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§ 1153 ABGB normiert: „Wenn sich aus dem Dienstvertrag nicht anderes ergibt, hat der AN
seine Dienste in eigener Person zu leisten und ist der Anspruch auf die Dienste nicht
übertragbar“.
Grundsätzlich ist also von höchstpersönlicher Leistungspflicht auszugehen, wobei von diesem
Grundsatz durch Vertrag abgewichen werden kann.
Ebenso aus § 1153 geht hervor, dass der AG grundsätzlich die Arbeitskraft des AN nicht ohne
dessen Zustimmung an einen Dritten übertragen kann.
Nach der generellen Regel des § 1153 ABGB ist der Anspruch auf Dienste eines
Arbeitnehmers nicht übertragbar.
Davon kann aber durch Vertrag oder auf Grund der Umstände abgewichen werden.
Die Vereinbarung einer Mindestarbeitsleistung ist mit dem Wesen des in persönlicher
Abhängigkeit zu erfüllenden Arbeitsvertrags nicht vereinbar.
OGH: Es würde zu einer unzulässigen Überwälzung des unternehmerischen Risikos auf den
AN kommen.
Primär ist für den Inhalt der Arbeitspflicht in erster Linie der Arbeitsvertrag relevant.
Eindeutige und konkrete Tätigkeitsbeschreibungen sind aber oft nicht anzutreffen, da die
Tätigkeiten des Arbeitnehmers nicht abschließend aufgezählt werden können.
Oft kann auch die zukünftige Entwicklung und Veränderung des Arbeitsplatzes nicht
vorhergesehen werden.
Der Arbeitsvertrag ist nach § 914 ABGB (Absicht der Arbeitsvertragsparteien) auszulegen.
Art und Umfang können sich auch schlüssig, etwa in Form einer langjährigen Übung,
ergeben.
In der Praxis wird oft ein abstrakt typisierter Arbeitsbereich beschrieben (Facharbeitern,
Maurerin, ...).
Subsidiär sind nach Gesetz den Umständen angemessene Dienste zu leisten (§ 1153 ABGB, §
6 AngG).
Zu den oben genannten Faktoren kommen zur Bestimmung des Umfangs der Arbeitspflicht
auch noch die Ortsüblichkeit und die Angemessenheit zur Anwendung.
Der Umfang der Arbeitspflicht wird vor allem über das Ausmaß der Arbeitszeit des
Arbeitnehmers festgelegt, sodass die privatrechtliche Vereinbarung mit der öffentlich-
rechtlichen Grenze (z.B. 50 Wochenstunde nach § 9 AZG) in Einklang zu bringen ist.
Eine Erlaubnis zur Mehrarbeit (z.B. 10 Überstunden pro Woche wegen erhöhtem
Arbeitsbedarf nach § 7 AZG) impliziert keine Verpflichtung des einzelnen, eine solche muss
sich vielmehr aus Arbeitsvertrag, KV, Gesetz oder Treuepflicht des AN ergeben.
Treuepflicht: Sind Überstunden betriebsbedingt notwendig oder liegt ein Notfall vor, dürfen
sie nicht verweigert werden (eventuell Entlassungsgrund).
111. Hat ein Arbeitnehmer ein Recht auf Beschäftigung?
Recht auf tatsächliche Beschäftigung ist von Recht auf Arbeit zu unterscheiden.
(Einmal Anspruch gegen Arbeitgeber, einmal gegen den Staat.)
Das positive Österreichische Arbeitsrecht kennt zwei Formen des Rechts auf Beschäftigung:
Auch die Auffassung eines generellen Rechts auf Beschäftigung gibt es in der Lehre (z.B.
Rudolf Strasser, ehem. Universität Linz)
Als Grundsatz ist festzuhalten, dass der Arbeitgeber den Arbeitnehmer zu beschäftigen hat,
wenn nicht triftige Gründe dagegen sprechen.
Dem Arbeitnehmer, der ungerechtfertigt nicht beschäftigt wird, wird man bei entsprechender
Interessensabwägung wohl das Recht einräumen müssen, den Arbeitsvertrag vorzeitig
aufzulösen und angemessene Vergütung zu verlangen.
Versetzung: Jede vom Arbeitgeber angestrebte Änderung des Arbeitsortes und / oder
des Tätigkeitsbereichs.
