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erschrak jedes Mal, wenn Rufus’ Mutter vorbeikam, und schrumpfte dabei ein
wenig zusammen.
konzentrieren."
„Weil ich Angst habe, dass mich diese Verrückte gleich wieder in die
Wirbelkiste steckt."
Da stand plötzlich Rufus’ Mutter vor ihnen. Mit einem raschen Blick stellte
Rufus erleichtert fest, dass Sydney sich gerade besonders glaubhaft tot
stellte.
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„Ich fahre mit Janine den Wochenendeinkauf erledigen. Willst du mit?", sagte
sie.
Rufus schüttelte den Kopf. Kaum dass sie gegangen war, stöhnte Sydney auf:
„Das können Sie mit Ihren langen Beinen gut vorschlagen, aber haben Sie je
Rufus sah auf die wirklich sehr kurzen Beinchen von Sydney und
entschuldigte sich für seinen Vorschlag. „Wir heuern auf einem Frachtschiff
„Als was?“
sein?"
Sydney wandte sich ab. Eine so dumme Frage war offenbar keiner Antwort
würdig.
„Oder Lotse, du könntest Lotse sein. Du kennst dich doch in den Gewässern
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„Wenn ich mir diese windigen Matrosen so ansehe, fürchte ich, dass ich bei
„Freiheit“, sagte Sydney knapp, schaute Rufus dabei aber schon gar nicht
mehr an. Denn auf dem Fernsehschirm stiegen gerade Menschen aus einem
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„Fliegen.“
„Man kann.“
„Und warum fliegen wir dann nicht mit einem Flugzeug, genialer Freund?"
„Weil …“ Mehr fiel Rufus dazu nicht ein. Er hatte nämlich überhaupt niemals
Sydney tappte mürrisch mit einem Fuß auf den Parkettboden. „Warum fällt
„Doch, jetzt hab ich’s!“, platzte es aus Rufus heraus. „Dafür muss man
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„So ein Ticket kostet mindestens ein paar Hundert Euro. Und so viel Geld
habe ich nicht. Nur auf meinem Sparbuch, aber da komme ich nicht dran",
erklärte Rufus.
„Im Schrank, da wo auch die Fotoalben …“, weiter kam Rufus nicht. In seinem
Kopf prasselten gerade so viel Gedanken herum, als würde dort ein
Silvesterfeuerwerk stattfinden.
Er riss Sydney hoch, der vor Schreck kreidebleich wurde, und lief mit ihm zum
und fand endlich, was er suchte. Stolz zeigte er auf ein Flugticket. Das war
vom letzten Jahr, als die ganze Familie nach Mallorca geflogen war.
Sydney starrte verwirrt in das Album. „Wieso sollen wir jetzt nach Mallorca
„Da steht zwar Mallorca", sagte Rufus nun schon etwas ruhiger, „aber wenn
vielleicht keiner.“
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Sydney rief begeistert: „Welch famose Idee! Sie sind wahrlich genial." Rufus
Im Arbeitszimmer von Rufus’ Vater fanden sie ein Fläschchen Tipp-Ex. Das
strich Rufus über das Wort MALLORCA. Er wartete, bis das Tipp-Ex trocken
war, nahm einen schwarzen Stift und schrieb mit seiner schönsten Schrift
AUSTRALIN darauf.
„Oh nein, ich habe ein E vergessen!“ Rufus stöhnte. Also übermalte er das
Wort AUSTRALIN wieder mit Tipp-Ex und gab sich danach ganz besonders
Das Ticket war am Ende zwar ziemlich verschmiert, aber Rufus meinte, dass
das bei dem Gedränge am Flughafen gar nicht großartig auffallen würde.
Sydney sah sich das Ticket sehr genau an. „Ich finde es brillant gefälscht,
idiotensicher sozusagen. Und wenn ich die Fälschung schon nicht erkenne,
wer dann?"
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Experte, sodass er dafür nicht länger als ein paar Minuten brauchte.
