recherchierenden Fakten beanlagen Medienfassaden, etc.), nicht unterschritten werden darf. Um die
für die Ermittlung der Beleuchtungsklasse ▪ Leuchtdichte der Umgebung, beispielswei- Abnahme der Beleuchtungsstärke zu kom-
zusammenzutragen. Unter 3 Hauptpara- se eine Flutlichtanlage mit hoher Leucht- pensieren, muss die Neuanlage mit einer
metern werden hier die Anforderungen der dichte auf einer benachbarten Sportanlage, höheren Beleuchtungsstärke dimensioniert
unterschiedlichen Beleuchtungsklassen wodurch die visuelle Wahrnehmung auf werden (Neuwert). Bei der Lichtplanung
übersichtlich aufgelistet. Vor Benutzung der Straße gestört werden könnte, wird diese Abnahme mit dem Wartungs-
der Checkliste sollte die Beleuchtungssitu- ▪ Gesichtserkennung, um Absichten und faktor erfasst und gemäß der Gleichung
ation A1 bis E2 (siehe Tabelle 08, Seite 11) Verhalten entgegenkommender Personen Wartungswert = Wartungsfaktor x Neuwert
ermittelt sein. Die Buchstaben A-E in Klam- schnell einschätzen zu können, berücksichtigt.
mern geben an, welche Felder für welche ▪ Kriminalitätsrisiko – hierbei wird die Kri-
Beleuchtungssituation relevant sind. minalitätsrate in der näheren Umgebung Damit für die jeweilige Sehaufgabe der
der Straße mit den Kriminalitätsraten in Mindestwert der Beleuchtungsstärke auch
Basistabellen: Bewertungskriterien nach der weiteren Umgebung verglichen und unter Betriebsbedingungen vorhanden
DIN 13201-1 und DIN EN 13201-2 in die Planung mit einbezogen. ist, sind die in den einschlägigen Normen
▪ Durchschnittliches Verkehrsaufkommen, empfohlenen Beleuchtungsstärke- bzw.
▪ Kreuzungsdichte – viele Kreuzungen hin- Ergänzende Angabe nach DIN EN 13201-3 Leuchtdichtewerte als Wartungswerte
tereinander erhöhen die Kollisionsgefahr, zur Berechnung der Straßenbeleuchtung definiert.
▪ Schwierigkeitsgrad der Sehaufgabe, ▪ Leuchtenhersteller, Leuchtentyp, Bestü-
beispielsweise wenn, bedingt durch ckung und Lichtstärkeverteilungskurven, Wartungsfaktor
unterschiedliche Verkehrsteilnehmer und ▪ Wartungsfaktor der Beleuchtungsanlage Bei der Lichtplanung wird von Anfang
Geschwindigkeiten, die Auswertung der ▪ Angaben zur Geometrie der Straße, Stra- an ein Wartungsfaktor mit einberechnet,
Informationsquellen mehr Aufmerksam- ßenquerschnitt oder Lageplan mit Maßen sodass eine normgerechte Beleuchtungs-
keit erfordert, ▪ Definition der Berechnungsflächen, stärke während der gesamten Nutzungs-
▪ Bauliche Maßnahmen zur Verkehrsberu- ▪ Angaben zur Aufstellung der Leuchten, dauer der Anlage gewährleistet ist. Ein
higung müssen sicher erkannt werden. mit Abstandangabe zur Straße, Wartungsfaktor von 0,8 beispielsweise
▪ Lichtpunkthöhe. bedeutet, dass der anfängliche Lichtstrom
Zusatztabellen: Bewertungskriterien nach von 100 Prozent bis zum Ende des War-
DIN 13201-1 und DIN EN 13201-2 Wartungswert tungsintervalls auf 80 Prozent zurückgehen
In den Zusatztabellen werden weitere Be- Infolge von Alterung und Verschmutzung wird. Der Wartungsfaktor (MF) setzt sich
wertungskriterien zur Klassifizierung eines von Lampen, Leuchten und von vorhan- zusammen aus:
Verkehrsweges ermittelt, die gegebenen- denen Reflexionsflächen verringert sich ▪ Lampenlebensdauerfaktor (LSF)
falls zu höheren Anforderungen an die die Beleuchtungsstärke beziehungs- Er beschreibt den Lampenausfall im
Beleuchtung führen können: weise die Leuchtdichte mit zunehmender Laufe der Nutzungsdauer,
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Planungshilfe zur Bestimmung der Beleuchtungsklasse
Download unter www.licht.de/check-strasse
Parameter Auswahlmöglichkeiten Antwor-
ten
Fläche (Geometrie)
Konfliktzone (A, B) ja
nein
Verkehrsnutzung
[09, 10] Wichtiges Kriterium für eine Anmerkung: In Deutschland wird nass
normgerechte Beleuchtung ist die gleich- üblicherweise der Haupt-Wetter-
mäßige Ausleuchtung der Straße und die
typ „trocken“ gewählt
Vermeidung von Dunkelzonen.
[11] Die Planungshilfe dient als Vorlage * Jeweils angegeben sind die Beleuchtungssituationen, für die
zur Bestimmung der notwendigen Fakten die Beurteilung des jeweiligen Parameters notwendig ist.
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zur Ermittlung der Beleuchtungsklasse.
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nachtaktiven Insekten gilt, dass sie die CO2-armen Wirtschaft bis 2050“ untersucht Leuchtstofflampen und Glühlampen sind
spektrale Zusammensetzung und die Hel- sie neue Wege zur Senkung der Treibhaus- die ersten Stufen dieser EU-Verordnung
ligkeit des Lichts von Leuchtstofflampen gasemissionen um 80 bis 95 Prozent. in Deutschland bereits umgesetzt. Für die
und Quecksilberdampf-Hochdrucklampen Straßenbeleuchtung gelten besondere
deutlich stärker wahrnehmen als die Men- Hohe CO2-Einsparung durch LED Anforderungen wie beispielsweise die aus-
schen. Auch das schwache Mondlicht, das Das Beratungsunternehmen McKinsey legt schließliche Verwendung von Lampen mit
Insekten vermutlich zur Orientierung nut- in einer im August 2011 veröffentlichten hoher Lichtausbeute. Städte und Kommu-
zen, empfinden sie als deutlich heller. Das Studie dar, dass Beleuchtungslösungen nen werden damit aufgefordert, veraltete
Licht von Natriumdampf-Hochdrucklampen auf LED-Basis im Vergleich zu anderen Lichtanlagen auf energieeffiziente Techno-
dagegen nehmen sie als nicht so hell Klimaschutzmaßnahmen bei künftigen logien, beispielsweise LED, umzurüsten.
wahr, da die meisten Insekten gegenüber Entwicklungen in der Lichtbranche das
orangen und roten Spektralanteilen weni- höchste CO2-Einsparpotenzial bieten. Die Wohin mit alten Lampen und Leuchten?
ger empfindlich sind. Aufgrund der nicht Studie kommt zu dem Ergebnis, dass für Das Elektro- und Elektronikgerätegesetz
vorhandenen UV-Strahlung ist aber auch die Einsparung von 1 Tonne CO2 pro Jahr (ElektroG) regelt die Rücknahme und
LED-Licht als insektenfreundlich einzuord- durch energieeffiziente LED-Beleuchtung umweltverträgliche Entsorgung von Elektro-
nen. Siehe dazu auch Grafik 14. nur ein Fünftel der Kosten anfallen, die und Elektronikgeräten. Zuständig sind dafür
aufgebracht werden müssten, wenn die Hersteller/Importeure, die diese Aufgabe
LED-Leuchten werden positiv bewertet gleiche Menge CO2 durch den Einsatz von auch an Dritte übertragen können. Weiter-
Im Zuge des Wettbewerbes „Kommunen Solaranlagen eingespart werden würde. führende Informationen gibt der ZVEI unter
in neuem Licht“ wurde, unterstützt durch www.zvei.org. Ausgediente Lampen und
das Bundesministerium für Bildung und Ökodesign-Richtlinie (ErP) Leuchten, die in der Straßenbeleuchtung
Forschung (BMBF), unter anderem die Am 20. November 2009 trat die ErP Richt- eingesetzt waren, werden in Deutschland
Akzeptanz der LED-Straßenbeleuchtung er- linie (Energy-related Products) - auch von dem Gemeinschaftsunternehmen Light-
mittelt. Im Vergleich mit der konventionellen Ökodesign-Richtlinie genannt - in Kraft und cycle Retourlogistik und Service GmbH
Technik wurde die LED-Lösung in den Um- ersetzt die vormalige EuP-Directive (Energy (www.lightcycle.de) angenommen. Des
fragen durchgehend bevorzugt. Es zeigte using Products). Sie legt Anforderungen an Weiteren gibt es lokale Händler und Hand-
sich eine hohe Akzeptanz in der Bevölke- die umweltgerechte Gestaltung energiever- werksbetriebe, die sich an der fachgerech-
rung, besonders im Hinblick auf Farbtreue, brauchsrelevanter Produkte fest. Danach ten Entsorgung beteiligen.
Helligkeits- und Sicherheitsempfinden. muss jeder Hersteller technische Informati-
onen zu seinem Produkt in einer begleiten- Schädliche Stoffe in Lampen
Strom sparen – CO2-Emissionen reduzieren den Dokumentation sowie im Internet zur Mit der im Mai 2011 novellierten Fassung
Mit jeder Kilowattstunde Strom, die einge- Verfügung stellen. Vorrangiges Ziel ist es, der RoHS-Richtlinie (Restriction of the use
spart wird, sinkt der Ausstoß der Kohlendi- veraltete Leuchtstofflampen, Hochdruck- of certain Hazardous Substances) werden
oxid (CO2)-Emission. Deshalb ist Energie- entladungslampen (insbesondere Queck- Hersteller von Beleuchtungskörpern in der
sparen auch Klimaschutz. Die Europäische silberdampf-Hochdrucklampen) sowie EU verpflichtet, schädliche Stoffe wie Blei,
Kommission verfolgt diesbezüglich ehrgei- ineffiziente Vorschaltgeräte nach und nach Quecksilber, Nickel oder Cadmium nur
zige Ziele: In ihrer Mitteilung „Fahrplan für vom Markt verschwinden zu lassen. Mit den in vorgegebenen, minimalen Mengen zu
den Übergang zu einer wettbewerbsfähigen aus dem Verkehr genommenen ineffizienten verwenden.
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Produktqualität
Außenleuchten sind Investitionsgüter und oft weit über 20 Jahre im Einsatz. Hier sollte unbedingt auf langle-
bige und hochwertige Produkte gesetzt werden, sonst wird das vermeintlich günstigere Produkt auf längere
Sicht das deutlich teurere.
Wenn es darum geht, die richtige Leuchte ▪ Eine hohe Farbwiedergabe (Ra), je nach
für den gewünschten Verwendungszweck Anforderung durch die Nutzer.
zu ermitteln, braucht der Planer zunächst ▪ Konstante Lichtfarbe (in Kelvin) und kon-
einmal die konkreten Leistungsdaten der stantes Helligkeitsniveau beim Einsatz
Leuchte: Lichtstrom, Leistungsaufnahme, von mehreren Leuchten desselben Typs.
Lebensdauer, Wartungsfaktor, erwarteter ▪ Guter Wartungsfaktor MF (Maintenance
Lichtstromrückgang, Leuchtenbetriebswir- Factor).
kungsgrad bei konventionellen Leuchten ▪ Hohe Lichtausbeute der Leuchten. Diese
beziehungsweise die Lichtausbeute in lm/W sollte allerdings immer in Verbindung
bei LEDs und die Möglichkeit einer Nachtab- mit einer Lichtplanung beurteilt werden,
senkung. Entscheidend ist hierbei immer denn nur so kann das abgegebene Licht
das „Gesamtsystem Leuchte“, nicht die auch in seinem Umfeld bewertet werden.
einzelnen Komponenten. ▪ Angemessene Lichtstärkeverteilung.
