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licht.

wissen
Lernen in neuem Licht
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licht.wissen 02 Lernen in neuem Licht

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Editorial

Lehrer, Schulleiter und Schulträger haben in den vergangenen Jahren mehr Verantwortung
übernommen als je zuvor. Neben dem Erreichen der stofflichen, methodischen und didakti-
schen Ziele sind durch die zusätzlichen Stunden – Stichworte: Ganztagsschule oder Nach-
mittagsunterricht – gesundheitliche Aspekte hinzugekommen. Organisationen, die sich um
Kinder kümmern, kritisieren in unserer Gesellschaft, dass sich die Jüngsten zu wenig bewe-
gen, übergewichtig werden, Koordinationsstörungen haben, eine Myopie (Kurzsichtigkeit)
ausbilden und früher eine Brille brauchen.

Häufig werden dafür Smartphones, Tablets und Spielkonsolen verantwortlich gemacht, dabei
wird aber übersehen, dass zu viel Zeit in schlecht oder falsch beleuchteten Räumen ver-
bracht wird. Es ist zwar nicht möglich, nachhaltigen Einfluss auf die Zeit nach Schulschluss
zu nehmen, doch in der Schule ist gute Beleuchtung Sache der Schulträger. Soweit von der
Notwendigkeit, im Rahmen der Daseinsvorsorge zu handeln.

Keine gute Idee ist es auch, wenn Lehrer erst das Licht einschalten, wenn man quasi nichts
mehr sieht. Flackernde Lampen, verschiedene Lichtfarben und blendende Strahler gehören
mittlerweile hoffentlich bundesweit der Vergangenheit an. Aber trotzdem gibt es notwendige
und sinnvolle Verbesserungsmöglichkeiten.

Etwa sollte der Bereich der Tafel oder des Whiteboards fokussierter ausgeleuchtet werden
als der restliche Klassenraum. Adäquat zum Sonnenlicht sollte der Blaulichtanteil im sichtba-
ren Lichtspektrum morgens höher sein, während in den frühen Abendstunden die Beleuch-
tung zunehmend warmweiß werden sollte. Auch Aktivierungen und Beruhigungen der Kinder
sind mit Lichtszenen möglich. Bei entsprechender Ausstattung könnten sich Lernenden und
Lehrenden so bessere Einflussmöglichkeiten bieten.

Ähnlich, wie im geöffneten Kühlschrank immer das Licht an ist, könnte das auch in Klassen-
räumen, Fluren oder Toiletten sein: Wenn jemand da ist, ist es hell; ist der Raum leer, ist es
dunkel – automatisch. Die Bankreihe an der Fensterseite erhält mehr Tageslicht als die fens-
terferne Reihe, sodass mit der künstlichen Beleuchtung der gesamte Klassenraum gleich-
mäßig ausgeleuchtet wird. Und weil mehrere Klassenzimmer mit den gleichen Bedingungen
nebeneinander in einem Stockwerk liegen, genügt eine einzelne Sensorsteuerung pro Etage.
Die Lehrerinnen und Lehrer müssten sich um nichts mehr kümmern.

Wer jetzt auf die Kosten verweist, der sollte sich einmal vom Kämmerer zeigen lassen, wie
hoch der Anteil der Beleuchtungskosten an den gesamten Betriebskosten dieser Liegen-
schaft sind. Wenn Kinder früh Brillen brauchen und wegen schlechter Beleuchtung schlechte
Leistungen bringen, nimmt langfristig auch die Gesellschaft Schaden. Eine Abschaltautoma-
tik und die sensorgesteuerte Beleuchtungskontrolle, gekoppelt mit einem nutzerorientierten
Beleuchtungskonzept, machen Lehrer, Schüler, Eltern und Kämmerer froh. Wie das genau
geht, können Sie in diesem hilfreichen Magazin nachlesen. Was es bringt und warum solche
Gedanken auch für die Kindertagesstätten gelten, steht hier auch. Ich selbst habe in mei-
nen Büroräumen mit besserem Lichtkonzept die Kosten um ein Drittel gesenkt. Das können
Sie auch.

Peter Baranec
Chefredakteur Kommunalleasing Magazin KLM

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licht.wissen 02 Lernen in neuem Licht

Schule für
lebenslanges
Lernen
Seite 6

Damit Kindern ein


Licht aufgeht …
Seite 10

Leichter lernen
mit digitaler Unter-
stützung
Seite 14

Zu Hause gut
lernen
Seite 15

Kindertagesstätten
– Licht für kleine
Entdecker
Seite18

Unterrichtsraum,
Tafel und
Whiteboard
Seite 20

Fachräume
Seite 24

Aula, Hörsaal und


Audimax
Seite 32

Licht-Standard Sanierung Lichtquellen Leuchten


Seite 28 Seite 30 Seite 38

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Bibliothek
Seite 36

Konferenz- und
Schulungsräume
Seite 40

Lehrerzimmer
und Büro
Seite 42

Orientierung und
Sicherheit auf
Verkehrswegen
Seite 46

Cafeterien und
Mensen
Seite 52

Sporthallen und
Sportplätze
Seite 54

Pausenhöfe und
Parkplätze
Seite 64

Schriftenreihe,
Impressum
Seite 71

Lichtmanagement Sicherheitsbeleuchtung Fachbegriffe und Normen Literatur, Studien, Glossar


Seite 44 Seite 50 Seite 58 Seite 66

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licht.wissen 02 Lernen in neuem Licht

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Schule für lebenslanges Lernen
Die „Universalgelehrten“ des 16. und 17. Jahrhunderts konnten noch die gesamte Welt erklären. Sie wussten
alles, was man wissen sollte. Heute ist das schlicht unmöglich. Erworbene Erkenntnisse und Technologie-
kompetenz können in wenigen Jahren bereits widerlegt und überholt sein. Wir befinden uns im „Zeitalter der
Wissensexplosion“, wie es das Zukunftsinstitut nennt, und verwandeln uns in eine Wissensgesellschaft.
In dieser ist Bildung wichtiger denn je.

Wer heute eine „Ausbildung“ abschließt, ist vornehmlich Verkehrswege waren, allenfalls
sicher nicht „aus-gebildet“ und kann sich noch Garderobe. Der klassische Frontalun-
keinesfalls die nächsten Jahrzehnte auf terricht weicht vielerorts moderneren Unter-
dem Gelernten ausruhen. Der rasante Zu- richtskonzepten, die stärker die individuellen
wachs an Wissen erfordert vielmehr eine Lernprofile der Schülerinnen und Schüler
kontinuierliche Fortbildung. „Ein Universal- berücksichtigen, zwischen Methoden,
gelehrter ist heute also nicht mehr jemand, Arbeitsformen und Lernorten wechseln.
der alles weiß, sondern jemand, der mit
Wissen und Nichtwissen souverän umge- Individualität entfalten
hen kann“, so das Zukunftsinstitut.1 Wissen „Kinder und Jugendliche werden sich ihres
verliert seinen elitären Charakter und wird Lernens dann bewusst, wenn sie vielfältige
zum Allgemeingut. Entsprechend hat das und häufige Perspektivwechsel einnehmen
Zukunftsinstitut die Wissenskultur als Me- können: hier Zuhörer, dort Redner, hier Be-
gatrend ausgemacht, der langfristig unsere obachteter, dort Beobachter, hier Lerner,
Gesellschaft verändert. Der enorme Zu- dort Lehrer“, sagt Dr. Otto Seydel, Leiter
wachs an Wissen erfordere jedoch einen des Instituts für Schulentwicklung in Über-
neuen, reflektierten Umgang mit Informatio- lingen.3 Herkömmliche Klassenräume sind
nen und den Mitteln seiner Verbreitung. seiner Ansicht nach für ein solches Lernen
eher ungeeignet. „Wenn ich die Kinder ein-
Entsprechend können Bildung und Ausbil- sperre in enge Bänke, wie sie vor 100 Jah-
dung von heute sich nicht mehr auf den An- ren produziert wurden, dann kann sich da-
fang des Lebens beschränken, sondern raus keine Selbstlernkompetenz entwickeln.
werden zum lebenslangen Prozess. Und die Ich muss Fläche haben, damit Individualität
Schulzeit kann nicht mehr allein die Anhäu- sich auch entfalten kann.“
fung von Wissen zum Ziel haben, sondern
muss den Aufbau von Kompetenzen för- All diese Anforderungen treffen vielerorts auf
dern, die zum lebenslangen Selbstlernen einen erheblichen Nachholbedarf im Schul-
befähigen. Sie muss Persönlichkeiten her- bau. So will etwa Berlin mit seiner 2017 ge-
vorbringen, die über die Methoden verfü- starteten Schulbau-Offensive bis 2026 mit
gen, sich Wissen selbstständig anzueignen mehr als 5,5 Milliarden Euro nahezu alle
und sich beim Lernen auch flexibel den äu- Schulen sanieren und mindestens 60 neue
ßeren Bedingungen anzupassen – das hat Schulen und Erweiterungsbauten errichten,
uns zuletzt auch die Corona-Pandemie ge- um Platz für rund 70.000 zusätzliche Schü-
zeigt. Zugleich sieht sich Schule heute den lerinnen und Schüler zu schaffen. Hamburg
gesellschaftlichen Erwartungen an Ganz- und München haben ähnliche Programme
tagsunterricht und Inklusion gegenüber aufgesetzt.
(siehe Seite 69). Und obendrein wird von
jeder einzelnen Bildungsstätte eine individu- „Der Raum als dritter Pädagoge“
[02] Immer in Bewegung: In Kindergarten
und Vorschule wechseln Kinder vom Grup- elle pädagogische Profilierung erwartet. Das birgt viel Potenzial, mit neuen Raum-
pentisch zum Malen in die Musikecke oder konzepten die Pädagogik der Zukunft zu
setzen sich an einen Einzelarbeitsplatz. (Foto: Schule findet heute also unter völlig anderen fördern. Dort erlebt „der Raum als dritter
licht.de/Trilux) Voraussetzungen statt als im vergangenen Pädagoge“ eine Renaissance. Die Idee kam
Jahrhundert, als viele auch heute noch ge- schon in den 1960er- und 1970er-Jahren
[03] Starkes Duo: Lichtlösungen, die ein-
fallendes Tageslicht einbinden, steigern das nutzte Gebäude entstanden: Als „Flurschu- aus der frühkindlichen Erziehung, wurde
Wohlbefinden und sind energieeffizient. len“ organisierte Häuser, in denen die Klas- von Schulen adaptiert, geriet dann aber
(Foto: licht.de/Ledvance) senräume sich an Gängen aufreihten, die wieder in Vergessenheit.

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licht.wissen 02 Lernen in neuem Licht

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„Es muss gelingen, die anstehenden Investi- Klassenraum-Plus, Cluster oder


tionen nicht wieder in überholte Klassen- Lernlandschaft
raum-Flur-Schulen, sondern in zukunftsfähi- Ziel all dieser Bestrebungen sind räumliche
ge Typologien für Lernräume und leistungs- Gegebenheiten, die mit einer pädagogi-
fähige Schulbauten zu lenken“, schreibt die schen Architektur das Lernen der Zukunft
Montag Stiftung, die in Zusammenarbeit mit unterstützen. Diese entsteht aus drei ver-
Experten aus der Pädagogik, den Bereichen schiedenen Lernraumtypen: Klassenraum-
Architektur, Städtebau und Planung sowie Plus – das herkömmliche Klassenzimmer
Politik und Verwaltung entstanden ist.2 wird um weitere Flächen ergänzt, die eine
größere Differenzierung möglich machen
Ihr Ansatz ist eine integrierte Planung, bei und Rückzugsorte oder Gruppenräume
der die drei Bereiche Pädagogik, Architek- schaffen; Cluster und Compartment – meh-
tur und Verwaltung zusammenarbeiten. rere Klassen nutzen einen Pool von Räu-
Und zwar ab „Phase Null“, in der idealer- men, die verschiedene Kombinations- und
weise vor dem ersten Entwurf oder gar vor Trennungsvarianten ermöglichen; Lernland-
der Wettbewerbsausschreibung alle drei schaft – kommt völlig ohne Klassenzimmer
Fachbereiche gemeinsam die Nutzungsan- aus und schafft Lernsituationen in einem of-
forderungen, das Raumprogramm und die fenen Raum. Eine pädagogische Architektur
räumlichen Organisationsstrukturen definie- orientiert sich zudem an den gewünschten
ren. „Gut abgestimmte Entscheidungen in oder vorhandenen Gebäudetypen wie etwa
der Phase Null sparen im Planungs- und Flurschule, Hallenschule (siehe Seite 69)
[04] Moderne Pendelleuchten geben im
Hörsaal ein nahezu schattenfreies, flächiges Bauprozess wie auch bei der späteren Nut- oder Pavillonschule. Zudem berücksichtigt
Licht und variieren die Farbe im Tagesverlauf. zung erhebliche Kosten und Ressourcen“, sie das pädagogisch gewünschte Raumbe-
(Foto: licht.de/Trilux) heißt es dort.2 legungskonzept, nach dem Klassen, Jahr-

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gängen, Fachbereichen oder gar Lehrern oder mehrere Einheiten des „Hamburger für Flexibilität und Interaktion bieten. Und im
feste Räume zugeordnet werden. Zudem Klassenhauses“ oder des „Berliner Com- Sinne der Nachhaltigkeit wird sie sich auch
bindet es mögliche Individualisierungsfor- partments“ können bestehende Schulen er- nach außen öffnen müssen – als Hybridge-
men ein, nach denen Schülerinnen und gänzen oder sich zu einer neuen Schule for- bäude für weitere Nutzer, ihre Turnhalle für
Schülern ein personalisierter oder ein nicht- mieren.4 den Vereinssport und ihren Schulhof für die
personalisierter Arbeitsplatz zusteht. Öffentlichkeit. All das setzt sorgfältige Pla-
Andere Städte wie etwa Köln verfolgen we- nung und Weitsicht voraus. Nicht zuletzt
Als ein Rahmen für ein zeitgemäßes räumli- niger das Klassenraumkonzept und über- unter Beteiligung von Experten für eine zu-
ches Modell und zeitgemäße Organisati- lassen der jeweiligen Schule und den Pla- kunftsfähige Lichtlösung, die für die Schule
onsformen wurde das „Münchner Lern- nern die Entscheidung – vor allem für die alle notwendigen Bedürfnisse/Funktionen
haus“ entwickelt. Nach Vorbild des Clusters offene Lernlandschaft höherer Jahrgangs- durch eine geeignete Steuerung ins ange-
besteht es aus Klassen-, Gruppen- und stufen. Sie „löst sich vom herkömmlichen messene Licht rückt, lebenslanges Lernen
Lernräumen, die um eine gemeinsame Mitte Verständnis des allgemeinen, nach Klas- unterstützt, Sicherheit gibt und auch nach-
angesiedelt sind. Das soll die pädagogische senräumen gegliederten Lern- und Unter- haltig ist.
Zusammenarbeit und Flexibilität beim richtsbereichs und folgt dem Konzept eines
Wechsel von Lernformen fördern und räum- stärker individualisierten und eigenverant-
liche Synergien schaffen. Mehrere Lernhäu- wortlichen Lernens“, so die Definition der
ser bilden eine Schule – und können auch „Pädagogisch-architektonischen Standards
mit kleinen baulichen Veränderungen aus für die Stadt Köln“.5
dem Bestandsbau einer bestehenden, kon- [05] E-Learning und Web-Seminare sind
wichtige Instrumente für das lebenslange
ventionell gebauten Flurschule entstehen. Die offene Schule der Zukunft
Lernen in der beruflichen Weiterbildung. Pas-
Hingegen haben Hamburg und Berlin nach Im Haus der Bildung von morgen sollen sende Lichtlösungen machen den Arbeits-
dem Cluster-Prinzip Module in Holzbau- Lern-, Aufenthalts- und Lehrerbereiche flie- platz zum angenehmen Lernort. (Foto:
weise für den Schulbau entwickelt: Eine ßend ineinander übergehen und viel Raum licht.de/Trilux)

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Damit Kindern ein Licht aufgeht


Kinder und Jugendliche verbringen einen Großteil ihrer Zeit in Innenräumen – in der Schule, beim Lernen zu Hause
oder mit Familie und Freunden. Während manche Umgebungsfaktoren kaum zu beeinflussen sind – etwa die
Bauart und Lage eines bestehenden Gebäudes oder Raumes – kann die Beleuchtung mit wenig Aufwand gezielt
den Bedürfnissen der Nutzer angepasst werden.

Licht hat seit jeher einen wichtigen Einfluss Geschwindigkeit und Ausdruck unter-
auf uns Menschen: etwa auf unser Sehver- sucht.11,12 Ergebnis: Kinder, die in Räumen
mögen, den Tag-Nacht-Rhythmus, die mit natürlichem Farbspektrum unterrichtet
Schlafqualität, das Wohlbefinden und viele werden, schneiden beim Lesen deutlich
Stoffwechselvorgänge in unserem Körper, besser ab als Schüler der Vergleichsgruppe
wie die Vitamin-D-Produktion. Es wirkt auch mit weniger guter Beleuchtung. Wird
auf unsere Wahrnehmungsfähigkeit, Auf- zudem das Licht mit Blauanteilen angerei-
merksamkeit und unser Lernvermögen. Den chert, steigern sich kurzzeitig die Konzen-
Zusammenhang von Licht und Lernerfolg tration und kognitive Leistung in Bezug auf
bei Kindern belegen weltweite Untersu- Verarbeitung, Geschwindigkeit und Ge-
chungen, Beobachtungen und auch neuere dächtnis.11 Eine längere Exposition gegen-
empirische Studien, die vor allem die Ef- über blauem Licht zur falschen Zeit kann zu
fekte von Lichtintensität und natürlicher einer Störung des Tag-Nacht-Rhythmus
Lichtfarbe auf das Lernen untersuchten. und langfristig zu schlechterer Schlafqualität
und geringerem Konzentrationsvermögen
Studien belegen: bessere Leistungen führen.
mit Tageslicht
Eine Übersichtsarbeit und eine Studie mit Konzentration und Aufmerksamkeit
mehr als 2.000 Schulklassen in drei US- fördern
Bundesstaaten zeigen: Schüler, die mehr Viele interne und externe Faktoren beein-
Tageslicht bekommen, absolvieren bessere flussen die Aufmerksamkeit und das Kon-
Mathematik- und Lesetests als solche, zentrationsvermögen beim Lernen – dazu
deren Tageslichteinfall im Klassenzimmer gehören Gesundheitszustand, Emotionen,
geringer ist.7, 8 Ernährung, Müdigkeit, aber auch Motivation
und Interesse am Unterricht. Für Ablenkung
Eine europäische Studie mit über 2.600 und Störungen gibt es zahlreiche Gründe,
Kindern in zwölf europäischen Ländern hat etwa ein unbehagliches Raumklima, Lärm
untersucht, wie sich verschiedene Beleuch- oder Bewegungen im Gesichtsfeld.
tungssituationen jeweils auf die schulische
Leistung auswirken: Eine Südausrichtung Mit einer bewusst geänderten Raumbeleuch-
des Klassenraums und große Fensterflä- tung lässt sich die Aufmerksamkeit wieder
chen im Verhältnis zur Bodenfläche haben auf den Unterricht lenken, beispielsweise
demnach den größten positiven Einfluss auf indem die Umgebung abgedunkelt wird.
das kindliche Lernen.9 Zu vergleichbaren Eine gute Ausleuchtung verbessert die Er-
Ergebnissen kommt eine Untersuchung in kennbarkeit, etwa beim Lesen. Die Folgen
Indien: Die Lernleistung war auch hier deut- ungünstiger Beleuchtung sind häufig früh-
lich besser, wenn die Schüler mehr Tages- zeitige Ermüdung, Irritationen und Nacken-
licht erhielten und ihre Unterrichtsräume beschwerden. Bei all den genannten Fakto-
besser ausgeleuchtet waren.7,10 ren sind Tageslicht und eine gute Beleuch-
tung zwar nur ein Aspekt – aber eben jener,
Eine weitere Studie hat sich mit dem Ein- der am leichtesten beeinflusst werden kann.
fluss des natürlichen Farbspektrums von
Licht im Tagesverlauf auf das Lernen und Schlechter Schlaf erhöht die Unfallgefahr
Konzentrationsvermögen befasst, eine Zahlreiche Studien beschäftigten sich in
Übersichtsarbeit den Zusammenhang zwi- den vergangenen Jahren damit, positive
schen natürlicher Lichtfarbe im Tagesverlauf Faktoren für Konzentration und Aufmerk-
und Leseleistung – hinsichtlich Genauigkeit, samkeit genauer zu verstehen und negative

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Einflüsse zu identifizieren. Einige zeigten: Weniger Beobachtung verringert die soziale


Erhöhte Unfallzahlen, Depressionen und Verantwortung. Im Umkehrschluss kann
Stoffwechselerkrankungen können die eine gute Beleuchtung Ehrlichkeit und Sozi-
Folge schlechter Schlafqualität und kurzer alverhalten positiv lenken.
Schlafdauer sein. Gleiches gelte insbeson-
dere auch bei Nutzung von Mobiltelefonen, Denn die gleiche Studie attestierte auch
Tablets und LED-Bildschirmen am Abend. eine höhere Hilfsbereitschaft bei guten
Hierbei scheint besonders der blaue Anteil Lichtverhältnissen. Eine weitere Untersu-
in LED-Farbspektren problematisch zu sein, chung zur Risikowahrnehmung und zum
aber auch das Schlafverhalten an sich.13,14 Risikoverhalten kam zu dem Schluss: In
Jedes Jahr ist Übermüdung die Ursache dunklen Beleuchtungssituationen nehmen
Tausender Unfälle am Arbeitsplatz und im Menschen generell vermutete Risiken aus-
Verkehr und damit eine ernstzunehmende geprägter wahr.18
Gefahr.15,16
Gut schlafen, besser starten
„Gute Beleuchtung kann Sozial- Natürliches Licht folgt sowohl dem Tages-
verhalten positiv unterstützen“ wie auch dem Jahresverlauf; beide sind je
nach Breitengrad unterschiedlich. Den Tag
Bei unzureichender Beleuchtung oder Dun- in Deutschland prägt das wechselnde Farb-
kelheit fühlen sich manche Menschen un- spektrum von leicht rötlichem Licht am
beobachtet und damit auch weniger sozial Morgen über weiß-bläuliches Licht zur Mit-
[06] Unterrichtsmethoden, Lehrmittel und
kontrolliert. Das kann dazu führen, dass sie tagszeit bis zu rötlich-violettem Licht am
Schulalltag haben sich in den vergangenen
leichter Regeln brechen. Ein Phänomen, Abend. Nicht nur die Lichtfarbe ändert sich, Jahrzehnten stark verändert und mit ihnen
das im nächtlichen Straßenverkehr beob- auch die Lichtintensität. Beide Aspekte sind die Anforderungen an die Beleuchtung.
achtet wurde.17 Die Gründe sind gleich: wichtig für den menschlichen Tag-Nacht- (Foto: licht.de/Trilux)

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licht.wissen 02 Lernen in neuem Licht

