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Die Ausbreitung von akustischen Wellen zur Untersuchung

struktureller Eigenschaften von Landwirtschaftsböden

Inauguraldissertation
der Philosophisch-naturwissenschaftlichen Fakultät
der Universität Bern

vorgelegt von

Marco Carizzoni
von Rüeggisberg BE

Leiter der Arbeit:

Prof. Dr. Peter F. Germann

Geographisches Institut der Universität Bern


Die Ausbreitung von akustischen Wellen zur Untersuchung
struktureller Eigenschaften von Landwirtschaftsböden

Inauguraldissertation
der Philosophisch-naturwissenschaftlichen Fakultät
der Universität Bern

vorgelegt von

Marco Carizzoni
von Rüeggisberg BE

Leiter der Arbeit:


Prof. Dr. Peter F. Germann
Geographisches Institut der Universität Bern

Von der Philosophisch-naturwissenschaftlichen Fakultät angenommen

Bern, 20.Dezember 2007 Der Dekan:


Prof. Dr. P. Messerli
Kurzfassung

Die Untersuchung von Böden mit akustischen Methoden stellt auf Grund des hohen Absorp-
tionsvermögens poröser Medien grosse Anforderungen an die dazu benötigten Geräte. Mit der
Entwicklung eines Hochspannungspulsgenerators und der Herstellung von Sendern und
Empfängern, die in Bohrlöcher eingebaut werden können und die Untersuchung
verschiedener Tiefen erlauben, besteht nun erstmals die Möglichkeit, die Ausbreitung von
akustischen Kompressionswellen in Kulturböden unter Feldbedingungen zu untersuchen. Die
entwickelten Geräte sind in der Lage, in einem Abstand von 10[s] 20-30 identische
Druckwellen automatisch zu erzeugen und zu erfassen. Im Weiteren wurden für akustische
Untersuchungen in Drucksetzungsversuchen Schallwandler entwickelt und die Ausbreitung
akustischer Wellen bei verschiedenen Spannungszuständen und Wassergehalten bestimmt.
Die Auswertung der Feld- und der Laborversuche zeigte, dass die Ausbreitungsgeschwindig-
keiten in weit geringerem Masse als die Amplituden- und Frequenzwerte durch die
Heterogenität der untersuchten Böden und Bodenproben beeinflusst werden.
Kleinräumige Dichte- und Wassergehaltsunterschiede beeinflussten die Geschwindigkeiten
und ermöglichten innerhalb der Versuchsflächen die Lokalisierung von Bereichen mit
unterschiedlichen Bodeneigenschaften. Während eine Erhöhung der Lagerungsdichte zu einer
Zunahme der Ausbreitungsgeschwindigkeiten führt, verringern Bereiche des Bodens mit
hoher Sättigung und hohe Tongehalte die Geschwindigkeiten. Die akustischen Messungen
ermöglichten eine genauere Darstellung der Auswirkungen einer Befahrung auf die Boden-
struktur als dies mit der Bestimmung des Eindringwiderstandes möglich war. Die in
Drucksetzungsversuchen durchgeführten akustischen Messungen zeigten die unmittelbare
Beeinflussung der akustischen Wellen durch die bei einer Belastung stattfindenden Prozesse.
Die Analyse der Elastizitätsmoduln ergab, dass eine Gegenüberstellung der aus den
Anfangssteigungen der Drucksetzungskurven und den im Feld aus akustischen
Geschwindigkeiten bestimmten Elastizitätsmoduln eine präzise Unterscheidung verschiedener
Standorte ermöglicht. Die Bestimmung der Festigkeit eines Bodens mit akustischen Methoden
und eine adäquate Auswertung der Daten von Drucksetzungsversuchen sollte somit als
Alternative zu etablierten Methoden in Betracht gezogen werden.
Abstract

The propagation of acoustic waves in lossy media like soil is hampered by its strong
attenuation and has therefore rarely been investigated. With the development of a high voltage
pulse generator and the construction of emitters and receivers, able to be mounted in
boreholes at varying depths, it was possible to examine the propagation of compression waves
in situ. The devices show good signal repeatability and are capable to generate and record
automatically in short time 20-30 compressional waves. In addition piezoelectric transducers
were constructed to investigate the transmission of sound waves in triaxial tests at changing
stress conditions and varying saturation degrees.
Contrary to amplitude and frequency values, the analysis of field and laboratory experiments
showed small influence of soil heterogeneity on wave speed at the sample scale. Differences
in bulk densities and saturation degrees at the field scale strongly influenced the velocities and
allowed to distinguish areas with different soil properties. While increasing bulk densities
enhance wave speed, areas with higher water and clay content decrease velocities. The results
of acoustic investigations in a trafficked field showed the impacts on soil structure more
clearly than the data obtained from the determination of penetration resistance.
Triaxial tests on undisturbed soil samples with simultaneous measurement of acoustic
propagation illustrated the influence of increasing densities and stresses on wave speed. The
analysis of constraint moduli determined from field and laboratory measurements showed an
obvious distinction between the investigated sites. Therefore, acoustic methods together with
adapted evaluations of the results of compression tests might be a promising alternative for
the determination of soil strength.
Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung ............................................................................................................................... 1
2 Grundlagen: Theorie und Forschungsstand....................................................................... 3
2.1 Spannungen und Verformungen in einem Boden ...........................................................3
2.1.1 Das dreidimensionale Spannungskonzept ...............................................................3
2.1.2 Die effektive Spannungsgleichung und der Sättigungsgrad eines Bodens .............5
2.1.3 Die Verformbarkeit von Böden...............................................................................9
2.1.4 Die Gleichung von Mohr-Coulomb ......................................................................14
2.2 Belastungen und ihre Auswirkungen auf die Bodeneigenschaften ...............................16
2.3 Die Ausbreitung von akustischen Wellen in porösen Medien ......................................20
2.4 Ergebnisse aus akustischen Untersuchungen in Geomaterialien ..................................23
3 Material und Methoden ...................................................................................................... 28
3.1 Geräte zur Signalerzeugung und -erfassung..................................................................29
3.1.1 Sender....................................................................................................................29
3.1.2 Empfänger .............................................................................................................31
3.2 Durchführung der Messungen im Feld..........................................................................33
3.2.1 Installation der Sensoren .......................................................................................33
3.2.2 Signalerzeugung und Datenerfassung ...................................................................34
3.3 Datenanalyse .................................................................................................................35
3.3.1 Bestimmung der Laufzeiten ..................................................................................35
3.3.2 Amplitudenwerte ...................................................................................................40
3.4 Untersuchungen im Labor .............................................................................................43
3.4.1 Triaxiale Drucksetzungsversuche..........................................................................43
3.4.1.1 Prinzip eines Triaxversuches.............................................................................43
3.4.1.2 Durchführung von Triaxversuchen mit akustischen Messungen ......................47
3.4.1.3 Schallmessungen während Drucksetzungsversuchen .......................................50
3.4.1.4 Bestimmung der Laufzeiten ..............................................................................52
4 Resultate ............................................................................................................................... 53
4.1 Akustische Untersuchungen unter Feldbedingungen ....................................................53
4.1.1 Beschreibung der Messstandorte 2004 und 2005..................................................53
4.1.2 Vorgehen im Feld..................................................................................................55
4.1.3 Ergebnisse der Messungen an den Standorten Worb, Belp, Oensingen ...............57
4.1.3.1 Vergleich von Lagerungsdichten und akustischen Geschwindigkeiten ............61
4.1.3.2 Der Einfluss des Sättigungsgrades auf das Wellenverhalten ............................67
4.1.4 Verhalten von akustischen Wellen bei Belastungen des Bodens ..........................77
4.2 Ergebnisse der triaxialen Drucksetzungsversuche ........................................................91
4.2.1 Akustische Messungen während Drucksetzungsversuchen ..................................93
4.2.1.1 Das Verhalten der Ausbreitungsgeschwindigkeit vP .........................................94
4.2.1.2 Die Bestimmung der Poissonzahl ν.................................................................100
4.2.2 Bestimmung der Elastizitätsmoduln E ................................................................102
4.2.3 Zusammenfassung der Resultate von Feld- und Laboruntersuchungen..............110
5 Literaturverzeichnis.......................................................................................................... 115
6 Anhang ............................................................................................................................... 123
Danksagung ......................................................................................................................... 135
Lebenslauf ........................................................................................................................... 137
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 2-1: Spannungszustand an einem Körper......................................................................3
Abbildung 2-2: Beziehung zwischen Spannungen und Verformungen ........................................12
Abbildung 2-3: Mohr-Coulombsche Bruchgerade........................................................................14
Abbildung 3-1: Aufbau eines Sparkers ........................................................................................30
Abbildung 3-2: Accelerometer und Sparker .................................................................................31
Abbildung 3-3: Installation von Sender und Empfängern ............................................................33
Abbildung 3-4: Signalerzeugung und Datenerfassung..................................................................34
Abbildung 3-5: Laufzeiten einer Welle ........................................................................................36
Abbildung 3-6: Vergleichbarkeit der Messungen eines Standortes ..............................................38
Abbildung 3-7: Laufzeit und Einfluss der Anzahl Entladungen ...................................................39
Abbildung 3-8: Laufzeiten und Amplitudenspitzen......................................................................41
Abbildung 3-9: Triaxzelle mit akustischen Sensoren ...................................................................44
Abbildung 3-10: akustischer Empfänger und Sender für Triaxversuche ......................................47
Abbildung 3-11: Einbau der Schallwandler in eine Bodenprobe..................................................49
Abbildung 3-12: Schema der akustischen Messanordnung bei Triaxversuchen...........................50
Abbildung 3-13: Schallwandler zur Messung der P-Wellen und der S-Wellen............................51
Abbildung 3-14: Bestimmung der akustischen Laufzeiten ...........................................................52
Abbildung 4-1: Geschwindigkeitsextrema in Worb, Belp und Oensingen ...................................57
Abbildung 4-2: Durchschnittsgeschwindigkeiten und Lagerungsdichten.....................................62
Abbildung 4-3: Variationskoeffizienten von Lagerungsdichten und Durchschnittsgeschw.........62
Abbildung 4-4: Lagerungsdichten Labor und vP unter Berücksichtigung des Tongehaltes .........64
Abbildung 4-5: Differenzen dBvP und dBLabor mit angepassten Formeln .......................................66
Abbildung 4-6: S und vP für alle Standorte in 30[cm] Tiefe.........................................................68
Abbildung 4-7: Änderung in vP und S nach Beregnung ...............................................................71
Abbildung 4-8: Beregnung Oberkirch: Änderung von vP und θ ..................................................74
Abbildung 4-9: Schürfkübelraupe Bührer Operator 1030.............................................................77
Abbildung 4-10: Penetrometermessungen vor und nach Befahrungsversuchen...........................78
Abbildung 4-11: Versuchsfläche nach der Befahrung ..................................................................79
Abbildung 4-12: Einfluss der Krustenbildung auf die Penetrometermessungen ..........................80
Abbildung 4-13: Geschwindigkeiten vP in Raupenspur und Gras ................................................83
Abbildung 4-14: Mittelwerte der ersten Amplituden von Raupenspur und Wiese.......................87
Abbildung 4-15: Mittelwerte der Frequenzen von Raupenspur und Wiese..................................89
Abbildung 4-16: Drucksetzungskurven und vP in Proben aus der Wiese in .................................95
Abbildung 4-17: undrainierte Versuche Wiese Oensingen...........................................................96
Abbildung 4-18: Zusammenhang zwischen Maximalspannungen und -geschwindigkeiten ........99
Abbildung 4-19: Bestimmung von E bei ε < 0.02, ε= 0.5 und Verformungswiderstand............103
Abbildung 4-20: Werte der Elastizitätsmoduln E50% ..................................................................104
Abbildung 4-21: Einit für alle Standorte.......................................................................................106
Abbildung 4-22: Aus Triaxversuchen und Feldmessungen bestimmte Elastizitätsmoduln M ...109
Tabellenverzeichnis
Tabelle 4-1: am Standort Worb eingesetzte Maschinen................................................................54
Tabelle 4-2: Anzahl Versuche an den Standorten Worb, Belp und Oensingen ............................55
Tabelle 4-3: Differenz der Geschwindigkeitsextrema in Worb, Belp und Oensingen..................58
Tabelle 4-4: Sättigungsgrade bei Minima und Maxima der akustischen Geschw. .......................58
Tabelle 4-5: Bestimmtheitsmasse von Lagerungsdichten und Geschwindigkeiten ......................63
Tabelle 4-6: Bestimmtheitsmasse zwischen dB, vP, und dBvP aus allen Messungen......................64
Tabelle 4-7: Korrelationskoeffizienten r von Sättigungsgrad S und Geschwindigkeit vP ............67
Tabelle 4-8: Gerstenfeld: vP , Aint und S vor und nach Beregnung...............................................72
Tabelle 4-9: Beregnung Oberkirch: Anfangs-, Minimal- und Endwerte von vP und Aint .............75
Tabelle 4-10: Wassergehalte und Wasserspannungen zum Zeitpunkt der Befahrungen .............77
Tabelle 4-11: Sättigungsgrade für Raupenspur und Wiese ...........................................................81
Tabelle 4-12: vP und θ 24 Stunden nach Befahrung......................................................................83
Tabelle 4-13: Differenz der Ausbreitungsgeschw. zwischen Raupenspur u. Wiese.....................84
Tabelle 4-14: Bandbreite der Ausbreitungsgeschwindigkeiten von Raupenspur und Wiese .......84
Tabelle 4-15: Mittelwerte und Variationskoeffizienten von vP, erste Amplitude A1 und θ..........85
Tabelle 4-16: Bandbreite der ermittelten Frequenzen in Raupenspur und Wiese........................88
Tabelle 4-17: Scherparameter der untersuchten Standorte ...........................................................92
Tabelle 4-18: Übersicht der Triaxialversuche ..............................................................................94
Tabelle 4-19: Einfluss des Zelldruckes auf Porendruck, Ausbreitungsgeschw., 1. Amplitude ....97
Tabelle 4-20: Einfluss des Wassergehalts auf Geschwindigkeiten und Maximalspannungen .....98
Tabelle 4-21: Zusammenhang zwischen Anfangsgeschw. und Lagerungsdichten.....................100
Tabelle 4-22: Poissonzahl ν aus Triaxialversuchen und akust. Messungen................................101
Tabelle 4-23: Einfluss von dBinit auf Einit für einen ausgewählten Bereich von θ.......................107
Tabelle 4-24: Einfluss von θ auf Einit für einen ausgewählten Bereich von dBinit.......................107
Tabelle 4-25: Regressionsmodelle für Einit, Lagerungsdichte dBinit und θ..................................108
Einleitung 1

1 Einleitung
Die heutige landwirtschaftliche Nutzung des Bodens ist mit einer Vielzahl von Bearbeitungs-
massnahmen und den dazu nötigen Befahrungen verbunden. Als Folge der wirtschaftlichen
Rahmenbedingungen und dem daraus resultierenden Einsatz immer grösserer und schwererer
Maschinen auch bei kritischen Bedingungen steigt die Gefährdung des Bodens durch
Verdichtungen in einem nie gekannten Ausmasse an. Heutige Erntemaschinen erreichen
Gesamtgewichte von 25 t (Mähdrescher) bis zu 50 t (selbstfahrende Rübenernter), die dabei
auftretenden Radlasten können bis zu 9 t betragen (Olfe & Schön, 1993), was einer Belastung
mit schweren Baumaschinen entspricht. Die Grössenordnung der für die Produktion
benötigten Befahrungen wird häufig unterschätzt – der Spurenanteil während der Produktion
beträgt im konventionellen Anbau das 2 - 4fache der Gesamtfläche eines Feldes – so dass
mittelfristig Änderungen der Bodenstruktur und der daraus resultierenden boden-
physikalischen Kenngrössen und damit eine Verringerung der Bodenfruchtbarkeit durch
mechanische Belastungen selbst bei Bedingungen, die als weitgehend unproblematisch
beurteilt werden, nicht länger ausgeschlossen werden können. Die Bestimmung der Stabilität
eines Bodens und damit seiner Verdichtungsanfälligkeit erfolgt in der Regel im Feld mit dem
Einsatz von Penetrometern oder im Labor mit der Bestimmung von Struktureigenschaften. Im
Vordergrund der Laboruntersuchungen stehen dabei die Kenngrössen Lagerungsdichte,
Porosität, Leitfähigkeiten von Luft und Wasser, sowie die Vorbelastung. Das relativ kleine
Untersuchungsvolumen und die teilweise hohen räumlichen Variabilitäten dieser Parameter
erschweren aber in hohem Masse eine Interpretation der Messergebnisse bezüglich der im
Feld herrschenden Belastungsgrenzen.
Die Untersuchung der Festigkeit von Materialien mittels mechanischer Wellen stellt in der
Werkstoffkunde ein Standardverfahren dar und bietet den grossen Vorteil, dass das
untersuchte Medium nicht zerstört werden muss und ein ausreichend grosses Volumen
untersucht werden kann. Im Rahmen geophysikalischer Untersuchungen konnte gezeigt
werden, dass die der Wellenausbreitung zugrunde liegende Elastizitätstheorie mit wenigen
Einschränkungen auch auf poröse Medien angewendet werden kann. Die Ausbreitung von
elastischen Wellen hängt von den physikalischen Eigenschaften des Untergrundes ab und
wird dabei durch die gleichen Parameter beeinflusst, die auch dessen Belastbarkeit, also seine
mechanischen und strukturellen Eigenschaften bestimmen. Der Einsatz akustischer und
seismischer Wellen findet vor allem im Rahmen von Untergrundstudien für Ingenieurbauten,
der Exploration und Prospektion von Rohstoffen (Erdöl und –gas, Grundwasser, Baustoffe
wie Kies und Sand) sowie in der Gefahrenanalyse von Standorten breite Anwendung. Für die
Einleitung 2

Untersuchung des strukturellen Aufbaus des Untergrunds stehen heute zahlreiche Methoden
und Modelle zur Verfügung, die hochauflösende Messungen bis in Tiefen von einigen Metern
erlauben. Neben der Bestimmung von Struktur (inkl. Hohlräumen), Zusammensetzung,
Mächtigkeit und Belastbarkeit des Untergrundes werden diese Verfahren vermehrt auch zur
Aufspürung von Fremdkörpern in Böden und Grundwässern verwendet (Ajo-Franklin et al.,
2006).
Im Gegensatz zur Angewandten Geophysik, deren Untersuchungen sich in der Regel auf C-
und R-Horizonte konzentrieren, zeichnen sich die Verhältnisse in Böden durch eine äusserst
heterogene Zusammensetzung des Bodensubstrats aus; des Weiteren resultieren aus den
Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Phasen eines Bodens zusätzliche
Erschwernisse und Unsicherheiten. Dies und das Fehlen geeigneter Messgeräte sind
Hauptgründe für die geringe Zahl von akustischen Untersuchungen, die in Böden durch-
geführt wurden. Die vorliegende Arbeit will dazu beitragen, die Anwendbarkeit akustischer
Verfahren und deren Aussagekraft in Böden zu überprüfen. Im Vordergrund steht die
Gewinnung von Informationen über die Struktur eines Bodens, die Rückschlüsse auf seine
Tragfähigkeit zulassen, so dass eine Weiterentwicklung und Implementierung dieser
Messtechnik einen wichtigen Beitrag zur Früherkennung verdichtungsgefährdeter Standorte
leisten kann. Schwerpunkte dieser Arbeit sind:
i.) Die Entwicklung der zur Generierung und Messung von akustischen Wellen für den
Einsatz unter Feldbedingungen nötigen Geräte, Sender und Empfänger.
ii.) Die Untersuchung der akustischen Eigenschaften von landwirtschaftlich genutzten
Böden an unterschiedlichen Standorten und bei wechselnden Bedingungen.
iii.) Die Überprüfung der Messergebnisse mittels bodenmechanischer Versuche im Labor.
Theorie 3

2 Grundlagen: Theorie und Forschungsstand


2.1 Spannungen und Verformungen in einem Boden

Auf jedes Bodenpartikel im Boden wirken Kräfte. Diese resultieren aus Auflagerkräften
(Gewicht der höher liegenden Bodenschichten und vorübergehende Auflasten bei
Befahrungen), dem Eigengewicht des Bodenpartikels, dem Strömungsdruck und den Ko- und
Adhäsionskräften. Auflagerkräfte, Eigengewicht und Strömungsdruck des Wassers bewirken
eine dichtere Lagerung mit zunehmender Bodentiefe. Die Ko- und Adhäsionskräfte
stabilisieren einen vorliegenden Zustand und sind in der Lage sowohl komprimierenden als
auch lockernden Kräften Widerstand entgegenzusetzen. Die Festigkeit eines Bodens zeichnet
sich dadurch aus, wie weit Belastungskräfte im Bodenkörper verteilt werden können, ohne
dass eine Änderung der Struktur stattfindet.
Werden diese Kräfte im Boden auf eine Fläche bezogen, erhält man einen Druck. Dieser
Druck im Boden wird in der Geophysik als Spannung bezeichnet. Drücke beschreiben somit
die Situation zwischen betrachtetem Bodenkörper und seiner Umgebung, Spannungen die
Situation im Körper.

2.1.1 Das dreidimensionale Spannungskonzept

Der Spannungszustand eines unendlich kleinen kubischen Bodenelements (Abb.2.1) kann mit
3 Normalspannungen σi (senkrecht zu einer Ebene) und 6 Scherspannungen τij (tangential zu
einer Ebene) dargestellt werden.

Abbildung 2-1: Spannungszustand an einem Körper


4 Theorie

Die Summe der in gleicher Ebene wirkenden Drehmomente beträgt Null, so dass τxy = τyx , τxz
= τzx und τyz = τzy gilt. Der Spannungszustand eines Punktes kann mit folgender
symmetrischen Matrix beschrieben werden:
σx τ xy τ xz
τ xy σy τ yz (2.1)
τ xz τ yz σz

Für symmetrische Matrizen kann das Koordinatensystem immer so gewählt werden, dass die
Beträge der Scherspannungen Null ergeben. Die Normalspannungen werden in diesem Fall
als Hauptspannungen (σ1 , σ2 , σ3 ) bezeichnet und es gilt σ1 > σ2 > σ3. Daraus resultiert
folgende diagonale Matrix:

σ1 0 0
0 σ2 0 (2.2)
0 0 σ3

Eine weitere wichtige Eigenschaft einer Spannungsmatrix ist das Vorhandensein von
Invarianten. Dies bedeutet, dass beispielsweise die Summe der Normalspannungen jedes
Punktes innerhalb eines Körpers unabhängig von der Position des Koordinatensystems ist.
Diese Summe wird erste Invariante, I1, genannt und durch die Summe der Hauptspannungen

Ι1 = σ1 + σ 2 + σ 3 (2.3)

ausgedrückt. Weitere Invarianten sind

Ι 2 = σ x σ y + σ x σ z + σ y σ z − τ xy
2
− τ xz
2
− τ 2yz = σ 1σ 2 + σ 1σ 3 + σ 2 σ 3 (2.4)

und

Ι 3 = σ x σ y σ z + 2 τ xy τ xz τ 2yz − σ x τ 2yz − σ y τ xz
2
− σ z τ xy
2
= σ 1σ 2 σ 3 (2.5)

Unter der Annahme, dass x-, y- und z-Achsen den Richtungen der Hauptspannungen
entsprechen und die Spannungen auf einer Ebene senkrecht zu einer Raumdiagonalen
angeordnet sind, so können diese in eine normale und eine tangentiale Komponente zerlegt
Theorie 5

werden. Diese Komponenten sind die oktaedrische Normalspannung σokt (auch als mittlere
Normalspannung MNS bezeichnet) und die oktaedrische Scherspannung τokt:

σ okt =
1
(σ 1 + σ 2 + σ 3 ) (2.6)
3

1
τ okt = (σ 1 − σ 2 ) 2 + (σ 2 − σ 3 ) 2 + (σ 1 − σ 3 ) 2 (2.7)
3

Die oktaedrische Normal- und Scherspannung sind die gebräuchlichsten Invarianten in der
Bodenkunde und ermöglichen zu jedem Zeitpunkt die Beschreibung des Spannungszustandes
eines Bodens (Koolen & Kuipers, 1983).

2.1.2 Die effektive Spannungsgleichung und der Sättigungsgrad eines Bodens

Der ungesättigte Boden ist ein Dreiphasensystem und besteht aus der festen, flüssigen und
gasförmigen Phase. Feste und flüssige Phase, also Bodenpartikel und Porenwasser, können
bei den in einem Boden wirksamen Spannungen nicht komprimiert werden. Ein Boden kann
demnach nur durch das Auspressen von Luft und Wasser verdichtet werden. Da der
Porenraum im Allgemeinen mit Wasser und Luft gefüllt ist, werden von aussen wirkende
Kräfte durch alle drei Phasen übertragen. Die Art der Porenfüllung hat dabei entscheidende
Auswirkungen auf das Spannungsgleichgewicht im betrachteten Bodenkörper:
Wird ein System bestehend aus einer festen und flüssigen Phase belastet, so wird immer dann
ein Porenwasserüberdruck auftreten, wenn das Aufbringen der Last schneller als die von der
Auflast abhängige Drainage erfolgt. Nach Terzaghi (1936) wird bei einem gesättigten Boden
die wirksame oder effektive Spannung σ’ aus der Gesamtspannung σ und dem Porenwasser-
druck uw bestimmt:

σ ' = σ − uw (2.8)

Die Gesamtspannung σ bezeichnet die Summe aller auf eine Fläche wirkenden Spannungen.
Hinsichtlich der Stabilität des Bodengefüges ist die effektive Spannung die entscheidende
Komponente, da sie direkt über die Kornkontaktpunkte übertragen wird. Der Anteil der
effektiven Spannung an der Gesamtspannung steigt mit der Zahl der Kontaktpunkte zwischen
den Bodenpartikeln und wird durch deren individuelle Stabilität beeinflusst. Der Poren-
6 Theorie

wasserdruck wirkt im wassergesättigten Boden stets isotrop und sein Einfluss auf die
effektive Spannung ist vom Vorzeichen abhängig:
- entsteht durch eine Belastung ein Porenwasserüberdruck (positives Vorzeichen)
verringert sich die effektive Spannung. Bei kurzzeitigen Belastungen und geringer
Wasserleitfähigkeit kann eine Last aufgrund der Inkompressibilität des Wassers
durch das Porenwasser allein getragen werden.
- im ungesättigten Boden (negatives Vorzeichen) übt das durch Menisken begrenzte
Wasser eine kontrahierende und stabilisierende Wirkung auf die Bodenmatrix aus.
Durch einen abnehmenden Wassergehalt nimmt die konkave Krümmung der
Menisken zu und die Bodenteilchen werden stärker zusammengezogen, so dass die
Wasserspannung negativer (= kleiner bzw. betragsmässig grösser) wird. In diesem
Fall erhöht sich die effektive Spannung und damit die pro Kornkontaktpunkt
mobilisierbaren Widerstände.
In ungesättigten Böden müssen zur Bestimmung der effektiven Spannungsgleichung die über
die Gasphase übertragenen Spannungen mitberücksichtigt werden. Die effektive Spannung
setzt sich hier aus zwei voneinander unabhängigen Variablen zusammen (Bishop, 1959):

σ ' = (σ − u a ) + χ ⋅ (u a − u w ) (2.9)
mit ua: Porenluftdruck
χ : Faktor, der den Sättigungsgrad des Bodens beschreibt (0 < χ < 1)

Der Faktor χ beschreibt den Flächenanteil des Porenwassers bei einem gedachten Querschnitt
durch das Porensystem und nimmt Werte zwischen 0 bei pF 7 und 1 bei Wassersättigung an.
Somit wird die Analogie zur Gleichung von Terzaghi bei gesättigten Bedingungen
offensichtlich, wenn ua –> uw und damit deren Differenz Null wird. Obwohl die Gleichung
von Bishop (1959) auch heute noch breite Anwendung findet, wurden schon bald nach der
Publikation Unstimmigkeiten festgestellt. So wiesen Jennings & Burland (1962) darauf hin,
dass keine ausreichende Beziehung zwischen Volumenänderung und effektiver Spannung bei
hohen und tiefen Sättigungsgraden hergestellt werden kann. Bishop & Blight (1963)
bestätigten kurz darauf diesen Sachverhalt und stellten fest, dass Variationen von (ua – uw)
und (σ – ua) nicht in einer identischen Änderung der effektiven Spannung resultierten und
somit χ eine Abhängigkeit vom Spannungspfad aufweist. Skempton (1961) wies weiter nach,
dass χ prozessabhängig ist: in Druckversuchen bestimmte Werte von χ unterschieden sich von
in Scherversuchen ermittelten deutlich.
Theorie 7

Weitere Ansätze (Richards, 1966; Aitchison, 1973) führten der effektiven Spannungs-
gleichung eine weitere Komponente hinzu, die den Einfluss der Lösung mitberücksichtigte.
Diese neuen Lösungsvorschläge konnten sich aber nicht durchsetzen, da sie Bodenparameter
enthielten, die in vielen Fällen experimentell nicht bestätigt werden konnten (Morgenstern,
1979) oder im Widerspruch zum Grundsatz der Modellbeschreibung in der Kontinuums-
mechanik standen, wonach Zustandsgrössen unabhängig von Materialparametern oder
Materialfunktionen zu definieren sind.
Fredlund & Morgenstern (1977) kamen in einer qualitativen Analyse zum Schluss, dass mit
der Verwendung von zwei der drei möglichen Spannungszustandsvariablen {(σ – ua); (σ –
uw); (ua – uw)} das mechanische Verhalten von Böden eindeutig beschrieben werden kann.
Widersprüchliche Resultate (Wheeler & Sivakumar, 1995), sowie die hohe Anzahl benötigter
Parameter führten auch hier dazu, dass sich dieser Ansatz nur in beschränktem Ausmasse
durchsetzen konnte. Murray (2002) entwickelte eine Zustandsgleichung unter
Berücksichtigung der Tatsache, dass die Spannungen in ungesättigten Proben nicht
gleichmässig über das ganze Volumen verteilt sind und führte eine zwischen den
unterschiedlich gesättigten Bodenvolumina wirkende Spannungskomponente ein. Dabei
werden die innerhalb einer Bodenprobe wirkenden Kräfte auf die Grösse und damit auch auf
die Ausdehnung der Volumina der einzelnen Phasen bezogen. Eine Bestätigung dieses
Ansatzes durch weitere Versuche steht zurzeit aber noch aus.
Aufgrund der Schwierigkeiten der Messung von Porendrücken v.a. bei hohen Verformungs-
geschwindigkeiten (Hettiaratchi et al., 1992; Mouazen et al., 2002), der geringen
Auswirkungen von Änderungen von Porenwasserdrücken in landwirtschaftlich genutzten
Böden (Wulfsohn & Adams, 2002) oder der Implementierung von Messdaten auf Modelle
(Défossez et al., 2003) wird in vielen Fällen auf die Messung von Porenluft- und
Porenwasserdruck verzichtet.
Praktische Anwendungen (Koolen & Kuipers, 1983) vernachlässigen oftmals den Einfluss des
Porenluftdrucks, da dieser in der Regel dem atmosphärischen Luftdruck entspricht (Aitchison,
1961) und verwenden die Formel von Bishop (1959) in der Form

σ ' = σ + χ ⋅ uw (2.10)

dabei gilt:
θ − θr
χ= (2.11)
θs −θr
8 Theorie

mit θ : aktueller volumetrischer Wassergehalt


θr: Restwassergehalt
θs: Wassergehalt bei Sättigung
Dieser volumetrische χ-Faktor, für θr = 0 auch als Porensättigungsgrad S bezeichnet, ist ein
Mittelwert für den Gesamtboden und besitzt bei einer Bodenentwässerung die Charakteristika
der Retentionskurve des jeweiligen Bodens (Snyder & Miller, 1985). Er kann im Falle der
Beschreibung des Spannungsversagens von Böden zu einer Überbewertung des Beitrages der
Wasserspannung an der Gesamtspannung führen. Dagegen muss bei einem Bruch eines
Bodens bei erhöhter mechanischer Beanspruchung in der Regel davon ausgegangen werden,
dass dieses Materialversagen stets an den grössten Poren oder Hohlräumen ansetzen wird, da
in diesen entweder die Kontinuität der Wassergehaltsverteilung unterbrochen oder bei noch
vorhandener flüssige Phase der Flächenanteil, über den die Wassermenisken wirken, am
kleinsten ist. Die Bodentextur, die Porenverteilung und damit die auftretenden Oberflächen-
spannungen der Wassermenisken beeinflussen in entscheidender Weise den
Porenwasserdruck, so dass für die Anwendbarkeit der Formel [2.10] in Sanden χ>0,5 und in
Tonen χ>0,9 gelten muss (Koolen & Kuipers, 1983).Bei tieferen Werten von χ kann die
unterschiedliche Wassergehaltsverteilung dazu führen, dass die auftretenden Wasser-
spannungen kleinräumig derart variieren, dass von gemessenen Werten nur schwer auf den
die Festigkeit bestimmenden mittleren Wert von ψ geschlossen werden kann.
Diese Vorgehensweise zur Bestimmung der effektiven Spannung in einer Bodenprobe ist
einfach in der Anwendung und berücksichtigt in ausreichendem Masse den Einfluss des im
Porenraum vorhandenen Wassers auf die Stabilität der Lagerung. Sie findet daher breite
Verwendung in der Untersuchung vor allem nicht aggregierter Böden (Horn & Baumgartl,
2002). In schluff- und tonhaltigen Böden werden die Parameter in hohem Masse auch durch
den Aggregierungsgrad bestimmt und beeinflussen als zusätzlicher Faktor das Verhalten eines
Bodens bei Belastungen, so dass die Aussagekraft der so ermittelten effektiven Spannungen
eine geringere praktische Relevanz aufweisen.
Theorie 9

2.1.3 Die Verformbarkeit von Böden

Jede Änderung der Spannungsverhältnisse eines Bodens bewirkt eine Deformation des
Bodens. Analog zur Beschreibung des Spannungszustandes eines Bodens erfolgt die
Beschreibung der Deformation eines Bodenkörpers. Die Verformung besteht aus den Grössen
Normalverformung εi und Scherverformung γij und kann wiederum in einer symmetrischen
Matrix dargestellt werden:

εx γ xy γ xz
γ yx εy γ yz (2.12)
γ zx γ zy εz

Auch bei der Verformungsmatrix ist es möglich ein Referenzsystem derart anzulegen, dass
eine diagonale Matrix entsteht:

ε1 0 0
0 ε2 0 (2.13)
0 0 ε3
Diese Matrix beschreibt vollständig die Bodendeformation und es können analog zum
dreidimensionalen Spannungskonzept Normal- und Scherverformungen bestimmt werden.
Eine häufig verwendete Grösse ist die spezifische Volumenänderung εvol. Sie wird bestimmt
aus:
ε vol = ε 1 + ε 2 + ε 3 (2.14)

Die Grundlage zur Beschreibung der Verformung von Festkörpern ist das Hookesche Gesetz.
Es beschreibt das elastische Verhalten von Festkörpern, deren Verformung εx linear
proportional zur anliegenden Spannung σx ist. Wirkt eine Spannung nur in einer Richtung,
d.h. σy = σz = 0, so gilt:

σ ∆L
σ x = E ⋅ εx d.h. εx = x = (2.15)
E L

mit: E : Elastizitätsmodul von Young


L : ursprüngliche Länge
∆L: durch die Deformation hervorgerufenen Längenänderung
10 Theorie

Das Verhältnis zwischen Spannung und Verformung in der Normalen wird durch den
Elastizitätsmodul ausgedrückt, der einer Materialkonstante entspricht. Bei ideal elastischen
Körpern verschwindet die Verformung nach der Entlastung vollständig, sie ist reversibel.
Viele Festkörper, so auch Böden, weisen jedoch kein linear elastisches Verhalten auf. Der
Deformationspfad folgt einer nichtlinearen Funktion σ = f(ε); dabei sind in vielen Fällen Be-
und Entlastungspfad nicht identisch und die Drucksetzungskurve weist eine Hystereseschleife
auf. Zusätzlich treten neben den elastischen, reversiblen Verformungen auch plastische,
irreversible Deformationen auf. Dabei wird in drei Stadien unterschieden:
- die elastische Deformation: mit zunehmender Spannung nimmt die Verformung
linear zu
- die plastische Deformation: nichtlineare Zunahme der Verformung mit der
Spannung, die eine irreversible Verformung verursacht
- „postfailure“-Verhalten nach Überschreiten der maximalen Festigkeit σmax und
dem Bruch der Probe
Bei der Belastung von Festkörpern wird neben der axialen Verformung zusätzlich eine
Deformation senkrecht zur Lasteintragung, die Querdehnung, beobachtet. Aus ihr lässt sich
eine weitere Materialkonstante, die Querdehnungs- bzw. Poissonzahl ν ermitteln

∆εlateral
ν= (2.16)
∆ε axial

Wird statt der Längen- die Volumenänderung eines Körpers betrachtet, ergibt sich der
Kompressionsmodul K (auch als "bulk modulus" B bezeichnet). Er berechnet sich aus dem
Anfangsvolumen V und der von σ verursachten Volumenänderung ∆V:

σ ∆V
ε vol = = (2.17)
Κ V

Der zum Kompressionsmodul K invers proportionale Parameter C wird als Kompressibilität


bezeichnet:

1 ∆V
C= ⋅ (2.18)
V σ
Theorie 11

Nach Jaeger et al. (1979) besteht zwischen K, C, E und ν folgender Zusammenhang:

Ε
Κ= (2.19)
3(1 − 2ν )

respektive

(1 − 2ν )
C = 3⋅ (2.20)
E

In gleicher Weise wie für E lässt sich aus Scherspannung τij und Scherdeformation γij der
Schermodul G bestimmen:

τ xy
γ xy = analog für γyz und γxz (2.21)
G

Der Schermodul bezeichnet den Widerstand eines Körpers gegen Scherkräfte. Der
Zusammenhang zwischen E und G ist gegeben durch:

E
G= (2.22)
2(1 + ν)

Sind E, G und ν bekannt, so kann mit Hilfe des Gesetzes von Hooke das
Deformationsverhalten eines Bodens in jeder Richtung und bei unterschiedlichen Spannungen
beschrieben werden, denn es gilt:

εx =
1
Ε
[ (
σx − ν σ y + σz )] analog für εy und εz (2.23)

und für Scherdeformationen γij:

(1 + ν )
γ xy = ⋅ τ xy analog für γyz und γxz (2.24)
Ε
12 Theorie

Die Beziehungen zwischen den auf ein Bodenelement wirkenden Spannungen und den daraus
resultierenden Verformungen in einer Richtung sind in der folgenden Abbildung (Abb. 2.2)
zusammengefasst.

Abbildung 2-2: Beziehung zwischen Spannungen und Verformungen

Diese Beziehungen sind formal nur in beschränktem Ausmasse auf die Bodenmechanik
übertragbar, da Verformungen eines Bodens oft nur bis zu einem gewissen Punkt linear
verlaufen. Man behilft sich damit, dass in σ-ε-Diagrammen Elastizitätsmoduln nur für
bestimmte, annähernd lineare Spannungs- oder Deformationsintervalle als Sekanten- oder
Tangentenmoduln definiert werden. Diese Moduln haben nur für den beobachteten
Belastungspfad und das gewählte Spannungsintervall Gültigkeit.