Wenn Arbeitnehmer weiterhin am bisherigen Arbeitsort arbeitsbereit ist & der Arbeitgeber
die Leistungsannahme aber verweigert:
§ 1155: Anspruch auf Entgelt abzüglich dem Erspartem.
Dem Arbeitnehmer steht in diesem Fall eine Anfechtung der Änderungskündigung zu, die
jedoch kaum Aussicht auf Erfolg hat, wenn die angebotene Versetzung durch betriebliche
Gründe bedingt war.
Gemäß § 101 ArbVG ist jede dauernde Einreihung eines Arbeitnehmers auf einen anderen
Arbeitsplatz dem Betriebsrat unverzüglich mitzuteilen.
Eine dauernde Versetzung liegt vor, wenn sie für einen Zeitraum von voraussichtlich mehr als
13 Wochen erfolgt.
Liegt eine dauernde verschlechternde Versetzung vor, so bedarf sie zur Rechtswirksamkeit
der vorherigen Zustimmung.
Verschlechtern sich das Entgelt oder sonstige Arbeitsbedingungen nicht, dann steht dem
Betriebsrat nur das Recht auf Information und das Beratungsrecht zu.
Das Mitbestimmungsrecht des Betriebsrats kommt bei allen dauernden und verschlechternden
Versetzungen zum Tragen, unabhängig davon, ob es sich dabei um eine direktoriale oder eine
vertragsändernde Versetzung handelt.
Eine Zustimmung des Betriebsrates kann eine fehlende Zustimmung des Arbeitnehmers nicht
ersetzen, was auch umgekehrt gilt.
Eine direktoriale Versetzung ist von der Zustimmung des Arbeitnehmers unabhängig und
kann nach erfolgter Zustimmung des Betriebsrates vom Arbeitgeber ausgesprochen werden.
113. Muss der Betriebsrat einer Versetzung zustimmen, wenn bereits der
Arbeitnehmer der Versetzung zugestimmt hat?
Die vertragsrechtlichen Abwehrrechte des Arbeitnehmers bei Versetzungen sind von den
betriebsverfassungsrechtlichen des Betriebsrates zu trennen.
Es besteht jedoch die Möglichkeit, ein Urteil des zuständigen Gerichts zu erwirken, welche
die fehlende Zustimmung ersetzt.
114. Ist eine vorübergehende – unter Umständen auch länger als 13
Wochen dauernde – Versetzung mitbestimmungspflichtig?
Grundsätzlich ist die 13 Wochen Frist eine wesentliche Voraussetzung für den
Versetzungsschutz des § 101 ArbVG.
Das Mitbestimmungsrecht des Betriebsrats kommt bei allen dauernden (= länger als 13
Wochen) und verschlechternden Versetzungen zum tragen.
Fehlt in einem Betrieb der Betriebsrat, obwohl die gesetzlichen Voraussetzung für einen
solchen vorliegen würden, kommt § 101 ArbVG nicht zur Anwendung!
Es bedarf also nur noch im Falle einer vertragsändernden Versetzung der Zustimmung des
Arbeitnehmers.
Der Arbeitnehmer lernt das Unternehmen von Innen kennen und darf diese Insiderkenntnisse
nicht zu seinem Vorteil aber zum Nachteil des Unternehmens ausnützen.
Die Treuepflichten sind nur in Ansätzen im Gesetz verankert und nicht taxativ fassbar.
Beispiel: „Pflicht zu Treue, Folgsamkeit und Achtung“ des Arbeiters gemäß § 76 GewO
1859.
Tendenziell sind die Insiderkenntnisse höher, je höher die Stellung eines Arbeitnehmers im
Unternehmen ist, womit auch dessen Treuepflicht höher ist.
Sogar außerdienstliches Verhalten kann relevant werden, insbesondere wenn ein Betrieb
einen ideellen, konfessionellen oder politischen Tätigkeitsbereich hat („Tendenzbetrieb“).
Auch positives Tun möglich, wenn Schaden für den Arbeitgeber droht oder Schäden zu
beseitigen sind.
Pflicht zu Mehrarbeit oder anderer als die vertragliche Tätigkeit kann in Ausnahmefällen aus
der Treuepflicht resultieren.
Wenn eine Erwerbstätigkeitsbeschränkung für die Zeit nach dem Ende des Arbeitsverhältnis
aber vor dem Pensionsantritt gegeben ist, sind die Bestimmungen über
Konkurrenzklauseln anzuwenden.