„Und Erdnussbutter?“, fragte Sydney mit einem leichten Zittern in der Stimme.
„Auch Erdnussbutter?“
Rufus stöhnte laut auf, ging in die Küche und nahm ein Glas Erdnussbutter
aus dem Schrank. Dabei sah er zufällig durchs Fenster, wie seine Mutter vor
dem Haus aus dem Auto stieg, Janine stand bereits auf dem Bürgersteig.
Wieso waren die beiden schon wieder da? Sie wollten doch den
In Rufus’ Kopf brach plötzlich eine Panik aus, wie er sie noch nie erlebt hatte.
So kurz vorm Ziel durften sie nicht scheitern. Aber er konnte keinen klaren
Gedanken fassen.
„Überlassen Sie das mir“, beruhigte ihn Sydney. „Stellen Sie sich hinter die
Tür.“
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Rufus stellte sich also mit dem Rucksack auf dem Rücken und Sydney im
Arm an die Wand hinter der Küchentür. Da klimperten auch schon Schlüssel
„Rufus! Wir sind’s!", rief seine Mutter im Flur. „Ich habe mein Portemonnaie
Rufus hielt den Atem an. Wo lag das Portemonnaie? Hoffentlich nicht in der
Küche.
„Ah, hier ist es“, hörte er seine Mutter im Wohnzimmer. Sollten sie tatsächlich
Aber jetzt sagte Janine: „Ich trinke schnell noch einen Schluck Wasser." Im
selben Augenblick wurde die Tür aufgeworfen und prallte gegen Sydneys
Janine drehte sich um. Sie entdeckte Rufus und Sydney. Sie öffnete den
Mund, um etwas zu sagen. Dann sah Sydney sie mit diesem Blick an. Ein
Blick, von dem er später behauptete, ihn von Tasmanischen Teufeln gelernt
etwa so wie ein wütender Hund, dem ein Kaninchen vor seinem Zwinger die
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„Kind, wo bleibst du? Wir müssen wirklich los“, drängelte Mama im Flur.
Sydney nickte mit dem Kopf in Richtung Tür. Janine verstand und ging
wortlos. Die Eingangstür fiel ins Schloss, kurze Zeit später sprang draußen
der Wagen an. Rufus atmete aus. Er hatte das Gefühl, seit zehn Minuten keine
Doch Sydney drängte zum Aufbruch. „Wer weiß, wann die wiederkommen."
Rasch verließen die beiden das Haus. Geduckt huschten sie durchs Viertel,
„Verlass dich auf mich. Den Weg kenne ich genau", versprach Rufus. „So habe
Und so stiegen an diesem frühen Herbsttag ein Junge und sein Schnabeltier
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sehr genau, in welche Richtung er über den großen Vorplatz gehen musste,
um in die richtige S-Bahn umzusteigen. Sydney trug er auf dem Arm, sodass
„Schauen Sie mal, da hinten stehen ja Herr Krause und Herr Walters", sagte
Rufus sah sich um. „Hör auf zu winken!“, fuhr er Sydney an.
„Aber wieso? Die haben Ihnen doch so schönen Kakao gemacht, die beiden."
„Das sind nicht Herr Krause und Herr Walters, das sind zwei Polizisten."
Doch es war zu spät. Die beiden Polizisten hatten Rufus und Sydney schon
entdeckt und kamen geradewegs auf sie zu. Rufus tat, als würde er sie gar
nicht bemerken, senkte seinen Kopf und ging rasch zur Eingangstür des
Bahnhofs. Nur noch ein paar Schritte, dann würden sie im Gedränge des
ihnen vorbei, drei Schritte, Rufus’ Hand war schon in der Luft, bereit, die Tür
„Bitte mal stehen bleiben!“, rief einer der Polizisten hinter Rufus.
