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Die Beleuchtung mit künstlichem Licht
01

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licht.wissen 01 Die Beleuchtung mit künstlichem Licht

01
Editorial

Licht ist für uns so lebensnotwendig wie die Luft zum Atmen. Und ohne künstliche
Beleuchtung ist unser Alltag schon lange nicht mehr vorstellbar.

Licht hat für uns Menschen drei Funktionen: Es sorgt zunächst dafür, dass wir gut
sehen können. Licht wirkt sich außerdem auch auf das emotionale Empfinden aus, denn
Helligkeit und Schatten, Farben und Kontraste prägen unsere Stimmung. Und es gibt
noch eine dritte, ausgesprochen wichtige Dimension: Licht beeinflusst biologische Funk-
tionen, taktet unsere innere Uhr. Das richtige Licht nach dem Vorbild des natürlichen
Tageslichts ist also wichtig für unser Wohlbefinden und für unsere Gesundheit.

Eine statische, starre Beleuchtung wird diesen Anforderungen nicht mehr gerecht. Heute
bietet die moderne Beleuchtungstechnik „intelligente“ Lösungen, die den Menschen
mehr denn je unterstützen können: So sorgt kühlweißes Licht im Büro morgens für den
Energiekick, beim Nachhausekommen schaltet sich die Beleuchtung entsprechend
den individuellen Bedürfnissen und Systemeinstellungen automatisch ein. Straßenleuchten
regeln das Beleuchtungsniveau aufgrund von Verkehrsdichte und Wetterlage, optimieren
bedarfsgerecht Energieverbrauch und Sehkomfort.

Treiber der rasanten Entwicklung waren und sind energieeffiziente LED-Lösungen und
digitale Lichtmanagementsysteme. Das Duo garantiert enorme Energieeinsparungen und
erhöht mit jeder Ausbaustufe den Komfort für den Nutzer.

Sicher ist: Die Zeiten, in denen Lampen nur „hell machen“, sind vorbei. Heute bietet die
Beleuchtung spannendere Möglichkeiten als je zuvor. Wie aber findet ein Nutzer die
richtige Lösung für sich? Worauf muss bei der Lichtplanung geachtet werden? Fragen
darauf gibt das vorliegende Heft licht.wissen 01. Es möchte Lichtinteressierte, die in das
Thema einsteigen, mit dem notwendigen Basiswissen aus der Beleuchtungstechnik
vertraut machen – und für die Merkmale guter Beleuchtung sensibilisieren.

Das Heft ist zugleich der Einstieg in die Schriftenreihe von licht.de, die all jenen, die
Beleuchtung planen und sich über unterschiedliche Lösungen informieren wollen, Hilfe-
stellung gibt für viele Anwendungen – von der Straßenbeleuchtung über die Beleuchtung
in Industrie, Schule und Büro bis zur Beleuchtung der privaten Räume. Noch mehr Infos
rund um Licht und Beleuchtung finden Sie auch auf www.licht.de.

Dr. Jürgen Waldorf


Geschäftsführer von licht.de,
eine Brancheninitiative des ZVEI e.V.

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licht.wissen 01 Die Beleuchtung mit künstlichem Licht

Vom Licht der


Natur zum Licht
nach Bedarf
Seite 6

Was ist Licht?


Seite 8

Unsere Augen und


das Licht
Seite 10

Begriffe der
Lichttechnik
Seite 12

Gütemerkmale
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der Beleuchtung
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Beleuchtung
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Modelling Lichtfarbe Lichtrichtung

Visuelles Ambiente

Beleuchtungsniveau
und Wartungswert
Seite 16

Direktblendung
begrenzen
Seite 18

Reflexblendung
vermeiden
Seite 20

Helligkeits-
verteilung
Seite 22

Lichtrichtung
und Modelling
Seite 24

Lichtfarbe – von
warm bis kühl
Seite 26

Farbwiedergabe
Seite 28

Lichterzeugung im
21. Jahrhundert
Seite 30

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Lichtquellen
Seite 34

Leuchten:
Auswahl und
Lichtverteilung
Seite 36

Prüfzeichen und
Schutzkennzeichen
Seite 38

Leuchten und ihre


Betriebsgeräte
Seite 40

Leuchten in ihrer
Anwendung
Seite 42

Lichtplanung
Seite 44

Lichtmanagement
Seite 46

Energieeffizientes
Licht
Seite 48

Nachhaltige
Lichttechnik
Seite 50

Beleuchtungs-
kosten
Seite 52

Messen von Be-


leuchtungsanlagen
Seite 54

Normen und
Literatur
Seite 56

Schriftenreihe,
Impressum
Seite 58

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licht.wissen 01 Die Beleuchtung mit künstlichem Licht

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Vom Licht der Natur zum Licht nach Bedarf


Licht ist Leben – und für Menschen, Tiere und Pflanzen unverzichtbar. Lange Zeit stand nur das natürliche Tages-
licht zur Verfügung, bis die Menschen künstliches Licht nutzen konnten. Moderne Beleuchtungskonzepte kombinie-
ren heute beide Lichtquellen – für mehr Wohlbefinden und Gesundheit.

Der Mensch orientiert sich vor allem mit quelle des Menschen. Vor etwa 300.000
seinen Augen: Seine Umwelt ist eine Seh- Jahren begann der Mensch das Feuer als
welt. Mehr als 80 Prozent aller Informatio- Wärme- und Lichtquelle einzusetzen. Die
nen nehmen wir über die Augen auf; sie leuchtende Flamme ermöglichte ein Leben
sind unser wichtigstes Sinnesorgan. Ohne in Höhlen, in die nie ein Sonnenstrahl ge-
Licht wäre dies unmöglich, denn Licht ist langte. So können die Zeichnungen in der
das Medium, das visuelle Wahrnehmung Höhle von Altamira nur bei künstlichem
erst möglich macht. Licht entstanden sein – vor etwa 15.000
Jahren. Das Licht der Lagerfeuer, der Kien-
Licht ist Lebensqualität späne sowie der Öl- und Talglampen war
Unzureichendes Licht oder Dunkelheit ver- im Leben prähistorischer Menschen eine
hindern gutes Sehen: Wir werden unsicher bedeutende Errungenschaft.
und können uns schlechter orientieren. Erst
durch Beleuchtung entsteht ein „sicheres“ Nicht nur in Räumen wurde schon früh-
Gefühl. zeitig Licht geschaffen: Um 260 vor Chris-
tus wurde der Leuchtturm vor Alexandria
Licht dient also nicht nur dem Sehen, son- erbaut, und es gibt aus dem Jahre 378
dern beeinflusst auch unsere Stimmung nach Christus Hinweise auf „Lichter auf
und unser Wohlbefinden. Mehr noch: Seit den Gassen“ – auf die Straßenbeleuchtung
der Jahrtausendwende wissen wir, dass in Antiochia.
das natürliche Tageslicht und seine Verän-
derungen im Tages- und Jahresverlauf auch Sehr früh begann der Mensch, die Träger
den Hormonhaushalt beeinflussen und den der kostbaren lichtspendenden Flamme
Tag-Nacht-Rhythmus steuern. Die richtige kunstvoll und zweckmäßig zu gestalten.
Beleuchtung trägt also zu Gesundheit und Die über Jahrtausende verwendeten Lam-
Lebensqualität bei. pen für flüssige Brennstoffe wurden jedoch
erst 1783 von Aimé Argand mit der Erfin-
Am Anfang war das Feuer ... dung des Rundbrenners entscheidend ver-
Lange Zeit war die Sonne die einzige Licht- bessert.

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05 06

Ebenfalls 1783 wurde nach einem Ver- Der Wechsel zu LED-Beleuchtung und die
fahren von Minckelaers aus Steinkohle das Entwicklung intelligenter Lichtsteuersys-
„Leuchtgas“ für die Gaslaternen gewonnen. teme sind nicht nur der Schlüssel zu äu-
Fast gleichzeitig begannen Versuche mit ßerst energieeffizienten Lichtlösungen. Sie
elektrischen Bogenlampen, die jedoch erst bieten darüber hinaus völlig neue Anwen-
dann praktische Bedeutung erlangten, dungen, die zuvor nicht denkbar waren –
als Werner Siemens 1866 mit Dynamoma- und damit eine Fülle von Möglichkeiten, die
schinen Elektrizität auf wirtschaftliche Art Beleuchtung besser als jemals zuvor an die
erzeugen konnte. Als dann Thomas Alvar funktionalen, emotionalen und biologischen
Edison 1879 die von dem deutschen Uhr- Bedürfnisse des Menschen anzupassen.
macher Johann Heinrich Goebel schon
1854 erfundene Glühlampe „neu erfand”
und zur technischen Anwendung entwickel- Licht wirkt dreifach
te, begann das eigentliche Zeitalter der
elektrischen Beleuchtung. Licht für visuelle Funktionen – sichert störungs-
freies Sehen, blendfrei und komfortabel.
Lampen, LED und Lichtsteuerung
Stets ging es darum, die Lichtausbeute der Licht mit biologischer Wirkung – unterstützt den
Lampen zu erhöhen und Leuchten weiter circadianen Rhythmus, aktiviert oder entspannt.
zu optimieren. Auf die Glühlampe folgten
die Halogen-Glühlampe und die ersten Ent- Licht mit emotionaler Qualität – inszeniert Archi-
ladungslampen. Bis weit in die 1980er- tektur und Raum, gestaltend und wohltuend.
Jahre hinein standen immer effizientere
Leuchtstofflampen und elektronische Vor-
schaltgeräte im Mittelpunkt der technischen
Entwicklung. [02 + 03] Das Licht der Sonne verändert
sich im Jahresverlauf und bestimmt mit sei-
Mitte der 1990er-Jahre kamen die ersten nem Tag-Nacht-Wechsel das Leben. Bei
Sonnenlicht werden Beleuchtungsstärken
LEDs auf den Markt – und veränderten die
von etwa 100.000 Lux gemessen, in einer
Welt der Beleuchtung rasant. LEDs sind mondhellen Nacht rund 0,2 Lux.
äußerst effizient, langlebig, lassen sich ver-
netzen und präzise steuern. Heute sind [04] Die erste Lichtquelle war das Feuer.
bereits jede zweite Außenleuchte und mehr
[05 – 07] Seit mehr als 2.000 Jahren gibt
als 30 Prozent der Leuchten für den In-
Kunstlicht den Menschen Sicherheit und
nenbereich mit LED-Modulen ausgestattet Orientierung – heute mit effizienten LED-
(Stand 2015, ZVEI). Licht wird seither Leuchten und komfortablem Lichtmanage-
immer dynamischer. ment. 07

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licht.wissen 01 Die Beleuchtung mit künstlichem Licht

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Was ist Licht?


Kleine Teilchen, große Wirkung: Licht ist eines der großen Wunder des Universums. Es beschäftigte schon die
alten Griechen und seither viele berühmte Wissenschaftler – von Isaac Newton bis Albert Einstein.

Schon immer waren die Menschen von Licht Von Wellen und Teilchen
fasziniert und bestrebt, hinter sein Geheimnis Die Ausbreitung von Licht lässt sich gut mit
zu kommen. Im alten Griechenland glaubte Lichtstrahlen beschreiben: Licht aus einer
Aristoteles, dass sich Licht ähnlich bewege punktförmigen Lichtquelle, das durch einen
wie Wasserwellen, Pythagoras (ca. 570-480 engen Spalt fällt, wird gebeugt. Hinter dem
v. Chr.) dagegen war überzeugt, dass das Spalt entsteht ein linienförmiges Muster.
menschliche Auge „heiße Sehstrahlen“ aus-
sende, die von anderen Objekten wieder Das Wellenmodell des Lichts, nach dem
„zurückgedrängt“ werden. Allerdings: Wäre sich Licht ähnlich einer Wasserwelle be-
diese Theorie richtig, müsste der Mensch wegt, entwickelte Christiaan Huygens be-
auch im Dunkeln sehen können ... reits im 17. Jahrhundert. Fast zeitgleich ver-
trat Isaac Newton die Theorie, dass Licht
Rasend schnell: Licht aus kleinsten Teilchen oder Korpuskeln (=
Heute lernen Physikschüler, dass Licht Körperchen) besteht und sich geradlinig
sowohl als Welle als auch als Teilchen zu ausbreitet. Lange Zeit war unter den Wis-
verstehen ist – und dass es enorm schnell senschaftlern keine Einigkeit darüber zu
unterwegs ist. Lichtschalter an, schon erzielen, welches Modell nun das Richtige
wird es hell. Mit erstaunlicher Genauigkeit sei ...
traf schon 1675 der Däne Ole Christen-
sen Rømer nach Beobachtung der von
Galileo Galilei entdeckten Jupitermonde
eine Aussage zur Lichtgeschwindigkeit:
2,3 x 108 m/s.

Genauer sind die Messungen der Lichtge-


schwindigkeit von Leon Foucault 1850 mit
[08] Eindrucksvolles Licht: Ein Regenbo- 2,98 x 108 m/s. Anders formuliert: Heute
gen zeigt alle Farben des Spektrums; Was- wissen wir, dass sich Licht in Luft und
sertröpfchen brechen das Licht. Vakuum mit knapp 300.000 Kilometern pro
Sekunde ausbreitet. Entsprechend erreicht
[09] Zur Erklärung der physikalischen Ei-
genschaften von Licht werden heute sowohl uns das vom Mond reflektierte Sonnenlicht
das Korpuskular- (= Teilchen) als auch das in etwa 1,3 Sekunden, und das Licht der
Wellenmodell genutzt. Sonne in etwa 81⁄3 Minuten. 09 © licht.de

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Im 19. Jahrhundert erklärte dann James licht Farben enthält. Richtet man ein enges giegewinnung, zum Beispiel im Bereich der
Clerk Maxwell Licht als elektromagnetische Lichtbündel auf ein Glasprisma und proji- Photovoltaik und der Solartechnik, eine
Welle, bestehend aus elektrischen und ziert die austretenden Strahlen auf eine wichtige Rolle.
magnetischen Feldern, die sich zeitlich und weiße Fläche, erscheint ein farbiges Spek-
räumlich ändern können. Die Maxwell’sche trum – schön sichtbar auch in der Natur, Für das Leben auf der Erde ist die richtige
Theorie bahnte den Weg für die Elektrifizie- wenn sich ein Regenbogen über die Land- Dosierung der Strahlung im UV-Bereich
rung der Welt. Und Albert Einsteins Relativi- schaft spannt. wichtig. Entsprechend der biologischen
tätstheorie führte schließlich die beiden Wirkung unterscheidet man die Bereiche
konkurrierenden Ansätze – Wellen- und Jede Farbe entspricht einer bestimmten
Korpuskelmodell – wieder zusammen: Da- Wellenlänge. Vom kurzwelligen Blau 쐍 UV-A (315 bis 380 nm)
nach ist Licht eine Welle, die in kleinen Stö- (< 450 nm) über Grün und Gelb bis zum = Bräunung der Haut;
ßen (= Quanten) ausgesandt wird. Anders langwelligen Rot (> 600 nm) weist das 쐍 UV-B (280 bis 315 nm)
ausgedrückt: Licht ist der sichtbare Teil der Spektrum des Sonnenlichts einen fließen- = Hautrötung (Erythemwirkung), Sonnen-
elektromagnetischen Strahlung, die aus den Übergang auf. Die Mischung aller brand;
schwingenden Energiequanten besteht. Farben ergibt weißes Licht. 쐍 UV-C (100 bis 280 nm)
= Zellzerstörung, Entkeimungslampen.
Max Planck beschreibt die Quantentheorie Natürliche Farben sind relativ, denn wir
mit der Formel: sehen nur die Farben, die unter einer be- Neben der positiven Wirkung der ultraviolet-
stimmten Beleuchtungssituation reflektiert ten Strahlung – beispielsweise UV-B für
E=h·␯ werden. So werden farbige Gegenstände den Aufbau des Vitamin D – kann ein Zuviel
auch nur dann richtig erkannt, wenn im davon auch zu Schädigungen führen.
Spektrum einer Lichtquelle auch alle Farben Die Atmosphäre der Erde schützt uns vor
Dabei ist die Energie E eines Energiequants vorhanden sind. Dies ist etwa beim Son- einem Übermaß an kosmischer Strahlung.
(einer Strahlung) proportional abhängig von nenlicht, bei Halogenlampen oder LEDs mit Sie reduziert Licht, UV- und IR-Strahlung so
deren Frequenz ␯, multipliziert mit einer Kon- sehr guten Farbwiedergabeeigenschaften weit, dass organisches Leben möglich ist.
stanten h (Planck’sches Wirkungsquantum). der Fall (siehe dazu auch Seite 28f.).

Sichtbares Licht IR- und UV-Strahlung


Tatsächlich ist das menschliche Auge nur Oberhalb und unterhalb der sichtbaren
für einen relativ kleinen Bereich innerhalb Strahlung werden im Strahlungsspektrum
des elektromagnetischen Spektrums emp- der Infrarotbereich (IR) und der Ultraviolett-
fänglich (siehe dazu auch Seite 10f.). Die Bereich (UV) definiert.
Wellenlänge der sichtbaren Strahlung liegt
zwischen 380 nm und 780 nm (1 Nanome- Der IR-Bereich umfasst die Wellenlängen
ter = 10-9 m). Zu den elektromagnetischen zwischen 780 nm und 1 mm. Erst wenn IR-
Strahlen gehören neben den Lichtwellen Strahlung auf einen Gegenstand trifft, wird [10] Licht ist der kleine Ausschnitt elektro-
magnetischer Strahlung, der für das
zum Beispiel auch die Röntgenstrahlen. sie absorbiert und in Wärme umgewandelt.
menschliche Auge sichtbar ist. Wird „wei-
Ohne die Wärmestrahlung der Sonne würde ßes“ Sonnenlicht durch ein Prisma gelenkt,
Alle Farben im Spektrum die Erde in ewigem Eis erstarren. Sonnen- zeigen sich seine Spektralfarben. Sie unter-
Schon Newton entdeckte, dass Sonnen- licht spielt auch bei der alternativen Ener- scheiden sich in ihrer Wellenlänge.

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licht.wissen 01 Die Beleuchtung mit künstlichem Licht

Sensitive Ganglienzellen

© licht.de
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Unsere Augen und das Licht


Unser Auge ist ein ganz erstaunliches Instrument: Der Sehsinn arbeitet ähnlich einer fotografischen Kamera und
liefert uns rund 80 Prozent aller Informationen aus der Umwelt. Gleichzeitig werden nicht-visuelle Wirkungen von
Licht aufgenommen, die Wohlbefinden und Leistungskraft stimulieren.

Wir können rund 150 Farbtöne aus dem sie elastisch und kann durch entspre-
Spektrum des sichtbaren Lichts unterschei- chende Krümmung die Sehschärfe auch
den und zu einer halben Million Farbwerten auf unterschiedliche Entfernungen einstel-
kombinieren – dank unseren Augen. Sie len. Diese Fähigkeit heißt Akkomodation –
nehmen die elektromagnetischen Wellen und nimmt im Alter durch zunehmende Ver-
des Lichts auf und verwandeln sie in eine härtung des Linsenkörpers ab.
Folge von Nervenimpulsen, die an das Ge-
hirn weitergeleitet werden. Dort entsteht Nachdem das Licht Hornhaut, Pupille und
das eigentliche Bild unserer Umwelt. den Glasköper im Auge passiert hat, fällt es
auf die Netzhaut (= Retina). Sie ist die „Pro-
Ein Teil des kugelförmigen Augapfels – „Bul- jektionsfläche” und trägt etwa 130 Millionen
bus oculi“ in der Fachsprache – funktioniert Sehzellen. Die parallel eintreffenden Licht-
[11] Zapfen und Stäbchen sind für das
wie eine Kamera. Im vorderen Teil des strahlen werden so gebündelt, dass sie
Sehen verantwortlich. Im Auge gibt es Auges sitzt die durchsichtige Hornhaut, genau in der Sehgrube (= Fovea) zusam-
außerdem einen dritten Lichtrezeptor, der etwa einen halben Millimeter dick. Sie stellt mentreffen. Linse und Glaskörper erzeugen
unsere „innere Uhr“ steuert. Diese speziellen quasi das Fenster dar, durch das Licht ein- dabei auf dem Kopf stehende Bilder unse-
Fotorezeptoren sind im nasalen und unteren fällt. Zur bilderzeugenden Optik gehören rer Umwelt, die das Gehirn dann in Echtzeit
Bereich der Retina besonders empfindlich
weiterhin die Linse und das dazwischenlie- „gerade rückt“. In der Fovea sind die Seh-
für blaues Licht.
gende Kammerwasser, das die Hohlräume zellen für das Tages- und Farbsehen beson-
[12] Höhere Beleuchtungsstärken im Alter: des Auges füllt und sich ständig erneuert. ders dicht angeordnet.
Ein Sechzigjähriger hat einen viermal so Hinter der Hornhaut liegt ringförmig die far-
hohen Lichtbedarf wie Zwanzigjährige. bige Regenbogenhaut (= Iris). Sie kann Zapfen und Stäbchen für das Sehen
durch zwei Muskeln die Pupille – ihre zen- Zwei Arten von Sehzellen – die Zapfen und
[13] Wellenlänge und Wirkung: Aktions-
spektrum der Melatoninsupression Smel(␭)
trale Öffnung – in der Mitte verkleinern oder die Stäbchen – übernehmen je nach Hellig-
im Vergleich zur Hellempfindlichkeit des vergrößern, wie eine Kamerablende die keit das Sehen. Sie haben eine unter-
Auges beim Tagessehen V(␭) und Nacht- Menge des einfallenden Lichts in einem Be- schiedliche spektrale Empfindlichkeit: Die
sehen V’(␭). reich von etwa 1:16 regeln und die Tiefen- etwa sieben Millionen Zapfen reagieren bei
schärfe verbessern. höheren Helligkeiten, sind verantwortlich für
[14] Die Adaptation des Auges: Kommt
das Tag- und Farbsehen und ermöglichen
man aus dem Hellen in einen dunklen
Raum, sieht man zunächst „nichts“. Erst im Hinter der Pupille bündelt die Augenlinse scharfes Sehen. Ihre maximale spektrale
Laufe der Zeit treten Personen und Gegen- das einfallende Licht. Sie ist beim gesunden Empfindlichkeit liegt im gelbgrünen Bereich
stände deutlich hervor. Augen durchsichtig und klar. Außerdem ist bei 555 nm. Durch das Zusammenspiel von

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drei Zapfenarten mit einer jeweils anderen die Dunkelheit bei Nacht im Freien einzu- Fotorezeptoren dienen nicht dem Sehen.
spektralen Empfindlichkeit (Rot, Grün, Blau) stellen. Die Zeit zur Helladaptation beträgt Sie enthalten das lichtempfindliche Protein
wird das Farbsehen möglich. dagegen nur Sekunden. Melanopsin und registrieren ausschließlich
die Helligkeit in der Umgebung. Besonders
Nimmt die Helligkeit ab, erkennen wir nur Die Sehschärfe hängt neben der Adaptions- empfindlich reagieren sie auf blaues Licht
noch Umrisse und Grautöne. Dann über- fähigkeit auch vom Auflösungsvermögen mit einer Wellenlänge von etwa 480 nm. In
nehmen die 120 Millionen Stäbchen – der Netzhaut und von der Qualität der opti- diesem Fall geben sie das Signal, das
hochempfindlich für Helligkeiten, aber ziem- schen Abbildung ab. Gründe für ungenü- Schlafhormon Melatonin zu unterdrücken.
lich unempfindlich für das Farbsehen. Sie gende Sehschärfe können Augenfehler Die Morgenhelligkeit sorgt auf diesem Weg
dienen dem Dämmerungssehen; ihre maxi- sein, wie Kurzsichtigkeit, aber auch eine für die Wachheit am Tag.
male spektrale Empfindlichkeit liegt im blau- unzureichende Beleuchtung mit zu geringen
grünen Bereich bei 507 nm. Kontrasten oder zu niedrigem Beleuch-
tungsniveau. Generell wird im Alter mehr
Die Fähigkeit des Auges, sich an unter- Licht gebraucht: Die Linse vergilbt mit den
schiedliche Helligkeiten anzupassen, wird Jahren, Farb- und Tiefenwahrnehmung
als Adaptation bezeichnet. Der Bereich der lassen nach und die Augen adaptieren Sehen und Erkennen
Anpassungsfähigkeit erstreckt sich über schlechter. Höhere Beleuchtungsstärken
Leuchtdichten im Verhältnis von 1:10 Milliar- helfen, die schwächere Sehleistung zu Gutes Sehen hat mindestens vier Voraussetzungen:
den. Dabei bestimmt der jeweilige Adaptati- kompensieren. Sechzigjährige haben des-
1. Zum Sehen von Objekten bedarf es einer Mindest-
onszustand die augenblickliche Sehleistung. halb einen viermal so hohen Lichtbedarf
leuchtdichte (Adaptationsleuchtdichte). Objekte, die
Je höher also das Beleuchtungsniveau, wie Zwanzigjährige.
am hellen Tag mühelos auch im Detail zu erkennen
desto besser die Sehleistung und umso we- sind, verschwimmen in der Dämmerung und sind
niger Sehfehler. Der Adaptationsverlauf Der dritte Lichtrezeptor im Dunkeln schließlich nicht mehr wahrnehmbar.
hängt von den Leuchtdichten zu Beginn und Aktuelle Studien belegen, dass der natürliche
am Ende einer Helligkeitsänderung ab. Wechsel von Tageslicht zu Dunkelheit viele 2. Um ein Objekt erkennen zu können, muss es einen
biologische Vorgänge im Körper steuert. Helligkeitsunterschied gegenüber der unmittelba-
Die Zeit der Dunkeladaptation ist länger als Licht ist also auch dafür verantwortlich, ob ren Umgebung aufweisen (Mindestkontrast). In der
die der Helladaptation. Das Auge braucht wir gut schlafen und uns am Tag wohlfüh- Regel ist dies gleichzeitig ein Farbkontrast und ein
Leuchtdichtekontrast.
etwa 30 Minuten um sich von dem Be- len. Fehlt dieser wichtige Zeitgeber, kommt
leuchtungsniveau eines Arbeitsraumes auf unsere innere Uhr aus dem Takt. Müdigkeit, 3. Objekte müssen eine Mindestgröße haben.
Antriebslosigkeit und auch Depressionen
4. Für die Wahrnehmung bedarf es einer Mindestzeit.
können die Folge sein. Eine biologisch wirk-
So sind z. B. langsam anlaufende Räder im Detail
same Beleuchtung nimmt die Vorgaben des
zu erkennen, werden bei höheren Umdrehungen
Tageslichts mit unterschiedlichen Beleuch-
aber immer undeutlicher.
tungsstärken und dynamisch wechselnden
Lichtfarben auf (siehe dazu auch Seite 26f.). Die Beleuchtungsplanung hat die Aufgabe, durch
hohe Leuchtdichten, ausreichende Kontraste und
Anfang der Jahrtausendwende entdeckten gleichmäßige Beleuchtung im Gesichtsfeld gute
Wissenschaftler einen dritten Lichtrezeptor Sehbedingungen zu schaffen.
14 in der Netzhaut (= Retina). Diese speziellen

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licht.wissen 01 Die Beleuchtung mit künstlichem Licht

Größen und Begriffe der Lichttechnik


Beleuchtungsstärke, Lichtausbeute, Wartungsfaktor: Die Planung einer Beleuchtungsanlage setzt die Kenntnis
grundsätzlicher Begriffe und Größen der Lichttechnik voraus.