Bei zahlreichen Fragestellungen genügt es, den Boden als kompakten, elastischen Körper zu
behandeln. Der Verformungszustand ist allein eine Funktion der Umgebungsspannungen σ
und der gerichteten Spannung an seiner Oberfläche. Die Verformung eines Bodenkörpers
kann aber auch durch eine Änderung des Porendrucks beeinflusst werden. Für die
Beschreibung einer Verformung poröser Körper sind die zuvor genannten elastischen
Parameter nicht länger geeignet. Vielmehr müssen poroelastische Parameter eingeführt
werden, die auf mehrphasige Systeme angewandt werden können. Mit der linearen
Poroelastizitätstheorie können die Wechselwirkungen zwischen Porendruckänderung und
Verformung der Bodenmatrix genauer beschrieben werden.
Die Grundlagen dieser Theorie wurden von Terzaghi (1923) für eindimensionale
Verformungen entwickelt. Biot erweiterte sie 1941 auf den dreidimensionalen Fall und Rice
& Cleary (1976) formulierten sie mit der Einführung leichter zu interpretierender Parameter
neu.
Theorie 13

Nach Wang (2000) gilt bei isotropem Materialverhalten:

1  ν  α
εx =  σx − σ tot  + u analog für εy und εz (2.25)
2G  1+ ν  3Κ

mit: σtot = σx + σy + σz

Bei einer Deformation verringert sich der Anteil mit Luft gefüllter Poren und der relative
Wassergehalt nimmt zu. Die Zunahme des Wassergehaltes mit der Deformation wird durch α
ausgedrückt:

ζ
α= (2.26)
ε vol
und
∆V p
ζ = bzw. ζ = ∆mf (2.27)
V0

mit: Vp : Porenvolumen
V0 : Anfangsvolumen
∆mf: Wassergehaltszunahme

Es ist zu beachten, dass E und ν unter drainierten Bedingungen (u = 0) bestimmt werden


müssen. Zwischen drainierten (Index d) und undrainierten Parametern bestehen folgende
Beziehungen:

1
E ≥ Ed 0 ≤ νd ≤ ν ≤ und somit Cd ≤ C
2

Scherspannungen verursachen in den meisten Fällen dagegen keine Volumenänderung. Somit


hat auch der Porendruck keinen Einfluss auf Scherdeformationen und der Schermodul G
ändert sich nicht (Biot, 1941; Wang, 2000).
Weist der Bodenkörper in unterschiedlichen Richtungen unterschiedliches Verhalten auf, so
muss Gleichung (2.23) für anisotropes Verhalten in folgender Weise erweitert werden:
14 Theorie

σx νy ν α
εx = − σ y − z σz + x u (2.28)
Εx Ε y Εz 3Κ

Neben E, ν und α muss auch der Schermodul G für jede Richtung bestimmt werden, so dass
folgende Beziehung gilt:

1
γ xy = ⋅ τ xy (2.29)
2G xy

2.1.4 Die Gleichung von Mohr-Coulomb

Damit bei einer Belastung eines Bodens das Verschieben der Bodenpartikel und damit eine
Änderung der Bodenstruktur verhindert werden kann, müssen Reaktionskräfte wirksam
werden. Diese Kräfte sind Auflagerkraft und Scherwiderstand (Hartge & Horn, 1991). Die
Auflagerkraft bezeichnet den Widerstand gegen eine Verlagerung der Partikel in Richtung der
Flächennormalen. Der Scherwiderstand drückt die tangentiale Widerstandskraft gegen eine
Verschiebung in Richtung der Bezugsfläche aus. Sind die mobilisierbaren Reaktionskräfte
gleich oder grösser als die Resultierende der Belastung, dann werden Bodenpartikel nicht
bewegt und die Struktur bleibt stabil. Diese Eigenschaft eines Bodens wird auch als
Scherfestigkeit bezeichnet. Um sie zu beschreiben, ist ein Bruchkriterium nötig, mit dessen
Hilfe die Ergebnisse von experimentellen Untersuchungen dargestellt und ausgewertet
werden können. Die Beziehungen zwischen Normal- und Scherspannungen müssen dabei im
Grenzgleichgewicht, d.h. beim Bruchzustand, klar ersichtlich sein.
Dieser Zusammenhang zwischen Spannung und Scherparametern wird durch die Mohr-
Coulombsche Bruchgerade in einem σ-τ-Diagramm (Abb. 2.3) dargestellt.

Abbildung 2-3: Mohr-Coulombsche Bruchgerade


Theorie 15

Für unterschiedliche Spannungszustände werden an gleichen Bodenproben die bei einem


Bruch der Bodenstruktur wirkenden Hauptspannungen bestimmt und als Spannungskreise in
einem σ-τ-Koordinatensystem aufgetragen. Die Bruchgerade wird durch die Tangente an
mindestens zwei Spannungskreise eindeutig bestimmt. Alle Spannungszustände unterhalb der
Mohr-Coulombschen- Bruchgeraden bezeichnen stabile Zustände. Spannungszustände
oberhalb der Bruchgeraden sind instabil und führen zu einer plastischen Verschiebung von
Bodenpartikeln und damit zu einem Scherbruch.
Der Scherwiderstand τ wirkt an den Kontaktpunkten der Bodenpartikel (Einzelkörner oder
Aggregate) stabilisierend und zwar in Abhängigkeit von der Normalspannung und den beiden
Parametern Kohäsion c und Winkel der inneren Reibung φ. Der Scherwiderstand τ ist nicht
konstant, sondern hängt in entscheidendem Masse von der Auflast ab.
Die Scherparameter Kohäsion c [kPa] und Winkel der inneren Reibung φ [°] hängen vor
allem von der Textur, der Struktur und der Lagerungsdichte eines Bodens ab. Die Kohäsion c
ist der Schnittpunkt der Bruchgeraden mit der Ordinate. Sie wird in hohem Masse durch den
Feuchtegrad und den Tongehalt eines Bodens beeinflusst. So führt eine Abnahme der
Bodenfeuchte zu einer Zunahme der Kohäsion, die vor allem in tonreichen Böden sehr
ausgeprägt sein kann, da hier die kleinen Partikelgrössen und der höhere Anteil an engeren
Poren eine überdurchschnittliche Zunahme der Meniskenflächen und damit der
Wasserspannung bewirken.
Der Winkel der inneren Reibung φ drückt die Abhängigkeit des Scherwiderstandes von der
Auflast aus und wird in starkem Masse durch die Grösse und Form der Bodenpartikel und –
aggregate bestimmt. Deren Oberflächenrauhigkeit, die mit abnehmender Korngrösse
abnimmt, führt dazu, dass φ mit zunehmendem Tongehalt abnimmt. Steigende Lagerungs-
dichten führen zu einer leichten Zunahme von φ (Mouazen et al., 2002), dagegen haben
Wassergehaltsänderungen nur einen geringen Einfluss.
Zur Bestimmung der Scherparameter werden in der Regel die effektiven Spannungen
verwendet, d.h. der auf die Normalspannung wirkende Porenwasserdruck wird mitberück-
sichtigt. Für die Scherspannung τ eines gesättigten Bodens gilt:

τ = c'+ (σ − u w ) tan ϕ ' (2.30)

mit: c’: effektive Kohäsion


φ’: effektiver Winkel der inneren Reibung
16 Theorie

Bei ungesättigten Bedingungen wird die effektive Spannung σ’ durch die Wasserspannungen
erhöht und der Scherwiderstand folgendermassen bestimmt (Fredlund & Rahardjo, 1993):

τ = c'+ (σ + χ (u a − u w )) tan ϕ ' (2.31)

Diese Abhängigkeit des Scherwiderstandes von der Wasserspannung ψ und der


Oberflächenbeschaffenheit der Bodenbestandteile weist den Scherwiderstand als eine
Materialfunktion des Bodens aus. Diese Materialfunktion und damit der maximale Scher-
widerstand τ lassen sich für alle Sättigungszustände eines Bodens mit der Mohr-
Coulombschen Bruchgeraden beschreiben.

2.2 Belastungen und ihre Auswirkungen auf die Bodeneigenschaften

Die Stabilität eines Bodens gegenüber Belastungen, resp. dessen Tragfähigkeit, wird in
hohem Masse durch die Textur und die Struktur beeinflusst, entscheidend jedoch ist der
Feuchtezustand, der Ko- und Adhäsion der Bodenpartikel und damit die Konsistenz des
Bodens bestimmt. Die Textur wird von vielen Autoren (Horn, 1988; Hanus, 1990) als eine der
wichtigsten Bodeneigenschaften hinsichtlich der Verdichtungsanfälligkeit eines Bodens
bezeichnet. Vor allem in tonreichen Böden mit ihrem höheren Anteil an Mikroporen
beeinflusst die Wasserspannung in weit stärkerem Ausmasse die Stabilität als dies in
grobkörnigen Böden der Fall ist. Kleine Wassergehaltszunahmen führen in diesen Böden
nicht nur zu einer Abnahme der Kornkontakte, sondern sind auch für die Bildung von
Gleitfilmen verantwortlich, die eine starke Stabilitätsminderung zur Folge haben. Aus diesen
Gründen können die Befahrung und die Bearbeitung dieser Böden nur in einem sehr
eingeschränkten Wassergehaltsbereich erfolgen.
Übersteigt eine von aussen aufgebrachte Last die intern mobilisierbaren Spannungen, so
verdichtet sich die Struktur so lange, bis die Auflast vom Boden getragen werden kann. Die
damit einhergehende Volumenabnahme eines Bodens kann nur stattfinden, wenn einzelne
Partikel sich aus dem Bodenverband lösen und sich neu orientieren können. Diese
Bewegungen der Bodenpartikel gegeneinander werden durch Reibungskräfte und den
zwischen den Partikeln bestehenden Bindungskräften behindert. Je dichter ein Boden und je
komplexer die Anordnung der Partikel, desto kleiner ist der zur Verfügung stehende
Porenraum und desto stärker ist der Widerstand gegenüber einer Neuanordnung. Die
Verschiebung und Neuausrichtung der Bodenpartikel zu einer dichteren Lagerung werden mit
zunehmenden Lagerungsdichten immer schwieriger (Paz & Guérif, 2000).
Theorie 17

Im Weiteren sind der Aggregierungsgrad und die Form der Bodenaggregate für die Stabilität
eines Bodens von grosser Bedeutung. Da die Druckbelastung durch Fahrzeuge überwiegend
senkrecht zur Bodenoberfläche erfolgt, weisen Gefügeformen mit senkrecht ausgebildeten
Grenzflächen einen höheren Widerstand gegen Verdichtungen als Kohärent- oder
Plattengefüge auf (Horn, 1988). Sehr wichtig für die Stabilität des Oberbodens ist der Anteil
an organischer Substanz, der die Bodenstabilität positiv beeinflusst (Soane, 1990; Zhang et
al., 1997).
In welchem Ausmasse ein Boden normal verdichtet oder schadverdichtet ist, lässt sich im
Einzelfall nur im Zusammenhang mit seinen Funktionen beurteilen. Aus bodenkundlicher
Sicht gilt ein Boden dann als schadverdichtet, wenn das Porensystem im Boden so weit
reduziert ist, dass die Produktions-, Filter- und Regelungsfunktionen temporär oder dauerhaft
beeinträchtigt werden und eine Minderung der Bodenfruchtbarkeit zur Folge haben.
Bodenschadverdichtungen, die mit dem Einsatz von motorisierten, schweren land-
wirtschaftlichen Geräten auftreten, wurden schon in den 1920er Jahren (Gröger, 1921)
erkannt und deren Nutzen kritisch beleuchtet: Der Einsatz der damaligen Dampfpflüge
erforderte ein nahezu flächendeckendes Überrollen der Ackerfläche und machte damit die
erzielte Lockerung wieder zunichte. Mit dem Aufkommen leistungsfähigerer Traktoren
konnte der Wirkungsgrad kontinuierlich verbessert werden. Zerstörungen der Bodenstruktur,
als Ergebnis fehlerhaften Maschineneinsatzes und zur Unzeit durchgeführten Boden-
bearbeitungen, sowie deren negative Auswirkungen auf das Pflanzenwachstum wurden
bereits von Görbing (1948) detailliert beschrieben. In der Folge versuchte man die Gefahr von
Verdichtungen des Oberbodens durch Vergrösserung der Kontaktfläche zwischen Reifen und
Boden zu begrenzen. Verdichtungen unterhalb des Bearbeitungshorizontes werden jedoch
vorwiegend von der Radlast bestimmt (Söhne, 1958) und nehmen auch bei konstantem
Kontaktflächendruck mit zunehmender Radlast zu (Bolling, 1986). Hakansson et al. (1987)
forderten deshalb als Gegenmassnahme bereits vor 20 Jahren eine Begrenzung der Achslast
auf 6 t bei Befahrungen von Ackerböden. Diese Einsatzgrenzen wurden in der Folge vom
BUWAL (2001) weitgehend übernommen, aber nur für den Einsatz von mit Pneus
ausgestatteten Baumaschinen für verbindlich erklärt.
Eine Begrenzung der Radlasten berücksichtigt nur einen Aspekt der Verdichtungsanfälligkeit
von Böden: mindestens ebenso wichtig sind die hohen Verdichtungs- und Schlupfimpulse, die
beim konventionellen Pflügen durch die in der Pflugfurche fahrenden Traktorräder in den
Boden eingetragen werden. Direkte Folgen sind Gefügeänderungen die zur Entstehung einer
plattigen, teilweise verschmierten Zone, der Pflugsohle führen. Diese verdichtete
18 Theorie

Grenzschicht zwischen Ober- und Unterboden schränkt die Durchwurzelbarkeit stark ein, so
dass ein kontinuierlicher und ausreichender Austausch von Wasser, Nährstoffen und
Sauerstoff nicht länger gewährleistet ist. Die verringerte Porenkontinuität führt zu einer
eingeschränkten Wasserversickerung, was bei feuchten Verhältnissen zu Sauerstoffmangel
und Oberflächenerosion und bei trockenen Bedingungen zu einer geringeren Wasser-
nachlieferung aus dem Unterboden führen kann. Diese Gefügestörungen bewirken eine
Verschlechterung der Wachstumsbedingungen für die Pflanzen und können zu bedeutenden
Mindererträgen führen. Trotz dieser Erkenntnisse und Erfahrungen konnte die Belastung von
land- und forstwirtschaftlichen Flächen durch Fahrverkehr und Bearbeitungsmassnahmen
nicht reduziert werden. Ökonomischer Druck, mangelnder politischer Wille - vielfach aus
Unkenntnis über Stand und Folgen dieser Problematik - und die oft nicht den hiesigen
Standorten angepasste Entwicklung der Landmaschinen sind dafür verantwortlich, dass auch
heute noch immer leistungsfähigere und schwerere Zug- und Erntemaschinen zum Einsatz
kommen, die mit Hilfe grossdimensionierter Bereifung auch bei ungünstigen Boden-
bedingungen eingesetzt werden. Dabei kann nur mit Hilfe tieferer Reifeninnendrücke der
Kontaktdruck auf die Bodenoberfläche konstant gehalten werden; die höheren Achslasten
führen dagegen zu einer Zunahme der auf den Unterboden wirkenden Spannungen (Landefeld
& Brandhuber, 1999). Die leistungsfähigeren und schwereren Schlepper ermöglichen zudem
eine grössere Pflugtiefe, was zunächst Ertragszuwächse zur Folge hat. Allerdings wird durch
den Pflug der Oberboden stark überlockert und destabilisiert, so dass die folgenden
Belastungen tief in den Boden weitergeleitet werden. Abhängig von der grösseren Spurtiefe
greifen die Belastungsimpulse durch das in der Pflugfurche fahrende Traktorrad jetzt von
vornherein tiefer im Boden an. Dieser andauernde Einsatz von immer schwereren
landwirtschaftlichen Maschinen bewirkt aber nicht nur eine Zunahme des stark plattigen und
tiefer reichenden Pflugsohlenbereiches. Die natürliche Bodengefügebildung wird
einschneidend gestört (Ehlers et al., 2000) und hat, via Porenfunktionen, durch die
Tieferlegung der Pflugsohle tiefer greifende Auswirkungen auf Wasser-, Wärme- und
Lufthaushalt. Die verringerte Nährstoffaufnahme hemmt das Wurzelwachstum und zeigt
unmittelbar ertragswirksame Folgen (Abu-Hamdeh, 2003). Das Ausmass tiefreichender
Verdichtungen im Unterboden hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen, was die
Erträge über Jahre wenn nicht Jahrzehnte vermindern (Lowery & Schuler, 1994, Håkansson
& Reeder, 1994) und vor allem in Böden mit hohen Tongehalten zu sehr hohen Ernte-
einbussen führen kann (Arvidsson & Håkansson, 1996).
Theorie 19

Für die Bestimmung der Stabilität eines Bodens und damit seiner Verdichtungsanfälligkeit
wird in der Regel die Vorbelastung bei unterschiedlichen Sättigungsgraden ermittelt. Diese ist
in hohem Masse abhängig von der Lagerungsdichte und dem Tongehalt (Lebert & Horn,
1991; Imhoff et al., 2004) eines Bodens. Wird diese Belastbarkeitsgrenze überschritten,
kommt es zu irreversiblen Strukturänderungen, die zu einer Verdichtung führen. Eine erhöhte
Dichtlagerung der Bodenpartikel vergrössert zwar die Stabilität eines Bodens, führt aber auch
zu einer Erschwerung der Durchwurzelung und der Bodenbearbeitung. Trotz des breiten
Einsatzes des Vorbelastungskonzeptes und der daraus abgeleiteten Pedotransferfunktionen
(DVWK, 1995) ist nicht restlos geklärt, wie weit die im Labor gewonnenen Ergebnisse auf
die wechselnden Verhältnisse im Feld übertragen werden können und welche anderen
Kenngrössen einen signifikanten Einfluss haben (Peth & Horn, 2006; Salire et al., 1994;
Lebert et al., 2004). Weitere Verfahren zur Schätzung des Verdichtungsrisikos nehmen Bezug
auf Werte der Bodenstruktur und –hydrologie, berücksichtigen neben Standortangaben auch
Aggregat- (Rücknagel et al., 2006) und Proctordichten (Ball et al., 2000) oder gewinnen aus
bereits vorhandenen Datensätzen zusätzliche Informationen, so dass mittels Extrapolation in
einfacher Weise die Vorverdichtung direkt aus diesen Daten bestimmt werden kann
(Bachmann & Hartge, 2006). Die Aussagekraft dieser Methoden ist sehr unterschiedlich und
in vielen Fällen umgekehrt proportional zum Aufwand. Die Wahl der geeigneten Methode(n)
zur Bestimmung der Bodenfestigkeit ist mit ein Grund dafür, dass die praktische Umsetzung
und damit der Vollzug der seit 1998 bestehenden Verordnung über Belastungen des Bodens
(VBBo), welche auch den physikalischen Bodenschutz erfasst, sich noch in der
Vernehmlassung befindet. Es zeichnet sich aber ab, dass auf Beschränkungen der Radlast
verzichtet wird und für die Bestimmung des aktuellen Verdichtungsgrades die von House et
al. (2001) formulierten Kenngrössen des Grobporenvolumens und der Dichte zur Anwendung
kommen sollen.
20 Theorie

2.3 Die Ausbreitung von akustischen Wellen in porösen Medien

Schall- respektive Kompressionwellen sind mechanische, raum-zeitliche Schwingungen, die


ein Medium durchqueren, ohne dass sie bleibende Änderungen verursachen oder laufende
Prozesse beeinflussen. Durch die durch die Welle verursachten Störungen entstehen
kurzzeitig Spannungsgradienten, so dass die Partikel, relativ zu ihrer Ausgangsposition,
bewegt werden um danach wieder an ihre ursprüngliche Position zurückzukehren. Ist die
Wellenlänge signifikant grösser als die durchschnittliche Teilchengrösse des untersuchten
Mediums so können die Eigenschaften des durchquerten Körpers als homogen und isotrop
betrachtet werden (Pain, 1999).
Sind Ausbreitungsrichtung der Welle und Bewegungsrichtung der Partikel identisch, so

beträgt die Beschleunigung δ 2 u x δt 2 in einem Körper der Dichte ρ in Richtung der

Partikelbewegung ux:

δ 2u x Μ δ 2u x
= (2.32)
δt 2 ρ δx 2

Der Ausdruck M bezeichnet wie der Elastizitätsmodul E das Verhältnis zwischen Spannung
und Verformung in einer Richtung und wird im Englischen als „constraint modulus“
(Santamarina et al., 2001) bezeichnet. Während bei E keine lateralen Spannungen wirken, so
finden bei M keine seitlichen Verformungen statt. Zwischen den Moduln und M, E, B und G
bestehen folgende Zusammenhänge:

Ε (1 − ν )
Μ = (2.33)
(1 + ν )(1 − 2ν )
und
4
Μ = Β+ G (2.34)
3

Die Geschwindigkeit vP dieser Kompressionswelle beträgt:

4
Β+ G
Μ 3
vP = = (2.35)
ρ ρ
Theorie 21

Findet die Partikelbewegung senkrecht zur Ausbreitungsrichtung statt, so ergibt sich für eine
Welle, die sich in x-Richtung mit der Partikelbewegung uy ausbreitet:

δ 2u y 2
G δ uy
= (2.36)
δt 2 ρ δx 2

Die Geschwindigkeit vS dieser Scherwelle ist bestimmt durch:

G
vS = (2.37)
ρ

Die Ausbreitungsgeschwindigkeiten sind abhängig von der Festigkeit eines Materials und
seiner Dichte. In einer ungesättigten, porösen Umgebung, wie in einem Boden, wird die
Ausbreitung von Kompressionswellen durch Wechselwirkungen zwischen fester, flüssiger
und gasförmiger Phase bestimmt. In diesem Fall wird die Wellenausbreitung neben dem
Kompressionsmodul der Matrix auch durch den Kompressionsmodul der Suspension aus
Festsubstanz, Wasser und Luft beeinflusst. Gleichung (2.35) wird jetzt:

4
Βsk + Gsk + Βsus
vP = 3 (2.38)
ρtot

mit: Bsk : Kompressionsmodul der Matrix


Gsk : Schermodul der Matrix
Bsus: Kompressionsmodul der Suspension

Die totale Dichte ρtot wird bestimmt durch die Lagerungsdichte des Bodens ρb und den
volumetrischen Wassergehalt θ

ρtot = ρb + θ (2.39)
22 Theorie

Für den Kompressionsmodul dieser Suspension gilt:

1
Βsus = (2.40)
 S (1 − S) (1 − n) 
n + )+ 
 Bw Ba Bs 

mit: n : Porosität
S : Sättigungsgrad
Bw Kompressionsmodul des Wassers
Ba Kompressionsmodul der Luft
Bs: Kompressionsmodul der Festsubstanz in der Suspension

Experimentelle Untersuchungen (Santamarina et al. 2001) haben aber gezeigt, dass schon bei
kleinen Lufteinschlüssen Bw -> 0 und damit Bsus -> 0. Wie bei den Scherwellen hat auch bei
Kompressionswellen die Bodenlösung keinen Einfluss auf die Ausbreitungsgeschwindigkeit
und die P-Wellen widerspiegeln die Festigkeit der Matrix einschliesslich der Kapillarkräfte.
Die Gleichungen (2.37) und (2.38) gelten somit auch für ungesättigte Böden und erhalten die
Form:

4
Β+ G
Μ 3
vP = = (2.41)
ρtot ρtot

und

G
vS = (2.42)
ρtot

P-Wellen werden durch den Kompressionsmodul und den Schermodul, S-Wellen nur durch
den Schermodul bestimmt. Beiden Wellenarten ist gemein, dass ihre Ausbreitung durch die
Eigenschaften der Matrix bestimmt wird.
In ungesättigten und unbelasteten Böden sind Änderungen des Wassergehaltes und damit der
Wasserspannungen Hauptursache für Variationen von Geschwindigkeiten und Moduln. Mit
einem Anstieg des Sättigungsgrades erhöht sich zwar die totale Dichte eines Bodens, jedoch
nimmt die Festigkeit des Bodens durch die Abnahme der Wasserspannungen insgesamt ab.
Resultieren aus einer Belastung des Bodens höhere Spannungen in der Festsubstanz und
dichtere Kornkontakte – und damit eine Erhöhung der Lagerungsdichte und Änderungen in
der Porenstruktur - so resultiert dies in höheren Geschwindigkeiten und Moduln. Die
Ausbreitungsgeschwindigkeiten von Kompressions- und Scherwellen bilden somit die
Theorie 23

Festigkeit eines Bodens gut ab und schliessen auch die Wirkung der herrschenden
Wasserspannungen mit ein.
Das Ausmass der Dämpfung ist eine weitere wichtige Eigenschaft von Schallwellen. Sie wird
von verschiedenen Faktoren und Prozessen beeinflusst, deren genaue Wirkungen auf das
Amplitudenmuster noch der Klärung bedürfen (Bourbié et al., 1987; Santamarina et al.,
2001). Unbestritten ist, dass Spannungszustand, Distanz von der Schallquelle und
Sättigungsgrad die Dämpfung von Schallwellen massgeblich beeinflussen. Der Einfluss von
Phasenübergängen, Textur, organischem Material und Porosität auf die Wellenausbreitung in
Böden ist dagegen grösstenteils noch unbekannt.

2.4 Ergebnisse aus akustischen Untersuchungen in Geomaterialien

Erste Untersuchungen von Biot (1956, 1962) und Geertsma (1961) zeigen den Einfluss von
Wassergehaltsänderungen auf die Ausbreitungsgeschwindigkeiten von P- und S-Wellen in
Festgesteinen. Nach Biot (1956, 1962) ändert sich die Elastizität nur wenig so lange der
Sättigungsgrad S < 99[%] ist; eine Zunahme der Sättigung führt zu einer höheren
Gesamtdichte und damit zu abnehmenden Geschwindigkeiten. Bei S > 99[%] überwiegt
dagegen die geringe Kompressibilität der Porenflüssigkeit den Dichteeffekt und vP nimmt,
sobald dieser Sättigungsgrad erreicht wird, sprunghaft zu. Scherwellen und damit auch das
Schermodul werden durch den Sättigungsgrad nicht beeinflusst und unterliegen einzig dem
Dichteeffekt.
Ausgehend von den Arbeiten von Terzaghi (1936), Brandt (1955) und Biot (1956, 1962)
entwickelte Brutsaert (1964) die theoretischen Grundlagen über die Ausbreitung von
akustischen Wellen in porösen Medien. Er konnte zeigen, dass eine dominierende P-Welle
existiert und diese perfekt gekoppelt ist, so dass die Bewegung der Bodenpartikel synchron
mit den Bewegungen von Luft und Wasser verläuft. Diese theoretischen Ergebnisse konnten
kurz darauf auch an Sandproben bestätigt und für die Geschwindigkeit vP dieser elastischen
Welle folgende Beziehung bestimmt werden (Brutsaert & Luthin, 1964):

0.306 ⋅ a ⋅ p1e 3 ⋅ Ζ
vP = (2.43)
ρtot ⋅ n ⋅ b 2 3

Dabei ist pe der effektive Druck in einem Boden und wird durch den totalen Druck pt, den
Luftdruck pa und den Kapillardruck pc in Abhängigkeit von der Sättigung S bestimmt:

p e = pt − p a − S ⋅ p c (2.44)
24 Theorie

Der totale Druck ist das Produkt der totalen Dichte ρtot und der Tiefe h in der die Messung
stattfindet:

pt = ρtot ⋅ g ⋅ h (2.45)

Die Faktoren a und b sind empirische Grössen, die die Anordnung und die Anzahl der
Kontaktpunkte zwischen den Bodenkörnern respektive deren Elastizität beschreiben. Beide
Parameter hängen somit sehr stark von der Bodenart ab; für a liegen die Werte im Bereich
[0,1], für b liegen sie in der Grössenordnung der inversen Kompressionsmoduln der
Bodenpartikel zwischen 10-10 und 10-12[Pa]. Der Parameter Z ist bestimmt durch:

5
 30.75 ⋅ k 3 2 ⋅ b  3
1 + e

12
 pe 
Ζ= (2.46)
 46.12 ⋅ k 3 2 ⋅ b 
1 + e

12
 pe 

und beschreibt durch den effektiven Modul ke

ka ⋅ k w
ke = (2.47)
k a (1 − S) + k w ⋅ S

mit: ka : Kompressionsmodul von Luft; 1.4·105[Pa]


kw : Kompressionsmodul von Wasser; 2·109[Pa]

den Einfluss des Porenluft- und Porenwassergehaltes auf die Ausbreitungsgeschwindigkeit vP.
Adamo et al. (2004) konnten zeigen, dass Z weitgehend unabhängig von der Sättigung S ist
und sein Wert stets nahe [1] liegt, und zwar unabhängig vom Wert des Parameters b. Wird Z
nicht berücksichtigt, so beträgt der maximale Fehler in der Bestimmung von vP lediglich
0.02[%].
Neben den Eigenschaften und der Anordnung der Bodenkörner wird die Geschwindigkeit vP
durch die totale Dichte ρtot des Bodens, die Porosität n und die effektiven Spannungen pe
bestimmt. Die Geschwindigkeit ist damit ein Ausdruck der unmittelbar im Boden
herrschenden Spannungsverhältnisse und wird vom Matrixpotential beeinflusst. Brutsaert und
Luthin (1964) konnten zeigen, dass eine Zunahme der Wasserspannung bei abnehmender
Sättigung zu einem Anstieg der Geschwindigkeit der Kompressionswelle führt, so dass diese
Theorie 25

bei einem S = 50[%] mehr als das Doppelte der Anfangsgeschwindigkeit bei vollständiger
Sättigung beträgt.
Domenico (1974, 1976) führte diese Arbeiten weiter und bestimmte mit Kenntnis von vP und
der Dichte den Sättigungsgrad in einem Festgestein. Er fand eine Abnahme der
Geschwindigkeit bis zu einem S ~ 85[%], gefolgt von einem markanten Anstieg von vP bei
weiterer Zunahme der Sättigung. Diese Zunahme der Geschwindigkeit führte er auf die
geringe Kompressibilität des Wassers bei hohen Sättigungsgraden zurück, die den Einfluss
einer steigenden Dichte auf die Geschwindigkeit dominiert. Er wies als erster darauf hin, dass
die Geschwindigkeiten von elastischen Wellen nicht allein durch den Wasseranteil bestimmt
werden können, sondern in hohem Masse durch die Porengrössen und der Verteilung des
Wassers beeinflusst werden. Elliott & Wiley (1975) untersuchten die Ausbreitung von
Kompressionswellen in Sanden und stellten fest, dass in einem Bereich von 9 < S < 85[%] die
Geschwindigkeiten weitgehend unabhängig vom Sättigungsgrad sind. Berryman et al. (1988)
konnten dagegen zeigen, dass in einem Sandstein bei genügend grossen Wellenlängen die
Druckunterschiede zwischen Wasser und Luft die Wellenausbreitung nicht beeinflussen und
somit Änderungen der Wasserspannungen vernachlässigbar sind.
Jüngere Untersuchungen ermittelten eine Zunahme von vP in Sandstein bereits bei S > 80[%]
(Knight & Nolen, 1990) und in verdichteten Tonböden bei S > 90[%] (Inci et al., 2003). Die
Kontaktbedingungen zwischen Wasser und Matrix haben dabei einen herausragenden
Einfluss auf das Wellenverhalten: Shields et al. (2000) untersuchten Glaskugeln und reinen
Sand (99.8[%] SiO2) und fanden mit Hilfe eines Elektronenmikroskops, dass Wasser nur dann
einen Einfluss auf vP hat, wenn es mit der Umgebung reagiert und dadurch eine erhöhte
Viskosität erhält. Baker et al. (2002) bestimmten den Einfluss von Porosität und
Sättigungsgrad auf die Ausbreitung seismischer Wellen bis in 3[m] Tiefe und konnten zeigen,
dass bereits geringe Änderungen in der Dichte grössere Auswirkungen auf vP haben als
Abweichungen des Wassergehalts. Geller et al. (2000) wiesen darauf hin, dass in gut
sortiertem Sand die Ausbreitung akustischer Wellen durch die Grösse des untersuchten
Bodenvolumens und damit der, im Vergleich zu Laborproben, grösseren Heterogenität der
Feuchteverteilung beeinflusst wird.
Die Untersuchung von Flammer et al. (2001) wurde als erste in einem natürlich gewachsenen
Boden durchgeführt und fanden bereits bei einer geringen Wassergehaltszunahme eine
Abnahme der Geschwindigkeit und eine Zunahme der Absorption. Sie konnten nachweisen,
dass vP in hohem Masse durch die räumliche Verteilung der Feuchte beeinflusst wird und die
26 Theorie

von Brutsaert (1964) hergeleiteten Beziehungen nur bei einer homogenen Verteilung des
Wassers im Boden anwendbar sind.
Eine Zunahme der Absorption bei höheren Sättigungsgraden ist das Resultat einer Zunahme
der Grenzflächen von Medien mit unterschiedlichen akustischen Impedanzen, was zu einer
erhöhten Streuung und Reflektion der Schallwellen führt (Krautkrämer et al., 1986). Vor
allem die grossen Impedanzunterschiede zwischen Wasser und Luft und die daraus
resultierende schlechte akustische Kopplung führen dazu, dass an den Grenzflächen die
Schallwellen stark streuen und sowohl Geschwindigkeit als auch einen hohen Anteil ihrer
Energie verlieren (Seifert et al., 1998). Weitere Faktoren die zu einer verstärkten Dämpfung
der akustischen Welle durch die Zufuhr von Wasser führen sind Änderungen der
Kontaktflächen zwischen den Bodenpartikeln, die das visko-elastische Verhalten der Matrix
(Bourbié et al., 1987) beeinflussen, das Auftreten von Fliessprozessen zwischen gesättigten
und ungesättigten Bereichen des Bodens (Cadoret et al., 1998) und möglicherweise durch den
mit dem Durchgang der Welle hervorgerufenen lokalen Druckgradienten initiierte
Fliessvorgänge in den Poren (Palmer & Traviola, 1981). Neben kleinräumigen
Dichteunterschieden führen Fliessvorgänge in den Porenräumen, die nach Infiltrations-
versuchen einen erhöhten Wassergehalt aufweisen, zu einer Zunahme der absorbierten
Wellenenergie (Lo & Sposito, 2005). Marion et al. (1994) konnten zeigen, dass das Ausmass
dieses Energieverlustes auch vom Verhältnis zwischen Wellenlänge und Schichtdicke
beeinflusst wird und sowohl die Geschwindigkeit als auch die Absorption beeinflusst. Die
Untersuchungen von Geller et al. (2000) zeigten, dass Amplituden auf Unterschiede im
Sättigungsgrad weit sensibler als die Geschwindigkeiten reagieren.
Blum (2002) führte akustische Untersuchungen an Proben (N = 38) eines Lössbodens durch
und kam zum Ergebnis, dass die Geschwindigkeiten bei feldfeuchten (78 < S < 93[%]) Proben
stark, bei trockeneren Bedingungen dagegen nur in geringerem Masse streuten. Wurden an
einzelnen Proben Wassergehaltsänderungen vorgenommen, konnte eine lineare Beziehung
zwischen vP und θ festgestellt werden. Bei Sättigungsgraden 60 < S < 95[%] wurde bei
einigen Proben mit einem geringeren Porenanteil neben einer Abnahme auch ein Anstieg oder
ein Stagnieren der Geschwindigkeiten mit zunehmender Sättigung beobachtet. Als
Hauptursache für die räumliche Variation der Messwerte bei identischen Feuchtebedingungen
konnte die Porenverteilung ermittelt werden. Der von Brutsaert (1964) eingeführte Parameter
b, der die Elastizität der Bodenpartikel beschreibt, schwankte stark in den untersuchten
Proben und beeinflusste in hohem Ausmasse die Variation der Geschwindigkeiten.
Theorie 27

Die an gestörten Proben aus verschiedenen Böden durchgeführten Untersuchungen von Oelze
et al. (2002) bestätigen die Ergebnisse von Blum (2002). Sie bestimmten vP an Proben (N =
231) aus sechs verschiedenen Böden und vier Sättigungsgraden und stellten nur eine
schwache Korrelation mit dem Wassergehalt, dagegen eine höhere Übereinstimmung mit der
Lagerungsdichte und der Porenverteilung fest. Bei gesättigten Bedingungen resultierten für
beide Parameter bedeutend höhere Korrelationskoeffizienten. Die Absorption des akustischen
Signals durch den Boden stimmte gut mit dem Wassergehalt θ und vP überein: durch einen
abnehmenden Wassergehalt werden die Kontakte zwischen den Partikeln fester, die
Geschwindigkeit nimmt zu und der Verlust in der Energieübertragung ab. Ein Anstieg der
Lagerungsdichte und damit eine Erhöhung der Kornkontakte, wie sie typischerweise bei
Verdichtungsprozessen stattfindet, schlug sich in einer deutlichen Zunahme der Ausbreitungs-
geschwindigkeit nieder. Neue Betrachtungen (Adamo et al., 2004) weisen darauf hin, dass
eine direkte Feuchtebestimmung mit akustischen Mitteln möglich ist, sofern die von Brutsaert
(1964) formulierten Einflussgrössen in Beziehung zum Sättigungsgrad gesetzt werden
können. Die Verifizierung dieses Ansatzes in der Praxis ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht
erfolgt.
Die Ergebnisse der bisherigen Untersuchungen liefern deutliche Hinweise darauf, dass die
Ausbreitung von mechanischen Wellen in Böden primär durch die Dichte und die Porosität
bestimmt wird. Die Bodenfeuchte und deren räumliche Verteilung spielen erst dann eine
entscheidende Rolle, wenn die Sättigung einen kritischen Wert überschreitet und die Welle
nicht mehr vollständig durch die Matrix übertragen wird.
28 Material und Methoden

3 Material und Methoden


Im Rahmen der Angewandten Geophysik werden seit 1958 (Wyllie et al.) mittels seismischen
oder akustischen Methoden Eigenschaften der Lithosphäre untersucht. Im Vordergrund stehen
dabei die Exploration und Prospektion von Rohstoffen und Untersuchungen des Untergrundes
im Rahmen grosser Bauprojekte und die dabei ermittelten Parameter lassen Rückschlüsse auf
Porosität, Durchlässigkeit, Flüssigkeitsgehalt und Dichteunterschiede zu. Komplementäre
Untersuchungen im Labor werden in der Regel mit gesättigten Proben durchgeführt.
Für Felduntersuchungen in Locker- und Festgesteinen steht ein bewährtes Repertoire zur
Erzeugung und Erfassung mechanischer Wellen bereit. Von der Oberfläche oder von
bestehenden Bohrlöchern aus wird mittels Vibrationen, Sprengungen, Fallgewichten oder
Hammerschlägen ein Impuls ausgelöst und an der Oberfläche oder in Bohrlöchern von
Geophonen oder Seismometern empfangen. Es ist unvermeidbar, dass dabei die ursprüngliche
Struktur des untersuchten Körpers an der Signalquelle vollständig oder zu grossen Teilen
zerstört wird. Diese Methoden eignen sich zwar für grosse Untersuchungsvolumina; ihre
räumliche Auflösung ist aber für bodenkundliche Fragestellungen zu gering.
Daneben kommen auch akustische Sonden zum Einsatz, die in wassergefüllten und mit
Metallrohren stabilisierten Bohrlöchern mit Durchmessern > 0,1[m] Unterschiede in der
Wellenausbreitung zwischen Flüssigkeit, Bohrlochwand und angrenzendem Gestein
bestimmen können. Der Einsatz in wassergefüllten Röhren und die geringe Eindringtiefe der
akustischen Wellen in das zu untersuchende Medium sind für bodenkundliche
Fragestellungen ebenfalls ungeeignet.
Experimentelle Untersuchungen von Böden mit akustischen Mitteln sind dagegen erst
neueren Datums und wurden an gestörten Bodenproben (Oelze et al., 2002; Lu et al., 2004)
oder an Bodensäulen (Flammer et al., 2001; Blum et al., 2004) durchgeführt. Zum Einsatz
gelangten dabei eigens entwickelte Schallwandler auf Piezo-Basis, die lateral oder axial an die
Probe montiert wurden.
Die Kenntnis über das Ausbreitungsverhalten mechanischer Wellen im Boden unter
Feldbedingungen steckt dagegen noch in den Anfängen. Aufbauend auf bewährten Methoden
der Seismik wurde im Rahmen dieser Arbeit der Versuch unternommen, die Anwendbarkeit
und Grenzen solcher Methoden für die Untersuchung von Kulturböden aufzuzeigen.
Material und Methoden 29

3.1 Geräte zur Signalerzeugung und -erfassung

3.1.1 Sender

Zur Erzeugung von elastischen Druckwellen im Boden unter Feldbedingungen wird eine
Signalquelle benötigt, die nicht zu gross, robust, zuverlässig und einfach in der Handhabung
und Herstellung ist. Da der Boden jede Art von Wellen stark absorbiert, muss das Signal
ausserdem stark genug sein um ein repräsentatives Bodenvolumen zu durchqueren ohne es zu
verändern. Zu diesem Zweck müssen die Signalquelle und die Empfänger mittels Bohrlöchern
im Boden eingebaut werden können. Im Laboreinsatz bewährte Schallwandler auf Piezo-
Basis erfüllen diese Anforderungen nicht, da mit dieser Technik zu grosse Sender und
Empfänger resultieren. Der Einbau in den Boden und der gute Kontakt der planen Flächen
zum angrenzenden Boden stellen weitere Erschwernisse dar, durch die eine gute
Signalübertragung im Boden nur bedingt gewährleistet werden kann.
Eine weitere Möglichkeit zur Erzeugung von Druckwellen sind schnelle, kontrollierte
Entladungen einer Kondensatorbank in einer den elektrischen Strom gut leitenden Flüssigkeit.
Dieses Prinzip wurde erstmals von Caulfield (1962) für den Einsatz in der Seeseismik
verwendet. In der Folge stellten Owen et al. (1988) einen Prototyp für den Einsatz in
Bohrlöchern vor und Mahrer et al. (1993), sowie Rechtien et al. (1993) entwickelten das
Verfahren weiter und bezeichneten die Signalquelle als „sparker“. Der Einsatz von so
genannten „Sparkern“ erfüllt die an Bodenuntersuchungen gestellten Anforderungen: Die
schnelle Entladung der Kondensatorbank erfolgt in einem Gehäuse, das mit einer elektrisch
leitenden Flüssigkeit, in unserem Fall einer Salzlösung mit einer Konzentration von 200[g]
NaCl/l, gefüllt ist. Auf Grund der hohen elektrischen Spannung wird mit Entladungsbeginn
zwischen den Elektroden des Leiters ein Teil der Flüssigkeit verdampft. Auf die so
entstandene Gasblase folgt unmittelbar ein Lichtbogen zwischen den zwei Elektroden.
Solange noch Strom fliesst wird um den Lichtbogen weiter Flüssigkeit verdampft. Fliesst von
den Kondensatoren kein Strom mehr, entlädt sich der Lichtbogen und erzeugt eine
Druckwelle mit hoher Amplitude. Die Stärke dieses Impulses ist in erster Linie abhängig von
der in den Kondensatoren gespeicherten elektrischen Energie.
Der am Geographischen Institut der Universität Bern (GIUB) entwickelte Sparker (vgl. Abb.
3-1 und 3-2) besteht aus einem Messingzylinder von 210[mm] Länge und 33[mm]
Durchmesser. Ausgehend von der Mitte des Zylinders sind auf einem Sektor von 85[mm]
Länge in regelmässigem Abstand 100 Löcher gebohrt. Diese weisen einen Durchmesser von
5[mm] und einen Abstand von 9[mm] zum nächsten Loch auf. In der Mitte des Sparkers wird
ein Koaxialkabel mit planer Schnittfläche fixiert und mit einer Hülse zentriert. Der Zylinder
30 Material und Methoden

wird mit einem satt sitzenden Fahrradschlauch überzogen, so dass sämtliche Bohrungen
bedeckt sind und die Salzlösung nicht ins Freie gelangen kann. Die Anzahl und die Grösse der
Bohrungen sind insofern von Bedeutung, als dass sie Frequenz und Amplitude der auf den
angrenzenden Boden übertragenen Druckwelle beeinflussen.