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Rufus’ Herz sackte in die Hose. Man hatte sie erwischt. Enttarnt. Sie waren
erledigt. Natürlich würden die Polizisten sie nach Hause bringen, er müsste
seiner Mutter alles erklären und mit Australien wäre es danach ein für alle Mal
Pustekuchen.
„Die sind doch sowieso schneller“, seufzte Rufus und blieb stehen, bereit, sich
„Dann renne ich eben allein", sagte Sydney. „Ich bin doch nicht verrückt und
lasse mich festnehmen!“ Mit dem Ruf „Australien, ich komme!“ sprang er von
Er schrie kurz auf. Verstummte aber sofort, als ein schwarzer Polizeistiefel
haarscharf an seinen Ohren vorbei auf den Boden knallte. Sydney spielte
perfekt Totstellen. Trotz all der Aufregung war Rufus in diesem Augenblick
sehr stolz auf ihn. Der Polizist bückte sich, nahm Sydney auf und staubte ihn
ab. Rufus wollte schon alles zugeben, aber sein Mund war vor lauter Panik so
„Den hast du verloren, kleiner Mann“, sagte der Polizist und reichte Rufus den
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„Und jetzt schnell zu deiner Mama“, riet der Polizist. Dann ging er zu seinem
Kollegen und die beiden fragten den Mann, der vor Rufus durch die
„Die haben gar nicht uns gemeint“, stellte Rufus erleichtert fest.
„Mir war das von Anfang an klar, aber Sie haben ja nicht auf mich gehört",
sagte Sydney.
„Genau davon rede ich: Mir hört einfach niemand zu!" Sydney stöhnte.
Rufus suchte nach den Schildern für die S-Bahn, Richtung Flughafen.
Bahnsteig 14! Er rannte mit Sydney im Arm die Treppe hoch und stieg in die
dort wartende S-Bahn ein. Nicht, ohne sich noch mal zu vergewissern, dass
„So einfach ist das nicht", meinte Rufus, der sich noch genau daran erinnerte,
wie sein Vater hier vor ein paar Monaten eingecheckt hatte. Aber er wusste
nicht mehr genau, wo das war. „Wir müssen erst mal den Rucksack bei der
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Gepäckannahme abgeben –“
„Natürlich.“
„Dann bekommen wir eine Bordkarte und müssen anschließend durch die
Sicherheitskontrolle."
„Wir geben unser Gepäck nicht ab, das sagte ich doch bereits."
„Wir brauchen aber unbedingt Bordkarten. Und die bekommt man da, wo man
Rufus sah an der endlos scheinenden Reihe von Schaltern entlang. Es gab
bestimmt Hunderte davon. Welches aber war der richtige? Er fürchtete, dass
sie auffliegen würden, wenn er zu viele Fragen stellte. Er wollte einfach nur
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zum Schalter gehen, sein Ticket abgeben, dabei der Frau am Schalter auch
nicht zu lange in die Augen sehen, und schnell ins Flugzeug steigen.
„Das sieht aus wie einer der blöden Koalas", sagte Sydney und zeigte auf das
Rufus fand auch, dass das Symbol einem Koala recht ähnlich war. Vielleicht
war das der richtige Schalter. Nur leider war ausgerechnet dieser Schalter
Rufus sah sich um. Richtig, da war ein Knopf hinter Glas in einem roten
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„Das ist eine Alarmanlage, die darf man nur im Notfall benutzen", erklärte
Rufus. Sein Papa hatte ihm nämlich gesagt, dass man diesen Knopf nur bei
„Wir müssen dringend nach Australien. Das ist ein Notfall!", meinte Sydney.
„Ist es nicht.“
„Doch.“
„Nein.“
Rufus war beunruhigt, denn Sydney wurde langsam rot im Gesicht. „Was ist
„Ich halte die Luft an. Dann werde ich ohnmächtig und Sie haben Ihren
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Notfall.«
„Ich werde auch dann nicht auf diesen Knopf drücken", sagte Rufus sehr
bestimmt.