Der Lichtstrom ⌽
Der Lichtstrom gibt an, wie viel Licht eine Durchschnitt nennt DIN 5031-1 mit der
Lichtquelle in alle Richtungen abgibt. Er V-Lambda-Kurve.
kennzeichnet die gesamte Lichtleistung und
wird in Lumen (lm) gemessen. Im Zeitalter effizienter LEDs ersetzt die Lumen-
angabe zunehmend die Wattzahl, die früher
Der Lichtstrom wird mit speziellen Mess- bei der Glühlampe als Maß der Helligkeit galt.
geräten oder rechnerisch ermittelt. Er gilt Für die Lichtplanung zählt der Leuchtenlicht-
als Maßstab für die vom menschlichen strom, der – im Gegensatz zum Lampen-
Auge V (␭) wahrgenommene Gesamthellig- lichtstrom – bereits durch das Leuchtende-
keit eines Leuchtmittels. Einen virtuellen sign bedingte Verluste berücksichtigt.
© licht.de
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Die Lichtstärke I
Für die Berechnung der Lichtverteilung in Die Lichtstärkeverteilung von Reflektor-
einer Beleuchtungsanlage ist die Kenntnis lampen und Leuchten wird grafisch in
des Lichtstroms nicht ausreichend; hier einem Polardiagramm dargestellt (Lichtstär-
muss die Verteilung des Lichtstroms pro keverteilungskurven, LVK).
Raumwinkel bekannt sein. Die Lichtstärke
ist also der Teil des Lichtstroms, der in eine
bestimmte Richtung strahlt. Sie wird in
Candela (cd) gemessen.

© licht.de
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Die Beleuchtungsstärke E
Die Beleuchtungsstärke (⌭) beschreibt, wie Die Beleuchtungsstärke lässt sich in jeder
viel Licht auf eine Fläche fällt. Dazu wird der virtuellen Ebene im Raum berechnen oder
Quotient aus dem Lichtstrom (= ⌽) und der einfach mit einem Luxmeter messen. Im
beleuchteten Fläche (= 〈) bestimmt: ⌭ = Büroraum liegt die Nutzebene, z. B. der
⌽/〈. Einheit für die Beleuchtungsstärke ist Schreibtisch, horizontal – Lichttechniker
Lumen pro Quadratmeter; in der Maßeinheit sprechen hier von horizontalen Beleuch-
Lux (lx) angegeben. tungsflächen. Bei Regalwänden oder zur
Gesichtserkennung ist dagegen die verti-
kale Beleuchtungsstärke von Bedeutung.
© licht.de
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Die Leuchtdichte L
Die Leuchtdichte kann vom Auge wahrge- Die Leuchtdichte wird in der Außenbeleuch-
nommen werden. Sie bestimmt den Hellig- tung als Planungsgröße verwendet. Für
keitseindruck einer Fläche, der von Farbe vollkommen diffus reflektierende Oberflä-
und Material abhängt. Die Einheit der chen in Innenräumen kann die Leuchtdichte
Leuchtdichte ist cd/m2. in cd/m2 aus der Beleuchtungsstärke ⌭ in
Lux und dem Reflexionsgrad ␳ berechnet
werden:
L=␳·E

© licht.de
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Die Lichtausbeute ␩ Farben und matter Oberflächenstruktur Wartungswerte
_ der Beleuchtungsstärke
_
Die Lichtausbeute ist das Maß für die Effi- der Raumflächen kann Blendung so gering E m bzw. der Leuchtdichte Lm
zienz von Lichtquellen. Sie gibt an, wieviel wie möglich gehalten werden; ganz zu ver- Die Sehaufgaben, die in einem Raum zu
Energie für einen bestimmten Lichtstrom hindern ist sie allerdings nicht. leisten sind, sind entscheidend für die Be-
aufgewendet werden muss und wird in stimmung der Wartungswerte. Sie sind ört-
Lumen pro Watt (lm/W) angegeben. Dabei In der Straßenbeleuchtung ist Direktblen- liche Mittelwerte der Beleuchtungsstärke,
gilt: Je höher dieser Wert, desto effizienter dung ein Sicherheitsthema und muss ver- die zu keinem Zeitpunkt unterschritten wer-
ist das Leuchtmittel. In der Praxis ist aller- mieden werden. Im Büro geht es vor allem den dürfen (siehe dazu auch Seite 16f.).
dings die Effizienz des gesamten Systems darum, an Bildschirmarbeitsplätzen Reflex-
aus Lichtquelle, Leuchte, Optiken und Be- blendung im Sinne guter Ergonomie auszu- Wartungsfaktor WF bei der
triebsgeräten entscheidend. Vor allem bei schließen (siehe zum Thema Blendung auch Lichtplanung
LEDs werden mitunter sehr hohe Licht- S. 18f.). Durch Alterung und Verschmutzung von
ausbeute-Werte genannt, die im Labor Lampen, Leuchten und Raum sinkt die Be-
unter idealen Bedingungen entstanden sind Der Reflexionsgrad ␳ leuchtungsstärke bzw. die Leuchtdichte im
und sich im praktischen Betrieb nicht Der Reflexionsgrad besagt, wie viel Prozent Laufe der Zeit.
halten lassen. des auf eine Fläche treffenden Lichtstroms
reflektiert wird. Er ist eine wichtige Größe für Nach den harmonisierten europäischen
Blendung die Berechnung der Innenraumbeleuchtung. Normen müssen zwischen Planer und Be-
Blendung ist lästig. Sie kann direkt von treiber Wartungsfaktoren vereinbart und
Lampen ausgehen oder indirekt von Refle- Dunkle Oberflächen benötigen eine hohe, dokumentiert sowie ein Plan zur Wartung
xen auf glänzenden Flächen. hellere Oberflächen eine geringere Beleuch- der Beleuchtungsanlage festgelegt werden.
tungsstärke, um den gleichen Helligkeitsein-
Blendung ist abhängig druck zu erzeugen. Wartungswert und Wartungsfaktor bestim-
쐍 von der Leuchtdichte und Größe der
men den Neuwert: Wartungswert = Neu-
Lichtquelle, In der Straßenbeleuchtung ist darüber hin- wert x Wartungsfaktor.
쐍 ihrer Lage zum Betrachter,
aus auch die räumliche Verteilung des reflek-
쐍 der Helligkeit des Umfeldes und des Hin-
tierten Lichtes aufgrund des richtungsab- Die Gleichmäßigkeit
tergrundes. hängigen Reflexionsgrades (zum Beispiel Zu große Helligkeitsunterschiede in der Um-
Durch die richtige Anordnung und Abschir- einer abgefahrenen Straßenoberfläche) eine gebung ermüden die Augen, weshalb eine
mung der Leuchten und die Auswahl heller wichtige Planungsgröße. gewisse Gleichmäßigkeit der Beleuchtung

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licht.wissen 01 Die Beleuchtung mit künstlichem Licht

in der DIN EN 12464 für jede Sehaufgabe-


gefordert ist. Die Gleichmäßigkeit (UO) be-
schreibt das Verhältnis der minimalen zur
mittleren Beleuchtungsstärke (UO = Emin/E)
bzw. in der Straßenbeleuchtung das Ver-
hältnis der minimalen zur mittleren Leucht-
dichte (UO = Lmin/L). DIN EN 12464-1
verlangt z. B. eine Gleichmäßigkeit auf
Wänden und Decken von mindestens 0,1.

Lebensdauer
Die Lebensdauer eines Leuchtmittels wird
üblicherweise in Stunden angegeben. Sie
wird bei LEDs, Hochdruck-Entladungslam-
pen sowie Leuchtstoff- und Kompakt-
leuchtstofflampen mit Stecksockel mit der
Bemessungslebensdauer angegeben.

Diese Lichtquellen degradieren, d. h. ihre


Helligkeit lässt während der Betriebsdauer
nach. Die Bemessungslebensdauer (ange- 20
geben mit L) beschreibt deshalb, nach wel-
cher Zeit der Lichtstrom des Leuchtmittels
auf den angegebenen Wert gesunken ist.
Für die Allgemeinbeleuchtung gelten zum
Beispiel Werte von L80 oder L70. So ist die
mittlere Bemessungslebensdauer einer
LED erreicht, wenn der Lichtstrom noch
70 Prozent seines Neuwertes erreicht.

Degradation und Totalausfall einer LED hän-


gen im Wesentlichen vom Durchlassstrom
und der Temperatur im Inneren der LED ab;
bei Modulen sind zusätzlich die elektrische
Verschaltung der LED, die Umgebungs-
und Betriebstemperatur sowie weitere Mo-
duleigenschaften zu beachten.

Weitere Informationen speziell zur


LED gibt der ZVEI-Leitfaden „Planungs-
sicherheit in der LED-Beleuchtung“ (Down-
load bei www.licht.de). 21

Normen für die Beleuchtung


[20] Moderne Lichtquellen werden immer
effizienter. Farbige LEDs erreichen im Labor Normen nennen grundsätzliche Anforderungen
schon Werte bis zu 300 Lumen/Watt. an die Beleuchtung. Die meisten Normen gelten
als EN heute europaweit. Wichtige europäische
[21] LEDs (und fast alle Entladungslampen)
fallen meist nicht aus, ihre Lichtleistung Normen sind:
쐍 DIN EN 12464 zur Beleuchtung von Arbeitsstätten
nimmt mit der Zeit aber ab. Die Lebens-
dauer wird mit Lx angegeben. Typische Bei- 쐍 DIN EN 13201 zur Straßenbeleuchtung

spiele für den Anteil x (in %) des Bemes- 쐍 DIN EN 12193 zur Sportstättenbeleuchtung

sungslichtstroms sind z. B. 70 oder 80 쐍 DIN EN 1838 zur Notbeleuchtung


Prozent (= L70 oder L80) bei einer bestimm-
쐍 DIN EN 12665 zu grundlegenden Begriffen und
ten Bemessungslebensdauer von etwa
50.000 Stunden und einer Umgebungstem- Kriterien für die Beleuchtung.
peratur von 25° C der Leuchte.

14
Gütemerkmale der Beleuchtung
Lichttechnische Gütemerkmale beschreiben die Qualität einer Beleuchtung. „Gute Beleuchtung“ zeichnet sich
dadurch aus, dass möglichst alle Gütemerkmale berücksichtigt sind – auch neue Anforderungen wie Tageslicht-
Integration und Energieeffizienz.

Die Anforderungen an die Beleuchtungs-


qualität werden durch die Sehaufgaben be-
stimmt, die das menschliche Auge meistern
muss. Lesen, diffizile Montagearbeiten, Au-
tofahren bei Nacht oder Arbeit am Compu-
ter: Die Sehaufgaben variieren je nach Tä-
tigkeit – und jede Situation stellt spezielle
Anforderungen an die Beleuchtung.

Die klassischen Gütemerkmale der Beleuch-


tung lassen sich in drei grundsätzliche Güte-
merkmale gliedern, die je nach Raumnut-
zung und gewünschtem Erscheinungsbild
unterschiedlich gewichtet werden: Sehleis-
tung, Sehkomfort und visuelles Ambiente.
Dabei gilt:
쐍 Die Sehleistung wird durch das Beleuch-

tungsniveau und die Begrenzung von


Direkt- und Reflexblendung beeinflusst.
쐍 Sehkomfort wird gewährleistet durch eine

gute Farbwiedergabe und eine harmoni-


sche Helligkeitsverteilung im Raum.
쐍 Das visuelle Ambiente wird bestimmt

durch Lichtfarbe, Lichtrichtung und


Modelling.

Gute Beleuchtung kann durch natürliches


oder künstliches Licht oder durch eine
Kombination von beiden erzielt werden.
Aktuelle Anlagen berücksichtigen weitere
Gütemerkmale (siehe Abb. 22) und nehmen
Bezug auf visuelle, emotionale und biologi-
sche Wirkungen von Licht. Wichtige Merk-
male sind:
쐍 ein angemessenes Beleuchtungsniveau,

쐍 eine harmonische Helligkeitsverteilung,

쐍 Begrenzung von Direktblendung und Re- 22


flexionen,
쐍 Lichtrichtung und Modelling, um Struktu-

ren zu erkennen, Gute Beleuchtungsanlagen zeichnen sich [22] Normen nennen Gütemerkmale, die in
쐍 Lichtfarbe und Farbwiedergabe,
zudem durch hohe Energieeffizienz aus. Al- der Summe die Qualität einer Beleuchtungs-
쐍 Flimmerfreiheit sowie
anlage bestimmen. Sie müssen bei der Pla-
lerdings gilt auch nach DIN EN 12464-1:
쐍 die Möglichkeit der Veränderung von Be-
nung berücksichtigt werden.
Die Lichtqualität darf nicht reduziert wer-
leuchtungsniveau und Lichtfarbe. den, um den Energieverbrauch zu senken.

15
licht.wissen 01 Die Beleuchtung mit künstlichem Licht

Beleuchtungsniveau und Wartungswert


Gutes Sehen setzt eine ausreichende Helligkeit voraus. Normen beschreiben Mindestanforderungen für die
Beleuchtung in Innen- und Außenbereichen und nennen Wartungswerte.

Das Beleuchtungsniveau hat einen großen Beleuchtungsstärke und Leuchtdichte


Einfluss darauf, wie schnell, sicher und wie Die Beleuchtungsstärke, gemessen in Lux
leicht eine Sehaufgabe – zum Beispiel bei (lx), ist der wichtigste beleuchtungstechni-
der Arbeit am Computer oder beim Auto- sche Planungswert. Sie beeinflusst Anzahl
fahren – von den Augen bewältigt werden und Charakteristik der Lampen und Licht-
kann. Maßgebliche Faktoren sind die Be- quellen, die eingesetzt werden – und damit
leuchtungsstärke bzw. die Leuchtdichte auch den Energieaufwand der Beleuchtung.
und die Reflexionseigenschaften der be- Die Beleuchtungsstärke ist die relevante
leuchteten Flächen. Als Maß für den Hellig- Planungsgröße sowohl für Innen- als auch
keitseindruck, der wesentlich von den verti- für Außenräume.
kalen Beleuchtungsstärken abhängt, dient
die zylindrische Beleuchtungsstärke. Sie Einzige Ausnahme: Bei der Bewertung von
wird insbesondere genutzt, um die Erkenn- Straßen, die mit Geschwindigkeiten über
barkeit von Gesichtern zu bewerten. 30 km/h befahren werden – zum Beispiel
Hauptverkehrsstraßen oder Tunnel –, wird
Bei der Planung ist zu berücksichtigen, die Leuchtdichte L herangezogen.
dass dunkle Flächen mehr Licht „schlucken“
[23] Empfohlene Reflexionsgrade ␳ von als helle Oberflächen. Deshalb gilt: Je gerin- Grund sind die genormten Reflexionseigen-
Wänden, Boden, Decke und Arbeitsfläche ger die Reflexionsgrade sind und je schwie- schaften der Fahrbahnbeläge sowie die
nach DIN EN 12464-1. riger die Sehaufgabe, desto höher muss die Festlegung des Beobachterstandortes: Der
Beleuchtungsstärke sein. Einige Beispiele Kraftfahrer sieht das von der „gesehenen
[24] Bei der Straßenbeleuchtung sind
für Reflexionsgrade: Fahrbahnfläche“ in seine Richtung reflek-
Leuchtdichten entscheidend: Der Verkehrs-
쐍 weiße Wände bis 85 Prozent tierte Licht – die material- und richtungsab-
teilnehmer nimmt das von der Straßenober-
쐍 helle Holzverkleidung bis 50 Prozent hängige Leuchtdichte, gemessen in Can-
fläche reflektierte Licht als Leuchtdichte
wahr. 쐍 rote Ziegelsteine bis 25 Prozent. dela pro Quadratmeter (cd/m2).

23 24

16
Wartungswert Wartungsfaktor Empfehlung für Büroarbeitsplätze: 0,75 m,
Die Beleuchtungsstärke lässt mit den Jahren Der Wartungsfaktor kann individuell ermit- für Verkehrsflächen maximal 0,1 m über
nach, da Leuchten, Lichtquellen und Räume telt werden. Er hängt von der Art der Lam- dem Boden.
altern und verschmutzen. Für Beleuchtungs- pen und der Leuchten, der Staub- und Ver-
anlagen werden deshalb Wartungswerte schmutzungsgefahr des Raums bzw. der Die Beleuchtungsstärke ist einfach mess-
definiert bzw. Beleuchtungsstärken in den Umgebung sowie von der Wartungsme- bar, ihre Berechnung relativ unkompliziert.
relevanten Normen je nach Raumart, Auf- thode und dem Wartungsintervall ab. Häu- Einen höheren Planungs- und Messauf-
gabe oder Tätigkeit empfohlen. Dieser War- fig sind zum Zeitpunkt der Beleuchtungs- wand erfordert die Bestimmung der Leucht-

tungswert (Em) kennzeichnet den Wert, den planung die betriebsbedingten Einflüsse auf dichte für die Straßenbeleuchtung. Sie ist
die mittlere Beleuchtungsstärke zu keinem die Abnahme der Beleuchtungsstärke nicht abhängig vom Lichtstrom der eingesetzten
Zeitpunkt unterschreiten darf, unabhängig ausreichend bekannt, so dass bei einem Lichtquellen, von der Lichtstärkeverteilung
von Alter und Zustand der Beleuchtungsan- Wartungsintervall von drei Jahren ein War- der Leuchten, der Geometrie der Beleuch-
lage. So ist sichergestellt, dass auch nach tungsfaktor von 0,67 (in sauberen Räumen) tungsanlage sowie den Reflexionseigen-
jahrelangem Betrieb die Mindestwerte der bzw. von bis zu 0,5 (in schmutzigen Räu- schaften des Straßenbelages.
Beleuchtungsstärke für alle anfallenden men) anzusetzen ist.
Sehaufgaben eingehalten werden. Der War-
tungsplan, den der Lichtplaner erstellen Das Wartungsprogramm – die Intervalle
muss, definiert den Zeitpunkt der Wartung. zum Reinigen und Wechseln der Lichtquel-
len und Wartung der Anlage – muss doku-
Um die Abnahme der Beleuchtungsstärke mentiert sein.
zu kompensieren, werden Neuanlagen
[25] Der Wartungswert kennzeichnet den
mit höheren Beleuchtungsstärken (= Neu- Berechnungsebene
Wert, den die Beleuchtungsstärken wäh-
wert) projektiert. In der Planung wird die In der Regel wird die Fläche, auf der die rend der Betriebszeit einer Anlage nicht un-
Abnahme mit dem Wartungsfaktor erfasst: Beleuchtungsstärke realisiert werden soll, terschreiten dürfen; im Beispiel beträgt das
Wartungswert = Wartungsfaktor x Neuwert. als Berechnungsebene herangezogen. Wartungsintervall drei Jahre.

Normen nennen Wartungswerte


Gütemerkmale der Beleuchtung sowie die erforder-
lichen Wartungswerte der Beleuchtung für verschie-
dene Sehaufgaben oder Tätigkeiten sind in den rele-
vanten Normen aufgeführt. Von hoher Bedeutung ist
zum Beispiel DIN EN 12464-1 für Arbeitsstätten in
Innenräumen sowie DIN EN 12464-2 für Arbeitsstät-
ten im Freien. Beispiele für Wartungswerte in Innen-
räumen:
Büro 500 lx
Operationsfeld bis 100.000 lx
Verkehrsflächen 100 lx

Gütemerkmale der Straßenbeleuchtung sind in


DIN EN 13201-2 aufgeführt.
Empfehlungen:
Anliegerstraße 7,5 lx
Hauptverkehrsstraße 1,5 cd/m2
Parkplatz 15 lx
25

17
licht.wissen 01 Die Beleuchtung mit künstlichem Licht

Direktblendung begrenzen
Blendung wird durch (zu) helle Flächen im Gesichtsfeld hervorgerufen. Sie kann Sehleistung und Wohlbefinden
erheblich beeinträchtigen und muss deshalb begrenzt werden.