Lichtstärkeverteilungskurven (Leuchten-
Basis für die Produktauswahl: Kriterien für datensätze) und planungsunterstützen-
Qualitätsprodukte und Lichtqualität de Daten (z.B. EULUM-DAT) dienen hier
▪ Hochwertiges Gehäusematerial (z.B. Alu- als Entscheidungsgrundlage.
minium, Einscheibensicherheitsglas, etc.). ▪ Die Leistungsaufnahme der Leuchte und
▪ Hochwertige Lacke sowie eine geringe der zu erwartende Lichtstromrückgang.
Anzahl an tragenden Kunststoffteilen. Für einen realistischen Produktvergleich
▪ LED-Komponenten sollten auch nach eini- muss auf identische Rahmenparameter
gen Jahren noch in gleicher Lichtqualität geachtet werden.
lieferbar sein.
▪ Auswechselbare Standardkomponenten. Thermomanagement
▪ Gute Wärmeableitung bei LED-Leuchten; Bei LED-Leuchten ist ein gutes Thermo-
Das technische Datenblatt gibt Auf- management unerlässlich. Nur wenn die
schluss über die maximal zulässigen LEDs beim Betrieb nicht zu heiß werden,
Grenztemperaturen. können sie Ihre lange Nutzlebensdauer
[15] Zur Ermittlung der Lebensdauer- Lichtstrom L80 B90 75.000 Std.
Lichtstromrückgang bei LEDs
angaben von LED-Leuchten und Kompo- Lichtstrom L80 B50
Hinweis:60.000 Std.
Die hier angegebenen Werte dienen der Veranschaulichung Lichtstrom L80 B90 75.000 Std.
nenten werden Lichtströme und Ausfälle und sind nicht allgemein gültig Lichtstrom L80 B50 60.000 Std.
Lichtstrom L80 B10 50.000 Std.
über 6.000 Stunden (LED-Leuchten) bzw. Lichtstrom L80 B10 50.000 Std.
10.000 Stunden (LED-Komponenten) ge- 100
messen. Die für das Produkt angegebene
Lebensdauer wird aufgrund der gewonne-
Zeitraum von 6.000 bis 10.000 Std.
80
Vom Hersteller extrapolierte Werte
60
angegeben werden. Der B-Wert beschreibt
den Zeitpunkt, bis zu dem ein bestimmter
Prozentsatz der Bauteile ausgefallen ist. 40
Beispiel: B50 bezeichnet den Zeitpunkt, an
dem 50 Prozent einer Menge gleichartiger
20
LED-Leuchten den deklarierten Lichtstrom-
anteil (x) am Ende der Bemessungsdauer
10.000 (L) unterschreiten.
20.000 Wird50.000
30.000 40.000 kein B-Wert ange-
60.000 70.000 80.000 90.0000 100.000
geben, gilt Lx B50. Dabei wird grundsätz-
Lebensdauer in Stunden10.000 20.000 30.000 40.000 50.000 60.000 70.000 80.000 90.000 100.000
0
lich die gesamte Leuchte bewertet, nicht
15 © licht.de Lebensdauer in Stunden
nur ein Bauteil oder eine einzelne LED.
© licht.de
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und Energieeffizienz erreichen. Um die Verschmutzungsgrad der Umgebung, über viele Jahre. Eine technische und
Wärme über eine möglichst große Fläche eingeteilt in folgende Bereiche: regionale Betreuung sowie persönliche An-
abführen zu können, wird die LED-Platine ▪ Hoher Verschmutzungsgrad sprechpartner und Schulungsmöglichkei-
beispielsweise an das Leuchtengehäuse Rauch- und Staubwolken, z.B. in Indust- ten sind darüber hinaus wünschenswert.
angebunden. riegebieten.
▪ Mittlerer Verschmutzungsgrad Entsorgung
Binning Bei hohem Verkehrsaufkommen mit mitt- Schon bei der Anschaffung sollte auch das
Bei der Produktion von LEDs kommt lerer Rauch- und Staubentwicklung. Entsorgungskonzept zur Entscheidungs-
es auch innerhalb einer Charge immer ▪ Niedriger Verschmutzungsgrad findung mit einbezogen werden. Hersteller
wieder zu Abweichungen hinsichtlich Ausschließlich in Wohngebieten und geben Informationen über Recyclingfähig-
Lichtstrom, Farbtemperatur und Vorwärts- ländlichen Regionen ohne Rauch- und keit, einfache Demontage und Wertstoff-
spannung. Um eine konstante Lichtqua- Staubbelastung. trennung. Dabei sollte auch darauf
lität mit gleichem Helligkeitsniveau und geachtet werden, dass nur ein möglichst
einheitlicher Lichtfarbe zu gewährleisten, Sicherheit, Garantie, Wartung geringer Teil an Sonderabfall entsteht.
wird über Klassifizierung und Sortierung Bei der Auswahl des Leuchtenherstellers
www.
(Binning) dafür gesorgt, dass alle LEDs sollte unbedingt auf Qualität und Service Der ZVEI Leitfaden „Planungs-
einer Charge annähernd gleiche Werte geachtet werden. Der Hersteller muss sicherheit in der LED-Beleuchtung“ bietet
aufweisen. die Sicherheit seiner Produkte nach den weitere Informationen zum Thema Produkt-
Vorgaben entsprechender europäischer qualität. PDF-Download unter: www.zvei.org.
Herstellerbezogene Qualifikationskriterien Normen garantieren. Die Garantieerklä-
Eine Zertifizierung des Herstellers über rung sollte mit verbindlicher Hersteller-
DIN/ISO-9001 bestätigt qualitätsorientierte verpflichtung und klarem Garantieinhalt
Entwicklungs-, Herstellungs- und Vertriebs- versehen sein, da manche Herstellerga-
prozesse sowie die Abwicklung von Rekla- rantien nur eingeschränkt gültig und beim
mationen nach festgelegten Standards. Händlerwechsel nicht durchsetzbar sind.
Um eine hohe Produktqualität abzusi- Deutschsprachige Montageanleitungen
chern und verlässliche Leistungsdaten zu und Datenblätter für die sichere Installa-
ermitteln, sollte der Hersteller zudem über tion und Beurteilung sind in Deutschland
ein eigenes Labor oder einen kompetenten gesetzlich vorgeschrieben und müssen
Dienstleister verfügen. verfügbar sein.
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licht.wissen 03 Straßen, Wege und Plätze
Lichtmanagement
Lichtmanagementsysteme ermöglichen Städten und Kommunen variable und intelligente Lichtlösungen für die
Außenbeleuchtung. Damit können sie ganz flexibel auf das jeweilige Verkehrsaufkommen reagieren, Leuchten
schalten oder dimmen und damit im Betrieb die Energiekosten deutlich minimieren.
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17 © licht.de
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auch die Überwachung einzelner Licht- muss jede Leuchte direkt vor Ort durch Steuergerät, das als Leuchten-Controller
punkte. Dadurch kann beispielsweise fest- einen Fachmann neu programmiert werden. die Steuerbefehle ausgibt. Der Vorteil der
gestellt werden, ob einzelne Leuchtmittel Zudem erlaubt dieses System keine Rück- Powerline Lösung liegt in einem Höchstmaß
defekt sind und mit wie viel Leistung schlüsse über ausgefallene Leuchtmittel etc. an Flexibilität und Sicherheit.
die Leuchte gerade betrieben wird. Die
Industrie bietet Lichtmanagementsystem- Tele-Management-Systeme Funklösung
Lösungen in verschiedenen Ausbaustufen Anders als bei der autarken Lichtsteuerung Im Gegensatz zum Powerline-Verfahren
an. Im Folgenden werden diese Möglichkei- werden bei Tele-Management-Systemen die wird bei einer Funklösung das Steuerungs-
ten kurz dargestellt und Vor- und Nachteile Leuchten von einer zentralen Steuereinheit signal nicht über das Stromnetz, sondern
miteinander verglichen. geregelt. Jeder Lichtpunkt bekommt eine per Funk übertragen. Das Prinzip ist
eigene Adresse zugewiesen, wodurch er dennoch sehr ähnlich. Auch hier wird ein
Autarke Lichtsteuerung exakt gesteuert und überwacht werden Steuergerät benötigt, welches dann über
Die einfachste Möglichkeit ist eine autarke kann. Von der Steuerzentrale aus kann über Funktechnik die Signale an die Vorschalt-
Lichtsteuerung, bei der die Steuereinheit eine Internetverbindung das Steuergerät geräte überträgt. Wenn das Vorschaltgerät
im Vorschaltgerät integriert ist. Bei dieser angesteuert oder die Programmierung den Funkstandard nicht unterstützt, muss
„Stand-Alone-Lösung“ sind keine zusätz- verändert werden. In der anderen Richtung auch hier ein Koppler eingesetzt werden,
lichen Steuerleitungen oder Steuergeräte können Informationen der Beleuchtungs- der die Funksignale für das Vorschaltgerät
notwendig. Technisch funktioniert das, anlage, wie beispielsweise Störungen, übersetzt. Die Koppler dienen meist auch
indem eine sogenannte „Astro-Uhr“ verbaut ausgewertet werden. Zur Datenübertragung als Signalverstärker (Repeater), die die
wird, die bei der Programmierung mit zwischen Steuergerät und Leuchte bzw. ankommenden Signale verstärken, sodass
Standortdaten versorgt wird. Die Beleuch- EVG gibt es zwei unterschiedliche Verfah- auch weit entfernte Lichtpunkte angesteu-
tung kann sich dann gemäß den program- ren: Erstens das Powerline-Verfahren und ert werden können.
mierten Zeiten und Helligkeitsniveaus zweitens die Funklösung.
selbstständig regeln. Je nach Funktionsum- Die Datenübertragung, sowohl beim Power-
fang – der vom Leuchtentyp und Hersteller Powerline-Verfahren line-Verfahren als auch bei der Funklösung,
abhängig ist – lassen sich unterschiedliche Bei einer Lichtsteuerung über Powerline ist gleichermaßen zuverlässig und ermög-
Helligkeitsniveaus hinterlegen. werden die Steuersignale über die vor- licht eine bidirektionale Kommunikation
handenen Stromleitungen übertragen. Ein zwischen Steuergerät und Lichtpunkt. Neue
Der Vorteil der autarken Lichtsteuerung entsprechender Empfänger nimmt das Programmierungen können von einem
besteht darin, dass keine zusätzlichen Kom- Powerline Signal auf und wandelt es aus- zentralen Ort aus erledigt werden. Durch
ponenten wie zentrale Steuergeräte und lesbar um (z.B. DALI). Eine Ansteuerung einen einheitlichen Standard ist der Einsatz
Steuerleitungen notwendig sind. Allerdings funktioniert grundsätzlich nur mit elektroni- zudem herstellerunabhängig. Allerdings ist
muss hier jedes Gerät einzeln programmiert schen Vorschaltgeräten (EVG). Ein Kupp- die Technik relativ komplex, sodass Installa-
werden. Sollten sich im Nachhinein Ände- lungsmodul macht dabei die Signale für tion und Programmierung nur durch Fach-
rungen bei den Einstellungen ergeben, so das EVG nutzbar. Erforderlich ist zudem ein betriebe vorgenommen werden sollten.
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licht.wissen 03 Straßen, Wege und Plätze
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Nebenstraßen und verkehrsberuhigte Zonen
Die Beleuchtung von Anlieger- und Wohnstraßen mit Geschwindigkeiten bis 30 km/h muss in erster Linie die
Belange der schwachen Verkehrsteilnehmer berücksichtigen, denn für sie ist die Unfallgefahr besonders groß.
Im Fußgängerbereich sollten sich Passanten gut erkennen können um das Sicherheitsempfinden zu erhöhen.