Sydney holte tief Luft. „Bitte sehr, wie Sie wünschen. Wir können uns ja so
lange die Beine vertreten, bis jemand kommt", schlug er vor. „Vielleicht ein
Also gingen die beiden los. Doch zunächst sahen sie sich die Läden in der
darauf hinwies, dass sie ihr weniges Geld bestimmt für Essen und Getränke
brauchen würden. Schuldbewusst stellte Rufus die Hefte ins Regal zurück.
„Gehen wir doch einfach den Leuten nach. Die haben Taschen dabei, also
Rufus fand das einleuchtend. So folgte er einer Familie, bestehend aus Vater,
Mutter und zwei Kindern. Der Junge war etwas älter und größer als Rufus und
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„Zurück nach Hamburg, wir haben meine Oma besucht", antwortete Jonas.
„Cooles Schnabeltier“, sagte er und zeigte auf Sydney. Der strahlte auf der
„Wir gucken uns nur ein paar Flugzeuge an“, sagte Rufus, der sich nicht sicher
Die Schlange, die sich vor ihnen am Bordkartenschalter gebildet hatte, stockte
etwas, aber die Jungen wurden von einer Gruppe hinter ihnen nach vorne
„Hast du den aus Australien?“, fragte Jonas und machte einen großen Schritt
„Ne, der kommt aus dem Zoo", sagte Rufus. „Er ist da abgehauen, würde aber
am Schalter vorbei.
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Jonas’ Vater stand direkt hinter Rufus. Er versuchte, sich gegen die
beruhigte den Mann: „Das ist mein Sohn, hier ist sein Ticket!“
Doch da standen Rufus und Jonas schon tief im Gespräch versunken auf der
erzählen. Und dem Uniformierten wurden gerade so viele Tickets vor die Nase
Dann sah er kurz hoch und fragte: „Wo sind eure Eltern?“
seiner Hosentasche in die Schale. Ein paar Münzen, sein Hausschlüssel, eine
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Rufus nahm seinen Rucksack ab und legte ihn aufs Band. Wozu das alles gut
sein sollte, war ihm im Moment nicht so ganz klar, schließlich wollten sie sich
nur ein paar Flugzeuge anschauen. Fliegen konnten sie ja nicht, weil er sein
Ticket nicht am Schalter vorzeigen konnte. Vielleicht sollte er den Mann mal
Doch kaum dass er den Mund öffnete, drängelte der Mann: „Und das Ding da
„Ding?", fuhr Sydney auf. „Hat der Kerl tatsächlich Ding gesagt?!“
Rufus, der möglichst wenig Aufsehen erregen wollte, drückte Sydneys Kopf
kräftig nach unten. Aber er hatte nicht mit Sydneys Wut gerechnet. Der
schimpfte weiter, zeterte, fluchte und biss dabei aus Versehen in Rufus’ Arm.
„Also schön", seufzte der Mann, der Rufus’ Tränen falsch deutete. „Wenn es
Armen verborgen. Außer Rufus hatte das zum Glück niemand gehört, sonst
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Rufus sammelte seine Sachen und den Rucksack wieder ein. Dann hieß es
sah er auf den Monitor mit den aktuellen Flügen. „Aber wenn du da rechts
runtergehst, bis Gate C, dann siehst du sogar ein Flugzeug, das gleich nach
Sydney fliegt.“
Sydneys Herz pochte aufgeregt in Rufus’ Armbeuge. Rechts und links von
ihnen hasteten Menschen mit Rollkoffern vorbei. Rufus achtete nicht auf sie.
Er sah nur zur Decke. Zu den grünen Schildern, auf denen das gelbe C
leuchtete. Tiefer und tiefer ging er in den Flughafen, dann wurde es hell.
Rufus und Sydney standen in einer riesigen Halle, voller Menschen. Drei
Wände bestanden vom Boden bis zur Decke aus Fenstern. Und da draußen
parkte tatsächlich ein Flugzeug, an dessen Seite ein Koala abgebildet war.