Blendung verschlechtert die Sehbedingun- schen Norm DIN EN 12464-1 nach einer
gen und führt auf Dauer zu Ermüdung und Blendformel beurteilt, dem vereinheitlichten
nachlassender Konzentration. Um Fehler UGR-Verfahren (Unified Glare Rating). Diese
und Unfälle an Arbeitsplätzen und im Stra- berücksichtigt alle Leuchten der Anlage, die
ßenverkehr zu vermeiden, ist es wichtig, zu einem Blendeindruck beitragen. Dank
Blendung zu begrenzen. moderner Planungsprogramme kann der
UGR-Wert für bekannte Standorte im Raum
Experten unterscheiden zwischen zwei und unterschiedliche Blickrichtungen be-
Arten von Blendung: rechnet werden. Für überschlägige Berech-
쐍 Physiologische Blendung setzt direkt das nungen, ob eine Beleuchtungsanlage blen-
Sehvermögen herab, etwa beim Blick in den könnte, eignet sich die UGR-Tabelle, die
einen Scheinwerfer. von Leuchtenherstellern in Katalogen oder
쐍 Psychologische Blendung bezieht sich Datenbanken zur Verfügung gestellt wird.
auf Störempfindungen. So können helle
Fenster oder Leuchten sehr störend wir- Das UGR-Verfahren kann auch bei LED-
ken, ohne dass die Sehleistung unmittel- Leuchten herangezogen werden, sofern die
bar beeinträchtigt ist. Allerdings erzeugt einzelnen LEDs gut abgeschirmt sind.
psychologische Blendung vor allem bei


längeren Aufenthalten im Raum ein unan- 0,25 L2 ⍀
genehmes Gefühl. Die Folge: Der Mensch UGR = 8 log
Lb p2
ermüdet vorzeitig, allgemeines Wohlbefin-
den und Leistungsfähigkeit lassen nach.
Das TI-Verfahren in der Straßenbeleuchtung
Physiologische Blendung, die in der Straßen- Jeder Autofahrer weiß, wie gefährlich Blen-
beleuchtung z. B. durch entgegenkommen- dung im Straßenverkehr sein kann. Die
de Fahrzeuge verursacht werden kann, gibt wirksame Begrenzung der physiologischen
es in der Innenraumbeleuchtung eher sel- Blendung dient der Sicherheit und ist ein
ten. Hier spielt die psychologische Blendung wichtiges Kriterium guter Beleuchtung im
eine Rolle. Diese ist in DIN EN 12464-1 als Außenraum.
Direktblendung gekennzeichnet und über
einen UGR-Blendwert begrenzt. In der Straßenbeleuchtung wird die physio-
logische Blendung nach dem TI-Verfahren
쐍 Direktblendung wird unmittelbar durch (Threshold Increment) bewertet. Bei der
Leuchten oder leuchtende Flächen her- Blendungsbewertung wird von einer vorge-
vorgerufen. gebenen Blickrichtung des Verkehrsteilneh-
쐍 Reflexblendung entsteht durch Spiege- mers ausgegangen. Der TI-Wert gibt an,
lungen auf glänzenden Oberflächen (siehe um wie viel Prozent die Sehschwelle durch
dazu Seite 20f.). Blendung erhöht wird. Diese Sehschwelle
ist der Leuchtdichteunterschied, bei dem
Lichtquellen sind durch Raster und spezie- ein Objekt gerade noch vor seinem Hinter-
elle Reflektoren abgeschirmt bzw. durch grund erkannt wird. DIN EN 13201 nennt
Linsen und Mikroprismen abgedeckt und Richtwerte.
bieten damit Blendschutz; Fenster sollten
verschattet werden können. Die prozentuale Schwellenwerterhöhung TI
wird nach folgender Formel berechnet:
Blendungsbewertung nach dem
UGR-Verfahren TI ⌬ LBL - ⌬ L0
In der Innenraumbeleuchtung wird die psy- = · 100
% ⌬ Lo
chologische Blendung nach der europäi-

18

Abschirmwinkel ␣ © licht.de
26

Abschirmung und Leuchtdichte


Abschirmung [26]: Zu helle Lichtquellen im Gesichts-
feld können Blendung hervorrufen. Deshalb sind Lampen/
Lichtquellen in geeigneter Weise abzuschirmen. Für 29
Leuchten, die unten offen bzw. mit klarer Abdeckung
versehen sind, ist der Abschirmwinkel als der Winkel Mindestabschirmwinkel nach DIN EN 12464-1
zwischen der horizontalen Ebene und der Blickrichtung, Lampenleuchtdichte Mindestabschirm-
unter der die leuchtenden Teile der Lampen in der Leuchte in cd/m2 winkel ␣
gerade sichtbar werden, definiert. 20.000 bis < 50.000
z. B. Leuchtstofflampen (High Output), 15°
Kompaktleuchtstofflampen

50.000 bis < 500.000


20°
z. B. Hochdruckentladungslampen, LEDs
27 l
© licht.de ≥ 500.000
b z. B. Hochdruckentladungslampen, Glühlampen mit 30°
klarem Kolben, Hochleistungs-LEDs
30

Erhöhung der Umgebungsleuchtdichte



28 © licht.de

Leuchtdichte ermitteln [27+28]: Die mittlere Leucht-


dichte einer Leuchte wird für die Bewertung der Blendung
nach dem UGR-Verfahren verwendet und über die Licht-
austrittsfläche ermittelt. Sie errechnet sich aus der Licht-
stärke in Richtung des Blickwinkels (␥) und der unter
diesem Winkel ␥ sichtbaren Fläche l x b x cos␥ und wird
in cd/m2 angegeben.
I
Leuchtdichte:
l · b · cos␥

[29] Das UGR-Verfahren berücksichtigt alle


Leuchten der Anlage, die zu einem Blend-
eindruck beitragen sowie die Helligkeit von
Wänden und Decken. Das Ergebnis führt zu
einem UGR-Wert.

[30] Um Blendung durch helle Lichtquellen


zu vermeiden, sollten Lampen abgeschirmt
werden. Die Tabelle nennt Mindestab-
schirmwinkel. Die Werte gelten nicht für
Leuchten, die unterhalb der Augenhöhe Nachts stellt sich das Auge bei einer hinzu, erzeugen sie ein Streulicht bzw.
montiert werden, sowie für Leuchten mit blendfreien Straßenbeleuchtung auf die eine Art „Schleier“ auf der Netzhaut. Das
einem Lichtaustritt in den oberen Halbraum. mittlere Fahrbahnleuchtdichte (L) ein. Auge versucht, die Blendung bzw. die
Personen oder Gegenstände auf der „Schleierleuchtdichte“ (Ls) auszugleichen
Fahrbahn werden dann erkennbar, und passt sich an ein höheres Niveau L +
wenn sie sich gegenüber ihrer Umge- Ls an. Dadurch werden Objekte auf der
bung durch einen Leuchtdichteunter- Fahrbahn nicht mehr wahrgenommen.
schied von Δ L0 abheben. Kommen zu Durch eine Erhöhung der Umgebungs-
dieser Situation Blendlichtquellen – z. B. leuchtdichte von Δ L0 auf Δ LBL werden
durch entgegenkommende Autos – diese wieder sichtbar.
© licht.de
31

19
licht.wissen 01 Die Beleuchtung mit künstlichem Licht

32 33 34 35

36

37 38

20
Reflexblendung vermeiden
Reflexblendung beeinträchtigt vor allem das Kontrastsehen und führt zu ähnlichen Störungen wie Direktblendung.

Störungsfreies Sehen setzt voraus, dass Büroarbeiten ist ein Mindestwert von
Kontraste – also Leuchtdichteunterschiede CRF = 0,7 ausreichend; bei Arbeiten mit
– vorhanden sind. So ist zum Beispiel ein hochglänzenden Materialien ist ein höherer
Text am Computer nur dann gut lesbar, Wert erforderlich.
wenn zwischen den Buchstaben und dem
Bildschirmhintergrund ein deutlicher Kon- Bildschirmarbeitsplätze
trast besteht. Die Werte für Leuchtdichten, die sich in
Bildschirmen spiegeln und dort Reflexionen
Spiegelt sich jedoch das Licht von Leuch- verursachen können, hängen von den ver-
ten oder Fensterflächen auf glänzenden wendeten Bildschirmen ab. Moderne Bild-
Oberflächen, führt dies zu einer Kontrast- schirme mit hohen Hintergrundleuchtdich-
minderung und mit zunehmenden Leucht- ten und guter Entblendung erlauben
dichten zu Reflexblendung. Die Folge: deutlich höhere Leuchtdichtegrenzwerte.
Die Augen leisten Schwerstarbeit und er-
müden rasch; die Konzentration lässt nach, Die Beleuchtung von Bildschirmarbeitsplät-
Kopfschmerzen und Schwindelgefühle zen muss nach DIN EN 12464-1 so geplant
können auftreten. werden, dass sie allen Sehaufgaben am
Arbeitsplatz gerecht wird. Moderne Bild-
Blendung reduzieren schirme mit Leuchtdichten L ≥ 200 cd/m2
Reflexblendung lässt sich durch entspre- können auch relativ hohe Leuchtdichten bis
chende Maßnahmen vermeiden oder wir- 3.000 cd/m2 verkraften. Allerdings sollten
kungsvoll reduzieren: Planer Art und Anordnung der Leuchten so
[32 + 33] Reflexblendungen auf dem 쐍 Richtige Auswahl und Anordnung von
auswählen, dass keine störenden Reflexio-
Bildschirm, ausgelöst durch freistrahlende Lichtquellen und Leuchten. nen entstehen.
Leuchten, Sonnenstrahlen oder Spiegel- 쐍 Richtige Anordnung von Arbeitsplätzen,
ungen, beeinträchtigen die Sehleistung und
müssen vermieden werden. sodass Licht hauptsächlich von der Seite Der Grenzwert für Leuchtdichten bei übli-
auf den Schreibtisch fällt. cherweise verwendeten Bildschirmeinstel-
[34 + 35] Reflexblendungen stören auch 쐍 Einrichtung von Innenräumen mit vorzugs-
lungen beträgt 1.500 cd/m2 oberhalb eines
die Lesbarkeit von Büchern und Dokumen- weise matten hellen Oberflächen. Ausstrahlungswinkels ␥ von 65°. Bild-
ten. Leuchten mit direkt/indirekten Lichtan-
schirme mit hochglänzenden Oberflächen
teilen und ihre richtige Anordnung im Raum,
Zur Beurteilung der Reflexblendung auf ho- sind allerdings kritisch, da sich darin schon
guter Blendschutz und die richtige Positio-
nierung von Arbeitsplätzen tragen wesent- rizontalen glänzenden Flächen (Lese- und ein weißes Hemd spiegelt. Sie sollten im
lich dazu bei, Spiegelungen zu vermeiden. Schreibvorlagen) wird der Kontrastwieder- Büro nicht verwendet werden. Weiterhin
gabefaktor CRF (contrast rendering factor) gilt: Büroräume mit Bildschirmarbeitsplät-
[36] Moderne Bildschirme vertragen deut- verwendet, der mit entsprechender Soft- zen müssen über einen verstellbaren Blend-
lich höhere Leuchtdichten als ihre Vorläufer.
ware berechnet werden kann. Bei üblichen schutz am Fenster verfügen.
DIN EN 12464-1 beschreibt die zulässigen
Grenzwerte zur Vermeidung von Reflexblen-
dung.

[37] Für Bildschirme mit einer Hintergrund-


leuchtdichte L ≤ 200 cd/m2 (typisch für
Büros mit normaler Tageslichtversorgung
und herkömmlichen Flachbildschirmen) sind
Leuchten-Leuchtdichten bis 1.500 cd/m2
zulässig.

[38] Für Bildschirme mit einer Hintergrund-


leuchtdichte L > 200 cd/m2 (typisch für
Büros mit guter bis sehr guter Tageslichtver-
sorgung und entsprechend angepassten
Flachbildschirmen) sind Leuchten-Leucht-
dichten bis 3.000 cd/m2 zulässig.

21
licht.wissen 01 Die Beleuchtung mit künstlichem Licht

Harmonische Helligkeitsverteilung
Zu starke Helligkeitsunterschiede ermüden und stören das Wohlbefinden, weil sich die Augen immer wieder
anpassen müssen. Ebenso unangenehm wie große Kontraste sind zu geringe Unterschiede der Leuchtdichte; sie
lassen einen Raum schnell monoton wirken.

Die beste Lösung ist eine harmonisch aus- Beleuchtungsstärke auf den Oberflächen
gewogene Helligkeitsverteilung, in der sich bestimmt. Empfohlene Reflexionsgrade sind
Sehobjekte in ihrer Leuchtdichte (Kurzzei- nach DIN EN 12464-1 (siehe dazu auch
chen: L) von der Umgebung differenziert Abb. 23, Seite 16):
absetzen. 쐍 Decke: 0,7 bis 0,9
쐍 Wände: 0,5 bis 0,8

Mit Blick auf die Sicherheit fordert nicht nur 쐍 Boden: 0,2 bis 0,4

DIN EN 13201 für Verkehrsstraßen eine


gleichmäßige Ausleuchtung der Fahrbahn Weiterhin sollte darauf geachtet werden,
und die Vermeidung von Dunkelzonen. dass sich zwischen Arbeitsfeld und nahem
Große Helligkeitsunterschiede sind in Innen- Umfeld keine größeren Leuchtdichteverhält-
räumen ebenfalls zu vermeiden, um zum nisse als etwa 3:1 ergeben. Das Leucht-
Beispiel in Industriehallen Gefahren recht- dichteverhältnis zwischen Arbeitsfläche und
zeitig zu erkennen. Auch die europäische weiter entfernten Flächen sollte maximal
DIN EN 12464-1 empfiehlt deshalb für 10:1 betragen.
Arbeitsplätze in Innenräumen eine ausge-
[39] Die Beleuchtungsstärke im Raum sagt wogene Verteilung der Leuchtdichten, die Für eine harmonische Helligkeitsverteilung,
noch nichts über eine harmonische Hellig- wesentlich zu Sehleistung und Sehkomfort etwa in Büroräumen, sorgt eine Beleuch-
keitsverteilung aus. Diese ergibt sich erst bei beitragen. tung, die abgestimmt ist auf Farbgebung
Leuchtdichtewerten (cd/m2) wie in diesem und Oberflächen der Raumausstattung.
Beispiel.
Ausgewogene Leuchtdichten Wichtige Kriterien sind dabei:
[40] Auch eine Straße sollte gleichmäßig Dazu müssen die Leuchtdichten aller Ober- 쐍 Eine arbeitsplatz- oder raumbezogene

und damit „sicher” beleuchtet sein, was flächen beachtet werden. Sie werden vom Beleuchtung
nicht „langweilig“ heißen muss. Reflexionsgrad der Oberflächen und der 쐍 Die Gleichmäßigkeit der Beleuchtungs-

39 40

22
stärke auf einer Fläche (= UO als Verhältnis
der minimalen zur mittleren Beleuchtungs-
stärke), wie in DIN EN 12464-1 gefordert.
Diese kann durch indirekte Anteile der
Beleuchtung verbessert werden.
쐍 Helle Wände mit guten Reflexionsgraden.

DIN EN 12464-1 empfiehlt in Räumen mit


hoher visueller Kommunikation
쐍 Wände mit mindestens 75 Lux und

쐍 Decken mit mindestens 50 Lux

zu beleuchten. Höhere Beleuchtungsstär-


ken sind in beiden Fällen besser, weil sie
den Sehkomfort erhöhen.

[41] Eine gute Straßenbeleuchtung ver-


mittelt Sicherheit und eine angenehme Stim-
mung.

[42 – 47] Für den Sehkomfort in Innen-


räumen ist eine harmonische Helligkeitsver-
teilung wichtig. Auf Fahrbahnen wird Sicher-
heit durch eine gute Längsgleichmäßigkeit –
die einer harmonischen Helligkeitsverteilung
entspricht – erzielt.

41

42 43 44

45 46 47

23
licht.wissen 01 Die Beleuchtung mit künstlichem Licht

48

Lichtrichtung und Modelling


Ohne Licht können wir keine Gegenstände sehen, ohne Schatten sind Gegenstände nur zweidimensionale Bilder.
Erst die richtige Verteilung von Licht und Schatten garantiert, dass Gesichter und Gesten, Oberflächen und
Strukturen gut erkannt werden können.

Ein angenehmes Lichtklima entsteht, wenn eine Gefahrenquelle darstellen, zum Bei-
Menschen, Architektur und Raummöblie- spiel im Umgang mit Werkzeugen oder
rung so beleuchtet werden, dass Formen Maschinen oder auch bei falscher Trep-
und Oberflächenstrukturen gut erkennbar penbeleuchtung.
sind: Entfernungen können einfach abge-
schätzt werden, die Orientierung im Raum Visuelle Kommunikation
wird erleichtert. Eine gute visuelle Kommunikation setzt
voraus, dass Gegenstände und Gesichter
Eine Mischung aus diffusem Licht (etwa einfach und schnell erkannt werden. In
durch indirekte Lichtanteile an Wänden Räumen, in denen sich Menschen bewe-
und Decken) und gerichtetem Licht (etwa gen und arbeiten, fordert DIN EN 12464-1
durch direktstrahlende Leuchten oder deshalb eine mittlere zylindrische Beleuch-

[48] Gerichtetes Licht und die richtige Ver- Downlights) erzielt beste Sehergebnisse tungsstärke EZ von mindestens 50 Lux. In
teilung von Licht und Schatten modellieren und trägt zu einem angenehmen visuellen Bereichen, in denen eine gute visuelle
die Details der Figuren. Klima bei. Umgekehrt gilt: Ein heller Raum Kommunikation besonders wichtig ist,
mit ausschließlich diffusem Licht ohne etwa an Rezeptionen, in Shops und Schu-
[49 + 50] Störende Schattenbildungen
sind zu vermeiden, wenn – bei Rechtshän- Schattenbildung wirkt monoton, die feh- le oder in Konferenzräumen, sind 150 Lux
dern – das Licht vorwiegend von links oben lende Orientierung verursacht Unbehagen. als Mittelwert empfehlenswert.
einfällt; bei Linkshändern entsprechend von Im Gegensatz dazu bilden punktförmige
rechts oben. Lichtquellen mit extrem gerichtetem Licht Als wichtiges Gütemerkmal für die plasti-
tiefe Schatten mit harten Schattenrändern. sche Wahrnehmung von Menschen und
[51] Um eine zu harte Schattenbildung in
Sporthallen zu vermeiden, werden Leuchten In diesen „Schlagschatten” ist dann fast Gegenständen nennt DIN EN 12464-1 das
so angeordnet, dass ihre Lichtbündel die nichts mehr zu erkennen. So können opti- Modelling. Es beschreibt das Verhältnis
Schatten gegenseitig aufhellen. sche Täuschungen entstehen, die oftmals zwischen zylindrischer und horizontaler

24
49 50

Beleuchtungsstärke in einem Punkt und


sollte in einem Intervall zwischen 0,30 und
0,60 liegen.

Lichtrichtung
Gerichtetes Licht kann Sehdetails betonen.
Starke und störende Schatten, zum Bei-
spiel durch mehrere punktförmige Licht-
quellen, sollten aber vermieden werden.
Die Lichtrichtung wird meist durch das Ta-
geslicht bestimmt, das aus einer bestimm-
ten Richtung durch Fenster in den Raum
fällt. Zu starke Schattenbildung, etwa vor
der schreibenden Hand, kann durch künst-
liche Beleuchtung ausgeglichen werden.

In einem Büroraum mit einer nach dem


Tageslicht ausgerichteten Anordnung der
Arbeitsplätze empfiehlt es sich, den Tages-
lichteinfall durch Jalousien zu kontrollieren
und störende harte Schatten mit getrennt
zu schaltenden Lichtbändern aufzuhellen.
So kann bei einer Anordnung der Leuchten
parallel zum Fenster tagsüber die hintere
Leuchtenreihe eventuelle Schlagschatten
kompensieren.

Im Sport ist bei schnellen Ballspielen, wie


Tennis oder Squash, auf ausreichende
Schatten zu achten, damit Flugbahn und
Geschwindigkeit rechtzeitig erkannt und
eingeschätzt werden können. 51

25
licht.wissen 01 Die Beleuchtung mit künstlichem Licht

52
warmweiß (ww) neutralweiß (nw) tageslichtweiß (tw)
2.700 – 3.300 Kelvin 3.300 – 5.300 Kelvin über 5.300 Kelvin
컅 wohnliches Licht funktionales Licht 컄

Lichtfarbe – von warm bis kühl


Der Mensch erlebt seine Umwelt nicht nur durch Licht und Schatten, sondern auch durch Farben. Die Lichtfarbe
eines Leuchtmittels bestimmt zudem den Raumeindruck und ist ein wichtiges Kriterium bei der Planung einer biolo-
gisch wirksamen Beleuchtung.

Das Licht jeder Lichtquelle besitzt eine Ei- den Materials (= schwarzer Strahler bzw.
genfarbe, die sogenannte Lichtfarbe. Sie Plank’scher Strahler) verglichen, dessen
wird beschrieben durch die Farbtemperatur, Lichtfarbe durch seine Temperatur be-
gemessen in Kelvin (K). Dabei gilt: Je höher stimmt wird. Wird ein solcher Plank’scher
der Temperaturwert, desto kühlweißer die Strahler erhitzt, durchläuft er eine Farbskala
Lichtfarbe. Die Kelvin-Temperaturskala be- von Rot, Orange, Gelb und Weiß bis zu
ginnt beim absoluten Nullpunkt (0 Kelvin = hellblau. Zur übersichtlichen Darstellung
-273,15° C). des wahrnehmbaren Farbraums hat die in-
ternationale Beleuchtungskommission CIE
Farbtemperatur bestimmen eine zweidimensionale Normfarbtafel entwi-
Erhitzt man zum Beispiel den Wolframfaden ckelt. Dieses Koordinatensystem enthält auf
einer Glühlampe, so leuchtet er erst rötlich, einer hufeisenförmigen Kurve alle Spektral-
dann gelblich und schließlich weiß. Der farben; die Black-Body-Kurve alle Farbtem-
Physiker Max Planck hat für diese Art von peraturen von weißem Licht. In der Mitte
Strahlung, die sogenannte Temperatur- liegt der Weißpunkt W (= Unbunt). Hier sind
strahlung, eine mathematische Formel ent- alle Farben zu gleichen Anteilen vorhanden
wickelt. Mit ihrer Hilfe lassen sich auch (x = 0,33 / y = 0,33).
Lichtfarben oberhalb der Schmelztempera-
tur von Wolfram beschreiben. Die Farbe einer Lichtquelle wird nun in der
Farbtafel je nach ihrer Farbtemperatur auf
[52] Die Lichtfarbe der verwendeten
Leuchtmittel bestimmt den Raumeindruck: Zur Bestimmung der Farbtemperatur wird oder dicht neben dem CIE-Spektralfarbzug
von wohnlich-warmweißem bis zu funktio- der Farbeindruck einer Lampe im menschli- gekennzeichnet. Diese Temperatur wird
nalem, tageslichtweißen Licht. chen Auge mit jenem eines ideal glühen- durch die ähnlichste Farbtemperatur (Tcp)

26
53 54

gekennzeichnet. Das ist diejenige Tempe- Seit 2008 gibt es eine Standard-Binning- 5.300 Kelvin (K). Geeignete Lichtquellen
ratur, die erhitztes Platin annimmt, um in struktur des ANSI (= American National sind etwa Leuchtstofflampen mit entspre-
gleicher Farbe zu erscheinen wie die Licht- Standards Institute). Noch genauer lassen chendem Blauanteil. Auch weiße LEDs mit
quelle. So beschreiben niedrige Farbtempe- sich Farbabweichungen mit MacAdam-El- Farbtemperaturen zwischen 6.000 und
raturen bis etwa 3.300 Kelvin warme, eher lipsen bestimmen (auch SDCM, Standard 8.000 K und Schwerpunkt im niedrigwelligen,
gelb-rötlich erscheinende Lichtfarben und Deviation of Colour Matching, genannt). bläulichen Spektralbereich zeichnen sich
hohe Farbtemperaturen kühle, weiß-blaue Sie beschreiben Bereiche im CIE-Farbdia- durch hohe biologische Wirksamkeit aus.
Lichtfarben – ähnlich dem Tageslicht, das gramm, bei denen das menschliche Auge
auch bei einem bedeckten Himmel rund keinen Unterschied zum Zentrum der El- Da eine aktivierende Beleuchtung nur am
6.500 Kelvin erreicht. lipse wahrnimmt. MacAdam-Ellipsen wer- Tag sinnvoll ist, werden abends warme
den häufig vergrößert, etwa auf einen drei-, Lichtfarben mit bis zu 3.300 K in Kombina-
Das Licht von Lampen mit gleicher Licht- fünf- oder siebenfach größeren Durchmes- tion mit niedrigen Beleuchtungsstärken
farbe kann eine völlig unterschiedliche ser. Diese Stufen-MacAdam-Ellipsen infor- empfohlen. Planungshinweise gibt DIN
spektrale Zusammensetzung haben und mieren Nutzer über Farbunterschiede. Je SPEC 67600.
deshalb auch eine andere Farbwiedergabe. geringer die Farbabstände, desto besser:
Es ist nicht möglich, aus der Lichtfarbe So ähneln sich Lichtquellen mit dem Farb- Weitere Informationen zu LEDs gibt
einer Lampe auf die Qualität ihrer Farbwie- abstand einer 3-Stufen-MacAdam-Ellipse der ZVEI-Leitfaden „Planungssicherheit
dergabe zu schließen. stärker als zwei Lichtquellen mit dem Farb- in der LED-Beleuchtung“; über „Biologisch
abstand einer 7-Stufen-MacAdam-Ellipse. wirksame Beleuchtung“ informiert Heft
LEDs: Binning sichert Qualität licht.wissen 19.
Besonderes Augenmerk in puncto Licht- Lichtfarbe wirkt auch nicht-visuell
[53] Die Normfarbtafel der internationalen
farbe erfordert die Produktion von LED- Die Lichtfarbe hat auch Auswirkungen auf
Beleuchtungskommission CIE mit dem
Chips. Da bei der industriellen Fertigung in- den circadianen Rhythmus des Menschen.
Planck’schen Kurvenzug, der die Lichtfar-
nerhalb einer Charge Toleranzen auftreten, Sie ist deshalb ein wichtiges Kriterium bei ben von erhitztem Platin zeigt (in Kelvin, K).
etwa in der Lichtfarbe, werden LEDs nach der Planung einer biologisch wirksamen Die Lichtfarbe von Leuchtmitteln wird da-
der Produktion gemessen und je nach Tole- Beleuchtung nach dem Vorbild des natürli- nach als ähnlichste Farbtemperatur gekenn-
ranzklasse in sogenannte Bins (= Töpfchen) chen Tageslichts. zeichnet.
sortiert. Nur der Einsatz sorgfältig gewählter
[54] Die Lichtfarbe von LED-Chips unter-
Binning-Gruppen garantiert einheitliche Biologisch wirksam im Sinne der Tagesakti- liegt natürlichen Schwankungen. Farbabwei-
Helligkeiten und Lichtfarben – und ist damit vierung ist vor allem tageslichtweißes Licht chungen werden mithilfe von MacAdam-
ein wichtiges Qualitätsmerkmal. mit höheren Blauanteilen von mindestens Ellipsen in der CIE-Farbtafel beschrieben.