Wenn es darum geht, die Reaktions- den müssen. Aber nicht nur Licht auf der nen von Personen hilft zudem dabei, sich
fähigkeit des Kraft- oder Radfahrers Fahrbahn ist wichtig, auch angrenzende schneller auf Gefahrensituationen einzu-
zu optimieren, ist – neben einer Ge- Bereiche müssen ausreichend beleuch- stellen und reagieren zu können. Täter
schwindigkeitsreduzierung – die rich- tet werden. Dabei muss aber auch berück- scheuen grundsätzlich die Helligkeit aus
tige Beleuchtung gefordert. Durch ein sichtigt werden, dass die Wohnqualität Angst, erkannt zu werden. Eine mittlere
ausreichend hohes und gleichmäßiges der Anwohner nicht durch Lichtimmissi- Beleuchtungsstärke von 2 bis 15 Lux
Beleuchtungsniveau werden Personen on beeinträchtigt werden darf. Moderne und eine halbzylindrische Beleuchtungs-
oder Gegenstände, die oft ganz unvermit- LED-Leuchten beispielsweise beleuchten stärke von 0,5 bis 3 Lux, gemessen in
telt auftauchen, schneller wahrgenommen nur den relevanten Bereich der Straße einer Höhe von 1,5m über dem Boden,
und damit schwere Unfälle vermieden. bzw. des Fahrrad- und Fußweges. Streu- sorgt für das notwendige Maß an Sicher-
Insbesondere bei Anlieger- und Wohn- licht in Richtung der Fenster und Gärten heit und Komfort.
straßen ohne Gehweg ist die Unfallgefahr von Anwohnern sowie eine Abstrahlung
besonders hoch. in Richtung Himmel werden damit auf ein
Minimum reduziert.
[21, 22] Die Beleuchtung in verkehrsbe-
Bewertet werden Anlieger- und Wohn-
ruhigten Zonen sorgt für eine angenehme
straßen über die mittlere und minimale Licht sorgt für mehr Sicherheit Stimmung und ein Gefühl von Sicherheit.
horizontale Beleuchtungsstärke. Je nach In der Fürsorgepflicht der Kommunen Am Tag wird die Leuchte als Objekt im
gegebener Situation kann eine mittlere gegenüber ihren Bürgern liegt neben Raum wahrgenommen und kann so den
Beleuchtungsstärke von 2 bis 15 Lux erfor- der Verkehrssicherheit auch die Eindäm- Auftritt einer Stadt positiv beeinflussen.
derlich sein. Maßnahmen zur Verkehrsbe- mung des Kriminalitätsrisikos. Durch eine
[23, 24] Moderne, energiesparende
ruhigung, parkende Autos, Einstufung der gute Beleuchtung wird das subjektive LED-Straßenleuchten schonen die Umwelt
Fahraufgabe – das sind typische Auswahl- Sicherheitsempfinden von Passanten und und sind darüber hinaus auch noch beson-
kriterien, die gesondert berücksichtigt wer- Anwohnern erhöht. Das sichere Erken- ders wartungsfreundlich.
Bewertungskriterien
Anlieger- und Wohnstraßen, Tempo 30 Zonen mit oder
ohne Gehweg (Beleuchtungssituation D3 und D4
nach DIN 13201):
24
21
licht.wissen 03 Straßen, Wege und Plätze
Hauptverkehrsstraßen
Nachts vom Flugzeug aus gut zu erkennen, durchziehen Hauptverkehrsstraßen unsere Städte wie Adern den
menschlichen Körper. Aus der Nähe betrachtet, ist eine gute Beleuchtung hier vor allem im Hinblick auf die
Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer gefordert.
Der Verkehr auf den Hauptverkehrsstraßen, sind vielfältige Kriterien zu beachten. Wird Dazu sind folgende Fragen zu klären:
Verbindungsstraßen und Sammelstraßen der Straßenraum beispielsweise von allen ▪ Wer sind die Hauptnutzer?
sowie in geschlossenen Ortschaften ist vor Verkehrsteilnehmern wie Autofahrern, ▪ Gibt es bauliche Maßnahmen zur Ver-
allem dadurch gekennzeichnet, dass viele Fahrradfahrern und Fußgängern gemeinsam kehrsberuhigung?
ganz und gar unterschiedliche Hauptnutzer benutzt, muss die Beleuchtung ganz anders ▪ Behindern parkende Fahrzeuge die Sicht?
daran teilnehmen. Da ist das Schulkind, das bewertet und ausgeführt werden, als wenn ▪ Wie schwierig ist die Fahraufgabe?
auf den Bus wartet, der Arbeitnehmer, der eine Abtrennung durch Fahrradweg und ▪ Gibt es Kurven oder Steigungen?
im Auto oder mit dem Zweirad auf dem Weg Bürgersteig besteht. Entscheidend sind da- ▪ Gibt es Konfliktzonen?
zur Arbeit ist und der LKW, der die Super- rüber hinaus aber auch die Übersichtlichkeit ▪ Wie hoch ist die Kreuzungsdichte?
märkte mit frischen Waren beliefert. Sie alle der Straße, die Ablenkung der Verkehrsteil- ▪ Wie komplex ist das Gesichtsfeld?
sind gleichermaßen darauf angewiesen, nehmer durch Schaufenster, Leuchtreklame Im Fall einer höheren lichttechnischen
dass Straßen, Radwege und Bürgersteige etc. und mit welcher Geschwindigkeit die Anforderung bietet die DIN 13201-1 eine
gut beleuchtet sind, um von den anderen Kraftfahrer unterwegs sind. detaillierte Auswahlmatrix an, mit der das
Verkehrsteilnehmern gut wahrgenommen zu notwendige Beleuchtungsniveau ermittelt
werden und selbst Objekte und Hindernisse Für eine normgerechte Lichtplanung muss werden kann.
frühzeitig und sicher zu erkennen. zunächst überprüft werden, welche beson-
deren Merkmale und Gegebenheiten vorlie- Das lichttechnische Bewertungskriterium
Für die Ermittlung und Berechnung einer gen um eine korrekte Einstufung der licht- für Hauptverkehrsstraßen ist, vom Stand-
guten und normgerechten Beleuchtung technischen Anforderungen vorzunehmen. ort des Betrachters aus gesehen, die
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22
Fahrbahnleuchtdichte, die abhängig ist
von der Position der Leuchten, dem Licht-
strom der Lampen, der Blendungsbegren-
zung sowie den Reflexionseigenschaften
der Straßenoberfläche.
26
Bewertungskriterien
Hauptverkehrsstraßen, Verbindungsstraßen, Sammelstraßen
(Beleuchtungssituation B1 und B2 nach DIN 13201):
▪▪ Lichttechnisches Bewertungskriterium für Hauptverkehrs-
straßen ist die mittlere Fahrbahnleuchtdichte. In Konflikt-
zonen, gekrümmten oder kurzen Straßenabschnitten wird
ersatzweise die mittlere Beleuchtungsstärke und deren
Gleichmäßigkeit herangezogen.
▪▪ Erforderlich ist, je nach örtlicher Situation, eine mittlere
Leuchtdichte von 0,3 bis 2 Candela/m².
▪▪ Zu berücksichtigende Auswahlkriterien: Umgebungs-
Beleuchtungsstärkeverhältnis, seitenwechselnde Park-
buchten, Einkaufsstraßen, Einstufung der Fahraufgabe.
▪▪ Die DIN 13201-1 enthält eine ausführliche Auswahlma-
trix für höhere lichttechnische Anforderungen.
▪▪ Rand- und angrenzende Bereiche der Fahrbahn
(z.B. Rad- und Gehwege) müssen eine ausreichende
Beleuchtungsstärke, abhängig von der Mindestanforde-
rung der Fahrbahnleuchtdichte, aufweisen.
▪▪ Grenzen keine Verkehrsflächen an die Fahrbahn an,
muss auf ein ausgewogenes Beleuchtungsstärkever-
hältnis zur Umgebung geachtet werden.
▪▪ Ergänzend sind weitere Parameter wie z.B. die Gesamt-
und die Längsgleichmäßigkeit sowie die Schleierleucht-
dichte zu berücksichtigen. 27
23
licht.wissen 03 Straßen, Wege und Plätze
28 29
Bewertungskriterien
Autobahnen und Kraftfahrzeugstraßen (Beleuchtungssitua-
tion A1, A2, A3 nach DIN 13201):
▪▪ Lichttechnisches Bewertungskriterium für Autobahnen
und Kraftfahrzeugstraßen ist die mittlere Fahrbahn-
leuchtdichte. Für den Eindruck der Fahrbahnhelligkeit
durch die Leuchtdichte sind folgende Faktoren von
Bedeutung:
- Standort des Betrachters
- Reflexionseigenschaften der Straßenoberfläche
- Anordnung der Leuchten
- Lichtstärkeverteilung der Leuchten
- Lichtstrom der Lampen
▪▪ Angemessene Gesamt- und Längsgleichmäßigkeiten
der Lichtverteilung.
▪▪ Ausreichende Blendungsbegrenzung unter Berücksich-
tigung der zulässigen Schwellenwerterhöhung (TI).
▪▪ Das Umgebungs-Beleuchtungsstärkeverhältnis
muss der mittleren Fahrbahnleuchtdichte angepasst
sein, um eine bessere räumliche Orientierung zu
ermöglichen.
▪▪ Rand- und angrenzende Bereiche der Fahrbahn (nur
Beleuchtungssituation A2 und A3), z.B. Rad- und Geh-
wege, müssen durch ein ausreichendes Umgebungs-
beleuchtungsstärke-Verhältnis an das Helligkeitsniveau
der Straße angepasst sein.
30
24
Autobahnen und Kraftfahrzeugstraßen
Hohe Geschwindigkeiten erfordern besonders gute Sicht. Die drei Hauptkriterien einer sicherheitsfördernden
und damit unfallreduzierenden Straßenbeleuchtung sind Helligkeit, Gleichmäßigkeit und Blendungsbegrenzung.
Grundsätzlich gilt: Je heller die Straße, desto besser erkennt der Fahrer Hindernisse und gefährliche Situationen.
Gleichmäßigkeit
Eine gleichmäßig ausgeleuchtete Straße
mit minimierten Schatten- und Dunkelzo-
nen hilft den Verkehrsteilnehmern, sich
nachts auf den Straßen sicher fortzubewe-
[28, 29] Autobahnauffahrten sind beson-
gen. Steigt die Umfeldleuchtdichte durch ders unfallträchtige Bereiche. Mastleuchten
helle Bereiche – beispielsweise durch mit einer hohen Lichtpunkthöhe sorgen für
Schaufenster, hell beleuchtete Fassaden ein sicheres Einfädeln in den fließenden
oder Plätze – muss auch die Fahrbahn- Verkehr.
leuchtdichte entsprechend angepasst
[30] Beleuchtete Autobahnen in verkehrs-
werden, damit Personen, Fahrzeuge und reichen Zonen erleichtern den Fahrzeug-
Gegenstände noch rechtzeitig wahrge- führern die Orientierung und sorgen für
nommen werden. mehr Sicherheit.
25
licht.wissen 03 Straßen, Wege und Plätze
In den Innenstädten sind Leuchten aber Fußgänger- und Einkaufszonen, Fußwege, (Beleuch-
auch ein wichtiger Teil der Stadtarchitektur. tungssituation E1 nach DIN 13201). Beleuchtungssitu-
Ob designorientiert und zurückhaltend ation E2 gilt, sofern in Fußgänger- und Einkaufszonen
oder schwungvoll verziert, die Leuchten auch Lade- und Zubringerverkehr erlaubt ist, ebenso
prägen mit ihrer Erscheinung auch tags- bei verkehrsberuhigten Zonen und Spielstraßen:
über das Stadtbild. ▪▪ Über das Auswahlverfahren der DIN 13201-1
und anhand der besonderen Entscheidungskrite-
Umweltschutz rien für Verkehrswege und -flächen können die
Auch das Thema Umweltschutz ist bei der jeweiligen Anforderungen an die Beleuchtung
Auswahl der richtigen Leuchten zu berück- ermittelt werden.
sichtigen. Wichtig ist die Minimierung von ▪▪ Lichttechnisches Bewertungskriterium für den
Streulicht – dem sogenannten „Lichtsmog“ – reinen Fußgängerverkehr ist die mittlere horizontale
durch den Einsatz energieeffizienter und um- Beleuchtungsstärke. Der Wartungswert sollte hier
weltschonender Leuchten und Leuchtmittel 2 Lux bis 20 Lux betragen. Im Bewertungsfeld müs-
[31] In den Abend- und Nachtstunden
sowie durch die Wahl von Farbtemperaturen, sen mindestens 0,6 Lux bis 5 Lux, bzw. eine Gleich-
erwacht der 2013 vom Deutschen Lichtde-
die nachtaktive Insekten und Tiere weni- mäßigkeit von 0,4 (bei 20 Lux) erreicht werden.
signpreis ausgezeichnete Universitätsplatz
in Fulda mit seiner zonalen Beleuchtung zu ger anziehen. Eine präzise Lichtlenkung ▪▪ Eine gute Wahrnehmung von Personen und
neuem Leben und einer ganz besonderen verhindert Streulicht in Richtung Himmel und deren Gesichtern kann durch eine angemessene
Aufenthaltsqualität. Durch die konsequente minimale halbzylindrische Beleuchtungsstärke von
damit auch Licht, das unnötig und störend
Fassadenbeleuchtung aller Gebäude wur- 0,5 Lux bis 5 Lux erreicht werden.
den die vertikalen Flächen betont und ein in Wohnungen und Wohnhäuser strahlt.
