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KAPITEL 5: FÜHRUNG.
2 Qualität.
3 Prozesse.
4 Strategie.
5 Führung.
7 Exkursion/Diskussion (optional).
Unternehmensexzellenz | Dr. Andreas Wendt | Kapitel 5 Seite 2
UNTERNEHMENSEXZELLENZ – FÜHRUNG.
GLIEDERUNG.
5 Führung
5.1 Wesentliche Fragestellungen.
5.2 Führungsverständnis.
5.3 Führungstheorie.
5.4 Personalführung und – Entwicklung.
5.5 Wertebasierte Führung.
5.6 Transfer in die Praxis eines Automobilunternehmens.
5.7 Ein Blick auf die Zukunftsherausforderungen.
5.8 Zusammenfassung.
Ausblick
Wie spürbar, manifest und wirksam sind Werte in einem Unternehmen und wie
? relevant sind sie für den einzelnen Mitarbeiter?
Inspiration? Verantwortung?
Vorbild? Motivation?
Wissen?
Meinung? Ordnung?
Strategie? Kontrolle? Vision?
Inspiration? Verantwortung?
Vorbild? Motivation?
Wissen?
Meinung? Ordnung?
Strategie? Kontrolle? Vision?
Empathie Hierarchie
emotionale soziale
• •
• Begeisterungsfähigkeit • Ordnung
• Vertrauen • Beziehungsebene
• Angst • Teamführung
• etc. • Konfliktlösung
• etc.
ethische
rationale
ethische
emotionale
rationale
soziale
soziale
emotionale
ethische
emotionale rationale
soziale
Management Führung
= strukturell und institutionell = personal und interaktional
Unternehmensführung Menschenführung
Neuberger (1995), S. 48
PERSÖNLICHKEIT FÜHRUNGSKONZEPT
NACHHALTIGE FÜHRUNG
Persönlichkeit
„Charismatiker“ „geachtete Führungskraft mit
Anziehungskraft und Wirksamkeit“
?
„Der überforderte Lehrer“ „Technokrat“
Führungstechnik
Unternehmensexzellenz | Dr. Andreas Wendt | Kapitel 5 Qualität Seite 20
5.3
FÜHRUNGSTHEORIE.
Altgriechisch: hierarchia
zusammengesetzt aus: hieros („heilig“) und archē („Führung, Herrschaft“)
Ein System von Elementen, die einander über bzw. untergeordnet sind.
Hierarchie?
„Braucht Führung „Wer selbst arbeitet,
Hierarchie?“ verliert den Überblick.“
Linienorganisation Stablinienorganisation
Matrixorganisation Netzwerkorganisation
Besitzer
Chef2
Chef
Mitarbeiter
Mitarbeiter2
Empathie Sanktion
Nachsicht
Vorbild
Gestaltungs- Nähe
freiraum Vorgeben
Erfahrung/
Formal-
Expertise
qualifikation Motivation und Volition Aufgabengebiet, Arbeitsanweisung
Implizites
Explizites Wissen
Wissen
Individuum Unternehmen
Wollen
Können
Dürfen
Motivation
Flow
intrinsisch
= völliges, freudiges
Aufgehen in einer
Aufgabe (Csikszentimihalyi 1975)
extrinsisch
Brauchen
Organisationen
Werte?
Unternehmensexzellenz | Dr. Andreas Wendt | Kapitel 5 Qualität Seite 34
UNTERNEHMENSEXZELLENZ – FÜHRUNG.
WERTE UND FÜHRUNGSKULTUR.
Vertrauen Respekt
• Verhalten, das dem Gegenüber Sicherheit gibt • Gegenseitige Anerkennung und Wertschätzung der Persönlichkeit
• Subjektive Überzeugung der Richtigkeit bzw. Wahrheit von • Achtung von Verhaltensweisen und Leistungen (z.B. Kollegen,
Handlungen und Einsichten Mitarbeiter)
• Vermögen, anderen Spielraum zu ermöglichen • Verzicht der Dominanz der eigenen Denkweisen
Verantwortung Nachhaltigkeit
• Bereitschaft oder Verpflichtung, für etwas einzutreten und die • Einklang von ökonomischen, ökologischen und sozialen
Folgen davon zu tragen Parametern
• Bereitwilligkeit, Eigennutz hinter das unternehmerische • Entwicklungschancen künftiger Generationen als
Gesamtinteresse zu stellen unternehmerischer Handlungsmaßstab
• Ausgewogenheit zwischen kurzfristigen Quartalsgewinnen und
Integrität langfristiger Profitabilität
• Aufrichtigkeit gegenüber sich selbst und anderen
• Konsistente Orientierung an geltenden Gesetzen, Normen und Mut
Regeln • Bereitschaft, Neues zuzulassen und anzunehmen
• Leben nach Werten, Prinzipien und Selbstverpflichtungen • Fehlerfreundlichkeit (Trail and Error)
• Kraft zur Entscheidung und Veränderung
[Quelle: Wertekommission 2017]
Interview Handelsblatt 31.10.2016 Dieter Zetsche, ehem. Vorstandsvorsitzender der Daimler AG.