27
licht.wissen 01 Die Beleuchtung mit künstlichem Licht

55

Farbwiedergabequalität von Lichtquellen


Ra-Bereich Qualität Typische Lichtquellen
90 und exzellent LEDs, farbverbesserte Leuchtstofflam-
höher pen „de Luxe“, farbverbesserte Halogen-
Metalldampflampen, Glühlampen
80 – 89 sehr gut Dreibanden-Leuchtstofflampen,
effiziente Halogen-Metalldampflampen
70 – 79 befriedigend Standard-Leuchtstofflampen
60 – 69 ausreichend Standard-Leuchtstofflampen (hellweiß),
Halogen-Metalldampflampen
40 – 59 mangelhaft Standard-Leuchtstofflampen (warmtonig),
Quecksilberdampf-Hochdrucklampen
20 – 39 Natriumdampf-Hochdrucklampen
unter 20 kein Natriumdampf-Niederdrucklampen
Farbsehen (in Arbeitsstätten nicht zulässig)

Farbkennzeichnung von Lichtquellen


1. Ziffer = Farbwiedergabe / 2. + 3. Ziffer = Lichtfarbe/
Ra-Bereich Farbtemperatur 56
9 90 – 100 27 2.700 K
8 80 – 89 30 3.000 K
7 70 – 79 40 4.000 K
6 60 – 69 50 5.000 K
5 50 – 59 60 6.000 K
4 40 – 49 65 6.500 K
57 58

28
Farbwiedergabe
Licht und Farbe bestimmen das „Klima” eines Raumes. Für unser Wohlbefinden ist es wichtig, dass die Farben der
Umgebung und der menschlichen Haut möglichst wirklichkeitsgetreu wiedergegeben werden.

Erscheint die Hautfarbe eines Kollegen fahl zung des Lichtes bestimmt. So nehmen wir 쐍 für tageslichtweiße Lichtquellen das natür-
und farblos, liegt das nicht an der kühlen Gegenstände im Tageslicht stets als „natür- liche Tageslicht mit einer Farbtemperatur
Lichtfarbe einer Lampe, sondern eher an lich“ wahr. Das verwundert nicht, denn das von rund 6.500 Kelvin (K); dies entspricht
ihrer schlechten Farbwiedergabe-Qualität. Licht der Sonne vereint alle Spektralfarben einem bedeckten Himmel ohne Sonnen-
Diese Eigenschaft einer Lichtquelle be- in seinem Spektrum. Wird ein Objekt dage- licht.
schreibt, wie „natürlich“ beleuchtete Ge- gen mit einer dominanten Lichtfarbe ange- 쐍 Für Leuchtmittel mit einer Farbtemperatur
sichter oder Gegenstände in ihrem Licht er- strahlt, zum Beispiel blau, wirkt es fahl, kühl < 5.000 K ist die Referenz-Lichtart der
scheinen. und häufig farblich verfälscht. Plank’sche Strahler.

Eine gute Farbwiedergabe ist generell ein „Erfahrungswerte“ aus dem Alltag Die Unterschiede im farblichen Erschei-
wichtiges Gütemerkmal künstlicher Be- Aus der Erfahrung des täglichen Lebens nungsbild werden nach einer mathemati-
leuchtung – und in manchen Bereichen un- sind dem Menschen eine Reihe von Körper- schen Formel bewertet. Je geringer oder
verzichtbar, etwa im Restaurant oder bei farben bekannt, die je nach Beleuchtung größer die Abweichung der Farbwieder-
der Beurteilung von Farbmustern. Der Farb- zwar unterschiedlich aussehen können, für gabe, desto besser oder schlechter ist die
eindruck wird durch die Wechselwirkung die aber unabhängig davon bestimmte „Er- Farbwiedergabeeigenschaft der geprüften
zwischen der Farbe der betrachteten Ge- fahrungs-Sehwerte“ vorhanden sind. So ist Lichtquelle.
genstände (= ihre spektralen Reflexions- zum Beispiel die Farbe der menschlichen
grade) und der spektralen Zusammenset- Haut bei Tageslicht gespeichert. In Innenräumen – und hier vor allem an
Arbeitsplätzen – sollten nur Lichtquellen ein-
Fehlt im künstlichen Licht eine Spektral- gesetzt werden, die mindestens Ra 80 auf-
farbe oder sind einige im Spektrum der weisen. Dies gewährleisten heute alle Licht-
Lampe überbetont, erscheint die Hautfarbe quellen für die Wohn- und Bürobeleuchtung.
zwar etwas andersfarbig, aufgrund der Er- Bestwerte von Ra 100 bieten Halogen-Glüh-
fahrungswerte aber trotzdem als „natürlich“. lampen, die allerdings nicht sehr effizient
Bei farbigen Materialien, für die keine „Er- sind. Äußerst energiesparend, langlebig und
fahrungswerte“ vorliegen oder bei starker zugleich sehr nahe am Ideal sind LEDs: Sie
Überbetonung bestimmter Spektralfarben erreichen je nach Typ und Qualität heute
im Licht einer Lampe, kann es dagegen zu Werte bis zu Ra 98 – mehr, als Leuchtstoff-
starken Abweichungen kommen. oder Energiesparlampen bieten. Am unteren
Ende der Ra-Skala rangiert die Natrium-
Farbwiedergabeindex Ra dampf-Niederdrucklampe. Sie strahlt Licht
Zur Beschreibung der Farbwiedergabe- nur in einer Spektralfarbe aus und erlaubt
Qualitäten wurde der allgemeine Farbwie- aus diesem Grund kein korrektes Farbsehen.
dergabeindex Ra entwickelt (englisch: Dank ihrer enormen Effizienz mit bis zu
Colour Rendering Index, CRI). Der beste 200 lm/W wird sie gleichwohl gerne einge-
[55] Wann immer es darauf ankommt,
Menschen und Farben zu beurteilen, sollte Ra-Wert ist 100: er gibt alle Farben natürlich setzt, wenn keine Farbtreue gefordert ist, wie
die Farbwiedergabequalität der Beleuchtung wieder. Je niedriger der Ra-Wert, desto zum Beispiel in der Beleuchtung nicht allzu
möglichst optimal sein. Für Innenräume ist schlechter werden die Farben des beleuch- stark befahrener Straßen.
mindestens Ra 80 empfehlenswert. teten Objekts wiedergegeben.
Eine international gültige Farbbezeichnung
[56] Steht es mir, oder nicht? Eine gute
Die Farbwiedergabeeigenschaften werden für Lichtfarbe und Farbwiedergabe hilft bei
Farbwiedergabe ist auch bei Anprobe und
Kleiderwahl wichtig. mit dem sogenannten Testfarbenverfahren der Orientierung, wenn Lampen getauscht
bewertet. Es beruht auf 14 in der Umwelt oder die Lichtatmosphäre im Raum gezielt
[57 + 58] Leuchtmittel können trotz glei- dominanten und festgelegten Testfarben, verändert werden soll. Drei Ziffern geben
cher Lichtfarbe unterschiedliche Farbwie- die jeweils unter einer bestimmten Bezugs- Auskunft über die jeweilige Leuchtquelle.
dergabeeigenschaften haben. Wenn z. B.
lichtquelle (= mit Ra 100) sowie der zu So kennzeichnet etwa die Ziffer 840 eine
im Spektrum der Lampen nur wenig Rot
vorhanden ist (links), werden auch die roten prüfenden Lichtquelle betrachtet werden. Leuchtstofflampe mit einem Farbwieder-
Körperfarben nur unvollkommen oder gar Referenz zur Bewertung der Wiedergabe- gabe-Index von 80 bis 89 und einer Farb-
nicht wiedergegeben. eigenschaften ist temperatur von 4.000 K (= neutralweiß).

29
licht.wissen 01 Die Beleuchtung mit künstlichem Licht

Lichterzeugung im 21. Jahrhundert


LEDs haben die Beleuchtung in den vergangenen Jahren revolutioniert. Neue Technologien sind effizient und
verdrängen zunehmend die alten Temperaturstrahler.

Die Bedeutung der verschiedenen Arten der werden – trotz möglicher anderer Vorteile.
Lichterzeugung hat sich in den vergange- So müssen sich Hersteller, die bisher vor
nen Jahren enorm verschoben: Die Glüh- allem mit traditioneller Lichttechnik gearbei-
lampe ist auch als Halogenlampe auf dem tet haben, stark umstellen, wenn sie weiter-
Rückzug. Leuchtstofflampen und andere hin am Markt präsent bleiben wollen. Den-
Gasentladungslampen werden ebenfalls zu- noch, Effizienz ist nicht alles: Licht erfüllt
nehmend durch LED-Technologie ersetzt – neben der Erzeugung von Helligkeit noch
ob als Retrofit-Lampe, Modul oder Kom- andere Anforderungen (siehe „Gütemerk-
plettsystem. male der Beleuchtung“, Seite 15).

Woher kommt der Wandel? Zudem wird die Anwendungstechnik immer


Die Erzeugung künstlichen Lichts benötigt komplexer, weshalb für Planung, Umset-
Energie: Weltweit werden immer noch 15 zung und Betrieb einer guten Beleuch-
Prozent der elektrischen Leistung für die tungsanlage eindeutig Fachleute gefragt
Beleuchtung verbraucht (IEA/UNEP, Frühjahr sind. Hier tun sich neue Möglichkeiten auf,
2014). Deshalb setzten Energieeinsparun- denn Steuerbarkeit rückt in den Fokus und
gen immer auf Einsparungen beim Licht. Die damit auch die Frage, welche „Sprache“ die
lichttechnischen Anforderungen für die Komponenten miteinander sprechen kön-
jeweilige Anwendung müssen gleichwohl nen; sind es DALI-Komponenten, sollen sie
Y IJA
IE IA erfüllt werden, wie etwa Mindest-Beleuch- in ein BUS-System eingebunden werden
Hersteller
oder Marke tungsstärken am Arbeitsplatz, denn sie oder ist eine drahtlose Steuerung ge-
haben häufig Sicherheitsrelevanz und damit wünscht.
Produktcode
auch eine juristische Dimension.
Energieeffi- Ob Farbe oder Dimmen – der Anwender
A ++
A ++ zienzklasse
der Lampe Um Energie beim Licht zu sparen, greift die
Politik massiv ein und hat auch innerhalb
entscheidet, wie aufwendig das System
werden darf und wie es letztendlich kontrol-
A+ der Europäischen Gemeinschaft (EU) Richt- liert wird: vorher programmiert und dann

A linien zur Steigerung der Energie-Effizienz


erlassen. Lichtquellen, die diese Anforderun-
automatische gesteuert oder per APP, per
Schalter oder Fernbedienung.
B gen nicht erfüllen, dürfen in der EU nicht
mehr als Neu-Produkte in den Markt ge- Lichterzeugung traditionell:
C bracht werden. Außerdem werden Endver- Glüh- und Halogenlampen
D Stromver-
braucher über das Energielabel durch
entsprechende Kennzeichnungen auf Licht-
Glüh- und Halogenlampen sind Tempera-
turstrahler, bei denen durch Erhitzen des
E
brauch in
Kilowatt- quellen mit besonders hoher Effizienz (A++ Wolfram-Wendeldrahts Licht erzeugt wird.
stunden bei
1.000 Stun- mit grünem Pfeil = „wünschenswert“) bzw. Der Glaskolben kann evakuiert oder mit
XXX kWh/1000h den Nutzung auf besonders ineffiziente Produkte (E mit
rotem Pfeil = „Achtung, nicht wünschens-
Gas – meist Edelgas(en), aber auch Stick-
stoff – gefüllt sein. Glühlampen haben eine
© licht.de
wert“) hingewiesen. Auch in anderen Län- schlechte Lichtausbeute, dafür bieten sie
59 dern außerhalb der EU gelten mittlerweile perfekte Farbwiedergabe und sind voll
solche oder ähnliche Regelungen. dimmbar.
[59] Das Energielabel für Lampen (Stand
September 2013) informiert über die Effi- Was bedeutet dieser Wandel Die Lichtausbeute kann aber erhöht werden
zienzklassen von Lichtquellen. Besonders in der Praxis? durch Doppelwendelung und/oder Verede-
sparsam sind LEDs sowie effiziente Energie- Lichtquellen und Lampen mit weniger ener- lung der Gasfüllung, etwa durch Krypton
spar- und Leuchtstofflampen.
gieeffizienten Technologien werden entwe- oder Xenon. Halogene verringern die Ab-
[60] Effizient und elegant: Die geschwun- der direkt aufgrund der Richtlinien nicht dampfung von Wolfram von der Wendel,
gene OLED-Deckenleuchte bietet angeneh- mehr produziert oder sie verlieren so an sodass eine Kolbenschwärzung bei Halo-
mes, blendfreies Licht. Attraktivität, dass sie nicht mehr eingesetzt genlampen verhindert wird. Zudem werden

30
60

durch infrarotreflektierende (IR-) Beschich- 쐍 Zündelemente, die den Impuls zum der Umgebungstemperatur abhängig. Je
tungen des Glaskolbens weitere Effizienz- Durchzünden liefern. nach Lampentyp wird die Temperatur für
gewinne realisiert. den maximalen Lichtstrom z. B. mit 5° C,
Betrieb immer mit Vorschaltgerät 25° C oder 35° C angegeben. Bei deutli-
Nach einem Beschluss der EU-Kommission Bei Leuchtstofflampen und Hochdruckent- cher Abweichung von diesen Werten verrin-
bleiben Halogenlampen in klassischer Glüh- ladungslampen niedriger Wattagen empfeh- gert sich der Lichtstrom erheblich (z. B.
lampenform (meist Effizienzklasse D) und len sich elektronische Vorschaltgeräte, denn unter 20 % bei -20° C).
E14- oder E27-Schraubsockel nur noch bis sie sorgen für einen ruhigen und effizienten
September 2018 auf dem Markt; für Halo- Lampenbetrieb. Je nach Ausführung punk- Hohe Wirtschaftlichkeit bieten Leuchtstoff-
genlampen mit G9- oder R7s-Sockel, die ten sie mit weiteren Vorteilen: lampen mit 16 mm Rohrdurchmesser aus
zum Beispiel in Schreibtischlampen oder 쐍 Sofortstart und flackerfreie Zündung,
der Reihe „hohe Lichtausbeute“. Die Bau-
Deckenstrahlern verwendet werden, gibt es 쐍 flimmerfreies Licht durch Hochfrequenz-
reihe „hoher Lichtstrom“ ist dagegen für An-
keine Frist. betrieb, wendungsbereiche in Räumen mit großen
쐍 automatische Abschaltung defekter Lampen,
Höhen bestens geeignet. Wichtig: T16-
Entladungslampen 쐍 Steuerung und Dimmung nach Bedarf. Leuchtstofflampen erreichen nur beim Be-
Entladungslampen erzeugen Strahlung trieb an elektronischen Vorschaltgeräten ihre
durch einen Lichtbogen zwischen zwei UV-absorbierende Kolben verringern außer- technischen Daten und ihre Lebensdauer.
Elektroden, die entweder aus dem Lampen- dem meist die von Entladungslampen
volumen direkt als sichtbares Licht austritt erzeugte UV-Strahlung. Hochdruck-Entla- Hochdruck-Entladungslampen
oder durch die Leuchtstoffschicht auf der dungslampen sollten grundsätzlich in ge- Bei Hochdruck-Entladungslampen sind vor
Kolbenwand von UV-Strahlung zu sichtba- schlossenen Leuchten betrieben werden, allem Halogenmetalldampf-Lampen und
rem Licht umgewandelt wird. wenn sie nicht extra für offene Leuchten Natriumdampf-Lampen im Einsatz – je nach
freigegeben sind. Bereich zweiseitig gesockelt, in Röhren-
Im Laufe der Nutzungsdauer nimmt der oder Ellipsoidform.
Lichtstrom ab. Zusammen mit ausgefalle- Leuchtstofflampen und Induktionslampen
nen Lampen ergibt sich dann ein Rückgang Leuchtstofflampen sind Niederdruck-Entla- Natriumdampf-Lampen sind besonders
des Anlagen-Lichtstroms, der einen be- dungslampen. Die chemische Zusammen- energieeffizient, da sie sich durch einen sehr
stimmten Mindestwert (80 %) nicht unter- setzung des Leuchtstoffs mit drei oder fünf hohen Lichtstrom auszeichnen. Das gelbe
schreiten sollte. Zu diesem Zeitpunkt hat besonders prägnanten Spektralbereichen Licht wird allerdings aufgrund der schlech-
die Lampe ihre wirtschaftliche oder Nutzle- (in Blau, Grün und Rot) bestimmen unter ten Farbwiedergabe (Ra ≤ 60) im Wesentli-
bensdauer erreicht. anderem die Lichtfarbe und die Farbwieder- chen in der Straßenbeleuchtung eingesetzt.
gabe. Leuchtstofflampen bieten
Entladungslampen brauchen zum Betrieb 쐍 lange Lebensdauer und
Halogenmetalldampf-Lampen bieten wei-
쐍 Vorschaltgeräte, die den Strom begren- 쐍 hohe Lichtausbeute, ßes Licht, gute Farbwiedergabe und hohe
zen, der durch die Lampe fließt, und allerdings ist die Höhe des Lichtstroms von Lichtausbeute durch Zusätze von Halogen-

31
licht.wissen 01 Die Beleuchtung mit künstlichem Licht

verbindungen verschiedener Metalle in der talls wird monochromatisches Licht in Grundsätzlich werden drei LED-Bautypen
Lampenfüllung. Die Art der Zusätze be- einem schmalbandigen Wellenlängenbe- unterschieden:
stimmt die Lichtfarbe von Warmweiß (ww) reich erzeugt. 쐍 Bedrahtete LEDs (radiale LEDs) stammen

über Neutralweiß (nw) bis Tageslichtweiß aus den Anfangstagen der LED. Sie wer-
(tw) und die Farbwiedergabe-Eigenschaf- Weißes LED-Licht kann durch unterschied- den aufgrund ihrer geringen Lichtaus-
ten. Das Licht dieser Lampentypen kann liche Verfahren erzeugt werden. Die gän- beute häufig für einfache Signalanzeigen
gut gelenkt werden, weshalb sie sich insbe- gigste Methode nutzt die „Lumineszenz- verwendet; in der Beleuchtung spielen sie
sondere für Großflächenbeleuchtung, In- Konversion“, die auch bei Leuchtstofflam- keine Rolle.
dustriebeleuchtung und die Beleuchtung pen eingesetzt wird. Bei diesem Verfahren 쐍 SMD-LEDs (= Surface Mounted Devices)

von Sportanlagen eignen. wird oberhalb eines blauen LED-Chips eine werden direkt auf einer Leiterplatte ver-
hauchdünne Phosphor-Leuchtschicht auf- klebt und im Lötbad kontaktiert. Der LED-
Lichterzeugung heute: LEDs gedampft. Sie wandelt einen Teil des Chip sitzt auf einem Gehäuse oder Plätt-
Lichterzeugung in kleinsten elektronischen blauen Lichts durch den gelben Phosphor chen mit Kontakten.
Bauteilen oder in Flächen mit umwelt- in weißes Licht. Eine andere Möglichkeit, 쐍 COB-LEDs (= Chip on Board) werden für

freundlichen Stoffen, dabei steuerbar, lang- weißes LED-Licht zu gewinnen, ist die Mi- besonders leistungsstarke, eng bepackte
lebig und effizient: LEDs eignen sich heute schung von farbigem Licht, die RGB-Farb- LED-Module eingesetzt; der LED-Chip
für fast jede Beleuchtungsaufgabe. mischung. Diese additive Farbmischung wird direkt auf die Platine aufgebracht.
von Rot, Grün und Blau (= RGB) kann Meist werden die Chips als Module ange-
Die LED ist ein elektronisches Halbleiter- neben allen anderen Lichtfarben auch wei- boten – bereits auf Leiterplatten montiert.
bauelement, das bei Stromdurchfluss Licht ßes Licht erzeugen. Komplettiert mit Betriebsgerät, Außenkol-
abgibt. Durch Gleichspannung wird der ben und z. B. E27-Sockel kann die LED-
Festkörperkristall zum Leuchten angeregt: In der Praxis sind bereits fast alle Farbtem- Lampe direkt als Retrofit eingesetzt werden.
Indem am Übergang zwischen dem n-lei- peraturen – von 2.700 Kelvin bis 7.000 Kel- Inzwischen gibt es am Markt viele LED-
tenden Bereich mit einem Überschuss an vin – und sehr gute Farbwiedergabewerte Leuchten als Komplettsysteme mit nicht
Elektronen und dem p-leitenden Bereich mit von Ra > 90 erreichbar. Sind für den An- austauschbaren LED-Modulen.
einem Mangel an Elektronen ein Ausgleich wender einheitliche Lichtfarben aller LEDs
stattfindet, emittiert der Elektronik-Chip im Einsatz wichtig, ist ein eng gefasstes Immer wieder werden exorbitant hohe
Licht. Je nach Material des Halbleiterkris- Binning unabdingbar (s. Seite 26f.). Lichtausbeuten von mehr als 200 lm/W

[61] Die Lampenkolben der ersten Glüh-


lampen waren evakuiert, d. h. der Wolfram-
draht der Wendel glühte in einem Vakuum;
abfliegende Wolfram-Moleküle schwärzten
den Glaskolben. Bei modernen Halogen-
Glühlampen begrenzen Edelgase die Bewe-
gungsfreiheit der Wolfram-Moleküle. Tempe-
raturstrahler sind wenig effizient, herkömm-
liche Glühlampen europaweit bereits vom
Markt genommen.

[62] In Halogenlampen 230 Volt und Nie-


dervolt sorgt der Halogen-Kreisprozess für
eine höhere Lichtausbeute und eine längere
Lebensdauer.
61 63
[63] Leuchtstofflampen sind Niederdruck-
Entladungslampen und arbeiten mit Quecksil-
berdampf von geringem Druck. Durch Zusam-
mensetzung des Leuchtstoffes auf der Röh-
renwand lassen sich Lichtfarbe und Farbwie-
dergabe von Leuchtstofflampen verändern.

[64] Hochdruck-Entladungslampen besit-


zen einen Brenner, in dem das Licht durch
elektrische Entladung in Gasen, Metalldämp-
fen oder einer Mischung beider erzeugt
wird. Die dargestellte Halogen-Metalldampf-
lampe besitzt einen Brenner aus transparen-
tem Keramikmaterial, der eine gleichblei-
62 64 bende Farbqualität gewährleistet.