Nach Eintritt in den Ruhestand ist Sittenwidrigkeit nach § 879 ABGB maßgeblich.
Darüber hinaus sind solche Klauseln an den Regeln des Betriebspensionsrecht (BPG) zu
messen.
Neue Treuepflichtklauseln (nach 1990) sind somit unzulässig, da eine Reduktion von
Betriebspensionsleistungen nur unter vorliegen von Krisensituationen vorgenommen werden
darf (BPG).
119. Kann oder muss ein Arbeitnehmer strafrechtswidriges Verhalten des
Arbeitgebers anzeigen?
Anzeigen an Behörden gegen den Arbeitgeber fallen aber nicht darunter, wenn die
angezeigten Tatsachen wahr sind bzw. für wahr gehalten wurden und die Anzeige
öffentlichen Interessen dient.
Die Verpflichtung des Arbeitnehmers gegenüber der Allgemeinheit ist stärker als die
Treuepflicht gegenüber dem Arbeitgeber.
Daher bietet die Erstattung einer Strafanzeige auch keinen Entlassungsgrund.
Zu beachten ist aber, dass der Arbeitnehmer auf die schonendste und unauffälligste Weise
vorgehen muss.
Bei der Beurteilung außerdienstlichen Verhaltens im Arbeitsrecht ist ein besonders strenger
Maßstab an die Treuepflicht zu legen, da hier unmittelbar die Privat- und Intimsphäre des
Dienstnehmers berührt wird.
Nur ausnahmsweise kann aus dem Privatleben des Arbeitnehmers eine Gefährdung oder
Schädigung der Interessen und Belange des Arbeitgebers abgeleitet werden.
Je stärker der Arbeitnehmer nach außen in Vertretung des Unternehmens in Erscheinung tritt
und je gehobener seine Position im Betrieb ist, desto eher wird er mit dem Unternehmen
identifiziert und desto eher kann von ihm verlangt werden, dass er kein
interessenschädigendes Verhalten an den Tag legt.
Beispiele:
OGH: Auch eine Verletzung eherechtlicher Pflichten kann zur Vertrauensunwürdigkeit führen
(Ehegattin arbeitet für Ehegatten und betrügt diesen; Arbeitnehmer hat Affäre mit der Gattin
des Arbeitgebers)
121. Kann ein Arbeitnehmer Nebenbeschäftigungen in beliebigem Ausmaß
und in beliebiger Form ausüben? Unterscheiden Sie hiebei zwischen
Arbeiter- und Angestelltenrecht!
Nach Kuderna ist unter einem Nebengeschäft die tatsächliche Besorgung von Arbeiten durch
einen Dienstnehmer außerhalb des Geschäftsbetriebs seines Dienstgebers in der Absicht zu
verstehen, sie wiederholt und in der Art zu verrichten, dass darauf Zeit und Mühe verwendet
wird.
Arbeitsrechtliche Gesetze (§82 lit. e GewO, § 12 Abs. 2 Z 3 MSchG), statuieren das Verbot
der Ausübung eines der Verwendung im Betrieb abträglichen Nebengeschäfts als
Entlassungsgrund.
Das Nebengeschäft muss sich jedoch nachteilig auf die Verwendung im Betrieb auswirken.
Angestellte:
Arbeiter:
Der gewerbliche Arbeiter riskiert eine Entlassung nur, wen er ein konkret abträgliches
Nebengeschäft betreibt (§ 82 lit. e GewO). Ein solches liegt vor, wenn der Arbeitgeber echt
konkurrenziert wird (z.B.: Pfuscharbeit).
122. Wann spricht man von Konkurrenzverbot und wann von
Konkurrenzklauseln? Welche Beschränkungen sieht das Gesetz für letztere
vor?
Diese kann sich auf spezielle Unternehmen oder auf bestimmte Branchen, auf die Art der
Arbeitsleistung, das Fachgebiet oder örtlich auf ein bestimmtes Gebiet sowie auf einen
bestimmten Kundenkreis (Mandantenschutzklausel) beziehen.
Absolut unzulässig:
Zu Zeitpunkt geschlossen, als AN minderjährig war
Relativ unzulässig:
Konkurrenzklausel, in der die Beschränkung des Arbeitnehmers in Relation zu den Interessen
des Arbeitgebers ein Übermaß annimmt.