Abbildung 3-1: Aufbau eines Sparkers

Die zur Impulserzeugung notwendige Energie wird von einem Hochspannungspulsgenerator


mit Kondensatorbank, auch bekannt unter dem Namen Marx-Generator (erstmals entwickelt
1923 von Erwin Otto Marx, 1893-1980), generiert. Darin werden parallel geschaltete
Kondensatoren auf die gewünschte Spannung aufgeladen und anschliessend mittels einer
Triggerfunkenstrecke innerhalb 10 – 2000[ns] (Martin, 1992) in Serie entladen. Diese Anlage
wurde am GIUB entwickelt und ist in der Lage 30 Druckwellen pro Minute zu erzeugen. In
Feldversuchen wurden Spannungen von 2 – 2,2[kV] benötigt um Kompressionswellen mit
einem guten Signal-Rauschen-Verhältnis zu produzieren. Die hohen elektrischen Energien,
bei 2[kV] Spannung 200[J], bewirken ein Schmelzen der isolierenden Schicht des
Koaxialkabels im Sparker. Dies verändert den Abstand zwischen den Elektroden des Kabels
derart, dass die Entladung der Kondensatoren eine längere Zeitdauer in Anspruch nimmt. Die
Entladungsgeschwindigkeit [dU/dt] bestimmt massgeblich die Amplitude der erzeugten
Druckwelle, hat aber nur einen sehr geringen Einfluss auf die Geschwindigkeit. Um eine hohe
Material und Methoden 31

Wiederholbarkeit der Signale zu gewährleisten, muss die Kabelspitze im Sparker nach 20 –


30 Entladungen mit einer Metallsäge 1-2[mm] gekürzt und mit Sandpapier geglättet werden.
Obwohl diese Art der Impulserzeugung robust und einfach in der Bedienung ist, birgt sie
durch die Verwendung von hoher Spannung und Stromstärke (100[A] bei 2[kV]) grosse
Risiken, die nur durch eine strikte Einhaltung der Sicherheitsmassnahmen ausgeschlossen
werden können. Eine detaillierte Beschreibung für den Umgang mit den Feldgeräten steht zur
Verfügung und kann auf Wunsch beim Autor bezogen werden.

Abbildung 3-2: Accelerometer (oben) und Sparker ohne Gummihülle (unten)

Um die Wellenausbreitung während einer Infiltration gleichzeitig in mehreren Tiefen


bestimmen zu können, wurde im Sommer 2006 zusätzliche ein Hochspannungsverteiler
entwickelt, der den Einsatz von maximal zehn Sparkern in Serie ermöglicht und für
zukünftige tomographische Untersuchungen geeignet ist.

3.1.2 Empfänger

Für die Erfassung der Signale wurden im Handel erhältliche Sensoren so weit angepasst, dass
sie unter Feldbedingungen eingesetzt werden können. Die verwendeten Accelerometer
(Knowles®, Modell BU1771) werden mit einem abgeschirmten Signalkabel verbunden und
anschliessend in Epoxydharz eingegossen. Die Empfänger (vgl. Abb.3-2) sind leicht und klein
genug um der Bewegung des Bodens zu folgen. Ihr Durchmesser beträgt 12[mm], bei einer
Länge von 37[mm] und einem Gewicht von 6[g]. Sie weisen eine geringe Resonanz im
untersuchten Frequenzbereich von 0,1-1[kHz] auf, reagieren aber sehr empfindlich auf die
durch den Generator erzeugten elektromagnetischen Pulse. Sämtliche Hochspannungs- und
Niederspannungskomponenten müssen daher strikt voneinander getrennt werden.
32 Material und Methoden

Insgesamt wurden 20 Empfänger hergestellt und im Labor mit einem für die Triaxversuche
hergestellten Sender auf Piezo-Basis, einem Funktionsgenerator (Agilent 33120A) und einem
Oszilloskop (Tektronix TPS2000) mit Hilfe von Aluminiumstäben unterschiedlicher Längen
(0.05, 0.1, 0.2, 0.5[m]) und einem Durchmesser von 22[mm] kalibriert. Die Streuung der
Laufzeiten der einzelnen Empfänger betrug dabei weniger als 2[%], die Unterschiede
bezüglich der Stärke des empfangenen Signals variierten, bedingt durch kleine Unterschiede
in der Dicke der Harzschicht zwischen Accelerometer und der Aussenhülle des Sensors,
zwischen 2-5[%]. Diese Abweichungen wurden als vernachlässigbar taxiert und in den
Messungen im Feld nicht weiter berücksichtigt.
Material und Methoden 33

3.2 Durchführung der Messungen im Feld

3.2.1 Installation der Sensoren

Damit die Impulse möglichst verlustfrei vom Sender auf den Boden und vom Boden an den
Empfänger übertragen werden, ist der gute Kontakt zum Boden entscheidend. Dies wird
dadurch erreicht, dass die benötigten Bohrlöcher mit einem geringfügig kleineren
Durchmesser als die Sender und Empfänger gebohrt werden. Für die Empfänger wurde ein
Spiralbohrer mit einem Durchmesser von 11[mm], für den Sparker ein Spiralbohrer mit einem
Durchmesser von 30[mm] verwendet. Ultraschallgel oder Silikonfett verbessern den Kontakt
zum Boden und verhindern Lufteinschlüsse zwischen Bohrlochwand und Sender, resp.
Empfänger. Um die Ausbreitung von akustischen Wellen in Bodenschichten zu untersuchen,
wurden die Messungen mit Sender und Empfängern in gleichen Tiefen (vgl. Abb. 3-3)
durchgeführt.

Labview

16 ch.
ADC
er
nd
Se

G e n e r a to r

Abbildung 3-3: Installation von Sender und Empfängern

Dabei wurden mindestens vier Empfänger in identischem Abstand rund um einen Sender im
Boden installiert. Der horizontale Abstand betrug für alle Messungen 0,5[m]. Begonnen
wurde in der Regel mit einer Tiefe von 0,1[m] und sukzessive wurden Sparker und
Accelerometer 0,05 oder 0,1[m] tiefer installiert.
Wurden die Accelerometer nur 0.05[m] höher oder tiefer als die Sparker montiert, resultierten
bereits leicht veränderte Wellencharakteristika (v.a. der Amplituden). Die Installation der
Sender und Empfänger in identischen Tiefen ist somit die Voraussetzung dafür, um
verlässliche und vergleichbare Angaben über untersuchte Bodenschichten machen zu können.
Steht die Wellenausbreitung über verschiedene Tiefen im Vordergrund einer Untersuchung,
kommen tomographische Verfahren zur Anwendung. Das entwickelte Messsystem ist für
34 Material und Methoden

derartige Untersuchungen geeignet, bedarf aber einer Weiterentwicklung der nötigen


Steuerungs- und Signalauswertungsprogramme.

3.2.2 Signalerzeugung und Datenerfassung

In der folgenden Abbildung (Abb. 3-4) ist die von einem portablen Computer gesteuerte
Signalerzeugung und Datenerfassung dargestellt: Ein eigens entwickeltes LabVIEW-
Programm steuert via PC-Karte (DAQ 6062E) und einer zugehörigen Kabelanschlussleiste
(BNC 2090, beide von NATIONAL INSTRUMENTS™) sämtliche dafür notwendigen
Prozesse. So können sowohl der Generator ge- und entladen als auch die empfangenen
analogen Werte von maximal 16 Sensoren erfasst, digitalisiert und in einer Datei gespeichert
werden.

Trigger

SIGNALERZEUGUNG
Lad e n

Fe ue rn

Optische
Steuerung

P-Welle

Sparker Accelerometer

Abbildung 3-4: Signalerzeugung und Datenerfassung

Obwohl die Empfängerkabel abgeschirmt sind, muss sichergestellt werden, dass sie den
Starkstromkomponenten nirgends zu nahe kommen, ansonst die empfangenen Signale in
starkem Ausmasse durch die Stromfelder gestört werden. Kabellängen von 8-10[m]
gewährleisten einen ausreichenden Radius sowohl für den Sender- als auch für die
Empfängerkabel. Weiter ist darauf zu achten, dass auch bei den Bohrlöchern die Kabel
möglichst flach über den Boden verlaufen und so Einflüsse des Sparkerkabels möglichst
gering gehalten werden. Um die Auswirkungen von Starkstromeinflüssen auch auf die
übrigen elektronischen Komponenten möglichst gering zu halten, werden keine Metallkabel
zwischen Mess- und Steuerungseinheit und dem Pulsgenerator verwendet. Via Optokuppler
und optische Leiter wird der Pulsgenerator durch das Programm gesteuert. Die Datenerfas-
Material und Methoden 35

sung wird ebenfalls via optischen Leiter ausgelöst: Die Entladung der Kondensatoren
verursacht im Pulsgenerator einen starken Funken. Dieser Funkenschlag initiiert via optischen
Leiter den Beginn der Datenerfassung. Diese Art der Triggerung bietet den grossen Vorteil,
dass zwischen Impuls und Beginn der Datenerfassung die Verzögerung weniger als 1[µs]
beträgt.

3.3 Datenanalyse

Die Datenanalyse kann anschliessend an die Messungen bereits im Feld erfolgen. Zu diesem
Zweck steht ein mit LabVIEW geschriebenes Programm zur Verfügung, das die Bestimmung
von Laufzeit, Amplituden und Frequenz ermöglicht. Der Schwerpunkt der
Datenauswertungen bildeten die gemessenen Laufzeiten und die daraus ermittelten
Fortpflanzungsgeschwindigkeiten der Kompressionswellen. Die Auswertung der Amplituden
konnte nicht für alle Messungen durchgeführt werden; auf die Gründe wird im übernächsten
Abschnitt eingegangen. Auf eine Analyse der Frequenzen wurde verzichtet, obwohl die
einzelnen Empfänger während einer Messung durchwegs konstante Werte massen. Die Werte
der einzelnen Empfänger zeigten grosse Unterschiede, konnten aber keinen Einflussfaktoren
eindeutig zugeordnet werden.

3.3.1 Bestimmung der Laufzeiten

Die Laufzeit einer Welle im Boden wird durch den Zeitpunkt charakterisiert, ab dem die
Spannungswerte der Accelerometer kontinuierlich zu steigen beginnen. Die Bestimmung
dieses Punktes kann manuell oder automatisch erfolgen. Bei beiden Vorgehensweisen muss
aber vorgängig das Signalrauschen weitgehend entfernt werden, was in beiden Fällen am
besten durch das oben erwähnte Programm erfolgt. Eine automatische Laufzeitbestimmung
kann aber zu einem Überschätzen der Laufzeiten führen: Durch das Programm wird an die
ansteigende Kurve eine Tangente gelegt und deren Schnittpunkt mit der Abszisse (hier die
Zeitachse) ermittelt. Dieser Schnittpunkt entspricht der Laufzeit von Messungsbeginn bis zum
Eintreffen der Welle am Empfänger. Da dieser Anstieg in vielen Fällen nicht abrupt, sondern
nur zögerlich erfolgt, kann die Tangente in diesen Fällen den effektiven Ankunftspunkt
verfehlen. Da auch der Anteil an Restrauschen bei jedem Signal unterschiedlich stark
ausgeprägt sein kann und die automatische Bestimmung das Übersteigen eines bestimmten,
im Programm zu definierenden Schwellenwertes erfordert, muss vorgängig für jeden
Empfänger und für jede Untersuchungstiefe eine manuelle Überprüfung erfolgen. Das
Ausmass dieser Abweichung soll im Folgenden gezeigt werden:
36 Material und Methoden

In Abbildung (Abb. 3-5) sind die von vier Accelerometern empfangenen Signale und der
Ausschnitt des Ankunftsbereichs mit den manuell bestimmten Ankunftszeiten dargestellt.
Daraus ist ersichtlich, dass die Spannungswerte bei zwei Signalen (grün und braun) nach
1465[µs] und bei den übrigen nach 1518[µs] kontinuierlich zu steigen beginnen. Die
durchschnittliche Laufzeit aller Empfänger beträgt 1490[µs].

1465us

0.01

0.00
[mV]

1518us
1465us
-0.01

-0.02

1000 1200 1400 1600 1800


-0.03
0 5000 10000 15000 20000 25000
[us]

Abbildung 3-5: manuell bestimmte Laufzeiten einer Welle in 0,3[m] Tiefe, zurückgelegte Distanz 0,5[m]

Werden die Laufzeiten durch das Programm ermittelt, so liegen sie zwischen 1520-1530[µs]
und ergeben eine durchschnittliche Laufzeit von 1525[µs]. Die automatische Laufzeit-
bestimmung trifft die Ankunftszeit bei zwei Signalen hinreichend exakt, liegt aber bei den
übrigen deutlich (60[µs] oder 4%) über den manuell ermittelten Werten. Werden die beiden
Durchschnittswerte verglichen, so resultiert eine Differenz der Laufzeiten von 35[µs] oder
2[%].
Um genauer abschätzen zu können wie zuverlässig die automatische Laufzeitbestimmung für
mehrere aufeinander folgende Signale ist, wurde für jeden Empfänger die Streuung bestimmt.
Die Variabilität der Laufzeiten der einzelnen Empfänger beträgt in allen Messungen weniger
als 5[%] und liegt sogar in 80[%] der erfolgten Messungen unterhalb 3[%]. Diese Streuung
der Messwerte hat mehrere Ursachen: Die Spannungsschwankungen bei der
Druckwellenerzeugung können bis zu 5[%] betragen und sind dafür verantwortlich, dass
kleine Unterschiede zwischen einzelnen Druckwellen entstehen, die ihren Niederschlag auch
in den Ergebnissen der Bestimmung von Laufzeit und Amplituden finden. Weiter muss davon
ausgegangen werden, dass das untersuchte Medium Boden, durch die Vielzahl von
physikalischen und chemischen Prozessen und seiner ausgeprägten Heterogenität auch im
Material und Methoden 37

Mikrobereich dazu beiträgt, dass kleine Unterschiede in der Wellenausbreitung im Boden und
damit leicht unterschiedliche Wellenpfade zwischen einzelnen Messungen resultieren können.
Für die Analyse von mehr als 15'000 Signalen wurde die folgende Vorgehensweise gewählt:
Beträgt die Differenz zwischen dem Mittelwert aller Messungen eines Empfängers und dem
Wert einer Stichprobe mit manuell bestimmter Laufzeit weniger als 5[%] so wird der
Mittelwert aller automatisch bestimmten Messungen verwendet.
Dies erfolgt unter der Annahme, dass das untersuchte Bodenvolumen sich gegenüber Wellen
weitgehend homogen verhält, der erhaltene Mittelwert somit repräsentativ ist und auftretende
Abweichungen entweder eindeutig einer Anomalie oder einer technischen Störung zugeordnet
werden können. In den wenigen Fällen in denen Abweichungen auftraten, konnten deren
Ursachen auch eindeutig bestimmt werden. Es handelte sich dabei um Probleme bei der
Entladung der Kondensatoren, ungenügende Kontakte zwischen einzelnen Accelerometern
und Boden in unmittelbarer Nähe grösserer Wurzeln, um Ernterückstände oder Bauschutt.
Diese Daten flossen nicht in die Auswertung ein.
Die Streuung der Messwerte der einzelnen Empfänger untereinander ist, da unterschiedliche
Bodenbereiche durchquert werden, natürlich höher und kann Variabilitäten von 3-9[%]
erreichen, liegt aber in der Mehrzahl der Messungen unter 5[%]. Bedingt durch lockerere
Strukturen im Oberboden variieren auch deren akustischen Eigenschaften stärker: Die
Streuung nimmt aber mit der Tiefe ab und weist ab einer Tiefe von 0.2-0.3[m] Werte von 3-
4[%] auf, was dem Ausmass der Variabilität der Empfänger entspricht. Eine weitere Quelle
für das Auftreten von unterschiedlichen Messwerten ist der horizontale Abstand zwischen
Sender und Empfängern: Die genaue Distanz zwischen Sender und Empfänger kann nach
deren Installation im Boden nicht mehr bestimmt werden. Trotz sorgfältigem Bohren der
Bohrlöcher mittels einer Lehre kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich die Distanzen
zwischen Sender und einzelnen Empfängern mit zunehmender Tiefe um bis zu 0.01[m]
unterscheiden können. Bei einer Distanz von 0.5[m] kann dadurch ein maximaler Fehler in
der Grössenordnung von 2[%] resultieren.

In Kenntnis dieser Ergebnisse werden für die Auswertung der im Rahmen dieser Unter-
suchung durchgeführten Messungen folgende Annahmen getroffen:
- das Messsystem und die Art der Auswertung verursachen zwar Abweichungen, deren
Ausmass ist aber kleiner als die Unterschiede zwischen den einzelnen Empfängern.
- Abweichungen in den Distanzen zwischen Sender und Empfängern sind mitverant-
wortlich für kleine Unterschiede in den Messwerten der einzelnen Empfänger; deren
Ausmass ist aber gering und wird nicht weiter berücksichtigt.
38 Material und Methoden

- die kleinräumige Heterogenität des Bodens verursacht eine zusätzliche, ebenfalls


geringe Streuung der Laufzeiten. Das akustische Verhalten eines Bodens kann aber
insgesamt als homogen betrachtet werden.
Zur Prüfung, wie weit die ermittelten Werte für den untersuchten Standort repräsentativ sind,
wurden an jedem Standort mehrere Messungen unter gleichen Umgebungsbedingungen
durchgeführt. Zu diesem Zweck wurden ein Sparker und mindestens 4 Accelerometer nach
Abschluss einer Messserie in einem Abstand von 0,5-1[m] zum vorherigen Versuchsstandort
in neuen Bohrlöchern installiert und der Versuch wiederholt. Anschliessend wurden die
Sensoren in 2[m] Entfernung neu installiert. Abbildung (Abb. 3-6) zeigt die Ergebnisse
zweier Versuchsreihen, die an aufeinander folgenden Tagen, 29.9. und 30.9.04, auf einer
Wiese durchgeführt wurden.

0.050
Geschwindigkeit 290904
Geschwindigkeit 300904
Amplitudenspitze 290904
300 Amplitudenspitze 300904
0.040

Amplitudenspitze Apeak [mV]


Geschwindigkeit vP [m/s]

250
0.030

200 0.020

150 0.010

100 0.000
10 15 20 25 30
Tiefe [cm]

Abbildung 3-6: Vergleichbarkeit der Messungen eines Standortes

Der Boden wies am 30.9.04 nach einer am Vortag erfolgten Beregnung (I = 50mm/h, t = 1h)
in allen Tiefen einen höheren Wassergehalt auf, was in leicht geringeren Geschwindigkeiten
und einer grösseren Streuung der Werte resultierte. Für die Analyse der Ergebnisse wurde von
jeder Tiefe die durchschnittliche Geschwindigkeit, bestimmt aus dem Mittelwert der
Laufzeiten aller Accelerometer verwendet. Vorausgesetzt wurde, dass sich kleinräumige
lokale Unterschiede in diesen Ergebnissen niederschlagen würden. Diese Untersuchungen
zeigen zwar Unterschiede der Mittelwerte der einzelnen Messtage, jedoch liegen diese Werte
so nahe beieinander, dass folgende weitere Annahme getroffen wird:
- Für die Bestimmung und den Vergleich von Standorten mit akustischen Methoden
werden für jede Untersuchungstiefe die Mittelwerte der Laufzeiten aus 10
Material und Methoden 39

Entladungen und daraus die Durchschnittsgeschwindigkeit bestimmt. Diese Werte


werden unter den gegebenen Messbedingungen als repräsentativ für die untersuchte
Bodenschicht eines Standortes betrachtet.
In welchem Ausmass die Ausbreitung akustischer Wellen als „Materialeigenschaft“ eines
Standortes betrachtet werden kann, hängt neben den Messbedingungen in sehr starkem
Ausmasse von der Zuverlässigkeit der technischen Geräte und Komponenten ab. Eine
besondere Rolle kommt dem Koaxialkabel des Sparkers zu, das hohen Spannungen und
Strömen ausgesetzt ist. Diese verursachen mit zunehmender Anzahl Entladungen ein
eigentliches Schmelzen des Dielektrikums aus Polyethylen und ein Verfransen des Leiters.
Der Aufbau der Druckwelle im Sparker nimmt in der Folge eine längere Zeit in Anspruch und
es resultieren vom Beginn der Datenerfassung bis zur Ankunft der Wellen scheinbar längere
Laufzeiten. Abbildung (Abb. 3-7) zeigt für drei Accelerometer die Zunahme der Laufzeiten
mit der Anzahl Entladungen. Bestimmt wurden die Mittelwerte durch die 5 resp. 10
vorangegangenen Entladungen.

2100

2080
Laufzeit [us]

2060

2040

2020

2000
0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65
Anzahl Entladungen

Abbildung 3-7: Laufzeit und Einfluss der Anzahl Entladungen

Diese leichte Zunahme der Laufzeiten erfolgt nach 20 Entladungen und beträgt nach 10
weiteren Entladungen 10 resp. 20[µs] oder 1-2[%]. Um diesen zusätzlichen Einfluss
auszuschliessen, wurden nicht mehr als 20 Entladungen vorgenommen, darauf wurde der
ausgefranste Teil des Kabels (1-2[mm]) abgesägt und die Schnittfläche plan geschliffen.
Darauf konnte der Sparker für Messungen in zwei weiteren Tiefenabschnitten verwendet
werden.
40 Material und Methoden

3.3.2 Amplitudenwerte

Neben den Bodenbedingungen wird die Stärke der durch den Boden übertragenen Druckwelle
durch folgende Faktoren beeinflusst:
- Der Kontakt zum umgebendem Boden spielt dabei die zentrale Rolle: Je besser dieser
Kontakt, desto kleiner sind die Energieverluste zwischen Empfänger, Sender und
Boden. Wichtig ist dabei, dass sich möglichst keine Luftpolster zwischen Boden und
Sparker resp. Accelerometer befinden. Tonige Böden und feuchte Bedingungen sind
guten Kontakten förderlich. Sehr wichtig ist das Auftragen eines Kontaktmittels
zwischen Sensor und Boden. Das Versetzen der Sensoren in bereits bestehende
Bohrlöcher erlaubt dagegen keine Analyse der Amplitudenwerte, ermöglicht aber
immer noch eine eindeutige Bestimmung der Laufzeiten. Letztere sind in geringerem
Ausmasse auf gute Kontaktbedingungen angewiesen.
- Die Spannung der Kondensatoren steht in direktem Zusammenhang mit den
Amplitudenwerten: Je stärker das Signal, desto grössere Amplituden. Dagegen ist die
Spannung für die Bestimmung der Laufzeiten nur insofern von Bedeutung, als bei
höheren Spannungen stärkere Impulse erzeugt werden und so die Ankunftszeiten
besser bestimmt werden können.
Eine Interpretation von Amplitudenwerten kann auf zwei Arten erfolgen:
1. Durch das Amplitudenintegral: Steht die gesamte Energie der empfangenen Welle im
Vordergrund des Interesses, so wird die Summe der einzelnen Messwerte über den in
Frage kommenden Zeitraum bestimmt. Sollen, wie bei der Bestimmung der
Laufzeiten, weiter die Werte von mehreren Messungen oder Empfängern verglichen
werden, so dürfen die Frequenzen der Wellen nicht zu verschieden sein und müssen
die gleiche Anzahl Amplituden aufweisen. Die Messdauer muss weiter so gewählt
werden, dass die Signale in voller Länge erfasst werden. Für alle Messungen war eine
Messdauer von 30[ms] ausreichend, um die Signale bis zum vollständigen Abklingen
zu erfassen. Bei vielen Messungen resultieren unterschiedliche Frequenzen zwischen
den einzelnen Empfängern. Die Frequenzen bewegen sich zwischen 100-400[Hz] und
können zwischen einzelnen Empfänger um 200[Hz] differieren, in anderen Messungen
sich dagegen um höchstens 20[Hz] voneinander unterscheiden. Eine eigentliche
Ursache konnte nicht bestimmt werden. Die Amplitudenintegrale mehrerer Signale
können demzufolge nur bei geringen Unterschieden der Frequenzen miteinander
verglichen werden.
Material und Methoden 41

2. Durch den Wert der 1. Amplitude: Dieser gibt die Energie wider mit der die Welle auf
den Empfänger trifft und ist nicht frequenzabhängig. Für eine Analyse der ersten
Amplituden wurde der Mittelwert aller in einer Tiefe installierten Empfänger
verwendet.
Ziele der Analyse von Amplitudenwerten sind, zusätzlich zu der Analyse der Wellen-
geschwindigkeiten, weitere Informationen über den Einfluss und damit die Beschaffenheit des
Bodens zu erhalten. Die Kalibrierung der Empfänger bezüglich Amplituden ergab keine
signifikanten Unterschiede zwischen den einzelnen Accelerometern – die Unterschiede in den
Messungen waren dagegen ausgeprägt:
Abbildung (Abb. 3-8) zeigt zum Vergleich die Mittelwerte von Laufzeiten und 1. Amplitude
in 0,1-0,4[m] Tiefe unter einer Wiese. Die Mittelwerte für jede Tiefe wurden mit vier
Empfängern aus 10 Wellen bestimmt.

1. Amplitude 0.020
3000 Laufzeiten

0.015
2500

[mV]
10cm Tiefe
[us]

40cm Tiefe
0.010
2000 20cm Tiefe
30cm Tiefe

1500 0.005

1000 0.000

Abbildung 3-8: Laufzeiten und Amplitudenspitzen; Mittelwerte von 4 Empfängern

Während bei den Laufzeiten von Beginn weg eine klare Abnahme mit der Tiefe festzustellen
ist, erfolgt eine entsprechende markante Zunahme der Amplitudenspitzen erst ab 0,2[m]
Tiefe. Die starke Abnahme der Laufzeiten im Oberboden geht nur mit einem kleinen Anstieg
der Amplitudenwerte einher. Die lockere Struktur im Oberboden und der hohe Anteil an luft-
oder wassergefüllten Poren dämpfen die durchgehenden Wellen weitgehend; in grösseren
Tiefen mit dichteren Verhältnissen und weniger Poren fällt dieser Effekt weg, so dass ein
deutlicher Anstieg der Amplitudenspitzen, verbunden mit einer Zunahme der Streuung
erfolgt. Die Variabilität der Amplituden ist in allen Tiefen weit ausgeprägter als jene der
Laufzeiten und ist ein Hinweis darauf, dass die Wellenstärken weitaus empfindlicher auf
42 Material und Methoden

Unterschiede in der Impulserzeugung und –übertragung reagieren. Die hohen Streuungen der
Empfänger, bis zu 10% Variabilität für die einzelnen Empfänger und bis zu 30% unter den
einzelnen Empfängern, erschweren eine Analyse aber zusätzlich. Daher muss, sofern dies
möglich ist, bei grossen Differenzen die genaue Ursache bestimmt werden. Im Falle geringer
Unterschiede kann der untersuchte Boden dagegen als akustisch weitgehend homogen
betrachtet werden. Diese Voraussetzung wird in feinkörnigen und skelettarmen Böden am
ehesten anzutreffen sein, sie kann aber auch durch die Bildung einer einheitlichen
Bodenstruktur entstehen. Letzteres soll am Beispiel eines Befahrungsversuches näher unter-
sucht werden.
Zusammenfassend werden die im Rahmen dieser Untersuchung durchgeführten akustischen
Messungen im Feld unter folgenden Voraussetzungen durchgeführt:
- Die Laufzeiten sind die robustere Grösse als die Amplituden. Die Amplitudenwerte
reagieren sensibler auf kleine Abweichungen der Mess- und Bodenbedingungen und
können zunächst nur mit Einschränkungen zur Charakterisierung eines Standortes
herangezogen werden.
- Zeigen alle verwendeten Empfänger weitgehend identische Ergebnisse bezüglich
Laufzeiten und Amplitudenverhalten, so sind die Mittelwerte der Messwerte
repräsentativ für die untersuchte Bodenschicht unter den aktuellen Bedingungen.
Ausreisser werden separat untersucht und nur wenn eine Plausibilität festgestellt
werden kann in die Analyse integriert, andernfalls werden sie verworfen.
- Schwankungen der Spannung der Kondensatoren sind hauptverantwortlich für die
Variationen der Messwerte, sie beeinflussen die Ausbreitungsgeschwindigkeit aber
nur in geringem Ausmasse. Insgesamt wird ihr Einfluss daher als vernachlässigbar
eingestuft.
Material und Methoden 43

3.4 Untersuchungen im Labor

Für alle untersuchten Standorte wurden die folgenden Grössen im Labor bestimmt:
- Die Lagerungsdichte und die Porosität. An jedem Standort wurden für diesen Zweck
in den Tiefen 10, 20, 30, 40[cm] aus 2 Profilgruben insgesamt 10 ungestörte
Zylinderproben à 1000[cm3] entnommen.
- Der Wassergehalt. Nach jeder Messung im Feld wurden 3 Bodenproben der
untersuchten Tiefen entnommen, während 24h bei 105°C im Trockenschrank
getrocknet und anschliessend der gravimetrische Wassergehalt bestimmt. Aus dem
Durchschnittswert wurden der volumetrische Wassergehalt und der Sättigungsgrad
berechnet.
- Die Korngrössenverteilung. Zur Ermittlung der Sandfraktionen wurde eine
Siebanalyse durchgeführt, Schluff- und Tonfraktion wurden mittels Röntgenanalyse
(Sedigraph 5100) bestimmt.
- Die Porengrössenverteilung mittels Bestimmung des Desorptionsverhaltens. Der
Grobporenanteil bis pF 2 wurde mit Tensionsplatte und hängender Wassersäule erfasst
und in grobe (<pF 1,5), mittlere (pF 1,5–1,8) und feine (pF 1,8-2) Grobporen
unterteilt. Der Anteil an Mittelporen wurde bis pF 3 mittels Drucktopf bestimmt. Von
jedem Standort wurde für jede Tiefe die Porengrössenverteilung an mindestens 15
ungestörten 100[cm3]-Zylinderproben bestimmt.
- Der Anteil organischer Substanz durch trockene Veraschung bei 430°C (Schlichting et
al., 1995).

3.4.1 Triaxiale Drucksetzungsversuche

3.4.1.1 Prinzip eines Triaxversuches

Mit einem Triaxialgerät werden die mechanischen Eigenschaften eines Bodens bestimmt.
Eine vertikale Spannung σ1 wird über einen Druckstempel (engl. top cap) auf eine
zylindrische Bodenprobe übertragen und die auf die Probe wirkende Belastung mit einem
Kraftmessgerät kontinuierlich gemessen (vgl. Abb. 3-9).
Die horizontale Spannung kann variiert werden und wird in einer mit Wasser gefüllten
zylindrischen Druckzelle erzeugt. Sie ist in allen Richtung gleich (σ2 = σ3). und entsteht durch
den vor Versuchsbeginn eingestellten Zelldruck. Eine Gummimembran begrenzt die Probe
seitlich und verhindert das Eindringen von Wasser, gestattet aber die Übertragung von
Spannungen zwischen Probe und Zellfüllung und eine seitliche Ausdehnung der Probe bei
Verformungen. Diese Möglichkeit zur Seitenausdehnung entspricht dem Verhalten eines
44 Material und Methoden

Oberbodens im Freiland und erlaubt, da keine starre Seitenwand vorhanden ist, eine genauere
Bestimmung der mechanischen Parameter, als dies mit dem Ödometer der Fall ist. Daneben
bietet das Triaxialgerät die Möglichkeit, die Versuchsbedingungen durch eine geeignete Wahl
von σ3 den in einem Boden herrschenden Spannungszuständen anzupassen.

Abbildung 3-9: Triaxzelle mit akustischen Sensoren

Durch poröse Scheiben zwischen Probe und Druckstempel respektive Grundplatte (engl. base
cap) ist es möglich, ausserhalb der Druckzelle die Wasser- und Luftdrücke in der Probe zu
bestimmen und bei dränierten Versuchen den Austritt von Luft und Wasser aus der Probe zu
ermöglichen und mittels Bürette die dadurch hervorgerufene Änderung des Probenvolumens
zu bestimmen.
Bei einem triaxialen Druckversuch wird die Bodenprobe bei einem vorher definierten
Seitendruck mit einer Presse vertikal bis zum Scherbruch belastet und aus den
Spannungsverhältnissen beim Bruch mit Hilfe der Mohrschen Spannungskreise die
Scherparameter c und φ berechnet. Brüche entstehen, wenn von aussen einwirkende Kräfte
die intern mobilisierbaren Spannungen übersteigen. In diesem Fall zerreisst das Korngerüst
am Höchstpunkt der Spannung entlang einer oder mehrerer Bruchflächen. Eine fortgesetzte
Material und Methoden 45

Belastung bzw. Verformung zieht dann keine weitere Spannungserhöhung mehr nach sich.
Scherbrüche signalisieren somit das Überschreiten der Scherfestigkeit eines Bodens (einer
Bodenprobe) durch die eingetragenen Spannungen. Werden die auf die Probe wirkenden
Spannungen und die Verformungen in einem Diagramm aufgetragen, so kann nach dem
Bruch ein deutliches Abflachen der Kurve festgestellt werden. Als Bruchkriterium wird in
diesem Fall die während eines Versuches erreichte maximale Spannungsdifferenz σ1 – σ3
(engl. deviator stress) verwendet. Kann die maximale Spannung, bis zu der eine Bodenprobe
widerstehen kann, nicht eindeutig bestimmt werden, so werden die bei einem vorher
definierten Wert der Verformung (z.B. ε = 20[%]) herrschenden Spannungsverhältnisse als
Bruchkriterium festgelegt. Diese Methode kommt dann zur Anwendung, wenn grosse
Verformungen nötig sind, um die maximalen Scherspannungen zu mobilisieren.
Eine Alternative zur Bestimmung des Bruches bei undränierten Versuchen ist das von Bishop
et al. (1960) eingeführte Verhältnis (σ1 – σ3)/(σ3 – uw). Bei dränierten Versuchen ist der
Zeitpunkt eines Bruches identisch mit dem durch die Spannungsdifferenz bestimmten, da der
Nenner (σ3 – uw) mit dem Porenwasserdruck uw einen konstanten Wert aufweist.
Bei Versuchen mit ungesättigten Proben muss zusätzlich der Einfluss der Wasserspannungen
mitberücksichtigt werden, da diese die Stabilität in hohem Masse beeinflussen. Solange sich
die Bodenmatrix im Gleichgewicht befindet, übt das durch die Menisken begrenzte Wasser
eine kontrahierende Wirkung auf die Bodenmatrix aus. Wird die Bodenprobe
zusammengepresst, verringert sich der mit Luft gefüllte Porenraum. Aus der Abnahme des
Porenvolumens und der gleichzeitig erfolgenden weiteren Aufsättigung der vorher
luftgefüllten Hohlräume resultiert eine Zunahme des Porenwasserdruckes hin zu positiven
Werten. Dadurch erfährt das Wasser eine Formänderung der Menisken, so dass die
kontrahierende Wirkung des Meniskenzuges nachlässt. Die Wassermenisken werden unter
diesen Bedingungen flacher, so dass das Wasser keine bodenstabilisierende Wirkung mehr
entfaltet und das Zusammendrücken der Probe zu diesem Zeitpunkt vor allem durch die
Wasserphase beeinflusst wird. Es findet eine starke Abnahme der Stabilität statt, die so lange
anhält bis sich die ursprüngliche Wasserspannung nach Abfliessen des überschüssigen
Wassers wieder einstellen kann. Die Wasserleitfähigkeit und damit die Transportmenge des
Wassers werden nun aber auch durch den geringeren Querschnitt der Poren eingeschränkt.
Für den Boden bedeutet dies, dass ein Teil der aufgebrachten Belastung solange von der
flüssigen Phase getragen wird, wie das mobilisierbare Wasser nicht abfliessen kann. Der
ursprüngliche Wert des Porenwasserdruckes wird bei kleinen Auflasten schnell wieder
erreicht, da hier die Wasserleitfähigkeit nur in geringem Masse reduziert wurde, während bei
46 Material und Methoden

höheren Belastungen der Ausgangszustand erst später oder gar nicht wieder erreicht wird
(Fazekas & Horn, 2005). Weist der Boden eine hohe Wasserleitfähigkeit auf, erfolgt die
Setzung nach einer Belastung nur mit einer kurzen zeitlichen Verzögerung – bei einer tiefen
Wasserleitfähigkeit, kann das Porenwasser dagegen nur langsam mobilisiert werden und die
Setzung erfährt durch die langsamere Ableitung des Wassers und den entstandenen
Wasserdruck eine zeitliche Verzögerung. Neben Dichte, Wassergehalt und –spannung
bestimmen Dauer der Belastung, Aggregierungsgrad und Tongehalt das Ausmass der
Setzungsempfindlichkeit eines Bodens (Horn, 1988).
Abgesehen von der generellen Abnahme der Makroporen kann mit zunehmender Belastung
auch eine Neuanordnung der Bodenpartikel erfolgen, so dass die verbleibenden Poren
zunehmend in horizontaler Richtung verlaufen und die hydraulischen Eigenschaften
zusätzlich beeinträchtigen (Horn et al., 2003; Servadio et al., 2005). Daneben können sich in
schluff- und tonhaltigen Böden auch Teile dieses Porensystems erhalten (Tamari, 1994;
Richard et al., 2001). Diese Relikte von Strukturporen sind mit Wasser gefüllt und nur durch
die Mikroporen zugänglich. Zusammen mit der verminderten gesättigten Leitfähigkeit
erhöhen sie in verdichteten Böden somit das im Boden vorhandene Wasservolumen.
Für Böden mit geringer hydraulischer Leitfähigkeit, hoher Tortuosität und kleinen
hydraulischen Gradienten muss die Deformationsgeschwindigkeit daher so gewählt werden,
dass möglichst lange keine Änderungen des Porenwasserdruckes auftreten und die Drainage
nicht durch die erwähnten Faktoren beeinflusst wird. Besteht bei dränierten Versuchen in
ungesättigten Böden Grund zu der Annahme, dass das Porenwasser und die Porenluft die
Bodenprobe unter Belastung nicht oder nur unvollständig verlassen können, so muss dies in
der Interpretation der Messergebnisse berücksichtigt werden.
Bei undränierten Versuchen in Sedimentproben können die in den Poren herrschenden
Druckverhältnisse separat gemessen und in die Bestimmung der mechanischen Spannungen
miteinbezogen werden. Aber auch hier muss durch eine geeignete Wahl der Deformations-
geschwindigkeit sichergestellt werden, dass die Porendrücke während der ganzen
Versuchsdauer gleichmässig in der Probe verteilt sind. Da gleichzeitige Messungen von
Porenwasser- und Porenluftdruck in Triaxialversuchen ungesättigter Böden noch ein neues
Forschungsfeld darstellen, herrscht noch Uneinigkeit darüber ob zur Bestimmung des
Spannungsverhältnisses der Porenwasserdruck uw oder der Porenluftdruck ua verwendet
werden soll (Fredlund & Rahardjo, 1993). Untersuchungen in Landwirtschaftsböden wurden
von Wulfsohn et al. (1998) durchgeführt und zeigten, dass die Messung und Kontrolle sowohl
von Porenwasser- als auch von Porenluftdruck nur bei tiefen Sättigungsgraden, hohem
Material und Methoden 47

Sandanteil, geringen Belastungen und tiefen Zelldrücken (Adams & Wulfsohn, 1998)
erfolgreich angewandt werden kann.
Die im Rahmen dieser Arbeit durchgeführten Triaxversuche wurden mehrheitlich als
konsolidiert dränierte Versuche (CD-Versuche) durchgeführt. Daneben wurde an gesättigten
Proben der Einfluss von Porenwasserdrücken auf die Ausbreitung akustischer Wellen in
konsolidierten undränierten Versuchen (CU-Versuche) untersucht.