32
veröffentlicht. Dies sind allerdings „Labor- oder langkettigen Polymeren (pOLED). Ihr Die Entwicklung innovativer Lichtquellen
werte“, die im praktischen Betrieb durch Aufbau erinnert an ein Sandwich, eingebet- geht weiter. Das zeigen Laserscheinwerfer
elektrische, optische und vor allem thermi- tet zwischen zwei großflächigen Elektro- in der Automobilindustrie und Quantum-
sche Verluste nicht erreichbar sind. Auch den. Unter Spannung wandern Elektronen Dots – winzige Nanokristalle, die bereits in
die Lebensdauer wird durch Umgebungs- und „Löcher“ (positive Ladungsträger) in LCD-Bildschirmen eingesetzt werden.
faktoren maßgeblich beeinflusst: nur ein die Mitte und rekombinieren dort, ähnlich
gutes Thermomanagement – also eine gute dem Ausgleich am p-n-Übergang von Mehr Informationen zur LED gibt es
Wärmeableitung – kann für hohe Werte LEDs. in Heft licht.wissen 17 „LED: Das Licht der
sorgen. Zukunft“. Über Nachhaltigkeit in der Be-
Auch bei OLEDs bestimmt das verwendete leuchtung informiert Heft licht.wissen 20
Innovativ: OLEDs Material die Farbe des Lichts. Die Farbe „Nachhaltige Beleuchtung“.
Ein Fenster, dessen Glasscheibe am Mittag kann aber wechseln, sowohl auf der ge-
das Tageslicht hereinlässt und bei Nacht als samten Fläche als auch an einzelnen Punk-
Lichtquelle fungiert, ist zwar noch Zukunfts- ten. Diese Eigenschaft ermöglicht OLED-
musik, erste Leuchten mit OLEDs aber Bildschirme, die heute bereits im Einsatz
bereits auf dem Markt. Die extrem dünnen sind. Allerdings sind die Lichtausbeuten or-
Panels, deren Form sich flexibel jeder Ober- ganischer Leuchtdioden noch nicht sehr
fläche anpassen kann, sparen Platz und hoch – bis 65 lm/W konnten bisher erreicht
Energie. So eröffnen organische Leuchtdio- werden.
den ganz neue Dimensionen in der Display-
Technologie und der (Flächen-) Beleuchtung. Und auch die Lebensdauer liegt derzeit
Ihr besonderer Charme liegt außerdem in noch bei „nur“ 10.000 Stunden. Die große
ihrer Umweltfreundlichkeit: sie enthalten Herausforderung ist hier die Empfindlichkeit
weder Quecksilber noch andere Giftstoffe der hauchdünnen Folien gegenüber Sauer-
und sind recyclefähig. stoff und Wasser. Geeignete Kunststoffma-
terialien müssen die sensiblen organischen
Bei OLEDs fließt der Strom durch ultrafeine Schichten über ihre Lebensdauer hinweg
Schichten aus kleinen Molekülen (smOLED) schützen.

Lichtquellen: Effizienz und Farbwiedergabe So funktionieren LEDs


200 LEDs sind elektronische Halbleiterbauelemente. Sie
geben punktförmiges Licht ab, dessen Farbe durch das
175 Halbleitermaterial bestimmt wird.
Der LED-Chip wird zum
150 Schutz vor Umweltein-
flüssen und für die elekt-
Effizienz (lm/ W)

125 rische Kontaktierung in


ein Kunststoffgehäuse
100
gegossen; Linsen lenken
das Licht.
75 66 © licht.de

50 So funktionieren OLEDs
25 OLEDs bestehen aus extrem dünnen organischen Schich-
ten, eingebettet in großflächige Elektroden. Fließt Strom
0 durch sie hindurch, entsteht sichtbare Strahlung. OLEDs
20 40 60 70 80 90 reagieren empfindlich auf Sauerstoff und Wasser und
Farbwiedergabe Ra werden deshalb
verkapselt. LICHT
Halogen-Glühlampen Metalldampflampen, Keramik Ein „Getter“
Glassubstrat
Quecksilberdampflampen Natriumdampflampen schützt vor
Kompaktleuchstofflampen LED-Lampen (Retrofit, Reflektor) Feuchtigkeit. Getter

Leuchtstofflampen LED-T8-Lampen
Verklebung Abdeckung Organische Schichten Kathodenschicht Anode (ITO)
Metalldampflampen, Quarz LED-Module © licht.de © licht.de
65 67

33
licht.wissen 01 Die Beleuchtung mit künstlichem Licht

9
2 10

12 13

11

6 7

4 5
8 14 15
68

Lampen-/ Lichtstrom Lichtausbeute


Nr. Lampen-/Modultyp Modulleistung Lichtfarbe
(Lumen, lm) (Lumen/Watt)
(Nennleistung in Watt)
Stabförmige Leuchtstofflampen
1 Leuchtstofflampe Ø 26 mm 18 – 70 870 – 6.200 61 – 89 ww, nw, tw
2 Leuchtstofflampe Ø 16 mm 14 – 80 1.100 – 6.150 67 – 104 ww, nw, tw
Kompaktleuchtstofflampen
3 2-Rohrlampe, gestreckte Bauform 16 – 80 950 – 6.500 67 – 100 ww, nw, tw
4 1-, 2- oder 3-Rohrlampe, kompakte Bauform 10 – 42 600 – 3.200 60 – 75 ww, nw, tw
5 Rohrlampe mit integriertem EVG 8 – 30 380 – 2.000 48 – 66 ww
Halogen-Metalldampflampen
6 Einseitig gesockelt, mit Keramiktechnik 20 – 400 1.600 – 41.000 80 – 108 ww, nw
7 Einseitig gesockelt, mit Keramiktechnik 20 – 35 1.650 – 3.000 75 – 79 ww
8 Zweiseitig gesockelt, mit Keramiktechnik 70 – 150 5.100 – 15.000 73 – 108 ww, nw
Halogenlampen
9 Reflektorform 10 – 100 100 – 1.200 ww
10 Glühlampenform 18 – 105 170 – 2.000 9 – 18 ww
Natriumdampf-Hochdrucklampen
11 Röhrenform 35 – 1.000 2.200 – 128.000 63 – 145 ww
LED-Lampen
12 Reflektorform, Netzspannung 3–8 200 – 575 42 – 86 ww, nw
13 Reflektorform, Niedervolt 2,8 – 8,5 230 – 660 50 – 83 ww, nw
14 Glühlampenform 2 – 18 230 – 1.522 78 – 117 ww, nw, tw
15 LED-Fadenlampe 2–8 230 – 806 78 – 134 ww
16 Röhrenform Ø 26 mm 8,7 – 27 1.100 – 3.700 124 – 126 ww, nw, tw
LED-Module
17 Starres LED-Modul größenabhängig größenabhängig 80 – 150 ww, nw, tw
18 Flexibles LED-Modul längenabhängig längenabhängig 80 – 120 ww, nw, tw
bis ca. 4.000 lm/m
19 Standardisiertes LED-Modul (Zhaga) 7 – 50 1.100 – 5.000 100 – 150 ww, nw,
20 Standard LED-Modul 7 – 50 1.100 – 5.000 100 – 150 ww, nw,

34
16

Lichtquellen
17
Eine gute Beleuchtung setzt die Auswahl der richtigen Leuchtmittel voraus.
Auf dieser Seite finden Sie die wichtigsten Lichtquellen mit ihren techni-
schen Daten.

18 Leuchtstofflampen [1, 2] Sie liefern ein angenehm frisches, brillantes


Leuchtstofflampen zeichnen sich durch Licht. Hochvolt-Halogenlampen verfügen
hohe Lichtausbeute, gute Farbwiedergabe über eine sehr gute Farbwiedergabe (Ra
und lange Lebensdauer aus. Der Betrieb 100) und lassen sich uneingeschränkt dim-
mit elektronischen Vorschaltgeräten (EVG) men. Hochvolt-Halogen-Reflektorlampen
– bei T5-Lampen mit 16 mm Durchmesser dürfen ab 01.09.2016 nicht mehr in den
ein Muss – verbessert Energieeffizienz, Markt gebracht werden.
Lichtqualität und Lebensdauer. Alle Leucht-
stofflampen können mit geeignetem Vor- Natriumdampf-Hochdrucklampen [11]
19
schaltgerät gedimmt werden. Hohe Lichtausbeute und lange Lebens-
dauer kennzeichnen Natriumdampf-Hoch-
Kompaktleuchtstofflampen [3 – 5] drucklampen als ausgesprochen wirtschaft-
Kompaktleuchtstofflampen lassen sich liche Lampen für die Außenbeleuchtung.
dank ihrer kompakten Form in kleinere Sie benötigen passende Vorschalt- und
Leuchten integrieren. Lampentypen mit ein- Zündgeräte für den Betrieb.
20 gebautem Vorschaltgerät eignen sich für
herkömmliche Schraubfassungen (5). Kom- LED-Lampen [12 – 16]
Farbwiedergabe- paktleuchtstofflampen gibt es auch mit aus- Durch die Entwicklung von LED-Lampen,
Index Ra (zum Sockel gezeichnetem Startverhalten, einer verbes- auch LED-Retrofit genannt (LED ni = non-
Teil als Bereich) serten Schalthäufigkeit und in sehr warmen integrated), können viele Vorteile der LED-
Lichtfarben. Technik in bereits vorhandenen Leuchten
85 – 98 G13 genutzt werden. Mit guter Farbwiedergabe
85 – 93 G5 Halogen-Metalldampflampen [6 – 8] und unterschiedlichen Lichtfarben bieten
Halogen-Metalldampflampen überzeugen sie sich als langlebiger und effizienter Ersatz
80 – 93 2G11; 2G7 durch brillantes Licht bei guter Farbwieder- für konventionelle Lampen an. Bei einem
80 – 90 G23; G24: 2G7; GX24 gabe und sehr guten Lichtlenkungseigen- Austausch von Leuchtstofflampen verän-
80 – 90 E14; E27; B22d schaften. Moderne Lampen mit Keramik- dert sich die Lichtverteilung. Je nach Mon-
brenner-Technologie – an EVG betrieben – tageart – Retrofit oder Konversion – muss
G8,5; G12; G22; sind mit einer Lichtausbeute von bis zu die Leuchte elektrisch umgebaut werden.
80 – 85
GU6,5; GU8,5; GY22
110 lm/W äußerst energieeffizient und auch Die elektrotechnische Sicherheit muss eine
85 – 90 PGJ5
75 – 95 RX7s; RX7s-24 dimmbar. Halogen-Metalldampflampen Fachperson prüfen.
sind optimal für Industrie- und Stadionbe-
leuchtung. LED-Module [17 – 20]
100 GU4; GU5,3;
100 E14; E27; B22d LED-Module und LED Light Engines (= LED-
Niedervolt-Halogenlampen [9] Module mit Vorschaltgerät) bieten heraus-
Niedervolt-Halogenlampen überzeugen ragende Effizienz und Langlebigkeit. Module
25 E27; E40
ebenfalls durch ein äußerst brillantes Licht bestehen in der Regel aus LEDs, aufge-
mit perfekter Farbwiedergabe. Mit geeigne- bracht auf einen Träger, einer Optik mit breit
80 – 90 GU10
ten Transformatoren können sie gedimmt strahlenden Linsen und Reflektoren. Sie
80 – 90 GU5,3
ⱖ 80 E14; E27; GU5,3 werden. Niedervolt-Halogenlampen müssen sind elektrisch anschlussfertig. LED-Module
ⱖ 80 E14; E27 mit einem Transformator betrieben werden, (LED si = semi-integrated / LED i = integra-
70 – 85 G13 der die Spannung auf 12 V reduziert. ted) sind vielfältig einsetzbar und quasi
wartungsfrei, liefern weißes und farbiges
⬎ 80 Hochvolt-Halogenlampen (10) Licht mit guter Farbwiedergabe, sind stufen-
Hochvolt-Halogenlampen können direkt an los dimmbar und einfach zu steuern. Dem
⬎ 80
der Netzspannung 230 V betrieben werden. Anwender begegnen LED-Module meist fest
⬎ 80 verbaut in Leuchten; ansonsten sollte die
⬎ 80 ww = Warmweiß, Farbtemperatur bis 3.300 K
Installation durch Fachpersonal ausgeführt
nw = Neutralweiß, Farbtemperatur 3.300 K bis 5.300 K
tw = Tageslichtweiß, Farbtemperatur über 5.300 K werden.

35
licht.wissen 01 Die Beleuchtung mit künstlichem Licht

Leuchten: Auswahl und Lichtverteilung


Leuchten unterscheiden sich nicht nur nach Anwendungsgebiet und Design. Bei der Auswahl sind auch lichttechni-
sche Eigenschaften zu beachten.

Leuchten nehmen Lichtquellen auf und ver- Lichtstärkeverteilung Leuchtenbetriebswirkungsgrad ␩LB


binden sie mit der Stromquelle. Sie lenken Die räumliche Verteilung der Lichtstärke Wie wirtschaftlich arbeitet eine Leuchte?
und verteilen das Licht der eingesetzten einer Leuchte wird durch den Lichtstärke- Bei Leuchten mit konventionellen und damit
Leuchtmittel, sollten sich leicht installieren verteilungskörper gekennzeichnet. Er kann austauschbaren Lampen ist der Leuchten-
und warten lassen – und im Design zur für verschiedene Schnittebenen in Polar- betriebswirkungsgrad ␩LB eine wichtige
Raumarchitektur und -möblierung passen. diagrammen (Lichtstärkeverteilungskurven Kenngröße. Er gibt an, wie viel Prozent des
Die Auswahl erfolgt: = LVK) dargestellt werden. An der Form der Lampenlichtstroms tatsächlich im Betrieb
쐍 nach dem Verwendungszweck
LVK kann man erkennen, ob es sich um von einer Leuchte abgestrahlt werden. Bei
(Innen- oder Außenleuchte), eine tief-, breit-, symmetrisch- oder asym- Leuchtstofflampen und Entladungslampen
쐍 nach Art und Anzahl der Lichtquellen metrisch-strahlende Leuchte handelt. Die liegt der Betriebswirkungsgrad je nach
(etwa LED-Modul, Niederdruck- oder LVK werden mit einem Goniophotometer Leuchtendesign zwischen 60 und 90,
Hochdruck-Entladungslampe), bei genormten Betriebsbedingungen der manchmal sogar über 100 Prozent, was am
쐍 nach der Bauart Leuchte ermittelt. Sie sind Grundlage für Lichtstromverhalten der Leuchtstofflampe
(offene oder geschlossene Leuchte), die Planung der Innen- und Außenbeleuch- liegt. So wird aus Lampenlichtstrom mal
쐍 nach Art der Montage tung. Betriebswirkungsgrad der Leuchtenlicht-
(Einbau-, Anbau- oder Hängeleuchte), strom ermittelt.
쐍 nach lichttechnischen Eigenschaften

(etwa Lichtstromverteilung, Lichtstärke- Bei LED-Leuchten mit integrierten LED


verteilung, Leuchtdichteverteilung und macht die Angabe eines separaten Leuch-
Leuchtenbetriebswirkungsgrad), tenbetriebswirkungsgrads keinen Sinn.
쐍 nach elektrotechnischen Eigenschaften
Wird der Leuchtenlichtstrom als Kenngröße
einschließlich der zum Betrieb der angegeben, wird der Betriebswirkungsgrad
Lichtquellen notwendigen Bauteile mit 100 Prozent angesetzt (␩LB = 1).
(etwa elektrische Sicherheit, Schutz-
klasse, Funkentstörung, Vorschaltgeräte,
Zünd- und Starteinrichtungen), 69 Planung mit 25° Celcius
쐍 nach mechanischen Eigenschaften

(wie mechanische Sicherheit, Schutzart, Leuchtdichteverteilung Der Leuchtenbetriebswirkungsgrad wird im Labor


Brandschutzverhalten, Ballwurfsicherheit, und Abschirmung bei exakt 25° C Umgebungstemperatur gemessen.
Materialbeschaffenheit) sowie Zur Reduktion der Blendung müssen Leuch- Deshalb muss bei der Beleuchtungsplanung unbe-
쐍 dem Design, Bauform und Größe. ten den passenden Abschirmwinkel einhal- dingt der bei 25° C ermittelte Lichtstrom der
ten. Zur Blendungsbewertung muss die mitt- Lampen eingesetzt werden.
Lichtstromverteilung lere Leuchtdichte der Lichtaustrittsfläche im
Der gesamte Leuchtenlichtstrom ⌽L be- kritischen Ausstrahlungswinkel bekannt sein Andernfalls sind die für diese Beleuchtungsanlage
steht aus den Teillichtströmen in den unte- (siehe Seite 19). Die Bewertung erfolgt über errechneten Beleuchtungsstärken falsch.
ren Halbraum ⌽U und in den oberen Halb- das UGR-Verfahren (Innenraum) oder das
raum ⌽O. Die Einteilung der Leuchten in GR-Verfahren (Außenraum).
Bezug auf den in den unteren Halbraum
ausgestrahlten Lichtstromanteil erfolgt
nach DIN 5040 mit den Kennbuchstaben Lichtstärken: cd oder cd/klm? [69] Lichtstärkeverteilung einer Außen-
A bis E.
leuchte, gemessen mit einem entsprechen-
Lichtstärkeverteilungskurven (LVK) werden in Licht- den Computerprogramm.
Im Außenbereich werden überwiegend stärken (cd) angegeben. Oft findet sich die Einheit
Leuchten für direkte Beleuchtung verwen- cd/klm (= Candela pro Kilolumen). Für Leuchten mit [71] Eine LED-Lichtdecke mit opaler Abde-
det. Bei der dekorativen Beleuchtung von konventionellen Lampen werden die Lichtstärken ckung spendet blendfreies, indirektes Licht,
das je nach Tageszeit gesteuert werden
Fußgängerzonen oder Parkanlagen können auf den Lichtstrom der Lampe bezogen. Bei LED-
kann.
auch Leuchten mit einem geringen indirek- Leuchten (mit ␩LB = 1) bezieht sich die Lichtstärke
ten Lichtstromanteil eingesetzt werden, der auf den angegebenen Leuchtenlichtstrom. [72] LED-Strahler lenken exakt gerichtetes
z. B. Bäume oder Fassaden beleuchtet. Licht auf Aufstellungsflächen und Regale.

36
Lichtlenkung
Um den Lichtstrom einer Lampe in eine bestimmte
Richtung zu lenken, zu verteilen oder zu filtern, werden
optische Phänomene genutzt, vor allem
쐍 Reflexion

쐍 Lichtbrechung

Gerichtete Reflexion
Bei spiegelnden Oberflächen, wie z. B. Spiegel-
reflektoren und -raster aus hochglanzeloxiertem
Aluminium, findet keinerlei Lichtstreuung statt;
hier spricht man von gerichteter Reflexion.
Dank exakter Spiegelformen werden genaue Licht-
stärkeverteilungen und Leuchtdichtebegrenzungen
erzielt.

Gestreute Reflexion
Bei diffus reflektierenden Oberflächen, z. B. matte
Spiegelraster oder Reflektoren und Raster mit
Lackoberflächen, wird mit zunehmendem Streuver-
mögen der reflektierenden Oberfläche der gerichtete
Lichtanteil immer geringer und das Licht immer
diffuser.

Lichtbrechung
Glas und Kunststoffe werden auch zur direkten 71
Lichtlenkung eingesetzt, wobei die Brechung
(Refraktion) und die Totalreflexion von Licht genutzt
werden.

Das Prinzip dieser Lichtlenkung: Dringt ein Licht-


strahl aus einem Medium in ein anderes Medium
abweichender Dichte ein (z. B. von Luft in Glas und
wieder von Glas in Luft), so ändert er seine Richtung
in Abhängigkeit vom Einfallswinkel.
Prismen oder Linsen erlauben auch die Bündelung
und Streuung von Licht sowie optische Abbildungen.

Linsen
Linsen werden vor allem für Punktlichtquellen
verwendet. Durch Veränderung des Abstands
zwischen Linse und Lichtquelle wird der Ausstrah-
lungswinkel beeinflusst. Diese Lichtlenkung ermög-
licht ein einheitliches Leuchtendesign auch bei
unterschiedlichen Abstrahlwinkeln.

Mikroprismen
Das Licht wird seitlich oder von oben eingekoppelt.
Die Lichtstrahlen werden exakt umgelenkt
(asymmetrisch oder symmetrisch). Dies ergibt eine
definierte Lichtverteilung.

© licht.de
70 72

37
licht.wissen 01 Die Beleuchtung mit künstlichem Licht

Leuchten:
Prüfzeichen und Schutzkennzeichen
Leuchten sind elektrische Geräte. Normen regeln die sicherheitstechnischen Anforderungen, damit ein ausreichen-
der Schutz vor Gesundheitsschäden, Brand- und Betriebsschäden gewährleistet ist.

Leuchten müssen mechanische und elektri- europaweit eingeführt. Ergänzend zum


sche Sicherheit bieten – und mit entspre- ENEC-Zeichen, das die Qualität und Sicher-
chenden Prüfzeichen gekennzeichnet sein. heit eines Produkts attestiert, steht das
ENEC+-Zeichen für die Glaubwürdigkeit
ENEC und VDE-Prüfzeichen von Produktdaten, insbesondere für den
Das ENEC-Zeichen (ENEC = European zuverlässigen Betrieb von LED-Modulen
Norm Electrical Certification) ist das euro- und LED-Leuchten. In Deutschland sind
päische Sicherheitszeichen für Leuchten, neben dem VDE auch der TÜV Süd sowie
Vorschalt- und Startgeräte, Kondensatoren, der TÜV Rheinland akkreditierte Prüfstellen.
Konverter sowie Transformatoren und steht Das ENEC+-Zeichen kann auch für her-
für einheitliche Prüfbedingungen. Die zuge- kömmliche Leuchten erworben werden.
ordnete Zahl weist die jeweilige nationale
Prüfstelle aus. In Deutschland ist unter an- GS-Prüfzeichen
derem das VDE-Institut in Offenbach akkre- Das GS-Zeichen steht für „geprüfte Sicher-
ditierte Prüf- und Zertifizierungsstelle und heit“ entsprechend den nationalen und eu-
[73] EU-Energielabel für Leuchten: Seit
vergibt das ENEC-Zeichen in Verbindung ropäischen Richtlinien. Das GS-Zeichen
März 2014 müssen nach den EU-Verord-
nungen 874/2012 und 518/2014 auch mit der Prüfstellennummer 10. ENEC- und darf nur in Verbindung mit dem Logo der
Leuchten im Handel mit Energieeffizienz-Eti- VDE-Zeichen werden in der Bundesrepublik Prüfstelle vergeben werden; dies sind in
ketten ausgezeichnet sein. Sie geben an, für in der Regel kombiniert vergeben. Der Ver- Deutschland der TÜV und die VDE-Prüf-
welche Leuchtmittel die jeweilige Leuchte braucher kann sich darauf verlassen, dass stelle. Regelmäßige Kontrollmaßnahmen
geeignet ist. derart gekennzeichnete Produkte dem ak- dienen der Aufrechterhaltung eines Zertifi-
tuellen Stand der Technik entsprechen. kats; dazu gehören z. B. die Überwachung
[74] Leuchten sind vor allem im Außenbe-
reich Fremdeinflüssen, Regen und Hagel von Produktionsbetrieben oder die Prüfung,
ausgesetzt. Über die jeweilige Schutzart in- ENEC+ ob ein Produkt noch mit dem geprüften
formiert die IP-Kennziffer. 2014 wurde zusätzlich das ENEC+-Zeichen Baumuster übereinstimmt.