Rhythmus, genauer gesagt: den circadia- men sind 500 Lux üblich – das reicht zum
nen Rhythmus (siehe Seite 68). Ist die in- Sehen, ist aber sehr wenig für unseren
nere Uhr im Takt und der Schlaf erholsam, Körper.
starten wir gut in den Tag.
Heute können wir viel für Lernende und
Warum wird die Lichtfarbe auch Farbtem- Lehrende tun – mit dem richtigen Licht in
peratur genannt? Eine Beobachtung prägte der richtigen Menge zur richtigen Zeit. Je
den Begriff: Metall nimmt im Schmiedefeuer besser das Licht der Lernsituation ange-
verschiedene Farben an – zuerst rotglü- passt ist, desto mehr Informationen können
hend, dann weiß und schließlich bläulich. aufgenommen, verarbeitet und gespeichert
Heute wird die Farbtemperatur des Lichts werden. Eine gute Ausleuchtung mit kühl-
anhand eines „schwarzen Strahlers“ defi- weißem Licht fördert die Aufmerksamkeit
niert, der langsam erhitzt wird. Angegeben und das Konzentrationsvermögen. Warme
wird sie in Kelvin (K). Farbtemperaturen Lichtfarben und eine gedämpfte Beleuch-
unter 3.300 K werden als Warmweiß be- tung tragen zu mehr Ruhe in Gruppendis-
Sven Hoffmann zeichnet, 3.300 bis 5.300 K als Neutralweiß kussionen und zur Entspannung nach Klas-
Program Manager Work+Health an der und mehr als 5.300 K als Tageslichtweiß, senarbeiten bei.
Universität Zürich und Lausanne auch als Kaltweiß gebräuchlich.
„Es gibt einen engen Zusammenhang
Flächiges Licht in kühler Farbe mit hohen zwischen der Benutzung von elek-
Beleuchtungsstärken aktiviert, während tronischen Geräten und dem Abend-
niedrige, rötliche Farbtemperaturen bei ge- Chronotyp mit Schlafproblemen“
ringerer Helligkeit den Körper eher zur Ruhe
kommen lassen. Der Himmel gibt diese Wie bei Erwachsenen gibt es auch bei Kin-
Dynamik von Farbe und Menge vor: Je dern verschiedene bevorzugte Tag-Nacht-
nach Jahreszeit hat das Tageslicht bei wol- Rhythmen (Chronotypen siehe Seite 68).19
kenlosem Himmel morgens eine Farbtem- Eine neuere Studie zeigt dabei einen engen
peratur von ungefähr 3.000 K, mittags etwa Zusammenhang zwischen der regelmäßi-
5.300 bis 5.800 K und am purpurroten gen Benutzung von elektronischen Geräten
Abendhimmel weniger als 2.000 K. Bei und dem Abend-Chronotyp.20 Neben teils
Sonnenlicht werden Beleuchtungsstärken massiven Schlafproblemen zeigten die in
von etwa 100.000 Lux gemessen, in einer dieser Studie untersuchten Kinder mit „er-
mondhellen Nacht nur rund 0,2 Lux. Ein zwungenem“ Abendtyp auch eine erhöhte
Wintertag mit bedecktem Himmel kommt Neigung zu Depressionen. Diese Gruppe
noch auf circa 3.500 Lux. In Klassenräu- profitiert besonders von optimal beleuchte-

07 08

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Human Centric Lighting (HCL)

Nichtvisuelle Lichtwirkung
Aktivier en, Erholen, Stabilisier en Die nichtvisuellen, visuellen
Planung nichtvisueller Faktor en (nach DIN/TS 67600)
und emotionalen Wirkungen
des Lichts stehen in engem
Zusammenhang mit den licht-
technischen Gütekriterien:
Lichttechnische Tageslichtnutzung, Farbtem-
Gütekriterien
Beleuchtungsstärke, harmonische
peratur, Dynamik, Farbwieder-
Helligkeitsverteilung, Farbwiedergabe, gute gabe, Blendungsbegrenzung,
Se Entblendung, Modelling, Lichtfarbe g , Beleuchtungsstärke, Licht-
he V un e n
n , isu irk z i e r verteilung und Modelling. Für
E e We
Weitere Planungskriterien tw i f i
N r k lle ch t
ein ganzheitliches Beleuch-
( n r m e n Lic Li d e n
o Dynamik, T
Ta
ageslichtintegration, individuelle r
ac g ne h he tungskonzept – Human Cen-
h e re n tw
Einstellmöglichkeiten l e , I en isc
D I c , U ir na n l t o g tric Lighting (HCL) – müssen
N ht k t io n d e s t a h o l n
E N e P n t e un o fi e c alle diese Faktoren in die Be-
G p s y t o re
12 lan rsc g Em l b e g ak leuchtungsplanung einbezo-
46 un he
4 g i oh n un F gen werden (siehe Seite 69).
-1 de W la
) n P

© licht.de
10

ten Unterrichtsräumen. Noch besser ist je- Was Licht mit dem menschli-
doch eine langfristige Synchronisierung: Die chen Körper macht, lesen Sie
innere Uhr von älteren Kindern und Jugend- im Heft licht.wissen 19 „Wirkung des Lichts
lichen tickt nach einem anderen Zeitplan als auf den Menschen“. Hinweise zur Planung
das Bildungswesen; sie sind Spättypen. gibt licht.wissen 21 „Leitfaden Human Cen-
Morgens sind viele Schüler noch im Schlaf- tric Lighting (HCL)“. Das Mini-Buch „Wie
modus und dafür spät abends hellwach. wirkt Licht eigentlich auf mich?“ bringt das
Sie haben andere Lichtbedürfnisse als Er- Thema Schülern näher. [07-09] Eine Veränderung der Raumwir-
wachsene, die oft in den Abendstunden un- kung fördert Lernprozesse: Die passende
terrichtet werden. Eine gute Lichtplanung Lichtkomposition zur richtigen Zeit unter-
stützt natürliche körpereigene Prozesse im
bezieht all diese Faktoren ein und gestaltet
Tagesverlauf. Human Centric Lighting (HCL)
die bestmögliche Lernumgebung als Basis gibt Impulse zur Aktivierung und Regene-
für den schulischen Erfolg und das Wohlbe- ration. (Fotos: licht.de/Zumtobel, Fotograf
finden von Kindern und Jugendlichen. Jesper Malmkvist)

09

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licht.wissen 02 Lernen in neuem Licht

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Leichter lernen mit digitaler Unterstützung


Lernen soll Spaß machen – ob im Kindergarten, in der Schule oder zu Hause. Deswegen beschäftigen sich
verschiedene Lern-Settings und pädagogische Konzepte damit, wie die Wissensaneignung und das Einprägen von
Informationen sinnvoll unterstützt werden können – in der realen Welt und im digitalen Raum.

Zahlreiche digitale Tools begleiten heute


den Unterricht in Bildungsstätten und
Kinderzimmern – etwa Lernplattformen
sowie virtuelle Klassen- und Meetingräume.
Da jedes Bundesland eigene Vorgaben zu
Datenschutz- und Qualitätsstandards für
digitale Lernmittel hat, ist das Angebot
vielfältig.

Tablets, Projektoren und smarte White-


boards gehören heute in den Unterrichts-
raum wie früher Tafel und Kreide, die sie
[11] Computer und Tablets unterstützen mancherorts bereits verdrängt haben.
heute den Schulalltag. (Foto: licht.de/Signify)
Eine von vielen modernen Möglichkeiten
[12] Handliche Tablets ersparen den Trans-
port mancher schwerer Bücher und machen des sicheren Internetzugangs für die Ge-
den Schulranzen deutlich leichter. (Foto: räte der Schülerinnen und Schüler ist Li-Fi
12 licht.de/Signify) (siehe Seite 69).

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Zu Hause gut lernen


Damit lernen zu Hause Spaß macht, brauchen Schülerinnen und Schüler für ihre Hausaufgaben einen festen
Arbeitsplatz. Auch das Homeschooling könnte jederzeit wieder in die Kinder- und Jugendzimmer Einzug halten.
Ein gut ausgestatteter und ausreichend beleuchteter Schreibtisch ist deswegen ein Muss.

Gleichmäßig verteiltes Licht im Kinder- und Hausaufgaben leichter von der Hand. Für
Jugendzimmer fördert die Konzentrations- indirektes Licht an Decke und Wänden bie-
fähigkeit, weil sich die Augen nicht perma- ten sich Wand- oder Stehleuchten an.
nent auf unterschiedliche Helligkeitsniveaus Ebenso geeignet sind diffus strahlende De-
einstellen müssen (Adaptation). licht.de ckenleuchten oder Schienensysteme mit
empfiehlt dafür in Ergänzung der Allge- breitstrahlenden Leuchten. Im Design einer
meinbeleuchtung eine richtig positionierte Wohnraumleuchte erhältlich sind auch
Schreibtischleuchte (siehe Abbildung Seite hochwertige Leuchten, die eine gute Licht-
63) und zum gemütlichen Lesen eine wei- qualität schaffen.
tere Leuchte am Bett.
Nur auf den Bildschirm schauen,
Im Zentrum: der Schreibtisch strengt an
Hauptaugenmerk sollte auf der Beleuch- Ständig auf den Computer schauen – dafür
tung des Schreibtischs liegen. Mit einer sind unsere Augen nicht gemacht, das
dreh- und schwenkbaren Schreibtisch- strengt sie an. Denn bei längerer, konzen-
[13] Texte lesen, Grafiken interpretieren, mit
der Hand schreiben – anspruchsvolle Aufga- leuchte oder einer höher angebrachten, trierter Arbeit am Bildschirm blinzeln wir
ben für unsere Augen erfordern ausreichend entspiegelten Pendelleuchte mit direkten weniger. Die Folgen: trockene, müde und
Helligkeit. (Foto: licht.de/Signify) und indirekten Lichtanteilen gehen die schmerzende Augen.

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licht.wissen 02 Lernen in neuem Licht

Homeschooling kann diese Probleme ver-


stärken, denn meist ist das Display klein
und die Beleuchtung unzureichend. Hilf-
reich sind Bildschirmpausen, regelmäßiges
Lüften und besseres Licht. Zwischendrin
sollten Schülerinnen und Schüler ihren Blick
auch mal „auf Wanderschaft“ gehen lassen
– das ist gut für die Augen und das Wohl-
befinden. Anders als bei Erwachsenen kann
übermäßige Bildschirmzeit bei Kindern tat-
sächlich zu Kurzsichtigkeit führen. Als Aus-
gleich sollten sie ausreichend Zeit bei Ta-
geslicht im Freien verbringen.

Video einschalten und gut aussehen


Gehen Schulkinder und Jugendliche im On-
line-Unterricht in den Videomodus, möch-
ten sie natürlich vorteilhaft wirken. Doch
nicht immer sind Bildqualität und Beleuch- 14
tung dafür optimal. Wer sich ins rechte
Licht rücken möchte, sollte auf eine gleich-
mäßige Ausleuchtung des Gesichts durch
richtig ausgerichtete Lichtquellen achten:

쐍 Das Licht beim Online-Unterricht kommt


am besten von vorne und leicht von
oben, um wenig schmeichelhafte Schlag-
schatten zu vermeiden.
쐍 Großflächige Leuchten schaffen sanfte
Schatten und sorgen für angenehme
vertikale Beleuchtungsstärken.
쐍 Blendung kann durch Abschirmung
vermieden werden.
쐍 Der Hintergrund sollte nicht zu hell sein –
sonst erscheint die Person im Silhouet-
ten-Effekt und das Gesicht zu dunkel.
Teilnehmer sitzen daher besser nicht mit
dem Rücken zum Fenster. Der Bildhin-
tergrund sollte möglichst ruhig und auf-
geräumt wirken.

Licht macht Laune 15


Abwechslung tut gut: Strahler, auf einen
schönen Gegenstand ausgerichtet, oder Beleuchtungsstärke in Lux
eine Lichterkette im Raum – das schafft
eine angenehme Atmosphäre mit abwechs- Die Beleuchtung des Arbeitsplatzes sollte mindestens
lungsreichen Kontrasten. Doch auch für 500 Lux erreichen, rundherum reichen 300 Lux.
Lichtakzente sollten alle Leuchten so posi- Für manche Arbeiten ist helleres Licht sinnvoll – diese
tioniert sein, dass keine Reflexe auf dem [14] Für Hausaufgaben und Bildschirmzei- Flexibilität geben dimmbare Leuchten.
Bildschirm entstehen und dort blenden. ten brauchen Schülerinnen und Schüler zu
Hause einen ergonomischen Schreibtisch mit Wer es genau wissen möchte, kann die exakte
gutem Licht. (Foto: Pixabay/Artistic Opera- Beleuchtungsstärke in Lux mit einem Messgerät
tions)
(Luxmeter) an mehreren Punkten der Arbeitsfläche
[15] Im richtigen Licht sieht alles gleich prüfen. Apps liefern ungefähre Werte.
besser aus – auch im Digitalunterricht.
(Foto: iStock/FG Trade)

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ISTE
CHECKhaLken ✔
zum Ab
Homeschooling
• Beleuchtung • Produkte • Tipps

Beleuchtung am Schreibtisch* Empfehlungen zur Einstellung der Beleuchtung


앮 Schreibtisch ausreichend hell – Umgebung nicht zu dunkel 앮 Beleuchtungsstärke: mind. 500 lx auf der Arbeitsfläche – gerne mehr
앮 Schreibtischposition: seitlich zum Fenster So wird geprüft:
– exakt mit einem Lichtmessgerät (Luxmeter) oder ungefähr per App
앮 Videomodus: sich selbst ins richtige Licht setzen – an mehreren Punkten des Schreibtischs
– Gleichmäßige Ausleuchtung, möglichst mit Deckenaufhellung
– Schlagschatten vermeiden: keine gerichteten Strahler direkt über 앮 Gleichmäßige Ausleuchtung der Arbeitsfläche
dem Kopf 앮 Angenehm helle Decke und Wände
– kein Fenster im Rücken
앮 Lichtrichtung:
앮 Sonnenschutz gegen Blendung und Spiegelung – störende Schatten vermeiden
앮 Sichtverbindung nach außen: den Blick mal schweifen lassen – Licht von Tisch- und Stehleuchten:
für Rechtshänder von links – für Linkshänder von rechts
앮 Abends, spätestens 2 Stunden vor Nachtruhe, nur warmweißes Licht
앮 Blendung und Reflexe vermeiden durch:
– Anordnung der Leuchten
– gut abgeschirmte bzw. abgedeckte Lichtquellen
Kauf-Tipps 앮 Lichtfarben:
Wohnraumbeleuchtung: Warmweiß (WW = 2.700 – 3.300 K)
앮 Hochwertige, langlebige Produkte Konzentrationsfördernd am Tag: Tageslichtweiß (TW = > 5.300 K)
Tunable White (2.700 – 6.500 K)
앮 Strom sparen mit Tageslichtsteuerung und Präsenzsensor
앮 Gute Farbwiedergabe (≥ Ra 80)
앮 Einfache und verständliche Bedienbarkeit (Schalter, Dimmer, Touch,
App, Sprache) 앮 Licht ausschalten bei Abwesenheit: von Hand oder Präsenzsensor
앮 Deckenleuchte: entblendet, dimmbar **
앮 Pendelleuchte: entblendet, dimmbar, mit indirektem Lichtanteil **
앮 Stehleuchte am Tisch: entblendet, dimmbar, mit indirektem Lichtanteil **
앮 Ergänzende Tischleuchte: individuell einstellbar
앮 Strahler oder Wandfluter zur Ausleuchtung von Wänden: einstellbar * Die Arbeit findet an Bildschirm und Schreibtisch statt

17
Download unter: https://www.licht.de/homeschooling-checkliste
** Falls einzige Leuchte am Arbeitsplatz: Lichtstrom > 6.000 lm
licht.wissen 02 Lernen in neuem Licht

Kindertagesstätten – Licht für kleine Entdecker


Mit ausgewogener Beleuchtung in Kindertagesstätten können unsere Jüngsten die Welt gefahrlos in einem
geschützten Umfeld erkunden und erforschen. Licht, das auf die Bedürfnisse der Kinder sowie Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter abgestimmt ist, fördert die visuelle Aufnahmefähigkeit und trägt zum Wohlbefinden bei.

Kleine Kinder sind neugierig, haben unzäh- lösungen, denn sie bringen unterschiedli-
lige Fragen, wollen entdecken und auspro- che Anforderungen an Raumaufteilung und
bieren. Sie lernen durch Beobachtung und -gestaltung mit sich.
Nachahmung. Kinder müssen sich bewe-
gen, spielen und auch mal richtig toben Ein Raum für alles
können – jedoch auch wieder zur Ruhe Beim geschlossenen Konzept hat jede
kommen und gelegentlich für sich sein dür- Gruppe ihren festen Raum, in dem sich die
fen. All das müssen ihnen auch Kinderta- Kinder die meiste Zeit aufhalten. Er wird
gesstätten (Kitas) ermöglichen. Sie sind ein multifunktional genutzt und sollte dafür ver-
wichtiger Teil unserer Bildungslandschaft, schiedene Bereiche haben: Tische zum
unterstützen und fördern die ganzheitliche Malen und Essen, eine Ruhe- und Vorlese-
Entwicklung der Kleinsten und ihre sozialen ecke, einen Platz zum Bauen, die „Home-
Kontakte zu Gleichaltrigen. corner“ mit Kinderküche sowie eine Verklei-
dungs- und Puppenecke. Oft wird hier auch
Das Konzept bestimmt die Beleuchtung der Mittagsschlaf gehalten.
[17] Mobile Leuchten sind in der Nähe von
Wie auch in anderen Bildungseinrichtungen
Kinderhänden riskant, denn mit kindlicher
Fantasie wird schnell aus der Stehleuchte ein ist die Vielfalt der Kita-Angebote und -Kon- Ein Muss ist die ausreichend helle, in ver-
Laserschwert. (Foto: licht.de/Signify) zepte groß – von kommunalen über private schiedenen Zonen dimmbare Grundbeleuch-
Träger bis zu Elterninitiativen. tung mit guter Farbwiedergabe. In der Ru-
[18] Auf die Situation in Kindertagesstätten heecke ist eine gesonderte Beleuchtung mit
und Vorschulen eingestellte Beleuchtung
Zwei grundlegende Formen sind das offene warmen Lichtfarben wichtig, die sich auch
schafft Sicherheit, kreiert eine Wohlfühlatmo-
sphäre und lässt die Kinder auch mal zur und das geschlossene Konzept. Mit ihren zum Vorlesen eignet. Eine „Bühnenbeleuch-
Ruhe kommen. (Foto: licht.de/Zumtobel, Fo- unterschiedlichen Ansätzen haben sie tung“ für die Verkleidungs- und Puppenecke
tografin Isabelle Bacher) einen Einfluss auf die Gestaltung der Licht- macht kleine Laiendarsteller zu großen Stars.

16

Sicherheit im Spielzimmer
Kinder wollen spielen, toben, sich frei bewegen
können [16]: Mobiliar und Beleuchtung müssen
darauf abgestimmt sein. Möbel dürfen keine
spitzen Kanten und Leuchten sollten eine geschlos-
sene Bauform haben, damit sich Kinder nicht
verletzen. Zudem ist eine kindersichere Montage
wichtig. In Mehrzweckräumen können ballwurfsi-
chere Leuchten vorteilhaft sein. Wegen der hohen
Verletzungsgefahr empfiehlt sich der Verzicht auf
mobile Leuchten.
17 18

18
Das offene Haus dem Sauberkeit und Hygiene. Lichtakzente Kindertagesstätten ein breites Spektrum an
Beim offenen Konzept können sich die Kin- sind abwechslungsreich und werten Flure Gestaltungsmöglichkeiten: Es kann den cir-
der im ganzen Haus frei bewegen. Die und Garderoben auf, die oft auch als Gale- cadianen Rhythmus mit langfristiger Wir-
Räume sind als Themenzimmer eingerich- rie für die Kunstwerke der Kinder dienen. kung stabilisieren, mit hellem Licht und
tet, und die Kinder wählen selbst, wo sie hohen Farbtemperaturen akut die Konzen-
sich aufhalten möchten. Die Beleuchtung Keine Leuchten in der Nähe tration fördern oder mit geringen Beleuch-
wird auf die Raumfunktion abgestimmt. von Kinderhänden tungsstärken und warmweißen Lichtfarben
Generell sollten Räume in Kitas mit ver- beruhigen. In die Planung einbezogen wer-
Für gute Sicht brauchen Bau-, Kreativ- und schiedenen Beleuchtungssystemen unter- den sollte auch die farbliche Gestaltung
Esszimmer eine helle und gleichmäßige schiedlich gestaltet und ausgeleuchtet wer- von Raumoberflächen und Möbeln, denn
Ausleuchtung der Raumfläche mit neutra- den. Sicher sind geschlossene Leuchten sie beeinflussen die Wirkungen des Lichts.
len Lichtfarben und guter Farbwiedergabe. ohne scharfe Kanten, die außer Reichweite
der Kinder montiert werden. Steh-, Tisch-
Der Snoozle- oder Kuschelraum sowie der oder Wandleuchten mit einem elektrischen Anwendung der Lichtwirkun-
Schlafraum sollten mit warmen Lichtfarben, Anschluss gehören nicht in ihren Aktionsra- gen sind in den licht.wissen-
unterschiedlichen Lichtquellen und Licht- dius. Pendelleuchten mit direkt/indirekt ab- Heften 19 und 21 sowie im beiliegenden
verteilungen eine entspannte, beruhigende strahlender Charakteristik kreieren eine an- Mini-Heft beschrieben. DIN/TS 67600
Atmosphäre bekommen und zum Lesen genehme Atmosphäre und vergrößern den nennt „Ergänzende Kriterien für die Licht-
geeignet sein. Vorteilhaft für verschiedene Raum optisch. planung und Lichtanwendung im Hinblick
Bereiche ist eine voneinander unabhängig auf nichtvisuelle Wirkungen von Licht“.
schalt- und dimmbare Beleuchtung. Vor allem in der dunklen Jahreszeit von
September bis April ist elektrische Be-
In Sport- und Bewegungsräumen sind ball- leuchtung in den Morgenstunden unver-
wurfsichere Leuchten richtig. Sinnvoll ist zichtbar. Viel einfallendes Tageslicht tut gut,
gleichmäßiges und blendfreies Licht in neu- darf aber nicht blenden. Ein automatisch
tralweißer Farbe. gesteuerter Sonnenschutz hilft – und redu-
ziert im Sommer den Wärmeeintrag.
Flure, Garderoben, Waschräume, Vorberei- [19] Oft fällt Kindern die Trennung von ihren
Eltern in der Kita am Anfang schwer. Einrich-
tungsküchen und Personalräume werden Das heutige Wissen über die Zusammen-
tung und Licht können viel dazu beitragen,
nach Norm geplant (siehe Seite 63). Eine hänge visueller, nichtvisueller und emotio- dass die Kleinen sich in ihrer neuen Umge-
gleichmäßige Ausleuchtung dieser Flächen naler Lichtwirkungen auf den Menschen er- bung gleich wohlfühlen. (Foto: licht.de/Erco,
schafft gute Sehbedingungen, fördert zu- öffnet auch für die Beleuchtung von Fotografie: Dirk Vogel)

19

19
licht.wissen 02 Lernen in neuem Licht

20

21

20
Unterrichtsraum, Tafel und Whiteboard
In der Grundschule kommen Kinder mit völlig verschiedenen Kenntnissen und Lernvoraussetzungen zusammen.
Der Unterricht knüpft an diese individuellen Situationen an, damit die Kinder ihr Wissen und ihre Fähigkeiten
vertiefen und erweitern können. Der Großteil des Lernens geschieht dabei über das Sehen. Eine gute Beleuchtung
ist Voraussetzung für konzentriertes und ermüdungsarmes Arbeiten und trägt entscheidend dazu bei, die Aufmerk-
samkeit von Schulkindern zu steigern.