3.4.1.2 Durchführung von Triaxversuchen mit akustischen Messungen

Damit Messungen der Ausbreitungsgeschwindigkeiten senkrecht zur Bodenprobe während


eines Drucksetzungsversuches vorgenommen werden können, mussten kleine Änderungen an
der Druckzelle vorgenommen werden: Für die Kabel von Sender und Empfänger wurden 2
Löcher mit einem Durchmesser von 5[mm] in den Deckel der Triaxzelle gebohrt. Die Kabel
werden durch Hohlschrauben (vgl. Abb. 3-9) geführt, die auf eine darunter liegende Hülse mit
Gummi-O-Ring drücken. Dies ermöglicht, dass die Kabel fixiert und die Bohrlöcher
wasserdicht verschlossen werden können. Auf diese Weise wurde sichergestellt, dass durch
diese Öffnungen kein Wasser aus der Zelle austreten konnte.
Für die Durchführung der akustischen Messungen war es notwendig, Schallwandler auf
Piezo-Basis herzustellen, die in der Lage sind einen ausreichend starken Impuls zu generieren
und zu empfangen. Zudem müssen sie klein und leicht genug sein, um in der Druckzelle in
die Bodenprobe eingesetzt werden zu können. Zu diesem Zweck wurden in Messingzylindern
(vgl. Abb. 3-10) für die Empfänger 19 Piezoscheiben (Philips PXE5) und für die Sender 1
Piezo-Stapelaktuator (APC International Ltd) eingebaut.

Abbildung 3-10: akustischer Empfänger (links) und Sender (rechts) für Triaxversuche
48 Material und Methoden

Mittels Schraube und einer Metallscheibe, die nach dem Einbau der Piezoelemente in
Epoxydharz eingegossen werden, werden die Piezoelemente festgehalten und an die
Kontaktfläche gedrückt. Ein seitliches Verschieben der Piezobausteine wird durch eine Hülse
aus PVC respektive durch eine Silikonfüllung verhindert. Mit dieser Bauweise war es
möglich, die für das Erzeugen und den Empfang eines Signals notwendige seismische Masse
zu erreichen und gleichzeitig das Gewicht gering zu halten. Das Gewicht von Sender und
Empfänger beträgt ohne Kabel jeweils 32[g].
Um bei einem Innendurchmesser der Druckzelle von 150[mm] eine seitliche Ausdehnung der
Bodenprobe zu ermöglichen, müssen Sender und Empfänger direkt in die Probe eingebaut
werden. Dies bedeutet zwar eine Störung der Bodenprobe, bietet aber auch den Vorteil, dass
keine Fixierung der Piezo-Wandler ausserhalb der Probe nötig ist und laterale Ausdehnung
und horizontale Setzung der Bodenprobe während eines Versuches weder durch die
Schallwandler noch durch eine seitliche Haltevorrichtung beeinflusst werden.
Die Bodenproben wurden mittels Stahlzylindern mit einem Innendurchmesser von 80[mm]
und einer Länge von 200[mm] im Feld entnommen und bis zu ihrer Verwendung bei 4°C
gelagert. Bei den Probenentnahmen wurde darauf geachtet, dass diese in unmittelbarer Nähe
der im Feld durchgeführten Messungen mit akustischer Transmission erfolgten. Wie in einem
späteren Abschnitt noch gezeigt wird, resultierten bei den akustischen Messungen im Feld die
grössten Unterschiede zwischen verschiedenen Standorten in den obersten 20[cm]. Aus
diesem Grund wurden triaxiale Druckversuche fast ausschliesslich mit Proben aus diesen
Tiefen durchgeführt.
Vor Versuchsbeginn wurden die Bodenproben vorsichtig von Hand mit einem PE-Zylinder
mit einem Durchmesser von 79[mm] und einer Länge von 300[mm] aus den Probenzylindern
ausgestossen. Um die Reibungskräfte zwischen Boden und Stahlzylindern möglichst gering
zu halten, wurde auf deren Innenseite vor der Probenentnahme im Feld mit einem Spray ein
dünner Ölfilm aufgetragen. Über die freigelegten Bodenzylinder wurde anschliessend ein
Stahlzylinder von 160[mm] Länge und einem Durchmesser von 82[mm] gestülpt und mit
einem dünnen Draht die Probe vorsichtig auf diese Länge abgeschnitten. Bei einzelnen
Proben verhinderten Steine das Einhalten dieser Länge. Als minimale Probenlänge wurden
120[mm] festgelegt, kürzere Proben wurden verworfen.
Anschliessend mussten die Bodenproben vor dem Einbau in die Triaxzelle derart präpariert
werden, dass die Schallwandler in der Probe installiert werden konnten. Darüber hinaus
musste während der ganzen Versuchsdauer sichergestellt sein, dass weder der Sender noch
der Empfänger an den die Probe umhüllenden Acrylglaszylinder stossen konnten. Zu diesem
Material und Methoden 49

Zweck wurden in jede Bodenprobe auf halber Höhe mit einem Spiralbohrer vorsichtig 2
gegenüber liegende Löcher von je 10[mm] Länge gebohrt (vgl. Abb. 3-11).

Abbildung 3-11: Etappen des Einbaus der Schallwandler in eine Bodenprobe

Damit ein guter Kontakt mit der zu untersuchenden Bodenprobe erreicht wurde, musste nach
dem Bohren das Bohrlochende mit einem kleinen Spatel plan bearbeitet werden. Nachdem die
Probe vorsichtig auf die poröse Scheibe gesetzt worden war, konnte die Gummimembran um
die Probe aufgetragen werden. Sobald diese oben und unten mit Gummi-O-Ringen fixiert
war, wurden bei den Bohrlöchern kleine Löcher herausgeschnitten durch die, mit Hilfe einer
Gummihülse, die die horizontale Lagerung der Sensoren zusätzlich verbesserte, die Schall-
wandler in die Probe eingebaut werden konnten. Um eine gute Signalübertragung zum Boden
zu gewährleisten, wurde Silikonfett oder Ultraschallgel auf die Kontaktfläche von Sender und
Empfänger aufgetragen. Anschliessend wurden beide mitsamt der Gummihülse mit einem
elastischen Klebstoff (TEROSON® Terostat-MS 939) umhüllt und während 12h bei
Raumtemperatur getrocknet. Sobald der Trocknungsprozess beendet war, konnten die Kabel
durch den Deckel der Druckzelle geführt werden und mit der Hohlschraube fixiert werden.
Darauf wurden das Ober- und das Unterteil der Druckzelle miteinander verschraubt, so dass
diese anschliessend mit Wasser gefüllt und der für den Versuch vorgesehene Zelldruck
während 1-2[h] die Probe konsolidieren konnte. Während dieses Zeitraumes wurde das
Funktionieren der akustischen Messeinrichtung überprüft und nach Möglichkeit erste
akustische Messungen während der Konsolidierungsphase durchgeführt. Darauf konnte mit
dem eigentlichen Versuch begonnen werden und die zu untersuchende Bodenprobe, bei
gleichzeitiger Messung von Verformungsgeschwindigkeit und dem auf die Probe ausgeübten
Druck, bis zu ihrem Bruch belastet werden.
Diese Drucksetzungsversuche fanden im „laboratoire des mécaniques du sol LMS an der
Eidgenössischen Technischen Hochschule in Lausanne EPFL statt und wurden mit einer
Druckpresse von Wykeham Farrance (Maximalbelastung 5[Mg]) durchgeführt. Die Messung
der Porendrücke erfolgte mit einem Mess- und Steuergerät von GDS Instruments Ltd. Die
50 Material und Methoden

Bestimmung der effektiven Scherparameter c’ und φ’ erfolgte bei drei unterschiedlichen


Seitendrücken σ3 (15, 30, 60[kPa]) und bei unterschiedlichen Wassergehalten.

3.4.1.3 Schallmessungen während Drucksetzungsversuchen

Die akustischen Messungen wurden folgendermassen durchgeführt (vgl. Abb. 3-12): Mit
einem Funktionsgenerator (Agilent 33120A) wurde eine monozyklische Sinusschwingung mit
einer Frequenz von 6.2[kHz] erzeugt, die durch einen akustischen Verstärker auf eine eine
elektrische Spannung von 40[V] verstärkt und vom Sender in eine mechanische Druckwelle
umgewandelt wurde.

Abbildung 3-12: schematische Darstellung der akustischen Messanordnung bei Triaxversuchen

Nach Durchquerung der Bodenprobe generierte deren Ankunft am Empfänger ein schwaches
elektrisches Signal, das wiederum verstärkt und in einem Oszilloskop (Tektronix TPS2024)
gespeichert wurde. Die Datenerfassung begann synchron mit der Impulserzeugung und
umfasste einen Zeitraum von 2[ms]. Die Verzögerung durch die elektrischen und
elektronischen Komponenten betrug 11[µs] und wurde in der Bestimmung der Laufzeiten
berücksichtigt. Für die Auswertung wurden nur die Signale verwendet, die eine eindeutige
Bestimmung der Laufzeiten zuliessen. Auf Grund von zeitweiligen Interferenzen mit
Laborgeräten, deren Ursachen erst im Laufe der Untersuchungen behoben werden konnten,
war die Datengewinnung nicht bei allen Versuchen erfolgreich. Auch wurden Versuche bei
denen die Schallwandler nicht mehr horizontal und lateral aufeinander ausgerichtet waren,
nicht berücksichtigt. Das Gleiche gilt für Versuche bei denen die Bodenproben durch Steine
in der Probe schräg belastet wurden.
Material und Methoden 51

Neben den Messungen mit Kompressionswellen wurden an einzelnen Bodenproben vor und
nach den Triaxversuchen mit bimorphen Piezo-Wandlern (engl. bender elements, GDS
Instruments Ltd), die zur Untersuchung von Sediment- und Gesteinsproben entwickelt
wurden, Versuche mit Scherwellen durchgeführt. Diese Versuche fanden ausserhalb der
Druckzelle statt und wurden ebenfalls in der Mitte der Proben durchgeführt. Die Piezo-
Wandler (vgl. Abb. 3-13) wurden an zwei Stativen befestigt und nach Auftragung von
Ultraschallgel auf halber Höhe beidseitig vorsichtig an die Probe angedrückt. Die
Messanordnung unterschied sich insofern von der Messung der Kompressionswellen, als dass
auf die Verwendung des akustischen Verstärkers verzichtet wurde. Die Ausgangsfrequenz der
monozyklischen Sinusschwingung zur Erzeugung der Scherwelle betrug 5[kHz].

Abbildung 3-13: Schallwandler zur Messung der P-Wellen (links) und der S-Wellen (rechts)

Im Gegensatz zu den P-Wellen, führten diese Messungen nur bei einer kleinen Anzahl von
Versuchen zu auswertbaren Ergebnissen: die Gründe sind in erster Linie in der starken
Dämpfung der Wellen durch die untersuchten Bodenproben zu suchen. Die deutlich geringere
Belastbarkeit dieser Piezoelemente (Umax = 14[V]) verunmöglichte in diesen Fällen das
Erzeugen von Scherwellen mit ausreichender Amplitude. Daneben beeinflussten die kleine
Kontaktfläche zwischen Piezospitze und dem weichen Boden und in der Folge oftmals zu lose
Kontaktbedingungen die vollständige Übertragung der Scherwellen auf den Boden respektive
deren Empfang. Wo Messungen für beide Wellenarten vorliegen, wurden diese zur direkten
Bestimmung der Poissonzahl verwendet.
52 Material und Methoden

3.4.1.4 Bestimmung der Laufzeiten

Die Laufzeiten ∆t der akustischen Wellen wurden durch die Zeitdifferenz zwischen
Impulserzeugung und Ankunft der Welle am Empfänger bestimmt (vgl. Abb.3-14). Als
Ankunft wurde der Zeitpunkt definiert ab dem die gemessenen Spannungswerte die
Bandbreite des Rauschens zu übersteigen begannen. Der Offset von Schallwandlern und
Messgeräten betrug 8[µs] bei den Kompressionswellen und 6[µs] bei den Scherwellen. Diese
Verzögerungen wurden in der Bestimmung der Laufzeiten berücksichtigt.

Abbildung 3-14: Bestimmung der akustischen Laufzeiten

Da die exakte Distanz zwischen Sender und Empfänger nur zu Beginn und nach
Versuchsende direkt gemessen werden konnten, musste dieser Abstand während des
eigentlichen Triaxversuches indirekt ermittelt werden. Mit Hilfe eines um Sender und
Empfänger befestigten beweglichen Messbandes, wurde die Ausdehnung der Probe während
eines Versuches ermittelt. Mittels Interpolation mit den Werten zu Versuchsbeginn und –ende
konnten anschliessend die Distanzen zwischen Sender und Empfänger zu den übrigen
Zeitpunkten der akustischen Messungen und damit die Geschwindigkeiten der P-Wellen
bestimmt werden.
Resultate 53

4 Resultate
4.1 Akustische Untersuchungen unter Feldbedingungen

Im Zeitraum von Frühling 2004 bis Herbst 2006 wurden an insgesamt vier Standorten
akustische Messungen in Kulturböden unter wechselnden Feuchtebedingungen
vorgenommen. An drei dieser Standorte konnten bis Ende 2005 die Versuche auf Feldern mit
unterschiedlicher Nutzung durchgeführt werden. Die Untersuchungen während des Sommers
und Herbstes 2006 fanden im Rahmen einer Studie über die Auswirkungen schwerer
Baumaschinen auf die Bodenstruktur statt. Da diese Versuche die einzigen mit einer gezielt
herbeigeführten Verdichtung der Bodenstruktur sind, werden sie separat analysiert und im
Anschluss an die Messungen der Vorjahre präsentiert.

4.1.1 Beschreibung der Messstandorte 2004 und 2005

Die während dieses Zeitraumes untersuchten Böden befinden sich alle in der Umgebung von
Bern. Die wichtigsten Eigenschaften sind hier kurz zusammengefasst, detaillierte Angaben
über Bodeneigenschaften und Versuchsbedingungen sind im Anhang (A1 – A6) aufgeführt.

Der erste Versuchsstandort befindet sich in Belp (46°55’N, 7°30’E) in einer ehemaligen
Auenlandschaft in unmittelbarer Nähe des Flugplatzes. Der Boden ist ein schluffiger Lehm
und enthält nur sehr wenig Skelett. Die Nähe zum Grundwasser, der hohe Schluffanteil und
der geringe Anteil an Makroporen führen dazu, dass der Boden ständig einen hohen
Sättigungsgrad aufweist und nur sehr langsam entwässert, so dass Versuche a priori nur in
einem beschränkten Feuchtebereich durchgeführt werden konnten. Die Messungen fanden
während des Frühlings und Sommers 2004 an zwei angrenzenden Parzellen statt: einer
5jährigen Buntbrache und einem Feld mit Saathafer (Avena sativa). Die Bodenbearbeitung im
Haferfeld erfolgte mit leichtem Gerät (Landini 6500, Leergewicht 2150[kg]), beim Pflügen
fuhr das Hinterrad des Traktors aber in der Furche. Die daraus resultierende höhere
Lagerungsdichte im Haferfeld in 20-30[cm] Tiefe ist der auffälligste Unterschied zwischen
den zwei Flächen. Die Versuche an diesem Standort dienten in erster Linie dazu, die
technischen Komponenten auf ihre Feldtauglichkeit zu überprüfen und wo nötig zu
verbessern. Weitere Schwerpunkte bildeten die Entwicklung der für eine korrekte und sichere
Handhabung und Installation der Geräte nötigen Vorgehensweise, das Auffinden und
Eliminieren von Gefahren- und Störungsquellen, sowie die Optimierung der zur
Datengewinnung benötigten Software. Aus diesen Gründen können nur wenige Versuche in
die Auswertung einbezogen und mit den Resultaten anderer Standorte verglichen werden.
54 Resultate

Der zweite Standort befindet sich in Beitenwil (46°55’N, 7°33’E, Gemeinde Worb), auf einer
Seitenmoräne des Aaregletschers. Der Boden ist ein toniger Lehm und weist höhere Sand-
und Skelettanteile und einen höheren Anteil an Makroporen als der Boden in Belp auf.
Untersucht wurden ein Zuckerrübenfeld (Beta vulgaris) unmittelbar nach der Ernte, der
Bereich des Rübenfeldes auf dem der Rübenernter entladen wurde, ein Gerstenfeld (Hordeum
vulgare), sowie der mit Gras bewachsene Pufferstreifen zwischen Wald und einem
Weizenfeld (Triticum aestivum), der nur für die Durchfahrt und für Holztransporte mit einem
Traktor mittlerer Grösse genutzt wurde. Die Erntearbeiten erfolgten alle unter trockenen
Bodenbedingungen. Unmittelbar nach der Ernte wurde im Zuckenrübenfeld in
konventioneller Bearbeitung Rübse (Brassica rapa var. silvestris) und im Gerstenfeld in
Streifensaat Gras angesät. In folgender Tabelle (Tab. 4-1) sind Maschinenart und Gewicht der
vor dem Beginn der Untersuchungen eingesetzten Geräte beschrieben.
Standort Art der Maschine, Hersteller, Leergewicht Maximalgewicht
[Mg] [Mg]
Rübenfeld 6-reihiger selbstfahrender
24 38
Kopfrödebunker Agrifac ZA215Eh
Gerstenfeld Mähdrescher New Holland TX68 7.95 19.2
Pufferstreifen Traktor Ford 5610 3.34 -
Tabelle 4-1: am Standort Worb eingesetzte Maschinen

Die Versuchsflächen werden im Folgenden nach der Art ihrer Nutzung vor Beginn der
Messungen als Pufferstreifen, Rübenfeld, Ecke Rübenfeld und Gerstenfeld bezeichnet. Die
Messungen in diesen Parzellen fanden von Juli 2004 bis Juni 2005 statt.
Der dritte Standort befindet sich in einer Schwemmlandebene in Oensingen (47°17’N,
7°44’E) und ist ebenfall ein toniger Lehm mit einem sehr geringen Skelettgehalt und einem
Anteil der Makroporen >50[µm] im Oberboden von weniger als 7% was bereits auf eine hohe
Verdichtungsanfälligkeit dieses Standortes hinweist (Tobias & Tjetje, 2007). Genutzt wird
diese Fläche seit 2001 als Wiese und im Folgenden auch so bezeichnet. Die Untersuchungen
an diesem Standort fanden nach Abschluss der Untersuchungen in Worb im Sommer 2005
statt.
Resultate 55

4.1.2 Vorgehen im Feld

Die akustischen Messungen erfolgten an allen Standorten sowohl im Oberboden als auch im
Unterboden und erfassten die Tiefen von 0,1 – 0,4[m]. Pro Versuchstag fanden 1 bis maximal
3 Untersuchungen an wechselnden Punkten innerhalb einer Versuchsfläche von 50[m2] resp.
100[m2] im Rüben- und Gerstenfeld statt. Untersucht wurden jeweils 4-6 Tiefen mit
mindestens 4 Accelerometern. Für jede beprobte Tiefe wurden 10 Kompressionswellen
generiert und von den eingesetzten Accelerometern erfasst. Insgesamt konnte von diesen drei
Standorten 12’000 Signale aus 30 Messtagen ausgewertet werden. Die ausgewerteten
Versuche verteilen sich nicht gleichmässig auf alle Tiefen (vgl. Tab. 4-2).
Tiefe Pufferstreifen Rübenfeld Ecke Rübenfeld Gerstenfeld Haferfeld Buntbrache Wiese
10 5 - 1 1 2 2 4
15 7 4 1 10 1 2 1
20 6 11 1 13 2 2 4
25 8 11 1 13 2 2 1
30 5 10 1 16 3 3 3
35 4 8 1 3 1 - 1
40 - 5 1 1 1 1 4
Total 35 49 7 57 12 12 18
Tabelle 4-2: Anzahl Versuche und beprobte Tiefen an den Standorten Worb, Belp und Oensingen

Die Gründe dafür liegen in technischen Störungen des Signalgenerators, die zu Beginn der
Messungen im obersten Untersuchungsbereich auftraten und anschliessend behoben werden
konnten. Der zur Fehlerbehebung notwendige Ausbau des Sparkers aus dem Bohrloch
erschwert in solchen Fällen weitere Messungen in den betroffenen Tiefen. Es hat sich gezeigt,
dass eine zweimalige Installation des Senders in gleicher Tiefe die Bohrlochwand derart
erweitert, dass ein guter Kontakt zur Bohrlochwand nicht in allen Fällen mehr gewährleistet
ist. Das Luftpolster zwischen Sparker und Bohrlochwand bewirkt, dass der Impuls nicht mehr
in seiner ganzen Stärke auf den Boden übertragen wird. Ein Vergleich mit den Messdaten
anderer Versuche wird dadurch stark erschwert, so dass diese Daten nicht in die Auswertung
einflossen. Ein weiterer Grund für eine geringere Anzahl an Datensätzen ist in einem zu losen
Kontakt zwischen Sender resp. Empfängern und umgebendem Boden zu finden: Für das
Gerstenfeld und das Rübenfeld konnten erst ab 0.15[m] beziehungsweise ab 0.2[m] Tiefe eine
mit den tiefer liegenden Bereichen vergleichbare Anzahl Versuche durchgeführt werden.
Der Schwerpunkt dieser Arbeit liegt, neben der Entwicklung der geeigneten Geräte, in der
Untersuchung der akustischen Eigenschaften des Oberbodens: aus diesem Grund wurden die
meisten Versuche in den Tiefen 0.15 – 0.3[m] durchgeführt. Tiefere Bereiche wurden dann
56 Resultate

untersucht, wenn erhebliche Abweichungen der Geschwindigkeiten der Kompressionswellen


zu geringeren Tiefen festgestellt wurden.
Um die Korrosion des Sparkerkabels zu verhindern und um Kabelfrass durch Mäuse an den
Accelerometern vorzubeugen, wurden die Sender und Empfänger nach Beendigung der
Messungen aus den Bohrlöchern entfernt. Zu Beginn der Messungen in Belp wurden für alle
Tiefen die Bohrlöcher für Sender und Empfänger einzeln gebohrt, diese installiert und nach
Abschluss der Messungen wieder ausgebaut. Zur Beibehaltung des Bohrlochs wurden
anschliessend Kunststoffstäbe in die Bohrlöcher der Accelerometer und Chromstahlrohre in
die Bohrlöcher der Sparker eingebaut. Damit die Stäbe und Rohre das Bohrloch nicht
beschädigten, wiesen sie einen geringeren Durchmesser als die Bohrlöcher auf. Ziel dieses
Vorgehens war die Durchführung der Versuche unter Verwendung der gleichen Bohrlöcher
unter sich ändernden Umgebungsbedingungen. Dieses Vorgehen konnte nur am Standort Belp
erfolgreich angewandt werden und bewährte sich nur für eine maximale Anzahl von drei
Versuchen und dies ausschliesslich bei hohen Sättigungsgraden. Auch wenn sich die an das
Bohrloch anschliessende Bodenmatrix nach Entfernen von Sparker und Accelerometern
wieder leicht ausdehnt, so führt die wiederholte Installation und Demontage doch dazu, dass
Sender und Empfänger nur noch lose im Bohrloch sitzen und ein satter Kontakt mit dem
Boden nicht länger gewährleistet ist.
Es war in der Folge nicht möglich für die Untersuchungen eines Standortes die Bohrlöcher
beizubehalten, so dass eine Messreihe bis zur gewünschten Tiefe erhoben und für
nachfolgende Versuche neue Bohrlöcher gebohrt und der Sparker und die Accelerometer an
einer benachbarten Stelle neu installiert werden mussten, was für die Interpretation der
Messungen eine zusätzliche Erschwernis darstellt. Die Vergleiche von Messungen, die am
gleichen Tag in unmittelbarer Nähe voneinander durchgeführt wurden, zeigen aber nur
geringe Unterschiede der Daten (vgl. Abb. 3-6). Darüber hinaus bewegen sich die Streuungen
der Messwerte bei allen Messungen im Rahmen der im letzten Kapitel formulierten Angaben
zur Variabilität der Messdaten. Einzig in drei Fällen konnten mit einzelnen Empfängern klare
Unterschiede zwischen benachbarten Stellen festgestellt werden. In allen Fällen waren es
Anomalien im Boden, die zufällig aufgespürt wurden. Es handelte sich um dichtere Bereiche
(Aushubmaterial) nach der Einfahrt zur „Hoschtet“ neben dem Gerstenfeld, um einen grossen
Stein (Durchmesser 15[cm]) im Pufferstreifen und um nicht geerntete Rüben im Rübenfeld.
Diese Messdaten wurden für die Auswertung nicht berücksichtigt.
Resultate 57

4.1.3 Ergebnisse der Messungen an den Standorten Worb, Belp, Oensingen

Die Mehrzahl der Messungen wurde unter Feldbedingungen bei Sättigungsgraden zwischen
45 – 97[%] durchgeführt (siehe A6). Versuche bei denen mittels Beregnungen höhere
Sättigungsgrade erzielt wurden, werden in einem folgenden Abschnitt (Kap. 4.1.3.2)
vorgestellt.
In der folgenden Abbildung (Abb. 4-1) sind die für jeden Standort ermittelten Minimal und
Maximalgeschwindigkeiten dargestellt. Die genauen Werte von Minima und Maxima der
Geschwindigkeiten vP sind für alle Standorte im Anhang A7 zusammengestellt.

400

300
vP [m/s]

200
Pufferstreifen
Ruebenfeld
EckeRuebenfeld
Gerstenfeld
Haferfeld
100 Buntbrache
Wiese

10 20 30 40
Tiefe [cm]

Abbildung 4-1: Geschwindigkeitsextrema der Untersuchungsflächen in Worb, Belp und Oensingen

Es ist deutlich ersichtlich, dass an allen Standorten vP mit zunehmendem Abstand von der
Oberfläche ansteigt und in 25 – 35[cm] Tiefe einen Höchstwert erreicht. In den
nachfolgenden Tiefen weisen die Maxima nur noch sehr geringe Unterschiede zu den
Höchstwerten auf. Mit Ausnahme von 25 – 30[cm] Tiefe (Haferfeld) wurden die höchsten
Geschwindigkeiten ausschliesslich im Rübenfeld ermittelt – mit Maxima bis in 20[cm] Tiefe
in der für die Entladung genutzten Teilfläche (Ecke Rübenfeld). Deutlich geringere
Minimalwerte als an den anderen Standorten wurden bis in 20[cm] Tiefe im abgeernteten
Rübenfeld gemessen. In grösseren Tiefen stimmten die Minima des Rübenfeldes weitgehend
mit den Werten des Gerstenfeldes überein.
Abhängig vom Standort sind unterschiedlich stark ausgeprägte Differenzen zwischen den
Geschwindigkeitsextrema festzustellen. Diese Geschwindigkeitsunterschiede sind in den nicht
bearbeiteten Böden von Pufferstreifen, Buntbrache und Wiese am geringsten und können als
erste Hinweise für eine ausgeglichenere Bodenstruktur aufgefasst werden. Die aus Ernte- und
58 Resultate

Bodenbearbeitungsarbeiten sowie Pflanzenanbau resultierende Heterogenisierung des


Gefüges führt dagegen zu einem breiteren Spektrum der Ausbreitungsgeschwindigkeiten vP.
Ein Unterschied zwischen konventionellem (Hafer- und Rübenfeld) und pfluglosem Anbau
(Gerstenfeld) kann dabei nicht festgestellt werden. Die Differenzen zwischen Minimal- und
Maximalgeschwindigkeit (vgl. Tab. 4-3) bewegen sich in den ungestörten Flächen von
Pufferstreifen, Buntbrache und Wiese in fast allen Tiefen zwischen 12 – 45 [m/s]. Einzig im
Pufferstreifen in einer Tiefe von 25[cm] ist eine grössere Abweichung feststellbar.
Tiefe Pufferstreifen Rübenfeld Gerstenfeld Haferfeld Buntbrache Wiese
[cm]
10 13 - - - 12 38
15 27 36 54 36 - -
20 34 51 51 11 27 27
25 59 79 87 42 - -
30 29 105 91 105 28 45
35 45 93 58 - - -
40 - 92 - - - 33
Tabelle 4-3: Differenz der Geschwindigkeitsextrema [m/s] in Worb, Belp und Oensingen

Die Ursache dafür ist ein Versuchsstandort in einem Abstand von 0.5[m] zum angrenzenden
Feld. Der deutlich tiefere Wert ist die Folge früherer Feldarbeiten, die über den zu den
Messzeitpunkten angetroffenen Feldrand stattfanden. Darüber hinaus wird dieser Bereich nur
selten befahren. Wird dieser Wert nicht berücksichtigt, so beträgt die Differenz zwischen den
beiden Extrema noch 35[m/s] und bewegt sich damit in der Grössenordnung der anderen
Tiefen im Pufferstreifen.
Die während dieser Messungen in den Böden herrschenden Feuchtebedingungen sind in der
folgenden Tabelle (Tab. 4-4) dargestellt. Rot hervorgehoben sind diejenigen Tiefen eines
Standortes, bei denen bei höheren Sättigungsgraden höhere Geschwindigkeiten (und in der
Folge höhere Elastizitäten vgl. A9) bestimmt wurden.
Tiefe Pufferstreifen Rübenfeld Ecke Rübenfeld Gerstenfeld Haferfeld Buntbrache Wiese

10 48 / 59 - 73 65 62 84 / 93 78 / 77
15 58 / 74 62 / 59 77 53 / 51 - - 85
20 57 / 52 64 / 56 86 47 / 61 70 / 73 62 / 61 80 / 88
25 60 / 55 81 / 72 71 72 / 56 70 - 92
30 60 / 65 90 / 87 71 74 / 61 85 / 70 57 / 70 90 / 92
35 77 / 70 77 / 90 60 52 / 45 71 - 91
40 - 86 / 88 58 61 78 75 88 / 88
Tabelle 4-4: Sättigungsgrade S[%] bei Minima und Maxima der akustischen Geschwindigkeiten

Bei den übrigen Messungen sind die Unterschiede in den Sättigungsgraden in vielen Tiefen
als gering einzustufen; auch wenn die Gesamtzahl der Versuche an allen Standorten ein
breiteres Spektrum an Wassergehalten umfasste (vgl. A5). Die hohe Streuung der ermittelten
Resultate 59

Geschwindigkeiten kann vorläufig, nach insgesamt 190 in 7 Tiefen durchgeführten Versuchen


(vgl. Tab. 4-2), nicht unmittelbar auf die im Feld angetroffenen Feuchtebedingungen
zurückgeführt werden.
Die Zahl der Messungen im Rübenfeld verteilt sich gleichmässig auf befahrene und nicht
befahrene Abschnitte des Feldes, was den nach der Zuckerrübenernte im Feld angetroffenen
Verhältnissen entspricht. Durch die im Anschluss an die Rübenernte erfolgte Ansaat von
Rübse und den damit verbundenen Lockerungsarbeiten konnten aber keine Messungen in
10[cm] und nur vier (vgl. Tab. 4-2) in 15[cm] Tiefe durchgeführt werden. Eine direkte
Auswirkung der vorangegangenen Erntearbeiten sind die tiefsten Geschwindigkeiten aller
Standorte in den Tiefen 15 - 25[cm]. Die trockenen Bodenbedingungen während den
Erntearbeiten sind zudem dafür verantwortlich, dass nur geringe Unterschiede zwischen den
befahrenen und nicht befahrenen Sektoren des Feldes erfasst werden konnten. Diese
Differenzen waren nur noch in 20[cm] Tiefe feststellbar und betrugen 20 - 40[m/s]. In
grösseren Tiefen konnte dagegen kein Unterschied festgestellt werden.
Die höchsten Werte überhaupt wurden sowohl in den befahrenen als auch den nicht
befahrenen Teilen des Rübenfeldes in 35 und 40[cm] Tiefe gemessen; diese Maxima
übertreffen die in der für die Bunkerentleerung genutzten Ecke des Feldes gemessenen
Geschwindigkeiten deutlich und weisen auf einzelne, deutlich stärker verdichtete Bereiche
des Unterbodens hin.
In der mehrfach befahrenen Ecke des Rübenfeldes sind bis in 25[cm] Tiefe markant höhere
Geschwindigkeiten als an allen andern Standorten in Worb festzustellen. Bereits ab einer
Tiefe von 20[cm] nehmen die Geschwindigkeiten, im Gegensatz zu den übrigen Sektoren des
Rübenfeldes, nur noch leicht zu. Die regelmässige Nutzung dieses Bereichs als
Umschlagplatz hat über die Jahre dazu geführt, dass ab 20[cm] Tiefe eine Schicht mit einer
erhöhten Festigkeit entstanden ist, die bei trockenen Bedingungen durchaus in der Lage ist,
hohen Belastungen standzuhalten. Diesen Umstand illustrieren auch die hohen Werte der
Lagerungsdichten (vgl. A1) und der geringere Anteil an Grobporen (vgl. A3), die mit
zunehmender Tiefe nur noch geringfügig ändern. Die Messungen und Probenentnahmen auf
dieser Versuchsfläche konnten vor der Ansaat von Rübse durchgeführt werden und zeigen
deutlich die direkten Folgen des Einsatzes dieser schweren Erntemaschine. Dagegen sind die
hohen Maximalgeschwindigkeiten im Rübenfeld ab 30[cm] Tiefe mögliche Anhaltspunkte für
lokale Verdichtungen der Bodenstruktur, die durch frühere Belastungen verursacht wurden.
Es muss darauf hingewiesen werden, dass diese hohen Werte jeweils nur einzelne Tiefen
betrafen und in den darüber oder darunter liegenden Bereichen keine deutlich höheren
60 Resultate

Geschwindigkeiten als an anderen Messpunkten festgestellt werden konnten. Das


Nebeneinander von befahrenen, durch die Rübenernte und die Ansaat gelockerten Bereichen
sowie die Auswirkungen früherer Feldarbeiten erklärt die hohen Streuungen, erschwert aber
eine, im Rahmen dieser Untersuchung angestrebte, generelle Charakterisierung dieses
Standortes durch akustische Methoden.
Die Maximalwerte im Gerstenfeld stimmen weitgehend mit den Höchstwerten im
Pufferstreifen überein (vgl. A7). Die Streuungen bewegen sich dagegen bis in 30[cm] Tiefe
im Rahmen derjenigen des Rübenfeldes, nehmen anschliessend ab und erreichen in 35[cm]
Tiefe das im Pufferstreifen ermittelte Ausmass. Da der Boden dieser Parzelle seit mehreren
Jahren nur noch flachgründig bearbeitet wird, kommen als Ursachen für das Ausmass dieser
Geschwindigkeitsunterschiede, verglichen mit dem Pufferstreifen, in erster Linie der höhere
Anteil an Makroporen und das tiefgründige Wurzelsystem der Gerste in Betracht, das bei
günstigen Bedingungen bis in 30[cm] reichen kann (Gao et al., 1998). Qin et al. (2004)
zeigten in Feldversuchen, dass die Art des Anbaus (Pflug / pfluglos) zwar keinen Einfluss auf
die Anzahl der Wurzeln und die Durchwurzelungstiefe hat, jedoch sind die Wurzeln bei
pfluglosen Anbauverfahren nicht über das ganze Bodenvolumen verteilt, sondern vielmehr
horizontal ausgerichtet (Ball-Coelho et al., 1998). Die Messungen im Gerstenfeld fanden
sowohl parallel als auch quer zu den abgeernteten Reihen statt und wurden somit durch die im
Boden verbliebenen Pflanzenreste, resp. den bereits daraus entstandenen neuen Makroporen
(Ehlers et al., 1983) beeinflusst.
Die Böden in Belp weisen im Haferfeld eine grössere Streuung und höhere Extremwerte in
15, 25 und 30[cm] auf. In den übrigen untersuchten Tiefen zeigen beiden Böden ähnliche
Werte bei vergleichbaren Streuungen der Geschwindigkeiten. Aufgrund der sich
entsprechenden Werte von Lagerungsdichte und Makroporen, muss auch hier davon
ausgegangen werden, dass durch die Bodenbearbeitung und die Ansaat ein heterogenes
Gefüge im Boden geschaffen wurden, während sich in der Buntbrache innerhalb der letzten 5
Jahre eine weitgehend homogene Bodenstruktur entwickeln konnte. Die im Vergleich zur
Buntbrache hohen Ausbreitungsgeschwindigkeiten in 25 und 30[cm] Tiefe sind deutliche
Hinweise für das Vorhandensein eines Pflughorizontes im Haferfeld. Ob diese verdichtete
Schicht auch in der Buntbrache bestand und durch die Stilllegung der Bodenbearbeitung und
der anschliessenden Regeneration des Bodens zum Verschwinden gebracht wurde, konnte
auch durch eine Profilansprache des Bodens nicht festgestellt werden. Es ist hier nochmals
darauf hinzuweisen, dass nur eine kleine Anzahl Versuche (vgl. Tab. 4.2) am Standort Belp
durchgeführt werden konnten. Die in die Auswertung einfliessenden Ergebnisse stammen
Resultate 61

jedoch alle aus Messungen, die mit den in den nachfolgenden Standorten verwendeten
Geräten durchgeführt wurden.
Die Messungen am Standort Oensingen (Wiese) weisen dagegen ein anderes Bild auf: Trotz
den höheren Lagerungsdichten und der geringeren Makroporosität in allen Tiefen, die bereits
auf einen hohen Verdichtungsgrad des Bodens hinweisen (Grečenko, 2003; BGS, 2004),
nehmen die Geschwindigkeiten mit der Tiefe nur wenig zu und weisen ab einer Tiefe von
30[cm] sogar deutlich geringere Werte als die anderen Standorte auf. Aus Untersuchungen in
Sedimenten (Han et al., 1986; Moran et al., 2007) ist bekannt, dass hohe Tongehalte zu einer
deutlichen Abnahme der Geschwindigkeit der Kompressionswellen führen. Der genaue
Mechanismus ist noch zu wenig erforscht, als Hauptursache werden die unterschiedlichen
elastischen Eigenschaften von Tonmineralien und den grösseren Bestandteilen (Hübner et al.,
1985; Lee, 2004) herangezogen, die bei einem Anstieg der Korngrösse zu einer Zunahme des
Kompressionsmoduls und damit der Ausbreitungsgeschwindigkeiten in einem Boden führen.
Als Schwellenwert bestimmten Marion et al. (1992) in tonhaltigen Sandproben einen
Tongehalt von 40[%], der am vorliegenden Standort mit 43[%] leicht höher liegt (vgl. A4).
Bei den Untersuchungen an diesem Standort wurde darauf geachtet, dass der Boden keine
Risse aufwies, die die Ausbreitung der Kompressionswellen zusätzlich beeinträchtigten.