[Quelle: http://www.handelsblatt.com/my/unternehmen/industrie/daimler-chef-dieter-zetsche-wir-wollen-die-koepfe-frei-machen/14759628.html]
Interview Handelsblatt 31.10.2016 Dieter Zetsche, ehem. Vorstandsvorsitzender der Daimler AG.
Wie zeigt sich diese neue Daimler-Kultur? Also grenzenlose Freiheit?
„Wir können sehr diszipliniert arbeiten und „Natürlich müssen wir früh erkennen können,
bauen mit der S-Klasse das beste Auto der wenn etwas nicht zum Ziel führt. Ganz
Welt. Und gleichzeitig in anderen Teilen des entscheidend aber ist, dass unsere Teams
Unternehmens so arbeiten, wie es in einer vernetzt miteinander arbeiten und nicht in einer
Start-up-Kultur nötig ist…“ Hierarchie stecken, wo alles von oben vorgegeben
wird. Dazu gehört Vertrauen, Teamfähigkeit und
Sie haben mittlerweile Anzug und Schlips gegen Jeans und
das Loslassen der Führungskräfte…“
Sneakers getauscht. Was soll diese Verwandlung ausdrücken?
„Mit dem Schlips bin ich nie warm geworden. Im Vorstand hatten wir
vor zwei Jahren eine Diskussion über die Kleiderregeln. Die war Sie beschreiben eine neue Art der
kontrovers, letztlich sind wir zum Schluss gekommen, jeder soll sich Führungskultur. Wie sieht diese konkret aus?
so anziehen, wie er mag. Bald hat im Vorstand niemand mehr einen „Es hat zum Beispiel auch etwas mit Erfolgsmessung
Schlips getragen. Das ist natürlich entstanden, nicht mit einer und Wertschätzung zu tun. Wir werden künftig
Dienstanweisung.“ weniger die Einzel-, sondern mehr die Teamleistung
belohnen.“
[Quelle: http://www.handelsblatt.com/my/unternehmen/industrie/daimler-chef-dieter-zetsche-wir-wollen-die-koepfe-frei-machen/14759628.html]
Soziale Marktwirtschaft:
„Wohlstand für alle und Wohlstand durch
Wettbewerb gehören untrennbar zusammen;
das erste Postulat kennzeichnet das Ziel, das
zweite den Weg, der zu diesem Ziel führt.“
Wohlstand
Vertrauen
WERTE Integrität
Verantwortung
Respekt
Wohlstand Menschenwürde Rechtssicherheit Mut
Solidarität Nachhaltigkeit
Sicherheit
VERANTWORTUNG
Wir treffen konsequente Entscheidungen und stehen persönlich dafür ein.
Dies eröffnet Freiräume für unternehmerisches Handeln.
WERTSCHÄTZUNG
Wir Hinterfragen uns selbst und zeigen gegenseitigen Respekt, Klarheit im
Feedback und die Anerkennung von Leistung.
TRANSPARENZ
Wir beschönigen nicht und zeigen Widersprüche konstruktiv auf.
Wir handeln integer.
VERTRAUEN
Wir verlassen uns aufeinander. Nur so sind wir schnell
und erreichen unsere Ziele.
OFFENHEIT
Wir denken in Chancen und sind mutig für Veränderungen.
Wir wachsen an unseren Fehlern.
[Copyright: BMW Group]
WERTSCHÄTZUNG
Wir reden klar und ehrlich miteinander. Wir geben schnelles und hilfreiches Feedback.
Wir nehmen Leistung wahr und würdigen sie – jeder ist ein Teil des Teams.
Wir gehen höflich, anständig und respektvoll miteinander um.
TRANSPARENZ
Wir legen alle Karten auf den Tisch. Wir kommunizieren unsere Ziele, zeigen Zielkonflikte aktiv auf und lösen sie gemeinsam.
Wir handeln verbindlich und klar: So stärken wir die enge Zusammenarbeit mit unseren Prozesspartnern.
OFFENHEIT
Wir haben den Mut, Altes loszulassen. Wir öffnen uns Neuem, stoßen Veränderungen an und setzen sie um. Wir nehmen andere Sichtweisen als
Chancen wahr und sind ein verlässlicher Partner. Wir schaffen Freiräume für neue Erfolgswege.
