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Sozialstrukturanalyse

Entwicklung der Soziologie


Reaktion auf tiefgreifende Veränderungen der Sozialstruktur in kurzer Zeit seit dem 18./19. Jhd.
- Versuch, den auffallend dynamischen sozialen Wandel zu erklären
- Logiken und Entwicklungsrichtungen zu beschreiben
- Durch Theorien
o Möglichst generelle Aussagen zum Zustand und zur Entwicklung von
Gesellschaften zu machen
o Frühe Soziologie – vor allem Modernisierungstheorie
o Haben häufig mit Idealtypen gearbeitet
▪ Stadienmodelle
▪ Vereinfachung, Modifikation und Zuspitzung
▪ Unterscheindung anhand von Epochenbegriffen
• Heuristische Konstrukte für Zeitzonen

Historische Epochen
Traditionale vormoderne Agrargesellschaft
Produktionsmerkmale
- landwirtschaftlich geprägte Subsistenzwirtschaft
o geringer Marktbezug
- Mehrzahl der Menschen wohnt in Produktionsgemeinschaften (ganzes Haus)
o Nicht Mehrgenerationenhäuser
- Status der Hörigkeit (Frondienste gegen Schutz)
o Schränkt geographische und soziale Mobilität ein (Schollenbindung)
- Kleinräumigkeit des sozialen und politischen Lebens
- Schlechte Infrastruktur
o Kaum Handelsverbindungen
- Starker Einfluss der Kirche auf das Alltagsleben
- Stabilität und Bedürfnisbefriedigung als Motivation
- Geringes Maß an gesellschaftlicher Arbeitsteilung – segmentär, also viele gleiche
Elemente (auch subsistent)
- Relativ stabile Sozialordnungen
Ständebegriff zentral für Beschreibung des Statusaufbaus
- Durch Geburt und familiäre Herkunft entschieden über
o Den gesellschaftlichen Status
o Die Verteilung von Gütern
o Rechten
- Gesetze und Traditionen definierten die standesspezifischen gesellschaftlichen
o Funktionen
o Rechte
o Pflichten
- Ständische Normen durchsetzten und bestimmten beinahe das ganze Leben
- Meist lebenslange stabile Ungleichheitsstrukturen
o Geringe soziale Mobilität
- Ständeordnungen relativ stabil

Gesellschaftliche Modernisierung
Strukturelle Bedingungen
- Zunahme des (Fern-)Handels
o Entstehung von globalen Handelsnetzen
- Zunahme der Geldwirtschaft
- Urbanisierung
o Stadtentwicklung seit dem 12. Jhd. vor allem an Kreuzungspunkten von
Handelswegen
- Städtebürger haben eine gewisse Distanz zur feudalen Welt
- Marktorientierung nimmt zu
- Wachstums- und Gewinnmotivation nehmen zu
- Rationalisierung des Geldverkehrs
- Entwicklung von Handwerk und Technik
o Arbeitsteilung und Spezialisierung nehmen zu
Ab dem 15./16.Jhd.
- Entdeckung neuer Kontinente
o Ausdehnung des Welthandelns
o Mehr Kapital und Güter auf dem Markt
- Entdeckung des Buchdrucks
- Monarchie und Städtebürger kooperieren bei der Zentralisierung der Herrschaft
- Schwächung der absoluten Herrschaft von Kirche und Hochadel durch
▪ Hinterfragen der Gegebenheiten
o Reformation
o Pest

Beginn der Modernisierung – ca. ab dem 15. Jhd.


- Renaissance als Wiederentdeckung „moderner“ Gedanken
o Indvidualität

Begriffliche/ mentale Aspekte der Modernisierung (historisch)


- Linearer Zeitbegriff – entwickelt sich weiter
- Fortschrittsdenken – Entdeckung einer, offenen innerweltlichen Zukunft im Diesseits
- Säkularisierung – Terrainverlust von Religion und Magie
- Individualisierung – Aktives, autonomes, individuelles Menschenbild
- Gleichheit und Vernunftbegabung aller Menschen
o Gestaltbarkeit der Welt durch
▪ Rationalität
▪ Wissensakkumulation
- Sozialplanerisches Denken – Organisierung des menschlichen Zusammenlebens nach
vernünftigen Gesichtspunkten
➔ Durchsetzung dieses Gedankenguts als Vorstellung in Westeuropa spätestens in der
zweiten Hälfte des 18. Jhd.

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