Sydney hob seinen Kopf aus der Armbeuge. „Wir sind fast am Ziel!" Er
seufzte. „Nur wenige Schritte trennen mich von der Heimat! Schon bald
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betreten, meine Gedichte werden über den Kontinent hallen und ich werde
„Das ist aber ein äußerst süßes Schnabeltier!“, sagte eine ältere Dame mit
„Und ich heiße Frau Brettschneider. Und weißt du was? Ich fliege auch gleich
nach Sydney."
„Mit dem Flugzeug?“, fragte Rufus und zeigte auf die Maschine draußen vor
dem Fenster.
Frau Brettschneider nickte. „Mein Mann und ich besuchen unsere Tochter. Die
„Ich heiße übrigens Rufus und mein Papa arbeitet in Australien. Er ist
„Hier bin ich", sagte eine Stimme hinter Rufus. Dort stand ein älterer Herr mit
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einem sehr bunten Hemd an den Papierkörben. „Ich musste nur schnell
unsere Kaffeebecher wegbringen. Das Boarding beginnt gleich und dann geht
„Der Vater dieses Jungen arbeitet als Ingenieur in Australien", sagte Frau
Brettschneider.
„Was für ein Zufall! Ich bin auch Ingenieur. Na ja, ich war Ingenieur, jetzt bin
ich Rentner. Aber das klingt ja alles sehr interessant. Was macht dein Vater
denn da unten?"
„Da wird ein großes Werk gebaut und mein Papa passt auf, dass alles richtig
gebaut wird und nachher ordentlich funktioniert. Er ist schon seit ein paar
Monaten in Australien."
Rufus nickte.
Herr und Frau Brettschneider sahen sich einen Augenblick an. Rufus kam es
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vor, als hätten sie plötzlich riesige Augen bekommen. Aber das konnte auch
„Du bist ein sehr mutiger Junge, dich so ganz allein auf die Reise zu machen",
Rufus’ Haare.
„Aber ich bin doch nicht allein. Sydney ist immer bei mir. Und mit einem
Da lächelten Herr und Frau Brettschneider ihn an. Über den Lautsprecher
wurden die Passagiere gebeten, sich zum Ausgang zu begeben. Das Boarding
heraus. „So eins habe ich auch“, sagte Rufus und zeigte sein Ticket.
Brettschneider seiner Frau zu. Aber Rufus hatte ihn durchaus verstanden und
er hätte auch gerne gewusst, um wen sich gleich eine Stewardess kümmern
würde, doch da flüsterte ihm Sydney ins Ohr: „Das ist unsere Maschine.“
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„Aber ich muss doch erst das Ticket vorzeigen!“, sagte Rufus.
„Wenn du willst, kann ich das gerne für dich übernehmen", sagte Herr
Brettschneider und nahm Rufus das Ticket ab. „Es ist wirklich sehr gut
„Weißt du, was Fotovoltaik ist?“, fragte Herr Brettschneider und nahm Rufus
an der Hand.
Natürlich wusste Rufus, was das ist. Schließlich arbeitete sein Vater bei einer
Firma, die Fotovoltaik-Anlagen herstellte. „Das ist wenn man aus Sonnenlicht
„Genau solche Anlagen habe ich früher, als ich noch gearbeitet habe, überall
auf der Welt installiert", erzählte Herr Brettschneider, während er die Tickets
Die scannte zwei Tickets und als sie Rufus’ selbst gemachtes Ticket sah,
lachte sie kurz auf und gab es Herrn Brettschneider zurück, der es nach unten
zu Rufus weiterreichte.
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Rufus glaubte, ihn nicht richtig verstanden zu haben und fragte nach:
„Mäuse?“
Schneller als ein Grippevirus machte das Wort die Runde. „Mäuse? Wo?“,
Eine Frau hatte offensichtlich auch welche entdeckt, denn sie kreischte ganz
fürchterlich. Die Frau am Schalter stieg auf ihren Stuhl und bat die Menschen,
sich doch endlich zu beruhigen. „Es gibt hier keine Mäuse, wirklich nicht!", rief
sie.