4.1.3.1 Vergleich von Lagerungsdichten und akustischen Geschwindigkeiten


Ein besonderes Merkmal von Böden sind die kleinräumigen Streuungen seiner Eigenschaften,
wie dies auch in der Streuung der Lagerungsdichten zum Ausdruck kommt. Für die
Interpretation eines Bodens und den Vergleich mit anderen Böden ist es daher zweckmässig
die Mittelwerte und deren Streuung, als Standardabweichung s oder als Varianz s2, zu
verwenden.
62 Resultate

1.6
350

1.5

300
1.4

dB [Mg/m3]
vP [m/s]

250
1.3

200 1.2

Pufferstreifen Pufferstreifen
Ruebenfeld Ruebenfeld
EckeRuebenfeld EckeRuebenfeld 1.1
150 Gerstenfeld Gerstenfeld
Haferfeld Haferfeld
Buntbrache Buntbrache 1.0
W iese W iese
100
10 20 30 40 10 20 30 40
Tiefe [cm]

Abbildung 4-2: Durchschnittsgeschwindigkeiten und Lagerungsdichten

Eine Gegenüberstellung von den im Labor bestimmten Lagerungsdichten und den


Durchschnittsgeschwindigkeiten (vgl. A8) jeder Tiefe eines Standortes (vgl. Abb. 4-2) zeigt
bei einer Mehrzahl der Untersuchungsflächen eine gute Übereinstimmung von
Geschwindigkeiten und Lagerungsdichten. Die Variabilität dieser Mittelwerte beträgt für
beide Grössen < 10[%] und weist für die Lagerungsdichten insgesamt leicht tiefere Werte auf
(vgl. Abb. 4-3).

Lagerungsdichten dB
Geschwindigkeiten vP

15
Variationskoeffizient [%]

10

0
5 10 15 20 25 30 35 40
Tiefe [cm]

Abbildung 4-3: Variationskoeffizienten von Lagerungsdichten und Durchschnittsgeschwindigkeiten


Resultate 63

Die Ursachen dieser tieferen Werte sind einerseits die Durchführung akustischer Messungen
auf einer ausgedehnteren Fläche und innerhalb eines grösseren Bereiches von
Sättigungsgraden als dies bei der Probenentnahme für die Lagerungsdichten der Fall war.
Andererseits ermöglicht die visuelle Prüfung das Verwerfen ungeeigneter Zylinderproben im
Feld, so dass ein möglichst einheitlicher Satz an Proben aus einem Profil entnommen werden
kann.
Wie bereits festgestellt, weist die Wiese in Oensingen bei hohen Lagerungsdichten relativ
tiefere Werte von vP auf. Das aus 43 Tiefen an 7 Standorten ermittelte Bestimmtheitsmass r2
aus Extrem- und Mittelwerten der Geschwindigkeiten und der Lagerungsdichten liefert
dagegen nur einen schwachen Hinweis auf mögliche ursächliche Zusammenhänge (Tab.4-5).
alle Standorte mit
alle Standorte Worb und Belp Worb Belp Oensingen Korrektur Tongehalt
vp min 0.63 0.85 0.94 0.78 - 0.83
vp MW 0.59 0.92 0.92 0.81 0.88 0.90
vp max 0.49 0.90 0.93 0.84 - 0.84
N 43 39 26 13 4 43
Tabelle 4-5: Bestimmtheitsmasse von Lagerungsdichten und Geschwindigkeiten

Werden die Daten von Lagerungsdichten und Geschwindigkeiten für diejenigen Standorte mit
vergleichbaren Tonanteilen (Worb und Belp) miteinander verglichen, so resultiert hingegen
eine gute Übereinstimmung zwischen diesen Standorten und der Einfluss des Tongehaltes
wird sehr gut ersichtlich. Werden an allen Standorten von den Lagerungsdichten die
Tongehalte [-] subtrahiert, so resultiert ein r2 = 0.90 für die Mittelwerte der Ausbreitungs-
geschwindigkeiten und der korrigierten Lagerungsdichten. Der Vergleich mit den Maximal-
geschwindigkeiten führt ebenfalls zu hohen Bestimmtheitsmassen an den Standorten Worb
und Belp, aber auf Grund der grossen auftretenden Variation zwischen einzelnen Proben, vor
allem durch den hohen Skelettanteil in Worb, werden die Mittelwerte der Geschwindigkeiten
zur Interpretation einer mittleren Lagerungsdichte als aussagekräftiger erachtet und für
weitere Analysen verwendet. Diese gute Übereinstimmung von korrigierten Lagerungsdichten
und mittleren Ausbreitungsgeschwindigkeiten ermöglicht die Herleitung einer empirischen
Beziehung. Aus den bisherigen Messungen kann für die Standorte in Worb, Belp und
Oensingen folgender Zusammenhang zwischen Geschwindigkeit vP, Tongehalt C und
Lagerungsdichte dB ermittelt werden:

C
d BvP = ( 0.19 + ) ⋅ v P 0.33 (4.1)
10
64 Resultate

Die nachfolgende Tabelle (Tab. 4-6) zeigt für alle Standorte und Versuche die Bestimmtheits-
masse zwischen den im Labor ermittelten Lagerungsdichten dB, den aus den Feldmessungen
bestimmten Durchschnittsgeschwindigkeiten vP und den mit oben genannten Ausdruck (4.1)
aus den mittleren Ausbreitungsgeschwindigkeiten bestimmten Lagerungsdichten dBvP:

Pufferstreifen Rübenfeld Ecke Rübenfeld Gerstenfeld Haferfeld Buntbrache Wiese

dB ; vP 0.93 0.95 0.98 0.87 0.85 0.95 0.88

dB; dBvP 0.97 0.95 0.98 0.86 0.87 0.96 0.89


Tabelle 4-6: Bestimmtheitsmasse zwischen dB, vP, und dBvP aus allen Messungen

Der Zusammenhang dieser Grössen ist, ausser im Gersten- und im Haferfeld, an allen
Standorten sehr hoch. Die hohe Streuung der Geschwindigkeiten im Gerstenfeld beeinflusst
dabei das Bestimmtheitsmass in grösserem Ausmasse als dies im Rübenfeld bei einer
vergleichbaren Anzahl von Versuchen der Fall ist.
In nachfolgender Abbildung (Abb. 4-4) sind die aus den Durchschnittsgeschwindigkeiten
aller Messungen ermittelten Werte für die Lagerungsdichten (vgl. A2) dargestellt. Die
Mehrzahl dieser Werte ist an allen Standorten mit tieferen Tongehalten leicht höher als die im
Labor bestimmten Lagerungsdichten. Am Standort Wiese dagegen werden die
Lagerungsdichten in mehr als der Hälfte der Tiefen zu tief geschätzt.

1.6

1.5
Wiese 25 - 40[cm]
dB aus vP [Mg/m3]

1.4

1.3
R2 = 0.91

1.2

1.1
e
ini
1L
1:
1.0
1.0 1.1 1.2 1.3 1.4 1.5 1.6
dB Labor [Mg/m3]

Abbildung 4-4: Lagerungsdichten aus Labor und aus vP unter Berücksichtigung des Tongehaltes

Die Abweichungen dieser Werte zu den im Labor bestimmten Lagerungsdichten liegen an


allen Standorten bei den aus den Mittelwerten der Geschwindigkeiten bestimmten Dichten
unter 4[%], bei den Werten aus den Extremgeschwindigkeiten betragen die Abweichungen
zwischen 5-7[%]. Die Messungen in der Wiese weisen darauf hin, dass in tonigen Böden die
Resultate 65

oben formulierte Beziehung angepasst und der Einfluss des Tongehalts auf die
Wellenausbreitung stärker berücksichtigt werden muss. Dies steht in Einklang mit den
Ergebnissen früherer Untersuchungen (Eberhart-Phillips et al., 1989; Hamilton & Bachman,
1982) wonach die Dichte einen positiven, der Tongehalt dagegen einen negativen Einfluss auf
die Ausbreitungsgeschwindigkeit ausübt und die Auswirkungen der Textur den Dichteeffekt
dominieren. Die Anpassung des oben formulierten Ausdruckes führt für Böden mit hohen
Tongehalten in diesem Fall zu:

d BvP = 0.24 ⋅ v P 0.33 (4.2)

Dagegen resultieren in den sand- und schluffreichen Böden von Worb und Belp mit der
Berücksichtigung des genauen Tongehaltes zu hohe Werte. Für die übrigen, im Rahmen
dieser Arbeit untersuchten Böden mit deutlich tieferen Tongehalten ermöglicht der Ausdruck

d BvP = 0.21 ⋅ v P 0.33 (4.3)

die Herleitung einer direkten Beziehung zwischen Ausbreitungsgeschwindigkeiten und


Lagerungsdichten eines Bodens. Eine genaue Kenntnis des Tongehaltes ist mit diesen
Ausdrücken nicht länger nötig und es resultiert ein r2 = 0.97 für den Zusammenhang zwischen
den beiden Lagerungsdichten. Dabei sind die grössten Abweichungen (vgl. Abb.4-5)
zwischen den derart bestimmten Werten in 10, 15 und 30[cm] Tiefe festzustellen und werden
durch höhere Laborwerte von 0.06[Mg/m3] von Rübenfeld in 15 und von Wiese in 10 und
30[cm] verursacht. Für die übrigen Tiefen sind die Unterschiede gering, so dass die
Ausbreitungsgeschwindigkeiten, zusammen mit einer Schätzung des Tongehaltes im Feld
(Fühlprobe), für eine direkte Bestimmung der Lagerungsdichten verwendet werden können.
66 Resultate

0.10

dBvP - dBLabor 0.05

0.00

-0.05

-0.10
5 10 15 20 25 30 35 40 45
Tiefe [cm]

Abbildung 4-5: Differenzen dBvP (MW aus allen Messungen) und dBLabor mit angepassten Formeln

Erfolgt der Vergleich mit den aus den Extremwerten (vgl. Abb. A1 und Abb. A2 im Anhang)
ermittelten Lagerungsdichten, so resultieren Werte, die um 0.1[Mg/m3] zu hoch respektive zu
tief ausfallen. Diese Spannbreite liegt im Rahmen der natürlichen Streuungen innerhalb eines
Bodens (vgl. dazu auch die Ergebnisse von Pidgeon, 1980; Ball et al., 2000 und Sojka et al.,
2001) und lässt bei Messungen an mehreren Standorten einer Versuchsfläche umgekehrt
Rückschlüsse auf anzutreffende Heterogenitäten zu.
Neben der vergleichsweise schnellen Bestimmung der Lagerungsdichte eines einzelnen
Standortes, bietet die Methode die Möglichkeit mit mehreren Messungen die räumliche
Situation so zu erfassen, dass ein gutes Abbild über die an einem Standort anzutreffenden
akustischen Bodeneigenschaften erstellt werden kann. In welchem Umfang mit akustischen
Messungen, neben der direkten Bestimmung der Lagerungsdichte, auch Aussagen über die
Belastbarkeit eines Bodens vorgenommen werden können, soll in einem späteren Abschnitt
untersucht werden.
Resultate 67

4.1.3.2 Der Einfluss des Sättigungsgrades auf das Wellenverhalten


Der Einfluss der Feuchtebedingungen auf die an den bisherigen Standorten bestimmten
Geschwindigkeitsextrema wurde zu Beginn dieses Kapitels kurz erwähnt. In diesem
Abschnitt werden die bisherigen Ergebnisse im Kontext der während der Versuche
herrschenden Feuchteverhältnisse dargestellt. Es handelt sich um eine Gegenüberstellung von
Geschwindigkeiten, Amplituden und Sättigungsgraden oder volumetrischen Wassergehalten
bei ungesättigten Bedingungen. Die Wasserspannungen wurden nur für wenige Messungen
im Gersten- und im Rübenfeld bestimmt und zeigten, bedingt durch den hohen Skelett- und
Sandanteil dieser Böden, grosse Unterschiede in den Messwerten der einzelnen Tensiometer
einer Tiefe. Der Einfluss der Wasserspannungen auf die Ausbreitung von akustischen Wellen
konnte unter diesen Umständen nicht festgestellt werden und gab, neben den häufigen
Wechseln der Messpunkte, die eine Bestimmung der Wasserspannung an Ort zusätzlich
erschwerten, den Ausschlag, auf den weiteren Einsatz von Tensiometern zu verzichten. Es sei
bereits an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass auch die in einem vergleichbaren Boden von
einer fest installierten Messstation in Oberkirch gemessenen Wasserspannungen keine
Rückschlüsse auf das Verhalten der akustischen Wellen zuliessen.
In der folgenden Tabelle (Tab. 4-7) sind die Korrelationskoeffizienten r von Sättigungsgrad S
und Geschwindigkeit vP für alle Tiefen aufgeführt, an denen wenigstens 3 Versuche bei
unterschiedlichen Wassergehalten durchgeführt wurden. Ein Einfluss des Wassergehaltes auf
die Ausbreitungsgeschwindigkeiten kann in der Mehrzahl der Versuche mit diesem Vorgehen
nicht festgestellt werden.
Tiefe Pufferstreifen Rübenfeld Ecke Rübenfeld Gerstenfeld Haferfeld Buntbrache Wiese
[cm]
10 -0.14 - - - - - 0.03
15 0.65 -0.97 - -0.45 - -
20 -0.42 -0.34 - 0.36 - - -0.03
25 0.02 -0.40 - -0.47 - -
30 0.77 -0.26 - 0.17 -0.85 -0.19 -0.01
35 -0.37 -0.01 - -0.45 - -
40 - 0.09 - - - - 0.87
Tabelle 4-7: Korrelationskoeffizienten r von Sättigungsgrad S und Geschwindigkeit vP

Die folgende Darstellung von Ausbreitungsgeschwindigkeit vP und Sättigungsgrad S für alle


Standorte in 0.3[m] Tiefe (Abb. 4-6, alle Tiefen im Anhang Abb. A3-A9) soll dieses Ergebnis
verdeutlichen. Sie zeigt für das Haferfeld in Belp eine deutliche Abnahme von vP mit
zunehmendem Wassergehalt, während für den Pufferstreifen in Worb eine Zunahme von vP
mit steigendem Wassergehalt erfolgt. Bei allen anderen Untersuchungsflächen ist die
Streuung der Geschwindigkeiten an den unterschiedlichen Messstandorten innerhalb einer
68 Resultate

Versuchsfläche auch bei identischen Sättigungsgraden beträchtlich, so dass mit den zur
Verfügung stehenden Messungen kein eindeutiger Zusammenhang zwischen S und vP
festgestellt werden kann.

100.0

90.0

80.0
S [%]

70.0

60.0 Gerstenfeld
Rübenfeld
Ecke Rübenfeld
50.0 Pufferstreifen
Haferfeld Belp
Buntbrache Belp
Wiese Oensingen
40.0
100 200 300 400
vP [m/s]

Abbildung 4-6: S und vP für alle Standorte in 30[cm] Tiefe

Da die Geschwindigkeiten und auch die Wassergehalte der für die Bestimmung der
Sättigungsgrade entnommenen Proben innerhalb eines einzelnen Versuchstandortes nur
geringe Differenzen aufwiesen, kommen bei ähnlichen Sättigungsgraden und gleicher Textur
in erster Linie kleinräumliche Unterschiede von Lagerungsdichte und Porosität innerhalb der
gesamten Versuchsfläche als Ursache in Betracht. Untersuchungen von Kneib (1989) und
Röver & Kaiser (1999) haben gezeigt, dass signifikante Unterschiede in den
Lagerungsdichten in unbearbeiteten Flächen bereits in Abständen von 5 resp. 7[m] auftreten.
Aus den Arbeiten von Petrone et al. (2004) kann geschlossen werden, dass ohne
Bodenbearbeitung die räumliche Variabilität der Bodenparameter innerhalb eines Radius von
2[m] am geringsten ist. In bearbeiteten Böden weist die Bodenstruktur als Folge von
Befahrungen und dem Anbau in Pflanzenreihen bereits innerhalb kleiner Flächen grössere
räumliche Unterschiede auf.
Der Einfluss der Bodenstruktur auf die Ausbreitung akustischer Wellen konnte von Blum
(2002) auch im Labor festgestellt werden. Die untersuchten Löss-Proben eines Waldbodens
aus 0.3[m] Tiefe weisen bei einem Volumen von 216[cm3] keine Grobporen oder Wurzeln
auf, trotzdem sind die Unterschiede der einzelnen Proben bezüglich Porosität
(0.43<ε<0.48[m3/m3]) resp. Lagerungsdichten (1.38<dB<1.52[Mg/m3]) beträchtlich und
verantwortlich für die grosse Streuung der Werte von vP bei unterschiedlichen
Resultate 69

Sättigungsgraden. In der Regel nahmen mit zunehmender Sättigung bis zu einem


S<0.6[m3/m3] die Geschwindigkeiten kontinuierlich ab, zeigten aber in der Folge bis zum
Erreichen eines S>0.8[m3/m3] teilweise widersprüchliches Verhalten: neben einer weiteren
Abnahme von vP mit zunehmenden S wurde in einigen Proben mit geringer Porosität ein
Stagnieren oder sogar ein Anstieg der Ausbreitungsgeschwindigkeiten festgestellt. Als
Ursache fand Blum (2002) eine Zunahme des Kompressionsmoduls der Bodenlösung in den
vollständig mit Wasser gefüllten Feinporen, was einen Anstieg von vP bewirkte. Auch Oelze
et al. (2002) kamen bei ihren Untersuchungen von gestörten Proben unterschiedlichster
Korngrössen zum Schluss, dass auch bei einer möglichst homogenen Verteilung des Wassers
in der Probe vor Erreichen eines hohen Sättigungsgrades nur ein geringer Zusammenhang
zwischen den Wassergehalten und den Ausbreitungsgeschwindigkeiten, dagegen ein grosser
Einfluss der Lagerungsdichte besteht. Die starke Streuung der
Ausbreitungsgeschwindigkeiten in diesen Untersuchungen (Blum, 2002; Oelze et al., 2002)
zeigt sehr deutlich, dass kleinräumige Strukturunterschiede somit auch in Bodenproben, die
auf den ersten Blick als weitgehend homogen betrachtet werden, zu grossen Unterschieden im
akustischen Verhalten des untersuchten Mediums führen können.
Das grössere Untersuchungsvolumen unter Feldbedingungen und das damit einhergehende
grössere Ausmass an Unterschieden der Bodenstruktur auf kleinem Raum und der
Feuchteverteilung (Geller et al., 2000) sind dafür verantwortlich, dass die Ausbreitung
mechanischer Wellen im Feld durch eine Mehrzahl von Komponenten beeinflusst wird, als
dies bei Laboruntersuchungen an kleinen Proben der Fall ist. Ein Vergleich der
Laborergebnisse mit den im Feld durchgeführten Messungen wird aber trotzdem als zulässig
erachtet, erreicht aber aufgrund der geringeren Frequenzen, die das grössere
Untersuchungsvolumen durchqueren können, nicht das Auflösungsvermögen von
Laborversuchen (Kutruff, 1988). Die untersuchten Bodenvolumina können, da die
Wellenlängen wesentlich grösser als die im Boden befindlichen Strukturelemente sind,
dennoch als akustisch homogene Medien betrachtet werden (Pain, 1999), so dass die
akustischen Messungen als ausreichend repräsentativ zur Charakterisierung einzelner
Flächenabschnitte sind.
Die mit der Wasserverteilung in einem Boden verbundenen Kräfte innerhalb eines Bodens
beeinflussen aber die Charakteristika der durchquerenden Welle ebenfalls, umso mehr als bei
ungesättigten Bedingungen häufig Bereiche des Bodens mit sehr unterschiedlichen
Wassergehalten nebeneinander anzutreffen sind. Neben trockeneren Abschnitten, in denen die
Wasserspannung die Bodenpartikel stärker zusammenzieht und zu einer Erhöhung der
70 Resultate

Ausbreitungsgeschwindigkeiten führt (Blum, 2002), existieren auch Bereiche des Bodens mit
erhöhten Wassergehalten in denen sich vP verringert. Da die Wellenausbreitung dem
Fermatschen Prinzip (Pierre de Fermat, 1607-1665) gehorcht, wonach die Wellenausbreitung
nicht auf dem kürzesten, sondern auf dem schnellsten Wege stattfindet, wird die
Wellenausbreitung nur von denjenigen Bereichen höheren Wassergehaltes beeinflusst, die die
Wellenpfade durchqueren müssen. Solange die Wellenfront diese umgehen kann, resultiert
durch die geringfügige Verlängerung des Wellenpfades insgesamt nur eine kleine
Verzögerung gegenüber trockeneren Verhältnissen. Es muss somit davon ausgegangen
werden, dass dieser Prozess, neben den bereits erwähnten kleinräumigen Dichte- und
Porositätsunterschieden, die Wellenausbreitung beeinflusst und mit dazu beiträgt, dass auch
bei grossen Unterschieden des Sättigungsgrades zwischen einzelnen Untersuchungsstandorten
nur geringe Differenzen der Ausbreitungsgeschwindigkeiten bestehen können. Unter der
Annahme einer (akustisch) homogenen Wasser- und Dichteverteilung im untersuchten
Bodenvolumen spielen diese kleinräumigen Wassergehaltsunterschiede (möglicherweise) bis
zum Erreichen eines kritischen Wertes nur eine geringe Rolle, so dass Unterschiede in den
akustischen Eigenschaften bei übereinstimmenden Sättigungsbedingungen zum jetzigen
Zeitpunkt vorwiegend unterschiedlichen Porositäten oder Lagerungsdichten zugeordnet
werden.

Um den Einfluss von Wassergehaltszunahmen, gleichmässig über das untersuchte


Bodenvolumen verteilt, zu bestimmen, wurden in Worb (Pufferstreifen, Gerstenfeld) und in
Oberkirch Beregnungsversuche durchgeführt. Bei den ersten zwei Versuchen betrug die
Intensität der einstündigen Beregnung 50mm/h; die Proben zur Bestimmung der
Wassergehalte wurden nach Abschluss der akustischen Messungen entnommen. Beim
Versuch in Oberkirch (Intensität 30mm/h während 1h) wurden die Wassergehalte während
24h mit TDR-Sonden gemessen.
Bei den Versuchen in Worb erfolgten die Messungen zuerst bei sehr trockenen Bedingungen
(Sinit in 15[cm] Tiefe: Pufferstreifen 59[%], Gerstenfeld 52[%]), daraufhin wurde unmittelbar
neben der Versuchsfläche beregnet und nach Ende der Beregnung neue Löcher gebohrt, der
Sparker und die Accelerometer wieder in den Boden eingebaut und die akustischen
Messungen durchgeführt. Die Versuche fanden unter der Voraussetzung statt, dass die beiden
benachbarten Bodenvolumina die gleichen Eigenschaften aufweisen.
Beide Versuche in Worb zeigen eine Abnahme der Geschwindigkeiten bereits bei einer
geringen Zunahme der Sättigung, allerdings mit bedeutenden Unterschieden (Abb.4-7)
zwischen den zwei Versuchsflächen. Bei vergleichbaren Zunahmen der Sättigung in 15 und
Resultate 71

25[cm] Tiefe verringern sich die Ausbreitungsgeschwindigkeiten vP im Gerstenfeld in


geringerem Ausmasse als im Pufferstreifen.

v Pufferstreifen
S Pufferstreifen
v Gerstenfeld
S Gerstenfeld
8
60

6
∆vP [m/s]

50

∆S [%]
4

40
2

30 0

15 20 25 30 35
Tiefe [cm]

Abbildung 4-7: Gerstenfeld und Pufferstreifen: Änderung in vP und S nach Beregnung

Zurückzuführen ist dies, bei vergleichbaren Bodeneigenschaften und Infiltrationsrate, auf die
höheren Anfangswassergehalte im Pufferstreifen. Durch die Beregnung verändert sich der
Sättigungsgrad und damit die Verteilung der Bereiche mit, relativ zu ihrer Umgebung,
höheren Wassergehalten hier in grösserem Ausmasse als dies im Gerstenfeld der Fall ist, so
dass eine höhere Wahrscheinlichkeit besteht, dass die Welle einen Bereich des Bodens mit
hoher Sättigung durchqueren muss. Bei beiden Versuchen ist das ganze Bodenvolumen von
einem Anstieg des Wassergehaltes betroffen, so dass durch die Beregnung die kleinräumigen
Unterschiede des Sättigungsgrads einzelner Bodenabschnitte insgesamt abnehmen. Dies
beeinflusst die Geschwindigkeiten weit stärker als dies bei einer ebenfalls ungleichmässigen
Verteilung der Bodenfeuchte unter trockeneren Bedingungen der Fall ist. Es muss aber darauf
hingewiesen werden, dass die Bodenfeuchte auch bei hohen Sättigungsgraden keineswegs
gleichmässig verteilt ist. Die an einer Bodensäule durchgeführten Färbversuche von Flammer
et al. (2001), zeigen sehr deutlich, dass die Wasserverteilung in einem gut durchwurzelten
Boden nach einer Infiltration (I = 14.4[mm] während 3h) bei einem Sättigungsgrad von S ≈
80[%] keineswegs homogen, sondern durch kleinräumige Bereiche mit unterschiedlicher
Sättigung entlang präferenzieller Fliesswege gekennzeichnet ist. Diese
Wassergehaltsunterschiede im [cm]-Bereich können somit das Wellenverhalten massgeblich
beeinflussen.
72 Resultate

Im Kontext der übrigen durchgeführten Messungen ist festzuhalten, dass die


Geschwindigkeiten und Sättigungsgrade dieser Versuche in der Bandbreite der übrigen
Versuche sind und in die bisherigen Darstellungen und Analysen einflossen.
Um die Streuung der Messwerte auch bei unterschiedlichen Sättigungsgraden zu bestimmen,
wurden die akustischen Messungen im Gerstenfeld sowohl vor als auch nach der Beregnung
in drei unmittelbar benachbarten Flächen durchgeführt. Nach jedem Durchgang wurden
Proben für die Wassergehaltsbestimmung aus allen Tiefen entnommen und im Labor
bestimmt. Die Variabilität der Sättigungsgrade ist dabei unter trockenen Bedingungen leicht
höher (Tab.4-8), während bei den feuchteren Bedingungen sowohl die Streuungen von vP als
auch von S insgesamt weniger stark ausgeprägt waren, was auf eine Homogenisierung der im
Boden herrschenden Feuchtebedingungen auch bei geringen Sättigungsgraden durch die
Beregnung schliessen lässt.
Tiefe ø vinit [m/s]; ø vend [m/s]; ø Sinit [%]; ø Send [%]; ∆Aint [V]
[cm] Variabilität [%] Variabilität [%] Variabilität [%] Variabilität [%]
15 194 ; 3 164 ; 3 52 ; 5 55 ; 0 0.15
20 250 ; 3 218 ; 2 60 ; 6 63 ; 2 0.18
25 298 ; 4 262 ; 2 58 ; 3 64 ; 3 0.18
30 319 ; 4 268 ; 3 62 ; 2 64 ; 3 0.20
Tabelle 4-8: Gerstenfeld: vP , Aint und S vor und nach Beregnung; Mittelwert und Variabilität [%]

Eine direkte Auswirkung der Wassergehaltserhöhung lässt sich auch auf die durch den Boden
absorbierte Wellenenergie feststellen. Der höhere Wasseranteil im Bodenvolumen führt zu
einer Zunahme der Grenzflächen zwischen den im Boden befindlichen Luft- und
Wasserpaketen, was aufgrund ihrer stark unterschiedlichen Schallwiderstände zu einer
erhöhten Streuung und Reflektion führt, so dass die Kompressionswellen sowohl an
Geschwindigkeit als auch einen hohen Anteil ihrer Energie verlieren.
In Tab. 4-8 ist für den Versuch im Gerstenfeld die relative Abnahme der übertragenen Energie
bei zunehmender Sättigung, ausgedrückt durch die Verminderung des Amplitudenintegrals
∆Aint, beschrieben. Dargestellt sind die Mittelwerte der untersuchten Tiefen – die Variabilität
der Amplituden war in allen Tiefen höher als diejenige der Geschwindigkeiten und betrug vor
und nach der Beregnung 8-10[%]. Im Gegensatz zu den Geschwindigkeiten kann bei den
Amplitudenintegralen keine Zunahme mit der Tiefe festgestellt werden; die hier ermittelten
Werte liegen bei trockenen Bedingungen für alle Tiefen zwischen 1.2-1.4[V], bei feuchten
Bedingungen zwischen 1.0-1.2[V]. Der Rückgang der gemessenen Wellenenergie stimmt für
alle Tiefen weitgehend überein und beträgt zwischen 0.15-0.2[V] oder 10-15[%].
Resultate 73

Wie weit das Ausmass der Sättigungszunahme die Amplitudenwerte im Pufferstreifen


beeinflusste, kann hier nicht schlüssig beantwortet werden: Eine Dämpfung des Signals
konnte nur in 15[cm] Tiefe gemessen werden, in den tiefer liegenden Bereichen waren die
Amplitudenwerte nach der Beregnung sogar höher. Da die Messungen im Gegensatz zum
Gerstenfeld nicht an mehreren Messpunkten durchgeführt wurden und die Variabilität
zwischen den Mittelwerten von Aint der einzelnen Empfänger hier bis zu 40[%] betrug, wurde
auf die Interpretation dieser Werte verzichtet. Die Messungen im Pufferstreifen zeigten aber
sehr deutlich, dass der Kontakt von Sender und Empfänger mit dem Bohrloch entscheidend ist
um die Stärke der Druckwelle korrekt zu erfassen. Bei jedem Einbau dieser Komponenten in
den Boden ist zu berücksichtigen, dass ans Bohrloch grenzende kleine Steine, Wurzeln oder
Makroporen sowie Artefakte (Reste von Bauschutt) zwischen Sender und Empfänger die
Stärke des empfangenen Signals entscheidend beeinflussen können. Diese Einflussfaktoren
konnten erst im Nachhinein festgestellt werden und verunmöglichten die weitere Auswertung
der im Pufferstreifen durchgeführten Beregnungsversuche. Daneben kann nicht
ausgeschlossen werden, dass bei sehr trockenen Bedingungen durch eine Zunahme der
Bodenfeuchte eine Verbesserung des Kontakts zwischen Boden und Sparker resp.
Accelerometer entsteht. Die Geschwindigkeiten der akustischen Wellen sind von diesen
Einflüssen weit weniger stark betroffen – da in der Regel der Impuls stark genug ist, kann
auch noch bei einem stark abgeschwächten Signal die Ankunftszeit einwandfrei bestimmt
werden.

Für die gleichzeitige Bestimmung der Wellenausbreitung in mehreren Tiefen während einer
Infiltration, kam während eines Beregnungsversuches in Oberkirch ein
Hochspannungsverteiler für die Sparker zum Einsatz. Damit bestand erstmals die
Möglichkeit, bei einem Versuch innerhalb von 60[s] mehrere Tiefen in sehr kurzen zeitlichen
Abständen und ohne Ausbau von Sender oder Empfänger zu untersuchen. Die Impulsquellen
und die Empfänger wurden in den Tiefen 0.1, 0.2, 0.3 und 0.4[m] installiert. In jeder Tiefe
wurden vier Accelerometer eingebaut, drei davon in einem Abstand von 0.5[m], der vierte in
0.25[m]. Um ein Eindringen des Wassers durch die Bohrlöcher zu verhindern, wurden diese
sorgfältig mit Bentonit gefüllt und dieser möglichst weit in das Bohrloch hineingedrückt. Der
Bentonit wurde anschliessend leicht befeuchtet und daraufhin das Bohrloch bis zur
Oberfläche erneut mit Bentonit aufgefüllt.
In die gleichen Tiefen wurden TDR-Sonden horizontal eingebaut und jede Minute der
volumetrische Wassergehalt bestimmt und mit einem Datenlogger (Campbell TDR-100 resp.
Campbell CR-10X) aufgezeichnet. Akustische Messungen wurden alle 10 Minuten
74 Resultate

durchgeführt. In Abb.4-8 sind die Geschwindigkeiten und die volumetrischen Wassergehalte


bis 3[h] nach Versuchsbeginn dargestellt. Die Ausbreitungsgeschwindigkeiten sprechen
schneller auf die Infiltration an und zeigen in 10 und 20[cm] Tiefe 15 Minuten vor den TDR-
Sonden eine deutliche Änderung. 20 Minuten später ist auch in 30 und 40[cm] Tiefe eine
deutliche Änderung von vP zu beobachten, während die TDR-Sonden erst 10 Minuten später
eine nur sehr schwache Zunahme des Wassergehaltes zeigen.

350

0.45

300
θ [m3/m3]

vP [m/s]
0.40
250

theta10cm
theta20cm
0.35 theta30cm
theta40cm 200
v10cm
v20cm
v30cm
v40cm
0.30 150
0 50 100 150 200
Zeit nach Beregnungsbeginn [min]

Abbildung 4-8: Beregnung Oberkirch: Änderung von vP und θ; Intensität 30mm/h während 1h

Die spätere Reaktion der TDR-Sonden auf die Wassergehaltszunahme ist überraschend,
erklärt sich aber durch das dieser Methode zugrunde liegenden Messprinzips: Die Laufzeit der
elektromagnetischen Welle zwischen den zwei Sondenstäben wird erst durch eine genügend
grosse Änderung des Wassergehaltes im gesamten von der TDR-Sonde umfassten Volumen
beeinflusst. Dazu muss ein hinreichend grosser Anteil des Probenvolumens einen erhöhten
Wassergehalt aufweisen, was sich in einer leichten Verzögerung ausdrückt. Weiter kann das
Vorhandensein von Luftbläschen zwischen Sondenstäben und Boden einen sehr grossen
Einfluss auf die Leitfähigkeit des untersuchten Volumens haben und eine verzögerte
Ansprache der TDR-Sonden verursachen (Knight et al., 1997).
Im Gegensatz dazu finden akustische Messungen nicht punktuell statt, sondern zeigen sehr
schnell Änderungen des ganzen Systems. Diese Beeinflussung des Systems ist auch nach 24h
noch festzustellen (vgl. Anhang Abb. A10). Die volumetrischen Wassergehalte entsprechen
den nach 3h nach Versuchsbeginn erreichten Werten, die Geschwindigkeiten der Schallwellen
sind, bezogen auf die Werte 3h nach Beregnungsbeginn in allen Tiefen leicht (~10[m/s])
gestiegen. Somit ist auch nach dieser Zeit noch eine erhöhte Empfindlichkeit der akustischen
Resultate 75

im Vergleich zu den TDR-Messungen festzustellen. Die Amplitudenwerte reagieren ebenfalls


deutlich auf die Infiltration: wie schon im vorherigen Versuch in Worb dargelegt, ist auch hier
die Streuung (5-10[%]) ausgeprägter als bei den Geschwindigkeiten (3[%]), bewegt sich aber
in der Grössenordnung des Beregnungsversuchs im Gerstenfeld. In Tabelle 4-9 sind die
Ergebnisse dieses Versuches zusammengefasst:
Tiefe ∆θmax vinit vmin vinit - vmin vend Ainit Amin Ainit - Amin Aend
[cm] [%] [m/s] [m/s] [m/s] [m/s] [V] [V] [V] [V]
10 10 239 175 64 184 1.92 0.91 1.01 1.11
20 5 284 239 45 249 1.42 0.98 0.44 1.12
30 2 342 279 63 292 0.89 0.69 0.20 0.95
40 2 347 310 37 300 0.53 0.41 0.12 0.53
Tabelle 4-9: Beregnung Oberkirch: Veränderung θ, Anfangs-, Minimal- und Endwerte von vP und Aint

Die Abnahme der Geschwindigkeit (vinit - vmin) durch die Beregnung ist in allen Tiefen sehr
ausgeprägt, mit einem Maximum in 10[cm] Tiefe. Obwohl eine deutliche Wassergehalts-
zunahme auch in 20[cm] Tiefe festzustellen ist, nimmt hier die Ausbreitungsgeschwindigkeit
doch in geringerem Ausmasse ab. In 30[cm] Tiefe ist die Abnahme bei einer nur geringen
Änderung des Wassergehaltes doch überraschend hoch, während sie in 40[cm] Tiefe bei einer
nur geringen Feuchtezunahme vergleichbar mit dem Rückgang in 20[cm] ist.
Dagegen ist die Absorption weit stärker als die Geschwindigkeiten an das Ausmass der
Wassergehaltszunahme gekoppelt. Bei einer Streuung von 5-10[%] in allen Tiefen werden die
geringsten Werte der Amplitudenintegrale Aint zum Zeitpunkt der tiefsten Geschwindigkeiten
gemessen, also bevor θmax erreicht wird. Verglichen mit den während der Beregnung
gemessenen Minima resultieren auch für die Werte von Aint 24[h] nach Versuchsbeginn
wieder höhere Werte. Dies obwohl die volumetrischen Wassergehalt in allen Tiefen noch
deutlich über den Anfangswerten liegen und eine langsame Drainage ∆θ von 3 resp. 1[Vol.%]
einzig in 10 und 20[cm] Tiefe festzustellen ist. Die im Gegensatz zu den
Ausbreitungsgeschwindigkeiten hohen Veränderungen der Amplitudenwerte in allen Tiefen
zeigen aber, dass das Ausmass der Wellenabsorption weit stärker als die Geschwindigkeiten
auf kurzzeitige Änderungen des Wassergehaltes im Boden anspricht.
Diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Stärke der empfangenen Signale Rückschlüsse
auf die Feuchtebedingungen in einem Boden zulässt, währenddem die Ausbreitungs-
geschwindigkeiten zur Charakterisierung der Struktur des untersuchten Bodenvolumens
geeigneter erscheinen. Wie weit diese Einschätzung zutrifft, kann nur durch weitere Versuche
bestimmt werden. Dabei ist immer zu berücksichtigen, dass eine gute Kopplung von
76 Resultate

Empfänger und Boden für die Bestimmung der Signalstärken von entscheidender Bedeutung
ist und auftretende Unterschiede zwischen den einzelnen Empfängern sowohl auf
unterschiedliche Kontaktbedingungen, als auch auf Unterschiede in den Wellenpfaden
hinweisen können.
Resultate 77

4.1.4 Verhalten von akustischen Wellen bei Belastungen des Bodens

Im Rahmen einer Untersuchung über die Zweckmässigkeit des Einsatzes schwerer


Raupenfahrzeuge beim Bau von Golfanlagen wurden im Zeitraum von Mai 2006 bis Juli 2006
akustische Messungen in Oberkirch (47°09’N, 8°06’E) durchgeführt. Untersucht wurden die
Auswirkungen einer Schürfkübelraupe (vgl. Abb.4-9) mit einem Maximalgewicht von
39[Mg] auf die Struktur eines schluffigen Lehmbodens. Die Versuche fanden auf einer
zweijährigen Kunstwiese und in einem Gerstenfeld (Hordeum distichon) statt. Die
Bewirtschaftung dieses Standortes erfolgte in der Vergangenheit ausschliesslich in
konventionellem Anbau.