Starre Sitzordnungen und Frontalunterricht lassen die Augen schnell ermüden und die
im Klassenzimmer gehören weitestgehend Aufmerksamkeit schwinden. Die Einhaltung
der Vergangenheit an. An ihre Stelle sind der geforderten RUG-Grenzwerte hinsicht-
neue Kommunikationsformen getreten. Sinn lich Blendung ist nach der UGR-Tabellen-
und Zweck flexibler Lösungen ist es, mithilfe methode nachzuweisen.
der Raumgestaltung das Erreichen der
Lernziele zu unterstützen. Den wechselnden Für eine freie oder grundrissorientierte Sitz-
Lern- und Unterrichtssituationen – von anordnung im Unterrichtsraum werden die
Gruppenarbeit bis zur Projektpräsentation – Leuchten richtungsneutral angeordnet. Sie
muss sich auch die Beleuchtung anpassen müssen zudem aus allen Blickrichtungen
können und dabei einfach zu bedienen sein. gut entblendet sein. Eine Zusatzbeleuch-
tung für Präsentationsflächen ist abhängig
Blendung vermeiden vom verwendeten System – und häufig
Für eine gleichmäßige Ausleuchtung des noch notwendig.
Klassenzimmers ist das natürliche Tages-
licht erste Wahl. Eine dimmbare Beleuch- Tageslichtorientierter Lichteinfall für
tung ergänzt es nach Bedarf. Blendung ist feste Sitzanordnung
allerdings ein unangenehmer Störfaktor: Bei der konventionellen Sitzanordnung
Sie beeinträchtigt Sicht und Konzentrati- mit Hauptblickrichtung zur Tafel kommen
onsvermögen im Unterricht. Die meisten meist Lichtbandsysteme – eingebaut, an-
Menschen sind toleranter gegenüber Blen- gebaut oder abgependelt – zum Einsatz.
dung durch Tageslicht, sofern notwendige Die Anzahl der Bänder richtet sich nach der
Informationen noch erkennbar bleiben. Eine Raumtiefe. Minimum sind zwei Leuchten-
Verschattung kann jedoch davor schützen reihen: eine fensternahes und eine fenster-
und zudem den Wärmeeintrag regulieren. fernes (2/3 Raumtiefe). Sie werden übli-
Blendung durch künstliche Beleuchtung cherweise parallel zu Blickrichtung und
kann mit der richtigen Auswahl und Anord- Fensterfront installiert. Diese Anordnung er-
nung der Leuchten vermieden werden. zeugt einen tageslichtorientierten Lichtein-
fall mit weichen, ausgewogenen Schatten.
Variable Beleuchtung für flexible
Raumnutzung Sehkomfort mit Lichtmanagement
Räume lassen sich flexibel nutzen, wenn Eine effiziente Lösung für die Beleuchtung
die Beleuchtungsauswahl und die Anord- sind LED-Leuchten im Zusammenspiel mit
nung der Leuchten stimmen: Vorausset- Lichtmanagementsystemen. Sie ergänzen
zung für eine freie Raumnutzung ist, dass das Tageslicht und sorgen beispielsweise
auch bei variabler Anordnung der Tische dafür, dass in Klassen- und Unterrichtsräu-
und Stühle überall gleich gute Lichtbe- men gemäß DIN EN 12464-1 stets eine
dingungen herrschen. Deswegen empfiehlt Beleuchtungsstärke von mindestens 500
[20] Ein gleichmäßig aufgehellter Klassen- licht.de eine raumbezogene Beleuchtungs- Lux erreicht wird. Dieser Normwert gilt als
raum vermeidet zu starke Kontraste und lösung. Dafür müssen auch Wände ein- erforderlicher Wartungswert, aber eine hö-
schont die Augen. (Foto: licht.de/Signify) schließlich der Rückwand gut ausgeleuch- here Beleuchtungsstärke von 750 Lux ist
tet sein. Der Klassenraum sollte gleich- besonders in den frühen Morgen- und
[21] Auch Schulen sind ein Spiegel ihrer
mäßig aufgehellt werden, um bei einem Abendstunden sowie den Wintermonaten
Zeit und des aktuellen Trends. Sie müssen
den bautechnischen und ausstattungstechni- Wechsel der Blickrichtung starke Unter- von Vorteil. In Grundschulen ist die Tages-
schen Anforderungen entsprechen. schiede in der Leuchtdichteverteilung zu lichtversorgung in der Regel gut und die
(Foto: licht.de/XAL, René Riller Fotografie) vermeiden. Denn zu große Abweichungen Beleuchtungsstärke darf hier auf 300 Lux

21
licht.wissen 02 Lernen in neuem Licht

gedimmt werden. Mit Lichtsteuerungen las- soll (siehe Seite 69). Energie und Kosten
sen sich über Touchpanels, Multifunktions- spart ein Präsenzmelder – er schaltet die
schalter oder Tablets einfach unterschied- Beleuchtung des Raumes nach Unter-
liche Beleuchtungsszenarien anwählen – für richtsende ab.
Vorträge und Prüfungen. Vernetzte, intelli-
gente Steuerungen erkennen von selbst, Tafel, Whiteboard und Monitor
wie viel natürliches Licht vorhanden ist und Neue, vielfältige Präsentationsmedien erfor-
welches Helligkeitsniveau die Nutzer im dern ebenso differenzierte Lichtlösungen:
Raum benötigen. Werden im Laufe des Eine gleichmäßige und ausreichend helle
Tages etwa der Monitor oder ein Beamer Beleuchtung vertikaler Tafel- und Präsenta-
eingeschaltet, dimmt sich das Licht auto- tionsflächen ist dabei wichtig. Sonst kann
matisch herunter und passt sich der neuen der ständige Blickwechsel ermüden.
Situation an. Bei allen noch so praktischen
Automatismen sollte jedoch immer die Wandtafeln (grün oder schwarz), White-
Möglichkeit bestehen, manuell in die auto- boards (weiße Tafeln) und große Monitore
matische Steuerung einzugreifen. Dafür sind mittlerweile Standardausrüstung im
sind einfache und für die Nutzer intuitiv ver- Unterrichtsraum. Von allen Plätzen aus
ständliche Einstellmöglichkeiten gefragt. müssen die Inhalte dieser vertikalen Präsen-
tationsflächen gut erkennbar sein. Die Seh-
Steuerbare Leuchten und Lichtmanagement- aufgabe ist für alle Flächen gleich – unter-
systeme sind auch unverzichtbar, wenn in schiedlich sind jedoch ihre Anforderungen
[22] Für homogenes und blendfreies Licht Schulen Human Centric Lighting (HCL) an die Beleuchtung: Auf der Monitorfläche
verlaufen drei Lichtbänder an der Decke Wohlbefinden, Motivation und Konzentra- soll so wenig Licht wie möglich ankommen;
parallel zur Fensterfront. (Foto: licht.de/Trilux) tion der Lernenden positiv unterstützen klassische Tafeln und Whiteboards benöti-

22

22
gen eine ausreichend helle und gleichmä- leuchtungsstärke von 500 Lux bis 750 Lux. Whiteboards sind anfälliger für Reflexe.
ßige Beleuchtung; die sehr hellen Flächen Die Gleichmäßigkeit Uo – also das Verhält- Daher müssen die Lichtquellen in ihrer
der Whiteboards sind jedoch anfällig für Re- nis der kleinsten zur mittleren Beleuch- Nähe gut abgeschirmt sein. Die richtige
flexionen und damit verbundener Blendung. tungsstärke – sollte mindestens 0,70 be- Wahl und Anordnung der Leuchten vermei-
tragen, der Farbwiedergabeindex wenigs- den Spiegelungen und damit erzeugte
Gleichmäßigkeit für nicht selbst- tens Ra 80. Tafeln, die aufgeklappt und ver- Blendung.
leuchtende Präsentationsflächen tikal verschoben werden können, Flipcharts
Asymmetrisch abstrahlende Leuchten und aufgehängte Landkarten sollten auf
(z. B. Wandfluter) sind die beste Wahl für der kompletten Fläche ausgeleuchtet wer- Die LiTG-Publikation Nr. 30
die helle, gleichmäßige Beleuchtung nicht den. gibt in Form eines Leitfadens
selbstleuchtender Präsentationsflächen. Hinweise für die Planung und den Betrieb
Sie ergänzen die Allgemeinbeleuchtung. Voreingestellte Lichtszenen von Beleuchtungsanlagen in privaten Unter-
Ebenfalls geeignet sind Einbau-, Anbau- Für Präsentationen über einen Monitor richts-, Vortrags- und Konferenzräumen.6
und Pendelleuchten sowie breitstrahlende oder mit einem Beamer sollte die Beleuch-
Spots, beispielsweise an Stromschienen. tung separat gedimmt oder ausgeschaltet
Sie werden parallel zur Wandtafel und über werden können – inklusive seitlicher Wand-
deren volle Breite angeordnet. Der richtige tafeln und Wandzeitungen. Komfortabel
Abstand zur Tafel liegt zwischen 0,85 bis sind Lichtsteueranlagen, über die schnell
1,30 Meter. Mit dem höheren Helligkeits- verschiedene voreingestellte Lichtszenen
eindruck des vertikalen Lichts geht eine mithilfe nutzerfreundlicher Bedientableaus [23] Vertikale Tafel- und Präsentationsflä-
chen brauchen eine gleichmäßige und aus-
größere Fernwirkung einher. abgerufen werden können. Das ist heute in
reichend helle Beleuchtung, damit die An-
der Regel auch über eine App auf Tablet passung beim ständigen Blickwechsel
DIN EN 12464-1 empfiehlt bei Präsen- oder Smartphone möglich. Ein zeitgemäßer Schülerinnen und Schüler nicht ermüdet.
tationsflächen eine mittlere vertikale Be- Passwortschutz gibt Sicherheit. (Foto: licht.de/Trilux)

24

Tafelbeleuchtung
Für eine gute Beleuchtung der Wandtafel [24] sollten
folgende Anhaltspunkte unbedingt beachtet werden:

쐍 Eine Beleuchtungsstärke von mindestens 500


bis 750 Lux auf der vertikalen Fläche
쐍 Eine Reflexblendung, z. B. durch eng abstrahlende
Strahler, muss vermieden werden.
쐍 Der Farbwiedergabeindex muss mindestens
Ra 80 oder mehr betragen.
쐍 Die Gleichmäßigkeit einer Tafelbeleuchtung muss
0,70 betragen (Verhältnis der minimalen zur mitt-
leren Beleuchtungsstärke).
쐍 Flipcharts oder aufgehängte Landkarten neben
der Tafel sollten von den Wandflutern ebenfalls
gleichmäßig beleuchtet werden.
23

23
licht.wissen 02 Lernen in neuem Licht

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26

24
Fachräume
In den höheren Jahrgängen wird das Themenspektrum breiter – weitere Fächer wie Informatik und Chemie
kommen hinzu. Fachräume mit besonderem Material- und Gerätebedarf erfordern auch eine spezifische
Beleuchtung.

In naturwissenschaftlichen Fächern sind Experimente und Demonstrationen mit


Versuche fester Bestandteil des Unter- Feuer oder leicht brennbaren Materialien
richts. Viele Experimente hinterlassen einen finden an eigens dafür konzipierten Plätzen
nachhaltigeren Eindruck als jede Beschrei- statt. Für diese Bereiche und das Lehrer-
bung es könnte, etwa Demonstrationen mit pult empfiehlt licht.de explosionsge-
verpuffendem Wasserstoff oder lichtbre- schützte Leuchten mit Schutzart IP 66.
chenden Prismen. Damit das auch mit
kleinen Objekten gut gelingt, ist in Fach- Im Notfall muss das Labor gefahrlos verlas-
räumen ein ausreichendes Beleuchtungs- sen werden können: Dafür müssen Stufen
niveau wichtig: mindestens 500 Lux. mit Treppenlichtern und Ausgänge mit einer
Mit steigenden Ansprüchen an die Sehauf- Sicherheitsbeleuchtung über der Tür aus-
gabe sollte auch die Beleuchtungsstärke gestattet werden (siehe Seite 50). An ein
zunehmen. abgependeltes Lichtbandsystem kann bei
Bedarf weitere technische Infrastruktur ge-
Leuchten in Fachräumen und speziell im hängt werden, angefangen von Sicher-
vorderen Teil des Klassenzimmers sollten heitszeichen über Bewegungsmelder oder
gedimmt werden können, wenn etwa Bild- andere Sensoren bis zum Lautsprecher.
schirme oder Projektoren laufen oder am
Lehrerpult ein spannendes Experiment In der Werkstatt: Vorsicht vor Staub
stattfindet. In Lichtmanagementsystemen Bei der Bearbeitung von Holz, Stoffen,
lassen sich darauf abgestimmte Lichtsze- Stein und Metall wirbeln in Werkräumen
nen im Voraus programmieren und bei Staub und Schwebeteilchen auf. In der
Bedarf schnell und einfach abrufen (siehe Schreinerwerkstatt und anderen Bereichen
Seite 44). mit hoher Staubentwicklung müssen des-
wegen Leuchten eingesetzt werden, die
Störungen vermeiden gegen Entzündung und Entflammung ge-
Unabhängig vom Arbeitsgebiet ist in schützt sind.
allen Fachräumen eine blendfreie Sicht
wichtig. Der mit dem Unified-Glare-Rating- Farben richtig erkennen
Verfahren ermittelte Wert (RUGL) definiert Chemikalien und bedruckte Objekte unter-
die Direktblendung und muss den Wert 19 scheiden sich oft in leichten Farbnuancen.
erfüllen (siehe Seite 60-61). Unerwünschte Kleinste Verfärbungen in Petrischalen sowie
Stroboskopeffekte sollten grundsätzlich Farbkennzeichnungen auf Kabeln und
vermieden werden – bei LED und moder- Klemmen müssen deutlich erkennbar sein.
nen Lichtmanagementsystemen ist das oh- Wichtig ist deswegen eine gute – besser
nehin Voraussetzung. eine sehr gute Farbwiedergabe (Ra ≥ 90).
Hochwertige Schutzglasscheiben zur Abde-
Im Labor ist Sicherheit ckung der Leuchten behalten jahrelang ihre
oberstes Gebot Farbneutralität.
Für den sicheren Umgang mit Chemikalien
und technischem Gerät darf es keine Malen und Zeichnen
Schlagschatten im Arbeitsbereich geben Besonders im Kunstunterricht spielt das
[25] Fachräume müssen mit mindestens und keine Reflexionen – beispielsweise auf richtige Erkennen von Farben eine wichtige
500 Lux beleuchtet werden. (Foto: Adobe Glas oder Metall. Leuchten mit hohen indi- Rolle. Anspruchsvolle Sehaufgaben wie
Stock, Koto)
rekten Lichtanteilen erhöhen die vertikale das Zeichnen, bei denen es auf Präzision
[26] Oberstes Gebot bei der Arbeit am Beleuchtungsstärke – für helle Räume mit und Genauigkeit ankommt, erfordern
Bildschirm: Blendung vermeiden. (Foto: einer harmonischen Lichtverteilung und ein höheres Beleuchtungsniveau: Nach
licht.de/Zumtobel Fotograf Ancinec Lubomir) weichen Schatten. DIN EN 12464-1 sind für Zeichensäle min-

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licht.wissen 02 Lernen in neuem Licht

destens 750 Lux richtig. Für eine bessere Eine ergonomisch durchdachte Beleuch-
Sehleistung kann der Wert auf 1.000 Lux tung, die sich an Tätigkeit, Unterrichtsform
angehoben werden. und Stimmung angleicht, verhindert Ermü-
dung und Beschwerden, die oft mit der
Schattenfreiheit im Musikraum Bildschirmarbeit einhergehen. Auch in häu-
Im Musikraum sollten Instrumente mög- fig verschatteten Räumen kann ein Licht-
lichst präzise gespielt und Noten einwand- management nach dem Konzept des
frei gelesen werden können. Leuchten mit Human Centric Lighting (HCL) den Mangel
einem indirekten Lichtanteil tragen dazu bei, an natürlichem Tageslicht teilweise ausglei-
störende Schatten und Blendung zu ver- chen, zudem wirkt es sich positiv auf Wohl-
meiden. Das Licht muss überall gleich gut befinden und Konzentrationsvermögen aus
sein, weil sich Bands, Chöre oder Orches- (siehe Seite 69).
ter unterschiedlich im Raum aufstellen.

Medienräume – Arbeiten am Bildschirm Grundlagen und Anwendung


Computerarbeit gehört zum schulischen der nichtvisuellen Wirkung von
Alltag. Ein ausgewogenes Verhältnis zwi- Licht sind in den licht.wissen-Heften 19 und
schen der Helligkeit des Bildschirms, dem 21 beschrieben.
Arbeitsplatz und der Umgebung unterstützt
die Arbeit am PC, Laptop oder Tablet (siehe
Seite 42).

Starker Tageslichteinfall und direktes Son-


nenlicht können die Arbeit am Bildschirm
beeinträchtigen. Spiegelungen von hellen
Fenstern auf dem Bildschirm lassen sich
durch entsprechenden Sonnenschutz ver-
meiden, der komfortabel mit einer Licht-
steuerung gekoppelt werden kann.

[27] Musizierende wechseln je nach Beset-


zung und Probensituation oft die Position.
Die Beleuchtung muss in allen Bereichen die
gleiche Qualität haben. (Foto: Adobe Stock,
MonkeyBusiness)

[28] In Werkräumen kann Staub entstehen,


der leicht entflammbar ist. Deswegen sollten
hier Leuchten mit entsprechend geringer
Oberflächentemperatur im anormalen Betrieb
installiert werden. (Foto: licht.de/XAL, Z. Ga-
taric Fotografie)

[29] Bei Experimenten und Versuchen


schauen Schülerinnen und Schüler genau
hin. Vorprogrammierte Lichtszenen liefern für
solche Situationen auf Knopfdruck das rich-
tige Licht. (Foto: licht.de/Ridi) 27

26
28

29

27
licht.wissen 02 Lernen in neuem Licht

Energieeffizienz und Sanierung


Ein sparsamer Umgang mit immer knapper werdenden Ressourcen, energieeffiziente Lichttechnik und der
intelligente Einsatz von Lichtmanagement sollten heute auch in Bildungsstätten selbstverständlich sein.
Der Staat fördert die Sanierung veralteter Beleuchtungsanlagen.

Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) stellt Beleuchtung in den Fokus. Ihre wichtigsten


Anforderungen an den Primärenergiebedarf Komponenten sind moderne Leuchten mit
von Neubauten, bei Bestandsgebäuden LED-Lichtquellen sowie Abwesenheitserfas-
gelten sie nur bei umfangreichen bauge- sung und Tageslichtnutzung mit einem
nehmigungspflichtigen Sanierungen. Alle Lichtmanagementsystem (siehe Seite 44 ).
öffentlichen Gebäude brauchen einen Ener-
gieausweis, der den Verbrauch beziehungs- Veraltete Beleuchtungsanlagen in den
weise den Bedarf des Gebäudes darstellt. Schulen entsprechen nicht den heutigen
[30] Anordnung von Leuchten mit veränder-
Der Ausweis muss veröffentlicht werden. Ansprüchen an die Lichtqualität und kosten
licher Farbtemperatur für eine maximale Be-
leuchtungsstärke von 750 Lux (lx) mit Bezug Aktuell (Stand 2023) steht eine Revision der im Unterhalt viel Geld. Für Klassenräume
auf die Empfehlung aus DIN EN 12464-1: europäischen Rahmenrichtlinie Energy Per- sieht die europäische Beleuchtungsnorm
Lichtmanagementsystem zur circadianen formance of Buildings Directive (EPBD) an. DIN EN 12464-1 inzwischen eine Beleuch-
Steuerung der Farbtemperatur, Anwesen- Sie will die Anforderungen für die energe- tungsstärke von mindestens 500 Lux vor –
heitserfassung sowie tageslichtabhängige tisch schlechtesten Gebäude (Worst Perfor- früher waren es nur 300 Lux. Durch Ver-
Regelung auf einen permanenten Sollwert
ming Building, kurz WPB) verschärfen. schmutzung und Materialalterung erreichen
von 500 lx mit zusätzlicher manueller Dimm-
funktion und dem Abspielen vordefinierter Auch mit dem Aus für viele konventionelle zudem die Anlagen oft nicht mehr das Be-
Lichtszenen. (Grafik: licht.de) Lampentypen rückt die energieeffiziente leuchtungsniveau, das sie nach ihrer Instal-
lation hatten. Um ihre Lichtqualität den heu-
tigen Maßstäben anzupassen, ist in den
Sanierungsbeispiel meisten Fällen eine Sanierung angebracht,
die für Bestandsbauten grundsätzlich in Be-
Klassenraum tracht gezogen werden sollte. Die Anschaf-
fungskosten können sich Dank des gerin-
gen Energiebedarfs von LED-Leuchten mit
7,10 m

Lichtmanagement in wenigen Jahren amor-


tisieren. Mit einer modernen Anlage sinken
zudem die Wartungskosten.

Auch in denkmalgeschützten Gebäuden


kann die platzsparende, leistungsstärkere
8,40 m
- © licht.de und energieeffizientere LED-Technik ohne
Energieng
ru
einspa erforderliche Veränderung der Architektur
85% Altanlage Neuanlage eingesetzt werden. Eine dezente Lösung:
T8-Leuchte 2 x 58 W Abgehängte Leuchte mit Mikroprismatik Unter Umständen kann sogar neueste
opale Wanne und veränderlicher Farbtemperatur Lichttechnik in vorhandene Leuchten inte-
für Allgemein- und Tafelbeleuchtung
griert werden.
Anzahl Leuchten 6 9+2
Systemleistung Maßnahmen und Kriterien für bessere
pro Leuchte 132 W 44 W/37 W Lichtqualität und Energieeffizienz
Max. Beleuchtungs-
stärke – 750 lx Raum
Effektive Betriebs- 쐍 Größtmögliche Tageslichtnutzung
stunden/Jahr 1.400 482*/560** 쐍 Helle Wände, Decken und Böden
Energie/Jahr 1.109 kWh 169 kWh
Energieeinsparung 85 % Leuchten
쐍 Hohe Lichtausbeuten
* Die effektiven Betriebsstunden resultieren aus der tageslichtabhängigen Konstantlichtregelung der Beleuchtung auf einen Sollwert
von 500 lx sowie der Zu- und Abschaltung des Lichts bei ausreichendem Tageslichtangebot oder bei Abwesenheit von Personen. 쐍 Effiziente Lichtverteilung durch optimierte
30 ** Die effektiven Betriebszeiten der Tafelbeleuchtung resultieren aus bedarfsgerechter, manueller Zu- und Abschaltung des Lichts
sowie der automatischen Abschaltung bei Abwesenheit von Personen. Optiken für die jeweilige Anwendung

28
쐍 Dimmbarkeit mit standardisierter Schnitt- Schritt 2: Planung lichen Regelungen gebunden. Sie helfen
stelle Bei der Lichtplanung müssen Sehaufgaben beim Entscheidungsprozess und geben
festgelegt, Normen und Richtlinien beachtet Hinweise zu wichtigen Kriterien, wie Le-
Lichtmanagement sowie die Gütemerkmale der Beleuchtung benszyklus, Wirtschaftlichkeit und Rendite.
쐍 Tageslichtregelung und Anwesenheitser- berücksichtigt werden (siehe Seite 58). Nach dem Vergaberecht zählt dabei nicht
fassung allein der beste Preis, sondern das wirt-
쐍 Benutzerfreundliche Bedienkonzepte und Zur Planung gehört auch eine Wirtschaft- schaftlichste Angebot.
voreingestellte Lichtszenen lichkeitsberechnung. Sie spielt verschie-
쐍 Intelligente Steuerstrategien unter Einbe- dene Optionen durch und vergleicht unter- Schritt 5: Wartung und Kontrolle
ziehung des Sonnenschutzes schiedliche Beleuchtungslösungen. Darin Auch die Erstellung eines Wartungsplanes
sind die Gesamtkosten der Beleuchtungs- nach DIN EN 12464-1 ist Aufgabe der
Lichtkonzept anlage über den kompletten Lebenszyklus Lichtplanung. Denn optimale Wartung er-
쐍 Tätigkeitsbezogene Planung anstelle aufgeführt. Relevante Größen sind höht die Lebensdauer und die Effizienz
einer Raumplanung 쐍 Investitionskosten einer Beleuchtungsanlage (siehe auch De-
쐍 Anwendung von Schaltgruppen für diffe- 쐍 Energieverbrauch gradation Seite 68). Werden Wartungsarbei-
renzierte Ausleuchtung und Inszenierung 쐍 Kosten für Reinigung, Wartung und Re- ten dokumentiert und ausgewertet, lassen
쐍 Dynamische Anpassung des Lichts nach paratur sich wertvolle Hinweise und Kennzahlen für
dem Human-Centric-Lighting-Prinzip 쐍 Entsorgungskosten zukünftige Projekte gewinnen.