Leuchten-Label Schutzarten
Hersteller
und Produkt-
nummer

© licht.de
73 © licht.de 74

38
CE-Kennzeichnung und durch den Anschluss berührbarer So ist eine Leuchte IP 20 z. B. gegen das
Die CE-Kennzeichnung müssen alle Leuch- Metallteile an den Schutzleiter (= Erdung) Eindringen von Fremdkörpern >12 mm
ten tragen, die in der EU vertrieben werden. vor zu hohen Berührungsspannungen. geschützt, jedoch nicht gegen das Ein-
Hier handelt es sich nicht um ein Prüfzei- Ortsveränderliche Leuchten der Schutz- dringen von Feuchtigkeit. Eine Feucht-
chen, sondern um eine eigenverantwortliche klasse I sind mit einem Schutzkontaktste- raumleuchte mit der Schutzart IP 65 ist
Bestätigung von Herstellern und Importeu- cker (= Schukostecker) ausgestattet. staubdicht und gegen Strahlwasser ge-
ren, dass ihre Produkte die „grundlegenden schützt.
Anforderungen“ spezieller europäischer 쐍 Schutzklasse II
Richtlinien und Schutzziele erfüllen. In dieser Schutzklasse sind spannungsfüh- Brandschutzverhalten
rende Teile mit einer zusätzlichen Schutz- Bei der Auswahl von Leuchten ist auch
EMV-Prüfzeichen isolierung versehen. Der Anschluss des das Brandverhalten von Montageflächen
Elektrische Geräte und Elektronikschaltun- Schutzleiters ist nicht erlaubt. Ortsveränder- zu beachten. Nur auf normal entflammba-
gen verursachen hochfrequente elektro- liche Leuchten der Schutzklasse II sind mit ren Baustoffen (anormaler Betrieb 130° C;
magnetische Energie, die abgestrahlt oder einem sogenannten Euro- oder Konturen- Fehlerfall 180° C), können Leuchten
weitergeleitet wird. So können Störungen stecker ohne Schutzleiter ausgerüstet. ohne Brandschutzkennzeichnung nach
entstehen, die zum Beispiel zu ungewolltem DIN EN 60598 direkt montiert werden.
Rauschen im Radio oder gar zum Ausfall 쐍 Schutzklasse III
von Geräten führen. Die VDE-Prüfstelle un- Leuchten der höchsten Schutzklasse wer- Dagegen dürfen in feuergefährdeten
tersucht, ob die im Funkschutzgesetz vor- den an einer für den Menschen ungefährli- Betriebsstätten, wo sich leicht entzündli-
geschriebene Störfreiheit eingehalten wird chen Schutzkleinspannung SELV (= safety che Stoffe wie z. B. Textilfasern auf den
und die elektromagnetische Verträglichkeit extra-low voltage) betrieben (< 42 Volt). Leuchten ablagern können, nur Leuchten
(= EMV) gewährleistet ist. Typische Anwendungsbeispiele sind Nieder- mit D-Zeichen und Schutzklasse IP 5X in-
volt-Schienensysteme mit einer Spannung stalliert werden. Die Leuchten sind so
Schutzklassen von 12 Volt. Die Versorgungsspannung wird ausgelegt, dass ihre Oberflächen die vor-
Wie jedes andere elektrische Gerät muss durch einen Sicherheitstransformator ge- gegebenen Temperaturgrenzwerte nicht
auch eine Leuchte so ausgestattet sein, währleistet. überschreiten.
dass Nutzer vor einem elektrischen Schlag
geschützt sind. Nach DIN VDE 0711 wer- Schutzarten IP Ballwurfsicherheit
den Leuchten in drei Schutzklassen einge- Leuchten müssen auch mechanisch ge- Leuchten für den Einsatz in Sportstätten,
teilt: schützt sein, sodass Fremdkörper und in denen Ballspiele stattfinden, müssen ball-
Feuchtigkeit nicht in die Leuchte eindringen wurfsicher und mit dem entsprechenden
쐍 Schutzklasse I können. Zur Kennzeichnung der Schutzart Zeichen gekennzeichnet sein. Das gilt
Schutzklasse I schützt durch eine Isolierung wird das IP-Nummernsystem „Ingress Pro- ebenfalls für das Leuchtenzubehör und die
spannungsführender Teile (= Basisisolierung) tection“ verwendet (s. Tabelle Seite 38). Montageteile.

Brandschutzkennzeichnung von Leuchten Weitere Kennzeichen auf Leuchten


Anbauleuchten, die nur auf nicht brennbaren Baustoffen Ballwurfsicher nach VDE, „Nicht für Tennis“
montiert werden dürfen. bei Öffnungen > 60 mm

Einbauleuchten, die nur auf nicht brennbaren Baustoffen


montiert werden dürfen. Schutz gegen Explosionen

Wärmedämmung nicht gestattet.


Max. zulässige Umgebungstemperatur
Leuchten für die Montage in/an Möbeln, von 25° C abweichend ta…° C
Befestigungsfläche bis 180° C nicht entflammbar.
COOL
Leuchten für die Montage in/an Möbeln, Nicht zugelassene Lampen BEAM
Befestigungsfläche im normalen Betrieb bis 95° C
nicht entflammbar.
Mindestabstand zur angestrahlten Fläche
Leuchten für feuergefährdete Betriebsstätten.
Temperatur der waagerechten Oberflächen bei
normalem Betrieb maximal 90° C. Glasoberflächen
von Leuchtstofflampen maximal 150° C.
© licht.de © licht.de
75 76

39
licht.wissen 01 Die Beleuchtung mit künstlichem Licht

77

Leuchten und ihre Betriebsgeräte


Geht es um Stichworte wie „energieeffiziente Beleuchtung“ oder „visuelle Ergonomie“, kommen elektronische
Betriebsgeräte ins Spiel: In Kombination mit wirtschaftlichen Lichtquellen bilden sie ein energiesparendes Duo.

Moderne, energieeffiziente Lichttechnolo- EVGs hat die Qualität der verbauten Kom-
gien benötigen Betriebsgeräte. Sie können ponenten wesentlichen Einfluss auf ihre
nicht einfach an den Netzstrom ange- Lebensdauer.
schlossen werden wie Hochvolt-Glüh- und
Halogenlampen. Ausgenommen davon sind Bauteile von LED-Modulen
Retrofit-Lampen mit integrierten Betriebs- LED-Module können spannungs- oder
geräten (CFLi, LED-Retrofit). Externe Be- stromgesteuert sein, wobei Bauteile mit
triebsgeräte sind häufig in der Leuchte ein- Betriebsgeräte-Funktion bereits auf der Mo-
gebaut oder im elektrischen Schaltkreis dulplatine integriert sein können. Je intelli-
untergebracht. genter das Steuerungs- oder Treiber-
system mit den entsprechenden Schnitt-
Elektronische Vorschaltgeräte (EVG) stellen konzipiert ist, desto anpassungsfähi-
Traditionelle Lichtquellen werden – wo ger ist es an den tatsächlichen Lichtbedarf:
möglich – mit elektronischen Vorschaltgerä- Farbsteuerung und Dimmen macht z. B.
ten (EVG) eingesetzt, denn diese haben die Simulation eines Tageslichtverlaufs
neben der Energieeffizienz auch im Bereich möglich und bietet damit alles für gesund-
Beleuchtungsqualität viele weitere Vorteile, heitsorientiertes Licht.
wie z. B. flackerfreies Licht durch den
Hochfrequenzbetrieb. Je nach Eignung Wofür werden Betriebsgeräte gebraucht?
des eingesetzten EVGs können die Licht- Lichtquellen haben unterschiedliche Anfor-
quellen auch gesteuert bzw. gedimmt wer- derungen an den Strom, mit dem sie ge-
den. Für hochwattige Hochdruck-Entla- speist werden: Verschiedene Lampentypen
dungslampen > 400 Watt gibt es derzeit wie z. B. Niedervolt-Halogenlampen benöti-
allerdings noch kaum zuverlässige elektro- gen Transformatoren. Sie verringern die
nische Geräte. Netzspannung von 220 – 240 V 50 Hz
Wechselstrom (AC) auf 6, 10, 12, 24, 42 V
Zu beachten ist die Lebensdauer: konven- oder in seltenen Fällen auch auf andere
tionelle Vorschaltgeräte (KVG) sind sehr Schutzkleinspannungen. Auch LEDs brau-
robust und praktisch „unkaputtbar“; bei chen Transformatoren; in diesem Fall noch

40
78

mit Gleichrichterfunktion, denn LEDs wollen EVG = 55 W; was einer Einsparung von ca. ventionelle Betriebsgeräte können höchs-
mit Gleichstrom (DC) versorgt werden. 23 Prozent entspricht. tens in Stufen schalten, wie z. B. bei der
Stromgesteuerte LED-Module brauchen Halbnachtschaltung in der Straßenbeleuch-
Geräte, die konstante Ausgangsströme von Lichtmanagement – Anforderungen tung, wo nach einer Einbrennphase von
z. B. 350 mA, 700 mA oder 1.050 mA liefern. an die Betriebsgeräte mindestens 15 Minuten auf 50 Prozent he-
Lichtmanagementsysteme steuern bzw. re- runtergeschaltet werden kann. Nicht alle
Auch Entladungslampen können nicht di- geln Helligkeit und mitunter auch die Licht- EVGs erfüllen diese Anforderung; dafür sind
rekt an die Netzspannung angeschlossen farbe einer Beleuchtungsanlage. Diese An- dimmbare oder intelligente EVGs erforder-
werden. Sie brauchen einen Start-Impuls, forderungen lassen sich im Grunde auf das lich. Kommt bei LEDs noch Farbsteuerung
um zu zünden – entweder aus einem exter- Dimmen zurückführen: Reine Helligkeitsre- dazu, wird dafür entweder ein extra Steuer-
nen Zündgerät (bei Leuchtstofflampen: gelung bedeutet, aus einer Lichtquelle einer gerät oder ein dafür geeigneter Treiber mit
Starter) oder aus einem eingebauten Innen- Farbe mehr oder weniger Licht emittieren der entsprechenden Zahl an Ausgängen
zünder bzw. Zündmechanismus. Wäre die zu lassen. gebraucht.
Zündung dennoch erfolgreich, würde dann
aber die Stromstärke (bei der relativ kon- Bei Glühlampen funktioniert das ganz ein- Je nach Art der Signalgebung – das heißt
stanten Netzspannung aufgrund der negati- fach: Weniger Strom macht die Wendel we- wie die Beleuchtung gesteuert werden soll
ven Strom-/Spannungscharakteristik der niger heiß und damit kommt weniger Licht – müssen die Schnittstellen der Betriebsge-
Entladungslampen) theoretisch ins Unendli- heraus. Nebeneffekt: Die Lichtfarbe wird räte ausgelegt sein. Für eine einfache Dim-
che steigen. In der Praxis bedeutet dies, wärmer. Die verändert sich bei LEDs und mung reicht 1–10 V Steuertechnik. So kön-
dass ab einem gewissen Punkt die Lampe Entladungslampen beim Dimmen nicht oder nen mit DALI-Systemen (Digital Adressable
zerstört ist. Vorschaltgeräte dienen also kaum. Farbveränderungen können nur Lighting Interface) Räume und Gebäude ge-
auch der Strombegrenzung und sind abso- durch Mischung von Lichtquellen verschie- steuert werden. Für große Lösungen bietet
lut notwendig zum Lampenbetrieb. dener Lichtfarben (LED-Chips, farbige sich DMX (Multiplex-Übertragung) an, das
Leuchtstofflampen) in unterschiedlichen ebenso wie DALI in übergeordnete Gebäu-
Im elektronischen Vorschaltgerät (EVG) sind Dimm-Zuständen realisiert werden. desystemkontrollsysteme wie zum Beispiel
Vorschaltgerät und Zündmechanismus in KNX integriert werden kann. Jedes einge-
einem Gerät zusammengefasst. Es arbeitet Es gibt weniger gut regelbare Leuchtmittel setzte Betriebsgerät muss in der Lage sein,
mit hochfrequenter Wechselspannung von wie etwa Halogenmetalldampflampen, die mit den Steuerkomponenten zu kommuni-
25 bis 40 kHz, was bei Leuchtstofflampen sich nur unter bestimmten Bedingungen zieren und dementsprechend dafür ausge-
sogar zu einer deutlichen Verringerung der überhaupt und mit nur geringer, ungünstiger legt sein.
Leistungsaufnahme führt, und das bei glei- Farbverschiebung in Richtung Grün dim-
chem Lichtstrom: Bei konventionellem men lassen, und sehr gut regelbare Licht-
Betrieb ist die System-Leistungsaufnahme quellen wie LEDs oder Leuchtstofflampen.
[77 + 78] Innen oder außen: Moderne
58 W Lampe + Verlustleistung KVG ca. Leuchten arbeiten mit elektronischen Be-
7-10 W = 65 – 68 W; im EVG-Betrieb dage- Doch nicht jedes Betriebsgerät unterstützt triebsgeräten. Sie regeln die Stromversor-
gen 50 W Lampe + ca. 5 W Verlustleistung die Dimmbarkeit von Lichtquellen. Kon- gung und sorgen für Effizienz im Betrieb.

41
licht.wissen 01 Die Beleuchtung mit künstlichem Licht

Leuchten in ihrer Anwendung


Für die Beleuchtung von Innen- und Außenräumen steht eine Vielzahl von Leuchten zur Verfügung. Nachhaltige
Lösungen berücksichtigen relevante Normen und lichttechnische Eigenschaften, sind effizient und erlauben die
Einbindung der Leuchten in intelligente Steuersysteme.

Eine Leuchte vereint Lichtquelle, Elektronik


und Optiken. Sie schützt die Lichtquelle,
verteilt und lenkt ihr Licht und verhindert
Blendung.

Die Auswahl der passenden Leuchten rich-


tet sich unter anderem nach
쐍 Art der anfallenden Sehaufgaben,

쐍 Architektur und Raumausstattung,

쐍 sicherheitsrelevanten Anforderungen,

쐍 vorgesehenen Nutzungen sowie


Dekorative Nachttisch- oder Wandleuchten Deckenan- und -einbauleuchten werden zur All-
dürfen im Schlaf- oder Hotelzimmer nicht fehlen. gemein- und zur Akzentbeleuchtung eingesetzt.
쐍 biologischen Wirkungen.
Sie sollten getrennt zu schalten und dimmbar Lichtlenkende Mikroprismen und Rastertechnolo-
sein, damit ihr Licht den Bettnachbarn nicht stört. gie sorgen für eine gute Entblendung.

Downlights ordnen sich der Architektur unter. In Strahler setzen Akzente im Raum und lenken Pendelleuchten können für direkte, indirekte
breitstrahlender Ausführung werden sie für die mit gerichtetem Licht die Aufmerksamkeit auf oder kombinierte Abstrahlung in fast allen Räu-
Allgemeinbeleuchtung eingesetzt. Pendelleuch- Bilder und Objekte. Sie müssen so ausgerichtet men eingesetzt werden. Sie sind mit unterschied-
ten erhellen den Esstisch. werden, dass Blendung vermieden wird. lichen Reflektoren und Blendschutz erhältlich.

Steh- und Tischleuchten für den Wohnbereich Flache Unterschrank-Leuchten sind vor allem in Lichtdecken und Flächeneinbauleuchten ge-
sind vielseitig einsetzbar, dekorativ und schaffen der Küche unverzichtbar, um die Arbeitsflächen ben ihr Licht großflächig ab und eignen sich gut
eine gemütliche Atmosphäre. Für Komfort sorgen gut auszuleuchten. Sie müssen für den Ein- bzw. für eine dynamisch gesteuerte und biologisch
Dimmer und eine Lichtsteuerung. Aufbau auf Möbeln geeignet sein. wirksame Beleuchtung.

42
Stromschienensysteme sind flexibel. An jeder Lichtkanalsysteme bieten hohe Flexibilität: So Wand- und Treppeneinbauleuchten betonen die
Stelle der Schienen können Leuchten und Strah- können etwa Langfeldleuchten für die Allgemein- Architektur und weisen Gästen und Besuchern
ler nach Bedarf über Adapter eingesetzt werden beleuchtung mit Hochleistungsstrahlern für die den Weg. Als zusätzliche Beleuchtung sorgen sie
und bringen Licht an den gewünschten Ort. Akzentbeleuchtung kombiniert werden. für bessere Orientierung und mehr Sicherheit.

Werfer-Spiegel-Leuchten erzeugen aus der Vitrinenbeleuchtung: Faseroptische Beleuch- Sicherheitsleuchten erleichtern die Orientierung
Höhe hohe Beleuchtungsstärken mithilfe eines tungssysteme und LED-Module sind aufgrund bei einem Netzausfall, so dass Gebäude schnell
meist leicht konvex geformten Spiegels, der das ihrer schlanken Abmessungen besonders gut für verlassen werden können. Sie müssen unabhän-
Licht eines starken Strahlers in den Raum streut. Anstrahlungen in Vitrinen geeignet. gig vom Stromnetz betrieben werden.

Pollerleuchten werden sowohl im privaten Be- Mastleuchten und Lichtstelen werden vielfach Mastauslegerleuchten, je nach Beleuchtungs-
reich als auch in öffentlichen Anlagen häufig zur eingesetzt. Hohe Mastleuchten sind richtig für die aufgabe als Ein- oder Zweifachausleger erhält-
Beleuchtung von Wegen eingesetzt. Sie haben Beleuchtung großer Flächen, Lichtstelen erhellen lich, eignen sich als universale und energieeffi-
oft auch tagsüber dekorative Qualität. Wege und kleine Parkplätze. ziente Lösungen in der Straßenbeleuchtung.

Lineare Bodeneinbauleuchten setzen dekora- Tunnelleuchten arbeiten im Dauerbetrieb unter Fassadenleuchten, Down- und Uplights im
tive Akzente auf Plätzen und Straßen. Die Licht- erschwerten Schmutzbedingungen. Sie müssen Außenbereich akzentuieren Fassaden und lenken
bänder stellen bei Betrieb mit RGB-Steuerungen besonders robust und wartungsarm sein. LED- den Blick auf Details. Ihr Licht gibt zudem Sicher-
auch farbiges Licht zur Verfügung. Leuchten bieten hier viele Vorteile. heit und Orientierung.

43
licht.wissen 01 Die Beleuchtung mit künstlichem Licht

Lichtplanung
Die richtige Beleuchtung sorgt für ein angenehmes Lichtklima, ist Voraussetzung für gutes Sehen und Zufriedenheit.
Um den vielfältigen Anforderungen an eine ergonomisch und lichttechnisch einwandfreie Beleuchtung gerecht zu
werden, ist eine sachkundige Planung erforderlich.

In Innenräumen geht es vor allem darum, strahlende Pendelleuchten oder großflä- planung sollten deshalb qualifizierte Fach-
dass alle Sehaufgaben – vor allem an Ar- chige Leuchten in und an der Decke. planer übernehmen, die z. B. durch ent-
beitsplätzen – gut erfüllt werden können sprechende Lehrgänge zertifiziert sind. Sie
und Störungen, etwa durch Blendung, wei- 쐍 Auf den Tätigkeitsbereich bezogene Be- kennen nicht nur den aktuellen Stand der
testgehend vermieden werden. Neue Be- leuchtung – fokussiert auf den Arbeitsbe- Technik, sondern auch die relevanten Re-
leuchtungskonzepte orientieren sich an den reich, der mit mindestens 500 Lux be- gelwerke, die beachtet werden müssen.
konkreten Lichtbedürfnissen und konzen- leuchtet wird. Diese Variante ist immer Ebenfalls wichtig ist, dass alle Baubeteilig-
trieren sich auf die jeweilige Sehaufgabe. sinnvoll, wenn Arbeitsplätze unterschiedli- ten von Beginn an interdisziplinär zusam-
So lassen sich Menge und Qualität der Be- che Sehaufgaben aufweisen, die individu- menarbeiten. Vor dem Lichtkonzept steht
leuchtung präzise für jeden Bereich des Ar- elle Beleuchtungsstärken erfordern, oder stets eine Objektanalyse:
beitsplatzes bestimmen. wenn Arbeitsinseln voneinander getrennt 쐍 Welche Tätigkeiten und Sehaufgaben fal-

werden sollen. Der Umgebungsbereich len an welchem Ort an?


Bei der Planung empfiehlt sich die Beach- wird mit mindestens 300 Lux erhellt. Um- 쐍 Wie lauten die Anforderungen der Nutzer

tung der Arbeitsstättenregel ASR A3.4 so- setzung: direktstrahlende Anbauleuchten und der Investoren?
wie der Norm DIN EN 12464-1 als anerkann- sowie Pendel- oder Stehleuchten mit di- 쐍 Welche Vorgaben müssen durch Architek-

te Regel der Technik. Die Norm definiert die rekt-/indirekter Lichtverteilung; für den tur, Möblierung oder Maschinenanordnun-
Beleuchtung für den Bereich der Sehauf- Umgebungsbereich können z. B. Down- gen beachtet werden?
gabe, der Tätigkeit oder den Raumbereich. lights eingesetzt werden.
Eine ausgewogene Mischung notwendiger Erst wenn das Lichtkonzept steht, werden
Helligkeitsniveaus ist für alle Arbeitsbereiche 쐍 Auf den Bereich der Sehaufgabe bezo- die geeigneten Lichtquellen und Leuchten
die richtige Wahl. Die Beleuchtung kann gene Beleuchtung – ist in der Regel auf ausgewählt. Zunächst wird die Anzahl der
nach drei Konzepten angelegt werden: Teilflächen konzentriert. Eine typische Teil- Lichtquellen für die geforderte Beleuch-
fläche ist z. B. die Arbeitsfläche auf dem tungsstärke berechnet, anschließend An-
쐍 Auf den Raumbereich bezogene Be- Schreibtisch. Sie kann einfach mit indivi- zahl, Typ und Anordnung der Leuchten
leuchtung – bietet im ganzen Raum duell einstellbaren Schreibtischleuchten festgelegt sowie entsprechende Lichtmana-
gleichmäßiges Licht und ist zu bevorzu- erhellt werden. gementsysteme gewählt. Sie sind unver-
gen, wenn die Anordnung der Arbeits- zichtbar, wenn dynamische Lichtszenarien
plätze noch nicht feststeht oder flexibel Komplexe Beleuchtungsaufgaben erfordern oder eine biologisch wirksame Beleuchtung
bleiben soll. Umsetzung: direkt-/indirekt das Know-how von Spezialisten. Die Licht- realisiert werden sollen.

[79] Beleuchtungsplanung geschieht heute


am Computer. Spezielle Programme helfen
bei lichttechnischen Berechnungen und lie-
fern realitätsnahe Simulationen, im Beispiel
eine innerstädtische Freifläche mit anschlie-
ßender Straße. 79

44
Planung am Computer Vereinfacht gesagt gilt: Je größer das
Mit dem Wirkungsgradverfahren kann die Unfallrisiko, desto mehr Licht muss für die
Anzahl der erforderlichen Leuchten ermittelt Straßenbeleuchtung zur Verfügung ste- Beleuchtungsplanung nach
werden, die für die normgerechte Beleuch- hen. Hinweise zur Klassifizierung geben dem Wirkungsgradverfahren
tung notwendig sind (= mittlere Beleuch- entsprechende Normen wie die DIN EN
tungsstärke). Für die Berechnung der räum- 13201-1. In mehreren Schritten leitet das Die Druckschrift „Projektierung von Beleuchtungs-
lichen Verteilung der Beleuchtungsstärke Auswahlverfahren zur entsprechenden anlagen nach dem Wirkungsgradverfahren” der
stehen diverse Computerprogramme zur Anforderung und der mindestens einzuhal- Deutschen Lichttechnischen Gesellschaft LiTG e.V.
Verfügung. tenden lichttechnischen Werte. Ziel der beschreibt die Arbeitsweise und nennt Raum-
Beleuchtungsplanung ist es, die geforder- wirkungsgrade für eine Anzahl von Standardleuch-
Diese Planungsprogramme ermöglichen ten Gütemerkmale der jeweiligen Beleuch- ten.
über menügesteuerte Eingaben die kom- tungssituation – wie Beleuchtungsstärke,
plette lichttechnische Berechnung einer Be- Leuchtdichte, Gesamt- und Längsgleich- Die erforderliche Leuchtenzahl je nach gewünsch-
leuchtungsanlage – von einer ersten über- mäßigkeit und Blendungsbegrenzung – ter Beleuchtungsstärke wird mit folgender Formel
schlägigen Ermittlung bis zur ausführlichen zu erreichen. berechnet:
lichttechnischen Dokumentation eines Pro-
E⭈A
jekts inklusive Materiallisten. Grafische Die sinnvolle Positionierung der Masten n=
z ⌽ ⭈ ␩B ⭈ WF
Darstellungen vermitteln ein anschauliches und Lichtpunkthöhen, eine gute Lichtstär-
Bild der Beleuchtungsanlage. keverteilung und optimaler Lichtstrom Darin bedeuten:
führen zu einer wirtschaftlichen Lösung. n = Leuchtenanzahl
Straßenbeleuchtung Der Wechsel auf eine moderne Straßenbe- E = Beleuchtungsstärke
Die Straßenbeleuchtung dient der Verkehrs- leuchtung mit langlebigen Leuchtmitteln, A = Fläche oder Teilfläche
sicherheit bei Dunkelheit. Sie ermöglicht hoher Lichtausbeute und optimaler Licht- z = Anzahl Lampen je Leuchte
bzw. verbessert in den Dunkelstunden die lenkung bringt erhebliche Einsparungen für ⌽ = Lichtstrom einer Lampe
Informationsaufnahme. Dabei gilt das Mot- die Kommunen. Von Reduzierschaltungen ␩B = Beleuchtungswirkungsgrad
to: „gut sehen und gut gesehen werden“. bis zu Lichtmanagementsystemen reichen (= Leuchten-Betriebswirkungsgrad
die Möglichkeiten, mit moderner Technik [= ␩LB] x Raumwirkungsgrad [= ␩R])
Die Beleuchtungsanlage wird nach dem viel Energie und Kosten zu sparen. WF = Wartungsfaktor
Gefährdungspotenzial und den Sehauf-
gaben der Hauptnutzer ausgelegt. Mit zu- Mehr Informationen zur Straßenbe- Der Raumwirkungsgrad ist von der Lichtstrom-
nehmender Verkehrsstärke und unter- leuchtung gibt es in Heft licht.wissen 03 verteilung der Leuchte, der Raumgeometrie und
schiedlichen Verkehrsteilnehmern wie Auto- „Straßen, Wege und Plätze“; über Bürobe- den Reflexionsgraden im Raum abhängig. Die
fahrern, Radfahrern und Fußgängern steigt leuchtung informiert Heft licht.wissen 04 Leuchtenhersteller stellen Informationen zu den
die Gefährdung. Auch die Übersichtlichkeit und über Industriebeleuchtung Heft Beleuchtungswirkungsgraden zur Verfügung.
einer Straße und mögliche Konfliktzonen licht.wissen 05. Zur Beleuchtung von Ar-
sind von Bedeutung bei der Festlegung des beitsstätten hat licht.de den „Leitfaden zur
Beleuchtungsniveaus. DIN EN 12464-1“ herausgegeben.