Abbildung 4-9: Schürfkübelraupe Bührer Operator 1030

Die Befahrungen auf der Wiese fanden bei feuchten und bei trockenen Verhältnissen statt, die
Befahrung im Gerstenfeld nur bei trockenen Bedingungen. Die Baumaschine durchquerte die
Wiese einmal, bei der Befahrung im Gerstenfeld wurde die Versuchsfläche viermal befahren.
Die folgende Tabelle (Tab. 4-10) zeigt die bei diesen Einsätzen herrschenden Feuchte-
bedingungen. Da keine direkten Messdaten für das Gerstenfeld zum Zeitpunkt der Befahrung
zur Verfügung stehen, wurden die Daten aus Messungen der auf gleicher Höhe im Hang
installierten Messstation von AgroLab Swiss GmbH übernommen.
Wiese 3.5.2006 Wiese 16.6.2006 Gerstenfeld 9.6.2006
Tiefe θ [Vol.%] Ψ [hPa] θ [Vol.%] Ψ [hPa] θ [Vol.%] Ψ [hPa]
15 37 63 30 238 28 241
35 39 65 34 123 32 215
55 43 65 29 80 26 129
Tabelle 4-10: Wassergehalte und Wasserspannungen zum Zeitpunkt der Befahrungen in Oberkirch
78 Resultate

Während der Maschineneinsätze auf der Wiese wurden mit Bollingsonden die
Druckspannungen unter den Raupen (E. Diserens, FAT, Ettenhausen) und mittels Waage die
Lastverteilung bei vollem und leerem Kübel gemessen. Die Druckspannungen in 20[cm]
lagen bei beiden Befahrungen in der Wiese über dem Richtwert (BUWAL, 2001) von
105[kPa] und es konnte kein signifikanter Unterschied zwischen feuchten und trockenen
Bodenverhältnissen festgestellt werden. In grösseren Tiefen (40 und 60[cm]) lagen die
gemessenen Werte dagegen klar unter dem Grenzwert, dies bei unterschiedlich hohen
Wassergehalten. Diese Ergebnisse bestätigen frühere Untersuchungen (Danfors 1994; Gysi et
al. 1999) über den Einsatz schwerer Erntemaschinen bei vergleichbaren Bedingungen. Auch
sie kamen zum Schluss, dass für eine Beurteilung der Bodengefährdung Angaben über die
Druckausbreitung im Boden allein zuwenig aussagekräftig sind, umso mehr, als sie keine
Rückschlüsse auf die zwischen Boden und Fahrwerk auftretenden Kontaktdrucke und der
damit verbundenen Deformation des Oberbodens ermöglichen. Die Bodenfeuchte kann somit
nicht als allein entscheidender Parameter zur Beurteilung der Bodengefährdung herangezogen
werden.
Die vor und nach den Befahrungen durchgeführten Penetrometermessungen (Penetrologger
Eijkelkamp; Konusdurchmesser 11[mm], Basisfläche 1[cm2], 10 Wiederholungen) in der
Wiese und im Gerstenfeld zeigen bei beiden Standorten eine Zunahme des
Eindringwiderstandes nach erfolgter Befahrung (vgl. Abb. 4-10).

Wiese vor Befahrung 3.5.2006


Wiese nach Befahrung 3.5.2006
Gerstenfeld vor Befahrung 9.6.2006
Gerstenfeld nach Befahrung 9.6.2006
2.0
Eindringwiderstand [MPa]

1.5

1.0

0.5
0 10 20 30 40
Tiefe [cm]

Abbildung 4-10: Mittelwerte (n=10) der Penetrometermessungen vor und nach Befahrungsversuchen
Resultate 79

Die Zunahme in der Wiese ist trotz deutlich höherer Bodenfeuchte bei einer einmaligen
Befahrung und einem Gewicht von 32[Mg] weit weniger ausgeprägt als bei der viermaligen
Befahrung im Gerstenfeld bei voller Ladung (39[Mg]).
Auch wenn bei beiden Versuchen der für das Wurzelwachstum kritische Wert von 2.5[MPa]
(Groenevelt et al., 2001) in keiner Tiefe erreicht wurde, so ist das Ausmass der Veränderung
im Gerstenfeld doch beträchtlich und in erster Linie auf das durch die Bodenbearbeitung
herbeigeführte lockere Gefüge zurückzuführen, das durch die mehrfachen Befahrungen derart
zusammengepresst wurde, dass die Bodenpartikel eingeregelt und eine deutlich geringere
Porosität resultierte. Diese Prozesse führten in der Raupenspur des Gerstenfeldes zur
Ausbildung einer verdichteten obersten Bodenschicht, deren hydraulische Leitfähigkeit so
stark herabgesetzt wurde, dass in der Folge Oberflächenerosion stattfand.
Obwohl in der Wiese nach der Befahrung eine deutliche Zunahme des Eindringwiderstandes
nur bis in eine Tiefe von 10[cm] festgestellt wurde, so zeigten sich in der Folge an den
befahrenen Stellen unmittelbare Auswirkungen der hohen Belastungen. Die Struktur der
obersten 5[cm] wurde durch Knetung und Scherung so weit verändert und verdichtet, dass
sich zuerst eine Kruste bildete und in der Folge ab Juni angesichts der trockenen
Witterungsbedingungen Schrumpfrisse bis in 15[cm] Tiefe entstanden. Abbildung 4-11 zeigt
die Untersuchungsflächen Raupenspur und Wiese einen Tag und einen Monat nach der
erfolgten Befahrung. Die entstandenen Risse sind im rechten Bild deutlich erkennbar. Damit
die Ansaat geeigneter Grasmischungen für den Golfplatz erfolgen konnte, musste das weitere
Wachstum der bestehenden Vegetation an den betroffenen Stellen verhindert werden. Die
vertrockneten Pflanzen im rechten Bild sind auf den Einsatz des Pflanzengifts Glyphosat
(Roundup von Monsanto) 2 Wochen nach der Befahrung zurückzuführen.

Wiese

Wiese

Raupenspuren
Raupenspuren

Abbildung 4-11: Versuchsfläche 1 Tag (linkes Bild) und 1 Monat (rechtes Bild) nach der Befahrung

Die Wasserinfiltration in den Raupenspuren der Wiese wurde zu Beginn durch die Krusten-
bildung erheblich eingeschränkt. Die später entstandenen Schrumpfrisse führten zu einer
80 Resultate

Konzentration der Infiltrationswege hin zu diesen neu entstandenen Öffnungen des Bodens
und erhöhten so die Infiltrationskapazität wieder (Stolte et al., 1997). Eine geringe Krusten-
und anschliessende Schrumpfrissbildung, hier bis in maximal 5[cm] Tiefe, war als Folge der
Trockenheit auch im unbefahrenen Teil der Wiese festzustellen, jedoch erfolgte diese dank
der intakten Bodenstruktur und der verbliebenen Mulchbedeckung erst 2 Wochen später und
beeinflusste die Struktur der obersten Bodenschicht in weitaus geringerem Ausmasse. Bei den
Messungen mit den akustischen Geräten und dem Penetrometer wurde in der Folge darauf
geachtet, dass diese in Flächen mit möglichst wenigen sichtbaren Rissen durchgeführt
wurden.
Abbildung 4-12 zeigt die Werte der Penetrometermessungen, die in Abständen von 1, 5, 9
und 12 Wochen nach der Befahrung durchgeführt wurden. Einzig die Messungen vom
11.5.06, d.h. 8 Tage nach der Befahrung zeigen für beide Untersuchungsflächen ähnlich tiefe
Werte.

Wiese 11.5.06
3.0 Raupenspur 11.5.06
Wiese 8.6.06
Raupenspur 8.6.06
Wiese 6.7.06
Raupenspur 6.7.06
2.5
Wiese 26.7.06
Eindringwiderstand [MPa]

Raupenspur 26.7.06

2.0

1.5

1.0

0.5
0 10 20 30 40
Tiefe [cm]

Abbildung 4-12: Einfluss der Krustenbildung auf die Penetrometermessungen in Raupenspur und Gras

Der Sättigungsgrad (vgl. Tab.4-11) in den obersten 10[cm] der Raupenspur war aber zu
diesem Zeitpunkt bedeutend höher, was die tiefen Werte erklärt. Bei den späteren Messungen
wurden in der Raupenspur bei vergleichbaren Sättigungsgraden vor allem in den obersten
Bereichen des Bodens deutlich höhere Eindringwiderstände als in der Wiese gemessen; diese
Unterschiede waren ab 30[cm] Tiefe nicht mehr so ausgeprägt. In 20-30[cm] Tiefe ist in
beiden Untersuchungsflächen eine deutliche Zunahme und anschliessend eine Abnahme der
Werte festzustellen. Die Zunahme des Eindringwiderstandes in diesen Tiefen ist eine direkte
Folge des über die Jahre entstandenen Pflughorizonts. Eine Abnahme der Werte ab 25-30[cm]
Tiefe kann nach der Befahrung vom 3.5.2006 sowie eine Woche später in der Raupenspur
Resultate 81

nicht festgestellt werden. Wie weit langsame Setzungsprozesse für dieses Phänomen
verantwortlich sind, ist schwierig zu beurteilen, da tägliche Penetrometermessungen nach den
Befahrungen nicht zur Verfügung stehen. Es ist aber festzuhalten, dass aufgrund der
Krustenbildung ab Juni 2006 die Wassergehalte in der Raupenspur bis in 30[cm] Tiefe
geringer waren als in der Wiese (vgl. Tab. 4-11) und die damit einhergehenden höheren
Wasserspannungen zu einer Verfestigung der Bodenmatrix im Bereich des Pflughorizonts
beitrugen, was die darunter liegenden Bodenbereiche relativ entlastete.
Datum 10[cm] 20[cm] 30[cm] 40[cm]
Raupenspur 83 80 74 77
11.5.06
Wiese 67 81 80 72
Raupenspur 81 93 72 74
8.6.06
Wiese 76 89 84 72
Raupenspur 66 75 66 81
6.7.06
Wiese 69 87 85 72
Raupenspur 56 77 66 74
26.7.06
Wiese 65 83 80 75
Tabelle 4-11: Sättigungsgrade S [%] für Raupenspur und Wiese

Bereits frühere Untersuchungen (z.B. House et al., 2001; Pagliai et al., 2003) stellen nach
Befahrungen signifikante Zunahmen der Penetrometerwerte und damit einhergehende
Änderungen der Bodenstruktur und der Infiltrationseigenschaften bis in mindestens 15[cm]
fest, die bei erhöhten Feuchtebedingungen auch Bereiche des Unterbodens (Håkansson &
Reeder, 1994; Alakukku, 1996; Weisskopf & Gysi, 2002) erreichen können und deren
Ausmass mit der Anzahl Fahrten linear zunimmt (Horn & Fleige, 2003; Servadio et al., 2005).
Dagegen sind das Ausmass und der Zeitraum der nach einer Belastung im Boden
einsetzenden Entspannungsprozesse nur ansatzweise erforscht (Stone & Larson, 1980;
Zolotarevskaya, 2003; Boivin et al., 2006 ) und die zeitlichen Abstände der Messreihen von
Penetrometerdaten betragen in der Regel mehrere Wochen bis Monate (Lampurlanés &
Cantero-Martinez, 2003), so dass Daten über allfällige Setzungsdauer und
Entlastungsvorgänge nicht vorliegen.
Auch wenn die Einflussfaktoren bei Messungen mit Penetrometern bekannt sind (Campbell &
O’Sullivan, 1991; Lipiec & Hatano, 2003) und einfach anwendbare Pedotransferfunktionen
zur Vorhersage des Eindringwiderstandes zur Verfügung stehen (Whalley et al., 2007), so
bleiben beim Einsatz von Penetrometern doch Unsicherheiten bestehen. Da die Messung des
Eindringwiderstandes immer eine Puntktmessung darstellt und Einschlüsse (Steine,
82 Resultate

Grobporen, Pflanzenwurzeln oder -reste) einen starken Einfluss ausüben, müssen bei jeder
Messung diese Faktoren erkannt, berücksichtigt und gewichtet werden. Aussagen über den
Verdichtungsgrad eines Bodens können somit von den Erfahrungen (und den Ansprüchen)
der Messperson beeinflusst sein und sollten zweckmässigerweise nur beim Vorliegen einer
genügend grossen Anzahl von Datensätzen vorgenommen werden. Die mit Penetrometern
gewonnenen Informationen über die Bodenfestigkeit sind vom Wassergehalt und der
Lagerungsdichte abhängig: Bei trockenen Bedingungen ist die Bodenfestigkeit durch die
interne Reibung der Bodenpartikel bestimmt und damit mit der Lagerungsdichte verbunden.
Bei Bodenbedingungen im Bereich der Feldkapazität beginnt sich der Boden dagegen
plastisch zu verhalten und die damit erhöhte Anfälligkeit für Scherprozesse ist weitgehend
unabhängig von der Lagerungsdichte (Mulqueen et al., 1977). Die Untersuchung dieser
Einflüsse erfolgte bis anhin mittels im Labor bestimmter Parameter und daraus abgeleiteten
empirischen Beziehungen, die aber eine adäquate Berücksichtigung der tatsächlichen
Feldbedingungen nur bedingt zulassen (Sojka et al., 2001). Eine Verbesserung versprechen
Penetrometer, die in der Lage sind gleichzeitig den Wassergehalt des durchstossenen
Bodenvolumens zu bestimmen. Deren Genauigkeit und Zuverlässigkeit bedarf aber noch
weiterer Verbesserungen (Vaz et al., 2001). In diesem Sinne dienten die Messungen mit
Penetrometern im Rahmen dieser Untersuchung als Vergleich und Kontrolle über die
Aussagekraft der akustischen Messungen bezüglich einer weit verbreiteten Standardmethode.
Es stellte sich im Folgenden die Frage, wie weit die mit den Penetrometermessungen
bestimmten Differenzen durch akustische Messungen allfälligen Unterschieden in den
Wassergehalten oder Änderungen der Struktur zugeordnet werden können. Diese
Fragestellungen standen im Vordergrund der an diesem Standort durchgeführten Versuche.

Der Schwerpunkt der akustischen Untersuchungen in Oberkirch bildete die bei feuchten
Bodenbedingungen am 3.5.06 befahrene Fläche (vgl. Abb. 4-11). Messungen fanden in den
einmalig befahrenen und in den unmittelbar angrenzenden, unbelasteten Flächen statt. Dabei
wurde darauf geachtet, dass die Messungen an Stellen durchgeführt wurden, die das
Raupenfahrzeug voll beladen passiert hatte. Diese Untersuchungsflächen werden im
Folgenden als Raupenspur und Wiese bezeichnet. Nach Beendigung der akustischen
Messungen wurde mit dem Penetrologger der Eindringwiderstand der untersuchten Böden
bestimmt und Proben für die Wassergehaltsbestimmung entnommen.
Erste akustische Untersuchungen wurden 1 Tag nach der Befahrung in der Raupenspur und in
der Wiese durchgeführt. Die Feuchtebedingungen entsprachen denen des Vortages. Bei nur
geringen Unterschieden der Wassergehalte ab 25[cm] Tiefe sind in der Raupenspur bis in
Resultate 83

35[cm] Tiefe höhere Geschwindigkeiten durch die durch die Befahrung verursachte
Verdichtung der Bodenstruktur festzustellen (Tab. 4-12).
Tiefe vP Wiese vP Raupenspur ∆ vP θ Wiese θ Raupenspur
[cm] [m/s] [m/s] [m/s] [m3/m3] [m3/m3]
15 226 252 + 26 0.35 0.39
25 261 312 + 51 0.38 0.37
35 314 343 + 29 0.32 0.31
45 350 357 + 7 0.31 0.31
55 413 397 - 16 0.32 0.32
Tabelle 4-12: vP und θ 24 Stunden nach Befahrung

Dagegen sind die Unterschiede in 15[cm] Tiefe, also dem Bereich in dem eigentlich die
grösste Differenz zu erwarten wäre, weit geringer als in 25[cm] Tiefe. Wie bei den
Penetrometermessungen des Vortages sind diese Unterschiede auf die hohen Wassergehalte in
der Raupenspur (S = 80[%]) gegenüber Wiese mit S = 65 [%]) zurückzuführen. Die Material-
entnahme durch die Schürfraupe erfolgte in einer Distanz von 0.5[m] und beschränkte sich
auf 20[cm] des Oberbodens – eine laterale Entlastung des Bodens kann zwar nicht
ausgeschlossen werden, für den weiteren Verlauf der Untersuchung wird sie als irrelevant
betrachtet. Ab 45[cm] Tiefe weichen die Ausbreitungsgeschwindigkeiten dagegen nur noch in
geringem Masse voneinander ab. Die nachfolgenden akustischen Untersuchungen fanden
deshalb alle bis in eine Tiefe von 40[cm] statt. In Abbildung 4-13 sind die Ergebnisse dieser
Messungen dargestellt.

350

300
vP [m/s]

250
Wiese 11.5.06
Raupenspur 11.5.06
Wiese 8.6.06
Raupenspur 8.6.06
200 Wiese 6.7.06
Raupenspur 6.7.06
Wiese 26.7.06
Raupenspur 26.7.06
150
10 20 30 40
Tiefe [cm]

Abbildung 4-13: Geschwindigkeiten vP in Raupenspur und Gras


84 Resultate

Sie zeigen an allen Messtagen bei vergleichbarer Streuung der Messwerte (vgl. A10) deutlich
höhere Geschwindigkeiten in der Raupenspur bis in eine Tiefe von 20[cm], die in einer Tiefe
von 10[cm] die grössten Unterschiede zu den in der Wiese gemessenen Geschwindigkeiten
aufweisen. In grösseren Tiefen zeigen die Ergebnisse dagegen nur an 2 von 4 Messtagen
deutliche Differenzen zwischen Raupenspur und Wiese. In der Tabelle 4-13 sind die
Differenzen ∆vP der Geschwindigkeiten von Raupenspur und Wiese dargestellt:
Tiefe [cm] 11.5.06 8.6.06 6.7.06 26.7.06
10 67 57 60 49
20 43 39 36 36
30 12 39 29 10
40 12 54 43 14
Tabelle 4-13: Differenz der Ausbreitungsgeschwindigkeiten ∆vP [m/s] zwischen Raupenspur und Wiese

Der Vergleich der an den einzelnen Messtagen bestimmten Geschwindigkeiten in der Wiese
und in der Raupenspur zeigt, dass die Differenzen zwischen den einzelnen
Untersuchungsflächen bis in 20[cm] Tiefe weitgehend konstant sind. Die
Ausbreitungsgeschwindigkeiten von Raupenspur und Wiese zeigen eine Zunahme mit der
Tiefe und sind durch deutlich höhere Geschwindigkeiten unterhalb der Raupenspur klar
voneinander getrennt. Die gemessenen vP weisen aber an beiden Standorten für den
Oberboden bis 20[cm] Tiefe nur geringe Unterschiede auf (vgl. Tab. 4-14).
Tiefe [cm] Raupenspur ∆vP Raupenspur Wiese ∆vP Wiese
10 232 < vP < 254 22 172 < vP < 187 15
20 269 < vP < 279 10 233 < vP < 243 10
30 318 < vP < 337 19 295 < vP < 330 35
40 359 < vP < 379 20 321 < vP < 364 43
Tabelle 4-14: Bandbreite der Ausbreitungsgeschwindigkeiten vP [m/s] von Raupenspur und Wiese

Ab 30[cm] Tiefe verschwindet diese klare Unterscheidung der Geschwindigkeiten und beide
Standorte weisen ähnliche Maxima auf, bei immer noch leicht höheren Werten in der
Raupenspur und einer grösseren Streuung in der Wiese. Diese weist an allen Versuchstagen
einen höheren Sättigungsgrad als die Raupenspur auf. Die tiefsten Werte in dieser Tiefe
wurden in der Wiese am 8.6. und 6.7.06 bei leicht höheren Wassergehalten (vgl. Tab. 4-11)
als an den anderen Versuchstagen bestimmt. Einzig die Messung in der Raupenspur in 30[cm]
Tiefe, die eine Woche nach der Befahrung vorgenommen wurde, zeigt, verglichen mit den
Messungen an den anderen Tagen, einen leicht geringeren Wert als die Messungen der darauf
folgenden Versuche. Die Ausbreitungsgeschwindigkeit unterhalb der Raupenspur ist an
Resultate 85

diesem Datum sogar leicht tiefer als in der Wiese. Dagegen sind die an zwei Messtagen (11.5.
resp. 26.7.06) vergleichbar hohen Werte der Wiese (vP = 327 resp. 330[m/s]) in dieser Tiefe
möglicherweise durch frühere Bearbeitungsmassnahmen beeinflusst, was aber einzig in den
Penetrometermessungen (vgl. Abb. 4-11) vom 26.7.06 klar zum Ausdruck kommt.
In 40[cm] Tiefe sind die unterhalb der Raupenspur gemessenen Geschwindigkeiten in der
Hälfte der Versuche wiederum deutlich höher als die unter der Wiese bestimmten und
unterscheiden sich bis auf die Messung vom 11.5.06 nur wenig. Da die in dieser Tiefe
herrschenden Sättigungsgrade weitgehend identisch sind, werden diese höheren Werte als das
Resultat der Befahrung aufgefasst. Die Streuung der Werte unter der Raupenspur ist deutlich
geringer als in der Wiese und weist darauf hin, dass durch die Befahrung das Ausmass der
bisherigen Belastungen überschritten und dieser Bereich stärker verdichtet wurde. Die
Ursache für die höheren Werte in 40[cm] Tiefe ist ein teilweises Aufbrechen des
Pflughorizontes wie dies von Peth et al. (2006) bei grossen Belastungen beobachtet wurde,
was eine Verdichtung des Unterbodens erst ermöglichte. Sowohl die Penetrometer- als auch
die akustischen Messungen zeigen aber, dass diese Vorgänge nicht die ganzen befahrenen
Flächen betrafen. Der Boden der Wiese weist in dieser Tiefe weiterhin sein natürliches
Gefüge auf, mit einer Streuung der Werte wie in 30[cm] Tiefe, während die Bodenstruktur
unterhalb der Raupenspur durch die hohe Belastung teilweise homogenisiert wurde, so dass
die Ausbreitungsgeschwindigkeiten unterschiedlicher Messpunkte nur in einem geringen
Umfang voneinander abweichen. Die Auswirkungen der Befahrung sind somit beträchtlich
und umfassen auch den Unterboden bis in eine Tiefe von 40cm, was in diesem Ausmasse mit
Messungen des Eindringwiderstandes nicht bestimmt werden konnte.
Akustische Messungen im Gerstenfeld (G) und in der Raupenspur des Gerstenfeldes (RG)
wurden einen Monat nach der Befahrung durchgeführt. Deutliche Unterschiede konnten, bei
tieferen Werten als in der Raupenspur der Wiese, auch hier bis in 40[cm] Tiefe festgestellt
werden (vgl. Tab. 4-15).
Tiefe vP G vP RG ∆ vP A1 G A1 RG θG θ RG
[cm] [m/s] [m/s] [m/s] [mV] [mV] [m /m ] [m3/m3]
3 3

10 161; 5% 189; 5% 28 3.9; 15% 8.5; 17% 0.32 0.34


20 246; 8% 269; 7% 23 5.6; 41% 8.3; 10% 0.39 0.37
30 316; 3% 342; 9% 26 6.0; 31% 9.6; 31% 0.31 0.36
40 312; 4% 335; 10% 23 13.4; 31% 12.8; 32% 0.31 0.34
Tabelle 4-15: Mittelwerte und Variationskoeffizienten in [%] von vP, erste Amplitude A1 und θ in
Gerstenfeld G und angrenzender Raupenspur RG
86 Resultate

Bemerkenswert sind hier die auch noch in 30 und 40[cm] Tiefe gemessenen Unterschiede in
den Ausbreitungsgeschwindigkeiten bei höheren Wassergehalten unterhalb der Raupenspur,
möglicherweise eine Folge von eingeschlossenem Wasser in isolierten Makroporen (Richard
et al., 2001). Die vierfache Befahrung unter trockenen Bedingungen zeigt zwar auch hier
Auswirkungen auf die unteren Bodenschichten, jedoch ist das Ausmass der Differenzen vor
allem im Oberboden doch bedeutend kleiner als unter der bei feuchten Bodenverhältnissen
verdichteten Raupenspur in der Wiese. In Übereinstimmung mit den Ausbreitungs-
geschwindigkeiten sind deutliche Unterschiede in den Mittelwerten der ersten Amplituden
ebenfalls bis in 30[cm] Tiefe festzustellen. Die verminderte Porosität an den befahrenen und
dadurch verdichteten Standorten widerspiegelt sich somit auch sehr gut in den Wellenstärken
deren Streuung bis in 20[cm] Tiefe nur gering ausfällt. Ab 30[cm] Tiefe weisen die
Ausbreitungsgeschwindigkeiten aber Variationskoeffizienten auf, die deutlich höher sind als
die im Gerstenfeld bestimmten Werte und ein Ausmass erreichen, das bei keinen anderen
Messungen in Oberkirch erreicht wurde. Zum Vergleich: die maximale Streuung (vgl. A10)
von vP betrug im Gras 9[%], in der Raupenspur 7[%] – diejenigen der ersten Amplitude 34
resp. 26[%].
In 40[cm] Tiefe stimmen die durchschnittlichen Amplitudenwerte von Gerstenfeld und der
angrenzenden Raupenspur zwar weitgehend überein. Die aus 5 Accelerometern bestimmten
Geschwindigkeiten und Amplitudenwerte unter der Raupenspur zeigen aber in dieser Tiefe
deutliche räumliche Disparitäten (289 < vP < 379[m/s] resp. 5 < A1 < 16[mV]). Derartige
Unterschiede der Wellenpfade unterhalb der Raupenspuren beschränken sich allein auf den
Unterboden und sind auf unterschiedlich stark verdichtete Bereiche des Bodens
zurückzuführen.
Die dichtere Anordnung der Bodenpartikel ermöglicht bis in 30[cm] Tiefe, dass mehr Energie
durch den Boden übertragen wird; durch ein Aufbrechen der Pflugsohle wird der darunter
liegende Boden aber ungleich stark belastet (Peth et al., 2006), so dass auch Risse entstehen
können, die zu grösseren Unterschieden in den Ausbreitungsgeschwindigkeiten und zu einer
verstärkten Absorption der Wellenenergie führen. Kleine Änderungen in der Porosität können
somit auch einen erheblichen Einfluss auf das Absorptionsverhalten haben. Dieser Effekt
gewinnt mit zunehmender Tiefe an Bedeutung (Bachrach & Mukerji, 2004; Bardet & Sayed,
1993), so dass vom Ausmass der Absorption und ihrer räumlichen Verteilung Rückschlüsse
auf die Durchlässigkeit eines Mediums möglich sind (Klimentos & McCann, 1990). Wie weit
diese Konzepte der Geophysik auf die kleinräumigen Strukturunterschiede in einem Boden
anwendbar sind, kann im Rahmen dieser Arbeit nicht abschliessend festgestellt werden.
Resultate 87

Festzuhalten bleibt, dass Amplitudenwerte (und auch Frequenzen) der einzelnen Empfängern
in der Regel eine grössere Bandbreite aufweisen können, wogegen die Unterschiede in den
Laufzeiten in der Regel gering ausfallen.
Ein Vergleich der Messungen in der Wiese und der angrenzenden Raupenspur (Abb. 4-14)
zeigt, dass sich die dichteren Bodenverhältnisse auch sehr gut in den Werten der ersten
Amplitude widerspiegeln.

0.020

0.015
Apeak1 [V]

Wiese 4.5.06
Raupenspur 4.5.06
0.010 Wiese 11.5.06
Raupenspur 11.5.06
Wiese 7.6.06
Raupenspur 7.6.06
Wiese 8.6.06
0.005 Raupenspur 8.6.06
Wiese 6.7.06
Raupenspur 6.7.06
Wiese 26.7.06
Raupenspur 26.7.06
0.000
0 10 20 30 40 50
Tiefe [cm]

Abbildung 4-14: Mittelwerte der ersten Amplituden von Raupenspur und Wiese

Diese Werte sind in der Raupenspur bis in eine Tiefe von 30[cm] höher als in der Wiese und
übertreffen ab 20[cm] Tiefe die in der Raupenspur des Gerstenfeldes gemessenen Werte
deutlich. Die grössten Unterschiede sowie die höchsten Amplitudenwerte sind dabei in
20[cm] Tiefe zu finden. In grösseren Tiefen bleiben sie in der Raupenspur weitgehend
konstant, während sie in der Wiese mit zunehmender Tiefe ansteigen und in 40[cm] Tiefe mit
der Raupenspur vergleichbare Werte aufweisen. Dieser Anstieg mit der Tiefe zeigt die in
einem natürlich strukturierten Boden abnehmende Porosität. Kann dies nicht festgestellt
werden, so muss doch davon ausgegangen werden, dass die Porosität und damit
möglicherweise auch die Durchlässigkeit im Vergleich zu einem unbelasteten Boden
eingeschränkt ist. Ob und wie weit Schwellenwerte eine Aussage über agronomische
Fragestellungen ermöglichen, muss offen bleiben: Neben dem Herstellen eines guten
Kontaktes zwischen Empfängern und Boden in allen Tiefen ist auch der Einfluss von
Einschlüssen aller Art auf die Wellenausbreitung nicht zu unterschätzen. Dennoch können
Werte, die nur eine geringfügige Zunahme mit der Tiefe aufweisen und von denen die
Messungen der eingesetzten Empfänger nur geringe Unterschiede aufweisen, als Hinweis für
88 Resultate

vergangene Belastungsprozesse verstanden werden, durch die Heterogenitäten im


Bodengefüge zum Verschwinden gebracht wurden. Dabei muss auch den
Untersuchungsbedingungen Rechnung getragen werden: So zeigen die am 26.7.06
gemessenen Werte der einzelnen Empfänger für die Raupenspur in 10[cm] Tiefe beträchtliche
Unterschiede (2.6<A1<6.5[mV]), die durch die Trockenrisse zwischen Sender und einzelnen
Empfängern verursacht, während dem die tiefen Werte (5.1<A1<7.2[mV]) vom 8.6.06 durch
eine am Vortag durchgeführte Beregnung beeinflusst wurden.
Unterschiede zwischen den einzelnen Empfängern lassen sich auch hinsichtlich der mittels
schneller Fouriertransformation (FFT) mit LabVIEW (NATIONAL INSTRUMENTS™)
bestimmten Hauptfrequenzen feststellen. Analog zu den Amplitudenwerten ist eine mehr oder
weniger ausgeprägte Streuung dieser Werte zu beobachten. In Tab. 4-16 sind die am Standort
Oberkirch in den Versuchsflächen Raupenspur und Wiese ermittelten Höchst- und Tiefstwerte
dargestellt.
Datum 10[cm] 20[cm] 30[cm] 40[cm]
Raupenspur 220-298 218-356 185-336 204-346
4.5.06
Wiese 134-172 115-201 185-252 389-428
Raupenspur 269-336 275-362 336-348 215-329
11.5.06
Wiese 218-295 101-268 101-185 349-366
Raupenspur 168-201 299-319 235-285 201-366
7.6.06
Wiese 101-161 191-235 185-305 144-325
Raupenspur 101-117 268-322 155-238 168-185
8.6.06
Wiese 84-84 185-191 262-352 148-296
Raupenspur 114-395 103-309 101-252 101-260
6.7.06
Wiese 76-168 101-166 101-225 201-334
Raupenspur 144-191 134-419 134-285 175-392
26.7.06
Wiese 101-151 117-168 134-245 168-396
Tabelle 4-16: Bandbreite der ermittelten Frequenzen [Hz] in Raupenspur und Wiese

Für die Messungen wurden zu jedem Zeitpunkt die gleichen Empfänger (N = 6) verwendet.
Bei allen Messungen waren die für einen Empfänger ermittelten Werte konstant und es
konnten keine Unterschiede in der Zuverlässigkeit der einzelnen Accelerometer unter
Feldbedingungen festgestellt werden. Eine im Labor durchgeführte Untersuchung mit einem
Oszilloskop (Tektronix TPS2000) und einem Funktionsgenerator (Agilent 33120A) lieferte
ebenfalls keine Hinweise auf unterschiedliches Frequenzverhalten der einzelnen
Accelerometer. Die im Feld ermittelten Werte können somit ursächlich auf Unterschiede in
Resultate 89

der Wellenausbreitung in der Wiese resp. in der Raupenspur zurückgeführt werden. Beide
Untersuchungsstellen weisen bei der Mehrzahl der Messungen eine hohe Streuung der Werte
auf; die Minimal und Maximalwerte in der Raupenspur sind aber bis in eine Tiefe von 20[cm]
zu jedem Zeitpunkt höher als in der Wiese. In Abbildung 4-15 sind die Durchschnittswerte für
alle Messungen dargestellt. Werden die Ergebnisse vom 4.5.06 mitberücksichtigt, so
resultieren höhere Werte in der Raupenspur bis in 25[cm] Tiefe und die Maxima werden
bereits in 20[cm] erreicht, wogegen bei den Werten der Wiese eine Zunahme mit der Tiefe
festzustellen ist, so dass die Höchstwerte in 30-40[cm] Tiefe erreicht werden.

400

300
F [Hz]

Wiese 4.5.06
Raupenspur 4.5.06
Wiese 11.5.06
Raupenspur 11.5.06
200 Wiese 7.6.06
Raupenspur 7.6.06
Wiese 8.6.06
Raupenspur 8.6.06
Wiese 6.7.06
Raupenspur 6.7.06
100 Wiese 26.7.06
Raupenspur 26.7.06

0 20 40 60 80
Tiefe [cm]

Abbildung 4-15: Mittelwerte der Frequenzen von Raupenspur und Wiese

Eine weitere Analyse der Frequenzen kann zum jetzigen Zeitpunkt und mit der beschränkten
Anzahl an Messungen nicht vorgenommen werden. Die Untersuchungen von Voronina &
Horoshenkov (2003) haben aber gezeigt, dass das Frequenzspektrum von porösen Granulaten
massgeblich von der Korngrösse, der Porosität und der Tortuosität bestimmt werden. Das
Ausmass der Streuungen in einem Medium beeinflusst auch die Frequenzen (Page et al.,
1996): je tiefer die Frequenz der den Boden durchquerenden Welle, desto stärker wurde diese
im Boden gestreut. Dabei geht mit einer Zunahme der durchschnittlichen Korngrösse eines
Bodens im Allgemeinen eine Abnahme sowohl der 1. Amplitude als auch deren Frequenz
einher (Jia et al., 1999). Eine Übertragung dieser Ergebnisse auf die Untersuchungsstandorte
in Oberkirch lässt den Schluss zu, dass die verringerte Porosität in der Raupenspur für die
verminderte Absorption von Wellen mit einer höheren Anzahl Schwingungen verantwortlich
ist. Diese Analogie der Frequenzen zur Absorption eines Signals ist darauf zurückzuführen,
90 Resultate

dass die hochfrequenten Komponenten von Schallwellen in einem lockeren Gefüge stärker als
die tieferen Frequenzen absorbiert werden.
Resultate 91

4.2 Ergebnisse der triaxialen Drucksetzungsversuche

Die Laborversuche zur Untersuchung der Bodeneigenschaften unter triaxialen


Druckbedingungen wurden zwischen Frühling 2005 und Herbst 2006 am „laboratoire de
mécaniques des sols“ LMS an der EPFL durchgeführt und dienten dazu, die im Feld
gewonnenen Ergebnisse zu überprüfen. Im Vordergrund standen dabei die Bestimmung
bodenmechanischer Parameter in triaxialen Druckversuchen, sowie die Untersuchung der
Ausbreitung von Kompressionswellen an ungestörten Bodenproben bei unterschiedlichen
Umgebungsdrücken und Wassergehalten. Um die unter Feldbedingungen stattfindenden
Verdichtungsprozesse zu simulieren, wurden sowohl dränierte als auch undränierte
Drucksetzungsversuche bei einer Verformungsgeschwindigkeit von 0.5[mm/min]
durchgeführt. Die Ausbreitungsgeschwindigkeiten wurden jede Minute gemessen, was bei
einer durchschnittlichen Probenhöhe von 150[mm], einem Verformungsgrad von ε = 0.3[%]
entspricht. Die Untersuchungen beschränkten sich auf Standorte auf denen während der
vergangenen Jahre keine Bodenbearbeitung erfolgte, so dass der Boden eine weitgehend
homogene Struktur entwickeln konnte. Die Proben stammten alle aus dem Oberboden und die
Mitten der untersuchten Proben stimmten mit einer Tiefe von 10[cm] im Feld überein.
Triaxiale Druckversuche wurden an Proben aus folgenden Standorten durchgeführt:
Pufferstreifen in Worb, Wiese in Oensingen, Wiese und Raupenspur in Oberkirch.
Der Feuchtegrad der für die Triaxversuche verwendeten Proben erstreckte sich von feldfeucht
bis gesättigt: Da die Wasserspannungen in den Proben nicht bestimmt wurden, musste für die
Ermittlung der Kohäsion c und des Winkels der inneren Reibung φ ein Wassergehalt definiert
werden, der einen Vergleich der bodenmechanischen Parameter der verschiedenen Standorte
zulässt. Nach Kirby (1991) und Toll (1990) ist diese Vorgehensweise in ungestörten
Bodenproben zulässig und führt zu keiner Verfälschung in der Bestimmung von c und φ.
Wulfsohn et al. (1998) zeigten zudem, dass die Wasserspannung in Versuchen mit
Zelldrücken < 50 [kPa] und mittlerer Wassersättigung nur in geringem Ausmasse ändert und
daher als konstant betrachtet werden kann.
Zur Bestimmung der Scherparameter wurden diejenigen Versuche herangezogen deren
Wassergehaltswerte θ sich in etwa in der Mitte des untersuchten Wassergehaltsspektrums
eines Standortes befinden. Zudem wurden die Scherparameter aus Proben, die vor dem
Versuch während 48h gesättigt wurden, bestimmt. Diese Wassergehalte, sowie die aus 3
Versuchen mit Zelldrücken von 15, 30 und 60[kPa] bestimmten Parameter c und φ sind in der
folgenden Tabelle (Tab. 4-17) zusammengefasst.
92 Resultate

Standort cmed [kPa] cges [kPa] φmed[°] φges[°] θmed[m3/m3] θges[m3/m3]


Wiese
33 29 23 22 0.40 0.48
Oensingen
Pufferstreifen
26 23 29 29 0.37 0.42
Worb
Wiese
27 25 31 30 0.40 0.44
Oberkirch
Raupenspur
29 26 31 30 0.43 0.46
Oberkirch
Tabelle 4-17: Scherparameter der untersuchten Standorte; med = mittlerer Wassergehalt; ges = gesättigt

Die Kohäsion c nimmt an allen Standorten mit zunehmendem Wassergehalt ab, während die
Werte von φ kaum variieren. Der grössere Tongehalt der Wiese in Oensingen führt,
verglichen mit den anderen Standorten, zu höheren Werten von c und zu tieferen Werten von
φ. Die übrigen untersuchten Standorte weisen dagegen untereinander nur geringe
Unterschiede in den Werten der Scherparameter auf. Die durch die Befahrung in Oberkirch
bewirkte Dichtezunahme widerspiegelt sich in einem höheren Wert der Kohäsion c in der
Raupenspur vor allem bei einem mittleren Wassergehalt θmed. Im Vergleich mit der Wiese in
Oberkirch ist dagegen unter gesättigten Bedingungen nur noch eine geringfügig höhere
Bodenstabilität festzustellen.
Resultate 93

4.2.1 Akustische Messungen während Drucksetzungsversuchen

Mit der Bestimmung der Ausbreitungsgeschwindigkeiten vP während Triaxialversuchen


sollten
(i) die Anwendbarkeit der gewählten Methode, der eingesetzten Geräte und deren
möglichen Fehlerquellen untersucht und
(ii) die Auswirkungen der durch die Drucksetzungsversuche bewirkten Dichteerhöhung
auf vP bei unterschiedlichen Zelldrücken und Sättigungsbedingungen bestimmt
werden. Ferner wurden der Einfluss der Drainagebedingungen und der dabei auf die
Bodenproben wirkenden Spannungen und deren direkte Auswirkungen auf die
Ausbreitungsgeschwindigkeiten bestimmt. Die Resultate dieser Untersuchungen
werden im folgenden Kapitel (4.2.1.1) vorgestellt.
Zu (i): Die laterale Messung von vP während Drucksetzungsversuchen hatte zum Ziel, die bei
einer Belastung unter Feldbedingungen stattfindenden Prozesse zu simulieren und deren
Auswirkungen auf vP zu untersuchen. Sender und Empfänger wurden seitlich an der Probe
befestigt und konnten so der durch die vertikale Spannungszunahme resultierenden
Verformung der Bodenprobe folgen und die Auswirkungen der damit einhergehenden
Dichtezunahme auf vP gemessen werden.
Ausschlaggebend für die Wahl dieser Installationsweise war die Möglichkeit eines direkten
Vergleiches mit den im Feld bei einer Belastung stattfindenden Prozessen und deren
Auswirkungen auf die akustischen Eigenschaften. Die Unsicherheiten eines seitlichen
Einbaus der Schallwandler in eine Bodenprobe, die während eines Versuches ihre Form
ändert, bestanden in erster Linie darin, dass Sender und Empfänger mit zunehmender
Versuchsdauer nicht mehr parallel aufeinander ausgerichtet waren und so die Wellenpfade
nicht oder nur in beschränktem Ausmasse erfasst werden konnten. Wurden die Schallwandler
in vertikaler oder horizontaler Richtung schräg gestellt, so resultierten in der Folge sehr
schwache Signale, deren Wellenpfade nicht mehr eindeutig definiert waren und für eine
weitere Analyse nicht verwendet werden konnten. Bei skelettreichen Bodenproben
(Pufferstreifen) bestand weiter die Gefahr, dass Steine in der Probe die Stabilität einseitig
beeinflussten und zu einer schrägen Belastung der Bodenprobe führten. Dies entspricht zwar
den in diesen Böden stattfindenden Vorgängen, ermöglichte aber keine oder nur eine
eingeschränkte Interpretation der so gewonnenen Resultate. Daneben bergen Steine im Boden
die Gefahr eines Zerreissens der Membran oder ein Verschieben oder Wegdrücken der in der
Probe installierten Sender und Empfänger, was Wassereintritte in die Probe nach sich ziehen
kann. Der unmittelbare Kontakt zwischen der Kontaktfläche der Schallwandler und dem
94 Resultate

Boden wurde in wenigen Fällen durch Skelettanteile derart beeinträchtigt, dass beim
Empfänger nur schwache Signale empfangen werden konnten.
Störungen durch elektrische Laborgeräte und zeitweilige Erdungsströme in der Druckzelle,
hervorgerufen durch den Kontakt eines Kabels mit der Probe, führten weiter dazu, dass nicht
alle Versuche mit akustischen Messungen analysiert werden konnten. Die technischen
Störungen traten zu Beginn der Messungen auf und betrafen Messungen an Proben aus Worb
und in geringerem Ausmasse aus Oensingen. Obwohl diese Fehlerquellen in der Folge
behoben wurden, verunmöglichte die teils schwache Signalausbreitung die Auswertung aller
folgenden Versuche. In der Tabelle (Tab. 4-18) sind die Anzahl aller durchgeführten
Versuche und die für die jeweilige Auswertung zur Verfügung stehenden Anzahl Versuche
aufgeführt.
Total davon mit Bestimmung von Auswertung
Standort
Triaxversuche Messung vP c, φ, ν, E von vP
Wiese Oensingen 22 18 15 10
Pufferstreifen Worb 27 15 19 3
Wiese Oberkirch 10 5 9 3
Raupenspur Oberkirch 23 3 17 1
Tabelle 4-18: Total der Triaxialversuche und für die Bestimmung von c, φ, ν, E und vP verwendete
Versuche

Insgesamt wurden 82 Versuche, davon 41 mit akustischen Messungen durchgeführt. Für die
Auswertung der akustischen Eigenschaften standen schliesslich noch 17 Versuche zur
Verfügung, die mehrheitlich aus der Wiese in Oensingen stammen. Die nur geringe Anzahl
der aus dem Pufferstreifen in Worb verfügbaren Datensätze ist einerseits durch den hohen
Skelettgehalt und andererseits durch den Umstand bedingt, dass mit den akustischen
Messungen an Proben aus diesem Standort begonnen wurde und sie von den technischen
Schwierigkeiten am stärksten betroffen waren. Die Versuche mit Proben aus Oberkirch
konzentrierten sich auf die Bestimmung der Scherparameter und der Elastizitätsmoduln und
wurden zum grossen Teil ohne Schallmessungen durchgeführt. Von den akustischen
Messungen an gesättigten Proben aus der Raupenspur dieses Standortes konnten wegen der
schwachen Signalausbreitung nur die Daten eines einzigen Versuches verwendet werden.