Sanierung mit System Schritt 3: Finanzierung Light as a Service


Ein strukturierter Sanierungsprozess hilft, Attraktive Finanzierungskonzepte erleich- Oft bieten Hersteller oder Dienstleister beim
Nutzererwartungen und Effizienzpotenziale tern den Wechsel zu einer energieeffizienten Verkauf auch Serviceleistungen an. „Light
ganzheitlich zu erfassen, und schafft eine Beleuchtung – etwa Contracting, Mietkauf, as a Service” kann unterschiedlich ausge-
dauerhaft hohe Lichtqualität bei niedrigen Leasing oder Finanzierungshilfen. Die Politik prägt sein und bis zu einem Gesamtpaket
Stromkosten. Der zugrunde liegende Sanie- und die bundeseigene Kreditanstalt für Wie- unter Einhaltung des Vergaberechts reichen
rungsplan vergleicht und berücksichtigt zu- deraufbau (www.kfw.de) unterstützen mit – einschließlich Konzeption und Planung,
nächst die Wirtschaftlichkeit und Ausgewo- zahlreichen Programmen die Sanierung Herstellung und Lieferung der Anlagenkom-
genheit verschiedener Maßnahmen und alter Beleuchtungsanlagen. Eine Übersicht ponenten, Montage, Inbetriebnahme, Be-
Optionen. So lässt sich die optimale Sanie- über Förderungen und Kredite des Bundes, trieb und Wartung sowie anschließender
rungsstrategie finden: Die Sanierung kann der Länder und der EU gibt die Datenbank Wiederverwertung oder Entsorgung.
auch stufenweise erfolgen und sich über des Bundesministeriums für Wirtschaft und
mehrere Jahre erstrecken. In diesem Fall Technologie: www.foerderdatenbank.de.
beginnt sie in Räumen oder Gebäudeteilen,
[31] Spart Strom und Betriebskosten: der
deren Leuchten am längsten in Betrieb Schritt 4: Wirtschaftliche Beschaffung
Wechsel zu energieeffizienten LED-Leuchten
sind. Alternativ werden in allen Räumen Öffentliche Auftraggeber sind bei der Be- in Kombination mit Lichtmanagementsyste-
gleich die Leuchten und Lichtquellen mit schaffung von Waren und Dienstleistungen men und professioneller Lichtplanung.
dem höchsten Einsparpotenzial installiert. an das Vergaberecht und die vergaberecht- (Grafik: licht.de)

Schritt 1: Die Ist-Analyse


Jede Sanierung beginnt mit einer Ist-Ana-
lyse. Wichtige Basismaterialien sind: BeispielSparpotenzial
Beispiel Sparpotenzialmit mit LED-Beleuchtung
LED-Beleuchtung
쐍 Energieabrechnungen der vergangenen
drei Jahre 0% 50 % Energieverbrauch 100 %
앶앶앶앶앸
쐍 Aufstellung der Wartungs- und Repara-
Bestandsanlage, T8/T5-Leuchtstofflampen
turkosten für vorhandene Anlagen
쐍 Lichttechnische Erfassung und Überprü-
LED-Retrofitlampe, 1:1 Austausch* -40 %
fung der Anlage: Mithilfe digitaler Ver-
messungstechnologien kann inzwischen LED-Leuchte, 1:1 Austausch -50 %
das gesamte Gebäude inklusive seiner
LED-Leuchte mit Präsenz-
technischen Ausstattung aufgenommen und Tageslichtsteuerung -70 %
werden, als Planungsgrundlage für nach- + professionelle
folgende Berechnungen bis hin zur Lichtplanung -80 %
BIM-basierten Planungsmethode (siehe 앴앶앶앶앶
Seite 68). 100 % Energieeinsparung 50 % 0%
쐍 Interviews zu Nutzererfahrungen und -er- * Effizienzklasse C, 160 lm/W – Lichtverteilung/Beleuchtungsstärke ist vorab zu prüfen © licht.de

wartungen 31

29
licht.wissen 02 Lernen in neuem Licht

3
5

6 7 8 9 10
32

Professionelle Beleuchtung
mit LED-Lichtquellen
Im Bildungssektor sind die Anforderungen an Lichtquellen besonders hoch: Sie sollen eine gute Lichtqualität
haben, robust, flexibel nutzbar und zugleich dekorativ sein – bei möglichst geringen Investitions- und Betriebs-
kosten. Je nach Zustand der bestehenden Anlage stehen für die Modernisierung drei mögliche Optionen
zur Wahl: Lampentausch (Retrofit), Umrüstung (Konversion) oder Neuinstallation. Viele traditionelle Lichttechnolo-
gien verschwinden allmählich vom Markt. Wer die Gelegenheit beim Schopf packt, ersetzt die alte Beleuchtung
durch neue energieeffiziente und komfortable LED-Leuchten.

LED-Retrofitlampen niedrigen Leistungsbereichen bis maximal


Schon ein einfacher Lampentausch kann 400 Watt direkt durch LED [8] ersetzt wer-
viel Energie sparen. Das ist als Übergangs- den.
lösung sinnvoll, wenn etwa die Beleuch-
tungsanlage noch nicht gänzlich veraltet Das Portfolio an LED-Röhren, auch LED
ist und erhalten bleiben soll. Glühlampen Tubes genannt [1-4], ist groß und Anwen-
lassen sich ganz einfach durch LED- der haben es mitunter nicht leicht, die
Lampen ersetzen [10, 9]. Als Ersatz für „richtige“ Retrofit zu finden. Vorab muss
Kompaktleuchtstofflampen [7, 6] und Ring- geklärt werden: Welche Vorschaltgeräte
Lampen [5] wird die Auswahl an LED sind kompatibel und wie hoch muss der
-Retrofitlampen immer größer. Hochdruck- Lichtstrom sein? Hersteller und Handel hel-
entladungslampen können meist nur in fen mit Online-Tools und Beratung.

30
33

In der Regel ändert sich beim Austausch weiter genutzt werden sollen (Denkmal-
auch die Lichtverteilung. Daher empfiehlt schutz/ Brandschutz). Dies gilt auch, wenn
es sich, den Lampenwechsel professionell die Wünsche des Betreibers weitergehen,
zu planen und im Anschluss zu messen, ob wie zum Beispiel die Implementierung einer
etwa die erforderlichen, gegebenenfalls hö- Lichtsteuerung oder eine lichttechnische
heren, Beleuchtungsstärken unter Berück- Optimierung.
sichtigung des Wartungsfaktors auch er- [32] 1) T8-LED Lichtquelle als Ersatz für
reicht werden und Blendung vermieden Auch bei der Leuchten-Konversion müssen Leuchtstofflampen
wird. nach dem Umbau wieder alle Werte den 2) T5- LED-Ersatz
Anforderungen entsprechen und geprüft 3,4) T8-LED-Retrofit
5) T9-LED-Ersatz für ringförmige
Energieeinsparung und Amortisationszeiten werden.
Leuchtstofflampen
sind typenabhängig und müssen deshalb 6) Retrofit für Kompaktleuchtstofflam-
für jede Beleuchtungsanlage individuell be- Neuinstallation pen
rechnet werden. Neue Beleuchtungsinstallationen bieten da- 7) LED-Ersatz für Kompaktleuchtstoff-
gegen mehr Designoptionen und Funktio- lampen
Mit der meist höheren Lebensdauer der nalitäten für ein besseres Lernumfeld. Sie 8) LED-Retrofit für Quecksilberdampf-
lampen
neu eingesetzten Lampen verlängert sich können auch an die spezifischen Bedürf-
9) LED-Ersatz für Allgebrauchsglühlam-
auch ihr Wartungszyklus und muss im nisse von Schülerinnen und Schülern sowie pen
Wartungsplan berücksichtigt werden. Lehrerinnen und Lehrern angepasst wer- 10) LED-Lichtquelle E27
den. Sie sind energieeffizienter und redu-
Konversion zieren die Betriebskosten. Neue Beleuch- [33] Sanierungsfall: Viele herkömmliche
Lampen dürfen nicht mehr in den Verkehr
Die Konversion ist ein vom Fachbetrieb tungssysteme rechnen sich schnell als
gebracht werden, weil sie zu viel Energie ver-
durchgeführter Umbau zum Einsatz anderer Investition in die Zukunft, insbesondere, brauchen oder gefährliche Stoffe enthalten –
Lichtquellen. Eine Leuchten-Konversion ist wenn gleich ein Lichtmanagement in das ein guter Grund, umzurüsten. (Foto: licht.de/
sinnvoll, wenn etwa verbaute Leuchten Gebäudemanagement integriert wird. Signify)

31
licht.wissen 02 Lernen in neuem Licht

34

32
35 36

Aula, Hörsaal und Audimax


In den meisten Schulen ist die Aula der größte Versammlungsraum. Universitäten und Hochschulen haben
oft verschiedene Hörsäle oder Auditorien – der größte von ihnen ist das Audimax mit mehreren Hundert Plätzen.
All diese Räume sind heute mit ausgeklügelter Technik ausgestattet, doch erst Licht macht alle möglichen
Raumfunktionen nutzbar.

Aula und Hörsaal werden für interne und die Lichtsteuerung müssen zum Raum
externe Veranstaltungen genutzt; zu be- passen.
sonderen Anlässen begegnen sich hier
Lehrende, Lernende und Gäste. Die Aula Saalbeleuchtung und Präsentation
ist multifunktional und bietet Raum etwa für Räume für Präsentationen und Aufführun-
Klausuren, Schulversammlungen, Kon- gen müssen komplett verdunkelt werden
zerte, Jahrgangs- und Abschlussfeiern. Im können. Die Grundhelligkeit sollte aber
Hörsaal finden unter anderem Vorlesungen, beim Betreten und Verlassen des Saals so
Vorträge und Vollversammlungen statt. Je hoch sein, dass Studierende und Gäste
nach Anlass ist eine feierliche oder eher schnell und sicher einen Platz finden. Im
sachliche Atmosphäre gefragt, in der sich abgedunkelten Raum erleichtern zusätz-
Menschen wohlfühlen und gerne zusam- liche dimmbare Wandleuchten die Orientie-
menkommen. Dazu tragen eine professio- rung. Optisch ansprechend und funktional
nelle Lichtplanung und intelligentes Licht- sind Einbauleuchten in Boden und Wänden
management bei. oder Lichtbänder, die Türen und Treppen
dezent beleuchten. Pflicht ist eine Sicher-
Die Bestuhlung bestimmt heitsbeleuchtung und Kennzeichnung der
die Beleuchtung Fluchtwege für den Notfall (siehe Seite 50).
[34] Lichtmanagementsysteme ermögli- Auditorien in älteren Gebäuden sind oft
chen komfortabel den Wechsel von Raum- fensterlos und ohne Tageslicht. Die meisten Zuhörerinnen und Zuhörer möchten wäh-
zu Vortragsbeleuchtung im Hörsaal. (Foto:
haben feste, auf die Bühne ausgerichtete rend einer Vorlesung oder Veranstaltung
licht.de/Zumtobel, Fotograf Les Pobert)
Sitzreihen. Hörsäle mit ebener oder gering mitschreiben können. Dafür muss die
[35] Aulen sind mulifunktionale Räume und ansteigender Bestuhlung können wie Un- Beleuchtung im Saal hell genug sein:
erfordern deshalb eine flexible Beleuchtung terrichtsräume beleuchtet werden (siehe DIN EN 12464-1 schreibt für Hörsäle ei-
für verschiedene Nutzungsszenarien. (Foto: Seite 21). In kleineren Hörsälen mit flexibler ne Beleuchtungsstärke von mindestens
licht.de/Bega) Sitzordnung empfiehlt sich ein indirekter 500 Lux vor, der modifizierte Wert von
Lichtanteil. Große Hörsäle mit stark anstei- 750 Lux bietet noch mehr Flexibilität.
[36] Auf dem Weg in die Wissensgesell-
schaft: Lernen braucht das richtige Licht, das gender Bestuhlung bedürfen einer guten Wichtig ist eine gleichmäßige und helle
auch mit digitalem Equipment harmoniert. Planung: Gleichmäßigkeit der Beleuch- Ausleuchtung des Vortrags- und Präsenta-
(Foto: licht.de/Signify) tungsstärken, Blendungsbegrenzung und tionsbereichs – an Pult, Tafel und Experi-

33
licht.wissen 02 Lernen in neuem Licht

mentiertisch. Dieser muss heller sein als


der übrige Raum. Generell gilt für horizon-
tale und vertikale Beleuchtungsstärken
mindestens das 1,5-Fache der mittleren
Beleuchtungsstärke im Raum: Bei 500 be-
ziehungsweise 750 Lux für die Allgemein-
beleuchtung sollte die Beleuchtungsstärke
im Podium also bei 750 oder 1.000 Lux lie-
gen. Für die Allgemeinbeleuchtung in Hör-
saal und Aula eignen sich zum Beispiel
Pendelleuchten oder Downlights, für Tafeln
asymmetrisch strahlende Leuchten wie
Wandfluter (siehe Seite 21). Zusätzlich zu
einer ausgewogenen Grundbeleuchtung
schaffen ausrichtbare Strahler eine höhere
vertikale Beleuchtungsstärke im Podiums-
bereich. Bei Präsentationen lenken sie das
Interesse der Besucher auf die Exponate
(siehe Seite 48). Die gesamte Beleuch-
tungsanlage muss einfach gedimmt wer-
den können.

Lichtmanagement
Ändert sich die Raumnutzung, unterteilen
separat schalt- und steuerbare Beleuch-
tungseinheiten den Saal in Lichtzonen.
Lichtmanagementsysteme ermöglichen eine
flexible und situationsgerechte Beleuch-
tung. Ein wichtiger Baustein sind abrufbare
Lichtszenen, wie etwa „Besucher kom-
men/gehen“, „Rede/Vortrag“ und „Bild-Vor-
trag/Medienvorführung“, die der Vortra-
gende von einem Panel in Pultnähe bedient
(siehe Seite 44). Die Bedienung der Be-
leuchtung muss einfach, die beschriebenen
Szenen müssen intuitiv verständlich sein.
37 Daran sollte der Planer schon frühzeitig
denken.
Universität der Zukunft
Vorlesungen mit 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmern lich sind, können Studierende sich die Räume nach
in einem fensterlosen Hörsaal oder überfüllte Seminar- Bedarf und Wunsch einrichten. Als Inspiration dienen
räume mit jahrzehntealtem Mobiliar – so sieht der Lern- Abbildungen möglicher Raumszenarien in der Nähe des [37] Gute Beleuchtung erleichtert die Orien-
alltag an den meisten Hochschulen noch immer aus. Eingangs – idealerweise mit Beleuchtungsempfehlun- tierung auf Wegen. (Foto: licht.de/XAL, Foto-
Moderne Lehre – weg vom lehrerzentrierten hin zum gen. Farbenfrohe Büromöbel und eine sehr gute graf Kris Dekeijser)
projektorientierten Lernen – funktioniert in solchen Beleuchtung kennzeichnen viele dieser neuen Lernorte.
Räumen eher nicht. Damit ähneln sie modernen Büroarbeitswelten, die ihre [38] Fällt während einer Vorlesung der
Strom aus, müssen alle Personen den Saal
Einzelbüros zunehmend ersetzen durch Breakout-Areas,
gefahrlos verlassen können. Den Weg weisen
Dafür prädestiniert sind hingegen Raum-in-Raum-Kon- Team-Spaces, Touchdown-Arbeitsplätze ohne festen netzunabhängige Rettungszeichenleuchten
zepte mit ihrer hohen Flexibilität und ihrem interdiszipli- „Inhaber“ und Fokusräume zum konzentrierten Arbeiten. über dem Ausgang. (Foto: licht.de/Zumtobel,
nären Charakter: Bewegliche Möbel schaffen kleine Fotograf Sigurbjörnsson Refn)
Einheiten in einem großen Raum und erlauben verschie- Zukunftsweisende Bürokon-
[39] Flexible Lichttechnik mit digital steuer-
dene didaktische Ansätze – etwa Plenum, Stuhlkreis zepte beschreibt das Heft
baren Komponenten macht Konferenzsäle
oder Gruppentische. Wenn auch die Bildschirme beweg- licht.forum 59 „Moderne Arbeitswelten“. zu Multitalenten: für sachlichen Vortrag oder
atmosphärischen Event. (Foto: licht.de/
Zumtobel, Fotograf Grober Toon)

34
38

39

35
licht.wissen 02 Lernen in neuem Licht

40

Bibliothek
Studierende verbringen in Bibliotheken oft viele Stunden mit konzentriertem Lesen und Arbeiten. Eine einladend
und freundlich beleuchtete Umgebung macht den Aufenthalt angenehmer und möglicherweise auch produktiver.
Gutes Licht hilft zudem, die Aufmerksamkeit über einen längeren Zeitraum aufrechtzuerhalten.

Quellensuche, Internet, E-Learning und Für separate Plätze zum Lesen, zum
die Recherche in alten Druckwerken – all Arbeiten und für Besprechungszonen eig-
diese Tätigkeiten in Bibliotheken beanspru- nen sich zusätzliche Stehleuchten mit di-
chen die Augen. Gutes Licht unterstützt rekten und indirekten Lichtanteilen oder zu-
sie dabei. Einfallendes Tageslicht wird schaltbare Tischleuchten für ein höheres
dabei als besonders angenehm empfun- Beleuchtungsniveau auf der Arbeitsfläche.
den. Auch künstliches Licht ist hilfreich: Im Lesebereich empfiehlt DIN EN 12464-1
Mit direkter und indirekter Lichtverteilung – für längere Literaturrecherchen ohne er-
wie von abgependelten Leuchten – leuch- müdete Augen 500 bis 750 Lux. Damit
[40] Gutes Licht erleichtert in Bibliotheken
die Orientierung, schafft gute Sicht und tet es den Raum gleichmäßig aus, ver- Lesende nicht gestört werden, sind Be-
verbessert das Wohlbefinden. (Foto: licht.de/ hindert „Höhleneffekte“ und fördert konzen- sprechungszonen in der Regel räumlich
Zumtobel, Fotograf Jens Ellensohn) triertes Lesen oder die Arbeit am Laptop. getrennt.

36
In Lesesälen hält eine Beleuchtungslösung der Augen und damit einhergehende Er- lassen sich die Werke im Regal gut erken-
nach dem Konzept des Human Centric müdung lassen sich vermeiden, wenn das nen. Vor allem alte Bücher sind empfindlich
Lighting (HCL) die innere Uhr des Men- Beleuchtungsniveau im Umfeld des Com- gegenüber dauerhafter ultravioletter (UV)
schen im Takt (siehe Seite 69). Dafür wer- puters angepasst wird. Das gilt auch für Strahlung. Sie werden durch LED-Licht-
den moderne Managementsysteme einge- den Bildschirmarbeitsplatz am Tresen der quellen geschont, die keine UV- und infra-
setzt, die das künstliche Licht dynamisch Ausleihe. rote Strahlung abgeben.
steuern und einfallendes Tageslicht be-
rücksichtigen. Viel Tageslicht ist zwar er- Schnell fündig am Regal
wünscht, aber die direkte Sonne sollte Das Herz einer Bibliothek sind Regale mit
durch Jalousien ausgeblendet werden. Die Druckwerken und Medien. Bücherwände,
Lichtsteuerung koordiniert das Zusammen- Schränke und Regale sollten daher in ihrer
spiel von Leuchten und Jalousien. Zu Zei- ganzen Fläche gut ausgeleuchtet sein. Die
ten mit geringem oder ohne Tageslichtein- vertikale Beleuchtungsstärke muss bis zu
fall schafft das Lichtmanagementsystem den unteren Fächern reichen, damit die
ein gleichbleibendes Beleuchtungsniveau. Titel auf den Buchrücken aus angemesse-
ner Distanz mühelos zu entziffern sind.
Recherche am Computer Dafür eignen sich Leuchten mit asymmetri-
Jede Bibliothek bietet Computerarbeits- scher Lichtstärkeverteilung, die mit 200 bis
plätze. Sie müssen ergonomisch gestaltet 300 Lux die Regalfronten erhellen. Auch
sein und nach DIN EN 12464-1 mit min- der Farbton und die Gestaltung des Buch- [41] LED-Lichtquellen schonen Bücher, weil
destens 500 Lux blend- und reflexfrei be- rückens sind Suchkriterien. Bei guter Farb- sie keine ultraviolette und infrarote Strahlung
leuchtet werden. Unnötige Adaptationen wiedergabe (mindestens Ra 80 oder mehr) abgeben. (Foto: licht.de/Trilux)

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37
licht.wissen 02 Lernen in neuem Licht

Leuchten in ihrer Anwendung


Bei der Auswahl der passenden Leuchten für Schulen und Bildungsstätten sollten Bauherr, Architekt und
Lichtplaner eng zusammenarbeiten. Zur Entscheidung tragen Kriterien bei wie die lichttechnischen Eigenschaften,
Lebensdauer, Design, Material und die Kompatibilität mit einer Lichtsteuerung.

Der Begriff Leuchte beschreibt den Be-


leuchtungskörper. Darin befinden sich
Komponenten wie Leuchtmittel, Elektronik
und Optik. Für LED-Leuchten gilt: LED-
Modul, Betriebsgerät, Gehäuse mit Kühl-
körper und Optiken müssen aufeinander
abgestimmt sein. Schulen und Bildungsein-
richtungen sollten Leuchten einsetzen, die
wirtschaftlich, effizient, montage- und war-
tungsfreundlich sind und hohe Ansprüche Lichtbandsysteme (Anbau, Einbau)
an Qualität und Gestaltung erfüllen. sind aneinandergereihte und durchgangs-
verdrahtete Leuchten, die mit unterschied-
Lichttechnische Eigenschaften lichen Optiken und Blendschutzvorrichtun-
Zu den lichttechnischen Eigenschaften gen ausgestattet sind.
gehören: Lichtstärkeverteilungskurve (LVK),
Leuchtenlichtstrom, Leuchtenlichtaus-
beute, Lichtfarbe, Farbwiedergabe und
Blendungsbegrenzung. Über diese Pro-
duktwerte informieren Datenblätter. Leuch-
ten müssen grundsätzlich die aktuellen
Normen erfüllen und sollten das ENEC-
Zeichen tragen. Für die Lichtsteuerung
kommen ausschließlich dimmbare Leuch-
ten infrage. LED-Leuchten mit unterschied-
lichen LED-Chips oder LED-Modulen kön- Lichtbandsysteme (abgependelt) hellen
nen mithilfe von Steuer- und Regel- oder mit ihrem indirekten Lichtanteil die Decke
Lichtmanagementsystemen ihre spektralen auf und erzeugen ein angenehmes Raum-
Anteile variieren und ihre Farbtemperatur gefühl.
ändern.