Qualitätsleuchten mit moderner LED-Technik ▪▪ Hinweise zur Beleuchtung von Treppen, beispiels-
angenehmes Raumgefühl geschaffen.
und intelligenter Steuerung reduzieren den weise auf Bahnhöfen, finden sich in der DIN EN
[35] In Fußgängerzonen will man einkau- Energiebedarf und die Betriebskosten. 12464-2. Bei gelegentlich benutzten Treppen
fen, gemütlich einen Kaffee trinken oder genügen 5 Lux, bei stark frequentierten Treppen
einfach nur bummeln. Die richtige Beleuch- hingegen sind bis zu 100 Lux vorgeschrieben. Die
tung sorgt dafür, dass Sicherheit und eine
Bei Veranstaltungen in Fußgängerzonen
und auf Plätzen muss die Versammlungs- Gleichmäßigkeit muss mindestens 0,25 bis 0,50
gute Orientierung auch bei Dunkelheit
stätten-Verordnung mit der darin geforder- betragen.
gewährleistet sind.
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licht.wissen 03 Straßen, Wege und Plätze
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38
28
Parks und Grünanlagen
Parks und Grünanlagen stehen für Attraktivität und Lebensqualität in
Städten und Kommunen. Die Beleuchtung sorgt hier für stimmungsvolle
Inszenierungen, hilft bei der Orientierung und sorgt für Sicherheit.
Parks und Grünanlagen werden auch als Fahrradfahrer, Skater oder Kickboarder die
„grüne Lunge“ der Stadt bezeichnet. Über Beschaffenheit der Wege, Hindernisse oder
den ökologischen Aspekt hinaus erfüllen Niveauunterschiede erkennen können,
die Grünflächen aber auch eine wichtige sollten diese im Bewertungsfeld eine Be-
emotionale Funktion. Sie laden zur Entspan- leuchtungsstärke von mindestens 0,6 Lux
nung und zu Aktivitäten ein und verbessern bis 8 Lux aufweisen.
die Lebensqualität in einer durch Bauwerke
und Straßen dominierten Umgebung. Emotionale Ansprache der Besucher
Dekorative Funktion der Leuchten
Das Sicherheitsgefühl verbessern Die dekorative Beleuchtung in städtischen
Wenn es dunkel wird, kann sich das posi- Parks und Grünanlagen nimmt eine wichti-
tive Lebensgefühl in Parks und Grünan- ge Funktion im modernen Stadtmarketing
lagen sehr schnell ins Gegenteil verwan- ein. Besucher werden emotional ange-
deln. Wer kennt es nicht, das unangeneh- sprochen und können städtische Lebens-
me Gefühl, bei Dämmerung oder nachts qualität auch abends und nachts erleben,
durch einen schlecht beleuchteten Park denn wenn Bäume, Mauern, Skulpturen,
nach Hause gehen zu müssen. Die künst- Wasserspiele und Bauwerke beleuch-
liche Beleuchtung kann sicherlich nicht tet werden, entstehen ganz besondere
Bewertungskriterien das gleiche Sicherheitsgefühl wie am Lichtstimmungen. Die Lichtakzente heben
Tag vermitteln, dennoch kann sie einiges diese Besonderheiten durch eine höhere
Für Parks und Grünanlagen gelten die Beleuchtungs- leisten, damit sich der Nutzer auch in den Leuchtdichte aus der Umgebung hervor
situationen E1 (nach DIN EN 13201-1), wenn kein Abend- und Nachtstunden sicher bewe- und ziehen die Blicke an.
motorisierter Verkehr zugelassen ist, und E2 (nach DIN gen kann und auch entgegenkommende
EN 13201-1), wenn Fahrräder und langsam fahrende Personen einzuschätzen vermag. Hier Tagsüber übernehmen die Leuchten eine
Fahrzeuge erlaubt sind: hilft eine normgerechte, halbzylindrische rein dekorative Funktion. Auch diese ist
▪▪ Bei reinem Fußgängerverkehr gilt als lichttech- Beleuchtungsstärke, die die Gesichter hoch zu bewerten und prägt den Stil der
nisches Bewertungskriterium die mittlere hori- plastisch erkennbar macht (siehe hierzu Umgebung. Die Formensprache eines
zontale Beleuchtungsstärke. Der Wartungswert auch den grauen Kasten zu den Bewer- klaren, schlichten Designs beispielsweise
sollte hier zwischen 2 Lux (E1) bzw. 3 Lux (E2) tungskriterien sowie die Grafik 53 auf passt sicherlich nicht in einen Barockgar-
und 20 Lux liegen. Im Bewertungsfeld müssen Seite 39). ten, aber sehr wohl in einen klar struktu-
mindestens 0,6 Lux bis 5 Lux, bzw. eine Gleichmä- rierten Park.
ßigkeit von 0,4 (bei 20 Lux) erreicht werden. Hindernisse müssen erkennbar sein
▪▪ Das Beleuchtungsniveau dieser Anlagen richtet Eine Beleuchtung, die den Wegeverlauf Im licht.de Heft 16 „Stadtmarketing
sich auch nach der Umgebungshelligkeit. in Parks nachzeichnet, verbessert die mit Licht“ finden sich vielfältige Beispiele
▪▪ Sind die Gehwege mit Treppen oder Stufen verse- Orientierung und hilft dabei, sich schnel- dafür, wie das Stadtbild durch die Beleuch-
hen oder weisen die Gehwege Unebenheiten auf, ler zurechtzufinden. Damit Fußgänger, tung aufgewertet werden kann.
ist ein höheres Beleuchtungsniveau notwendig.
▪▪ Die halbzylindrische Beleuchtungsstärke sollte min-
destens 0,5 Lux bis 5 Lux betragen, um Personen
und deren Gesichter frühzeitig erkennen zu können.
Maßgeblich ist der Wert 1,5 m über dem Boden.
[36] Durch eine akzentuierende Beleuch-
▪▪ Für Radwege gilt nach DIN 13201-1 die tung werden Pflanzen und Wasserspiele
Beleuchtungssituation C1. Je nach Umgebungs- nachts ganz besonders in Szene gesetzt.
helligkeit und Verkehrsaufkommen beträgt
der Wartungswert der mittleren horizontalen [37] Beleuchtung sorgt für Sicherheit, be-
Beleuchtungsstärke 2 Lux bis 15 Lux. Im Bewer- sonders in Parks und in dunklen Bereichen.
Durch eine hohe halbzylindrische Beleuch-
tungsfeld muss die minimale Beleuchtungsstärke
tungsstärke lassen sich Personen und
mindestens 0,6 Lux bis 3 Lux betragen. Gesichter schneller und besser erkennen.
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licht.wissen 03 Straßen, Wege und Plätze
39
Auf das Ziel, den öffentlichen Nahverkehr wird durch eine minimale halbzylindrische
attraktiver zu machen, können sich selbst Beleuchtungsstärke von 1,5 Lux bis 5 Lux
unterschiedlichste Fraktionen einer Bürger- erleichtert. Ob im Laufe der Nachtstunden
schaft meist einigen. Aber dazu müssen die Beleuchtungsstärke zur Energieein-
nicht nur Preise und Fahrpläne stimmen, sparung abgesenkt wird, muss mit dem
sondern auch die dazugehörigen städ- Risiko krimineller Übergriffe abgewogen
tischen Räume wie Bahnhofsvorplätze werden. In der Regel fallen Bahnhofs-
oder Busbahnhöfe ästhetisch, sicher und vorplätze und Busbahnhöfe als Beleuch-
funktional beleuchtet sein. Für eine gute tungssituation in die Norm-Klassifikation
Orientierung von Fahrgästen und Fahrern D1/D2 – mehr dazu im grauen Kasten.
sollte sich die gesamte Anlage durch eine
eigenständige Beleuchtung vom Umfeld Parkplätze: Unfallprävention hat Priorität
abheben. Die Haltebereiche lassen sich Noch stärker steht auf Parkplätzen, wo
zusätzlich mit Licht markieren, insbeson- sich Autofahrer und Fußgänger begeg-
dere sollten die unterschiedlichen Tritt- nen, die Verkehrssicherheit und Unfall-
ebenen für einen sicheren Ein- und Aus- prävention im Vordergrund. Auch hier
stieg gut unterscheidbar sein. dient die Beleuchtung der Orientierung,
sie unterstützt bei der Parkplatzsuche
Für die Aufenthaltsqualität auf Bahnhofs- ebenso, wie beim Finden des abgestell-
vorplätzen und Busbahnhöfen ist auch ten Fahrzeugs zu später Stunde. Die
das subjektive Sicherheitsgefühl bedeut- Beleuchtung muss ausreichende Sicht-
sam, insbesondere hinsichtlich des Krimi- verhältnisse schaffen, um Kollisionen
nalitätsrisikos. Je nach Risikoeinstufung zwischen fahrenden und geparkten Autos,
ist gegebenenfalls ein höheres Beleuch- Fußgängern und Hindernissen wie Bäu-
tungsniveau erforderlich. Die Wahrneh- men oder Absperrpollern zu vermeiden.
mung und Erkennbarkeit von Gesichtern Besondere Gefahrenstellen entstehen an
30
40
M I N I M A L
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licht.wissen 03 Straßen, Wege und Plätze
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33
licht.wissen 03 Straßen, Wege und Plätze
Konfliktzonen
Wo sich verschiedene Verkehrsteilnehmer mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten begegnen, drohen auch
Konflikte – bis hin zu Kollisionen. Solche Konfliktzonen, etwa Kreuzungen, Kreisverkehre, Einmündungen oder
Querungshilfen für Fußgänger, lassen sich durch höheres Beleuchtungsniveau entschärfen.
