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'1 b römischen
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Unterricht.
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ogen 1—4.)
!0.
Leipzig,
Verlag von Wilh
Freunds Schüler-Biblüthel.
Erste Äbtheilung:
^1 Präparationen zu den griechischen und römischen
Schulllassilern.
Hräparation
zu
Cornelius Nepos.
Zum Gebrauch
für die Schule und den Privatunterricht. ^R
vierte Auflage.
Leipzig,
Verlag von Wilhelm Violet.
Hräparation
zu
Gornelius Nepos.
Zum Gebrauch
Gleite Anflüge.
,H ^-/
Übersetzung der Vitae des Cornelius Nepvs.
Vorrede.
(1) Ich zweifle nicht (Ich weiß wohl) Nttilu«, daß sehr Viele sein
erden, (daß es sehr viel« geben wird), welche diese Gattung der schiift»
Hen Darstellung für geringfügig (unbedeutend) und der Charaktere
r bedeutendsten Männer unwürdig halten möchten, wenn sie berichtet
im werden, wer dem Epaminondas die Musik gelehrt hat, oder (wenn
> lesen) daß unter seinen Tugenden erwähnt werde, er habe schön
tanzt und geschickt die Flöte geblasen. (2) Aber das werden in der
?gel diejenigen sein, welche, untheilhaft der griechischen Literatur,
chts jür recht halten werden, als was sich mit ihren eigenen Sitten
rträgt. (3) Wenn diese gelernt haben werden, daß nicht Allen das-
be ehrenvoll und schimpflich sei, sondern nach den Einrichtungen der
fahren beurtheilt werde, so werden sie sich nicht wundern, daß wir
i der Darstellung der Tugenden (der rühmlichen Eigenschaften) der
riechen ihren Sitten gefolgt sind. (4) Denn für Cimon, einen der
sten Männer der Athener, war es nicht schimpflich seine leibliche
chwester zur Frau zu haben, weil nämlich seine Mitbürger dieselbe
ewohnheit hatten. Aber dies gerade wird nach unfern Sitten für
üen Frevel gehalten. Es wird in Griechenland den Jünglingen zum
>be angerechnet, soviel Freunde (Gönner) wie möglich zu haben. Keine
ittwe zu Lacedämon ist so vornehm, daß sie nicht, um Lohn ge-
iethet, zur Tafel ginge. (5) Zu großem Lobe gereichte es, über ganz
riechenland, zu Olympia als Sieger ausgerufen zu werden; sogar auf
e Bühne zu treten und dem Volke zum Schauspiel zu dienen, gereichte
iemandem bei denselben Völkern zur Schande. Dies alles wird bei
>s theils für schimpflich, theils für niedrig und ehrlos gehalten.
Ilepos, Uebersetzung.
<6) Dagegm ist sehr Vieles nach unsern Sitten anständig, was bei
jenen für unanständig gehalten wird. Denn welcher Römer schämt sich,
seine Frau zu einem Gastmal zu führm? Oder wessen Hausfrau hat
nicht den ersten Platz im Hause inne und befindet sich nicht in zahl»
reicher Gesellschaft? Dies ist in Griechenland ganz anders. (7) Denn
weder wird sie zu einem Gastmale zugezogen, außer von Verwandten,
noch halt sie sich (irgendwo) auf, als im mnersten Theile des Hauses,
welcher 'Frauengemach' genannt wird, wohin Niemand lommt, als ein
durch nahe Verwandtschaft Verbundener. — <8) Aber hier Mehreres auf
zuzählen, verhindert somol der Umfang des Werkes, als auch das eilende
Verlangen, daß ich das auseinandersetze, was ich angefangen habe.
Deshalb wollen mir zu unserm Vorhaben übergehen und m diesem
Buche über das Leben ausgezeichneter Feldherren sprechen.
I. Miltilldes.
(1) Als Miltiades, Sohn des Cimon, der Athenienser, allein vor
Allem am meisten hervorblühte (in hohem Ansehen stand), sowol durch
das Alter des Geschlechts, als durch den Ruhm der Ahnen und durch
sein mildes Wesen, und (als) er in dem Alter war, daß seine Mitbürger
schon nicht blos Gutes von ihm hoffen, sondern auch vertrauen konnten,
daß er ein solcher sein wllrde, für den sie ihn, als sie ihn erkannt
hatten, hielten: d» ereignete es sich, daß die Athenienser Colonisten
nach dem Chersonesus schicken wollten. (2) Und als dieser Gattung
eine große Anzahl war, und Viele nach der Theilnahme an dieser
Auswanderung strebten, so wurden Auserwählte »us diesen nach Delphi
geschickt, um sich Rath zu Holm, damit sie (nämlich) den Apollo fragten,
wessen sie sich vorzüglich als Führer bedienen sollten. Denn damals hatten
die Thracier diese Gegenden im Besitz, gegen welche man mit den
Waffen kämpfen mußte. (3) Diesen um Rath Fragenden befahl Pythia
namentlich, daß sie sich den Miltiades zum Feldherr« nehmen sollten;
wenn sie dies gethan hätten, weide ihr Unternehmen glücklich sein.
(4) Als Miltiades auf diese Antwort des Orakels mit einer auserlesenen
Mannschaft zu Schiffe nach dem Chersones abgegangen und nach Lemnus
gekommen war, und die Einwohner dieser Insel unter die Botmäßig-
Niltiaäe« I, 1—6. II, 1—5.
keit der Athener bringen wollte, und (als) er verlangt hatte, daß die
Lemnier dieses freiwillig thun sollten, (5) so antworteten jene, ihn
verspottend, daß sie dies dann thun würden, wenn jener von Hause
auf Schiffen absegelnd mit Nordwind nach Lemnus gekommen wäre.
Dieser Wind nämlich, von Norden kommend, weht entgegen den von
Athen Absegelndm. (6) Miltiades, welcher leine Zeit zum Verweilen
harte, richtet« seinen Lauf wohin er strebte, und gelangte nach dem
Chersones.
c»i>. n.
(I) Nachdem er hier in kurzer Zeit die Truppen der Barbaren
zerstreut und der ganzen Gegend, nach der er gestrebt, sich bemächtigt
hatte, befestigte er Plätze, die zu Verschanzungen geeignet waren, siedelte
die Menge, welche er mit sich geführt hatte, in den Ländereien an und
bereicherte sie durch häufige Ausfälle. (2) Und nicht weniger wurde
er hierbei durch Klugheit, als durch Glück unterstützt. Denn nachdem
er durch die Tapferkeit seiner Soldaten die Heere der Feinde besiegt
harte, ordnete er nach höchster Billigkeit die Angelegenheiten und be
schloß selbst dort zu bleiben. (3) Er besaß nämlich unter ihnen tünig»
liches Ansehen, obschon er den Titel nicht hatte, und dies hatte er
ebenso durch Gerechtigkeit als durch Feldherrngewalt erreicht. Nichts
desto wmiger leistete er den Athenern, auf deren Veranlassung er
abgereist war, Dienste. Daher kam es, daß er ebenfo nach dem Willen
derer fortwährend die Herrschaft behielt, welche ihn geschickt hatten,
als derjenigen, mit welchen er abgereist war. (4) Nachdem der Eher»
sones auf diese Weise geordnet war, lehrt er nach Lemnus zurück und
»erlangt dem Vertrage gemäß, daß sie ihm die Stadt übergeben. Jene
nämlich hatten gesagt, daß sie (die Stadt) übergeben würden, wenn er,
von Hause mit dem Nordwinde abgereist, dahin gekommen wäre: er
aber habe sein Haus im Chersones. (5) Die Carer, welche damals
Lemnus bewohnten, wagten, obgleich die Sache wider Vermuthen aus»
gefallen war, dennoch nicht zu widerstehen, da sie in Verlegenheit ge
bracht waren, nicht durch ihr Wort, sondern durch das Glück der
Gegner, und wanderten aus der Insel aus. Mit gleichem Glücke
brachte er die übrigen Inseln, welche Enklaven genannt werden, unter
die Botmäßigkeit der Athener.
Xspuz, Übersetzung.
c»i>. III.
(1) Um dieselbe Zeit beschloß Darius, König der Perser, ein Heer
aus Asien nach Europa überzusetzen und die Scythen zu bekriegen.
Er ließ eine Brücke über den IsteoFuß schlagen, um auf dieser die
Truppen überzusetzen. Als Wächter über diese Brücke ließ er, wahrend
er selbst abwesend wäre, die Häuptlinge zurück, welche er aus Ionien
und Aeolien mit sich geführt hatte, von denen er einem jeden die be»
ständig« Verwaltung seiner eigenen Stadt übergeben hatte. (2) So nämlich
glaubte er, daß er am leichtesten die Griechischredenden unter seiner
Herrschaft behalten werde, wenn er die Bewahrung der Städte feinen
Freunden anvertraut hätte, denen, wenn er unterlegen märe, kein«
Hoffnung auf Rettung übrig bliebe. Unter diefer Zahl befand sich da»
mal« Miltiades, welchem jene Bewachung anvertraut wurde. (8) Als
hier zahlreiche Boten verlündetm, daß Darms seine Angelegenheiten
unglücklich sühre und von den Scythen bedrängt werde, ermahnte
Miltiades die Wächter der Brücke, sie möchten die zur Befreiung
Griechenlands vom Glücke dargebotene Gelegenheit nicht aus den Händen
lassen. (4) Denn wenn Darms mit den Truppen, welche er mit sich
hinübergebracht hatte, umgekommen wäre, so würde nicht allein Europa
sicher, sondern auch die Griechen, welche Asien bewohnten, frei von der
persischen Herrschaft und der von ihnen drohenden Gefahr sein. Dies
tonne leicht bewirkt werden. Denn durch Abbrechung der Brücke müsse
der König entweder durch das Schwert der Feinde «der durch Mangel
in wenigen Tagen umkommen. (5) Als die Meisten diesem Plane bei
traten, widersetze sich Histiäus aus Milet der Ausführung dieser Sache,
indem er sagt«, nicht ein und dasselbe sei ihnen selbst, die die Ober
herrschaft inne hatten, und der Menge gleich nützlich, weil auf der Re
gierung des Darius ihre eigme Herrschaft beruhe; wenn dieser umge»
kommen wäre, so würden sie, vertrieben aus ihrer Macht, ihren Bürgern
die Strafen zahlen. Daher weiche er fo sehr von dem Rathe »er
Uebrigen ab, daß er glaube, es sei Nichts nützlicher für sie, als daß
die Regierung der Perser befestiget werde. (6) Als der Meinung dieses
die Mehrheit gefolgt war, verließ Miltiades, da er nicht zweifelte, daß
bei so vielen Mitwissern seine Pläne zu den Ohren des Königs ge
langen würden, dm Chersones und zog wieder nach Athen fort. Ob
gleich seine Meinung leine Geltung hatte, so war sie doch sehr zu
loben, weil er geneigter war der Freiheit Aller als seiner Herrschaft.
Mltiaäes III, 1—6. IV, 1—5. V, 1—3.
0»p. IV.
(1) Nachdem aber Darius aus Europa nach Asien zurückgekehrt
war, rüstete er auf Anrathen seiner Freunde, damit er Griechenland
unter seine Notmäßigkeit bringe, eine Flotte von 500 Schiffen^aus und
ernannte zu den Führern derselben den Datis und Artaphernes. und
er gab diesen zweihundert (tausend) Fußsoldaten und zehntausend Reiter,
als Grund vorschützend: er sei Feind den Athenern, weil mit ihrer Hilfe
die Ioner Sardes eingenommen und seine Besatzung getödtet hätten.
<2> Jene königlichen Befehlshaber trieben die Flotte nach Euböa,
landeten in Euböa, eroberten schnell Eretria, schleppten alle Bürger
dieses Volksstllmmes fort und schickten sie nach Asien zum Könige.
Von d» rückten sie auf Attika los und führten ihre Truppen ins
marathonische Feld herab. (3) Dieses ist von der Stadt ungefähr zehn»
tausend Schritt entfernt. Durch diesen so nahen und so großen Lärm
erschreckt, baten die Athener nirgends um Hilfe als von den Lace-
dämoniern und schickten den Phidippides, einen Läufer der Art, welche
'Tagesläufer' genannt werden, nach Lacedämon, damit er verkünoige,
wie nöthig schnelle Hilfe sei. (4) Zu Hause aber wählen sie zehn Feld
herren, welche dem Heere vorstehen sollten, unter ihnen den Miltiades;
unter diesen war ein großer Streit, ob sie sich durch Mauern verthei-
digen, oder dem Feinde entgegengehen und eine entscheidende Schlacht
liefern sollten. (5) Miltiades allein drang ganz besonders darauf, daß
sie so schnell wie möglich ein Lager aufschlügen. Wenn dies geschehen
wäre, werde sowol den Bürgern der Muth wachsen, wenn sie sähen,
daß man an ihre Tapferkeit nicht verzweifele, als auch die Feinde
eben dadurch langsamer fein, wenn sie bemerkten, daß man mit so
wenigen Truppen gegen sie zu kämpfen wage.
0s,p V.
(1) In dieser Lage stand kein Staat dm Athenern bei, außer den
Bewohnern von Platää. Dieser schickte tausend Soldaten. Daher
wurden durch die Ankunft dieser zehntausend Krieger vollzählig ge
macht, welche Schaar vor bewundernswürdiger Kampfbegierde brannte.
(2) Daher kam es, daß Miltiades mehr Geltung hatte, als seine Amts»
genossen. Denn durch seinen Rath bewogen, führten die Athenimser
die Truppen aus der Stadt heraus und schlugen an einem geeigneten
Platze ein Lager auf. (3) Als hierauf »m folgenden Tage die Schlacht«
Nepo3, Übersetzung.
linie am Fuße des Berges, in einer nicht ganz offenen Gegend geordnet
mar, liefern sie die Schlacht (es waren nämlich an vielen Orten einzeln
stehende Bäume): in der Absicht, daß sie einerseits durch die Höhe der
Berge geschützt würden, andrerseits durch die Lage der Bäume die
Reiterei der Feinde verhindert würde, sie durch ihre Menge zu um»
zingeln. (4) Obgleich Datis den Ort als den Seinen nicht günstig er»
kannte, begehrte er dennoch, vertrauend auf die Zahl seiner Truppen,
zu kämpfen; und um so mehr, weil er es für nützlich hielt zu kämpfen,
bevor die Lacedämonier zu Hilfe kämen. Daher ließ er in die Schlacht
hundert (tausend) Fußsoldaten und zehntausend Reiter vorrücken und
begann den Kampf. <5) In diesem waren die Athenienser so sehr durch
Tapferkeit stärker, daß sie die zehnfache Zahl der Feinde zu Boden ge»
schlagen haben; und sie erregten eine» solchen Schrecken, daß die Perser
nicht dem Lager, sondern den Schiffen zugeeilt sind. Es giebt bis
jetzt nichts Berühmteres als diese Schlacht. Denn niemals hat eine
so geringe Mannschaft eine so große Macht zu Boden geworfen.
cao. VI.
(1) Es scheint nicht unpassend, zu lehren, welche Belohnung für
diesen Sieg den Miltiades ertheilt morden ist, damit desto leichter ein
gesehen werden könne, daß alle Staaten ein und dieselbe Natur haben.
(2) Denn wie die vom römischen Volle ertheilten Ehrenbezeigungen
ehemals selten und gering waren und eben darum ruhmvoll, jetzt aber
verschwenderisch und auch abgenützt sind: so finden wir, daß es einst
bei dm Athemensern gewesen ist. (3) Denn diesem Miltiades, welcher
Athm und ganz Griechenland befreit hatte, wurde in dem Säulengange,
welcher 'Bunte Halle' (?oilcils) genannt wird, eine solche Ehre erwiesen,
daß, als die marathonische Schlacht abgemalt wurde, sein Bildniß «ls
erstes in der Zahl der zehn Feldherren aufgestellt wurde und er
die Soldaten ermuntert und das Treffen liefert. (4) Und eben dieses
Volk erkannte, nachdem es größere Herrschaft erlangt hatte und durch
die Schenkungen der Obrigkeiten verdorben worden war, dem Demetrius
aus Phalerum 300 Bildsäulen zu.
0»p. VlI.
(l) Nach dieser Schlacht gaben die Athenienser eben demselben
Miltiades eine Flotte von siebzig Schiffen, daß er die Inseln, welche die
Hlilti2äe3 V, 4—5. VI, 1—4. VII, 1—6. VIII, 1 — 3.
c»p. vm.
(1) Obgleich dieser des »arischen Vergehens wegen angeklagt wurde,
war dennoch die Ursache seiner Verurtheilung eine andere. Denn die
Athenienser fürchteten wegen der Alleinherrschaft des Pisistratus, welche
wenige Jahre vorher gewesen mar, die Macht aller ihrer Mitbürger
sehr. (2) Miltiades, der sich viel in hohen militärischen Aemtern be
wegt hatte, schien nicht ein Privatmann sein zu können, zumal da er
durch Gewohnheit zur Herrschsucht hingezogen zu werden schien.
<3) Denn im Chersones hatte er alle jene Jahre, welche er dort ge
wohnt hatte, eine beständige Herrschaft behauptet und mar Allein
herrscher genannt worden, aber ein gerechter. Denn er hatte sie nicht
Xepo«, Übersetzung.
durch Gemalt erlangt, sondern durch den Willen der Seinigen, und
hatte diese Herrschast durch Güte behauptet. Alle aber gelten für
Tyrannen und heißen so, welche von beständiger Herrschaft in dem
Staate sind, der die Freiheit genoß. (4) Aber Miltiades besaß sowol
die grüßte Menschenfreundlichkeit, als auch eine wunderbare Leutseligkeit,
so daß Niemand so niedrig war, daß ihm nicht der Zugang zu ihm
offen stand, ein großes Ansehen bei allen Völkerschaften, einen be«
rühmten Namen, einen überaus großen Kriegsruhm. In Rücksicht da»
rauf wollte das Volt lieber, daß er unschuldig gestraft werde, als daß
es langer in Furcht sei.
II. Themistolles.
<ü»i>. i.
(1) Themistolles, Sohn des Neokles, aus Athen. Die Fehler
desselben «n angehender Jugend sind durch große Tugenden gut ge»
macht worden, so sehr, daß ihm Niemand vorgezogen wird, Wemge
ihm gleichgestellt werden. (2) Aber ich muß über ihn vom Anfange be»
ginnen. Sein Vater Neolles war von edler Geburt. Dieser hatte
eine Hlllikarnasierin geheiratet, von welcher Themistokes geboren wurde.
Da dieser dm Beifall seiner Aeltern nicht besaß, weil er sowol zu
leichtsinnig lebte, als auch sein Vermögen verschwendete, wurde er vom
Vater enterbt. (3) Dieser Schimpf schlug ihn nicht nieder, sondern
erhob ihn. Denn da er urtheilte, daß derselbe nicht tonne ausgelöscht
werden ohne die größte Thatigleit, ergab (widmete) er sich ganz dem
Staate, indem er (zugleich) sorgfältiger den Freunden und dem guten
Rufe diente. Er beschäftigte sich viel mit Privatprozessen, ging oft in
die Volksversammlung; leme wichtigere Angelegenheit wurde ohne ihn
ausgeführt, und schnell fand er, was nüthig war. (4) Und er war
nicht weniger gewandt in der Ausführung als in der Ermittlung der
Ding«, weil er sowol von dem Gegenwärtigen, wie Thucydides sagt,
sehr richtig urtheilte, als auch von dem Künftigen sehr scharfsinnig
muthmaßte. Daher kam es, daß er in kurzer Zeit berühmt wurde.
c^p. II.
<1) Der erste Schritt aber in der Uebernahme der Staatsangelegen»
Herten war im corcnräischen Kriege: zu dessen Führung vom Volke zum
8
Ibemiswlllez I, 1—4. II, 1—8. III, 1—2.
vap. III.
(1) Sein Plan misfiel den meisten Staaten, und es gefiel sihnen>
mehr, daß auf dem Lande gekämpft werde. Daher wurden Auserwählte
mit Leonidas, König der Spartaner, geschickt, welche die Thermopylen
besetzen und nicht gestatten sollten, daß die Barbaren weiter vorschreiten.
<2) Diese hielten die Gewalt der Feinde nicht auf und kamen Alle an
diesem Orte um. Aber die gemeinschaftlich« Flotte Griechenlands von
dreihundert Schiffen, wovon zweihundert den Athenern gehörten,
kämpfte zuerst bei Artemisium zwischen Eubüa und dem Festlande mit
Seesoldaten des Königs. Denn Themistokles suchte die Engen auf,
'
NepoL, Übersetzung.
um von der Menge nicht umgangen zu »erden. W Obgleich sie hier
mit unentschiedenem Kampfe auseinandergegangen waren, wagten sie
dennoch nicht, an demselben Orte zu bleiben, weil Gefahr war, daß sie
wenn ein Theil der Schiffe Euböa umsegelt hätte, von einer doppelten
Gefahr gedrängt würden. <4> Daher lam es, daß sie von Artemisium
weggingen und Athen gegenüber bei Salamis ihre Flotte aufstellten.
c»p. IV.
(1) Aber nachdem Xerr.es die Thermopylen eingenommen hatte,
rückte er sofort nach der Stadt, und als diese Niemand vertheidigte,
zerstörte er sie durch Feuer, nachdem die Priester, welche er in der Vurg
gefunden hatte, getüdtet waren. (2) Als die Seetruppen, durch den
Brand dieser erschreckt, nicht zu bleiben wagten, und die meisten er
mahnten, daß sie sich in ihre Wohnungen begeben sollten, und sich durch
Mauern vertheidigen, setzte sich Themistokles allein dagegen und sagte,
daß sie Alle zusammen gewachsen sein können, versicherte, daß sie zer»
streut untergehen werden, und bestätigte dem Eurybiades, Könige der
Lacedämonier , der damals das Oberkommando hatte, daß dies statt
finden werde. (3) Da er diesen weniger als er wollte bewegte, schickte er
des Nachts dm Getreuesten unter seinen Sklaven zum Könige, daß er ihm
in seinem Namen verkündige: seine Gegner seien auf Flucht. (4) Wenn
diese auseinandergegangen wären, so würde er mit größerer Anstrengung
und in längerer Zeit den Krieg vollenden, da er gezwungen würde,
sie einzeln zu verfolgen; wenn er sie sofort angriffe, werde er in kurzer
Zeit Alle vernichten. Dies zielte dahin, daß Alle wider ihren Willen zu
einem entscheidenden Kampfe gezwungen würden. (5> Als dies der
Barbar gehört hatte und glaubte, daß keine List dahinter stecke, kämpfte
er am folgenden Tage an einem für ihn sehr ungünstigen, für den Feind
sehr günstigen Orte in einem so engen Theile des Meeres, daß sich die
Menge seiner Schiffe nicht entwickeln tonnte. Er wurde also mehr
durch die Einsicht des Themistokles als durch die Waffen Griechenlands
besiegt.
c»p. v.
(1) Obgleich dieser Unglück gehabt hatte, so hatte er dennoch soviel
Truppenüberreste, daß er auch mit diesen die Feinde vernichten konnte.
Abermals wurde er von eben demselben aus seiner Stellung vertrieben.
Denn Themistokles, fürchtend, daß er den Krieg beharrlich fortsetze, be>
10
MeiniztoKIez IV, 1—5. V, 1—5. VI, 1—5.
nachrichtigte ihn, daß man damit umgehe, die Brücke, welche er über
den Hellespont geschlagen habe, abzubrechen und ihn an der Rückkehr
nach Asien zu verhindern; und dies machte er ihm glaublich. (2) Da»
her kehrte er auf demselben Wege, welchen er in sechs Monaten zurück»
gelegt hatte, in weniger als dreißig Tagen nach Asien zurück, und
glaubte, daß er von Themistokles nicht überwunden, sondern gerettet
worden sei. (8) So wurde durch die Klugheit eines einzigen Mannes
Griechenland befreit, und Asien unterlag Europa. Dies ist der zweite
Sieg, welcher mit dem marathonischen Siege verglichen werden kann.
Denn auf gleiche Weise wurde bei Salamis von einer kleinen Anzahl
Schisse die größte Flotte seit Menschen-Gedenken gänzlich besiegt.
c»,p. VI.
(1) Groß war Themistokles in diesem Kriege, aber nicht weniger
im Frieden. Denn d» die Athener den Hafen von Phaleron, einen
weder großen noch gutm, hatten, wurde auf dessen Ruth der dreifache
Hafen von Piraeus erbaut, und dieser mit Mauern umgeben, so daß er
der Stadt selbst an Pracht gleichkam, an Nutzen sie übertraf. (2) Und
ebenderselbe stellte die Mauern der Athener wieder her mit persönlicher
Gefahr. Denn da die Lacedämonier wegen der Barbaren-Einfälle
eine geeignete Ursache erlangt hatten, aus welcher (Ursache) sie be
haupteten, daß keine Stadt außerhalb des Peloponnes Mauern haben
dürfe, damit keine befestigten Plätze vorhanden mären, welche die Feinde
besetzen könnten, versuchten sie die im Bau begriffenen Athener (davon)
abzuhalten. Dies zielte bei weitem anderswohin, als sie wollten, daß
es den Anschein habe. (3) Denn die Athener hatten durch bie beiden
Siege, den marathonischen und salaminischen, einen solchen Ruhm bei
allen Völkern erlangt, daß die Lacedämonier einsahen, daß sie mit
ihnen einen Wettstreit um die Oberherrschaft haben würden. (4) Daher
wollten sie, daß diese so schwach wie möglich wären. Nachdem sie aber
gehört hatten, daß Mauern aufgebaut würden, schickten sie Gesandte
nach Athen, welche verbieten sollten, dies zu thun. Während deren
Anwesenheit hörten sie auf und sagten, sie würden in Betreff dieser
Sache Gesandte zu ihnen schicken. (5) Diese Gesandtschaft übernahm
Themistokles und reiste zuerst allein »b. Er schrieb vor, daß die
übrigen Gesandten erst dann abgehen sollten, wenn die Höhe der
Mauer hinreichend emporgerichtet schiene. Inzwischen sollten Alle,
Sklaven wie Freie, Hand ans Werk legen und keinen Platz schonen,
er sei heilig oder Privateigenthum oder öffentlich, und von allen Seiten,
11
Hepa«, Uebersetzung.
was sie tauglich zur Befestigung hielten, zusammenhäufen. Daher kam
es, daß die Mauern der Athener aus Tempel- und Grabsteinen be
standen.
e»i>. vn.
(1) Nachdem aber Themiftokles nach Lacedämon gekommen mar,
wollte er nicht zu den Behörden gehen und gab sich Mühe, es möglichst
lange hinzuziehen, als Grund vorschützend, er erwarte seine Amts
genossen, (2) Als die Lacedämonier sich beklagten, daß das Werk nichts
destoweniger betrieben werde, und er sie hierin zu täuschen suche, folgten
inzwischen die übrigen Gesandten nach. Als er von diesen gehört hatte,
es fehle nicht viel an der Befestigung, ging er zu den Ephoren der
Lacedämonier, in deren Händen die höchste Staatsgewalt war, und be
hauptete bei diesen, ihnen sei Falsches berichtet worden. Daher sei es
billig, daß jene rechtschaffene und hochgestellte Männer, zu denen man
Vertrauen habe, abschickten, damit sie die Sache erforschten, unterdessen
mögen sie ihn als Geisel zurückhalten. (3) Es wurde ihm gewillfahrt,
und drei Gesandte, welche die höchsten Ghrenstellen verwalteten, nach
Athen geschickt. Mit diesen hieß Themistolles seine Gefährten abreisen
und befahl ihnen, daß sie nicht eher die Gesandten der Lacedämonier
fortließen, bis er selbst zurückgeschickt wäre. (4) Als er vermuthete,
daß sie nach Athen gelangt seien, ging er zur Behörde und zum Senat
der Lacedämonier und gestand bei ihnen ganz offen: die Athener hätten,
was sie nach dem gemeinen Völkerrechte thun tonnten, die öffentlichen
und ihre eigenen Orts» und Haus-Götter auf seinen Ratt) mit Mauern
umhegt (umgeben), damit sie (dieselben) desto leichter vor dem Feinde
schützen tonnten; und sie hätten hierin nichts gethan, was Griechenland
unnützlich wäre. (5) Denn ihre Stadt sei wie ein Bollwerk den Fein»
den entgegengesetzt, an welchem schon zweimal die Flotten des Königs
Schiffbruch gelitten hätten (untergegangen wären). (6) Die Lacedämonier
aber handelten schlecht und ungerecht, weil sie mehr das berücksichtigten,
was ihrer eigenen Herrschaft, als was ganz Griechenland nützlich wäre.
Darum müßten sie, wenn sie ihre Gesandten, welche sie nach Athen
geschickt hatten, wieder erhalten wollten, ihn zurückschicken, sonst würden
sie Me niemals in ihr Vaterland wiedererhalten.
0»,p. VIII.
(1) Dennoch entfloh er der Misgunst seiner Mitbürger nicht. Denn
wegm derselben Furcht, wegen deren Miltiades verurtheilt worden, wurde
12
?bemi8tol!lo8 VII, 1—6. VIII, 1—7. IX, I.
er durch das Scherbengericht aus dem Staate verbannt und begab sich
nach Argos, um dort zu wohnen. (2) Als er hier wegen seiner großen
Vorzüge mit großer Auszeichnung lebte, schickten die Lacedämonier Ge
sandte nach Athen, welche ihn in seiner Abwesenheit anklagen sollten,
weil er mit dem persischen Könige ein Bündniß zur Unterjochung
Griechenlands geschlossen hätte. Auf diese Beschuldigung hin wurde er
abwesend als Verräther verurtheilt. (3) Sobald er dieses hörte, zog er
nach Corcyra fort, weil er sich in Argos nicht hinreichend sicher glaubte.
Als er hier bemerkte, daß die Häupter dieses Staates fürchteten, daß
die Lacedämonier und Athener ihnen seinetwegen den Krieg ankündigten,
nahm er seine Zuflucht zu Admet, dem Könige der Molosser, mit
welchem ihm Gastfreundschaft bestand. (4) Als er hierhin gekommen
und der König zur Zeit abwesend war, ergriff er, damit er ihn, den
Aufgenommenen, mit um so größerer Gewissenhaftigkeit beschützte, dessen
kleine Tochter und warf sich mit ihr in das Heiligthum, welches mit
größter Frömmigkeit verehrt wurde. Von d» ging er nicht eher hin»
weg, bis der König nach Darreichung der Rechten ihn in seinen Schutz
aufnahm: und diesen hat er auch gewährt. (5) Denn als von den
Athenern und Lacedämoniern seine Auslieferung im Namen des Staates
gefordert wurde, lieferte er den Hilfestehenden nicht aus und ermahnte
ihn, auf seine Rettung bedacht zu sein. Denn es sei schwer, daß er sich
mit Sicherheit an einem so nahen Orte aufhalte. Daher befahl er, ihn
nach Pyon» zu führen und gab (ihm> genug Bedeckung mit. <6) Hier
bestieg er, allen Schiffern unbekannt, ein Schiff. Als dieses bei einem
sehr großen Unwetter nach Nazos zu getrieben wurde, wo damals das
Heer der Athener war, erkannte Themistokles, daß er untergehen müsse,
wenn er dahin gekommen märe. Gezwungen durch diese Notwendigkeit
entdeckt er dem Herrn des Schiffes, wer er sei, indem er ihm viel ver
sprach, wenn er ihn retten würde. (7) Jener aber, ergriffen von Mit»
leid, mit dem hochberühmten Manne, hielt das Schiff Tag und Nacht
vor Anker auf offener See weit entfernt von der Insel und duldete
nicht, daß irgend jemand es verlasse. Von da gelangte er nach Evhesus
und setzte dort den Themistokles ans Land: und jener stattete ihm
später Mtlichen Dank ab für sein Verdienst.
<ü»i>. IX.
(1) Ich weiß, daß sehr Viele so geschrieben haben, daß Themistokles
unter der Regierung des Xerxes nach Asien hinübergegangen sei. Aber
ich glaube am meisten dem Thucndides, weil er der Zeit nach der
13
Nepo8, Übersetzung.
Nächste war (von Allen), welche eine Geschichte jener Zeiten hinter»
lassen haben, und (weil) er aus demselben Staate war. Dieser aber
sagt, daß er zu Artazerr.es gekommen sei und ihm einen Vrief mit
folgenden Worten geschickt habe: (2) Ich, Themistokles, bin in deinem
Lande, der (ich) unter allen Griechen das meiste Unglück über dein
Haus gebracht habe, als e« für mich nothwendig mar, gegen deinen
Vater zu kämpfen und mein Vaterland zu vertheidigen. (3) Auch habe
ich (ihm) weit mehr Gutes erwiesen, nachdem ich in Sicherheit, er selbst
aber in Gefahr zu sein anfing. Denn als er nach der Schlacht bei
Salamis nach Asien zurückkehren wollte, benachrichtigte ich ihn schrift
lich, man gehe damit um, daß die Brücke, welche er über den Hellespont
geschlagen, abgebrochen und er von den Feinden umzingelt werden sollte.
Durch diese Nachricht wurde er von Gefahr befreit. (4) Jetzt nehme
ich meine Zuflucht zu dir, verfolgt von ganz Griechenland, deine Freund
schaft erstrebend. Wenn ich diese erlangt haben werde, wirst du an
mir einen ebenso treuen Freund haben, als jener mich als einen tapfer«
Feind erkannt hat. Um das aber bitte ich (dich), daß du für die Dinge,
die ich mit dir besprechen will, mir ein Jahr Zeit geben und nach Ver-
lauf desselben mir gestatten wollest, daß ich zu dir komme.
Oap. X.
(1) Der König, seine Geistesgröße bewundernd und begehrend,
einen solchen Mann sich zu gewinnen, war ihm willfährig. Jener
widmete diese ganze Zeit der Sprache und der Literatur der Perser,
worin er so gebildet wurde, daß es hieß, er habe beim Könige viel
besser gesprochen, als die es konnten, welche in Persien geboren waren.
(2) Als er hier dem Könige Vieles versprochen hatte und jenes als das
angenehmste, daß, wenn er von seinen Nachschlügen Gebrauch machen
wollte, er Griechenland durch Krieg unterdrücken werde, kehrte er, von
Artaxerxes mit großen Geschenken versehen, nach Asien zurück und
schlug seinen Wohnsitz zu Magnesia auf. (3) Denn diese Stadt hatte
ihm der König geschenkt und zwar mit den Worten, daß sie das Brod
geben solle (aus dieser Gegend kamen ihm jährlich fünzig Talente ein),
Lampsakus, von wo er den Wein nehmen, Mnus, von wo er die Zu
kost haben solle. Von ihm sind zwei Denkmäler bis auf unsere Zeit
geblieben: das Grabmal in der Nähe der Stadt, in welchem er
begraben liegt; Bildsäulen auf dem Markte in Magnesia. (4) Ueber
seinen Tod ist bei sehr Vielen Verschiedenes geschrieben; aber wir
stimmen vor allen Andern der Ansicht eben desselben Thucydides bei,
14
Ibemi8wK1s8 X, 1 — 5. ^riztiäe« I, 1 — 5. II, 1.
III. Anstides.
Ollp. i.
(1) Aristides, der Sohn de« Lysimachus aus Athen, war fast ein
Zeitgenoß des Themistolles. Daher stritt er mit ihm über den Vor»
rang, denn sie arbeiteten einander entgegen. (2) Bei ihnen aber er
kannte man, um wie Vieles die Beredsamkeit den Vorrang vor der
Sittenreinheit hat. Denn obgleich Aristides sich so sehr durch Ent
haltsamkeit auszeichnete, daß er allein seit Menschengedenken, wie
wenigstens wir erfahren haben, mit dem Beinamen 'der Gerechte' be
legt worden ist, wurde er dennoch von Themistolles gestürzt und durch
jenes Scherbengericht mit einer zehnjährigen Verbannung bestraft.
(3) Als dieser nun einsah, daß die leidenschaftliche Menge nicht könne
besänftigt werden, und er beim Weggehen jemand schreiben sah, daß
er aus dem Vaterland« vertrieben werde solle, soll er ihn gefragt haben,
warum er dies thue, oder was Aristides verbrochen habe, weshalb er
einer so großen Strafe würdig gehalten werde. <4> Diesem antwortete
jener: er kenne den Aristides nicht, aber es gefalle ihm nicht, daß er
so eifrig sich bemühe, vor Andern der Gerechte genannt zu werden.
(5) Er brauchte die gesetzliche Strafe von zehn Jahren nicht auszuhalten.
Denn nachdem Xerr.es nach Griechenland gekommen war, wurde er un
gefähr im fechsten Jahre, nachdem er verbannt mar, durch einen Volks»
beschluß wieder ins Vaterland zurückgerufen.
Lap. II.
(1) Er nahm aber Theil an der Seeschlacht von Salamis, welche
stattfand, bevor er von der Strafe freigesprochen wurde. Ebenderselbe
15
Hepa«, Übersetzung.
mar Anführer der Athener in der Schlacht bei Platciä, in welcher
Mardonius besiegt und das Heer der Barbaren vernichtet wurde.
(2) Und es ist leine andere glänzende That im Kriegsfache von dem
selben vorhanden als das Andenken an diefes Obercommando; Thaten
der Gerechtigkeit aber, der Billigkeit und der Sittenreinheit (gibt es)
viele; unter den vorzüglichsten, daß, was durch seine Rechtlichkeit ge
schehen ist, als er auf der gemeinschaftlichen Flotte Griechenlands zu
gleich mit Pausanias sich befand, unter dessen Anführung Mardonius
in die Flucht geschlagen worden war, der Oberbefehl zur See von den
Lacediimoniern zu den Atheniensern übertragen wurde. (3) Denn vor
dieser Zeit waren die Lacedämonie« zu Wasser und zu Lande die Ober
anführer. Damals aber geschah es sowol durch den Uebermuth des
Pausanias, als durch die Rechtlichkeit des Aristides, daß fast alle
griechischen Völkerschaften sich an die Verbindung der Athener an»
schloffen und sich diese zu Anführern gegen die Barbaren wählten, da
mit sie diese, wenn sie vielleicht versuchten, den Krieg zu erneuern,
desto leichter zurücktrieben.
6ap. III.
(1) Um zu bestimmen, wiewiel Geld jeder Staat zur Erbauung
von Flotten und zur Ausrüstung von Heeren geben solle, wurde
Aristides gewählt. Nach seiner Bestimmung wurden jährlich je vier
hundertsechzig Talente nach Delos zusammengebracht. Denn sie wollten,
daß dies die gemeinschaftliche Schatzkammer sein sollte. Dieses ganze
Geld ist in der spätein Zeit nach Athen hinübergebracht worden.
l2) Von wie großer Uneigennützigkeit er gewesen ist, dafür giebt es
keinen sicherern Beweis, als daß er in so großer Armuth starb, daß
er kaum hinterließ, womit er begraben werden konnte, obgleich er so
bedeutendem Vermögen vorgestanden hatte. <3) Daher kam es, daß
seine Töchter auf Staatskosten ernährt und «erheiratet wurden, indem
die Aussteuer aus dem gemeinschaftlichen Schatze gegeben wurde. Er
starb aber ungefähr vier Jahre, nachdem Themistokles aus Athen ver
bannt war.
16
^N5tiäe8 II, 2—3. III, 1—3. ?au82uiH« I, 1—4. II, 1—3.
IV. PllUsanills.
e»i». i.
(1) PanscmiaZ aus Lacedamon war ein großer Mann, aber unbe
ständig in allen Lebensverhältnissen. Denn wie er hervorstrahlte durch
Vorzüge, so ist er verdunkelt worden durch Fehler. (2) Seine glänzendste
That ist die Schlacht bei Platää. Denn als er Führer war, wurde
Nardonius, der Satrap des Königs, ein Meder von Geburt, des Königs
Schwiegersohn, somol von persönlicher Tapferkeit, als auch einsichtsvoll
«or allen Persern, mit zweihunderttausend Fußsoldaten, welche er
einzeln ausgewählt hatte, und mit zwanzig (tausend) Reitern von einer
nicht sehr bedeutenden Mannschaft Griechenland's in die Flucht ge
schlagen, und in dieser Schlacht fiel der Führer selbst. (3) Stolz »uf
diesen Sieg fing er an, Verwirrung zu erzeugen und nach höherer
Auszeichnung zu verlangen. Aber zuerst wurde er darin getadelt, daß
er aus der Beute einen goldenen Dreifuß in Delphi aufgestellt und darauf
eine Inschrift gemacht hätte, in welcher folgender Gedanke war: Unter
feiner Leitung seien die Barbaren bei Platää vernichtet worden, und
um dieses Sieges willen hätte er dem Apollo ein Geschenk gegeben.
<4) Diese Verse kratzten die Lacedämonier aus und schrieben nichts
Anderes hin, als die Namen derjenigen Völlerschaften, durch deren
Beistand die Perser besiegt worden waren.
<ü»,p. II.
(I) Nach dieser Schlacht schickten sie ebendenselben Pausanias mit
der gemeinsamen Flotte nach Cypern und dem HelleZpont, damit er
aus diesen Gegenden die Besatzungen der Barbaren vertreibe. (2) Als
er hierbei gleiches Glück hatte, fing er an, sich stolzer zu betragen und
nach grötzern Dingen zu stieben. Denn als er nach der Eroberung
von Byzanz mehrere vornehme Perser gefangen genommen hatte, und
unter diesen einige Verwandte des Königs, schickte er diese heimlich dem
Xerr.es zurück, indem er sich stellte, als ob sie aus dem Staatsgefäng-
nisse entflohen seien, und mit diesen den Gongylus aus Eretria, welcher
dem Könige einen Brief übergeben sollte, in welchem, wie Thucydides
erzählt, Folgendes geschiieben mar: (3) Pausanias, der Anführer von
Zparta, schickte diejenigen, welche er in Byzanz gefangen genommen
17
>'
Nepoz, Übersetzung.
hatte, nachdem er sie als deine Verwandten erkannt hatte, dir zun<
Geschenke und wünscht, daß er mit dir durch Verschwägerung verbunden
werde. Deshalb, wenn es dir gefällt, mögest du ihm deine Tochter
zur Frau geben. (4) Wmn du dies thust, verspricht er, daß du nnt
seiner Hilfe sowol Spart» als das übrig« Griechenland unter deine
Botmäßigkeit bringen wirst. Wenn du willst, daß in Betreff dieser
Dinge etwas geschehe, so schicke einen zuverlässigen Menschen zu ihn,,
mit dem er sich unterreden könne. <b) Der Kömg, sehr erfreut über
die Rettung so vieler ihm so nahe verwandter Menschen, schickt schleunigst
den Artabazus mit einem Briefe zu Pausanias, in welchem er ihn lobt
und bittet, daß er nichts spare, um das auszuführen, was er verspricht.
(6) Wenn er dies ausgeführt, werde er in keiner Sache von ihm eine
Verweigerung erhalten. Nachdem Pausanias seine Zustimmung erkannt
hatte, ging er rascher zur Ausführung des Werkes und kam in Verdacht
bei den Lacedämoniern. Während er mit diesem beschäftigt war, wird
er nach Hause zurückberufen, auf Tod und Leben angeklagt, freige»
fprochen, doch mit einer Geldstrafe belegt; und deshalb wurde er nicht
zur Flotte zurückgeschickt.
02p. lll.
(1> Aber jener kehrte nicht viel später freiwillig zum Heere zurück
und offenbarte dort nicht auf eine kluge, sondern auf eine thürichte
Weise seine Pläne. Denn er änderte nicht allein die vaterländischen
Sitten, sondern auch die Lebensmeise und Kleidung. (2) Er bediente
sich königlichen Prunkes, eines medischen Kleides, medische und ägyptische
Dienerschaft folgte ihm; er speiste nach Art der Perser üppiger, als
diejenigen, die zugegen waren, ertragen konnten. (3) Er gab den
Bittenden nicht die Erlaubniß, zu ihm zu kommen, er antwortete stolz
und befahl grausam. Er wollte nicht nach Sparta zurücklehren; er
hatte sich nach Colon«, einem Orte, welcher im trojanischen Gebiete ist,
begeben. <4) Nachdem dies die Lacebämonier erfahren hatten, schickten
sie Gesandte zu ihm mit dem Stabe, auf welchem nach jener Sitte ge
schrieben war: Sie würden ihn zum Tode verurtheilen, wenn er nicht
nach Hause zurückkehrte. (5) Durch diese Nachricht bewogen, kehrte er,
hoffend, daß er auch damals ljetzt) noch die drohende Gefahr durch Geld
und Einfluß abwenden könne, nach Hause zurück. Sobald er hier an
kam, wurde er von den Ephoren ins Staatsgefängniß geworfen. Denn
es ist nach ihren Gesetzen jedem Ephoren verstattet, dies selbst dem
Könige zu thun. Dennoch machte er sich von hier frei; doch darum war
18
?2<i8»uia5 II, 4—6. III, 1—7. IV, 1—6.
er nicht freier von Verdacht. Denn es blieb die Meinung, daß er mit
dem Könige verbündet sei. (6) Es ist ein gewisses Geschlecht von
Menschen, welches 'Heloten' genannt wird, wovon eme Menge die Liin>
dereien der Lacedämonier bebaut und Sklavendienste verrichtet. Man
glaubte, daß er auch diese mit der Aussicht auf Freiheit aufwiegele.
(?) Aber weil keine offenbare Schuld in diesen Dingen (in dieser Hin
sicht) vorlag, deren er angeklagt werden tonnte, glaubten sie nicht, daß
man mit (bloßen) Verdachtsgründen über einm so bedeutenden und so
berühmten Mann richten müsse, und meinten, man müsse warten, bis
sich die Sache von selbst offenbare.
0»v. IV.
(I) Als inzwischen ein gewisser Argilius, ein Jüngling, welchen als
Knaben Pausanias mit unsittlicher Zuneigung geliebt hatte, von diesem
an Artabazus einen Brief empfing und argwöhnte, daß etwas über
ihn darin geschrieben stehe, well Keiner von denen zurückgekehrt sei,
welche in gleicher Angelegenheit ebendahin geschickt worden waren, löste
er die Bänder des Briefes und erkannte, nachdem er das Siegel abge
rissen hatte, daß er umkommen müsse, wenn er (den Brief) abgäbe. (2) Es
mar in demselben Briefe das (enthalten), was zu dem gehörte, wo
rüber der König und Pausanias übereingekommen waren. Diesen Brief
übergab jener den Ephoren. (3) Man muß nicht übergehm (Besondere
Erwähnung verdient) hierbei die Gewissenhaftigkeit der Lacedämonier.
Denn nicht einmal durch dessen Anzeige wurden sie bewogen, den
Pausanias gefangen zu nehmen; und sie glaubten, nicht eher Gewalt
anwenden zu dürfen, als bis er sich selbst angegeben hätte. (4) Daher
lehrten sie jenen Angeber, was sie wollten, daß geschehe. Es ist ein
Heiligthum des Neptun zu Taenarum, dessen Verletzung die Griechen
für sündlich halten. Dahin nahm jener Angeber seine Zuflucht; am
Altäre ließ er sich nieder. Dicht neben diesen hatten sie einen Platz
unter der Erde gemacht, von wo aus man hören konnte, wenn einer
etwas mit Argilius spräche. Dahin stiegen einige von den Ephoren
hinab. (5) Sobald Pausanias hörte, daß Argilius seine Zuflucht zum
Altar genommm habe, kam er bestürzt dahin. Und als er diesen als
Zchutzflehenden des Gottes sah, fragte er ihn, was der so plötzliche
Entschluß für «inen Grund habe. Jener theilt ihm mit, was er aus
dem Briefe erfahren habe. (6) Jetzt fing Pausanias, noch mehr be
unruhigt, zu bitten an, daß er nichts aussage und ihn, der sich um
ihn außerordentlich verdient gemacht habe, nicht verrathe. Wenn er
ihm nun diese Gefälligtnt erwiesen, und ihn, der in so schwierige
19
Nepo5, Übersetzung.
Lagen verwickelt wäre, aufgerichtet hätte, würde es ihm zu großem
Lohne gereichen.
02p. V.
(1) Als die Ephoren diese Dinge erfahlen hatten, hielten sie es
für besser, ihn in der Stadt festzunehmen. Als fie (die Ephoren) da»
hin gekommen waren, und Paufanias, nachdem er den Argilius, wie
er glaubte, befänftigt hatte, nach Lacediimon zurückkehrt«, erkannte
er auf dem Wege, als man fchon nahe daran war, ihn festzunehmen,
aus der Miene eines Ephoren, welcher wünschte, daß er gewarnt
werde, daß ihm nachgestellt werde. (2) Daher flüchtete er wenige
Schritte früher, als die, welche ihm folgten, ihn erreichen konnten, in
den Tempel der Athene, welche Chalciötos genannt wird. Damit er
von hier nicht herausgehen könne, verrammelten die Ephoren sogleich
die Thürflügel dieses Tempels und deckten das Dach ab, damit er desto
schneller unter freiem Himmel umkomme. (3) Man sagt, daß zu jener
Zeit die Mutter des Pausanias <noch) gelebt hat, und daß diese, schon
von hohem Alter, zuerst einen Stein zum Eingange des Tempels ge
tragen habe, um den Sohn einzuschließen, nachdem sie von dem Ver
brechen erfahren hatte. (4) So befleckte Pausanias seinen großen Kriegs»
rühm durch einen schmählichen Tod. Als er halbentseelt vom Tempel
herausgetragen worden war, haucht« er sofort die Seele aus. (5) Als er
gestorben war und Einige sagten, sein Körper müsse dahin geschafft
merdm, wohin diejenigen, welche hingerichtet worden sind, misfiel dies
Mehreren, und man begrub ihn fern von dem Orte, wo er gestorben
war. Von da wurde er fpäter auf einen Oratelsvruch des delphischen
Gottes ausgegraben und an demselben Orte begraben, wo er den Geist
aufgegeben hatte.
20
0imoll I, 1—4. II, 1—4.
V. Cimon.
0»p. i.
(1) Cimon, der Sohn des Miltiades, aus Athen, hatte einen über»
aus halten Anfang seiner Jugend. Denn als sein Vater die abgeschätzte
Ttrafsumme nicht bezahlen tonnte, und aus diesem Grunde im Staats
gefängnisse gestorben war, wurde Cimon in demselben Gefängnisse fest
gehalten und konnte nach den Gesetzen der Athener nicht fr« gelassen
werden, wenn er nicht das Geld, wozu der Vater verurtheilt war, be«
zahlte. (2) Er hatte aber zur Frau seine leibliche Schwester, mit Namen
Apinice, veranlaßt nicht mehr durch Liebe als durch die Sitte,
Denn es ist den Athenern gestattet, Schwestern von demselben Vater
zu Frauen zu haben. <3) Nach der Ehe mit dieser »erlangend, unter
handelte ein gewisser Kallias, nicht so sehr großmüthig wie vermögend,
nelcher große Summen aus den Bergwerken gezogen hatte, mit Cimon,
daß er sie ihm zur Frau geben sollte. Wenn er dies erlangt hätte,
weide er für ihn das Geld bezahlen. (4) Als dieser einen solchen Vor
schlag verschmähte, erklärte Elvinice, daß sie nicht dulden werde, daß
der Sproß des Miltiaoes im Staatsgefängniß untergehe, da sie es ja
«erhinoern könne, und daß sie den Callias heiraten werde, wenn er
das, was er versprochen, geleistet hätte.
0»,p, II.
1) So gelangte Cimon, aus dem Gefängnisse befreit, schnell zum
obersten Rang im Staate. Denn er besaß hinreichende Beredsamkeit
eine sehr große Freigebigkeit, eine große Kenntniß sowol des Landes-
rechtes, als besonders des Kriegswesens, weil er von Jugend auf bei
den Heeren sich mit dem Vater aufgehalten hatte. Daher hatte er
einerseits das Volk in der Stadt in seiner Gewalt, anderseits stand er
bei dem Heere in sehr großem Ansehen. l2) Zuerst schlug er als Feldherr
ieim Strymon-Flusse eine große Truppenmasse von Thraciern in die
Flucht, gründete die Stadt Amphipolis und schickte dahin zehr>ausend
Athener als Kolonie. Ebenderselbe besiegte wieder bei Mycale die
Flotte der Cyprier und Phoenicier und nahm sie gefangen. (3) Und
m demselben Tage war er auf dem Lande ebenso glücklich. Denn nach
dem er die Schiffe der Feinde genommen hatte, führte er sogleich seine
truppen aus der Flotte heraus und schlug eine sehr große Schnur
Barbaren in einem Angriff nieder. (4) Als er in diesem Siege große
21
Uez>o8, Übersetzung.
Beute erlangt hatte und nach Hause zurückkehrte, befestigte er, weil
bereits einige Inseln wegen der Strenge der Herrschaft abgefallen waren,
die gutgesinnten in der Treue, die abtrünnigen zwang er, zur Pflicht
zurückzukehren. (5) Scyros, welches damals die Doloper bewohnten,
entblößte er von Einwohnern, weil sie sich zu trotzig benommen hatten,
die alten Einwohner warf er aus Stadt und Insel heraus, die Ländereien
vertheilte er unter die Bürger. Die auf ihren Reichthum vertrauenden
Thaster beugte er durch seine Ankunft. Aus diesen erbeuteten Summen
wurde der südliche Theil der Burg von Athen befestigt.
cuv. m.
(1) Als er durch diese Thaten im Staate vor Allen am meisten
sich auszeichnete, fiel er demselben Haffe anHeim, welchem sein Vater
und die übrigen Häupter der Athener (anheim gefallen waren). Denn
er wurde durch das Scherbengericht, was jene Ostracismus nennen, mit
einer Verbannung von zehn Jahren bestraft. (2) Diefe That reute die
Athener schneller, als ihn selbst. Denn als jener mit Geistesgröße der
Misgunst undankbarer Bürger gewichen war, und die Lacedämonier den
Athenern den Krieg erklärt hatten, da erfolgte sogleich das Verlangen
nach seiner bekannten Tapferkeit. (3) Daher wurde er im fünften Jahre,
nachdem er vertrieben war, ins Vaterland zurückgerufen. Weil er ein
Gastfreund der Lacedämonier war, hielt er es für besser, nach Lacedämon
zu eilen, brach freiwillig auf und vermittelte den Frieden zwischen den
beiden mächtigsten Staaten. (4) Als er nicht viel später als Feldherr
mit zweihundert Schiffen nach Cnpern geschickt worden war und einen
größern Theil dieser Insel besiegt hatte, fiel er in eine Krankheit und
starb bei der Stadt Citium.
c^p. IV.
(1) Diesen wünschten die Athener nicht allein im Kriege, 'sondern
auch im Frieden lange zurück. Denn er war von so großer Freigebig
keit, daß er, da er Güter und Gärten an verschiedenen Orten hatte,
in ihnen niemals einen Wächter ausstellte, um die Flüchte zu bewachen,
damit Niemand gehindert würde, von den Dingen, von welchen ein
Jeder wollte, zu genießen. (2) Immer folgten ihm Diener mit Geld,
damit er etwas hätte, was er geben tonnte, wenn Jemand feiner Hilfe
bedürfte, damit er nicht durch Verzögerung zu versagen schiene. Oft
mals, wenn er irgend Jemand durch Zufall antraf und ihn nicht sonder«
lich gekleidet sah, gab er (ihm) seinen Mantel. (3) Täglich wurde das
Mittagessen so reichlich zubereitet, daß er Alle, welche er uneingeladen
22
0imou NI, 1—4. IV, 1—4. I^an^er I, 1—5. II, 1.
lluf dem Markte sah, zu sich rief: was er keinen Tag zu thun unter
ließ. Keinem fehlte sein Kredit, Keinem seine Bemühung, Keinem sein
Vermögen, Viele bereicherte er, mehrere verstorbene Arme, die nicht
hinterlassen hatten, wovon sie begraben werden konnten, ließ er auf
eigene Kosten begraben. (4) Bei einem solchen Betragen ist es wenig
zu verwundern, wenn sein Leben heiter und sein Tod betrübend war.
VI. Lysllnder.
Oap. I.
(1) Lysander aus Lacedämon hinterließ einen großen Ruf von sich,
der mehr durch Glück als durch persönliches Verdienst erzeugt worden
ist. Denn es ist offenbar, daß er die Athener zu Grunde gerichtet hat,
»ls sie den Krieg gegen die Peloponnesier im sechsundzwanzigsten Jahre
führten, und es ist nicht verborgen, auf welche Weis« er dies erreicht
hat. s2) Denn es geschah nicht durch die Tapferkeit seines Heeres,
sondern durch den Ungehorsam der Gegner, welche in die Gewalt der
Feinde kamen, weil sie dem Befehl ihrer Anführer nicht gehorchten,
die Schiffe verließen und auf den Feldern umherschweiften. Darauf
ergaben sich die Athener den Lacedämoniern. <3) Stolz auf diesen Sieg
ließ Lysander, da er schon vorher immer herrisch und vermessen gewesen
mar, sich so sehr die Zügel schießen, daß durch seine Schuld die Lace-
dämonier Griechenland vollständig verhaßt wurden. (4) Denn obgleich
die Lacedämonier immer erklärt hatten, das sei ihre Ursache zum Kriege,
daß sie die maßlose Herrschaft der Athener brächen, so betrieb Lysander,
nachdem er sich der Flotte der Feinde beim Ziegenstusse bemächtigt hatte,
nichts Anderes, als alle Staaten unter seiner Herrschaft zu erhalten,
mährend er sich den Anschein gab, dies nur der Lacedämonier wegen
;u thun. (5) Denn nachdem er aus allen Orten diejenigen verbannt
lmtte, welche für das Interesse der Athener thätig gewesen waren,
Hütte er in jedem Staate zehn Männer ausgewählt, um ihnen die höchste
Herrschaft und die höchste Gemalt zu übertragen. Unter die Zahl dieser
wurde Niemand aufgenommen, der nicht mit ihm gastfreundlich ver
Hunden war, oder wer durch sein Versprechen gelobt hatte, daß er ihm
ganz angehören werde.
Ca?. II.
(1) Nachdem so in allen Städten die Zehnmänner-Herrschaft ein
gerichtet war, wurde Alles nach seinem Befehl ausgeführt. Von seiner
23
> Nez>08, Uebersetzung.
Grausamkeit und Treulosigkeit genügt es, einm Umstand als Beispiel
anzuführen, damit wir nicht, wenn mir Mehreres von demselben auf
zählen, den Leser ermüden. (2) Als er als Sieger aus Asien zurück»
gelehrt und in Thasu« eingekehrt mar, begehrte er, weil diese Stadt
von vorzüglicher Treue gegen die Athener war, gerade als ob diejenigen
die innigsten Freunde zu sein Pflegten, welche beharrlich« Feinde gewesen
waren, dieses zu zerstören. (3) Ei sah aber, daß wenn er hierin seine
Absicht nicht verheimlichte, die Tasier sich zerstreuen und für ihre
Rettung sorgen würden ....
C»P. III.
(1) Diese hoben die von ihm eingesetzte Herrschaft von zehn Män
nern auf. Von Schmerz hierüber entstammt, beschloß er die Könige
der Lacedamonier zu stürzen. Aber er fühlte, daß er ohne Hilfe der
Götter dies nicht wurde thun können, weil die Lacedamonier gewohnt
waren, Alles dem Spruche der Götter »nheimzustellen. (2) Zuerst ver
suchte er Delphi zu bestechen. Als er dies nicht konnte, machte er den
Versuch mit Dodona. Auch von hier abgewiesen, sagte er, daß er dem
Jupiter Amnion Gelübde gethan hätte, welche er lösen wollte: indem
er glaubte, daß er die Afrer leichter bestechen würde. (3) Als er in dieser
Hoffnung nach Afrika gereist war, täuschten ihn die Vorsteher des
Jupiter sehr. Denn nicht allein konnten sie nicht bestochen werden,
sondern sie schickten Gesandte nach Lacedämon, welche den Lysander an
klagen sollten, daß er die Priester des Heiligthums zu bestechen versucht
hätte. (4) Dieses Vergehens angeklagt, wurde er durch die Urtheils»
sprüche der Richter freigesprochen, den Bewohnern von Orchomenus zu
Hilfe geschickt und von den Thebanern bei Haliartus getüdtet. (5) Wie
richtig über ihn abgeurtheilt mar, dafür dient die Rede zum Beweise,
welche nach seinem Tode in seinem Hause gefunden wurde, worin er
den Lacedamonier« räth, daß sie die königliche Gemalt auflösen und
aus Allen ihn zur Führung des Krieges erwählen sollten; die Rebe ist
aber so geschrieben, daß sie mit dem Ausspruche der Götter überein
zustimmen schien, daß er diesen aber erhalten werde, zweifelte er nicht,
vertrauend auf sein Geld. Diese Rede soll ihm Cleon aus Halicarnassus
gemacht haben.
c»o. iv.
(1) An dieser Stelle darf eine That des Pharnabazus, des könig
lichen Satrapen, nicht übergangen werden. Denn als Lysander als
Anführer der Flotte während des Krieges viele grausame und habsüch
24
I^L2uäer n, 2—3 III, 1—5. IV, 1—3. ^leidiaäes I, 1—4.
tige Handlungen verübt hatte, und den Verdacht hellte, daß über diese
bondlungen an seine Mitbürger berichtet worden sei, bat er denPharna-
bazus, daß er ihm ein Zeugnis; an die Ephoren ausstelle, mit wie
großer Gewissenhaftigkeit er den Krieg geführt und die Bundesgenossen
behandelt hätte, und daß er hierüber genau schreiben möchte, denn
sein Ansehen werde in dieser Angelegenheit groß sein. (2> Jener ver
spricht es ihm wohlwollend. Er faßte weitläuftig ein großes Buch ab,
in welchem er ihn mit den höchsten Lobsprüchen erhebt. Als er es ge
lesen und gebilligt hatte, schob er, während es gesiegelt wurde, ein an
deres bereits gesiegeltes unter, von gleicher Grüße und von so großer
Aehnlichleit, daß man es nicht unterscheiden konnte, in welchem er aufs
Genaueste seine Habsucht und Treulosigkeit angellagt hatte. (3) Als
Lysander nach Hause zurückgekehrt war, übergab er, nachdem er von
seinen Thaten bei der Oberbehörde, was er wollte, gesagt hatte, als
Beweis dieses von Pharnabazus empfangene Buch. Als nach Ent
fernung des Lysander die Ephoren den Inhalt kennen gelernt hatten,
gaben sie es ihm selbst zu lesen. Daher war er ohne Wissen selbst sein
eigener Ankläger.
VII. Alcibilldes.
Oap. I,
(1) AlcibiadeZ, der Sohn des Clinias, aus Athen. Bei diesem
scheint die Natur den Versuch gemacht zu haben, was sie zu Stande
bringen tonne. Denn Alle, welche über ihn geschrieben haben, sind dcr-
selben Meinung, daß es nichts Ausgezeichneteres gegeben habe, sei es
in Fehlern, sei es in Tugenden. (2) Geboren in dem angesehensten
Ztaate, vom höchsten Adel, bei weitem der wohlgestaltetste von Allen
i einer Zeit, zu allen Dingen passend und voll Einsicht, er war nämlich
ein ausgezeichneter Feldherr zu Wasser und zu Lande, beredt, daß er
ganz besonders durch Beredsamkeit mächtig war, weil so viel Empfehlen
des in seiner Sprache und seinem Vortrage lag, daß Niemand ihm,
wenn er sprach, widerstehen konnte; <3) reich; wenn die Zeit es er
forderte, arbeitsam, ausdauernd ; freigebig, glänzend ebensosehr im Leben
als im Haushalt; leutselig, sich einschmeichelnd, höchst geschickt den Zeitum
ständen sich fügend. (4) Eben derselbe wurde, sobald er sich erholt
hatte, und lein Grund vorhanden war, weshalb er geistige Anstrengung
ertragen sollte, üppig, leichtfertig, ausschweifend, unmäßig gefunden, so
25
Mpos, Übersetzung.
daß sich Alle wunderten, daß in Einem Menschen eine so große Un-
ähnlichkeit und eine so widersprechende Naturanlage sei.
0»,v. II.
(1) Er wurde erzogen im Hause des Perilles (er soll nämlich fein
Stiefsohn gewesen sein), unterrichtet von Solrates. Zum Schwieger
vater hatte er den Hipponicus, den reichsten unter allen griechisch
Redenden, so daß, wenn er felbst es sich erdenken wollte, er weder mehr
Güter auffinden, noch größere erfassen konnte, als theils der Zufall,
theils die Natur ihm zugetheilt hatte. (2) In der ersten Jugendzeit
wurde er von Vielen nach Sitte der Griechen geliebt, unter ihnen von
Solrates, was Plato im „Gastmahl" erwähnt. Denn er ließ ihn
erzählen, er habe bei Sakrales übernachtet, und sei nicht anders von
ihm aufgestanden, als ein Sohn vom Vater müsse. (3) Nachdem er
stärker wurde) liebte er nicht weniger Viele; bei deren Liebe er, soweit
es gestattet war, viel Gehässiges auf feine und scherzhafte Weise that:
was wir belichten würden, wenn wir nicht Größeres und Wichtigeres
hätten.
c»v. m.
(1) Im peloponnesischen Kriege erklärten die Athener auf seinen
Ruth und Einfluß den Syracusanern den Krieg: zu dessen Führung
wurde er selbst als Feldherr erwählt. Außerdem wurden ihm zwei
Amtsgenossen gegeben, Nicias und Lamachus. (2) Als man zu diesem
(Kriege) sich rüstete, ereignete es sich, ehe noch die Flotte auslief, daß in
einer Nacht alle Hermessäulen, welche in der Stadt Athen waren, umge
worfen wurden, außer einer, welche vor der Thür des Andocides stand.
Daher pflegte man jenen den Andocides -Hermes zu nennen. (3) Da
offenbar war, daß dies nicht ohne Einverständniß Vieler geschehen sei,
weil es nicht die Sache des Einzelnen, sondern des Staates betraf,
wurde der Menge eine große Furcht eingeflößt, daß eine plötzliche Macht
im Staate entstünde, welche die Freiheit des Volkes unterdrücken möchte,
(4) Dies schien am meisten auf Alcibiades zu passen, weil er für mäch
tiger und bedeutender gehalten wurde, als ein Privatmann (sein follte).
Denn er hatte sich Viele durch Freigebigkeit verpflichtet, Mehrere auch
durch Bemühung vor Gericht zu seinen Anhängern gemacht. (5) Und
dadurch geschah es, daß er Aller Augen, so oft er sich öffentlich zeigte,
auf sich zog, und Niemand im Staate ihm gleichgesetzt wurde. Daher
hatten sie auf ihn nicht bloß die größte Hoffnung, sondern hegten auch
gegen ihn die grüßte Furcht, weil er sowol sehr viel schaden »ls nützen
tonnte. (6) Er wurde auch durch den Übeln Ruf beschimpft, daß er in
26
^loidiaäsz II, 2—3. IN, 1—6. IV, 1—7.
seinem Hause die Mysterien abgehalten haben sollte, was nach Sitte
der Athener frevelhaft war; und man glaubte, dies gehöre nicht zur
Religion, sondern zur Verschwörung.
Oap, IV.
(1) Wegen dieses Verbrechens wurde er in der Volksversammlung
von seinen Feinden geschmäht. Aber die Zeit der Abreise in den Krieg
stand bevor. Dieses bedenkend und die Gewohnheit seiner Mitbürger
wol kennend, forderte jener, daß, wenn sie wollten, daß etwas über ihn
verhandelt werde, die Untersuchung über ihn lieber mährend seiner An
wesenheit gehalten, als daß er in seiner Abwesenheit durch gehässige
Beschuldigung angeklagt würde. (2) Seine Feinde aber beschlossen,
man müsse für jetzt ruhen, da sie einsahen, man könne (ihm) nicht
schaden, und man müsse die Zeit abwarten, wann er abgereist wäre,
damit sie ihn in seiner Abwesenheit angreifen könnten; und so thaten
sie, (3) Denn nachdem sie glaubten, daß er in Sicilien angelangt sei.
Nagten sie ihn in seiner Abwesenheit an, daß er die Heiligthümer ver
letzt hätte. Als ihm die Nachricht hierüber von der Obrigkeit nach
Sicilien geschickt worden war, damit er zu seiner Vertheidigung nach
Hause zurückkehrte, und er große Hoffnung hatte, seinm Auftrag gut
auszuführen, wollte er nicht ungehorsam sein und bestieg den Drei»
rüderer, welcher um ihn fortzuführen geschickt war. (4) Als er von
diesem nach Thurii in Italien gebracht worden war, und vieles hin
sichtlich der ungezügelten Freiheit seiner Mitbürger und ihrer Grau
samkeit gegen Vornehme erwog, hielt er es für das Heilsamste, dem
drohenden Sturme auszuweichen, und schlich sich heimlich von den
Wächtern hinweg, und kam von da zuerst nach Elis, dann nach Theben.
l5) Nachdem er aber gehört hatte, daß er zum Tode verurtheilt, und
seine Güter eingezogen worden seien, und daß, was wirklich der Fall
war, die Eumolpiden-Priester vom Volke gezwungen worden seien, ihn
zu verfluchen, und eine Abschrift dieser Verfluchung in einen steinernen
Pfeiler eingegraben und öffentlich aufgestellt worden, damit das An
denken desto beglaubigter sei, wanderte er nach Lacedamon. (6) Dort
führte er, wie er selbst laut zu erklären pflegte, nicht gegen das Vater
land, sondern gegen seine Privatfeinde Krieg, weil eben dieselben Feinde
des Staates wären. Denn obgleich sie eingesehen hätten, daß er dem
Staate sehr viel nützen könnte, hätten sie ihn aus demselben ver
bannt, und mehr ihrem Aerger als dem gemeinen Besten gehorcht,
l?) Daher schloffen auf seinen Rath die Lacedämonier mit dem per
sischen Könige ein Freundschaftsbündnis;; darauf befestigten sie Decelea
in Attica, und indem sie eine beständige Besatzung hineinlegten, hielten
27
Nez>o8, Uebersetzung.
(1) Aber hierdurch wurden sie nicht sowol Freunde des Alcibiades,
als durch Furcht ihm feindlich gesinnt. Denn als sie die in allen
Verhältnissen ausgezeichnete Klugheit des überaus thatkräftigen Mannes
erkannten, fürchteten sie sehr, daß er, von Liebe zum Vaterlande bewogen,
einst von ihnen abfiele und sich mit dm Seinigen wieder aussöhnte.
Daher beschlossen sie, nach einer Gelegenheit zu suchen, ihn zu tüdten.
<2) Dies tonnte dem Alcibiades nicht zu lange verborgen bleiben. Er
besaß nämlich einen solchen Scharfblick, daß er nicht getäuscht werden
konnte, zumal da er seine Aufmerksamkeit darauf richtete, sich vorzu
sehen. Daher begab er sich zu Tissaphernes , einem Statthalter des
Königs Darius. (3) Als er dessen vertrautester Freund geworden war,
und sah, daß die Kräfte der Athener nach dem unglücklichen Erfolge
der Unternehmung in Sicilien dahinschwinden, dagegen die der Lace-
dämonier im Wuchsen feien, bespricht er sich zuerst mit dem Feldherrn
Pisander, welcher bei Samos sein Heer hatte, durch Unterhändler, und
thut Erwähnung von seiner Rückkehr. Dieser war nämlich von derselben
Gesinnung wie Alcibiades, kein Freund der Volksgewalt und ein Be
günstiger des Adels. (4) Von diesem im Stich« gelassen, wird er zu
erst durch Hilfe des Thrasybulus, des Sohnes des Lyncus, vom Heere
aufgenommen, und wird Feldherr bei Samus; später wird er, auf
Empfehlung des Theramenes, durch einen Volksbeschluß wieder (in seine
vollen Rechte) eingesetzt, und in seiner Abwesenheit zugleich mit Thra»
sybulus und Theramenes Feldherr. <5) Unter der Anführung dieser
Männer trat eine so große Aenderung der Verhältnisse ein, daß die Lace-
dämonier, welche kurz vorher die Oberhand hatten, bestürzt um Frieden
baten. Denn sie waren besiegt worden in fünf Landschlachten, in drei
Seeschlachten, wobei sie zweihundert Dreiruderer verloren hatten, welche
erobert m die Gewalt der Feinde gekommen waren. (6) Alcibiades
hatte zugleich mit den Mitfeldherrm Ionien, den Hellespont, außerdem
viele griechische Städte wiedergewonnen, welche an der kleinafiatischen
Küste liegen, von denen sie mehrere erobert hatten, unter diesen Ny-
zantium. Und ebensoviele hatten sie durch Klugheit zu einem Bünd
nisse gebracht, weil sie Schonung gegen die Gefangenen angewendet
hatten. (7) Von da kamen sie mit Beute beladen, mit einem bereicher
ten Heere, nach den herrlichsten Kriegsthaten, nach Athen.
28
^loibiaäez V, 1—7. VI, 1—5. VII. 1—2.
Cap. VI.
l.1) Als diesen die ganze Bürgerschaft in den Piräeus entgegen
gegangen, war die Erwartung Aller, den Alcibiades zu sehen, so
groß, daß die Menge nach seinem Dreiruderer zusammenströmte, ganz
als «b er allein angekommen wäre. (3) So sehr nämlich war das Volt
überzeugt, sowol die früher unglücklichen, als die jetzigen glücklichen
Verhältnisse seien erfolgt durch sein Wirten. Daher schrieben sie sowol
den Verlust von Sicilien, als die Siege der Lacedämonier ihrer eigenen
Schuld zu, weil sie einen solchen Mann aus dem Staat« verbannt
hatten. Und sie schienen dies nicht ohne Grund zu glauben. Denn
nachdem er angefangen hatte, an der Spitze des Heeres zu stehen,
konnten die Feind« ihm weder zu Lande noch zu Wasser gewachsen sein.
>3) Als dieser aus dem Schiffe stieg, begleiteten jenen einen, obgleich
Theramen«s und Thrasybulus denselben Oberbefehl geführt hatten und
zugleich in den Pireäus gekommen waren, Alle, und er wurde, was
Niemandem vorher zu Theil geworden war, außer den Siegern zu
Olympia, mit goldenen und ehernen Kränzen allgemein beschenkt. Jener
nahm unter Thränen ein solches Wolwollen seiner Mitbürger an, in
dem er sich an die Bitterkeit der früheren Zeit erinnerte. (4) Nachdem
er in die Stadt gekommen, und eine Volksversammlung zusammen-
berufen war, redete er so, daß Niemand so hart mar, daß er nicht
über sein Schicksal gemeint und sich denjenigen als Feind bewiesen
hätte, »uf deren Betreiben er aus dem Vaterlande verbannt worden
war, ganz wie wenn ein anderes Volk, nicht jenes selbst, welches jetzt
weinte, ihn wegen Religionsentweihung verurtheilt hätte. (5) Es
wurden ihm also seine Güter vom Staate wieder zurückgegeben; und
ebendieselben Eumolpidm- Priester, welche ihn verflucht hatten, wur
den gezwungen, ihn wieder zu entsühnen: und jene Pfeiler, »uf welchen
die Verfluchung geschrieben stand, wurden in's Meer hinabgestürzt.
cap. vn.
(1) Diese Freude des Alcibiades war nicht allzulange. Denn da
ihm alle Auszeichnungen ertheilt, und ihm der ganze Staat im Frieden
und im Kriege übergeben worden war, damit er nach der Entscheidung
eines Einzigen geleitet werde, und da er selbst verlangt hatte, daß ihm
zwei Amtsgenossen gegeben würden, Thrasybulus und Adimantus, und
dies nicht verweigert worden war, und er mit oer Flotte nach Asten
abgesegelt war, fiel er in die Anfeindung zurück, weil er bei Cyme die
Unternehmung nicht ganz nach Wunfch ausgeführt hatte. (2) Denn sie
glaubten, daß er Alles durchführen tonne. Hieraus folgte, daß sie
29
Xez,o8, Übersetzung.
alles nicht ganz glücklich Ausgefühlte seiner Schuld beimaßen, da sie
sagten, daß er entweder nachlässig, oder böswillig gehandelt habe; so
wie es damals geschah. Denn sie beschuldigten ihn, daß er, bestochen
vom Könige, Cyme nicht hatte einnehmen wollen, (3) Daher sind wir
der Meinung, daß ihm am meisten die allzugroße Meinung von seinem
Geiste und seiner Tapferkeit zum Unglück gereicht hat. Er wurde
nämlich ebensosehr als er geliebt wurde, gefürchtet, er möchte stolz auf
sein Glück und seine Hilfsmittel nach der Alleinherrschaft verlangen.
Daher kam es, daß sie ihm in seiner Abwesenheit das Amt nahmen
und einen Anderen an seine Stelle setzten. (4) Als jener dies gehört
hatte, wollte er nicht nach Hause zurückkehren, und begab sich nach
Pactye, und dort befestigte er drei Verschanzungen, Borni, Bisanthe,
Neontichos; und als er eine Mannschaft gesammelt hatte, drang er als
der erste eines Staates Griechenlands in Thracien ein, indem er es
für rühmlicher hielt, sich mit der Beute der Barbaren zu bereichern,
als (mit der) der Griechen. Daher war er sowol an Ruf, als beson
ders an Schätzen gewachsen, und hatte sich die innige Freundschaft
einiger thracischen Könige verschafft.
cap. VIII.
(1) Dennoch konnte er nicht von der Liebe zum Vaterlande ab
lassen. Denn als Philocles, der Feldherr der Athener, seine Flotte
beim Aegosflusse aufgestellt hatte, und Lysander, der Feldherr der
Lacedämonier, nicht weit entfernt stand, der damit beschäftigt war, den
Krieg so viel wie möglich in die Länge zu ziehen, weil ihnen selbst
Geld in Fülle vom Könige gegeben wurde, dagegen den erschöpften
Athenern außer Waffen und Schiffen nichts übrig war: (2) da kam
Alcibiades zum Heere der Athener und fing dort in Gegenwart der
gemeinen Soldaten zu sprechen an: wenn sie wollten, so werde er den
Lysander zwingen, entweder zu kämpfen oder um Frieden zu bitten;
die Lacedämomer wollten deshalb nicht zu Schiffe kämpfen, weil sie
mehr mit der Landmacht als mit der Seemacht vermochten, ihm aber
sei es leicht, den Seuthes, den König der Thracier, dahin zu bringen,
daß er sie aus dem Lande vertreibe; darauf müßten sie nothwendig
entweder zu Schiffe kämpfen, oder den Krieg beilegen. (3) Obgleich
Philokles einsah, daß dies wahr gesprochen sei, so wollte er doch das
Verlangte nicht thun, weil er fühlte, daß er^ wenn er den Alcibiades
aufnehmen würde, ohne alle Bedeutung beim Heere sein werde, und
wenn ein glückliches Ereigniß erfolgte, er hierbei keinen Antheil haben
werde; wenn dagegen ein Unglück sich ereignete, er allein wegen dieses
Vergehens werde angeklagt werden. (4) Als er von diesem wegging,
30
^Icidiaäe« VII, 3—4. VIII, 1—5. IX, 1—5. X, 1.
c?Äi>. IX.
<1) Da aber Alcibiades nach Besiegung der Athener glaubte, daß
ebenbiefe Gegenden nicht genug sicher für ihn seien, verbarg er sich
tief in Thracien jenseits der Propontis, in der Hoffnung, dort sein
Schicksal sehr leicht verbergen zu tonnen. Mit Nichten. (2> Denn als
die Thracier merkten, daß er mit einer großen Summe Geldes gekom
men sei, stellten sie ihm nach; sie raubten das, was er mitgebracht
hatte, ihn selbst konnten sie nicht gefangen nehmen. (3) Als jener sah,
daß kein Ort für ihn sicher in Griechenland sei wegen der Macht der
Lacedämonier, ging er zu Pharnabazus nach Asien hinüber. Diesen
nahm er durch sein feines Benehmen so sehr für sich ein, daß Niemand
in der Freundschaft vor ihm den Vorrang besaß. Denn er hatte ihm
das Kastell Grunium in Phrngien gegeben, aus welchem er jedesmal
fünfzig Talente Abgaben nahm. (4) Mit diesem Glück war Alcibiades
nicht zufrieden, und er konnte es nicht ertragen, daß Athen, besiegt,
den Lacedämoniern dienstbar sei. Daher wurde er mit allen seinen
Gedanken zur Befreiung des Vaterlandes hingerissen. <5) Aber er sah
ein, daß dies ohne den persischen König nicht geschehen tonne und
wünschte daher, daß dieser ihm als Freund verbunden werde. Und er
wußte wol, daß er (es) leicht erreichen werde, wenn er nur die Mög
lichkeit, ihn zu besuchen, gehabt hätte. Er wußte nämlich, daß sein
Bruder sich heimlich zum Kriege gegen ihn rüste, mit Unterstützung der
Lacedämonier. Er sah , daß er große Gunst erlangen werde, wenn er
dies enthüllte.
Oax. X.
(1) Als er dieses eifrig betrieb und den Pharnabazus bat, daß er
zum Könige geschickt werde, schickten zu derselben Zeit Critias und die
übrigen Tyrannen der Athener zuverlässige Menschen zu Lyfander nach
31
Mp08, Uebersetzung.
Asien, die ihn benachrichtigen sollten, es weide Nichts von dem, was
er zu Athen eingefühlt hatte, von Dauer sein, wenn er nicht dm Alci-
biades beseitigte. Deshalb möchte er, wenn er wollte, daß seine Ein-
richtungen blieben, jenen verfolgen. <2) Der Laconier, hierdurch be
wogen, glaubte mit größerer Genauigkeit mit Pharnabazus verhandeln
zu müssen. Er kündigt ihm also die Verbindung auf, die der König
mit den Lacedämoniern hätte, wenn er nicht den Alcibiades lebendig
oder todt auslieferte. (3) Diesem konnte der Satrap nicht widerstehen
und zog es vor, das Mitleid zu verletzen, als daß die Macht des
Königs verringert würde. Daher schickte er den Sysamitres und
Bagäus, um ihn zu tödten, als er in Phrygien war und Vorkehrungen
für die Neise zum König traf. (4) Die Abgeschickten geben heimlich de«
Nachbarschaft, in der damals Alcibiades sich befand, den Auftrag, daß
sie ihn tödten. Da jene nicht wagten, ihn mit Waffen anzugreifen,
trugen sie des Nachts Holz um die Hütte zusammen, in welcher er
ruhte, und zündeten dieses an, damit sie den mit Feuer vernichteten,
den sie durch einen persönlichen Angriff überwinden zu können ver
zweifelten. W Sobald jener aber durch das Geräufch der Flamme
aufgeweckt wurde, entriß er, obgleich ihm sein Schwert heimlich weg
genommen worden war, den Dolch seines Vertrauten. Denn es war
mit ihm ein Mann aus Arcadien, sein Gastfreund, der niemals von
ihm weichen wollte. Er heißt diesen, ihm folgen und ergreift, was
gerade an Kleidungsstücken zur Hand war. Diese warf er hinaus ins
Feuer und schritt über die mächtige Flamme hinweg. (6) Als die Bar
baren sahen, daß er dem Feuer entflohen sei, tüdteten sie ihn mit aus
der Ferne geschossenen Pfeilen und brachten fein Haupt zu Pharnabazus.