Planung der Beleuchtung


Randzone
Teilfläche: mind. 750 Lux
[80] Ein Arbeitsplatz im Büro besteht aus den Arbeits- und Bewegungs-
flächen sowie zugehörigen Stellflächen (in der Grafik orange ausgeführt).
Ihn umgibt bis zu den Raumbegrenzungsflächen der Umgebungsbereich.
0,5 m
Mit dieser Festlegung werden die Anforderung der DIN EN 12464-1 an
einen Büroarbeitsplatz erfüllt. Bei der Berechnung kann ein Streifen von
0,5 Metern an den Wänden entfallen, wenn darin keine Bereiche der
Sehaufgabe liegen.
1m 0,8 m Arbeitsplatz:
Arbeitsplätze sollten mit mindestens 500 Lux beleuchtet sein; anspruchs- Umgebungsbereich: mind. 500 Lux
volle Sehaufgaben erfordern auf Teilflächen mindestens 750 Lux. Geringer mind. 300 Lux

sind die Beleuchtungsanforderungen im unmittelbaren Umgebungsbereich


mit einer Beleuchtungsstärke von mindestens 300 Lux.

80 © licht.de

45
licht.wissen 01 Die Beleuchtung mit künstlichem Licht

81

Lichtmanagement: komfortabel und effizient


Bedarfsgerecht und äußerst komfortabel, ergonomisch und sehr effizient: Mit maßgeschneiderten Lichtmanage-
mentsystemen wird die Beleuchtung flexibel und nachhaltig.

Mit modernem Lichtmanagement wird die dass Licht nur dann eingeschaltet wird, Mehr Sicherheit
Beleuchtung intelligent. Digitale Steuerung wenn jemand im Raum ist oder eine Lichtmanagementsysteme bieten auch in
sorgt dafür, dass stets das richtige Licht Außenfläche betritt; der städtischen Straßenbeleuchtung viele
zur richtigen Zeit in der richtigen Menge zur 쐍 Regelung des Beleuchtungsniveaus in Vorteile. So lassen sich einzelne Licht-
Verfügung steht: vormittags konzentriert Abhängigkeit vom Tageslicht durch dim- punkte oder Gruppen schalten oder dim-
arbeiten bei tageslichthell-aktivierendem men und/oder Teilabschaltungen. men, um das Beleuchtungsniveau den tat-
Licht, abends bei gemütlich-warmer Be- sächlichen Erfordernissen anzupassen: Bei
leuchtung entspannen. Das richtige Licht Lichtmanagement spart Energie stärkerem Verkehrsaufkommen, an kriti-
unterstützt den Menschen also nicht nur Natürliches Tageslicht ist kostenlos verfüg- schen Stellen mit erhöhter Unfallgefahr oder
bei seinen Sehaufgaben. Es erzeugt zudem bar, wirkt positiv auf das Wohlempfinden bei ungünstiger Witterung wird das Be-
eine angenehme Atmosphäre und fördert und wird auch von der Arbeitsstättenregel leuchtungsniveau angehoben, in Zeiten mit
das Wohlbefinden, denn Licht beeinflusst ASR A3.4 gefordert. Sensoren messen im geringem Verkehrsaufkommen gesenkt. Der
auch unseren biologischen Rhythmus – Raum und im Freien die natürliche Hellig- Wartungsplan ist hinterlegt; defekte Licht-
unsere „innere Uhr“. keit; künstliches Licht wird nach Bedarf quellen werden automatisch gemeldet.
hinzu geschaltet und gedimmt.
Die Beleuchtung passt sich immer mehr Auch Schutz vor Einbruch ist möglich. So
speziellen Anforderungen und persönlichen An sicherheitsrelevanten Stellen, wo das kann etwa der Wachdienst über das Sys-
Bedürfnissen an. Je nach Ausbaustufe und Licht nicht ausgeschaltet werden darf, tem die Beleuchtung einschalten. Die Si-
Bedarf lassen sich Lösungen für Leuchten, kann alternativ das Beleuchtungsniveau cherheitsbeleuchtung kann direkt integriert
einzelne Räume oder komplexe Gebäude stark heruntergefahren werden. Dafür wer- und besondere Anforderungen von gefährli-
realisieren – und ganz bequem auch schon den Präsenzmelder und zur Lichtquelle chen Arbeitsplätzen, wie etwa beim Fräsen,
per Smartphone steuern. Bausteine des passende Dimm-Systeme eingesetzt, auch berücksichtigt werden.
Lichtmanagements sind: in Kombination mit einer Zeitsteuerung.
쐍 abrufbare Lichtszenen für verschiedene Auf diese Weise kann der Stromverbrauch Lichtmanagement fürs Wohlbefinden
Tätigkeiten (etwa im Konferenzraum) und einzelner Leuchten gegenüber der instal- In der Innenraumbeleuchtung werden intelli-
Inszenierungen (wie im Schaufenster oder lierten Leistung bis zu 50 Prozent gesenkt gente Lichtsteuerungen zunehmend einge-
an Fassaden); werden, ohne dass der Nutzer Lichtqualität setzt, um eine biologisch wirksame Be-
쐍 Bewegungsmelder: Sie sorgen dafür, einbüßt. leuchtung nach dem Vorbild des Tageslichts

46
82

83 84

zu realisieren. Wechselnde Helligkeiten und


Lichtfarben motivieren und unterstützen die
Gesundheit auf natürliche Weise, vor allem
in tageslichtarmen Bereichen an Arbeits-
plätzen, in Schule oder Pflege. So fördert
großflächiges tageslichtweißes Licht mit
hohen Blauanteilen von mindestens 5.300
Kelvin tagsüber die Konzentration. Abends
stimmen warme Lichtfarben (bis zu 3.300
Kelvin) und niedrige Beleuchtungsstärken
den Köper dann auf die Nachtruhe ein.
© licht.de
85
Über Lichtmanagement informiert
Heft licht.wissen 12; dem Thema biologisch
wirksames Licht widmet sich Heft licht.wis-
sen 19.

[81] Flexibles Licht für die neue Mode:


Lichtfarbe und Helligkeit der LED-Beleuch-
tung wird auf die jeweilige Kollektion und
die Tageszeit abgestimmt.

[82 – 84] Eine biologisch wirksame Be-


leuchtung mit wechselnden Lichtfarben und
Helligkeiten unterstützt den Tag-Nacht-
Wechsel von Patienten und fördert die Ge-
nesung.

[85] Tageslichtabhängige Lichtsteuerung


spart Energie: Lichtsensoren am Fenster
und im Raum messen die Lichtmenge und
steuern das Beleuchtungsniveau nach dem
Tageslichteinfall.

[86] Smarte Beleuchtung: Einfache Lösun-


gen lassen sich auch bequem mit dem
Smartphone steuern. 86

47
licht.wissen 01 Die Beleuchtung mit künstlichem Licht

Energieeffizientes Licht
Energieeffizienz ist die Summe von hohem Wirkungsgrad des Leuchtensystems in Verbindung mit einer bedarfs-
gerechten Anwendung und einer hohen Qualität der Beleuchtung. So wird die Umwelt geschont.

Zu den Qualitätsmerkmalen einer Beleuch- Präsenzmelder dafür, dass Leuchten auto-


tungsanlage zählt heute ein geringer Ener- matisch gedimmt oder abgeschaltet wer-
gieverbrauch. Der Einsatz effizienter Licht- den, solange kein Licht gebraucht wird.
technik und die intelligente Nutzung von Noch mehr Effizienz bietet die Nutzung des
Tageslicht schonen die Umwelt und senken natürlichen Tageslichts: In Kombination
die Kosten. mit einem Lichtmanagementsystem kann
damit gegenüber einer alten Anlage der
Mehr Lichtqualität, weniger Kosten Energiebedarf um bis zu 80 Prozent ge-
Die entsprechende Beleuchtungstechnik ist senkt werden.
vorhanden. Wie viel einzelne Maßnahmen
sparen können, zeigen die Grafiken zu den Lichtmanagementsysteme gibt es in unter-
Sparpotenzialen auf Seite 49. Folgende schiedlichen Ausbaustufen (siehe dazu
Komponenten tragen zum Erfolg bei: auch Seite 46f.). Die Möglichkeiten reichen
쐍 Leuchten mit hohen Betriebswirkungsgra- von der einfachen Regelung einzelner
den und optimierter Lichtlenkung durch Leuchten bis zu komplexen Anlagen, die in
entsprechende Raster und Reflektoren, die Gebäudesystemtechnik integriert sind.
쐍 effiziente Lichtquellen mit hohen Lichtaus-

beuten (z. B. LED-Module), EnEV: Energiesparen ist Pflicht


쐍 moderne elektronische Betriebs- und Vor- Zum effizienten Umgang mit den Ressour-
schaltgeräte, cen verpflichtet auch die Energieeinspar-
[87] Überzeugendes Beispiel: Natürliches
쐍 intelligent geplante Lichtkonzepte mit un- verordnung (EnEV) in der aktuellen Version
Tageslicht erhellt tagsüber die Büroräume –
unterstützt von LEDs und intelligentem Licht- terschiedlichen Schaltgruppen, die einzeln vom Oktober 2014. Sie regelt den maximal
management, die effizient für gute Arbeitsbe- und unabhängig voneinander gedimmt zulässigen Gesamtenergiebedarf von Ge-
dingungen sorgen. und gesteuert werden können, bäuden inklusive der Beleuchtung. Nach
쐍 Lichtmanagementsysteme, die das Tages- der EnEV muss für jedes Gebäude ein
[89 + 90] Sowohl in der Innen- als auch in
licht und eine Präsenzkontrolle einbeziehen. Energieausweis erstellt werden – und vor
der Außenbeleuchtung spart der Wechsel zu
energieeffizienten Leuchtmitteln in Kombina- Neubau oder Sanierung stets der primäre
tion mit modernem Lichtmanagement bis zu Steuersysteme bieten hohen Komfort und oder tatsächliche Energiebedarf der Be-
80 Prozent Strom und Betriebskosten. maximales Einsparpotenzial. So sorgen leuchtung ermittelt werden. Grundlage der

87

48
Berechnung ist das Verfahren nach DIN V
18599 „Energetische Bewertung von Ge-
bäuden – Berechnung des Nutz-, End- und
Primärenergiebedarfs für Heizung, Küh-
lung, Lüftung, Trinkwarmwasser und Be-
leuchtung“. Teil 4 behandelt den Nutz- und
Endenergiebedarf für die Beleuchtung.

Beleuchtungsqualität geht vor


Energie sparen ist wichtig. Doch darf die
Beleuchtungsqualität nicht unter Spar-
maßnahmen leiden. Deshalb gelten für die
künstliche Beleuchtung – und übrigens
auch für das einfallende Tageslicht – die
lichttechnischen Gütemerkmale (siehe da-
zu auch Seite 15). Denn das Licht wird für
die Menschen geplant: Und nicht nur in
der Arbeitswelt soll es bedarfsgerecht sein,
hohe Ansprüche an die visuelle Ergonomie
erfüllen, das Wohlbefinden fördern und
die Gesundheit erhalten.

Infos zu nachhaltiger Beleuchtung


gibt’s in Heft licht.wissen 20; über Licht-
management informiert Heft licht.wissen 12.

Mehr Informationen rund um die


Sanierung von Beleuchtungsanlagen,
Kostenplanung und Finanzierung bieten
die dena-Lotsen zur Innen- und Straßenbe-
leuchtung (www.lotse-innenbeleuchtung.de
/ www.lotse-strassenbeleuchtung.de).

88

89 90

49
licht.wissen 01 Die Beleuchtung mit künstlichem Licht

Nachhaltige Lichttechnik: „grün“ und gut


Moderne Lichtquellen und effiziente Steuerung der Beleuchtung verbrauchen wenig Energie und entlasten die
Umwelt. „Grüne“ Lichttechnik kann noch mehr: Sie überzeugt mit guten Ökobilanzen, spart Kosten und sorgt für
mehr Lebensqualität.

Mit jeder Kilowattstunde Strom, die einge- Ökodesign-Richtlinie (ErP):


spart wird, sinkt der Ausstoß der Kohlendi- Energiesparen ist Pflicht
oxid (CO2)-Emission. Deshalb ist Energie- Zunehmend verpflichten europäische und
sparen auch Klimaschutz – und europaweit nationale Gesetzgebung Kommunen, Un-
ein Thema. Die europäische Kommission ternehmen und auch Privathaushalte zum
verfolgt in dieser Frage ehrgeizige Ziele: Im intelligenten Umgang mit Energie. So wer-
„Fahrplan für den Übergang zu einer wett- den Energieverschwender stufenweise aus
bewerbsfähigen CO2-armen Wirtschaft bis den Regalen verbannt, wie z. B. 2015 ineffi-
2050“ untersucht sie neue Wege zur Sen- ziente Hochdruck-Quecksilberdampflam-
kung der Treibhausgas-Emissionen um 80 pen.
bis 95 Prozent.
Den Rahmen für die umweltgerechte Ge-
Ressourcen schonen staltung energieverbrauchsrelevanter
Der Anteil der Beleuchtung am weltweiten Produkte legt die Ökodesign-Richtlinie –
Stromverbrauch ist nach Angaben der In- korrekt: ErP-Richtlinie (Energy-related Pro-
ternationalen Energieagentur (IEA) bereits ducts/Richtlinie 2005/32/EG) – fest. Sie trat
[91] Studie von Prof. Dr. Gerhard Eisenbeis von ursprünglich rund 19 auf 15 Prozent im November 2009 in Kraft und löste die
zur Insektenverträglichkeit von LEDs im Ver- (2014) gesunken. Moderne Lichttechnik vormalige EuP-Direktive (Energy using Pro-
gleich zu konventionellen Lichtquellen. Im bietet hohes Einsparpotenzial und kann viel ducts) ab. Hersteller sind dazu verpflichtet,
Untersuchungszeitraum (Sommer 2011) in
zu einer nachhaltigen Entwicklung beitra- technische Informationen zu ihrem Produkt
Frankfurt am Main wurden die getesteten
Lichtquellen mit Insektenfanggefäßen verse-
gen. Effiziente Lichtquellen, optimierte in einer begleitenden Dokumentation sowie
hen, täglich ausgeleert und die Ausbeute Leuchten und elektronische Steuerung im Internet zur Verfügung zu stellen.
gezählt. Das beste Ergebnis erzielten warm- schonen natürliche Ressourcen, können
weiße LEDs. recycelt werden und sparen Kosten. Sie LEDs sparen viel CO2
erleichtern Sehaufgaben und fördern das Das Beratungsunternehmen McKinsey legte
[92 + 93] Energieeffiziente LEDs und
Wohlbefinden der Menschen. Eine Steue- in der erstmals im August 2011 veröffent-
präzise ausgerichtete Leuchten mit Reflek-
tortechnik sparen Energie, schützen vor rung sorgt zudem dafür, dass Licht nur lichten und 2012 aktualisierten Studie
„Lichtsmog“ und schonen nachtaktive In- dann eingeschaltet ist, wenn es benötigt „Lighting the way: Perspectives on the glo-
sekten. wird. bal lighting market“ dar, dass Beleuch-

Prüfung der photobiologischen


Sicherheit
Im Spektrum von Lichtquellen für die Allgemeinbeleuch-
tung gibt es stets auch nicht sichtbare Strahlung, z. B
unter 380 nm ultraviolette (UV-) Strahlung und über
780 nm infrarote (IR-) Strahlung. Auch Blauanteile im
sichtbaren Licht stellen eine gewisse Gefährdung für
Augen und Haut dar.
Seit 2011 ist deshalb die Prüfung der photobiologischen
Sicherheit nach DIN EN 62471 in der Niederspannungs-
richtlinie 2006/95/EG festgeschrieben und somit ver-
pflichtend für die CE-Kennzeichnung von Lichtquellen,
Leuchten und Beleuchtungssystemen.
© licht.de
91

50
tungslösungen auf LED-Basis im Vergleich noch verwaltungsrechtliche Bestimmungen Zuständig sind dafür die jeweiligen Herstel-
zu anderen Klimaschutzmaßnahmen bei konkrete Grenzwerte für Lichtimmissionen ler bzw. Importeure. Sie können diese
künftigen Entwicklungen in der Lichtbran- vor. Alternativ können Mess- und Bewer- Aufgabe auch an Dritte übergeben. Ausge-
che das höchste CO2-Einsparpotenzial bie- tungsmethoden sowie die daraus abgelei- diente Lampen und Leuchten aus der
ten. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, teten maximal zulässigen Werte der LiTG Straßenbeleuchtung werden zum Beipiel
dass für die Einsparung von einer Tonne für eine Bewertung herangezogen werden von dem Gemeinschaftsunternehmen
CO2 pro Jahr durch energieeffiziente LED- (= Lichttechnische Gesellschaft, Publikation Lightcycle-Retourlogistik und Service
Beleuchtung nur ein Fünftel der Kosten an- Nr. 17/1998; www. litg.de). Ebenfalls rele- GmbH angenommen (www.lightcycle.de).
fallen, die aufgebracht werden müssten, vant ist die zuletzt 2012 aktualisierte Informationen zur Entsorgung gibt der ZVEI
wenn die gleiche Menge CO2 durch den „Richtlinie zur Messung und Beurteilung unter www.zvei.org.
Einsatz von Solaranlagen eingespart wer- von Lichtimmissionen“ (= Licht-Richtlinie),
den würde. die der Länderausschuss für Immissions- Schädliche Stoffe in Lampen
schutz (LAI) den Umweltschutzbehörden Mit der im Mai 2011 novellierten Fassung
LEDs werden zudem als angenehm emp- zur Anwendung empfohlen hat. Mehrere der RoHS-Richtlinie (Restriction of the Use
funden. So ermittelte das Bundesministe- europäische Länder, darunter Tschechien, of certain Hazardous Substances) werden
rium für Bildung und Forschung (BMBF) Italien und Spanien, haben bereits Gesetze Hersteller von Lichtquellen europaweit ver-
beim Wettbewerb „Kommunen in neuem zum Schutz des Nachthimmels erlassen. pflichtet, schädliche Stoffe wie Blei, Queck-
Licht“ unter anderem die Akzeptanz von silber, Nickel oder Cadmium nur in vorgege-
LED-Beleuchtung im Vergleich zu konven- Lebensräume von Insekten schützen benen, minimalen Mengen zu verwenden.
tioneller Technik. Ein hoher Anteil der Künstliches Licht lockt Insekten. Für die
befragten Bürger bevorzugte die LED-Be- meisten nachtaktiven Insekten besteht Mehr Informationen gibt es in Heft
leuchtung, vor allem in Bezug auf Farb- daher die Gefahr, dass nächtliche Beleuch- licht.wissen 20 „Nachhaltige Beleuchtung“;
treue, Helligkeit und Sicherheitsempfinden. tung ihren natürlichen Lebensrhythmus über LED-Technologie informiert der ZVEI-
stört. Insektenaugen reagieren empfindli- Leitfaden „Planungssicherheit in der LED-
Lichtsmog vermeiden cher auf die spektrale Zusammensetzung Beleuchtung: Begriffe, Definitionen und
In der Außenbeleuchtung bieten LED-Tech- von Licht. Studien zufolge werden sie von Messverfahren.“ Beide Publikationen gibt
nik und digitale Steuerung nicht nur hohe LED-Licht weitaus weniger angezogen, es bei www.licht.de zum Download.
Effizienz: Durch präzise Lichtlenkung ver- da es keine UV-Strahlung enthält (siehe
meiden sie unerwünschte Lichtimmissio- Grafik 90).
nen, die vor allem in Ballungsgebieten zu-
nehmend als „Lichtsmog“ beklagt werden, Wohin mit alten Lampen und Leuchten?
und schonen nachaktive Insekten. Zum nachhaltigen Umgang mit Ressourcen
zählt auch die Wiederverwertung von Roh-
„Lichtsmog“ sollte schon im Planungssta- stoffen. Das Elektro- und Elektronikgeräte-
dium einer Beleuchtungsanlage ausge- gesetz (ElektroG) regelt die Rücknahme und
schlossen werden. Allerdings geben in umweltverträgliche Entsorgung bzw. das
Deutschland bislang weder das Gesetz Recycling von entsprechenden Geräten.

Leuchten ohne Reflektortechnik LED-Leuchten/Leuchten mit Reflektortechnik


쐽 Lichtverschmutzung des Nachthimmels 쐽 Keine Abstrahlung in den Nachthimmel und in die Häuser
쐽 Licht strahlt in Vorgärten und Häuser 쐽 Licht strahlt nur dorthin, wo es wirklich benötigt wird
쐽 Hohe Streuverluste © licht.de
쐽 Sehr guter Wirkungsgrad © licht.de
92 93

51
licht.wissen 01 Die Beleuchtung mit künstlichem Licht

Beleuchtungskosten
Ob Neuanlage oder Sanierung: Grundlage aller Entscheidungen ist eine detaillierte Betrachtung der Beleuchtungs-
kosten – und aller Faktoren, die sie beeinflussen. Dazu zählt bei einer Sanierung auch ein Vergleich zur Altanlage.
Der größte Kostenanteil entfällt in der Regel auf den Betrieb.