VERTRAUEN
Wir arbeiten Hand in Hand mit allen Partnern und über alle Ebenen hinweg eng und vertrauensvoll zusammen. Wir sagen, was wir tun und tun, was
wir sagen. Wir gehen davon aus, dass unsere Prozesspartner unsere Werte und unseren Anspruch teilen.
Zielerreichung/ Leistungsergebnisse:
„Was“ hat der Mitarbeiter im Beurteilungsjahr
erreicht?
Führungsverhalten:
„Wie“ hat der Mitarbeiter sich verhalten um die Ziele
und Leistungsergebnisse zu erreichen?
Sowohl Zielerreichung/ Leistungsergebnisse als auch Führungsverhalten, auf Basis der Säulen des Managementhauses, sind
als Beurteilungsdimensionen relevant.
Sowohl Zielerreichung auf Basis der Zielvereinbarung als auch Leistungsergebnisse (auf Basis der Funktionsanforderungen)
sind gleichermaßen wichtig.
Nachhaltige Zielerreichung ist nur bei entsprechendem Führungsverhalten möglich!
[Copyright: BMW Group]
2 Mitglieder aus dem Werkleitungskreis sind Treiber und Leiter der jeweiligen
Gruppe.
Erhöhung des Exzellenzstrebens und der Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter. 8800 Mitarbeiter.
Verstärkung des Mit- und Füreinander in der täglichen Arbeit. 42 Veranstaltungen.
Kunden Führungskraft
Transparenz durch verschiedene Perspektiven.
Vergleich der eigenen Wahrnehmung des
Führungsverhaltens mit der Wahrnehmung von
Mitarbeitern, Kollegen, Prozesspartnern, etc.
Prozesspartner Kollegen
GESELLSCHAFTLICHE VERÄNDERNDE
VERÄNDERUNGEN FÜHRUNGSKULTUR
Demographischer Wandel Globalisierung Mobile Nutzung von Daten und Informationen
FÜHRUNG…
übernimmt die Verantwortung für die systematische Bearbeitung der drei Achsen (physikalische, rationale und emotionale Achse).
sorgt für Gleichgewicht, Vollständigkeit und Ausgewogenheit der Interessen von Kunden, Mitarbeiterinnen/Mitarbeitern,
Anteilseignern, Partnern und Gesellschaft.
stiftet Nutzen für alle relevanten Interessensgruppen und erreicht dadurch eine positive Übereinstimmung und Verstärkung.
übernimmt Verantwortung für die Gesamtergebnisse und damit auch für die Ergebnisse der Partner in der Prozesskette (Vorleistungen).
entwickelt die Selbstähnlichkeit der Organisation in den wichtigsten Elemente (z.B. Werte, Ordnungssysteme, Zielsystem,
Anreizsysteme, KVP, Prinzipien etc.) und sorgt für die durchgängige, nachhaltige Anwendung in der Organisation.
erhebt Anspruch zu Höchstleistung, Wettbewerb und Exzellenz - an sich selbst, an die Menschen, an die Prozesse und Ergebnisse der
Organisation.
erzeugt Vertrauen durch Authentizität von Absichten und Werten, Nutzenstiftung und menschliches Handeln und erhöht damit die
Wirksamkeit.
hinterfragt sich, lernt und verbessert sich systematisch in Bezug auf die tatsächliche und wahrnehmbare Umsetzung und Wirksamkeit in
der Organisation.
reflektiert das „Heute“, antizipiert die Zukunft und leitet daraus die Weiterentwicklung von Was und Wie ab.
agiert im Sinne von Unternehmertum, Risikobereitschaft, Bereitschaft Herausforderungen anzunehmen und Gestaltungswille.
Jede Führungskraft ist so individuell wie jeder unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Umso wichtiger sind gemeinsame Werte als Basis eines einheitlichen Führungsverständnisses.
Werte können nicht verordnet werden, sie entwickeln sich durch gemeinsame
Auseinandersetzung, durch Vorleben und durch das Führungsverhalten im Alltag.
Wie spürbar, manifest und wirksam sind Werte in einem Unternehmen und wie
? relevant sind sie für den einzelnen Mitarbeiter?
Man darf Menschen führen, sofern es kompetent, respektvoll, integer, konsequent, sinnstiftend und
geschieht.
Organisationen haben immer Führung und Werte – die Frage ist, welche dies sind und ob diese strukturiert,
beschrieben und gelebt sind.
Führung als Gruppenprozess ist zwar beschreibbar, bewertbar und gestaltbar – aber immer hoch individuell.
Die Passung der Werte der Mitarbeiter mit denen der Organisation birgt ein erhebliches
Leistungspotenzial und kann entscheidend für den Erfolg sein.
Ja. Erfolgreiche Führung hängt entscheidend von der Übereinstimmung der persönlichen Werte der
Führungskraft, des Mitarbeiters und den Werten des Unternehmens ab. Werte und Einstellungen
unterliegen einem gewissen Zeitgeist, was aber nicht bedeutet, dass man sich diesem bedingungslos und
unreflektiert unterwerfen muss.
Effekte sind hier bspw. Prozessverbesserung (Baer & Frese, 2003), Engagement (May et al., 2004) und Leistung in Projektarbeit (Chandrasekaran & Mishra, 2012).
Fragebogenitems:
+ Schwierige Themen können in unserem Team problemlos angesprochen werden.
+ Konstruktiv gemeinte Kritik kann in unserem Team jederzeit geäußert werden.
- Wer hier offen sagt, was er denkt, schadet sich selbst.
- In unserem Team müssen alle Formulierungen vorsichtig gewählt werden.
Organisation
2 „Empathisch-emotional“
Transaktionale Führung
Quelle: BMW Group
Transformationale Führung
Persönliche Ausstrahlung Inspiration/Motivation Intellektuelle Stimulierung Individualisierte
Behandlung
• Enthusiasmus vermitteln • Bedeutung von Zielen und • Etablierte Denkmuster
• Als Identifikationsperson Aufgaben erhöhen aufbrechen • Mitarbeiter individuell
wirken • Emotional begeistern • Neue Einsichten vermitteln fördern
• Fair und integer Handeln • Eine fesselnde Vision • Den Status quo • Individuelle Bedürfnisse
• Authentisch vermitteln herausfordern der Mitarbeiter integrieren
• Vorbild • Gemeinsame Bilder • Angemessene Komplexität • Situative Lösungen finden
• Wertschätzung • Systemdenken und • Zeit für den Einzelnen
Kybernetik • Dialog
• Die Führungskräfte setzen auf eine • Sie zeigen neue Visionen und Chancen auf,
austauschbasierte Beziehung zwischen setzen anspruchsvolle Ziele und fordern ihre
Mitarbeiter und Führungskraft. Mitarbeiter intellektuell heraus.
• Sie setzen Ziele, bieten Unterstützung bei der • Sie gehen auf ihre individuellen Bedürfnisse ein,
Zielverfolgung, kontrollieren die Zielerreichung und fungieren als Vorbilder und unterstützen die
belohnen bzw. sanktionieren die erbrachten Zusammenarbeit in Teams.
Arbeitsergebnisse.
[Quellen: http://www.innovationmanagement.se/2013/05/29/balancing-innovation-via-organizational-ambidexterity/ Rosing, Frese, & Bausch (2011). Explaining the heterogeneity of the leadership-innovation
relationship: Ambidextrous leadership. Leadership Quarterly 22, 956-974.]
Intrinsische Motivation und die Internalisierung können durch die Beachtung der
Bedürfnisse der Mitarbeiter nach Autonomie, Kompetenzerleben und
sozialer Zugehörigkeit gefördert werden.
[Quelle: Gagné, M., & Deci, E. L. (2005). Self-determination theory and work motivation. Journal of Organizational Behavior, Vol. 26(4), S. 331-362.]
Motivatoren
• Erfolg
Selbst- • Anerkennung
verwirklichung • Interessante Arbeit Autonomie
• Verantwortung
Wertschätzungs- • Entwicklung
bedürfnisse
Hygienefaktoren
Soziale
Eingebundenheit Kompetenzerleben
Soziale Bedürfnisse • Soziale Beziehungen
• Regelungen und
Sicherheitsbedürfnisse Bürokratie Intrinsische
• Führung Motivation
• Gehalt
Physiologische Bedürfnisse
• Arbeitsbedingungen
Die klassische Theorien der Bedürfnisforschung Grundlegende psychologische Bedürfnisse gemäß der
von Maslow (1954) und Herzberg (1959). Selbstbestimmungstheorie von Deci &Ryan
Literatur: Gagné, M., & Deci, E. L. (2005). Self-determination theory and work motivation. Journal of
Organizational Behavior, Vol. 26(4), S. 331-362.
80
60
40
20
0
Machtdistanz Individualismus Maskulinität Ungewissheitsvermeidung Langfristige Ausrichtung Nachgiebigkeit/Hingabe
(power distance) (individualism) (masculinity) (uncertainty avoidance) (long term orientation) (indulgence)
Abstrakt Konkret
[Quelle: Rokeach, M. (1969). Beliefs, Attitudes & Values. San Francisco, California: Josey-Bass.]