Aber ein Weib, welches mit ihm zu leben pflegte, bedeckte ihn mit ihrem
Frauenkleide und verbrannte den Tobten in dem Feuer des Hauses,
das zur Tödtung des Lebenden angelegt morden war. So starb Alci
biades, ungefähr vierzig Jahre alt.
Oap. XI.
(1) Diesen von den Meisten in Übeln Ruf gebrachten Mann haben
drei höchst bedeutende Geschichtsforscher mit dem größten Lobe erhoben :
Thucndides, welcher gleichen Alters war, Theopompus, welcher etwas
später geboren wurde, und Timäus. Und diese beiden, die schmähsüch
tigsten Menschen, stimmten auf sonderbare Weise in seinem Lobe allein
zusammen. (2) Denn das, was wir oben gesagt haben, rühmten sie an
ihm, und dies noch ausführlicher: obgleich er zu Athen, in dem glanz
vollsten Staate geboren war, habe er Alle an Glanz und Würde des
32
^IcidiaäL» X, 2—6. XI, 3—6. Ibra^duIiiZ I, 1—4.
Lebens übertroffen; <3) nachdem er, von hier vertrieben, nach Theben
gekommen sei, sei er sosehr ihren Beschäftigungen ergeben gewesen, daß
Niemand ihm in der Arbeit und Kürperkräften gleichkommen tonnte
(alle Boeotier nämlich streben mehr nach Stärke des Körpers, als nach
Schärfe des Geistes); (4) ebenderselbe hätte bei den Lacedämoniern,
nach deren Sitten die höchste Tugend in das Ertragen gesetzt wurde,
sich sosehr der rauhen Lebensweise befleißigt, daß er in der Mäßigkeit
der Nahrung und des Haushaltes alle Lacedämonier besiegte; er sei
bei den Thraciern gewesen, weinsüchtigen und der Unzucht ergebenen
Menschen: auch diese habe er in diesen Dingen übertroffen; (5) er sei
zu den Persern gekommen, bei welchen das grüßte Lob mar, stark zu
jagen und üppig zu leben; diese Lebensweise soll er so nachgeahmt
haben, daß jene ihn hierin sehr bewunderten. (6) Hierdurch habe er
bewirkt, daß er, bei wem er auch immer war, als der Eiste und Ge»
liebteste genommen und gehalten wurde. Aber genug von Diesem, wir
wollen die Uebrigen beginnen.
VIII. Thmsybulus.
Op. i.
(1) Thrasybulus, der Sohn des Lycus, aus Athen. Wenn die
persönliche Tüchtigkeit an und für sich ohne Glück abzuschätzen sein
möchte, so möchte ich mol diesen zum Ersten Aller setzen. Das aber
sage ich ohne zu zweifeln: Niemand ziehe ich diefem vor an Treue,
Sündhaftigkeit, Geistesgröße, Vaterlandsliebe. l2> Denn was Viele
gewollt, Wenige gekonnt haben, das Vaterland von einem Tyrannen
zu befreien, das ist diesem zu Theil geworden, daß er nämlich das von
dreißig Tyrannen unterdrückte Vaterland aus dem Zustande der Skla
verei in den der Freiheit zurückführte. (3) Aber obgleich ihn in diesen
Tugenden Niemand übertraf, so haben doch sonderbarer Weise ihn
Viele an Berühmtheit überflügelt. Zuerst führte er im peloponnesischen
Kriege Vieles ohne Alcibiade« aus, jener nichts ohne ihn: was alles
jener durch eine besondere Naturanlage zu seinem Vortheil benutzte.
<4) Aber dennoch haben jenes die Anführer gemein mit den Soldaten
und mit dem Glücke, daß im Handgemenge der Erfolg von der Ein
sicht übergeht auf die materiellen Kräfte und die Gewalt der Kämpfen
den. Daher fchreibt mit vollem Rechte der Soldat sich vom Feldherrn
Einiges, das Glück aber das Meiste zu, und kann in Wahrheit be»
Nepo«, Übersetzung.
Haupte«, daß er hier mehr vermocht habe, als die Klugheit des An
führers. (5) Daher ist jene höchst ausgezeichnete That das Eigenthum
des Thrasybulus. Denn als die dreißig Tyrannen, von den Lacedämoniern
als Vorsteher eingesetzt, Athen von Knechtschaft niedergedrückt hielten,
die meisten Bürger, die mährend des Krieges das Glück verschont
hatte, theils aus dem Vaterlande verbannt, theils getödtet und die Gü»
ter der Meisten für den Staatsschatz eingezogen und vertheilt hatten,
erklärte er, diesen, nicht allein der Erste, sondern anfangs auch der Ein-
zige den Krieg.
c»p. n.
(1) Denn als er sich nach Phyle geflüchtet hatte, welches ein sehr
befestigtes Kastell in Attica ist, hatte er nicht mehr mit sich, als
dreißig von den Seinigen. Dies mar der Anfang zur Rettung der
Attiter, dies der innere Kern für die Freiheit des berühmtesten Staates.
(2) Und in der That ist er und seine Einsamkeit anfangs von den
Tyrannen verachtet worden, was eben jenen, den Verachtenden, zum
Verderben und diesem, dem Verachteten, zum Heile gereichte. Denn
dieser Umstand machte jene träge zum Verfolgen, diese aber stärker,
d» ihnen Zeit zum Rüsten gelassen wurde. (3) Um so mehr muß jenes
Sprichwort in den Herzen Aller sein: Nichts darf im Kriege ver
achtet werden; und daß nicht ohne Grund gesagt werde: die Mutter
des Bedächtigen pflege nicht zu weinen. <4) Dennoch «ermehrten sich
die Streitkräfte des Thrasybulus nicht nach seiner Erwartung. Denn
schon damals in jenen Zeiten redeten die Guten kräftiger für die Frei
heit, »ls sie (für sie) kämpften. (5) Von hier zog er nach dem Piriieus
hinüber und befestigte Munychia. Dieses »ersuchten die Tyrannen
zweimal einzunehmen; und als sie von dort schimpflich zurückgeschlagen
morden waren, flohen sie sofort mit Verlust der Waffen und des Ge
päckes in die Stadt. (6) Thrasybulus wandte ebenso sehr Klugheit, wie
Tapferkeit an. Denn er «erbot, daß die Fliehendm verletzt würden;
er hielt es nämlich für billig, daß Bürger die Bürger schonten, und
Niemand wurde verwundet, außer wer zuerst angreifen wollte; keinen
Gefallenen ließ er des Kleides berauben, Nichts berührte er, außer den
Waffen, deren er bedurfte, und was zur Nahrung gehörte. (7) Im
zwnten Treffen fiel Critias, der Führer der Tyrannen, als er nämlich
dem Thrasybulus gegenüber mit größter Tapferkeit kämpfte.
0»p. III.
(1) Als dieser gestürzt war, kam Pausanias, der König der La«-
dämonier, den Attitern zu Hilfe. Dieser machte zwischen Thrasybulus
34
?br28Mlu5 I, 5. II, 1—4. III, 1—3. IV, 1—4.
und denen, welche die Stadt inne hatten, unter folgenden Bedingungen
Fiieden: daß Niemand mit Verbannung bestraft würde, außer den
dreißig Tyrannen und den Zehn, die, später als Häupter gewählt, nach
Art der frühern Grausamkeit verfahren wären; oder daß ihre Güter
eingezogen würden, und daß die Verwaltung des Staates dem Volte
zurückgegeben werde. (2) Eine vortreffliche That des Thrasybulus ist
auch dies, daß, obgleich er nach Wiederherstellung des Friedens eine
sehr große Gewalt im Staate hatte, er das Gesetz m Vorschlag brachte:
daß Niemand wegen früherer Handlungen angeklagt oder bestraft würde;
und dieses (Gesetz) nannten sie das Gesetz der Vergessenheit. (3) Und
er besorgte nicht bloß die Antragstellung dieses Gesetzes, sondern er
bewirkte auch, daß es vollzogen wurde. Denn als Einige von denen,
welche zugleich mit ihm in der Verbannung gewesen waren, die Er
mordung derer vollziehen wollten, mit denen man von Seiten des
Staates zum Wohlwollen zurückgekehrt mar, verhinderte er dies und
gewährte das, was er versprochen hatte.
Oap. IV.
(1) Diesem wurde für so große Verdienste eine Ehrenkrone vom
Bolle gegeben, aus zwei Oelzweigen gemacht: und weil sie die Liebe
der Bürger, nicht die Gewalt erwirkt hatte, erregte sie keinen Neid
und war (für ihn) von großem Ruhme. (2) Vortrefflich sagte daher
jener Pittakus, welcher unter die Zahl der sieben Weisen gezahlt wurde,
als ihm die Bewohner von Mytilene viele tausend Morgen Land als
Geschenk gaben: Gebet mir dieses nicht, ich bitte euch, was Viele be
neiden. Mehret« noch verlangen möchten. Deshalb will ich von jenen
nicht mehr, als hundert Morgen, welche somol meine Genügsamkeit,
als eure Freigebigkeit anzeigen dürften. Denn kleine Geschenke pflegen
dauernd, große nicht bleibend zu sein. (3) Deshalb begehrte Thrasy
bulus, mit jenem Kranze zufrieden, weder mehr, noch glaubte er, daß
jemand vor ihm bevorzugt worden sei. ft) Als er später als Anführer
mit der Flotte in Cilicien gelandet war, und in feinem Lager die
Wachen nicht sorgfältig genug gehalten wurden, machten die Barbaren
des Nachts einen Ausfall, und er wurde von ihnen in seinem Zelte
getödtet.
35
Nepos, Übersetzung.
IX. Conon.
(?»!>. i.
(1) Conon ans Athen trat im peloponnesischen Kriege an die Staats
leitung, und seine Dienste in demselben waren von hohem Nerthe,
Denn einerseits stand er als Feldherr an der Spitze des Landheeres,
anderseits fühlte er als Flottenbefehlshaber große Thaten zur See aus.
Deswegen wurde ihm außerordentliche Ehre erwiesen. Denn er allein
stand allen Inseln vor; in diesem Amte eroberte er Pherä, eine Colo-
nie der Lacedämonier. (2) Er war auch am Ende des peloponnesischen
Krieges Feldherr, als die Truppen der Athener beim Ziegen » Flusse
von Lusander überwunden wurden. Aber damals war er abwesend,
und um so unglücklicher ging es. Denn er war sowol ein Kenner der
Kriegskunst, als behutsam im Oberbefehl. (3) Daher war es zu jener
Zeit Niemandem zweifelhaft, daß, wenn er zugegen gewesen wäre, die
Athener jene Niederlage nicht würden erlitten haben.
«üap. II.
(1) Als er erfuhr, daß die Lage der Dinge eine unglückliche sei,
und daß seine Vaterstadt belagert werde, fragte er nicht, wo er selbst
in Sicherheit leben sollte, sondern von wo er seinen Mitbürgern zum
Schutze dienen könnte. Daher begab er sich zu Pharnabazus, dem
Statthalter Ioniens und Lydiens, und zugleich Schwiegersohn und
Blutsverwandtem des Königs: und durch viele Mühe und große Ge
fahren bewirkte er, daß er bei diesem in hoher Gunst stand. (2) Denn
als die Lacedämonier nach Besiegung der Athener bei ihrem Nündniß
nicht blieben, welches sie mit Artaxerr.es geschlossen hatten, und den
Agestlaus nach Asien, um Krieg zu führen, geschickt hatten, größten»
theils angetrieben von Tissaphernes, welcher unter den Vertrauten des
Königs von dessen Freundschaft abgefallen und mit den Lacedämonier«
ein Äündniß eingegangen war, wurde gegen Diesen Pharnabazus für
den Feldherrn gehalten, in der That aber stand an der Spitze des
Heeres Conon, und nach seiner Bestimmung geschah Alles. (3) Dieser
hinderte den Oberanführer Agesilaus viel, und stand oft seinen Plänen
im Wege. Und es war ganz offenbar, daß, wenn jener nicht gewesen
wäre, Agesilaus dem Könige Asien bis an den Taurus würde entrissen
haben. l4) Nachdem dieser von seinen Mitbürgern nach Hause zurück
berufen worden mar, weil die Boeotier und Athener den Peloponnesiern
36
couou I, 1 — 3. II, 3—4. III, 1—4. IV, 1—3.
Oap. IV.
(1) Als der König diese gesehen hatte, wurde er sosehr durch sein
Ansehn bewegt, daß er sowol den Tissaphernes für einen Feind erklärte,
als auch die Lacedämonier mit Krieg verfolgen ließ, und ihm erlaubte,
wen er wolle zur Verwaltung des Geldes auszuwählen. Conon sagte,
diese Bestimmung sei nicht seine Sache, sondern des Königs selbst,
welcher die Seimgen am besten kennen müßte; aber er rathe, dieses
Geschäft dem Pharnabazus zu geben. (2) Von hier wurde er mit großen
Gaben beschenkt »ns Meer geschickt, daß er die Ausrüstung von
Kriegsschiffen den Cypriern, Phoeniciern und den übrigen Seestaaten
befehle, und eine Flotte herbeifchaffe, mit welcher man im nächsten
Lommer das Meer behaupten könne; indem er ihm als Gehülfen den
Pharnabazus gab, wie erHelbst es gewollt hatte. (3) Sobald dies den
37
!fsi!08, Uebersetzung.
(KP. V.
(1) Diesem ging es wie anderen Sterblichen, daß er unüberlegter
im Glück, als im Unglück war. Denn nach der Besiegung der Flotte
der Peloponnesier begehrte er, d» er glaubte, daß er die Gewaltthaten
gegen sein Vaterland gerächt habe, mehr, als er erreichen konnte.
- (2) Doch war dies nicht unpatriotisch und verwerflich, daß er lieber die
Hilfsmittel des Vaterlandes, als die des Königs vermehrt wissen wollte.
Denn da er sich durch die Seeschlacht, die er bei Knidus geliefert
hatte, ein großes Ansehen nicht allein unter den Barbaren, fondern
auch unter allen griechischen Staaten erworben hatte, fing er heimlich
an, sich Mühe zu geben, Ionien und Aeolien den Athenern wieder
zugewinnen. (3> D» diefes nicht sehr sorgfältig verheimlicht morden
war, entbot Tiribazus, welcher Sardes befehligte, den Conon, unter
dem Vorwande, daß er ihn in Betreff einer wichtigen Angelegenheit
zum Könige schicken wolle. Als er, seiner Botschaft Folge leistend, ge
kommen mar, wurde er ins Gefcingniß geworfen, wo er eine Zeit lang
war. (4) Einige berichten, daß er zum Könige abgeführt morden und
dort umgekommen sei. Dagegen schreibt Dinon, der Geschichtsforscher,
dem wir über persische Geschichte den meisten Glauben schenken, er sei
entflohen: jenes läßt er unentschieden, ob dies mit oder ohne Wissen
des Tiribazus geschehen sei.
38
couou IV, 4—5. V, 1—4. Dion I, 1—5. II, 1—3.
X. Dion.
c!»z>. i.
ll) Dion, der Sohn des Hipparinus aus Syralus, von edelm Ge->
schlechte, war in beide Alleinherrschaften der Dionvsier verwickelt. Denn
jener ältere hatte Aristomache, die Schwester des Dion, zur Frau, von
welcher er zwei Söhne, den Hipparinus und Nisäus zeugte; und eben»
soviel Töchter, Namens Sophrosyne und Arete: von denen er die ältere
seinem Sohne Dionysius zur Frau gab, demselben, welchem er das
Reich hinterließ; die zweite, Nrete dem Dion. (2) Dion aber hatte
außer der edeln Verwandtschaft und dem Ruhme hoher Ahnen viele an
dere Güter vom Schicksale: unter diesen einen gelehrigen Geist, freund
lich und zu den schönen Künsten geeignet; viel körperliches Ansehen,
das gar nicht wenig empfiehlt; außerdem große vom Vater zurückgelassene
Reichthümer, welche er selbst durch Geschenke des Tyrannen vermehrt
hatte. <3) Er war der vertrauteste Freund des altern Dionysius, und
zwar ebensosehr wegen ihrer Charaktere, als wegen der Verwandtschaft.
Denn obgleich ihm die Grausamkeit des Dionysius misfiel, so bemühte
er sich dennoch, daß er unversehrt bleibe, wegen ihrer engen Verbin»
düng, mehr noch um der Seinigen willen. Cr war in schmierigen
Lagen zugegen, und von seinem Rathe ließ sich der Tyrann sehr be
stimmen, wenn nicht in irgend einer Sache seine größere Begierde da
zwischen getreten war. (4) Die Gesandtschaften aber, die glänzender sein
sollten, wurden durch Dion verwaltet; und indem er diese mit Eifer
übernahm und mit Gewissenhaftigkeit ausführte, verdeckte er den grau
samen Namen des Tyrannen mit seiner Menschenfreundlichkeit. (5) Als
er von Dionysius zu den Karthagern geschickt wurde, verehrten sie ihn
hoch, so daß sie niemals einen griechisch Redenden mehr bewundert
haben.
39
N6z>08, Uebersetzung.
daß er sich ihm ganz widmete. Aber ebensosehr wurde Pinto «on Dion
erfreut. Daher lehrte er, obgleich er von dem Tyrannen Dionysius
schwer verletzt worden war, da er nämlich befohlen hatte, ihn zu ver
kaufen, dennoch wieder ebendahin zurück, bewogen durch die Bitten des
selben Dion. (4) Inzwischen verfiel Dionysius in eine Krankheit. Und
als er von dieser, die sehr schwer war, hart angegriffen wurde, fragte
Dion die Aerzte, wie er sich befinde, und bat sie zugleich, daß sie es
ihm geständen, wenn er vielleicht in größerer Gefahr wäre. Denn er
wollte mit ihm über die Theilung des Reiches reden, weil er glaubte,
daß die ihm von seiner Schwester geborenen Söhne einen Theil der
Herrschaft haben müßten. (5) Dies verschwiegen die Aerzte nicht und
berichteten dem Sohne Dionysius das Gespräch. Hierdurch bewogen
zwang jener die Aerzte, dem Vater einen Schlaftrunk zu geben, damit
Dion keine Gelegenheit zum Handeln habe. Als der Krame diesen ge
nommen hatte, starb er, wie vom Schlafe betäubt.
cap. III.
(1) Solches mar der Anfang der Reibung zwischen Dion und Dio»
nysius, und diese wurde durch viele Umstände gesteigert: aber doch blieb
in der ersten Zeit zwischen ihnen eine Weile ein erheucheltes freund
liches Verhältnih. Und als Dion nicht abließ, den Dionysius zu be
schwüren, daß er den Plato 'aus Athen herbeirufe und sich seiner Rath-
schläge bediene, so that ihm jener, da er dem Vater in etwas nach
ahmen wollte, den Willen. (2> Und zu eben derselben Zeit führte er
den Geschichtsforscher Philistus nach Syrakus zurück, einen ebenso sehr
der Alleinherrschaft als dem Alleinherrn geneigten Menschen. Aber
von diesem ist mehr erzahlt in dem Buche von mir, welches über die
Historiker handelt. (3) Plato aber war sosehr von hohem Einflüsse
uno wirkte durch seine Beredsamkeit so, daß er ihn beredete, der Tyran-
nis ein Ende zu machen und den Syracusanern die Freiheit zu geben :
aber von dieser Neigung wurde er durch dm Rath des Philistus ab
gebracht, und fing an noch bedeutend grausamer zu sein.
cap. IV.
(1) Als dieser nun sah, daß er von Dion an Geist, Ansehm, Be
liebtheit beim Volke übertroffen werde, gab er ihm aus Furcht, daß
er ihm, wenn er ihn in seiner Nähe hätte, irgend eine Gelegenheit, ihn
zu stützen, gäbe, einen Dreiruderer, mit welchem er nach Corinth
segeln sollte, vorgebend, er thue dies um (ihrer) Neider willen, damit
nicht, da sie einander fürchteten, einer von Neiden dem Andern zuvorkäme.
40
violl II, 4—5. III, 1—3. IV, 1—5. V, 1—5.
käme. (2) Als Viele über diese That entrüstet waren, und sie dem
Tyrannen zu großer Anfeindung gereichte, brachte Dionysius alles beweg«
liche Eigentljum des Dion auf Schiffe und schickte es ihm zu. So nämlich
wollte er, daß man glaube, er habe dies nicht aus Haß gegen den
Mann, sondern seiner Rettung wegen gethan. (3) Nachdem er aber
gehört hatte, daß er im Pelovonnes eine Schallt sammle und es Ver
suche, gegen ihn einen Krieg zu beginnen, gab er Arete, die Gemalin
«es Dion, einem Andern zur Frau, und ließ dessen Sohn so erziehen,
daß er durch Nachsicht mit den schändlichsten Begierden erfüllt wurde.
<4) Denn dem Knaben wurden, bevor er mannbar war, Buhlerinnen
zugeführt; er wurde mit Wein und Gelagen überschüttet, und es wurde
ihm keine Zeit zur Nüchternheit gelassen. (5) Dieser konnte so wenig
einen völlig veränderten Zustand seines Lebens ertragen, daß er, nachdem
sein Vater ins Vaterland zurückgekehrt war, (es waren nämlich Auf
seher ihm beigegeben worden, die ihn von der alten Lebensweise ab
bringen sollten), sich von dem obern Stocke des Hauses herabstürzte
und so ums Leben kam. Doch ich lehre zur frühein Erzählung zurück.
Cap. V.
(I) Nachdem Dion nach Korinth gekommen und eben dahin der
von demselben Dionysius vertriebene Herallides geflohen mar, welcher
Anführer der Reiterei gewesen war, fingen sie an auf jede Weise zum
Kriege zu rüsten. (2) Aber sie richteten nicht viel aus, weil man die
Tnlllnnis vieler Jahre von großer Macht glaubte. Deshalb wurden
wenige zur Theilnahme an der Gefahr bewogen. (3) Aber Dion, mehr
»uf den haß gegen die Tyrannen, als auf seine Militärmacht bauend,
leiste mit dem größten Muthe auf zwei Lastschiffen ab, um eine fünfzig
jährige Herrschaft, geschützt von fünfhundert Kriegsschiffen, zehntausend
Reitern, hunderttausend Fußsoldaten anzugreifen (was allen Völkern
wunderbar erschien), und warf sie so leicht nieder, daß er dm dritten
Tag, nachdem er Sicilien berührt hatte, in Syrakus einzog. Hieraus
lann man erkennen, daß keine Regierung sicher ist, wenn sie nicht ge
schützt (ist) von der Zuneigung (der Bürger). (4) Zu dieser Zeit mar
Tionysius abwesend und erwartete in Italien die Flotte, in der Mei
nung, d<rß Niemand der Gegner ohne zahlreiche Truppen zu ihm kom
men werde. (5> Hierin täuschte er sich. Denn Dion drückte den könig
lichen Stolz mit denen selbst nieder, welche unter des Gegners Herrschaft
gestunden hatten, und er bemächtigte sich des ganzen Theiles von Sin
ken, welcher unter der Herrschaft des Dionysius gestanden hatte; und
»uf gleiche Weise der Stadt Syrakus außer der Burg und der mit der
2tM verbundenen Insel. (6) Und er brachte die Sache so weit, daß
der Tyrann unter folgenden Bedingungen Frieden wollte: Sicilien sollte
41
Nspo«, Übersetzung.
c«,p. vi.
(1) Diesen so glücklichen und so unvermutheten Begebenheiten folgte
eine plötzliche Veränderung nach, weil das Glück nach seiner Veränder
lichkeit denjenigen zu erniedern begann, den es' kurz vorher erhoben
hatte. (2> Zuerst erprobte es seine Macht »n dessen Sohne, den ich
oben erwähnt habe. Denn als er seine Frau zurückgeführt hatte , welche
einem Andern übergeben worden war, und er seinen Sohn von der
heillosen Ueppigleit zur Tugend zurückbringen wollte, erhielt er als
Vater eine sehr schwere Wunde durch den Tod des Sohnes. (3) Darauf
entstand Zwiespalt zwischen ihm und Heraklides, welcher ihm nämlich
die Oberherrschaft nicht einräumte und sich eine Partei erwarb. Und
dieser stand ebensosehr in Ansehen bei den Vornehmen, mit deren Ein
willigung er die Flotte befehligte, während Dion die Landarme« hatte.
(4> Dion ertrug dies nicht mit Gleichmuth, und führte jenen Vers des
Homer aus der zweiten Rhapsodie an, worin der Gedanke ist: Nicht
tonne der Staat durch die Herrschaft Vieler gut geleitet werden.
Diesem Ausspruch folgte große Anfeindung nach. Denn er schien da«
mit offen erklärt zu haben, daß er wolle, daß Alles in seiner Gewalt
sei. (5) Diese (Anfeindung) wollt« er nicht durch Nachgiebigkeit be°
sänftigen, fondern er strebte, sie durch Strenge zu unterdrücken, und
ließ den Heraklides, als er nach Syratus gekommen war, tödten.
<ü«.p. VII.
(1) Dies« That flößte Allen die größte Furcht ein. Niemand
nämlich hielt sich nach dessen Ermordung für sicher. Jener aber ver»
theilte, nachdem er den Gegner bei Seite geschafft hatte, ziemlich eigen«
mächtig den Soldaten die Güter derjenigen, welche, wie er wußte,
gegen «hn gesinnt gewesen waren. (2> Nach der Vertheilung derselben
begann schnell das Geld zu mangeln, da täglich die größten Ausgaben
gemacht wurden; und doch war nichts vorhanden, wohin er die Hände
ausstrecken sollte, wenn nicht nach den Besitzungen seiner Freunde.
Dies hatte zur Folge, daß er, d» er Soldaten gewann, die Vornehmen
verlor. (3) Durch die Sorge über diese Dinge wurde er niedergebeugt,
und, nicht gewohnt an Übeln Ruf, ertrug er es nicht mit Gleichmuth,
daß über ihn übel geurtheilt werde von denjenigen, von deren Lob-
sprüchen er früher m den Himmel gehoben morden war. Das Volk
aber sprach, als auch die Stimmung der Soldaten gegen ihn gereizt
war, freier und schalt ihn einen nicht zu ertragenden Tyrannen.
42
violl VI, 1—5. VII, 1—3. VIII, 1—5. IX, 1—3.
e»i>. VIII.
(l) Während er dies betrachtete und nicht wußte, wie er es be
schwichtige, und fürchtete, wohin das auslaufen werde, geht ein gewisser
Callicrates, ein Bürger aus Athen, welcher zugleich mit ihm aus dem
Peloponnes nach Sicilien gekommen war, ein schlauer Mensch und
ein durchtriebener Betrüger, ohne jede Gewissenhaftigleit und Zuner-
liissigleit, zu Dion und sagt: (2) Er schwebe in großer Gefahr we-
gen der gereizten Stimmung des Volkes und des Hasses der Sol
daten, welchem er auf keine Weise entgehen könne, wenn er nicht irgend
einem der Seinigen den Auftrag gäbe, vorzugeben, daß er sein Feind
sei. Wenn er «inen Tauglichen gefunden hätte, so werde er leicht die
Gesinnungen Aller erkennen und seine Gegner beseitigen, weil seine
Feinds dem ihm feindlich Gesinnten ihre Gesinnungen eröffnen würden.
W Als dieser Plan gebilligt wurde, übernahm Callicrates selbst die
Rolle und bewaffnet sich mit der eigenen Unllugheit des Dion. Zu
seiner Ermordung sucht er Genossen auf, besucht dessen Gegner, verstärkt
die Verschwörung. (4) D» Viele wußten, was betrieben wurde, wird die
Sache an Aristomache, die Schwester des Dion und an Arete, seine Gema-
lin, ausgeplaudert. Jene kommen von Furcht erschreckt, zu dem, wegen
dessen Gefahr sie in Furcht waren. Aber jener sagt, von Callicrates
werde ihm keine Feindseligkeit bereitet, sondern, was geschehe, geschehe
nach seiner Vorschrift, (b) Nichtsdestoweniger führen die Frauen den
Callicrates in den Tempel der Proserpin» und nöthigen ihn zu
schwören, daß leine Gefahr dem Dion von ihm entstehen werde. Derselbe
wurde durch diesen Eid nicht nur nicht von seinem Vorhaben abge
schreckt, sondern zur Beschleunigung angespornt, aus Furcht, es mochte
sein Plan eher offenkundig werden, als er das Wagniß vollendet hätte.
0«,p. IX.
(1) In dieser Absicht übergibt er am nächsten Festtage, als sich
Dion entfernt von der Versammlung zu Hause hielt und sich im
obern Zimmer niedergelegt hatte, den Mitverschmorenen die befestigten
Orte der Stadt, das Haus umgibt er mit Wachen, er beordert zuver
lässige Leute, welche nicht von den Thüren weichen sollten. (2) Er
nistet einen Dreiruderer mit Bewaffneten aus, übergibt das Schiff demPhi-
loftratus, seinem Bruder, und läßt das Schiff im Hafen hin und her be
wegen, wie wenn er die Ruderer üben wollte, in dem Gedanken, wenn das
Glück etwa seinen Plänen Widerstand leisten sollte, daß er (einen Ort)
hätte, wohin er zu seinem Heile fliehen könnte. (3) Aus der Zahl der
Seinigen aber wählte er einig« Jünglinge aus Zacynthus, die aller»
43
Ifez>n8, Uebersetzung.
kühnsten und allerstärksten, und gießt diesen den Auftrag, daß sie unbe
waffnet zu Dion gehen, so daß sie gekommen schienen, um ihn zu be
suchen. Diese wurden als Bekannte vorgelassen. (4) Aber nachdem
jene über seine Schwelle eingedrungen waren, verriegeln sie die Thüren
und fallen den auf dem Bette Liegenden an. Sie binden ihn fest, es
entsteht ein Lärm, so daß man es draußen hören konnte. (5) Hier war
es jedem leicht zu erkennen, wie früher gesagt morden, wie sehr ver
haßt die Alleinherrschaft sei und wie bedauernswerth das Leben
derer, welche lieber gefürchtet als geliebt werden wollen. (6) Denn
jene Wächter selbst hätten, wenn sie von gebührender Gesinnung ge
wesen wären, die Thüren erbrechen und ihn retten können, weil jene
unbewaffnet nach einer Waffe herausliefen und ihn lebend festhielten.
Als diesem Niemand zu Hilfe kam, gab ein gewisser Lyco aus Syracus
durchs Fenster ein Schwert, mit welchem Dion getödtet wurde.
Lap. X.
(I) Als nach vollbrachter Ermordung die Menge um ihn zu sehen
eingedrungen mar, werden einige von Unkundigen als Schuldige nieder
gehauen. Denn nachdem das Gerücht schnell verbreitet worden war,
daß dem Dion Gemalt »ngethan worden sei, liefen Viele zusammen,
denen eine solche That misfiel. Diese hauen, von falschem Verdachte ge
leitet, Unschuldige als Verbrecher nieder. (2) Als fein Tod bekannt
wurde, veränderte sich auf wunderbare Weise die Gesinnung des Volkes.
Denn diejenigen, welche ihn, als er lebte, einen Tyrannen schalten,
erklärten ebendenselben öffentlich für einen Befreier des Vaterlandes
und einen Vertreiber des Tyrannen. So war plötzlich das Erbarmen
dem Hasse gefolgt, daß sie begehrten, ihn, wenn sie könnten, vom
Acheron mit ihrem Blute loszukaufen. (3) Daher wurde er in der
Stadt an einem fehr besuchten Ort auf Staatskosten begraben und mit
einem Grabdenkmale beschenkt. Er starb ungefähr fünfundfünfzig Jahre
alt, vier Jahre, nachdem er aus dem Pelovonne« nach Sicilien zurück»
gekehrt war.
XI. Iphicrates.
c»p. i.
(I) Ivhicrates aus Athen ist weniger durch die Größe seiner
Thaten, als durch seine Kriegskunst berühmt geworden. Er war nämlich
ein solcher Feldherr, daß er nicht bloß den Ersten seiner Zeit gleich
gestellt wurde, sondern daß nicht einmal von den Früheren Jemand
(ihm) vorgezogen wurde. (2) Er befand sich aber viel im Kriege; oft
44
viull IX, 4—6. X, 1—3. IMerates I, 1—4. II, 1—5. III, 1, 2.
45
Nepos, Übersetzung.
ein rechtlicher Bürger und von großer Zuverlässigkeit. Dieses zeigte er,
außer in vielen andern Dingen, ganz besonders bei der Beschützung der
Kinder des Maodoniers Umyntas. Denn Euiydice, die Mutter de«
Perdiccas und Philipp, floh mit diesen beiden Knaben nach dem Tode
des Umyntas zu Iphicrates und wurde mit seinen Kräften vertheidigt.
(3) Er lebte bis ins Greisenalter bei freundlicher Gesinnung seiner Mit
bürger gegen ihn. Wegen der Anklage eines Criminalverbrechens ver-
theidigte er sich nur Einmal zur Zeit des Nundesgenossenkrieges zu
gleich mit Timotheus und wurde bei dieser Verhandlung freigesprochen,
(4) Er hinterließ einen Sohn Menestheus, von einer Thracierin geboren,
der Tochter des Königs Kotys. Als dieser (Sohn) gefragt wurde, ob er den
Vater oder die Mutter hoher schätzte, sagte er, die Mutter. Als dieses
Allen wunderbar schien, sagte er: Mit Recht schätze ich (sie höher).
Denn der Vater hat, soweit es an ihm lag, mich als einen Thracier
erzeugt, dagegen die Mutter als einen Athener.
XII. Chllblias.
0s,p. I.
(1) Ehabrias, aus Athen. Auch dieser wird unter die grüßten
Feldherren gerechnet und führte viele denkwürdige Thaten aus. Aber
unter diesen strahlt am meisten hervor seine Erfindung in dem Treffen,
das er bei Theben lieferte, als er den Büotiern zu> Hilfe gekommen
war. (2) Denn als in diesem Agesilaus, jener ausgezeichnete Feldherr,
schon auf den Sieg vertraute, da die Miethshaufen von ihm schon in
Flucht geschlagen worden waren, so verbot er der übrigen Phalanx
von der Stelle zu weichen und lehrte sie den Angriff der Feinde auf»
zunehmen, indem sie das Knie auf den Schild stützten und die Lanze
hervorstreckten. Als Agesilaus diese neue Kampfart erblickte, wagte ei
nicht vorzurücken und rief seine Soldaten, die schon losstürmten, durch
die Trompete zurück. (3) Dieo wurde sosehr in ganz Griechenland
durch den Ruf verherrlicht, daß Ehabrias gewollt hat, daß die Statue,
welche ihm auf Kosten des Staates von den Athenern auf dem Markte
aufgestellt wurde, ihm in jener Stellung gemacht werde. Daher l<nn
es, daß später die Athleten und die übrigen Künstler sich dieser
Stellungen bei Errichtung von Bildsäulen bedienten, bei welcher sie
den Sieg erlangt hatten.
c?2p. II.
(1) Ehabrias aber leitete viele Kriege in Europa, als er Anführer
der Athener war; in Aegypten handelte er für sich selbst. Denn er
4S
IMorate8lII,3— 4.LIiÄ.dri23 I, 1—3.11,1— 3.111,1— 3. IV, 1.
ging dahin um dem Nectanabis zu helfen und setzte ihn wieder in sein
Reich ein. (2) Ebendasselbe that er auf Cnpern, aber im Auftrage des
Staates, dem Evagoras als Mitfeldherr beigegeben. Und nicht früher
ging er von dort weg, als bis er die ganze Insel durch Krieg völlig
besiegt hatte; wodurch die Athener einen großen Ruhm erlangten.
(3) Inzwischen brach zwischen den Aegyptiern und Persern Krieg »us.
Die Athener hatten ein Vündniß mit Artazerr.es, die Lacedämonier
mit den Aegyptiern, von welchen Ngesilaus, ihr König, große Vor«
theile zog. Als Chabrias dieses sah, zog er, da er m nichts dem
Agesilaus nachgab, freiwillig ihnen zu Hilfe und befehligte die Flotte
der Aegnpter, Agesilaus die Landtruvpen.
6»I>. III.
(1) Damals schickten die Feldherren des persischen Königs Gesandte
zu den Athenern, um sich zu beklagen, baß Chabrias im Bunde mit
den Negvptern gegen den König Krieg führe. Die Athener setzten dem
Chabrias einen bestimmten Termin fest und kündigten ihm an, daß sie
ihn zum Tode «erurtheilen würden, wenn er nicht vor diesem nach
Hause zurückgekehrt märe. Vei dieser Nachricht kehrte jener nach Hause
zurück und verweilte nicht länger als nüthig war. (2) Denn er war
nicht gern vor dm Augen seiner Mitbürger, weil er sowol glänzend
lebte, als auch seinen Neigungen allzusehr diente, als daß er dem Neide
oes großen Haufens entfliehen konnte. (3) Es ist nämlich dies der all
gemein herrschende Fehler in großen und freien Staaten, baß der Neid
de« Begleiter des Ruhmes ist, und daß man gern diejenigen verkleinert,
welche man zu hoch hervorragen sieht ; und nicht mit Gleichmut!) sehen
die Armen auf das fremde Glück der Reichen hin. Deshalb war
Chabrias, soweit es ihm gestattet war, meist abwesend. (4) Und nicht
er allein war gern von Athen abwesend, sondern fast alle Vornehmen
thaten dasselbe, weil sie glaubten, daß sie so weit von dem Neide (ent
fernt) sein würden , als sie von dem Anblick ihrer Mitbürger sich zurück
gezogen hätten. Daher lebte Conon meistens auf Cypern, Ivhicrates
in Thracien, Thimotheus auf Lesbos, Chares in Sigeum, Chares
zwar war diesen zwar nicht ähnlich sowol in seinen Thaten als in sei
nen Sitten, aber doch in Athen sowol geehrt als mächtig.
0»p. IV.
(1) Chabrias aber kam im Nunbesgenossentriege auf folgende Weise
um. Die Athener belagerten Chios. Chabrias war auf der Flotte
als Privatmann, aber er übertraf Alle, welche im Amte waren, an
Ansehen, und die Soldaten blickten mehr auf chn, als auf diejmigen,
47
Asxo«, Übersetzung.
welche befehligten. (2) Dieses beschleunigte seinm Tod. Denn mäh
rend er sich bemüht, der erste in den Hafen zu kommen und den
Steuermann das Schiff dahin lenken heißt, war er sich selbst zum Ver
derben. Als er nämlich dorthin durchgedrungen war, folgten die
übrigen (Schiffe) nicht. Während er nun von den andringenden Feinden
umringt aufs Tapferste kämpfte, fing sein Schiff, durchbohrt von einem
Schiffsschnabel, an zu sinken. (3) Obgleich er von hier entfliehen tonnte,
wenn er sich ins Meer gestürzt hätte, weil die Flotte der Athener in
der Nähe war, welche die Schwimmenden aufnahm, wollte er lieber
untergehen, als die Waffen wegwerfen und das Schiff verlassen,
auf welchem er gefahren war. Dies wollten die Nebligen nicht thun,
welche durch Schwimmen in Sicherheit kamen. Aber jener, in dem
Glauben, daß ein ehrenvoller Tod besser sei, als ein schimpfliches Leben,
wurde im Handgemenge kämpfend von den Geschossen der Feinde
getödtet.
XIII. Timotheus.
Ollp. I.
(1) Timotheus, der Sohn des Conon, aus Athen. Dieser ver«
größerte den vom Vater ererbten Ruhm durch viele (eigene) Vorzüge.
Er war nämlich beredt, unverdrossen, thätig, erfahren im Kriegswesen,
und ebenso sehr in der Staatsleitung. (2) Es gibt viele vortreffliche
Thaten von ihm, aber die nachfolgenden (sind) die glänzendsten. Die Ein
wohner von Olynth und Vyzanz unterwarf er im Kriege. Sarnos er
oberte er, bei deren Belagerung die Athener im früheren Kriege tausend
uno zweihundert Talente aufgewendet hatten. Dieses gewann jener
ohne alle Staatskosten dem Volke wieder. Gegen Cotys führte er Krieg
und brachte von diesem tausend und zweihundert Talente als Beute in
den Staatsschatz. Cyzicus befreite er von Belagerung. (3) Er reiste
zugleich mit Agesilaus dem Ariobarzanes zu Hilfe; als der . Laconier
von diesem baares Eeld genommen hatte, wollte jener lieber, daß seine
Mitbürger durch Land und Städte bereichert würden, als das annehmen,
wovon er einen Theil für sich selbst nach Hause bringen könnte. Daher
nahm er Critote und Sestus an.
L«,p. II.
(1) Eben dieser segelte als Befehlshaber der Flotte um den Pelo-
ponnes, verwüstete Laconien und schlug ihre Flotte in die Flucht.
48
Ouadriu« IV, 2—3. limutueus 1, 1—3. II, 1—3. III, 1—4.
Lorcyra brachte er wieder unter die Herrschaft der Athener, auch ver
bann er als Bundesgenossen (mit den Athenern) die Epiroten, Atha-
manen, Chaonen und alle diejenigen Völterschaften , welche an jenem
Meere anwohnen. (2) Hierauf standen die Lacedämonier von den,
langwierigen Streite ab und räumten freiwillig den Athenern die
Oberherrschaft zur See ein, und sie machten unter der Bedingung
Frieden, daß die Athener Anführer zur See wären. Dieser Sieg ge«
leichte den Attikern zu solcher Freude, daß damals zuerst der Friedens
göttin auf Staatskosten Altäre errichtet wurden, und dieser Göttin ein
Polstersitz aufgestellt wurde. (3) Und damit das Andenken an sein
Verdienst bleibe, stellte man dem Timotheus auf Staatskosten eine
Bildsäule auf dem Markte auf. Diese Ehre widerfuhr diesem allein
in der ganzen Zeit bis zu ihm, daß, d» das Volk dem Vater eine
Bildsäule errichtet hatte, eine solche auch dem Sohne gab. So erneuerte
die frische dicht daran gestellte (Säule) das alte Andenken an den
Vater.
Lap. III.
(1) Als er in hohem Alter war und aufgehört hatte, obrig
keitliche Aemter zu bekleiden, fingen die Athener an, von allen Seiten
durch Krieg gedrängt zu werden. Samos war abtrünnig geworden,
der Hellespont abgefallen, Philipp der Vtacedonier führte, damals fchon
mächtig, Vieles im Schilde; und als diesem Ehares entgegengestellt
worden mar, glaubte man, nicht hinreichend Schutz in ihm zu haben.
<2) Menestheus wird Feldherr, der Sohn des Ivhicrates, Schwiegersohn
des Timotheus, und man beschließt, daß er zum Kriege aufbreche.
Zur Berathung werden diesem zwei in Erfahrung und Einsicht aus
gezeichnete Männer gegeben, deren Rath er sich bedienen sollte, der
Vater und Schwiegervater, weil diese ein so großes Ansehen besaßen,
daß man große Hoffnung hatte, durch sie könne das Verlorene wieder
erlangt weroen. i3) Als diese nach Samos aufgebrochen waren, und
ebendahin Chares, da er ihre Ankunft erfahren hatte, mit seinen
Truppen absegelte, daß nicht etwas in seiner Abwesenheit ausgeführt
schiene, ereignete es sich, da sie sich der Insel näherten, daß ein
großer Sturm ausbrach; diesem hielten die beiden alten Feldherren
für gerathen auszuweichen, und legten ihr Schiff vor Unter. <4) Aber
jener, unbesonnen handelnd, gab dem Ansehen der Aelteren nicht nach,
und, wie wenn in seinem Schiffe das Glück wäre, kam er dort an,
wohin er gestrebt hatte, und schickte zu Timotheus und Iphicrates die
Aufforderung, daß sie ihm eben dahin folgen möchten. Von hier zog
er sich, als er unglücklich gekämpft und mehrere Schiffe verloren hatte,
49
Nepos, Uebersetzung.
dahin zurück, von wo er aufgebrochen war, und berichtete nach Athen,
es wäre ihm leicht gewesen, Samos einzunehmen, wenn er nicht von
Timotheus und Iphicrates verlassen morden wäre. (5) (Deswegen
wurden sie vor Gericht gefordert.) Das Voll, heftig, argwöhnisch, be
weglich, feindlich, auch auf die Macht neidisch, ruft sie nach Hause
zurück; sie werden des Verrath's angeklagt. In diesem Gericht wird
Timotheus verurtheilt, und seine Strafsumme wird auf hundert Talente
abgeschätzt. Er begab sich, vom Hasse der undankbaren Bürgerschaft
gezwungen, nach Chalcis.
0ap. IV.
(1) Als nach seinem Tode das Voll seinen Ausspruch bereutes strich
es neun Zehntheile der Strafe hinweg und befahl, daß sein Sohn
Conon zehn Talente zahle zur Ausbesserung eines Theiles der Mauer.
Hierbei wurde die Veränderlichkeit des Glückes bemerkt. Denn die
Mauern, welche der Großvater Conon von der Veute der Feinde dem
Vaterland« wiederhergestellt hatte, mußte der Enkel mit größtem
Schimpfe der Familie aus seinem eigenen Vermögen ausbessern lassen.
(2) Obgleich wir aber für das besonnene und verständige Leben des
Timotheus sehr viele Beweise bringen tonnten, so weiden wir mit dein
einen zufrieden sein, aus welchem man leicht wird ersehen können, wie
theuer er den Seinigm gewesen ist. Als er zu Athen als ganz junger
Mann vor Gericht stand, kamen nicht allein seine Freunde und seine
Privat°Gastfreunde, um ihn zu vertheidigen, zusammen, sondern unter
diesen auch der Tyrann Jason, welcher zu jener Zeit der mächtigste
von Allen war. (3) Während dieser in seinem Vaterland« ohne Tra>
banten sich nicht sicher glaubte, kam er ohne irgend eine Bedeckung nach
Athen, und schätzte den Gastfreund so hoch, daß er lieber sich einer Le-
bensgefahr aussetzen wollte, als dem Timotheus bei dem Kampfe für
den nuten Ruf nicht beistehen. Dennoch führte später Timotheus auf
Gehelß des Volkes gegen Denselben Krieg, und glaubte, daß die Rechte des
Vaterlandes heiliger seien als die der Gastfreundschaft. (4) Dies Zeit
alter des Iphicrates, Chabrias, Timotheus war das letzte der athe
nischen Feldherren; und kein Feldherr war nach ihrem Tode in irgend
einer Stadt des Andentms würdig.
50
limotlien« III, 5. IV, 1—4. Datums« I, 1—4. II, 1—3.
XIV. Tlltames.
l?»p. I.
(1) Ich komme jetzt zu dem tapfersten und einsichtsvollsten Manne
aller Nichtgriechen, mit Ausnahme der beiden Karthager, Hamilcar
und Hannibal. (2) Ueber diesen werden mir umsomehr berichten, weil
die Mehrzahl seiner Thaten theils allzu dunkel find, theils diejenigen,
welche glücklich für ihn ausfielen, nicht wegen der großen Anzahl der
Truppen, sondern wegen der Größe seines Verstandes, wodurch er Alle
übertraf, glückten; und wenn der Grund dieser <Thaten) nicht wird
entwickelt worden sein, so werden die Dinge nicht klar sein kön
nen. (3) Datames, der Sohn des Kamisares, eines Carters von Na
tion, und einer scythischen Mutter, befand sich zuerst bei Urtaxerxes
unter der Zahl derjenigen Soldatm, welche den Königspalast bewachten.
Sein Vater Kamisares hatte, weil er fowol persönlich tapfer und
thätig im Kriege als auch dem Könige bei vielen Gelegenheiten treu
befunden worden war, zur Provinz den Theil Ciliciens neben Cappa-
docien, welchen die Leucosyrer bewohnen. (4) Datames zeigte zuerst «in
militärisches Amt verwaltend in dem Kriege, welchen der König gegen
die Cadusier führte, was für ein Mann er sei. Denn nachdem hier
viele Tausend der königlichen Truppen getödtet worden waren, mar seine
Hilfe von großer Wichtigkeit. Daher kam es, daß ihm, als Kamisares in
diesem Kriege gefallen war, ihm die Provinz des Vaters übergeben
wurde.
0«,p. II.
(1) Von gleicher Tüchtigkeit zeigte er sich später, als Autophra-
dates auf Befehl des Königs diejenigen bekriegte, welche abgefallen
waren. Denn durch seine Bemühung wurden die Feinde, als sie schon
in das Lager eingedrungen waren, geschlagen, und das übrige Heer
des Königs gerettet; seit dieser Zeit fing er an größeren Angelegenheiten
vorzustehen. (2) Es war zu dieser Zeit Thyus, der Herrscher Paphla-
goniens, von altem Geschlechte von Seiten jenes Pylamenes abstam
mend, von welchem Homer sagt, daß er im trojanischen Kriege von
Patioclus getödtet worden sei. (3> Dieser war den Befehlen des Kö
nigs nicht gehorsam, weswegen er beschloß, ihn zu bekriegen, und mit
dieser Sache beauftragte er den Datames, einen Verwandten des Pa»
ihlagoniers (denn sie waren von Bruder und Schwester erzeugt). Des
halb wollte Datames zuerst den Versuch machen, den Verwandten ohne
Waffen zum Gehorsam zurückführen. Als er zu diesem ohne Bedeckung
gelommm war, weil er von einem Freunde keine Nachstellungen fürch
51
Nepo«, Übersetzung.
tete, wäre er beinah ums Leben gekommen. Denn Thyus wollte ihn
heimlich tödten. (4> Es war die Mutter mit Datames, die Tante des
Paphlagoniers. Diese erfuhr, was betrieben werde, und warnte den
Sohn. (5) Jener vermied durch Flucht die Gefahr, und erklärte dem
Thyus den Krieg. Als er in diesem von Ariobarzanes, dem Befehls
haber Lydiens, Ioniens und ganz Phrygiens, verlassen worden war,
setzte er nicht weniger eifrig den Krieg fort und nahm den Thyus
lebendig mit Frau und Kindern gefangen.
c»p. m.
<1) Er bemühte sich, daß die Nachricht von dieser Thllt nicht eher
zum Könige gelangte, als er selbst. Daher kam er, ohne daß jemand da
von wußte, dahin, wo der König war, und bekleidete am folgenden
Tage den Thyus, einen Mann von sehr hoher Statur und von er
schreckendem Angesichte, weil er sowol schwarz mar, als langes Haupt
haar und einen Herabhangenden Bart hatte, mit dem besten Kleide,
welches die königlichen Satrapen zu tragen gewohnt waren, und
schmückte ihn auch mit einer Halskette und goldenen Armbändern und
onderm königlichen Schmucke. (2) Er selbst bekleidet mit einem bäueri
schen Doppelmantel und einem struppigen Unterkleide, auf dem Kopfe
einen Iägerhelm, in der rechten Hand eine Keule, in der linken eine
Leine tragend, mit welcher er den Thyus gebunden vor sich her trieb,
wie wenn er ein gefangenes wildes Thier führte. (3) Als Alle auf
diefen hinsahen wegen der Neuheit des Schmuckes und der unbekannten
Gestalt, gab es Einige, welche den Thyus erkannten und es dem Kö
nige berichteten. Zuerst schenkte er (diesen) keinen Glauben. (4) Daher
schickte er den Pharnabazus auf Erkundigung. Sobald er von diesem
das Geschehene erfuhr, ließ er ihn sogleich zu sich kommen, überaus er
freut sowol über die That, als auch über den Schmuck, besonders aber,
daß der berühmte König unerwartet in seine Gewalt gerathen war.
(b) Daher beschenkte er den Datames auf glänzende Weise und schickte
ihn zum Heere, welches damals unter Anführung des Pharnabazus und
Tithraustes zum Kriege gegen Aegypten zusammengezogen wurde, und
gab ihm gleichen Antheil mit jenen am Oberbefehl. Nachdem aber
der König Pharnabazus zurückgerufen hatte, wurde jenem die Leitung
des Ganzen übertragen.
oap. IV.
(1> Als dieser mit größtem Eifer ein Heer ausrüstete und sich vor
bereitete, nach Aegypten aufzubrechen, wurden ihm plötzlich vom Könige
Briefe geschickt, daß er den Aspis angreifen sollte, welcher Cataonien in
Besitz Hütte, welche Völkerschaft oberhalb Ciliciens, in der Nachbarschaft
52
vatame« II, 4—5. III, 1—5. IV, 1—5. V, 1—4.
von Cappadocim wohnt. l2) Denn AspiZ, welcher eine waldige und
durch Verschanzungen befestigte Gegend bewohnte, gehorchte nicht allein
dem Befehle des Königs nicht, sondern beunruhigte auch die benachbarten
Gegenden und raubte, was immer dem Könige zugeführt werden mochte.
<3) Obgleich Datames von diesen Gegenden weit entfernt war und von
einer wichtigeren Angelegenheit abgezogen wurde, so glaubte er doch
dem Willen des Königs Folge leisten zu müssen. Daher bestleg er mit
wenigen aber tapferen Männern ein Schiff, indem er glaubte, (was
auch der Fall war), daß er Jenen, wenn er nichts ahnete, leichter mit
geringer Mannschaft niederdrücken werde, als, wenn derselbe vorbereitet
fei, mit einem noch so großen Heere. (4) Von diesem (Schiffe) nach
Cilicien gebracht, stieg er von da aus, marschirte Tag und Nacht, über
stieg den Taurus uno kam dahin, wohin er gestrebt hatte; er fragt,
wo Aspis sei; er erfährt, daß er nicht weit entfernt und auf die Jagd
gegangen sei. Während er dies auskundschaftet, wird die Ursache seiner
Ankunft erkannt, Aspis rüstet die Pisiden mit denen, welche er um
sich hatte, zum Widerstände aus. (5) Sobald Datames diefes gehört
hatte, nimmt er seine Waffen und befiehlt den Seinigen zu folgen; er
selbst reitet in gestrecktem Galopp auf den Feind los. Als Aspis ihn
«on ferne auf stch zukommen sah, fürchtete er sich sehr, und von dem
Versuche Widerstand zu leisten abgeschreckt, ergibt er sich. Datames
übergibt ihn dem Mithridates gebunden, um ihn zum Könige zu führen.
cap. V.
(1) Als sich Artaxerxes, während dies geschah, erinnerte, von
welchem großen Kriege er den Grüßten der Feldherrn zu einem so
kleinen geschickt habe, machte er sich selbst Vorwürfe darüber und schickte
einen Noten zum Heere nach Nee, weil er glaubte, daß Datames noch
nicht aufgebrochen sei, welcher sagen sollte, er möchte nicht vom Heere
weggehen. Bevor dieser dort ankam, wohin er gereist mar, traf er
auf dem Wege diejenigen, welche den Aspis fühlten, (2) Während nun
Datames durch diese Schnelligkeit großes Wohlwollen des Königs sich
erworben hatte, zog er sich den nicht geringeren Neid der Hofleute zu,
welche sahen, daß er allein mehr geachtet werde als sie alle. Deshalb
vereinigten sich Alle, ihn zu unterdrücken, (3) Dieses theilt ihm Pan-
dantes, der Hüter des königlichen Schatzes, ein Freund des Datames,
schriftlich mit, wobei er ihm anzeigt, er werde in sehr großer Gefahr
sein, wenn unter feinem Oberbefehl ein Unglück in Aegypten sich er
eignen würde. (4) Denn das sei die Gewohnheit der Könige, daß sie
unglückliche Ereignisse den Menschen zuschrieben, glückliche ihrem Glücke;
dadurch geschehe, daß sie leicht zu dem Untergange derjenigen angetrieben
würden, unter deren Leitung unglückliche Kriegsthaten ihnen berichtet.
53
Aspoz, Übersetzung.
54
vatames V, 5-6. VI, 1—8. VII, 1—3. VIII, 1—2.
chen. (6) Die Pisiden, durch die Neuheit der Sache beunruhigt, kommen auf
die Vermuthung, daß die Ueberläufer treulos und nach Verabredung
gehandelt hatten, damit die Aufgenommenen (ihnen) zu größerm Ver
derben gereichen. Zuerst greifen sie diese an. Da jene nicht wußten,
«as geschähe oder warum es geschähe, wurden sie gezwungen mit de
nen zu kämpfen, zu welchen sie übergegangen waren, und es mit denen
zu halten, welche sie verlassen hatten. Und da leine von Beiden sie
schonten, wurden sie schnell niedergehauen. (7) Die übrigen Pisiden,
welche Widerstand leisten, greift Datames »n, schlägt sie beim ersten
Angriffe, verfolgt die Fliehenden, tödtet Viele und nimmt das Lager
der Feinde ein, <8> Durch eine solche Kriegslist warf er zu gleicher
Zeit theils die Verräther nieder, theils vernichtete er die Feinde und
wandle das, was zu (seinem) Verderben erdacht mar, zum Heile. Auch
haben mir nirgends weder einen geistreichern, noch einen schneller aus
geführten Plan irgend eines Feldherren gelesen als diesen.
Cllp. VII.
(1) Dennoch fiel von diesem Manne der älteste Sohn Snsinas ab
und ging zum Könige über und meldete (ihm) den Abfall seines
Vaters. Durch diese Nachricht bewogen schickte Artaxerxes, weil
er einsah, daß er es mit einem tapfer« und rüstigen Manne zu thun
habe, der zu handeln wagte, wenn er nachgedacht hätte, und gewohnt
wäre, früher nachzudenken als zu wagen, den Autophrodates nach Cap-
padoeien. <2) Damit er hier nicht eindringen könnte, gab sich Datames
Mühe, das Waldgebirg, in welchem die Thore von Cllicien liegm, im
Voraus zu besetzen. (3) Aber so schnell konnte er die Truppen nicht
zusammenziehen. Hiervon abgebracht wählte er mit der Mannschaft,
welche er zusammengezogen hatte, einen solchen Ort aus, daß er we
der von den Feinden umgangen, noch der Gegner vorübergehen konnte,
ohne daß er von doppelten Orten (von zwei Seiten) gedrängt würde,
und daß, wenn er nnt ihm kämpfen wollte, die große Menge der Feinde
seiner geringen Zahl nicht viel schaden könnte.
c»,p. VIII.
(1) Obgleich dies Autophrodates sah, beschloß er doch, lieber zu
kämpfen, als mit so vielen Truppen sich zurückzuziehen oder so lange
an einem Orte zu bleiben. (2) Er hatte zwanzigtausend barbarische
(persische) Reiter, hunderttausend Fußsoldaten, welche jene Cardaken
nennen, und von derselben Art dreitausend Schleuderer; außerdem acht
tausend Cappadocier, zehntausend Armenier, fünftausend Paphlagonier,
zehntausend Phrygier, fünftausend Lydier, ungefähr dreitausend Aspen-
dier und Pisiden, zweitausend Cilicier, ebensoviel Captianer, dreitausend
55
Nspos, Übersetzung.
56
vatilmez VIII, 3—6. IX, 1—5. X, 1—3. XI, 1—4.
stürzten sie durchbohrt nieder, bevor sie zu dem gelangten, den sie an»
greifen wollten.'
c?llz». X.
(1) Dennoch wurde dieser so schlaue Mann zuletzt durch eine List
des Mithridates, des Sohnes des Ariobarzanes, überlistet. Denn dieser
versprach dem Könige, er werde ihn tödten, wenn ihm der König ver
spreche, daß er, was er auch thun wolle, ungestraft thun dürfe, und
hierüber sein Wort durch Handschlag gegeben hätte. (2) Als er diese
vom Könige ihm gesandte Zusicherung erhielt, rüstet er Truppen und
schließt abwesend mit Datames Freundschaft, beunruhigt die Provinzen
des Königs, erobert Festungen, macht große Beute, die er theils den
Seinigen vertheilt, theils an Datames schickt; auf gleiche Weise über-
giebt er ihm mehrere Festungen. (3) Dadurch, daß er dies lange Zeit
so trieb, überredete er den Mann, daß er einen endlosen Krieg gegen
den König unternommen habe, da er ebenso wenig, damit er jenem
keinen Verdacht von Nachstellungen einstoße, weder eine Unterredung
mit ihm begehrte, noch sich bemühte, ihm näher zu kommen. Er un
terhielt von fern die Freundschaft so, daß sie nicht durch gegenseitige
Dienstleistungen, sondern durch gemeinsamen Haß, den sie gegen den
König gefaßt hatten, verbunden schienen.
c»p. xi.
(1) Als er glaubte, daß er dies genügend befestigt habe, benachrich
tigte er den Datames, es sei Zeit größere Heere auszurüsten und
den Krieg mit dem König selbst zu beginnen; und er möge über diese
Sache, wo er wolle, zu einer Unterredung kommen, wenn es ihm gut
schiene. Als der Vorschlag angenommen worden, wird eine Zeit 4ür
die Unterredung gewählt und der Ort, wo man zusammenkommen
sollte. (2) Hierhin kommt Mithridates mit einem einzigen Manne, zu
dem er das meiste Vertrauen hatte, einige Tage vorher, und vergräbt
an mehreren Stellen einzeln Schwerter, und bezeichnet diese Stellen
sorgfältig. Am Tage der Unterredung selbst schicken Beide (Leute) ab,
welche den Ort ausspähen und sich gegenseitig durchsuchen sollten.
<3) Darauf kamen sie selbst zusammen. Als sie hier eine Zeitlang in
Unterredung gewesen waren und nach verschiedenen Seiten sich getrennt
hatten, und Datames schon weit entfernt mar, lehrt Mithridates, be
vor er zu den Seinigen gelangte, damit er nicht einen Verdacht errege,
»uf eben denselben Ort zurück und ließ sich dort, wo die Waffe ver
steckt war, nieder, wie wenn er aus Müdigkeit auszuruhen wünschte,
und rief den Datames zurück, indem er vorgab, er habe etwas in der
Unterredung vergessen. (4) Inzwischen zog er das Schwert, das «er
57
Nepus, Übersetzung.
borgen war, heraus, nahm es aus der Scheide, bedeckte es mit dem Ge
wände und sagte dem Datames, als er tam, er habe beim Weggehen
einen Ort bemerkt, der in der Nähe war, welcher zur Errichtung eines
Lagers geeignet sei. l5) Als er diesen mit dem Finger zeigte, und je
ner nach ihm sah. durchbohrte er ihn von hinten mit dem Schwerte,
bevor jemand zu Hilf« kommen konnte. So wurde der Mann, welcher
Viele durch Klugheit, Niemanden durch Treulosigkeit überwunden hatte,
durch erheuchelte Freundschaft hintergangen.
XV. Epllminondlls.
e»i>. i.
(1) Epaminondas, Sohn des Polymnis, aus Theben. Bevor mir
über diesen schreiben, scheint Folgendes den Lesern im Voraus in Erin.
nerung gebracht werden zu müssen, daß sie nicht fremde Sitten nach den
ihrigen beurtheilen und daß sie nicht glauben, daß das, was ihnen
selbst allzugering ist, es ebenso bei den Uebrigen gewesen ist. <2) Denn
wir wissen, daß die Musik nach unser« Sitten unpassend ist für die
Person eines Vornehmen, tanzen sogar unter die Fehler gerechnet
wird; dies alles wird bei den Griechen sowol für angenehm als für
preiswürdig gehalten. W Da wir aber das Bild der Sitte und des
Lebens des Epaminondas darstellen wollen, fo scheint es, daß wir nichts
übergehen dürfen, was zu ihrer Erklärung gehören möchte. (4) Deshalb
werden mir zuerst von feinem Gefchlechte reden; darauf, in welchen
Wissenschaften und von wem er erzogen worden ist; dann über seine
Sitten und Geistesfähigkeiten und wenn sonst etwas der Erwähnung
werth sein wird; endlich von seinen Thaten, welche von sehr Vielen
den Verdiensten Aller vorgezogen werden.
<ÄP. II.
(1) Er wurde also gezeugt von dem Vater, den wir erwähnt
haben, von edelm Geschlechte, schon von den Vorfahren her arm hinter
lassen; unterrichtet aber wurde er so, wie lein Thebaner besser. Denn
er wurde sowol die Cither spielen als auch sie mit Gesang begleiten
gelehrt von Dionysius, welcher von eben solchem Ruhme unter den
Musikern war, wie Dämon «der Lamprus, deren Namen allbekannt
sind; die Flöte spielen von Dionysius, tanzen von Calliphron. (2) Zum
Lehrer der Philosophie aber hatte er den Lysis aus Talent, einen Pythagoreer ;
diesem nun war er so ergeben, daß er, der Jüngling, den finstern und
58
Oatamez XI, 5. Tpamwonäaz I, 1 — 4. II, 1 — 5. III, 1 — 6.
0»p. III.
(1) Zu dieser Stärke des Körpers kamen auch noch sehr viele gei
stige Vorzüge hinzu. Denn er mar bescheiden, klug, ernst, weise die
Umstände benutzend, kriegserfahren, persönlich tapfer, von sehr hohem
Sinne, so wahrheitsliebend, daß er nicht einmal aus Scherz log. <2) Auch
enthllltfam, gütig und auf bewunderungswürdige Weise geduldig', Be
leidigungen nicht allein vom Volke, sondern auch von seinen Freunden
ertragend; und vor Allem die anvertrauten Geheimnisse bewahrend,
was zuweilen ebensoviel nützt, als beredt sprechen; ein eifriger Zuhörer;
tenn er glaubte, daß man daraus am leichtesten lerne. (3) So oft er
daher in eine Versammlung gekommen mar, in welcher entweder über
den Staat gesprochen, oder eine Rede über die Philosophie ge
halten wurde, ging er niemals von da hinweg, bevor die Rede zu
Ende gebracht worden war. (4) Die Armut ertrug er so leicht, daß
er hinsichtlich des Staates nichts außer Ruhm empfing. Bei seiner
Erhaltung entbehrte er des Vermögens seiner Freunde: ihrer Hilfe
aber bedimte er sich zur Unterstützung Anderer so oft, daß man an
nehmen kann, ihm sei Alles Mit seinen Freunden gemeinsam gewesm,
<5). Denn wenn entweder einer seiner Mitbürger von den Feinden ge
fangen worden mar, oder die heiratsfähige Tochter eines Freundes
wegen ihrer Armut nicht verheiratet werden konnte, hielt er eine
Berathung mit seinen Freunden und bestimmte nach den Mitteln eines
Jeden, wie viel er geben sollte, (6). Und wenn er diese Summe zusam«
mengebracht hatte, fühlte er, bevor er das Geld nahm, den, welcher
darum bat, zu denen, welche zusammenschössen, und bewirkte, daß sie es
ihm selbst zahlten, damit jener, an welchen dieses Geld gelangte, wüßte,
wieviel er einem Jeden schulde.
59
Aepoz, Übersetzung,
oap. IV.
(I) Seine Uneigennützigkeit aber wurde von Diomedon aus Cyzi-
kus auf die Probe gestellt. Denn dieser hatte es auf Wunsch des Ar»
taxerxes übernommen, den Epaminondas mit Geld zu bestechen. Dieser
kam mit einer großen Summe Goldes nach Theben und brachte den
Micythus, einen jungen Mann, durch sünf Talente auf seine Seite,
welchen damals Epaminondas außerordentlich liebte. Micythus kam
mit Epaminondas zusammen und setzte ihm den Grund der Ankunft
des Diomedon auseinander. (2) Aber jener sagte dem Diomedon ins
Gesicht: Ganz und gar nicht ist Geld nöthig, denn wenn der König
das will, was den Thebanern nützlich ist, so bin ich bereit, es umsonst
zu thun; wenn er aber das Gegentheil will, so hat er nicht genug Gold
und Silber; denn ich will nicht den Reichthum des Erdkreises für die
Liebe zum Vaterland« nehmen. (3) Daß du mich, den (dir) Unbekannten,
zu Verleiten gesucht und dir ähnlich gehalten hast, wundere ich mich nicht
und verzeihe dir; aber entferne dich sofort, damit du nicht Andere be-
stichst, da du mich nicht (bestechen) konntest. Du Micythus, gieb diesem
das Geld zurück; wenn du dies nicht auf der Stelle thust, werde ich
dich der Obrigkeit übergeben. <4) Als Diomedon diesen bat, daß es
ihm gestattet sei, in Sicherheit hinauszugehen und das Seinige weg
zutragen, was er herbeigebracht hätte, sagte er: Dieses werde ich thun;
aber nicht deinet», sondern meinetwegen, damit nicht, wenn dir das
Geld weggenommen ist, jemand sage, das sei (dir) weggenommen zu
mir gelangt, was ich (mir) angeboten nicht hätte annehmen wollen.
(5) Als er ihn gefragt hatte, wohin er gebracht sein wolle, und jener
sagte nach Athen, gab er ihm eine Bedeckung, damit er in Sicherheit
dahin gelange. Damit war er aber noch nicht zufrieden, sondern be
wirkte auch durch den Athener Chabrias, den wir oben erwähnt haben,
daß er unverletzt ein Schiff bestiege. (6) Dies wird ein genügender Be^
weis seiner Uneigennützigkeit sein. Wir könnten zwar sehr viele an
führen, aber es muß Maß gehalten werden, da mir beschlossen haben,
in diesem einen Bande die Lebensbeschreibungen ausgezeichneter Männer
einzuschließen, welche einzeln mehrere Schriftsteller vor uns in vielen
tausend Zeilen entwickelt haben.
c«,p. V.
(1) Er war auch beredt, so daß lein Thebaner ihm an Beredsam
keit gleich war, und ebenso treffend in der Kürze der Antworten, wie
kunstgeübt in fortlaufender Rede. (2> Er hatte einen gewissen Mene-
clides, ebenfalls aus Theben, zum Neider und Gegner in der Staats
60
NpaminouäÄ« IV, 1—6. V, 1—6. VI, 1—4.
6»,p. VI.
(1) Als. ebenderselbe in die Versammlung der Arladier gekommen
nmr und forderte, sie möchten mit den Thebanern und Argivern ein
Nündniß schließen, und dagegen Kallistiatus, der Gesandte der Athener,
welcher damals Alle an Beredsamleit übertraf, «erlangte, sie möchten
lieber der Freundschaft der Attiler folgm, und in seiner Rede viel auf
die Thebaner und Argiver losfuhr und hierbei dies vorgebracht hatte :
(2) Die Arladier müßten darauf sehen, was für Bürger beide Staaten
hervorgebracht hätten, woraus sie von den Anderen urtheilen tonnten.
Argiver nämlich seien gewesen Orestes und Altmaon, die Muttermürder;
zu Theben sei Oedipus geboren morden, welcher, als er seinen Vater
getüdtet, mit seiner Mutter Kinder gezeugt habe. (3) Da sagte Eva»
minondas zu diesem, als er in seiner Erwiederung über das Andere
zu Ende gesprochen hatte und auf jene zwei Vorwürfe lam, er wundere
sich über die Thorheit des attischen Redekünstlers) der nicht beachtet
Hube, daß jene schuldlos geboren seien, nachdem sie aber zu Hause das
Verbrechen begangen hatten und aus dem Vaterlande vertrieben worden
maren, seien sie von den Athenern aufgenommen worden. (4) Aber
61
Ne^o», Uebersetzung.
am meisten strahlte seine Beredsamkeit zu Sparta hervor, als er vor
der Schlacht bei Leuctra Gesandter war. Als dahin die Gesandten
aller Bundesgenossen zusammengekommen waren, klagte er vor einer
sehr zahlreichen Versammlung der Gesandten die Gewaltherrschaft der
Lacedämonier so an, daß er ebensosehr durch diese Rede ihre Wacht er
schütterte, wie durch die Schlacht bei Leuttra. Denn damals bewirkte
er, was später sichtbar wurde, daß die Lacedämonier ihrer Bundesge
nossen beraubt wurden.
vap. VII.
(1) Daß er geduldig gewesen und die Beleidigungen von Seiten
seiner Mitbürger ertrug, weil er dafür hielt, daß es frevelhaft sei,
daß er dem Vaterland« zürne, dafür sind folgende Beweise. Denn als
ihn die Bürger aus Haß nicht hatten an die Spitze des Heeres stellen
wollen und ein des Krieges unerfahrener Feldherr gewählt worden war,
durch dessen Irrthum jene Soldatenmenge dahin gebracht worden mar, daß
sie Alle für ihr Heil sehr fürchteten, weil sie in den Engpässen ein
geschlossen von Feinden umringt waren: fing man an, die Umsicht des
Epaminondas zu begehren. (2) Er war nämlich dort als Privatmann
in dem Stande eines (gemeinen) Soldaten. Als sie von ihm Hilfe
baten, zeigte er keine Erinnerung an die Beschimpfung, befreite das
Heer aus der Umzingelung und führte es unversehrt in die Heimat
zurück. (8) Aber dies that er nicht Einmal, sondern öfter. Am be
rühmtesten aber war es. als er das Heer in den Peloponnes gegen die
Lacedämonier gefühlt hatte, und zwei Amtsgenossen hatte, von denen
der Eine Pelopidas, ein tapferer und strenger Mann, war. Als diese
Alle durch die Anklagen der Gegner verhaßt wurden, und ihnen eben
deswegen das Commando abgenommen worden war, und an ihre Stelle
andere Anführer nachfolgten: (4) gehorchte Epaminondas dem Volks-
beschlusse nicht und überredete die Kollegen, daß sie dasselbe thäten und
führte den Krieg, welchen er unternommen hatte. Denn er bemerkte,
daß, wenn er dies nicht thäte, das ganze Heer wegen der Unvorsichtig»
keit der Feldherren und ihrer Unkenntniß des Krieges untergehen werde.
!5) Es war ein Gesetz in Theben, welches mit Tode bestrafte wenn Einer
das Commando länger behalten hätte, als es durch das Gesetz vorher
bestimmt worden wäre. Da Epaminondas sah, daß dieses um den
Staat zu erhalten gegeben worden sei, wollte er es nicht zum Verderben
der Bürgerschaft anwenden, und führte vier Monate länger, als das
Voll befohlen hatte, das Commando.
62
NMmiuonäaz VII, 1— b. Vlll, 1—5. IX, 1—3.
0«,p. VIII.
(1) Nachdem man in die Heimat zurückgekehrt war, wurden seine
Amtsgenossen wegen dieses Vergehens angeklagt. Diesm erlaubte Je»
ner, die ganze Schuld auf ihn zu schieben und zu behaupten, es sei
durch seine Bemühung geschehen, daß sie dem Gesetze nicht gehorchten.
Da Jene durch diese Vertheidigung von der Gefahr befreit worden waren,
glaubte Niemand, daß Epaminondas sich verantworten werde, weil er nicht
hätte, was er sagen sollte. (2) Aber er erschien vor Gericht, läugnete
nichts von dem, was «hm seine Gegner zur Schuld anrechneten, bekannte
sich zu Allem, was seine Kollegen gesagt hatten und weigerte sich nicht,
der Strafe des Gesetzes sich zu unterziehen; aber er bat sie um das
Eine, daß sie in sein Protokoll schrieben: (3) Epaminondas wurde
von den Thebaner« mit dem Tode bestraft, weil er sie zwang, bei
Leultra die Lacedämonier zu besiegen, welchen vor seiner Anführung
kein Nöotier in der Schlacht ins Geficht zu sehen wagte, (4) und weil
er in einer Schlacht nicht allein die Thebaner vom Untergänge rettete,
sondern auch ganz Griechenland befreite und die Angelegenheiten Neider
dahin bracht«, daß die Thebaner Sparta belagerten, d«e Lacedämonier
zufrieden waren, daß sie mit dem Leben davonkommen konnten; und
er nicht eher aufhörte, Krieg zu führen, als bis er Mefsene wiederher
gestellt und ihre Stadt belagert hatte. (5) Als er dies gesagt hatte,
entstand ein allgemeines heiteres Gelächter, und kein Richter wagte,
seine Stimme über ihn abzugeben. So ging er von dem Criminal»
piocesse mit größtem Ruhme aus.
vap. IX.
(1) Als derselbe in der letzten Zeit als Feldherr bei Mantine» in
Schlachtordnung den Feind allzulühn drängte, wurde er von den Lace-
dämoniern erkannt, und, d» sie glaubten, daß die Rettung ihres Vater
landes auf dem Untergange des Einen beruhe, machten sie Alle auf ihn
allein einen Angriff und ließen nicht eher ab, bis sie, nach einem großen
Vlutbade und nachdem Viele getödtet worden waren, den Epaminondas
selbst, welcher aufs tapferste kämpfte, durch einen aus der Ferne ge
worfenen Speer durchbohrt zusammensinken sahen. (2) Durch dessen
Hall wurden die Nöotier eine Zeit lang aufgehalten; aber dennoch wichen
sie nicht eher aus der Schlacht, als bis sie die Widerstand Leistenden
geschlagen hatten. (3> Epaminondas aber, als er merkte, daß er eine
tödtliche Wunde empfangen habe, und zugleich, daß er, wenn er das
Eisen, das vom Schafte des Speers im Körper zurückgeblieben mar,
herausgezogen hatte, sogleich das Leben aushauchen werde, hielt es so
63
Aex08, Uebersetzung.
lange zurück, bis man belichtete, die Büotier hätten gesiegt. (4) Nach«
dem ei dies gehört hatte, sagte er, ich habe genug gelebt, denn ich
sterbe unbesiegt. Hierauf zog er das Eisen heraus und gab auf der
Stelle den Geist auf.
«Äp. X.
(1) Er nahm niemals eine Frau. Als er hierin, weil er keine Kinder
hinterließe, von Pelopioas getadelt wurde, welcher einen Sohn von
übelm Rufe hatte, und dieser sagte, daß er hierbei schlecht für das
Vaterland sorge, sagte er: (2) Siehe zu, daß du nicht schlimmer sorgest,
der du einen solchen Sohn von dir hinterlassen wirst. Dennoch aber
kann es mir an Nachkommenschaft nicht fehlen. Denn ich hinterlasse
als meine Tochter die Schlacht bei Leuktra, welche nothwendig nicht
nur mich überleben, sondern auch unsterblich sein muß, A Zur Zeit,
als unter Anführung des Pelopioas die Verbannten Theben einnahmen
und die Schutzwache der Peloponnesier aus der Burg vertrieben, hielt
sich Epaminondas, solange die Ermordung seiner Mitbürger geschah, zu
Hause, weil er weder die Schlechten vertheidigen, noch sie bekämpfen
wollte, um nicht seine Hände mit dem Vlute der Seinigen zu bestehen.
Denn er glaubte, daß jeder Sieg übel Mitbürger unheilvoll sei. Eben
dies» stand, nachdem man angefangen hatte, bei der Cadmea mit den
Lacedämoniern zu kämpfen, unter den elften. (4) Ueber feine Tugenden
und sein Leben wird genug gesagt sein, wenn ich das Eine hinzufüge,
was Niemand in Abrede stellen dürfte, daß Theben fomol vor der Ge
burt des Epaminondas als nach seinem Untergange beständig fremd«
Hellschaft gehorcht hat; dagegen das Haupt Gliechenlanbs war, solange
Jener an del Spitze des Staates stand. Hielaus kann man erkennen,
daß dei eine Mann mehr werth war als der ganze Staat.
64
üpammonäaz IX, 4. X, 1—4. ?eloz>iä3,8 I, 1—4. II, 1—2.
XVI. Pelopidas.
o»i>. i.
(I) Pelopidas aus Theben, mehr den Geschichtsforschern als der
großen Menge bekannt. Ich bin in Zweifel, auf welche Weise ich über
die Verdienste dieses (Mannes) handeln soll, weil ich fürchte, daß, wenn
ich die Ereignisse zu entwickeln anfange, ich nicht sein Leben zu er
zählen, sondern eine Geschichte zu schreiben scheine; wenn ich nur die
Hauptpunkte berühre, daß es den der griechischen Literatur Unkundigen
nicht sehr deutlich erscheine, welch ein großer Mann jener gewesen ist.
Daher werde ich Beidem vorbeugen soviel ich vermag und sowol der
Ueieisattigung als der Untunde der Leser abhelfen, (2) Als Phöbidas,
bei Lacedämonier, das Heer nach Olynth führte und den Weg über
Theben machte, besetzte er die Burg der Stadt, welche Cadmea genannt
wird, auf den Antrieb sehr weniger Thebaner, welche es mit den La«
coniern hielten, um desto leichter der Gegenpartei Widerstand leisten
;u lönnen; und dies that er nach seiner eigenen Privatansicht, nicht
nach einem Staatsbeschlusse. (3) Deshalb riefen ihn die Lacedämonier
vom Heere ab und bestraften ihn mit Geld; gleichwol gaben sie die
V«g den Thebanern nicht zurück, weil sie, d» Feindschaft (zwischen
ihnen) entstanden mar, es für gerathener hielten, sie zu belagern, als
sie zu befreien. Denn nach dem peloponnesischen Kriege und der Ne-
siegung Athens glaubten sie, daß sie es mit den Thebanern zu thun
hatten, und daß diese die Einzigen wären, welche es wagten, ihnen
Nioerstand zu leisten. (4) Wegen dieser Gesinnung hatten sie ihren
Freunden die höchsten Aemter gegeben und die Häupter der andern
Partei zum Theil getödtet, Andere aus der Stadt verbannt; unter
diesen entbehrte dieser Pelopidas, von welchem wir begonnen haben zu
ichreiben, vertrieben das Vaterland.
L«,p. II.
(1) Diese Alle hatten sich nach Athen begeben, nicht um ein ruhiges
leben zu suchen, sondern damit sie durch die nächste beste Gelegenheit,
welche der Zufall geboten hätte, sich bemühten, das Vaterland wieder
zu gewinnen. (2) Deshalb wählten sie, sobald die Zeit zum Handeln
passend schien, gemeinsam mit denen, welche zu Theben dieselbe Ge
sinnung hegten, den Tag zur Unterdrückung der Gegner und zur Be-
fteiung des Vaterlandes aus, an welchem die höchsten Behörden ge»
65
NeuoZ, Übersetzung.
meinsam zu speisen pflegten. (3) Oft schon sind große Dinge mit nicht
sehr großen Mitteln ausgeführt worden; aber wahrlich niemals ist eine
so große Macht mit so geringem Anfange niedergeschlagen worden.
Denn zwölf Jünglinge kamen unter denen zusammen, welche mit Ver->
bannung bestraft worden waren, da überhaupt von denen, welche sich
einer so großm Gefahr aussetzen mochten, nicht mehr als hundert
waren. Und durch diese kleine Zahl wurde die Macht der Lacedämonier
erschüttert. (4) Denn diese machten damals ebenso sehr den Spartanern
welche die Oberherrenvon ganz Griechenland waren, als der Gegenpartei den
Krieg, und das hohe Ansehm ihrer Herrschaft, erschüttert von diesem
Anfange an, stürzte, und zwar nicht lange nachher, durch die Schlacht
bei Leuktr». (5) Als daher jene Zwölf, deren Anführer Pelopidas
war, bei Tage aus Athen weggingen, damit sie in der Abenddäm
merung nach Theben gelangen könnten: so gingen sie mit Jagdhunden,
Netze tragend, in Bauertleidung, um mit desto geringerm Verdacht die
Reise zu machen. Da diese zu derselben Zeit, da sie anzukommen
strebten, angelangt waren, kamen sie in das Haus des Charon, von
denl Zelt und Tag bestimmt morden waren.
llap. III.