Ist die lichttechnische Qualität festgelegt, Hebel ansetzen, wenn Ausgaben für die nose für einen sehr langen Zeitraum nicht
müssen Planer und Entscheider im nächs- Beleuchtung dauerhaft gesenkt werden sol- sicher erstellen können. In diesem Fall
ten Schritt eine Kostenkalkulation erstellen len – ein überzeugendes Argument für den empfiehlt es sich, den Betrachtungszeit-
und die Wirtschaftlichkeit einer Beleuch- Einsatz energieeffizienter Beleuchtungs- raum so zu wählen, dass er etwa 30 bis 50
tungsanlage berechnen. Bestes Instrument technik mit LEDs und intelligentem Licht- Prozent über der Amortisationsdauer der
dafür ist eine Analyse der Kosten über den management. einfachsten Beleuchtungslösung liegt.
gesamten Lebenszyklus – von der Produkt- Damit ist sichergestellt, dass auch investiti-
auswahl über den Betrieb bis zur Entsor- Betrachtungszeitraum festlegen onsintensivere Lösungen (z. B. eine Licht-
gung. Diese Analyse vergleicht nicht nur Wichtig in der Lebenszyklusbetrachtung ist steuerung) mit höherer Einsparung ihre
die Kosten der Anschaffung, sondern bildet die Festlegung eines geeigneten Betrach- Wirtschaftlichkeit beweisen und umgesetzt
alle anfallenden Kosten ab: Investition, tungszeitraums. Dieser sollte so gewählt werden können.
Energie und Wartung sowie Entsorgung. werden, dass er dem wirtschaftlichen Hori-
So ist sichergestellt, dass die Wirtschaft- zont des Endkunden beziehungsweise der Grundsätzlich gilt: Je länger der Betrach-
lichkeit einer Anlage korrekt beurteilt wer- Anwendung entspricht. Dies gilt insbeson- tungszeitraum gewählt werden kann, desto
den kann. dere dann, wenn es sich um ein Projekt in eher können optimierte Lösungen gewählt
einem Mietgebäude handelt. Hier entsteht werden, die zu Beginn eine höhere Investi-
Wichtig zu wissen: Im Zeitalter steigender ein Investor-/Mieter-Dilemma, da nicht der tion erfordern.
Strompreise und äußerst effizienter Be- Investor von der Einsparung profitiert, son-
leuchtungslösungen betragen die Betriebs- dern der Mieter. Hier gibt es Modelle, etwa Kosten über den Lebenszyklus
ausgaben für Energie, Wartung und Instand- 50:50, damit beide Seiten von den Einspa- Relevante Kostengrößen einer Lebenszy-
haltung rund 80 Prozent der gesamten Le- rungen profitieren. klusbetrachtung sind Wartungs-, Energie-,
benszykluskosten; Anschaffung und Instal- Reparatur-, Zins- und Anschaffungskosten,
lation schlagen dagegen nur mit rund 20 Viele Investoren scheuen sich, den Be- Förderungen sowie die Kosten für Demon-
Prozent zu Buche. Innerhalb der Betriebs- trachtungszeitraum auf mehr als fünf Jahre tage und Entsorgung. Leuchtenhersteller
kosten dominieren deutlich die Energiekos- anzulegen, da sie selbst in einer sich müssen Angaben zur Ausfallquote ihrer
ten: Hier lässt sich also mit dem größten schnell ändernden Welt eine Zukunftsprog- Produkte machen. Eventuell anfallende Er-

94

52
satzinvestitionen sind in der Analyse eben-
falls zu berücksichtigen.

Bei Betrachtung aller Kosten über die Le-


bensdauer fällt auf, dass Anlagen mit einer
höheren Anfangsinvestition und damit auch
einer längeren Amortisationszeit auf lange
Sicht gleichwohl mehr Kosten sparen kön-
nen als solche, die sich schneller amortisie-
ren. Die Amortisationszeit als Entschei-
dungsparameter liefert deshalb in der Regel
nur die einfachste Alternative, aber selten
auch die beste und langfristig attraktivste
Lösung.

So sind hochwertige LED-Leuchten plus


Lichtmanagementsystem in der Anschaf-
fung zwar meist teurer, überzeugen aber
auf der Langstrecke dank hoher Effizienz
und geringen Wartungskosten mit den ge-
ringsten Lebenszykluskosten. Zugleich bie-
ten sie eine verlässlich höhere Lichtqualität
– ein Plus fürs Wohlbefinden.

95

Kostenverteilung im Lebenszyklus einer Straßenleuchte

[94 + 95] Moderne LED-Leuchten sparen


Strom, senken die Betriebskosten und
geben angenehm helles Licht.

[96] Die Investitionskosten spielen bei der


Betrachtung der Kosten der gesamten Le-
bensdauer nur eine untergeordnete Rolle:
Moderne Technologie kostet in der Regel
zwar mehr in der Anschaffung, überzeugt
aber im Betrieb durch hohe Effizienz und
beste Lichtqualität. 96

53
licht.wissen 01 Die Beleuchtung mit künstlichem Licht

Auf den Punkt:


Messen von Beleuchtungsanlagen
Für die Überprüfung von Beleuchtungsanlagen gibt es geeignete Verfahren, die vor allem für professionelle
Anwender wie Architekten, Lichtplaner und Installateure gedacht sind.

Messungen haben zum einen das Ziel, den Apps möglich. In der Praxis zeigen sich
Ist-Zustand einer vorhandenen Beleuch- aber häufig gravierende Messfehler (bis
tungsanlage zu erfassen, um Hinweise auf über 50 Prozent).
Wartungs-, Instandhaltungs- oder Erneue-
rungsbedarf einer Anlage zu erhalten. Zum Vor jeder Messung werden folgende Infor-
anderen lassen sich auf diesem Weg un- mationen erfasst:
terschiedliche Beleuchtungsanlagen mitein- 쐍 geometrische Maße der Beleuchtungs-

ander vergleichen und die Lichtqualität anlage,


neuer Beleuchtungsprojekte überprüfen. 쐍 Art des Raumes und der dort ausgeübten

Tätigkeiten,
In den relevanten Normen und Vorschriften 쐍 Größen, die gemessen werden, und Lage

sind die wichtigsten Messgrößen für eine der Messpunkte,


einheitliche Bewertung der Beleuchtungs- 쐍 allgemeiner Zustand der Anlage, wie z. B.

qualität festgelegt: Alter, Zeitpunkt der letzten Reinigung und


쐍 die Beleuchtungsstärke E – z. B. als des letzten Lampenwechsels, Grad der
horizontale Beleuchtungsstärke Eh, als Verschmutzung.
vertikale Beleuchtungsstärke Ev, als zylin-
drische Beleuchtungsstärke Ez oder halb- Bei Messungen sollte stets das Tageslicht
zylindrische Beleuchtungsstärke Ehz, verschattet sein. Ideal ist eine Messung bei
쐍 die Leuchtdichte L – z. B. in der Stra- Dunkelheit bzw. unter lichtdichter Ab-
ßenbeleuchtung, Tunnelbeleuchtung oder deckung von Fensterflächen. Gelingt dies
Innenraumbeleuchtung, nicht, muss die Beleuchtungsstärke bei ein-
쐍 der Reflexionsgrad ␳ – z. B. für Decke,
geschalteter und unmittelbar danach noch-
Wände und Boden bei Arbeitsstätten in mals bei ausgeschalteter Anlage gemes-
Innenräumen und bei Sporthallen, sen werden; die Differenz der Messwerte
쐍 die Reflexionseigenschaften von Fahr-
entspricht der Beleuchtungsstärke des
bahnoberflächen – z. B. in der Straßen- künstlichen Lichts. Vor der Messung sind
und Tunnelbeleuchtung, außerdem Netzspannung und Umgebungs-
쐍 die Netzspannung U und /oder die
temperatur zu prüfen. Außerdem sollten
Umgebungstemperatur ta bei Beleuch- neue, eingebrannte Lichtquellen (Entla-
tungsanlagen mit Lampen, deren Licht- dungslampen = mind. 100 Std. Betrieb)
strom von der Betriebsspannung und/ verwendet werden.
oder der Raum- bzw. Umgebungstempe-
ratur abhängig sind. Messraster und Messhöhe
Zur Messung der Beleuchtungsstärken wird
Vorbereitung einer Messung die Grundfläche eines Raumes in möglichst
In der Praxis wird am häufigsten die Be- quadratische Teilflächen aufgeteilt. Dieses
leuchtungsstärke einer Anlage gemessen. Messraster darf nicht mit dem Rastermaß
Messgeräte – sogenannte Luxmeter – sind der Leuchtenanordnung übereinstimmen,
an den spektralen Hellempfindlichkeitsgrad um nicht direkt unter den Leuchten jeweils
V (␭) des menschlichen Auges angepasst nur Maximalwerte zu messen. Jedoch kön-
und simulieren dessen Lichtempfindlichkeit.
Zudem müssen sie schräg einfallendes Raumlänge Messpunktabstand
Licht cosinusgetreu bewerten. 5m 0,5 m
10 m 1m
Lichtmessungen sind theoretisch auch mit
50 m 3m
dem Smartphone und entsprechenden

54
0,75 m

nen Symmetrieeigenschaften von Beleuch-


1,0 m
tung und Raum bzw. Flächen im Freien zu
einer sinnvollen Reduzierung des Messum-
fanges genutzt werden. Vorgaben zum
Messraster gibt es in DIN EN 12464 und
DIN EN 12193.

Die Messwerte werden tabellarisch darge- 0,1 m


stellt. Eine grafische Darstellung der Be-
leuchtungsstärke in Isolux-Kurven ergibt 97
sich, wenn man Messpunkte gleicher Be-
leuchtungsstärken miteinander verbindet.

Die Gleichmäßigkeit Uo der Beleuchtungs-


stärke ergibt sich als Quotient aus der
kleinsten gemessenen Beleuchtungsstärke
Emin und der ermittelten mittleren Beleuch-
tungsstärke E.

Messprotokoll erstellen
Zu jeder Messung wird ein Messprotokoll
erstellt, in dem zum Beipiel außer den ge-
messenen Werten auch die
쐍 Umfeldbedingungen, E
쐍 Angaben zu Lichtquellen, Leuchten und

Geometrie der Beleuchtungsanlage


festgehalten sind. Wer nicht nur die Kennwer-
L
te der Beleuchtungsqualität einträgt, sondern
zugleich alle technischen Daten einer Anlage
erfasst (z. B auch Betriebsstunden pro Jahr,
Stromkosten, Reinigungszyklus und War-
tungsfaktoren), hat jederzeit eine einfach zu
aktualisierende Übersicht zur Hand, um wirt-
Beleuchtungsstärke E:
schaftliche Entscheidungen zu treffen. einfallendes Licht – vom Auge nicht
sichtbar (gemessen mit Luxmeter)
Leuchtdichte L:
[97] Horizontale Beleuchtungsstärken wer-
reflektiertes Licht – vom Auge sichtbar
den in Innenräumen (Arbeitsstätten) 0,75 m (gemessen mit Leuchtdichtemesser)
über dem Boden und max. 0,1 m über dem 98
Boden von Verkehrswegen, Straßen und
Parkflächen gemessen. Vertikale Beleuch-
tungsstärken in Innen- und Außensportan- Lichtmessgeräte und ihre Genauigkeit
lagen werden 1,0 m über dem Boden ge- Klasse Güte Anwendung
messen.
A hohe Präzisionsmessungen
[98] Zur Bewertung einer Straßenbeleuch- B mittlere Betriebsmessungen
tung wird die Leuchtdichte L der Straßen-
oberfläche/Fahrbahn mit einem Leuchtdich- C geringe Orientierende Messungen
temesser gemessen.

55
licht.wissen 01 Die Beleuchtung mit künstlichem Licht

99

Normen, Verordnungen und Literatur


Künstliche Beleuchtung ist komplex. Normen und Verordnungen regeln die Anforderungen an die Komponenten
einer Beleuchtungsanlage sowie für die Beleuchtung in Innen- oder Außenbereichen.

Grundlegende Normen Normen für Innen- und DIN EN 12193 (2007)


zur Beleuchtung Außenbereiche Licht und Beleuchtung –
Sportstättenbeleuchtung
Die jeweils aktuellen Fassungen der DIN EN 12464-1 (2014)
DIN-Normen des Deutschen Instituts für Licht und Beleuchtung – Beleuchtung von Reihe DIN EN 13201 (2004ff.)
Normung e.V. sind erhältlich bei der Beuth Arbeitsstätten – zur Straßenbeleuchtung – Teile 1 bis 5
Verlag GmbH, Burggrafenstraße 6, 10787 Teil 1: Arbeitsstätten in Innenräumen –
Berlin, www.beuth.de. Teil 2: Arbeitsplätze im Freien Reihe DIN EN 13032
Licht und Beleuchtung –
DIN EN 12665 (2011) DIN SPEC 67600 (2013) Messung und Darstellung photometrischer
Licht und Beleuchtung – Grundlegende Biologisch wirksame Beleuchtung – Daten von Lampen und Leuchten –
Begriffe und Kriterien für die Festlegung von Planungsempfehlungen Teile 1 bis 4
Anforderungen an die Beleuchtung
DIN 5035-3 (2006)
DIN 5032-1 (1999) Beleuchtung mit künstlichem Licht – Technische Regeln für Arbeits-
Lichtmessung – Teil 1: Beleuchtung im Gesundheitswesen stätten (ASR)
Photometrische Verfahren
DIN 5035-6 (2006) Die Technischen Regeln für Arbeitsstätten
DIN 5032-4 (1999) Beleuchtung mit künstlichem Licht – (ASR) werden vom Ausschuss für Arbeits-
Lichtmessung – Teil 4: Messung und Bewertung stätten (ASTA) ermittelt bzw. angepasst und
Messungen an Leuchten vom Bundesministerium für Arbeit und
DIN 5035-7 (2004) Sozial bekannt gegeben.
DIN 5032-9 (2015) Beleuchtung mit künstlichem Licht –
Lichtmessung – Teil 9: Beleuchtung von Bildschirmarbeitsplätzen ASR A3.4 „Beleuchtung“
Messung der lichttechnischen Größen (Die Anwendung der Norm ist nur zulässig,
von inkohärent strahlenden Halbleiterlicht- wenn die Anforderung nicht im Wider- ASR A3.4/3 „Sicherheitsbeleuchtung,
quellen spruch zu DIN EN 12464-1 steht) optische Sicherheitsleitsysteme“

DIN SPEC 5031-100 (2015) DIN 5035-8 (2007)


Strahlungsphysik im optischen Bereich Beleuchtung mit künstlichem Licht – Publikationen der LiTG
und Lichttechnik – Arbeitsplatzleuchten – Anforderungen,
Teil 100: Über das Auge vermittelte, mela- Empfehlungen und Prüfung Adresse der Deutschen Lichttechnischen
nopische Wirkung des Lichts auf den Men- Gesellschaft e.V. (LiTG):
schen – Größen, Formelzeichen und Wir- DIN EN 1838 (2013) Burggrafenstraße 6, 10787 Berlin,
kungsspektren Angewandte Lichttechnik – Notbeleuchtung www.litg.de.

56
100

Publikation 12.3:2011 Rates im Hinblick auf die Anforderungen an 811/2013 und (EU) Nr. 812/2013 der Kom-
„Messung und Beurteilung die umweltgerechte Gestaltung von mission im Hin blick auf die Kennzeichnung
von Lichtimmissionen künstlicher Lampen mit gebündeltem Licht, LED- energieverbrauchsrelevanter Produkte im
Lichtquellen“ Lampen und dazugehörigen Geräten. Internet.

Publikation 13:1991 Verordnung (EG) Nr. 245/2009 der Verordnung (EU) Nr. 347/2010 der
„Kontastwiedergabefaktor CRF – Kommission vom 18. März 2009 zur Durch- Kommission vom 21. April 2010 zur Ände-
ein Gütemerkmal der Innenbeleuchtung“ führung der Richtlinie 2005/32/EG des rung der Verordnung (EG) Nr. 245/2009 der
Europäischen Parlaments und des Rates im Kommission in Bezug auf die Anforderun-
Publikation 18:1999 Hinblick auf die Festlegung von Anforderun- gen an die umweltgerechte Gestaltung von
„Verfahren zur Berechnung von horizon- gen an die umweltgerechte Gestaltung von Leuchtstofflampen ohne eingebautes
talen Beleuchtungsstärkeverteilungen in Leuchtstofflampen ohne eingebautes Vorschaltgerät, Hochdruck-Entladungslam-
Innenräumen“ Vorschaltgerät, Hochdruck-Entladungslam- pen sowie Vorschaltgeräte und Leuchten zu
pen sowie Vorschaltgeräte und Leuchten zu ihrem Betrieb.
Publikation 20:2003 ihrem Betrieb und zur Aufhebung der Richt-
„Das UGR-Verfahren zur Bewertung der linie 2000/55/EG des Europäischen Parla-
Direktblendung der künstlichen Beleuch- ments und des Rates. Weitere Infos
tung in Innenräumen“
Leitfaden „Planungssicherheit in der
Publikation 25:2011 Delegierte Verordnung (EU) Nr. 874/2012 LED-Beleuchtung: Begriffe, Definitionen
„Beurteilung der photobiologischen der Kommission vom 12. Juli 2012 zur Er- und Messverfahren.“
Sicherheit von Lampen und Leuchten“ gänzung der Richtlinie 2010/30/EU des Eu- Fachverband Licht im Zentralverband
ropäischen Parlaments und des Rates in Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V.,
Publikation 27:2015 Hinblick auf die Energieverbrauchskenn- 2015 (www.zvei.org)
„Ausgewählte Themen aus der Licht- zeichnung von elektrischen Lampen und
messtechnik“ Leuchten. „Fotobiologische Sicherheit der
Beleuchtung“,
Publikation 31:2015 Verordnung (EG) Nr. 859/2009 der ZVEI, 2014 (www.zvei.org)
„Farbqualität: Definition und Kommission vom 18. September 2009 zur
Anwendungen“ Änderung der Verordnung (EG) Nr. „Ecodesign Requirements for Directional
244/2009 hinsichtlich der Anforderungen an Lamps, Light Emitting Diode Lamps and
Publikation 17:1998 die Ultraviolettstrahlung von Haushaltslam- Related Requirements“,
„Straßenbeleuchtung und Sicherheit“ pen mit ungebündeltem Licht. LightingEurope, 2013
(www.lightingeurope.org)

Delegierte Verordnung (EU) Nr. 518/2014


EU-Verordnungen der Kommission vom 5. März 2014 zur Än- [99 + 100] LED-Medienfassadenleuchten:
derung der delegierten Verordnungen (EU) Mit Einbruch der Dunkelheit präsentiert die
Fassade ein eindrucksvolles Farbenspiel.
Verordnung (EU) Nr. 1194/2012 der Nr. 1059/2010, (EU) Nr. 1060/2010, (EU)
Eine Steuerung sorgt dafür, dass auch
Kommission vom 12. Dezember 2012 zur Nr. 1061/2010, (EU) Nr. 1062/2010, (EU) bewegte Bilder abgespielt werden können.
Durchführung der Richtlinie 2009/125/EG Nr. 626/2011, (EU) Nr. 392/2012, (EU) Nr. Die Beleuchtung ist ebenso außergewöhn-
des Europäischen Parlaments und des 874/2012, (EU) Nr. 665/2013, (EU) Nr. lich wie energieeffizient.

57
licht.wissen 01 Die Beleuchtung mit künstlichem Licht

Jedes Heft! € 10,–

Die Schriftenreihe von licht.de


licht.wissen 19
Wirkung des Lichts auf den Menschen

56 Seiten über die biologische Wirkung des Lichts:


Heft 19 informiert über den aktuellen Stand der
Forschung und erläutert anhand von Praxisbeispielen
den Umgang mit melanopischem Licht.

[licht.wissen 03] Beste Sehbedin- [licht.wissen 04] Eine optimale [licht.wissen 14] 60 Seiten Anre- [licht.wissen 14] Effizient und kom-
gungen und maximale Energieeffi- Beleuchtung im Büro fördert das gungen für individuelle Beleuch- fortabel: Moderne Lichttechnik kann
zienz: Heft 03 beschreibt, wie eine Wohlbefinden und spart Energie- tungsideen. Die Gliederung des Hef- viel zu einer nachhaltigen Gestaltung
moderne Straßenbeleuchtung für und Wartungskosten. Heft 04 stellt tes folgt einem Hausrundgang. Fünf unserer Umwelt beitragen. Heft 20
mehr Sicherheit sorgt, Unfallgefah- auf 56 Seiten Anwendungen vor Spezial-Kapitel erklären lichttechni- zeigt viele Praxisbeispiele und gibt
ren reduziert und zu einem attrakti- und erklärt, welche Normen beach- sche Grundbegriffe, „Licht-Tipps“ er- wichtige Informationen für den Pla-
ven Stadtbild beiträgt. tet werden müssen. gänzen die Anwendungskapitel. nungs- und Bauprozess.

licht.wissen – per Post oder als kostenfreie PDF-Datei (Download) unter www.licht.de/lichtwissen

01 Die Beleuchtung mit künstlichem Licht (2016) 08 Sport und Freizeit (2010) 15 Gute Beleuchtung rund ums Haus (2009)
02 Besser lernen mit gutem Licht (2012) 09 Sanierung in Handel, Gewerbe und Verwaltung (2014) 16 Stadtmarketing mit Licht (2010)
03 Straßen, Wege und Plätze (2014) 10 Notbeleuchtung, Sicherheitsbeleuchtung (2016) 17 LED: Das Licht der Zukunft (2010)
04 Licht im Büro, motivierend und effizient (2012) 11 Gutes Licht für Hotellerie und Gastronomie (2005) 18 Licht für Museen und Ausstellungen (2016)
05 Industrie und Handwerk (2009) 12 Beleuchtungsqualität mit Elektronik (2003) 19 Wirkung des Lichts auf den Menschen (2014)
06 Shopbeleuchtung, attraktiv und effizient (2011) 13 Arbeitsplätze im Freien (2007) 20 Nachhaltige Beleuchtung (2014)
07 Gesundheitsfaktor Licht (2012) 14 Ideen für Gutes Licht zum Wohnen (2009)

All booklets are available in English as PDFs, free download at www.licht.de/en

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Impressum
Alles über Beleuchtung!
Herausgeber
licht.de
Fördergemeinschaft Gutes Licht
Herstellerneutrale Informationen – eine Brancheninitiative des ZVEI e.V. –
licht.de informiert über die Vorteile guter Lyoner Straße 9, 60528 Frankfurt am Main
Beleuchtung. Die Fördergemeinschaft Tel. 069 6302-353, Fax 069 6302-400
Gutes Licht hält zu allen Fragen des künst- licht.de@zvei.org, www.licht.de
lichen Lichts und seiner richtigen Anwen-
dung umfangreiches Informationsmaterial Redaktion und Gestaltung
bereit. Die Informationen sind herstellerneu- rfw. kommunikation, Darmstadt
tral und basieren auf den relevanten tech-
nischen Regelwerken nach DIN und VDE. Druck
e&b engelhardt und bauer – Kraft Druck GmbH,
Ettlingen
licht.wissen
Die Hefte 1 bis 20 der Schriftenreihe ISBN-Nr. Druckausgabe 978-3-945220-03-0
licht.wissen geben Informationen zur Licht- ISBN-Nr. PDF-Ausgabe 978-3-945220-04-7
anwendung. Diese Themenhefte erläutern Februar 2016 (02/16/10/01V)
anhand vieler Beleuchtungsbeispiele licht-
technische Grundlagen und zeigen beispiel- Berücksichtigt wurden die bei Herausgabe gültigen
hafte Lösungen. Sie erleichtern damit auch DIN-Normen und VDE-Vorschriften, wiedergegeben
die Zusammenarbeit mit Fachleuten der mit Erlaubnis des DIN, Deutsches Institut für
Licht- und Elektrotechnik. Alle lichttechni- Normung e. V. Maßgebend für das Anwenden der
schen Aussagen sind grundsätzlicher Art. DIN-Norm ist deren jeweils aktuellste Fassung,
erhältlich bei der Beuth Verlag GmbH, Burggrafen-
straße 6, 10787 Berlin.
licht.forum
licht.forum behandelt aktuelle Fragen der Der komplette oder auszugsweise Nachdruck von
Lichtanwendung und stellt Beleuchtungs- licht.wissen 01 ist nur mit Genehmigung des Heraus-
trends vor. Diese kompakten Fachinforma- gebers gestattet.
tionen erscheinen in loser Folge.
Bildnachweis
Bildnummern Rückseite 101
www.licht.de 102 103 104
Ihr umfangreiches Lichtwissen präsentiert 105 106 107
die Brancheninitiative auch im Internet unter Bilder
www.licht.de. Architekten, Planer, Installa- [04] fotolia.com, E. Schittenhelm; [08] fotolia.com,
teure und Endverbraucher finden hier auf Piotr Wawrzyniuk.
rund 5.000 Seiten praxisorientierte Tipps, Alle anderen Bilder, Visualisierungen und Grafiken
viele Lichtanwendungen und aktuelle Infor- stammen von licht.de-Mitgliedsunternehmen oder
mationen zu Licht und Beleuchtung. Eine wurden im Auftrag von licht.de angefertigt.
Datenbank mit umfangreichen Produktüber-
sichten weist den direkten Weg zum Her- Gedruckt mit mineralölfreien Farben
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Die Beleuchtung
mit künstlichem Licht

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