Mehr über LED erfahren Sie in


Heft licht.wissen 17.

Stromschienensysteme geben Flexibilität


für sich verändernde Raumsituationen.
An jede Stelle der Schiene können per
Adapter Leuchten oder Strahler eingesetzt
werden, die Licht dorthin bringen, wo es
gebraucht wird.

38
Wandfluter leuchten Wand- oder Tafel- Anbauleuchten werden an Decke oder Bei Einbauleuchten wird der Leuchtenkör-
flächen homogen aus. Sie sind daher ideal Wänden befestigt. Downlights können per bündig in Decke, Wand oder Boden
für helle vertikale Flächen. Anbau- oder Einbauleuchten sein. eingelassen. Damit wirkt nur das Licht, das
Gehäuse der Leuchte ist kaum sichtbar.

Wandleuchten dienen oft zur Allgemein- Wand- und Bodeneinbauleuchten wer- Pendelleuchten werden mit Abstand zur
beleuchtung von Fluren und Treppen- den häufig verwendet, um Gefahrenzonen Decke montiert und wirken als gestalte-
häusern oder werden zur dekorativen besonders hervorzuheben. risches Element im Raum. Sie sind mit
Beleuchtung eingesetzt. direkt/indirekt strahlender Lichtverteilung
und unterschiedlichsten Designs verfügbar.

Steh- und Tischleuchten können be- Stoß-, schlagfeste und ballwurfsichere Tageslichtsysteme leiten Licht in den
liebig zur Beleuchtung von Einzelarbeits- Leuchten: Leuchten in Sporthallen müssen Raum und schützen gleichzeitig vor Blen-
plätzen positioniert werden und sollten ballwurfsicher sein, damit sie bei einem dung. Bewegliche oder stationäre Systeme
deswegen einzeln dimmbar sein. Sie sind Treffer nicht zerbrechen und Teile herabfal- werden auf der Innen- oder Außenseite
mit direkt und indirekt strahlender Licht- len. Stoß- und schlagfeste Leuchten halten von Fassaden verbaut oder in die Fassade
verteilung erhältlich. starken mechanischen Einwirkungen stand. oder Dachfläche integriert.

Mastleuchten und Lichtstelen sind für Scheinwerfer auf entsprechend hohen Wand- und Bodenleuchten im Außen-
die technische und dekorative Außen- Masten beleuchten Sportplätze im Freien bereich akzentuieren Fassaden, Pflanzen
beleuchtung gedacht. Masthöhe und der und setzen selbst große Flächen effizient oder Objekte. Als Wegebeleuchtung ver-
Abstand zwischen den Leuchten bestim- und homogen ins richtige Licht. bessern sie die Orientierung.
men die Ausleuchtung der Plätze und
Wege.

39
licht.wissen 02 Lernen in neuem Licht

42

43

40
Konferenz- und Schulungsräume
Lernen ist ein steter Prozess. Auch nach Schule und abgeschlossener Ausbildung sind Wissensaneignung und
Weiterbildung wichtig, um uns für immer neue berufliche Herausforderungen fit zu halten. Wissensvermittlung findet
in vielen Arbeitsbereichen statt. Konferenz- und Schulungsräume, aber auch andere Kommunikationsbereiche
müssen gestaltungstechnisch betrachtet und mit einer flexiblen, an verschiedene Situationen anpassbaren
Beleuchtungslösung ausgestattet werden.

Die richtige Mischung unterschiedlicher Eine starke Akzentuierung und eher ge-
Lichtsysteme ermöglicht eine gute und schlossene Atmosphäre kreiert gerichtetes
flexible Beleuchtung für jede Aufgabe: Licht, etwa durch Spots. Jedoch ist auch in
großflächige Deckenleuchten für die Aus- diesem Fall auf eine ausreichende Helligkeit
leuchtung von Arbeits- und Besprechungs- auf horizontalen Flächen zu achten. Die
bereichen; Strahler für Akzente. Eine notwendige Beleuchtung von Rednerpult
Steuerung all dieser Beleuchtungssysteme und Podium können flexibel ausrichtbare
mit anwendungsorientierten Lichtszenen Strahler oder Downlights übernehmen. Für
ermöglicht große Flexibilität in der Raum- Beamer- oder Videopräsentationen muss
nutzung. der Bereich der Leinwand komplett abge-
dunkelt sein. Eine Grundbeleuchtung gibt
In Betrieben werden solche Räume für sehr im Raum Orientierung und bietet bei Bedarf
unterschiedliche Zwecke eingesetzt und Licht zum Mitschreiben.
müssen einer Vielzahl von Anwendungen
gerecht werden. Nicht nur die Möblierung,
auch die Beleuchtung muss auf die sich
ständig wechselnden Anforderungen abge-
stimmt werden: Mal liegt der Fokus auf
dem Besprechungstisch in der Raummitte;
mal werden Tische und Stühle wie beim
Frontalunterricht aufgestellt; mal gibt es
eine Theaterbestuhlung mit Podium. Immer
wieder muss der Schwerpunkt des Lichts
anders gesetzt werden. Für ein gutes Be-
leuchtungskonzept ist es daher sehr wich-
tig, mit dem Eigentümer vorab die mögli-
chen Nutzungsarten zu besprechen.

Ganz gleich, was gerade gemacht wird, die


normativen Anforderungen müssen zu
jeder Zeit erfüllt werden. Zu achten ist be-
sonders auf: Lichtverteilung, Blendungsbe-
grenzung, Farbwiedergabe und die einge-
setzten Lichtfarben.

Offene oder geschlossene


[42] Konferenz- und Schulungsräume sind
Raumatmosphäre Kommunikationszentren mit moderner
Licht beeinflusst die Art und Weise, wie Medientechnik. Ihre multifunktionale Nutzung
ein Raum wahrgenommen wird. Eine of- erfordert eine flexible, zugleich angenehme
fene Raumatmosphäre erzeugen Leuchten und effiziente Beleuchtung. (Foto: licht.de/
mit direkt-indirekter Lichtverteilung: Dabei Radium)

erhellt das indirekte Licht Decken und


[43] LED-Leuchten bewirken im Schulungs-
Wände; der Direktanteil leuchtet Arbeits- raum eine gleichmäßige Lichtverteilung auf
bereiche gut aus und fördert den Seh- den horizontalen Tischflächen. (Foto:
komfort. licht.de/Trilux)

41
licht.wissen 02 Lernen in neuem Licht

44

Lehrerzimmer und Büro


Als zentraler Arbeitsraum und Treffpunkt ist das Lehrerzimmer eine wichtige Anlaufstation. Hier werden Unterrichts-
einheiten vorbereitet, Klassenarbeiten korrigiert, es wird am PC gearbeitet oder Lehrerinnen und Lehrer tauschen
sich untereinander aus. Schulleitung und Sekretariat sind Teile der Schulverwaltung, die eher in Einzelbüros arbei-
ten. Für die Sehaufgaben aller Beteiligten muss das Licht ein angenehmes Raumgefühl schaffen und konzentriertes
Arbeiten unterstützen.

Eine ausgewogene Lichtstimmung im Leh- Norm entsprechende „modifizierte“ Werte


rerzimmer entsteht mit indirektem Licht an an. Zum Lesen und Schreiben kann dieser
Wänden und Decken sowie direktem, indivi- modifizierte Wert bei 750 oder 1.000 Lux
duell einstellbarem Licht auf den Arbeits- liegen.
flächen. Geeignet sind hier gut entblendete
Pendel-, Steh- oder Tischleuchten mit Für Orte mit weniger anspruchsvollen Seh-
direkten und indirekten Lichtanteilen. aufgaben – Verkehrszonen, Kopierbereich
oder Ablage – nennt die Norm 100 bis 300
Sehleistung und Sehkomfort Lux Beleuchtungsstärke und modifizierte
Gute Beleuchtung am Arbeitsplatz ist Werte von 200 bis 500 Lux. Weil Beleuch-
immer an die jeweiligen Sehaufgaben an- tungsanlagen altern und verschmutzen,
gepasst: Damit garantiert sie Sehleistung müssen die Wartungswerte der Beleuch-
und Sehkomfort. Je schwieriger oder tungsstärke abhängig vom Wartungsfaktor
auch kritischer die Sehaufgabe, desto erhöht werden.
höher muss die Beleuchtungsstärke sein:
[44] Bei der Bildschirmarbeit müssen die
500 Lux sind nach DIN EN 12464-1 der Blendung vermeiden
Augen auf den Nahbereich akkommodieren.
Das strengt an. Den Blick öfter mal in die erforderliche Wartungswert für Lesen und Nach den geltenden Normen und den
Ferne schweifen zu lassen, bringt Entspan- Schreiben. Sieht etwa ein Nutzer nicht Technischen Regeln für Arbeitsstätten
nung. (Foto: licht.de/Trilux) mehr so gut, gibt die 2021 aktualisierte ASR A3.4 muss Blendung vermieden

42
werden. Das gilt sowohl für Störung durch einen indirekten Teil in den Raum. Das för- und im schlimmsten Fall sogar gesundheit-
Tageslicht als auch durch Leuchten. Wäh- dert eine gleichmäßige Lichtverteilung und lichen Problemen vorzubeugen.
rend Jalousien den Tageslichteinfall regulie- erhellt insbesondere hohe Decken. An fens-
ren, müssen Leuchten so positioniert und ternahen Arbeitsbereichen ist zudem das licht.de empfiehlt Lichtmanagementsys-
eingestellt werden, dass ihr Licht den Nut- optimale Zusammenspiel von natürlichem teme: Sie steuern und regeln die Beleuch-
zer nicht blendet – weder direkt noch indi- und künstlichem Licht und der Lichtstim- tung nach Bedarf, Anwesenheit, Tages- und
rekt. Hochwertige Systeme begrenzen die mung wichtig. Leuchten sind als Ergänzung Jahreszeit. So lassen sich für verschiedene
Blendung schon ab Werk. zum Tageslicht häufig parallel zum Fenster Tätigkeiten Lichtstimmungen programmie-
installiert. Schreibtisch und Computer sind ren, die bequem abgerufen werden können.
Grundsätzliche lichttechnische Anforderun- richtig platziert, wenn sie im rechten Lichtsteuerungen steigern den Komfort der
gen nennt DIN EN 12464-1. In Deutschland Winkeln zum Fenster und zur Raummitte Beleuchtung und senken zugleich die Ener-
ist zudem ASR A3.4 zu beachten. Weitere stehen. Das vermeidet störende Schatten. giekosten. Sie sind auch Voraussetzung für
Hinweise geben die Arbeitsstättenverord- Schreibtischleuchten erhellen direkt die eine nichtvisuell wirksame Beleuchtung
nung und das Arbeitsschutzgesetz. Arbeitsfläche. (siehe Seite 10).

Alternativ oder ergänzend unterstützt eine Arbeiten am Bildschirm


nach Human-Centric-Lighting-Kriterien In der Schullandschaft finden sich unter- Heft licht.wissen 04 „Licht im
(siehe Seite 69) Kriterien geplante Beleuch- schiedliche Ausprägungen von Bildschir- Büro, motivierend und effi-
tungsanlage den Nutzer in seinen individu- men – im Informatikunterricht, zient“ stellt auf 56 Seiten Anwendungsbei-
ellen Anforderungen an das Licht. Sekretariat und Lehrerzimmer. Matte Dis- spiele aus der Office-Welt vor.
plays sind der Regel relativ unempfindlich
Einzelbüro gegenüber hohen Leuchtdichten. 3.000
Für Einzelbüros und Sekretariat ist eine cd/m2 dürfen nicht überschritten werden.
Kombination aus direkter/indirekter Licht- Bei der Gestaltung und Beleuchtung von
[45] Eine hohe Lichtqualität schafft beste
verteilung die richtige Lösung. Pendel- oder Arbeitsplätzen mit Bildschirmarbeit müssen
Arbeitsbedingungen: Wer gut sehen kann
Stehleuchten erfüllen diese Aufgabe. Direkt störende Blendungen, Spiegelungen und und sich wohlfühlt, ist motivierter und kon-
am Arbeitsplatz positioniert, geben sie Reflexionen auf dem Display vermieden zentrierter. (Foto: licht.de/Zumtobel, Fotograf
einen Direktlichtanteil nach unten ab und werden, um Ermüdung, Leistungsabfall Grober Toon)

Drei Beleuchtungskonzepte
Zur Beleuchtung von Büroräumen werden unter-
schiedlichste Beleuchtungskonzepte angewandt.
Nachfolgend drei gängige Vorgehensweisen:

쐍 Auf den Raum bezogene Beleuchtung – schafft


an allen Stellen im Raum gleichmäßige Sehbe-
dingungen und bleibt damit flexibel, auch wenn
Arbeitsbereiche umgestellt werden.

쐍 Auf den Arbeitsbereich bezogene Beleuchtung –


ist ideal bei mehreren Arbeitsbereichen in einem
Raum, die unterschiedliche Sehaufgaben auf-
weisen und damit ein unterschiedliches Be-
leuchtungsniveau erfordern. Zudem ermöglicht
eine auf den Arbeitsbereich bezogene Beleuch-
tung eine individuelle Anpassung an den jeweili-
gen Nutzer.

쐍 Auf Teilflächen bezogene Beleuchtung – erzeugt


auf Teilflächen im Büro, z. B. dem Schreibtisch,
ein Beleuchtungsniveau, das der Sehaufgabe
oder den individuellen Wünschen angepasst ist.
45

43
licht.wissen 02 Lernen in neuem Licht

46

Lichtmanagement
Lichtmanagement unterstützt Lernende aller Altersgruppen. Die Palette an Möglichkeiten reicht von der Unter-
stützung des circadianen Rhythmus, über Lichtszenen für bestimmte Sehaufgaben im Unterricht bis zur
automatischen Anpassung der Lichtmenge. Dabei wird der Tageslichteinfall berücksichtigt und zugleich viel
Energie gespart.

Natürliches Sonnenlicht ist die Quelle allen Voraussetzung dafür sind ausreichend
Lebens. Ohne Licht ist kein Wachsen und Fensterflächen, die viel Licht einlassen. Ef-
Gedeihen möglich. Auch Sehen, Denken, fektiv und wirtschaftlich lässt es sich nut-
Vorstellungskraft und Fantasie sind mit zen, wenn es seinen Weg kontrolliert in In-
Licht verbunden. Farben entfalten nur bei nenräume findet und sich dort verteilt. Das
Tageslicht ihre natürliche Schönheit. Son- erreichen Tageslichtsysteme, die eigens zu
nenlicht hat auch auf die körpereigenen diesem Zweck entwickelt wurden: Sie ver-
Rhythmen einen großen Einfluss: Wohlbe- teilen natürliches Licht gleichmäßig im
finden, Leistungsfähigkeit und Motivation Raum und bringen zusätzliche Helligkeit in
hängen eng mit der lebendigen Atmo- fensterferne Zonen.
sphäre des sich ständig verändernden Ta-
geslichts zusammen (siehe Seite 10). Eine Mit geeigneten Lichtquellen und Lichtma-
nach Human-Centric-Lighting-Kriterien nagement wird einem Mangel an natürli-
geplante Beleuchtungsanlage berücksich- chem Licht in der Raumtiefe und in der
tigt das. dunklen Jahreszeit bestmöglich entgegen-
gewirkt. Auch für die Qualität von Bildungs-
Lernumgebungen und Arbeitsplätze sollten einrichtungen ist eine zeitgemäße Beleuch-
möglichst viel Tageslicht bekommen, wie tung heute ein wichtiges Merkmal.
von Arbeitsstättenverordnung und
[46] Gutes Lichtmanagement braucht ein- ASR A3.4 empfohlen. Eine Beleuchtung, Die richtige Menge zum richtigen
fach und intuitiv zu bedienende Steuerele- die das natürliche Tageslicht einbezieht, ist Zeitpunkt
mente. (Foto: licht.de/Ledvance) einer reinen Kunstlichtlösung vorzuziehen. Ziel ist eine hohe Lichtqualität bei möglichst

44
Tageslichtnutzung

© licht.de
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Lichtmessung Klassenraum

© licht.de
47 49

geringem Energieverbrauch (siehe Lighting- abrufen – etwa für eine Lehrveranstaltung, bereits mit vielen vorkonfigurierten oder
System-Design-Prozess Seite 68). Licht- einen Vortrag oder eine Medienvorführung. vorkonfigurierbaren Systemen für Bildungs-
managementsysteme mit Tageslichtsenso- einrichtungen möglich.
ren ergänzen dafür nur bei Bedarf die Steuerung
Helligkeit im Raum mit Kunstlicht. Zur Umsetzung dieser Funktionen stehen
am Markt zahlreiche vorkonfigurierte und
Präsenzerfassung spart Energie frei programmierbare Steuerkomponenten
Unterrichtsräume sind über den Tag hin- zur Verfügung. Sie arbeiten mit standardi-
weg nicht konstant belegt – in Freistunden sierten Schnittstellen, wie etwa leitungs-
und Pausen bleibt das Licht aber oft einge- gebunden mit der Beleuchtungsschnittstelle
schaltet, Energie wird vergeudet. Bequem DALI (Digital Addressable Lighting Inter-
und energieeffizient löst dieses Problem face), kabellos mit Zigbee, Bluetooth Low
eine Lichtsteuerung mit Präsenzerfassung. Energy (BLE) und weiteren Schnittstellen.
Sie schaltet das Licht automatisch an und Damit sind sie auch in eine übergeordnete
aus, wenn der Raum betreten oder verlas- Gebäudesteuerung, wie ein KNX-System,
sen wird. Mit dem gleichen Prinzip lässt integrierbar (siehe Seite 69). Eine hohe
sich viel Strom bei der Flurbeleuchtung Kompatibilität der beteiligten Komponenten
sparen, wenn etwa Gänge während des ermöglicht die einfache Wartung und eine
Unterrichts nur selten aufgesucht werden, große Wirtschaftlichkeit. Zudem können ein [47] Optimale Beleuchtung im Vortragsraum
weil die Schülerinnen und Schüler in ihren Notlichtsystem (siehe Seite 50) oder ein steigert die Konzentration der Teilnehmer.
Klassen sind. Besser als ganz ausschalten zentrales Monitoring, etwa zur Ausfallmel- (Foto: licht.de/Ridi)
ist es, die Beleuchtung hier auf ein Min- dung für einzelne Komponenten, eingebun-
[48] Anwesenheitserfassung hilft Trägern
destmaß herunterzudimmen. den werden.
von Bildungseinrichtungen, viel Energie ein-
zusparen und die Betriebskosten zu senken.
Lichtszenen Lichtmanagement und Lichtszenen sollten Die Grafik von licht.de stellt den Energie-
Von Vorteil sind Lichtmanagementsysteme so detailliert geplant werden wie das Licht- verbrauch zum Zeitpunkt der Nutzung dar.
besonders in Räumen, deren Nutzung konzept. Sie müssen intuitiv bedienbar (Grafik: licht.de)
sich permanent ändert. Auf verschiedene sein und dem Nutzer auch den freien ma-
[49] Lichtsensoren im Raum oder direkt
Tätigkeiten und Unterrichtszwecke ab- nuellen Eingriff in Szenen und automatische am Fenster messen die Lichtmenge und
gestimmte Lichtszenen lassen sich per Funktionen gestatten, wie etwa Anwesen- regeln das Beleuchtungsniveau entspre-
Steuerdisplay einfach und komfortabel heitserfassung und Lichtregelung. Das ist chend dem Tageslichteinfall. (Grafik: licht.de)

45
licht.wissen 02 Lernen in neuem Licht

50

51

46
Orientierung und Sicherheit auf
Verkehrswegen
In Foyers und Fluren sowie auf Treppen ist Orientierungsbeleuchtung unverzichtbar. Sie gibt Sicherheit, erschließt
Gebäudeteile, setzt zudem gestalterische Akzente und schafft Räume für Kommunikation.

Verkehrszonen verbinden in Bildungsstät- Für die Flurbeleuchtung stehen viele Leuch-


ten Eingang, Foyer, Etagen und Räume. ten zur Auswahl: beispielsweise Downlights,
Gutes Licht hilft dabei, sich schnell und Wandleuchten oder Deckenleuchten für den
einfach zu orientieren, aber auch, sich si- An- und Einbau.
cher und wohlzufühlen. Nicht ausreichend
beleuchtete Gänge können einen unange- Verkehrswege als Kommunikationszonen
nehmen „Tunneleffekt“ erzeugen. Dunkle Foyers, Flure und Treppenhäuser werden in
Ecken lösen Unbehagen aus. Flure mit Pausenzeiten auch zu Aufenthaltsbereichen
hellen Wand- und Deckenflächen wirken und Kommunikationszonen. Ansprechende
optisch größer und man kann sich dort Möbel und eine gute Beleuchtung können
schneller orientieren. Damit niemand aus dazu beitragen, dass sich Menschen dort
einem hellen Bereich in einen dunklen Flur wohlfühlen. Weil hier mitunter auch gearbei-
tritt oder umgekehrt, sollte zudem nicht nur tet und schon mal private Gespräche ge-
auf die reine „Normerfüllung“ geachtet führt werden, sind Nischen und Rückzugs-
werden, sondern auch auf Helligkeitsunter- ecken eine gute Idee.
schiede zu angrenzenden Bereichen. Eine
gute Lichtlösung sind effiziente, breitstrah- An den Wänden hängen das schwarze
lende Leuchten, die vertikale Wandflächen Brett, Arbeiten aus dem Kunstunterricht
gut und flächig ausleuchten. Grundsätzlich und Projektergebnisse. Sie können mit
gilt: Dunkle Boden-, Wand- und Decken- einer ergänzenden, separat schaltbaren
flächen reflektieren weniger Licht als helle und individuell anpassbaren Beleuchtung
Flächen. Die Lichtplanung muss dann mit mit asymmetrisch abstrahlenden Wandflu-
einem höherem Energieaufwand entgegen- tern ins rechte Licht gesetzt werden. Eine
wirken. andere Lösung sind Stromschienensysteme
mit verstellbaren Strahlern.
Die Beleuchtungsstärke im Flur liegt nach
DIN EN 12464-1 bei mindestens 100 Lux. Erlauben es die baulichen Gegebenheiten,
Die Beleuchtungsniveaus der angrenzenden finden in Foyers auch gerne Theaterauffüh-
Bereiche sollten jedoch auch berücksichtigt rungen statt. Variable Bühnenstrahler ergän-
werden: Das der Verkehrswege sollte zwi- zen die getrennt regelbare Grundbeleuch-
schen 1/3 bis maximal 1/10 der angrenzen- tung und inszenieren die Aufführung. Eine
den Bereiche liegen; bei mehr als 1.000 Lux gute Wahl ist eine Lichtsteuerung mit einfa-
muss die Beleuchtung im Flur über den cher Bedienung und voreingestellten Szenen.
DIN-Wert hinaus angepasst werden. Damit
das Auge problemlos den Übergang von Weil Beleuchtung in vielen schulischen Ver-
helleren in dunklere Bereiche meistert, soll- kehrszonen nicht rund um die Uhr ge-
ten lange Flure ohne Tageslicht entweder braucht wird, können Präsenzmelder viel
mit ähnlichen Beleuchtungsstärken wie im Energie sparen – am besten in Kombina-
Eingangsbereich versorgt oder die Helligkeit tion mit einer Lichtsteuerung. Ist Tageslicht
[50] Eine offene Treppe, an die ein groß- nur leicht abgestuft werden. Hier sollte vorhanden, lässt sich das künstliche Licht
zügiger Eingangsbereich anschließt, lädt zum auch eine komplette Abschaltung der Be- über Sensoren auf das nötige Minimum re-
Verweilen ein. (Foto: licht.de/Zumtobel, Foto- leuchtung durch Lichtsteuerung vermieden duzieren.
graf Baan Iwan)
werden (siehe Seite 44). Mindestanforde-
[51] Licht von oben und eine kontrastrei- rung für die Beleuchtungsstärke von Ver- Treppen beleuchten, Stürze vermeiden
che, helle Beleuchtung machen Stufen gut kehrswegen sind zehn Prozent der Werte in Für die Sicherheit der Nutzer müssen
erkennbar. (Foto: licht.de/Trilux) den angrenzenden Räumen. Treppen besonders gut ausgeleuchtet sein.