4.2.1.1 Das Verhalten der Ausbreitungsgeschwindigkeit vP


Eine eindeutige Bestimmung der Laufzeiten konnte in etwa bei einem Fünftel der akustischen
Messungen während eines Versuches vorgenommen werden. In den andern Fällen
verunmöglichten starkes Rauschen oder schwache Signale – letztere hervorgerufen durch mit
Resultate 95

der Zunahme der Belastung initiierte Prozesse in der Bodensäule, die entweder zu einer
verstärkten Absorption oder zu einem vorübergehend schlechteren Kontakt zwischen
Schallwandlern und Boden führten – eine eindeutige Bestimmung der Ankunftszeit einer
Welle. Obwohl diese Werte nicht berücksichtigt werden konnten, verblieben dennoch
genügend Messungen, deren Verteilung über die ganze Versuchsdauer zwar unregelmässig
ist, die aber dennoch die Erfassung des ganzen Spektrums der Spannungszunahme während
eines Versuches mit akustischen Mitteln ermöglichten.
Bei all diesen Versuchen, die eine Bestimmung der Geschwindigkeiten über eine genügend
grosse Anzahl Messungen erlaubten, konnte eine Zunahme der Ausbreitungsgeschwindigkeit
von Beginn weg beobachtet werden. Dieser Anstieg erfolgte kontinuierlich und erreichte bei
der maximalen auf die Bodenprobe wirkenden Spannung den höchsten Wert von vP. Die
folgende Abbildung (Abb. 4-16) zeigt für drei Proben aus der Wiese in Oberkirch die
Veränderung der Geschwindigkeiten und der auf die Probe wirkenden Spannungen. Die
Lagerungsdichten der Proben vor dem Versuch betrugen 1.26 resp. 1.28[Mg/m3], sie wiesen
den gleichen Wassergehalt (θ = 0.40[m3/m3]) auf und wurden alle einem Zelldruck σ3 von
30[kPa] vor und während des Versuches ausgesetzt.
Die beiden drainierten Proben (blaue und grüne Kurven und Symbole) zeigen eine gute Über-
einstimmung von Drucksetzungskurven und Werten von vP. Die dem Versuch
vorangegangene Konsolidierung bewirkte eine leichte Dichtezunahme, so dass die
Anfangsgeschwindigkeiten leicht über den im Feld bestimmten Werten liegen (vgl. Abb. 4-
13); beim Erreichen des Bruchzustandes weisen die Ausbreitungsgeschwindigkeiten Werte
auf wie sie im Feld in der Raupenspur bestimmt wurden.

150 350

300
Spannung σ1 − σ3 [kPa]

100
vP [m/s]

250

50
undrainiert; sigma3 30kPa
vP bei 30kPa 200
drainiert; sigma3 30kPa
vP bei 30kPa
drainiert; sigma3 30kPa
vP bei 30kPa
0 150
0 5 10 15 20
Verformung ε1 [%]

Abbildung 4-16: Drucksetzungskurven und vP in Proben aus der Wiese in Oberkirch; θ = 0.40[m3/m3]
96 Resultate

Die Geschwindigkeit im undrainierten Versuch (rot) nimmt ebenfalls mit der Belastung zu,
weist aber schon kurz nach Versuchsbeginn deutlich höhere Werte als die undrainierten
Proben auf. Bis zum Bruch akzentuiert sich diese Differenz und resultiert in einer um 50[m/s]
höheren Ausbreitungsgeschwindigkeit als in den drainierten Versuchen. Beim undrainierten
Versuch wird durch den während des Versuches entstandenen Porendruck – die maximalen
Werte traten bei Erreichen der maximalen Spannung auf– auch eine leicht höhere Belastung
zum Bruch der Probe benötigt.
Die Drainagebedingungen und der Zelldruck beeinflussen sowohl die Spannungswerte als
auch die Ausbreitungsgeschwindigkeiten, so dass in undrainierten Versuchen jeweils höhere
Werte als bei drainierten Bedingungen resultieren. Während in undrainierten Versuchen
Zelldruckunterschiede von ∆σ3=30[kPa] die zur Erreichung des Bruchzustandes
erforderlichen Spannungswerte kaum beeinflussen (vgl. Abb. 4-17 und Abb. A12 im
Anhang), werden die

250

400
200
Spannung σ1 − σ3 [kPa]

150
300
vP [m/s]

100

200

50 undrainiert; sigma3 60kPa


vP bei 60kPa
undrainiert; sigma3 30kPa
vP bei 30kPa
0 100
0 5 10 15 20
Verformung ε1 [%]

Abbildung 4-17: undrainierte Versuche Wiese Oensingen; 0.32 < θ < 0.34[m3/m3]

Geschwindigkeiten in der Probenmitte durch den Zelldruck und den unter Belastung zuneh-
menden Porendruck bzw. durch eine mögliche Konzentration der Höchstwerte auf den
mittleren Probenbereich stärker beeinflusst, als dies für die Spannungswerte der ganzen Probe
der Fall ist. Die Ergebnisse der Drucksetzungsversuche widerspiegeln die mittlere Festigkeit
der gesamten Probe und stehen, was die triaxiale Stabilitätsbestimmung angeht, in Einklang
mit den Ergebnissen von Koolen & Kuipers (1983), die zeigten, dass die Scherfestigkeit zum
grössten Teil von der ersten Hauptspannung abhängt. Andererseits weisen die Ergebnisse der
akustischen Untersuchungen doch darauf hin, dass die Messungen der gesamten Belastung
Resultate 97

einer undrainierten Probe die Spannungssituation in einer Bodenprobe nur unvollständig


wiedergeben können.
In der folgenden Tabelle (Tab. 4-19) sind die an einer Bodenprobe aus Oensingen nach einem
undrainierten Versuch (σ3=15[kPa], θ=0.43[m3/m3]) bestimmten Werte von vP bei
verschiedenen Zelldrücken dargestellt.
Zelldruck σ3 [kPa] Porendruck u [kPa] Geschw. vP [m/s] 1. Amplitude [mV]
15 5 317 0.79
30 8 318 0.81
60 15 373 0.82
90 27 417 1.25
120 34 444 1.66
150 40 447 1.87
Tabelle 4-19: Einfluss des Zelldruckes auf Porendruck u, Ausbreitungsgeschw. vP und 1. Amplitude

Es ist deutlich ersichtlich, dass eine Zunahme des Zelldruckes ab σ3 > 30[kPa] zu einem
deutlichen Anstieg von Porendruck und Geschwindigkeit führt. Dieses Zusammenspiel der
beiden Druckkomponenten erhöht die in der Probe herrschenden Spannungsverhältnisse, was
auch direkte Auswirkungen auf die durch den Boden übertragene Energie der Druckwellen
hat: Die empfangenen Signale weisen ab σ3 > 60[kPa] mit zunehmenden Zelldruck höhere
Werte der 1. Amplitude auf.
Unterschiedliche Wassergehalte sind in undrainierten Versuchen eine weitere Ursache für
tiefere Werte von vP, während die gemessenen Hauptspannungen in einer ungesättigten Probe
dadurch nur in einem geringeren Ausmasse beeinflusst werden. Ein Wassergehaltsanstieg von
∆θ=0.10[m3/m3] beeinflusst bei einem σ3 = 60[kPa] die Geschwindigkeiten zu Beginn eines
Versuches nicht, führt aber am Ende des Versuches zu einer um 40[m/s] tieferen End-
geschwindigkeit in der feuchteren Probe (vgl. Abb. A12 und Abb. 4-17). Die Differenz der
maximalen Spannungen beträgt nur 18[kPa] oder weniger als 10[%] und liegt innerhalb der
mit Feldproben zu erwartenden Streuung der bodenmechanischen Parameter (Kirby, 1991).
Die Unterschiede in den Ausbreitungsgeschwindigkeiten gegen Versuchsende sind dagegen
auf eine stärkere Zunahme des Wassergehaltes in der Mitte der Probe, also im Bereich der
Schallwandler, zurückzuführen. Während die Spannungswerte in den undrainierten
Versuchen höchstens einen geringen Einfluss des Wassergehaltes aufzeigen, beeinflusst der
höhere Sättigungsgrad mit zunehmender Versuchsdauer die akustischen Messungen. Ob und
in welchem Ausmasse sich die räumliche Verteilung der Wassergehalte in undrainierten und
ungesättigten Proben während einer Belastung verändert ist nicht bekannt; die akustischen
98 Resultate

Messungen können aber als Hinweise über eine heterogene Verteilung und einer
Konzentration des Wassergehaltes in der Probenmitte aufgefasst werden. Dafür spricht, dass
die in einer gesättigten Probe gemessenen Geschwindigkeiten (Abb. A14) deutlich tiefer als
in diejenigen ungesättigter Bodenproben sind.
In drainierten Versuchen weisen sowohl die zum Bruch benötigten maximalen Spannungen
als auch die Ausbreitungsgeschwindigkeiten deutlich tiefere Werte auf als dies bei einem
geschlossenen Porensystem der Fall ist. Änderungen der Bodenfeuchte beeinflussen sowohl
die Spannungswerte als auch die Ausbreitungsgeschwindigkeiten: So bewirkt eine
Wassergehaltsdifferenz von ∆θ = 0.08[m3/m3] zwischen einer gesättigten und einer
ungesättigten Probe bei geringen Zelldrücken (σ3 = 15[kPa]) eine deutliche Verringerung der
Spannungswerte (σ1-σ3)end. Bei höheren Zelldrücken (σ3 = 30[kPa]) stimmt die Abnahme der
finalen Spannungen mit derjenigen undrainierter Versuche überein (vgl. Tab. 4-20; Abb. A13
und A14).
σ3 [kPa] θ [m3/m3] vPinit [m/s] vPend [m/s] ∆vP [m/s] (σ1-σ3)end [kPa]
15 0.40 199 249 50 120
15 0.48 165 211 46 61
30 0.40 196 263 67 115
30 0.48 175 238 63 93
Tabelle 4-20: drainierte Versuche Wiese Oensingen: Einfluss des Wassergehalts auf Geschwindigkeiten
und Maximalspannungen

Ein Einfluss des höheren Wassergehaltes auf die Geschwindigkeit ist, unabhängig vom
Zelldruck, sowohl zu Beginn als auch beim Ende des Versuches festzustellen. Das Ausmass
der Geschwindigkeitsabnahme mit zunehmendem Wassergehalt liegt beim Versuchsende in
der in den undrainierten Versuchen ermittelten Grössenordnung von 40[m/s]. Die
Anfangswerte von vP sind ebenfalls abhängig von der Bodenfeuchte und liegen für θ =
0.40[m3/m3] im Bereich der im Feld bestimmten Werte, für gesättigte Bedingungen liegen
von diesem Standort keine Ergebnisse aus Feldmessungen vor. Zum Vergleich: In
undrainierten Versuchen erreichen die Anfangsgeschwindigkeiten Werte, die bei allen
Versuchen im oberen Bereich der Feldmessungen liegen (vgl. A7), so dass bereits bei
Zelldrücken von 30[kPa] – ein Wert der für die Durchführung triaxialer Versuche als sehr tief
eingestuft wird (mdl. Mitteilung von G. Gruaz) – Porendrücke entstehen, die die
Ausbreitungsgeschwindigkeiten in hohem Ausmasse beeinflussen. Von drainierten Versuchen
liegen nur Messungen bei Zelldrücken σ3 von 15 und 30[kPa] vor; obwohl die
Geschwindigkeiten bei grösseren Drücken leicht höher sind, können keine signifikanten
Unterschiede (vgl. Tab. 4-20) festgestellt werden.
Resultate 99

Die maximale Spannung, die eine Probe einer Belastung entgegensetzen kann bevor es zum
Bruch kommt, wird durch die Bodeneigenschaften, den Wassergehalt, den Zelldruck und in
undrainierten Versuchen zusätzlich durch den Porendruck beeinflusst. Alle diese Faktoren
beeinflussen auch die Ausbreitungsgeschwindigkeiten. Werden die Spannungsmaxima aller
Versuche betrachtet bei denen gleichzeitig die maximalen Geschwindigkeiten bestimmt
werden konnten (N = 15), so resultiert ein Bestimmtheitsmass r2 = 0.76 (vgl. Abb. 4-18) für
den Zusammenhang zwischen maximaler Spannung und maximaler Geschwindigkeit.

400

350
vP max [m/s]

300

250 y = 0.7321x + 186.14


R2 = 0.7569
200

150
50 100 150 200 250
m ax. Spannung [kPa]

Abbildung 4-18: Zusammenhang zwischen Maximalspannungen und -geschwindigkeiten in


Triaxversuchen

Werden nur Versuche mit identischen Bodeneigenschaften berücksichtigt, so beträgt r2 = 0.83


für 8 Proben aus der Wiese in Oensingen. Die Ausbreitungsgeschwindigkeiten lassen somit
Rückschlüsse auf die in oder auf einen Boden wirkenden maximalen Spannungen zu. Die
durch die Belastung hervorgerufene Porendruck- (undrainierte Versuche) respektive
Dichtezunahme (drainierte Versuche) beeinflusste die Spannungsverhältnisse in den Proben
und damit auch die Ausbreitungsgeschwindigkeiten. Änderungen der Bedingungen, welche
die Kräfte zwischen den Partikeln und an den lokalen Kontaktpunkten betreffen, wie
beispielsweise Änderungen der Belastung, des umgebenden Druckes oder des Wassergehaltes
führen nicht nur zu einer Veränderung der Belastbarkeit eines Bodens, sondern beeinflussen
auch die Ausbreitungsgeschwindigkeiten.
Die ungleichmässige Verteilung der akustischen Messungen ermöglichte keine Überprüfung
dieser Resultate bei weiteren Spannungswerten. Eine grössere Anzahl von Werten von vP war
einzig für die vor den eigentlichen Drucksetzungsversuchen durchgeführten Messungen
vorhanden. Die zu diesem Zeitpunkt der kleinsten Belastung, also vor dem eigentlichen
Versuchsbeginn, wirkenden Spannungswerte sind in der Regel unbekannt und die
Ausbreitung akustischer Wellen wird allein der Lagerungsdichte dB und dem Wassergehalt θ
100 Resultate

zugeordnet. Werden die Lagerungsdichten der einzelnen Proben den vor der Konsolidierung
gemessenen Anfangsgeschwindigkeiten gegenüber gestellt, so können für ausgewählte
Wassergehaltsbereiche unterhalb einer vollständigen Sättigung folgende Zusammenhänge
zwischen dB und vP festgestellt werden (vgl. Tab. 4-21).
Standort Anzahl Messungen Bereich θ [m3/m3] Bestimmtheitsmass r2
Wiese Oensingen 8 0.37 - 0.42 0.78
Pufferstreifen Worb 7 0.36 - 0.42 0.72
Oberkirch, beide
8 0.41 - 0.44 0.83
Versuchsflächen
Tabelle 4-21: Zusammenhang zwischen Anfangsgeschwindigkeiten und Lagerungsdichten

Bei mehr oder weniger vergleichbaren Bodenfeuchten konnte eine gute Übereinstimmung mit
den Lagerungsdichten festgestellt werden, mit nur geringen Unterschieden zwischen den
einzelnen Standorten. Wie weit die geringen Abweichungen allein durch die unter-
schiedlichen Spektren der Wassergehalte beeinflusst werden, muss mit dieser kleinen Anzahl
Messungen vorderhand offen bleiben. Um genauere Aussagen über diese Einflussgrössen in
einer Probe zu erhalten, müssen neben den für die ganze Probe ermittelten Lagerungsdichten
und Wassergehalte diese Werte auch im unmittelbaren Bereich der Schallwandler bestimmt
werden. Erst eine grössere räumliche Auflösung ermöglicht genauere Kenntnisse derjenigen
Komponenten, welche die Ausbreitung akustischer Wellen in Bodenproben beeinflussen.

4.2.1.2 Die Bestimmung der Poissonzahl ν


Das Verhältnis zwischen horizontaler und vertikaler Verformung ist ein wichtiger Parameter
um Beziehungen zwischen Moduln und Verformungen eines Körpers herstellen zu können.
Da die Ermittlung der Poissonzahl ν aufwendig ist und eine ausreichende Anzahl an
Drucksetzungsversuchen erfordert, wird meist auf ihre Bestimmung verzichtet. Werte aus
bisherigen Versuchen an ungestörten Proben aus Landwirtschaftsböden schwanken zwischen
0.25 und 0.42 (Junge, 1999; Mouazen 2002). Die aus den Triaxialversuchen ermittelten
Änderungen der Probenvolumina wurden zur Bestimmung der Poissonzahl ν verwendet. Die
durchschnittliche Höhe und der mittlere Durchmesser der Proben wurden am Versuchsende
gemessen und aus ihnen die volumetrische Verformung ∆εV mit folgendem Ausdruck
bestimmt:
∆V (Ve − Vi )
∆εV = = (4.4)
V Vi
Resultate 101

mit Vi Volumen der Probe zu Beginn des Versuches und Ve Volumen am Ende des Versuches.
Aus der aus Anfangshöhe L und der Höhenänderung ∆L der Probe wurde die Stauchung ∆εl in
axialer Richtung mit
∆εl = ∆L/L (4.5)
ermittelt. Nach Duncan & Chang (1970) berechnet sich die Poissonzahl ν aus
∆εl − ∆εV
ν= (4.6)
2 ∆ε l
Werden die Ausbreitungsgeschwindigkeiten von Scher- und Kompressionswellen gemessen,
so kann die Poissonzahl ν direkt aus den Geschwindigkeiten von vP und vS mit

0.5(v P / v S )2 − 1
ν= (4.7)
(v P / v S )2 − 1
berechnet werden. Diese Vorgehensweise bietet den Vorteil, dass auf die zeitaufwändigen
Drucksetzungsversuche verzichtet werden kann. Die Durchführung der akustischen
Messungen vor den Triaxialversuchen bietet darüber hinaus den Vorteil, dass die Sender und
Empfänger nicht an einer verformten Bodenprobe montiert werden müssen. Für die Messung
von vP wurden die während den Triaxversuchen eingesetzten Schallwandler verwendet, die
Messung der Geschwindigkeiten der Scherwellen vS erfolgte mit bimorphen Piezoelementen
(so genannten Benderelementen). In der folgenden Tabelle (Tab. 4-22) sind die Mittelwerte
und die Standardabweichungen aus den akustischen Messungen und den nach den
Drucksetzungsversuchen bestimmten Werten von ν dargestellt.
ν aus ν aus akust. N akust.
Standort N Triax
Triaxversuchen Messungen Messungen
Wiese Oensingen 0.34 (0.05) 15 0.34 (0.04) 8
Pufferstreifen Worb 0.30 (0.06) 14 nb nb
Wiese Oberkirch 0.30 (0.04) 6 0.32 (0.05) 6
Raupenspur Oberkirch 0.32 (0.06) 15 0.35 (0.03) 13
Tabelle 4-22: Mittelwerte und S.A. der Poissonzahl ν aus Triaxialversuchen und akust. Messungen

Trotz der teilweise geringen Anzahl an Versuchen führen beide Verfahren zu weitgehend
übereinstimmenden Ergebnissen. Dabei weisen die Standorte mit den höchsten
Lagerungsdichten (Raupenspur, Wiese Oensingen) höhere Poissonzahlen ν auf, was auf eine
geringere Volumenabnahme und Komprimierbarkeit dieser Bodenproben hinweist. Der hohe
Skelettanteil der Proben des Pufferstreifens Worb verunmöglichte ein korrektes Anbringen
der bimorphen Schallwandler, so dass an Proben dieses Standortes die Scher-
102 Resultate

geschwindigkeiten vS nicht bestimmt werden konnten. Ein Einfluss des Wassergehaltes


konnte an keinem Standort und mit keinem Verfahren festgestellt werden. Für die im nächsten
Abschnitt durchgeführten Vergleiche der im Feld respektive im Labor bestimmten
Elastizitätsmoduln wurden die Poissonzahlen aus den Drucksetzungsversuchen verwendet.

4.2.2 Bestimmung der Elastizitätsmoduln E

Wird ein Boden be- bzw. entlastet, verhält er sich semielastisch. Ein Teil der durch die
Belastung hervorgerufenen Volumenänderung beeinflusst die Struktur und ist irreversibel –
der darunter liegende Boden wird zusammengedrückt. Der andere, in der Regel kleinere, Teil
stellt die elastische bzw. reversible Formänderung, mithin die Tragfähigkeit des Bodens, dar.
Solange die Auflast relativ klein ist, verläuft eine Setzung des Bodens linear. Bei einer
weiteren Zunahme der Belastung hört die Linearität der Beziehung zwischen Spannung σ und
Verformung ε auf und im Boden werden Gleitflächen ausgebildet. Die belastete Fläche wird
ihre Stabilität verlieren, so dass sich der Boden in horizontaler Richtung ausdehnt, bis ein
vollständiger Bruch stattfindet.
Wird die durch die Belastung hervorgerufene Verformung ε in einem σ-ε-Diagramm gegen
die Spannung σ1-σ3 aufgetragen, so bewirkt eine Zunahme der auf eine Probe wirkenden
Spannungen eine nicht lineare Zunahme der Deformation bis zum Zeitpunkt des vollständigen
Bruches. Die Annäherung an den Bruchzustand erfolgt langsam, so dass die Steigung der
Drucksetzungskurve σ-ε nach Überschreitung des elastischen Bereichs zu Beginn des
Versuches, was einer Überschreitung der Eigenstabilität des Bodens entspricht, kontinuierlich
abnimmt. Bedingt durch den nichtlinearen Kurvenverlauf kann das Verformungsverhalten
somit nur für einen kleinen Teil der Kurve als konstant angesehen werden. Bei einer
hinreichend kleinen Wahl von ε sind die Gesetze von Hooke für einen begrenzten Abschnitt
der Drucksetzungskurve allerdings auch für Geomaterialien anwendbar (Kézdi, 1969).
Die Bestimmung der Elastizitätsmoduln erfolgte aus dränierten Versuchen, so dass Einflüsse
von Porenwasser und -luft ausgeschlossen werden konnten. Sollen die Werte verschiedener
Standorte miteinander verglichen werden, müssen die Bereiche zur Bestimmung der
Sekantenmodule von E definiert werden. Die wenigen bisher durchgeführten Untersuchungen
verwenden zur Bestimmung des Elastizitätsmoduls E den Kurvenabschnitt vom Ursprung der
Kurve bis zu 1[%] Deformation (Mouazen, 2002) oder wählen den Bereich in der Hälfte der
zum Bruch benötigten Spannung (Panayiotopoulos, 1996). Einzig der letztere bestimmte das
elastische Verhalten eines Bodens an ungestörten Proben. Im Rahmen dieser Arbeit wurden
beide Moduln bestimmt und als Einit und E50% bezeichnet. Um zusätzliche Erkenntnisse über
Resultate 103

die Grössenverhältnisse der zum Bruch einer Probe erforderlichen Kräfte zu gewinnen, wurde
ausserdem aus dem Spannungswert beim Bruch der Probe und der damit verbundenen
durchschnittlichen Höhenänderung der Verformungswiderstand Vtot bestimmt (vgl. Abb. 4-
19).

Vtot
E50%

Einit

Abbildung 4-19: Bestimmung von E bei ε < 0.02 (blau) und ε= 0.5 (grün); Verformungswiderstand (rot)

Die Bestimmung des Ausmasses der plastischen Deformation und der dazu benötigten
Spannungen von Versuchsbeginn bis zum Zeitpunkt des Bruchs der Probe stellt, in
Anbetracht der tatsächlich stattfindenden Prozesse, auch bei ähnlich verlaufenden
Kurvenläufen, zweifellos eine Vereinfachung dar, um so mehr als das Äquivalent in der
Geophysik nur bis zu einem Drittel der Maximalspannung (Craig, 1992) bestimmt wird. Trotz
dieser Generalisierung lassen sich mit diesem Vorgehen deutliche Unterschiede zwischen den
Verformungswiderständen der einzelnen Standorte feststellen, die Hinweise auf die
ursprüngliche Festigkeit eines Bodens liefern. Proben, die von Beginn weg eine grössere
Kompaktheit aufwiesen, waren in der Lage einer Belastung einen grösseren Widerstand
entgegenzusetzen, was in steileren Drucksetzungskurven, höheren Spannungsmaxima (vgl.
Abb. A15) bei geringerer Deformation und daraus höheren Werten von Vtot resultierte (vgl.
Abb. A16).
Die höchsten Werte fanden sich in den Proben der Raupe von Oberkirch und der Wiese in
Oensingen. Die Werte der beiden andern Standorte sind bei vergleichbaren Wassergehalten
deutlich tiefer, bewegen sich aber in ähnlicher Grössenordnung. Eine Abnahme von Vtot und
der Maximalspannungen mit zunehmendem Wassergehalt wurde an allen Standorten
festgestellt. Dabei variieren die Werte des Verformungswiderstands und die zum Bruch
benötigten Maximalspannungen in einem ähnlichen Ausmasse.
104 Resultate

Bedingt durch den hohen Skelettgehalt und der hohen Heterogenität der einzelnen Proben,
resultierten bei gleichen Versuchsbedingungen grosse Unterschiede zwischen den einzelnen
Drucksetzungsversuchen an Proben aus dem Pufferstreifen. Diese hohen Streuungen sind
darauf zurückzuführen, dass einzelne Steine in einer Probe durch ihre Lage und den Winkel
mit dem die externen Spannungen auftreffen, eine stabilisierende oder destabilisierende
Komponente darstellen können. Im letzteren Fall beschleunigen sie eine Abscherung einer
Bodenprobe, im ersteren verstärken sie die Struktur und führen zu Werten, die im Bereich der
beiden verdichteten Standorte aus Oberkirch und Oensingen liegen.
Werden die Elastizitätsmoduln E50% bestimmt – für alle Drucksetzungsversuche über einen
Deformationspfad von ε = 0.01[-] – so werden die Unterschiede zwischen den einzelnen
Standorten deutlicher (vgl. Abb. 4-20).

Wiese Oensingen
Pufferstreifen Worb
Raupenspur Oberkirch
Wiese Oberkirch

30
E50% [MPa]

20

10

0
0.25 0.30 0.35 0.40 0.45 0.50
θ [m3/m3]

Abbildung 4-20: Werte der Elastizitätsmoduln E50%

Die Werte von Oensingen sind bei vergleichbaren Wassergehalten leicht höher als diejenigen
der Raupenspur. Mit dem Annähern an hohe Sättigungsgrade verschwindet aber diese
Differenz zunehmend. Die Werte des Pufferstreifens weisen auch weit vor dem Erreichen des
Bruchzustandes die mit Abstand grösste Streuung auf und stimmen bei höheren
Wassergehalten mit denen der Wiese überein.
Eine Spannungszunahme verursacht erst mit zunehmender Belastungsdauer grössere
Deformationen: somit ist zu erwarten, dass zu Beginn der Versuche die höchsten Werte von E
resultieren. Soll im Weiteren ein Vergleich von im Labor ermittelten Elastizitätswerten und
den im Feld bestimmten Werten des Elastizitätsmoduls M vorgenommen werden, muss die
Länge des Deformationspfades ε so gewählt werden, dass ε klein genug wird, aber noch
Resultate 105

ausreichend Messwerte aufweist. Von seismischen und akustischen Wellen erzeugte


elastische Impulse sind in Sedimenten im Bereich von ε = 10-6[-] (Bourbié et al., 1987) bis ε =
10-4[-] (Huot, 1999); eine plastische Deformation setzt spätestens ab einem ε = 10-3[-] ein
(Luna & Jadi, 2000). Werte für Böden sind nicht bekannt; aufgrund der grösseren Anzahl von
Widerstandsgrössen (Humusgehalt, Gefügeform, in Poren eingeschlossene Luft- und
Wasserpakete) die ein Boden gegen von aussen eingebrachte Spannungen entgegenzusetzen
in der Lage ist, kann davon ausgegangen werden, dass der Beginn einer plastischen
Deformation erst bei einem grösseren ε einsetzt.
Die mit den verwendeten Messgeräten und der gewählten Verformungsgeschwindigkeit von
0.5mm/min gemessenen minimalen Abstände zwischen 2 Messungen betragen bei einer
durchschnittlichen Höhe der Bodenproben von 150[mm] ε = 0.01[%] = 10-4[-]. Um den
maximalen Elastizitätsmodul Einit zu Beginn des Versuches mit einer minimalen Anzahl von
8-10 Messungen zu bestimmen und die unterschiedlichen Probenhöhen zu berücksichtigen,
wurde ein Deformationspfad ε = 0.1[%] = 10-3[-] zu dessen Berechnung gewählt und
innerhalb des Bereichs vom Beginn des Versuches bis zu 2[%] Verformung, d.h. 0 < ε <
0.02[-], der maximale Wert von Einit bestimmt. Dieser Wert wurde ausschliesslich im Bereich
des konstanten Anstieges der Drucksetzungskurve bestimmt. Eine konstante Zunahme der
Spannungswerte erfolgte aber nicht bei allen Versuchen von Beginn weg: Kleine
Unebenheiten der Bodenprobe beeinflussten den Kontakt zwischen Boden und Stempel
respektive Grundplatte, was zu Schwankungen der Spannung σ1- σ3 zu Beginn des Versuches
führen konnte. In diesen Fällen wurden die Elastizitätsmoduln vom Zeitpunkt kontinuierlicher
Spannungszunahme an bestimmt.
Der Vergleich mit den bei der Hälfte der maximalen Spannungen ermittelten Werte zeigt eine
weitere Akzentuierung der für alle Standorte bestimmten Werte von Einit (vgl. Abb.4-21);
106 Resultate

Wiese Oensingen
Pufferstreifen Worb
80
Raupenspur Oberkirch
Wiese Oberkirch

60
Einit [MPa]

40

20

0
0.25 0.30 0.35 0.40 0.45 0.50
θ [m3/m3]

Abbildung 4-21: Einit für alle Standorte

die Unterschiede zwischen verdichteten und unverdichteten Standorten kommen jetzt


deutlicher zum Ausdruck. Bedingt durch den hohen Skelettgehalt streuen die Elastizitätswerte
des Pufferstreifens am stärksten – bei ähnlicher Textur, gleicher Lagerungsdichte (vgl. A11)
und weitgehend identischen Werten von Einit wie die Wiese in Oberkirch. Ein Zusammenhang
zwischen Elastizitätsmodul Einit, Lagerungsdichte dB und Wassergehalt θ kann bei allen
Standorten festgestellt werden. Einer Abnahme der Elastizitätsmoduln mit zunehmendem
Wassergehalt (vgl. Abb. A18), hervorgerufen durch tiefere Wasserspannungen und dem
vermehrten Auftreten von Wasserfilmen zwischen einzelnen Partikeln, stehen
unterschiedliche Werte der Lagerungsdichten der einzelnen Proben gegenüber, die die
Festigkeit der Bodenproben ebenfalls stark beeinflussen (vgl. Abb. A17).
Eine genaue Quantifizierung der Effekte von Lagerungsdichte und Wassergehalt kann im
Rahmen dieser Untersuchung nur in sehr beschränktem Ausmasse erfolgen. Die Bestimmung
direkter Zusammenhänge, die den Einfluss der Lagerungsdichte resp. des Wassergehaltes
innerhalb gewisser Grenzen von θ und dB aufzeigen sollen, liefern zwar Hinweise über eine
funktionale Beziehung, können aber, zusätzlich erschwert durch die geringe Anzahl Proben,
nur Anhaltspunkte über die Stärke des Einflusses eines bestimmten Parameters geben.
Wird der Einfluss der Lagerungsdichte an Proben im Bereich eines vergleichbaren Wasser-
gehaltes bestimmt, so können erste Hinweise über den Einfluss der Lagerungsdichten dBinit
bei Versuchsbeginn auf die Anfangselastizität Einit gewonnen werden (vgl. Tab. 4-23).
Resultate 107

Standort θ [m3 · m-3] Versuche r2


Wiese Oensingen 0.38 – 0.40 6 0.80
Pufferstreifen Worb 0.28 – 0.33 8 0.70
Wiese Oberkirch 0.37 – 0.44 5 0.80
Raupenspur Oberkirch 0.43 – 0.47 7 0.81
Tabelle 4-23: Einfluss von dBinit auf Einit für einen ausgewählten Bereich von θ

Es resultiert eine lineare Zunahme von Einit mit steigender Lagerungsdichte dBinit. Diese
stimmen weitgehend mit den im Rahmen der Feldversuche an Zylinderproben bestimmten
Werten überein. Einzig für den Standort Worb wurden in den für die Triaxversuche
entnommenen Proben leicht höhere Lagerungsdichten bestimmt; diese Differenz wurde
dadurch verursacht, dass für die Dichtebestimmung entnommene Proben mit einem hohen
Skelettgehalt bereits im Feld verworfen wurden. Das Ausmass des Skelettanteils in den für
die Drucksetzungsversuche verwendeten Bodenproben und die damit verbundenen höheren
Dichtewerte wurden erst nach dem Ausstossen der Probe aus dem Entnahmezylinder
offensichtlich. Eine Verdichtung der Proben durch die Entnahme im Feld kann bei allen
Standorten ausgeschlossen werden. Für die weitere Analyse und den Vergleich dieser leicht
höheren Werte des Pufferstreifens mit den im Feld bestimmten Elastizitätsmoduln wurde
diesem Umstand nicht weiter Beachtung geschenkt, sondern als im Bereich der während der
Versuche im Feld und im Labor aufgetretenen Streuungen betrachtet.
Im zweiten Fall (vgl. Tab. 4-24), der Bestimmung eines Zusammenhanges zwischen
Anfangselastizität und Wassergehalten, bestimmt über einen möglichst kleinen Bereich der
Standort dBinit [g cm-3] Versuche r2
Wiese Oensingen 1.36 – 1.44 10 0.58
Pufferstreifen Worb 1.29 – 1.33 7 0.62
Wiese Oberkirch 1.26 – 1.32 6 0.55
Raupenspur Oberkirch 1.36 – 1.43 9 0.74
Tabelle 4-24: Einfluss von θ auf Einit für einen ausgewählten Bereich von dBinit

Lagerungsdichten, kann ebenfalls eine Abnahme der Anfangselastizität mit zunehmendem