Grenzen:
- Beschränkung muss sich auf Geschäftszweig des Arbeitgebers beziehen
- Zeitraum höchstens 1 Jahr
- Erschwerung darf für den Arbeitnehmer nicht unbillig sein
Vereinbarungen, die Erwerbstätigkeit zur Gänze ausschließen wollen, sind von vorn- herein
absolut nichtig.
Konkurrenzklauseln sind grundsätzlich und unabhängig von der speziellen Ausgestaltung im
AngG am Maßstab des § 879 ABGB zu messen.
Verstöße sind mit Nichtigkeit ex tunc belastet.
123. Erläutern Sie die Bedeutung des § 1 UWG für konkurrenzierendes
Verhalten des Arbeitnehmers nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses!
Selbst wenn der Angestellte zum Vertragsbruch bereits entschlossen ist, liegt seitens
desjenigen, der ihn in Kenntnis seines vertraglichen Betätigungsverbots aufnimmt,
Sittenwidrigkeit vor.
Das Ausnützen des Bruchs der Konkurrenzklausel ist aber nur dann wettbewerbs- und
sittenwidrig, wenn der Vertragsbruch über die bloße Kenntnis hinaus bewusst gefördert wird,
so etwa wenn der neue Dienstgeber die Bezahlung der vereinbarten Konventionalstrafe
übernimmt.
Zur Beseitigung der Folgen kann dem nunmehrigen Arbeitgeber die Beschäftigung des
abgeworbenen Arbeitnehmers mit einer den Verhältnissen des Einzelfalls angepassten
zeitlichen, örtlichen und sachlichen Begrenzung des Verbots untersagt werden.
124. Wann spricht man von einer „Diensterfindung“, wann von einer
„freien Erfindung“ und wann von einer „frei gewordenen
Diensterfindung“?
Genauer gesagt das Problem, wenn der Arbeitnehmer während seines Arbeitsverhältnisses
Erfindungen (oder technische Verbesserungsvorschläge) macht, auf die sowohl er als auch
sein Arbeitgeber Anspruch erheben.
Außer:
Im Arbeitsvertrag oder im Kollektivvertrag kann für Diensterfindungen anderes geregelt
werden.
Voraussetzung: Schriftlichkeit
Diensterfindung:
(§ 7 Abs. 3 Patentgesetz)
1. Erfindung fällt dem Gegenstand nach in das Arbeitsgebiet, in dem der AN tätig ist
und
2.
a) Tätigkeit, die zur Erfindung führte, ist eine dienstliche Obliegenheit des AN
b) AN hat Anregung zu der Erfindung durch seine Tätigkeit im Unternehmen erhalten
c) Zustandekommen durch Erfahrungen/Hilfsmittel des Unternehmens wesentlich erleichtert
wurde
Freie Erfindung:
Jede Erfindung eines Arbeitnehmers, die nicht als Diensterfindung zu werten ist.
Frei-gewordene Erfindung:
Diensterfindung, die dem Arbeitgeber als solche anzubieten war, die dieser aber nicht
angenommen hat.
Damit verbleibt die Erfindung im Alleineigentum des Erfinders.
125. Welche rechtlichen Konsequenzen sind – für den Arbeitnehmer bzw
für den Arbeitgeber – mit der Qualifikation als Diensterfindung
verbunden?
Grundsätzlich kommt dem Recht des Erfinders im österreichischen Patentgesetz Priorität zu.
Will der Arbeitgeber Anspruch auf die Erfindung erheben, setzt dies voraus:
1. Eine Diensterfindung
2. Eine schriftliche Vereinbarung (z.B. im Arbeitsvertrag) oder im Kollektivvertrag
Dem Arbeitnehmer gebührt für die Überlassung einer Erfindung an den Dienstgeber sowie für
die Einräumung eines Benützungsrechts eine angemessen Vergütung.
(§ 8 PatG)
Richtlinien für die Bemessung der Vergütung enthalten die §§ 9, 10 PatG, wie zum Beispiel
die wirtschaftliche Bedeutung der Erfindung für das Unternehmen.
Die Vergütung kann auf Antrag der Beteiligten auch nachträglich nach billigem Ermessen
geändert werden.
Der Arbeitnehmer muss aber bereits empfangene Leistungen niemals zurückzuerstatten.
Der Erfinder hat Anspruch auf Rechnungslegung für die durch seine Erfindung gemachten
Umsätze.