47
licht.wissen 02 Lernen in neuem Licht

Blendfreies Licht lässt Stufenkanten sicher


erkennen. Dafür werden Wand- oder De-
ckenleuchten mit breit strahlender Lichtstär-
keverteilung parallel zum Treppenverlauf au-
ßerhalb der Hauptblickrichtung installiert.
Oft ist es sinnvoll, Stufen zusätzlich mit Ori- 52
entierungsleuchten zu markieren: Sie wer-
den in die Wand eingebaut oder bei breiten Ausstellungen
Treppen direkt in die Setzstufen eingelas-
sen. Je nach Art der Leuchte muss jede, Neue Werke aus dem Kunstunterricht [52], Fotos
mindestens aber jede dritte Stufe beleuch- von Klassenfahrten oder Projektwochen werden
tet werden. Entlang der Treppe montierte meist in Foyer, Aula oder Gängen präsentiert. Bei
Wandleuchten dürfen weder beim Hinauf- der Beleuchtung der entsprechenden Wandflächen
noch beim Hinabgehen blenden. muss auf eine ausreichend helle und gleichmäßige
vertikale Beleuchtungsstärke geachtet werden.
Auch harte und lange Schatten haben hier
nichts zu suchen. Sie entstehen durch eng Zudem sollten die eingesetzten Leuchten flexibel
gebündeltes, gerichtetes Licht. Ebenso ist genug sein, um die verschiedensten, immer wieder
ein diffuses Licht ohne Schatten uner- wechselnden Objekte optimal zu beleuchten. Kleine
wünscht. Es entsteht durch zu viel Helligkeit Gegenstände sollten mit engstrahlenden, flexibel
aus der falschen Richtung; Trittstufen las- und einfach verstellbaren Leuchten ausgeleuchtet
sen sich dann nicht mehr voneinander un- werden, großformatige Bilder eher mit breitstrah-
terscheiden. lenden Flutern.

Der Richtwert für die Treppenbeleuchtung Besonders gut für diese Beleuchtungsaufgaben
ist abhängig von der Nutzung und beträgt geeignet sind Strahler an Stromschienen oder
nach DIN EN 12464-1 mindestens 100 Lux. kardanisch aufgehängte Aufbau- oder Einbaustrah-
In Bildungseinrichtungen sind es mindes- ler. Bei der Lampenwahl muss auf eine gute bis
tens 150 Lux, weil sich in Pausenzeiten sehr gute Farbwiedergabe von mindestens Ra 80
sehr viele Personen gleichzeitig auf der geachtet werden.
Treppe aufhalten können. Noch komfortab-
ler und sicherer ist eine Beleuchtung mit
200 Lux – die kaum höhere Betriebskosten
verursacht.

Gefühl der Sicherheit vor und in Aufzügen


Viele Menschen empfinden Unbehagen, nehm wirkt eine Beleuchtung, die dem
wenn sie einen Aufzug betreten: Geschlos- Niveau der Einstiegszone und des angren-
sene Räume erzeugen ein Gefühl der Enge, zenden Flurs entspricht.
und in Hallen integrierte Aufzüge aus Glas
lassen schnell Höhenangst aufkommen. Wichtig: Treppen und Flure sind auch Flucht-
Daher sollte schon der Platz vor dem Lift wege. Die Not- und Sicherheitsbeleuchtung
deutlich heller und freundlich gestaltet sein, (siehe Seite 50) muss folglich normgerecht
beispielsweise mit Wandleuchten links und geplant, installiert und regelmäßig gewartet
rechts neben der Aufzugstür. Im Innenraum werden.
des Fahrstuhls machen sich helle Grundfar-
[53] Der Schulflur wird in Freistunden auch
ben gut. Spiegel und glänzende Wand- und
gerne als Arbeitsplatz genutzt. (Foto: licht.de/
Deckenflächen fördern ein angenehmes
Erco, Fotografie: Jason Mann)
Ambiente und suggerieren ein größeres
[54] Mit beleuchteten Stufen finden Besu- Platzangebot. Eine Beleuchtung mit hohen
cher in Räumen, die für Veranstaltungen und diffusen Lichtanteilen verhindert scharfkan-
Vorträge abgedunkelt werden, sicher zu tige Schlagschatten auf den Gesichtern der
ihrem Platz. (Foto: licht.de/Barthelme)
Nutzer. Nach DIN EN 81 müssen Aufzüge
[55] Im Hörsaal unterstützt eine zusätzliche mit mindestens 50 Lux beleuchtet sein,
Stufenbeleuchtung die Orientierung. (Foto: DIN EN 12464-1 verlangt 100 Lux im Lift
licht.de/Zumtobel, Fotograf Faruk Pinjo) und 200 Lux für die Einstiegszone. Ange-

48
53

54 55

49
licht.wissen 02 Lernen in neuem Licht

Sicherheitsbeleuchtung
Gehen bei Stromausfall die Lichter aus, kann leicht Panik aufkommen, die Unfallgefahr steigt. Sicherheitsbeleuch-
tung mit netzunabhängiger Stromversorgung hilft mit ihrer Grundhelligkeit bei der Orientierung. So finden Menschen
auch im Notfall schnell und sicher zum Ausgang.

Sicherheitsbeleuchtungssysteme in öffentli- und Sportstätten muss laut Norm für eine


chen Gebäuden schalten sich automatisch Dauer von drei Stunden ausgelegt sein,
ein, wenn Netzspannung und Allgemein- sofern das Baurecht keine abweichenden
beleuchtung ausfallen. Sie helfen auch Angaben macht.
ortsfremden Personen, sich im Gebäude
zurechtzufinden und es bei Gefahr schnell Kennzeichnung von Fluchtwegen
zu verlassen. Dafür beleuchten und kenn- bei Veranstaltungen
zeichnen Sicherheits- und Rettungszei- In der Aula einer Schule finden häufig Ver-
chenleuchten die Fluchtwege und markie- anstaltungen außerhalb der Unterrichtszeit
ren beispielsweise Feuerlöscher und statt, etwa Konzerte oder Abschlussfeiern.
Erste-Hilfe-Einrichtungen. Fluchtwege können aus unterschiedlichen
Gründen geändert oder versperrt sein. Mit
Eine Sicherheitsbeleuchtung muss nach richtungsvariablen Rettungszeichenleuch-
Muster-Schulbau-Richtlinie vorhanden ten lässt sich ohne viel Aufwand die Kenn-
sein „… in Hallen, durch die Rettungswege zeichnung der Fluchtwege der geänderten
führen, in notwendigen Fluren und notwen- Nutzung anpassen. Das Gebäude kann
digen Treppenräumen sowie in fenster-
losen Aufenthaltsräumen ...“. Auch Fach-
räume, die verdunkelt werden können,
gelten als fensterlose Aufenthaltsräume –
beispielsweise Medienräume. Hier müs-
sen Stufen auch im Dunkeln gut sichtbar
sein.

Planung und Errichtung


Für die Planung und Errichtung der vorge-
schriebenen Sicherheitsbeleuchtung gelten
einschlägige Normen: DIN EN 1838 nennt 56
die lichttechnischen Anforderungen und
besondere Stellen, die beleuchtet und ge- Sicherheitsbeleuchtungssysteme
kennzeichnet werden müssen. An diesen
Stellen muss die Beleuchtungsstärke min- Sicherheitsbeleuchtungssysteme [56] in öffentlichen
destens ein Lux betragen. In Sportstätten Gebäuden schalten sich automatisch ein, wenn Netz-
können nach DIN EN 12193 höhere Werte spannungsausfälle auftreten und die Allgemeinbeleuch-
für bestimmte Sportarten gefordert sein. tung ausfällt. Sie ermöglichen damit auch Ortsfremden,
Bis zu zehn Prozent Beleuchtungsstärke sich im Gebäude zurechtzufinden und es bei Gefahr
der Allgemeinbeleuchtung können für eine schnell zu verlassen. Die Voraussetzung dafür bieten
festgelegte Zeit (bis zu 120 Sekunden) Sicherheits- und Rettungszeichenleuchten. Sie weisen
notwendig sein, damit Teilnehmende ihre den Weg zu den Rettungswegen sowie zu Schutzein-
Sportart sicher beenden können. Nach richtungen und ermöglichen so beispielsweise einen
Ablauf dieser Zeit darf die Beleuchtungs- schnellen Zugriff auf Feuerlöscher. Auf diese Weise
stärke auf ein Lux sinken. tragen sie dazu bei, Gefahren für Menschen in Gebäu-
den zu reduzieren und Leben zu retten. Gemäß DIN EN
Für alle anderen Bereiche in einer Sport- 1838 ist eine horizontale Beleuchtungsstärke von
stätte gelten die Anforderungen der Ver- mindestens ein Lux auf der Mittelachse eines bis zu
sammlungsstättenverordnung und DIN EN zwei Meter breiten Rettungsweges vorgeschrieben.
1838. Sicherheitsbeleuchtung für Schulen

50
57

dann sicher über einen alternativen Flucht- LED-Technik ist Standard


weg verlassen werden. In der Sicherheitsbeleuchtung ist LED-
Technik Standard. Dank ihrer hohen Effi-
Rechtliche Grundlagen zienz erfordert sie eine geringere Batterie-
Schulen unterliegen dem Bauordnungs- kapazität. Mit speziellen Optiken zur
recht der Bundesländer. In den meisten Lichtlenkung lassen sich besonders effi-
Ländern gilt zudem die jeweilige Schulbau- ziente Beleuchtungskonzepte realisieren.
Richtlinie. Zusätzlich fallen unter die Ver- Die sehr hohe Langlebigkeit von LED-
sammlungsstättenverordnung des jeweili- Leuchtmitteln reduziert Instandhaltungs-
gen Bundeslandes Räume und Bereiche, und Betriebskosten weiter. LED-Sicher-
die vor allem in größeren Schulen für die heitsleuchten sind kleiner als herkömmliche
Anwesenheit von mehr als 200 Personen Sicherheitsleuchten und lassen sich dezent
ausgelegt sind, etwa Aulen, Cafeterien in die Gesamtarchitektur eines Gebäudes
oder Mensen. Auch für Sportstätten kann integrieren.
die Versammlungsstättenverordnung gelten
und eine Sicherheitsbeleuchtung erfordern.

Weitergehende oder auch abweichende


Anforderungen an eine notwendige
Sicherheitsbeleuchtung können sich durch
behördliche Vorgaben, eine Baugeneh-
migung oder auch durch Brandschutz- Mehr Informationen zum
[57] Von jeder Stelle eines Flucht- und
konzepte als ein Teil davon ergeben. Thema Sicherheitsbeleuch- Rettungswegs aus muss mindestens ein
Ihre regelmäßige Überprüfung ist vorge- tung finden Sie in licht.wissen 10 „Not- Rettungszeichen erkennbar sein. (Foto:
schrieben. beleuchtung, Sicherheitsbeleuchtung“. licht.de/Erco, Fotografie: Jason Mann)

51
licht.wissen 02 Lernen in neuem Licht

Cafeterien und Mensen


Gemeinsam essen, plauschen, büffeln, studieren und diskutieren – Mensen und Cafeterien sind Begegnungsorte.
Häufig sind sie auch als Mehrzweckräume konzipiert: Sie dienen der Verköstigung und Erholung zwischen den
Lehrveranstaltungen, als Treffpunkt und Versammlungsort bei Veranstaltungen und Festen, aber auch zum Lernen
und für Gruppenarbeiten von Studierenden, Schülerinnen und Schülern.

In der Mensa oder Cafeteria kommen viele Allgemeinbeleuchtung


Menschen zusammen, um zu essen und Zur wirtschaftlichen Grundbeleuchtung von
sich zu erholen. Auch bei kurzer Verweil- Mensen und Cafeterien gibt es eine Viel-
dauer sollen sich die Gäste wohlfühlen, zahl von Beleuchtungslösungen, wie etwa
entspannen und eine geistige Auszeit neh- Pendel-, Anbau- und Einbauleuchten. Di-
men können. Ein offenes und freundliches rekt und indirekt strahlendes Licht hellt De-
Raumklima unterstützt die Regeneration cken und Wände auf, schafft ein angeneh-
und hilft, neue Kraft zu schöpfen. Helle, mes Ambiente und lädt zum Verweilen ein.
lichtdurchflutete Räume tragen dazu bei.
Großzügige, offene Fensterflächen lassen Damit Tische auch mal verstellt werden
möglichst viel Tageslicht hinein. Deswegen können, muss die Allgemeinbeleuchtung
sind Mensen oft an der südlichen Außen- flexibel sein. Ein System mit mehreren
seite von Bildungsbauten zu finden. Komponenten für zonale, indirekte und di-
rekte Beleuchtung ist sinnvoll, um Licht-
Ergänzt wird das Tageslicht durch künstli- stimmungen verändern zu können. Darüber
che Beleuchtung mit einer passenden hinaus sollte sich die Farbtemperatur an-
Steuerungstechnik. Um Gesichter, Mimik passen lassen: Im Schul- und Unialltag
und Gestik gut erkennen zu können, ist wird warmes Licht bevorzugt, während
eine schlagschattenfreie Beleuchtung mit eine kaltweiße Ausleuchtung bei Prüfungen
ausgewogenen Direkt- und Indirektanteilen und Klausuren die Konzentration fördert.
wichtig. Zur Bewertung der Lichtlösung DIN EN 12464-1 empfiehlt in Schulkantinen
werden die Gütemerkmale Modelling und eine Grundbeleuchtung von 200 Lux. Um
halbzylindrische Beleuchtungsstärke heran- Terrassen oder überdachte Bereiche ins
gezogen. Cafeterien sind auch Rückzugs- rechte Licht zu setzen, müssen die Leuch-
orte, wo Lernende zur Ruhe kommen und ten für den Außeneinsatz geeignet sein.
persönliche Gespräche führen. Das unter-
stützen bewusst dunkler gehaltene Raum- Gutes Licht macht Appetit
bereiche, wie Lounges und Sitzecken An der Essensausgabe ist eine hohe Farb-
(siehe Kasten). wiedergabe der Lichtquellen vorteilhaft. So
sehen die Speisen appetitlich aus, die Far-
Mensen als Mehrzweckräume ben natürlich. Dort und auch an der Kasse
In Freistunden wird die Mensa zudem zum ist Blendung zu vermeiden.
Lernen oder von Arbeitsgemeinschaften ge-
nutzt. Separate Sitzgruppen eignen sich gut Fazit: Lichtlösungen in Mensen und Cafete-
dafür und sollten zum Arbeiten mit ausrei- rien brauchen gut durchdachte gestalteri-
chend Kunstlicht ausgeleuchtet sein. Wer- sche und lichttechnische Konzepte. Die
den die Räume auch für Veranstaltungen, ausführliche Beratung eines erfahrenen
Feierlichkeiten oder Konferenzen genutzt, Lichtplaners ist zu empfehlen – besonders,
schaffen Trennwände geeignete Zonen. Das wenn hohe Lichtqualität im Einklang mit
muss das Lichtkonzept berücksichtigen. einer energieeffizienten Lösung gesucht
Mit einem Lichtmanagementsystem ist die wird, die zudem alle lichttechnischen Mög-
Beleuchtung flexibel. Es steuert auch das lichkeiten für Multifunktionalität ausschöpft.
künstliche und natürliche Licht in Kombina- Mit geschickter Planung lassen sich Orte
tion mit energieoptimierter Lichttechnik für kreieren, die wechselnde Nutzung erlauben
eine normgerechte und energieeffiziente und gleichermaßen zu Kommunikation und
58 Beleuchtung. Erholung einladen.

52
Sitzgruppen
Sitzgruppen sind in Mensen und Cafeterien eine
gute Ergänzung der Esstische: Sie bieten Raum
zum Rückzug, für diskretere Gespräche oder Lern-
und Arbeitsgruppen. Raumteiler geben dabei
zusätzlich Privatsphäre. Sitzgruppen brauchen
deswegen ein eigenes Ausleuchtungskonzept:
Fokussierte Decken- oder Pendelleuchten über den
Tischen geben ausreichend Licht zum Lesen und
Schreiben. Wandleuchten erzeugen mit direktem
und indirektem Lichtanteil ein angenehmes
Ambiente.

[58] Lichtquellen mit hoher Farbwiedergabe Servicebereich und Theken


lassen Speisen natürlich aussehen, machen
Appetit und erleichtern die Auswahl. (Foto: Für eine einladende Atmosphäre wird die Essens-
licht.de/Erco, Fotografie: Gustavo Allidi Ber- ausgabe gerne als offener Bereich gestaltet.
nasconi) Theken, Kassen und Ausgabestelle sollten unbe-
dingt ein eigenes Lichtkonzept erhalten, um Mahl-
[59] Tische zum Essen und Stufen für den
Aufenthalt lockern den langen Speisesaal zeiten appetitlich in Szene zu setzen. Die
optisch auf. (Foto: licht.de/XAL, Fotograf Kris Beleuchtung der Theken sollte fokussiert und
Dekeijser) entblendet sein – ohne störende Lichtreflexionen.
Ein höheres Helligkeitsniveau fördert Orientierung,
[60] In Cafeterien wird oft bei einem Latte
eine exzellente Farbwiedergabe die qualitative
Macchiato am Notebook gearbeitet und
gelernt. Die Beleuchtung muss deswegen Beurteilung der Speisen. Eine gelungene Lichtfüh-
auch zum Lesen und für die Bildschirmarbeit rung und Glanzeffekte auf Glas und Porzellan
geeignet sein. (Foto: licht.de/Zumtobel) vermitteln Sauberkeit und erleichtern die Auswahl.
Die Kassenbereiche müssen als Arbeitsplätze mit
mindestens 300 Lux ausgeleuchtet werden.
59

60

53
licht.wissen 02 Lernen in neuem Licht

Sporthallen und Sportplätze


In Sporthallen und auf Sportplätzen stehen Muskeleinsatz und Spielfreude im Vordergrund. Man bewegt sich
schnell, spielt mit Bällen, macht Gymnastik oder Entspannungsübungen. Um für jede Sportart das richtige Licht
bereitzustellen, bedarf es variabler Beleuchtungsstärken.

Für die vielfältigen Bedürfnisse von Sport- tungsstärken – bei Entspannungsübungen


hallen-Nutzern sind in Sachen Beleuch- ist eine angenehme, zurückgenommene
tung vor allem zwei Dinge wichtig. Zum Lichtstimmung gefragt.
einen die Lichtqualität, die sich aus der ho-
rizontalen und vertikalen Beleuchtungs- Beleuchtungsstärken
stärke, der Homogenität, Blendungsfreiheit Für den Schulsport gelten die Techni-
und Farbwiedergabe des Lichts zusam- schen Regeln ASR A3.4 und die Hinweise
mensetzt. Zum anderen eine flexible des Arbeitskreises Maschinen- und Elek-
Steuerung des Lichts. Sportveranstaltun- trotechnik staatlicher und kommunaler
[61] Je schneller die Sportart und je kleiner
der Ball, desto höher muss das Beleuch- gen und Wettkämpfe mit hohen Geschwin- Verwaltungen (AMEV) „Beleuchtung”.
tungsniveau in der Halle sein. (Foto: digkeiten erfordern eine präzise Wahrneh- Hier werden mindestens 300 Lux gefor-
licht.de/Zumtobel, Fotograf Faruk Pinjo) mung und brauchen höhere Beleuch- dert.

61

54
Wird die Halle auch für Vereinssport und bau- oder Anbauleuchten infrage. Pendel-
Wettkämpfe genutzt, ist DIN EN 12193 an- leuchten sind vor allem in höheren Hallen
zuwenden. Höhere Beleuchtungsstärken eine gute Lösung. Alle eingesetzten
sind bei schnellen Ballsportarten mit klei- Leuchten müssen als ballwurfsicher ge-
nen Bällen erforderlich – beispielsweise kennzeichnet sein, damit sie auch durch
Badminton oder Tischtennis: 300 Lux und fehlgeleitete Bälle nicht zu Bruch gehen.
mehr für die vertikale Beleuchtungsstärke. Hochwertige Optiken helfen, die Sehleis-
Bei Wettkämpfen und Wettkampftraining tung beim Sport zu verbessern und sorgen
steigen die empfohlenen Werte noch ein- für eine optimale Entblendung aus allen
mal deutlich auf 500 bis 750 Lux. Blickwinkeln. Aus lichttechnischer Sicht
sind Flächenleuchten erste Wahl – das
Planung und Leuchtenauswahl sind Leuchten mit großer Lichtaustrittsflä-
Bei der Lichtplanung für eine Sporthalle che und geringen Flächenleuchtdichten.
muss zunächst festgelegt werden, für wel- Ihre Anordnung muss sich an den auszu-
che Sportarten diese ausgelegt sein soll, übenden Sportarten orientieren.
denn die Sportart mit den höchsten An- Um Farben richtig zu erkennen, ist eine
sprüchen an die Sehaufgabe ist Planungs- gute Farbwiedergabe empfehlenswert.
maßstab. Für die Auswahl der Leuchten
gelten folgende Kriterien: Montageart, [62] Lichtsteuerungen passen die Beleuch-
Blendungsbegrenzung und Ballwurfsicher- tungsstärke an das benötigte Niveau an.
heit. Je nach Art der Decke kommen Ein- (Foto: licht.de/Dotlux)

62

55
licht.wissen 02 Lernen in neuem Licht

Umkleideräume die Lichtquellen, desto gleichmäßiger die


Umkleideräume verlangen nach einer Ausleuchtung des Platzes bei weniger
gleichmäßigen, hellen Beleuchtung. Harte Blendung. Scheinwerfer oder Strahler
Schatten wirken unvorteilhaft. An den müssen so ausgerichtet sein, dass min-
Waschbecken leuchten Spiegelleuchten destens zwei Leuchten jede Position auf
das Gesicht angenehm aus. Hohe vertikale dem Spielfeld beleuchten, um harte
Beleuchtungsstärken ermöglichen zudem Schlagschatten zu verhindern, und zu-
eine gute Sicht in den Spint. Damit die Far- gleich die Blendung der Zuschauer zu ver-
ben der Kleidung unverfälscht wiedergege- meiden. Um Sporthallen und Sportplätze
ben werden, ist eine gute Farbwiedergabe richtig zu beleuchten, ist die gute und vo-
[63] Beim Schulsport ist das erforderliche
Beleuchtungsniveau geringer, bei Wettkämp- der Lichtquellen sinnvoll. Für mehr Sicher- rausschauende Arbeit eines professionel-
fen höher. (Foto: Pixabay/733215) heit, Energieeinsparung und eine lange Le- len Lichtplaners empfehlenswert.
bensdauer der Lichtquellen empfiehlt sich
[64] Flutlichtanlagen erlauben ein Training in Umkleide- und Sanitärräumen eine Prä-
auch nach Einbruch der Dunkelheit. (Foto: senzsteuerung, die das Licht je nach Be- Informationen zur Beleuch-
licht.de/Signify)
darf an- und ausschaltet. tung von Sportstätten bietet
[65] Künstliches Licht ergänzt das in die Heft licht.wissen 08 „Sport und Freizeit“.
Sporthalle einfallende Tageslicht. (Foto: Sportplätze
licht.de/Trilux) In der Regel werden Hochleistungsmast-
leuchten als Fluter zur Beleuchtung von
[66] Angriff und Täuschung: Für Ballsport-
Sportplätzen eingesetzt. Optimal wird die
arten werden blitzschnelle Reaktionen
trainiert – dafür brauchen Sportlerinnen und Beleuchtungsaufgabe erfüllt, wenn sie in
Sportler beste Lichtverhältnisse. (Foto: den Ecken beziehungsweise längs der
licht.de/Signify) Spielfläche positioniert werden. Je höher

63 64

56
Vielfältige Nutzung von
Mehrzweckhallen
Unterschiedliche Sportarten benötigen auch unter-
schiedliche Beleuchtungsniveaus, die an ihre
Bedürfnisse angepasst sind. Das stellt hohe Anfor-
derungen an die Beleuchtung selbst und an die
Gleichmäßigkeit der Beleuchtungsstärke. Schlüssel
für eine vielfältige Raumnutzung ist ein intelligentes
Lichtmanagementsystem: Es stimmt das Beleuch-
tungsniveau auf die jeweilige Sportart ab und spart
dabei Energie. Auf Knopfdruck kann damit zum
Beispiel Licht für den einfachen Sportunterricht
oder eine anspruchsvollere Wettkampfsituation
abgerufen werden.

In teilbaren Hallen oder solchen, in denen eine


Bühne aufgebaut werden kann, muss es möglich
sein, das Licht in einzelnen Bereichen separat zu
schalten und zu dimmen. Ist Tageslicht vorhanden,
kann eine Steuerung das Kunstlicht mit Helligkeits-
sensoren an den Bedarf anpassen. Um auch für
artfremde Nutzung – beispielsweise Schulveran-
staltungen – gerüstet zu sein, sollten Leuchten
über ein intuitiv bedienbares Display oder künftig
auch per App gruppenweise geschaltet und
gedimmt werden können.

65

66

57
licht.wissen 02 Lernen in neuem Licht

Fachbegriffe und Normen


Für sicheres, nutzerfreundliches und dennoch normgerechtes Licht in Schulen und Bildungsstätten müssen
wichtige Grundregeln beachtet werden, wie sie auch für andere Arbeitsstätten gelten. Als Wissensgrundlage für
eine gute Lichtplanung dienen die folgenden relevanten Normen und lichttechnischen Fachbegriffe.

Grundlage der Planung ist die europaweit sind ratsam, wenn Sehaufgaben beson-
gültige EN 12464-1 „Licht und Beleuch- ders anspruchsvoll und die Leistungs-
tung – Beleuchtung von Arbeitsstätten – erwartung hoch sind, Arbeitsplätze nur
Teil 1: Arbeitsstätten in Innenräumen“ aus wenig Tageslicht erhalten oder das Sehver-
dem Jahr 2021. Außerdem zu beachten mögen der Lernenden eingeschränkt ist.
sind die technischen Regeln für Arbeits- DIN EN 12464-1 listet die Gründe für die
stätten, ASR A3.4 von April 2011. Hinweise gestufte Erhöhung der Wartungswerte
für die Auslegung von Beleuchtungsanla- auf. Bei der Überprüfung sind die Mindest-
gen in öffentlichen Gebäuden gibt die Emp- werte nach ASR A3.4 einzuhalten.
fehlung der AMEV (Arbeitskreis Maschinen-
und Elektrotechnik staatlicher und kommu- Die Wartungswerte der Beleuchtungsstärke
naler Verwaltungen) „Beleuchtung“ – denn (Ēm) kennzeichnen die mittleren Beleuch-
dazu gehören auch Bildungseinrichtungen tungsstärken, die zu jedem Zeitpunkt ein-
und Sportstätten (siehe Seite 54). Die stellbar sein müssen – unabhängig von
Sportstättenbeleuchtung ist normativ in Alter und Zustand der Beleuchtungsanlage.
DIN EN 12193 von 2019 geregelt. Mit den Jahren lässt die Lichtmenge, die im
Raum für die Beleuchtung der Sehaufgaben
Diese Regelwerke sind einerseits Vertrags- zur Verfügung steht, nach, weil Leuchten
grundlage für die Planung, andererseits und Lichtquellen altern und sie selbst oder
Vorschriften für die Betreibenden. Ihre An- Räume verschmutzen. Um das zu kompen-
forderungen sind zwar sehr ähnlich, aber sieren, werden Anlagen mit erhöhten Neu-
nicht ganz identisch. werten der Beleuchtungsstärke projektiert.
In der Planung wird die Abnahme der Be-
Beleuchtungsstärken leuchtungsstärke mit dem Wartungsfaktor
Der wichtigste lichttechnische Planungs- erfasst: Wartungswert = Wartungsfaktor x
wert ist die Beleuchtungsstärke. In der Neuwert.
Maßeinheit Lux (lx) gibt sie den Lichtstrom
an, der von einer Lichtquelle auf eine defi- Der Wartungsplan, der Zeitpunkt und Art
nierte Fläche trifft. Die Beleuchtungsstärke der Wartung beschreibt, muss von den Pla-
lässt sich für jede Fläche im Raum berech- nenden dokumentiert werden.
nen oder mit einem Luxmeter messen.
Gleichmäßigkeit
Für Schreib- und Lesearbeiten ist ein erfor- Um Sehaufgaben gut erkennen zu können,
derlicher Wartungswert von 500 Lux auf ho- aber auch um bei allen Tätigkeiten gute
rizontalen Arbeitsflächen vorgesehen. Auch Sehbedingungen vorzufinden, müssen die
für die Tafelbeleuchtung gelten 500 Lux als Bereiche der Sehaufgaben beziehungs-
Wartungswert (siehe Tabelle Seite 63). Be- weise der Tätigkeiten gleichmäßig ausge-
wegen sich die Personen für verschiedene leuchtet sein. Dafür darf die Beleuchtungs-
Tätigkeiten durch den Unterrichtsraum oder stärke nicht zu sehr schwanken. Die
Teile davon, müssen für alle diese Bereiche Gleichmäßigkeit Uo ist in der Norm vorge-
die jeweils benötigten Beleuchtungsstärken geben, also das Verhältnis der geringsten
sichergestellt werden. Beleuchtungsstärke (Emin) zum Mittelwert
(Ē) im angesprochenen Bereich. Diese soll
Wartungswert der Beleuchtungsstärke nach DIN EN 12464-1 in Unterrichtsräumen
[67] LED-Leuchten sind über die gesamte
Lebensdauer des Beleuchtungssystems be- Wartungswerte der Beleuchtungsstärke im Bereich der Sehaufgabe mindestens
trachtet die wirtschaftlichste Variante. (Foto: (Ēm) sind erforderliche Werte, die jedoch 0,60 betragen, auf Wänden und Decken
licht.de/Ledvance) modifiziert werden können. Höhere Werte mindestens 0,10.

58
67

Unmittelbarer Umgebungsbereich In den Regeln für Arbeitsstätten wird als


Örtlich betrachtet, gelten die Anforderun- Umgebungsbereich normalerweise der ge-
gen der Beleuchtungsstärken für den Be- samte Raum festgelegt, bis zu den Wän-
reich der Sehaufgabe oder die Tätigkeit. den abzüglich eines Bandes von 50 Zenti-
Um einen Helligkeitsübergang zum umge- metern zur Wand.
benden Raum zu schaffen, wird um diese
Bereiche jeweils ein Band von mindestens Hintergrundbereich
einem halben Meter gelegt. Die Beleuch- Als Hintergrund gilt ein Bereich jenseits des
tungsstärke des unmittelbaren Umge- unmittelbaren Umgebungsbereichs. Er darf
bungsbereichs richtet sich nach den gefor- nicht ganz dunkel sein, insbesondere dann,
derten Werten im Bereich der Sehaufgabe. wenn wenig Tageslicht in den Raum ge-
Folgende Beleuchtungsstärken dürfen je- langt. Nicht unterschritten werden sollte
doch nicht unterschritten werden: eine Beleuchtungsstärke von einem Drittel
des Wertes für den unmittelbaren Umge-
bungsbereich. Das gilt bis zu den Raum-
Beleuchtungsstärke im Bereich der Beleuchtungsstärke im unmittelbaren grenzen, mindestens aber in einem Streifen
Sehaufgabe oder Tätigkeit Ēm in Lux Umgebungsbereich in Lux von mindestens drei Metern um die unmit-
telbare Umgebung. In den technischen Re-
≥ 750 500 geln für Arbeitsstätten findet der Hinter-
grundbereich keine Anwendung.
500 300
Leuchtdichteverteilung und
300 200 Raumhelligkeit
In Klassen- und Schulungsräumen wechselt
200 150 der Blick der Lernenden ständig zwischen
Nahbereichen (Arbeitstisch) und Fernberei-
≤ 150 gleicher Wert wie im Bereich der Sehaufgabe chen (Tafel, Lehrer). Bei großen Helligkeits-
unterschieden müssen die Augen sich per-
Die Gleichmäßigkeit Uo im unmittelbaren Umgebungsbereich muss ≥ 0,40 sein. manent anpassen. Das ermüdet und
beeinträchtigt Sehleistung und Wohlbefin-

59
licht.wissen 02 Lernen in neuem Licht

68 69

den. Doch auch zu geringe Helligkeitsun- Direkt/indirekte und direkte Beleuchtung Direktblendung durch zu hohe Leucht-
terschiede sollten vermieden werden, sonst Einen angenehmen Raumeindruck schaffen dichten von Lichtquellen verhindern:
wird die Umgebung schnell als monoton Leuchten mit teils direkten, teils indirekten Abschirmung und Begrenzung der Licht-
und langweilig empfunden. Lichtanteilen, die zusammen ein gleichmä- quellenleuchtdichte
ßiges Licht ergeben. Üblicherweise werden Fenster lassen sich mit einer Lichtschutz-
Vertikale Tafel- oder Präsentationsflächen so beleuchtete Räume bei längerem Auf- vorrichtung abdunkeln. Bei Leuchten kann
benötigen mindestens 500 Lux, damit die enthalt als freundlicher empfunden. Zusätz- die Störung durch die Leuchtdichte einer
Darstellungen auch von den hinteren Plät- lich verringert sich die Möglichkeit von Re- Lichtquelle auf zwei Arten verringert wer-
zen aus gut erkennbar sind. In die Berech- flexen auf glänzenden Zeitschriften und den: Die Lichtquelle wird abgeschirmt oder
nungen sollte zudem eine ausgewogene Unterlagen. Tische und Stühle lassen sich die Eigenleuchtdichte der Lichtquelle
Leuchtdichteverteilung im Gesichtsfeld ein- in dieser Beleuchtung frei anordnen. selbst liegt unterhalb eines Grenzwertes.
bezogen werden. Mindestabschirmwinkel und maximale
Eine reine Direktbeleuchtung versorgt die Leuchtdichte unter einem Ausstrahlwinkel
DIN EN 12464-1 legt auch Beleuchtungs- horizontalen Flächen zwar etwas energieef- sind in der Norm mit folgender Tabelle
stärken für Wände und für die Decke fest. fizienter mit Licht, hat jedoch den Nachteil, festgelegt:
In Schulen (wie auch in Büros und Kran- dass Ecken des Raumes und auch die
kenhäusern) sind Wände und Decken für Decke relativ dunkel bleiben können. Maximale mittlere Leuchtdichte eines
eine angenehme Raumhelligkeit maßgeb- leuchtenden optischen Elements bei fest-
lich, die gerade dem Unterrichtsraum einen Direktblendung: psychologische gelegten Ausstrahlungswinkeln
freundlichen Charakter verleiht. Blendung vermeiden
Blendung ist eine Störung im direkten
Weitere Informationen gibt das Blickfeld, die durch sehr helle Flächen,
ZVEI-Positionspapier „UGR- helle Lichtquellen und Fenster hervorgeru-
Verfahren – Anwendung und Grenzen“. fen wird. Sie erschwert die Wahrnehmung
und beeinträchtigt die Sehleistung – mitun-
ter auch nur als unbewusster Störfaktor.
Eine solche psychologische Blendung kann
Ermüdung und Konzentrationsfehler nach 웂
sich ziehen. Für ihre Beurteilung wird das
UGR-Verfahren (Unified Glare Rating) ange-
wendet. Dabei werden alle Leuchten einer Ausstrahlungs- Maximale mittlere
Beleuchtungsanlage berücksichtigt, die in winkel Leuchtdichte eines
Stufe ≤ 16, wenn RUG ≤ 16,4 Verbindung mit der Helligkeit von Wänden leuchtenden opti-
schen Elements
und Decken einen Blendeindruck hinterlas-
Stufe ≤ 19, wenn 16,5 ≤ RUG ≤ 19,4 웂 kcd m-2
sen können. Der UGR-Wert für bestimmte
Stufe ≤ 22, wenn 19,5 ≤ RUG ≤ 22,4 Raumgrößen wird mit Tabellen ermittelt, die 75° 울 웂 < 90° 울 20
Leuchtenhersteller für ihre Produkte zur
Stufe ≤ 25, wenn 22,5 ≤ RUG ≤ 25,4 Verfügung stellen. Er darf den in der Norm 70° 울 웂 < 75° 울 50

Stufe ≤ 28, wenn 25,5 ≤ RUG ≤ 28,4 angegebenen RUG-Grenzwert (RUGL) nicht 60° 울 웂 < 70° 울 500
überschreiten.

60
70 71

Mindestabschirmwinkel bei festgelegten 쐍 Leuchten mit großflächigen, nicht zu hel- sollte in einem Intervall zwischen 0,30 und
Leuchtdichten der Lichtquelle len leuchtenden Flächen 0,60 liegen.
쐍 Leuchten mit hohen Indirektanteilen
쐍 Geeignete Oberflächenbeschaffenheit Bei schnellen Ballspielen, wie Tennis oder
(matte Oberflächen) Squash, brauchen wir ausreichende
움 쐍 Helle Decke und helle Wände Schattigkeit, um Flugbahn und Geschwin-
digkeit erkennen und einschätzen zu kön-
Räumliche Beleuchtung nen. Schlagschatten können allerdings
In einem Raum sollen Menschen und Ob- stören: Damit Schatten beim Schreiben
jekte gut erkennbar sein. Das erleichtert die nicht hinderlich sind, sollte das Licht zum
Kommunikation und die Wahrnehmung von Beispiel bei Rechtshändern von links kom-
Leuchtdichte der Mindestabschirm- Gegenständen. Daher sind vertikale Licht- men.
Lichtquelle winkel
anteile im gesamten Raum, voll allem um
kcd m-2 움
die Arbeitsplätze notwendig. Zu vermeiden sind störende Mehrfach-
20 bis < 50 15° schatten, die verwirrende visuelle Erschei-
DIN EN 12464-1 legt hierfür Wartungswerte nungen hervorrufen können. Sie entstehen,
50 bis < 500 20° der zylindrischen Beleuchtungsstärke (Ēm,z) wenn mehrere kleine Punktlichtquellen
욷 500 30° fest, die sich an den vertikalen Beleuch- einen Gegenstand mit ihrem gerichteten
tungsstärken für die Wände orientieren. Licht erhellen und dieser Gegenstand
mehrere Schatten mit scharfen Kanten
Reflexblendung Schatten und Modelling wirft.
Lichtreflexe auf Büchern oder Unterlagen Ohne Licht können wir Gegenstände nicht
stören. Sie entstehen durch Spiegelungen sehen, ohne ihre Schatten sind sie nur
heller Flächen, besonders des Lichts von zweidimensionale Bilder. Erst die richtige
Leuchten. Besondere Aufmerksamkeit Verteilung von Licht und Schatten lässt uns
sollte den Leuchten im Lesebereich gewid- Gesichter und Gesten, Oberflächen und
met werden. Dort sollen keine Reflexionen Strukturen gut erkennen. Diese Schattigkeit
durch zu hohe Leuchtdichten der Leuchten ermöglicht erst das räumliche Sehen. Ent-
erzeugt werden. fernungen im Raum sind dadurch ab-
schätzbar, die Orientierung fällt leichter.
Folgende Maßnahmen vermeiden Schleier- Lichttechnisch spricht man von Modelling
reflexionen und Reflexblendung oder und meint das ausgewogene Verhältnis
schränken sie ein: zwischen direkter Beleuchtung mit gerichte-
[68+69] Reflexblendung und Schleierrefle-
ten Anteilen und einer indirekten, eher diffu- xionen können die Arbeit am Bildschirm stö-
쐍 Richtige Positionierung der Arbeitsplätze sen Raumaufhellung zur Beschreibung der ren. (Foto: Signify)
zu Leuchten, Fenstern und Dachoberlich- räumlichen und plastischen Wahrnehmung.
[70+71] Auf hochglänzendem Papier kön-
tern – am besten durch seitlichen Licht-
nen Reflexe blenden. Richtig platzierte
einfall Modelling ist definiert als das Verhältnis Leuchten mit direkten und indirekten Lichtan-
쐍 Möglichkeit zur Abschattung von Fens- zwischen zylindrischer (Ez) und horizontaler teilen verhindern störende Effekte. (Grafik:
tern und Oberlichtern (Eh) Beleuchtungsstärke in einem Punkt und licht.de/Trilux)

61
licht.wissen 02 Lernen in neuem Licht

Schlechte Farbwiedergabe Gute Farbwiedergabe

72

Farbwiedergabe höher der Temperaturwert, desto kühlwei-


Nur wenn Farben wirklichkeitsgetreu abge- ßer wirkt die Lichtfarbe. Die Lichtfarben von
bildet werden, nimmt der Mensch sie als Lichtquellen sind in drei Gruppen eingeteilt:
natürlich wahr und kann seine Unterlagen 쐍 Warmweißes (ww) Licht unter 3.300 K
richtig beurteilen. Die Qualität der Wieder- wird als gemütlich und behaglich emp-
gabe von Farben bei künstlicher Beleuch- funden.
tung wird durch den Farbwiedergabeindex 쐍 Neutralweißes (nw) Licht zwischen 3.300
(Ra) festgelegt. Ein Ra-Wert von 100 bedeu- und 5.300 K erzeugt eine eher sachliche
tet: Die Farben des Objekts sind identisch Stimmung.
mit der Wahrnehmung in natürlichem Licht. 쐍 Tageslichtweißes (tw) Licht über 5.300 K
LED-Lichtquellen können heute je nach Typ wirkt kühl und nüchtern.
und Qualität sehr gute Werte in der Farb-
wiedergabe erreichen. Lichtfarbe und Farbwiedergabe entstehen
aus der spektralen Verteilung der Wellen-
Lichtfarben längen des Lichts einer Lichtquelle.
Das Licht jeder weißen Lichtquelle besitzt
einen Eigenfarbton, die sogenannte Licht- Flimmern und Stroboskopische Effekte
farbe. Sie wird beschrieben durch die Farb- Beim Betrieb von LED-Lichtquellen, insbe-
temperatur, gemessen in Kelvin (K). Je sondere beim Dimmen, kann es zu Hellig-
keitsschwankungen kommen. Diese äußern
sich durch Flimmern, einen schnellen wahr-
nehmbaren Lichteffekt oder durch Stand-
bilder beim Beleuchten von Gegenständen
in schneller Bewegung. Diese stroboskopi-
schen Effekte müssen aus Sicherheitsgrün-
den vermieden werden. Hersteller müssen
darauf achten, dass ihre Produkte die
Grenzwerte für wahrnehmbare Störungen
einhalten (siehe Seite 68).

[72] Um Farben unverfälscht erfassen zu


können, muss die Lichtquelle eine gute Farb-
wiedergabe haben. (Foto: iStock, angiephotos)

[73] Verkehrszone mit Mehrwert: Stufen


laden zum Pausieren und Klettern ein.
(Foto: licht.de/Zumtobel, Fotograf Jesper
Malmkvist)

[74+75] Für Rechtshänder sollte das Licht


von oben links auf die Arbeitsfläche leuchten.
Das vermeidet störende Schatten. (Grafik:
73 licht.de/Trilux)

62
74 75

Auszug DIN EN 12464-1


Bereich der Ēm Ēm Ēm,z Ēm,Wand Ēm,Decke
Sehaufgabe/Tätigkeit Erfor- Modi- Uo Ra RUGL lx lx lx Spezifische Anforderungen
derlich fiziert
34.5.1 Konferenz- und 500 1.000 0,60 80 19 150 150 100 Die Beleuchtung sollte steuerbar sein.
Sitzungsräume
34.5.2 Konferenztisch 500 1.000 0,60 80 19 150 150 100 Die Beleuchtung sollte steuerbar sein.
43.1 Spielzimmer 300 500 0,40 80 22 100 100 75 Hohe Leuchtdichten sollten in Blickrichtung von unten durch
die Verwendung diffuser Abdeckungen vermieden werden.
43.2 Kindergärten 300 500 0,40 80 22 100 100 75 Hohe Leuchtdichten sollten in Blickrichtung von unten durch
die Verwendung diffuser Abdeckungen vermieden werden.
44.1 Klassenzimmer 500 1.000 0,60 80 19 150 150 100 Beleuchtung sollte steuerbar sein für unterschiedliche Aktivitä-
ten und Lichtszenarien. Für Klassenräume, die von Kleinkin-
dern genutzt werden, darf ein erforderlicher Ēm von 300 lx
durch Dimmen genutzt werden. Umgebungslicht sollte berück-
sichtigt werden.
44.2 Auditorium, Hörsäle 500 750 0,60 80 19 150 150 50 Die Beleuchtung sollte für verschiedene A/V-Anforderungen
steuerbar sein.
44.4 Schwarze, grüne und 500 750 0,70 80 19 - - - Vertikale Beleuchtungsstärken. Spiegelnde Reflexionen müs-
weiße Tafeln sen vermieden werden. Lehrende, Referentinnen und Referen-
ten müssen mit einer geeigneten vertikalen Beleuchtungs-
stärke beleuchtet werden.
44.8 Demonstrationstisch 750 1.000 0,70 80 19 - - -
in Hörsälen
44.11 Reine Computer- 300 500 0,60 80 19 100 100 75 Bildschirmarbeit, Beleuchtung sollte steuerbar sein.
arbeiten
44.12 Kunsträume 750 1.000 0,70 90 19 150 150 100 Die Beleuchtung sollte steuerbar sein. Umgebungslicht
sollte berücksichtigt werden, 4.000 K ≤ Tcp ≤ 6.500 K
44.14 Praxisräume und 500 750 0,60 80 19 150 150 100 Die Beleuchtung sollte steuerbar sein. Umgebungslicht sollte
Laboratorien berücksichtigt werden.
44.15 Bastelräume 500 750 0,60 80 19 150 100 100 Die Beleuchtung sollte steuerbar sein. Umgebungslicht sollte
berücksichtigt werden.
44.16 Lehrwerkstatt 500 750 0,60 80 19 150 150 100 Die Beleuchtung sollte steuerbar sein. Umgebungslicht sollte
berücksichtigt werden.
44.17 Vorbereitungsräume 500 750 0,60 80 22 150 150 100 Die Beleuchtung sollte steuerbar sein. Umgebungslicht sollte
und Werkstätten berücksichtigt werden.
44.18 Eingangshallen 200 300 0,40 80 22 75 75 50
44.19 Verkehrsflächen, 100 150 0,40 80 25 50 50 30 Horizontale Beleuchtungsstärke auf Bodenhöhe
Korridore
44.20 Treppen 150 200 0,40 80 25 50 50 30 Horizontale Beleuchtungsstärke auf Bodenhöhe
44.21 Gemeinschaftsräume 200 300 0,40 80 22 75 75 50
44.22 Lehrerzimmer 300 500 0,60 80 19 100 100 50
44.23 Bibliothek: 200 300 0,60 80 19 - - - Vertikale Beleuchtungsstärke an Bücherregalen. Für zweckbe-
Bücherregale stimmte Bücherregal-Beleuchtung gilt der RUGL-Wert nicht.
44.24 Bibliothek: 500 750 0,60 80 19 100 100 50 Öffentliche Bereiche – Bibliotheken
Lesebereich
44.25 Lagerräume für Unter- 100 150 0,40 80 25 50 50 30
richtsmaterialien
44.26 Sporthallen, Turnhallen, 300 500 0,60 80 22 75 75 30 Diese Anforderungen gelten nur für Schulen. Für den Einsatz
Schwimmbäder außerhalb von Schulen, Training und Wettkämpfen gelten die
spezifischen Anforderungen von DIN EN 12193.
44.27 Schulkantinen 200 300 0,40 80 22 75 75 50
44.28 Küche 500 750 0,60 80 22 100 100 75

63
licht.wissen 02 Lernen in neuem Licht

76

Licht für Pausenhöfe und Parkplätze


Der Pausenhof wird bei jedem Wetter als Freizeit-, Sport- und Spielbereich genutzt – mancherorts auch noch nach
Schulschluss. Eine gute Beleuchtung schafft Sicherheit und betont die Architektur.

Sicherheit ist das wichtigste Kriterium bei Anforderungen erfüllen – hinsichtlich Tem-
der Lichtplanung der Außenbereiche von peraturverträglichkeit und Dichtigkeit ge-
Schulen und Bildungsstätten. Die Beleuch- genüber Wasser, Insekten und Staub. Die
tung muss Gefahrenstellen wie Ein- und Mindestanforderung beträgt hier Schutzart
Ausfahrten, aber auch Treppen und Hinder- IP 44. Ballwurfsichere oder vandalensi-
nisse hervorheben. Dazu ist genügend Hel- chere Leuchten sind besonders strapazier-
ligkeit auf horizontalen und vertikalen Flä- fähig und vertragen den zuweilen auch rup-
chen sowie blendfreies und gleichmäßiges pigen Schulalltag gut.
Licht gefragt. Schlagschatten sollten mög-
lichst vermieden werden, um die Orientie- Für den Außenbereich eignen sich Mast-
rung zu erleichtern und Gesichter kenntlich und Pollerleuchten, außerdem Wandleuch-
zu machen. ten und Bodeneinbauleuchten. Überdachte
Bereiche werden mit Deckenanbau- oder -
Beleuchtung von Treppen einbauleuchten attraktiv beleuchtet. Leuch-
Stufen und Hindernisse treten plastisch ten mit gerichteten Reflektorsystemen
hervor, wenn Licht und weiche Schatten in lenken das Licht präzise dorthin, wo es be-
einem ausgewogenen Verhältnis stehen. nötigt wird – ohne störende Blendeffekte
Lange Schlagschatten sind ungünstig, weil oder Lichtimmissionen zu erzeugen.
Trittstufen dadurch falsch eingeschätzt wer-
den und die Unfallgefahr steigt. Ausgesuchte Bereiche, wie etwa Baum-
[76] Raum für Bewegung: Leuchten im gruppen oder Fassaden, lassen sich in der
Außenbereich von Schulen sollten robust und Auf robuste Leuchten achten passenden Lichtfarbe akzentuieren. Ein
ballwurfsicher sein. (Foto: licht.de/Trilux) Im Außenbereich müssen Leuchten hohe Lichtmanagementsystem meistert mühelos

64
viele Aufgaben gleichzeitig: Steuerung nach
Tages- und Jahreszeit, nach Präsenz, be-
darfsgerechter Wechsel der Farbtemperatur
und Beleuchtungsstärke. Das schont auch
nachtaktive Tiere und Insekten.

Der Schulhof der Zukunft


Immer mehr Schulen – vor allem Ganztags-
schulen – legen Wert auf ihre Außenberei-
che. Pausenhöfe werden zu Orten des Erle-
bens und Erlernens von Gemeinschaft und
regenerativer Freizeitgestaltung. Gleich-
zeitig werden sie genutzt als „Grünes
Klassenzimmer“ und als Teil des Quartiers
für außerschulische Angebote und Veran-
staltungen. Ein fließender Übergang vom
Pausenhof zum Park verbessert auch die 77
Aufenthaltsqualität für die Nachbarschaft.
Damit werden Schulen zum offen zugäng-
lichen Stadtbaustein. Eine digital gesteuerte
Außen- und Wegebeleuchtung lässt sich
leicht auf neue Anforderungen einstellen.

[77] Auf dem Schulhof müssen Gefahren-


stellen wie Ein-und Ausfahrten, aber auch
Treppenstufen und Hindernisse durch
Beleuchtung besonders hervorgehoben
werden. (Foto: licht.de/zumtobel, Fotografin
Isabelle Bacher)

[78] Mit beleuchteten Fahrradparkern sind


Räder bei Dunkelheit gut sichtbar, Schlösser
leichter zu bedienen. (Foto: licht.de/Leccor,
Hausrugger Fotografie – Wolfgang Lehner)

78

Parkflächen und Radstellplätze Mit der Verkehrswende und dem Rad als einem Ver-
kehrsmittel der Zukunft werden Fahrradabstellanlagen
Sicherheit geht vor: Parkplätze sind Verkehrszonen. Hier wichtig und sollten bei Dämmerung und Dunkelheit
begegnen sich Fußgänger, Autos, Motor- und Fahrräder. ausreichend beleuchtet sein. Die Beleuchtung nicht
Die Kollisionsgefahr wächst mit zunehmendem zugänglicher Plätze sollte nachts gedimmt oder ausge-
Verkehrsaufkommen. Eine gute Beleuchtung verringert schaltet werden. Die Anordnung der Leuchten orientiert
die Unfallgefahr. Gut beleuchtete Fahrbahnen, Wege und sich an den jeweiligen Abständen der Haltevorrichtun-
Plätze erleichtern die Orientierung, das Erkennen von gen. Seitliche Mindestabstände sind notwendig, um
Fahrzeugen, Personen sowie Hindernissen und schützen ohne Probleme rangieren zu können: Befinden sich die
vor kriminellen Übergriffen. Beleuchtung kennzeichnet Fahrradständer auf gleicher Ebene, ist ein Abstand von
zudem Gefahrenstellen wie Ein- und Ausfahrten. Für 70 Zentimetern richtig. Bei abwechselnder Hoch-/Tief-
die nach DIN EN 12464-2 geforderte Beleuchtungs- stellung der Vorderräder (Höhendifferenz 20 bis 35
stärke (Wartungswert) ist die Verkehrsfrequenz ent- Zentimeter) reichen 50 Zentimeter. Bei Reihenparken
scheidend: mindestens 20 Lux bei hoher Verkehrs- mit Schrägstellung ist nicht der Montageabstand der
stärke, zehn Lux bei mittlerer und fünf Lux bei geringer Halterungen, sondern der tatsächliche Abstand der
Verkehrsdichte. Wichtig ist, Randbereiche in die Be- Fahrräder untereinander maßgeblich. Beleuchtete Fahr-
leuchtung einzubeziehen. Leuchten müssen zudem gut radparker mit integrierten Lichtleisten erleichtern das
entblendet sein. Öffnen von Schlössern.
79

65
licht.wissen 02 Lernen in neuem Licht

Literatur Studien
1 Zukunftsinstitut, Bildung im Zeitalter der 7 Cheryan S., Designing classrooms to 15 Mahajan K., Effects of partial sleep de-
Wissensexplosion, Megatrend Dokumen- maximize student achievement, 2014 privation on braking response of drivers
tation, 2012 in hazard scenarios, 2020
8 Heschong-Mahone-Group, Daylighting
2 Montag Stiftung Jugend und Gesell- in schools: an investigation into the relati- 16 Uehli K., Schlafprobleme und Berufs-
schaft, Schulen planen und bauen 2.0 onship between daylighting and human unfälle, 2015
Grundlagen, Prozesse, Projekte, 2. Auf- performance, 1999
lage 2012 17 Xun H., Feeling disconnected from
9 Baloch R.M., Daylight and school perfor- others: The effects of ambient darkness
3 Seydel, O., Pädagogische Perspektiven mance in 2670 european schoolchildren, on hedonic choice, 2018
für den Schulbau, 2012 2021
18 Schaller M., Fear of the dark-interactive
4 Seydel, O., Das kleine Schulbaulexikon, 10
Singh P., Impact of lighting on perfor- effects of beliefs about danger and am-
2018 mance of students in Delhi schools, 2020 bient darkness on ethnic stereotypes,
2003
5 Stadt Köln, Planungsrahmen für pädago- 11 Lekan-Kehinde M., Impact of lighting on
gische Raumkonzepte an Kölner Schulen, children’s learning environment, 2021 19 Randler C., Chronotype in children and
2016 adolescents, 2016
12 Llinares C., Do attention and memory
6 Christoph Schierz, Leitfaden zur Be- tasks require the same lighting – a study 20 Eid B., Evaluation of chronotype among
leuchtung von Unterrichts- und Vortrags- in university classrooms, 2021 children and associations with BMI,
räumen, LiTG 2013 sleep, anxiety, and depressione, 2020
13 Hatori M., Global rise of potential
health hazards caused by blue light-
[80] Die geschickte Beleuchtung des lan- induced circadian disruption in modern
gen Schulflurs lockert auf und vermeidet den aging societies, 2017
sogenannten Tunneleffekt. (Foto: licht.de/
XAL, Fotograf Kurt Kuball) 14 Russart KLG., Light at night as an
[81+83] Licht ist der Schlüssel zur visuellen environmental endocrine disruptor, 2018
Wahrnehmung. (Foto: licht.de/Signify)

80 81

66
82

Überblick Normen
AMEV (Arbeitskreis Maschinen- und Elek- Über das Auge vermittelte, nichtvisuelle
trotechnik staatlicher und kommunaler Ver- Wirkung des Lichts auf den Menschen –
waltungen) Beleuchtung, Hinweise für die Größen, Formelzeichen und Wirkungsspek-
Beleuchtung öffentlicher Gebäude, 2023 tren

ASR A3.4 Technische Regeln für Arbeits- DIN/TS 67600 Ergänzende Kriterien für
stätten – Beleuchtung die Lichtplanung und Lichtanwendung im
Hinblick auf nichtvisuelle Wirkungen von
DIN EN 12193 Licht und Beleuchtung – Licht – dieses Dokument beschreibt Ursa-
Sportstättenbeleuchtung che-Wirkungs-Beziehungen für melanopi-
sche Wirkungen von Licht, die für die Licht-
DIN EN 12464-1 Licht und Beleuchtung – planung herangezogen werden können.
Beleuchtung von Arbeitsstätten, Teil 1: Ar-
beitsstätten in Innenräumen

DIN EN 12464-2 Teil 2: Arbeitsplätze im


[82] Beim Schießsport in multifunktionalen
Freien
Sportstätten richtet sich der Blick vor allem in
eine Richtung: auf das Ziel. Für gute Treffer-
DIN/TS 5031-100 Strahlungsphysik im op- quoten sind hohe vertikale Beleuchtungsstär-
83 tischen Bereich und Lichttechnik – Teil 100: ken wichtig. (Foto: licht.de/Dotlux)

67
licht.wissen 02 Lernen in neuem Licht

Glossar
Building Information Modeling (BIM) DALI (Digital Addressable Lighting Inter-
Die Planungsmethode BIM ermöglicht ein face) ist eine standardisierte Schnittstelle
kooperatives Zusammenarbeiten aller am zur Ansteuerung von elektronischen
Bau Beteiligten auf der Grundlage von digi- Vorschaltgeräten über digitale Signale.
talen 3D-Fachmodellen. Diese enthalten Die DALI-Schnittstelle kann mit einer gerin-
sämtliche Gebäudeinformationen und kön- gen Anzahl von Leitungen viele Leuchten
nen in Form von Daten für alle Zwecke auch über große Entfernungen einzeln
der Planung, Simulation, Berechnung und ansteuern.
Ausschreibung, für den Bau und Betrieb
der Immobilie digital verarbeitet werden. Zudem lässt sich DALI einfach in überge-
ordnete Gebäudesystemtechniken einbin-
Chronotyp Die innere Uhr definiert den den.
Chronotypus von Menschen. Die beiden
Hauptypen sind der Frühaufsteher (Lerche) Degradation beschreibt in der Lichttechnik
und der Langschläfer (Eule) mit allen Ab- den Rückgang des Lichtstroms bei LED-
stufungen dazwischen. Der Chronotypus Lichtquellen. LED fallen in der Regel nicht
wird zusätzlich durch Geschlecht und Alter aus; aber ihre Lichtleistung nimmt mit der
beeinflusst. Zeit ab. Der Alterungsprozess kann durch
widrige Betriebszustände beschleunigt wer-
Circadianer Rhythmus Licht taktet den den, etwa durch Überhitzung.
biologischen Rhythmus des Menschen
mit einer Periode von etwa 24 Stunden Flimmern und Pulsation von Licht können
(lateinisch: circa = ungefähr, dies = Tag). zu Ermüdung und Kopfschmerzen führen
Der prägnanteste ist der Wach-Schlaf- und erhöhen die Unfallgefahr. Hochwertige
Rhythmus. elektronische Vorschaltgeräte (EVG) vermei-
den Flimmern und Pulsation oder reduzie-
ren sie auf ein Minimum.

[84] Strukturelle Hilfestellung bei einer


ganzheitlichen Lichtplanung gibt der
Lighting-System-Design-Prozess: Projekt-
auftrag – Planung – Errichtung – Betrieb. © licht.de
(Grafik: licht.de) 84

68
Li-Fi steht für Light Fidelity und ist eine weise Beleuchtung, Heizung oder Alarman- Hallenschule ist ein moderner Grundriss-
schnelle Datenübertragung über LED-Licht: lage. typ: Eine große, in der Regel mittig lie-
Durch sehr schnelles, nicht wahrnehmbares gende Halle, reicht vom Erd- bis Oberge-
Ein- und Ausschalten der Lichtquelle wer- Lighting-System-Design-Prozess schoss; sie wird von den Geschossebenen
den Daten als Codes zu einer Fotozelle (LSDP) ist ein Planungsprozess für Be- hufeisenförmig oder ringförmig umschlos-
übertragen – etwa auf ein Notebook oder leuchtungssysteme. Er wird in der Techni- sen, meist verbunden durch eine Galerie.
Tablet. Die optische Datenübertragung ist schen Spezifikation DIN SPEC 67503
durch die erforderliche Sichtverbindung beschrieben. Grundlegende Planungserwä-
zwischen den Geräten sehr sicher vor gungen für gute und energieeffiziente Licht-
Schulformen
Fremdzugriffen. qualität gehen dabei ein in die Installation, Ganztagsschulen gibt es heute in vier
Inbetriebnahme und den Betrieb einer Be- Varianten: In der voll gebundenen Form
Human Centric Lighting (HCL) steht für leuchtungsanlage, die möglichst umfas- nehmen alle Schülerinnen und Schüler an
ein Beleuchtungskonzept, das neben den send die Anforderungen der Nutzer erfüllt. ganztägigen Angeboten teil, in der teilweise
visuellen Aspekten von Wahrnehmung und gebundenen Form nur einzelne Klassen/
Sehkomfort auch biologische und emotio- Dazu gehört auch die Risikoanalyse für Jahrgänge, in der offenen Form einzelne
nale Gesichtspunkte in gleichwertiger Weise eine Sicherheitsbeleuchtung. Der Prozess Schülerinnen und Schüler für ein halbes/
berücksichtigt (siehe Definition in der Ein- unterstützt die Umsetzung von Regulie- komplettes Schuljahr oder nur für einzelne
führung zu Heft licht.wissen 21 „Leitfaden rungsmaßnahmen und die Entwicklung von Tage. Ganztägige Schulen haben keinen
Human Centric Lighting (HCL)“ oder im Prüfanforderungen. offiziellen Ganztagsbetrieb, jedoch Nach-
ZVEI-Positionspapier zu Human Centric mittagsunterricht und AG-Angebote.
Lighting). Als Synonym wird auch „Integra-
tive Lighting“ verwendet.
Gebäudeformen Inklusion ist ein pädagogischer Ansatz
Flurschule bezeichnet die klassische nach dem Prinzip der Wertschätzung und
KNX ist ein intelligentes BUS-System der Grundrissorganisation von Schulen im ver- Anerkennung von Diversität in Bildung und
Elektroinstallation. Es vernetzt alle Kompo- gangenen Jahrhundert: Klassenzimmer Erziehung.
nenten der Haus- und Gebäudesystem- werden an einem Flur hintereinander auf-
technik und steuert intelligent beispiels- gereiht.

[85] Das richtige Licht schafft gute Voraus-


setzungen für die Wissensvermittlung.
85 (Foto: licht.de/Signify)

69
licht.wissen 02 Lernen in neuem Licht

Jedes Heft! € 10,–

Die Schriftenreihe von licht.de


licht.wissen 21
Leitfaden Human Centric Lighting (HCL)

Auf 36 Seiten vermittelt Heft 21 Hintergrundwissen


zur Chronobiologie und beschreibt, wie Licht den
Schlafrhythmus und die Grundstimmung des
Menschen beeinflussen kann. Vier typische Anwen-
dungen – Büro, Schule, Industrie und Home –
stellen exemplarisch Lösungen vor.

[licht.wissen 01] Heft licht.wissen [licht.wissen 09] 40 Seiten zur [licht.wissen 10] 52 Seiten zur [licht.wissen 10] Die Schrift führt in
01 vermittelt auf 60 Seiten allgemein Sanierung in Gewerbe, Handel und Not- und Sicherheitsbeleuchtung: die technischen Grundlagen der
verständlich und herstellerneutral die Verwaltung mit zahlreichen praxis- Heft 10 informiert über relevante LED-Beleuchtungstechnik ein. Sie
Grundlagen moderner Beleuchtung. nahen Lösungsbeispielen – auch für Normen und Vorschriften, erklärt beschreibt auf 56 Seiten verschie-
Es ist der Auftakt zu insgesamt 21 den Unterrichtsraum. Sie zeigen, licht- und elektrotechnische Anfor- dene Anwendungen, nennt Quali-
„licht.wissen“-Heften. dass eine Modernisierung Energie derungen und stellt zahlreiche An- tätsmerkmale und die wichtigsten
spart und zugleich die Beleuch- wendungslösungen vor. Kennzahlen: Werte, Kosten und
tungsqualität steigt. Umweltaspekte.

licht.wissen – per Post oder als kostenfreie PDF-Datei (Download) unter www.licht.de/lichtwissen

01 Die Beleuchtung mit künstlichem Licht (2016) 08 Sport und Freizeit (2010) 15 Gute Beleuchtung rund ums Haus (2009)
02 Lernen in neuem Licht (2023) 09 Sanierung in Gewerbe, Handel und Verwaltung (2014) 16 Stadtmarketing mit Licht (2010)
03 Straßen, Wege und Plätze (2014) 10 Notbeleuchtung, Sicherheitsbeleuchtung (2016) 17 LED: Grundlagen – Applikation – Wirkung (2018)
04 Licht im Büro, motivierend und effizient (2012) 11 Gutes Licht für Hotellerie und Gastronomie (2005) 18 Licht für Museen und Ausstellungen (2016)
05 Industrie und Handwerk (2018) 12 Lichtmanagement (2016) 19 Wirkung des Lichts auf den Menschen (2014)
06 Shopbeleuchtung, attraktiv und effizient (2011) 13 Arbeitsplätze im Freien (2007) 20 Nachhaltige Beleuchtung (2014)
07 Gesundheitsfaktor Licht (2012) 14 Licht für Wohnräume (2019) 21 Leitfaden Human Centric Lighting (HCL) (2018)

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Herstellerneutrale Informationen licht.de
licht.de informiert über Vorteile guter Be- Fördergemeinschaft Gutes Licht
leuchtung. Die Brancheninitiative hält zu – eine Brancheninitiative des ZVEI e. V. –
allen Fragen des künstlichen Lichts und sei- Lyoner Straße 9, 60528 Frankfurt am Main
ner richtigen Anwendung umfangreiches In- Tel. 069 6302-353, Fax 069 6302-400
formationsmaterial bereit. Es ist hersteller- licht.de@zvei.org, www.licht.de
neutral aufbereitet und basiert auf den
relevanten technischen Regelwerken nach Redaktion und Gestaltung
DIN und VDE. rfw. kommunikation, Darmstadt
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licht.wissen ISBN-Nr. PDF-Ausgabe 978-3-945220-31-3


Die Reihe „licht.wissen“ umfasst 21 Titel. Oktober 2023
Mit vielen Beleuchtungsbeispielen erläutern
diese Themenhefte lichttechnische Grund- Berücksichtigt wurden die bei Herausgabe gültigen
lagen und zeigen beispielhafte Lösungen. DIN-Normen und VDE-Vorschriften, wiedergegeben
Alle lichttechnischen Aussagen sind grund- mit Erlaubnis des DIN, Deutsches Institut für Normung
sätzlicher Art. e. V. Maßgebend für das Anwenden der DIN-Norm
ist deren jeweils aktuelle Fassung, erhältlich bei
der Beuth Verlag GmbH, Burggrafenstraße 6,
licht.forum 10787 Berlin.
Das licht.de-Periodikum „licht.forum” the-
matisiert aktuelle Fragen der Lichtanwen- Der komplette oder auszugsweise Nachdruck
dung und stellt Beleuchtungstrends vor. von licht.wissen 02 ist nur mit Genehmigung des
Diese kompakten Fachinformationen er- Herausgebers gestattet.
scheinen in loser Folge.
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Titel: licht.de/Signify; 01: licht.de/Erco, Fotografie:
www.licht.de Frieder Blickle; Inhalt: licht.de/Waldmann; Social
Ihr umfangreiches Lichtwissen präsentiert Media Icons: Vecteezy.com
die Brancheninitiative auch im Internet unter
www.licht.de. Architekten, Planer, Installa- Bildnummern Rückseite
teure und Endverbraucher finden hier auf 86: Signify; 87: Dotlux; 86
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Tipps, viele Lichtanwendungen und aktuelle 90: XAL; 91: Signify 90 91
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Eine Datenbank mit umfangreichen Pro- von licht.de-Mitgliedsunternehmen oder wurden im
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