Es liegt auf der Hand: Solange der Ver- behandelten Fußgängerüberwege. Ein
kehr ungestört geradeaus strömt, halten weiteres Kriterium ist, dass Konfliktzonen
sich die Gefahren in Grenzen. Kritisch vom motorisierten Verkehr im Normalfall
wird es immer dann, wenn sich Verkehrs- mit Geschwindigkeiten über 30 km/h
ströme begegnen und kreuzen, insbeson- befahren werden – entsprechend höhere
dere, wenn es sich um verschiedenartige Reaktionszeiten und die Geschwindig-
Verkehrsteilnehmer handelt. Für solche keitsdifferenz zu unmotorisierten Ver-
Gefahrenstellen und ihre Beleuchtung kehrsteilnehmern stellen also ein zusätz-
definiert die Norm daher den Begriff der liches Risiko dar, dem durch eine opti-
Konfliktzonen. Sie erfordern besondere mierte Beleuchtung entgegengewirkt
visuelle Aufmerksamkeit. Beispiele für werden kann.
solche Konfliktzonen im Straßenraum
sind Kreuzungen und Einmündungen, Mehr Licht entschärft Konfliktzonen
Kreisverkehrsanlagen, Haltebuchten Grundsätzlich ist für Konfliktzonen ein an-
für Busse, Mautstellen, Baustellen und gemessen erhöhtes Beleuchtungsniveau
Fußgänger-Querungshilfen, aber auch die erforderlich. Da kein einheitlicher Beo-
bereits auf den Seiten 32-33 ausführlich bachterstandort festgelegt werden kann,
45
34
bilden anstatt der Leuchtdichte die mittlere Sonderfall Kreisverkehr
horizontale Beleuchtungsstärke sowie die Im Vergleich zur typischen Konfliktzone
Gleichmäßigkeit den Bewertungsmaßstab. Kreuzung (siehe grauer Kasten unten)
Dabei ist zu beachten, dass das höhere bieten Kreisverkehre grundsätzlich grö-
Beleuchtungsniveau nicht mit stärkerer ßere Sicherheit, was in den letzten Jahren
Blendung erkauft wird, sondern Leuchten zu einem regelrechten Boom geführt hat.
mit gutem Sehkomfort eingesetzt werden. Allerdings gelten auch Kreisverkehre als
Konfliktzone und es sind einige Besonder-
Die Norm sieht hierfür ein gestaffeltes heiten bei der Beleuchtung zu beachten:
Vorgehen vor, das sich an der Fläche Die Beleuchtung sollte von außen und
mit den höchsten Anforderungen an die nicht von der Mittelinsel her erfolgen, um
Beleuchtungsklasse orientiert. Ausgangs- die optische Führung sicherzustellen.
punkt ist das Beleuchtungsniveau der Eine Beleuchtung etwa mit einem hohen
zuführenden Straße mit der höchsten Mast und Leuchten in Mehrfachanord-
Beleuchtungsklasse. Der Sprung zwi- nung von der Mittelinsel aus empfiehlt
schen angrenzenden Flächen darf nicht sich nur in Ausnahmefällen, wie beispiels-
mehr als zwei Beleuchtungsklassen weise bei sehr komplexen und großen
[45] Kreisverkehrsanlagen gelten als rela-
betragen. Empfehlenswert sind darüber Kreisverkehrsplätzen. tiv sicher, aber auch sie sind Konfliktzonen,
hinaus sogenannte Adaptationsstrecken für die eine adäquate Beleuchtung gemäß
vor Beginn und nach Ende der Konflikt- der Norm EN13201 vorgeschrieben ist.
zone, die sprunghafte Helligkeitsniveaus
[47] In Innenstädten begegnen sich die
ausgleichen und eine Anpassung des
unterschiedlichsten Verkehrsteilnehmer
Auges ermöglichen – insbesondere dort, auf engstem Raum. Eine gute Beleuchtung
wo der Verkehr Geschwindigkeiten von kann die Blicke der Verkehrsteilnehmer
50 km/h und mehr erreicht. lenken und das Unfallrisiko reduzieren.
46
Bewertungskriterien
Typische Konfliktzonen innerstädtischer Straßen [46]
sind Kreuzungen, Einmündungen, Kreisverkehrsanlagen
oder Fußgängerüberwege. Die Bewertungskriterien bei
Konfliktzonen werden nach EN 13201 geregelt und sind
abhängig von Beleuchtungssituation, Geschwindigkeit, Art
der Verkehrsteilnehmer usw. Über die entsprechenden Ta-
bellen in der Norm werden die erforderlichen Wartungs-
werte ermittelt. Hier ein paar beispielhafte Eckpunkte:
▪▪ Kreuzungsdichte: Je mehr Kreuzungen in kurzen Ab-
ständen hintereinander auftreten, desto besser müssen
diese beleuchtet sein.
▪▪ Kreisverkehrsplätze müssen beleuchtet sein, sofern die
zuführenden Straßen beleuchtet sind.
▪▪ Geh- und Radwege sind auch an Kreisverkehrsplätzen
ausreichend zu beleuchten. Richtlinien für Fußgänger-
überwege auf den Zufahrtsstraßen sind in Deutschland
über die R-FGÜ 2001 bzw. die DIN 67523 geregelt.
▪▪ Sprunghafte Helligkeitsniveaus sind zu vermeiden. 47
35
licht.wissen 03 Straßen, Wege und Plätze
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50
36
Tunnelbeleuchtung
Das Durchfahren von Tunneln ist für viele Verkehrsteilnehmer angstbesetzt – nicht ganz grundlos, wie schwere
Unglücke immer wieder zeigen. Richtiges Licht trägt hier essentiell zur Sicherheit bei: Straßenverlauf und
Hindernisse werden rechtzeitig erkannt, ausreichende Helligkeit wirkt dem Eindruck von Enge entgegen.
Dass die Anforderungen an die Beleuch- Zudem lassen sich LED-Leuchten besser
tung in Tunneln und Unterführungen elektronisch schalten und dimmen, was
besonders hoch sind, liegt auf der Hand. die Realisierung unterschiedlicher Tag-
Beleuchtungslösungen, die sowohl tech- und Nachtszenarien vereinfacht.
nische Aspekte als auch die besondere
psychologische Situation der Nutzer des Harte Bedingungen in der Röhre
Tunnels berücksichtigen, fördern die Ver- In Straßentunneln herrschen durch die
kehrssicherheit und einen harmonischen Abgase und Stäube besonders harte
Verkehrsfluss. Dies hat besonderes Ge- Betriebsbedingungen – und das bei
wicht, da Unfälle in Tunneln aufgrund der Dauerbetrieb rund um die Uhr. Wartungs-
erschwerten Zugänglichkeit ein höheres arbeiten – ob geplant oder ungeplant –
Risiko darstellen. führen in der Regel zu unerwünschten
Verkehrsbehinderungen. Die Wahl ent-
Gleitende Übergänge für das Auge sprechend robuster und wartungsarmer
Die Unterstützung der Adaptationsfähigkeit Leuchten ist daher ebenso wichtig wie
des Auges genießt bei der Beleuchtungs- die richtige Planung im Detail: So sollten
planung höchste Priorität: Abgestufte Be- Lichtlinien stets etwas versetzt zur Mittel-
leuchtungsniveaus mildern den abrupten achse der Tunnelröhre montiert werden,
Übergang vom Tageslicht zum dunkleren damit zu Wartungszwecken nur eine
Tunnelinneren und ermöglichen bei der Fahrspur blockiert wird.
Annäherung an die Tunneleinfahrt einen
Einblick und das Erkennen eventueller Hin- Licht gibt Sicherheitsgefühl im Untergrund
dernisse. Dabei setzt man üblicherweise In Unterführungen und Fußgängertunneln
asymmetrische Leuchten so ein, dass sie steht wiederum das subjektive Sicherheits-
ohne Blendung der Autofahrer sehr hohe gefühl der Passanten im Vordergrund. Hier
51 Beleuchtungsstärken an der Tunneleinfahrt sollte besonders auf ausreichende halbzy-
erzeugen. Dann erfolgt eine gleitende lindrische Beleuchtungsstärken geachtet
Anpassung an das Beleuchtungsniveau werden, damit andere Personen leichter
Bewertungskriterien im Tunnel. Dieses liegt höher als das der erkannt und eingeschätzt werden können.
üblichen Straßenbeleuchtung auf freier
Die Beleuchtung von Verkehrstunneln [51] wird
Strecke, um einem Gefühl begrenzender
durch die deutsche Norm DIN 67 524 in den Teilen
Enge entgegenzuwirken. Insbesondere
1 und 2 geregelt. Ergänzt wird sie durch internatio-
tagsüber empfiehlt sich auch ein Anheben
nale Empfehlungen der CIE. Europaweit einheitliche
des Beleuchtungsniveaus am Tunnelende,
Richtlinien gibt es zur Zeit nicht, da man sich nicht
damit der Übergang zurück ins Tageslicht
auf einen gemeinsam tragbaren Konsens einigen
sicherer erfolgt.
konnte. Damit sind in der EU die einzelnen Mitglieds-
länder für ihre nationale Norm selbst verantwortlich.
LED-Technik hielt bereits früh Einzug bei
Lichttechnisches Bewertungskriterium bei Tunneln
der Tunnelbeleuchtung in Form von Mar-
mit Fahrzeugverkehr ist die Leuchtdichte. Am Tun- [48] Tagsüber muss das Beleuchtungs-
kierungsleuchten an der Bordsteinkante,
neleingang muss diese am höchsten sein, damit die niveau bei der Einfahrt in einen Tunnel
die den Straßenverlauf besser erkennbar besonders hoch sein, damit das mensch-
Tunneleinfahrt nicht als schwarzes Loch erscheint und
machen. Inzwischen ersetzen auch zur liche Auge Zeit hat, sich an die dunklere
das menschliche Auge Zeit hat, sich an die Dunkelheit
Durchfahrtsbeleuchtung lineare LED-Leuch- Umgebung zu gewöhnen.
anzupassen. Danach kann sie langsam zum Tunne-
ten immer öfter die bisher vorherrschenden
linneren hin abnehmen. Die geforderten Werte sind [49] LED-Markierungsleuchten machen
Natriumdampf-Hochdrucklampen und kön-
zudem abhängig von der erlaubten Höchstgeschwin- den Straßenverlauf im Tunnel sicher erkenn-
nen hier ihre Vorteile wie Ausfallsicherheit, bar. Ein höheres Beleuchtungsniveau am
digkeit und der Verkehrsdichte.
Effizienz, präzise steuerbare Lichtvertei- Tunnelende erleichtert eine Anpassung an
lung und gute Farbwiedergabe ausspielen. das Tageslicht.
37
licht.wissen 03 Straßen, Wege und Plätze
52
Unfälle: Nachts steigt das Risiko Die Ursache liegt in der Sehleistung
Was umfangreiche Studien der Interna- Natürlich sind auch weitere Risiken mit
tionalen Beleuchtungskommission CIE der Unfallrate bei Nacht verknüpft – etwa
bereits 1993 nahelegten, wird auch durch Müdigkeit oder Alkoholgenuss, dennoch
aktuelle Forschungsergebnisse, etwa bleibt das Nachlassen des Sehvermö-
des niederländischen Instituts für Sicher- gens bei Dunkelheit die Hauptursache für
heit im Straßenverkehr SWOV, bestätigt: Unfälle: Nachts ist es schwerer, Entfer-
Obwohl nachts weniger Verkehr herrscht, nungen einzuschätzen, die Wahrneh-
ist das Unfallrisiko höher und die Unfälle mung von Farben ist reduziert, Blendung
schwerer. So fordern Unfälle bei Nacht mindert die Sehleistung zusätzlich. Die
fast doppelt so viele Todesopfer pro ge- Lösung liegt im angemessenen Ausbau
fahrener Strecke wie bei Tag. der Straßenbeleuchtung, insbesondere an
Gefahrenpunkten wie Kreuzungen oder
In den letzten zehn Jahren hat sich das Fußgängerüberwegen.