„Wo sind kleine Mäuse?“, rief jemand von der anderen Seite der Halle.
„Hier!“
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Nur Herr Brettschneider schien von all dem nichts mitbekommen zu haben. In
dem Durcheinander, das plötzlich hinter ihnen losbrach, nahm er Rufus’ Hand
und fuhr fort: „In Australien, in Afrika, in Spanien und Griechenland, sogar in
So gingen sie den langen Gang zum Flugzeug hinunter. Rufus hoffte, dass
sein Papa nicht auch noch in all diese Länder musste. Dann wäre er doch ein
Kaum hatte er das zu Ende gedacht, da standen sie auch schon im Flugzeug.
„Wo ist denn dein Platz, mein Junge?“, fragte Herr Brettschneider.
„Am Fenster! Man will doch etwas sehen", verlangte Sydney. Aber Rufus
zuckte nur mit den Schultern. Er war sich gar nicht sicher, ob er sich hier
überhaupt hinsetzen dürfte. „Aber die Frau am Schalter hat doch unsere
Tickets geprüft“, raunte Sydney. Das stimmte. Und sie hatte sie
„Pass mal auf: Wenn alle Passagiere sitzen und der Platz neben uns noch frei
ist, dann setz dich doch einfach zu uns", schlug Frau Brettschneider vor.
Also machte sich Rufus ganz klein, ließ die restlichen Passagiere vorbei und
stellte am Ende fest, dass der Platz neben den Brettschneiders noch frei war.
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Er setzte sich, schnallte sich an und legte Sydney auf seinen Schoß.
Zimmer und dann sogar von Janine. Das war ihm noch nie passiert. Er wurde
erst wieder wach, als sich eine Stewardess über ihn beugte und Herrn
Brettschneider fragte, ob sein Enkel das vegetarische Menü bekäme oder das
„Das ist nicht mein Enkel", sagte Herr Brettschneider. „Wir haben den Jungen
„Aber zu wem gehört der Junge denn dann?“, fragte die Stewardess mit
„Zu mir. Er begleitet mich auf einer wichtigen Mission. Wenn Sie uns jetzt
ebenfalls gerade erst erwacht war. Das schien die Stewardess nicht zu hören.
„Sind denn deine Eltern nicht an Bord?“, fragte sie Rufus. Der schüttelte den
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Kopf. Sie sah sich um, murmelte mehrmals „Du meine Güte!“, wurde rot, dann
„Wir sind erledigt. Sie haben uns erwischt. Mein Ticket war doch nicht gültig."
Rufus seufzte.
„Unsinn. Das war nur eine Hilfskraft, sonst hätte sie schon irgendwas
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„Und dann?“
„Und dann, und dann? Was für eine Frage! Sie werden uns aus dem Flugzeug
Fallschirme?“
„Ich glaube nicht. Aber es ist ohnehin besser, wenn sie uns gar nicht erst
kriegen. Wir schließen uns einfach auf der Toilette ein. Da können sie
stundenlang im ganzen Flugzeug nach uns suchen. Wenn wir dann landen,
sind wir schon in Australien. Ätsch und angeschmiert, werden sie uns wohl
„Ich will nicht stundenlang auf dem Klo sitzen“, maulte Rufus.
Er war so sehr ins Gespräch vertieft, dass er erschrak, als Frau Brettschneider
sich zu ihm beugte. „Aber deine Mama weiß schon, wo du gerade bist, oder?",
fragte sie.
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Als Rufus jetzt auch noch das Wort Mama hörte, wurde sein Herz schwer. Er
war noch nie so weit von ihr weg gewesen. Und sie wusste nicht, wo er war.