(1) Ich will an diesem Orte einschieben, obgleich es nicht zu dem
beabsichtigten Gegenstande gehört, zu wie großem Unglück allzugrohes
Vertrauen zu gereichen pflegt. Denn es gelangte bald zu den Ohren
der thebanischen BeHürden, daß Verbannte in die Stadt gekommen
seien. Dies verachteten jene, dem Wein und Gelage ergeben so sehr,
daß sie sich nicht einmal Mühe gaben, über eine so wichtige Sache
nachzuforschen. <2) Es trat noch 'ein Umstand hinzu, der ihre Thorheit
mehr offenbaren könnte. Es wurde nämlich ein Brief aus Athen von
Archias dem einen von diesen, der Archias hieß, welcher damals die
höchste amtliche Stelle inne hatte, übergeben, in welchem Alles von
dem Auszug der Verbannten genau geschrieben war. Als dieser ihm,
da er schon bei Tische saß, übergeben wurde, schob er ihn, so wie er ver
siegelt war, unter das Polster und sagte: Auf morgen verschiebe ich
wichtige Geschäfte. l3> Aber jene Alle wurden, als die Nacht schon
vorgerückt war, vom Weine berauscht von den Verbannten unter An
führung des Pelopidas getüdtet. Als dies vollbracht mar, wurde die
große Menge zu den Waffen und zur Freiheit aufgerufen, und es
liefen nicht allein diejenigen, welche in der Stadt waren, sondern auch
von allen Seiten Leute aus den Ländereien zusammen, vertrieben die
Besatzung der Lacedämonier aus der Burg, befreiten das Vaterland
66
?eIaMs5 II, 3—5. III, 1—3. IV, 1—3. V, 1—5.
von der Belagerung, tödteten theils die Veranlasset der Besetzung der
Cadmea, theils verbannten sie sie aus der Stadt,
C»p. IV.
(1) Während dieser so stürmischen Zeit, mar Epaminondas, wie
wir oben gezeigt haben, solange als mit Bürgern gekämpft wurde,
ruhig zu Hause. Daher gebührt dies Lob der Befreiung Thebens allein
dem Pelopidas; die übrigen sind fast alle mit Epaminondas gemeinsam.
<2) Denn in der Schlacht bei Leuktra unter der Oberanführung des
Epaminondas, war dieser der Anführer der auserwählten Schnur, welche
zuerst die Schlachtreihe der Laconier niederwarf. (3) Außerdem war
er bei allen Gefahren zugegen, sowie er als er Sparta belagerte, den
einm Flügel anfühlte; und damit Messene desto schneller wiederhergestellt
werde, wurde er als Gesandter in's Land der Perser geschickt. Kurz
dies war die zweite Person in Theben, aber doch die zweite so, daß sie
dem Epaminondas sehr nahe mar.
C»x'. V.
(1) Er kämpfte aber mit dem Unglück. Denn einerseits lebte er
Anfangs, wie wir gezeigt haben, als Verbannter außerhalb des Vater»
landes, anderseits wurde er, als er Thessalien wieder unter die Herr
schaft der Thebaner bringen wollte, und sich durch das Gesandschafts-
recht hinlänglich geschützt glaubte, was bei allen Völkern heilig zu sein
pflegte, von dem Tyrannen Alexander aus Pherä zugleich mit Ismenias
«griffen und ins Gefängnis; geworfen. <2) Diesen bekam Epaminondas
wieder, indem er den Alexander mit Krieg überzog. Nach dieser Thai
konnte er im Gemüthe niemals besänftigt werden gegen dm, von dem
er verletzt morden war. Deshalb überredete er die Thebaner, sie mochten
zum Schutze Thessaliens ausziehen und seine Tyrannen vertreiben.
!3) Und als ihm die ganze Leitung dieses Krieges übergeben worden
und er mit dem Heere dahingetommen mar, trug er lein Bedenken, so
bald er den Feind erblickte, zu kämpfen. (4) Sobald er in diefer
«chlacht den Alexander erblickte, fpornte er, von Zorn entflammt, sein
Pferd gegen ihn, entfernte sich weit von dm Seinigen und fiel von
Äurfgeschussen durchbohrt. (5) Deshalb schenkten alle thematischen
Völkerschaften dem getüdtetm Pelopidas goldene Kränze und eherne
Bildsäulen, und seinen Kindern vieles Feld.
6?
Xspo«, Uebersetzung.
XVII. Agesilaus.
0»p. i.
(1) Agesilaus aus Lacedämon ist somol von den übrigen Feldherren,
als auch von Xenophon, dem Schüler des Solrates, außerordentlich
gelobt worden. Denn mit diesem ging er sehr vertraut um. (2) Dieser
hatte zuerst über das Reich mit Leotychides, dem Sohne seines Bruders.
Streit. Es ist nämlich den Lacedämoniern von den Vorfahren die
Sitte überliefert, daß sie immer zwei Könige, mehr dem Namen als
der Gewalt nach hätten, aus den beiden Familien des Protles und
Eurysthenes, welche als die Ersten aus dem Geschlechte des Herkules zu
Sparta Könige waren. (3) Von diesen war es nicht gestattet, daß einer
aus der einen Familie an Stelle der andern König werde. Daher
behielt jede von beiden ihre eigene Erbfolge bei. Zuerst wurde darauf Rück
sicht genommen, welcher der älteste von den Kindern dessen wäre, welcher
in der Regierung gestorben war. Wenn dieser aber keine männliche
Nachkommenschaft hinterlassen hatte, dann wurde der ausgesucht, welcher
an Verwandtschaft de« nächste war. <4) Der König Ngis war gestorben,
der Vruder des Agesilaus. Er hatte als Sohn den Aeotychides hinter
lassen, den er, als er geboren wurde, nicht anerkannt hatte; von eben
demselben hatte er sterbend gesagt, daß es fein Sohn sei. Dieser stritt
über die königliche Würde mit Agesilaus, seinem Oheim, aber er er»
langte das, wonach er strebte, nicht. (5) Denn auf den Vorschlag des
Lysander, eines wie mir oben gezeigt haben, parteisüchtigen und damals
mächtigen Mannes, wurde Agesilaus vorgezogen.
eap. II.
(I) Sobald dieser sich der Herrschaft bemächtigt hatte, überredete er
die Lacedämonier, ein Heer nach Asien abzusenden und den König zu
bekriegen; indem er zeigte, daß es besser sei, in Asien als in Griechen»
lllnd zu kämpfen. Denn das Gerücht hatte sich verbreitet, daß Arta»
xerr.es Flotten und Fußtiuppen ausrüste, um sie nach Griechenland
zu schicken. (2) Als ihm der Auftrag gegeben ward, verfuhr er mit
solcher Schnelligkeit, daß er eher mit den Truppen nach Asien gelangte,
als die königlichen Satrapen mußten, daß er aufgebrochen war. Dadurch
geschah es, daß er Alle unvorbereitet und nichts ahnend traf. (3) So
bald dies Tissaphernes erkannte, welcher damals die höchste Stelle unter
68
^z68il2N8 I, 1 — 5. II, 1 — 5. III, 1 —5.
c«,i>. III.
<1) Nachdem der Tag?des Waffenstillstandes vorübergegangen war,
hatte der Perser, da er nicht zweifelte, daß die Feinde, weil er selbst
die meisten Pallaste in Carte« hatte, und diese Gegend damals für die
bei weitem reichste galt, dahin hauptsächlich einen Angriff machen würden,
alle seine Truppen dahin zusammengezogen. (21 Aber Agesilaus
wendete sich nach Phrygien und verwüstete dieses eher, als Tissaphernes
sich irgendwo bewegte. Nachdem die Soldaten mit großer Beute sich
bereichert hatten, fühlte er das Heer nach Ephesus zurück ins Winter»
quartier ; er errichtete daselbst Waffenwerkstätte und rüstete mit großem
Lifer zum Kriege. Und damit sie desto eifriger bewaffnet würden und besser
ausgerüstet, setzte er Belohnungen aus, mit welchen diejenigen beschenkt
würden, deren Gifer hierbei ausgezeichnet gewesen wäre. (3) Dasselbe
machte er in den Arten der Hebungen, daß er diejenigen mit großen
Gaben beschenkte, welche alle übrigen übertrafen. Hierdurch also be->
wirkte er, daß er ein aufs Beste ausgerüstetes und geübtes Heer hatte.
>4) Als es ihm die rechte Zeit zu sein schien, die Truppen aus dem
Winterlager herauszuführen, sah er ein, wenn er öffentlich bekannt
machte, wohin er den Marsch zu nehmen gedenke, daß die Feinde es
nicht glauben und andere Gegenden mit Besatzungen besetzen würden,
und daß sie nicht zweifeln werden, daß er etwas anderes thun werde,
»ls er verkündet hätte, (5) Daher glaubte Tissaphernes, als jener ge
sagt hatte, daß er nach Sardes gehen werde, abermals Carlen schützen
zu müssm. Als ihn hierin seine Meinung getäuscht hatte und er sich
69
Nepo8, Übersetzung.
überlistet sah, marschirte er zu spät den Seinigen zum Schutze. Denn
als er dorthin gekommen war, hatte Agesilaus bereits viele Platze erobert
und große Beute erlangt. (6) Als aber der Laconier sah, daß die
Feinde durch Reiterei die Oberhand hätten, gab er niemals Gelegenheit
über sich auf offenem Schlachtfelde und wurde an den Orten handgemein,
wo die Fußsoldaten mehr wirkten. Er schlug also, so oft er in den
Kampf rückte, viel zahlreichere Truppen der Gegner, und verhielt sich
so in Asien, daß er nach der Meinung Aller für den Sieger gehalten
wurde.
0»I>. IV.
(l) Als er schon mit dem Gedanken umging in's Land der Perser
zu marschiren und den König selbst anzugreifen, kam ihm eine Nachricht
von Hause auf Sendung (Befehl) der Ephoren, die Athener und Böotier
hatten den Lacedämoniern den Krieg angekündigt; deshalb möchte er
nicht säumen zu kommen. (2) Hierbei ist ebensosehr sein Gehorsam
gegen das Vaterland, als seine Tüchtigkeit im Kriege zu bewundern.
Denn obgleich er an der Spitze eines siegreichen Heeres stand und die
größte Aussicht hatte, sich des Reiches der Perser zu bemächtigen, ge
horchte er mit solcher Ergebung den abwesenden Obrigkeiten, wle wenn
er als Privatmann auf dem Versammlungsort zu Sparta wäre. Daß
doch unsere Feldherren seinem Beispiele hätten folgen wollen! (3) Aber
kehren wir dorthin zurück. Agesilaus zog dem überaus reichen Lande
die gute Meinung von sich vor, und hielt es für viel rühmlicher, wenn
er den Gesetzen des Vaterlandes gehorchte, als wenn er im Kriege
Asien besiegte. In dieser Ueberzeugung also setzte er die Truppen über
den Hellespont und verfuhr mit solcher Schnelligkeit, daß er den Weg,
welchen Xerxes in einem vollen Jahre vollendet hatte, in dreißig Tagen
durchmachte. (5) Als er schon nicht sehr weit vom Peloponnes entfernt
war, versuchten die Athenienser und Böotier und ihre übrigen Bundes»
genossen sich ihm bei Coronen in den Weg zu stellen; diese besiegte er
alle in einer bedeutenden Schlacht. (6> Der allergrößte Ruhm dieses
Sieges war, als sehr viele von der Flucht sich in den Tempel der
Minerva gestürzt hatten, und man ihn fragte, was er mit diesen
machen wollte, daß er, obgleich er in dieser Schlacht einige Wunden
empfangen hatte und zornig auf alle diejenigen schien, welche gegen
ihn die Waffen gewandt hatten, dennoch die Religion seinem Grolle
vorzog und verbot, sie zu verletzen. (7) Und dies that er nicht in
Griechenland allein, daß er die Tempel der Götter heilig hielt; sondern
er bewahrte auch bei den Barbaren alle Götterbilder und Altäre mit
70
HFezilaus III, 6. IV, 1—8. V, 1—4. VI, 1—2.
(1) Nach dieser Schlacht wurde der ganze Krieg um Korinth ver
legt und daher der korinthische genannt. (2) Als hier in einer Schlacht
zehntausend Feinde unter Anführung des Agesilaus gefallen waren und
dadurch die Truppen geschwächt schienen, war er so weit von Ruhmes-
ftolz entfernt, daß er das Geschick Griechenlands beklagte, daß so Viele
von ihm besiegt und durch die Schuld der Gegner umgekommen wären;
denn bei solcher Menge hätten, wenn Griechenland gesunden Verstand
besäße, die Perser bestraft werden können. (3) Auch behauptete er, als
er die Gegner unter die Mauern getrieben hatte, und ihn Viele er-
mahnten Korinth zu belagern, daß dies für seinen Charakter nicht passe.
Denn er sagte, er" sei so beschaffin, daß er die Fehlenden zwinge, zu
ihrer Pflicht zurückzukehren, aber nicht die berühmtesten Städte Griechen«
I«nds zerstöre. (4) Denn, sagte er, wenn wir diejenigen vertilgen
wollen, welche mit uns gegen die Barbaren gestanden haben, so werden
wir uns selbst überwunden haben, während jene in Ruhe bleiben. Da
durch werden sie ohne Schwierigkeit, wenn sie wollen, uns unterdrücken.
0«,i>. VI.
(1) Inzwischen ereignete sich für die Lacedämonier jenes Unglück
bei Leuttra. Und damit er nicht dahin abgehen müsse, da er von den
Meisten zum Ausziehen gedrängt wurde, wollte er nicht fortgehen, wie
wenn er über den Ausgang eine Ahnung gehabt hätte. Auch bewährte
er sich, als Epaminondas Sparta belagerte, und die Stadt ohne Mauern
war, als ein solcher Feldherr, daß damals Allen klar war, daß Sparta
nicht mehr sein würde, wenn jener nicht gewesen wäre. (2) In dieser
gefährlichen Lage brachte die Schnelligkeit seines Rathes Allen Rettung.
Denn als einige Jünglinge durch die Ankunft der Feinde erschreckt zu
den Thebanern übergehen wollten und eine Anhöhe außerhalb der
Stadt besetzt hatten, mm Agesilaus, da er einsah, daß es sehr gefährlich
sein werde, wenn man bemerkte, daß jemand versuche, zu den Feinden
zu fliehen, mit den Seinigen dahin und lobte, wie wenn sie mit guter
Gesinnung gehandelt hätten ihren Plan, daß sie diesen Ort besetzt hätten,
71
Nez>05, Übersetzung.
und auch er habe bemerkt, daß dies geschehen müsse. (3) So gewann
er die Jünglinge durch falsches Lob wieder und nachdem er ihnen Ge
fährten von den Seinigen gegeben hatte, «erließ er den Ort geschützt.
Denn jene, nachdem die Zahl derer »erstärkt war, welche ohne Antheil »n
dem Plane waren, wagten nicht, sich zu bewegen, und um so lieber,
weil sie glaubten, daß das verborgen sei, was sie beabsichtigt hatten.
e»i>. vli.
(1) Ohne Zweifel haben sich die Lacedamonier nach der Schlacht bei
Leuttr» niemals erholt noch die alte Herrschaft wiedererlangt, während
inzwischen Agestlaus nicht abließ, womit er immer konnte, dem Vater»
lande zu helfen. (2) Denn d» die Lacedamonier vor Allem Mangel an
Geld hatten, kam jener Allen, welche vom Könige abgefallen waren, zu
Hilfe, und von diesen mit vielem Gelde beschenkt, half er dem Vater
land« auf. (3) Und hierbei ist jenes am Meisten wunderbar, daß er,
obgleich ihm sehr viele Geschenke von Königen und Fürsten und Staaten
gemacht wurden, niemals etwas in sein Haus brachte , nichts an seiner
Lebensweise, nichts an der Kleidung der Laconier änderte. <4) Er
war mit demselben Hause zufrieden, dessen sich Eurysthenes, der Ahnherr
seiner Vorfahren bedient hatte, und wer in dasfelbe eingetreten war,
tonnte kein Zeichen von Genußsucht, keines von Ueppigkeit sehen, da
gegen sehr viele Zeichen von Entbehrung und Enthaltsamkeit. Denn
so war es eingerichtet, daß das Haus jedes Dürftigen und Privatmannes
sich in nichts von demselben unterschied.
Na?. VIII.
(1) Und wie dieser so große Mann die Natur zu seiner Gönnen«
in der Zutheilung der Geistesgüter hatte, so behandelte sie ihn übel»
wollend bei der Nildung seines Körpers. Denn er war sowol von niede
rer Natur als von schmächtigem Korper und an einem Fuße lahm. Dies
entstellte ihn etwas, und die, welche ihn nicht kannten, verachteten ihn,
wenn sie seine Gestalt ansahen, diejenigen aber, welche seine guten
Eigenschaften kannten, konnten ihn nicht genug bewundern. (2) Dies
ereignete sich ihm, als er achtzig Jahre alt dem Tachus zu Hilfe nach
Aegypten gegangen war und mit den Seinigen auf dem Meeresufer
ohne irgend ein Obdach lag und ein solches Lager hatte, daß die Erde
mit Stroh bedeckt war und darauf nichts weiter als ein Fell gelegt
war; und ebendahin alle Begleiter sich in niedriger und abgenutzter
72
H865ilau5 VI, 3. VII, 1—4. VIII, 1—7. Lumenes I, 1—4.
XVIII. Eumenes.
c»i>. i.
<1) Eumenes aus Cardia. Wenn sein Glück gleich seinem Ver
dienste wäre , so wäre er zwar nicht größer, aber viel glanzvoller und
viel geehrter, weil wir große Männer nach dem Verdienste, nicht nach
dem Glücke messen. (2) Denn da sein Leben in die Zeiten gefallen war,
in welchen die Macedonier in Blüthe standen, so entzog ihm, der unter
diesen lebte, viel (von seinem Ansehen), daß er einem andern Staate
angehörte, und nichts Anderes fehlte ihm als eine vornehme Abkunft.
<3) Obgleich jener in der Heimath von sehr vornehmer Familie mar,
sahen es doch die Macedonier zuweilen ungern, daß er ihnen vorgezogen
würde; doch ertrugen sie es wol. Denn er besiegte Alle an Sorgfalt,
Wachsamkeit, Ausdauer, Schlauheit und Regsamkeit des Geistes. (4) Er
gewann als sehr junger Mann die Freundschaft des Philippus, des
73
Nepos, Übersetzung.
Sohnes des Amyntas, und erlangte in kurzer Zeit seine innigste Ver
traulichkeit. Denn es leuchtete schon im Jünglinge die Anlage zur
Auszeichnung hervor. (5) Daher hatte er ihn als Schreiber um sich,
was bei den Griechen viel ehrenvoller ist, als bei den Römern. Denn
die Schreiber werden bei uns als Miethlinge, wie sie es sind, auch
wirklich betrachtet; dagegen aber wird bei jenen Niemand zu diesem
Dienste zugelassen, wer nicht von edler Geburt, von erprobter Treue
und erprobtem Eifer ist, weil er nothmendig Mitwisser aller Pläne
sein muß. (6) Diese Stelle der Freundschaft besaß er bei Philipp sieben
Jahre, Nach dessen Ermordung stand er dreizehn Jahre bei Alexander
in demselben Range. In der letzten Zeit befehligte er auch die eine
Reiterabtheilung, welche Hetärice genannt wird. Beiden aber war er
immer im Rathe zugegen und man ließ ihn an Allem Theil nehmen.
Oai>. II.
(1) Als Alexander zu Babylon gestorben war, und die Reiche un
ter seine einzelnen Vertrauten vertheilt wurden, und die oberste Leitung
demjenigen übergeben worden war, dem Alexander sterbend seinen Ring
gegeben hatte, dem Perdiltas: (2) woraus Alle geschlossen hatten, daß er
ihm die Regierung anvertraut habe, bis seine Kinder mündig gewor
den wären (denn Eraterus und Antipater, die ihm vorzugehen schienen,
waren abwesend, Hephästio war gestorben, den Alexander, was man
leicht wahrnehmen konnte, besonders sehr hoch geschätzt hatte) damals
wurde dem Eumenes Cappadocien gegeben oder vielmehr zugesagt. Denn
damals war es in der Gemalt der Feinde. (3) Diesen hatte Perdiltas
mit großem Eifer sich befreundet, weil er in dem Manne Treue und
große Thatigteit sah, überzeugt, daß, wenn er ihn gewonnen hatte, er
ihm überaus nützlich sein werde zu den Dingen, zu welchen er Anstalten
traf. Denn er gedachte, was fast Alle bei großen Herrschaften begeh
ren, die Antheile an sich zu reißen und zu einem Ganzen zu vereini
gen, <4) Aber nicht allein jener that dieses, sondern auch alle Uebrigen,
welche Freunde des Alexander gewesen waren. Zuerst beschloß Leonna-
tus Makedonien vorwegzunehmen. Dieser gab sich Mühe mit vielen
und großen Versprechungen den Eumenes zu überreden, daß er den
Perdikkas verließe und mit ihm ein Bündniß schlösse. (5) Als er ihn
dazu nicht bringen konnte, versuchte er, ihn zu tödten; und er hätte
es ausgeführt, wenn jener nicht heimlich des Nachts aus dem Bereich«
seiner Posten geflohen wäre.
74
NUMEUL5 I, 5—6. II, 1—5. III, 1—6. IV, 1—2.
Op. III.
(1) Inzwischen begannen jene Kriege, welche bis zur Vernichtung
nach dem Tode des Alexander geführt wurden, und Alle vereinigten
sich zur Unterdrückung des Perdikkas. Obgleich er diesen schwach sah,
weil er allein Allen Widerstand zu leisten gezwungen wurde, verließ
er doch den Freund nicht und war nicht begieriger nach seinem Wohle
als nach der Treue. (2) Perditlas hatte ihn über den Theil Asiens
gesetzt, welcher zwischen dem Taurusgebirge und dem Hellespont liegt;
und jenen allein den europäischen Gegnern gegenübergestellt. Er selbst
war gegen den Ptolemäus marschirt um Aegypten zu bekämpfen. (3) Da
Eumenes weder viele noch starte Truppen hatte, weil sie ungeübt Und
kurz vorher zusammengezogen waren, und da man sagte, datzAntipater und
Craterus heranrückten und mit einem großen Heere der Macedonier
den Hellespont überschritten hätten, hervorragende Männer durch Be
rühmtheit wie durch Kriegserfahrung; (4) <die makedonischen Soldaten
aber standen damals in demselben Rufe, in welchem jetzt die römischen
stehen; denn man hat stets diejenigen für die tapfersten gehalten, welche die
Oberherrschaft errangen); da sah Eumenes ein, dnß seine Truppen,
wenn sie erfahren würden, gegen wen sie geführt würden, nicht nur
nicht marschiren, sondern zu gleicher Zeit mit der Nachricht auseinander
gehen würden. (5) Daher war sein überaus kluger Plan der, daß er
die Soldaten auf Abwegen führte, wo sie die Wahrheit nicht hören
konnten, und sie glauben machte, daß er gegen irgend welche Barbaren
marschire. <6) Und so führte er seinen Plan durch und führte das Heer
in die Schlacht und begann das Treffen, bevor seine Soldaten mußten,
mit wem sie kämpften. Er bewirkte atzß jenes durch Vorausbesetzung
der Plätze, daß er mehr mit der Reiterei kämpfte, worin er stärker
war, als mit dem Fußvolk, worin er weniger stark war.
Lap. IV.
<I) Als bei derem heftigen Angriff« einen großen Theil »es Tages
gekämpft worden war, fällt der Feldherr Craterus und Neoptolemus,
welcher die zweite Stelle des Oberbefehls inne hatte. Mit diesem wird
Eumenes selbst handgemein. (2) Als diese einander umschlingend von
den Pferden auf die Erde gefallen waren, so daß man leicht erkennen
konnte, daß sie mit feindlicher Gesinnung gegeneinander stritten, und
noch mehr mit dem Geiste als mit dem Körper gekämpft hätten, kamen
" 75
Nepo«, Uebersetzung.
sie nicht eher auseinander, bis den Einen von ihnen das Leben ver
ließ. Von diesem wird Eumenes durch einige Schläge verwundet,
wich aber dennoch nicht aus der Schlacht, sondern drängte die Feinde
heftiger. (3). Nachdem hier die Reiterei geschlagen, ihr Führer Craterus
getodtet und außerdem Viele und meist Vornehme gefangen worden
warm, bat das Fußvolk, weil es in die Gegenden geführt worden war
daß es gegen den Willen des Eumenes nicht entkommen konnte, ihn
um Frieden. Als es diesen erlangt hatte, hielt es sein Wort nicht
und zog sich, sobald es konnte, zu Antipater zurück. (4). Eumenes gab
sich Mühe, den halbtodt aus der Schlacht getragenen Craterus wieder
herzustellen. Als er dies nicht konnte, ließ er ihn gemäß des Ansehens
des Mannes und der alten Freundschaft (denn er war mit jenem bei
Lebzeiten des Alexander auf vertrauliche Weise umgegangen) mit gro
ßem Begräbnisse beerdigen, und schickte seine Gebeine nach Makedonien
seiner Gattin und seinen Kindern.
.02?. V.
(1) Während dies beim Hellesvont ausgeführt wird, wird Per^öil-
kas beim Nil-Flusse von Seleucus und Antigonus getodtet, und die
oberste Leitung dem Antivater übertragen. Unter diesen Ümständen
werden durch Abstimmung des Heeres in ihrer Abwesenheit (diejenigen)
zum Tode verurtheilt, welche ihn verlassen hatten. Unter diesen Eu
menes. Von diesem Schlage getroffen, unterlag jener nicht, und führte
nichts desto weniger den Krieg fort. Aber «bleich seine geringen Mittel
seine Geistesgröße nicht brachen, so verminderten sie sie doch. (2) Als
Antigonus diesen verfolgte, w^rde er, obgleich er an Jeder Truppenart
Ueberfiuß hatte, oft auf den Märschen beunruhigt; und es war ihm
niemals vergönnt, handgemein zu werden, außer an den Orten, wo
Wenige Vielen Wiederstand leisten tonnten. (3) Aber in der letzten
Zeit wurde er, da er durch List nicht gefangen werden konnte, von der
Menge umzingelt. Dennoch machte er sich von hier mit Verlust der
Seinigen frei und floh in eine Festung Phrygiens, welche Nora genannt
wird. (4) Als er hierin belagert wurde und fürchtete, daß er an einem
Orte bleibend, die Pferde der Soldaten verliere, weil kein Raum war,
ihnen Bewegung zu machen; erfand er ein schlaues Mittel wie er die
stehenden Thiere erwärmen und übm könnte; damit sie desto lieber
Speise zu sich nähmen und von der Bewegung des Körpers nicht ab
gehalten würden, (5) Er zog den Kopf mit dem Riemen höher hinauf,
als daß es mit den Vorderfüßen ganz die Erde berühren tonnte ; dann
76
NnuielleZ IV, 3—4. V, 1—7. VI, 1—5. VII, 1.
Lap. VI.
(1) Als Olymvias, welche die Mutter des Alexander gewesen war, zu
diesem nach Asien einen Brief und Noten schickte, um ihn um Rath zu
fragen, ob sie kommen solle, Macedonien zurückzuverlangen (denn da
mals wohnte sie in Epirus, und diese Herrschaft in Besitz nehmen solle,
(2) rieth jener ihr, sie möchte sich nicht bewegen und warten, bis der
Sohn des Alexander die Herrschaft erlangte. Wenn sie aber von Be
gierde nach Makedonien hingerissen würde, möchte sie aller Beleidi
gungen vergessen und gegen Niemand allzustreng verfahren. Hiervon
that diese nichts. (3) Denn sie zog nach Macedonien und benahm sich
dort sehr grausam. Sie bat aber den Eumenes in seiner Abwesenheit,
er möchte nicht dulden, daß die größten Feinde des Hauses und der
Familie des Philipp auch das Geschlecht umbringen, und er möchte den
Kindern des Alexander beistehen. (4> Wenn er ihr diesen Gefallen
thäte, so möchte er so bald als möglich Heere sammeln, welche er ihr
zum Schutze herbeiführen sollte. Damit er dies um fo leichter thun
könne, habe sie an alle Anführer, welche treu geblieben waren, geschrieben,
daß sie ihm gehorchen und seinen Rathschlägen folgen möchten. (5) «Hier
durch bewogen, hielt es Eumenes für besser, wenn es das Schicksal so
mit sich gebracht hätte, unterzugehen, indem er die Wohlthaten vergelte,
als undankbar zu leben.
Lax. VII.
(1) Daher zog er Truppen zusammen und rüstete zum Kriege ge
gen Antigonus. Weil mit ihm mehrere vornehme Macedonier waren,
77
A6P05, Übersetzung.
(unter ihnen Peucestes, welcher der Leibwächter des Alezander gewesen
war, damals aber Persis inne hatte; und Antigenes, unter dessen Be
fehl die Phalanx der Macedonier stand), fürchtete er den Neid, dem er
jedoch nicht entgehen lonnte, wenn mehr er selbst, der Ausländer, den
Oberbefehl annehme, als andere von den Vtacedoniern, deren eine
große Anzahl daselbst war; (2) und errichtete im Namen Alexanders
im Hauptquartier ein Zelt, und ließ in demselben einen goldenen Sessel
mit Scepter und Diadem ausstellen, und Alle täglich da zusammentun,«
men, um über die wichtigsten Angelegenheiten Beschlüsse zu fassen; in
dem Glauben, er würde wmiger beneidet werden, wenn er unter dem
Scheine des Oberbefehls des Alexander und des Namens desselben den
Krieg zu leiten schiene. (3) Dies bewirkte er. Denn da man nicht im
Hauptquartier des Vumenes, sondern des Königs zusammenkam und
dort über die Angelegenheiten berieth, so mar er gewissermaßen verbor
gen, obgleich durch ihn allein Alles geleitet wurde.
Lap. VIII.
(1) Er kämpfte bei den Parätacern mit Antigonus, empfing ihn
übel und zwang ihn nach Medien ins Winterquartier zurückzukehren.
Er selbst vertheilte in der benachbarten Gegend Persiens die Truppen
in die Winterquartiere, nicht wie er wollte, sondern wie der Wille der
Soldaten ihn zwang. (2) Denn jene Phalanx Alexanders des Groß«»,
welche Asien durchwandert und die Perser vernichtet hatte, forderte,
sowol wegen ihres alten Ruhmes, als aus Ungebundenheit, nicht daß
sie den Führern gehorche, sondern daß sie befehle, wie jetzt unsere Ve
teranen es thun. Daher ist zu befürchten, daß sie das thun, was
jene in ihrer Unmäßigkeit und allzugroßen Zügellosigkeit gethan haben,
daß sie Alles zu Grunde richten, ebenso die, auf deren Seite sie gestan
den haben, als die, gegen die sie gekämpft haben. <3) Denn wenn einer
die Thaten jener Veteranen lieft, durfte er sie (den Thaten) dieser gleich
erkennen, und dürfte der Meinung sein, daß nichts als die Zeit einen
Unterschied mache. Aber ich will zu jenen zurückkehren. Sie hatten
Winterlager genommen nicht nach den Bedürfnissen des Krieges, son
dern in Rücksicht auf ihre Schwelgerei, und hatten sich in weiter Gnt«
feinung von einander einquartirt. (4) Als Antigonus dieses erfahren
hatte und er einsah, daß er dem schlagfertigen Gegner nicht gewachsen
sei, beschloß er irgend einen neuen Kriegsplan zu entwerfen. Es wa
ren zwei Wege, wo man aus Medien, wo jener lagerte, zu den Winter
quartieren der Gegner gelangen konnte. (5) Der Eine von diesen ging
78
DuiuenL8 VII, 2—3. VIII, 1—7. IX, 1—5.
Oap. IX.
(l) Er hatte fast die Hälfte des Weges zurückgelegt, als aus dem
Rauche seines Lagers die Vermuthung zu Eumenes gelangte, daß der
Feind herannahe. Die Feldherren kamen zusammen; man fragt was
zu thun sei. Alle sahen ein, daß ihre eigenen Truppen nicht so schnell
zusammengezogen werden könnten, als es schien, daß Antigonus da
sein werde. (2) Da hier Alle unschlüssig waren und an den höchsten
Angelegenheiten verzweifelten, sagt Eumenes, daß er die Sache ordnen
weide, wenn sie Schnelligkeit anwenden und das Befohlene thun woll
ten, was sie vorher nicht gethan hätten. Denn in Netreff dessen, daß
der Feind in fünf Tagen herübergekommen sein könne, werde er be
wirken, daß er ebensouiele Tage aufgehalten werde; deshalb möch
ten sie nun hergehen und ein jeder seine Truppen zusammenziehen.
M Zur Abwehr des Angriffs des Antigonus aber faßte er folgenden
Plan. Er schickt zuverlässige Leute zum Fuße der Berge, die dem
Marsche der Feinde im Wege standen, und befiehlt diesen, daß sie beim
Einbruch der Nacht, so verborgen, wie sie es könnten, große Feuer
nuchten und diese in der zweiten Nachtwache verminderten, in der
dritten sehr klein machten; (4) und durch die Nachahmung des Ge
lrauches im Lager sollten sie den Feinden den Verdacht einflößen, daß
»n diesem Orte das Lager und ihre Ankunft vorher verkündet worden
iei; und eben dasselbe sollten sie in der folgenden Nacht thun. (5) Die
Keute, welchen es befohlen war, besorgten den Befehl eifrig. Antigo
nus erblickt bei Einbruch der Dunkelheit die Flammen; er glaubt man
l habe von
von seinem
seinem Anmärsche gehört und die Gegner hätten hier ihre
79
..
Nepo8, Uebersetzung.
Truppen zusammengezogen. (6) Er ändert seinen Plan, und, da er
sie nicht unvorbereitet antreffen tonnte, biegt er von seinem Wege ab
und wählt jene längere Krümmung des mit Vorräthen reich versehenen
Weges und macht dort einen Rasttag um die Müdigkeit der Soldaten
zu vertreiben und die Thiele zu erfrischen, damit er mit desto lriifti»
gerem Heere eine entscheidende Schlacht lieferte.
Oap. X.
(1) Hier besiegte Eumenes einen schlauen Feldherrn durch List und
verhinderte die Schnelligkeit desselben, und dennoch bewirkte er nicht
viel. (2) Denn durch den Neid der Anführer, mit denen er war und
durch die Treulosigkeit der macedonifchen Veteranen wurde er, nach dem
er als Sieger aus dem Treffen gegangen war, dem Antigonus über
liefert, obgleich das Heer ihm früher dreimal geschworen hatte, daß es
ihn vertheidigen und niemals verlassen werde. Aber so groß mar die
Verkleinerung seines Verdienstes von Seiten Einiger, daß st« lieber
ihr gegebenes Wort brechen wollten, als ihn nicht übergeben. (3) Und
diesen hätte Antigonus, obgleich er ihm sehr feindlich gesinnt war, er
halten, wenn es von Seiten seiner Brüder gestattet gewesen wäre,
weil er sah, daß er von Niemandem mehr unterstützt werden könne in
den Angelegenheiten, die, wie schon Allen klar war, bevorstanden.
Denn es drohten Seleucus, Lystmachus, Ptolemäus, schon an Hilfs
mitteln mächtig; mit diesen mußte er über die Oberherrschaft kämpfen.
(4> Aber es litten es die nicht, welche um ihn waren; weil sie sahen,
daß, wenn Eumenes aufgenommen wäre, Alle in Vergleich zu ihm
gering fein werden. Antigonus selbst aber war so sehr entflammt,
daß er nur durch große Hoffnung auf die größten Vortheile mild ge
stimmt werden konnte.
Oap. XI.
(1) Als er ihn daher in die Haft gegeben hatte, und der Befehls«
Haber der Wache ihn fragte, wie er wolle, daß er bewacht werde, sagte
er, wie der grimmigste Löwe oder der wildeste Elephant. Denn er
hatte noch nicht entschieden, ob er ihn beim Leben lassen solle, oder
nicht. (2) Es kamen aber zu Eumenes beiderlei Arten von Leuten,
theils die, welche aus Haß eine Augenweide an seinem Unglück haben
wollten, theils, welche wegen ihrer alten Freundschaft mit ihm
80
ViiiueiiL8 IX, 6. X, 1—4. XI, 1—5. XII, 1—4.
«2P. XII.
(1) Da Antigonus über diesen nicht allein zu bestimmen wagte,
trug er die Sache dem Kriegsrath vor. Da hier Anfangs sehr Viele
bestürzt waren und sich wunderten, daß man noch nicht an dem die
Todesstrafe vollzogen habe, von welchem sie so viele Jahre so übel be
handelt morden wären, sodaß sie oft in Verzweiflung gerathen seien,
und welcher die größten Heerführer getödtet habe; (2> welcher endlich
allein so viel Gewicht habe, daß sie, so lange er lebte, nicht sicher sein
könnten, nach dessen Tödtung sie keine Schwierigkeiten haben würden;
endlich fragten sie ihn wen er zu Freunden hc.ben würde, wenn er
jenem das Leben schenkte? Denn sie würden nicht mit Eumenes bei
ihm zusammen sein. (3) Als er dm Willen des Rathes erkannt hatte,
nahm er sich doch noch sieben Tage Zeit zur Berathung. Dann aber,
als er schon befürchtete, es möchte ein Aufruhr im Heere entstehen,
verbot er, Jemanden zu ihm zu lassen, und ließ ihm die tägliche
Nahrung entziehen. Denn er fagte, daß er dem nicht Gewalt anthun
«olle, der einst sein Freund gewesen sei. (4) Er wurde jedoch nicht
länger als drei Tage von Hunger gequält, und, als man weiter
marschirte, ohne Wissen des Antigonus von den Wächtern erdrosselt.
61
Nepos, Übersetzung.
o«p. XIII.
(1) So wurde Eumenes, fünfundvierzig Jahre alt, nachdem er vlln
seinem zwanzigsten Jahre an, wie wir obm gezeigt haben, sieben Jahre
dem Philipp gedient, und dreizehn bei Alexander dieselbe Stelle gehabt,
von diesen «mes einem Reiterfiügel vorgestanden, nach dem Tode
Alexander's des Großen aber als Feldherr Kriegsheere angeführt, die
höchsten Führer theils geschlagen, theils getödtet hatte, nicht durch die
Tapferkeit des Antigonus, sondern durch den Meineid der Macedonier
gefangen, und hatte ein solches Lebensende. (2) Wie groß von ihm
die Meinung aller derjenigen war, welche nach Alexander dem Großen
Könige genannt wurden, kann am leichtesten darnach beurtheilt werden,
daß Keiner bei Eumenes Lebzeiten König, fondern Statthalter genannt
wurde; (3) Dieselben nahmen sogleich nach dessen Untergänge den
königlichen Schmuck und Namen an; auch wollten sie das, was sie
Anfangs erklärten, sie bewahrten den Kindern des Alexander das
Künigthum, nicht leisten, und eröffneten, was sie dachten, nach dem
der einzige Vorkämpfer aufgehoben war. Die Urheber dieses Ver
brechens waren Antigonus, Ptolemäus, Seleucus, Lysimachus und
Kassllnder. (4) Antigonus aber übergab den todten Eumenes seinen
Verwandten zur Bestattung. Diese begruben ihn mit einem ehren
vollen, kriegerischen Leichenzuge, unter Begleitung des ganzen Heeres,
und ließen seine Gebeine zu seiner Mutter, seiner Gattin und seinen
Kindern bringen.
XIX. Phocion.
o»?. I.
82
UnNellez XIII, 1—4. kdooiou I, 1—4. II, 1—5.
Thätigteit. Daher ist das Andenken an diese gar keine, der Ruf von
jener aber ist groß, woher er mit dem Beinamen „der Gute" benannt
wurde. (2) Denn er war beständig arm, obgleich er sehr reich sein
konnte wegen der zahlreichen ihm übertragenen Aemter und der höchsten
Stellen, welche ihm vom Volle gegeben wurden. (3) Als dieser
Geschenke von großem Werthe vom König Philipp zurück mies, und
die Gesandten lhn ermahnten, sie anzunehmen, und ihn zugleich er«
mahnten, daß er, wenn er selbst sie leicht entbehren könne, doch für
seine Kinder sorgen möchte, welchen es schwer wäre, bei der grüßten
Armuth einen so großen Ruhm des Vaters zu behaupten; <4) ant
wortete er diesen: Wenn sie mir ähnlich sein werden, so wird eben
dieses Gürtchen jene nähren, welches mich zu diesem Ansehen gebracht
hat; wmn sie aber mir unähnlich sein werden, will ich nicht, daß ihre
Verschwendung auf meine Kosten genährt und verstärkt werde.
lMp.II.
' (1) Als derselbe fast bis zum achtzigsten Jahre unter glücklichen
Verhältnissen gelebt hatte, kam er zuletzt in großen Haß bei seinen
Mitbürgern; zuerst weil er mit Demades in die Uebergabe der Stadt
»n den Antipater gewilligt hatte, und auf seinen Rath Demosthenes
mit den Uebrigen, welche sich, wie man glaubte, um den Staat wol
verdient machten, in die Verbannung getrieben waren; auch hatte er
nicht allein darin angestoßen, daß er dem Vaterlande schlecht gerathen,
sondern auch, daß er der Freundschaft keine Treue bewiesen hatte.
<3) Denn von Demosthenes emporgehoben und unterstützt, hatte er die
Stufe, welche er inne hatte, erstiegen, da er ihn dem Chares entgegen
stellte; von demselben war er in Processen, als er in einer Kriminal»
anklage vor Gericht stand, einigemal vertheidigt worden und frei da
von gegangen. Diesm vertheidigte er in Gefahren nicht nur nicht,
sondern gab ihn sogar preis. (4) Er fiel aber am meisten durch ein
Verbrechen, weil, als die höchste Gewalt des Volkes in ihm lag, und
er von Dercyllus gewarnt wurde, daß Nikanor, Kafsanders Befehls
haber, nach dem Piräus der Athener trachte, und auch verlangte, er
mochte Vorsorge treffen, daß die Stadt der Zufuhr nicht beraubt werde,
Phocion diesem vor den Ohren des Volkes erklärte, es sei keine Ge
fahr vorhanden, und versprach, daß er hierfür Bürge sein werde.
l.5) Aber nicht gar lange darauf bemächtigte sich Nikanor des Piräus.
83
Nepo«, Uebersetzung.
Als das Volk zu seiner Wiedereroberung bewaffnet zusammenlief, rief
jener nicht nur Niemanden zu den Waffen, sondern wollte sich nicht
einmal an die Spitze der Bewaffneten stellen; (obgleich Athen ohne ihn,
dm Piriius, nicht bestehen kann).
0»v. III.
(1) Es waren zu dieser Zeit zwei Parteien in Athen, von denen
die eine die Sache des Voltes, die andere die der Vornehmen betrieb.
Bei dieser war Phocion und Demetrius aus Phaleron. Beide (Par
teien) stützten sich auf den Schutz der Macedonier. Denn die Volls-
freunde begünstigten dm Polnsperchon, die Vornehmen hielten es mit
Kassander. (2) Inzwischen wurde Kassander «on Polnsperchon aus
Makedonien vertrieben. Hierdurch gelangte das Volk zur Herrschaft,
verurtheilte sogleich die Häupter der Gegenpartei zum Tode und ver
trieb sie aus oem Vaterland«; unter diesen dm Phocion und Deine»
trius aus Phaleron; und es schickte hierüber Gesandte zu Polnsperchon,
welche von ihm verlangen sollten, er möchte seine Beschlüsse bekräftigen.
Ebendahin reiste auch Phocion. (3) Als er dahin kam, befahl man
ihm, seine Sache dem Worte nach bei dem König Philipp, in der Th»t
aber beim Polnsperchon zu vertheidigm. Denn dieser stand damals
den Angelegenheitm des Königs vor. Imer, von Agandes angeklagt,
daß er den Piriius dem Nikanor uerrathen habe, wurde nach dem Be
schlüsse des Rathes in ein Gefängniß geworfen und nach Athen abge
führt, damit dort nach dm Gesetzen ein Urtheil über ihn gefällt würde.
0»i>. IV.
(1) Als man hier angekommen mar, geschah, weil er wegen Alteis
nicht mehr gut zu Fuße war, und auf einem Wagen gefahren wurde,
ein großer Zusammenlauf, indem Einige, des alten Ruhmes gedenkend,
sein Älter benntleideten; die Meisten aber von Zorn aufgestachelt wurden,
wegen des Verdachtes der Preisgebung des Piriius, und am meisten,
weil er sich im Gleisenalter den Vortheilm des Volkes entgegengestellt
hatte. (2) Man gab ihm deshalb nicht einmal die Erlaubniß über die
Sache zu sprechen und sich zu vertheidigen. Darauf wurde er, nachdem
einige gesetzliche Förmlichkeiten zu Ende gebracht waren, durch ein Ge»
84
riwcion III, 1—3. IV, 1—4. I'imoleou I, 1—4.
XX. Timoleon.
(!«,!>. i.
(1) Timoleon aus Korinth. Dieser war ohne Zweifel nach dem
Nrtheile Aller ein großer Mann. Denn ihm allein gelang es, was
vielleicht Niemandem, daß er somol sein von einem Tyrannen unter
drücktes Vaterland, in welchem er geboren war, befreite, als auch von
Syratus, welchem er zu Hilfe gesandt worden war, die verjährte Knecht
schaft vertrieb, und das ganze, viele Jahre mit Krieg gequälte und
von Barbaren unterdrückte Sicilien durch seine Ankunft in die frühere
Lage zurückbrachte. (2) Aber hierbei wurde er von einem abwechselnden
Schicksale angegriffen, und ertrug, was für schwerer gehalten wirb,
mit viel mehr Weisheit das günstige als das ungünstige Geschick. (3)
Denn als sich sein Bruder Timophanes, von den Korinthern zum Heer
führer erwählt, durch Söldlinge der Alleinherrschaft bemächtigt hatte,
und er an der Herrschaft Theil nehmen tonnte, war er so weit ent
fernt von der Betheiligung an dem Verbrechen, daß er die Freiheit
seiner Mitbürger dem Wohle des Bruders vorzog und es für besser
hielt, den Gesetzen des Vaterlandes zu gehorchen, als zu herrschen.
(4) In dieser Gesinnung ließ er seinen Bruder, den Tyrannen durch
einen Opferschauer und durch einen gemeinschaftlichen Verwandten,
mit welchem die von denselben Aeltern erzeugte Schwester verheiratet
war, tobten. Er selbst legte nicht nur leine Hand an ihn, sondern
85
N8P08, Ueberfetzung.
wollte das brüderliche Vlut nicht einmal sehen. Denn mährend die
That verübt wurde, stand er fern auf der Wacht, damit ihm kein
Trabant zu Hilfe kommen könnte. (5) Diefe fo glänzende That wurde nicht
auf gleiche Weise von Allen gebilligt. Denn Einige glaubten, er habe
die brüderliche Liebe verletzt, und zerstörte« aus Haß den Ruhm seines
Verdienstes. Die Mutter aber ließ nach dieser That den Sohn weder ins
Haus zu sich, noch sah sie ihn »n, ohne ihn zu verfluchen und emen Bruder
mörder uno Ruchlosen zu nennen. (6) Durch diese Dinge wurde jener
so sehr bewegt, daß ei manchmal seinem Leben ein Ende machen und
von dem Anblicke der undankbaren Menschen durch den Tod sich trennen
wollte.
0^l». II.
86
I'uuoleou I, 5—6. II, 1—4. III, 1—6. IV, 1.
0«,v. III.
(1) Als er nach Nollbringuna dieser Dinge wegen der Langwierigkeit
des Krieges nicht allein die Länderstrecken, sondern auch die Städte verlassen
sah, suchte er zuerst die Siluler, welche er lannte, zusammen; dann rief er
von Korinth Colonisten herbei, weil von diesen Syrakus Anfangs ge
gründet worden war. (2) Den alten Bürgern gab er das Ihrige
wieder zurück, unter die neuen vertheilte er die im Kriege leer gewor
denen Besitzungen; die zerstörten Mauern der Städte und die verödeten
stellte er wieder her; den Staaten gab er Gesetze und Freiheit zurück.
Nach dem überaus großen Kriege verschaffte er der ganzen Insel eine
solche Ruhe, daß er der Gründer dieser Städte schien, nicht jene, welche
Anfangs (Kolonien) dllhingeführt hatten. (3) Die Burg zu Syrakus,
welche Dionysius zur Ueberwachung der Stadt befestigt hatte, zerstörte
er von Grund aus, zertrümmerte die übrigen Bollwerke der Tyrannis
und gab sich Mühe, daß möglichst wenig Spuren der Knechtschaft übrig
blieben. (4) Obgleich er eine solche Macht hatte, daß er sogar wider
den Willen (der Syrakuser) herrschen konnte, und eine solche Liebe bei
allen Sikulern besaß, daß er ohne Widerstand das Reich erhalten tonnte,
so wollte er doch lieber geliebt als gefürchtet sein. Daher legte er, so
bald « konnte, die Herrschaft nieder, und lebte in der übrigen Zeit
seines Lebens als Privatmann zu Syrakus. (5) Und dies that er
nicht unerfahren; denn was die andern Könige durch ihre Gewalt vermoch
ten das behauptete dieser durch Wohlwollen. Keine Ehre mangelte ihm;
lein Gegenstand wurde später öffentlich zu Syrakus verhandelt, über
welchen man eher abstimmte, als man Timoleons Meinung erfahren
hatte. (6) Keines Rath wurde nicht nur jemals vorgezogen, sondern
nicht einmal verglichen. Und dies geschah ebenso aus Wohlwollen als
wegen seiner Klugheit.
N»P. IV.
87
NezwF, Uebersetzung.
den hauslichm und öffentlichen Angelegenheiten beiwohnte. (2) Er kam
aber in das Schauspielhaus, wenn dort Volksversammlung gehalten
wurde, wegen seines Gesundheitszustandes von zusammengejochten Zug»
thieren gefahren, und redete so vom Wagen herab, was ihm gut schien.
Und das legte ihm Niemand als Stolz aus. Denn nie l»m etwas
Anmaßendes und Prahlerisches aus seinem Munde. (3) Denn wenn
er seine Verdienste rühmen hörte, sagte er nie Anderes, als: Er sage
und misse dm Göttem den größten Dank, daß, als sie Sicilien wieder
herzustellen beschlossen hätten, sie damals vorzugsweise ihn zum Führer
Hütten haben wollen. (4) Denn er glaubte, keine menschliche Angelegenheit
werde ohne den Willen der Götter ausgeführt. Deshalb hatte er in
seinem Hause der Glücksgöttin ein Heiligthum errichtet, und verehrte
es sehr andächtig.
88
Cornelius Nepos (der Vorname ist unbekannt) war in Ober»
italien in der Nähe des Po geboren, daher ihn der ältere Plinius
?Hlli accol» (Anwohner des Po) nmnt. Sein eigentlicher Geburtsort
ist nicht genauer bekannt; Einige nehmen dafür Parma, Andere den
Flecken Hostilia bei Verona, wieder Andere Verona selbst an. Seine
Geburtszeit fällt um das Jahr 90 v. Chr.; er mar also bedeutend
lum 15— 18 Jahre) jünger als der ihm befreundete Cicero, welcher
106 v. Chr. geboren war. Von Nepos' Leben wissen wir nur, daß
er zu Rom sich ganz den Wissenschaften und der Geschichtschreibung
widmete, wegen seines edlen Charakters allgemein geschätzt wurde, in
innigem Freundschaftsverhältnisse mit den bedeutendsten Zeitgenossen,
namentlich mit Cicero, Varro, Catull und Ntticus (dessen
Ltben er beschrieben), stand, und ein hohes Alter (von mindestens
YO Jahren) erreichte. Aus der großen Zahl seiner Geschichtswerle ist
uns nur eine Sammlung von Lebensbeschreibungen (Vitas) aus»
gezeichneter Männer des Alterthums erhalten, die nicht blos durch das
Anziehende ihres Inhaltes, sondern auch durch Einfachheit und Natur»
lichkeit der Sprache und durch Anschaulichkeit der Darstlllung sich
«uszeichnen.
^raelatio.
1. 'Xou äubito, Htties, MrozhUL tore (d. i. tuturoz e«ee), qui
iuäiceut doo ßeuu» eeriptur»L leve et uou e»tiz äiguum persoui«
mnmiorum virorum, cum leßeut rectum ete. — uou äubito, ich zweifle
2 Xspo«, ?raet»,tio 2. 3.
nicht, in dem Sinne von: „ich weiß wohl", daher bei Nepos meist mit
dem acou«. c«»n i«M, constluirt (sonst üblicher mit guin, s. Gramm,)
— ^,«iou8, ein intimer Freund des Nepos, der auch dessen Leben be»
schrieben hat (s. am Ende der Vit»s). — xlelosyuk, eigentl.: die Meisten,
dann im Allgemeinen: „sehr Viele" — tors s. v. a. tuturo« «33«, s,
Gramm, — lore «ui iuäieeut, der Conjunctiv bei sunt yui, wenn dies
nur von einem allgemeinen und unbestimmten Falle spricht: es gibt
Leute, die «., s. Gramm. — doo ßsuus »eripturae: „diese Gattung
der schriftlichen, schriftstellerischen TlMigkeit, der schriftlichen Darstel
lung, Composition". — Isve, eigmtl.: leicht, figürl.: „geringfügig, un
bedeutend, ohne Interesse", s. Lexik. — äiZnum mit dem Ablativ (hier
personis) construirt, s. Gramnl, u. Lexik. — xerLön», eigentl.: Maske,
Larve des Schauspielers, dann: Rolle, Charakter des Schauspielers,
dann, wie hier, allgem.: „Charakter, Person" — cum lyzent «Iztuin
sacou«, ne«^. des H>a»-tle. Fe»'/', v. relsro), wenn sie berichtet, erzählt
lesen werden, im Deutschen auch mit dem F?ae«. zu übertragen: „wenn
sie berichtet lesen, berichtet finden" — yui8 «ioeusrit, indirekte Rede,
daher quis, nicht «zui, und daher der Conjunctiv, s, Gramm. — 6o-
esre, mit doppeltem Accusativ, jemanden etwas lehren. — eomniemorari,
in/?», M««. als Object sich beziehend auf das vorstehende yuum Iszsnt:
„oder (wenn sie lesen) daß erwähnt werde, er habe schön getanzt" —
enm 8»It»886 ew., aee««. c«m. in/in., abhängig von eonnuemoiAii
— 0Äut»re tibii8 (respectiver abl.), auf der Flöte tönen, spielen, d. i.
„die Flöte blasen."
2. lere, eigentl.: beinahe, fast; dann übertr.: gewöhnlich, in der
Regel, „aber das werden in der Regel diejenigen sein, welche «." -
exl>ßi8, untheilhaft, ledig, baar, mit dem genit. — Utterae 6i»ee»e.
„griechisches Schriftthum, griechische Litteratur."
3. *»eä omni», mäio»ii iuztituti» umiorum (abhängig von: 8i äi-
äieerint,): „sondern, daß Alles beurtheilt werde nach den Einrichtungen,
nach den Gewohnheiten der Vorfahren, nach altem Herkommen. —
»ämir»ri, nicht blos: bewundern, sondern auch, wie hier: „sich ver>
wundern, sich wundern," mit dem aec««. e«m »«/?«., s. Lexik. —
»203 8«out<>3 (L83L) mors8 eolUN (6llliorum) in exponLuäis viNutibu«
6
5lep<)8, ?r»et»,tio 4. 5. 3
I. NiltilläßF.
0^i>. I.
1. 'Ouin Mltltiäe», üliu8 Oimüuiz ^tliemeu»!», üoröret uuu»
omuium N»xime et «mtiquitate geueri» et ßlori» m»iorum et «u»
modeLtitl, e«Zetque (d. i. »tque eslet) e», aet»te, ut i»m eive» sui po«8eut
uou «olum deue sperre äe eo, «eä eti»m couti^tzre, (eum) t»Iem tntu-
rum (e3»e), qu»lem iuÄic»ruut eoßnltum : »celäit, ut^tdeuieuseL veüeut
wittere eolüuc« Ov,kr»oue»u». „Als Miltiades, Sohn des Cimon, der
Alhenienser, allein vor Allen am meisten hervorblühte (hervorstrahlte,
in hohem Ansehen stand), sowol durch das Alter des Geschlechts, als
durch den Ruhm der Ahnen und durch sein mildes Wesen, und (als)
« in dem Alter war, daß sein« Mitbürger schon nicht blos Gutes
von ihm hoffen, sondern auch vertrauen tonnten, daß er ein Solcher
sein (weiden) würbe, fü« den sie ihn, als sie ihn erkannt hatten, hiel»
ten: da ereignete es sich, daß die Athenienser Colonisten schicken woll»
im nach dem Chersonesus." (In manchen Ausgaben ist nach ^,tke-
mensis Punkt gesetzt: dann gelten die ersten vier Worte gleichsam als
Ueberschrift: „Miltiades, Sohn des Cimon, aus Athen"; und die
eigentliche Biographie beginnt alsdann: „Als er sowol durch das
Alter des Geschlechts lc.") — HHenisn«», der Athenienser ; im Deut«
schen üblicher mit Anwendung der Ortsnamen: „aus Athen"; so I^a-
eeg»e«ouiuL, aus Lacediimon, I'dsdllnuz, aus Theben, LartuHgmieuzis,
aus Carthago, — autiq.«tHte ßsusriz, de« Miltiades Geschlecht sollte bis
auf den König Kodrus, ja bis auf Aeakus, den Sohn des Zeus, hinauf«
reichen. — moäezti» ist die Eigenschaft dessen, der in allen Dingen,
besonders im Benehmen, das rechte Maß (moäns) hält; hier: '„das
gesetzte, milde Netragen gegen Andere, die Anspruchslosigkeit." — nun»
onmilnu (partit. Fenit.) m»xime, „allein unter Allen am meisten; weit
vor allen Andern," eine besonders verstärkende Steigerung. — ttortzret,
Conjunctio bei ou«, s. Gramm. — eäyu« ustats, ablat. der Eigen
schaft, „in dem Alter/' s. Gramm. — «ives, Mitbürger, wie?ra«f. z. 4.
— yuslem coZultum iudionrunt, d. i. qu»Iow iuäieariiut, euva ooFuitn8
WZet (»d ü»), da er von ihnen kennen gelernt worden, iuäioarunt,
zusammengezogene Form des pe»/. für iuäieavenmt — Ldersouesuiii,
Zielaccnsatio, s. Gramm, „nach der Chersonesus". Es ist die Oder-
z»v,s8n« liu-aeica, die Halbinsel am Hellespont gemeint, auf welcher die
Athenienser des Seehandels wegen einige Kolonien besaßen.
2. *Lt cum m»ßvu3 numerus «in» zeneri« ezset, und »ls dieser
Gattung (nämlich der Kolonisten) eine große Anzahl war"; das Re<
latiopionomen cuius zu Anfange des Satzes für st eiiu. — eiu» äs-
mizl»tioui3 »ueietatem, die Genossenschaft, d. i. die Theilnahme an
6 Nei>08, Nlilt. I, 3 — 5.
cx?. li.
1 . '?c>8taunm copi»e darbllrorum äiLieetas ellwt idi brevi tempore
et (Niltilläe») po!ltu8 erat tolk reßioue, «zuam petier^t, eowNuniit loo»
i6oue»c28teIIi8,ooUo<:»vit multituäinem,clu»m äuxer»t8eenlu, in »ßiis,
atn^ns loeupletllvit (e»m) credri» exenr8iouibu8. „Nachden: hier (im
Chersones) in kurzer Zeit die Truppen der Barbaren zerstreut waren,"
oder actio-, „nachdem er (Miltiades) hier in kurzer Zeit die Truppen
der Barbaren zerstreut und der ganzen Gegend, nach der er gestrebt,
sich bemächtigt hatte." Sowol der ablat. «b«ol. copüs äHeoti8 als
das Fa»-t. Fe»/. poUw8 gestatten im Deutschen die Auflösung in einen
besonderen Satz, s. Gramm. — drevi tempore, Zeitablativ. — b»rd»ri
sind alle Nichtgiiechen, Fremde, Ausländer, — äi8ieeti8, eigentl,:
auseinandergeworfen, in der Kriegssprache: auseinandergesprengt, zer»
streut. — totZ, regioue, ablat, zu potitus (xa?-tle. v, potior), s. Gramm.
— petierat, wie petiveiat, ^>l««g«a»lFe,/. v. peto. — o»8teili8, ckat.
zu i<Iouen8, s. Lexik.
2. ueu^ue miuu» . . u.u»m, „nicht weniger . . als," auch zu über»
setzen: „eben so sehr . . wie." — in e» re, in dieser Sache, in, bei
dieser Gelegenheit; auch kurz: „hierin, hierbei." — piuäeutiZ, u, teli-
eitate, Instrumentalablative: „durch Klugheit, durch Glück." — 'cum
äevi«88et exeroitu8 ü08tmm virtute luilituw. äevi«88et, völlig besiegt,
überwunden hatte. — 8uwn>K »eu^uiwte, Aduerbialablativ: „nach höchster
Billigkeit." — cou8lituere re8, die Landesangelegenheiten feststellen,
8 , NSP05, Mit. II, 3. 4.
Lxr. III.
I. *v»riu«, rex ?sr8»riim, eizäem temporibu« cleerevit triliioers
exeroitum ex HÄ« in Nuwp»m etiulerre bellum Lo^tbig. „Um dieselbe
Zeit beschloß Darms, König der Perser, ein Heer aus Asien nach
Europa überzusetzen, um die Scythen zu bekriegen." 'Darius der
Äeltere, Sohn des Hnswspes, der von 521—485 v. Chr. über Persien
herrschte. — Der »dl«i. al>«ol. exercitu tr»isot« lann im Deutschen auch
ohne Zeitpartikel coordinirt übersetzt und mit dem Hauptsatze durch
und verbunden werden, s, Gramm. — trniicere, vom Uebersetzen über
ein Gewässer, s. d. Folg. — LoMae, die Nomadenvölker im Norden
Asiens und Europas jenseits des ?outu8 üuxiuuL, s. d. Karte. —
bellum iuterre »lieni, eigentl, : jemand den Krieg hineintragen (ins Ge
biet), d. i. jemand mit Krieg überziehen, ihn bekriegen. — pontem ta-
eere in tlumine, eine Brücke über den Fluß schlagen. — NiLtro (oder
I»tro), die unlere Donau (die obere Donau hieß viwudiuz), ^ luZ,
trzäuosret, Absichtssatz für ut e» tr»äuoeret, daher der Conjuncti«
qnt, Adverb.: wo, worüber. — äum »desZet, wahrend er abwesend
«äre, Gedanke des Darius, dah. der Conjuncti». — "rellyuit eustü-
<!« eins ponti» priuolpe», ^ua3 et«. priueipW, Oberherren,Oberhäupter
einzelner tleinasiatischen Städte, Häuptlinge. — lönia und ^«ölis, zwei
Provinzen in Kleinasien an der Küste des ägäischen Meres, s, d. Karte.
10 Nepo8, UM, III, 2—4.
0xr. IV.
1. Hoit«.utibu3 »miei«, «dl. ai>«ol. „auf Ermahnung, auf Anrathen
seiner Freunde." — quingentarum u«,vium, Genitiv der Eigenschaft,
s. Gramm. — eomriaravit oi»88em, rüstete eine Flotte aus. — pr»e-
teeit, setzte vor, ernannte zu Führern. — v»tim, aee. v. Vati«, s.
Gramm. — äuceuta (zu ergänzen aus dem folg. wiiia) peältum, zwei-
malhundert Tausend Fußsoldaten, miiia (auch milii», geschrieben) er
fordert den Genitiv, s. Gramm. — iutsr8ereu8 causam: „als Grund
(der Knegsrüstung gegm Griechenland) angebend" ; inter8ersu3 (p»«ic.
von interner«, 8erüi, sertum, 3.), eigentl,: dozwischenfiigend, figürl.:
vorschützend, vorgebend. — 1w3ti3 hier adjectivisch (wie oben III , 6
»miou«), dah. e. ci«i.: „er sei Feind den Athenern." — I6ui8, 5ie Io-
nier, Einwohner der ionischen Kolonien an der kleinasiatischen Küste,
s. die Karte. — expuAUÄZsent 8n,räi8 (andere Form des aeo. F?., s.
Gramm.), „Sardes erobert hätten." 8»r6s8, die Hauptstadt von Ly-
dien (s. die Karte), war beim Aufstände der tleinasiatischen Griechen
Nepo«, NM. IV, 2. 3. 13
gegen die persische Herrschaft mit Hilfe der Athener im Jahre 499
v. Chr. von den Griechen erobert und verbrannt morden. — »u» lnäm»
lich v»iii) praegiäi», seine Besatzung.
2. Das jetzt Erzählte geschah im Jahre 499 v. Chr. vrneteeti,
Vorgesetzte, Befehlshaber. — "clesse appulLk »ä Nuboenm, ablat. ab«ol.,
s. v. a. elHLzeiu »r<puleruut »ä Nuboeam et eeperuut etc., „(jene lünig»
lichen Befehlshaber) trieben die Flotte nach Euböa, landeten in Euböa,
und nahmen, eroberten schnell Eretria". Lnboek, die langgestreckte Insel
im ägiiischen Meere, gegenüber Phocis, Nöotien und Attila und nürd»
lich von den Cvclaben, s. die Karte. — »prMere (nicht zu verwechseln
mit »pi>eU»re) v. »ä-ziellere, eig.: an etwas herantreiben, dah. in der
Vchiffersprache 2. navem od. cl»»8em, das Schiff, die Flotte ans
Land treiben, anlanden, landen. Lretrw, die größte Stadt der Insel
Euböa, dem böotischen Theben gegenüber, s. die Karte. — eeperuut,
v, cspere, eigentl.: fassen, ergreifen, nehmen; in der Kriegssprache:
gewaltsam nehmen, d. i. von einem Orte: ihn einnehmen, erobern;
von Soldaten: sie fangen, gefangen nehmen, — 'omiißLyuL eives ein»
zeutiz abreptc», Participialconstruction, wie der vorstehende abl. ab«ol.
coordinirt in einen activen Hauptsatz zu verwandeln: kdripueilwl
«mue» eive» eiu« geuti« et wi»eruut eo» eto., „rissen, schleppten all«
Bürger dieses Volksstammes (nämlich auf der Insel Euböa) fort und
schickten sie «." eiu» Zenti8, dieses (euböischen) Volksstammes, als
Theiles der ganzen griechischen Nation. — neee^eruut »ä ^tüeaiu,
rückten heran, rückten, marschirten auf Attila los. ^ttie», die berühm
teste Landschaft im eigentlichen Griechenland, südlich von Vöotien, mit
der Hauptstadt H,tntzu»e, Athen, s. die Karte (wie heißen die übrigen
Landschaften des eigentlichen Hellas?) — äeäuxerunt, führten herab,
nämlich aus den Schiffen in die Ebene. — U»ra>bün2, griechischer aeeu«.
«. I»I»iHtlion, öui«, s. Gramm, ellmpum NaiÄtdüim, Apposition,
die Ebene Marathon oder von Marathon. Marathon, eine Ebene
nordöstlich von Athen, nicht weit von der Küste. — »d opMo,
„von der Stadt", nämlich : Athen. — mili», mit dem gemt. z>»88uum,
wie oben §. 1.
3. twe tumultu, Instrumentalablatio zu vermoti. — tuumltu»
11 Nspo«, Mit. IV) 4. 5.
(^r. VI.
1. *!5oll »lisuum viästur, äoeere, «Male z>i»LmiuN tmiug vietoiiÄ«;
2il tiibutuül Niltia«li, ut z>oL«it iutelleZi eo taeilius.eauäeiu e^e U2-
wlimi owuimo, civitatum. „Es scheint nicht unpassend, zu lehren (zu
belichten), welche Belohnung für diesen Sieg dem Miltiades ertheilt
worden ist, damit desto leichter eingesehen werden könne, daß ein' und
dieselbe Natur aller Staaten sei (daß alle Staaten ein' und dieselbe
Natur haben). euiu3 viotoiias, das F»-o«o»l. ?elat. cuius zur engern
Anschließung an das Vorhergehende, im Deutschen nur durch das
Ffono»l. liemonzt»'. dieses zu ersetzen, — »lienum, eig.: fremd, dah,:
nicht dazu gehörig, ungeeignet, unpassend, unangemessen; durch die bei
gefügte Negation uou wird, wie im Deutschen durch nicht, der positive
Sinn erhöht: nicht unpassend, d. i. sehr passend, s. Gramm. — yuo
l»ciliu3 für ut eo ikoiliu«, s. Gramm.
2. zwpuli u«»tii (subjektiver gemt.) douore», „die von unfern»
Volke ertheilten Ehrenbezeigungen, die Ehrenbezeigungen bei unserm
Volle." — yuou<I»m, einst, auf die Vergangenheit bezüglich, „vormals,
ehemals." — tenues, eig. dünn, dah. gering, ärmlich, von geringem
Nerthe. — od ß»m<zu<z für oduus e»m: die verbindende Partikel gus
wird häufig, besonders bei einsilbigen Präpositionen, »n das zweite
Wort angehängt, od enwaue ckulnin, und aus eben diesem Grunde,
„und eben darum." — ßloiioZi, ruhmvoll. — uuue autem, ergänze
«uut (aus dem vorhergehenden tueruut zu entnehmen). — eüusi »ta,u«
obsoleti, verschwenderisch und auch abgenützt: das elftere als Gegensatz
zu l2ii et teuuez, das letztere im Gegensatz zu ßlolioÄ. at<M (aus
^ä «ine, und dazu) schließt enger und gewichtuoller an als et und o.ue.
— "sie isperimu« fuisee olim »puä ^tbeuieuzeL, so finden wil, daß
18 Nepoz, Mit. VI, 3. 4. VII, 1.
(3^>. VII.
1, seMHgiut» u»viiim, genit. der äußern Eigenschaft, s, Gramm,
— äsäKruut, gaben, übergaben. — 'ut pßrseauereiur bello M3u-
I»8, au»e »äiu,8r»ut d»rbaro8 , „daß er durch Krieg bestrafe die In«
seln, welche die Barbaren, (die Feinde) unterstützt hatten." — »siuv»re
c. «ec«»,, s. Gramm. — iu8ui»e, es warm die Cncladen. — yuo
Nepo«, Mit. VII) 2. 3. 19
l)^. VIII.
1. Mc etzi, lateinische Stellung; deutsch: „Obgleich dieser" (näml.
Miltiades). — crimine ?«,rin, „wegen des parischen Vergehens, wegen
des Vergehens bei Paros". — »oou8»re »liuuem erimins, jemand eines
Vergehens, einer Schuld anklagen, s, Lexil. — ä»mu»ri<>, die Ver
urteilung. — ukniane, erklärend: „die Athenienser nämlich". — ?i>
«i»träü t^l^miiF, „die Alleinherrschaft des Pisistratus". Piststratus war
Alleinherrscher (t^raullug) zu Athen seit dem Jahre 560 v. Chr.; er
starb 527 v. Chr. — plwoiz »imis, Zeitablativ. — »uts, hier Adver-
bium: vorher: „welche (Alleinherrschaft) wenige Jahre vorher gewesen
mar, stattgehabt hatte". — extimßzosrs o. aee««., sich vor etwas sehr
fürchten, etwas sehr fürchten.
2. nmltu« ver82w8 in stc, „der sich viel bewegt hatte in hohen
militärischen Aemtern". Imperium v. imper^re, eigentl, : Befehl, Herr
schaft, dah. milit. der Oberbefehl, das Commaudo. — MÄFuizuus (so
ist zu lesen, nicht m2gi8tratibu8<zuL), näml. imperÜ8, „und zwar in
hohen bedeutenden" (Aemtern). — privativ, der einzeln, für sich, ohne
Thiitigkeit für den Staat lebt, der Privatmann. — pr»S8ertiin oum,
vorzüglich da, zumal da, causal, daher der Conjunctiv: viäere
22 Nepos, NUt., VIII, 3. 4.
II. 1Ii6ini8toc1e8.
c:^. I.
1, Die Worte IIwmiLtöLlez, Neöeii Ulms, ^tkemeusi» gelten »ls
Überschrift. AsöeU, lateinischer Fenit. eines griechischen «ome« auf
es, s. Gramm. — ^tußnien«!», der Athenienser, üblicher: „aus Athen",
s. Mit. I, 1. — "vitis, KM» (nämlich Themistocles) ineuuti» »äo-
Ißzesntias emsnäHt», sunt inaziii» virtutibu8, „die Fehler desselben in
angehender Jugend sind gut gemacht worden durch große Tugenden,
große Vorzüge". Kuius und iueunti« aHo1s»oenti»,s sind zwei subjective
Genitive zu vitia; die Fehler warm des Themistocles und seiner an»
gehenden Jugend; der zweite genit. im Deutschen zu umschreiben
durch „in". — iu6uuti8, genO. v. iuwuz, meuutig, H>»»-t«!. F»-ae«. von
ineo, angehen, beginnen, den Anfang nehmen. — ut lmtstZiÄtm',
„daß vorgezogen wird"; das H^aesen« co»y«net, nach dem Fe^seot.
emVuä«,t» sunt, weil die Handlung noch gegenwärtig Geltung hat;
ebenso bei Meuwr. — pare« putsuwr, „gleich geglaubt, -gehalten,
«gesetzt werden".
2, '«sä oräisnäus e«t (nänü. milii) ^d iuitio, „aber, doch ich
muß über ihn vom Anfange beginnen", oräieuäus est, Construction
des P«ft. /«t. ^pa»«,, wobei der active Dativ ausgelassen ist: wörtlich:
„rl muß angefangen werden" anstatt seine Lebensbeschreibung; vgl. so
^,Ioid. II, 6: rslia.uo8 oräi^mur, wir wollen von den Nebligen begin»
nen". — i>^t8r eiu«, der Vater desselben, im Deutschen: sein Vater. —
geuerosu« v. ßeuus (das Geschlecht): „von gutem, edlem Geschlecht, von
edler Geburt, vornehm". — uxoiem äucers, gleichs. eine Frau (in sein
ALP05, l'tißmizt. I, 3. 25
c>i>. ii.
1. '?rimu8 »utem ßr»üu« c»pe88en62e reipudlieae tuit beUo <üur-
eyr»eo, „der erste Schritt», die erste Stufe in der Uebernohme der
Staatsangelegenheit war im corcuriiischen Kriege". — c»pe88sre, (lie«.
eie»-at. v. c«pere) rempublienm, den Staat, die Staatsangelegenheiten,
die Staatslntung mit Eifer übernehmen. — beUo Lore^raeo, Zeitablativ.
(!oiexl»en8 zu Loreyr» gehörig, eine Insel im ionischen Meere, westlich
von Epirus, s. d. Karte. — »ä ouoä (deUum) gereuäum, zu dessen
Führung. — praetor (pr»e-itor: der vorangeht), der Anführer, Feld
herr, praetor t»ctu», zum Feldherr« gemacht, ernannt. — 'reclüiäit
eivitatem terociorem, er machte den Staat kriegerischer ; terox (v. ferus,
wild), stürmisch, im guten Sinne: muthvoll, muthig, kriegerisch; im
Übeln Sinne: wild, unbändig.
2. pccuui», publica, das Staatsgeld, die Staatsgelder. — reäire
ex met»Ui8, aus den Vergwerten als Ertrag einlommen, gewonnen
werden. Am Berg« Laurion in Attica, nördlich vom Vorgebirge Su-
nium (s. d. Karte), besaßen die Athener bedeutende Silbergruben. —
m»ßi8tr»tuuin , subjectiver </««»<.: Vertheilungen, Geschenke, welche
die Behörden (an die Bürger) machten. — pewunäere »lieni, ut,
Nei>05, luemizt. II, 3—6. 27
X
28 Nspoz, Ibemist. II, 7. 8.
«x?. III.
1. Quiu«, näml. Idemiztoelis — 'et Meedat m^ßis, äimieari in
terra, „und es gefiel (ihnen) mehr, daß auf dem Lande gekämpft
werde, daß man auf dem Land« kämpfe" ; der ,«M. M««V. äimieari
impersonal und unbestimmt. — uui oeeuMreut, Absichtssatz, daher der
Conjunctiv, — Inermop^Iae, ein Engpaß im Oetagebirge an der Süd-
grenze von Thessalien, der einzige schmale Weg aus Thessalien nach
Mittelgriechenland, s. die Karte. — lougiu» proßreäi, weiter vorwärts'
schreiten, weiter vordringen. — ni, näml. die zu Thermopylä aufge»
stellten Lacedämonier. — »u«tiußre vin» dostiuw, die Gewalt der Feinde
aufhalten, zurückhalten, hemmen. — oume3 iuterieruut, gingen alle
unter, kamen alle um. Es ist dies der berühmte Heldentod de«
Leonidas und seiner 300 Spartaner bei Thermopylä im
I, 480 v. Chr.
2. olüLsis communis, die gemeinschaftliche, vereinigte Flotte, —
^teuusium, ein Vorgebirg im Norden der Insel Euböa, s. d. Karte.
— eoutmeus terra, eig.: das zusammenhangende Land, d, i.: „das
Festland". — eouüizers euw no8te, eigentl.: mit dem Feinde zu
sammenschlagen, d. i.: „kämpfen". — anßustiae, enge Räume, Engen.
3. dlo, Ortsadverbium, hier. — p»r zuoelium, eigentl.: gleiches
Treffen, d. i. ein Treffen, in welchem auf beiden Seiten mit gleichem
Erfolg gekämpft wird, dah. mit Rücksicht auf den Sieg: „ein unent«
Ichiedenes Treffen"; äiZeeäere z>»ri vroelio, mit unentschiedenem Kampfe
auseinandergehen. — nou «uut ausi, nämlich ttraeoi. — »ußi sunt,
Pn/ect. «e«t^c> z?»»«lv«m, s. Gramm. — perieulum, uo, Gefahr, daß;
so ue bei Angaben der Furcht, Besorgniß, Gefahr «., s. Gramm. —
zuverare ^udoeam, eigentl,: über Euböa hinauskommen, d. i. in
der Schiffersprache: Euböa voibeischiffen , umschiffen. — vremi »uei-
M periculo, von einer zweifachen, doppelten Gefahr gedrückt», ge
drängt werden.
30 NSP05, 1Iisml5t. III, 4. IV, 1—3.
0xi-. IV.
1. *^,t Posten Hill Xerxe» exMZllllverat 1Ii6rNoz>7lll8, »eoe58it pro-
tillu» »«tu, et, eum uulli äelenäereut, äelevit iä iueeiläio, po8tclu»u!
«»eeräote» iuterkecti^ ei»ut, <^u<>8 iuveneratiii »res. exzwßlmie, er»
stürmen, erobern, einnehmen. — prottuus, sofort, ohne Vorzug. — «tu
(«ec««.), griech. Wort («orv), im Latein, »nckecl., die Stadt, insvesond.
von Athen gebraucht. — »cceäer«, im feindl. Sinne: heranrücken, los«
rücken. — äeteuäeutibu8 , nämlich iä, was im Hauptsatze steht. —
äeleie »liyuiä iueeuäio, etwas durch Feuer vernichten, zerstören; eine
Stadt „einäschern".
2. *<üum el»88iari>, perterriti üluums, Iiuiu« (urbi«), nou »uäsreut
mauere, „als die (griechischen) Seetrupven, durch den Brand dieser
(näml. der Stadt) erschreckt, nicht wagten zu bleiben". — äomos «uas,
Ortsaccusativ wie bei Städtenamen, s. Gramm. — restltit v. re«iLto
> setzte sich dagegen. — 'et »iedat, (eo8) uuiver808 po88e «88e pare8,
te8wbatiir, (eos) üi«i>er8!)8 z>erituio8 (e»8e), »tM« »lürm»b^t Nur^-
Mäi regi I,»oeä3,em«uiorum,c>ui pweeiat Wm8umm»,e imz>eiii,iä lore,
„und sagte, daß sie alle zusammen (vereint) gewachsen sein tonnen (dem
Feinde), versicherte, daß sie zerstreut (vereinzelt, einzeln) untergehen
werden, und bestätigte dem Eurnbiades, Könige der Lacedämonier, der
damals das Obercommando hatte, daß dies sein (geschehen, stattfin«
den) werde". — z>»rem «88e (klieui), jemandem gleich«, ihm gewachsen
sein. — Imperium, das Kriegscommando, 8UMM» imperii, das Ober»
commando, xraee^e 8umm»e imperii, eigentl,: dem Obercommando
vorstehen, d. i. es haben.
3. miuu8 ^uam vellet^, weniger als er wollte, nicht so wie er
wünschte; der Conjunctiu vellet, als Gedanke des .Themistocles. —
üe servi» 8ui3, aus, unter, von seinen Sklaven'; so wird se gebraucht
zur Angabe des Ganzen, von dem etwas ein Theil ist, s. Lexil. —
yuem MeliWimum babuit, eig.: welchen getreuesten er hatte, d. i. dm
Nep08, Ibemizt. IV, 4. 5. V, 1. 31
««>. V.
1. Hic (Xerx«8) et«!, im Deutschen die Conjunction voran:
.obgleich er". — m»Ie, böse, in Beziehung auf das Schicksal: un>
glücklich; male rem gerere, eigentl.: die Sache unglücklich führen,
32 Nep08, Ibemizt. V, 2. 3.
Tropäe (im Deutschen auch Trophäe). Ueber die Schlacht bei Mara
thon s. oben im Leben des Miltiades, wo? — pari wo<io, adverbial,
ablot., s. Gramm. — 8«,I»mw», griechische Form des aee. von 83,1s,-
mi8, i8, s. oben II, 8 und III, 4. — maxim», ol»88!8 post meniori»»
doiuiuum, „die größte Flotte nach, seit Menschen Gedenken". — äevin-
cere, vollständig besiegen, überwinden.
0xi'. VI.
1. 'Lum H,tbemsv8e8 utereutur ?b»Ieri<:u z»Oltu ue^us mllzno
ue^u« bouo, „da die Athenienser den Hafen von Phaleron, einen
weder großen noch guten (der weder groß noch gut war) hatten";
uwi »li^u» re, eigentl.: etwas in Gebrauch haben, benutzen, oft auch
wie hier, allgem.: etwas „besitzen, haben". ?t>s,1srum, ein Demos,
<Kreisbezirt) und Hafen von Athen. — Imius (11ieim8t<>eli8) cou-
Älio, auf dessen Rath, Nnrathen. — trizilsx ?ir»esi zx>rtu8, der drei»
fache Hafen von Piräeus, det südwestlich von Athen gelegenen Halb
insel ?irn,eeu8 (griech. I?ll<>«<e»5z); er bestand aus drei Abtheilungen,
von denen jede einen besonder« Namen hatte; I) der eigentliche ?ir»e«ll»
tauch Amporium genannt, jetzt DrKKo oder korto I,eoiie), der geräu»
migste Theil; 2) 2e» (jetzt (Mratiotiln), südöstlich vom vorigen; und
3) ölnnielü«, (jetzt ?lluäri), östlich von 2s». Der Haupthafen ?iraeeu8
(ümpuriuiu) lag übrigens am Ausflüsse des Lephisus, eine Meile süd
westlich von Athen entfernt, und war mit derselben durch die söge»
nannten langen Mauern verbunden. — äiMitate, utilitÄte, respective
Ablative, „an Ansehnlichkeit, Pracht . . . Nutzen".
2. pr»eoiz>uc) 8iio perioulo (in manchen Ausgaben: z>i»keiz»u<>
periculo 8uo), mit seiner besondern Gefahr, mit seiner persönlichen
Gefahr. — d»rn«oruin exelll8ioue8, eigentl.: der Barbaren Ausfälle
!«us ihrem Lande), dah. mit zVezug auf Griechenland: „der Narba«
im Einfälle". — «M (näml. «»,««») nsgaient, „aus welcher (Ursache)
sie behaupteten, daß leine Stadt «." Der Conjunctiv usg^reut gh,
hängig von «I<meu8 , das wie »ptu» und <üssllu8 das Relativ mit dem
Conjunctiv nach sich hat, s. Gramm. ue߻re mit einem Objectsatze
34 Nepo«, Inymist. VI, 3—5.
c^?. VII.