Unfallgeschehen bei Nacht in Deutsch-
land zwar durchaus positiv entwickelt, Studien zeigen positive Auswirkungen
wie die Bundesanstalt für Straßenwesen Nicht nur die Risiken im nächtlichen Stra-
berichtet. Unfälle mit Personenschaden ßenverkehr, sondern auch die positiven
sind um etwa 20 Prozent und die Unfälle Auswirkungen von Beleuchtung sind gut
mit schwerem Personenschaden, also erforscht. Aufbauend auf einer weiteren
Schwerverletzten und Todesopfern, um CIE-Analyse von 1993, die eine Senkung
etwa 40 Prozent zurückgegangen. Dies der Unfallzahlen durch gute Straßen-
ist allerdings wohl hauptsächlich der beleuchtung von durchschnittlich 30
verbesserten Sicherheitsausstattung Prozent, auf Landstraßen, gefährlichen
der Fahrzeuge wie ABS, Airbags oder Straßenabschnitten und Kreuzungen so-
ESP zuzuschreiben – umso wichtiger, gar um 45 Prozent feststellte, zeigte eine
dass die Beleuchtungstechnik hierbei niederländische Metastudie (Elvik et al.)
ebenfalls ihren Beitrag zur Senkung des von 2009 beim Vorher-Nachher-Vergleich
Unfallrisikos leistet. von unbeleuchteten und beleuchteten
38
Halbzylindrische Beleuchtungsstärke Abhängigkeit der Kriminalitätsrate vom Beleuchtungsniveau
10
Kriminalitätsrate Dunkelheit/Tag
8
0
4 6,4 10 16 über 16 bis 1,6 2,5 4 6,4 10 16 über 16
Straßen einen Rückgang bei tödlichen dem, dass Verteilung, Brillanz und Wenn das subjektive Sicherheitsgefühl
Unfällen um 60 Prozent! Ähnliche Er- spektrale Zusammensetzung des LED- durch eine verbesserte Beleuchtungssitu-
gebnisse lieferte eine Studie im Auftrag Lichtes auch subjektiv zu einem höheren ation dazu führt, dass sich beispielsweise
des Bundesverkehrsministeriums von Sicherheitsempfinden bei den Verkehrs- Frauen und Senioren wieder häufiger
1994 in sechs deutschen Großstädten; teilnehmern führt. auch bei Dunkelheit auf die Straße trauen,
hier verringerte sich die Gesamtzahl der ist bereits viel gewonnen – denn zweifel-
Unfälle um 28 Prozent. Insbesondere Kriminelle fürchten das Licht los ist nichts so wirksam gegen Krimina-
die schwächeren Verkehrsteilnehmer Auch wenn die Wirkung von Beleuchtung lität wie ein intaktes soziales Leben im
profitieren von einer besseren Straßen- als Kriminalitätsprävention nicht so gut öffentlichen Raum.
beleuchtung. In den untersuchten Fällen erforscht ist wie die Auswirkungen auf
sanken die Unfälle, an denen Fußgänger die Verkehrssicherheit, lassen sich aus
und Radfahrer beteiligt waren, sogar um der vorhandenen Studienlage dennoch
68 Prozent. zwei Schlüsse ziehen: Gute Beleuchtung
auf Straßen, Wegen und Plätzen schreckt
LED-Umrüstung bringt mehr als Abschalten nicht nur Kriminelle nachweislich ab, son-
Beleuchtung steigert also nachweislich dern erhöht vor allem auch das subjektive
die Verkehrssicherheit. Dennoch kann Sicherheitsgefühl der Nutzer des öffentli-
man in ganz Deutschland bis heute be- chen Raumes – ein wichtiges Ziel im Inte-
obachten, dass aus Energie- und Kosten- resse von Wohnwert und Lebensqualität.
gründen jede zweite Straßenleuchte und Es ist evident, dass Delikte wie Einbruch,
rund drei Viertel der Ampelanlagen ab 22 Überfall und Diebstahl häufiger im Dun-
Uhr abgeschaltet werden. keln und Verborgenen passieren, wenn [52] Fußgängerunterführungen sind
besonders oft angstbesetzt. Lichtinstalla-
Täter sich bessere Chancen ausrechnen,
tionen, wie in diesem Beispiel zu sehen,
Gleiches gilt für die Nachtabschaltung nicht erkannt zu werden. Umgekehrt sind erzeugen mit farbigem Licht und hohen
jeder zweiten Straßenleuchte: Die ent- Menschen, die sich im Dunkeln unsicher Beleuchtungsstärken ein angenehmeres
stehenden Kontraste und Dunkelfelder bewegen, die leichteren Opfer für finstere und sichereres Umfeld.
überfordern das Adaptationsvermögen Gestalten.
des Auges. Nachhaltigeren Erfolg bei [53] Die halbzylindrische Beleuchtungs-
stärke ist der entscheidende Faktor zum
der Einsparung von Energie und Be- Nicht nur allgemein höhere Beleuch-
Erkennen von Gesichtern, selbst aus etwas
triebskosten verspricht die Umrüstung tungsstärken, sondern insbesondere größerer Entfernung. Durch einen hohen
veralteter Beleuchtungsanlagen auf gute halbzylindrische Beleuchtungsstär- Anteil des von vorne einfallenden Lichtes
zeitgemäße LED-Technik. Im Gegen- ken – also ein hoher Anteil an vertikaler werden Gesichter gut erhellt und sind
satz zu den herkömmlichen Leuchten Beleuchtung – tragen zur guten Wahrneh- zudem plastisch wahrnehmbar.
mit Entladungslampen lassen sich hier mung gerade bei Fußgängern bei. Man
[54] Mit zunehmender Beleuchtungs-
Dimmsysteme integrieren und somit die kann andere Personen und ihre Absichten stärke nimmt die Kriminalitätsrate Stück
Lichtanlage flexibel und bedarfsgerecht frühzeitig erkennen und entsprechend für Stück ab, wie zahlreiche Studien immer
steuern. Untersuchungen zeigen außer- reagieren. wieder belegen.
39
licht.wissen 03 Straßen, Wege und Plätze
Sparpotenziale Außenbeleuchtung
40
Eine Senkung der Kosten durch Verzicht
auf Beleuchtung oder die zeitweise Ab-
schaltung ist dabei keine echte Option,
denn Kommunen unterliegen der Ver-
kehrssicherungspflicht nach Paragraf
823 des BGB, aus der sich auch eine
Beleuchtungspflicht ableitet. Entspre-
chende Haftungsrisiken sind in der
Kostenrechnung allerdings nur schwer
abzubilden, ebenso wenig wie die volks-
wirtschaftlichen Kosten von Verkehrs-
unfällen in Milliardenhöhe, die durch
bessere Straßenbeleuchtung zumindest
reduziert werden könnten.
56
41
licht.wissen 03 Straßen, Wege und Plätze
Wartungsbeispiele im Vergleich
Beleuchtungsanlagen mit qualitativ minderwertigen Leuchten
Beleuchtungsanlagen mit günstigen Leuchten
Neuwert
Wert nach Wartung
Mittlere Beleuchtungsstärke Ē
Wartungswert bei
3-jähriger Wartung
Anlagenwerte
ohne Wartung
Betriebszeit
in Jahren
Inbetriebnahme 1. Wartung 2. Wartung 3. Wartung 4. Wartung
nach 3 Jahren nach 6 Jahren nach 9 Jahren nach 12 Jahren
© licht.de
Qualitativ minderwertige Leuchten
▪ Wartung alle 3 Jahre
▪ Höhere Störanfälligkeit
▪ Höhere Kosten durch häufigere Wartung
59
42
Beleuchtungsanlagen mit qualitativ hochwertigen Leuchten
Beleuchtungsanlagen mit qualitativ hochwertigen Leuchten
Neuwert
Wert nach Wartung
Mittlere Beleuchtungsstärke Ē
Wartungswert bei
4-jähriger Wartung
Anlagenwerte
ohne Wartung
Betriebszeit
in Jahren
Inbetriebnahme 1. Wartung 2. Wartung 3. Wartung
nach 4 Jahren nach 8 Jahren nach 12 Jahren
© licht.de
Qualitativ hochwertige Leuchten
▪ Wartung alle 4 Jahre
▪ Bei einer „Wartung mit Dokumentation“ ist das Wartungsintervall auf 6 Jahre ausdehnbar
▪ Geringere Fehleranzahl
60
ren ist aller Vernunft nach jedoch nicht Für Fortgeschrittene: Der Kapitalwert Fördermöglichkeiten ausschöpfen
auszugehen. Der Betrachtungszeitraum Eine in der Betriebswirtschaft gängige Ein letzter, für Kommunen nicht zu unter-
muss selbstverständlich ebenfalls für alle Betrachtung der Rentabilität von Inves- schätzender positiver Kostenfaktor sind
zu untersuchenden Alternativen gleich titionen lässt sich auch auf das Thema schließlich Fördergelder für bestimmte
gewählt werden, ebenso Richtwerte für Straßenbeleuchtung übertragen – insbe- Arten von Investitionen, etwa im Rahmen
Arbeitskosten bei Wartung und Instand- sondere dort, wo Betreiber im Rahmen von von Programmen des Bundes oder der
haltung. städtischen Holdings oder Contracting EU. Hierzu ist eine intensive Beratung,
als privatwirtschaftliche Unternehmen etwa durch Experten der Deutschen
Relevante Kostengrößen sind Wartungs-, agieren. Diese Betrachtungsweise ist die Energie-Agentur DENA bzw. den För-
Energie-, Reparatur-, Zins- und Anschaf- sogenannte Kapitalwert-Analyse. Sie bringt derbanken oder Energieagenturen der
fungskosten sowie Kosten der Entsor- langfristige Einspareffekte, wie sie innova- Bundesländer empfehlenswert.
gung. Hersteller müssen Aussagen zur tive LED-Lösungen bieten, besonders zur
Ausfallquote ihrer Leuchten machen. Geltung, denn hier werden die durch Ener-
Hierbei sind auch die entsprechenden Er- gieeinsparungen erzielten Gewinne mit
satzinvestitionen im Betrachtungszeitraum einem kalkulatorischen Zinssatz abgezinst.
zu berücksichtigen. Dieser stellt die vergleichbare Rendite dar,
welche durch eine Alternativinvestition
Eine entscheidende Erkenntnis aus der (zum Beispiel am Kapitalmarkt) erreicht
Analyse der Lebenszykluskosten langlebi- werden könnte. Bei einem gegebenen
ger Güter wie der Straßenbeleuchtung ist, Planungszeitraum und kalkulatorischem
dass Anlagen mit einer höheren Anfangs- Zinssatz drückt der Kapitalwert letztendlich
investion und in der Regel damit auch die zu erwartende Erhöhung bzw. Vermin-
einer längeren Amortisationszeit, dennoch derung des Geldvermögens aus. Schon
auf lange Sicht mehr Kosten sparen kön- ab einer Betrachtungsdauer von unter
nen als solche, die sich schneller amorti- 10 Jahren kann sich für LED-Leuchten
sieren. Die Amortisationszeit, die gerade ein positiver Kapitalwert ergeben. Dies
bei neuen Technologien wie der LED ist in Anbetracht einer Betriebsdauer
durch die höhere Anfangsinvestition oft von 25 Jahren vergleichsweise wenig.
länger ist als bei konventionellen Alterna- Maßgebliche Einflussfaktoren sind hier [59, 60] Zwei verschiedene Wartungs-
tiven, sollte also nicht das letzte Entschei- das Einsparpotential zur Altanlage sowie beispiele im Vergleich. Grafik Nr. 59 zeigt
dungskriterium sein: In vielen Beispielen der Strompreis und die angenommene ein Wartungsintervall von 3 Jahren ab
Inbetriebnahme. Bei Grafik Nr. 60 sind es
führt eine in der Investition teurere Vari- jährliche Strompreissteigerung. Somit
4 Jahre. Diese Beispiele zeigen, dass es
ante – beispielsweise mit hochwertigen, bietet der Kapitalwert eine neue Diskus- sich auch in finanzieller Hinsicht lohnen
aktuellen LED-Leuchten – zu den gerings- sionsgrundlage zur Wirtschaftlichkeit von kann, auf qualitativ hochwertige Leuchten
ten Lebenszykluskosten. Sanierungsmaßnahmen. zu setzen.
43
licht.wissen 03 Straßen, Wege und Plätze
Sanierungsprozess
Ist die Frage nach dem Warum der Sanierung von Straßenbeleuchtung beantwortet, folgt die Frage nach
dem Wie. Bewährte Werkzeuge und Methoden aus „Best Practice“ Beispielen ebnen Kommunen den Weg für
erfolgreiche Sanierungsprojekte.
Auf den vorhergehenden Seiten wurden wie dieses Heft liefern dafür wichtige
viele Gründe für eine Sanierung der Stra- Argumente. Der nächste Schritt ist die
ßenbeleuchtung genannt. Neben dem zen- Bildung eines Projektteams. Es bündelt
tralen Kostenaspekt sind es vor allem die die unterschiedlichen Kompetenzen, die
bessere Lichtqualität moderner Anlagen, für den Projekterfolg in den unterschiedli-
der damit verbundene Sicherheitsgewinn chen Phasen entscheidend sind: Von der
sowie die Reduzierung von CO2-Ausstoß Finanzierung über die Planung bis hin zur
und Lichtverschmutzung. Kommunale Beschaffung und Umsetzung. Sind die
Entscheidungsträger sind in dieser Situ- Aufgaben klar verteilt und alle Beteiligten
ation nicht alleine, überall in Deutschland von der Notwendigkeit der anstehenden
stehen Sanierungsprojekte auf der Tages- Maßnahmen überzeugt, kann das Projekt
ordnung. Viele wurden bereits erfolgreich in die nächste Phase gehen.
abgeschlossen und öffentliche wie private
Beratungsorganisationen stehen bereit, um Istanalyse
entsprechende Maßnahmen zu begleiten. Als Grundlage für die weitere Planung wird
Dabei haben sich typische Projektschritte als nächster Schritt eine detaillierte Istana-
herausgebildet. lyse der vorhandenen Beleuchtungsanlage
erstellt. Hier werden Einsparpotentiale
Projektstart deutlich und es lässt sich ein strukturiertes
Am Anfang steht die politische Willens- Vorgehen entwickeln. Ein solcher „Lichtka-
bildung und die Einbindung möglichst taster“ ist zwar aufwendig, aber er liefert
vieler kommunaler Akteure. Es gilt, sowohl die Datengrundlage, um Maßnahmen nach
die Verwaltungsorgane als auch die wirtschaftlichen Aspekten zu priorisieren.
Entscheidungsträger für das Sanierungs- Bei der Erstellung sollten die mit der
projekt zu gewinnen. Informationsmedien Wartung und dem Betrieb beauftragten
44
62
© licht.de
Stellen, wie etwa Stadtwerke, mit einbezo- prozess optimal abbilden lassen, sollten Einbinden der Kriterien Energieeffizienz
gen werden, da diese häufig bereits über bereits in dieser Phase die beschaffungs- und Produktqualität. Die Betrachtung von
Daten zum Stromverbrauch und Kosten relevanten Kriterien – Produktqualität, Tech- Lebenszykluskosten und Renditen hilft
verfügen. Die Erfassung selbst sollte nik und Wirtschaftlichkeit – definiert werden. darüber hinaus, das langfristig wirtschaft-
durch geeignetes Fachpersonal erfolgen, Spätestens zu diesem Zeitpunkt steht auch lichste Angebot zu ermitteln.
alternativ stehen hierfür auch spezialisierte die Finanzierung des Projekts auf der Agen-
Dienstleister zur Verfügung. Ein vollstän- da. Umfragen der DENA haben gezeigt, Bewertungsmatrix
diger Lichtkataster umfasst neben der dass eine ungeklärte Finanzierung die Vielfach bewährt hat sich hier als Werk-
Anzahl der Lichtpunkte auch die Beschaf- häufigste Ursache für das Scheitern von zeug eine Bewertungsmatrix, die es in
fenheit, den Zustand und die technischen Sanierungsprojekten ist – dabei gibt es Form einer Rechentabelle ermöglicht,
Details jedes Lichtpunktes. Durch Messun- eine Vielzahl von Finanzierungsarten und verschiedene Bieter anhand von frei wähl-
gen der Beleuchtungsstärke sollte geprüft Fördermöglichkeiten. Auf den vorhergehen- baren Kriterien gegenüberzustellen und
werden, inwieweit die Beleuchtung der den Seiten wurde bereits dargestellt, wie den Bieter mit dem wirtschaftlichsten An-
aktuellen Nutzungssituation entspricht und eine Betrachtung der Lebenszykluskosten gebot zu identifizieren. Durch die Einbe-
geltende Normen erfüllt werden. Zusätzlich die langfristig mögliche Entlastung kommu- ziehung qualitativer Merkmale sowie die
dienen stichprobenartige Messungen der naler Haushalte unterstützen kann. Kredite Anpassung von Kriterien und Gewichtung
Anschlussleistung dazu, den tatsächlichen der KfW oder andere Förderprogramme kann das Projektteam die Bewertungsma-
Stromverbrauch zu ermitteln, der in Altan- können kommunale Handlungsspielräume trix auf den konkreten Beschaffungsfall
lagen meist deutlich über den Nennleistun- vergrößern. Eine weitere Option ist das zuschneiden. Die Umsetzung der Stra-
gen liegt. Contracting, bei dem ein privatwirtschaft- ßenbeleuchtung, also der eigentliche
licher Anbieter die Sanierung finanziert Anlagenbau, erfolgt in der Regel durch
Planung und Finanzierung und anschließend die Anlage über einen spezialisierte Dienstleister. Bei der Ab-
Der erste Planungsschritt ist die Ziel- vertraglich geregelten Zeitraum betreibt. nahme der fertigen Anlage durch die
definition: Sanierungsziele sollten eine Die Kommune ist von eigenen Investitionen Kommune gilt es zu prüfen, ob die verein-
klare Zielrichtung, etwa die Einsparung freigestellt, dafür erhebt der Betreiber über barten Leistungen erfüllt wurden. Um eine
von Energie oder die Verbesserung der die Vertragslaufzeit eine Contracting-Rate, langfristige Ersatzteilversorgung und gute
Lichtqualität haben, sie sollten mess- und mit der er die Anlage amortisiert und seinen Serviceleistungen sicherzustellen, ist es
quantifizierbar sein, sie sollten außerdem Gewinn erzielt. stets ein guter Rat, auf etablierte Herstel-
realistisch und spezifisch sein sowie einen ler mit guten Referenzen zurückzugreifen.
klaren Zeitrahmen erhalten. Auf dieser Beschaffung und Umsetzung
Basis lässt sich, zusammen mit entspre- Durch die vergaberechtlichen Rahmenbe- Die Vorlage Bewertungsmatrix LED
chenden Fachplanern, ein konkreter dingungen (VGV, VOL, VOB) ist der kom- findet sich im Internet unter: www.ptj.de/
Maßnahmenplan entwickeln. Damit sich munale Beschaffungsprozess in Deutsch- klimaschutzinitiative-kommunen/projekt-
Maßnahmen später im Beschaffungs- land streng geregelt. Entscheidend ist das laufzeit.
45
licht.wissen 03 Straßen, Wege und Plätze
63 64
Beispielhafte Sanierungskonzepte
Wer jetzt zögert, verschenkt bares Geld. Beispiele für gelungene Sanierungen von Straßenbeleuchtung aus
ganz Deutschland machen deutlich, dass dank des technischen Fortschrittes und zielgerichteter öffentlicher
Förderung der richtige Zeitpunkt zum Handeln gekommen ist.
feld. Die Veränderung auf diesen beiden LEDs in den Ausfallstraßen. Auf dem
Abbildungen ist besonders augenfällig, Rathausplatz im Ortszentrum wurden Evaluation durch Bürgerbefragung
wenn man die hellen Hausfassaden und komplett neue Mastleuchten installiert, um Parallel zu den lichttechnischen Messun-
die vergleichsweise dunkle Straße vor der
durch Anpassung von Lichtpunkthöhe und gen führte die Hochschule Furtwangen
Sanierung mit der hellen Straße und dem
reduzierten Streulicht auf den Wänden Lichtstärke eine gleichmäßige Lichtvertei- Bürgerbefragungen durch. Mit der neuen
nach der Sanierung vergleicht. lung ohne Dunkelzonen und Blendeffekte LED-Beleuchtung sind 69 Prozent der Be-
46
Vor der Sanierung Nach der Sanierung
66 67
fragten zufrieden und der Meinung, dass LED-Technologie – und konnte dadurch Energieeinsparung summiert sich
die Helligkeit optimal sei. Über 75 Prozent entsprechende Investitionen zum Teil mit Pro ausgetauschter HQL-Leuchte ergibt
der Befragten finden, dass die neue Be- Fördergeldern des Bundesumweltminis- sich eine Energie- und CO2-Einsparung
leuchtung zur Situation passe, eine Stei- teriums abdecken. von 83 Prozent. Bezogen auf die zirka
gerung von knapp 38 Prozent gegenüber 31.000 Leuchten in Bielefeld bedeutet
dem Ausgangszustand. Das deutlich bes- Modulare LED für maßgeschneiderte der Leuchtentausch im Jahr 2011 sowie
sere Lichtniveau wirkt sich auch auf das Lichtverteilungen in 2012/2013 eine Energieeinsparung von
Sicherheitsempfinden aus: 70 Prozent Die gewählten LED-Leuchten haben eine zirka 32 Prozent. Der CO2-Ausstoß wird hier-
der Befragten bestätigten ein sehr hohes Nennleistungsaufnahme von lediglich 21W durch pro Jahr um 2.200 Tonnen reduziert,
Sicherheitsgefühl, wenn sie bei Dunkelheit gegenüber 89W bei den bisherigen Pilz- die Energieeinsparung liegt bei 3,8 Millio-
unterwegs seien. Im Vergleich zur alten Opalglas-Leuchten. Dank maßgeschnei- nen kWh/Jahr. Außerdem geben die Leuch-
Anlage bedeutet dies eine Steigerung derter Optikkomponenten bringen sie ten ein insektenfreundliches Licht ab und es
von 42 Prozent. dabei deutlich mehr Licht in die Nutzebe- gibt weniger Lichtverschmutzung durch das
ne und vermeiden unnötiges Streulicht. gerichtete Licht auf Straßen- und Gehweg-
Best Practice: Bielefeld, weniger flächen in Wohn- und Anliegerstraßen.
Energiekosten – höhere Lichtqualität Auf den in der Regel acht bis zehn
Um 3,8 Millionen kWh pro Jahr konnte Meter breiten Wohn- und Anliegerstraßen Summe
die Stadt Bielefeld ihren Stromverbrauch sorgen die installierten Leuchten nun für kW/h
im Jahr
bei der öffentlichen Straßenbeleuchtung eine bedeutend hellere Ausleuchtung 11,9 Mio
-32%
senken – allein durch den Austausch der Verkehrsflächen. In diesen Stan- Summe
vorhandener Straßenbeleuchtung gegen dardsituationen sind die Leuchten mit kW/h
im Jahr
moderne LED-Mastleuchten. Die Um- speziellen Linsen für eine asymmetrische 8,1 Mio
rüstung in großem Umfang hat der Stadt Lichtverteilung ausgestattet. Dank ihrer
Ersparnis CO² / Jahr
einen beträchtlichen Gewinn hinsichtlich exakten Lichtabstrahlung gibt es kei- ALT NEU 2.200 Tonnen
Energieeinsparung, CO2-Reduzierung ne Probleme mehr mit dem Anstrahlen
68 © licht.de
und Lichtqualität gebracht. von Schlafzimmer- oder Wohnzimmer-
fenstern. Die Leuchten erlauben eine Fördermöglichkeiten
Gute Motive für den Wechsel Reduzierschaltung um etwa 50 Prozent Die Best Practice Beispiele zeigen
Etwa 16.000 mit Quecksilberdampflam- zwischen 22:30 Uhr und 04:30 Uhr. Hinter nicht zuletzt, wie die Nutzung von
pen bestückte Straßenleuchten waren dem Mast befindliche überbreite Geh- Fördermöglichkeiten Entscheidungs-
in Bielefeld 2010 noch in Betrieb. Die wege oder von der Fahrbahn abgesetzte und Sanierungsprozesse für Kommunen
verbindliche Einführung der EU-Verord- Geh- bzw. Radwege lassen sich durch erleichtert. Wichtige Anlaufstellen für die
nung 245/2009 (Ökodesign-Richtlinie), zusätzliche LED-Riegel ebenfalls gut Förderung von Sanierungsprojekten sind
die vorschreibt, dass ab April 2015 ausleuchten. Bei Mastabständen von bis das Bundesumweltministerium und die
keine Quecksilberdampflampen mehr zu 40 Metern, Masthöhen von fünf Metern bundeseigene KfW-Bank. Auf Bundes-,
in Verkehr gebracht werden dürfen, und Straßenbreiten von bis zu 10 Metern Landes- und Europaebene existieren
setzte die Stadt unter Zugzwang. Bei ergibt sich eine deutlich verbesserte und weitere Fördermöglichkeiten, Informatio-
den Maßnahmen fokussierte die Kom- gleichmäßigere Ausleuchtung der Stra- nen dazu geben zum Beispiel die Energie-
mune von vornherein auf die nachhaltige ßen- und Gehwegflächen. agenturen von Bund und Ländern.
47
licht.wissen 03 Straßen, Wege und Plätze
Die wichtigste Norm in der Straßenbe- Teil Drei, DIN EN 13201-3, legt fest, wie die
leuchtung ist die DIN EN 13201. Zum Gütemerkmale mathematisch berechnet
heutigem Stand – Jahresbeginn 2014 – ist und angewendet werden müssen.
sie in Überarbeitung. Wann sie erscheinen
wird, ist zur Zeit noch offen. Teil Vier, DIN EN 13201-4, definiert
die verschiedenen Verfahren für die
Die DIN 13201-1 (Teil 1) bezieht sich nur Messungen der Gütemerkmale an
auf Deutschland. Die Teile 2 bis 4 sind Straßenbeleuchtungsanlagen.
auch europäische Norm. Teil 1 stellt ein
System zur umfassenden Auswahl der Weitere, die DIN 13201 ergänzende
typischen Beleuchtungssituationen im Normen, Richtlinien und Publikationen:
Straßenverkehr dar. Diese werden in
unterschiedliche Beleuchtungsklassen DIN EN 12464-2
eingeteilt, die wiederum festlegen, welche Licht und Beleuchtung, Beleuchtung von
Mindestwerte bei der Beleuchtung erreicht Arbeitsstätten, Teil 2: Arbeitsplätze
werden müssen. im Freien
48
DIN 67523 Lebensdauerverhalten von Entladungslam- Weiterführende Links und
Beleuchtung von Fußgängerüberwegen pen für die Beleuchtung hilfreiche Webseiten
mit Zusatzbeleuchtung Fachverband Elektrische Lampen im
Teil 1: Allgemeine Gütemerkmale, Richtwerte ZVEI – Zentralverband Elektrotechnik- und Lotse zur Straßenbeleuchtung der DENA
Teil 2: Berechnung und Messung Elektronikindustrie e.V., Frankfurt am Main http://www.lotse-strassenbeleuchtung.de/
2005 (www.zvei.org)
R-FGÜ 2001 Übersicht möglicher Förderprogramme –
Richtlinien für die Anlage und Ausstattung Publikation Nr. 17:1998 Förderdatenbank
von Fußgängerüberwegen, veröffentlicht Straßenbeleuchtung und Sicherheit http://www.foerderdatenbank.de/
im Verkehrsblatt (VkBl) 2001, Seite 474 Deutsche Lichttechnische Gesellschaft
(www.verkehrsblatt.de) (LiTG) e.V., Berlin (www.litg.de) KFW-Förderprogramme
http://www.kfw.de
DIN 67524 Publikation Nr. 12.3:2011
Beleuchtung von Straßentunnels und Un- Messung und Beurteilung von Lichtimmis- Arbeits- und Entscheidungshilfe zur Aus-
terführungen sionen künstlicher Lichtquellen wahl von LED-Leuchten
Teil 1: Allgemeine Gütemerkmale, Richtwerte Deutsche Lichttechnische Gesellschaft http://www.zvei.org/Verband/Publikationen/
Teil 2: Berechnung und Messung (LiTG) e.V., Berlin (www.litg.de) Seiten/Arbeits--und-Entscheidungshilfe-
zur-Auswahl-von-LED-Leuchten.aspx
CIE-Publikation 88 Publikation Nr. 15:1997
Guide for lighting of road tunnels and un- Einwirkung von Außenbeleuchtungs- Bewertungsmatrix für die
derpasses, 2. Auflage, Wien 2004 anlagen auf nachtaktive Insekten Straßenbeleuchtung
(www.cie.co.at/cie) Deutsche Lichttechnische Gesellschaft www.ptj.de/klimaschutzinitiative-kommunen/
(LiTG) e.V., Berlin (www.litg.de) projektlaufzeit
RABT
Richtlinie für die Ausstattung und den Be- Hinweise zur Messung und Beurteilung von
trieb von Straßentunneln, Köln 2006, he- Lichtimmissionen
rausgegeben von der Forschungsgesell- Beschluss des Länderausschusses für
schaft für Straßen- und Verkehrswesen e.V. Immissionsschutz (LAI) vom 10. Mai 2000
(FGSV) als Titel 339 (www.fgsv-verlag.de) (www.lai-immissionsschutz.de)
49
licht.wissen 03 Straßen, Wege und Plätze
50
Mastauslegerleuchten, als Ein- oder Zwei- Mastaufsatzleuchten mit Sekundär-Licht- Dekorative Mastaufsatzleuchten sorgen
fachausleger, eignen sich als universale technik, auch Spiegel-Werfer-Systeme ge- neben ihrer funktionalen Beleuchtung auch
und energieeffiziente Problemlöser in der nannt, strahlen eine Reflektorfläche an, die für gestalterische Highlights auf Plätzen, in
Straßenbeleuchtung. Zweifachausleger das Licht gleichmäßig und blendfrei in die Fußgängerzonen, Parks oder auf Wegen.
sind prädestiniert für die Ausleuchtung Umgebung abgibt. Ideal zur Beleuchtung Sie sind gut kombinierbar mit Wandleuchten
größerer Straßen oder Parkplätze. von Fußgängerzonen und Plätzen. aus der eigenen Produktfamilie.
Hochleistungs-Mastleuchten als Fluter Mastleuchten und Lichtstelen dienen als Deckeneinbau-, Deckenaufbauleuchten
sorgen für eine effiziente und homogene technische und dekorative Außenleuchten sorgen für Licht in Arkaden, unter Vordä-
Ausleuchtung selbst großer Flächen, wie zur Beleuchtung von Fahrbahnen, Wegen chern oder Vorsprüngen. Zurückhaltend in
beispielsweise von Rasthöfen, Parkplät- und Plätzen. Zum Teil lassen sich funktionale die Architektur integriert oder auffällig als
zen, Industrie- oder Sportgeländen. Elemente wie Anschlüsse für Gas, Strom, dekorative Leuchte, lassen sich mit ihnen
Wasser etc. mit den Leuchten kombinieren. Lichträume im Außenbereich gestalten.
Medienfassaden lassen sich durch immer Scheinwerfer und Strahler sorgen für groß- Pollerleuchten werden meist zur Beleuch-
neue grafische Bilder oder Filme bespie- flächige Anstrahlungen von Gebäuden, tung von Wegen in Parks und Grünanla-
len und werden damit zu einem riesigen Denkmälern oder besonderen Sehens- gen, aber auch zur zonalen Beleuchtung
Screen, der die Fassade immer neu ge- würdigkeiten. Auf Gebäuden oder Masten von Plätzen eingesetzt. Sie helfen bei der
staltet oder mit Werbebotschaften auf sich montiert, eignen sie sich auch für eine Orientierung und glänzen oft auch mit
aufmerksam macht. Anstrahlungen aus weiterer Ferne. ihrem dekorativen Charakter.
Unterwasserscheinwerfer, betrieben mit Wandeinbauleuchten helfen bei der Orien- Mit Wandaufbauleuchten können angren-
LEDs oder Lichtleitfasern, bieten Vorteile bei tierung, beispielsweise bei Treppenaufgän- zende Bereiche wie Wege und Plätze
der Wartung und ermöglichen Lichtinsze- gen oder der Wegeführung, und erhöhen beleuchtet oder aber Fassaden mit
nierungen mit weißem oder farbigem Licht. das Sicherheitsempfinden. Akzentlicht besonders betont werden.
51
licht.wissen 03 Straßen, Wege und Plätze
2
12
11
7 9
8
10
6
70
Stabförmige Leuchtstofflampen
1 Leuchtstofflampe Ø 26 mm 18 – 70 870 – 6.200 61 – 89 ww, nw, tw
Kompakt-Leuchtstofflampen
2 2-Rohrlampe gestreckte Bauform 16 – 80 950 – 6.500 67 – 100 ww, nw, tw
3 1-, 2- oder 3-Rohrlampe kompakte Bauform 10 – 42 600 – 3.200 60 – 75 ww, nw, tw
Halogen-Metalldampflampen
4 Einseitig gesockelt mit Keramiktechnik 20 – 400 1.600 – 41.000 80 – 108 ww, nw
52
Lichtquellen
Ab dem 13. April 2015 dürfen neue Quecksilberdampf-Hochdrucklampen
in der EU nicht mehr in den Verkehr gebracht werden. Hier zeigen wir die
wichtigsten aktuellen LED-Module und Lampentypen, um einen Wechsel
auf effiziente Lampentechnologien zu erleichtern.
53
licht.wissen 03 Straßen, Wege und Plätze
[licht.wissen 01] 60 Seiten Grund- [licht.wissen 02] 56 Seiten mit allen [licht.wissen 13] 32 Seiten Licht zum [licht.wissen 19] 56 Seiten über die
lagen und Informationen zur Be- wichtigen Informationen zur fachge- Arbeiten im Freien: Heft 13 erläutert, biologische Wirkung des Lichts auf
leuchtung mit künstlichem Licht: Heft rechten und effizienten Beleuchtung welche Kriterien bei der Beleuchtung den Menschen: Heft 19 informiert
01 beschreibt die physikalischen von Bildungsstätten. Zudem wird von Arbeitsstätten im Freien zu beach- über den aktuellen Stand der For-
Komponenten von Licht und vermit- dargestellt, wie durch gute Beleuch- ten sind. Es basiert unter anderem auf schung und erläutert anhand von
telt die wichtigsten Grundkenntnisse tung Motivation und Leistung von der Norm DIN EN 12464, Teil 2. Praxisbeispielen den Umgang mit
der Beleuchtungstechnik. Lernenden gefördert werden kann. dynamischem Licht.
licht.wissen – per Post oder als kostenfreie PDF-Datei (Download) unter www.licht.de/lichtwissen
01 Die Beleuchtung mit künstlichem Licht (2008) 08 Sport und Freizeit (2010) 15 Gute Beleuchtung rund ums Haus (2009)
02 Besser lernen mit gutem Licht (2012) 09 Sanierung in Gewerbe, Handel und Verwaltung (2014) 16 Stadtmarketing mit Licht (2010)
03 Straßen, Wege und Plätze (2014) 10 Notbeleuchtung, Sicherheitsbeleuchtung (2012) 17 LED: Das Licht der Zukunft (2010)
04 Licht im Büro, motivierend und effizient (2012) 11 Gutes Licht für Hotellerie und Gastronomie (2005) 18 Gutes Licht für Museen, Galerien, Ausstellungen (2006)
05 Industrie und Handwerk (2009) 12 Beleuchtungsqualität mit Elektronik (2003) 19 Wirkung des Lichts auf den Menschen (2014)
06 Shopbeleuchtung, attraktiv und effizient (2011) 13 Arbeitsplätze im Freien (2007) 20 Nachhaltige Beleuchtung (2014)
07 Gesundheitsfaktor Licht (2012) 14 Ideen für Gutes Licht zum Wohnen (2009)
All booklets are available in English as PDFs, download free of charge at www.licht.de/en
54
Alles über Beleuchtung! Impressum
Herausgeber
licht.de
Herstellerneutrale Informationen Fördergemeinschaft Gutes Licht
licht.de informiert über die Vorteile guter Be- Lyoner Straße 9, 60528 Frankfurt am Main
leuchtung. Die Fördergemeinschaft Gutes Tel. 069 6302-353, Fax 069 6302-400
Licht hält zu allen Fragen des künstlichen licht.de@zvei.org, www.licht.de
Lichts und seiner richtigen Anwendung
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basieren auf den relevanten technischen Lektorat
Regelwerken nach DIN und VDE. Christiane Kersting, Lüdenscheid
Druck
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licht.wissen 03 Straßen, Wege und Plätze
licht.wissen 03
Straßen, Wege und Plätze
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