Dabei war sie doch diejenige, die sich schon Sorgen machte, wenn Janine
abends mal eine Viertelstunde zu spät von ihrer Freundin kam. Bestimmt
würde sie jetzt im Wohnzimmer auf und ab gehen, immer auf das Telefon
schauen, das aber nicht klingeln würde, weil Rufus ja gar nicht anrufen
konnte. Deshalb würde sie eine Menge Taschentücher brauchen, weil sie
weinte und sich schnäuzen musste. Vielleicht hatte sie auch schon eine Mail
an Papa geschrieben und ihn gebeten, sofort nach Hause zu kommen, weil ihr
Kind verschwunden war. Dann käme Rufus in Australien an und sein Papa
Vielleicht hätte er ihr einen Zettel hinlegen sollen. Einen Zettel, auf dem stand,
was er vorhatte. „Ich gehe nach Australien. Sag Papa, er soll auf mich
warten“, so etwas in der Art. Dann würde sie sich bestimmt viel weniger
Sorgen machen. Dann wäre sie vielleicht weniger böse auf ihn. Während er
diesen Gedanken nachging und bemerkte, wie sich Tränen in seinen Augen
Tatsächlich kam die Stewardess über den Gang zurückgeeilt. Sie wurde von
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einem Mann begleitet. Der trug eine Uniform und war bestimmt der Pilot oder
Co-Pilot. Mit einem Satz sprang Rufus in den Gang, klemmte Sydney unter
Er machte drei lange Schritte, dann stieß er mit einer Stewardess zusammen,
die von einem Rollwagen Menüs verteilte. An diesem Rollwagen kam er nicht
„Ich will nicht sterben!“, rief Rufus und warf sich auf den Boden.
„Wir müssen uns an den Sitzen festklammern, dann können sie uns nicht
Rufus umklammerte die Beine des Sitzes neben ihm, so fest er nur konnte. Er
schloss seine Augen und hielt die Luft an. Als er hörte, wie Schritte neben ihm
„Schnabeltiere können natürlich auch einen Sturz aus 10.000 Meter Höhe
Der Mann in der Uniform kniete sich nieder. Er berührte Rufus vorsichtig an
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Der Mann lachte und schüttelte den Kopf. „Nein, wir werfen niemanden aus
„Das sind offenbar vollkommen neue Regeln, die konnte ich natürlich noch
„Das ist ein Trick. Fallen Sie nicht auf diesen finsteren Gesellen rein", raunte
Sydney. Doch dieses Mal hörte Rufus ihm nicht zu. Rufus war nämlich noch
„Echt jetzt", sagte der Mann. „Der Kapitän, Herr Klein, würde sich freuen, deine
Bekanntschaft zu machen.“
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„Aber natürlich.“
Und so saßen Rufus und Sydney bald vorne im Cockpit. Die Eltern waren
abholen. Jetzt hörte Rufus, wie der Co-Pilot mit dem Flughafen in Shanghai
Die Stewardess von vorhin war mittlerweile auch viel weniger panisch. Sie
und wie es ihm letztlich gelungen war, ohne Ticket an Bord zu gelangen.
„Erwähnen Sie bitte auch meinen Trick mit den Mäusen, lieber Freund", bat
Sydney.
Das machte Rufus gerne, denn er war sicher, dass er ohne den Mäusetrick
Brettschneider.
„Wollen wir Plätze tauschen?“, fragte ihn Herr Brettschneider von seinem
Fensterplatz.
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„Warum?“
„Da unten ist Australien. Von hier aus kannst du es besser sehen."
Aber weil die Stadt Sydney auf der anderen Seite Australiens lag, hatte Rufus
noch viel Zeit, in Ruhe zu frühstücken und dabei die ganze Geschichte noch
Es war schon gegen Mittag, als der Pilot, der CoPilot, Rufus und Sydney die
Ankunftshalle und Rufus kam sich plötzlich sehr wichtig vor. In der
Menschenmenge entdeckte er seinen Vater, der in die Hocke ging und seine
Arme weit öffnete. Rufus jauchzte, lachte, ließ die Hand des Co-Piloten los,
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