1. nt venit, sobald er kam, als er kam; ut mit dem Ferset.,
s. Gramm. — I^»eeä»Liu«i!«m , Zielaccusativ : nach Lacedämon, s.
Gramm. — 6»re oV«l»m, sich Mühe geben, sich bemühen. — äueere
tempuz, eigentl. die Zeit hinziehen, hinbringen, dah.: etwas der Zeit
nach in die Länge ziehen, hinziehen; hier von dem Hinausschieben des
amtlichen Erscheinens bei den Behörden — interpoiiers, eigentlich:
dazwischenstellen, figürl.: „vorschieben, vorschützen". — eum, wäh
rend. — queror, sich beklagen, Klage führen, klagen (dagegen iu»ero,
suchen), — *eumaue (näml. l'Kemi^ooleiu), couari lallsie (ec>8) in «K
re, und daß er sie hierin zu täuschen, zu hintergehen suche, oouari,
etwas versuchen, suchen.
f^ 2. sunt eon8e<:ntj, folgten nach. — ' nou multum muuitioui»
»»Peres»«, eigentl.: es sei nicht viel von der (auszuführenden) Be»
festigung übrig, d. i. rückständig; „es fehle nicht mehr viel an der
Befestigung, an den Festungsmerken". — muuitioui8, partitiver Zenit,
zu nmlium, s. Gramm. — »eeegzit »ä extwlc«, eigentl.: ging er
heran, trat er heran an die Ephoren (wie Z. 1. »äirs »s »»»ßistra-
tu«), dah. überh. : „ging er zu den Ephoren". ezMri, die Ephoren,
fünf jährlich gewählte hohe Staatsbeamte in Sparta, welche die wich.
3'
36 Nepo«, Idemi5t. VII, 3.
— ut ns, daß nicht, für uo, besonders gern, wie hier, bei amtlichen
Vorschriften gebraucht, s. Gramm. — äinüttsre »liquem, jemanden fort«
schicken, fortlassen, gehen lassen.
4. *r>08ta.u»m raws est, K<>8 perveui3»e H,tdeu»8. r»,tu8 «3t Hie,-
/eet. v. reor, meinen, der Meinung sein, vermuthen. — m»zi8ti»tu8,
die verwaltende, «gierende Behörde, hier: die Ephoren. — 8Sll»tu8,
der hohe Rath, Senat, in Sparta: die Gerusia (xrl>ov<7/«) ge-
nannt, d. i. der Rath der Alten, bestehend aus 28 lebenslänglich
gewühlten Männern über 60 Jahren. — liberrime, sehr frei, ganz
frei, ganz offen. — z>ioütöri, eingestehen, bekennen. — '^tdeuiei>8e8
8»ep8!83S, a.uoä zin^^^ut tacers commuiii iure Zeutium, 6ß08 publico3
8no8<i!ie pnrri<>8 »o pen»te8 muri8 8uo conzilio, u.u», po88eut äefsuäere
^eo8) l»ciliu8 »b uo8te, „die Athenienser hätten, was sie nach dem
gemeinen Völkerrechte thun könnten, die öffentlichen und ihre eigenen
Orts- und Hausgötter auf seinen (des Themistocles) Rath mit Mauern
umhegt (umgeben), damit sie (dieselben) desto leichter vor dem Feinde
schützen könnten". <iuoä taesre potent bezieht sich auf 8»eM88s äe«8
umr«. 8uo oouÄIio, das ^anomen, weil hier mit Nachdruck, dem
«mnen vorangestellt: auf seinen Rath. — äii pudlioi, die von allen
Griechen verehrten öffentlichen, Staats-, Landesgötter. Mtrii Äii, die
besonderen, attisch-vaterländischen Localgottheiten. i>eullte3, die Haus»
götter. 8uo8 bei p»trio3 äe«8 ebenfalls mit Nachdruck vorangesetzt:
„ihre eigenen attischen Landesgottheiten", im Gegensatze zu den äeiz
vublici8, den gemeinsamen Gottheiten von ganz Griechenland. —
ZÄepire, eigentl. mit einem Gehege, Zaun umgeben, einfriedigen, um»
hegen: dllh. überhaupt: „umgeben". — uuo taciliu8 für ut eo laciüus,
— äeksuäere »!i<zuem od. »liyuiä »d »Iia.ua, jemanden od. etwas vor
etwas wahren, schützen. — 'uo^ue teeiW« (H,tdsn!eu8S8 od. i/03) iu so,
quoä 88«et iuutils ssrkl,Loi»s (<i»tw). — in e<>, in diesem, d. i. hierin,
hierbei.
5. *i!Iolum (näml. Htdeuieu8ium) urdem L88e etc., ace«». e.
»'«/'. noch abhängig v. proie58u8 e8t. — ut ziropuzulleulum, wie
ein Bollwerk, eine Schutzwehr. — ovpoÄtum, das M^lie. bei «33e
im Neutrum (obgleich urd8 das Subject ist) wegen des zunächst
38 Nepos, Iiiemi«t. VII, 6. VIII, 1.
<^?. VIII.
1. 'IKnien, dennoch, nämlich trotz der hohen Verdienste, die er sich
um seine Vaterstadt erworben hatte. — effugere, entfliehen, a. aee««.,
s. Gramm. — yuo, M«t. ca««ae: „wegen deren" (der Befürchtung).
Es war die Furcht der Athener vor der Tyrannis, s. das Leben des
Miltiades e»n. VIII. — re^ularum 8ussiazii8, eigentl.: durch die Stim>
men der Scherben, b. i. „durch das Scherbengericht". Dies Gericht
bestand in Athen unter dem Namen Ostracismus («<?rp«x«7^«>c
v. sarßaxov, der Scherbe, das thönerne Stimmtäfelchen), und diente
dazu, allzu mächtige Bürger durch eine zehnjährige Verbannung für
Nspos, ^lismizt. VIII, 2. 3. 39
für jemanden sorgen, Sorge tragen; dah. eousulere »ibi: für sich sor
gen, auf seine Rettung bedacht sein. — äitücile esse, nee«», e. «n/z«.,
abhängig von der in moumt liegenden Bedeutung des Sagens: „dmn
es sei schwer". — *euiu ver»llri tuto iu wm propiu^uo lue«, »eeu«. o.
«n^n., als Subjeclsatz abhängig von äilüeile esse: „daß er sich mit
Sicherheit an einem so nahen Orte aufhalte". — wto, nckv., sicher,
mit Sicherheit. — 'iwaue iussit, «um äsäüLi k^äulw», et cleüit, q.u«ä
esset 8«,tis praeÄäii, „daher befahl er ihn nach Pydna zu führen und
gab (ihm) genug Bedeckung mit". — k^äu», eine Stadt in Makedo
nien am thermaischen Meerbusen, s. die Karte. — äeäucere, jemanden
geleitend irgend wohin führen. — iu88it mit dem ace«s. c. in/?n. ^>c««.,
der im Deutschen actio übersetzt wird, s. die Gramm. — ouoä esset
für ut iä esset.
6. dle sativ,), iguötus omuidus u»utis, eseeuäit (so ist zu lesen,
nicht asceuäit) in n»ve«. esceuäere iu nllvem, eig.: vom Ufer aus
ein Schiff hinansteigen, d. i. ein Schiff besteigen; so auch unten
LpHm. 4, 5 (für das üblichere cov8eeuäere), — au»,e, nämlich navis.
— temz>est»s, das Unwetter, der Sturm. — X»xum, Zielaccusativ
beim Eigennamen: „nach Naxos hin, nach Naxos zu'. linxus od.If»xo8,
die grüßte unter den Cycladen (Inselgruppe im ägäischen Meere) öst
lich von Paros, s. die Karte. — 'llielmstoeles sensit, pereuuäum esse
«ibi, si pervemsset eo saci».), erkannte Themistocles, daß er untergehen
müsse (daß er verloren sei), wenn er dahin gekommen wäre. —
'co»ctus dao uecesÄtate, »perit äoiuiuo navi8, am sit, ziollieeus mult»,,
«i «erfasset se. »perire alicui, jemandem etwas eröffnen, entdecken. —
qm 8it, „wer er fei"; ciui, was für einer, welcher, welche Art (mit
Rücksicht auf seine Eigenschaft, Lage): was für ein Mann er sei (An
dere lesen y.uis). — si se eouverv»88et, 8« wieder auf das Subject des
Hauptsatzes bezogen.
7. »r ille, „Jener aber"; »t knüpft hier nicht einen entgegen
gesetzten Gedanken an das Vorhergehende an, sondern dient blos zum
Uebergange, zur Fortsetzung 'der Erzählung. — "ille (äowiuus uavis),
e»vtus wiserioorM ol»ii88imi viri, tenuit uavem iu »ncoris in s»Io
ßrueul »b iu«M cliem uoctsw^ue, „Jener, ergriffen von Mitleid mit
42 Nepo», Menlist, IX, 1—3.
dem hochberühmten Manne, hielt dos Schiff Tag und Nacht «or
Anker auf offener See weit entfernt von der Insel (Nazos). ol»ri8-
8Üm viri, objectiver Fenit. zu unseliooiäi». — 82lum, i (griech. <7«^,o?)>
die offene See. — 'ueyue z»»,83U8 est ^uem^ullm exire ex eK (u»ve),
und duldete (litt) nicht, daß irgend jemand aus demselben herausgehe,
„es verlasse". — üpuNuiu, Zielacmsatio: NpKssu«, «ine alte, be
rühmte Handelsstadt in Ionien Meinasien), am Ausfluß des Kaystrus,
nördlich von Milet und südlich von Snmrna, s. die Karte. — «x-
pouere, aussetzen, in der Schiffersprache: ans Land setzen. — 'et
ille CNienÜZtoole») ei retulit vv8te» Zriltiam pro meriti8, „und Jener
stattete ihm später th»tlichen Dan., c.b für sein Verdienst".
c4?. ix.
1. pleroLyue, sehr viele, vgl. ?r»et»t. 1. — it«, 8crip3i«»e, in
der Weise, d. i. des Inhaltes, so geschrieben, berichtet haben. —
Xerxe ressn«mte, «bl»t. ab«ol., „unter der Regierung des Herxes".
— Idue)äiäe8, s. die Anmert. zu I, 4. — »,et»te (respectio. ablot.)
proxiwM (näml. Idemiswoli), der Zeit nach (ihm) am nächsten. —
<1>ü, zu ergänzen eorum od. ex iis, „unter denen, welche". — eins-
äem «ivit»tl8, Zenit, der Eigenschaft: „aus derselben Stadt". —
Hrtaxerxez, mit dem Beinamen I^ougimäu!« (Langhand), der Sohn
des Xerxes, regierte von 461—425 v. Ehr. — I>i8 verbi«, in diesen,
d. i. in folgenden Worten.
2. veui »ä te, eigentl.: ich bin zu dir gekommen, d. i.: „ich bm
in deinem Lande". — 'gm uinuiuw <3ruiorum (partit. genit.) iutüli
pluriM» wÄÄ iu 6c>inull> tuaw, „der ich unter allen Griechen das
meiste Unglück über dein Haus gebracht Haie". 6r»ii für ürzeei, die
Griechen. — iu äonmm tuaiu iutuli, mit in für den gewöhnlichen Da'
ti» (iuierre »liguiä Meui) zur stärlern Hervorhebung der Bedeutung
des Verbums; vgl. unten Nluuilc. 4, 2: iu Itlllinm bellum iulerr«. —
ouiu luit, als es war; cum, Zeitpartikel mit dem Indicativ, s.
Gramm. '
3. iäem, eben ich, auch zu übersetzen durch: „ebenfalls, auch".
— multo plura dou», weit mehr Gutes, multo, Mahablativ bei
N6I>08, ^Keimst. IX, 4. X, 1. 43
L^r. X.
I. *Nex u^mir»u8 nwZuiwäiuein auimi duiu«, »,ta.ue euz»ieu3, t»>
lem virum coneüwri 8idi, äeäit veui^m. mllßuituäo animi, die Geistes
größe. — eouciliari »lioui, für jemanden gewonnen werden. — venia»
ä»e, jemandem, „willfährig sein, willfahren, etwas gestatten, Erlaubnis; zu
etwas ertheilen". — ä»re teu>rm8 Äieui rei, seine Zeit etwas widmen,
— litterae »ermoyue ?er»l>,rum, Literatur und Sprache der Perser. —
kse« eruältu8 e«t, ut äielltur ete,, das^« «e«en« eo«). nach demHie^/eoi.,
weil die Handlung noch in der Gegenwart Geltung hat (s. oben I, 1).
multo eemmoäiu« , viel geeigneter, viel angemessener, besser, multo,
44 Nepu«, liiemizt. X, 2—4.
Ablativ des Maßes (s. oben XI, 3) — verd» taeere, die Rede, Sprache
führen, reden, sprechen. Die Thatsache erwähnt auch Quintilian:
(Idemi8to<:lem)ullummtr2»uuumoptimeiooutum e«8e?er8iee oouZtat.
2. 'ßr»ti68imuVi!Iu<!, iUuln(^rtHXßrxeli)oz>^re83urum (e»8s)<3r»,e'
«am dello, 8i veiiet uti 8ui« (nämlich Ibemiztoeliz) oouÄIii». — uti
8ui» eon8iIÜ8, von seinen Rathschlägen Gebrauch machen. — in ^8i»m,
nach Kleinasien, s. Lexik. — cou8tituere äomicUium »ibi, sich einen
Wohnsitz bestimmen, wählen. — Alzzueziae, Locativ, s. Gramm. —
UagnsLi»,, eine Stadt in Carlen am Mäander, südlich von Ephesus,
f. die Karte.
3. bi» yuiäem verbi», und zwar mit den Worten. — yuae prae-
berst, d. i. ut ea (urds) pr»eberet. — praedere p»nein, das Nrod
geben. — wlenta, s. die Anm. zu Alilt. VII, 6. — reäire, als Ertrag
„einlommen," — I,»mz>8aeum, näml. : rex ei äonarÄt, und ebenso beim
folgenden UMiiw. I.ll,mi>8»cu8, eine Stadt in Mysien, am Hellespont,
nördlich von ^,b)äu8, s, d. Karte. — Nxuutll, griech. »e««. v. 2lML,
«ine Stadt in Carien am Mäander. — op»omum (od. obLomuiu), die
Zukost, Alles, was zum Brot zugegessen wird, Fische, Fleisch, Obst
u. dergl. Es war Sitte der persischen Könige, begünstigten Personen
Liindneien für ihre Lebensbedürfnisse anzuweisen. So erzählt auch
Cicero (Verr. 2, 3, 23) und Xenophon (Xn»b. 1, 4, 9) von Städten,
welche den persischen Königinnen für den Bedarf ihres Schmuckes ge
schenkt wurden, — *äuo monument» duiu8 Wlln«ernut aä uo8trll!i> me-
luurillm, von ihm sind zwei Denkmäler bis auf unsere Zeit geblieben",
all, auch ohne usaue, den Endpunkt der Zeit bezeichnend: „bis zu,
bis auf", s. Lezik. — memoria, eigentl.: die Erinnerung; übertr.-
die Zeit der Erinnerung; dah. Ȋ n<)8trllw uienioriam, bis zu unserer
Zeit, bis zur Gegenwart, s. Lexil. — prope opMnm, in der NLHe
der Stadt, d. i. Athen (so Mit. IV, 2.).
4. üe cuiu3 werte, d. i. et üe morte ein» „über seinen Tod". —
multimoäis, «civ., zusammengezogen aus multi» moäiz, auf viele Arten,
vielfach, d. i. „verschiedenartig, verschieden". — auewrem xrodaiuul,
„nehmen als Gewährsmann an , treten seiner Ansicht bei". — ruordo
morwum (esse), an einer Krankheit gestorben sei — ueyne ue^t, und
N6P08, I'bsmist. X, 5. 45
leugnet nicht, stellt nicht in Abrede, gibt zu. — 8ump8i88e (eum) ,e>
neumn, aeeu« e. l'»/Tn., abhängig von lam»m tui88S: „es sei das Ge
rücht gewesen, er habe Gift genommen". — suk spouts, aus freiem
Willen, freiwillig, selbst. — 'oum äe^sraret, 8ß po88c« praeztare,
<;»»« P0IU01IU8 S88«t reßi äe opvrimeuclll lir2«cia,
5. 'iäem Cldu<!^äi6e8) proäidit ruemoril,«, 088» «U8 8ßr>ult» (S38e)
clllm ad »luici« iu ^ttio«,, «zuouianl uon oouoeäeretur Iegibu8, c^uoä
äanmatu» 68«ßt i)l«äitic>!ii8, proäßrs memorias, eigentlich: der Er
innerung, dem Andenken übergeben, daher: „berichten, erzählen". —
Wueeäerewr, impersonal: „es war nicht verstattet, nicht erlaubt";
der Conjunctiv, weil im Nebensatze des aeeu«. e. ««/?«., und Gedanle
des Thucndides; ebenso ezzet ä»mu»w8. — xroäitloms, s. oben VIII, 2.
III. ^.ri8tlä68.
«41. 1.
1. XtKeniensis, der Nthenienser, deutsch üblicher: „aus Athen".
— »eyualil! IbLmMocli; der ck«liv. bei Adjectioen der Gleichheit oder
Aehnlichleit, s. Gramm. »eymUi» eigentlich: gleich geartet, von gleicher
Beschaffenheit, bes. von Lebenszeit: „zu Einer Zeit lebend, der Zeit
genoß". — itliano, d. i. et iw, „und auf diese Weise, und so (d. i.
da zwei so große Männer beinahe Zeitgenossen waren) geschah es, daß".
— couteuäsi-s, eigentl.: mit einander ringen, wettkämpfen, kämpfen;
daher «outenäsw oum Mauo, mit jemandem wettkämpfen, wetteifern,
streiten. — piiuoiMu« (v. prinoep?, der Erste, Obere), die erste Stelle,
der erste Rang im Staate. — odtreotaie (od-traetlu-e), jemandem entgegen«
handeln, entgegenarbeiten, mit jemandem rivalisiren; «btreewre inter ze,
einander entgegenarbeiten.
2. in Kis, in diesen, deutsch blos: in ihnen, bei ihnen. — 'yu»ut<,
«loquevti», »uteswret iunooeutike (lialw.). yu»uw, abl»t. des Maßes,
s. Gramm, „um wie vieles, wie viel". — »nte»t»rs »üeui rsi, eigentl. :
einem Gegenstände vor«, voranstehen, ftgürl.: ihn überragen, über
treffen, vor ihm den Vorrang behaupten". — iuuocenti», eigentlich:
Schuldlosigkeit, Unschuld; hier allgem.: fleckenloser, reiner Charakter,
Sittenreinheit. — excellednt »bstiueutik, zeichnete sich aus durch Un»
Eigennützigkeit. — 'ut unu» »vpellüw» »it coLuomiue /««t«« p«»t lue
Aep03, Hrist, I, 3. 4?
L^r. II.
1. PUAM Ullvllli», das Seetressen, die Seeschlacht. — 8»l«unw2,
griech. ae««. v. 8»I»iuis, s. Gramm. — priu» gu»,m, mit dem Eon-
junctiv des lmp^. bei Erzählungen, s. Gramm. — libernri poevH,
die Nerbll des Nefreiens mit dem nblat., s. Gramm. — prnetor (p»e-
itor), Anführer, Feldherr. — »z>uÄ ?wt»e»s, bei Platäii, einer Stadt
in Nüotien am Asopus, s. die Karte. — Nariigmus, der Schwasser des
Xeixes, war «on ihm bei seiner Rückkehr nach Persien in Griechenland
mit einen, Heere zurückgelassen worden. — tusus, eigentl.: hingegossen,
zur Erde geschüttet, dah. in der Kriegssprache - „zu Boden geschlagen,
besiegt." Es ist dies die Schlacht bei Platiiä, im Jahre 479
°. Chr.
2. ' ueyue »liuä ulluiu illustre taewm dum» e»t in re wilit»ri,
^u»m inemoliÄ, Iiuins iwperii: (illustri», l«,ct»,) vero iustiti»« et»,e«zui-
t«>8 et innoeeuti»e (sunt) mult», es ist keine andere glänzende That
im Kriegsfache von demselben vorhanden als das Andenken an dieses
2bercomm»ndo : Thaten der Gerechtigkeit aber, der Billigkeit und der
Sittenreinheit (gibt es) viele." uegue ulluw im Lateinischen, nicht et
üllllum wie im Deutschen: „und keine." — memoria lmiu» imperü
lF«»»i. oh/eck), das Andenken an dieses Obercommando. — Bei den
Genitiven iustiti»e, »e<zuiwtis u. muueeutiae ist aus dem vorherge
henden tnetum als Subject zu ergänzen l»«t» und »ls Berbum: sunt,
sind vorhanden, existiren. — in primi» (nämlich taotis illuä erat, ut et«:.),
unter den ersten, vorzüglichsten (Thaten ist die, daß «.). — * ut, yuuH
l»otnin est »eyuitÄts eiu» (^ristiäis), ouw esset in eummrmi el»«»e
ttr»ec:i»e simul euin ?»us»ni^, c^uo äuee Ukläonius erat luMus,
«uwiu» mni-itimi impeiii tr»nskerretur »b I,»eeä»eluolliis »ä H,tue-
nieuses, „daß, was durch seine Rechtlichkeit geschehen ist, als er auf der
gemeinschaftlichen Flotte Griechenlands zugleich mit Pausanias sich be«
f»nd, unter dessen Anführung Mardonius in die Flucht geschlagen
worden war, der Oberbefehl zur See von den Aacedämoniern auf die
Athenienser übertragen wurde." — yno ällee, ablat. absol., im
Deutschen substantivisch mit dem nomen «b«t»-«et«»n zu übersetzen:
50 ÜLpo«, H,ri»t. II, 3. III, 1.
(^. III.
1. ' Nt ut repellerent do8 (b»rb»ro8> ea laLiliu», »i lorte eo-
u«,reutur renov»re dellum, ^risticle» äeleetu» e»t, u.m oonztituyret,
Quantum peouui»« ^ul^eciue eivit»3 äaret »cl »eäiüo»uä»8 ci»»8e«
2t«llie «ompllilwäoz eieroiw», »ty.ue «.uHärin^eu» et »ei»zeu» t»1snt»
oc»l1»t2 »uut <zm>l»uui8 velmn »rbitrio ein» t^ristiäi»). torte, eigentl.
«blot. v. to« (der Zufall, das Ungefähr) ^ durch Zufall, zufällig, »on
ungefähr; daher im Allgem. zur Bezeichnung einer Unbestimmtheit:
etwa, vielleicht; si forte, „wenn etwa." — oou»ri, den Versuch machen,
»ersuchen, »Ä el»88e8 «,eäiü<Nnä»3, Construction mit dem ^»»^«p.
/«t. j«««,v., substantivisch zu übersetzen: zur Erbauung der Flotten,
ebenso »ä eiereitu8 eomz»r«ms<»8, zur Aufstellung der Heere. — yu«m-
tum peeuui»e (partitiv. geuit.), wieviel Geld. — ä»et, der Conjunctiv in
der oratio obligu», abhängig von eon8tiweret. — äelsotu» est v. äellzo.
«userwahlen, erwählen. — <M o«n8titueret, Absichtssatz, s.v.a. ut oon8ti-
tneret, daher der Conjunctiv bei ym, f. Gramm. — «iu» «ditrio, nach
seiner Bestimmung. — yusariugen» et seilten», je 460, die Distribu»
Xepu», 4ri«t. III, 2. 3. 51
Oxr. I.
1. lHeeä»ellioum8, „aus Lacedämon", wie ^tueuieuzi« aus
Athen. — vlu-iu», wechselnd, veränderlich, unbeständig. — ß«uu» vit»e,
das Lebensverhältniß. — * ut eluxit virtutibu» sie obrtltu« Wt vitii»,
„wie er hervorstrahlte durch Vorzüge, so ist er überdeckt, verdunlelt
worden durch Fehler."
2. uuiu» iUu8tri«»iWuw, fubstantivifch ; eigentl.: dessen Glänzend
ste«, d. i. „seine glänzendste That." — proeliuin, llä ?I»t»e»8, die
Schlacht bei Platää. kl»t»s»e, eine Stadt in Böotien am Nsopus,
Xepo«, ?»u». I, 3. 53
s, die Karte. — ' u»mclus eum ille äux e«»et, N«rüouiu8, «atrLpe»
leziilS, Lteüug u»tione, geuer rezi8, st torti8 mlwu et pleuus oon-
»Mi in piimi» owuiuin kerLilrum, luz^tu« e»t cum üuosutis milibus
veöituu», Mo» IsZeiilt viritim, et viziuti (nämlich milibu») eqMum
ii»u6, it» uulßiH ullmu 6r»e<:i»e, 3,t<zne inze äux oeeiläit eu prue-
llo — Mo üuoe, «bl. ab«ol. durch ein «ome» »bzti'act. übersetzt:
unter seiner Anführung. — «»trLpes, der Statthalter einer Provinz
im persischen Reiche, — Neäu» uatioue, ein Meder seiner Nation nach,
d. i. «in Meder von Geburt ; natioue, respectio. »bl»t., s. Gramm. —
ießjg geuer, des Königs Schwiegersohn, nämlich des Königs Darius
hystaspis, also Schwager des Xerxes. — in primi» omuium kerg»-
nun, unter dm Ersten, unter dm Ausgezeichnetsten aller Perser. —
mlwu turtis, eigentl.: mit der Hand tapfer, d. i. von persönlicher
Tapferkeit. — euu»ilii pleuu8, einsichtsvoll: pleuii3 mit dem ge«»t.
construirt, s. Gramm. — milibu» (od. m!I1ibu8) peäitmu: mili», c.
gemt. construirt, s. Gramm. — viritim, Mann für Mann, jeden ein
zeln, leZLre, auslesen, aussuchen, — Ii»nä iw bei Adjectivm verklei
nernd: „nicht eben, nicht sehr;" n»uä it», m»ßu», „nicht eben groß,
nicht sehr bedeutend." — tußare, flüchtig machen, in die Flucht schlagen.
— eeelüit, von oaäo, fiel nieder, dah. in der Kriegssprache, wie auch
das deutsche „fallen", s. v. a. „getüdtet werdm, bleiben."
3. el»t>i8, eigentl.: in die Höhe gehoben, erhoben, dah. im Übeln
Sinne: stolz sich erhebend, stolz auf etwas. — ' coexit misoere z>Iu-
rim», eigmtl.: fing an, sehr Vieles in einander zu mischen, zu ver
wirren, d. i. die Verhältnisse in Unordnung zu bringen, Verwirrung
zu erzeugen. — miüor«, oououpiZoere, nach Hüherm, nach höherer Aus<
Zeichnung zu verlangen. — in eo . . uM<i, darin, daß; n.uoä zwsuis-
Let, weil, daß er gesetzt hätte, der Conjunctiu bei «zuucl, weil Gedanke
der Spartaner. — velptüs, Ortsablativ bei Städtenamen im Plural,
s, Gramm. DelM, berühmte Stadt in Phocis am Parnassus, mit
einem Tempel und Orakel des Apollo. — epißr»,mm»te «cripto, Mat.
2b«ol,, coordinirt mit dem Hauptsätze: et (ouoä) 8eiip8i83et epizram-
u>», und eine Inschrift (darauf) gemacht hätte. — d»ee seutenti»,
„der (folgmde) Ausspruch, Satz, Gedanke," — ' b«,rb3ro8 «88« äele
54 Xepo«, ?au«. I, 4. II, 1. 2.
to8 »pucl ?I»t«e»8 «uo 6uetu, ilt^uß (suw) Üeäi5»e üouum Hpollini
eiu8 vietori»« erg». — «uo cluetu, »blat. ab«ol., unter feiner Leitung. —
äslsr«, auslöschen, d«ch. von Personen: vernichten, vertllgen. — «rg«,
aliv,, eigentl.: aus Ursache, in Folge einer Sache, conftr. mit dem
genit. und demselben (wie «wss, und ßr»U^) nachgesetzt: „um willen,
wegen ;" eiu3 vietorme ergo, dieses Sieges wegen, für diesen Sieg.
4, ver»u«, Zeilen. — s«eulpßre »li^uiä, etwas auskratzen. —
ueyus »Uuä . . quam, „nichts weiter als, nur."
Cxr. II.
1. vypniw, NeIIe«i>outum, Zielaccusativ, s. Gramm. — vyz>ru«,
die Insel Cypern im mittelländischen Meere, südlich von Kleinasien,
f. die Karte. — UsIIesplintu», die Meerenge zwifchen dem ägäischen
Meer« und der Propontis, den jetzigen Dardanellen, f. die Karte. —
mizsniut, nämlich I.»,<:sä»ßm<>mi. — praeMi», die Besatzungen.
2. * U8U8 p»ri lelieitllte in e» rs eoepit ß«lkr« 8« sllltiu» »tM8
ÄppetLre m»iore» re». — utor z>«,ri teli«t»te, gleichen Glückes theil»
Haft werden; ablai. bei utor, s. Gramm. — »e ßerßrs, sich betragen,
sich benehmen. — »ppetsrs majore« res, nach größern Dingen streben.
— Ly^llntio «xzxizuato, ablat. nl>««l.: „nach der Eroberung von Ny>
zanz," — L^antiuin, Stadt in Thracien »m Bosporus, das heutige
Konswntinopel, s. die Karte. — in bis, unter diesen. — ' siinMlm«,
<««8) eü'ußi88k sx viu<:Ii8 pub>i«8. «iiuulare, thun, als ob etwas statt
hätte, sich stellen. — viuel» (vmoul») pudlie», eigentl.: die öffentlichen
Fesseln, bah. übtr. das öffentliche Gefängnis,, das Staatsgefiingniß. —
ot eu« Iii8, näml, mi3it, das aus rewi8it zu ergänzen. — Nretrieu-
8sm, aus Eretria, wie ^tkemeu8l8, aus Athen, I^»<:eä»e!u«>uii!3, aus
Lacedämon. Lretri»,, die Hauptstadt der Insel Euböa, s. die Karte.
— aui reäclsret, Absichtssatz, dah. oer Conjuncti«. «ääsrs littei»»
»linii, jemanden, einen Brief überbringen, — I>»«o, Folgendes, Nach,
stehendes. — ^twoMa^, griechischer Geschichtschreiber aus Athen, be.
schrieb den peloponnestschen Krieg. — proäer« mswori»«, der Erin
nerung», dem Andenken übergeben, d. i. berichten, erzählen. Die Ver«
bindung: in gnibu8 b»eo lui88e 8erii><H (a«e««. e. «»M.) "Nme^aise«
Xepa«, ?iM8. N, 3. 4. 56
perativ, s. Gramm. t»«e, alte Form, weniger üblich als tao, mach«.
— ouiu a.uu eoI1oM»tul, Absichtssatz, daher der Conjunctiv.
5. * rei, MvlZu« mllgnopere «lllute tot dommuiu t»w neo«»»
»»riormn «idi, mittit coulestim H^wds^uul »,ä k»u8lwi«un ouin epi-
»toi» etc., 8»vl»u», H)»^tle. Fe»'/', v. gauäeo, einem ve,b«m «e«t^o-
H«»««v., s. Gramm, „erfreut." 8»lute, «bl. e«««»e, wegen der Ret-
Wng. — ueee88«n-iuL »lioui, j emandem nahe verwandt. — inittit, histo-
risches Präsens, s. Gramm. — collkuäars llli«zueiu, jemanden überaus
loben, die höchsten Lobsprüche ertheilm. — ue z>ar<»t oui rei «l e»
perücienäa u.u»e pollieetur, „daß er nichts spare, um das auszufüh»
ren, was er verspricht." pareo, mit dem <i»t. construirt, s. Gramm.
— <iu»e pullioewr, Umschreibung für promi»«»,, das Versprochene, das
Versprechen, daher der Indicativ, obgleich Nebensatz des «eeue. e. i«/i«. ;
das Mae«««« steht wegen des zi!-ae«en« nüttit im Hauptsätze.
6. »i perteeerit (e»), (euw) Inturuln (e»«s) repulsam uuUiu8 rei
» »e, wenn er dies ausgeführt, werde er (Pausanias) in keiner Sache
von ihm (Xerzes) eine Verweigerung erhalten. — repulsa (v. repeUo,
zurücktreiben), eigentl.: die Zurückweisung eines Kandidaten bei New«»
bung um ein Staatsamt ; repul3»m reterre, eine solche Zurückweisung
davontragen, erfahren, durchfallen! daher im Allgem.: in einer Bitte
eine abschlägig« Antwort erhalten, Abweisung, Verweigerung erfahren.
— ' vo»tyu»m ?ÄU3»ui»« voluulHtsm üuiu8 (Xerxi») ooßnover»t,
»i»erior t»ot>i» e«t »ä rem Zerenä»,!» et oeeMt in 8u»l»ielouem
I^lloe^Hemoniorum. — voluutilts eognitk, «ül»t. «h«ol., durch post-
a.u»m und das «ett'««»l aufgelöst, voluutag (v. volo), das Wollen,
die Zustimmung. Moor, rüstig, hurtig, rasch. — iaetu» ceoläit, Par<
ticipialconstruction, durch das «e»H«m /»»»<«»» mit st, aufgelöst. —
«»äere in »uLniownsm Meuiu», eigentl. : in jemands Verdacht fallen,
d. i. bei jemandem in Verdacht kommen, »fallen, verdächtig werden. —
in quo t»oto, in dieser Thai, d. i. während er mit diesen« beschäftigt
war. — revcxHtu«, »eeu8»tu8 lldsolvitur, die F<litl«Ml ebenfalls
«oordinirt ins ve^b««« Mit«»« verwandelt und durch et mit »dgoivi-
tnr verbunden: „er wird nach Hause zurückberufen, auf Tod und Leben
angeklagt, freigesprochen, doch mit Gelde bestraft, mit einer Geldstrafe
Ifepoz, ?llu«. III, 1 — 3. 5?
o^>. m.
1. post uou multo, d. i. uou multo I>03t, nicht viel nachher, nicht
viel später; multo, ablat. des Maßes: um vieles; z>o8t, ««ivei-d,, nach
her, später. — ' et o»teteeit ibi eoLiwt«, (aeeu«, Fi«»-. «««<»-.) non
c»UiäK, 8eä «iemeuU r»tiov,e. — oatetaoeie, eigentl.: aufthun, öffnen;
ftgürl. : eröffnen, offenbaren, entdecken. — eogitat», das neut,-. H,l«s.
im Deutschen durch das «e«t^. m«F.: das Gedachte, d. i. sein Vor»
haben, seine Absichten. — o«Mäu8 (v. «»Iltzo, Schwielen haben, abge»
rieben sein), eigentl.: gewitzigt, dah. „llug." — äemeuz (von äs und
meu», ohne Sinn, ohne Verstand), unbesonnen, thüricht, albern; 6e-
weuti «tioue, auf unbesonnene Weise, Adverbialablativ, s. Gramm.
— mors» Mtiü, die vaterländischen Sitten. — eultus, die Lebensein»
richtung, Lebensweise.
2. »vvkr»tu8, die Pracht, der Prunl. — uteuatui, c. «blat., s.
Gramm, — ve»te Iloäicit, ablat, zu utebatm'. — 8Ä,teUe8, iti8, der
begleitende Diener, im Plural: die Dienerschaft, das Gefolge. — more
ker«»run>, nach der Art der Perser, nach Perserart, Adverbialablativ.
— » ^ulun (ü) oo8»ßut vorosti c^ui aätzwut, „als diejenigen, die zu«
gegen waren, ertragen tonnten." vo88eut, der Conjunctiv bei qu»m
nach einem Comparativ, weil der Satz ein Wirlungssatz ist (daher auch
vollständig «Mm, ut oder o.u»w o.ui), s. Gramm. — oui iläswut,
Relativsatz für das deutsche Substantiv „die Anwesenden, die Gegen
wärtigen, die Gäste" u. dgl.
3. ' uou ä«Mt »äitum convemeusi veteutibuz (nämlich luUtum),
58 Xepo«, ?2„3. M, 4. 5.
lung, s. Gramm, — res ips» »verit »e, die Sache offenbart sich selbst,
von selbst.
<^i>. IV.
1. ' c!um iuterim H^ßMu» cluiä»in, »äolszeenMu», «zuenl pusmm
?2U8lwia« äilexer»,t venerio awore, »oeez>i83et eMtolluu »b so »ä
H,lt»b^um, eumyue ei veui88«t iu «U8pieioiiem, »Ii«zniÄ «««e »ori-
ptum in ek (epi8toIK) äs 8e, M0«1 nemo eorum reäl5»et, <^ui nÜM
erout «oäem («<iV.) 8uz>er t»Ii o»u83,: I»x»vit vinol» ez>i8tol»e, et
po8tHus,ui üeti»xer».t 8ißuum, ooZuovit, pereuuäem e«8e »ibi, »
z>ertuli8»et (eMtolaiu). ynem puerum, Apposition, den, als Knaben,
— amore veuerio <lilexer»,t (v. äiligo), mit unsittlicher Zuneigung
geliebt hatte. — veuit midi iu 8u»piei<mew, es kommt mir in den
Verdacht, d. i. ich argwöhne. — yuoä nemo eormll reäi3«et, „weil
Keiner von denen zurückgekehrt sei;" yuoä mit dem Conjunctiv, well
Gedanke des Argilius. — eorum, partitioer Genitiv zu uenoo. —
eoäem, eben dahin, auch auf Personen bezüglich; hier s. v. a. an den
selben (Artabazus). — »uver t»Ii o»u8»,, »uner s. v. a. äe, über en«
solche Sache, d. i. i« gleicher Angelegenheit. — laxavit viuel» episw-
I»e, er machte locker, löste die Bänder (Schnüre) des Brief». —
Ligumo, das Siegel. — perterre ez>i8tol»u>, einen Brief an dm Ort
seiner Bestimmung bringen, überbringen, abgeben.
2. er»ot . . (ea) «zu», «e«l»-. Hil«^., im Deutschen der «i«A. : „es
mar in demselben Briefe das (enthalten), was zu dem gehörte, wo»
über der König und Pausanias überein gekommen waren." res «w-
veuit iuter »Iiyu<>8, auch impersonal eouveuit iuter »Ii<iuo8, es kom
men Leute überein, s, Lexik. — ua« litter»«, diesen Brief; litter»«,
eigentl. : die Buchstaben, daher übertr. : das aus Buchstaben Zusammen»
gesetzte, das Schreiben, der Brief, s, Lexik.
3. uon e»t prnetereuuä»,, man muß nicht übergehen, d. i. es
verdient besondere Erwähnung. — ßr»,vitH8, eig. der Ernst, hier: t»s
streng besonnene Verfahren, die Bedächtigkeit, Gewissenhaftigkeit. —
uoo looo auf pr»etereuuä» bezüglich, an dieser Stelle (der Erzählung),
hier. — ne . . qMem., stets getrennt durch das gewichtvolle Wort
Rspo«, ?an». IV, 4. 5. sl
nicht einmal, auch , . nicht, selbst , . nicht: „denn nicht einmal durch
dessen (des Argilius) Anzeige wurdm sie getrieben, bewogen." — com-
pretleuÄLre, ergreifen, festnehmen, gefangen nehmen. — ' et puta-
»erunt, vim nou lutnideuälun e88e priu8 <zu»m ip3e iuäio»««et 8«.
insiolu-e 3«, sich anzeigen, sich angeben.
4. ' itllgue pr«,eoeperunt luii«: iuälei, ^uiä vellent üeri. pr»e-
eipere »lieui, jemandem Vorzeichnen, ihn lehren, unterrichten. — iuäex,
In«, der Anzeiger, Angeber. — yuiä vellent üeri, was sie wollten,
daß geschehe. — l'aenkri, Locati« bei Städtenamen, s. Gramm. IKe-
n»rum, >,' «., Vorgebirg und daran liegende Stadt in Laconien, südlich
von Sparta, s. die Karte. — auoä (tlmum) vinlari, ae«<«. o. ,«M.
zu putHüt, im Deutschen substantivisch: „dessen Verletzung die Griechen
für sündhaft halten." — eu, «ch>e»'d., dahin. — baue (siam) juxt»,
dicht neben diesem (Altar>; nixt», seinem Casus nachgesetzt (was auch
bei andern Präpositionen zuweilen geschieht, besonders nach dem I>sc>-
nom. seiat.: yuo Äe, <iu«>8 contr», yuo« propter für äe <zuo, eontr«,
quo», propter cluoz). — 8i <iui8 clniä, wenn einer was; die allge»
meinst« unbestimmte Ausdrucksmeise mit dem p/anom. «n<ie/in. yui8,
«zuiä, s. Gramm. — tme, Zieladverb: dahin, dahinunter (verschieden
ron lilo hier, und dine von hier; ebenso illie, illue, illino; i8tio, i3tue,
«tine, dort, dorthin, dorther), s. Gramm. — «zuis»« ex epuoi-i8,
«inige aus, von den Evhoren.
5. ut «mäivit, sobald er hörte, ut mit dem F«»/. »ncko., s. Gramm.
— eo, Zieladverb: dahin. — 'et oum viäsret (?»,u3luu».8) euiu (H.r-
zilinm), «upplieem sei, 3esentem in «,rK, «zunerit, guiä e»u«».e tHm
repeutiili oou3illi 8it. 8uz>Meem äei, Apposition zu ^uem: „als
Zchutzflehenden des Gottes; 8upz>Iex, somol Adjectiv als Substantiv,
s. Lexil. — eum viätzret eum 8eäentew, eigentl : als er ihn sitzend
sah, d. i.: „als er ihn sitzen sah;" die Verba der sinnlichen Wahr»
nehmung haben gewöhnlich zur grüßern Veranschaulichung statt des
noeu«. e. »«/?«. den »ee««. c. ^llst«. bei sich, s. Gramm, (ein gleicher
Fall war oben ^ri8t. I, 3: eum luüm»äverteret «^ueuälm» 30lit»eu-
tew). — quiä c»u8ae (partitiv. Fenit.), unbestimmterer Ausdruck als
qu»e e»u«»: „was irgend Veranlassendes es gebe für den so plötz
62 Aspo«, ?»N5. IV, 6. V, 1.
lichen Entschluß", oder: was der so plötzliche Entschluß für eine Ver
anlassung, was sür einen Grund habe. — »peiit, eröffnet, theilt mit.
— Hmü e«mz>eri»8et, OTntw obllg«<i, abhängig von »perit.
6. ' muclo ?»>i8«.ui»8, lullZi» z>erturb»,tu8, ooepit uiHre, „nun,
jetzt fing Pausanias, noch mehr beunruhigt, zu bitten an." — ue eniiu-
ti»,ret (nämlich gmä ex litteri» eomz>eri8«et oder eompert»,), daß el
nicht aussage. — ' nee proäeret »e, meiitmn optime äs illo, „und
ihn, der sich um ihn außerordentlich »erdient gemacht habe, nicht ver»
rathe." — 8«, nämlich Pausanias, auf das Subject des Hauptsatzes
bezogen. — deue meren äe »liyuo, sich um jemanden sehr verdien!
machen. — In ynoä «i dient cluoc!, als Relativum, nur zur An
knüpfung des neuen Gedankens: „wenn nun, wenn also, und wenn",
s. Gramm. — ' 8i äeäisset e»m veumm »idi «,to.ue 8ublev»83et (zel
implilHtimi Umti8 renn», tuwiuiu (e««e) ei u>»zua z»r»emio. — ä»ie
e<un vem»w, diese Gefälligkeit erweisen; veui» hier in der Ursprung»
lichen Bedeutung: das Entgegenkommen, die Willfährigkeit, der Ge<
fallen (erst später mit der besondern Rücksicht auf ein begangenes Un>
recht: die Nachsicht mit einem Fehler, d. i. die Verzeihung, Entschul»
digung). — 8ublevnie »liyuem, jemanden aufrichten, erheben (eigentl,
und figürl.), iwplil»tu8, verwickelt, verstrickt. — «8»e Moni magno
z>r»emio, jemandem zu großem Lohne gereichen; «8»«, mit doppeltem
tlativ. (eo»!mo<ii u. e^ect««), f. Gramm.
0^-. V.
1. ' LllN epdöri ooßuovi83eut n»8 «8, putüvelimt 8»tiu8, «um
oewpreueuäi in urbe. „Als die Ephoren diese Dinge (dies) erfahren
hatten, hielten sie es für besser, daß er in der Stadt festgenommen
werde." 8»,tiu8, Comparativ von »»tis, eigentl.: hinreichender, daher
überh. besser, dienlicher; 8»tiu8 putlu-e, sür besser, rathsamer halten,
— ' et cum (epuüri) e»8eut proteoti eo (in urbem), et oum ?»u-
8»ui»8, pozt^ulun iMe»ver»t ^rgilium, ut put»b»,t, le^slterewl
Iiaceäaeluouem: intellexit iu itiner«, eum iluu e»3et iu eo, ut oom-
prenenäeretur, ei vultu ouiu8ä»iu epliüri, y,ui enviedllt, eu« »ä-
moueri, iu8ic1i»8 üeri 8idi. — Meüto H,rzili<>, ut put»d»t, „nachdem
NSP08, rauz. V, 2—4. 63
«ÜX5. i.
1, >tk«uien8i«, der Athenienser, deutsch üblicher: „aus Athen". —
ll»w» »llmoäum, überaus hart; uämoäum kann dem Worte vor» und
nochgesetzt werden; nachgesetzt uerstiirlt es den Begriff besonders; hier
gleichs.: hart über die Matzen. — utor, eigentl.: in Gebrauch hoben,
gebrauchen, sich bedienen: aber auch allgem.: etwas „haben, genießen":
«hatte einen überaus harten Anfang sein« Jugend, fing sein« Jugend
mä einem überaus harten Schicksale an." — ll» as»tiin»t», die mit
Geld abgeschätzte Rechtssache, d»h.: die abgeschätzte Strafsumme; von
ihr ist Mit. VII, 6 die Rede: sie betrug 50 Talente, d. i. beinah«
siebzig Tausend Thaler. — tsneri ekä«m «u»t<xlis, (Ortsablatin), in
demselben Gefängnisse festgehalten werden. — emitttzre, eigentl.:
henwsschicken, dah. herauslassen laus dem Gefängnisse), freilassen. —
M (peonuib) «blat. zu multatu»; die Verb» des Strafens werden zu»
milen mit dem «bl«t. der Strafe verbunden, üblicher mit dem Fsnet.,
66 5sepo8, Limon I, 2 —4.
0^?. II.
1. t»Ii moüo, Adverbialablativ: „auf diese Weise, so." — eusto-
M, »blat. zu Iider»tuz. — priueiMu», die oberste Stelle, der oberste
Rang im Staate. — 8»tis el<xzueuti»e, genug der Beredsamkeit, aus
reichende, hinreichende Beredsamkeit; s1oc>u6uti»,L , partitiver ge«»t.
bei Adverbien der Fülle od. des Mangels <Mti8, »Mtim, »iniuc!«, pH-
lum), s. Gramm. — liberalüH», eigentl.: Gesinnung eines freien Man
nes, Adel der Gesinnung; dann insbesond.: „Freigebigkeit". — pru-
«Kuli», eigentl.: Klugheit, Einsicht: hier mit d. Fsn,'t.: Kenntniß. —
i»8 eivile, eigentl.: das bürgerliche Recht, Ciuilrecht; hier im Allgem.
Alles, was im attischen Staat als Recht galt, „das Landesrecht". —
«« militari«, Kriegswesen. — » puero, eigentl.: vom Knaben an, d. i.
übertr.: vom Knabmalter an, von Kindheit auf, von Jugend auf, s.
lezil. unter »d. — ver»»ri in sxsroitidu», in den Heeren sich bewegen,
bei den Heeren sich aufhalten. — vopnlu» uib»uu8, das Voll in der
Lt»»t, die Bürger. — vblöre pluriumw. Äuotoritat« ftespectin. abl.), sehr
«el gelten an Ansehen, d. i, in sehr hohem Ansehen stehen.
2. Imperator, als Anführer, als Feldherr. — 8tr)siu5ii», griech,
acn«., s. Gramm. — Ltr^mou, Fluß in Theorien, von Norden nach
Lüden ins ägtiische Meer fließend, s. die Karte. — ^,mouipö!im, aeeus.
»uf im bei griech. Eigennamen auf is, s. Gramm, Hmpllinoli«. Stadt
in Makedonien, vom Strymon durchströmt, s. die Karte. — cou«tituere
«pviäum, eine Stadt gründen. — iu eolouikiu; iu zur Bezeichnung des
Zweckes: „zur Kolonie, zur Kolonisirung, als Kolonie." — !^<H>eu,
griech. ««««. der ersten Deklination. Il^eills, Vorgebirg in Ionien
5»
66 Ifepo«, Oimuu II, 3— 5.
Oxr. III,
1. '(?«» tloreret unu» m»xime in eivittlte bi» redu«, „als er
durch diese Thaten im Staate vor Allen am meisten sich auszeichnete".
— iuviäi», Neid, Eifersucht, — in e»uäem . . . quam für . . . in quam,
„in denselben Neid, in den «." — priucipeZ, Häupter. — ts»t»rum
zllslzzü», durch die Stimmtäfelchen der Scherben, d. i, durch das
Scherbengericht, den Ostracismus, s. die Anmerk. zu New. VIII, 1,
zllsr»FÜ«, <zuo<I illi «<7rp«x«7^o'v (o8tl»ei8mou) vneimt, „was st. i.
d,s Berurtheilen durch die Scherben, iuüioium od. ähnliches) jene
Qftracismus nennen"; das »-elatiu»m ist hier ««der auf das Vorher»
zehende bezogen (denn bann müßte yuae stehen), noch »uf das Folgende
!denn dann müßte es «zuem wegen des mazeulin. ö??ß«xe<7/«<j? heißen),
londern steht allgemein unbestimmt, blos auf den Gedanken des Vor
hergehenden bezogen. — äeoem «.uunrum, Zenit, der Eigenschaft.
2. poeultet »Uyuem »lieuiu» rei, es reut jemand eine That, f.
Gramm. — «wiwo lorti, mit Geistesftärle, Geistesgröße. — iuckeere
bellum »lieui, jemand den Krieg ankündigen, erklären. — 'eoutesti»
ieMerium not«,« virtuti« eiu8 oouLeeuwN est, es erfolgte fogleich (auf
die Kriegserklärung der Lacedämonier) ein Verlangen nach seiner be-
tonnten Tapferkeit; not»e virwti«, objectiver Zenit.
3. quoÄ ille uteb»tur bospitio I^»o8Ä»emoniorum, exi8tim«,vit3»tiu»
n>llteu«1er« I<»oec!»e»<>uem, et est proteotu» 8uK 8poute. uti ll08pitio,
70 Nepo«, Nmon III, 4. IV, 1. 2.
0x?. IV.
1. *5uit enim tont», liberalitate, nt, oum nabelet nraeäi» oortoz-
gue oc>mv1»nibu3 loei», uiiw<zuam imz»o8uerit cu8t<iäem in ei» tructm
«ervauäi gratis,. tiwtZ, Iiberi>,!it»te, ablat. der Eigenschaft im Prädikat:
er mar von so großer Freigebigkeit. — praeäi», Güter, Besitzungen.
— ut v.uiuciuÄ,ill imp<>8uerit , das ^«-/ecl. oonM»let. im Wirkungssatze,
weil zugleich ein selbständiges historisches Factum angegeben weiden
soll. — iluzxiuere ou8toäeul in dort«, in den Gärten Wächter auf»
stellen: bei pouere u. colloeare wird in gewöhnlich mit dem »l>l. con>
struirt, s. Gramm. — ßl»M, ab^at., eigentl.: zu Gunsten, zu Liebe,
dah. H)saepo«. o. Fenl't. u. demselben meist nachgesetzt: um . . . willen,
wegen. — krucw8 8eiv»,uäi, F<«-t»e. /ut. M«s., substantivisch zu über
setzen: „der Bewachung der Früchte wegen, zur Bewachung der
Früchte". — impeäire, «zun miuu8, hindern, daß nicht s. Gramm. —
o.uidu3 c>ui8<zue vellet, niiml. lrui; irui <?. abl»t., s. Gramm.
2. veäi8eyuu3 (auch peäi88eyuu3 geschr.) eigentl.: der Fußfolger,
d. i. Begleiter, Diener. — eum 8eeuti 8uut, folgten ihm: 8eqn«l,
e. »ee«H., s, Gramm. — inäizeret opn« eiu8, seiner Hilfe bedürfte;
Nepo«, Oimou IV, 3. 4. 71
VI. I^83,uä6l.
0^. I.
1. I<»oeä»emomu8, „aus Lacediimon" — 'reliyuit w«V«mi l»>
nuun »ui, gu»s z>»rt» «r»t m»ßi» leli<:it»t« gmu» virtute, „hinterließ
«in«« grohon Ruf. von sich, der «ehr durch Glück als durch Person»
liches Verdienst erzeugt worden", luv.» sui lobjectio. F«»»t.), eigentl.:
Ruf seiner, d. i. von sich, äe »e, s. Gramm. — virtu» (von vir),
persönlich« gute Eigenschaft, Tüchtigkeit, Vorzüglichleit, Tugend, Ner-
dienst. — o2rt»N x»^llo. H,«-/'. v. p»riu, eigentl.: gebären, zeugen,
dah. allgem.-. „hervorbringen, schaffen, erzeugen". — »u»m »ppl^et,
Xepos, I^8»näer. I, 2. 73
>"
74 Ilepnz, I^«2uäer. I, 3—5.
0^. II.
1. äecemvirllli pote8t»ts eou8tituril, ablat. »b«ol..- „nachdem so in
allen Städten die Zehnmänner-Herrschaft eingerichtet war". — ipsiu»
nuw (adlat. i«Ht?-u!».). durch seinen Wink, d. i. nach seinem Vefehl.
— *ue euumerlluäo plur» 6s eoäem, damit nicht, wenn wir Mehreres
von demselben aufzählen.
2. 'lil»3um, Zielaccusatin bei Inselnamen: nach Thasos. ?d^8U8,
Insel im nördlichsten Theile des ägäischen Meeres, s. die Karte. —
«üverrere, eigentl.: sich irgend wohin abwenden, dah.: irgendwo „ein»
lehren". — praeeipu^ Las, ablat. der Eigenschaft im Prädicate, s.
Gramm. — srz», gegen, im freunblichm Sinne, dagegen in sowol
freundlich als feindlich. — proinäe 20 8i, gerade wie wenn, gerade als
ob; der Gedanke des Nepos ist: Lysander wollte Thasos zerstören,
weil er glaubte, daß die Thaster, die früher auf Seite der Lacedämo»
nier gestanden, dann aber für die Äthenienser Partei ergriffen hatten,
nunmehr den Letztern stets treu bleiben würden, als ob eifrige Feinde,
die später Freunde geworden, in dieser Freundschaft nothwendig immer
beharren müßten. — eou8t»nts8 iuimici, beharrliche Feinde. — per»
vertsrs, eigentl. umkehren, dah. zerstören.
3. luturuw, («88«), acou«, e. ,'»On., abhängig von viclit: es g«<
schehen werde, daß die Thasier sich zerstreuen oder für ihre Rettung
76 Ilepoz, I^ander. III, 1 —3.
0Xr. III.
1. Es fehlt auch hier im Texte der Anfang des Satzes: doch
lann aus dem Folgenden als Subject zu »uswleruut: I^»es<i»emomi
ergänzt werden. — yuo äolors, durch diesen Schmerz, für: „durch den
Schmerz hierüber". — inire oouÄIi», eigentl.: Pläne entwerfen; dah.
im Allgem.: etwas beabsichtigen, im Schilde führen, beschließen, daher
als Object: tollere reße» I_.2<:ecl»eilloui<>lum, die Könige der Lacedii«
monier zu stürzen (wäre wir« oousili» nicht zu Einem Begriffe »er«
schmolzen, dann mühte es heißen: iuiit oousili» tullsuäi rsße8 1»»oe仫'
mouiorum s. Gramm.) — relerre «wui» »ä oraeul», eigentl.: Alles auf
die Orakel beziehen, d. i. Alles dem Ausspruche, der Entscheidung der
Orakel anheimgeben.
2. velpdos eormmpere, Delphi bestechen, d. i. die Oralelpriester
zu Delphi, velpui, Stadt in Phons am Parnassus (s. die Kart«),
mit dem berühmten Tempel und Orakel des Apollo. — e»t «m»tu»,
machte den Versuch, versuchte. — voäüiuuu »sortu» est, er ging «n
Dodona heran, d. i. macht« mit Dodona den Versuch, vasüu», eine
Stadt in Epirus (s. die Karte), mit einem uralten, in einem Eichen«
Haine befindlichen Orakel des Jupiter. — vot» «u»oipsrs, Gelübde «uf
sich nehmen, Gelübde thun — qu»s »olvsret, die er lösen wollte —
luppiter Illuuwoil (auch ^mmou geschrieben), der im cyrenäischn» Afril«
«uf einer Oase der Wüste von 2l»r»»rio» (s. die Kart«), in Gestalt
eines Widders verehrte Jupiter, der ebenfalls Orakel gab.
8. I»o 8pe, abl. ai»«ol., eigentl.: da diese Hoffnung statthatte,
d. i. bei, in dieser Hoffnung. — multum, «xivesb., „seht". — am
Nep05, I^5»u<Kr. III, 4. 5. IV, 1. 77
C^r. IV.
I. lloo loco, an dieser Stelle, hier. — »»tiäoes, der Statthalter
einer Prooinz im persischen Reiche. — z>r»eteetus elassis, Apposition
zu Lysander: als „Anführer der Flotte". — in dell«; iu zur Bezeich»
nung der Zeitdauer: „im Kriege, mährend des Krieges". — ikoere
wult» eruHelltei »vareque, eigentl.: vieles grausam und habsüchtig voll»
bringen, d. i. viele grausam« und habsüchtige Handlungen verüben.
78 Xepo«, I^zzuäer. IV, 2. 3.
VII. ^,1eidi3,ä68.
0^. i.
1. ^rbsnieu««, „aus Athen". — natura viästur experta, e«ee m
lux: gniä i«>88it slüesr«. — expsriri, den Verfuch inachen, probiren. —
guiä etüesie z>v88it, „was sie zu Stande bringen lönn«". ymä p<>8«it,
indirecte Frage, abhängig v. expsrt», daher der Conjunctiv, das Prä»
fens aber (statt des Imperfecta was nach sxperw erwartet werden
möchte), weil der Satz, als ein allgemeiner hingestellt, auch noch auf
die Gegenwart Bezug hat: was die Natur überhaupt vermöge, leisten
tonne. — eouswt, imperfonal, es steht fest, es ist gewiß; eou8t»t iuter
omues, es steht unter Allen fest, d. i. Alle glauben einstimmig, Alle
sind derselben Meinung. — meuwiiae prcMrs ä« kliauu, eigentl.: über
jemand der Erinnerung-, dem Andenken übergeben, überliefern; dcch.
überh.: „von jemand berichten, erzählen, schreiben", — niüll lui»«e
exeßllentiu» illo (comparatio. «blat.), «ee«». e. ««/?«., abhängig v.
eou«tllt: daß nichts Ausgezeichneteres gewefen ist, „daß es nichts Aus»
gezeichneteres gegeben habe, es sei in Fehlern, es sei in Tugenden".
2. in Ä,mz>Ii38im2 oifitilte, in dem angesehensten Staate. — 8mm»o
ßeußre, vom höchsten Adel. — luulto tormo8i88imu8 (multo, Naßabla»
tiv: um vieles, wird zuweilen zur Erhöhung des Superlatiubegiiffs
gebraucht, f. Gramm.): „bei weitem der wohlgestaltetste". — omwum,
partitiv. Zen»!. bei Superlativen: unter Allen, s. Gramm. — »et»tis
8iille, subjectiv. Henit., „seines Zeitalters, seiner Zeit". — »pt«3 »»
«nme» iß8, geschickt zu allen Dingen, d. i. geeignet für jede TlMigM.
— pleuu» cou8i!ii, der Genitiv bei Adjectiuen der Fülle od«r des
Mangels (f. Gramm,): „voll Verstand, Einsicht, reich an praktischem
Verstände". — der Satz: u«uq.ue tuit 8uiumu8 iwperatur et m»ri et
Nepo«, ^leid. I, 3. 4. II, 1. 81
O«-. II.
1. in äomo, „im Hause" (aber äonw adverbialisch „vom Hause")
vgl. die Bemerk, zu 1,78. 3, 5. — ?sricli, lateinische Genitivform eines
82 Nepoz, ^Icib. II, 2.
griechischen nome» auf ez, s. Gramm, (so steht Xßöoli, ge«it. v. Xeoelez
Illsm. I, 1). verwies, einer der grüßten und gebildetsten Staatsmän»
ner der Athmienser; er lebte in der Zeit der höchsten Blüth« des athe-
niensischen Staates, zwischen dem Ende der Perserkriege und dem An
fange des peloponnesischen Krieges, d. i. zwischen 450 u. 430 v. Chi,
und starb zur Zeit der Pest, 429 v. Chr. — 'Hieitur tuisL« privizrm»
ein«, „er soll sein Stiefsohn gewesen sein"; äioitur mit dem «omm,
c. i«M., s. Gramm. Nepos' Angabe ist übrigens irrig; Alcibiaies
war nur ein entfernter Verwandter des Perikles. — eruältus näml,
est. — 8oer3te», berühmter griechischer Philosoph und Morallehrei,
Sohn des Bildhauers 8opdroui»eu8 und der Hebamme kdaenarste,
geboren 470 v. Chr. zu Athen, Lehrer der größten atheniensifchen
Staatsmänner und Philosophen, ward in seinem 70sten Lebensjahre
des religiösen Unglaubens angellagt und zum Tode verurtheilt; n
tranl den Giftbecher 399 v. Chr. — »ooe rum llippouieuii!, Uppositi«»,
zum Schwiegervater den Hipponikus. — ' äitizzimuN omuium lohnen-
tium 6r«,s<H linzu^, „den reichsten unter allen griechisch Redenden". —
äitiMmuL, Nebenform von äivitizgimu«, ««H>e^l. v. älvW, reich. —
omuiuln logueutium, der partitiv. gemt. beim ««ipei'l., s, Gramm. —
loc^ui 6r»eo», liuAiK (M«t. i»!8tf.), eigentl.: mit griechischer Sprache,
Zunge reden, d. i. griechisch reden, und loiusute» 6r»s<H Imßu5,
griechisch Redende, blos Fülle des Ausdrucks für OlÄsoi, Griechen lso
auch Nilt. III, 2: 6rH6<H linzus, Iuclu8ute3), — ünzsrs, eigentl. formen,
bilden: dah. figürl.: im Geiste „sich vorstellen, sich denlen, erdenken";
d. h. wenn er selbst in seinem Geiste das Bild eines vom Glücke be>
günstigten Menschen entwerfen wollte. — "ueyue z>o8«st oommiuizoi
z>Iura bono, uLll.u8 oorm^ui m^ior» (bau«,), «zimin etc., „(daß) er weder
mehr Güter auffinden, noch größere erfassen konnte, M theils de:
Zufall theils die Natur ihm zugetheilt hatte". — oommiuisoi, eigentl,
sich «rinnern, dah.s: durch Rückerinnerung „ausfindig machen, aus»
sinnen". — eougeyui, „erreichen, (geistig) erfassen".
2. ineuute »äols8oeuti», «blat. ab«ol.: bei beginnender Jugend,
d. i. in der ersten Jugendzeit (so ^twm. I: viti» iueuuti» »ä»Iez<:euti»e!.
— mors ür»«oorum, „nach der Sitte der Griechen, nach griechischer
NepOZ, ^icid. II, 3. III, 1. 83
0xi>. III.
1. Lellu ?eI«poilU63io, abl»t. tsmziai',, im peloponnestschen Kriege;
geführt zwischen Athen u. Sparta v. Jahre 431—404 u. Chr., so ge
nannt v. ?e!onollv.e»u», der südlichen Halbinsel Griechenlands, in wel
cher Sparta lag. — bellum inäicsre »lioiii, jemand den Krieg ankün
digen. — 8?r»c:u5»2i, die Einwohner von L^raeuZae, die grüßte Stadt
der Insel Sicilien, an deren Südostküste gelegen, f. die Karte. — »ä
ynoä chellum) zerenänm, das Hxn'tio. /ut«?. H»»««. durch das Verbal
substantiv übersetzt: zu dessen Führung. — colle^e, Gefährten, hier:
Manführer, Mitfeldherren. — ältti, n»ml. «uut, wurden ihm gegeben,
beigegeben.
6»
84 Aepoz, ^leib. III, 2. 3.
«'»«ieM, c>ui, clN8,e od. <iu», <zuoä, einer, eine, eines (fälschlich nimmt
mm zuweilen an, daß von <zu» nach ns, wie nach »i, ni»i, „um, die
Silbe ali abgefallen ist; aber »liyuis u. «1«», u. l>,I><zui und <zui sind
zwei verschiedene, wenn auch in der Bedeutung ähnliche Wörter, s.
lexil.). — vi«, Gewalt, Macht. — yu»e oppriruerst, welche unterdrücken
möchte; der Conjunctiv als Gedanke der Athener, oder auch als ein
Wirlungssatz, da dann «zu»« für ut 6» stände: „es möchte im Staate
eine plötzliche Gemalt <der Art) entstehen, daß sie die Freiheit des
Volles unterdrückte".
4. eouvemre in »liyiißm, auf jemand zutreffen, passen. — poteutior
eliztim»b»tur yMm privativ, er wurde für mächtiger gehalten als ein
Privatmann <sein sollte). — «isvineirs »lic^usm Iiber»Iit»,ts, „jemand
durch Freigebigkeit sich verbinden, verpflichten". — opsrk koreu8i, durch
Mühewaltung auf dem Markte, d. i. vor Gericht, bei Volksversamm«
liingen u. dergl. — reääßre »liizuem »uum, jemand zu dem Seinigen
machen, d. i. zu seinem Anhänger machen.
Z. yuare, das H«-on<>m. relativ, durch et u. das liemonztrat..- und
darum, dadurch. — in zmblieuin proäirs, eigentl. : ins Oeffentliche Her
wigehen, ausgehen, unters Volk treten, dah. : „sich öffentlich zeigen". —
ueaue <iui3<iu»N, im Lateinischen ist die Negation zur Partikel gezogen,
im Deutschen zum Pronomen: „und niemand, und keiner". — 'iw^us
!>»K«K»ut uou »oluiu 8p«m ml«im»iu, 8sä sti^m timoism(ml«im>iill) in
m, „daher hatten sie auf ihn nicht bloß die größte Hoffnung, sondern
hegten auch gegen ihn die größte Furcht".
6. »»peißsrß (auch »äspei^er« geschr.), eigentl. anspritzen, bespritzen,
dah. figürl.: durch einen moralischen Fehler „bestecken, beschimpfen". —
iukmjz,, durch Übeln Ruf. — m <iomo 8u», in seiner Behausung, in
seinem Hause; so mit M verbunden, vgl. oben die Bemerk, zu I^v8.
3, 5. — taeLre mMsri», geheime Religionsfeier, Geheimkultus, My
sterien abhalten — uet»8 (aus ue-ta«), eigentl.: nicht erlaubt; dah.
in religiöser Beziehung: verboten, sündhaft, frevelhaft". — iäaus
«ztimabatnr psitiner«, und man glaubte, daß dies gehöre; der nomM.
c. Infi», bei dem Pafsinum eines verbl «entisnH, f. Gramm.
86 Neposi H,Ieib. IV, 1. 2.
Cxr. IV.
1. Noo orimlue, »blat. ««««»«, „wegen dieses Verbrechens". —
eomvellllre »1io.uem, eigentl.: jemand anreden; d»h. im Übeln Sinne:
jemand schmähend anreden, schmähen, schelten. — iu8t»re, bevorstehen,
— 'tewpu8 proüeÄceuäi ^^ dellum, die Zeit der Abreise in den Krieg,
— iutuen Myui«!, eigentl.: etwas anblicken, ansehen; sigürl.: etwas
bedenken, erwägen. — neyue iguör»i!8, die doppelte Negation verstär
kend affirmativ: „wohl kennend". — cive«, Bürger, hier: „Mitbürger".
— '«i sellent, quiä »gi äe 8e, wenn sie wollten, daß etwas über ihn
verhandelt werde". — <zuiä, jn-ono»». M^eOn., von qui«, was, etwas.
äe «e, nämlich ^loidmäe; 8e bezogen auf das Subject des Hauptsatzes,
— '(p08tulad»t), oMß8tio Nllbereturpotiu8äepr»,e3eute, ^u»m»ocu8l>-
rewr »I>8en8 «limine inviäiae (gemt. ««h/eeti), „(fordert er,) daß die
Untersuchung über ihn lieber während seiner Anwesenheit gehalten,
als daß er in seiner Abwesenheit angeklagt würde von der Neschuldi»
gung des Neides". p08tul»n2t, daberewr ohne ut; auf die ve^ba des
Forderns oder Bittens (wie die des Ermahnens) kann der bloße Con»
junctiv ohne ut folgen, s. Gramm. — se präsente, eigentlich über
(ihn) dm Anwesenden, im Deutschen durch das «amen »bsis««««»«.-
bei, mährend seiner Anwesenheit; ebenso »d8eu8; in, während seiner
Abwesenheit.
2. 'inimiei vero «uz 6ecrevßruut, ^uie8eeuäum(e886)inpr»e8ei!ti,
yui» intellißedllut neu p»88e noeeri (ei), et ex8peot»uäum illuätempuz,
c^uo exiZset, ut llzßreäerentur ildzeutein. iuimin, hier Substantiv: die
Feinde; dah. o. Zenit. eiu8. — ^uie8eenäum (e88e), Fei^nlil«»« ohne
«iattv., allgem.: man müsse ruhen. — iu vr»e8enti (nämlich tempore),
adverbilllisch, für jetzt. — noeeri, das Passiv in impersonalem Sinne:
es könne nicht geschadet weiden, „man könne nicht schaden". — ex-
8peet»re, erwarten, abwarten. — yuo, näml. tempore, wann. — exire,
herausgehen (aus der Stadt), d. i. abreisen. — llßßrßäi, eigentl,:
Herangehen, dah.: feindlich Herangehen, angreifen. — it»oue s. v. «.
et iw, „und so".
NspoZ, H,Ioib. IV, 3. 4. 87
r»t, „das, was geschehen war; das, was wirklich der Fall mar"; iä
c^uoä, vollerer Ausdruck für das bloße «ziioä, gewöhnt, gesetzt, wenn
das Relativum sich auf ein Verbum oder auf einen ganzen Satz be
zieht, wie hier auf die von den Priestern ausgesprochene Verfluchung.
— «zuoä U8u veuorat, was stattgefunden hatte; «8» veuit «,1iaui6,
ei'gentl.: es kommt etwas durch schickliche Gelegenheit, d. i. „es ereig»
net sich, es tragt sich zu, es geschieht". — Numolplcu»e, eine alte vor
nehme Familie zu Athen, Nachkommen des Eumolpus, der Mythe
zufolge Sohnes des Poseidon, und Stifter des der Demeter (Ceres)
geweihten eleusinischen Geheimkultus Mysterien). Das Priesterthum
dieses Kultus erbte sich in der Eumolpiden- Familie fort; die eumol»
pidischen Priester weihten in die eleusinischen Mysterien ein, und spra-
chen über den, der sie entweihte, den Fluch aus. — ut »s üevovsrsut,
daß sie ihn (den Alcibiades) verfluchten; »s, weil auf das Subjekt
des Hauptsatzes bezogen, äsvovers, eigentl. einer Gottheit etwas hin
gebend weihen; dah. auch: den unterirdischen Göttern weihen, d. i.
„verfluchen, verwünschen". — testatus, bezeugt, beglaubigt, bekundet.
— sxsmpluiu <v. eximo), die von etwas herausgenommene Probch
d»h. die von etwas genommene Nachbildung: Copie, Abschrift; sxem-
Mm «iu8 äsvotilwi«, „eine Abschrift dieser Verfluchung". — z»!!»,, der
Pfeiler (nicht zu verwechseln mit z>ll», der Ball). — pozltum iu public»,
öffentlich aufgestellt; iu e. ablat. bei pouere, s. Gramm. — I,»esä»e-
möuem, Zielacmsativ : nach Lacedämon".
6. lllllsälellrs, öffentlich aussprechen, öffentlich erklären, laut er
klären. — eou8u«»co, sich gewöhnen, dah. F«»/eet. «ou8uevi88s, sich ge
wohnt haben, dah. gewohnt sein, die Gewohnheit haben, pflegen; also
eonsuevelÄt: er pflegte. — iuimieus 8uo8, ae«<«. zu aäver3U8. iuiini.
eu8, hier Substantiv, der Feind, und zwar der Privatfeind, im Ge
gensatze von llostis, welches Feind des Staates, Kriegsfeind bedeutet.
— doste» oivitllti, Q03tl8 hier Adjectiv, dah. e. ciativ., s. Gramm. —
nun cum illtßllißßrsut ete., es ist fortgesetzte Rede des Alcibiades.
«um illtelljßLrellt, „da sie eingesehen hätten"; das »mz,e7/eet. statt
des pl««z«amIie^/'., als rhetorische Näherrückung der Handlung der
Zeit nach, s. Gramm. — reivuoUeae (auch getrennt rei pubücne
90 Aepa8, HIoid. IV, 7. V, 1.
0^-. V.
0^. VI.
1. l>bvi««i cle8«eu68ie »lieui in »lillnem looum, jemand irgend
wohin entgegenkommend hinabsteigen, jemand nach einem (tiefer ge-,
legenen) Orte entgegengehen. — ?ir»eeu8, der große Hafen Athens,
auf Themistocles' Rath gebaut, s. ^dem. VI, 1. und die Anmerk. da»
zu. — ex8z>eowtio vi»suäi ^,Ieibi»äiz, gespanntes Verlangen, Alci»
biades zu fehen. — 'ut vuIZUZ eouüueret »ä, triremem ein», „daß
die Menge zusammenströmte nach seinen Dreiruderer." — pioiuäe »e
«i, gerade wie wenn, ganz als ob.
2. «ie erat z>si8U3,8ui!i populo (llailv.), „so, sosehr war das Volk
überzeugt", s. Lexik, unt. pewrwäeo. — et . . et, somol . . »ls. —
»ävei8»8, nämlich res, „sowol die früheren unglücklichen, als die jetzigen
glücklichen Verhältnisse seien erfolgt durch sein Wirken." — »missum,
«en«. v. »mi88ii», Ü8, der Verlust (dies Wort kommt nur an dieser
einen Stelle vor). — tribuedaut eulMS «u»,e, maßen ihrer eigenen
Schuld bei, schrieben ihrer eigenen Schuld zu. — Hunä expuli»8ent,
weil sie verwiesen, verbannt hätten; der Conjunctio, weil Gedanke der
Athener. — Mi-e« 683s, gewachsen sein.
3. ut e u»vi egre88u8 e8t, sobald als er aus dem Schiffe stieg,
als er aus dem Schiffe stieg. — ei8äem redu8 z>r»efuerlu»t, sie hatten
denselben Oberbefehl gefühlt. — illuin ullum omue8, jenen einen Alle.
— z>ro8e!iui, begleiten. — u«u veuit »Ueui, es ereignet sich jemand,
d. i. es wird jemand zu Theil. — OlxmMe vietore^ die Sieger von
Olympia. Olxmpi», der heilige Ort in Elis, wo die nach ihm be»
nmnten olympischen Spiele gefeiert wurden, s. die Karte ju. vgl.
?«el. § 5. — vulgo, ««ive»-b., allgemein, von aller Welt, von Hohm
und Nieder«. — I»elliulM8, „mit Thränen". — reuüu««, historischer
Infinitiv statt des ve?b. /?««t«m, s. Gramm, (kommt bei Nepos nur
an dieser Stelle vor), «min«« aliqmä, »n etwas sich zurückerinnern.
— »c«bit»,8 pri8tini temz>ori3, die Herbheit, Bitterkeit', die Trübsal
der frühem Zeit.
4. »8w, »nlieol., nach der Stadt (Athen). — ooutioue »ävocata,
»l>l»t. absol., aufgelöst in: cum eoutio »ävueilt» e8«et. — verb»,
94 Nepos, H,I<:id. VI, 5. Vll, 1.
0z?> VII.
1. H,Ieibü«li, genit. für ^leibilMz. — uou uimi3 äiuturu», nicht
allzulange. — äeoeruere omue8 b<>uore8 Äieui, jemand all« Auszeich«
nungen ertheilen. — tot», re8z>ublio», der ganze Staat, die ganze
Staatsleitung. — äomi belli<iue, zu Hause (d. i. im Frieden) und im
Kriege; die Form belli nur wegen des Gleichlautes mit äomi (da
„im Kriege" sonst beUo heißt), s. Gramm. — uniu3 »rbitriu, nach des
Einen Entscheidung, Wille. — ol»88e iu H8l»,m pio5eetu8, die Partici»
pialconstruction coordinirt mit et übersetzt: „und er mit der Flotte
nach Asien abgesegelt war"; nun der Nachsatz: 'reeläit iu iuviäilmi,
guoä eio., „fiel er in die Anfeindung zurück, weil er bei Cnme die
Nsp05, H,Ieib. VII, 2—4. 95
X"
96 Nexoz, ^leid. VII, 5. VIII, 1—3.
0^. VIII.
1. uso.us tillußu, dennoch . . nicht. — isesuLrs s, e»ritl>,ts Mn»e
<Fe«it. ob)'eetl), eigentl.: von der Liebe zum Vaterland« zurücktreten,
weichen, d. i. „ablassen, sie aufgeben." — H,sßN8 üumsu, lateinische
Uebersetzung von ^li/ö? ?roi«//oi (Ziegenstuß), ein Fluß und die
daranliegende Stadt im thracischen Chersones, s. die Karte. — praetor
(vrae-itor, der vorangeht), der Anführer, Feldherr, — eou8titusrs ei»«-
8sm 8UÄM, seine Flotte aufstellen. — oeouMuiu S88S in so, ut etc.,
„damit beschäftigt sein, zu" (mit dem Infinitiv). — bellum clueere,
den Krieg in die Länge ziehen. — K reg«, näml. ?sr82rum, — 8uz>pe-
äit»rs, etwas in Fülle darreichen, «geben, -liefern. — euutiÄ, hiei
«lloei-b., dagegm. — H.tnsnieu8S8 sxu»,u8ti, die (an Geld) erschöpften
Athenienser. — nitul erat 8uper, nichts übrig war; 8uper, hier «cive^.,
übrig; üblicher ist die Zusammensetzung 8uz>srsiÄt.
2. z>l2S8Suts vulzo, »bl«t. absol., im Deutschen durch das Verbal»
nomen: „in Gegenwart des großen Haufens, der gemeinen Soldaten".
— äZsis, vom rednerischen Handeln, „vortragen, sprechen, darstellen."
— .8« eoaeturuiu (S88s) I^8kuäruill ete., «e«t«. e, l«/in. zu LFSrs: „ei
wolle den Lnsander zwingen :c." — so . . ^uoä, deshalb . . weil. —
eonlüßsis ol»83s, eigentlich mit der Flotte zusammenschlagen, sich schla
gen, d. i. „zu Schiffe kämpfen." — psäs3tribu8 oopÜ8, durch die Land»
truppen, durch die Landmacht. — üsäucsrs aligusm, ut, jemand „dahin
bringen, dazu bewegen, daß zc." — tsirö, äspsllsrs «.li^uem, jemand
aus dem Lande vertreiben. — yuo taeto sie., ein Fi-onom. »-el»t»>. mit
dem «e«<«. c. ««/in., weil der Satz trotz des Relativums einen cooi-
dinirten neuen Gedanken enthält, f. Gramm. — uees88»riu, »ck,., noth-
wendig. — »ut (eo8) eoutlieturo8 (S38S) oI«,88S »ut ete., „entweder mel
den sie, (die Lacedämonier) zu Schiffe kämpfen, oder :c." — oumpouere
bellum, „den Krieg beilegen, Frieden schließen."
3. 'st8i ?bilöels8 lUlimaävertsl)Ä,t, iä üictum (S88s) vers, „obgleich
Philocles einsah, daß dies wahr gesprochen sei." — z»o8tu1aw, das
Aepoz, ^lcib. VIII, 4. 97
«xr. IX.
1. *^t cum ^leibiuäes, postguam ^,t!ieuieu8S8 vioti er»ut, »di-
tr»rewr eaäem loe», uou 8»,ti8 tut», 8ibi, »däiäit 8S psuitu» iu 1br»«i»m
»uprs, ?ropoutläem. — vioti8 Htusuien8ibu8, „nach Nesiegung der
Athenienser". — »s »däsre w »licluem looum, nach einem entlegenen
oder verborgenen Ort sich entfernen, »sich begeben, sich fortbewegen. —
8uz>r», kropuiitläem, über die Propontis, jenseits der Provontis. ?ro-
z>outi8, das Meer zwischen dem ägäischen und dem koutu» Nuxiuu8,
jetzt das Marmarameer, s. die Karte. — spsrai«, hoffend, in der Hoff
nung. — 8uam lulwu»,m, sein Schicksal, Geschick. — «ccüli, »n/i«. F«««.,
v. ocotllo (aus od-evlo), eigentl.: bedecken, zudecken, dah. „verbergen,
verstecken". — l»l8o, nämlich »perau3 od. 8per»vit: fälschlich, irrthüm«
lich, „mit Nichten".
2. z>o8tyu»m 8ou8eruQt, „als sie merlten". — iu8iäi»«l2oere, „Nach
stellungen machen, nachstellen". — »tMuIsniut, raubten.
3. oeru8u8, „als er sah". — uullum loouiu (S88e) 8ibi tutum, „daß
lein Ort für ihn sicher sei". — eapZi« »li^ueni 8u» dum«wit»te,
„jemand durch sein feines Benehmen für sich einnehmen, gewinnen".
— eum, nämlich ^leibiaäem, „daß niemand vor ihm in der Freund
schaft den Vorrang besaß". — ttruuiun» <H8trum, das Kastell 6rmümu,
ein kleiner Ort in Aeolis <Kleinasten), der zur Satrap« des PH»««»-
bazus gehörte. — ?dl78i», eine Landschaft im Innern Kleinasiens, s,
die Karte. — «.umaMzsu» taleuw, je-, jedesmal (nämlich jährlich»
Nepos, H,1oib. IX, 4. 5. X, 1. 99
Oxi-. X.
1. moUri »Iic>uiä, eigentl. : etwas mit Anstrengung bewegen, dah.
figürl, : „etwas eifrig betreiben, mit etwas sich eifrig beschäftigen." —
petere »b »liyuo, eigentl.: von jemand etwas <zu erlangen) fuchen,
K. i. „jemand bittm." — 0riti»8, Großoheim des Plato, der Vor»
nehmst« der von Lysander nach der Eroberung Athens im Jahre 404
». Ehr. daselbst eingesetzten Oberbehürde von dreißig Männern, welche
100 Nepos, H,Ioib. X, 2. 3.
turmu, das, was von Kleidern; der partitive genit. beim «««ts. des
^omo«., s. Gramm. — in pr»Wßutill («ee««. z,l«s. »leitt»'. nämlich
tempur»), „für die gegenwärtige Zeit, zur Zeit, eben damals, gerade".