Wassergehalt festgestellt werden. Die geringeren Bestimmtheitsmasse sind ein möglicher
Hinweis darauf, dass der Einfluss der Dichte denjenigen des Wassergehaltes überwiegt. Es
muss aber in beiden Fällen berücksichtigt werden, dass Werte von Einit und auch von andern
Moduln den Einfluss sowohl von Lagerungsdichte als auch des Wassergehaltes bereits
108 Resultate

beinhalten. Eine Hierarchisierung der Einflüsse mit einer stärkeren Gewichtung der
Lagerungsdichte, wie von Mouazen (2002) vorgenommen, erscheint fürs Erste problematisch,
so dass von einem gleichwertigen funktionalen Zusammenhang der beiden Parameter
ausgegangen wird.
Multiple Regressionsanalysen (vgl. Tab. 4-25) führten zu folgenden Ausdrücken, die die
linearen Zusammenhänge zwischen Lagerungsdichte dBinit, vol. Wassergehalt θ und
Anfangselastizität Einit verdeutlichen:
Standort Regressionsmodell Versuche r2
Wiese Oensingen Einit = 194·dBinit - 17·θ - 221 13 0.84
Pufferstreifen Worb Einit = 99·dBinit - 89·θ - 81 16 0.75
Wiese Oberkirch Einit = 217·dBinit - 25·θ - 256 6 0.73
Raupenspur Oberkirch Einit = 196·dBinit - 131·θ - 185 13 0.84
Tabelle 4-25: Regressionsmodelle für Einit, Lagerungsdichte dBinit und vol. Wassergehalt θ

Der Einfluss der Lagerungsdichten übertrifft an allen Standorten denjenigen des


Wassergehaltes, was sehr ausgeprägt in den beiden Wiesen zum Vorschein kommt. Der
geringe Einfluss des Wassergehaltes am Standort Oensingen ist sogar bei hohen
Sättigungsgraden ersichtlich, wo über ein breites Wassergehaltsspektrum nahezu identische
Werte von Einit bestimmt wurden. Als mögliche Ursache kommt in diesem feinporigen
Substrat das Entstehen von Wasserdrücken, die die Belastung für einen kurzen Zeitraum
mittragen können, längerfristig aber zu einer Schwächung der Probe führen (vgl. Abb. A16
und A17). An denjenigen Standorten an denen beide Parameter die Elastizität massgeblich
beeinflussen sind deren Wirkungen einander entgegengerichtet: Während eine höhere
Lagerungsdichte zu einer Erhöhung der Stabilität führt, kann eine Wassergehaltszunahme eine
Stabilitätsverminderung durch eine Abnahme der Wasserspannung und durch das nunmehr
zusätzlich vorhandene Porenwasser bewirken. Welche dieser Ursachen für die Wiese in
Oberkirch zutreffen, kann mit den wenigen vorhandenen Messungen nicht bestimmt werden.
Für den Pufferstreifen in Worb und die Raupenspur in Oberkirch ist festzustellen, dass die
Lagerungsdichten den Einfluss des Wassergehaltes übertreffen, wenn auch nicht so eindeutig
wie dies in den beiden andern Standorten der Fall ist.
Werden aus den in den Drucksetzungsversuchen bestimmten Poissonzahlen ν und Einit die
Elastizitätsmoduln M bestimmt, so können die im Labor bestimmten Werte mit den aus
10[cm] Tiefe im Feld bestimmten Werten von M verglichen werden (vgl. Abb.4-22).
Resultate 109

M Triax Oensingen M Feld Oensingen


150 M Triax Pufferstreifen 150 M Feld Pufferstreifen
M Triax Raupenspur M Feld Raupenspur
M Triax Wiese Oberkirch M Feld Wiese Oberkirch

100 100
M [MPa]

M [MPa]
Trockenrisse

50 50

0 0
0.25 0.30 0.35 0.40 0.45 0.25 0.30 0.35 0.40 0.45
θ [m3/m3] θ [m3/m3]

Abbildung 4-22: Aus Triaxversuchen und Feldmessungen bestimmte Elastizitätsmoduln M

Mit Ausnahme des Pufferstreifens sind die im Feld bestimmten Moduln M deutlich höher als
die im Labor bestimmten Werte. Die höchsten Werte im Feld wurden ebenfalls in der
Raupenspur und in der Wiese in Oensingen bestimmt, die Moduln der andern Standorte sind
klar tiefer, was auch den Ergebnissen der bodenmechanischen Untersuchungen entspricht. Die
Ausbreitung der elastischen Wellen im Feld erfolgt auf dem schnellsten möglichen Weg,
während die mit den triaxialen Drucksetzungsversuchen bestimmten Moduln die
durchschnittliche Festigkeit der untersuchten Bodenproben beschreiben. Im Vergleich mit den
Feldmessungen weist die Bestimmung der Werte aus den Drucksetzungsversuchen
zusätzliche Faktoren auf, die für tiefere Moduln M verantwortlich sind. Sowohl die grössere
Heterogenität der ungestörten Bodenproben als auch die Wahl von Verformungsintervall und
-geschwindigkeit beeinflussen die Ergebnisse in hohem Ausmasse und führen zu tieferen
Werten. Nahezu übereinstimmende M weisen aber darauf hin, dass die mit den
Feldmessungen bestimmten Werte die maximale Elastizität eines Bodens wiedergeben und
eine hohe Aussagekraft bezüglich der Festigkeit eines Bodens aufweisen.
110 Resultate

4.2.3 Zusammenfassung der Resultate von Feld- und Laboruntersuchungen

(i) Mit den eigens für diesen Zweck entwickelten Geräten wurde an drei Standorten mit
unterschiedlicher Nutzung in Tiefen von 10–40[cm] die Ausbreitung von akustischen
Kompressionswellen untersucht. Kleinräumige Heterogenitäten der Bodeneigen-
schaften innerhalb der Versuchsflächen beeinflussten die von mindestens 4-6
Empfängern gemessenen Laufzeiten einzelner Messungen nicht, erschwerten aber eine
Interpretation der Amplituden- und Frequenzwerte, so dass in der Folge der Schwer-
punkt dieser Arbeit auf die Auswertung der Ausbreitungsgeschwindigkeiten gelegt
wurde. Die Untersuchungen an diesen Standorten zeigten, dass in bearbeiteten Böden
mit dem Aufbrechen des Bodengefüges ein breiteres Spektrum bei insgesamt tieferen
Geschwindigkeitswerten resultierte, als dies auf (Kunst)Wiesen der Fall war. Flächen,
auf denen pfluglose Anbauverfahren eingesetzt wurden, wiesen ebenfalls eine
geringere Streuung bei deutlich höheren Werten der Ausbreitungsgeschwindigkeiten
als die gepflügten Flächen auf. Höchste Geschwindigkeitswerte und eine deutliche
Dichtezunahme bis in 40[cm] Tiefe wurden in den Fahrspuren und am Umladeplatz
eines Rübenernters im Feld gemessen.

(ii) In Beregnungsversuchen konnte mit der Zunahme des Wassergehaltes im Boden eine
markante Abnahme sowohl der Geschwindigkeit (bis 25[%]) als auch der
empfangenen Signalstärke (bis 50[%]) festgestellt werden. Diese Versuche zeigten
einen klaren Zusammenhang zwischen Wassergehaltszunahme, den damit einher-
gehenden vermehrten Streuungen und Reflektionen der Schallwellen im Boden und
den Eigenschaften der akustischen Wellen (vP, Aint, Apeak). Dagegen wurde bei den
Messungen ohne Infiltration, d.h. bei Feldbedingungen, keine Linearität zwischen den
akustischen Geschwindigkeiten und den Feuchtebedingungen festgestellt, so dass bei
ähnlichen Sättigungsverhältnissen bedeutende Unterschiede in den Ausbreitungs-
geschwindigkeiten auftraten. Diese Abweichungen der Messwerte konnten auf
Heterogenitäten der Bodeneigenschaften innerhalb der einzelnen Versuchsflächen
zurückgeführt werden, in der Hauptsache Dichteunterschiede sowie kleinräumige
Bereiche mit unterschiedlichen Wassergehalten innerhalb des untersuchten
Bodenvolumens. Die Ergebnisse zeigen, dass zunehmende Wassergehalte und daraus
resultierende höhere totale Dichten erst bei Überschreiten eines kritischen Wertes der
Sättigung und deren Verteilung im Boden zu einer Abnahme der akustischen
Geschwindigkeiten und der daraus bestimmten Elastizitätsmoduln führen.
Resultate 111

(iii) Die Analyse der Ausbreitungsgeschwindigkeiten dieser Standorte verdeutlichte, dass


diese in ungesättigten Verhältnissen weit stärker von der Dichte und dem Tongehalt
als vom Feuchtegrad beeinflusst wurden: während höhere Lagerungsdichten zu einem
Anstieg der Geschwindigkeiten führten, resultierten aus Messungen in einem
tonreichen [>40%] Boden hoher Dichte vergleichsweise tiefe Werte der Ausbreitungs-
geschwindigkeiten und der daraus bestimmten Moduln. Die hohen Tongehalte und die
geringen Ausbreitungsgeschwindigkeiten bei hohen Werten der Lagerungsdichten
weisen auf eine reduzierte Festigkeit der Bodenstruktur dieses Standortes hin (Imhoff
et al., 2004; Horn et al., 1994). Aus den Geschwindigkeiten wurden mit Hilfe
empirischer Beziehungen direkt die Lagerungsdichten der untersuchten Tiefen
bestimmt. Einzig für den tonreichen Boden musste eine Korrektur vorgenommen
werden. Die Übereinstimmung mit den im Labor bestimmten Werten ist hoch
(0.86<r2<0.98), wobei sich die Streuungen der aus den Geschwindigkeiten ermittelten
Grössen im Rahmen der mit Standardmethoden im Labor bestimmten Lagerungs-
dichten bewegten.

(iv) Im Zusammenhang mit Befahrungsversuchen wurden die Auswirkungen auf die


Bodenstruktur und die Ausbreitung der akustischen Wellen in einer mit einem
Raupenfahrzeug (Gewicht 39[Mg]) verdichteten Fläche bestimmt. Als Folge der
Dichtezunahme resultierten bis zu 33[%] höhere Geschwindigkeiten und eine
geringere Absorption der Wellen in den betroffenen Böden bis in 40[cm] Tiefe. Die
geringe Streuung der akustischen Geschwindigkeiten (<6[%]) aus 4 Messungen an
unterschiedlichen Standorten der verdichteten Fläche zeigte, dass eine Befahrung
unter feuchten Bodenbedingungen zu einer Verdichtung und einer Homogenisierung
der gesamten Bodenstruktur bis in den Unterboden führte. Eine Befahrung bei
trockenen Verhältnissen zeigte ebenfalls Auswirkungen bis in 40[cm] Tiefe, betraf
aber nicht alle Bereiche des Unterbodens gleichmässig.
Für Vergleichszwecke wurde auch der Eindringwiderstand der untersuchten Flächen
mittels Penetrometer bestimmt. Der Vergleich der Methoden zeigte, dass akustische
Messungen genaue Aussagen über das untersuchte Bodenvolumen ermöglichten und
auch Bereiche höherer Dichte lokalisiert wurden, die mit Penetrometermessungen
nicht erfasst werden konnten.
112 Resultate

(v) In triaxialen Drucksetzungsversuchen wurden die bodenmechanischen Eigenschaften


der untersuchten Standorte bestimmt. Um die Auswirkungen einer zunehmenden
Belastung auf die Ausbreitung von akustischen Wellen zu untersuchen und die im
Feld stattfindenden Prozesse zu simulieren, wurde mittels seitlich angebrachter
Schallwandler die Geschwindigkeiten während der Triaxversuche gemessen. Dabei
konnte gezeigt werden, dass die durch eine Belastung hervorgerufenen Porendruck-
(undrainierte Versuche) und Dichtezunahmen (drainierte Versuche) unmittelbar die
Ausbreitungsgeschwindigkeiten beeinflussten. Die Drainagebedingungen hatten neben
Anfangsdichte und in geringerem Ausmasse auch des Wassergehalts einen starken
Einfluss auf das Wellenverhalten, so dass in undrainierten Versuchen als Folge der
auftretenden Porendrücke bis zu 20[%] höhere Geschwindigkeiten gemessen wurden.
Der Einfluss von Poren- und Zelldruck in undrainierten Verhältnissen zeigte sehr
deutlich, dass Ausbreitungsgeschwindigkeiten durch die Spannungsverhältnisse
beeinflusst werden. Die dabei entstehenden Porendrücke beeinflussen bereits bei
geringen Zelldrücken (σ3>15[kPa]) massgeblich die Ausbreitungsgeschwindigkeiten,
so dass für Vergleichszwecke drainierte Versuche zweckmässiger sind. Zelldrücke
von 15 und 30 [kPa] erwiesen sich als sehr geeignet zur Simulation der Verhältnisse
im Feld und zeigten keine Unterschiede der Anfangsgeschwindigkeiten zu den im Feld
bestimmten Werten.
Die beim Bruch der Probe bestimmten Geschwindigkeitsmaxima zeigten eine gute
Übereinstimmung (r2=0.76) mit den maximalen Spannungen und weisen darauf hin,
dass mit akustischen Messungen direkte Rückschlüsse auf die Spannungssituation in
einem Boden möglich sind. Die eigens für die Drucksetzungsversuche hergestellten
Schallwandler funktionierten einwandfrei, jedoch konnten aufgrund technischer
Störungen und teilweise mangelhaften Kontakten zwischen Schallwandlern und Boden
nur eine beschränkte Anzahl Messungen zur Bestimmung dieser Zusammenhänge
durchgeführt werden.
Die Untersuchung ungestörter Bodenproben ermöglichte die Herstellung eines
direkten Zusammenhanges zu den unter Feldbedingungen stattfindenden Prozessen.
Die gewählte Methodik eignet sich zur Untersuchung der akustischen Eigenschaften
während Drucksetzungsversuchen, jedoch sollten Messungen mit seitlich installierten
Impulsgebern und Empfängern bei im Feld gewonnenen Bodenproben mit Vorteil an
weitgehend skelettfreien Proben durchgeführt werden. Dieses Vorgehen bietet den
Vorteil, dass ein direkter Vergleich mit den unter Feldbedingungen ermittelten
Resultate 113

akustischen Eigenschaften möglich ist. Bei axialen Schallmessungen in Triaxial-


versuchen – durchgeführt mittels in Grundplatte und Stempel eingebauten
Schallwandlern (Huot, 1999) – können die in einem Boden herrschenden anisotropen
Spannungszustände dagegen zu unterschiedlichen Resultaten zwischen Feld- und
Labormessungen führen und damit eine Interpretation der Ergebnisse erschweren.

(vi) Die Bestimmung der bodenmechanischen Parameter Kohäsion c und Winkel der
inneren Reibung φ zeigte deutliche Unterschiede zwischen drei untersuchten
Standorten, die sich auch in den aus den Labor- als auch den Feldversuchen
bestimmten Elastizitätsmoduln widerspiegelten. Der Vergleich der Moduln M zeigte,
dass die Maxima der im Labor bestimmten Werte in der Regel kleiner sind als die aus
den Feldmessungen bestimmten Moduln. Die Ursache dafür liegt in der Wahl des für
die Bestimmung des Elastizitätsmoduls definierten Verformungsintervalls ε zu Beginn
des Drucksetzungsversuches. Die Bestimmung der Elastizitätsmoduln zu Beginn eines
Versuches eignet sich zur Beschreibung der Festigkeit eines Bodens und sollte als
mögliche Alternative zu bisherigen Methoden der Bodenmechanik in Betracht
gezogen werden. Die Wechselwirkungen zwischen Lagerungsdichten, Textur,
Wassergehalt und Elastizitätsmoduln bedürfen weiterer Untersuchungen, die mit
Vorteil zuerst an feinkörnigen oder auch an gestörten Proben durchgeführt werden.
Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass intakte Proben höhere Elastizitätsmoduln
aufweisen (Hicher, 1996). Eine Übertragung der mit gestörten Proben gewonnenen
Ergebnisse auf die Situation im Feld kann so zu zusätzlichen Fehlern führen. Der
Umstand, dass mit den hier vorgenommenen Untersuchungen an ungestörten Proben
doch klare Unterschiede zwischen den Elastizitätsmoduln der einzelnen Standorte
festgestellt werden konnten, unterstreicht die Anwendbarkeit des gewählten
Messkonzepts.
Die Zusammenhänge zwischen Elastizitätsmoduln und der Scherfestigkeit eines
Bodens bedürfen weiterer Untersuchungen im Labor sowie der Auswertung bereits
vorhandener Daten. Da die akustischen Messungen auch die Spannungssituation in
einem Boden widerspiegeln, kann damit auch ein Bezug zur Scherfestigkeit hergestellt
werden: Hohe Spannungen deuten darauf hin, dass ein Boden grossen Widerstand
gegen von aussen wirkende Kräfte aufbringen kann, so dass auch Scherprozesse
stärker eingeschränkt werden.
114 Resultate

(vii) Derzeit ist keine Methode verfügbar, die einfach in der Anwendung und zuverlässig
genug ist um die Tragfähigkeit eines Bodens direkt bestimmen zu können (Jones et al.,
2003). Ist zudem ein Verfahren (z.B. Vorbelastung) nicht standardisiert, erschwert
dies die Interpretation und schränkt die Anwendbarkeit für die Praxis derart ein, dass
mit den Resultaten aus Laborversuchen nicht in jedem Fall auf das Verhalten eines
Bodens im Feld geschlossen werden kann (Keller et al., 2004). Die Ergebnisse der
Untersuchungen im Feld zeigten, dass mit der Ausbreitung von akustischen Wellen
Rückschlüsse auf die strukturellen Eigenschaften des untersuchten Bodenvolumens
möglich sind und Änderungen gut erfasst werden. Der grosse Vorteil der direkten
Bestimmung des Elastizitätsmoduls M im Feld liegt darin, dass diese Grösse auch in
Drucksetzungsversuchen bestimmt werden kann und in der Folge Schwellenwerte
definiert werden können. Durch weitere Untersuchungen kann der Zusammenhang
zwischen Pflanzenwachstum und den aus akustischen Messungen bestimmten
Festigkeitsmassen aufgezeigt werden, so dass entsprechende tiefen- und
texturabhängige kritische Werte formuliert werden können.
Die am GIUB entwickelten Geräte ermöglichen, bei Kenntnis des Wassergehaltes, die
direkte Bestimmung der Bodenfestigkeit im Feld. Änderungen der Belastung, des
umgebenden Druckes oder des Wassergehaltes verändern die Belastbarkeit eines
Bodens und beeinflussen die Ausbreitungsgeschwindigkeiten und damit die
Elastizitätsmoduln. Die hohe Zuverlässigkeit der Messgeräte und die gute
Reproduzierbarkeit der Messergebnisse sind gute Voraussetzungen für eine
Validierung dieses Verfahrens an weiteren Standorten und die Bestimmung des
Einflusses weiterer Faktoren (Wasserspannung, Makroporen) auf das Verhalten von
akustischen Wellen. Für diese Versuche sind feinkörnige Böden geeigneter, da der
Einbau von Sender und Empfängern nicht durch Steine behindert wird. Dies
ermöglicht eine genaue Untersuchung der Amplitudenwerte (und deren Streuung)
auch zur Bestimmung der Durchlässigkeit eines Bodens.
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Anhang 123

6 Anhang
6.1 Tabellen
-3
A 1.1 Lagerungsdichten dB mit Standardabweichung [g cm ]; N = 10;Tiefe und Standort
Tiefe Pufferstreifen Rübenfeld Ecke Rübenfeld Gerstenfeld Haferfeld Buntbrache Wiese
10 1.19 (0.07) 1.03 (0.09) 1.37 (0.06) 1.22 (0.07) 1.20 (0.08) 1.28 (0.05) 1.38 (0.07)
15 1.25 (0.05) 1.12 (0.10) 1.38 (0.05) 1.19 (0.08) nb 1.26 (0.04) 1.43 (0.06)
20 1.26 (0.06) 1.10 (0.09) 1.45 (0.05) 1.28 (0.07) 1.31 (0.07) 1.27 (0.06) 1.45 (0.06)
25 1.30 (0.07) 1.25 (0.11) 1.47 (0.06) 1.32 (0.06) 1.39 (0.07) 1.33 (0.05) 1.57 (0.04)
30 1.38 (0.06) 1.38 (0.09) 1.48 (0.05) 1.35 (0.05) 1.41 (0.06) 1.35 (0.04) 1.58 (0.05)
35 1.40 (0.04) 1.45 (0.07) 1.49 (0.04) 1.33 (0.10) 1.44 (0.05) nb 1.55 (0.05)
40 1.40 (0.05) 1.48 (0.06) 1.48 (0.05) 1.42 (0.04) 1.44 (0.04) 1.44 (0.05) 1.54 (0.04)

A 1.2 Aus MW der Ausbreitungsgeschwindigkeiten und Tongehalt bestimmte


-3
Lagerungsdichten dBvP [g cm ]
Tiefe Pufferstreifen Rübenfeld Ecke Rübenfeld Gerstenfeld Haferfeld Buntbrache Wiese
10 1.21 nb 1.38 1.18 1.21 1.25 1.44
15 1.24 1.06 1.39 1.20 1.34 1.26 1.47
20 1.27 1.11 1.45 1.27 1.36 1.32 1.49
25 1.34 1.29 1.47 1.35 1.44 1.37 1.55
30 1.43 1.40 1.48 1.37 1.41 1.39 1.52
35 1.43 1.47 1.49 1.37 1.49 nb 1.56
40 nb 1.48 1.48 1.42 1.48 1.49 1.49

A 1.3 Anteil der Makroporen > 50um [%]; N = 15;Tiefe und Standort
Tiefe Pufferstreifen Rübenfeld Ecke Rübenfeld Gerstenfeld Haferfeld Buntbrache Wiese
10 14 17 12 15 12 11 9
15 13 17 11 15 nb nb 6
20 12 18 10 14 11 10 5
25 13 17 9 13 nb nb 4
30 12 15 10 14 8 7 5
35 12 14 nb 13 nb nb 5
40 11 nb nb nb 6 6 5
nb: nicht bestimmt
124 Anhang

A 1.4 Textur; Anteil der Korngrössen in [%]


Tiefe Pufferstreifen Rübenfeld Ecke Rübenfeld Gerstenfeld Haferfeld Buntbrache Wiese

> 2mm
10 20 27 27 16 4 nb 1
15 21 19 19 25 nb nb 1
20 34 13 13 nb 9 nb 2
25 35 19 19 35 nb nb 1
30 32 nb nb 14 3 nb 1
35 32 nb nb 19 nb nb 1
40 25 nb nb nb nb nb 1

Sand
10 41 41 41 40 23 28 10
15 38 41 41 40 nb 35 nb
20 40 40 40 41 25 27 9
25 39 39 39 39 nb 27 nb
30 40 nb nb 39 24 30 9
35 47 nb nb 39 nb 26 nb
40 42 nb nb nb 11 28 8

Schluff
10 34 32 32 33 55 49 47
15 35 32 32 34 nb 46 nb
20 33 33 33 31 53 51 48
25 34 34 34 32 nb 51 nb
30 32 nb nb 33 58 50 46
35 28 nb nb 32 nb 55 nb
40 32 nb nb nb 70 57 46

Ton
10 25 27 27 27 22 22 43
15 27 26 26 26 nb 19 nb
20 27 26 26 28 22 22 43
25 28 28 28 29 nb 22 nb
30 28 nb nb 28 17 20 45
35 25 nb nb 29 nb 20 nb
40 27 nb nb nb 20 15 46
nb: nicht bestimmt
Anhang 125

A 1.5 Volumetrischer Wassergehalt θ; Minimum und Maximum [Vol.%]


Tiefe Pufferstreifen Rübenfeld Ecke Rübenfeld Gerstenfeld Haferfeld Buntbrache Wiese
10 26 ; 35 - 35 35 31 43 ; 47 39 ; 42
15 30 ; 39 34 ; 36 37 25 ; 31 nb nb 42
20 28 ; 32 29 ; 38 39 24 ; 35 35 ; 37 32 ; 33 38 ; 42
25 29 ; 33 34 ; 44 32 28 ; 37 33 nb 43
30 30 ; 33 38 ; 44 32 24 ; 36 32; 40 28; 35 39 ; 42
35 28 ; 36 33 ; 46 26 22 ; 27 31 - 42
40 - 35 ; 44 26 28 35 34 40 ; 41

A 1.6 Sättigungsgrad S; Minimum und Maximum [%]


Tiefe Pufferstreifen Rübenfeld Ecke Rübenfeld Gerstenfeld Haferfeld Buntbrache Wiese
10 48 ; 64 - 73 65 62 84 ; 93 77 ; 84
15 58 ; 74 59 ; 62 77 45 ; 56 nb nb 85
20 52 ; 59 50 ; 65 86 47 ; 68 69 ; 73 61 ; 62 80 ; 88
25 55 ; 62 64 ; 84 71 55 ; 72 75 nb 92
30 60 ; 65 80 ; 91 71 49 ; 74 70 ; 87 57 ; 70 85 ; 92
35 60 ; 77 74 ; 97 60 45 ; 54 71 - 91
40 - 76 ; 96 58 61 78 74 87 ; 88

A 1.7 Geschwindigkeiten vP; Minimum und Maximum [m/s]


Tiefe Pufferstreifen Rübenfeld Ecke Rübenfeld Gerstenfeld Haferfeld Buntbrache Wiese
10 186 ; 197 - 282 176 193 206 ; 218 203 ; 241
15 184 ; 211 110 ; 146 290 159 ; 213 239 ; 275 218 234
20 200 ; 234 133 ; 184 332 199 ; 250 267 ; 278 275 ; 302 229 ; 256
25 228 ; 287 194 ; 273 343 211 ; 298 323 ; 365 276 270
30 301 ; 330 235 ; 340 347 228 ; 319 268 ; 373 285 ; 313 230 ; 275
35 290 ; 335 316 ; 409 360 249 ; 307 366 - 276
40 - 307 ; 399 352 312 351 354 231 ; 264

A 1.8 Geschwindigkeiten vP; Mittelwert und Standardabweichung [m/s]


Tiefe Pufferstreifen Rübenfeld Ecke Rübenfeld Gerstenfeld Haferfeld Buntbrache Wiese
10 191 ; 4 - 282 176 193 211 ; 30 217 ; 16
15 197 ; 10 129 ; 14 290 187 ; 19 257 ; 18 218 234
20 220 ; 11 148 ; 15 332 223 ; 16 274 ; 11 282 ; 13 240 ; 10
25 262 ; 18 230 ; 24 343 265 ; 22 347 ; 35 276 270
30 314 ; 12 298 ; 29 347 279 ; 22 302 ; 50 293 ; 21 256 ; 19
35 313 ; 17 341 ; 34 360 280 ; 24 366 - 276
40 - 351 ; 30 352 312 351 354 241 ; 11

A 1.9 Elastizität M; Minimum und Maximum [MPa]


Tiefe Pufferstreifen Rübenfeld Ecke Rübenfeld Gerstenfeld Haferfeld Buntbrache Wiese
10 53 ; 59 - 137 48 56 56 ; 83 96 ; 120
15 50 ; 68 18 ; 31 147 39 ; 69 - 53 109
20 60 ; 81 28 ; 49 203 58 ; 95 118 ; 130 130 ; 145 101 ; 120
25 78 ; 121 57 ; 109 210 70 ; 133 145 ; 229 92 146
30 133 ; 163 81 ; 169 216 80 ; 139 130 ; 242 146 ; 162 134 ; 150
35 126 ; 165 133 ; 240 227 90 ; 134 231 - 150
40 - 133 ; 225 215 142 221 183 106 ; 124
126 Anhang

A 1.10 Versuche Oberkirch: Variationskoeffizienten [%] von Ausbreitungsgeschwindigkeit vP


und erster Amplitude A1
Datum Tiefe vP Gras A1 Gras vP Raupenspur A1 Raupenspur
11.5.06 10 5 27 7 20
20 9 10 4 13
30 9 34 6 16
40 4 16 7 18

8.6.06 10 8 4 4 15
20 4 12 3 11
30 5 9 4 20
40 8 9 4 11

6.7.06 10 6 15 6 9
20 7 10 4 22
30 4 15 6 12
40 3 19 6 15

26.7.06 10 5 24 7 26
20 5 8 3 8
30 4 16 3 10
40 3 10 3 7

A 1.11 Wassergehalte und Lagerungsdichten während Drucksetzungsversuchen


vol. Wassergehalte θ Lagerungsdichten MW dBinit
Standort 3 -3 -3 -3
[m ·m ] [Mg·m ] [Mg·m ]
Wiese Oensingen 0.34 – 0.49 1.32 – 1.44 1.36

Pufferstreifen Worb 0.28 – 0.39 1.24 – 1.33 1.28

Wiese Oberkirch 0.37 – 0.44 1.26 – 1.32 1.29

Raupenspur Oberkirch 0.37 – 0.47 1.32 – 1.45 1.38


Anhang 127

6.2 Abbildungen zu Feldversuchen

0.15

0.10
dBvP - dBLabor [Mg/m3]

0.05

0.00

5 10 15 20 25 30 35 40 45
Tiefe [cm]

Abbildung A 1: Differenz der aus max. Geschwindigkeiten und den im Labor bestimmten
Lagerungsdichten

0.15

0.10

0.05
dBvP - dBLabor [Mg/m3]

0.00

-0.05

-0.10

5 10 15 20 25 30 35 40 45
Tiefe [cm]

Abbildung A 2: Differenz der aus min. Geschwindigkeiten und den im Labor bestimmten
Lagerungsdichten

100.0
Gerstenfeld
Rübenfeld
Ecke Rübenfeld
90.0 Pufferstreifen
Haferfeld Belp
Buntbrache Belp
Wiese Oensingen
80.0
S [%]

70.0

60.0

50.0

40.0
100 200 300 400
vP [m/s]

Abbildung A 3: S und vP in 10[cm] Tiefe für die Standorte Worb, Belp, Oensingen
128 Anhang

100.0 Gerstenfeld
Rübenfeld
Ecke Rübenfeld
Pufferstreifen
90.0
Haferfeld Belp
Buntbrache Belp
Wiese Oensingen
80.0

S [%] 70.0

60.0

50.0

40.0
100 200 300 400
vP [m/s]

Abbildung A 4: S und vP in 15[cm] Tiefe für die Standorte Worb, Belp, Oensingen

100.0 Gerstenfeld
Rübenfeld
Ecke Rübenfeld
90.0 Pufferstreifen
Haferfeld Belp
Buntbrache Belp
Wiese Oensingen
80.0
S [%]

70.0

60.0

50.0

40.0
100 200 300 400
vP [m/s]

Abbildung A 5: S und vP in 20[cm] Tiefe für die Standorte Worb, Belp, Oensingen

100.0
Gerstenfeld
Rübenfeld
Ecke Rübenfeld
90.0 Pufferstreifen
Haferfeld Belp
Buntbrache Belp
Wiese Oensingen
80.0
S [%]

70.0

60.0

50.0

40.0
100 200 300 400
vP [m/s]

Abbildung A 6: S und vP in 25[cm] Tiefe für die Standorte Worb, Belp, Oensingen
Anhang 129

100.0

90.0

80.0

S [%] 70.0

60.0 Gerstenfeld
Rübenfeld
Ecke Rübenfeld
50.0 Pufferstreifen
Haferfeld Belp
Buntbrache Belp
Wiese Oensingen
40.0
100 200 300 400
vP [m/s]

Abbildung A 7: S und vP in 30[cm] Tiefe für die Standorte Worb, Belp, Oensingen

100.0 Gerstenfeld
Rübenfeld
Ecke Rübenfeld
Pufferstreifen
90.0
Haferfeld Belp
Buntbrache Belp
Wiese Oensingen
80.0
S [%]

70.0

60.0

50.0

40.0
100 200 300 400
vP [m/s]

Abbildung A 8: S und vP in 35[cm] Tiefe für die Standorte Worb, Belp, Oensingen

100.0

90.0

80.0
S [%]

70.0

60.0 Gerstenfeld
Rübenfeld
Ecke Rübenfeld
50.0 Pufferstreifen
Haferfeld Belp
Buntbrache Belp
Wiese Oensingen
40.0
100 200 300 400
vP [m/s]

Abbildung A 9: S und vP in 40[cm] Tiefe für die Standorte Worb, Belp, Oensingen
130 Anhang

350

0.45

300

θ [m3/m3]

vP [m/s]
0.40
250

theta10cm
theta20cm
theta30cm
0.35 theta40cm
200
v10cm
v20cm
v30cm
v40cm

0.30 150
0 400 800 1200
Zeit nach Beregnungsbeginn [min]

2
Abbildung A 10: Beregnung in Oberkirch, θ und vP, Versuchsdauer t=24h, I=30mm/m während
1h

0.50 2.5

0.45
2.0

0.40
θ [m3/m3]

1.5
Aint [V]

0.35 theta10cm
theta20cm 1.0
theta30cm
theta40cm
0.30 Aint10cm
Aint20cm
Aint30cm 0.5
Aint40cm

0.25
0 400 800 1200
Zeit nach Beregnungsbeginn [min]

2
Abbildung A 11: Beregnung in Oberkirch, θ und Aint, Versuchsdauer t=24h, I=30mm/m während
1h
Anhang 131

6.3 Triaxiale Drucksetzungsversuche

250 500

200
400

Spannung σ1 − σ3 [kPa]

150

vP [m/s]
300

100

undrainiert; sigma3 90kPa


vP bei 90kPa 200
50 undrainiert; sigma3 60kPa
vP bei 60kPa

0 100
0 5 10 15 20
Verformung ε1 [%]

3 3
Abbildung A 12: undrainierte Versuche Wiese Oensingen; 0.41 < θ < 0.43[m /m ]

150 350

300
Spannung σ1 − σ3 [kPa]

100
250
vP [m/s]

200
50
drainiert; sigma3 60kPa
vP bei 60kPa
drainiert; sigma3 30kPa 150
vP bei 30kPa
drainiert; sigma3 15kPa
vP bei 15kPa
0 100
0 5 10 15 20
Verformung ε1 [%]

3 3
Abbildung A 13: drainierte Versuche Wiese Oensingen; θ = 0.40[m /m ]

150 350

300
Spannung σ1 − σ3 [kPa]

100
250
vP [m/s]

200
50
undrainiert; sigma3 30kPa
vP bei 30kPa
drainiert; sigma3 30kPa 150
vP bei 30kPa
drainiert; sigma3 15kPa
vP bei 15kPa
0 100
0 5 10 15 20
Verformung ε1 [%]

3 3
Abbildung A 14: drainierte Versuche Wiese Oensingen; θ = 0.48[m /m ]
132 Anhang

Wiese Oensingen
Pufferstreifen Worb
Raupenspur Oberkirch
250 Wiese Oberkirch

200

σ1max-σ3 [kPa]
150

100

50

0
0.25 0.30 0.35 0.40 0.45 0.50
θ [m3/m3]

Abbildung A 15: Maximalspannungen beim Erreichen des Bruchzustandes

Wiese Oensingen
Pufferstreifen Worb
Raupenspur Oberkirch
Wiese Oberkirch

15
Vtot [MPa]

10

0
0.25 0.30 0.35 0.40 0.45 0.50
θ [m3/m3]

Abbildung A 16: Verformungswiderstand Vtot für alle Standorte

Einit und dBinit alle Standorte


80

70 Einit Raupe Oberkirch


Einit Wiese Oberkirch
Einit = 208.89dBinit
60 Einit Pufferstreifen Worb Einit = 286.27dBinit
- 248.14
R2 = 0.837 - 360.91
50 Einit Wiese Oensingen R2 = 0.8169
Einit [MPa]

40 y = 250.16dBinit - 308.67
R2 = 0.727
30
Einit = 160.63dBinit
20 - 196.76
R2 = 0.713
10

0
1.25 1.30 1.35 1.40 1.45 1.50
dBinit [g cm -3]

Abbildung A 17: Zusammenhang zwischen Elastizitätsmodul und Lagerungsdichten bei


Versuchsbeginn
Anhang 133

Einit und vol. Wassergehalt θ alle Standorte


80
Einit = -3.6296?? + 188.19
Einit Raupe Oberkirch
70 R2 = 0.764
Einit Wiese Oberkirch
60 Einit Pufferstreifen Worb
Einit = -2.071?? + 123.11
R2 = 0.6973
Einit Wiese Oensingen
50
[MPa]

40 Einit = -1.3654??
init
E + 67.551
30 R2 = 0.5563

20
Einit = -2.1572?? + 93.706
10
R2 = 0.6784

0
25 30 35 40 45 50
? [%]

Abbildung A 18: Zusammenhang zwischen Elastizitätsmodul und volumetrischer Wassergehalt


bei Versuchsbeginn
134
135

Danksagung
Zum Gelingen der vorliegenden Arbeit trugen viele Personen bei. Mein besonderer Dank gilt

Prof. Peter Germann für seine Unterstützung, sein stetes Interesse, seine konstruktiven
Beiträge und die unkomplizierte Hilfsbereitschaft. Sein Vertrauen in das Gelingen des
Projektes, ermutigte mich trotz vielen technischen Schwierigkeiten die Arbeiten zu einem
guten Ende zu bringen.

Jürg Schenk für seinen grossen Einsatz in der Entwicklung und der kontinuierlichen
Verbesserung der Geräte. Es gelang ihm immer wieder Lösungen zu finden, die den
praktischen Bedingungen standhielten. Die Zusammenarbeit mit ihm verschaffte mir einen
grossen Einblick in unterschiedlichste Bereiche der Elektrik, Elektronik und Messtechnik.

Abdallah Alaoui für viele Diskussionen und Anregungen während der gemeinsamen Arbeiten
in Oberkirch.

Den Kollegen und Mitarbeitern der Abteilung Bodenkunde Ingrid Hincapié, Dagmar Hensel,
Matthias Retter, Andreas Helbling, Basilio Ferrante, Hansruedi Wernli, Agnes Petro und
Beatrice Moser.

Martin Oetliker, Ulrich Kindler, Martin Zwahlen und dem Team der Zentralen Werkstatt des
Theodor Kocher Institutes. Die unkomplizierte Zusammenarbeit und ihr grosses Fachwissen
ermöglichten die rasche Entwicklung optimaler Hilfsmittel für den Labor- und Feldeinsatz.

Samuel Schmidt für die Konstruktion eines ersten Prototyps. Diese Vorarbeiten ermöglichten
erst die Entwicklung zuverlässiger und feldtauglicher Geräte und Sensoren.

Urs Lauterburg für seine Hilfe bei der Programmierung mit Labview.

Den Familien Gygli und Gfeller für das Überlassen der Versuchsflächen in Belp und Worb.

Prof. Laurent Vuillet für das Gastrecht am Laboratoire de mécanique des sols (LMS). Die
freundliche Aufnahme und die Unterstützung durch Gilbert Gruaz, Patrick Dubey, Laurent
Gastaldo und Gilbert Steinmann werden in guter Erinnerung bleiben.

Meiner Familie und meinen Freunden, die mich während der vergangenen Jahre in meinem
Tun bestärkten, danke ich für ihr Verständnis und die finanzielle, praktische und ideelle
Unterstützung. Nicole, Luzia, Linus und Maria danke ich für ihre Geduld.
136
137

Lebenslauf

Personalien: Marco Carizzoni


geb. am 01.05.1966 in Bern
verheiratet, 3 Kinder

Studium, berufliche Tätigkeiten und Schulpraxis

2007 Promotion
2003-2007 Doktorand und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Geographischen Institut der
Universität Bern, Abteilung Bodenkunde
2000-2003 Leiter Asylbereich, Muri b. Bern
1994-2002 Studium von Geographie und Geschichte (Nebenfach) an der Universität Bern.
Diplomarbeit in Bodenkunde: „ Bestimmung des Infiltrationsverhaltens und
der Wasserspeicherkapazität der Böden einer Aufforstung und einer Grasfläche
mittels TDR-Sonden“.
1993-1999 Arbeit in verschiedenen Asylunterkünften des Kantons Bern als Betreuer,
Deutschlehrer, Erzieher und Leiter.
1992 Hilfszimmermann bei Reist + Glaus, Mühleberg
1990-1992 Grundstudium Volkswirtschaftslehre, Universität Bern
1989-1991 Lüftungsmonteur bei Montage + Klima-Service, Bern
1988-1989 Monteur bei Weiss + Appetito Spezialdienste AG, Bern
1987-1988 Sachbearbeiter bei Apollo International Forwarders Inc., Santiago, Chile
1982-1986 Gymnasium Thun, Matur
1977-1987 Sekundarschule Frutigen
1973-1977 Primarschule Kandersteg

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