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MAS Wahrheit, Aufrichtigkeit und Ideologie

Dozent: M.A. Hannes Worthmann


Referent: Milan Slat
WS 18/19
23.10.2018

Bernard Williams Wahrheit und Wahrhaftigkeit Kapitel 1


I. Wahrhaftigkeit und Wahrheit (S.11-20)
Zwei besonders wichtige Denkströmungen in der Moderne
1. Forderung nach Wahrhaftigkeit

2. Zweifel an der Wahrheit selbst

Aus dem gleichzeitigen Nebeneinander dieser beiden Umstände erwächst eine Gefahr, weil es die
Geisteswissenschaften und viele unserer geistigen Handlungen stark gefährden würden, wenn dieser
Zweifel an der Wahrheit selbst zu einer intersubjektiv gültigen Tatsache werden würde.
Zur Untermauerung dieser These zeigt Williams die Folgen auf, welche eine allseitige Anerkennung
dieses Zweifels hätte.
(1) Wenn man eine Wahrheit beanspruchende Aussage kritisieren will und der Forderung nach
Wahrhaftigkeit entsprechen will, dann ist es notwendig Wahrheit beanspruchende Aussagen
wahrhaftig aufzustellen.
(2) Man möchte der Forderung nach Wahrhaftigkeit entsprechen. (Forderung nach Wahrhaftigkeit)
(3) Wenn es keine Wahrheit gibt, dann kann auch niemand Wahrheit beanspruchende Aussagen
wahrhaftig aufstellen.
(4) Es gibt keine Wahrheit. (Zweifel gegen die Wahrheit selbst)
(5) Aus (3) und (4) folgt – Es ist nicht möglich Wahrheit beanspruchende Aussagen wahrhaftig
aufzustellen.
(6) Aus (1), (2) und (5) folgt – Es ist nicht möglich Wahrheit beanspruchende Aussagen zu
kritisieren.
Williams stellt im Anschluss Überlegungen auf zu weiteren gesellschaftlichen Folgen dieses Umstandes.

II. Autorität (S.20-28)

(1) Wenn wissenschaftliche Zeugnisse keine Wahrheit beanspruchenden Aussagen wahrhaftig aufstellen
können, dann können sie auch keine Autorität besitzen.
(2) Wenn kein wissenschaftliches Zeugnis Autorität besitzt, dann ist der von diesen Entitäten
konstituierte soziale Raum allein durch Machtverhältnisse strukturiert.
(3) Es ist nicht möglich Wahrheit beanspruchende Aussagen wahrhaftig aufzustellen. (Zweifel gegen die
Wahrheit selbst)
(4) Aus (1) und (3) folgt – Wissenschaftliche Zeugnisse können keine Autorität besitzen
(5) Aus (2) und (4) folgt – Der, von wissenschaftlichen Zeugnissen konstituierte, soziale Raum ist allein
durch Machtverhältnisse strukturiert.
(6) Wenn der von wissenschaftlichen Zeugnissen konstituierte, soziale Raum allein durch
Machtverhältnisse strukturiert ist, dann können Minderheiten keine anhaltende Veränderung in
diesem sozialen Raum bewirken.
(7) Aus (5) und (6) folgt – Minderheiten können im sozialen Raum der Wissenschaft keine anhaltenden
Veränderungen bewirken
MAS Wahrheit, Aufrichtigkeit und Ideologie
Dozent: M.A. Hannes Worthmann
Referent: Milan Slat
WS 18/19
23.10.2018

Frage: Weshalb ist es notwendig, dass Aussagen gleicher Art vorgebracht werden müssen um andere
Aussagen zu kritisieren (also naturwissenschaftlich zu naturwissenschaftlich/ S.13 )? Es wäre möglich
eine naturwissenschaftliche Studie mittels psychologischen Argumenten zu kritisieren, indem man die
geistige Gesundheit bzw Wahrnehmung der Studiendurchführenden anzweifelt und damit auch die
Ergebnisse der Forschungsarbeit in Frage stellt.

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