— bis eiecti8 iu iguem, »blat. ab«ol., coordinirt mit et aufgelöst:
„diese (Kleider) warf er hinaus ins Feuer und überschritt die Gewalt
der Flamme, schritt über die mächtige Flamme hinweg".
6. etlußsre c. aeou«., etwas entfliehen, entkommen, s. Gramm. —
'iuterleesruut teiis mi88>8 emiuu», tödteten sie ihn mit aus der Ferne
geschossenen Pfeilen. — tßlum, eine zum Kampf aus der Ferne dienende
Waffe, Fernwllffe, Wurfmaffe, Geschoß, Pfeil, Spieß u. dgl. (zum
Unterschiede von »rinll,, welches die zum Kampf in der Nahe dienende
Waffe, wie Schwert, Dolch, Axt, Keule u. dgl. bedeutet). — emluu»
(v. e-mlwu8), eigentl.: aus der Hand entfernt, d. i. in der Fern« (nur
vom Kampfe gebraucht; das entgegengesetzte oommluus, d. i. eow-
MKUU8, handgemein, in der Nähe). — oousuerllt, zusammengezogene
Form des Flu«g«a»npe»'/'. aus cou8uever»t v. cousueseo, eigentl.: sich
gewöhnen, dah. F«,/. oon8uevi, ich bin gewohnt, d. i. ich pfleg«:
H,l««gua«lF. eou8ueveiam od. cuuLusrÄw, ich war gewohnt, d. i. ich
pflegte. — eouteewm eremavit, das F«»-ti«p. coordinirt mit et aufge
löst: „bedeckte ihn mit ihrem Frauentleide und verbrannte in dem
Feuer des Hauses den Tobten, das zur Tüdtung des Lebenden ange«
legt worden mar". — »nu<>3 aMärkßiuta u»tu8, vierzig Jahre alt, im
Alter von vierzig Jahren; u»w8, alt, mit dem ae««. construirt, s.
Gramm, (nach genauerer Angabe wurde Alcidmdes wenigstens 45 Jahre
alt). — odire äiem 8uz>remum, den letzten (Lebens») Tag begehen,
d. i. sterben.
<^r. XI.
1. Iluuo iutnmatum » pleris^ue, „diesen von den meisten in Übeln
Ruf gebrachten Mann. — ßi»,vi88imi bi8toriei, höchst gewichtvolle,
höchst bedeutende Geschichtsforscher, Historiker. — etlerre »U^uein l»u-
äibu8, jemand mit Lob emporheben, erheben, rühmen. (Nepos' N«»
hauptung bezieht sich nur auf die Anerkennung der außerordentlichen
Raturanlagen und Leistungen). - l'ImeMll'e», aus Athen, blühte zur
Nepo«, H,1eid. XI, 2 —4. 103
zwischen »Nu» und tsl»,? — 8) was heißt verd» faesre? — 9) wie ist
die Bedeutung von r»tum S8t aus der Grundbedeutung von reor zu
erklären? — 10) wie ist die Bedeutung von osrtiorem taoers zu er«
lliren? — II) wie die von niiIUu8 momsuti e»se? — 12) wie hat
linesre die Nedeutung „glauben" erhalten?
0. Geographisches. 1) was mar und wo lag Ol^mpi»? —
2j desgleichen ^ego» üumeu? — 3) desgleichen ^reacli».? — 4) wo lag
II>et>»e? — 5) wo l'iiiirii? — 6) wo 8»mc>8? — 7) was war und
n>o lag HeIIe»poutuz? — 8) wo lag 8yr»ou3»s? — 9) was war und
m lag Ulis? — 10) wo lag L^»ntiurll? — 11) was war und wo
log ?l<,POUti3? — 12) wo lag VMS?
v. Historisches und Archäologisches. 1) das Jahr 429
v, Chr. sah einen großen Mann sterben und einen großen Mann ge
boren werden: welches sind dies«? — 2) wer ist soeräte»? — 3) in
welcher Beziehung stand ^,Ieibi»äe8 zu ihm? — 4) wer sind die 30
Tyrannen? — 5) was sind Eumolpiden? — s) was Hermen?
- 7) wie ist Nepos' Behauptung, daß Alcibiades zuerst in Thracien
eindrang, zu «erstehen? — 8) ein Grunbzug im Leben des Alcibiades
ist seine ausdauernde Vaterlandsliebe in allen wechselnden Lebensschick-
'Äen: welch« Beispiele hiervon sind von Nepos angegeben? — 9) auf
welche Weise starb Alcibiades?
VIII. Idl287dü1u8.
0XV. I.
1. Die Worte: liir^dülu«, 1>yoi Äius, H,tllSllieu8i8 bilden die
Ueberschrift zur nachfolgenden Biographie. — per 8e, „durch sich selbst,
»on selbst, an und für sich." — virw8, persönliche Tüchtigkeit, persön
liche Vorzüge. — tortur,», Glück. — ponÄsrluiä», 8it, abzuwägen, abzu»
Ichlitzen sein möchte; 8i mit d. F?»e«, eon). bei einem hypothetischen
Nche, dessen Möglichkeit zugegeben wird, s. Gramm. — äubito «m,
eigentl.: zweifle ich, ob ich nicht vielmehr, d»h. übertr, als weniger
bestimmt ausgesprochene Behauptung: „ich wäre fast geneigt, ich möchte
106 Xepo«, Lura^b. I, 2—4.
Einzelnen, vim, ihre Gewalt in der Gesammtheit, wobei auch die Zahl
in Betracht lommt. — iurs »u«, eig.: mit seinem Rechte, d. i. „mit
«ollem Rechte." — 'inile» viuälekt llouuull» »l, impsr«,t(>le, lortun» vero
vinäio»t pluliiu», „der Soldat schreibt sich vom Feloherrn (d, i. vom
Ruhme des Feldherr«) Einiges, das Glück aber das Meiste zu. —
'»tgue potL8t vere pi»s«li<Hre, »e v»Iui88S die («xivesb.) p1u8clu2m pru-
äentilliu äü«8, „und kann <näml. der Soldat und das Glück) in Wahr
heit erklären, behaupten, daß er hier mehr vermocht habe, als die Klug»
heit des Anführers".
5. illuä m»ßi,iü<:6lltiL»imuiu l«,owm, jene höchst ausgezeichnete, große
Thllt ; m»8uitieLllti8«imu«, Superlativ v. w»guiücu8, s. Gramm. — pro-
priul» e«t 1dr^8yduli, ist das Eigenthum des Thrasubulus. — prÄSzio-
«iti, vorgesetzt, als Vorsteher eingesetzt. — 'tsuörsut Htdsn»8 oz>i>re883«
Lerviwt«, Athen von Knechtschaft niedergedrückt hielten — y.uibu8 iu
b«Uo p»i8er«.t lortuua, die während des Krieges das Glück verschont
hatte; ps,reLrs e.^atlvo, s. Gramm. — p»trik expsllers »Iic>usm, jemand
aus dem Vaterland« verbannen. — liou» pudlieilta, für den Staats
schatz eingezogen, confiscirt. — priu««p8, als erster, der erste. — 8«H
«tüun (so ist zu lesen, nicht st) 8olu8 iuitic», sondern anfangs auch der
einzige. — bellum iuäieers »Ueui, „jemand den Krieg ankündigen, er
klären".
0^. II.
1, ?bfl6u, griech. «o«<«. der 1. Dellin. M^Ie, eine Feswng in
Ättika an der Grenze von Nootien, s. die Karte. — ?dyle «zuoä «8t on,-
Ztellum, das ^elativum im ^en«« auf das folgende Substantiv bezogen,
s. Gramm. — e»8te!Iiim, (ckem»«. «. c»8trum in derselben Bedeutung),
Kastell, Fort, Festung. — muullu8, befestigt, fest. — HMo», die Land
schaft in Mittelgriechenland, deren Hauptstadt Athen mar, s. die Karte.
— äe 8ui8, von den Seinigen, von seinen Freunden, äe zur Angabe
des Ganzen, von dem etwas einen Theil bildet. — ^ewsi, seltener Name
für HM«, Einwohner von Nttica. — rüdur, eigentl.: jede sehr harte
Naumgattung, befand. Steineiche; dah. übertr.: der innere Kern, die
Grundlage, der Stamm, hier gleichsam: „der innere Kern für den Baum
der Freiheit: für die Freiheit des berühmtesten Staates", nämlich Athens.
108 Nepoz, Ilii-g^d. II, 2^-5.
04?. III.
1. Iloe äeieeto, ablat, ab«,.- pozt^uaw die äeieotu8 erat, „als
dieser (Critias) gestürzt war", äeiieer« ali<zllalu, eigentl.: jemand
herab-, niederwerfen, d»h. in verstärktem Sinne: „stürzen, tüdten". —
Xttioi«, dm Leuten in Nttika, die damals unter spartanischer Herr»
schaft standen. — <zui teuebaut urbem, die die Stadt inne hatten, d, i.
die Besatzung von Athen. — tÜ8 eouäieiouibug, adverbialischer ablot.,
„unter, mit folgenden Bedingungen". Das deutsch« „folgende" drückt
der Lateiner durch lue aus. — *ue <zm »lüeersutur exilio, praeter
trimmt» t^llluuos et (praeter) 6e«em, gui, oreati po8tea praewre8, u«i
«laut mors 8upeiiori8 eruäelitatis, „daß Niemand mit Verbannung be
legt, bestraft würde, außer den dreißig Tyrannen und den Zehn,
die, später als Häupter gewählt, nach Art der frühern Grausamkeit
verfahren wären". — atüeere »Ilguew »UyM re, eigentl.: jemand mit
etwas anthun, daher je nach der Bedeutung des Ablativs zu über
setzen; hier: mit Verbannung anthun, d. i.: „mit Verbannung b«>
strafen, verbannen". — praetore« (prae-itore», die voran gehen), Ober»
Häupter, Häupter. — uti ali<zua re, ein allgemeiner Ausdruck: von
«twas Gebrauch machen, gebrauchen, sich bedienen, dah, auch: etwas
anwenden; dah. uti inore »Ii<zuo, irgend einen Gebrauch, ein Verfahren
anwenden; dah. uti innre 8uperiori8 eruäelitati», eig.: das Verfahren
der frühern Grausamkeit anwenden, d. i,: auf die frühere Weise
grausam verfahren. — 8ur>eric>r, der obere, dem Raum oder Range
nach; der frühere, der Zeit nach. — neve bona pudlioareutur, abhängig
von di8 eol>äicionidu8: oder daß die Güter eingezogen, conftscirt wür
den. — publieare doua, Güter zu Staatseigenthum machen, einziehen,
confisciren. — 'proeuratio reipnblieae recläeretur pnpul«, es ist ut
«us dem vorstehenden ue zu ergänzen: „und daß die Verwaltung des
Staats dem Volke zurückgegeben werde". re8pub!i<:», d. i. re8 pudli«,
die Staatssache, die Staatsangelegenheit, daher auch: der Staat,
publicum zusammengezogen aus pormttcl« (woraus zuerst poiilleu8, dann
Nep08, Idru^d. III, 2. 3. 111
vobllcu», dann xublicu» wurde) von poxuIuZ, das Volk, also eigentl.:
zum Volle gehörig; daher re» public», Sache des Volles, d. i. des
Staates, dm das Voll bildet.
2. 'z>r»eel»ruui "linas^buli uoc auoizue (e»t od. tuit), „eine vor»
treffliche That des Thrasybulus ist auch dies, daß «." pl»ecl»rum,
«eut»-«m des Adjectivs hier substantivisch s. v. a. z>r»eel»re iaetum,
daher der subjective genit. 1iir»»^buU. — recoueiliatK, z>»cs, «bl«t. ab-
«ol. mit dem Verbalnomen zu übersetzm: nach Wiederherstellung des
Friedens. — p«3«e plurimum m civiwte, sehr viel im Staate vermö«
gen, sehr große Gemalt im Staate haben. — legem terre, ein Gesetz
beantragen, in Vorschlag bringen. — 'ue ^ui« »eousarewr rerum
»nts »ct»rum ueve mnlwretur, „daß niemand wegen früherer Hand»
lungen angellagt oder bestraft würde; die Verba llecu»^re, u. multare
mit dem Fenlt. des Vergehens, s. Gramm, — eaniyue, nnmlich legem,
und dieses Gesetz. ^- 'illi llz>pell»ruut e»iu (legum) obliviouig, nanntm
sie das Gesch der Vergessenheit. lex oblivioui8 (Fenit. oUect«), ein
Gesetz, das Vergessen des Geschehenen anbefiehlt; der Ausdruck ist
Übersetzung der griechischen Benennung «ftv^or/« (das Nichtgedenken,
Vergessen), die Amnestie.'
3. uegue vere timtum ourevit dl»« (legem) ieieuäam, »eä eti»m
eseeit, ut v»I6ret, „und er besorgte nicht blos die Nntragstellung dieses
Gesetzes, sondern er bewirkte auch, daß es galt, daß es angewandt»,
vollzogen wurde". — curare mit aee««. und mit dem xa^tio. /«t«?.
z«««,, etwas besorgen, dafür sorgen, daß etwas geschehe, s. Gramm.
— vÄere, stark», machtig sein, gelten, in Geltung sein, dah. von einem
Gefetze: angewandt», befolgt werden. — 'cum yuiä»m ex ii» . . .
velleut taeere eaeäem eorum, cum umdu» reältum erat pudlice in gr»»
ti»m, als Einige von denen, welche ... die Ermordung derer vollziehen
wollten, mit denen man von Seiten des Staates zum Wohlwollen
zurückgekehrt war (d. i, ausgesöhnt mar). — ex iiZ, von», unter den
jenigen, ex hier zur Bezeichnung des Ganzen, von dem etwas ein
Theil ist, s. Lexik. — reäitum erat, das Passiv in impersonalem Sinn:
„man mar zurückgekehrt", reäire in gr»ti»m cum »liuM, eigentl.: mit
jemand in, zum Wohlwollen ^zurückkehren, d. i. mit jemand sich aus»
112 Nepo«, 1?iu-287b. IV, 1. 2.
Ox?. IV.
1. pro tiluti» meritis, für so große, so hohe Verdienste. — buuo
li» coron», ein Ehrenkranz, eine Ehrenlrone: bouori«, genit. ob^eetil
ein Kranz, der Ehre bringt. — taet», näml. oerou». — o.u»m quoä,
das »-elatwum aufzulösen in et elmi : „und weil ihn (den Vhrentranzj
die Liebe der Bürger, nicht die Gewalt erwirkt hatte, erregte er leinen
Neid, und war (für Thrasybulus) von großem Ruhme. — vor dem
»'el»tw«»n HUÄM fehlt das «iemonsti'allvum e» (näml. eorou» als Sub
jekt zu dem nachfolgenden b«,buit. — expre8Ler»t, eigmtl.: heraus»
pressen, abzwingen, hier wegen des zunächst stehenden vi», daher muß
wegen des vorhergehenden «unor eine allgemeinere Bedeutung, die für
beide nomi«a paßt, angenommen werden; etwa: auswirken, erwirken,
zu Wege bringen. — b»beie inviäilun, Neid erregen, Neid auf sich
ziehen, beneidet werden. — milguk zloriü, «blat. der Eigenschaft im
Prädittlt.
2. "bene erzc» ?itt»ou» ille . . iuquit. ?itt»eu«, einer der sieben
Weisen Griechenlands, aus MMene »uf der Insel Lesbos. — tuMn
uumero »lic^uo (ablat.), unter irgend eine Zahl gehalten, gerechnet,
gezählt werden, — »»pieutum, andere Form des gs»n't. jil«»-. für z«-
pieutium, v. 82piell», der Weise. Die sieben Weisen Griechen»
lands, deren Denksprüche sich besonders auf das praktische Leben
bezogen, sind: 1) IdHle8 aus Milet; 2) 8ol<m, der berühmte Ge
setzgeber von Athen; 3> Li»8 aus Priene; 4) ?itt2ou8 aus My>
lilene; 5) LbUou aus Sparta; 6) cüeodülu» aus Linbos, und 7) ke-
rümäei aus Korinth. — N^tileuaei (richtiger als Nityleu.»«! geschr,!,
die Einwohner von Mytilene. — mult» nüli» iußerüm »Zri, viele
Nepo«, IbiÄ^b. IV, 3. 4. 113
Tausend Iucheit Land, juzerüiu, alte Form des <?enii. Fi««-., besonders
häufig bei Zahlangaben, wie uumüiu für uuNoimn, »inpliorniu fiir
llwonorarrmi u. dgl., s. Gramm, Mgerum, i, ein Morgen Acker, ein
Wuchert; der Fe,«t. hier abhängig v. wili», s. Gramm. — muuera, als
»^schenke, zum Geschenke. — iucM, bei Anführung der Rede eines
Andern gebraucht und einem oder einigen Wörtern derselben nachgesetzt.
— «ro vu3, «ingeschobener Zwischensatz: „ich bitte euch". — inviäeaut,
«»llenxiLCÄUt, beneiden-, verlangen möchten, könnten, unbestimmter Aus»
druck, dah. der eonMnetlv«« Mtentiali«, s. Gramm. — ex istis, näm
lich azriz, „aus, von jenen". — Hii»e iuäieent, welche anzeigen dürften,
ebenfalls oon^unei. ^ote«tial«H. — aecl>iit»8 lmimi, Gleichmut, hier:
Genügsamkeit. — vuliillta8, der Wille, hier in verstärkter Bedeutung;
„guter Wille, Bereitwilligkeit, Freigebigkeit". — äiutlua, dauernd, blei
bend. — proprio, eigen, Ligenthum, dah. s. v. a. „bleibend". — cou-
duerunt (für eon8ueverunt) , z>«/. v. eou8U68<:o, sich gewöhnen, dah.
H>ers. eigentl. sich gewöhnt haben, dah. „gewohnt sein, pflegen"; auch
von sachlichen Subjecten, wie hier: „kleine Geschenke pflegen . . zu sein".
3. iU», eorouä ooutentn8, mit jenem Kranze zufrieden; eonteutuz
c. abl«t. construirt, s. Gramm. — *ueyne exi8tim»?it, quemHUÄiu
lwteeezziLLe «s douore, „noch glaubte er, das jemand vor ihm in
Auszeichnung vorangeschritten, d. i. bevorzugt worden sei".
4. ssauentl tempore, in der folgenden Zeit, in der Folge, später,
— praetor, als Anführer. — o1«,88em appellere aä aliauew loouw,
die Flotte irgendwo antreiben, landen lassen, mit der Flotte irgendwo
landen. — Oilioi», eine Landschaft im südlichen Theile Kleinasiens, östlich
von Pamphylien, s. die Karte. — ueyne 8»,ti8 äiligeuter, und nicht
sorgfältig genug. — vigiliae aßunwr, die Wachen werden gehalten,
besorgt. — emotione lacts,, «dlat. absol., coordinirt mit et aufzu-
lösen: machten die Barbaien des Nachts einen Ausfall, und er wurde
»on ihnen in seinem Zelte getödtet. — darbari, alle Nichtgriechen, oft
auch für dosten, Feinde, gesetzt.
114 Aepoz, Oonou I, 1.
IX. lü l) n 0 u.
c^r. I.
1. H,tv.emiei!8i5, aus Athen. — ?e1opouue8io bello, «b/at. temM,.
„im peloponnesischen Kriege"; der peloponnesische Krieg, geführt zwi>
fchm Athen und Sparta vom Jahre 431—404 v. Chr., endete mit
der Unterwerfung Athens unter die spartanische Herrschaft. — »eoeätzre
2,6 l«mz>udIioÄ.m , eigentl.: an die Staatsangelegenheiten Herangehen,
dah.: „an die Staatsleitung treten, ein Staatsamt übernehmen." Conen
!>cpU8, lüonou I) 2. 115
Lxi.. II.
1. reim» «Meti8, ad?ai. ab«oi., coordinirt mit et aufzulösen: cum
2,uäi8«st, res Ä,lüiet»,8 e88e et z>Ätlig,m ob8iäKri, nou ^uaezivit ele.,
„als er erfuhr, daß die Lage der Dinge eine unglückliche sei, und daß
seine Vaterstadt belagert werde, fragte er nicht :c." — »Nigeie res,
die Dinge niederschlagen, d. i. zu Grunde richten — Mii«, das Va
terland, die Vaterstadt. — tut», «Kivei-b., sicher, in Sicherheit. — ez^e
praeÄäio oivibu8 Luis, seinen Mitbürgern zum Schutz, zur Hilfe dienen.
— «38« mit doppeltem tlati«.: jemand zu etwas dienen, gereichen, s.
Gramm. — eivi8, der Bürger und auch, wie hier, „der Mitbürger."
— 88 ooulerre aä Äi^uem, sich zu jemand begeben. — 83,t«H>eL,
Statthalter einer Provinz des persischen Reiches. — loni» u. I^äi»,
zwei Landschaften in Kleinasien <s. die Karte), die damals unter persi
scher Herrschaft standen' — euuäemyus venerum eto., nee««, zu ?d,iu>
l>lll>Z,2uill als Apposition, „und zugleich Schwiegersohn und Blutsver
wandter des (persischen) Königs", nämlich des König« Artaxerxes II,
Mnemon, der von 404—361 regierte; s. im folg. Kap. ß 1. — » et,
ut llpucl eum vidieret multum ZratiK, etkeoit multu I»,buie multiey.ue
peiieuli8. — v»!ere Multum ßiatiä apuä alicluein, „bei jemand viel
durch Gunst gelten, vermögen, bei jemand in hoher Gunst stehen," —
etleeit, er erwirkte, bewirkte.
2. H,tb.emell8id>i8 äevietis, alil«t. «d«ol., mit dem Verbalnomen
aufzulösen: „nach Besitzung der Athenienser." — mi«i8»eut m ^Ä«uu
5sep05, ciouou II, 3. 4. III, 1. 117
«z?. III.
1, non tllin . . YUÄM, nicht sowol . . als, weniger . . als, auch
in Umstellung der Nomina: mehr . . als: „und dies war allen andern
mehr bekannt als dem Nrtaxerxes." — multi« MÄ,zui8a.us uwritiz.
118 Nepo«, lüonou III, 2. 3.
0^. IV.
1. <Mbu8 (näml. »oripti«) ooßuiti« rex etc., ciblcit. «b«ol^ s. u. aH
^uill lex baee coßuovizzet. — ut iuäioarit, iusserit, permizerit,
M/eet. <?o«M^Ä. bei ut in Wirkungssätzm zur Angabe eines beson
der« historischen Factums, s. Gramm. — iuäiears »liiuem b»8tem,
jemand für einen Feind erklären. — bell« per8s<zui allizuem, jemand
mit Krieg verfolgen, d. i. bekriegen. — 'et (ut) ei (lüououi) permi-
zerit ellgere uuem. vellet, »ä äi8peu8auäam z>eeuuiam. — ui8z>eu8Ä,re
l>eomÜÄ,iu, eigentl.: Geld abwägend vertheilen, dah. überh. „verwenden.
vmoalten." — * uou uegavit, iä Arbitrium esse 8ui oou8illi, 8eä
i?«iu« ete. iä lu-bitrium, diese Entscheidung, diese Bestimmung. — ue-
z»e s. v. ». äioere uou, s. Gramm.; also hier: „Conon sagte, erklärte,
diese Bestimmung sei nicht seine Sache, sondern des Königs selbst." —
«3«e 3ui oousilii, genit. ««bH'ectl, eigentl.: seines Rathes sein. — se
^aäere, aee««. c. «mM.; anhängig von dem aus ueZavit dem Sinne
»ach zu entnehmenden äixit. — iä uegotü, dieses Geschäft; der Fenit.
beim ««<<,-. des F^onoi». s. Gramm.
2. biue, von hier. — aä mare, ans Meer, näml. das mittellän
dische. — * ut imPeiaret uaves 1ouZ3,8 0^r»rii8 ete,, „daß er die Aus»
rüstung von Kriegsschiffen den Lypriern, Phöniciern und den übrigen
«eestaaten befehle. — imxerare »Iia.uiä »lieui, kurzer Ausdruck:
120 N6P05, l^onon IV, 3—5.
l««-. V.
1. mortale^ Sterbliche, gewählter Ausdruck für Komme«. — in-
cun«issr»lii3, unüberlegt, ««bedachtsam, unbesonnen. — zeeunä», »H>
verza lorMn»,, günstiges, ungünstiges Schicksal, d. i. Glück, Unglück;
das Bild beim Gebrauch der Wörter seeunÄuz u. aäver««» ist vom
Winde entlehnt: secunäu« (s. v. a. 8e<zllunäu3 v. 8Syuor, folgen), was
nachfolgt: daher venws 8eeuu<lu8, ein nachfolgender, von hinten wehen-
der Wind, und, weil ein folcher günstig ist, ein günstiger Wind; und
hiervon «ecunäu« überh. : „günstig, glücklich, erwünscht «." Umgekehrt
lläver8U3 (u. »äverto, zuwenden), nach vorn zugewandt, vorn, dah.
?«utu8 »sver8U3, ein vorn», ein entgegenwehender Wind, und »eil ein
solcher ungünstig ist, ein ungünstiger Wind; und hiervon aäverzu»
überhaupt; „ungünstig, unglücklich, feindlich." — cl»,38e kelopollne-
«orura siviet», »blat. ab«<il., „nach der Nesiegung der Flotte der Pe«
loponnefier/' ?e!oz>ouus8ii, die Einwohner des ?e!upoime8U8, des
südlichen Theiles Griechenlands, dessen Hauptort Sparta (od. Lace-
dämon) war. — 3e «Itum (e38e) injuria patriae, aeeu«. e. «n/ln.,
abhängig von putaret: „daß er die Unbilden, die Gewaltthaten gegen
sein Vaterland gerächt habe; patriae, ^e«it. «bieeti.
2. neque vero ea non pia et probaucla tusrunt, „loch war dies
was er verlangte) wahrlich nicht unpatriotisch und verwerflich." —
' potiu8 maluit, ope» patriae auzeri a.uam reßi3. potiu3 malmt,
pleonastisch, wie wenn wir sagten: er wollte lieber vielmehr. — taeer?
MzvHw, eine Schlacht liefern, — onme3 Vraeeiae eivit»te3, zu er»
122 Nei>o3> Cuuou V, 3. 4.
<^?. I.
I. 8^l»c,u«»uu8, aus Syratus. — implickw» utiHyuo txrlumiäo
viouMoruiu, in beide Alleinherrschaften der Dionysier verwickelt, ver
flochten, hineingezogen. — t^raums, die Alleinherrfchaft, besonders die
ohne Willen des Volkes erlangte (dagegen ist der Begriff des Harten,
Grausamm nicht nothwendig damit verbunden). — utrKgiiL t^lllllmäo
LiouMorum, für t^rsimiä« utriu8q.ue viou^sii, indem t^rknui»
DioilMuilliu als Ein Begriff betrachtet wird. —- viuu^zü, die beiden
Nionysius, der Aeltere und der Jüngere, Tyrannen von Snratus; der
Aeltere vom Jahre 406 bis zu seinem Tode 367 v. Chr., der Jüngere
124 XLP03, viou I, 2—4.
<üxi>. II.
1. Iikßo vic>l^8ium uon lußißdilnt, „dies entging dem Dionysius
nicht"; dllee, das ne«t,-. ^>l«^ , im Deutschen der Singular. — res
tußit kliyuem, es entgeht etwas jemand, es bleibt ihm unbekannt,
s. Gramm. — quanto «iu3,iueutc) stlall'o.), zu welcher Zierde. — »eu»
tietmt, er fühlte. — <iuc> üsoat, dadurch geschah, dies bewirkte; das
inPe?/',, als fortdauernde, sich wiederholende Handlung. — unimaxiws,
eine beliebte verstärkende Ausdrucksmeise: „ihm allein am meisten";
oft noch mehr durch omnium verstärkt. — iuäulßtzre alieui, „jemand
geneigt«, ergeben sein, sich ihm hingeben." — nou »seus «,o, nicht an
ders, als : »e (at^ue) bei Vergleichungen, s. Gramm.
2. ' gui (nämlich Vion^8iu8) «lmäem uou zwtmt uß^ars aäole-
Leeuti (vioni), cum tamk e8LLt psrlata in Zieiliam, ?l»wuem ve-
M83ß lareutuin, yuiu acoerseret eum (klatonem), cum Dion Ü2Z
126 IfepN8, Dion II, 3.
<^i>. III.
1. iuitium «imulwti» Vic>ui8 et viou^zii, der Anfang der Rei
bung zwischen Dion und (dem jüngern) Dionnsius. — multi8 iebu8
iluct» ezt, sie wurde vermehrt, gesteigert durch viele Umstünde. —
Primi» temporibu», in der ersten Zeit. — 2liyu»mäin, einige Zeit
lang, eine Weile. — 8iniul»w »mieiti», verstelltes, erheucheltes freund»
liches Verhältniß. — inorein Zerere, den Willen thun. — imiwri
Mtiem in »Ii«iu» re, dem Vater in etwas nachahmen; imiwii e.
"«««., s. Gramm.
2. ui«tori<m8, ein Geschichtsforscher, Historiker, verschieden von
remw. 8eript<ii', od. bloß ^riptoi-, Geschichtschreiber — 3,mieu8 tyranne,
128 Repos, viou III, 3. IV, 1.
o^>. IV.
1. ' oum die ymäem viäsret, 88 8upeiÄii «, Diene lUßeni»
etc., „als dieser nun sah, fühlte, daß er von Dion übeltroffen werde :c."
— vereng, ue, fürchtend, aus Furcht, daß ,c.; so ue, „daß," noch
verevl, s. Gramm. — 8eeuiu badere alicluem, jemand bei sich, in
seiner Nähe haben. — ' ue äaret M<^uÄ.m uee^3ioueiu 8u! oopri-
menäi, „daß er ihm irgend eine Gelegenheit zu seiner Unterdrückung
gäbe." — ooe28io 8iii opprimeuäi, ^»»i-tie, /«i^^.F»««. für das Fe^un^,
e. aee««.: «pprimelläi se, 8e auf das Subject des Hauptsatzes bezogen, —
nilvis trirem«, sonst auch bloß trirenck, ein Schiff mit drei Reihen
Ruderbänken, ein Dreiruderer. — uM, näml. nave. — Ooiintlluui,
Ortsaccusativ: „nach Corinth". Ouriutdnz, große griechische Handels
stadt am Isthmus, s. die Karte. — o8teuäeu8, zum Scheine an
gebend, vorgebend. — ' »e lacere iä utriu8<iue c»,u8»,, „er thue
dies um (ihrer) Neider willen." — tiniere iuter 8e, einander fürchten.
Xepus, violl IV) 2 — 5. V, 1. 129
Cxi>. V.
1, eoäsm, aci«ie»-b., ebcn dahin, — ' llerac:1iäs8 6xpul3U5 »b
eoäem Diou^8io, u.ui etc., „der von demselben Dionysms vertriebene
130 Nepoz, vion V, 2. 3.
«xr. VI.
1. eonsLuui »liyuiä, auf etwas unmittelbar erfolgen, etwas nach
folgen, auf den Fuß folgen. — ' ^uuä tortuua aclort» e8t äemergsre
8«il modilitllte (eum), c>uem extuier»t paulo mite. — »äoriri, e. in/»«,,
daran gehen, beginnen, etwas zu thun. — äemerZere, eigentl.: unter
tauchen, versenken (von Schiffen), dah. figürl.: jemand smken lassen,
erniedern. — eüerre, in die Höhe heben, erheben.
2, ' primum exerouit (lortuu») 8u»m vim iu tllio, „zuerst erprobte
9»
132 Nepo«, vion VI, 3—5. VII, I.
^
es (das Schicksal) seine Macht an dessen Sohne." — » »ooepit p»i-eii3
ßr»vi83inmm vuluu8 morte tilii.
3. eonesllsrß prinoipatuiu, die Oberherrschaft (jemand) einräumen,
— oouiPLi'»!'« faetjousm, eine Partei erwecken. — negne minng, die
doppelte Negation verstärkend affirmativ : und eben so sehr — optima-
te« (v. oMiuu8), die Vornehmen, Adligen. — pr»s«88s elassi, der
Flotte vorstehm, Anführer der Flotte sein. — exeroitu« pe6ß8t»,
eigentl.: die Fußsoldaten (Infanterie), übenr.: die Landtruppen, die
Landarmee.
4. lerre »Ii<iui<! »e<iua lulimo, etwas mit Gleichmut ertragen. —
retsrr« ver8uni, einen Vers anführen, citiren. — id»z>8<>äl», die Rhav
sodie, das von einem Sänger (Rhapsoden) vorgetragene Gedicht, der
Gesang; besonders ein Abschnitt aus den Gedichten des Homer, die
ebenfalls von solchen Rhapsoden vorgetragen wurden — in quo,
näml. vei3u. — d»ee 8euteutill, „der Gedanke." — Der citirte lc>
rühmte homerische Vers befindet sich in der Ilias, Buch 2, Vers 20!
und 205, und lautet griechisch:
deutsch:
„Niemals frommt Vielherrfchaft im Volte, nur Einer sei Herisch«,
„Einer Regent."
mazuÄ iuvjäi», große Anfeindung, großer Haß. — * viäed»tiii- spernizze,
(snm)vel!e oluniÄ, S88S iu Zu», pot«8ta,to, „denn er schien damit offenbart»,
offen erklärt zu haben, daß er wolle, daß Alles in seiner Gewalt sei,"
5. blwo, näml. iuviäillul. — obsegmum, Nachgiebigkeit. — ounmt
intelüoieuäum llsraeUäeni, er ließ den Heraklides tödten; «ui-lu-e mit
dem aoo««. e. Kästle, /«tu^. F<««., etwas besorgen, etwas machen
lassen, s. Gramm.
exr. VII.
1. illo illterleew, »blllt. »b«..- „nachdem dieser getodtet Word
nach dessen Ermordung"; und ebenso »äversnrio remuw, „nachdem
den Gegner bei Seite geschafft". — auo8 leiebat 8ßU3l88« »civer«u8 8«
Nepo«, viou VII, 2—3. VIII, 1. 133
Ox?. VIII.
1. mtueu«, M^tie. coordinirt mit et aufzulösen: während er dies
idiese Zustände) betrachtete und nicht wußte, wie er es (diese Zu«
slimde) beschwichtige, nnd fürchtete, wohin das auslaufen (wie das
enden) werde." — 8e«i»rs, eigentl.: zum Sitzen bringen, figürl.: eine
Auslegung, einen aufgeregten, unruhigen Zustand besänftigen, beschwich
tigen. — »euwL 2ä ti-Hiiäem, gleichs.: zu Betrüge zugespitzt (denn
»cutuz ist ursprüngl. Fältle. F«««. v. »ouo, spitz machen), d. i. ein
durchtriebener Betrüger, Schurke.
134 Nep05, violl VIII, 2-
0^. IX.
1. ' (L»IIiolÄtL8) trMt loo» muuitiorü, opMi eou8cü» u»<:
meute proximo äis te«to, eum lliou teußret «e äomi remütum »,
«ouveutu et leoudui88«t in oouelavi säitu. — oouLoü, die Mitver-
schwornen, Verschwörer. — u»e meute, in dieser Ansicht (nämlich:
daß geeilt werden müsse). — proximo 6i« lesto, am nächsten Festtage.
— eouclave eäitlm», das erhöhte, d. i. obere Zimmer, Zimmer des
übern Stockwerkes.
2. »»eiM Humum (viouis) euztoäÜ8; xikeüoit osrto», ^ui uou
äi»eeä»ut s, toribu». — 8»,epit, przetioit, P^ae««»« /li«lo/i«tm, zur
lebendigen» Darstellung: „er umgibt, er beordert." — eerti, sichere,
>. i. auf die man sich verlassen kann, zuverläßige. — y.ui . . . Äisoe-
ä»nt; der Conjunctiv bei o^ui im Absichtssatze, s. Gramm. — ' ludet,
e»m (u»vem) »ßit»ri iu portu, läßt es (das Schiff) im Hafen hin
und her bewegen. — ' 8i tortuuk ol>8titi88et torts eou8iIÜ3 (»ui8). —
karte, eigentl. adlat. v. lor3: durch Zufall, d. i. „zufällig, möglichen
Falls, etwa."
3. e uumeio 8uorum, aus der Zahl der Seinigen, seiner Lwte. —
2»exutdü näol68<:eute« , Jünglinge aus 2»oMliu8, einer Insel im
136 ^epu«, vioii IX, 4—6. X, 1.
Oxr. X.
1. couteota eaeäe, ablat. ab«o?., mit dem Verbalnomen zu über
setzen: „nach vollbrachter Ermordung." — »d mscüs, von Unkundigen
Nep08, violl X, 2. 3. - 137
X"
238 Xepoß, IxdioiÄte«. I, 1. 2.
X. IpdierateF.
c^r. i.
1. H,tdsuisu8i3, „aus Athen". — ucm tlun . . o.uluu, nicht so
sehr . . als svielmehr, d. i.: weniger . . als. — res ß«8we, Thaten,
besonders Kriegsthaten, Heldenthaten. — äi8eiz>I!u» millwik, Kenntniß
des Kriegswesens, Kriegskunst. — ' ut uou 8olum con>plu'»retur oum
Primi» «,st»ti8 8u«,s, 8sä (ut) yui8«iu»,m us äs mlü<>ribu3 U3,tu um-
äsm llutepoueletur, „daß er nicht bloß den Ersten seiner Zeit gleich»
gestellt wurde, sondern daß nicht einmal von den Aelteren, Früheren
jemand (ihm) vorgezogen wurde." — yuizyuanl äs uMioridus u»tu,
irgend einer von-, aus dm Aelteren, Früheren; äs zur Bezeichnung des
Ganzen, von dem etwas ein Theil ist. — m»ior natu, eigentl.: der
größere »n Geburt, an Alter, d. i. der Aeltere.
2. c,u>i>K, „durch Schuld, durch seine Schuld" (in manchen Aus
gaben steht: «ulpk 8uK). — tüutuin^us so (nämlich soimilio) vläuit,
„und er war so stark im Kriegsplan, in der Kriegsführung." — ' ut
Ner,08, IMcr»t. I, 3. 4. II, 1. 133
l^r. II.
I. LbiÄoe», die Bewohner von Inraoia, dem Lande östlich von
Nacedomen, am ägäischen Meere und dem ?<mtu8 Nuxlnu8, s. die
Karte. — reMwere ali^nem in rsguum, jemand in die Regierung,
in sein Reich wieder einsetzen. — Lorintnus, die große Handelsstadt im
Peloponnes, am Isthmus, s. die Karte. — tautä severitate, adverbiali«
scher nblat.: „mit solcher Strenge, so streng." — null»,« umquam . .
«opiae, im Deutschen wird die Negation der Zeitpartikel beigefügt:
140 Kexoz, IrMeiAt. II, 2 — 5.
„daß niemals Tiupp«n lc." — äicto auclieutez äuei, dem Befehl des
Anführers gehorchen; auäire äieto sci«t.) »lioui, jemand gehorchen, f. Lexik.
2. luiäucsrs «li^uew in e«,m eouzuetuäinem, ut et«. , jemand in
folche Uebung bringen, fo einüben. — 8iue äuci» upsr», ohne Vtit-
Wirkung, ohne Zuthun des Anführers. — ' ut Ziuguli viäereutur
ÄiLposNi (e3»s) »b vsritizzimo Imperators, „daß sie einzeln, daß jeder
Einzelne vor dem erfahrensten Feldherrn aufgestellt zu fein schien." —
ad peritisLiwo , »d nicht bloß vor Vocalen, fonder« auch vor Conf»-
nanten, nur feiten vor den Livvenconsonannten d, p, l; hier ein Bei»
spiel felbst vor p.
3. uoe exereitu, «blat. »««t»'«»». — iuterteeit möiluu I,aceä»e-
lnonioruiu, er tödtete, vernichtete eine Mora (Heeresabtheilung). mar»
(griechisch ^o'^«, gewöhnlich /ua5<>«>, eine Abtheilung des fpartanifchen
Fußvolks von 400 Mann und drüber (dies mor» nicht zu verwechseln
mit mora, ae, der Verzug). — * yuoä eelebratum e8t inaxime to<H
tiraeoiä, „was außerordentlich gerühmt wurde in ganz Griechenland",
tota Lraecik, Ortsablativ, besonders bei totu» gewohnlich, f. Gramm,
— iterum, noch einmal, ein zweites Mal, c>umL3 copi»« eorum (!,»-
«eäÄLmouiorum), ihr ganzes Heer.
4. ^rtaxerxe», mit dem Beinamen Uuemou, Sohn und Nachfolger
des Darin.» II. Ifotbus, regierte von ^04—361 v. Chr. — yuem pr»e>
Leeret, der Conjunttiv bei yui im Absichtssatze: „um ihn zum An
führer zu machen." — exereiw8 eouäuetieiu8, das Miethshe». —
numerus äuoäeeim uüliuiu; der g«»wt. der Eigenschaft. — ciueru (exer-
«itulu eoiuluetioium), äizeipliua militari», s. oben zu I, 1. — I'abia«,
Fabianer, Soldaten des H. I'abiuz I^aximu» Liruetator, Dictawrs im
zweiten punischen Kriege (vgl. unten Uimnib. 5, 1).
5. xroleetu» Iiaeeäaemouii» sudziäio sci«tlV.), „als er den La««
dämoniern zu Hilfe zog." — retaräavit impetu», verzögerte, d. i,
hemmte den Andrang, das Vordringen, die Gewalt des Evaminondas.
Npawinouä«,», berühmter Feldherr der Thebaner, der Sieger bei
Leuctr» und Mantinea. — ein«, näml. lobierätis. — »l>vropilla.ullre,
Ve,b. ne«t^., nahe kommen, herannahen; »äveutuz aporopin^uat, die
Ankunft ist nahe, steht nahe bevor. — LpartH, Qrtsablativ: „von
Nepos, Ipbierat. III, 1. 2. 141
Sparta." 8z>llit», bei Nepos seltener als I^eeäzeiuou für die Stadt
Sparta. — äels88eut, zusammengezogene Form des ^«sguampe»/.
eon^««et. für äelevi83eut v. äelere. äelsre uroem jiiesnoüo, eine
Stadt durch Feuer vernichten, vertilgen, zerstören.
«xr. III.
1. 8t »uilllo lüllßiio et corpore, von großem Geiste wie Körper;
groß sowul an Geist als an Korper. — imperatori» toi-iuk, von
einer gebieterischen Gestalt. — »ämiiationem 8ui, Bewunderung seiner
Person.
2. remi«8U8 niiuis, allzu schnell ermüdet. — pllruiu z>»tieu3, zu
wenig ertragend, von sehr geringer Ausdauer. — IbeopompuZ, em
berühmter griechischer Geschichtsschreiber. — proäere niemoriae, «igentl.:
der Erinnerung, dem Andenken überliefern, d. i. von Geschichtschrei»
bern: „belichten, erzählen." — bouu» «vi«, ein rechtlicher, wackrer
Bürger. — säe n>»ßn5, «bial. der Eigenschaft: „von großer Zuver»
liißigteit, Verläßlichkeit, ein Mann von Wort. — cum . . tum,
s«»ol . . als auch, als besonders; daher cum in »liis redu8, tum
»«liluo, außer in vielen andern Dingen, ganz besonders «. — in
Niemals lideris ^niMtae ^I»ee6öui8, bei der Neschützung der Kinder
des Macedoniers Amyntas. ^m^uwZ, Konig von Macedonien, Vater
Philipps und Großvater Alexanders des Großen. — NurMos, mit
kurzem i. — ^mimk morwo, ablat. ab«ol,, „nach dem Tode des
Anmntas." — eins «pibu«, mit seinen Kräften, mit seinem Vermögen.
— »cl seneotutem, bis ins Alter. — Menti« lwimis, «blat. ab«ol., „bei
freundlicher Gesinnung seiner Mitbürger gegen ihn." — ea,u8»m «»Mi»
«emel äicit, „wegen der Anklage eines Criminalverbrechens vertheidigte
ei sich nur Einmal." — «aus» e»Mi8, eigentl.: der Prozeß, die An
klage einer Schuld, bei der das Leben verwirkt wirb, äieere cÄU8»m,
die Rechtssache, d. i. die Vertheidigung in einem Processe (entweder,
wie hier, für sich selbst, oder als Anwalt für seinm Klienten) führe».
— deUo 8oei»,Ii , ablat. tempo?., zur Zeit des Nundesgenoffenkrieges,
eines Krieges, den die Nthenienser gegen ihre abgefallenen Bundesge
nossen Rhodus, Chios, »yzantium und Cos fühlten, 358 v. Chr.
"^"5"
142 Ifexoz, Ipliiolllt. III, 4.
mit ?imotlieu3, Feldherr der Athener (s. dessen Leben bei Nepos
Nr. XIII.).
4. !lsllß3tß», griechischer aee««. v. IckLU68t!ißU8 , s. Gramm, —
is, näml. Hleuestdeu» — Loti, als ge«lt. von Ootu8, dies steht »bei
für das griech. (üot^8, Fe««t. Ootd?o8, (ilorvz, vo?) — t»,e8re allanem
z>Iuri8, jemand höher schätzen, achten, plurk, Fsnit. p»-et«, s. Gramm,
— i<i euiu, für «um iä. — in<i>iit, bei Anführung der Rede eine«
Andern nach einem oder mehreren Wörtern gesetzt, s. Gramm. — lverito,
ackveiH., mit Recht, ganz recht. — yulwtiun, iu 86 luit, so weit es an
ihm lag, so weit es von seinem Willen »bhmg; 86 auf das Subject
des Hauptsatzes (pÄisr) bezüglich. — Ibisesm, (auch ^draoem geschrie
ben) nie zsumt, hat mich als einen Thracier gezeugt, zu einem Thri
ller gemacht (nämlich indem er sich eine Thracierin zur Frau nahm),
— ooutiÄ sä scicou«. H»l«»'. «e«t»-.), dagegen, s. v. a. daß bloße acivn-b,
eoutril. — lullter (nämlich m« Zeuuit) ^tll6llieil8em , näml. d» sie
«inen Athenienser zum Manne wählte.
XII. OKabriHF.
c^?. i.
1. ^tdeuisuzi«, aus Athen. — dllbtzri in sumiuiz äueit>u8, unter
die größten Feldherrn gerechnet werden. — rs» äiM»,« memoria, Th»-
ten, werth der Erinnerung, des Andenkens, d. i. denkwürdige Thaten';
öiZnu» mit d. «bl. construirt, s. Gramm. — »sä sx di8 (rsdu8) slüeet
etc., „aber unter diesen strahlt am meisten hervor seine Erfindung in
dem Tressen, das er bei Theben lieferte «.", d. i. die Erfindung, die
er in dem Treffen gemacht hat «.
2. iu eo, nämlich ziioelio. — ' ^zssMo, siimino äueeFüäente
viotoris, ew., «blat. ab««l. durch eum aufzulösen: „als Agesilaus,
jener ausgezeichnete Feldherr schon vertraute »uf den Sieg, da schon
die Methshaufen von ihm in die Flucht geschlagen worden waren."
— ' (t?d»dri»8) vstuit relilzuÄM plis,li«ß8iii eeäer« loeo, llt^ue änouit
(e^w) sxoipßis iluzitztuill Iiostium ßsuu obuixo »out« sciati«).), pro-
HecH b»8tk, „so verbot er der übrigen , Phalanx von der Stelle zu
»eichen und lehrte sie den Angriff der Feinde aufzunehmen, indem sie
das Knie auf das Schild stützte und die Lanze heruorstreckte." — iä
üovuin, das ne«t?. des Adjectivs substantivisch, dieses Neue, diese neue
Komvfart, diefe neue Stellung. — Hzssilau» eouweus nou est ausus,
„das H>»»-il'c, durch euni aufgelöst: „als Agesilaus diefe neue Kampf-
ort erblickte, wagte er nicht vorzurücken." — ' »taus revocllvit suos,
i»w inourrsutßz, tubK,, „und rief seine Soldaten, die schon losstürm
ten, durch die Trompete zurück." >
8. nsyue eo, snäve?b.), eigentl.: bis dahin, d. i. so weit, so sehr.
— totk 6rllsoi3,, Ortsablativ; „in ganz Griechenland", so gewöhn
lich bei Ortsnamen mit totu8, s. Gramm. — oelsbratuiu' «8t tamk,
„wurde durch den Ruf verherrlicht." — ' ut (H»,t>ii3,8 volueri^, st»,-
tuzm, «zu»« . . üsri Lidi illo 8taw, „daß Chabrias gewollt (gewünscht
hat , daß die Statue lc. . . , ihm in jener Stellung gemacht werde."
— ut volusrit, das 4>e»/eet eo»l/unet. bei ut im Wirkungssatze zur
Angabe einer besondern historischen Thatsache, s. Gramm. — di» 8tl^ti-
du», dieser Stellungen (doch scheinen diese beiden Wörter verderbt), —
144 Nexo«, (Hadr. II, 1—3. III, 1.
(?>!>. II.
1. aäimuistlÄlL bello, Kriege verwalten, d. i. leiten, führen. —
8u» »poute, aus freiem, eigenem Willen, für sich felbst, ohne Staats
auftrag (im Gegensatze des bald nachfolgenden publlee). — ' us,iu pre-
leew« »chütum s«««pln.) Ifeotenebiu (andere Lesart: !fect»v2biu!,
eou8tituit re^uum ei. — Ueeteuebiu, griechischer «eeus. der 3ten
Deklination, f. Gramm. XeoteuebiZ, König in Aegnvten, war vom
Thron verdrängt morden. — »äiilvare all^uem, jemand helfen, mit d,
aee««. construirt, s. Grmnm.
2. O^pri, Ottsgenitiv bei Ißnselnamen, s. Gramm, l^xruZ, eine
große Insel im Mittelmeere, im Süden von Kleinasien. — publice,
von Staatswegen, im Auftrage des Staates, — aäiütol-, als Mitsein >
Herr. — uegue z>riu» . . lzuaiu . . äeviueeret, nicht früher, als bis
er besiegte; der Tonjunctiv äe^uoeret wegm z>iiu»^ullm, f. Gramm,
— äeviueere, völlig besiegen.
3. e<mü»re bellum, den Krieg gleichsam aufblasen, aufschüren, d. i.
anfachen, entzünden; im Passiv bellum eoutlatum est, medial: „dei
Krieg entzündete sich, der Krieg brach aus. — tÄeere mz^uks pr»eä»z
»b »liguo, großen Vortheil von jemand ziehen ; praeäa eigentl. : die im
Krieg gemachte Beute; dah. im Allgem.: „Ausbeute, Gewinn, Vol
theil." — eeäere illioui uulla iu re, jemand in nichts weichen, in nicht)
nachgeben, nachstehen. — xroteetu« »äiutum s«uxi«.) eo» (H,eß^z>tioi',
zog er ihnen zu Hilfe. — Peäe«tr«3 coxiae, eigentl. Fußsoldaten, dah,
übertr. Landtruvpen.
Lxi>. III.
1. z>r»,eleoU, die Kriegsvorgesetzten, die Feldherrn. — HHeu»«,
Ortsaccusativ: „nach Athen." — yueewm, ««x,»., „zu klagen, sich zu
bellagen." — bellum ^erere «um »li^uo »äversum ali^uem, den Kriez
im Bunde mit jemand gegen jemand führen. — z>rae»tituere äiem
certam Äioui, jemand einen bestimmten Termin festsetzen, anberaumen;
Repa«, hbabi-. III, 2—4. IV, 1. 145
<?Hi>. IV.
1. dello Loeiali, im Vundesgenofsenlriege; es ist der Krieg der
Äthenienser gegen ihre Bundesgenossen Kuoäu«, Odios, Lv2»ntium und
Co» im Jahre 358 v. Chr. — tali moäo, adverbial ablat.: „auf
146 Nepos, <Hadr. IV, 2. 3.
solche, auf folgende Weise," — <Hlu3 od. Llilc», «ine besonders durch
Wein und Marmor berühmte Insel im ägäischen Meere an der klein-
asiatischen Küste, s. die Karte. — ' 8eä lmteibl>t omue8, ^ui . .,
»uctoritHte, aber er übertraf alle . . an Ansehen. — ' niilite» »»pieie-
baut eum mazi« quam etc., „die Soldaten sahen-, blickten mehr «us
ihn, als «."
2. re» M2türl>t mortem klioui, etwas befördert, beschleunigt den
Tod jemands. — 8tuäet primu» iutiÄie portum, er bemüht sich, der
erste in den Hafen zu kommen. — * Kt^ue ludet, 8<iberQS,t<>rem äirigere
uavem so, „und heißt den Steuermann das Schiff dahin lenken";
iubere mit dem «ce««. c. ««M., etwas heißen, s. Gramm. — ip«e
tnit sidi xeruioiei, er war sich selbst zum Verderben; e««e mit doppel
tem Dativ, „jemand zu etwas sein, gereichen", f. Gramm. — e«,
«clvssb. „dahin." — oeterae, nLml. uave«. — perou838, ro»tro, durch
bohrt von dem Schiffsschnabel (eines andern Schiffes). — ooevit »iäere,
fing an sich zu setzen, d. i. zu sinken.
3. Kino, local, „von hier." — oum p»88et, obgleich er konnte,
— 8uder»t e1»,38i3 ^,tueuisu8ium, die Flotte der Athenienser war in
der Nähe. — <zug,e exeiperet ul.tHQte3, die die Schwimmenden aus
nahm; der Conjunctiv exoiperetj als Gedanke des Chabrias. — »rnu«
Ä,dieeti8, ablcit. «b«ol.: coordinirt mit et: „als die Waffen wegzuwerfen
und das Schiff zu verlassen." — uauäo, durch Schwimmen. — exi»-
timlw8, »glaubend, in dem Glauben. — oommmu8 (von «om-mäou«!
xuZUÄu», im Handgemenge», mit den Waffen kämpfend. — tei«., die
Wurfgeschosse, Geschosse (dagegen »rm»,, die zum Kämpf in der Nähe
dienenden Waffen, wie Schwert, Axt, Keule «.).
XIII. 7'iill8td6U8.
c<.i>. i.
1. H,tb,eni«!i8i8, aus Athen, Die Worte limotlwug, (lonouiz
Wu», H,tbemLll8i8, sind Ueberschrift »er Biographie. — ' bie »mit
^loimM »eoezMni » patrs multi8 virtutidu8, er vergrößerte den vom
Vater erhaltenen, ererbten Ruhm durch viele (eigne) Vorzüge, Ver«
dienfte." — perlto.8 rsi uMt»ri8 etc., „erfahren im Kriegswesen und
nicht weniger, und ebenso sehr in der Staatsleitung." perltus mit dem
g«nit. construirt, s. Gramm, eivitllti» rezeu仫, die Construction des
pai'tie. /«t, M««. für das ge^««<i.: psritu3 regeuäi eivitatsm.
2. ii»e<: Maxime iIIu8ti-iÄ, die folgendm, „die nachfolgenden (sind)
^«»glänzendsten, ausgezeichnetsten." — 0lMtIüc>8, die Einwohner von
OlMim8, Stadt in OKaloiäie« an der Grenze von Makedonien, s. die
Karte, — L^lmtio«, die Einwohner von L^lmtiuni, Stadt am thra-
tischen Bosporus, dem späten» Constantinopel, s. die Karte. — 8Hmu8
ad. 8luuo3, Insel an der Küste Kleinasiens, Ephesus gegmüber, s. die
Karte. — in gu», ozipuFnauäg,, Construction des M^tto. /üt«»'. j»a««.
durch das Nerbalnomen zu übersetzen: „bei deren Belagerung." —
3uperiors dello, im früher« Kriege. — wleuwiu, eine große Geld
summe bei den Griechen, in den verschiedenen Staaten von verschiede
ner Höhe; das attische Talent betrug ungefähr 4l2b Marl unsers
Geldes. — is, das ne«t?. allgemein: dies. — publio» iwz>eu8a, Staats
kosten. — Ooiii8, ein König in Thracien (griech. ^«rv?, voz). —
10'
148 Nepo«, Iim<M. I, 3. II, 1—3.
«4i>. II.
1. e1»»8i ziraeleetu« , der Flotte vorgesetzt, d. i. Befehlshaber der
Flotte. — I^oomeen, griech. «ee««. der Isten Declin. I^iloouie«, die
Landschaft Laconien, in welcher spart» (I,aoeä»,emoll) lag, s. die Karle,
— Ooro^r»,, Insel im ionischen Meere, Epirus gegenüber, s. die Karte,
— - at^ue iäein »äiunxit soeio« Npirüw3 etc., „auch verband er (mit
den Atheniensern) als Bundesgenossen die Epiroten «." — Npirolse,
die Einwohner von Npii-u«, der westlichen Provinz Nordgriechenlands,
s. di» Karte. — ^,tbainäua8, (H»öu»8, griechische aeou«. der 3t«n Ne-
clination, s. Gramm. Htb»,maue8, die Einwohner von ^tbawWia,
einer östlichen Provinz in Epirus am Pindus, s. die Karte. — tümö-
u«8, eine Völkerschaft im nordwestlichen Theile von Epirus, s. die Karte,
— q.u»e (zentes) aäiLeeut illuä wäre, welch« (Völkerschaften) an jenem
Meere anwohnen; der aee««. märe von dem im oe»-bum enthaltenen »ä.
2. 8«K »poute, „aus freiem, eigenem Willen, von selbst." — prii-
cipÄ,tu3 imperii umritimi, eigentl : der Vorrang in der Seeherrschaft,
d. i. die Oberherrschaft zur See. — ?»oi, dem Frieden als Gottheil,
der Friedensgöttin. — publice, von Staatswegen, auf Staatskosten. —
znilvw«, ein mit kostbaren Decken belegter Polstersitz vor den Bild
nissen der Gottheiten.
3. ' et ut memoria I»u<1i8 buiu« (limotüßi) maueret, und d««
K'epos, 'limotli. III, 1—4. 149
mit dos Andenken an sein Verdienst bleibe." — Knie uui «,ute iä tempus,
„diesem allein in der Zeit vor ihm, d. i. in der ganzen Vergangenheit
bis zu ihm." — ' »io reeen« (statu«,) Äii, iuxt» z>o8it», reuov^vit
vetersin memoriam patri8. iuxtll, <iliv., dicht nebenan, dicht daran.
0^1-. III.
1. «33« MÄ^uo natu, in hohem Alter sein. — äe8i88et, zusammen»
Zezog. z»^«t«g^«ainH»e?'/. ec>?l/«»loi. , aus äe8ivi88et v. äesiuo, aufhören.
— premi sunt ooepti, singen an gedrängt zu weiden; das F»««ivum
v»n eoepi beim »n/l««t. Fl»««., s. Gramm. — äeüoere u. äeseizere,
beides: „abfallen". — mult» m<ilieb»tiil-, Mhrte schon viel im Schilde.
— nun 3kU>8 prae8iäii, nicht genug Schutz, nicht hinreichender Schutz.
^ «zti« o. F«nit. s. Gramm,
2. äeeeruNur, das ^>a««,'v. imversonal: es wird beschlossen, man
beschließt. — in eouziUuiu, in den Rath, zur Berathung, zum Rath.
— U8u 3»oieuti^<iu6 pra«8tllute8 , ausgezeichnet in Erfahrung und
Einsicht.
3. eoäem, ackvesd., „eben dahin". — illorum aäventu ooßuito,
<Hlat. nb«l»l., mit eum aufzulösen: „als er (Chares) ihre Ankunft
erfahren hatte" (in manchen Ausgaben ist Ulorum weggelassen, ohne
Ämderung des Sinnes). — * ue amä viäeretur gestiim (e38e) »d-
«eute 8e, „daß nicht etwas in seiner Abwesenheit, ohne ihn ausgeführt
lchiene." — »rbitrati 8upz>re88eruut, das Fili'tie. coordinirt mit et auf--
Mlösen; „diesem (Sturm) hielten die beiden alten Feldherren für ge»
rächen auszuweichen, und legten ihr Schiff vor Anker, legten bei";
«upprimere, eigentl.: niederdrücken, einhalten, hemmen; dah. in der
Tchisfeisvrache: „das Schiff vor Anker legen."
4. N8U3 temer^M lÄiioue, eigentl.: ein unbesonnenes Verfahren
anwendend, d. i.: „unbesonnen handeln." — ' uon es88it »uetoritkti
milinluiu u»tu. — pervsuit, fuhr heran, fuhr weiter. — ' atque mi»it
»untium »H limotueuw et IxdielÄtem, ut 8e<zuereutul eoäem
i«<iv«si>.). — Ililie, local, „uon hier, von da", bezüglich auf das nach
stehende 8e reeepit eoäem. — male re ze8<H etc., »l>l. ab«al. coordi-
mrt mit et aufzulösen. — Iittera8 publice misit, er schickte amtlich
150 Nep«8, limotb. III, 5. IV, 1—3.
cxr. IV.
1. * oum poxulum poenitörst iuäieü 8UI, „als das Volk seinen
Ausspruch bereute"; poenitit 3,1i^uem »1ieuiu8 rsi, s. Gramm. —
" äetl^xit uovem z>«,i-te8 multas et iu88it, Lonüusm, tilium «iu5,
ällrs äeeem t»1euta «,ä clulwäiliu Parten» muri reücislläkiu, „strich
es neun Zehntheile der Strafe hinweg, und befahl, daß fein Sohn
Conon zehn Talente zahle zur Ausbesserung eines Theile« der Mauer "
— äetlllbere, eigentl.: herabziehen, abziehen, dah.: «on einer Summe
hinwegnehmen, „von einer Schuld streichen." — mult», »s, die Strafe.
— cum 8UMMK ißnolnini«, tamiliae, „mit größtem Schimpfe der Fa
milie"; «um bei Angabe des eine Handlung begleitenden Umstände«,
s. Lexik.
2. * eum »utsm P088IMU8 proterrs plerayue teztimoui» Nluüc-
r»t»e 8llz>ißuti8«>uL vitae limotnsi, erimu« eouteuti uuu etc., „ob>
gleich mir für das besonnene und verständige Benehmen des Tinw»
theus «." — z>Ier»yue, eigentl.: die meisten; hier im Allgem. „sehr
viele." — »äo!«8eentlilu8, als ganz junger Mann. — eau8»iu «jicere,
vor Gericht eine Vertheidigung halten, vor Gericht stehen. — in «iz,
unter ihnen. — I«,8<m, Tyrann in Thessalien.
3. die cum . . uon »roitraretur, „während dieser in seinem Va
terlande sich . . nicht sicher glaubte." — 8iue ullo praeziäio, ohne
irgend «ine Bedeckung, Wache. — teoit uo«Mem tlwti, „schätzte den
Gaftfreund so hoch" ; wuti, Feilt, pretü, s. Gramm. — »äirs Pericu-
Win c»M8, sich einer Lebensgefahr aussetzen. — ' yu»m äee8«s 'limo
Nepo«, limotd. IV, 4. 151
tbeo äiluielwti äe tluu», als dem Timotheus bei dem Kampfe für
seinen guten Ruf nicht beistehen." — äe«88«, eigentl.: abwesend«, ent
fernt sein; ss688ß »lioui, jemand mit seiner Hilfe abwesend sein, „nicht
beistehen, nicht dienen.", — nun«: »äver8ii8, gegen diesen: die Hi^aep«».
dem H^onom. nachgesetzt, s. Gramm. — ' Ktyue äuxit, iur» patriae
SÄuetior» «88K gii»iu uo8z>itii.
4. ' b»e<: s,«t»3 Ipni<!r»ti8, LKabiias, limotuei lmt extreme
iiuperatoiiim ^tueuieuÄum, „dies Zeitalter des Iphicrates, Chabrias,
Timotheus war das letzte der atheniensischen Feldherren." — 6i8uu8
meulorii,, werth des Andenkens, denkwürdig.
(Viele Ausgaben fügen hier noch die ersten beiden Paragraphen
vom Leben des Datames bis zu den Worten rs» »pparere uou pote-
runt hinzu: s. die Erklärung im Leben des Datames bis zu Anfange).
XIV. Vatiline 8.
««. i.
(Die Paragraphen 1 und 2 werden in vielen neueren Ausgaben als
Schluß der vorhergehenden Vir», betrachtet).
1. ölaximi oouzilü, Fenit. der Eigenschaft, s. Gramm.: „von
größter Einsicht, Klugheit, höchst einsichtsvoll." — dkrb2ru8, auslän
disch, fremd; dah. im Gegensatze des Griechen: „Nichtgrieche." —
exespti« äiiobuz O»rtliHgiuiell8ibu5, adlat. absol..- mit Ausnahme der
beiden Carthaginienser, die beiden Carthaginienser ausgenom««!." — ,
Ü3,milc3is et IlluuiibLIe. Lamilellr Laro^s, Feldherr der Carthager
gegen die benachbartm nordafritanischen Völkerschaften und namentlich
in Hispanien, zwischen dem ersten und zweiten vunischen Kriege, oder
von 240—228 v. Chr., der erbitterste Feind der Römer. — Dessen
noch berühmterer Sohn lllmmbal, Feldherr der Carthager im zweiten
vunischen Kriege (von 213—201 v. Chr.), der von Hisvanien aus
durch Gallien über die Alpen nach Italien zog, daselbst die Römer in
mehreren Schlachten besiegte, endlich aber auf Befehl der Carthager
nach Usrila zurückkehren mußte, und im Jahre 202 bei Zanm von,
römischen Consul ?. (d. i. ?udliu8) Oorneliu» Loipin besiegt wurde.
2. doo pluill, um so mehr; twc, ablat. des Maaßes bei Compa-
rativen, s. Gramm. — et ob8«»iior» . . et etc., „theils allzu dunkel,
allzu unbekannt, theils «."; der Comparativ mit „allzu», zu" übersetzt,
s. Gramm. — mazniwäo eupiarum, eigentl,: Größe der Truppen,
d. i.: „große Anzahl der Truppen, große Militärmacht." — ' yuoruw
r»,tio ni»i luerit exolilHt», r«8 llou potßrunt apuHrere; ^«nom.
,'elaiw. durch et und das ^smonstnck«,. aufzulösen: „und wenn der
Grund (der innere Zusammenhang) dieser (Thaten) nicht wird entwickelt
worden sein, so werden die Dinge nicht klar sein (nicht zur klaren An
schauung kommen) können."
3. Mre u. umtre, »bl«t., abhängig von natu«, für » paire u,
s, lvHtre, s. Gramm. — Oare, ablat., abhängig von patre: „einem
Carter von Nation"; natioue, refpecttv. «l>l»t. zu Oaie. <H»re8, die
Einwohner der Landschaft Carlen im südwestlichen Kleinasten, s. die
Aepo«, vllwms« 1^ 4. 153
Karte. — Le^di»»», eine Scnthin; die Le^ttms, Scythen, Nomaden-
voller im Norden Asiens und Europas jenseits des ?anw8 Luxiuu«.
— ' plimuiu tuit llpuä ^rtllxsrxeu iu uumsro eorum militum, (zui
tußbimtur regilmi. «88« iu uumeru 2li^uoiuN, sich unter der Zahl
iigmd welcher befinden, zu irgend welchen gehören. — ^rwxeixsz
Nuemou, König von Persien v. 404—361 v. Chr. — Werl rsgiam,
„den Königspallast bewachen, Wache, Garde des Pallastes sein." — mguu
lorti», eigentl. stark mit der Hand, d. i. „von persönlicher Tapferkeit,
persönlich tapfer." — 8tr«uuu8, rüstig, thätig. — multiz looi«, eigentl. :
»n vielen Orten, d. i. „bei vielen Gelegenheiten." — erat revertu«
üäeiiL re^i, „er war dem Könige treu befunden worden." — üabuit
l>ra«nemm ete,, „hatte zur Verwaltung, zur Provinz den Theil Lili-
ciens lc." proviuelil (von pro u. viucu), eigentl, das dem römischen
Staate, besonders durch Eroberung, zugefallene Gebiet außerhalb Ita
liens; dcch. auch: die Verwaltung eines solchen Gebietes; und hiervon,
wie hier: „die Verwaltung" eines Theiles des Perserreiches. — Oilioli^
eine Landschaft im südlichen Kleinasien, südlich von Lappaüoeia, einer
Landschaft im Innern Kleinasiens, s. die Körte.
4. luuzens uuliwre muu»8, ein militärisches Amt verwaltend,
bekleidend; tuußor, in der Regel mit dem ablat. construirt, s. Gramm.,
hier nach älterer Weise mit dem aee«». — apsruit, eigentl.: er er
öffnete; dah. figürl.: „er offenbarte, zeigte, legte dar." (In manchen
Ausgaben steht »pparuit, er erschien, er wurde sichtbar.) — in bello,
im Verlaufe des Krieges, wahrend des Krieges (dagegen bloß bello,
als Zeitablativ: im Kriege). — lüluinsii, eine Völkerschaft an der
Nordseite des Taurus und am kaspischen See. — multiz nülibu» r«-
xiornm iutsrt'setis , «blai. ab«ol., durch z>ozt<^ul>,in aufzulösen: „nach
dem viele Tausend der königlichen Truppen getödtet worden waren"
(Andere halten rSFiorum für einen spätein Zusatz). — oper«, ein» tuit
m»Fni, „seine Leistung war von großer Wichtigkeit." ouera, ««, die
Bemühung, Leistung, Hilf«. — uillzui, <?e»»t. H)»-etl», s. Gramm. —
' (nt) pllteru» pruviuci», traäsretiir ei, daß ihm die Verwaltung des
Vaters übergeben wurde."
154 Xez>08, vatkme« II, 1 — 3.
Oxr. II.
1. 8e prüdere, sich bewähren, sich beweisen, sich zeigen. — ^uto-
xKioäiUes, ein Statthalter (Satrap) von Lydien. — z>6r8«u.iii »iMeii
dello, jemand mit Krieg verfolgen, bekriegen. — äeticsre, gleichs. sich
losmachen, sich trennen, dah.: „abfallen, Mrünnig werden." — ym
ex re, seit dieser Kriegsthat ; sx hier in temporalem Sinn, s. Lexik. "
z>r»e«88e niÄloribu» redu«, größern Angelegenheiten vorstehen, einen
grüßern Wirkungskreis haben.
2. ÜM»,3t68, Herrscher, Fürst eines kleinen Landes, Häuptling. -
?»M»goui», eine bedeutende Landschaft im nördlichen Kleinasien »m
?uutu8 Nuxmu8, zwischen Bithynien und Pontus, s. die Karte. -
» u»,w3 emtiyuo Zsuere », ?^>Ä,smeue illo etc., eigentl. abstmnmmd
von altem Geschlechte Seitens jenes Pylämenes; » hier in der Bedeu
tung: „von Seiten, Seitens, rücksichtlich." — ' yiiein iutßckctim
(L88S) a ?»troo1o Iroieo dello IIumeiu8 »it; der Relativsch m
«ee««. e. ««M., im Deutschen zu umschreiben, entweder: „von welche»
Homer sagt, daß er im trojanischen Kriege von Patroclus getödet
worden sei"; oder: „welcher, wie Homer sagt, von Patroclus im tn-
janischen Kriege getödtet worden ist." ?Mswsus8, König der Pafh»
lagonier, war im trojanischen Kriege Bundesgenoß des PriamuZ, »l»
wurde nach Homer Ilias b, 576 von Menelaus (nicht, wie Nepos li»
lichtet, von Patroclus) getödtet.
3. ' »8 uou erat 2,uäieu8 äiew reZi, „dieser war den Nefchlen bei
Königs nicht gehorsam"; auäirs, hören: »uäire «lleto <<iai»«.), dm
Worte Gehör geben, gehorchen, und hiervon, wie odeäire, mit dm
ckltiv. der Person: »uäire äiot« »lieui, jemand gehorchen, gehorsm
sein." — «oustitmt, näml. rex. — propiu^uu«, eigentl. nahe, dah. ins-
besond.: nahe verwandt, substantivisch: „der Verwandte." — ?»M-
zun!», des Paphlagoniers, d. i. des Ibuxs. — sxz>6i-iri voluit, ut etci
er wollte versuchen» einen Versuch machen, daß :c. — reäuoere »>-
yuem «,ä otlieium, jemand zur Pflicht, zum Gehorsam zurückfüh«»
— sine i>l»e8iäio, ohne Bedeckung, — »b awieo, von einem Freunde,
sich beziehend auf in8iäi»8. — ^ereretur, der Cunjunctiv bei o^noä, nB
Nei>08, DatameL II, 4. 5. III, 1. 2. 155»
Lxr. III.
1. ' (D»,tÄ,«e8) äeäit «peis,w, ue kluo«, Imiu8 laeti z>erveuiret
z>nu8 »ü leßem c>uÄiu iz>8«. l«uu» llliouiu8 rei perveuit »ä «ligueui,
der Ruf, die Nachricht von etwas gelangt zu jemand. — oumidu8 in-
8eÜ8, ablat. ab«ol.; mit Ergänzung des H>n^t. Hin««, von S88L: „ohne
Aller Wissen, ohne das jemand darum wußte." — so, Zieladverb,
,,dahin", sich beziehend auf veuit. — maximi oorpuri8 terribiliguo
l»oiß, zur Abwechfelung Ze»llt. u. abl»t. der Eigenschaft neben einander,
s. Gramm.: „von sehr hoher Statur und von erschreckendem, furcht
barem Angesichte." — erat e»z>i!l« louZo dMlckuue z>l<'2!i88z,, ebenfalls
abiatl'v» der Eigenschaft: „er hatte langes Haupthaar und einen herab
hängenden, langen Bart." promittsre (v. z>ro, vorwärts, vor, u.
mitte«, schicken, gehen lassen), eigentl.: vorwärts gehen lassen, dal),
vionntteie, liilldam, den Bart herabmachsen-, lang wachsen lassen;
bard» z>iumi88ll, ein lang herabhängender, langer Bart, s. Lexik, —
«ousuerllllt, „pflegten", I»l««g««MPe7/. v. con8ue8<:8is, eigentl.: sich
gewöhnen, im Lei/set. : sich gewöhnt haben, d. i. gewohnt sein, pflegen.
— iegiu8 culw3, königlicher Schmuck, -Putz.
2. »ßresti äuplioi aiuicul«, mit einem bäuerischen Doppelmantel,
Doppelwamms; äuplex »wieulum, Doppelmantel^ bildet Einen Ne
156 Asp05, Vatame5 III, 3»-5.
der ägyptische Kiieg, d. i. der Krieg gegen Aegypten. — " »taue i«88it,
eum S88e p»ri imperio »tc^ue iüos, eigentl.: und befahl, d«ß er von
gleichem Cummando, als jene sei, d. i.: „und gab ihm gleichen An-
theil «it jenen am Commando, am Oberbefehl." a,t«zue bei Bei»
gleichungen in der Bedeutung von au»m gebraucht, s. Gramm. —
po8te» vero ^u»N für z>o8te2quluu vero, „nachdem aber". — »umm»,
iNperü, eigentl.: das Ganze des Commando's, d. i. der ganze Ober
befehl, die Leitung des Ganzen.
c^. iv.
1. maximo stuäio, Adverbialablativ -, „mit größtem Eifer, auf das
eifrigste." — ^eg^tum, „nach Aegypten", Ortsaccusativ ausnahms
weise bei einem Ländernamen statt in He^pwni, s. Gramm. — ^8pim,
l«:c«««»t.^ eines griechischen Namens »uf i«, s. Gramm. — 6»t»oni»,
Landschaft im östlichen Kleinasien, zwischen Cilicien und Cappadocien,
s. die Karte. — c>ii2S ßen8, dem Sinne nach zu beziehen auf den Län
dernamen OaiHonia, daher auch das eine Localität bezeichnende ve^lmm
iaoet: „welche Völlerschaft oberhalb Ciliciens, angrenzend, in der Nach«
barschaft von Cappadocien liegt, d. i. wohnt." L»pMä'ooi»e, <l«t»«),,
abhängig von eontmi«, angrenzend benachbart.
2. * et »bripiedllt, <zu»e purt^reutur regi, „und raubte, was
immer dem Könige zugeführt werden mochte." Der Conjunctiv por-
tiu-entur, weil hier leine bestimmte einzelne, sondern ein« allgemeine,
sich öfteis wiederholende Handlung angegeben ist, s. Gramm,
3. morem ßerere voluntati »lieuiuL, dem Willen jemands Folge
leisten, folgen, nachkommen. — iä c>uoü »celäit, „das, was geschah,
was auch der Fall war"; iä auoä, vollerer Ausdruck für das bloße
i-ela^»«. yunÄ bei Beziehungen auf einen ganzen Satz <so im ^leib.
IV, 3: ><i gnoä U8U veuer»t>. — ' «« oppreszuruN («88«) taoiliu»
impruäent«« etc., daß er ihn, wenn er nichts ahmte, leichter mit
geringer Mannschaft niederdrücken werde, «ls, wenn derselbe vorbereitet
sei, «it einem noch so großen Heere." impruäen8 (o. i. das negirende
in u. xruäen» aus prc>vläeu8) , nicht vorhersehend, nicht vermuthend,
ohne Wissen, im Gegensatz zu pür»tu8, der vorbereitet auf etwas ist
158 I5ep08, vatllme» IV^ 4. 5.
— <zu2invi8, „wie fehl auch, noch so", bei Adjectiven zur Steigerung
des Begriffs.
4. ü»o (näml. ullvs) <iel»tu8 in Lilioiam, „von diesem (Schiffe) nach
Cilicien gebracht." — ezrezsuz . . taeienZ . . tranZiit, die Participi»
coordinirt mit «t aufzulösen: „er stieg von da (näml. aus dem Schiffe)
aus, marschirte Tag und Nacht, überstieg den Taurus, und kam d»->
hin, wo er gestrebt hatte (näml. zu kommen)." egrtzäi ex uavs, aus
dem Schiffe steigen, d. i. landen. — äie» uootez<iiis, ein stehender
Ausdruck, wie unser: „Tag und Nacht" s. n. a.: unaufhörlich, ohne
Unterbrechung. — 1»uiii8, ein hohes Gebirg im südöstlichen Kleinasien,
s. die Karte. — yuaerit, eoZuoseit, />»-ae»e«tl« Kl'«i«n'<n, zur leben-
digern Darstellung, s. Gramm. — «iuidu8 Ineiz, an welchen Orten,
s. v. ». das bloße «Äve^h. udi „wo". — »de88e, naml. ^,8pim. —
eum prolsotum <e88S) vsuilwm s««M«.), er sei auf die Jagd ge
gangen. — 'et äum 8pSLul2,tur e», e»u8» ll<lveutu8 eiu8 eoZun-
«eitur, und während er dies auskundschaftet, wird die Ursache seiner
Ankunft bekannt." yuae, das, was man ihm gesagt hatte. — »äveutn»
«iu3, (näml. V»,t»mi8), doppelter geini. «ub^eet,'. — ' ^,8z>i» oumz>är»t
?i8lä»8 euN ei8, c>uc>8 dadebat 8seuin, »ä re8i8tsuäum. eomplu'^re,
zurecht machen, in der Militärsprache; rüsten, ausrüsten. — ?i8i6»e,
die Einwohner von Pisidien, einer Landschaft im südlichen Kleinasien,
s. die Karte.
5. ' 8limit Kim», ludet 8n<>8 8ec>iii, ei nimmt seine Waffen, be>
fiehlt den Seinigen zu folgen, iudsie mit dem aee. c. »n/in., befeh
len, heißen, lassen, s. Gramm. — snuo oonciwto, abi, i««t^«!»., ab
hängig von vediwr, eigentl. : auf angetriebenem, angestacheltem Pferde,
d. i. in raschem, in gestrecktem Galopp. — vedere im Allgemeinen:
fortbewegen, und passiv vedi fortbewegt werden; daher je nach der
Bedeutung des beigefügten Ablativs: velii saun vom Pferde fortbe
wegt weiden, d. i.: reiten; vsui omiii, vom Wagen fortbewegt
werden, d. i.: fahren; vedi navi, vom Schisse fortbewegt werden,
d. i.: schiffen. — " ^,8pi8, eou8l)ieieu8 prooul eum lsrentem »ä 8«,
pertims8eit. Das Participium durch cum ec>n3pie8ret aufzu<
lösen: „als Aspis ihn von ferne auf sich zukommen sah, fürchtete er
N6Z105, vatkmez V, 1..2. 159
sich sehr." «um terentein »ä 86, eigentl.: ihn mährend er sich bewegte
zu ihm. terre, tragen, hier medial: sich tragen, d. i. sich rasch fort
bewegen, losstürmen. Das Fai-tio. /tt-«e«. statt des ««/»««<., abhängig
von e«n»pieien8 zur größern Veranschaulichung; so gewöhnlich bei
den Verben der sinnlichen Wahrnehmung (sehen und hören), wie
viüen te 8or!beuteiu, iluäio te leZentem etc., s. Gramm, — »<l »e,
das 3« auf das Subject des Hauptsatzes (^8pi») bezüglich. — cou»-
tu» re8i3tenäi, der Versuch zu wiederstehen, Widerstand zu leisten. —
— * Vllt»uie8 tr»6it tluue Nittinä^ti, äuoeuäum »cl rezem, „Data«
mes übergibt ihn dem Mithridates, ihn zum König zu führen."
t«lüit dune äueeusuiu; bei Verben des Uebergebens und Annehmens
wird der Zweck passivisch durch das ^>a?t,'e. /«tu»-. ^>a««,, ausgedrückt,
s. Gramm.
0^?. VI.
1. llieinÄe tsmz>u8, im Deutschen in Einem Worte: Winterzeit.
— UÜUN8 piozxere, nicht sehr glücklich; minu« ohne comparativen Be»
griff: nicht fehl, nicht eben. — proeeäere, eigentl. vorwärtsschreiten,
daher figürlich von Ereignissen: fortfchreiten, von Statten gehen, ab»
l»fm, ausfallen. — «mäit, eigentl. er hört; dah. figürlich: „er er
fährt." »uäit, wie das folgende mittit, eaäit, z»roü<:i8oitur, P?»«««»«
«ton««» zur lebendigern Darstellung. — »äve«u8 8e, gegen ihn
Alltames); «e auf das Subject des Hauptsatzes bezogen. — ec>, Ziel-
«iblerb: „dahin", nämlich nach Pisidien, — »äole8eeu8, der Jüngling,
junge Mann (vom 17. bis 40. Lebensjahre). — uon it» oum maßn»
^ L«m°Ii!i3 U«z>«L. 11
162 Aspo8, Vatame8 VI, 2. 3.
manu, mit nicht eben großer Schaar, mit nicht sehr großer Mann>
schaft; ucm iw, nicht so sehr, nicht eben, nicht sehr, ein stehender Aus
druck zur Verminderung eines Begriffes. — ^uluitum vulim3 »eeepiszet,
welche Wunde (näml. den Tod des Sohnes) er empfangen hatte,
welche Wunde ihm geschlagen worden; vuwu3, eigentl. die Wunde a»
Körper, figürl. die dem Herzen geschlagene Wunde, der Verlust, dn
Schmerz, die Trauer. * (priu8) auam t»m», <le re Zs8tK msle per-
vsuirst «,ä 8uo8, „(früher) als das Gerücht, die Nachricht von der
unglücklichen Unternehmung zu seinen Soldaten gelangte." Der Eon»
junctiv pervsllirst abhängig von priiizquÄin, s. Gramm, — eoFlüt»
luorte ülü, ablat. «bzol,, mit dem Verbalnomen zu übersetzen: „durch
die Kenntniß (Nachricht) von dem Tode des Sohnes."
2. iis I«ei3, ut, an den Stellen (d. i. an solchen, an so be
schaffenen Stellen), daß; ut nach dem Hn-ono,». <ienw,!«t7»livum,
zur Anknüpfung eines Wirkungssatzes, s. Gramm, (vgl. auch oben
V, 4: s»,m «88e con8ULtuäiueill, ut eto.) — pouit, ut p088er, d«s
lnlpef/eei. nach dem H>«e«e»l« /»«to«««»», weil dies den Sinn
eines H>e,/eet» hat, s. Gramm. — ' ueaue impsäiri (näml. po8»et),
au« luiuu3 iz»8S d^dsret mlmuiu expeäiwm acl äiwiellncluni, „noch
gehindert weroen (tonnte), selbst seine Mannschaft fertig zum Kampfe,
schlagfertig zu halten"; impsäiro mit quo miiiu8 construirt, f. Gramm.
3. z>rilLls<:w8 sa.uit!im, Anführer der Reiterei (nach unserer Mili»
tärsprache: General der Cavallerie). — äe3z>Lrll,ti3 rebu3 Feueri,
nblai. «d«ol,, coordinirt mit 6t aufzulösen: „dieser verzweifelte an der
Lage des Schwiegersohnes, und ging zu den Feinden über." — ' 8«u-
8it, tuturum (e«86), ut eeteri 8ea.usreutui oc>u8iliuiu, 8i sxizset in
turbilm, 8« rslietum (e33e) ilb llomius tlliu uees83Äri<>, „er erkannte,
daß, wenn es in die Soldatenmenge gedrungen wäre (d. i. bei den Sol»
daten bekannt wäre), daß er von einem so nahen Verwandten iin
Stich« gelassen sei, es geschehen werde, daß die Uebrigen (dessen) Plan
(dessen Beispiel) folgen würden." exir« in turbum, gleichsam: in die
Menge hinausgehen, dah. figürl.: allgemein bekannt werden, — ue-
ce832rw3, eigentl.: nothwendig; dah. figürl.: durch natürliche oder
moralische Bande (des Blutes, der Verschwägern««., der Freundschaft «.>
Nep05, Vawms8 VI, 4. 5. l63
l?^. VII.
1. H,b uee viro, näml. », vilwuis. — N»ximo natu üliuz, eigentl.:
der Sohn von größtem Alter, d. i. der älteste Sohn; natu, ablat.
der Eigenschaft. — aä rezem^ue für Ä,<I<iue rszsm ; uus bei einsilbigen
Präpositionen an das zweite Wort des Satzes gehängt (vgl. oben
VI, 6: »,d ui8qus). — äe Äeksetioue Nktri3 Äetülit, er hinterbrachte
(dem Könige) von dem Abfall seines Vaters. — sidi cum viro
lorti ae Ltreuuo ueFotium sz»e, „daß er es mit einem tapfer« und
rüstigen Manne zu thun habe." — ' nui »uäßret laesre, cum eozi-
t»zzet, et eou8ue888t eoZiwre vriu3 «^uain eoulln, „der zu handeln
wagt«, wenn er nachgedacht (überlegt) hätte, und gewohnt wäre,
früher nachzudenken (zu überlegen) als zu wagen." — eou3US83«t, zu
sammengezogene Form des HMsg«amz>ei'/eet. oo«)««et. für eov.8u.6-
vi«8st v. eov.8u.S3eo, sich gewöhnen, Fe»/eet. sich gewöhnt haben, dah.
gewohnt sein.
2. Ne, Localadverb, „hier", nämlich in Cavpadocien — vilieias
vnrwe, die Thore von Cilicien, d. i. die Engpässe des Taurus- und
Amanus-Gebirgs, durch welche man nach Cilicien gelangt.
3. coutrauers eopig,8, die Truppen zusammenziehen, zusammen
bringen. — ' äspul8U8 lld e» rs, äelszit wlsm loeuiu euiu e», mlwu,
<iu»,m eeutraxerat, ut ete., eigentl.: hietvon (näml. vom Zusammen
ziehen der Truppen) hinweggetrieben, abgebracht, d. i. hierzu außer
Stande, unvermögend, — Ioeu3 t»,1i3, ein Ort von solcher Beschaffen
heit, Lag« u. dgl., daher ut im Folgesatze. — usyue pr»etsriret «,äver>
8Hriu8, u,uiu, „noch der Gegner (Feind) vorübergehen konnte, ohne daß,
ohne «."; quin nach einem negativen Satze für ut uou, f. Gramm.
— quin premeretur imeivitidu3 Ioei3, ohne daß er gedrängt würde an
doppelten Orten (d. i. von zwei Seiten). — eo, nämlich loeo, daselbst.
— vellet, nämlich »äver8Äriu8. — (ut) multituclo üo8tiuN uou v038st
«Kezze multum 8U3,e paueitati, „daß die große Menge der Feinde seiner
geringen Zahl nicht viel schaden könnte."
166 Reuo«, DatameZ VIII^ 1—4.
c!x?. VIII.
1. stÄtuit eonßlüäi «Mm, er bestimmte (beschloß) zu kämpfen,
als zc., d. i. „ei beschloß, lieber zu kämpfen, »ls :c." oouzreui, zu
sammengehen, zusammenkommen, dah. in der Militärsprache: „hand
gemein werden, sich schlagen, eine Schlacht liefern." — i-etußere,
zurückstiehen, sich zurückziehen. — 8eäere, sitzen, in der Militiiifprache:
unthätig bleiben.
2. vizinti, aus dem Folgenden ist zu ergänzen: mili», daher dci
ge«lt. bllrd»rarmn eguitum. — bardm'i e«zuite8, ausländische, hier:
persische Reiter. — ouos, näml. venire». — M, näml. die Perser. —
eg,rääe»», griech. «e««. von o»ill»oe8, s. Gramm. — tri», näml. mius,
und ebenso bei den folgenden oeto, cleoem, yuiuaue eie. — ^.rmeuio-
rum, der Armenier, Einwohner von ^rmeui», einer Landschaft im süd
lichen Hochasien, s. die Karte. — ^ueuclioiuiu, Einwohner von H,8peii-
äo», einer Stadt in Pamphylien am Eurnmedon/s. die Karte. —
0»util«orum , Captianer, eine sonst unbekannt« asiatische Völkerschaft
— eouäuoti, Miethlinge, Söldlinge, Miethstruppen. — levis »riu»turH
die leichtbewaffnete Truppengattung, Leichtbewaffnete. — Maximum
uumerum, aee««. abhängig von dkbedkt.
3. u»3 aäver«u3 eopi»,«, gegen diese Truppen; die Hi»-aezx>«,t,
zwischen das Hn-onom. und das ««»len gestellt. — in 86 »taue u»tur»
loei, in sich und in der Natur (Beschaffenheit) des Ortes. — ' u«o.oue
uon Q»bsd»t v»ltei» vioe8im»m Iiuiu» (nämlich numeri) militmu. —
guibu3, nämlich 8e «,ta.ue u»wr» loci. — eoueläit, hieb zusammen,
hieb nieder, tödtete. — cum, während. — äe ip3iu3 exeroiw, vi»
aus seinem Heere; ä« zur Bezeichnung des Ganzen, wovon etwas
einen Theil ausmacht, s. Lexik. — nou 2mMu8 dominum mille, „nicht
mehr als Tausend Mann"; nou «uuz>Iiu8 ohne die Vergleichungspars
tilel guanl, s. Gramm. — nomiuum, Fenit. bei mille, s. Gramm. —
ti-ouaeum, ein Siegeszeichen, Siegesdenkmal. — uuo loeo, an welchem
Orte, wo.
4. castr» movere, das Lager bewegen, d. i. vorrücken. — inleriol
coM, geringer, schwächer »n Truppen, »n Mannschaft; eovliz,
AepyL, vawinez VNI, 5. 6. IX, 1—3. 16?
c^. IX.
1. 8ll8oipeie oäium in »Ii<zuem, einen Haß gegen jemand fassen;
in, gegen, im feindlichen wie im freundlichen Sinne, s. Lexik. — eum,
nämlich DkU»meu. — yuk3 plerasyue, nämlich iu»iäi»8: „die er meist
»lle vermied, denen er zum größten Theile auswich, entging."
2. 8iout, „so wie, so z. N." — 8ibi, näml. DatHmi, auf das Sub-
ject des Hauptsatzes bezogen. — esse in numero amiooinm, in der
Zahl der Freunde sein, sich unter den Freunden befinden, zu den
Freunden gehören. — äe o,uidu8, über welche — äelerre, berichten,
hinterbringen. — oreäenäum . . ueßlizeuäuN («88e) zu quoä ge»
hörig, »oe««. e. ,'«/z». — experiri, erprobm, versuchen, kennen leinen.
— veruiu lill8umne e88et relatum, „ob wahres oder falsches berichtet
worden sei."
3. eo, Zieladverb: „dahin." — in yuo itiuere, auf welcher Reise,
168 llepo«, vatilmeg IX, 4. 5. X, 1. 2.
(^r. XI.
1. - <üum (Nitl>liäato8) arditratu» «8t, 8« e«u2riua38!: iä 3kti3. —
taceie »Ucluem oertiorem, eigentl. jemand sicherer, gewisser in etwas
machen, dah.: jemand benachrichtigen. — tempiiz «386 parari, es sei
Zeit, daß bereitet werde «.; der Infinitiv p»r»ri u. 3U8<:ipi bei tsm-
ou3 683«, statt des Zenit, des gei>lln<iil parauäi u. 8U8oini«i!äi, s.
Gramm. — äeyue ea re, das «zue an äe gehängt: gewöhnlicher an
das folgende Wort: <le «ayus re. — 8i ei viäorotur, wenn es ihm
gut schiene, gefiele. — yuo loeo vellst, a>» welchem Orte, wo er wollte,
an einem beliebigen Orte. — probat» rs, al>l«t. ab«ol,, als der Vor
schlag gebilligt, angenommen worden (vgl. oben VI, 5: u»o re pro-
b»ta). — «zun (nämlich looo) eouveuirewr, das Passiv impersonal:
,,wo man zusammenkommen sollte."
2. cum nun, „mit einem einzigen Manne." — ante aliquot äie3,
eigentl.: vor einigen Tagen, hier ungewöhnlich für aliquot äisdu«
ante; „einige Tage vorher." — obruere ßl«,äio3, Schwerter vergraben.
170 5fep03, Dammes XI, 3— 5.
<^i>. i.
I. ?olxwui, Femt. von ?olxium8, nach dem griechischen
/7oXv^v«>5. — NLd«ul8, eigentl.: ein Thebaner; im Deutschen
172 . Nspoz, Npllmiu. I, 2 — 4.
«68»it, hier bei plins tlUÄin der Indicativ Ä,llwe888it , weil eine be
stimmte historische Thatsache. — «oetrlu»«, die Gegenstände des Unter
richts, Lehrgegenstände, Lehren, Wissenschaften. — tauto «t>l»t, des
Maßes; „um so viel, so sehr." — ' (eum) »llpLillwinm («83«) z»»ri
muüo oinus» in oeteii» »rtilni».
3. ad no8tr«,m eou3uewäjuem, nach unserer Gewohnheit, nach un
serer Sitte; «,ä hier zur Bezeichnung der Richtschnur, der Gemäßheit,
der Norm: zufolge, gemäß, nach. — ooutLinuellä», zu verachten, ver
ächtlich. — uiiau«, eine Neliäftigungspartilel: „jedenfalls, allerdings,
schlechterdings." — eraut «Hguae I»,uäi, gereichten zu großem Lobe,
zu großem Ruhme; lauäi, der ei»t»V. bei' «386, s. Gramm,
4. sz>Qtzbu8, ein junger Mann, der das Alter der Mannbarkeit
<in Athen das 18, Jahr) erreicht hat, ein mannbarer junger Mann,
Gphebe. — paIak8trÄ,, der Ringplatz, die Ringschule, der Uebungsplatz,
wo junge Leute Leibesübungen trieben. — pklasstra« oxsiAul äare, die
Ringschule besuchen. — uou wm . . quam, nicht somol . . als,
weniger . . als. — 8Lrvirs Moni rei, auf etwas bedacht sein, nach
etwas streben, etwas zu erlangen suchen. — lnllzniwäo viriuui, große
Körperkraft. — veloeitSH, Schnelligkeit im Lauf und überhaupt in den
Bewegungen, Behendigkeit. — ' exiztimabat euim, Miliu(Nllml. niÄssni-
tuäiußm virium) pßrtiutzrs «l,ä U8um »rdletarum, baue (vLloeiwtem)
Ää utilitHtem belli. — exiztimadat, im linpei/eet., als fortdauernde
Handlung: „er war der Meinung."
5. exeroßdawr, das H)«s««i«»l in medialem Sinne: er übte sich.
— »ä enm üllsm, auoaä, bis fo weit, daß: so weit, bis; hier mit dem
Conjunctiv z><»83et verbunden, weil der Satz eine Absicht ausdrückt,
s. Gramm. — 8tan8, stehend, im Stehen; dies war die eine Art des
Ringens, den Gegner stehend zu überwinden; die andere Art bestand
im Ringen beim Liegen auf der Erde. — oomplsoti , (dm Gegner)
umfassen, umschlingen. — ooutsn.äsi's, (mit dem Gegner) kämpfen. —
iu »rmi8, in den Waffen, d. i. in den Waffenübungen. — plurimuiu
8wäii, den meisten Fleiß; 3tuäii, partitiver Fsnittv«« beim Superlativ,
j. Gramm.
Nep05, VpÄNiü. III, 1—3. 175
0^. III,
1. zraviz, eigentl.: schwer; figürl.: ernst. — uten» temporiduz,
die Zeiten, Gelegenheiten, Umstände benutzend; utor mit dem ablnt.
conftruirt, s. Gramm. — per!w8 delli, kriegserfahren; oerlw3 mit d.
.yenittv. conftruirt, s. Gramm. — lortis M»uu, eigentl.: stall mit der
Hand, d. i. persönlich tapfer, tampfestüchtig. — mümo wilxiino, nbl»t.
der Eigenschaft: „von sehr hohem Sinne." — äiliZeuL veritatis, „der
Wahrheit sich befleißigend, wahrheitsliebend"; äilißsnz mit d. genltn'.
conftruirt (vgl. Onuon I, 2; äüizsu» imperii). — inoo, «blllt««. ea«««e,
»us Scherz, Scherzes halber.
2. iäem, eigentl.: derselbe, eben ei; zur bloßen Fortführung der
Charakterschilderung, daher zu übersetzen durch: „auch, ferner." —
Mieu«, geduldig (im Ertragen von Kränkungen!- — in Ä,äinir»uäum
mociuw, auf. bewundernswürdige Weise. — - leren» iuiuri»8 nun 8oliiiu
ziopuli, 8eä etiuln amieoruio. — iniiirwe populi, lunieorum (genitiVi
«uh/eet«), Beleidigungen des Volkes, der Freunde, d. i. die vom Volke,
von Freunden angethan werden. — invrimi3 od. iNprimi«, ganz be
sonders, vorzüglich. — eel»u8 oommigsa, das Anvertraute, die anuer-
trauten Geheimnisse bewahrend. — uou wiiiiig . . <^n»,u>, nicht weniger
. . als, ebensosehr . . wie, ebensoviel . . wie. — äiserte äioere, beredt
sprechen, wohl reden. — 8wäi«8U8 auclieuäi, begierig zu hören, eifrig
im Zuhören, „ein eifriger Zuhörer" ; »tuäic>3U3 mit dem Fem'tiv. con-
struirt, s. Gramm. — ex uoe, näml. »uclienäo, daraus, davon. —
äl8<:i, das Passiv impersonal: „daß man lerne."
3. emn veui83et, wenn er gekommen war, so oft er gekommen
war, -kam. — eiroüw8, eigentl.: der Kreis, dah. übertr. wie das
deutsche Zirkel (das aus oireulu3 entstanden ist) s. v. a,: ein gesell
schaftlicher Kreis, eine Gesellschaft, eine Versammlung. — re8pubUe»,
(auch getrennt re3 Mdliea geschrieben), eigentl.: die Sache des Volkes:
denn publicum (zusammengezogen aus populleu», popllou», podlleu»)
von z>«l>ulu» gebildet, heißt ursprünglich: zum Volke gehörig; daher
re8 pudlieH übertr.: der gesammte Staatstürper, der Staat. — Imkere
«crmonem äe »Iiu.u» re, ein Gespräch halten über 3was, dispu
176 Nep08, Lp2mill. III, 4—6.
0xi>. IV.
1. «,utem, aber, dient hier als bloße Uebergangsvartilel. — ad-
Ztineuti^, die Enthaltsamkeit; in Bezug auf Geld: Uneigennützigkeit.
— O^ieeun, aus OM«um, einer Stadt in der tleinasiatischen Land
schaft Mysien, an einer Landzunge der kropouti«, s. die Karte. —
roglltu ^rtllxerxi», auf Bitten, auf den Wunsch des Artaxerxes; es ist
dies der Pclseikönig ^rwxerxe« II. MieMon, der vom Jahre 404 bis
361 v. Chr. regierte. — ' zuzeeperat eorrumpeuäniu NpÄminonäain
peeuuik, „er hatte es übernommen, den Evaminondas mit Gelb zu
bestechen"; die Verb« des Uebergebens und Annehmens ftr«,äere, Lugei-
ziere und dgl.) haben die Angabe des Zweckes im «e«l«. u. M^tie.
/«t«?. F«««lV. bei sich, s. Gramm. — l'debzz, Ortsaccusativ bei
Ztiidtenamen: „nach Theben", s. Gramm. — NieMuz, mit kurzer
Paen«lt»m<i zu messen. — talentum, eine große Geldsumme bei den
Griechen, in dm verschiedenen Staaten von verschiedener Höhe, das
attische Talent betrug ungefähr 4125 Mark unseres Geldes. — z>er-
äucere »liqnem »,<! 8U3,m voiuntktem, jemand zu seinem Willen be
wegen, bringen, auf seine Seite bringen. — pluiiuium Hiüzere, außer
ordentlich lieben. — eouvenire »lianem, mit jemand zusammenkommen,
jemand besuchen, zu jemand gehen.
2. »t, hier den Gegensatz vom Vorigen einführend: „allein." —
viomeäcmti eoram . . inyuit, er sagte dem Diomedon ins Gesicht,
eolllin steht hier ohne Casus. — wnM, bei der Anführung der Rede
eines Andern Einem oder mehrein Wörtern nachgesetzt. — uidil, hier,
adverbialisch, das verstärkte non: „ganz und gar nicht" — opus ezt
peeunik, eigentl.: es ist Noth an Geld, d. i. es ist Geld nöthig; man
kann peeuui» auch für den Nominativ halten, dann ist opus Prädikat:
Loinelius !?spo». 12
178 Xezws, Npümiu. IV, 3— 5.
Gelb ist nöthig; s. über die doppelte Construction uon opus est die
Gramm. — ea, yuae, das neut^. Flu?, im Deutschen durch den
«l'nF«l. zu übersetzen: „das, was." — qu»e sunt utilia Inedanis, was
den Thebanern nützlich ist." — riaratus sum kacere ßiatis, „ich bin
bereit es umsonst zu thun." — gratis, acl^e»-b., eigextl, ßratiis, ablot.
Fl«»-, von ßratia, aus bloßer Gefälligkeit, d. i. ohne Bezahlung, ohne
Belohnung, umsonst. — sin ausem, wenn aber; autem, pleonastisch,
denn sin allein heißt schon: wenn aber, s. Lexil. — contraria, n»ml,
vult: „wenn er aber das Gegentheil (vom Nützlichm) will" — satiz,
mit dem genit. verbunden, s. Gramm. — ' nolo accipere äiviti»5
ordis terraruiu pro earitkte patriae sFenit. ob^'eei»): „ich nehme
nicht den Reichthum (die Schätze) des Erdkreises für die Liebe zum
Vllterlande."
3. ' neu iniior at^ue ißllosco tibi, Huoä tu tentasti we u>-
coßuituiu atlzue existiinasti similem tui, „daß du mich, den (dir,
Unbekannten zu verleiten gesucht und dir ähnlich (für deinesgleichen»
gehalten hast, wundere ich mich nicht und verzeihe dir." — sirvM
mit dem genl't. des F?o»wm. H,e,«o,»aie (mei, tui, sui) construiit,
s. Gramm, egreäere, «mI>e?-ut. von sgreclior: geh hinaus (aus der
Stadt), entferne dich. — propere, acke^d., eilig, eilends, sofort. —
me uou potueris, nämlich corruiupere. — uisi tacis, der lnll»ca-
livu« Ffcie». zur Bezeichnung der bestimmten Handlung in der äugen«
blicklichen Gegenwart: „wenn du dies nicht auf der Stelle thust,"
— conkestiin (con-testim, verwandt mit testiuo, eilen), unverzüg
lich, eilends.
4. nunc, nämlich Dpamiuouclat«, — cum roßaret, als er bat. —
ut licsret (sibi) exire tuto »taue etlerre sua, <^uae attulisset. — tu»
causa, inea, deinet», meinetwegen; causa, zur Fsaepont. gewordene
abltli. von causa, aus Ursache, d. i. wegen, um . . willen. — ' >6
ereptuw perveuisse aä nie, <^uoä äelatum noluissem accipere, „das
sei (dir) weggenommen zu mir gelangt (in meine Hände gekommen),
was ich (mir) angeboten nicht hätte annehmen wollen."
5. ayuo, niiml. viorueäunte. — «Maesisset, näml. üparuinonäaL:
„als er ihn fragte." — ' a.uo vellet, se äeäüci, „wohin er wolle, daß
Xepos, Npamiü. IV, 6. V, 1. 2. 179
c>^. v.
1. nemo Inedauus, lein Thebaner; nemo adjectivisch, wie oben
II, 1. — eloguentik, respectiver ablat.: in der Beredsamkeit. — uegue
minus . . gullm, und nicht weniger . . als, und ebenso . . wie. —
«ouoiuuus, treffend, schlagend. — oruktus in xerhetu» oraticme, kunst°
geübt in fortlaufender/ ununterbrochener Rede.
2. obtrecwtorsm, Apposition zu Ueuecliäem: „er hatte einen
gewissen Neneeliäe» zu seinem Neider." Neneeliäes, mit langem i
gemessen. — iuHläem (von iuäe-iäem), von ebendaher: daher mal-
äem Illebi«, ebenfalls aus Theben. — in »ämiuiLtiÄuäg, rezmollea,
in der Staatsverwaltung. -" nt Ideblluum seilioet, wie einer «us
Theben nämlich/ d. h. so weit ein Thebaner in der Beredsamkeit ge
übt sein lann, so viel sich von einem Thebaner erwarten läßt (die
Erklärung hierzu folgt unmittelbar darauf), ut, ncive^b., im Ver-
12»
180 Nepoz, Npamin. V, 3—5.
daß ei sich schiene <d. i. daß er glaube), den Kriegsruhm des Aga
memnon erlangt zu haben. — viüsri mit dem «omi». a ««/in. als
3ubjectsatz, s. Gramm. — ^ZaiuLiuuo od. H^aweumou, Sohn des
Atreus, Bruder des Menelaus, König von Mycenä, der berühmte
heldenmüthige Oberanführer der Griechen vor Troja. — 2,t ässlus,
aber so höre auf, „so höre doch auf"; »t zur Anknüpfung eines Ein
wurfes gegen eine gemachte Behauptung. — exprobrars »lieui <l«
2li<iu» is, jemand über etwas Vorwürfe machen, jemand etwas vor
rücken, vorwerfen. — ' uam volo uti eonsilio uuMu8 miun« (c^uam
tm) in i«t» re, „dmn hierin will ich von Keinem weniger (als von
dir) Rath einholen." nullius, hier substantivisch Keines, Niemands.
— iu ist», iL, in jener Angelegenheit, niiml. in der Heirat, im Deut
schen lurz adverbialisch: hierin, hierbei. — mmuz, zu ergänzen dem
Sinne nach H<i»w wo, nämlich oouÄIio. — uti ecmsilia »liouiu»,
jemands Rath gebrauchen, von jemand sich rathen lassen. — ll»döie
zuLpioiollsm »liouiu« rei, den Verdacht von etwas an sich haben, d. i.
im Verdacht von etwas stehen.
6. yuoä »utem putaz, was das aber betrifft, daß du glaubst,
was du aber glaubst; ^unä respectiver aeeu«. des F/omo«. ,el«i. in
Betreff dessen, was. — asmulari aliclueiu, jemand sich gleichstellen
wollen, nacheifern. — t»Il8ri8, das Passiv medial: du irrst dich, du
irrst. — lleeem Äunig, Zeitablativ: in zehn Jahren. — uuluu uroein,
Eine Stadt, nämlich Troja, welche die Griechen erst nach einer zehn
jährigen Belagerung durch Lift einnahmen. — ooutr» sä, sneo««.
H,l«^. «««i»'.) „dagegen", vollerer Ausdruck für das bloße as«e»H.
eoutr». — uus, urlis uozträ, näml. oum, aus dem Vorhergehenden zu
ergänzen: „allein, nur mit unserer Stadt." uuu8 im Lateinischen ad-
jectivisch zu urd« bezogen, im Deutschen adverbialisch: allein, nur,
lediglich, urb» u<>8tr», nämlich l'usvÄL. - äie uno, an einem Tage,
nämlich durch die Schlacht bei Leuctra, im Jahre 371 v. Chr, —
1<Ä<:eä»,eill<)uÜ8 luMti«, «dlat. absol.: „dadurch, daß ich die Lace«
dämonier in die Flucht geschlagen habe."
132 !lei>05, Npamiu. VI, 1, 2.
c^r. VI.
1. läew. cum . . veni88et elo., dieser Vordersatz reicht bis zu
Ende des §. 2; erst mit §. 3: die in re8r»ouäsnäo . . äixit, bezinnt
der Nachsatz. — conventuL, die Versammlung, besonders berathende
Versammlung, der Rath, große Rath. — ^.reääum, der Arkadier,
Bewohner der Landschaft Hieaäill. im Peloponnes, s. die Karte. —
taoere 8<>eiet»tem eum aliyuo, ein Bündniß mit jemand schließen, mit
jemand sich verbinden. — HiAvi«, den Argiver«, Bewohnern von
Argos, Hauptstadt der Landschaft Argalis im Peloponnes, s. die Karte.
— eoutra, aÄvel'b., dagegen. — ' ^ui prlleswbÄt omns8 sloyuentiä
so tempore, „der. damals Alle in der Beredsamkeit übertraf." —
«ZMi »micitiam Ä,Iiouiiiz, der Freundschaft jemands folgen, sich an
jemand anschließen. — mult»,, ncou«. Hil«,-. «e«t^. aduerbialisch-, „viel,
stark, sehr" (vgl. unten limol. V, 3: oum uouuulll!, iuv«Ii«i-etur iil
limolsout», »ls er etwas gegen limoleou losfuhr. — iuvZdi in
lllicluem, gegen jemand losfahren, jemand hart anfahren, schelten.
2. in ei», «e»t,., „hierbei." — ^,reääl>,8 äedtzrs auimllävßrtsrß,
ace««. c. in/««., abhängig von pc>8ui38st, hier als <ie?du,n Äeela^anck» :
gesetzt«, d. i. gesagt», geäußert hatte. — ^rcääa», griech. aceu«. für
H,ie»äL8, von ^,rell,8, 3äi8, s Gramm. — ' yuklss civeZ (auch ^uaUg
eivi8, als aee. F?««-.), utr3<iue oiviw8 proersil386t, „was für Bürger
jeder der beiden Staaten, beide Staaten hervorgebracht hätten." utsr-
Hus, jeder von beiden, beide, s, Gramm. — ex «>ml,u8 u. äe esteris,
Neides «e«ts. Hil«,.: woraus, über das Uebrige, d. i. über die übrigen
Eigenschaften, über den übrigen Werth derselben (der Thebaner und
Argiver). — H,rzlvn8, Argiver, aus Argos. — 0rß8ts8, der Sohn
des Agamemnon und der Klytämnestra, der seine Mutter tüdtete, weil
diese die Ermordung seines Vaters, ihres von Troja heimkehrenden
Gatten Agamemnon, durch ihren Buhlen Aegisthus veranlaßt hatte.
— H,IomÄSou, -Sohn des Amphiaraus, eines Helden und Traumdeu
ters in Argos, und der Eriphyle, tüdtete auf Geheiß des Vaters seine
Mutter und verfiel deswegen in Raserei. — mutrloläa (von mater
und eaeäo), der Muttermörder. — Ilwlii«, Ortsablativ bei Städte
Nepoz, ApÄinill. VI, 3. 4. 183
cxr. VII.
1. ?ui88e (eum), näml. NPluuiuouällm, «cell«, e. i«M. zu Ü2ee
8uut teztilnoui»,: „daß er geduldig gewesen und die Beleidigungen von
Seiten seiner Mitbürger ertrug . . dafür sind folgend« Beweise." —
esse lereutem, umschreibender Ausdruck für teils. — »uorum eivium
Zenit, ««h/ect«: Beleidigungen, die die Mitbürger anthun, verüben.
— * Huoä äuoeret, L88L »sl»8, 86 ir28<:i I>»tli»ß, „weil er dafür hielt,
daß es sündlich (sündhaft, frevelhaft) sei, daß er dem Vaterland«
zürne." — yuuä äuoeret, „weil er dafür hielt, weil er glaubte"; der
Conjunctiv aus bloßer Übertragung von dem, was gemeint wird,
auf das Meinen selbst; logisch richtiger wäre äncebat, s. Gramm —
netÄ5 (u. uß, nicht, u. ta«, erlaubt), religiös unerlaubt, sündlich, frevel
haft. — ir2,3<:i, auf jemand zürnen, mit d. liat. construirt, s. Gramm,
— oum eum etc., der Vordersatz reicht bis ob»iä«b»utur. — äui-
yus 688et ete., d. i. »tu.ue (oum) äux, imzieritu» delli, «88«t äe-
Ikotu8, „und als ein des Krieges unerfahrener Anführer gewählt morden
war." iwz>erltu3, mit d. Fen»t. construirt, s. Gramm. — <miu8 error«,
durch dessen Fehler, Schuld. — eu, Zieladverb: „dahin." — perti-
mezesrs 6« küyua rs, für etwas in großer Furcht sein, für etwas
sehr fürchten. — omue8, näml. uMte8. — äe 3läute, für ihre Ret»
tung. — guoä . . od8iäebautur, weil sie . . umringt waren, hier als
Gedanle des Nepos dargestellt, daher im Indicativ ; yuoä od8iäereutur
wäre Gedanke der Soldaten, s. Gramm. — ' «iiligsutill NPlumuou仫
eoept», e8t äe8i<leiari, Nachsatz: fing man an, die Nehutsamleit, Um»
ficht des Evaminondas zu begehren. — oueiM S8t, das H»a««w. von
coepi wegen des in/in. F«««. äs8iäerl^ri, s. Gramm. — äk8iäe»re
(von cl« u. dem Stamme 8IV, verwandt mit dem griech. F^lw,
/^<u, sehen; vgl. das von demselben Stamme gebildete eunMer»«),
nach etwas Abwesendem' Fehlendem Hinsehen, d. i. trachten, es vei>
langen, wünschen, sich darnach sehnen.
RLi><)8, Npamill. VU, 2—4. 18^
«x?. VIII.
1. reältum est, das Passiv impersonal: „man ist zurückgekehrt,
— «iomum, nach Hause, d. i. in die Heimat, in die Vaterstadt. —
HeeüsÄls «linuem »Iic>uc> orimiue, jemand wegen eines Vergehens an»
klagen. — guidus für das Fi-onom. Hemonzti'. I>i8: diesen. — ' ut
trauzlerrsut omuem e»u3Ä.m in 8S ftäml. Np»miuouä»i!i), »tizue
«outenäereut, lklotum (S88e) 8uK operk, ut uou obsäirsnt lezi. —
tr3,u8lsrre e»u83,m »1i«:uiu8 rei in aü^uem, eigentl.: die Ursache von
etwas auf jemand übertragen, dah.: die Schuld von etwas auf jemau?
schieben. — in 8e, auf ihn (den Epaminondas); das 8« auf das Sub>
ject des Hauptsatzes bezogen. — eouteuäsrs, behaupten, erklären. —
«u» operk, durch seine Bemühung, Einwirkung. — ' ut nou odsäirent,
Wirkungssatz: „so daß, daß sie nicht gehorchten"; dah. ut uou, nich:
no. — * illi3 liberal^ perieulo uae äe5eu8ioue, «blai. absol. dura,
«um aufgelöst: „da jene (diese, sie) durch diese Verteidigung von
der Gefahr befreit worden waren." — liderare mit dem ndlat. con>
struirt, s. Gramm. — yunä uou ullberet, auiä öioerst, „weil er nicht
hätte, was er sagen sollte"; der Conjunctio baderst bei yuoä, weil
Gedanke der Thebaner. — yuiä mit dem Conjunctiv, weil indirectt
Frage.
2. »t, zur Anknüpfung eines völlig entgegengesetzten Gedankens:
„aber, nichts desto weniger, gleichwohl." — venire iu iuäioium, ins
Gericht kommen, vor Gericht erscheinen. — eorum, «s«t»-. Fl«?., im
Xepo8, Vpamiu. VIII, 3. 4. 187
Oxr. IX.
1. Nie, nämlich Nr>amiuou<I»8. — extrem« tempore, in der letzten
Zeit, näml, des Krieges zwischen Theben und Sparta. — UiwtiuW,
eine Stadt in der peloponnesifchen Landschaft Arkadien, s. die Karte,
Vei Mantine» war die zweite von den Thebanern gegen die Spar
taner gewonnene Schlacht im Jahre 362 v. Chr. — »oie instruct»,
»blllt. ,'n«t7«m.: „mit wohlgeordneter Schlachtlinie, in Schlachtord
nung." — »uä»eiu8, allzulühn. — iu8t»ie »Ii<iuem, in der Militär-
spra/he: den Feind drängen. — cogultu8, nämlich e5t, er wurde
Nepoz, Vpamin. IX, 2. 3. 189
4. iuuuit, sagte er, einem oder mehreren Worten der Rede eines
Andern nachgesetzt, s. Gramm. — lerro eitrlleto, ab?at. «bsol., com-
dinirt mit et aufzulösen; „hierauf zog er das Eisen heraus und :c."
— eiHuiiuHtu« e«t, er wurde entseelt, er hauchte das Leben aus, er
gab den Geist auf, er starb.
<?^i>. X.
1. vioiem äueere, eine Frau nehmen, heiraten, vgl. oben V, 3.
— in quo, neutral: hierin, hierbei. — cum repreueuäeretui 2 ?e!o-
pläa, als er von Pelopidas getadelt wurde. — qnoä . . uou relin-
queret, weil er nicht hinterließe: der Conjunctiv, weil Gedanle tes
Pelopidas, — iulämi« (von in, un, und laiu», Ruf), von übelm Ruft,
verrufen, berüchtigt. — ' atc^ue (cum ?elopi<il«) äioeret, eum (naml,
Npamiuoiiäam) eou8ulsrß male pHtri»« iu eo, „und sagte, daß er
hierbei schlecht für das Vaterland sorge." — oonsuieie alieui, eigentl/
Rath pflegen, sich belachen für jemand siiattu. eommocii) , dah. für
jemand Sorge tragen, sorgen; dagegen oou8u!ere ali^uem, jemand zm
Nerathung zuziehen, jemand zu Rache ziehm, um Rath fragen, sich
mit jemand berathen.
2. viäe, ue tu z>ei»8 oou8n!»8, siehe zu, daß du nicht schlimmer
sorgest (für das Vaterland), d. i. bedenke, ob du nicht :c. — pein«,
emnpasat. von male, s. Gramm. — qui relioturu« 8i8, Causalsatz:
„der du (d. i. da du) einen solchen Sohn von dir hinterlassen wirst",
dah. der Conjunctiv. — ueque vero, dennoch aber . . nicht. —
pußUÄ, I^euctrle», die leuctrische Schlacht, im Deutschen üblicher-
„die Schlacht bei Leuctra." — o.u»e . . sit ueee»8e e8t, welche noch-
wmbig sein muß. — ueoe88e «8t, es ist nöthig, e« muß, mit dem
Conjunctiv construirt, s. Gramm. — 8uper8tltem e88e Äiem, jemand
überleben, i .
3. quo tempore, in welcher Zeit, d. i. zur Zeit, als :c. — äuee
relopiäil, «blat. al>««l.: unter Anführung des Pelopidas; »gl. das
Leben des Pelopidas Cap. II. §. 5. — ex8üle8, die (aus Theben) Ver
bannten, teuere «e äomo sablat. loe»), sich im Hause halten; äorr,»
selten für äomi. — ' ue oruent»iet m»i!U8 8»uss>ime 8uorum, um nichl
^epos, Npiumu. X, 4. 191
seine Hunde mit dem Blute der Seinigen (d. i. seiner Mitbürger) zu
beflecken. — civilis, (von «vi»), zum Bürger», zum Mitbürger gehörig;
dclh. civilis vietori«,, der Sieg über Mitbürger. — Oaämia (auch L»ä-
iuea geschrieben) die Burg von Theben, benannt von ihrem Erbauer
(?2Hmu8, der ums Jahr 1550 u. Chr. aus Phönizier, nach Nöotien
< inwanderte. — puzu» (so ist zu lesen, nicht puzuari) euyzüt, der
Kampf begann. — 8tkre in xrimik, unter den Ersten (in der Schlacht)
stehen, d. i. in den Vorderreihen kämpfen.
4. 8» »äinuxero, wenn ich werde hinzugefügt, bemerkt haben; im
Deutschen gewöhnlich durch das 5>f«e«e»« übersetzt: „wenn ich hinzu
füge, bemerke." — yuoä nemo it (so ist zu lesen, nicht e»y iuüti»,8,
,,n>as niemand in Abrede stellen dürfte (möchte)." iuütwe (von iu,
un, u. tÄteoi, bekennen), das Leugnen, nur im aee««. in der Ver
bindung irs iuütills, eigentl. ans Leugnen gehen, d, i. leugnen, in Ab
rede stellen. — »Ute üp»iaiuo!iä»ill imtum, eigentl.: vor dem gebornen
spaminondas, im Deutschen: vor der Geburt des Epaminondas. —
Iieipstuo, «li«?e»-b. : beständig, stets, — xarei-L alisuo imperio, fremdem
Befehle gehorchen. — ocmtrg, ß» saeou«. Fl«»', «««t»^, dagegen^ vol
arer Ausdruck für das bloße «<i«e,'b. eoutlil. — Pl^kuerit, ^^ ^^^
junctiv im Nebensätze des «e«<«. e. lnM.: (Hisdil«) 5ui88S o»put»
toUus ttiaseias. — iMslligi z>ot«8t, impersonal: man kann erkennen,
einsehen, die Ueberzeugung gewinnen: — pluris, F«»t»t. ^,-et,'«, von
hoherm Werthe, mehr merth. — civit»8, der Staat, der ganz« Staat,
nämlich Thebm,
XVI. relopiäaF.
o>?. l.
1. Ibsnlmuz, der Thebaner, aus Theben. — lliztorleuz, der Ge
schichtsforscher, Historiker; dagegen rerum «erixtor, der Geschichtsschrei
ber, Historiograph. — vulzo, der 'großen Menge, dem großen Haufen.
— ' äudito, gueluaäinoäum expönam äs virtutibu« 1>uiu8, „ich bin
in Zweifel, auf welche Weise ich über die Verdienste dieses (Mannes)
handeln soll". — vereor, ne, ich fürchte, daß od. es möchte; ue bei
Verben des Fürchtens in der Bedeutung daß, s. Gramm. — res,
die Thatsachen, Begebenheiten, Ereignisse. — nMugers summas, die
Hauptpunkte berühren; — ruäis, eigentl. ruh, dah. figürl. ruäiz »1i-
cuiuz isi, wie iguaruL, in etwas unerfahren, einer Sache unkundig.
-- ' ue »pparekt luiuu» Iuei6e, es möchte nicht sehr deutlich erscheinen,
nicht sehr klar sein; minus ohne comparativischen Begriff: nicht sehr,
nicht sonderlich. — <iuim«iZ tusrit Ms vir, „welch ein großer Mann
jener gewesen ist". — utrique rei, Beidem. — c^uautuN potuero, so
riel ich vermögen werde, so viel ich vermag, — meäeri mit dem tlati«.
wnstruirt, s. Gramm.: „und ich will abhelfen (vorbeugen) sowol der
Uebersaltigung als der Untunde der Leser". — cum . . Win, sowol
. . als auch; einerseits . . andrerseits.
2. ?uoßdlä»,8, Feldherr der Lacedümonier zur Zeit des Pelopidas.
NlMnum, Zielaccusativ bei Städtenamen: nach Olynth. Ol^ntnus,
eine Stadt auf Chalcidice im südlichen Macedonien, nordöstlich von
der Halbinsel Pallene, s. die Karte. — per Insd»,«, über Theben, ge»
hört zu iter. — Okäwea, die Burg von Theben, benannt nach ihrem
Erbauer Hanaus, der angeblich ums Jahr 1550 v.Chr. aus Phünizien nach
ll«ri«Ii>i« H«i>»«. 13
194 N6P05, pelop. 1^ I.
Ox?. II.
1. «muel, lers, fast alle, beinahe alle. — H.tbsua8, Zielaccusativ
bei Städtenamen: „nach Athen". — eouteir« 8L »1iq.uo, »sich irgend
wohin begeben. — uou yuo, d. i. nun ut eu, nicht um dadurch, nicht
um. — auem, welchen, hier s. v. a. cluemeumguß, welchen immer,
welchen auch. — Ioou8, die geeignete Stelle, die schickliche Gelegen
heit. — ex proximo, adverbialisch: in der nächsten Zeit, zunächst,
zu yueiu<iu6 (od. ^uem) gehörig: die nächste beste Gelegenheit, —
turs, der Zufall. — eo, nämlich Inou, ablat. ,'n«t^«»»., durch dieselbe
l Gelegenheit). — uiti, eigentl.: sich anstemmen, sich stützen, sich an
strengen; dah. mit dem imM..- etwas zu thun sich bestreben, -bemühen.
2. quam S8t vi8um, sobald als es schien, sobald es schien; daher
lüim mit dem F«/eet. i«<ilc«t., s. Gramm. — tsmpus rei Ksreuäa«,
geeignete, passende, rechte Zeit, eine That auszuführen, zu handeln.
— eollllxiultßr, gemeinsam, im Einverständniß. — iäem 3eutirs,
derselben Ansicht sein, gleiche Gesinnung hegen. — äelezerunt
äieiu . . ßum, Hu«, sie wählten . . den Tag, an welchem lc, —
aä iuiillioo« opprimeuäo8 etc., die Construction des Hiai'tle. /«t«»'.
H>a««. im Deutschen durch das Verbalnomen übersetzt: zur Unter
drückung der Gegner und zur Befreiung des Staates. — maximi
in»ßj8tl2tu8 , die höchsten Behörden. — eou8usr»nt (v. cou8U68co>,
eigentl. sich gewöhnt hatten, d. i. gewohnt waren, pflegten. — »i
13' «
196 Nepoz, ?eloi>. 11^ 3. 4.
Lz.?. III.
1. übst, «e?b. i»y,e,«o«..- es beliebt, es gefällt (mir), ich will
— intsroöuZre, eigentl. dazwischenstellen, figürl.: einschiebm, einmischen,
in eine Red« einflechten. — 86iuu<:tuui »,t> is pi<)i>o8itl>,, getrennt
von dem vorgesetzten (beabsichtigten) Gegenstände, zu dem in Rede
stehenden Gegenstande nicht gehörig. — ' pervsmr 8t»tim »ä aure8
mllßi8tr»wuiu Idebauorum, „es gelangte bald zu den Ohren der the-
banischen Behörden, daß lc." — iä, dies, nämlich die Nachricht von
der Ankunft der Verbannten. — U8«us so, bis so weit, in so hohen,
Grade, so sehr. — us Huasrers guiäsm, nicht einmal nachforschen,
nachfragen, Nachfrage halten. — ut labolarint, daß sie sich Mühe
gaben, sich bemühten; das Fe»-/ect. eon/««ct. bei ut im Folgesatze,
19s 5epo5, relop. III, 2. 3.
weil die Handlung als besondere historische Thatsache dargestellt ist,
s. Gramm.
2. »eeessit, <iuo<I: es trat hinzu ein Umstand, der «. — unoa'
»xeiiret, der (nämlich der Umstand) darthun«, offenbaren möchte,
tonnte; durch den Conjunctiv ist die Handlung als die Folge des
vorangehenden »eee^it dargestellt, s, Gramm. — HMeniz, Ortsablo
tiv: „von, aus Athen". — um ex di», H^ebiae, dem einen von die»
sen (thebanischen Magistratspersonen), der H,reuia8 hieß. — maximuz
MÄ,ß>8tr»tu3, die höchste amtliche Stelle. — in qM, nämlich epistnl»,
— perzeript»,, genau, vollständig, beschrieben. — qu»,e, nämlich
eMtol». — i»m »oeub»uti, dem schon bei Tische Liegenden (Litzen»
den), ihm, da er schon bei Tische saß; »coübÄre, eigentl. an etwas
liegen; daher besonders bei der Malzeit (wie es vorherrschend
römische Sitte war) am Tische auf einem Sovha, mit dem linken
Arm aufgestützt, liegen. — siout er»t 8izll»w, so wie er (der
Brief) versiegelt war. — 8udi!c:ieu8, hinunterschiebend, hinterschie
bend. — in orWtwulu, nämlich äiem, auf den morgendm Tag, am
morgen.
3. iUi omuß», niiml. lU8Zi3tillw8. — üüee ?eloM», »blat. ai«o/,
durch das Verbalnomen übersetzt: unter Anführung des Pelovidas.
— yuiim8 redu8 eouleotig, ablat. ad«ol, durch cum aufzulösen: cum
uae re8 oouleot»e e38eut, als dies vollbracht war. — vulzo voe»w
ad Alma liderwtemlzue . . ooneurrerunt, der adl»t. <lb«ol. coordinirt
mit et aufzulösen: die große Menge, das Volt wurde zu den Waffen
und zur Freiheit aufgerufen, aufgeboten, und «. — uuäloue, von allen
Seiten. — odsiäio, Nlolade, Belagerungszustand. — liberale mit
dem <lbl»t. construirt, s. Gramm. — «m<:t<>re8, die Urheber, Anstifter,
Veranlasser. — ^»ämtzile oeeupauä'»,«, Construction des Fa^tie. Mus.
f«««. für das gei'ttillii^m.' neeupsuäi (ü»äme«l,m, deutsch durch das
Verbalnomen zu übersetzen: der Besetzung der Cadmea. — eiieere »li-
^»<>m m exilillm, eigentl. jemano herauswerfen (aus der Stadt) ins
Etil, d. i. jemand aus der Stadt verbannen.
Nepoz, ?elop. IV) 1—3. 189
o^r. IV.
1. Uno tllm wrbiäo tempore, «bl»t. te,„Hia^,«.- „während dieser
so stürmischen Zeit". — «out siM» äoeuiiuuZ, wie wir oben gelehrt
hoben, näml. im Leben des Npanüuouä^ X, 3. — u.uo«,6 . . äimi-
eatum ezt, so lange als gekämpft wurde; auo»,ä mit dem Indicativ
in der Bedeutung: so lange als, s. Gramm. — baee l»u« liberan-
ällruiu Idedlu-uiu , dies Lob (dieser Ruhm, dieses Verdienst) der
Befreiung Thebens. — z>roz>riu8, eigen, eigenthümlich, Pelopidas
allein gehörend, zukommend, gebührend. — eeterae lere omues, näml.
lauäe«.
2. I^euetriea puzu», »blelt. iemFo««.' in der Schlacht bei Leuctra,
s, oben 2, 4. — imperatore Vpamiuenä», «blat. »b«ol. mit dem Ver»
blllnomen zu übersetzen: unter der Oberanführung des Epammondas.
die, näml. ?e!oz>iä»,8. — z>ro8ternere, niederwerfen, zu Boden werfen,
zu Boden fchlagen.
3. Ȋesse oiuuiduz z>erioull8 (cklii,?.), bei allen Gefahren, bei
ollen gefährlichen Unternehmungen zugegen sein. — oppuLnavit, niim»
lich Np2wiuollä»,8. — teuuit, nämlich ?elopiäll8. teutzre, halten, inne
haben, besitzen, dal), in der Militärsprache: tenöre »Iterum eoruii, den
einen von beiden Flügeln befehligen, commandiren, anführen, (so
lliou VI, 3: cum viou exercitum z>eäe8trem teneret). — ^uü^ue,
d, i. et yuo, s. v. a. et ut eo, und damit desto, nicht zu verwechseln
mit dem acivei'b. Huüyue, auch. — Ne88sue, ae. u. Ne88öue, e8,
Hauptstadt der peloponnesischen Landschaft Messenien, westlich von
Laconien, s. die Karte, Die Stadt war von den Spartanern zerstört
worden und wurde von Epaminonoas wieder aufgebaut, s. Spam. VII,
5, — in I>er8»8, ins Land der Perser, nach Persten; so steht häufig
der Name des Volkes für den des Landes, s. Gramm. — äeulyue,
zum Zusammenfassen des Gesagten in Einen allgemeinen Schlußge«
danken: „überhaupt, nzzl einem Worte, kurz", — b»ee luit altera
?er8«ii2 ?Kedi8, „er (Pelopidas) war die zweite Person in Theben".
l>»eo, auf das folgende nomen im ge««« und n«me»-u« bezogen, s.
Gramm. — z>er8oim, eigentl.: die Larve, Maske des Schauspielers,
200 Xepoz, ?elop. V, 1, 2.
dann: die dem Schauspieler zugetheilte Rolle, der Charakter, die Person,
der Mensch, der irgend eine Function verrichtet, irgend eine Rolle im
Leben spielt. — proxima, sehr nahe, ganz nahe.
<^. V.
1. (üouüietare , eigentl.: stark-, heftig zusammenschlagen, d«ch.
figürl. medial coutUetari cmm »lioM re, sich mit etwas schlagen, mit
etwas kämpfen. — tortim», das Schicksal, Geschick; »äverZa tortuua,
Misgeschick, Unglück; 8eelmä» lortuua, günstiges Geschick, Glück. —
et . . et sowol . . »ls, nicht bloß . . sondern^ auch. — iuitio, zu
Anfange, anfangs. — earere MM, das Vaterland entbehren, außer
halb des Vaterlandes leben. — Ines^Ii»,, die östlich« Landschaft
Nordgriechenlands, s. die Karte. — ' atyue (cum) arditraretui, «e
teetum (e38e) Zatiz iure leZMouiz , „und als er durch das Gesandt
schaftsrecht sich hinlänglich geschützt (sicher) glaubte". — legere, be
decken, decken, dah. figürl. teetum esse aligiiK, re, durch etwas gedeckt-,
geschützt-, sicher sein. — yuoä, nämlich iu3 leMiomI. — cou3u,e33et,
contrahirte Form des H>l««2«<a»lz)e^/'. für eouLuevisLet; couzuezcere,
eig.: sich gewöhnen; d»h. eou8uevi, ich habe mich gewöhnt, d. i. ich
bin gewohnt, ich pflege; oonzuegzet, pflegte; der Conjunctiv als Ge
danke des Pelopidas. — t^ranuuZ, Alleinherrscher, Allemherr, der ohne
den Willen des Volkes die Herrschaft inne hat, er regiere übrigens
mild oder hart. — ?beraeii8, von kklrae, einer Stadt im südlichen
l'KeZLalia ?elazzioti3, s. die Karte. — l8mewÄ3, der College des
Pelopidas in der Gesandtschaft. — eomr»retleu3U8 oc»meetu3 e3t, das
H>a^i«e. coordinirt mit et aufgelöst: „er wurde ergriffen, festgenommen,
und ins Gefängniß geworfen". — vinoüla, eigentl. die Fesseln, dal),
übertr. das Gefängniß.
2. reeuper»,re (von re und oaziere), etwas (Verlornes) wieder»
erlangen, wiederbekommen, dah. reeuperare «äi^uem, jemand (einen
Gefangenen) wiederbekommen. — per38^ueW, indem er verfolgte;
per3eaui llli^uem bell«, jemand mit Krieg überziehen. — i«, näml.
?elopiäil8. — Me^ri animo, im Gemüthe besänftigt werden, versöhnt,
ausgesühnt werden. — persuaäere Äieui, jemand überreden. —
Nepo«, ?6loz>. V, 3—5. 201
XVII. ^F68i1au8.
c-xr. I.
1. I,aeeä»ell>oi>m8 , aus Lacedämon, aus Sparta, cum . . tum
sowol . . als auch. — 8eriz>tor, Schriftsteller, Autor, hier insbes«n5
s. v. a. rerum ^livtoi', „Geschichtsschreiber". — eximie, zu eolliluä«ui
gehörig: „außerordentlich". — «, Xenopdoure, näml. in dessen Leben
des Ngesilaos. Xenöpuon, aus Athen, geboren um 446 v. Chr., ein b>
Nepuz, ^zezil. I, 2. 3. 20?
c^. n.
1. Limulatoue poMu8 e»t imperii, „sobald er der Herrschaft sich
bemächtigt". — 8imul»tyue mit dem H,e»/eei. l«<iie«t., s. Gramm,
— potlri gewöhnlich mit dem «blat. aber auch, wie hier, mit den,
Zenit, construirt, s. Gramm. — z>er8u«,äsre »lieui, jemand überreden,
— emittere, herausschicken, absenden. — bellum tkeere Moni, jeman»
den Krieg machen, ihn bekriegen. — regi, dem Könige, näml. der
Perser; so rex häufig für den Perserkönig. — 8»tiu8, eigentl.: ge
nügender, befriedigender, dah, überhaupt: besser, nützlicher, vortheil»
hafter. — <iiuüo»ri, das Passiv impersonal; „daß gekämpft werde, daß
man kämpfe". — lama exit, das Gerücht geht aus, d. i. verbreitet
sich. — H^wxerxes, nämlich der Perserkönig ^rwxerxe» II. Nlllemon,
ss!^'
der von 404 bis 861 v. Chi. regierte. — quo3 . . nütteist, ein Ab
sichtssatz, s. v. ll. ut e«8 mittsißt, um sie zu schicken. — yuo8 auf das
zunächst stehende «amen sxereitus bezogen, s. Gramm.
2. ö»tk potsztate, ablat. ab«al., „als ihm der Auftrag (nämlich
ein Heer nach Asien zu führen) gegeben ward". — uti e. «blat.
eigentl. Gebrauch von etwas machen, etwas gebrauchen, anwenden,
zeigen, beweisen; uti eelsritats, Schnelligkeit anwenden, mit Schnellig
keit verfahren. — ut . . perveueiit, Folgesatz, daher ut mit dem
Conjunctiv, s. Gramm. Das Fe»/eet. eon^unet. bei ut, weil die
Handlung als ein besonderes historisches Factum angegeben wird, s.
Gramm. — * gullm reßii satiHpae «eireut sum pioleotum («386);
der Conjunctiv Leireut von xriu8 quam abhängig, s. Gramm. — pro-
seisei, abreisen; in der Militärsprache: ausrücken, ausziehen, sich in
Bewegung setzen. — quo factum «8t, dadurch wurde bewirkt daß :c.,
dadurch geschah es daß «. — uneuäßre aliqusm, eigentl.: auf jemand
stoßen, dah.: jemand treffen, finden; otisuäsre »liquem imxallltum^
jemand unvorbereitet treffen, d. i. ihn überrafchen. — impiüäeu8
<«, >u, un, und z>roviäsv,8, vorherfchmd), der etwas nicht vorhersieht,
nicht ahnet, nicht vermuthet.
3. ut ooßuovit, wie er, sobald er erkannte (erfuhr); ut, in der
Bedeutung: sobald als, mit dem H,e?/eet. inck'cat,, s. Gramm. —
Mtzrs aliquiä ad «Aquo, etwas von jemand fordern, bitten, wünschen.
^ », I^acüue, von dem Laconier, d. i. von Agesilaus. — «mülan^
mit d. aco««. e. «„/?«., sich stellend, als ob zc. — ut oouveulrßt, im-
personal, daß übereingekommen werde, daß ein Uebereinlommen statt
finde; eouvtzuit »lieui oum Mquo, jemand kommt mit jemand überein,
schließt mit jemand einen Vergleich. — io veiä, adverbial, ablat..-
der wahren Sache nach, in Wahrheit, in der That. — »ä eopia8
eollMrau仫, abhängig von pstivit inäuci»,8 : (er wünschte Waffenstill
stand) um Truppen herbeizuschaffen. — ea8c>us nämlich iuäuoill8,
4. iulÄvit uterquß, jeder von Neiden schwur, Beide schwuren;
MerouL mit dem Singular des ve^b», s. Gramm. — 8e eouLsrvaturum
(szze), daß er bewahren-, unverbrüchlich halten werde. — 8umm3, üäo,
adverbial «bl«t,, mit größter Gewissenhaftigkeit, höchst gewissenhaft.
206 NepU5, HZesil. II, 5.
l^r. III.
1. «lies inäucilllmu, der Tag, d. i. der Termin, die Frist des
Waffenstillstands. — barbnru», eigentl.: der Nichtgrieche, Ausländer,
hier s. v. a. der Perser. — non äudit»u8, nicht zweifelnd, d. ^ glau
bend, erwartend, dah. mit dem aee««. o. in/3«.: doste» t»otur«8 <«88e)
iruptztum eto. — ipziu», nämlich Ii88l>z>Iierui8. — äomieilia, hier:
, .Schlösser, Paläste". — Laria, südwestliche Landschaft in Kleinasien,
s. die Karte. — lus temporiou«, ablat. tempt»'. .- in diesen Zeiten, da
mals. — multn loeuMtigzim» , bei weitem die reichste; multo, abl«t.
des Maßes: um vieles, zur Verstärkung des Superlativs, s. Gramm.
— puwbawr, sie wurde geglaubt, -gehalten, sie galt für «. — so,
Zieladverb: dahin, nämlich nach Carlen.
0^. IV.
1. uieäitÄii auimo, eigentl.: im Geiste bedenken, d. i. mit etwas
lgehen, mit dem Gedanken umgehen. — in ?er8»,8, ins Land der
rser, nach Persien; der Name des Volkes für den des Landes ge»
t, s. Gramm, (vgl. kelop. IV, 3: in ?«i«»8 est protsews). —
m«, Ortsablativ wie bei Städtenamen: „von Hause", s, Gramm.
2Ü88U epnöroiuui, auf Sendung, d. i. „auf Geheiß, Vefehl der
hören." Es war dies im Jahre 394 v. Chr. — epnöri, die fünf
hsten Staatsbeamten zu Sparta, welche selbst die Macht der Könige
Schranken hielten, die Ephoren. — iuäleßrß b IIum »lioui, jemand
> Krieg ankündigen, Krieg ansagen. — u« äuditaret vsuirs, „er
cht« nicht anstehen, nicht säumen zu kommen"; das lmpe,/eet. con>
210 Xepo5, Hßezil. IV, 2. 3.
C^i-, V.
1. ooulsirs belliiin, den Krieg wohin verlegen. — LoiiuttlUi,
die größte Handelsstadt Griechenlands, auf der Landenge (Isthmus
von Corinth) gelegen, die den Peloponnes mit Hellas verbindet, s.
die Karte.
2. die, Localaduerb; „hier". — ^.Zesilku äuce, abl«t. «b«Ä,^
unter Anführung des Agesilaus. — eo lltoto, durch diese That, durch
diese Niederlage, dadurch. — iuzoleuti»,, das ungewöhnliche, auffällige
Betragen der Uebermuth, Stolz; inzolenti» Aoi-ine, z,^ Ruhmes»
stolz — », «e, nämlich ^8e«iwo, das «e auf das Subject des Haupt
Xsp08, H,8L8Ü. V, 3. 4. 213
(^. VI.
1. »eeläit, es ereignete sich. — I,suetr», ein Flecken in Böotien
südwestlich von Theben, s. die Karte; berühmt durch die Schlacht 371
v. Chr., in welcher die Thebaner unter Epominondas die Spartanei
besiegten. — yuo für et eo (Zieladverb): „und damit er nicht dahin
abgehen müsse". — uoluit exirs, ut «i äiviuaret äe sxitu, er wollte
(überhaupt) nicht fort gehen (aus Sparta), wie wenn er über den
Ausgang eine Ahnung hätte. — iäem, auch, ebenso, s. oben V, 3. —
wlem imperatorem, Apposition zu 8«: als einen solchen Feldherr« —
eo tempore, in dieser Zeit, damals. — ut , . Kpparuerit omnibu«
s<iai.): „daß Allen klar war"; — ut mit dem Fe^/ect. conMnct,,
Gramm. — tuturam tui88e, eo»!)«F»t. H>e»'lp^»'a«t. : würde sein,
2. üisoilmsil (v. äizeeruo unterscheiden), eigentl.: was unterschei
det, dah. figürl.: der entscheidende Punkt, die entscheidende Lage, und
hiervon übertr., wie hier, der gefährliche Moment, die gefährliche
Lage, die höchste Gefahr. — eapere loeum, einen Ort einnehmen, be
setzen. — locus eäitu8, ein hoher Ort, eine Anhöhe. — yui . . viäeret,
Causalsatz: „da er einsah, erkannte". — tore <d. i, futurum essch ve»
iiieioLizsimiuu, daß es sehr gefährlich sein würde. — 8i »nimlläverLUm
«88st, das Passiv impersonal: „wenn man bemerkte". — coul>ri, den
Versuch machen, versuchen. — ' ut «i teei88ent buno ^uimo (adverbial,
llblat.), wie wenn sie mit guter Gesinnung gehandelt hätten". —
— * et 86 (nämlich ^zeziwum) c>u«o.ue »uiillÄävelti88e, iä äebere
üeri, «ee««. c. ««/»«., abhängig von dem aus lauäavit, dem Sinne
nach zu entlehnenden Ve^bnm cieela^anck (äixit, oder ähnliches): „und
auch er habe bemerkt, erkannt, daß dies geschehen müsse."
3. reeuperare »liyuem, jemand wiedergewinnen (vgl. kelop. V
2 : duuo I5Miuiuouä»3 recupsrllvit), — »äiuuetis oomitiduz äs 8ui8,
«blat. absol.: „nachdem er (ihnen, . nämlich den jungen Leuten) Ge
fährten von den Seinigen beigegeben hatte". — relioM loeuin tutum,
er verließ den Ort gesichert, geschützt, gedeckt (nämlich vor dem Ver-
rath der jungen Leute.) — illi, näml. »äole8oeutuli — »uoto uumero
eurum, U.U! etc., »bl»t. «l»«o?,, „da die Zahl derer vermehrt, verstärkt
Nepo«, Hzezil. VII, 1—3. 215
Lx?. VII.
1. ?»8t 1<suotlio»m PUMÄM, eigentl.: nach der leuctrischen
Ichlacht, im Deutschen üblicher: nach der Schlacht bei Leuctra. —
reüoers 88, eigentl.: sich wiederherstellen, d. i. sich erholen. — uou
äesUtit iuvars patriaw, er stand nicht ab, er ließ nicht ab, er horte
nicht auf, das Vaterland zu fördern, ihm nützen. iuvare mit dem
<lce««. construirt, s. Gramm. — <zuibu3oum<zue rebus poZset, womit
er immer tonnte.
2. msißtzre peounik, an Geld Mangel haben; inäißßre, mit d.
«blat. construirt, s. Gramm. — a rege, vom Könige, nämlich der
Perser: vom Persertünige. — praeMio, zum Schutz, zur Hilfe; «et»'-
l»« e/^eet«« bei ezze, s. Gramm. — ' st ä«uatu8 »d biz w»ß23,
icculü^, 8ublsv3,vit z>»tri»ll>, und von diesem mit vielem Geld« be
schenkt, half er (damit) dem Vaterland« auf.
3. in bue, adverbialisch: „hierin, hierbei". — ä^uaztae, Fürsten,
Herren, Beherrscher kleinerer Ländergebiete, Dynasten. — yuoä «ou-
Mit uibil uwHuaw äomum »uam, Causalsatz, abhängig von tuit aämi-
i-llbile: „daß er niemals etwas in sein Haus brachte". — uilül um-
czullm, im Deutschen wird die Negation nicht dem Pronomen, sondern
der Zeitpartilel beigegeben. — äowum 8u»m, Zielaccusatw, wie bei
Städtenamen, auch mit Beifügung des S>^on. H>o««e««iv. , s. Gramm.
inulHrL ali<zuiä 6s a1ia.ua rs, etwas an, in etwas verändern. — !<»-
cüuum, der Laconier, seltner als I^csäaemouioruin.
216 Nepo«, HHELil. VII, 4. VIII, 1. 2.
c^?. VIII.
1. l'autrleeui, Apposition: „zu seiner Gönnerin". — in tnvueii-
äis virwtibu» »nimi, Construction des M,t. M«««. Hi»«8. statt des
gsl'ltillll««: in tridueuäo virtut«8 animi, s. Gramm.: „in der Zutei
lung der Geistesgüter". — * sie n»ew8 «8t waleüealu (näml. Mt»
rara), so hatte er sie <die Natur) als übelwollend: d. i. „so behau
delte sie ihn übelwollend, stiefmütterlich". — in corpore ünzenao,
wieder ^«^t,e. /«tu^. S>«««., wie im Vorstehenden: „bei der Bildung
seines Körpers". — Ltaturä üumili u. corpore exißuo, «blat. dn
Eigenschaft: „von niederer Statur, von schmächtigem Körper". — altei«
peäe, respect. nbl»t.: „an einem Fuße"; alter, einer von zweien. -
yuae re8, im Deutschen kurz: „was". — coutemnedant, näml. «im,
verachteten ihn; das l'»lz>e?/ect«nl als wiederholte Handlung, !
Gramm.
2. U8U3, Ü8, eigentl.: der Gebrauch; übertr.: die schickliche 6c-
legenheit zu irgend einem Gebrauche; dah. U8n venit aiiquiä, es n-
eignet sich, es trägt sich zu, es geschieht. — annorum oetoZinta, g««i
der Eigenschaft, f. Gramm.: im Alter von achtzig Jahren, achtzig
Jahr alt. — " cum . . i88et in ^eß^pwui 1»cno 8ub8iäio, „»>s
er nach Aegypten gegangen war dem Tachus zu Hilfe" ^
XSPU5, ^FS8iI. VIII, 3—5. 21?
XVIII. N um SN 6 8.
c>i>. i.
1. Ollräii^nu8, aus Oaräi«,, einer Stadt im tracischen ChersoneZ.
s. die Karte, — par, ssleich, mit dem ckatw. constluirt, f. Gramm,
— tortuu«,, das Schicksal, insbesond. das günstige Schicksal, das
Glück. — niulto, <Mat. des Maßes bei Comparativen, s. Gramm-
um vieles, viel. — mmor . . Mustriol, ergänze tuiznst, — illuztrior,
glanzvoller, metlri eigentl.: messen; figürl. msUri Myuem »!iq,uz
re, jemand nach etwas messen, schätzen, beurtheilen. Dem Sinuc
nach soll dieser Satz zur Begründung des: uon ills yuiäem m«üoi
dienen. Gumenes wäre, wenn er eben soviel Glück wie Verdienst ge
habt hätte, verehrter gewesen, aber freilich nicht größer: denn die Größe
des Mannes wird nicht nach dem Glücke, sondern nach dem Verdienst«
gemessen.
2. in es, teuipor», nämlich Philipps und Alexanders. — 6etr»iit
multum ei viventi inter ec>3, yuoä eie,, es entzog ihm, der unter
diesen (nämlich den Macedoniern) lebte, viel (von seiner Geltung,
seinem Ansehen), daß :c. — cletr^liLre, eigentl. : niederziehen, nehmen
herabsetzen, erniedrigen, verkleinern. — ssss alieuks eivitatis (Fsnit,
der Eigenschaft), eines fremden Staates, aus einem andern Staat
sein, einem andern Staate angehören. — ßemsrog» 8tirp8, vornehme
adlige Abstammung, Abkunft.
3. äomß8tie<, summa Fßusrs, «blat. der Eigenschaft, eigentl. : von
heimatlichem, vaterländischem hohem Geschlechte, d. h. in der Heim»«
von sehr Vornehmer Familie. — ' Naoeäoues lsredant inäigns, eum
ÄNtepom «idi, „die Macedonier ertrugen es unwillig, daß er ihnen
vorgezogen werde". — leres inäi^ue, mit Unwillen ertragen, ungern
sehen; mit dem aee«». e. inM. als Objectsatz. — ue^us . . uou, die
doppelte Negation bejahend, s. Gramm. — ueaus wmeu nuv,Mie-
d^ntur, doch erduldeten, ertrugen sie es wohl. — iuvenil gehört zu
beiden vorhergehenden Substantiven.
4. Vei2ä«IeL<:eiiwIu8, als sehr jung« Mann (er war damals, 342
v. Ehr,, gegen 20 Jahr alt). — »eeeäere 2,ä lluüciti»iu »licluiu«, zur
Freundschaft jemands hinzutreten, d. i. gelangen. — kdiliMus, Sohn
des ^w^uwL, Vater Alexanders des Großen, König von Makedonien
u. 360—336 v. Chr. — iuU«», tilmiliarit»,», genaueste Vertraulichkeit.
— inäöwL virtutis, die natürliche Anlage zur Auszeichnung.
5. Kaders kliyuem aä manum, jemand zur Hand», bei der
Hand-, in seiner Nähe», um sich haben. — seribks loeo, an der
Stelle eines Schreibers, d. i. als Schreiber, Secretär. — 6rnii,
seltner »ls 6raeei, die Griechen. — umlto iwnoriüceutiuz, viel ehren
voller. — ' 8eribÄ6 exiztimkutur re verk, lllereeuillii apuä uu8,
zieut, 8>ii>t re verü,, „die Schreiber werden bei uns als Miethlinge,
wie sie es sind, auch wirklich betrachtet." — re ver», adverbialisch in
Wahrheit, in der That. — aziucl illo8, nämlich Lr^io«. — uizi dc»-
UL8w loeo, nämlich 8it. doue8to loeo, «blat. der Eigenschaft: von
edler Geburt, von edler Familie. — üäe et iv.äli8trik eoZuitK, eben
falls «biat, der Eigenschaft: „von erprobter Treue und erprobtem
Eifer." — * neee88e e«t, eum «88e z>artieii)6in omuiuiii eouLÜioiulil,
eigentl. : es ist nüthig, daß er theilhaft sei aller Pläne, d. i. : „er muß
nothroendig Mitwisser aller Pläne sein." — ueee88e e8t, sowohl mit
dem Conjunktiv, als, wie hier, mit dem acen«. e. »«/?«. construirt,
s. Gramm. (Ein Beispiel mit dem Conjunctiu steht Rpamiu. X, 2:
<ziiÄS ziuZuÄ ilUNortÄ,Ü8 8it ueoe88e ezy. — Mrtl<:ez>8 (von p»l8'
e»r»io), theilnehmmd, Theil habend, mitwissend, mit d. genit. con
struirt, s. Gramm.
6. ' teuuit, Ilime locum amioili^e , er besaß diese Stelle der
Freundschaft. — Ulo (nämlich kbilippo) interteetn , ablat. ab«ol.:
als dieser getüdtet worden war, nach dessen Ermordung. Philippus
von Macedonien wurde im Jahre 336 v. Ehr. bei dein Hochzeitsfeste
seiner Tochter von einem gewissen ?Ä,u8»ui2,3 ermordet. — «88e eoäem
ßl»äu (ablai, der Eigenschaft), in demselben Range stehen. — ^,Ie-
xkuäer, Sohn des ?dilii>i>u8, König von Makedonien, und wegen
seiner großen Eroberungen der Große genannt, regierte von 336—323
v. Ehr. — uovl88iwo tempore, in der letzten Zeit, nämlich der Re°
222 IfLpoL, NumeuL« II, l.
<?^. ll.
1. ' H,lLx»uäro morwo L^d^Ioue, ablat. ab«ol.: als Alexander
zu Babylon gestorben war (323 v. Chr.). Lkdyloue, Ortsablativ bei
Städtenamen, s. Gramm. — o.uum rezua ete., der Vordersatz reicht
bis zu den Worten Mrimi teeernt: „als Alexander zu Babylon ge-
storben war, und die Reiche unter seine einzelnen Vertrauten vertheilt
wurden, und die oberste Leitung demjenigen übergeben worden war,
dem Alexander sterbend seinen Ring gegeben hatte, (nämlich) dem
Perdiccas: woraus Alle geschlossen hatten, daß er ihm die Regierung
anvertraut habe, bis seine Kinder mündig geworden waren (denn
Craterus und Antipater, die ihm vorzuxchm schienen, waren abive
send, Hephüstio war gestorben, den Alexander, was man leicht wahr
nehmen konnte, besonders sehr hoch geschätzt hatte)." — 6i«perti«
reZu», die Reiche zertheilen, eintheilm; mit dem ckativ: jemand zu
theilen, unter jemand vertheilen. — summ», rerum, die oberste Le>,
tung. — tueuä», zur Bewahrung; die Construction mit dem ^««-t«,
M«s. z>a««. bei den Verben des Uebergehens (hier traäsre), s. Gramm
2. * eum (näml. H^Iex»uärum) c«n>lui»i«8e reßuuin ei (näml. ?enlic
«»e): guo»ä etc., er habe ihm die Regierung anvertraut (übergeben,,
bis lc. — liberi ein«, näml. ^lexlwäi-i, seine Kinder. — perveni«
in Lu»m tuttzlnm, in seinen (eigenen) Schutz kommen, d. i. mündig«,
volljährig werden. Der Conjunctw z>ervem8«eut von yuo»ä m der
Bedeutung „bis" regiert, s. Gramm. — <Ä»tkrv.3, ^utiMer, llepu»ez
Nepu«, Numeuez II, 3^5. 223
0xi-. IV.
1. tzuorum aeerrimo oou»ur»u, »bl»t. iemxo»'.: bei deren sehr
heftigem Aneinandeikommen, d. i. bei deren heftigem Angriffe.— m»ßll»in
Mitem, »ec««nt. der Zeitdauer, s. Gramm.: einen großem Theil. —
cum esset pußUHtum, das Passiv impersonal: als gekämpft worden
war, als man gekämpft hatte. — teußre 8eouuäum locum imperii,
226 XspoZ, Lumens» IV, 2—4.
Laftthier, dah. auch, wie hier, «on dm zum Tragen, Fahren, Reiten
u. bergt, gebrauchten Pferden. — oouoaltaoei«, warm machen, erwär
men. — yuo für ut e«, Absichtssatz, daher der Conjunctiu uteretur. —
ut cido, der Speise sich zu bedienen, d. i. Nahrung zu sich nehmen, fressen.
— ißmovsri »t> »Iiyu» re, von etwas entfernt-, abgehalten werden.
5. subZirinZtzre oazmt, dm Kopf von unten herauf-, nach oben-,
in die Höhe binden-, hinaufziehen. — »Itiu8 quam ut, höher, als daß :c.
— 'giillm ut posset (nämlich iumsutum) »ttiuZere p!»us terram
orioribuL z>eäibu8, als daß es mit den Vorderfüßen ganz die Erde be
rühren könnte. Genauer und deutlicher ist das „Hinaufziehen, Auf
hängen der Pferde am Kopfe" von Plutarch (im Leben des Eumenes
C»p. 11) beschrieben. — *äeiuäs eoßßdat (näml. NumLus» iumeutum)
vo«t vsrdsribu», dann zwang er es von hinten durch Schläge. — p«8t,
ackVe^l»., von hinten, hinten. Andere halten po8t hier für ein Zeitad-
rerb in Verbindung mit äeiuäe und dasselbe blos verstärkend: hierauf,
»lsdann, nachher. — exsulwre, in die Höhe springen. — remitters
c»Ieß8, die Ferse hinterthun, d. i. mit dm Fersen hinten ausschlagen. —
nou minus . . «Mm «i, nicht weniger, als wenn, ebenso sehr . . als
wmn. — 8i äseurrerst (nämlich iumeutum) iu 8v3,tio, wmn es auf
freiem Platze, im Freien herabliefe, d. i. umherliefe, sich Bewegung machte
sich tummelte.
6. * ut äuesret iumemt«, »syus uitia» sx o»8te1Io, daß er die Thiere
ebenso schön aus der Festung herausführte . . als wenn lc. — uitläu8,
Mnzend, vom Körper: wohlaussehend, schön munter. — eomxlures
iueu«S8, aee««. der Zeitdauer, s. Gramm.: mehrere Monate lang,
mehrere Monate. — cum tui88St, nämlich Numeu«3: „obgleich er
gewesen mar." — K88S in obsiäioue, im Belagerungszustände sein,
-sich befinden, belagert werden. — »e, s. v. a. gu»m, nach Wörtern
der Gleichheit (hier »sciue), s. Gramm. — 8i li»bui88et L», (nämlich
iumeuta), wenn er sie gehabt», gehalten hätte. — in eampe^tribu» loci«,
auf Feldplätzen, freien Feldern.
7. eouoluÄo,' die Einschließung, insbesondere die feindliche Ein
schließung, die Belagerung. — »pMintus, die Kriegsrüstung, das Rüst
weil. — mumtione3, Verschanzungswerke, Schanzen. — 2lis,8..»1i2,z,
230 5s6po8, Numenez VI, 1—3.
L^r. VI.
1. * OuN 0!vmvil>,8, c>u»,s l>iLl»t m»ter H,1exauäri, mizizzst lit-
ter»,8 et uuuti«8 2ä duno (näml. Numenem) in ^8i»m, oonLultum
(««z>l»l.), utrum veuiret repetitum (««Pl«.) Naeeäoui^ill. — Die ««znna
eonzultuill u. repetitum bei Verben der Bewegung (bei ersterm mittele,
bei letzterm venire), oousultuni (von eouzulere), um Rath fragen, sich
mit jemand berathm. — repetere Nlleeäouillin, Macedonien zurück»
fordern. — Nvlru8, die westliche Provinz von Nordgriechenland (die öst
liche ist H>e88«Ii3,), s. die Karte. — oeeuMre e»8 res, diese Herrschaft
(von Macedonien) in Besitz nehmen. — utrum, ob, bei conjunctiven
Doppelfragen: ob.. oder, f. Gramm.: hier ist die Gegenfrage, neene,
oder nicht, als aus dem Zusammenhange leicht zu ergänzen, nicht beson
ders ausgedrückt.
2. ouo»ä, bis daß, bis, mit dem Conjunctiv, s. Gramm. — An,
(aus si-ue), wenn jedoch, wenn aber. — odli?i8eeietur, imperativer
Conjunctiv, s. Gramm.: sie möchte vergessen; c>d1ivi8ei mit dem Zemt,,
einer Sache vergessen, etwas vergessen, s. Gramm. — uti »eerdo im-
r>eric>, strenges Regiment anwenden, mit Strenge verfahren. — »eer-
biore, allzustreng.
3. 'illz, teoit uibil dorum, jene that nichts von diesem; dormo,
partitiver Fenit. — zetere »d »liMo, von jemand fordern, jemand um
etwas bitten. — lld8«ute, in seiner Abwesenheit, in der Ferne. — ne
peteretur, daß er nicht dulde, er möchte nicht dulden, daß «. — ini-
mi<:i8gi!i!<)3, obgleich im Superlativ, substantivisch mit dem genit..- äo-
iuu3 et ianiiliae ?dilipz>i: „die größten Feinde des Hauses und der
Familie des Philipp", s. Gramm, — iuterimere 8tiroem (nämlich kni
- NepoZ, NumeuLZ VI, 4. 5. VII, 1. 231
L^?. VII.
1. un» ellwt, waren zugleich (mit ihm, den« Eumenes), d. i. waren
bei ihm. — corporis ou8w8, Leibwächter, Leibwache. — kersiäem,
die Landschaft ?el8i» im persischen Reiche. — z>Ii»!lmx, die Phalanx,
die macedonische Schlachtordnung, ein dichtgeschlossenes regelmäßiges
Viereck, das in der Schlacht 16 Mann hoch stand. — ' vereu8
inviämlll.. swtuit woeruaeulum etc., „fürchtend den Neid, den« er
232 Alepo», Numeues VII, 2. 3.
jedoch nicht entgehen konnte, wenn mehr er selbst, der Ausländer, den
Oberbefehl annehme, als andere von den Macedoniern, deren eine große
Anzahl daselbst war;"
2. „errichtete er im Namen Alexanders im Hauptquartier ein
Zelt, und ließ in demselbm einen goldnm Sessel mit Zepter und
Diadem ausstellen, und Alle täglich da zusammenkommen, um über die
wichtigsten Angelegenheiten Beschlüsse zu fassen." — potiri, gewöhnlich
mit dem «blat., zuweilen aber auch, wie hier, mit dem Zenit, um«
struirt, s. Gramm. — ulii NI»eeäouum (partitwer genit.), Andere aus,
von dem Macedoniern. — priueiM, orum, in der römischen Militär-
spräche: die Hauptstraße im Lager, die dasselbe quer durchschnitt und
an deren Mite die Zelte des Feldherrn und der höchsten Militärbehörden
(z>rmoii>68) nebst den Fahnen standen, und wo geopfert, Kriegsrath
gehalten, überhaupt die wichtigsten Angelegenheiten des Heeres ver
handelt wurden, das Hauptquartier. — i«88it sellam auream poui,
er ließ einen goldnen Sessel hinstellen; iudere, mit dem »eeu«. o. ,«/i».
La««., etwas thun lassen od. heißen, wo im Deutschen der »n/?n. aet»v«
s. Gramm. — ponere, mit in c. «bl«t., s. Gramm. — e<mveuire e»
(Zieladverb), dahin zusammenkommen, d» sich versameln. — ut ibi etc.,
Absichtssatz, im Deutschen mit „um zu" zu übersetzen. — »umm» re«,
die wichtigsten Angelegenheiten. — capere oousilium, einen Beschluß
fassen. — esse minore mviäik, (ablat. der Eigenschaft), von gerin-
germ Neide sein, d. i. weniger beneidet werden. Der Fenit. ^lexanäri
gehört zu beiden vorhergehenden Genitiven: 8i (Lumens») viäeletm
Äämmi8tr»i6 bellum 8pecie imperii H,Iex»,uäri »t^ue 8imul2tic>i!e
Hominis ^lexlmäri, wenn er unter dem Scheine des Oberbefehls des
Alexander und des Namens desselben den Krieg zu leiten schiene, «peoiez
und 8imul»tio bedeuten beide unser „Schein."
3. yuoä et?eoit (so ist zu lesen, nicht et teoit), was er bewirkte. —
cum eullveuiretui . . äellderkretur, die Passiv» impersonal : „da man
zusammenkam . . berieth." — »ä prinoiPia Numeuis . . regia, zum Haupt
quartier, ins Hauptquartier des Eumenes..des Königs; bei regia ist
prinoiM zu ergänzen. — yuoäammoäo I«,teb»t, nämlich Numeues, so
war er gewissermaßen verborgen, im Hintergrunde. — cum tluueu, d»
Aez>08, Numsues Vlll, 1—3. 233
0^. VIII.
1. ?«,ril,et2eils, »rum, m., die Einwohner von ?ilrg,etl>,<:8ii6, einer
Landschaft im nördlichen Persien, nicht weit von der medischen Grenze;
daher in ?araetÄei8, bei den Parätacern, im Gebiete der Parätacer/
in ?lu-aetÄ,ceue; der Name des Volkes für das Land. — eoutüßere
«um aliyuo, mit Jemand sich schlagen, kämpfen. — »eis M3truetk, in
geordneter Schlachtlinie, in geordneter Schlacht. — in itiuere, auf dem
Marsche. — eum male »eeeptüm ooe^it, das Fa^tie. coordinirt mit et
aufzulösen: er empfing ihn übel und zwang ihn nach Medien ins
Winterquartier zurückzukehren. — meniHtum, ««pin., zu überwintern.
— äivisit eoz>i»8 uiem»tum («up««.), „er vertheilte seine Truppen in
die Winterquartiere." Das ««zn». auf um bei äiviäere, das hier den
Sinn eines Verbums der Bewegung hat : eintheilen , wohin verlegen,
wohin vertheilen. — eoZebat, nämlich eum (Hürnenem). ,
2. 'ill«, ptmlaiix . . p08tul3,bÄ,t, se uou z>«,rere äueibuz, «eä im-
perare, „jene Phalanx. . forderte, nicht daß sie den Führern gehorche,
sondern daß sie befehle." — oum iuveterats, ßleri», tum eti»,m lieeu-
M, ablattvi c«««ae, somol wegen ihres alten Ruhmes, als aus Unge»
bundenheit, »us soldatischer Freiheit. — veterani iwstri , unsere Ve»
teranen, d. i. die römischen. Dies bezieht sich auf die wiederholten
Meutereien der römischen Veteranen gegen Cäsar, Antonius, dm Senat
und Octavian, gegen den Letztern zuletzt vor Herausgabe dieses Buches
nach Beendigung des sicillianischen Krieges, 36 v. Cht. — perieulum ezt
ue, es ist Gefahr vorhanden, daß, es ist zu befürchten, daß; perieu-
lum mit ue, in der Bedeutung „daß", s. Gramm. — taeilmt, nämlich
veteiHui no8tri. — oum quidu8, für das gewöhnliche «.uidusoum, s.
Gramm. — «wre cum M^uo, eigentl.: mit jemand stehen, d. i, auf
jemands Seite sein; das Gegentheil davon taeere »äv6l8U8 »liquem,
eigentl.: gegen jemand handeln, d. i. gegen jemand kämpfen.
3. o.uoä 8», weil wenn, denn wenn. — illorum veterauorum, näml.
Noeäöuum. — eoZuo8e»t Mri» (taotn,) üorum, (näml. üomkmorum).
234 Nep08, Numeueg VIII, 4— ?.
«
Nepos, NUM6N68 IX, 1. 2. 235
^r. IX.
1. vimiämm zplltiuiu, der halbe Raum, d. i, der halbe Weg, die
Hälfte des Weges. — ein«, nämlich ^ntizoni, zu ekstluruM (nicht zu
«ilgpieio) gehörig: „aus dem Rauche feines Lagers."— 3U8pieio »Hat»
est, aä Nmuellem, eigentl. der Verdacht, die Vermuthung wurde dem
Vumenes hinterbracht, d. i. gelangte zu Eumenes. — KoZtsm apziro-
pinyuars, ace««. e. ««/?«., abhängig von Luspicio: „daß der Feind heran
nahe." — ' c>uiä 8it opu8 laeto («blat. desF«»-tic!.Hi«««.), was zu thun sei.
opus S8t mit dem «blat. des F»^tlo. H,«««. construirt, f. Gramm. — nttu-
turu8 (L88L) viäedatur, es schien, daß er (Antigonus) da sein werde.
2. die, a<i«e»-b., hier, da, bei diesm Umständen. — «mmdu8 titu-
dHlltibu8 st äe8z>er»iitil>u8, ablat. «b«ol., „da Alle unschlüfsig waren und
verzweifelten." — tiwbare, wanken, schwanken, eigentl. und figürl. —
'2unieu68 »it . . 86 expLäiwrum (6838) rsni, Eumcnius erklärt . . daß
er die Sache aus der Verlegenheit ziehen, d. i. gehörig ordnen werde.
— yuoä 2ut6 nun lecerint, was sie früher nicht gethan haben; der
Conjunctiv, weil Gedanke des Eumenes. — ' auoä Iio8ti8 po886t trkm8-
1886 yuinyue äiebu8, was, d. i. in Betreff dessen, daß der Feind in
fünf Tagen herübergekommen fein tonnte. — quoä, «spectiv. »ee»«..-
was das betrifft, daß. — 8« eüsewrum (s83e), fortgesetzter «eeu«. e.
«n/in., abhängig von ait: er werde bewirken. — uon miuu3 totiäsm
äißruiu 8Mio, eigentl, : nicht weniger als eben soviel Tage, d. i. eben
soviel Tage. — oirouraireiit u, eoutraberet, imperativische Conjunctive,
s. Gramm. ; das temM« l'mH?e»/eet«m, weil abhängig von dem als Fe/»
/ect«m gedachten Verbum des Hauptsatzes ait. — eireumireut, sie möch
ten umhergehen, nämlich bei den Soldaten. — 8U»3 yui^uL eoi>i»,3,
jeder seiner Truppen; die Stellung 8ua8 <;m8clu6 (nicht guüyiiL 8UW)
ist die allein übliche.
236 Ilepoz, Humene« IX, 3—6.
0x?. X.
1. Nie, «lioei-b,, „hier, bei diesen Umständen." — imveüivit oele-
liMem eins, er verhinderte die Schnelligkeit desselben; impeäire,
s, oben V, 3. — prosoere, gleichsam vor sich bringen, d. i. ausrichten,
bewirken.
2. iuviM u. xerüM, abl»t, inzi»»««». , durch den Neid der An
führer, durch die Treulosigkeit der macedonischen Veteranen. — oui»
quibuL, für das gewöhnlichere «zuibusoiim, s. Gramm. — cum äis-
cez«i886t proelin 8uz>erior, „nachdem er als Sieger aus dem Tressen
gegangen war." superior, Apposition: der Obere, d. i. in Bezug auf
dm Kampf: der Sieger. — eum exereitus iur»88et ei ante ter, ob
gleich das Heer ihm früher dreimal geschworen hatte. — nute, «live^b.,
der Zeit vorher, früher. — separat« temporiou«, ablat. tnnzio««.- zu
verschiedenen Zeiten. — 8S, nämlich exereitum. — odtreetatio uouuullo'
mm sge»l,t. ««l>/eoti) virtuti8 sF«nit. ob)'eet»), die Verkleinerung seines
Verdienstes von Seiten Einiger.
3. cum tui88et iv,te8ti88illlU8 ei, obgleich er ihm sehr feindlich ge
sinnt mar. — 3i esset liolwm zier 8U«8, „wenn es von Seiten seiner
(des Antigonus) Leute gestattet gewesen wäre." — lieitum e8«et, ^>lu«»
2«<lmz)ei'/ect. oc>n)«net. des «esd«»l lMFel'sanale licet. — per ali«zueiu,
durch jemand, bei Verben des Gestattens, Zugebens, Einräumens: von
Seiten jemands, von jemand. — 'quoä iutellißebat, 8e xosse aäiu-
^^ri a uullo plu» iu di8 redu». — c^u»,» impeuäere i»iu »pparebai
onmibus, „die, wie Allen klar mar, bevorstanden," oder: „von denen
Allen klar war, daß sie bevorstehen"; ein Relativsatz als «eeu« e.ln^n.,
s, Gramm. — immiuere, «igentl.: hineinragen, dach., im feindlichen
Sinne: drohen. — äimleauäum erat ei äe 8ummi» redu«, die Eon»
ftluction des Feruncil«m e. ckattv., s. Gramm.: „er mußte über die
Oberherrschaft kämpfen."
4. von p»88i 8uut, sie litten nicht, nämlich: daß er ihn schone.
— uui «ro» eraut, die in seiner Nähe waren, die um ihn waren.
238 Nepa«, Lumens« XI, 1. 2.
exr. XII.
1. s« uoe, nämlich üumeue. — «olu», allein: im Lateinischen
adjectiuisch, im Deutschen adverbialisch ausgedrückt. — rsisrre »ä oou-
»ilinm, an den Rath (Kriegsrath) bringen, dem Kriegsrath die Sache
vortragen. — aäiuiiÄri, sowol „bewundern", als, wie hier, „sich wun
dern." — 8umere »uvplieium äe »U^uo, eigentl.: von jemand Strafe
nehmen, d. i. jemand hinrichten. — male dabßri »d »liouo, von jemand
übel behandelt (zugerichtet) werden.
240 Nepo«, Numene» XII, 2—4.
2. in yuo uuo K88et tluitum, „auf dem allein so viel ruhe, der
allein so viel Gewicht habe." — gi«>»<t ille viveret, so lange er lebe;
yuoaä wirb in der Bedeutung „so lange" mit dem Invitatio verbunden;
der Conjunctio vivoret steht im abhängigen Satze, als Gedanke dn
Befehlshaber. — iutorteeto, nämlich eo, ablat. adsol..- wmn er
getödtet märe. — 'tmbiwri S8«eut niiül negotii, „sie würden keinerlei
Schmierigkeiten hoben." — Q»t»itiiri e«8snt, W«^'«Fat. FenF^ast,,
s. Gramm. — negotii, partitiver gen,'t. — * z>«8tismo ^uaereblUlt, qui-
dii8 e««ßt U8UIU3 (nämlich ^ntizouuL) llmi<:i8, 8i reääeret 82lutem illi
(nämlich Numeui), „endlich fragten sie ihn, wen er zu Freunden haben
würde, wenn er jenem das Leben schenkte." — uti aliouo iuuic«, jemands
sich als eines Freundes bedienen, d. i. im Allgemeinen: „jemand zum
Freunde haben." — recläers »»iuteni Äicui, eigentl.: jemand d»s
Heil wiedergeben, d. i. jemand das Leben schenken. — 'sese onim uuii
luwro« (S83o) oum Numsuo »puä eum (nämlich Hntizouuiu), accuz,
c. i«M., abhängig von dem aus dem vorhergehenden yuaeredimt zu
entlehnenden ve?bum «ieela^anH äixeruut; „denn sie werden nicht mit
Eumenes bei ihm (zusannnen) sein." — sese, andere Form für «e,
f. Gramm.
3. iüo, näml. ^utiZouu8. — eoßuit^ voluutate con8ilii, ablai. ab««!.'
„als er den Willen des Rathes (Kriegsrathes) erkannt hatte." — reliu-
o.usre 3idi 8p»tium äelil>yl»uäi, sich Zeit zur Nerathung lassen — vsrvi,
ne, fürchten, daß; us, bei den Verben des Fürchtens in der Bedeutung
„daß", und ut in der Bedeutung „daß nicht", s. Gramm. — un»
seäitio exerciws, ein Aufstand des Heeres; ^u», /emin. des F/onom,
lncieM., yui, <zu», o^unä, irgend eine, eine, ein, nicht zu verwechseln
mit dem Hn-onom. relativ. <^ui, ou»e, c^uoä, welcher, welche, welches, ^
vetuit . . iu88it, er verbot . . er befahl, beide Verba im Lateinischen mit
dem »<?«<«. e. »«M. F«««., im Deutschen mit dem «n^n. a«t»V»,
Gramm. — usMls mit dem aee««. e. »«)?«., s> v. a. äioer« uu»,
s. Gramm.: „er erklärte, daß er dem nicht Gewalt anthun, an den nicht
Hand anlegen wolle, der" «. — »tlerre vim »iioui, jemand Gewal'
anthun, an jemand Hand anlegen.
4. uou »mvliii« «luam, nicht mehr als, nicht länger, als. — c«tn
Nepo», Numeues XIII, I —4. 241
L^r. XIII.
1. '8io Nunlßuss, »lmoniiu ^uiu^ue et yu»Äi'»ßmt», . . d»duit
llleul exituiu vitas, captu8 nou virtute H^tigoui, 8eä z>eriiilic> Nile«-
nuuiu, cum ab »uuo vieeziluo etc., „so hatte Gumenes, 45 Jahre alt . .
inen solchen Ausgang des Lebens, ein solches Lebensende, da er :c."
obgleich «ie vorangeht, ist das gleichbedeutende t»Ii» gesetzt, weil ein
ehr großer Nebensatz das Prädicat vom Subjekte trennt. — »nnoruiu
Miugus et cluaärllßiut», genit. der Eigenschaft, im Deutschen durch
Mzuftlgung von „alt" oder mit der Ordnungszahl zu übersetzten:
,im 45ften Jahre." — »ppnrere, eigentl.: erscheinen, sich zeigen, dah.
nsbesond. »Müißre »lieui, bei jemand dienend erscheinen, aufwarten,
emand in irgend einer Function dienm, s. obm I, 5 u. 6. — iu di»,
mmlich 2UIÜ8 treäeoim. — uuum, nämlich »uuum, ae«<«. der Zeit
dauer. — eyuitun, »III, eine Reiterschwadron.
2. in yuo, nämlich Vumeue. — Nmueue "nvo, ablat. ab«ol.,
°obei d»sF»^t«e. von «83« zu ergänzen, eigentl.: während Eumenes am
eben war, dah.: bei Eumenes' Lebzeiten.
3. rezium «ruatuw uoineuyus , den königlichen Glanz und Titel,
>cn Glanz und Titel eines Königs. — 'neaue voluerimt prnestHi'e,
>u<)Ä z>l»eäio»r»ilt iuitio, »e »erv»re reßuum liberi» Hlexlwäri, —
perueniut, <zmä 8eutireut, sie offenbarten was sie dächten, (wie sie ge-
innt seien). — uuo proz>ußu»ture 8udl»to, abiat. at>«c>l., nachdem der
inzige Vorkämpfer aufgehoben <aus dem Wege geräumt) wäre.
4. '^Qtißouiu autem tractiäit Numeuem mortuum 8ez>elieuäuni
»ropiuauis eiu»; die Construction des tr»Äere mit dem »e«t«. und dem
'artie. Mu^. Fe««., zur Angabe des Zweckes, s. Gramm. — bmn»>
l enuit, näml. Numeuem: sie begruben ihn mit einem ehrenvollen Leichen-
uge. — toto exereitu oemitiwte, ablat. lch«ol.: unter Begleitung
»es ganzen Heeres. — ' »tyue euraniut 088» eiu8 äeportauä», iu <Ü8,z>
242 Nspo», Humens«.
paäooinill ete., omNrs, wie twäere, mit dem aeou». und Mstic. /«tu»-.
F»««. zur Angabe des Zweckes, s. Gramm.
XIX. rboelou.
o^>. i.
1. ^Uieuienzi«, aus Athen. — pr»ee»8« exereitibus, Armem vor
stehen, d. i. Armeen befehligen, anführen, commandiren. — e»pere
8Ulniuo8 m«,ßi8tratu3, die höchsten Verwaltungsämter, Staatsämter ein»
nehmen. — 'integlit»» vitae ein« multo uutior (est) <iu»m lador rei
inilitHris, „die Sittenreinheit feines Lebens ist viel bekannter als feine
militärische Thätigkeit." — multo, ablat. des Maßes: „um vieles, viel",
dient zur Verstärkung der Comparative, f. Gramm. — vitae ein»,
eigentl.: des Lebens desselben (nämlich des Phocion), d. i. seines
Lebens. — labor, die Arbeit, Mühe, Anstrengung, daher: die Thätigleit,
Leistung; lador rei militkris, Thätigkeit des Kriegswesens, d. i. Kriegs»
thätigkeit, militärische Thätigleit, militärische Leistung. — 'memoria
dniu» (nämlich ladori» rei militari«) est null», maZua »utem iam»
(est) Mu8 (nämlich iutegritati« vitae), „daher ist das Andenken an diese
gar keine (daher erwähnt die Geschichte diese gar nicht), der Ruf von
jener aber ist groß." — ex «zun, neutral ; woher, daher — eoßuomine
Zonu«, „mit dem Beinamen: der Gute, der Tugendhafte." Die
Apposition hier im Nominativ, als bloßes Wort sich beziehend auf
»ppeI1atu3 est (vgl, H^ist. I, 2 : ut eoMOmiue /««t«« 3it »ppell«,tü8)
2. Perpetua, «xivn-b., beständig, stets. — «um po886t S88e äiviti8-
«iruu8, obgleich er fehr reich sein tonnte; äiviti88imu8, die volle und
üblichere Form des Superlativs von äive3, seltner in klassischer Prosa
die zusammengezogene Form äiti88inw8. — tlea.ueiite3 <iel»ti twuore8
die häufigen (zahlreichen) ihm übertragenen Aemter.
3. die, nämlich ?doeiou, diefer, er. — magnae peeuuiae, genit.
der Eigenschaft: von großer Summe, d. i. von hohem Werthe. — (eum)
leZllti dortareutur (eum) »ecipere, „als die Gesandten ihn ermahnten
anzunehmen"; der inM. »eeipere, kurzer Ausdruck statt des üblicher«
ut, s. Gramm. — ' »ämonereut . . pro8pieeret »M8 lideri«. — obrere
lii» (muueribu3), diese Geschenke entbehren; e»rere mit dem ablat.
construirt, s. Gramm. — pro8pieeret 8ui8 iiberi8, abhängig von
16»
244 Nspoz, ?doeioll I, 4. II, 1. 2.
Or. II.
I. läsm, nämlich ?1woi(>u: „derselbe, er." — prozperZ, tortim»,
adlat. «b«ol. mit zu ergänzendem F«?i«'e. von e«8s, eigentl.: da ein
günstiges Geschick (bei ihm) vorhanden war, d. i. bei, unter günstigen
Verhältnissen. — extremis tsmz>oridu8, ablat. iemzx»-««, in den letzten
Zeiten (seines Lebens), zuletzt. — pervsuirs iu m^uuin näium, in
großen Haß kommen, sehr verhaßt werden. — nves, sowol Bürger, als,
wie hier, Mitbürger.
2. prima, zuerst — 'yuoä eon8en8er»t oum vem^äs üe urbe
(^.tdeuis) trlläßnä», ^ntiz>»tro. — DsmüäsZ (/^^«cky? aus ^^k«ck^«1
ein berühmter Redner zu Athen im Zeitalter Philipps von Makedonien
und Alexanders des Großen; mährend des Parteitampfes in Athen hielt
er es mit den Mazedoniern, und war daher Gegner des noch beriihm»
tern Redners vLmoßtdsns », der der entschiedenste Feind der Mazedonier
war. — eouzeutirs eum »liyiio 6s llli^us, rs, mit jemand über etwas
übereinstimmen. — äs urdß traäenc!«,, Construltion des ^«^tie. /'utus.
F»««. statt des ge«tnM äs trnäeuäo urdem, s. Gramm.; im Deut»
schen durch das Verbalnomen zu übersetzen: „über die Uebergabe der
NSP08, ?uuoion II) 3. 4. 245
durch die langen Mauern verbunden, s. die Karte. ?ir»eeu» ist hier nach
Art eine« namen «MeNatlv«»» (gleichsam in der Bedeutung: Hafen)
mit dem Fenit. ^tüßuieu8ium verbunden. — iäemque, nämlich
veredln«. — proviätzret, nämlich ?lioeiou. — priv^re mit d. nblai.
construirt, s. Gramm.: einer Sache beraubt werden, verlustig gehen. —
»uäieuts pozxilo, «blai. ab«ol.: indem das Volk es hörte, vor dm
Ohren des Volkes. — 'ueZ»vit uuio, perieulum es»« ete., statt: äiiit
üuio, peiieulum uou ezze, „er antwortete ihm, es sei keine Gefahr vor
handen"; usßllre mit dem »ecu». e. iutm. statt äiosre uou, s. Gramm.
— * »tyus pollicltU8 «8t, «s lore (d. i. futurum ß««e) ob8i<Ieln ein«
rei, „und versprach, daß er dafür bürgen, stehen, haften werde,"
odziäem e88« »lieuiu» rsi, Vürge sein für etwas, für etwas bürgen,
stehen, haften.
5. ueo.ue iw iimlto xo8t, aber nicht gar viel nachher, aber nicht
lange nachher; neun« f. v. a. 8«ä uon, aber nicht. — potlri, mit dem
ai>l«t. construirt, s. Gramm. — »H ausm (nämlich ?ir»esum) reeu-
peranäum, zu dessen Wiedereroberung. — pre»s88e Älmatis, die Be»
waffneten anführen. — Die Worte: 8iue cluo ^tdeuas omuiuo ezze
uou z>o88uut, „ohne welchen Athen nicht bestehen kann," scheinen unecht
und blos spätere Randbemerkung zu kiraesus.
«xr. III.
1. ^ßsrs «»U8»m populi, die Sache des Volkes führen, betreiben.
— 0Ptimzte8 (von optimu8), die Vornehmen, Optimaten, Aristokraten,
— iu u»e, nämlich t»eti«us oMm»wm, „zu dieser (zu der letzteren!
gehörte Phocion." — vsmetriu» ?üÄßrßu3 (d. i. aus ?uklei«ii, einm
Hafen von Athen), Philosoph und Staatsmann, von Cafsander zum
Statthalter Athens ernannt 316 v. Chr. — u»rum (nämlich t»«:tiou,ull>
utrÄllue, jeder dieser beiden. — uiti Mroeiuii« ali<:uiu3, sich stützen
auf dm Schutz jemands. — pozoil^re«, die Anhänger der Vollspartei,
die Volsfreunde, Demokraten. — ?ol78pWell<iii, General Alexanders
des Großm, nach dessen Tode von Antipater zum Regenten und Vor>
mund der Kinder Alexanders ernannt, Gegner des Cafsander, des Sohnei
des Antipater (s. oben II, 4).
Nepo8, rboeicm III, 2. 3. 247
vxr. IV.
1. ziervsutum 63t, im Passiv impersonlll: man war gekommen,
vlllsre peäidus (respectiv. ablat.), auf den Füßen stark sein; daher uo^
vlllßre z»eäibu8, nicht gehen tonnen. — rewini8«i mit d. genit. «nstruitt^
sich zurückerinnern-, sich erinnern an etwas. — luizereri mit dem gen,!
construirt, s. Gramm.: „Mitleiden mit jemand oder etwas haben." —
ex»eui irk, von Zorn aufgestachelt werden. — »tais 2,äver8ii8 euwm<M
zioznili, gegen das Interesse des Staates stehen, »Partei nehmen.
2. au» ä« i«, in Folge welcher Sache, d. i. da die Meisten gegen
ihn erbittert waren, s. v. ». yu», ä« c»u8». — z»erür»,re, eine vollständige
Rede von Anfang bis zu Ende halten, ausreden, dah. überhaupt: einen
Vortrag halten. — Isßitiiuiz quidusäkui oouleeti8, abl«t. »b«ol..- «noch
dem einige gesetzliche Förmlichkeiten zu Ende gebracht worden." leg-
tim», oriiN, gesetzliche Maßregeln; in gerichtlichen Angelegenheiten: die
gerichtlichen Förmlichkeiten. — uuäsoim viri, die Eilfmänner (griechW
ol "Lvckex«), eine Behörde zu Athen, welche die Aufsicht über die Ge
fängnisse hatte und die Vollstreckung der Hinrichtung und der übrigen
Strafen besorgte. — * uuibu3 äamuati pudlioe soleut traäi s,H «uvM-
oimu more ^tnemeusiuin, „denen nach der Sitte der Athenienser die
von Staatswegen Verurtheilten ,zur Bestrafung übergeben zu werden
pflegen.
3. Vupllilßtug, in manchen Ausgaben steht Nmpt^lstllL u, Nm-
pdi1etii8. — ut »Iiu,uo i»lui1i«iitsr, mit jemand vertraulich umgehen,
vertrauten Umgang haben. — perMei« iuäißu», du erleidest Unver
dientes. — uou inopiukt», nicht Unerwartetes, nämlich: leide ich.
4. in boe, nämlich kuooicme: bei diesem. — 'ul nemo Über
»U8U8 8it 8ez>6lirL eum, „daß kein Freigeborner gewagt hat, ihn zu be
graben." — ULM« hier adjectivisch „kein." — »U8ii8 8it, das Fe^/eel««
bei ut, weil die Handlung als besonderes historisches Factum dargestellt
wird, s. Gramm.
Aei>08, liiuoleoll I, I. 249
XX. limoleou.
0^>. I.
1. Oorintlliu8, »us Corinth. Loriutnu», berühmte Handelsstadt an
der nach ihr benannten Landenge (Isthmus) von Corinth, die den Pelo»
ponnes mit dem eigentlichen Griechenland verbindet, s. die Karte. —
' lüo ex8titit «ins audio WK51M3 vir iuäieio umnium, „dieser war ohne
Zweifel ein großer Mann nach dem Urtheile Aller." — ex8tltit, z>e^/eet.
v. exzizto, eigentl.: hervortreten, zum Vorschein kommen, entstehen,
250 N6z>o«, limoleou I, 2. 3.
ler, durch, mit Hilfe. — '»taue (euui 'liwoleou) pc>»»et e8«e z»»r-
icez)» ressui, „und da er an der Herrschaft Theil haben tonnte." —
>»itieep3 mit dem ge«it. construirt, s. Gramm. — ut «utetulerit,
mß er vorzog; das Fe^/eet. im Wirlungssatze, weil die Handlung als
besonderes historisches Factum angegebm wird, ebenso das folgende
luxerit, s. Gramm. — oivs», die Mitbürger. — 'et «tuxerit 8kltiu3
^rtzre legibus ^ulwi in>z>8li!ie patriae («l«tni.). — 3»,till3 Com-
parativ (v. 3»ti3), eigentl. genügender, hinreichender, daher vor»
theilhllfter, nützlicher; 83,tiu3 äuoere, für nützlicher haltm, mit einem
Objectsatze.
4. dae mente, aus dieser Gesinnung, wegen dieser Gesinnung. —
cui soror . . uuM erat, mit dem die Schwester . . verheiratet mar ;
uubere mit dem ckatl'v. construirt, f. Gramm. — ouravit tratreiu iuter-
ücieuäum, er ließ den Bruder ermorden; curare mit dem »oeu3. und
dem F«7iie. /«<«?. H>»««., für irgend eine Handlung Sorge tragen,
etwas besorgen, thun lassen, s. Gramm. — aserre m«wu8, eigentl. die
Hände heranbringen, dal), insbesond.: Hand anlegen (an jemand). —
ämu re8 eouüceretur, bis die That vollbracht wäre; den Conjunctiv,
als Gedanle des Timoleon dargestellt. — in prnesiäio, in der Be
satzung. — 3ueeurrere, zu Hilfe eilen, zu Hilfe kommen.
3. z>iet»8, das pflichtmäßige Netragen gegen Götter, Neltern, Ver«
wandte, Wohlthäter, Vaterland u. bergt.; hier in Beziehung auf dm
Bruder des Timoleon: die brüderliche Liebe, die Bruderpflicht. — in-
viäiK, abl«t. cauzae, „aus Neid." — odtsrLre, eigentl.: zerreiben, dal),
figürl.: zn nicht« machen, zerstören. — äomum, Zielaccusatio wie bei
Städtenamen: ins Haus. — o.uiu (aus u.ul ue), daß nicht, ohne daß,
ohne mit dem «nM.; so steht guiu nach einem negativen Satze, s>
Gramm. — impiu8, gottlos, verrucht.
6. taeere üuem vitae (Fsmt. od. liativ.), dem Leben ein Ende
machen. — ut voluerit, das Fs?/eei«m im Wirlungssatze, als An«
gäbe einer besonder« historischen Thatsache, s. oben §. 3. — »taue
äeeeäere, nämlich voluerit. — uwrte, ablat. inzlfument. : durch
den Tod.
252 Nepos, limoleou II, 1—3.
0xi>., II.
1. viollß 'interlseto, »blat, ab«al.: „nachdem Dion ermordet
worden." I)Iou, Schwager Dionysius' des Aeltern, und Oheim Diony»
sius' des Jüngern, der Tyrannen von Syracus, ermordet im Iah«
354 v. Chr. Sein Leben von Nepos beschrieben. — 8^r»e>i3i3, zu
Syrakus. — putitu8 est 8^r»eu8»r>ull, er bemächtigte sich Syrakus;
xotiri gewöhnlich mit dem ablat., zuweilen aber auch, wie hier, mit
dem Zenit, construirt, s. Gramm. — yuo utersutur, Absichtssatz für
ut eo utsrsutur. — mi«8u8 äe^it, das ^ai-tie. coordinirt mit et auf
gelöst: „Timoleon ward dahin (nach Syrakus) geschickt und vertrieb zc,"
— tot», LieiM, aus ganz Sicilien, der abl»t. von dem in äepulit ent
haltenen äs abhängig.
2. iutßiüeere, nämlich viollMum. — '»tc^ue eNeit, ut perveni-
ret (Uiou78iu8) wto in Loiilltlium, „und bewirkte, daß er sicher n«ch
Torinth gelangte." Dionysius ging nämlich, von Timoleon besiegt,
nach Corinth, 345, und unterrichtete daselbst Kinder im Singen. —
«uiu» dsuißuitati» memoriam sx8t»,rs, «ce««. e. inM., abhängig von
voIet>Ä,t, „und er wollte, daß ein Andenken für diese Gefälligkeit vor»
Händen sei." — z>1u.8 elementi»,« yu«,m eruäßlitati» , mehr Schonung
als Grausamkeit; der partitive genit. , s. Gramm. — postrem»,
„endlich", in der Reihenfolge. — ut »eeiverstur . . eernsi-stul, die
Passiva impersonal: daß man empfinge . . sähe. — ästruätzro, eigentl/
herabstoßen; figürl.: ästruäers lllic^uem, jemand von seiner Höhe herab
stürzen, stürzm.
3. äkee88u8, der Abzug, nämlich aus Sicilien nach Corinth. -
dsIlarL cum »liquo, mit jemand Krieg führm, kämpfen. — 2i«e<««
<in einigen Ausgaben Iost»8), Herrscher (Tyrann) von I<euutiui (ein«
Stadt im östlichen Sicilien), der, von den Syrakusanern gegen Dio>
nysius zu Hilfe gerufen, die Stadt in der Absicht besetzt hatte, seiist
Tyrann von Syrakus zu werden. — yußm (d. i. 8sä eum) uou oäio ei<„
aeeu«. e. »nM., abhängig von iuäioio kuit, „daß dieser aber nicht aus
Haß der Tyrannis, sondern aus Verlangen nach ihr sein (des Diony»
sius) Gegner gewesen sei, (dafür) diente (der Umstand) zum Beweise,
Nspo«, Limoleon II, 4. III, 1. 2. 253
0X5. III.
1. tzuibuZ redu3 oouteotk, «blai. «b«ol., durch das Verbal-
»mm zu überfetzen; „nach Vollbringung dieser Dinge." — 'eum
iäeret, uc>u 8«Inm reßil>llS8, 8eä etilem urbez (e8«e) äe8ert»8
rnpter äiuwruitktsN belli. — eou^üirtzre Ä,1ic>u<>3, Leute zusammen-
uhm, auftreiben. — priumm . . äsiucle, zuerst . . dann, in der
teihefolge. — 8ioU1i, Siculer, Sicilianer, Einwohner Siciliens.
- voriutlio, Ortsablativ bei Städtenamen, f. Gramm.: aus, von
!«linth.
2. 8u», das Ihrige, ihr Gigenthum. — nnvi8, nämlich eivibu»
lalw.). — * z>o88e88ione8 V2ousts,et3,8 bello, die durch dm Krieg
enenlos gewordenen Besitzungen.— ex maximu bello, nach dem überaus
l°ßen Kriege; ex, von der Zeit, eigentl.: aus einem Zeitpunkte
eiaus, d. i. „unmittelbar nach, sogleich nach, nach", s. Lexik. — tot»e,
Nne Form des <iati«. «l«Z«l. für toti. — äeäüosre, eigentl. fort-
ihren; insbefond. von Kolonienführern: eine Kolonie irgend wohin
254 Nspo8, limoleon III, 3—6. IV, 1.
Oxr. IV.
1. proteetus aetÄts, im Alter vorgerückt, vorgerückten, hohen Al°
ters. — omitters lumiu» «eularum, das Augenlicht verlierm. — w-
äsrats, mit Mäßigung, mit Ruhe, mit Gelassenheit. — 'ut ueqn'
«luisonaN lluäierit eum clusrentem, daß weder jemand ihn Nagen geh«5
hat; »uäire mit dem aee««. e. F«^llclp., zur größern Veranschauliche^
der Handlung, gleichsam: jemand hören, wie er klagt, s. Gramm, -
Nepus, Limoleou IV, 2—4. 255
l^r. V.
1. uonüui8, des Mannes. — willldile« <H8N8, wunderbare Zufälle.
— ulltilli» äie», der Geburtstag. — lacsrs onwia proeüü, ulllxim»,
sämmtliche ausgezeichnete Treffen liefern, — imders äiein »lignem
leztum, irgend einen Tag für einen festlichen, d. i. für einen Fefit«g
halten.
2. 'eiiln ^iliä»m I,klpliv8tiu8 (Andere lesen I>»me3tiu8) . . vellet
imvönere vlläünouium duie, „als ein gewisser Laphystius . . ihn vor
Gericht fordern, gerichtlich belangen wollte." — vnäimouiulu (v»3, v»äiz,
der Bürge), juristischer tei-min«« tee?l«i«<«: die durch Bürgschaft vor
Zeugen gegebene Versicherung, daß man vor Gericht erscheinen werde,
die Bürgschaftsleistung; daher imponers vaäimonium illleni, jemand
die Bürgschaftsleistung auflegen, d. i. jemand vor Gericht fordern, ver
klagen, gerichtlich belangen. — *auoä äieeret (I^pIiMiuz), 8e »zere
lege cum illo, weil er sagte, daß er einen Rechtshandel mit ihm habe. —
»Zers Isß«, eigmtl. nach dem Gesetze handeln, dah. in der juristischen
Sprache: einen Rechtshandel haben, betreiben. — yuoä äioeret, weiln
sagte, d.i. weil, wie er sagte; der Conjunctiv aus bloßer Uebertragung
von dem, was gesagt wird, auf das Sagen selbst: logisch richtiger wäre
ynoä äieebllt od. äixit, s. Gramm, (vgl. Np»m. VII, 1 : yuoH änceiet,
ußll« «83L ir««« z>»tri»s). — eoeresre »liyuem uiluiidu8, jemand mit
den Händen abwehren, gewaltsam zurückhalten. — 'nt iä lieeret 1^-
z>uv8tio e6teii8ciue, damit dies dem Laphystius und den Uebrigen vn>
stattet sei. — 8S »<iÜ88e iNÄximoz IabolL8, aoeu«. e. ««/in,, von dem aus
orars zu entlehnenden äixit abhängig. — »äire I»dors8, eigentl. Mühen
antreten, d. i. übernehmen. — 8vseie8 lidsrtati», hier: das Ideal der
Freiheit. — '» ließret oii!uibu8 exveriri Ißssibu8, <iuoä aui8yuß vellet,
3. iäslu, derselbe, für: ebenso, auch. — 8imili8 mit dem gemi.
construirt, s. Gramm. — äetmuere äe redu.3 8L8ti8, eigentl. von dm
Ifexa», lilllulsou V, 4. 257
XXI. De Nk^ibuZ.
0^. 1.
1. ?ere, ungefähr, etwa. — üißui memoria, werth des Andenkens,
bemerlenswerth, merkwürdig; äißuu3 mit dem <lbl«t. construirt, s,
Gramm. — uumimn, nämlich regum. — aänmäum multi, sehr viele;
kämoäuw verstärkendes aHve/b., s. Lexik.
2. '^zesilau» tnit rex nomine, uou z>ote8t»te, „Agesilaus war
König dem Namen, nicht der Gewalt nach." — Lvartaui, nämlich
rege». Die Macht der spartanischen Könige mar durch die fünf Evhoren
sehr beschränkt. — ylii teuuerunt äominawm imverio, welche durch
das Oberkommando die Herrschaft behaupteten. — kerskrum, nämlich
rszeZ. — N^8w8z>i, lateinischer gem't. auf i eines griechischen nome»
auf e8, s. Gramm. — privativ, Apposition: als Privatmann, im Pri»
vatstande. — Ua«8»M»,e, eine scythische Völlerschaft jenseits des kaspi-
schen Sees. — »eueowte, vor Alter. — äiein 8uz>reiuuiii odire, eigmtl.:
den letzten Tag begehen, d. i. sterben.
Nepos, De lieZiduZ I, 3—5. II, 1. 259
0^. II.
1. Nx Zsuts Mloeäuüulll, aus dem Stamme, Geschlecht der Mace-
donier, d. i. aus dem macedomschen Volke, unter dm Macedoniern. —
'6uo (nämlich rsZW) unt606886iunt estsro» multo ßluri^ rerum ge»
ütaruiu. — »uteceäere alilzueui, eigentl. jemand vorangehen, figürl.,
wie hier, jemand übertreffen. — multo, »bl«t. des Maßes: viel, sehr.
— oouLumere, eigentl. aufzehren, dah. figürl. eoiMmi mordo, von
einer Krankheit hingerafft werden. — H,S8i», Localablativ bei Städte
namen, s. Gramm.: „zu Agit". ^,eg»«, eine Stadt in Macedonien,
s. die Karte. — 'uuum irst »psetatum (««p««.) Inäos, „als er ging
die Spiele zu sehm, als er zum Schauspiel ging." Das ««zn'««m auf
17»
260 NLP08, Do Lezibll« II, 2. 3.
ex?, lll.
1. ex llimei«, unter den Freundm; ex wie äe u. iu zur Angabe
3 Ganzen, von dem etwas ein Theil ist, s. Lexik. — vemstrw», mit
m Beinamen ?oIioieetW, der Städtebelagerer.
2. iu proelio, es war die Schlacht bei Iz>8U8 in Phrygien 301
Chr. — »Kiei leto, eigentl. vom Tode berührt werden, d. i. sterben;
d »Moi leto »b alicluo, durch jemand sterben. — «ooietkte äi88olut»,,
^at. ab«ol., coordinirt mit et aufzulösm: sie losten das Bündniß auf
d führten Krieg unter einander.
3. »t, aber, zum bloßen Uebergange auf ein anderes Subject. —
re 21i»,m illieui iu matrimouimu, jemand seine Tochter zur Frau
im. — ueyue eo uia^is, eigentl.: und nichts um so mehr, d. i. und
»noch . . nicht. — iu eu8tnäis, Zeneri, in dem Gefangnisse des
hwiegersohnes, d. i. als Gefangener des Schwiegersohnes, 8oeer
ußii nebeneinandergestellt zur größer« Hervorhebung des Gegensatzes.
peitre » mordo, von einer Krankheit her, d. i. in Folge einer Krank
it, an einer Krankheit sterben; «, zur Bezeichnung der Seite, von
c etwas ausgeht oder stattfindet, s. Lexik.
4. ueyue it«, multo po8t, und nicht eben viel später, d. i. und nicht
ige nachher. — HlexauärßK,, Ortsablativ bei Städtenamen, s. Gramm. :
s Ulexandria, der von Alexander dem Großen nach der Eroberung,
Ägyptens (im Jahre 331 v. Chr.) gegründeten Stadt, s. die Karte. —
üzeutem »liarmu opuiu, fremder Kräfte, fremder Hilfe bedürftig:
iiMus mit dem Zenit, construirt, s. Gramm. — vivu8, bei Leb-»
ten. — «,d illo ec>äem, von eben demselben; ille iäem, eine
iufung der demonstrativen Bezeichnung. — privativ (e88e) vitß,,
3 Lebens beraubt worden sein. -^ priv»re mit dem »bl«t. construirt,
Gramm.
5. uou iueoiumoäuiu, nicht unpassend, nicht unangemessen. —
U08 00U8tll,t pll!,e8titi88S 0MUS8 us,w8 iu H,tiioK st maßuituäiue
inü et eaUiäitate, „welche, wie feststeht (wie bekannt ist, bekanntlich),
e in Africa Gebornm sowol durch Geistesgröße als durch Schlauheit
Mrafen", aber auch: von welchen bekannt ist, daß sie alle «.
262 Mp08, De üeFiduz.
XXII. ll8.mi1ear.
(?xr. i.
1. Liu-ttMLinieusi«, aus Carthago. l)»rtdHßo, Kolonie der Phöni
zier, berühmte Handelsstadt an der nordafrilanischen Küste, s. die Karte.
— prima ?oeuieo dello, «blclt. tein^o»-»«, „im ersten punischen Kriege."
Derselbe wurde zwischen den Römern und Carthaginiensern von 264
bis 241 v. Chr. geführt. — koeniou» od. ?unieu», eigentl. zu den
I>osui, d. i. zu den Phöniziern gehörig; daher, weil die Carthaginienser
phönizischen Ursprunges waren, auch: zu den Carthaginiensern gehörig,
carthaginiensisch. — temvoritws extreiuiz, in den letzten Zeiten, in den
letzten Jahren, nämlich des Krieges. — »ämoaum, „überaus, sehr,"
zur Verstärkung des Begriffes »äolsseeutulu». — prae-esse exeroitui,
einer Armee vorstehen, eine Armee befehligen, commandiren.
2. et m»,ri et terick, seltner als terrö mariyue, „zu Wasser und zu
Lande." — änre luoum uoeenäi, eine» Ort, eine Gelegenheit zum
Schaden geben. — e ooutrario, im Gegentheile. — oeessioue ä«,<H,
abl«t. »b«ol., wenn die Gelegenheit gegeben, geboten wurde, sich darbot
— laoe888re dostem, den Feind necken, angreifen. — äizoesÄt superinr,
er ging als Oberer, d. i. siegreich, als Sieger davon (aus dem Kampfe).
— ?oem s. n. a. LilrtliklLiiiieuse», s. oben §. 1. — Vr^eem, die Stadt
Nr^x, auf dem gleichnamigen Berge an der Westküste Siciliens nahe
bei DrepKumn gelegen, s. die Karte. — "ut bellum uou viäeretur M-
«tum (e»8e) eo Ioec>, daß der Krieg dort nicht geführt wordm zu sein
schien, d. h.: daß die Gegend unverheert blieb.
3. Onrtliazimßiisß» . . »uz»er»ti statueruut, das zxii'i«. durch yuum
llufzulösm: „als inzwischen die Carthaginienser >bei den ägatischen
Inseln von C. Lutatius, dem Consul der Römer, besiegt morden
waren, beschlossen sie «." — iusulae ^,eß3,te», drei kleine Inseln
(klluidllutia, Hier», und HeZuL»), westlich von Sicilien, nicht weit vom
Vorgebirge I,il?b»eum. Die Seeschlacht bei den ägatischen Inseln
ward geliefert im Jahre 241 v. Chr. — L., d. i. <3»iu«. Die Römer
264 Nepo«, Namiloar I, 4 — 6.
0^i>. II.
1. Ht venit, sobald als, als er kam; mit dem Fef/eot. lnciieat.,
s. Gramm. — multn »liter 20, um vieles», viel», ganz anders als.
wnlto, «bl«t. des Maßes, s. Gramm. — »0 s. v. a. guain bei Wör-
lern der Gleichheit oder Ungleichheit. — eozuovit rsmpublie»iu l>«,beu>
tem 86 »liter, er erkannte, (fand), daß der Staat sich anders befinde ;
die Construction des «ce««. e. H>a^t»e. bei den Nerbis „sehen, hören"
und dergl., s. Gramm. — 8S dllbtzre, sich befinden, beschaffen sein. —
pari psrimilo, «blat. der Eigenschaft: von gleicher Gefahr, in gleicher
Gefahr. — guum äslew e»t, als sie zerstört wurde, bestimmtes, vollen»
detes Factum, daher der Indicativ bei auum.
2. gui luerlmt »äverzu« Romlmc>8, die gegen die Römer gewesen
waren (d. i. gekämpft hatten). — abalisuars, abwendig-, abtrünnig
machen.
8. ?osui, wie oben I, 2, s. u^ a. 6Ä,rÜmZmißU8e8, die Cartha-
ger, Punier. ^ ut petivsrint . . impetiNriut, wie oben I, 5, das
per/eet. bei ut, als besonderes historisches Factum. — psivenire »H
««»psi-Monem, bis zur Verzweiflung kommen, d. i. der Verzweiflung
nahe sein — iacers MyuLm imperatorem, jemand zum Anführer
ernennen.
4. »luMlilz oentum wili»,, mehr als hunderttausend; yMm bei
2mi>liu8 ausgelassen, s. Gramm. — armaturum, Bewaffnete, Zenit.,
««n luili», abhängig, s. Gramm. — yuum . . t»etll e88Lüt, da zu
sammengebracht worden, nämlich von Hamilcar. — eo, Zieladuerb:
„dahin" — upM» lld«,1i6n»<Ä, entfremdete, d. i. abgefallene, ab
trünnige Städte. — iu di8, unter diesen, in wie äs und ex zur
Bezeichnung des Ganzen, von dem etwas ein Theil ist. — VUe», eine
sehr alte Küstenstadt in Nordafrika, nördlich von Carthago, s. die
Karte. Hippu, Stadt in Numidien, westlich von Utie», auch mit dem
Neinamen reßiu« (zum Unterschiede von Ilippo Di2irl!M8, Küstenstadt
in Nordafrika, nördlich von Utie»), s. die Karte. — restituLre oziM»,
266 Nep05, HaNiloar II, 5. III, 1. 2.
O?. III.
1. Iledu» dl» psrlletis, «blat. ab«ol., als diese Dinge vollführt
waren. — ex 8euteutia, eigentl. nach der (eigenen) Meinung, d. i. nach
Wunsch. — üäen3 2,uiiuu8, der vertrauende Muth, das Selbst
vertrauen. — aniimi» iulWtus Nomam8, ein den Römern feindlicher
Sinn. — quo taeiliu», s. v. a. ut so laeiliu8, damit er desto leichter,
um desto leichter. — eogue, und dahin. — »seum, d. i. oum, 8e, mit
sich; euiu »n das H^anoin. ^>e«u»». gehängt, s. Gramm. — annorim
uovew, g«Mt. der Eigenschaft; von neun Jahren, im Deutschen ad
jektivisch: neunjährig.
2. 'yuuin clilizi ab Hamiloare turpiu» yuain. erat par uouiiulli
Ioa.ueb»utur, die Conftruction des aee««. o. inM. bei relativem Sub»
jecte, im Deutschen umschrieben entweder: „von dem Einige sagten,
daß er von Hamilcar freier als recht war geliebt werde," oder: dn,
ivie Einige sagten, von Hamilcar freier als recht mar geliebt wurde,
— *ut llnMrubal vstarewr 3, nraeleeto moruni, e38e ouin eo (nämlich
aäo1e8eeute), daß dem Hasdrubal vom Sittenaufseher (von der Poli>
zei) verboten wurde, mit ihm zufammen zu sein; vetor, es wird mir
verboten, s. Lexik. — z>raetsctu8 uwrum, der Aufseher über die Sitten,
bei den Römern: der Censor, die Sittenbehörde, Sittenpolizei. —
moribu3 eormu. ablat. «»««««, „nach ihren Sittm." — 'ßener von
potsiat wteräici 8ooero (ciativ,). der Schmiegersohn konnte dem Schn>ie>
geruater nicht untersagt werden, kurzer Ausdruck für: „der Umgang
mit dem Schwiegersohne konnte dem Schwiegervater nicht untersagt,
NepOF, Hamiloal III, 3. IV, 1—3. 267
c>^. iv.
1. H,t, aber, bildet hier den Uebergang <zu dem Hauptgegenstande
(zu Hamilcar) nach einer längern Abschweifung über Hasdrubal. —
I«>8te»gu»m , d. i. postes, <zu»m, s. v. a. po8toun,in, nachdem. — 86-
eunä^ tortuvH, adverbial. Mat., mit Glücke, glücklich; tortuu»,, das
Schicksal überhaupt: daher 8e<mnä» tortuu»,, günstiges Schicksal, d. i.
Glück. — loeuMtare «liyuiä Aia.ua re, etwas mit etwas bereichern.
loeuMto, bereichern, von Ioellz>Ie8, eti8 (aus Ioeu8-i>Ieo, pletu», pleuo.8),
reich an Grundstücken, begütert, reich.
2. bellum mterre in It»,Ii»lu, dm Krieg nach Italien hinübertragen,
«erlegen, — VettouW, auch Veeütue» (das o sowol lang als kurz ge
messen: Vettüue8 und VettSue8), eine Völkerschaft in Lusitanien (im
heutigen Portugal),
3. erA (verwandt mit verZo, wenden, neigen), eigentl.: hinge»
wandt, gegen; dah. figürl. von der Gesinnung, vom Benehmen gegen
jemand, und zwar gewöhnlich von freundlicher Gesinnung (im Gegen»
268 , , Nez»03, llllmil«:»!'.
satze von eoutr», gegen, das meist von feindlicher Gesinnung gebraucht
wird); hier von feindlicher Gesinnung («gl. v»t»m. X, 3: oäiiinl erz»
re^em 8u»oez>er2ut). — »eeunäum bellum koeuieum, „ber z>v«ite
punische Krieg." Er ward zwischen den Römern und Carthaginiensern
geführt von 218—201 v. Chr. — obtegtatio, die Beschwörung, religiöse
Verpflichtung, obte»t»lio Mri», die von dem Vater ihm aufgelegte
Verpflichtung, — eo, Zieladverb: „dahin." — *ut mallet interiis
«luam nun experiri Nomimo». — experiri M^uem, eigentl. jemand
Versuchen, mit jemand einen Versuch machen, dah. insbesond. in der
Militärsprache: es mit jemand aufnehmen, sich mit jemand messen, mit
jemand streiten.
O^r. II.
1. Hl ouüttHiu ?lliIiz>M!u, daß ich Philipp vorüberlasse, d. i. um
Philipp nicht zu erwähnen. Vlulivpu», nämlich der Fünfte, König von
Makedonien, von 220 bis 19? v. Chr., Nundesgenoß der Carthager
gegen die Römer. — av8en8, nämlich 2lumib»1: in der Entfernung
aus der Ferne. — reääere »liauem dostem 2,Iieui, jemand Einem zum
Feinde machen, bost« fowol Substantiv als Adjectiv, hier aojectivisch
mit dem tiatt«. verbunden, s. Gramm«— oumimn z>otenri88iuiu«,
unter Allen der mächtigste; der genit. beim Superlativ, s. Gramm. —
rex Xlltiöelm8, der Titel rex dem Eigennamen vorgesetzt, s. Gramm,
^nrioollu» der Dritte, König von Syrien, 224—177 v. Chr., Zeitgenoß
des Hannibal, von demselben zum Kriege gegen die Römer gereizt,
und 190 v. Chr. bei Magnesia völlig besiegt. — U3aue » rudro m»ri,
vom rothen Meere her. — u«aue, eigentl.: in Einem fort, auf jedem
Nepoz, Ilaimidal II, 2 — 4. 271
Punkte; daher: von . , her. — rubrum m»re, das rothe Meer oder der
irabische und persische Meerbusen, s, die Karte. — arm» iuterre It»li»e
ciatlv.), Italim mit Krieg überziehen, einen Feldzug gegen Italien
mternehmen. — oouari, versuchm, den Versuch machen.
2. sä quem, s. v. a. et »ä eum. — explorkre äe aliyu» re, über
twas nachforschen, Nachforschungen anstellen, Erkundigungen ein»
ziehen. Der Conjunctiv explorareut bei qui, weil im Absichtssätze,
, v. a. ut ex^Iorllrent, s. Gramm.: und ebenso beim folgenden äareut.
- opei^m äare, Mühe verwenden, sich bemühen, sich Mühe geben. —
«msilUs olauäestiuis , ablat. «««t^um..- „durch geheime Maßregeln,
>urch geheime Mittel." — luiäuoere «liu^uem »lieui in «uspieionen!,
iemand bei jemand in Verdacht bringen, jemand einem Andern ver<
»ächtigen. — ' tamyuam (eum, nämlich Hll,miid»!em) , ourruptum
»b iM8, 8«utire »lia »tc^ue »ute»,. — 8eutire »li«, eigentl.: Anderes
fühlen, d. i. andere Gesinnung hegen. — »tyue, bei Wörtern der
Gleichheit oder Ungleichheit s. v. a. yuam „als". — ueque . . teei88ev,r,
nämlich <zuum: und als sie (die römischen Gesandten) dies nicht ver
geblich gethan hatten, — Le^Mie (von 8e u. ßrex), eigentl.: von der
Heeide absondern, -trennen; daher im Allgem.: absondern, trennen,
mtfernen; 8« «eßrs^ri ete., daß er entfernt werde von den geheimen
Nerathungen.
3. tempore s»to, ablal. nbsol.: „bei gegebener, dargebotener Ge-
legenheit." — iuquit, „fagte er," Einem oder mehrern Wörtern der
Nede eines Andern nachgesetzt. — puerulo me, ablcii. ab«ol.: „als ich
ein Kniiblein mar." — utpnte u»w s«blat. von puerulo abhängig) uou
2wv!iu8 novem »nun«, „nämlich nicht mehr als neun Jahr alt." uou
»mvliW mit ausgelassenem ou»m, s. Gramm, (vgl. v»t»m. VIII, 2:
ll«u 2mz>Iiu8 dominum mille). — ullw8, alt, mit dem aee««. der Zeit
bestimmung, s. Gramm. — Imperator, Apposition: als Feldherr, als
Anführer. — lovi 0ptimo N»ximo, dem allgütigen und allerhöchsten
Jupiter; die Stellung: luppiter Optimum Nllximu8 ist eine durch den
Gebrauch bestimmte und unveränderliche.
4. yu»e s. v. a. et e». — äiviua «8, die religiöse Sache, das
religiöse Geschäft, d. i. das Opfer. — querere »,b »liquo, jemand»
272 Nepoz, llaumdal II, 5. 6. HI, 1.
(?z?. III.
1. ll«,o llewte, gu» (näml. eum tuisse) cliximu«, „in dem AltNil
in welchem wir gesagt haben;" nämlich neun Jahr alt. — llasärndllf
suseetu iulperictoie, ablat. ab«ol..- als Hasdrubal zum Anführer
wählt worden war. Hasärtidal, Schwiegersohn des Hamilcar. — iel
terre suniv2»in imperii »H »liguem, das Obercommando jemand übe»
geben. — iä äollltun» eomproblltum est, das M?t»e. durch <iuum «mW
lösen; «.mim iä äel»tum esset L»rtli»8mem, oompiodatum est oudli«!
Nepo«, Hauuidlll III, 2—4. IV, 1. 273
,,llls dies nach Carthago belichtet morden war, wurde dies von Staats-
wegen gebilligt." — «Äu^bHAuem, Zielacmsativ bei Städtenamen:
,,nach Carthago."
2. minor uatus c>uiu^ue et ?ißinii »mu's, weniger als 25 Jahr alt,
jünger als 25 Jahre, noch nicht 25 Jahr alt. — proximo trieuuiu,
«bl«t. tempo/l«, in den nächsten drei Jahren. — 8»ßmiwm, eine Stadt
in 2i8pg,ni», larraooneusis, nahe an der Meeresküste, südlich vom Iberus
(Ebro), s. die Karte. — toeäeratÄ eivitÄ», eine (nämlich den Römern)
verbündete Stadt, eine (römische) Nundesstadt.
3. ex ni», von diesen, ex wie äe und in zur Bezeichnung des Gan
zen, von dem etwas ein Theil ist. — 8»,Itu3 ?7ren»6ii8, das pyrenäische
Gebirg zwischen Gallien und Hisvanien, s. die Karte. — yuaoiwiyuO,
atlve^b., wo immer, wo nur. — ouuüigere onm »Ii<zua, mit jemand
feindlich zusammentreffen, sich mit jemand schlagen.
4. po8te»y!i»ui, d. i, z><«te«, yuam s. v. a. l>o8t^ull,M, nachdem.
— <3rmu8, seltnere Form als 6r»eeu8, griechisch. — guo laow,
«blai. <nu«»e. eigentl.: wegen welcher That, d. i. mesmegm. — Hlpiei,
die Bewohner der Alpen, die Alpenvölker. — prouidßre (aliynem)
ali^u^ re, jemand von etwas zurückhalten, an etwas hindern. —
eonciÄit, H>e?/eet«m u. eoneiäeie, niederhauen, schlagm. — Ms-
iaesre loell, die Oerter (zum Durchzuge) öffnm, die Wege bahnen.
— es,, «lcive^b. (ergänze via), „da". — elepb»lltu8 ornatus, ein
gerüsteter Elephant; die hier gebrauchte Form de« «onn'nat. «»»F«l.
l-Ispb,iuiw8 ist seltener als elepll28; dagegen sind alle übrigen Ca
sus üblicher nach der zweiten als n/ch der dritten Declination. —
yug,, a^ve^b., „wo". — uuu8 domo, ein einziger, einzelner Mensch.
— Me, aelve^b., „hier". — in Itklikinyue, und nach Italien; yue
nicht an die einsilbige Präposition, sondern an das folgende nomen
gehängt.
<^. IV.
1. NlloäänoH, ein Hauptfiuß in Gallien, die hwtige Rhone,
s, die Karte. — ?. d. i. ?ublin8. Die Römer bezeichnen die Vor
namen in der Schrift gewöhnlich nur mit dem Anfangsbuchstaben;
274 Nepoz, ÜÄUuidal IV, 2. 3.
<?x?. V.
1. d«,e puMÄ, pußvHt»,, ablat, ab«ol..- nachdem diese Schlacht ge
schlagen war; pußNÄie puZusiu, so werden häufig ««»H» »«^«Mzltl««
mit Accusativen gleicher Bedeutung und oft auch gleichen Stammes
(mit homogenen Accusativen) verbunden, z. B. vivers vitam, ein Leben
leben, d. i. ein Leben führen; Ire vilun, einen Weg gehen. Innere
Insuiu, ein Spiel spielen u. dgl., s. Gramm. — prouoÄoi in der Mili
tärsprache: abziehen, ausziehen, «rücken. — nnllo re8i«teute, ablat.
18'
276 5l6p08, lllluuidal V, 2. 3.
Cxr. VI.
1. »Hlue inview3, revoe3,w8 äelsu8um s««<zil»l.) patrillm, bellum
ze«8it »ävsl8U3 ?. Leipiouem, „von hier wurde der Unbesiegte (Unbe
siegbare) zurückgerufen, das Vaterland zu vertheidigen und führte den
Krieg gegen Publius Scivio." — uiue, von hier, d. i. »us Italien. —
iev<>e»,tu8 ßß88it, coordinirt aufzulösen. — äeleii3um, das ««Fm. auf
um bei Verben der Bewegung (wie hier rsvoo»rs), s. Gramm. — ?.
Abkürzung des Vornamens knbliu8. — ip8S, nämlich llaimid»,!. —
primo »xuä NboMnum ete., s. oben IV, 1 u. ff.
2. oum doe, nämlich Leipioue. — ll>,eulwtidu3 patriae iam ex-
d2,u3ti3, «blat. ab«al. mit yuum aufzulösen: „da die Kräfte des Vater
landes bereits erschöpft waren." — impiHWeutiarum, weniger richtig
in z>r«,s8«ntiÄruiil geschrieben, seltenes aeive^b., vielleicht contrahirt
»us iu pr«,Weuti» rerum, „in der Gegenwart, für die Gegenwart,
für jetzt", s. Lexik. — bellum eompouere, den Krieg beilegen, be
endigen, Frieden schließen. — quo s. v. a. ut eo, um desto. — eou-
>!ieious3 eollveuiuut, die Bedingungen (Friedensbedingungen) kommen
uberein, d. i. man kommt überein (man einigt sich) über die Be
dingungen.
278 Nspoz, Aaimüml VI, 3. VII, 1—3.
cx?. vii.
1. In »MHiÄiiäo, im Rüsten, mit dem Rüsten. — llibilo 8eciül,
eigentl. um nichts anders, d. i. nichts desto weniger, gleichwol, dennoch,
— u»^ue «,H . . coll8ulß8, bis zu den Consuln, d. i. bis zur Zeit de:
Consuln, bis zum Konsulat. Die Römer bestimmten die Jahre nach der,
Namen der jedesmaligen Consuln.
2. bi8 m»Zi8tr»,tidu8, ablat. tempo«'«: unter diesen Behörden,
d, i. Consuln. — yui llßsrLllt, Absichtssatz, s. u. a. ut azereut, um zu
danken. — gratis« »ßtzre glioui, jemand Dank sagen, danken. — emu
di», näml. L»rtli»ßiv,>eu3ibu8. — ob eamyus rsm, und deswegen
o.us nicht an das einsilbige od, sondern an das folgende zn-onomen gc
hängt. — ol)8iä63 eorum (nämlich <Ü2itIlll8imeu8ium), ihre Geiseln (dic
sie für die Haltung des Friedens hatten geben müssen). — l'reßeM,
Localcasus bei Stiidtenamen: zu ?reßLlI»e, einer Stadt in Latium »»:
Liris, s. die Karte.
3. ex 8sn»tu8 eou8ulto, aus, nach einem Beschlüsse des Senat«,
nach einem Senatsbeschlusse: sx zur Bezeichnung der Maßgabe, der
Norm, nach welcher, zufolge welcher etwas geschieht. — «8t respouzun
Kis, es wurde diesen (nämlich den Gesandten der Carthaginiensn
geantwortet. — nmuu» eorum, ihr Geschenk, nämlich die goldni
Nepos, llaunidal VII, 4—6. 279
Krone. — odMe« luwro3 (e88e), yuo loon rozareut, die Geiseln wer
den sein (dürfen), wo sie (nämlich die Carthagenienser) wünschten. —
' (ze) uou iemi88uro8 (esse) eaptivns, sie (nämlich die Römer) werden
die Gefangenen nicht zurückschicken. — 'yuoä babereut (nämlich dar-
tKaFiuiell8S8) eti»muum H»uuibll1em, ouiu8 . . ., ou« imperic» llpuä
exereitum. — omu8 oper^, durch dessen Bemühung, auf dessen Veran
lassung. — bellum 8N8eez>wm toret (d. i. e88et), der Krieg unternom
men morden wäre. — iuimiou8 hier »djectivisch, mit dem «latw. con«
stiuirt, s. Gramm. — uomeu, eigentl. der Name, übertr. der Stamm,
die Nation, das Voll, dah. Hörnen Numauum, der römische Name s. v. a.:
das römische Volk, s. Lexik. — eum imperio, mit dem Oberbefehl, b. i.
Oberbefehlshaber, Oberanführer.
4. doe r«8poil80 eognüto, ablat. ab«ol. durch n.uuiu aufzulösen:
„als sie diese Antwort erfuhren." — äonluiu, nach Hause, s, Gramm. —
ut reüiit, sobald »ls, als er zurückkehrte; ut in der Bedeutung „sobald
als, als", mit dem H,e»/eet. inckoat. verbunden. — praetor, Stadt-
beamter, Civilbeamter, eine niedrigere Stellung, als die von ihm bis
dahin bekleidete. — rex, Nepos bezeichnet die höchste carthaginiensische
Behörde durch rex; eigentlich hießen zu Carthago die zwei nach Art
der römischen Consuln jährlich gewählten höchsten Staatsbehörden
8uteto8 oder 8utlete8, Susseten (Oberlichter). — Louwe . . <üilrUi»ßiiie,
Localcasus: zu Rom . . zu Carthago, s. Gramm. — biui, je zwei
zusammen, zwei,
5. »,<: tuerat, »ls er gewesen war; »e bei Wörtern der Gleichheit
oder Ungleichheit s. v. a. yu»,m. — ut «38et veouui», daß das Geld
vorhanden sei. — q.u«,e neuäerewr, welches (Geld) gezahlt werden
müßt«; der Conjunctiv, weil Gedanke des Hannibal; ebenso das fol
gende repoueietur. — ex loeäere, „nach dem Vertrage, kraft des Ver
trages"; ex wie oben §. 3. — 8unere33ß, übrig sein, übrig bleiben. —
repouere iu »erariulu, in den Staatsschatz zurücklegen, legm, aufbe»
wahren, bei den Verben „stellen, legen" wird in mit dem «bl»l. ver°
bunden, s. Gramm.
6. Naroo Lllluäio, I^ueio ?urio eo3. oder oou8ulibu8, ablat. »b«ol.,
durch das Verbalnomen zu übersetzen: unter dem Consulate des Mar«
280 Aepoz, Haumbal VII, 7. VIII, 1.
cus Claudius und Lucius Furius; bei Angabe der Iahrzcchl dunl
die Namen der römischen Consuln des betreffenden Jahres wirder,
diese Namen ohne et verbunden neben einander gesetzt, und die Be
zeichnung des Titels o<m8ii!ibu», gewöhnlich abgekürzt «>3. (erst in
späterer Zeit auch eo«8.) beigefügt. Die hier genannten Consuln ent
sprechen dem Jahre 55? nach Erbauung Roms oder 197 v. Chr. —
'HaQnibal, rn.w8, bo» (näml. legatu») ini8808 (688s) expo8oeQäi zu:
ZratiK; das Mi-iie. r»w8 mit „da" oder dem Verbalnomen zu über
setzen: „da Hannibal glaubte, daß diese abgeschickt seien seiner Aus
lieferung wegen." — ßlati»,, eigentl. nb?»t. v. Fr«,ti»: zu Gunsten, zu
Liebe eines Gegenstandes, daher im Allgem. »ls HN-aezxi«. e. Fen»t. (dem
nomen nachgesetzt) um . . willen, wegen. — 3ui sxpo8oelläi, die Con-
struction des I>a»-tie. /«tM». H«««. statt des ge»-«»<l«i, s. Gramm. —
8ui, auf das Subject des Hauptsatzes bezogen. — prill8au»M mit dem
Conjunctiv verbundm, s. Gramm. — ä»rs 8su»win lllioui, eigenll,^
jemand den Senat (d. i. die Senatsversammlung) geben, daher f. v. a,
Audienz geben, Audienz ertheilen. — ZMa, das Land Syrien in Asien,
s. die Karte. — ^utioolm», Antiochus der Große, König von Syrien.
Feind der Römer.
7. ?«Liü, eigentl. die Phönizier, daher (weil Carthago Colon« bei
Phönizier war) auch die Carthaginienser. — yu»e «omprelisuäeieiit
eum, Absichtssatz, s. v. a. ut «3,6 (namlich n».vs8) eomPredelläsrent smi!,
um ihn zu ergreifen. — cou^ui nämlich sum: ihn einholen. — vubli
«2r« »li^uiä, etwas zum Staatseigentum machm, confisciren. —
», lunäilMLutiz, von Grund aus. — iuäioars »lio^ueN exulsm, jemand
als verbannt erklären.
Lx?. VIII.
1. lmuo tert!« postciuÄM etc., im dritten Jahre, drei Jahre nach
dem «. — äouio, von Hause, d. i. aus der Heimath. — Iiiioio 0>r-
uelio, yuintu Ninueio e<>8., unter dem Consulate des Lucius Cornelius
und Quintus Minucius; s. oben VII, 6. — «,oos88it ^triemu, er kam
an Afrika heran, er kam nach Afrika; »ceeäere auch mit bloßem ne««.
construirt, s. Lexik. — tmi3, eigentl. die Grenzmark, Grenze; daher
Nepoz, Lauuidal VIII, 2. 3. 281
propm« (von prope) näher, »ls aci«ie^b. mit dem <lai»v. construirt,
s. Gramm. — libßri», der berühmte Fluß im westlichen Italien, cm
dem Rom lag, f. die Karte. — MermopMe, ein Engpaß in Griechen
land zwischen dem Berge Oeta und dem Meere, »us Thessalien nach
Hellas fühlend, berühmt durch den heldenmüthigen Tod des Leoni-
das 480 v. Chr. — yuem, nämlich Hutiocliulu. — viäetmt, nämlich
6xl>. IX.
1. verein, ue, fürchtend (aus Furcht), daß; ue bei Wörtern des
Fürchtens in der Bedeutung „daß", f. Gramm. — taeere pote»tl>-
rem «ui sgenit. ab^eeti), eigentl.: Gelegenheit von (über) sich geben,
d. i. an sich herankommen lassen, sich ergreifen lassen (vgl. ^zeml. m, 6:
uum<iu»m in campo 8ui leeit Pots8wteiu). — Oretam, Localcasus
auch bei Inselnamen, s. Gramm.: „nach Creta." View, große
durch frühe Cultur berühmte Insel im mittelländischen Meere, s. die
Karte. — Oort^mi, die Einwohner von 6ort?u», einer bedeutenden
Stadt auf der Insel Creta, s. die Karte. - ouo, Zieladverb:
wohin.
2. umuium ealliäiLLimuz, eigentl.: der schlaueste von Allen, dcch,
überhaupt: der überaus-, höchst schlaue. — e«8e <u»8nc» z>erioulo (»bial,
der Eigenschaft), von-, in großer Gefahr sein. — 'äs yu», seiet»!
l»lU3,iu exi88s, llse««. e. «nM. bei relativen Subjecten: „wovon, »ie
er wußte, das Gerücht sich verbreitet hatte", «der: wovon er wußte,
Nepo«, Haullidal IX, 3. 4. X, 1. 2. 283
daß das Gerücht davon sich verbleitet hatte"; äs yu», (nämlich zieeuni»)
von tamaill exi88S (nicht etwa von 8oisbltt) abhängig. — o»z>ere eon-
8iliunl, eine Maßregel ergreifen.
3. enwplet, er füllt, d. i. er läßt füllen; und ebenso die folgenden
VN-b» oiisrit, u. äepouit. — 3llNlMk>,8, nämlich »mpdora,»: oben; das
Adjectivum für das Ortsadnerbium gesetzt, f. Gramm. — xraezeutibu»
pliuoipibils, ablat. ab«ol. : in Gegenwart der Häupter (der Stadt). —
clepousre llügmä in telnpl«, etwas in den Tempel stellen; bei den
Verben „stellen, setzen u. dgl." wird in mit dem <M«t. construirt,
s. Gramm. — illorum, nämlich «ÄortMollim. — ereösre »liguid
üäei »lieuiug, jemands Treue, überhaupt: jemand etwas anvertrauen.
— di8 iuäuoti» in eriorem, ablat. «b«ol. .' während er diese zum Irr»
thume (zu einer irrigen Meinung) brachte, d. i. täuschte. — in pro-
Mulo, im Vorhofe. — äomi, Localaoveib (nicht etwa genlt. zu in
xropÄtnIo, als solcher müßte es äouni8 heißm) „zu Hause, in seinem
Hause", s. Gramm.
4. mHßuZ, «m»,, adverb. ablat., mit großer Sorgfalt, sehr sorg»
faltig. — eu8tl>clire »liamä »d lllic^uo, etwas vor jemand bewachen,
hüten. — unn wm . . c>u2m, nicht sowol . . als, weniger . . als —
M8<:ieutitm8 IÜ8, «blat. «b«ol. : ohne ihr Wissen. — tollsret, wegnähme,
nämlich das Geld.
«I^?. X.
1. eou3srv»,ti8 8>ii3 redu» u. illu8i8 Lreteu8ibu8 , »biat. »l>«ol.,
durch z>o8t<lMiu aufzulösen: nachdem er fo fein Vermögen gerettet und
alle Cretenser getäufcht hatte. — ?ni8i»8, König von Bithynien am
schwarzen Meere. — ?<mw8, Landschaft im östlichen Kleinasien, s. die
Karte. — erzä, Italiluu, gegen Italien, hier im feindlichen Sinne statt
des gewöhnlichen contra, aävei3U8 oder in, s. die Anmerl. zu H»mi1e.
IV, 3. — usyus »Uliä yliieaullN eßit ^ll»m, und er betrieb nichts an»
«eres als, d. i. er bemühte sich eifrigst; eben fo elliptisch ohne ezit:
nidil llliii«! «zullm, s. ^ßL8il. II, 4.
2. äoule8tiei3 «i>ibli3, durch eigene Kräfte. — äiMäsre »d ll1ic>uo,
mit jemand nicht stimmen, in Streit sein. — ?ei8»msuli3, von ?er
284 Xepo«, llaunibal X, 3—5. XI, 1.
«z?. XI.
1. lali oodortatioüe militum laetä, «blat. »d«ol. mit po3tqu»m
aufzulösen. — »d »tri«que, von beiden Seiten; utrique, der Flu^al.,
5sep08, Lauuidal XI, 2—7. 265
auf gleich kluge Weise, mit gleicher Klugheit. — peUere in der Mili-
tärsvrache: in die Flucht schlagen.
Lxr. XII.
1. »ecläit ««u, es ereignete sich durch Zufall, zufällig. — Komas.
Localcasus: in Rom. — consularis, einer, der Consul gewesen ist, der
Consular. — meutione tacta äe lllwuibale, ablat. ab««!.: als
des Hannibal Erwähnung geschah. — ex tu», unter diesen; ex
wie äe und in zur Bezeichnung des Ganzen, von dem etwas ein
Theil ist.
2. äelerre »liouiä seuatni, etwas dem Senate berichten. —
patres couseripti, eigentl.: die Väter (und) die Ausgewählten, sehr
häufige Bezeichnung des römischen Senats; nämlich conscribere, eigentl,:
aufschreiben, ausschreiben, auswählen, daher couseripti, die nach Ver
treibung der Könige von Brutus neugewählten Senatoren, während
mit patres die altern Senatoren bezeichnet wurden; also eigentl. patres
et couseripti. — Hauuidale vivo, ablat. ab«ol.: so lange H<nmi°
bal lebte, bei Lebzeiten des Hannibal. — in bis, unter ihnen; in, wie
6e und ex, zur Bezeichnung des Ganzen, von dem etwas ein Theil
ist. — o.ui petereut, Absichtssatz, daher der Conjunctiv; um zu for
dern. — iuimieissimum suum, ihren Todfeind; iuimiens, wie amicul,
auch im Superlativ substantivisch, daher mit dem genit. oder, wie
hier, mit dem ^n-ono»,«« H,o««e««iv., s. Gramm, (vgl. Lumen. VI, 3:
?nilippi äomus et tanüliae iuimieissimos). — sibi äeäeret, aus dem
vorhergehenden ne ist ut zu entnehmen: „und daß er ihn ihnen (nämlich
den Römern) übergebe." «idi, auf das Subject des Hauptsatzes
bezogen.
3. ne^are, abschlagen, verweigern. — ipsi compredenäerent, sic
möchten ihn selbst ergreifen, imperativ. Conjunctiv, im imxer/eetum
weil die Handlung in die Vergangenheit gehört. — 'eos iuventuros
(esse) taeile loeum, udi esset (nämlich llanuidal), »«!««. e. »nM,
abhängig von dem aus reeüsavit zu entlehnendm «llxit oder ähnl.: „sie
werden den Ort leicht ausfindig machen, wo er sei." — ne usu veniret,
o.uoä aeeiäit, daß geschehen möchte, was (auch) sich ereignet hat:
Nexo«, Laimidal XII, 4. 5. XIII, 1—3. 287
usus, die Gelegenheit, die schickliche Gelegenheit zu etwas, daher U8u veuit
^licluiä, es «eignet sich etwas, es trägt sich zu, geschieht u. dgl. (vgl,
HgeZil. VIII, 2: «und ei U8u veuit).
4. puer, der Bursche, d. i. der Diener, der junge Sclave. — pro-
Lpioieus »b il>,uuk, von der Thür aus in die Ferne blickend; »,d zur
Bezeichnung des Ortes, von dem aus etwas geschieht, s. Lexik. — praeter
enu8uetuäiuem, außer der Gewohnheit, gegen die Gewohnheit, unge
wöhnlich. — a.ui, nämlich llauuldg,!. — eireuiuire c>mus8 lore», alle
Thüren umgehen, um alle Eingänge herumgehen. — sibi, nämlich Hau-
uibnli, auf das Subject des Hauptsatzes bezogen. — uuälyue (von uuäe
u, <zue), von allen Seiten, von überall her.
5. se zieti, daß er angegriffen werde, daß es auf ihn abgesehen sei,
— guaui, nämlich vitam. — 2lieuc» arditrio, «blat. «««ti'AM,, durch
fremden Willen, durch fremde Macht. — meuwr pristiuÄruiu virtutum,
eingedenk seiner frühern Heldentugenden, seiner früher« Seelengröße;
memni mit dem Zenit, construirt, s. Gramm. — dauere Äliyuiä
«eeuiu, etwas bei sich haben, mit sich herumtragen, bei sich tragen. ^— .
cousueverat (von oonLuesoo, sich gewohnen), eigentl.- er hatte sich ge» -
wohnt, dah. er war gewohnt, er pflegte.
Lx?. XIII.
1. ?ertuuotus aclzuievit, das F»»-tio. mit post^uam aufgelöst -.
„nachdem er viele und mannigfaltige Mühen überstanden." — »<Mis-
«eere, zur Ruhe kommen. — yuidu8 oou8ulibu8, ablat. «b«ol.-. unter
welchem Consulate, vgl. oben VII, 6. — eouvemt, impersonal: man
kommt überein, man stimmt überein, man ist einig. — 'H,ttieu8
rellc^uit 8eriz>tum iu »uukli 8uc>, (eum) mortuum (e«8e) U. Llauäic»
Nsieello ete.
2. äigtlielug »,Iia.uZ, re, eigentl.: gebunden, dah. figürl.: verhindert,
beschäftigt. — uouuibil temporis, einige Zeit, temporig, partitiv.
Zenit, beim «e«t^«m, s. Gramm. — aliquot linri eiu8 8uut, es sind
einige Bücher von ihm vorhanden. — iu ui8, unter diesen, nämlich
Büchern. — "äe rebu3 Ze8ti8 Ou. N»nlii Vul8oui8 iu ^8i»,.
3. memoria« proäere, dem Andmken übergeben, d. i, berichten,
288 Nepoz, llaimidal XIII, 4.
XXIV. 0at«.
Oxr. I.
1. Oato, mit vollem Namen N. ?oroiuz 0«,t«, der Aeltere, wegen
seiner Sittenstrenge Oeu8oriu8, der Sittmrichter, auch sapienz genannte
verschieden von dem gleichnamigen jüngern 0«,tu, der sich nach dem
Untergange der römischen Freiheit unter Cäsar, 46 v. Chr., zu Utic»
erstach, dah. mit dem Beinamen vtieensis. — oiws wie natu« mit
dem ablclt. construirt, s. Gramm. :^ „stammend aus dem Municipium
luseuliuu." mumeipiiui!, eine Stadt außer Rom, besonders in Italien,
die das römische Bürgerrecht (meist auch mit Stimmrecht) besaß, «bei
nach ihren eigenen Gesetzen verwaltet wurde, eine Freistadt. — linsen-
lum, eine Stadt in Latium, s. die Karte. — l»ri>i8UMiu mit dem Con-
junctiv verbunden, s. Gramm. — oz>er»ui ü»rs twunribu«, auf die
Ehrenstellen Fleiß verwenden, d. i. um Ehrenstellen sich bewerben. — in
8lldiuis, bei den Sabinern, im Gebiete der Sabiner, der Volksname
für den Namen des Landes, s. Gramm. Lauini, eine Völkerschaft in
Italien, Grenznachbaren der Latiner. — dadedat dereäium, er besaß
ein Erbgut. — Ii., Abkürzung des Vornamens I^uoiu.3. — II., Ab»
lürzung des Vornamens N»reu8. — iu loro e88s, auf dem Markte
sein, d. i. sich mit Staatsangelegenheiten (die auf dem torum verhandett
wurden) beschäftigen.
2. meror« Ltipeuäium, eigentl,: den Sold verdienm, dah. Kriegs
dienste thun, als Soldat dienen. — »unorum äsoem 8ei>temclue, F«ni?,
der Eigmschaft-. im Alter von 17 Jahren, 17 Jahr alt. — y. ?»b!o
N. LIauäio Cou8u!idu8, ablat. «b«ol..- als Q. Fabius und M. El«!'
dius Consuln waren. Mit den Namen der Consuln wurde bei dm
Römern die Iahrzahl bezeichnet; das Wort eou8ulibu3 pflegt dann ge>
wohnlich abgekürzt eo3. (erst in späterer Zeit eo88.) geschrieben zu
werden. — <H., Abkürzung für dm Vornamen Huintu»; der Beinamt
des tz. ?adiu8 war Uaxium«; der Beiname des N. Olauäius: H»r-
oell>i8. — tridunu« miliwm, Militärtribun, Kriegstribun, Oberst. — m
reäiit, „sobald als, als er zurückkehrte"; ut in der Bedeutung „sobald
als, als" mit dem H>e?/eet. inck'ent. verbunden, s. Gramm. — ssyiu
Neoo8, 0»to I, 3. II, 1. 291
Cx?. U.
1. 8orts n»otu8 proviueiam, durchs Loos erhielt er als Provinz;
die erwählten Consuln looftm um ihr« Provinzen. — IIi8v»ui» eite>
19'
292 Nepo«, Oato II, 2—4.
0^. III.
1. 8iußul»ri pruäentiz,, »blclt. der Eigenschaft, f. Gramm.: von
besonderer, vorzüglicher Klugheit. — perlws rei public»«, erfahren in
der Staatsverwaltung, ein erfahrner Staatsmann; perltu8, mit dem
ge»nt. construirt, s. Gramm. — «ousultu» (von eou.8ulere), eigentl.: der
in etwas berathm ist, in etwas Rath weiß, kundig, erfahren; dah. iuris
l «ollLuItu», des Rechts kundig, ein Rechtskundiger. — euMu8 litterarm»,
eifrig in den Wissenschaften, Freund, Liebhaber der Wissenschaften.
2. senior, etwas alt, in ziemlich hohem Alter. — l»eeie proFres-
tsulll, Fortschritt machen, fortschreiten. — ut possis, das F^ae«en« nach
> dem F«?-/eet«m teeit, weil die Handlung noch in der Gegenwart Geltung
Hat, s. Gramm. — yuoä tuerit iueoFuitum ei, was ihm unbekannt
gewesen sein möchte? dürfte. — »b aänlesoeuti^, von Kindheit an; ab
den Beginn einer Zeitleihe ausdrückend, s. Lexik.
3. »euex, als Greis, im Greisenalter. — tüstuiias, Geschichten, ein
Geschichtswerl,— ymu-um, genit. «ub^'ect«.- welche siebmBücher enthaltm.
<— res ZWtÄ,«, die Thaten, die Geschichte. — 8eeuuäu8 et tertiu8, nämlich
über coutiuet. — eivit»8 It«,1ie», italischer Staat, italische Stadt. — ob
«lulliu rem, aus welchem Grunde, im Deutschen kurz: weswegen. —
'viäetur »z>peU»88e omue8 (niiml. 1ibro8 bi8tori»,rulu)0rißiue3: ,,wes»
wegen er alle Vücher (das ganze Werl) OriMes (Anfänge) genannt zu
haben scheint." — bellum ?oeuieum, der punische Krieg; ?oeui (auch ?uui
geschrieben), die Poenier, eigentl.: die Phönizier, daher, weil Carthago
eine Colon« der Phünicier war, auch übertragen: die Carthaginienser;
und hiernach bellum ?oeuieum, der von den Römern mit den Carthll»
giniensern geführte Krieg, der punische Krieg. Der erste vunische Krieg
ward geführt von 264—241 v. Chr., der zweite von 218—201 v. Chr.
4. ellpitullltim (von «»Mulum, das Köpfchen, das kleine Haupt),
dem Hauptinhalte nach, kurz. — per^aui, verfolgen, daher figürlich
von der schriftlichen Darstellung: behandeln, darstellen. — 8er., Ab»
Wrzung des Vornamens 8erviu8. — äirinere, eigentl.: zerreißen, dah.
«in Voll ausplündern, plündern. — Imsiwui, die Bewohner von I,u-
kitilui», dem westlichen Theile des alten Hifpaniens, dem heutigen Po»
tugal und einem Theile der fpanischen Provinzen Estremadura und
>
294 5ssz>08, <Ü2to III, 5.
XXV. ^.ttieu8.
Lx?. I.
1. 1., Abkürzung des Vornamen Iitu8. Die Römer hatten in der
Regel drei Namen: den Vornamen (^ulu8, 6aiu8, Nareu«, Huiu-
tu8 etc.), den Geschlechtsnamen (Loi-nsliuz, lulius, lulliu», aus
dem cornelischen, Mischen, tullischen Geschlecht) und den Neinamen
(lulle««', Lieero, H,ttieu8, ^ez>c>8 u. dgl.). — 'geusl2tu8 »,d oriMs
ultima 8tirpi8 Nomlwlle, von dem äußersten (entferntestm, d. i, ältesten)
Ursprung des römischen Stammes entsprossen, gewählter Ausdruck für:
„aus einem uralten römischen Geschlecht entsprungen." — ^,ttieu» war
übrigens zu Rom geboren im Jahre 109 v. Chr., 3 Jahre früher als
Cicero, s. unten zu VII, I. — ' odtiuuit perpewo äizuitÄtem ««.untrem,
ilcoeptain «, iu»inridu8. — m»ior«8, die Vordem, die Vorfahren.
2. uti, mit dem ablat. construirt, von, etwas Gebrauch machen, dah.
im Ullgem.: etwas haben. — ut tum eraut tempor«,, wie damals die
Zeiten waren, d. i. „nach den damaligen Vermögensverhältnissen", ein
beschränkender Beisatz für das folgender äiti. — äiti, nblat. v. äi8, einer
Nebenform von äiv«8, reich. — imprimisyue (auch in z>rimi8a.us geschrie»
ben), und vorzüglich und besonders. — 8tuäi«8u3 »Iieuiu8 rei, einer Sache
sich beeifernd, beflissen: «wäio8U8 litterarum, ein Freund der Wissen-»
schaften. — tue, näml. pllter. — prout (v. pro ut), in dem Maße als, nach
Maßgabe, nach Verhältnis fo wie, wie. — impsrtire »Iia.usw »Iiu.u2, re
jemand einer Sache theilhaftig machen, jemand mit etwas begaben. —
3. 8!i»vitW oriz »t^us voc«, die Lieblichkeit, Anmut des Organs
und der Stimme. — »«eixsre, eigentl. annehmm, empfangm; figür
lich: im Geiste aufnehmen, fassen, begreifen. — a.u»e tl2äsb»utur, was
296 Ilopoz, ^tticu8 I, 4. II, 1.
des H?»-o«am. »nlieMl't. am, «zu», «zuoä, ein, irgmd ein, eine, ein. —
»dsen«, abwesend, während seiner Abwesenheit. — »iwque (H,tdeiiieii8e8)
poLnernut »1i<zuot (nämlich'8tÄ,w»8) ipsi (näml. ^ttie«) et ?Iiiäi»e loci»
«anotiMiiiis, „daher setzten sie einige (Bildsäulen) ihm und dem Phidias
an den geweihtesten (heiligsten) Orten." — ?diui»8, ein sonst unbekannter
Beamter in Athen (nicht zu verwechseln mit dem berühmten Bildhauer
?lüäia«, der dreihundert Jahre früher lebte). — dune, nämlich ?diäiam.
— »etor »uotorque, Verwalter und Rathgeber, Mann von That und
Ruth, oder nach deutschem Sprachgebrauch: Mann von Rath und That.
3. isitur, ein Anknüpfungspartikel, gewöhnlich einem oder mehreren
Wörtern nachgesetzt, s. Gramm.: hier (wie zuweilen auch bei Cicero) zu
Anfange des Satzes: „also, demnach, daher." — illuä (nämlich erat)
UUINU8 lortunae, uuoä etc., es war daher zunächst (für Atticus) ein Ge
schenk der Natur. — in es, urde, nämlich Noiuae. — in «zu» e88et, der
Conjunctiv beim Relativum nach i» in der Bedeutung t»Ü8, s. Gramm. —
' clninioiliuui imperii «rdl8 terrarum, der Sitz der Herrschaft des Erd
kreises. — ' ut dadtzret ealläem (nämlich uibeni) et Mtiiam et «loiuum,
„so daß er dieselbe sowol zum Vaterlande als zur Heimat hatte, d. i. daß
er ein Römer war und (in seiner Jugend) zu Rom wohnte. — doe
(nämlich erat) 8z>eeimen piuäeutiae, auuä ete., dies war ein Beweis
seiner Klugheit, daß er, als er «. — piÄeswie, eigentl.: vor»nstehen,
vorstehen, daher figürl. plantare Älia.ueni 2,Ii<zu3, rs, jemand durch
etwas übertreffen, überragen. — ei, nämlich eivitati (^.tdemeuzium). —
uim8 c»ri88imu8, gesteigerter Ausdruck: allein der theuerste, der liebste. —
Uebrigens erhielt H,tiicu8 diesen Beinamen eben von seinem langen
Aufenthalte in Athen und seiner genauen Kenntniß der griechischen Sprache
und Literatur.
l^r. IV.
1. Ilue, Zieladverb: dahin, nämlich: nach Athen. — äeceäeu»
ex H,8i», aus Asien zurücklehrend, auf der Rückkehr aus Asien; nämlich
nach Beendigung des ersten mithridatischen Krieges, 84 v. Chr. —
zeeum, mit sich, bei sich. — o»vtu8, eingenommen, gewonnen, an
gezogen. — uumi«itÄ,3 et äoetriu», Bildung und Gelehrsamkeit. —
ut »pv»lßiet, daß sichtbar-, offenbar war. — »8clw8, angenommen,
300 Nepu», oticus IV, 2—4.
0>r. VI.
1. in republie», in den Staatsangelegenheiten. — verLsri in »Unu»
re, in etwas sich bewegen, sich irgend wie benehmen. — e88s optimalem
plUTtimu sgenlt. ««h/eeti) , zur aristolratischen Partei gehöre«: optiwi,
eigentl. die Besten, in politischer Hinsicht: die Vornehmen, Aristokraten!
daher optima Mite«, die Partei der Aristokraten. — et e38e et eii«ti-
wari , sowol sein, als dafür gehalten werden. — eivilidu8 üuetibu«, den
bürgerlichen Wellen, Türmen, Bewegungen. — ' uuoä exi8tim2dllt, eo5,
q^ni lleäi33eut «e di8 (nämlich eivilidu» tmetiduZ), e33e uon m»si8 in «uä
p<>te8t»,te, c>u»iu <iui i»ewreutur maritima (nämlich Üuetibu8). — llou
m»zi3 . . <^u»,ill, nicht mehr als . . als, d. i. eben so wenig . . wie. — i»et»n
maritima üuetidu.8, von den Meereswellen umhergetrieben werden.
2. twnore8, Ehrenstellen. — oum, obgleich. — paterent nämlich
Kauore8. — Zrati», die Gunst, in der jemand steht. — ueaue . . ueane,
weder . . noch. — peti nämlich Konoid z>o88ent ete., „weil man sich
weder um sie bewerben könne nach der Sitte der Vorfahren, noch sie
erlangt werden können mit Bewahrung der Gesetze bei so verschwm
derischen Bestechungen in der Bewerbung, noch zum Nutzen des Staates ^
ohne Gefahr verwaltet werden tonnen bei der Verderbniß der Sittendes
Staates." — Der Conjunctiv potent, als Gedanke des Atticus. —^
Nepoz, ^ttioll« VI, 3—5. VII, 1. 303
«ü^. XIII.
1. Neyue miuuz . . «lullw, nicht weniger . . als, d. i. ebensosehr . .
«ls. — Mter tanMas, Familienvater, Hausherr; tamili»,», alte Form
des Zenit. sMF«l. der ersten Declination, s. Gramm. — *uemo tuit
uliiiuz smllx illo (comparativ. ablat.), niemand war weniger kaufluftig
als er; der ablat. bei Comparativen für yu»m, s. Gramm. — aecUü-
«»toi-, der Erbauer ; auch, wie hier, adjectinisch : „baulustig." — ueuue
. . uou deue daditavit, die doppelte Negation verstärkt bejahend, s.
Gramm. : „und er wohnte schön, gut", daher in primis deue, vorzüglich
schön, Vorzüglich gut; in z>rimi8 oder imprimig, eigentl.: unter den
Ersten, das ist vorzüglich. — U8>i8 e8t omnibus optimiz iebu8, er hatte
die größten Bequemlichkeiten (in seinem Hause); uti mit dem Meli, im
Allgemeinen: von etwas Gebrauch machen, etwas haben.
2. dnduit äomum laiiipMg^mn m eolle tzuiriuali, er besaß das
tamphilische Haus auf dem quirinalischen Hügel. — Idawpdilauu», zu
einem lampdilns gehörig, dah. äomu8 lÄlnMIana, von einem ^aillpdi-
Iu8 erbaut. — eol!i8 Yuirill»li8, einer der sieben Hügel Roms, benannt
nach Huirluu8 (Name des Nomillu8, nachdem er zum Gott erhobm
worden). — teetum (von tegere), eigentl.: das Dach, dah. übertragen:
das überdeckte, zur Wohnung geeignete Gebäude, das Wohnhaus, Haus.
— 8»,I, eigentl.: das Salz, dah. übertr.: der Geschmack; plu» 8«,Ü8
yuÄM 3umptu8, mehr Geschmack als Aufwand. — yuiä, respect. «ee««.:
in etwas, etwas. — co»etu8 «8t, nämlich eommüwre.
3. U8U8 S8t lamilik, er hatte eine Dienerschaft. — tanM» (von l»,-
inulu8 der Diener), die Dienerschaft im weitesten Sinne, die Leute des
Hausherrn, die tzausleute, das Hausgesinde, die Leute. — utrumc^ue
llorum, beides davon, nämlich lesm und schreiben (aus «,u3,Zuo8t«e und
lidrarü zu entlehnen.) — »pxrlme doui, vorzüglich gut; »pprime (von
»ä-z>nmri8), zuerst, am ersten, vor Allem, weit, vorzüglich.
4. durum, partitiu. Fenlt.: „unter diesen." — äomi UÄ,tu8 äomi-
«lue tlletu8, im Hause geboren und im Hause gezogen, gebildet. — *ukui et
«lebet äuei ooutiueuti8, uou eououoi8eere iutemper»uter, iznoä vise»8
» pliiliini8 (näml. ouueupi8ei), et e«t uon meäio«:ri8 in6u8tri2e, Mr»,re
z>otiu3 äilizeuti», <^u»,m pretic», „denn einestheils muß es für das Zeichen
3 14 N6P08, ^ttiouz XIII, 5. 6. XIV, 1. 2.
(Kr. XV.
1. !fou sine severiwte, nicht ohne Strenge. — clilüeile intelleetu
(s«p»n.), schwer einzusehen, zu erkennen; das ««zM«»« auf u bei Ad»
jectiven, s. Gramm. — vereri »Iia.uem, Scheu, Achtung vor jemand
haben. — religiöse, gewissenhaft, mit gewissenhafter Bedächtigkeit. —
*auoä Äibitilldatul, (esse) nun liberÄi» seä levis (beides genitlV»
««b^'eetl), xoUieeii, yuoä uon posset pr»eswre, „weil er glaubte, daß
es das Zeichen nicht eines Freigebigen, sondern eines Leichtsinnigen sei
(weil er es nicht für Freigebigkeit, sondern für Leichtsinn hielt), zu »er»
sprechen, was er nicht leisten könnte."
2. in uiteuäo, auoä lmuulsset semel, „in der Anstrengung (in der
Bemühung) für das, was er einmal zugesagt (versprochen) hätte."
Ter Conjunctiv »unuisset, weil Gedanke des Atticus. — tünts, eurK,,
316 Nepo«, oticus XV, 3. XVI, 1—3.
c!^i>. XVII.
1. ?iew,8, das pflichtmäßige Benehmen gegen die Gottheit oder, wie
hier, gegen Aeltern und Verwandte, Verwandtenliebe. — yuiä oom-
msluorem? was soll ich ermähnen, erzählen? Der eo»M»etlP«<»
z,c»t««tlllll8 als weniger bestimmte Angabe. — " Mum auäierim iz>8um
(nämlich ^ttieiun) ßlorianteill veie doo iu innere matri» 8uae, „da ich
ihn selbst beim Begräbnisse seiner Mutter das in Wahrheit von sich
rühmen gehört habe"; guum Äuäierim, Causalsatz, daher der Eon»
junctiu »uäieriln; das FSl'/eet«»« , weil die Handlung als besonderes
historisches Factum dargestellt wird. — nuäire mit dem «ee««. «tMi-tie.
statt des «n/l«. zur giößern Veranschaulichung der Handlung (gleichsam
jemand hören, wie jemand etwas thut), s. Gramm. — etkerre,
eigentl. hinaustragen, daher insbesond. einen Todten hinaustragen,
d. i. begraben. — annorum uc>n»ßint»,, F««it. der Eigenschaft: im
Alter von neunzig Jahren, da sie neunzig Jahr alt mar. yuuiu esset,
nämlich oticus. — Septem et sexilßintll, nämlich lwnoruw. — in
Fratilllu reäire oum aliyno, mit jemand in gutes Vernehmen zurück«
kehren, o. i. sich mit jemand versähen; hier numnu»,in reäire iu Zra»
tis^n cum mktre, die Wirkung statt der Ursache: sich mit der Mutter
niemals zu versöhnen brauchen, für: niemals mit der Mutter gespannt
gewesen sein. — Kaders ali^uem nrove »euualem, jemand an Alter
fast gleich haben.
2. es, iuäulgeuti»,, «bl»t. der Eigenschaft: von solcher Schonung,
Milde. — *ut äeeeret nei«,8, irasoi ei», quo» äederet amare.
3. ulltur«,, adl«t. «n«t^«<»le«t.: von Natur. — paremus et (näml.
ug,t,urZ,e), wir gehorchm ihr. — dauere ziiÄeeevts, alieuiuL pereent»,
wörtlich: die Lehren jemands als gefaßte (begriffene) besitzen, d. i. inne
haben, sich zu eigen machen; bei den Verben des „Wissens" wird zuweilen
das Fältle. L«««n). mit u»bere statt des j,e//eet. aetim gesetzt, um das
Dauernde der Handlung auszudrücken, s. Gramm. — nti »UaM re »ä
kllicluiä, etwas zu etwas benutzen, anwenden. — aä vitiun »ßeuäain,
die Constluction des M^t«. /«!«»-. F«««. eigentl.: zur Führung des
Lebens, d. i. zum thätigen Leben.
^
318 Xexo«, HMeu» XVIII, 1—4.
<^. XVIII.
1. No» Mlliorum, der Gebrauch', die Sitte der Vorfahren. — «uiti-
hiiita», das Alterthum, die alte Literatur, alte Geschichte. — quam (näml,
«mticluitlltsiu) babuit coßüiwm, wörtlich: die er »ls erkannte besaß, d. i,
<r inne hatte, vgl. kurz vorher XVII, 3 : dllduit peroept». — «rsiu»«
m»gi8tr»,tu8, eigentl. : die Behörden ordnen, dah. von schriftlicher Dar
stellung: die Behörden in der Iahresreihe aufzählen. Es ist sein ^i-
n»Ie8 betiteltes Werk gemeint.
2. in eo, nämlich volmmne. — zuo tempore, unter seiner Zeit, zui
rechten Zeit, chronologisch genau. — subtexere, eigentl.: unter etwas
weben, -stechten, dah. figürl.: in eine Rede oder schriftliche Darstellung
«twas verflechten, einfügen, beifügen. — proxKZlves, die Zweige, Ver
zweigungen, Geschlechtsfolgen, Stammfolgen.
3. orowe, in der Reihefolge, der Reihe nach, hintereinanander. —
«»pere douore«, Ehrenstellen betleiden. — » Mo ortu«, von wem ent-
sprungen, abstammmd; orw» sowol mit »b als mit bloßem «biat. «n-
struirt, f. Gramm.
4. NareeUi vlauäü äe N«,ioe11olum, kurzer Ausdruck, vollständige
NIareeUi OI»uäii roglltu äe t»illili», Nareelloimu «, »tirpe »ä IiÄi«: »e-
tkltein oräme enumeravit; und ebenso bei dem folgenden 8eivi«ui» Loi-
uelü et l'adii N^xiiui (nämlich roLlltn) äe tamili» ?»bwrnw et H,eiui-
liorum ouogue (näml. ts,mili»8 . . euuiueiÄvit). — Nilreelli (Ü3,uäii,
weniger übliche Stellung als Olauäii ^laroelli, da Ollwäius der Ge
schlechtsname und Nareellus der Beiname ist; ebenso bei dem folgen
den 8eiz>ioi>i8 Oornelii statt des gewöhnlichen Ooruelii 8oiz>ioui«; da>
gegen ist ?s,oü Naximi in gewöhnlicher Stellung. Daß ein Oorueliu«
seioio von Atticus die Geschichte der ^,emi1ü dargestellt wünschte, findet
darin seine Erklärung, daß sein berühmter Vorfahr, ?. Lorueliu8 8eim«
H,trio»nu» der Jüngere, der Zerstörer Carthagos, aus dem ämilischen
Geschlechte stammte und nur durch Adoption in das cornelische Ge
schlecht gekommen war, daher er auch Loioio H,eiuili»,iiu3 hieß. — yui
duz libriz, comvaratiu. «biat., zu äuloiu» gehörig; im Deutschen nur
durch Umschreibung auszudrücken: Werke, die denen (iis) den ange
nehmsten Genuß bereiten. — ouxiäiws notitiae (Fsn,t. oi^eet»), das
Nei>05, H,UillN8 XVIII, 5. 6. XIX, 1. 2. 319
0x?. XXI.
1. OompIezsLt, contrahirte Form des L,l««g«amz>e»/eet. cc>»^'unct,
fül eoini>1svl88st. — »ä extrewaiu Zsueetutem, bis zum höchsten Greisen»
alter. — nun minus . . yu»m, nicht weniger . . als, ebenso sehr . . wie. —
or«8oers äizuitats, Zr»,M loituuäyus, an Ansehen, Wohlwollen und
Vermögen wachsen. — uti prosperitats valewciiuis, das Glück der Ge»
sundheit genießen, eine glückliche Gesundheit haben. — aunis trißiutH,
nblat. tempo?««.- in dreißig Jahren. — iuäiZsrs weäicink, der Arznei
bedürfen, Arznei gebrauchen ; mäiFtzre mit dem ablat. construirt, s. Gramm,
ut nun iuäiZui«Lst, daß er nicht gebraucht hatte: das Fl««g«»mz>e»'M„
weil die Handlung als der Handlung des Hauptsatzes vorhergehend bar-
gestellt ist. — uaneisoi worduiu, eine Krankheit erlangen, d.i. bekommen,
in eine Krankheit verfallen.
2. tsueLmos, griechisch r5ve<7<uo3, die Hartleibigkeit, der Stuhl»
zwang. — proponers reineäia, Heilmittel, Mittel vorschlagen, d. i. ver«
ordnen, verschreiben, — in uoo, nämlich worbo. — e»z>srs üoloie«,
Schmerzen empfinden. — vis mordi prorüpit iu uuum (so ist zu lesen,
nicht imum) iutß8tiuuw, die Gemalt der Krankheit drang in den Mast
darm allein, warf sich auf den Mastdarm allein. — extremo tempore,
in der letzten Zeit, zuletzt. — Ü8wl» puris eruwPit zier lurndos, ein
Hohlgeschwür, eine Fistel von Eiter, d. i. eine Eiterbeule bricht durch die
Lenden hervor. Statt z>uri8 lgenit. v. zw», Eiter) haben einige Aus
gaben i>utri8, faul, stinkend.
3. z>liu8nuÄ,m mit dem Conjunctiv construirt, s. Gramm. — in 6ie«,
von Tag zu Tage, täglich. — tebris »eeeäit, das Fieber tritt hinzu. —
iu88it ^grippam A,e<:er8i, er ließ den Agrippa herbeirufm: indtzr« mit
dem aee««. c. i»M. F»««. verbunden, f. Gramm. — »ooersi, ,'n^«,
H>«««. von 2,eesr8<i, Nebenform zu aresWo, s. Lexik.
4. ut viäit, sobald er sah, »ls er sah; ut in der Bedeutung „sobald
als, als", mit dem H>e»/eei. «Mieat. verbunden, s. Gramm. —
innixus . . iuymt, das Partie, coordinirt aufzulösen: er stützte sich au'
den Ellbogen und sagte. — iuauit, er sagte, zur Anführung der Rede
eines Andern und stets einen «der mehreren Wörtern der Rede nach
gesetzt. — illtusnä», valetuäins me», die Construction der Mi'tle. /«t«^
Nepoz, Httienü XXI, 5. XXII, 1, 2. 323
«»p. II.
(1) Vom Stamme der Macedonier aber sind Zwei den Nebligen
im Thatenruhme weit vorgegangen: Philipp, des Amyntas Sohn und
Alexander der Große. Der Eine von diesen ward zu Babylon durch
eine Krankheit aufgerieben. Philipp wurde zu Aegä von Paufanias,
als er, die Spiele zu sehen, ausging, neben dem Schauspielhause er
mordet. (2) Ein Epirote, Pnrrhus, welcher mit dem römischen Volke
Krieg führte; dieser kam, als er die Stadt Argos im Peloponnes be
lagerte, von einem Stein getroffen, um. Desgleichen ein Sikuler,
Dionys der Aeltere. Denn er war persönlich tapfer, kriegserfahren,
und, was nicht leicht bei einem Tyrannen gefunden wird, gar nicht
89
Mp05, Uebersetzung.
0ap. III.
(1) Es gab außerdem viele Könige von den Freunden Alexanders
des Großen, welche nach seinem Tode Herrschaften bekamen, unter
diesen Antigonus und sein Sohn Demetrius, Lysimachus, Seleukus,
Ptolemäus. (2) Als von diesen Antigonus gegen Seleutus und Lysi
machus kämpfte, wurde er in einer Schlacht getödtet. Ein gleiches
Ende wurde dem Lysimachus von Seleukus bereitet. Denn nach Auf
lösung ihres Bündnisses führten sie Krieg unter einander. (3) Aber
Demetrius wurde, da er dem Seleukus seine Tochter zur Gattin ge>
geben hatte, aber dennoch keine treue Freundschaft zwischen ihnen bleiben
konnte, im Kriege gefangen, und der Schwiegervater ging in der Ge
fangenschaft des Schwiegersohns durch eine Krankheit zu Grunde.
(4) Und nicht lange darauf wurde Seleutus, von Ptolemäus Ceraunus
durch List umgebracht, obgleich er diesen, von seinem Vater aus Alezandrell
vertrieben, und fremder Hilfe bedürfend, aufgenommen hatte. Ptole
mäus selbst aber soll, nachdem er lebend das Königreich seinem Sohne
übergeben hatte, «on eben diesem des Lebens beraubt morden sein.
<b) D» wir nun von diesen genug gesagt zu haben glauben, so scheint es
nicht unpassend, den tzamilcar und Hannibal nicht zu übergehen, von
welchen feststeht, daß sie durch Geistesgröße und Schlauheit alle in
Afrika Geborenen übertroffen haben..
XXII. HllNtiltllr.
0»p. i.
(1) Hamilcar, Sohn des Hannibal, mit dem Veinamen Barc»Z,
aus Carthllgo, begann in dem ersten punischen Kriege, aber in der
90
Von äeuHömFeu II, 3. III, 1 — 5. llamilear 1, 1 —6. II, 1 —4.
c»p. n.
(1) Aber als er nach Carthago kam, erkannte er, daß der Staat
sich ganz ander« befinde, als er hoffte. Denn durch die Langwierigkeit
des äußern Uebels entbrannte ein so großer innerer Krieg, daß Car
thago nie in gleicher Gefahr schwebte, außer, als es zerstört wurde.
(2) Zuerst fielen die Miethsoldaten, welche gegen die Römer gedient
hatten und deren Zahl zwanzigtausend war, ab; diese machten ganz
Afrika abtrünnig, und belagerten selbst Carthago. <3) Durch diese
Uebel wurden die Punier so erschreckt, daß sie sogar Hilfstruppm von
den Römern verlangten, und sie erhielten. Aber zuletzt, da sie beinahe
schon zur Verzweiflung gekommen waren, machten sie den Hamilcar
zum Oberfeldherrn. (4) Dieser entfernte nicht allein die Feinde von
91
Aepo«, Uebersetzung.
den Mauern Carthago's, obschon sie auf mehr als hunderttausend Be<
waffnete angewachsen waren, sondern brachte sie sogar dahin, daß, in
Engpässe eingeschlossen, mehr derselben durch Hunger, als durch das
Schwert zu Grunde gingen. (5) Alle abtrünnigen Städte, unter dielen
Mika und Hippo , die mächtigsten in ganz Afrika, gab er dem Vater
land« zurück. Und damit war er noch nicht zufrieden, sondern erweiterte
auch die Grenzen des Reichs und stellte in Afrika wieder eine so große
Ruhe her, daß in vielen Jahren kein Krieg in demselben gewesen zu
sein schien.
0»l>. III.
(1) Als er diese Dinge nach Wunsch vollbracht hatte, bewirkte er
mit vertrauensvollem und den Römern feindlichem Gemiithe, um desto
leichter eine Ursache zum Kriege zu finden, daß er als Oberfeldherr
mit einem Heere nach Hispanien gesandt, und dahin nahm er seinen
neunjährigen Sohn Hannibal mit. (2) Es befand sich außerdem ein
angesehener, wohlgestalteter Jüngling, Hasdrubal, bei ihm, von welchem
Einige sagten, er werde ungeziemender, als es erlaubt war, von Hamilc«
geliebt; denn Lästerer tonnten einem so großen Manne nicht fehlen.
Daher geschah es, daß dem Hasdrubal vom Vorgesetzten der Sitten ver«
boten wurde, mit ihm umzugehen. Er gab diesem seine Tochter zur
Ehe, weil nach ihren Sitten dem Schwiegervater der Schwiegersohn
nicht untersagt werden konnte. (3) Von diesem haben wir darum Er
wähnung gethan, weil er nach Hamilcar's Ermordung dem Heere
vorstand, große Dinge ausführte, und zuerst die alten Sitten dn
Karthager durch Bestechungen verkehrte; und weil nach dessen Tode
Hannibal vom Heere den Oberbefehl erhielt.
c-»p. iv.
(1) Aber nachdem Hamilcar über das Meer gegangen, und nach
Hisvanien gekommen war, führte er mit günstigem Geschicke große
Dinge aus, unterwarf die grüßten und kriegerischesten Völkerschaften
und bereicherte ganz Afrika mit Pferden, Waffen, Männern und Geld.
(2) Als er von hier den Krieg nach Italien zu verlegen gedachte, wurde
er, neun Jahre, nachdem er nach Hisvanien gekommen mar, in einer
Schlacht gegen die Vettonen kämpfend, getödtet. (3) Sein fortdauernder
Haß gegen die Römer scheint am meisten den zweiten punischen Krieg
erregt zu haben. Denn Hannibal, sein Sohn, nmrb durch des Vaters
unablässige Beschwörungen dahin gebracht, daß er lieber untergehen,
als es nicht mit den Römern «ersuchen wollte.
92
^Qiuilear II, 5. III, 1—3. IV, 1— 3. Hanmd»! 1, 1—3. II, 1—4.
XXIII. Hamiblll.
«»?. I.
(1) Hannibal, der Sohn des tzamilcar, aus Earthago. Wenn es
wahr ist, was Niemand bezweifelt, daß das römische Volk alle Völker«
schllften an Tapferkeit übertroffen hat, so ist nicht zu leugnen, daß sich
Hannibal vor den übrigen Feldherrn um so viel hervorgethan hat, als
das römische Volk alle Völkerschaften an Tapferkeit übertrifft. (2) Denn
so oft er sich in Italien mit demselben schlug, ging er immer als
Sieger hervor. Ware er daher nicht zu Hause durch den Neid seiner
Mitbürger geschwächt worden, so schien es, als hatte er die Römer
überwältigen können. Aber das Entgegenarbeiten Vieler besiegte die
Tapferkeit des Einen. (3> Er bestärkte aber den gleichsam durch Erb
schaft empfangenen väterlichen Haß gegen die Römer so sehr, daß er
eher fein Leben, als diesen ablegte, indem er sogar, als er aus dem
Vaterlande vertrieben war, und fremder Hilfe bedurfte, niemals auf
hörte, im Geiste mit den Römern zu kämpfen.
^»p. II.
(1) Denn um den Philipp zu übergehen, welchen er abwesend den
Römern zum Feinde machte, unter allen Königen mar zu dieser Zeit
Nntiochus der mächtigste. Diesen entflammte er mit einer so großen
Begierde zu kämpfen, daß er vom rothen Meer an feine Waffen nach
Italien zu tragen versuchte. (2) Als römische Gesandte zu diesem kamen,
um seine Gesinnung auszuforschen, und sich Mühe gaben, durch heim
liche Pläne den Hannibal beim Könige in Verdacht zu bringen, als
hätte er, von ihnen bestochen, eine andere Gesinnung als früher; und
als sie dieses nicht vergebens thaten, und Hannibal es erfuhr und sich
von den geheimen Berathungen entfernt sah, (3) so ging er bei gegebener
Gelegenheit zum König und fügte, nachdem er Vieles von seiner Treue
und von seinem Hasse gegen die Römer erwähnt hatte, dieses hinzu:
2Ils mein Vater Hamilcar, sprach er, da ich noch ein kleiner Knabe,
nämlich nicht mehr als neun Jahre alt, als Feldherr von Carthago
nach Hispanien reiste, brachte er Jupiter, dem Besten, Größten, Schlacht-
opfer dar. (4) Während diefes religiöse Geschäft verrichtet wurde,
fragte er mich, ob ich mit ihm ins Lager reifen wollte. Da ich dies
gern annahm, und ihn vielmehr bat, er möchte nicht anstehen, mich
mitzunehmen, so sagte er: Ich will es thun, wenn du mir das Ver
93
Aepos, Übersetzung.
^1
sprechm gibst, welches ich fordere. Zugleich führte er mich cm den
Altar, bei welchem er zu opfern begonnen hatte, und hieß mich, nach
Entfernung der Uebrigen, denselben halten und schmoren, daß, ich nie
mit den Römern Freundschaft unterhalten wolle. (5> Diesen dem
Vater gegebenen Eid habe ich bis zu diefer Zeit so gehalten, dcrß Nie»
mandem ein Zweifel sein darf, ob ich in der folgenden Zeit bei eben
dieser Gesinnung verharren werde. (6) Wenn du deshalb in irgend
etwas freundschaftlich gegen die Römer gesinnt bist, so handelst du
nicht unklug, wenn du sie mir verhehlst. Wenn du aber zum Kriege
rüsten willst, so wirst du dich selbst hintergehen, wenn du mich nicht
in demselben obenan stellst.
Cap. III.
(1) In dem Alter nun, in welchem wir gesagt haben, reiste er mit
seinem Vater nach Hispanien, und als nach seinem Tode Hasdruba!
statt seiner zum Feldherrn gemacht wurde, befehligte er die Reiterei,
Nachdem auch dieser getüdtet mar, übertrug das Heer ihm den Ober»
befehl. Dies wurde nach Carthago berichtet und amtlich gebilligt.
(2) So ward Hcmnibal, weniger als fünfundzwanzig Jahre alt, Feld
herr, und unterwarf in den nächsten drei Jahren alle Völkerschaften
Hispcmiens durch Krieg. Sagunt, eine verbündete Stadt, nahm er mit
Sturm ein, und warb drei sehr große Heere an. (3) Von diesen
schickte er eins nach Afrika, das andere ließ er mit seinem Bruder
Hasdrubal in Hispanien zurück, das dritte nahm er mit sich nach
Italien. Er ging über das pyrenäische Gebirg. Wo er immer durchzog,
kämpfte er mit allen Einwohnern; Niemanden entließ er (anders), als
besiegt. (4) Als er an die Alpen kam, welche Italien von Gallien
trennen, über welche vor ihm Niemand mit einem Heere gegangen
war, außer dem griechischen Herkules, weshalb dieses Gebirge in dn
heutigen Zeit das graische genannt wird, hieb er die Alpenvöltei,
welche ihm den Uebergang zu mehren suchten, zusammen, öffnete sich
die Pässe, bahnte die Wege, und machte, daß ein gerüsteter Elephanl
da gehen konnte, wo vorher ein waffenloser Mensch kaum kriechen
tonnte. Hierüber führte er seine Truppen und kam nach Italien.
(!»!>. IV.
(1) Am Rhodanus kämpfte er mit dem Consul P. Cornelius,
und schlug denselben in die Flucht. Mit demselben kämpfte er bei
Clastidmm am Padus, und entläßt ihn von da verwundet und ge»
schlagen. (2i Zum dritten Male rückt derselbe Scipio mit seinem
94
Ulllluidal II, 5—6. III, 1—4. IV, 1—4. V, 1—4.
(1) Nachdem diese Schlacht geschlagen war, rückte er, weil ihm
Niemand widerstand, gegen Rom und verweilte auf den der Stadt
nahe gelegenen Bergen. Als er hier einige Tage sein Lager gehabt
hatte und nach Capua zurückkehrte, warf sich ihm der römische Diktator
Quintus Fabius Maximus im falernischen Gebiete entgegen. (2) Hier
in Engpässe eingeschlossen, wand er sich Nachts ohne allen Verlust
seines Heeres heraus, und überlistete den so schlauen Feldherr« Fabius.
Denn er band in finsterer Nacht Stieren Reiser an die Hörner, zündete
sie an, und trieb eine große Menge dieser Thiele, welche sich zerstreuten
(gegen dm Feind). Durch den Anblick dieser plötzlichen Erscheinung jagte
er dem Heere der Römer einen solchen Schrecken ein, daß Niemand
aus der Befestigung herauszutreten wagte. (3) Nicht fehr viele Tage
nach Ausführung dieser That lockte er den M. Minucius Rufus, Be»
fehlshaber der Reiter mit gleicher Gewalt, wie der Diktator, durch List
zu einem Treffen, und schlug ihn in die Flucht. Den Tiberius Sem»
pronius Gracchus, zum zweitenmal« Consul, lockte er, während seiner
Entfernung in Lutanien, in einen Hinterhalt und tödtet« ihn. Den
M. Claudius Marcellus, zum fünften Male Consul, schlug er bei Venusia
auf gleiche Weise. (4) Es wäre zu langwierig, die Schlachten aufzuzählen;
daher wird es genug sein, wenn ich dieses Einzige sage, um daraus ersehen
zu können, wie groß er war. Solange er in Italien war, widerstand
ihm Niemand in einem Treffen; Niemand schlug nach der cannischen
Schlacht auf dem Felde ein Lager gegen ihn auf.
95
Ife^o«, Übersetzung.
0»p. VI.
(1) Hier unbesiegt nmide er zurückgerufen, um sein Vaterland zu
vertheidigen, und führte Krieg gegen P. Scipio, den Sohn dessen,
welchen er zuerst am Rhodanus, fodann am Padus, zum dritten Male an
der Trebia in die Flucht gefchlagen hatte. (2) Mit diesem wünscht« er,
weil die Kräfte des Vaterlandes bereits erschöpft waren, den Krieg
für die Gegenwart einzustellen, um später mit desto mehr Gewalt
kämpfen zu können. Es kam zu einer Unterredung; die Bedingungen
wurden nicht angenommen. (3) Wenige Tage nach dieser Begebenheit
schlug er sich mit demselben bei Zama. Er wurde besiegt und ge
langte, unglaublich zu sagen, in zwei Tagen und zwei Nächten nach
Hlldrumetum, welches ungefähr dreihunderttausend Schritte von Zama
entfernt ist. (4) Auf dieser Flucht stellten ihm die Numioier nach,
welche zugleich mit ihm aus der Schlacht entwichen waren. Diesen
entging er nicht allein, sondern schlug sie sogar. Zu Hadrumetum
sammelte er die Uebrigen von der Flucht und zog durch neue Werbungen
in wenigen Tagen Viele zusammen.
Lap. VII.
(1) Während er sehr eifrig mit Rüstungen beschäftigt war, stellten
die Carthager den Krieg mit den Römern ein. Nichts desto weniger
stand er darauf dem Heere vor und leitete die Angelegenheiten in
Afrika, und ebenso sein Bruder Mago, bis zu den Consuln P. Sulpicius
und C. Aurelius, (2) Denn unter diesen Obrigkeiten kamen carthagische
Gesandte nach Rom, welche dem Senate und römischen Volke Dank
abstatten sollten, daß sie mit ihnen Frieden gemacht hätten, sie auch
mit einem goldnen Kranze beschenken und sie bitten sollten, daß ihre
Geiseln zu Fregellä sein könnten und die Gefangenen zurückgegeben
würden. (3) Diesen wurde nach einem Senatsbeschlusse geantwortet:
„Ihr Geschenk sei willkommen und angenehm; die Geiseln würden
an dem Orte sein, wo sie bäten; die Gefangenen würden sie nicht
zurückschicken, weil sie den Hannibal, durch dessen Veranstaltung
der Krieg unternommen worden sei, dm größten Feind des römischen
Volkes, noch jetzt mit dem Oberbefehl beim Heere hätten und ebenso
seinm Bruder Mago." (4) Als sie diese Antwort erfuhren, riefen die
Carthager den Hannibal und Mago nach Hause zurück. Als er dahin
kam, wurde er zum Prätor gemacht, nachdem er zwei und zwanzig
Jahre König gewesen war. Wie nämlich zu Rom Consuln, so
wurden zu Karthago jährlich je zwei Könige gewählt. (5) In diesem
Amte benahm sich Hannibal mit derselben Thätigkeit, als er sich im
9ö
üaimibal VI, 1—4. VII, 1—7. VIII, 1—4.
Kriege bewiesen hatte: denn ei, bewirkte, daß aus neuen Zöllen nicht
allein das Geld einging, welches den Römern dem Vertrage gemäß
entrichtet werden mußte, sondern daß auch übrig blieb, was im Schatze
niedergelegt werden konnte. (6) Hierauf kamen in dem Jahre nach
seiner Priitur unter den Consuln M. Claudius und L. Furius Gesandte
nach Carthago. Weil Hannibal glaubte, daß diese geschickt seien, um
seine Auslieferung zu verlangen, bestieg er, bevor ihnen eine Audienz
im Senate ertheilt war, heimlich ein Schiff und floh nach Syrien zum
Antiochus. (7) Als dieses öffentlich bekannt wurde, schickten diePunier
zwei Schiffe ab, welche ihn ergreifen sollten, wenn sie ihn erreichten,
zogen seine Güter ein, zerstörten sein Haus von Grund aus und er
klärten ihn selbst für einen Verbannten.
cap. VIII.
(1) Aber Hllnniblll kam im dritten Jahre, nachdem er von Hause
entflohen mar, unter dem Consulate des I. Cornelius und Q. Minu-
cius mit fünf Schiffen nach Afrika, ins Gebiet der Cyrenäer, ob er
vielleicht die Carthager durch die Hoffnung und das Vertrauen auf
Antiochus, welchen er schon beredet hatte, mit seinm Heeren nach Ita
lien zu ziehen, zum Kriege verleiten könne. Hierher berief er seinen
Vruder Mago. (2) Als dies die Punier erfuhren, belegten sie dm ab
wesenden Mago mit derselben Strafe wie seinen Bruder. Da jene an
den Umständen verzweifelnd die Schiffe lösten (die Unker lichteten),
und die Segel den Winden preisgaben, gelangte Hannibal zum Antio
chus. Ueber den Untergang des Mago ist eine doppelte Nachricht über
liefert morden; denn Ginige haben schriftlich hinterlassen, daß er in
einem Schiffbruch (untergegangen) Andere, daß er von seinen Sklaven
getüdtet wurden sei. (3) Wenn aber Antiochus bei Betreibung des
Krieges seinen Rathschlägen so hätte folgen wollen, wie er beim Unter
nehmen desselben begonnen hatte, so hätte er näher an der Tiber als
bei Thermopylä um die Oberherrschaft gekämpft. Obgleich er ihn Vieles
thöricht unternehmen sah, verließ er ihn doch in keiner Lage, (4) Er
befehligte einige Schiffe, welche von Syrien nach Asien zu führen,
ihm befohlen war, und kämpfte mit diesen gegen die Flotte der Rho-
dier im pamphylischen Meere. Obgleich hier die Seinigen durch die
Menge der Gegner überwundm wurden, so blieb er an dem Flügel, wo
er selbst anführte, Sieger.
97
N6P05, Übersetzung.
l)ai>. IX.
(1) Weil ei nach Nestegung des Antiochus fürchtete, daß er aus
geliefert würde, was ohne Zweifel geschehen wäre, wenn er sich hätte
ergreifen lassen, so ging er nach Crew zu den Gortvniern, um dort
zu überlegen, wohin er sich begeben solle. (2) Er sah »bei, der Schlaueste
von Allen, daß er in große Gefahr kommen werde, wenn er nicht Vor»
sorge träfe wegen der Habsucht der Creter. Denn er führte vieles
Geld mit sich, wovon, wie er wußte, der Ruf sich verbreitet hatte,
(3> Deshalb faßte er folgenden Plan. Er füllt mehrere Krüge mit
Vlei an, und bedeckt die Oberfläche mit Gold und Silber. Diese legt
er in Gegenwart der Häupter im Tempel der Diana nieder, vorgebend,
er vertraue feiner Güter ihrer Ehrlichkeit an. Nachdem er sie ge
täuscht hatte, füllt er die ehernen Bildsäulen, welche er mit sich führte,
alle mit seinem Gelbe an, und wirft st» zu Hause im Vorplatze hin,
(4> Die Gortynier bewachen den Tempel mit großer Sorgfalt, nicht
sowol vor Andern, als vor Hannibal, damit er ohne ihr Wissen Nichts
wegschaffen und mit sich nehmen könne.
(Äp. X.
(1) Nachdem der Punier so seine Habe gerettet, und alle Kret«
getäuscht hatte, gelangte er zum Prusias nach Pontus. Bei diesem
hatte er dieselbe Gesinnung gegen Italien und that nicht« Anderes, als
daß er den König, gegen die Römer bewaffnete und übte. (2> Als
er sah, daß dieser durch eigene Kräfte minder stark sei, so gewann ei
andere Könige, und verband mit ihm kriegerische Völkerschaften. Es stritt
mit ihm der pergamenische König Eumenes, ein großer Freund der Römer;
und es wurde zu Wasser und zu Lande Krieg zwischen ihnen geführt.
Um so mehr wünschte Hannibal ihn zu vernichten. (3> Aber Eumenes
war wegen der Bundesgenossenschaft der Romer in doppelter Hinsicht
stärker; wenn er diesen bei Seite gebracht hätte, so glaubte er, würde
ihm das Neblige leicht sein. Um ihn zu tüdten, faßt er folgenden Plan.
(4) In wenig Tagen wollten sie sich mit der Flotte schlagen, er wurde
an Menge der Schiffe übertroffen; mit List mußte er kämpfen, weil er
mit den Waffen ihm nicht gewachsen war. Er befahl möglichst viele
giftige Schlangen lebendig zu fammeln, und diese in irdene Gefäße zu
weifen. (5) Als er eine große Menge derfelben zusammengebracht hat«,
ruft er an demselben Tage, an welchem er die Seeschlacht liefern wollte,
die Soldaten der Flotte zusammen, und befiehlt ihnen, daß sie Alle
auf das Schiff des Kömgs Eumenes allein losstürmen, gegen die
98
Lanuidal IX, 1—4. X, 1—6. XI, 1—7.
Uebrigen mit der Vertheidigung sich begnügten. Dies würden sie leicht
durch die Menge der Schlangen bewirken. (6) Daß sie aber wüßten,
auf welchem Schiffe der König fahre, das werde er bewirken; wenn sie
diesen gefangen nähmen oder tödteten, so würde ihnen, verspricht er,
eine große Belohnung zu Theil werden.
0«,p. XI.
(1) Nachdem er den Soldaten diese Ermahnung gegeben hatte,
wird die Flotte von beiden (Seiten) in die Schlacht geführt. Als sie
in Schlachtordnung gestellt waren, schickt Hannibal, bevor das Zeichen
zum Kampfe gegeben wurde, um den Seinigen offenbar zu machen, an
welchem Platze Eumenes sei, einen Noten in einen Nachen mit dem
Heroldstab« ab. (2) Als dieser zu den Schiffen der Gegner kam, zeigte
er den Brief und erklart«, er suche den Konig. Sogleich wurde er zu
Eumenes gefühlt, weil Niemand zweifelte, daß etwas über Friede (da
rin) geschrieben sei. Der Bote zog sich, nachdem er den Seinigen das
Schiff des Führers bezeichnet hatte, dahin zurück, woher er gekommen
war. (3) Aber Eumenes fand nach Erbrechung des Briefes Nichts in
demselben, als was zu seiner Verspottung diente. Obgleich er sich über
die Ursache wunderte, und sie auch nicht gefunden wurde, so trug er
doch kein Bedenken, die Schlacht sogleich zu liefern, (4) Bei ihrem Zu
sammentreffen fallen die Bithynier, nach Hannibals Befehle, alle das
Schiff des Eumenes an. Da der König ihre Gemalt nicht aushalten
konnte, suchte er sein Heil in der Flucht, welches er nicht gefunden
haben würde, wenn er sich nicht hinter seine Posten zurückgezogen hätte,
welche am nahen Ufer aufgestellt waren. (5) Als die übrigen perga-
memschen Schiffe ihre Gegner hart bedrängten, fing man plötzlich an,
die irdenen Gefäße, von welchen wir oben Erwähnung gethan, in die»
selben zu werfen. Als diese geworfen wurden, erregten sie bei den
Kämpfenden Anfangs ein Gelächter, auch tonnte man nicht einsehen,
warum dies geschehe. <6) Als sie aber die Schiffe mit Schlangen an
gefüllt sahen, weiden sie durch die Neuheit der Sache erschreckt, weil
sie nicht wußten, was sie zuerst vermeiden sollten, kehrten Schiffshin-
tertheile um und begaben sich zu ihrem Schiffslager zurück. (7) So
überwand Hannibal durch List die Waffen der Pergamener, und nicht
allein hier, sondern auch anderswo schlug er oft mit Landtruppen die
Gegner durch gleiche Klugheit.
99
NepoL, Uebersetzung.
0»p. XII.
(1) Während dies in Asien sich eleignete, geschah es zufällig, daß
die Gesandten des Prusias zu Rom bei dem Consularen L. Quintius
Flamininus speisten, und dort, als man Hannibals Erwähnung that,
Einer von ihnen sagte, er sei im Reiche des Prusias. (2) Dies hin
terbrachte am folgenden Tage Flamininus dem Senate. Die versam
melten Väter, welche glaubten, daß sie, so lange Hannibal lebte, nicht
ohne Nachstellungen sein werden, schickten Gesandte nach Bithynien,
unter diesen den Flamininus, welche vom Könige verlangen sollten,
er möchte ihren grüßten Feind nicht bei sich behalten, sondern ihnen
ausliefern. (3) Prusias wagte es nicht, ihnen dies zu verweigern,
jenes wies er zurück, sie möchten nicht von ihm fordern, etwas zu thun,
was gegen das Recht der Gastfreundschaft wäre; sie möchten ihn, wenn
sie könnten, selbst ergreifen, den Ort, wo er wäre, würde er leicht
finden. Denn Hannibal hielt sich an einem Orte auf, in dem Schlosse,
welches ihm vom König gegeben morden war; und dieses hatte er so
gebaut, daß er an allen Seiten des Gebäudes einen Ausgang für sich
hatte, indem er immer fürchtete, daß das einträfe, was geschah. (4) Als
die Gesandten der Römer hierher kamen, und sein Haus mit Leuten
umgaben; sagte ein Sklave, welcher zur Thür hinausschaute, dem Han
nibal, es erschienen gegen die Gewohnheit viele Bewaffnete. Dieser
befahl ihm, alle Thüren des Gebäudes zu umgehen, und ihm eilig zu
belichten, ob er überall auf dieselbe Weise eingeschlossen sei. (5) Als
ihm der Knabe schnell, was stattfand, berichtete, und zeigte, daß alle
Ausgänge besetzt seien, da merkte er, daß dies nicht durch Hufall ge
schehen sei, sondern ihm gelte, und daß er sein Leben nicht länger be
halten könne. Um dieses nicht nach fremder Willkühr aufzugeben, nahm
er, seiner früheren Heldenthaten eingedenk, das Gift, welches er immer
bei sich zu tragen gewohnt war.
c»z>. xm.
(1) So kam der überaus tapfere Mann nach Erduloung vieler und
mannigfacher Anstrengungen in seinem siebenundsiebenzigsten Iah«
zur Ruhe. Unter welchen Consuln er umkam, darüber ist man nichl
einig. Denn Atticus hat in seinem Jahrbuch« schriftlich hinterlassen,
er sei unter dem Consulate des M. Claudius Marcellus und Q,
Fabius Labeo gestorben; dagegen Polybius: unter vcin Consulate des
8. Aemilius Paullu« und Cn. Baebiu« Tamphilus; Sulpicius ab«,
unter dem Consulate des P. Cornelius Cethegus und M. Naebius
100
2auiiid3,I XII, 1—5. XII, 1—4. N. ?. Oato I, 1—4.
101
5l6I><i8, Übersetzung.
Oap. II.
(1) Das Consulat verwaltete er mit L. Valerius. Flaccus, erhielt
durch Loos das diesseitige Hisspanien, und trug aus demselben emen
Triumph davon. <2) Als er dort länger verweilte, wollte ihn P, Scivio
Africanus, zum zweiten Male Consul, dessen Quästor er im eisten Konsu
late gewesen war, aus der Provinz vertreiben, und ihm selbst nach
folgen. Aber er konnte die« durch den Senat nicht bewirten, obgleich
Sctvio im Staate den Vorrang behauptete, weil damals der Staat
nicht nach Gewalt, sondern nach Recht verwaltet wurde. Darüber er
zürnt, blieb er nach Beendigung des Eonsulates amtlos in der Stadt.
<3) Aber Cato stand, mit demselben Flaccus Censor geworden, diesem
Amte mit Strenge vor. Denn er strafte nicht nur mehrere Vornehme,
sondern fügte auch viele neue Dinge der gesetzlichen Verordnung hinzu,
um dadurch die Ueppigteit zu ersticken, welche schon damals aufzukeimen
begann. <4) Gegen achtzig Jahre vom Jünglingsalter an bis in sein
höchstes Gleisenalter, hörte er nicht auf, de« Staates wegen Feind»
schaften auf sich zu nehmen. Von Vielen «rngegriffen, litt er nicht nur
leinen Verlust an Achtung, sondern wuchs, solange er lebte, an Ruhm
wegm seiner Verdienste.
cap. III.
(1) In allen Dingen bemies er eine ausgezeichnete Klugheit und
Thätigkeit. Denn er war sowol ein geschickter Landwirth als auch in
Swapgeschäften erfahren, des Rechts kundig, ein großer Feldherr, ein
erträglicher Redner, und sehr begierig nach Wissenschaften. (2) Ob
gleich er ihre Netreibung schon ziemlich alt ergriffen hatte, so machte
er doch so große Fortschritte in denselben, so daß man nicht leicht etwas
finden könnte, weder von griechischen, noch italischen Gegenständen,
was ihm unbekannt gewesen wäre. (3) Von Jugend auf verfertigte er
Reden. Als Greis unternahm er es, Geschichten zu schreiben, welche
sieben Bücher umfassen. Das erste enthält die Thaten der Könige
des römischen Volkes; das zweite und dritte, woher jeder italische
Staat entstanden ist, weshalb er sie alle „OnFinW" genannt zu haben
scheint; im vierten aber (ist) der erste punische Krieg, im fünften der
zweite. (4) Und dies Alles ist dem Hauptinhalt nach erzählt. Die
übrigen Kriege hat er auf gleiche Weise bis zur Prätur des Servius
Galba beschrieben, welcher die Lusitanier plünderte. Und die Führer
dieser Kriege hat er nicht genannt, sondern die Begebenheiten ohne
Namen aufgezeichnet. In eben denselben setzte er auseinander, was in
Hispanien und in Italien bewunderungswürdig schien; in diesen zeigt
102
M ?. catu II, 1—4. III, 1—5. 1. ?. HtMuz 1, 1—4. II, 1—2.
sich viel Fleiß und Genauigkeit, viel Gelehrsamkeit. (3) Von dem
Leben und den Sitten dieses haben wir Mehreres in dem Buche er
zählt, welches mir auf Bitten des Titus Pomvonius Atticus besonders
von ihm verfaßt haben. Deshalb verweisen nnr die Freunde des Cato
auf jenes Buch,
c»p. n.
(1) Sein Vater starb frühzeitig. Er selbst war als Jüngling
wegen der Verwandtschaft mit P. Sulpicius, der als Vollstribun er
mordet wurde, nicht frei von der Gefahr desselben. Denn Anicia,
des Pomponius Geschwisterkind, hatte den M. Servius, Bruder des
P. Sulpicius geheiratet. (2) Als er nun nach Ermordung des Sul
picius sah, daß der Staat durch den Aufruhr des Cinna verwirrt sei,
und ihm leine Möglichkeit gegeben werde, nach seinem Stande zu leben,
ohne daß er bei einer Partei anstieß, indem, bei der uneinigen Stim
mung der Bürger, Einige die Manische, Andere die cinnanische Partei
103
MP08, Übersetzung.
begünstigten, so hielt er diese Zeit für geeignet, seinen Neigungen zu
folgen, und begab sich nach Athen. Nichtsdestoweniger unterstützte ei
den jungen, für einen Feind erklärten Marius mit seinem Vermögen
und erleichterte dessen Flucht mit Geld. (3) Und damit jene Wande
rung seinem Vigenthum keinen Schaden brächte, setzte er einen großen
Lheil seiner Güter ebendahin über. Hier lebte er so, daß er allen
Athenern nach Verdienst sehr theuer war. (4) Denn außer dem ge»
fälligen Wesen, welches schon beim Jünglinge groß war, erleichterte er
oft mit seinem Vermögen ihre Staatsnoth. Wenn sie nämlich von
Staatswesen Geld borgen mußten, und keine billige Gelegenheit dazu hatten,
so schlug er sich immer ins Mittel, und zwar so, daß er weder jemals
Zinsen von ihnen nahm, noch sie länger, als gesagt worden war,
schuldig sein ließ. (5> Dieses Beides war für sie heilsam. Denn ,er
ließ weder durch Nachsicht ihre Schulden veralten, noch dieselben durch
Vermehrung der Zinsen wachsen. (6) Er erhöhte diesen Dienst auch
durch eine andere Freigebigkeit. Denn er beschenkte Alle mit Getreide,
so daß jedem Einzelnen sieben Scheffel Weizen gegebm wurden, welche
Art von Maß zu Athen Medimnus genannt wird.
c?2v. m.
(I) Hier aber benahm er sich so, daß er den Niedrigsten leutselig,
den Vornehmen gleich schien. Daher geschah es, daß sie ihm von
Stlllltswegen alle Ehrenbezeugungen, welche sie kannten, erwiesen, und
ihn zu ihrem Mitbürger zu machen suchten; von dieser Wohlthat wollte
er aber leinen Gebrauch machen, (Dies legen Einige so aus. daß das
römische Bürgerrecht durch Annahme eines andern verloren gehe.>
(2) Solange er anwesend war, verhinderte er, daß ihm eine Bildsäule
gesetzt werde; abwesend konnte er es nicht verhindern. Daher setzten
sie ihm und dem Phidias einige an den heiligsten Orten. Diesen
hatten sie nähmlich in der ganzen Verwaltung des Staates zum Voll-
führer und Rathgeber. (3) Daher war jenes ein Geschenk des Glückes,
daß er zunächst in der Stadt geboren wurde, in welcher der Sitz der
Herrschaft über den Erdkreis war, sodaß er dieselbe sowol zur Vater
stadt als zum Wohnort hatte; (dann> dies ein Beweis von Klugheit,
daß, als er sich in die Stadt begeben hatte, welche durch Alter, Nildung
und Gelehrsamkeit alle übertraf, er allein ihr vor Andern der theuerst«
mar.
Cap. IV.
(1) Als Sulla, von Asien weggehend, hierher kam, hatte er, so
lange er dort war, den Pomponius bei sich, eingenommen durch die
104
I. ?. ^ttiouz II, 3—6. NI, 1—3. IV, 1—5. V, 1—3.
«ÜÄp. V.
105
Aepos, Uebnsetzung.
0»p. VI.
(1) Im Staate betrug er sich so, daß er immer der Partei der
Vornehmen angehörte, und dafür gehalten wurde, dennoch aber sich
den bürgerlichen Wogen nicht überließ, weil er glaubte, daß diejenigen,
welche sich denselben hingäben, eben so wenig in ihrer Gewalt mären,
als die, welche von Meereswogen umhergeschleudert würden. (2) Nach
Ehrenstellen strebte er nicht, obgleich sie ihm theils wegen seiner Ae»
liebtheit, theils wegen seines Standes offen standen, weil sie weder
nach der Sitte der Vorfahren gesucht, noch mit Bewahrung der Gesetze
bei den so übermäßigen Bestechungen der Amtserschleicher, übernommen,
noch bei den verdorbenen Sitten des Staates ohne Gefahr zum Nutzen
des Staates bekleidet werden konnten. (8) Zu einer Güterverfteigerung
kam er niemals, bei keiner Sache mar er Bürge oder Pächter; Nie»
munden klagte er weder in seinem Namen, noch durch Mitunterschrift an.
Vor Gericht ging er in seinen Angelegenheiten niemals ; er hatte leinen
Gerichtstag. (4) Die ihn von vielen Consuln und Prätoren übertragenen
Befehlshaberstellen nahm er fo an, daß er Keinem in die Provinz folgte,
mit der Ehre zufrieden war und die Frucht des Vermögens verachtete;
ja er wollte nicht einmal mit Qu. Cicero nach Asien gehen, obgleich
er bei diefem die Stelle eines Legaten haben konnte; denn er glaubte,
es zieme ihm nicht, Begleiter eines Prätors zu sein, da er die Prütur
selbst nicht habe verwalten mögen. (5> Dadurch geschah es, daß seine
Hochachtung Allen theurer war, weil sie sahen, daß er sie der Pflicht,
nicht der Furcht oder Hoffnung zolle.
<ܻP. VII.
(1) Der cäsarianische Bürgerkrieg trat ein, als er gegen sechzig
Jahre zählt. Er bediente sich der Altersbefreiung und bewegte sich
nirgends wohin aus der Stadt. Was feinen zum Pompejus ziehenden
Freunden nöthig war, gab er Alles aus feinem Vermögen her. <2) Selbst
bei dem mit ihm verbundenen Pompejus stieß er nicht an, denn er
106
^
1. ?. oticus V, 4. VI, 1—5. VII, 1—3. VIII, 1—6.
hatte leine Auszeichnung von ihm, wie Andere, welche durch ihn ent
weder Ehrenstellen oder Reichthümer erhalten hatten, von denen Einige
höchst ungern seinem Lager folgten, Andere zu seinem größten Verdrusse
zu Hause blieben. (3) Des Attitus Ruhe war dem Cäsar so angenehm,
daß, da er als Sieger durch Briefe von Privatleuten Geld forderte, er
diesem nicht nur nicht lästig fiel, sondern auch dessen Tchwestersohn
und den Qu. Cicero aus des Pompejus Lager gehen ließ. So entging
er durch seine alte Lebensweise neuen Gefahren.
0»p. VIII.
(1) Es trat Jenes ein, als nach Cäsars Ermordung der Staat
bei den Brutus und bei Cassius zu sein schien, und der ganze Staat
sich zu ihnen wandte. (2) Er ging mit M. Brutus so um, daß der
junge Mann mit keinem Altersgenossen vertrauter (war), als mit diesem
Greise, und ihn nicht allein zum Urheber seiner Rathschläge, sondern
auch zum Tischgenossen hatte. (3) Von Einigen wurde der Plan aus
gedacht, die romischen Ritter sollten Cäsars Mördern eine Privatkasse
gründen. Dies könne, glaubten sie, leicht ausgeführt werden, wenn
nur die Ersten dieses Ranges Geld zusammenschössen. Daher wurde
Atticus von C. Flaviu«, dem Vertrauten des Brutus, angesprochen,
er möchte der Erste in dieser Sache fein. (4) Dieser aber, welcher
glaubte, man müsse seinen Freunden ohne Parteinehmung Dienste leisten,
und sich immer von solchen Anschlägen zurückgezogen hatte, antwortete:
Wenn Brutus etwas von seinen Gütern gebrauchen wolle, so könne er
soviel davon gebrauchen, als sie es zuließen, er werde sich weder mit
Jemand über diesen Gegenstand besprechen, noch verbinden. So wurde
jener Einstimmungs-Klub durch die Nicht-Einstimmung dieses Einzigen
zerstreut. (5) Und nicht lange darauf bekam Antonius die Oberhand,
so daß Brutus und Cassius, verzweifelnd an den Verhältnissen der
Provinzen, welche ihnen des Mordes wegen von den Consuln gegeben
worden waren, in die Verbannung gingen. <6> Atticus, welcher zu
gleich mit den Uebrigen für die noch blühende Partei kein Geld hatte
zusammenschießen wollen , schickte dem gestürzten und aus Italien wei
chenden Brutus hunderttausend Sesterzien zum Geschenke. Demselben
ließ er in Epirus in seiner Abwesenheit dreihundert (tausend) geben;
und ebenso mmig schmeichelte er dem mächtigen Antonius, und «erlieh
die Hoffnungslosen nicht.
10?
Nexo«, Übersetzung.
0»i». IX.
(1) Es folgte der Krieg, welcher bei Mutina geführt wurde. Wenn Z
ich ihn in diesem nur vorsichtig hieße, so würde ich ihn weniger alsI
ich muß, preisen, da er vielmehr ein Seher war, wenn eine beständige,
natürliche Rechtschaffenheit, welche durch keine Zufälle weder erschüttert
noch vermindert wird, Sehertraft zu nennen ist. (2) Als Feind erklärt
war Antonius aus Italien gewichen; Hoffnung zur Wiedereinsetzung
nicht vorhanden. Nicht allein seine Feinde, welche damals sehr mächtig
und zahlreich waren, sondern auch die, welche sich seinen Gegnern dar»
boten, und durch dessen Kränkung irgend eine Empfehlung zu erlangen
hofften, verfolgten die Vertrauten des Antonius, suchten seine Gemalin
aller Dinge zu berauben, und trafen Anstalt, auch seine Kinder zu ver
tilgen. (3) Obgleich Atticus die innigste Freundschaft mit Cicero unter
hielt und mit Brutus sehr vertraut war; so gestattete er ihnen nicht
nur Nichts zur Krankung des Antonius, sondern beschützte im Gegen-
theil dessen aus der Stadt entfliehenden Freunde und half ihnen mit
dm Dingen, welche sie bedurften. (4) Dem P. Volummus aber theilte
er so viel zu, daß ihm von einem Vater nicht mehr hätte zukommen
können. Aber der Fulvia selbst, da sie durch Rechtsftreitigteiten hin
gehalten , und durch große Schrecknisse geängstigt wurde, leistete er mit
so großer Sorgfalt Beistand, daß sie ohne Attlcus nie vor Gericht er
schien und dieser in allen Dingen Bürge wurde. (5) Ja, als sie in
günstigen Umständen auf einen Tag ein Grundstück gekauft hatte, und
nach dem Unglücksfalle kein Geld auftreiben konnte, schlug jener sich
ins Mittel, und lieh ihr das Geld ohne Zinsen, und ohne all« Ver»
sicherung, es für den größten Gewinn achtend, erkenntlich und dankbar
befunden zu werden, und zugleich zu zeigen, er pflege nicht dem Glücke,
sondern den Menschen ein Freund zu sein. (6) Während er dies that,
konnte Niemand glauben, er thue es der Zeitumstände wegen, denn
es kam Niemandem in dm Sinn, Antonius werde sich der Oberherrschaft
wieder bemächtigen. (7) Aber er wurde allmälig von einigen Op
timalen getadelt, daß er schlechte Bürger nicht genug zu hassen scheine.
Jener aber, ein Mann von eigenem Urtheil, sah mehr darauf, was er
zu thun schuldig sei, als was Andere loben würden.
eap. X.
(1) Plötzlich wandte sich das Glück. Als Antonius nach Italien
zurückkam, glaubte Jeder, Atticus werde wegen seiner innigm Vertrautheit
mit Eicero und Brutus in großer Gefahr sein. (2) Daher hatte er
108
I. r. ^ttion8 IX, 1—7. X, 1—6. XI, 1—3.
109
Nepos, Uebersetzung.
weder nach dm Zeiten sich richtend, noch berechnend war. (4) Dies
kann man aus den Handlungen und Zeitumständen selbst beurtheilen,
weil er sich nicht den i« Glücke Befindlichen verkaufte, sondern immer
den Bedrängten zu Hilfe l»m; da er doch die Servilia, die Mutter des
Brutus, ebenso nach dessen Tode, als da er noch in Nlüthe war, ver
ehrte. (5) Auf diese Weise Freigebigkeit übend, hegte er keine Feind
schaften, weil er weder Jemanden beleidigte, noch, wenn er irgend ein
Unrecht erlitten hatte, sich lieber rächen als dasselbe vergessen wollte.
Auch bewahrte er die erfahrenen Wohlthaten in ewigem Gedächtnisse,
an die aber, welche er selbst erwiefen hatte, dachte er nur so lange,
als derjenige dankbar war, welcher sie empfangen hatte. (6) Daher
handelte er so, daß dies wahr gesagt scheint: „Jedem bilden die Sitten
sein Schicksal." Doch bildete er sein Schicksal nicht früher, als sich
selbst, weil er verhütete, daß er in irgend einer Sache mit Recht ge
tadelt werde.
c»p. xn.
- (1) Durch diese Dinge also bewirkte er, daß M. Vivsanius Agrivpa,
welcher durch sehr innige Vertrautheit mit dem jungen Cäsar verbunden
war, obgleich er wegen seiner Beliebtheit und der Macht Cäsars zu
jeder Verbindung Gelegenheit hatte, sich lieber seine Berwandtschaf!
auswählte, und die Tochter eines römischen Ritters der Ehe mit adligen
Frauen vorzog. (2) Und der Stifter dieser Vermählung, (denn er
braucht ja nicht verheimlicht zu werden) war M. Antonius, der Triumrir
zur Errichtung des Staates. Obgleich er durch dessen Einfluß seine Ne>
sitzungen vermehren tonnte, so mar er so sehr von Geldgier entfern!,
daß er von diesem (Einfluß) nie Gebrauch machte, außer zur Abwendung
von Gefahren oder Unanehmlichteiten seiner Freunde. (3) Dies war zurZeit
der Aechtungen selbst sehr hervorleuchtend. Denn als die Triumonn
nach der Gewohnheit, nach welcher damals die Angelegenheiten betrieben
wurden, die Güter des L. Saufejus, eines römischen Ritters und Altera
genossen von ihm, welcher durch die Neigung zur Philosophie bewogen
viele Jahre zu Athen wohnte, und werthvolle Besitzungen in Italien
hatte, verlauften; geschah es durch die Anstrengung und Thiitigkeit d«
Atticus, daß Saufejus durch dieselbe Botschaft benachrichtigt wurde, >'
habe sein Gut verloren und wieder erlangt. (4) Auch rettete er der,
Lucius Julius Calidus, von welchem ich in Wahrheit behaupten ^
können glaube, unser Zeitalter habe nach dem Tode des Lucretius un:
Catullus an ihm den bei weitem geschmackvollsten Dichter gehabt, un!
einen ebenso braven und in den besten Künsten unterrichteten Man»
welcher nach Aechtung der Ritter wegen seiner großen afrikanischen B<
110
I. ?. H,ttiou3 XI, 4—6. XII, 1—5. XIII, 1—7.
111
Aepo8, Übersetzung.
02i>. XIV.
(I) Niemand hörte bei seinem Gastmahle eine andere Unterhaltung,
als dm Vorleser, was wir wenigstens für sehr angenehm halten. Und
es wurde niemals ohne irgend eine Vorlesung bei ihm gespeist, so daß
der Geist der Gäste ebenso wie der Magen erfreut wurden. (2) Denn
er lud nur Solche ein, deren Sitten mit dm seinigen übereinstimmten.
Obgleich sein Geld einen so großen Zuwachs erhalten hatte, so änderte
er doch Nichts am täglichen Haushalte, Nichts an der Lebensmeise, und
bewies eine solche Mäßigung, daß er sich weder bei zwei Millionen
Sesterzien, welche er von seinem Vater geerbt hatte, wenig glänzend
benahm, noch bei zehn Millionen Sesterzien glänzender lebte, als er
angefangen hatte, sondern in beidm Glücksverhältnissen auf gleicher
Stufe stehen blieb. (3) Er hatte keine Garten, lein kostspieliges Land»
gut bei der Stadt oder am Meere, auch in Italien lein Gut, außer
dem arretinischen und nomentischen, und alle sein« Geldeinkünfte bestanden
in epirotischen und städtischen Besitzungen. Daraus kann man erkennen,
daß er den Werth des Geldes nicht nach der Masse, sondern nach ver
nünftiger Berechnung zu bemessen pflegte.
0»p. XV.
(1) Eine Lüge sagte er weder, noch konnte er sie dulden. Seine
Freundlichkeit war daher nicht ohne Strenge, und sein Ernst nicht ohne
Güte, so daß es schwer war einzusehen, ob ihn seine Freunde mehr
achteten oder liebten. Um was er immer gebeten wurde, das versprach
er gewissenhaft, weil er es nicht für Edelmuth, sondern für Leichtsinn
hielt, zu versprechen, was man nicht halten könne. (2) Auch bewies er
in der Betreibung dessen, was er einmal zugesagt hatte, eine so große
Sorgfalt, daß er nicht eine aufgetragene, sondern eigene Angelegenheit
zu besorgen schien. Niemals wurde er eines übernommenen Geschäftes
überdrüssig, denn er glaubte, es handele sich in dieser Sache um seinen
guten Ruf, welcher ihm das Theuerste war. (3) Daher geschah es, daß
er alle Geschäfte der Cicerone«, des Cato, Marius, Hortensius, Aulus
Torquatus, und außerdem vieler römischer Ritter besorgte. Daraus
konnte man urtheilen, er habe nicht aus Trägheit, sondern aus Grund
satz den Staatsdienst gemieden.
0»p. XVl.
(I) Ich kann aber leinen größeren Beweis seiner Menschenfreund»
lichleit vorbringen, als daß er zugleich als junger Mann dem Greise
112
H.ttieii8XIV, 1-3. XV, 1-3. XVI, 1-4. XVII, 1-3. XVIII, 1-2.
Sulla, als Greis dem jungen M. Niutus sehr angenehm war, mit
seinen Altersgenossen aber, dem Qu. Hortensius und M. Cicero so lebte,
daß es schwer ist, zu entscheiden, für welches Alter er am geeignetsten
war. (2) Indessen liebte ihn Cicero außerordentlich, daß ihm nicht ein
mal sein Bruder Quintus theurer oder vertrauter war. (3) Hiefür
dienen zum Beweise, außer jenen Büchern, in welchen er von ihm Er»
Mahnung thut, und welche schon herausgegeben find, die sechzehn Bände
Briefe, welche von seinem Consulate an bis zur letzten Zeit an den
Atticus gesandt wurden; wer diese liest, wird nicht sehr eine zusammen
hängende Geschichte jener Zeiten vermissen. (4) Denn so ist Alles von
den Parteibestrebungen der Großen, den Fehlern der Heerführer, den
Veränderungen des Staates geschildert, daß jeder Umstand aus dem
selben deutlich Heroortritt, und daß man leicht glauben kann, seine
Klugheit sei gewissermaßen eine Sehergabe. Denn Cicero sagte nicht
allein das, was bei seinen Lebzeiten vorfiel, als zukünftig voraus,
sondern verkündete auch das, was jetzt sich ereignete, wie ein Seher.
e»p. xvu.
<1) Was soll ich aber viel von der Verwandtenliebe des Atticus
erwähnen? Da ich ihn beim Leichenbegängnisse seiner Mutter, welche
er im neunzigsten Jahre begrub, da er selbst siebenundsiebzig Jahre
alt mar, gerade dies mit Wahrheit rühmen hörte, daß er sich nie mit
seiner Mutter versöhnt, nie mit seiner Schwester, welche fast gleich so
alt war, einen Streit gehabt habe. (2> Dies zum Zeichen, daß entweder
nie eine Klage zwischen ihnen stattfand, oder daß er eine solche Nach
sicht gegen die Seinigen bewies, daß er es für unrecht hielt, denen zu
zürnen, welche er lieben sollte. (3) Und dies that er nicht allein wegen
der Natur, obgleich wir ihr Alle gehorchen, sondern auch wegen seiner
Bildung. Denn er hatte auch d« Lehren der ersten Philosophen so
inne, daß er sie zum thätigen Leben, nicht, um damit zu prunken,
anwandte.
Lap. XVIII.
(1) Er war auch ein großer Nachahmer der Sitte der Vorfahren
und ein Liebhaber des Alterthums, welches er fo genau kannte, daß
er es in dem Bande, im welchem er die obrigkeitlichen Personen pries,
ganz aus einander gesetzt hat. (2) Denn es ist kein Gesetz, lein Friede,
weder ein Krieg, noch eine glänzende That des römischen Voltes, welche
nicht darin zu ihrer Zeit bemerkt wäre, und, was das schwerste war,
er webte den Ursprung der Familien so ein, daß man daraus die Nach«
113 >
^LpoL, Uebersetzung.
c^p. xix.
(1) Soweit wurde dies bei Ntticus' Lebzeiten von uns herausgegeben.
Nun wollen wir, weil das Schicksal wollte, daß wir ihn überlebten,
das Uebrige verfolgen, und die Leser, soviel wir können, durch Beispiele
belehren, daß, wie wir oben angedeutet haben, meistens die Sitten Jedem
sein Schicksal bereiten. (2) Denn dieser, zufrieden mit dem Ritterstande,
aus welchem er entsprossen war, gelangte in die Verwandtschaft des
Sohnes des göttlichen Feldherr» (Julius), da er schon vorher seine
vertraute Freundschaft durch nichts Anderes erlangt hatte, als durch die
Feinheit seiner Lebensart, wodurch er auch die übrigen Großen des
Staates von gleicher Würde, aber niedrigein Glücksverhältnissen ein«
genommen hatte. (3) Denn es folgte dem Cäsar ein so großes Glück,
daß ihm das Schicksal Alles zutheilte, was er vorher irgend einem
übertragen hatte; und verschaffte, was noch kein römischer Bürger hatte
erlangen können. (4) Es wurde aber dem Atticus von Agrippa, welchem
er seine Tochter als Jungfrau vermählt, eine Enkelin geboren. Diese
verlobte Cäsar, kaum ein Jahr alt, dem von der Drusilla geborenen
Tiberius Claudius Nero, seinem Stiefsohne, welche Verbindung ihre
Verwandtschaft befestigte, und ihren vertrauten Umgang häufiger
machte.
114
^,tticll8 XVIII, 3-6. XIX, 1-4. XX, 1-5. XXI, 1-6. XXII, 1-4.
(Äp. XX.
<1) Obgleich er vor dieser Verlobung nicht allein, wenn er von
der Stadt abwesend war, nie einen Brief an Einen der Seinigen schickte,
ohne an Attims zu schreiben, was er treibe, besonders was er lese, wo
und wie lange er sich aufhalten werde; (2) sondern auch, wenn er in
der Stadt war, und wegen seiner endlosen Geschäfte des Atticus nicht
so oft, als er wünschte, genießen konnte, so verging doch kaum ein Tag.
an welchem er nicht an ihn schrieb; indem er bald Etwas über das
Alterthum bei ihm erforschte, bald ihm eine dichterische Frage vor
legte, bisweilen ihm scherzend wortreichere Briefe entlockte. (3) Daher
geschah es, daß, als der auf dem Kapitol von Romulus errichtete Tempel
des Jupiter Feretrius, durch Alter und Sorglosigkeit des Daches be
raubt, zusammenfiel, ihn Cäsar auf des Atticus Zureden wieder
herstellen ließ. (4) Er wurde aber abwesend nicht weniger von M.
Antonius beehrt, so daß dieser sogar dem Atticus aus den entferntesten
Ländern berichtete, was er thue und wofür er sorge. (5) Was dies sei,
wird der leichter einsehen, welcher urtheilen kann, wieviel Klugheit dazu
gehört, den Umgang und das Wohlwollen derer zu behalten, zwischen
welchen nicht allein ein Wetteifer über die größten Dinge, sondern auch
eine solche Misgunft stattfand, wie zwischen Cäsar und Antonius noth-
«endig eintreten mußte, da jeder von Beiden begehrte, nicht allein der
Erste der Stadt Rom, sondern auch des Erdkreises zu sein.
e»x. XXI.
(1) Als er auf solche Weise siebenundsiebzig Jahre vollendet hatte,
und bis zum höchsten Greisenalter ebenso an Ansehen, als an Wohl
wollen und Vermögen gewachsen mar, <denn er hatte viele Erbschaften
durch nichts Anderes, als durch seine Rechtschaffenheit erlangt), und
eine so glückliche Gesundheit gehabt hatte, daß er dreißig Jahre keine
Arznei gebraucht hatte, (2) da bekam er eine Krankheit, welche An
fangs sowol er selbst, als auch die Aerzte verachteten. Denn sie glaubten,
es sei der Stuhlzwang, wofür sie schnelle und leichte Mittel verordneten.
(3) Als er in dieser drei Monate ohne irgend welche Schmerzen zuge
bracht hatte, außer denen, welche er in Folge der Kur empfand, warf
sich plötzlich die Gewalt der Krankheit auf den Mastdarm allein, fo daß
zuletzt Eiterbeulen durch die Lenden hervorbrachen. <4) Aber bevor
dieses geschah, ließ er, da er merkte, daß die Schmerzen von Tay zu
T»a zunähmen, und Fieber hinzuträte, seinen Schwiegersohn Agrippa
zu sich rufen und mit ihm den L. Cornelius Balbus und Sextus
115
Repo«, Übersetzung.
Peducäus. (5) Als er sah, daß diese gekommen seien, stützte er sich auf
den Ellbogen und sagte: Eine wie große Sorge und Aufmerksamkeit
ich in der Bewahrung meiner Gesundheit bewiesen, brauche ich, da ich
euch zu Zeugen habe, gar nicht mit mehreren Worten zu erwähnen.
Und weil ich euch, wie ich hoffe, gmug dargethan habe, daß ich Nichts
unterlassen habe, was zu memer Heilung gehörte, bleibt (mir) übrig,
daß ich selbst mir rathe (für mich sorge), (g) Ich habe nicht gewollt,
daß euch dies unbekannt sei. Denn ich habe beschlossen aufzuhören,
der Krankheit Nahrung zu geben. Denn mit aller Speise, welche ich
in diesen Tagen genommen habe, habe ich mein Leben so verlangen,
daß ich die Schmerzen ohne Hoffnung auf Rettung vermehrt. Deshalb
bitte ich euch zuerst darum, daß ihr meinen Plan billiget; dann, daß ihr
nicht durch vergebliches Ablachen versuchet mich zu hindern.
Oap. XXII.
(1) Diese Rede hielt er mit einer solchen Festigkeit der Stimme
und der Miene, daß er nicht aus dem Leben (zu scheiden), sondern aus
einem Hause ins andere umzuziehen schien, und zwar mährend Agrippa
ihn unter Thränen und Küssen bat und beschwor, (2) daß er nicht auch
selbst darin eile, worin (ihn) die Natur zwinge, und er möchte sich für
sich und die Seinigen erhalten, da er jetzt noch die Krankheitszustände
(die Krankheit) überstehen tonnte, unterdrückte er dessen Bitten durch
schweigende Beharrlichkeit. (8) Als er so zwei Tage lang sich der
Nahrung enthalten hatte, ließ plötzlich das Fieber nach, und seine Krank»
heit fing an leichter zu werden. Nichts desto weniger führte er doch
seinen Entschluß aus. Daher starb er am fünften Tage, nachdem er
diesen Plan gefaßt hatte, am einunddreißigsten März unter den, Eon-
sulate des Gnsus Domitius und Gaius Sosius. (4) Zu Grabe getragen
wurde er auf einer Bahre, wie er selbst angeordnet hatte, ohne irgend
ein Gepränge des Leichenbegängnisses, unter der Begleitung aller Ge>
bildeten und einer sehr großen Volksmenge. Begraben wurde er »n
der appischen Straße beim fünften Meilensteine im Familienbegräbniß
des Quintus Cäcilius, seines Oheims.
116
Der Stoff unserer Schüler-Bibliothek ist mit Sorgfalt
und Gewissenhaftigkeit aus den Ergebnissen eigener und
fremder Forschungen auf dem Gebiete des klassischen Alter-
thums entlehnt. Aus diesem Grunde dürfte die Bibliothek
auch demjenigen Lehrer, der durch seine Berufsarbeiten
den Fortschritte« der philologischen Wissenschaften nach allen
Seiten zu folgen verhindert ist, eine nicht unwillkommene
Gabe sein. Wilhelm FrtNNd.
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,, „ zu Vemosthenes' olynth. u. Philipp. Reden, Ftede
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,, » V Herodot's Geschichte, Lsg. 1-15 (Buch I-m,
» « zu Homer's Ilia«, vollst, in 14 Lfgn.
,, ,, zu Homer's Odyssee, vollst, in 13 Lfgn.
,, » zu Horaz' Werten, vollst, in 16 Lfgn.
» « zu Ilolllltes' ausgewählten Reden, Lfg. 1 u. 2.
» „ zu Sirius' R3m. Geschichte, Lfg. 1—21.
., ,, zu Vhfills' ausgewählten Reben. L^g. 1—3.
» „ zu Ovid's Metamorphosen, vollst, in b Lfan.
„ „ zu, PMms' Fabeln.
„ „ zu Plato's Apologie, ssriton, Tuthyphron, Pro»
tllgora«, Gornias, Phädon, Lfg. 1—10.
,, ,, zu Tallnst's Werken, vollst, in 5 Lfgn.
., ,, zu SoPhoNes'Nntigont,Electl»,Nla«,K.Oedlpus.
Oedivu« a. Kol.. Philoltet. Lsg. 1—17.
» „ zu Tacitus' Germania, Agricol», Annale«,
Lfg. 1—10 lBuch I-V).
., „ zu Lhucvbide«' Werken, Lfg. 1—8 (Buch I—IV).
,, „ zu Vergil's Aenels. vollst, in 6 Lfgn.
„ ,, zu kenophon's Nnabast«, voW. in 6 Lfgn.
» „ zu tenophon's Tyropäbie, vollst, in 6 Lfgn.
„ „ zu Xenophon's bellenica, vollst, in 5 Lfgn.
,, ,, zu lenophon's Memorabllien, vollst, w 4 Lfgn.
Demnächst erscheint: Herodot's Geschichte, Lfg. 16.
Wilhelm Violet in Leipzig.
»ruck «on VNi « H»nn»nn in LeiPzl«.
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