126. Muss ein Arbeitnehmer freie Erfindungen, die für den Betrieb
erhebliche Bedeutung besitzen, dem Arbeitgeber anbieten?
Ohne weiteres muss der Erfinder im österreichischen Recht gar keine Erfindung dem
Arbeitgeber überlassen.
Eine solche Verpflichtung kann sich aber aus einer schriftlichen Vereinbarung im
Arbeitsvertrag oder aus einem Kollektivvertrag ergeben, jedoch nur für Diensterfindungen (§
7 Abs. 3 PatG).
Wenn der Erfinder eine Erfindung, egal ob Diensterfindung oder freie Erfindung, dem
Arbeitgeber überlässt, hat er einen Anspruch auf angemessene Vergütung.
Im Schrifttum wird teilweise die Ansicht vertreten, dass der Arbeitnehmer auf Grund der
Treuepflicht bestimmte freie Erfindungen dem Arbeitgeber anbieten müsse, wenn diese
erhebliche Bedeutung für den Betrieb besitzen.
Im Urheberrecht gilt das Schöpferprinzip – Urheber ist also, wer das Werk geschaffen hat,
somit auch der AN.
(§ 10 UrhG)
Nutzungsrechte können aber ohne weiteres auf den Arbeitgeber übertragen werden.
Eine Verpflichtung dazu besteht aber ohne entsprechende gesetzliche oder vertragliche
Grundlage nicht.
Auch eine besonders geregelte angemessen Vergütung steht dafür nicht zu.
Entgelt ist im Arbeitsrecht - anders als im ASVG oder StGB - nicht legaldefiniert.
Das Entgelt umfasst neben dem laufenden Gehalt/Lohn auch die übrigen ordentlichen und
außerordentlichen Leistungen (Prämien, Provisionen, Aktienoptionen, ...).
Auch alle Naturalleistungen oder Sachzuwendungen sind dem Entgelt zuzurechnen.
Aufwandsentschädigung:
„Leistung, die bestimmte Aufwendungen des Arbeitnehmers abdecken soll“.
Lohnzuschläge: Begriffsvermischung
- Leistungszulagen
- Aufwandszulagen (Werkzeug, Weg, Schmutz)
- Erschwerniszulagen (Staub, Hitze, Nacht)
- Sozialzulagen (Kinderzulage)
Es ist jeweils auf die Funktion der Zulage abzustellen, um sagen zu können, ob Entgelt oder
Aufwandsentschädigung vorliegt.
Bei einer Schmutzzulage im konkreten Fall handelt es sich um Entgelt, wenn ihr keine
besonderer Mehraufwand des Arbeitnehmers gegenübersteht.
Wenn sich der Arbeitnehmer aber zum Beispiel auf Grund des Schmutzes regelmäßig neue
Arbeitskleidung kaufen muss, liegt in Höhe dieses Aufwands eine Aufwandsentschädigung
vor.
130. Welcher Anspruch ist gesetzlich besser abgesichert: Jener eines
mitarbeitenden Ehegatten ohne Arbeitsverhältnis oder jener eines
mitarbeitenden Ehegatten mit Arbeitsverhältnis zum Ehepartner?
Eine Pflicht zur Mitwirkung im Erwerb – soweit dies zumutbar und üblich ist - ergibt sich für
den Ehegatten aus § 90 ABGB und für den eingetragenen Partner aus dem EPG.
Für diese Mitwirkung räumen ABGB und EPG dem Ehegatten einen Anspruch auf
angemessene Abgeltung ein.
Dadurch wird noch kein Arbeitsverhältnis begründet.
Es besteht aber natürlich auch für Ehegatten die Möglichkeit, ein Arbeitsverhältnis
einzugehen.
Dies sollte ausdrücklich passieren, da die Rechtsprechung hier mit der Annahme konkludenter
Arbeitsverträge zurückhaltend ist.
Bei Vorliegen eines Arbeitsvertrags richtet sich die Entlohnung grundsätzlich nach diesem,
wobei der Ehepartner aber zumindest Anspruch auf das hat, was ihm gemäß § 98 ABGB (=11
EPG) zustünde.
Der Leistende hat Anspruch auf ein angemessenes Entgelt gemäß § 1152 analog wenn
der Leistungsempfänger erkennen musste, dass der Leistende nicht Unentgeltlichkeit im Sinn
hatte.
Beispiel:
Sohn leistet am Hof der Mutter Arbeit, weil er als Alleinerben den Hof zu erben erwartet.
Seine Mutter setzt aber die Schwester des Sohnes als Alleinerbin ein.
Der Sohn hat damit Anspruch auf angemessenen Lohn.
Begründung: Wer eine Leistung in Anspruch nimmt, soll diese auch angemessen entlohnen.
132. Kann in das kollektivvertragliche Mindestentgelt auch eine
Dienstwohnung eingerechnet werden, die der Arbeitgeber dem
Arbeitnehmer zur Verfügung stellt?
Echte Trinkgelder, die von den Gästen freiwillig an das Bedienungspersonal gegeben
werden, stehen grundsätzlich unmittelbar dem Arbeitnehmer zu und sind regelmäßig nicht in
den arbeitsrechtlichen Entgeltbegriff einzubeziehen, da sie nur anlässlich der Dienstleistung
dem Arbeitnehmer zukommen.
Ein Truck-System zwingt den Arbeitnehmer Waren zu beziehen, die in Anrechnung auf den
Lohn geliefert oder auf den künftigen Lohn kreditiert werden.
Das Verbot wird aber nur auf den Geldlohn bezogen, sodass die Vereinbarung von Naturalien
neben dem Gehalt nicht beschränkt wird.
Prämien sind zusätzliche Vergütungen für einen besonderen Erfolg der Arbeitsleistung, wobei
sowohl die Quantität als auch die Qualität oder auch weitere Kriterien anspruchsbegründend
wirken können.
Es wird eine Prämie ausbezahlt, wenn im Kalenderjahr keine oder wenige Fehltage anfallen.
Solche Prämien sind unzulässig, da sie den Zielsetzungen der zwingenden
Entgeltfortzahlungsbestimmungen des Angestelltengesetzes und des EFZG widersprechen.
Eine Provision ist eine meist in Prozent ausgedrückte Beteiligung am Wert jener Geschäfte
des Arbeitgebers, die durch die Tätigkeit seines Angestellten zustande gekommen sind.
Sie ist somit einerseits von der Leistung des AN, andererseits von der Marktlage abhängig.
Auch ein Fixum pro Geschäft kann als Provision vereinbart werden.
Direktgeschäfte sind solche, die ohne die unmittelbare Mitwirkung des Angestellten zwischen
der ihm zugewiesenen oder von ihm zugeführten Kundschaft und dem Dienstgeber zustande
gekommen sind (§ 11 Abs. 1 AngG).
Im Zweifel besteht auch bei solchen Provisionsanspruch.
Wenn der Angestellte zum alleinigen Vertreter für einen bestimmten Bezirk bestellt wurde
(Gebietsschutz), dann gebührt ihm die Provision für alle Geschäfte, die mit einem Kunden
dieses Bezirks abgeschlossen wurden (§ 11 Abs. 2 AngG).
Ist die Ausführung des Geschäfts infolge des Verhaltens des Arbeitgebers unterblieben, ohne
dass hierfür wichtige Gründe in der Person des Dritten vorlagen, so kann der Angestellte die
volle Provision verlangen (§ 11 Abs. 3 AngG).
138. Haben alle Arbeitnehmer in Österreich einen Anspruch auf
Sonderzahlungen?
Sonderzahlungen sind Leistungen, die aus besonderem Anlass geschuldet oder freiwillig
ausgeschüttet werden.
Sie werden in regelmäßigen Abständen (oft jährlich) gewährt und dem „laufenden Lohn“
gegenübergestellt.
Die Rechtsgrundlage für Sonderzahlungen ist in 99% der Fälle der Kollektivvertrag.
(Löschnigg)
Seltener ist auch der Arbeitsvertrag eine Anspruchsgrundlage, das Gesetz überhaupt nur in
Ausnahmefällen.
Ganz überwiegend bietet der Kollektivvertrag die Grundlage für Sonderzahlungen, seltener
auch der Arbeitsvertrag, nur im Ausnahmefall das Gesetz.
Ein Ausnahmefall, in dem das Gesetz einen Anspruch auf Sonderzahlungen enthält ist der
Anspruch des Hausangestellten auf Urlaubszuschuss nach Hausgehilfen und Hauangestellten
Gesetz (HGHAG).
139. Beschreiben Sie das Anwartschafts- bzw. das Stichtagsprinzip im
Zusammenhang mit dem Anspruch auf Sonderzahlungen!
Anwartschaftsprinzip: