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Repetitorium aus Zivilrecht

Allgemeiner Teil I
gehalten von Univ.-Ass. Mag. Nina-Maria Thomic
II. Rechtssubjekte und Rechtsobjekte

• Natürliche Personen – Geschäftsfähigkeit


◦ ebenfalls durch das 2. ErwSchG gesetzlich definiert (§ 865 Abs 1):
„Geschäftsfähigkeit ist die Fähigkeit einer Person, sich durch eigenes Handeln rechtsgeschäftlich zu
berechtigen und zu verpflichten.“

◦ es handelt sich nach hM um einen Unterfall der Handlungsfähigkeit:


„Handlungsfähigkeit in rechtsgeschäftlichen Angelegenheiten“
◦ Voraussetzung der Geschäftsfähigkeit:
- Entscheidungsfähigkeit (vgl § 24)
- Erreichen einer bestimmten Altersstufe (je nach Rechtsgeschäft)

18.08.2021
II. Rechtssubjekte und Rechtsobjekte

• Natürliche Personen – Geschäftsfähigkeit


◦ Beschränkungen (Übersicht)
Grds schematische Prüfung mittels
a) nach Alter: Alterstufen
• volle,
• beschränkte und Ausnahmsweise Einzelfallprüfung
(zB medizinische Behandlungen,
• (nahezu) fehlende Geschäftsfähigkeit Abstammungsangelegenheiten)

b) nach geistiger Fähigkeit: Einzelfallprüfung


• Grds Verlust der Geschäftsfähigkeit
(§ 865 Abs 3 S 1)

18.08.2021
II. Rechtssubjekte und Rechtsobjekte

• Natürliche Personen – Geschäftsfähigkeit


a) Altersbeschränkung
- 0 – 6 Jahre: Kinder  (nahezu) fehlende Geschäftsfähigkeit

- 7 – 13 Jahre: unmündige Minderjährige


Beschränkte Geschäftsfähigkeit
- 14 – 17 Jahre: mündige Minderjährige

- über 18 Jahre: Volljährige  volle Geschäftsfähigkeit

18.08.2021
II. Rechtssubjekte und Rechtsobjekte

• Natürliche Personen – Geschäftsfähigkeit


a) Altersbeschränkung: Kinder (0-6 Jahre)
- sind grds vollkommen geschäftsunfähig (§ 170 Abs 1, § 865 Abs 4)
- Willenserklärung des Kindes selbst ist absolut nichtig
- Keine Genehmigung möglich! (§ 865 Abs 4)
- Ausnahmen:
• § 170 Abs 3: alterstypisches Geschäft, geringfügige Angelegenheit des täglichen Lebens, vollständige
Leistungserbringung durch Kind
- mit Erfüllung durch das Kind rückwirkend wirksam
• § 865 Abs 2 ABGB (neu!): Annahme bloß zum Vorteil gemachter Versprechen, davon vor allem
Schenkungen umfasst

18.08.2021
II. Rechtssubjekte und Rechtsobjekte
• Natürliche Personen – Geschäftsfähigkeit
a) Altersbeschränkung: Unmündige Minderjährige (7 – 13 Jahre)
- beschränkt geschäftsfähig
- haben alle Fähigkeiten von Kindern und können überdies
• selbstständig Besitz erwerben (§ 310)
• bestehende und fällige Verpflichtung erfüllen (§ 1421)
- alle anderen Rechtsgeschäfte sind grds schwebend unwirksam
• gültig, wenn gesetzlicher Vertreter/Pflegschaftsgericht zustimmt (§ 865 Abs 4)
- Beachte bei Einwilligung § 167 Abs 1-3!
• „anderer Teil“ kann angemessene Frist zur Erklärung setzen (§ 865 Abs 5)

18.08.2021
II. Rechtssubjekte und Rechtsobjekte

• Natürliche Personen – Geschäftsfähigkeit


a) Altersbeschränkung: mündig Minderjährige (14 – 17 Jahre)
- sind (erweitert) beschränkt geschäftsfähig
- haben alle Fähigkeiten von unmündig Mj und können überdies
• über Einkommen aus eigenem Erwerb sowie über ihnen zur freien Verfügung überlassene Sachen
verfügen (§ 170 Abs 2)
- Einschränkung: Befriedigung der Lebensbedürfnisse nicht gefährdet
• Fähigkeit zum Abschluss von Dienstleistungsverträgen (§ 171)
- Einschränkung: Lehr- und Ausbildungsverträge (Zustimmung d. gesetzl. V.)
- Außerordentliches Kündigungsrecht des gesetzlichen Vertreters

18.08.2021
II. Rechtssubjekte und Rechtsobjekte

• Natürliche Personen – Geschäftsfähigkeit


a) Altersbeschränkung: mündig Minderjährige (14 – 17 Jahre)
• testierfähig (mündlich vor Gericht oder Notar; § 569)
• in familienrechtlichen Angelegenheiten verfahrensfähig (§ 104 AußStrG)

- Alle anderen Rechtsgeschäfte sind grds schwebend unwirksam

- Vollendung 18. Lebensjahres: Geistig Gesunde erreicht volle Geschäftsfähigkeit


• Keine automatische Heilung schwebend unwirksamer Geschäfte
• bedarf hierfür schriftliche Erklärung (§ 168) des nunmehrig Volljährigen
• Gläubiger kann auffordern, solche Erklärung binnen Frist abzugeben (§ 168)

18.08.2021
II. Rechtssubjekte und Rechtsobjekte
Beispiel:
Hansi und Poldi, zwei 16-jährige Lehrlinge (Nettoeinkommen monatlich jeweils € 800), beschließen
eines Abends, sich im Kino einen Film anzusehen. Da Poldi kein Geld mit hat, borgt ihm Hansi € 100
und lässt sich dafür Poldis Armbanduhr (Firmungsgeschenk der Großmutter) als Pfand geben. Als
Hansi das Geld zurückfordert, verweigert Poldi die Rückzahlung und möchte seine Uhr zurückhaben.

Wie ist die Rechtslage in Hinblick auf…


a.) die € 100,- ?
b.) die Uhr?

18.08.2021
II. Rechtssubjekte und Rechtsobjekte

Beispiel:
Der am 1. Jänner 2002 geborene Karl schließt am 15. Juni 2019 einen Kaufvertrag über ein Moped
(Wert: € 900) mit dem Fachhändler Franz. Zwar ist Karl vermögenslos und erhält nur € 100 / Monat
zu seiner freien Verfügung, doch sind Karls Eltern sehr vermögend und verdienen jeweils € 10.000
pro Monat.

Kann Franz heute den Kaufpreis von € 900 verlangen?

18.08.2021
II. Rechtssubjekte und Rechtsobjekte
• Natürliche Personen – Geschäftsfähigkeit
◦ Exkurs: medizinische Behandlungen bei Minderjährigen (§ 173)
- Besondere Geschäftsfähigkeit abweichend von allgemeinen Regeln
- „medizinische Behandlung“ etwa Röntgenuntersuchungen, Blutabnahmen, kosmetische OP,
Verabreichung von Medikamenten uvm.
- Einzelfallbezogene Beurteilung  maßgebend Entscheidungsfähigkeit
• Kann das Kind die Bedeutung und Tragweite seiner E richtig erfassen?
• Mündig Minderjährige: Entscheidungsfähigkeit wird vermutet
• Faustregel: je geringfügiger der Eingriff, desto eher die Entscheidungsfähigkeit

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II. Rechtssubjekte und Rechtsobjekte
• Natürliche Personen – Geschäftsfähigkeit
◦ Exkurs: medizinische Behandlungen bei Minderjährigen (§ 173)
- § 173 Abs 1: Grundsatzregel bei „normalen“ medizinischen Behandlungen
• Zustimmung durch entscheidungsfähiges Kind
• Fehlt Entscheidungsfähigkeit: Zustimmung der Person, die mit der gesetzlichen Vertretung bei Pflege und
Erziehung betraut ist (Obsorgeberechtigte)
- § 173 Abs 2: Einwilligung in schwerwiegende Behandlungen
• Zustimmung entscheidungsfähiges Kind + Zustimmung Obsorgeberechtigte
• Fehlt Entscheidungsfähigkeit des Kindes: wie § 173 Abs 1
- § 173 Abs 3: dringend notwendig Behandlungen
• Keine Zustimmung notwendig (Bsp schwerer Verkehrsunfall)

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II. Rechtssubjekte und Rechtsobjekte

• Natürliche Personen – Geschäftsfähigkeit


◦ Exkurs: gesetzliche Vertretung bei Minderjährigen
- wenn Minderjährige nicht/beschränkt geschäftsfähig  Teilnahme am Rechtsverkehr durch deren
gesetzliche Vertreter
- Wer ist gesetzlicher Vertreter?
• jeder mit Obsorge betraute Elternteil (§ 158 iVm § 177)
• subsidiär eine dem Minderjährigen nahe stehende Person
(zB Großeltern, Pflegeeltern; § 178 Abs 1)
• subsidiär andere geeignete Person (§ 204)
• subsidiär Kinder- und Jugendhilfeträger (§§ 207 ff)
- Beachte dazu auch § 167 Abs 1-3, § 181

18.08.2021
II. Rechtssubjekte und Rechtsobjekte
• Natürliche Personen – Geschäftsfähigkeit
b) Beschränkung nach geistiger Fähigkeit
- § 865 Abs 3 S 1: Rechtsgeschäfte von geschäftsunfähigen Volljährigen, die keinen Vertreter haben, sind
grds zur Gänze unwirksam
• Einzelfallbeurteilung für jedes Rechtsgeschäft!
• auch vorübergehende Beeinträchtigung umfasst (zB Vollrausch)
• keine Beschränkung im „lucidum intervallum“

- § 865 Abs 3 S 2: Sofern gesetzlicher Vertreter (ErwachsenenV, VorsorgeV) existiert, schwebend


unwirksam  nachträgliche Genehmigung möglich
• uU auch Genehmigung durch Gericht erforderlich

18.08.2021
II. Rechtssubjekte und Rechtsobjekte
• Natürliche Personen – Geschäftsfähigkeit
b) Beschränkung nach geistiger Fähigkeit
- Ausnahmen:
• § 242 Abs 3: Rechtsgeschäft des täglichen Lebens, die Lebensverhältnisse nicht übersteigen;
Geringfügigkeit nicht erforderlich!
- Mit vollständiger Erfüllung rückwirkend wirksam
- Gegenausnahme: Genehmigungsvorbehalt bei gerichtlicher EV nach § 242 Abs 2
• § 865 Abs 2 ABGB: Annahme bloß zum Vorteil gemachter Versprechen (davon vor allem Schenkungen
umfasst)

18.08.2021
II. Rechtssubjekte und Rechtsobjekte

• Natürliche Personen – Geschäftsfähigkeit


◦ Erwachsenenschutzrecht | Überblick
Wie nehmen volljährige Personen, die unter einer die Entscheidungsfähigkeit einschränkenden
psychischen Krankheit oder vergleichbaren Beeinträchtigung leiden, am Rechtsleben teil?
- Vier Vertretungsmodelle nach dem 2. ErwSchG
• Vorsorgevollmacht (inhaltliche Neugestaltung)
• Gewählte Erwachsenenvertretung (neu)
• Gesetzliche Erwachsenenvertretung (Vertretungsbefugnis naher Angehöriger)
• Gerichtliche Erwachsenenvertretung (Sachwalterschaft)

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• Natürliche Personen – Geschäftsfähigkeit


◦ Erwachsenenschutzrecht | Überblick
- „Allgemeiner Teil“ (§§ 239 – 259)
• Gilt grds für alle Vertretungsformen
• Tatsächlich differenzieren viele Bestimmungen nach Art der Vertretung
- „Besonderer Teil“ (§§ 260 – 276)
• Vorsorgevollmacht (§§ 260 – 263)
• Gewählte Erwachsenenvertretung (§§ 264 – 267)
Erwachsenenvertretung ieS
• Gesetzliche Erwachsenenvertretung (§§ 268 – 270)
• Gerichtliche Erwachsenenvertretung (§§ 271 – 276)

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II. Rechtssubjekte und Rechtsobjekte
• Natürliche Personen – Geschäftsfähigkeit
◦ Erwachsenenschutzrecht | Überblick
- Primär: Selbstbestimmung als zentrale Basiswertung (§ 239 Abs 1)
• Unterstützung bei selbstständiger Erledigung der Angelegenheiten (§ 239 Abs 2)

- Subsidiarität der Stellvertretung


• Vertretung nur dann notwendig, wenn betroffene Person dies selbst vorsieht (Vorsorgevollmacht) oder
eine Vertretung zur Wahrung der Rechte und Interessen unvermeidlich ist (Erwachsenenvertretung ieS; §
240 Abs 1)
• Subsidiarität der Erwachsenenvertretung ieS (§ 240 Abs 2)
- Soweit Person entsprechend unterstützt wird bzw Vorsorgevollmacht besteht, darf kein
Erwachsenenvertreter ieS einschreiten!

18.08.2021
II. Rechtssubjekte und Rechtsobjekte

• Natürliche Personen – Geschäftsfähigkeit


◦ Erwachsenenschutzrecht | Überblick
- Selbstbestimmung bleibt auch bei Vertretung gewahrt (§ 241 Abs 1)
• „Wunschermittlungspflicht“, Äußerungsrecht (§ 241 Abs 2)

- Handlungsfähigkeit wird NICHT eingeschränkt (§ 242 Abs 1)


• Solang Betroffene bei Vornahme des Rechtsgeschäftes ausreichend handlungsfähig ist, ist das Geschäft
wirksam (ansonsten schwebend unwirksam)
• Ausnahme: Genehmigungsvorbehalte
- Genehmigungsvorbehalt zugunsten gerichtlicher EV (§ 242 Abs 2)
- Genehmigungsvorbehalt zugunsten gerichtlicher EV + Gericht (§ 242 Abs 2 iVm § 258 Abs 4)

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II. Rechtssubjekte und Rechtsobjekte
• Natürliche Personen – Geschäftsfähigkeit
◦ Erwachsenenschutzrecht | gemeinsame Bestimmungen (§ 239 ff)
- Teilnahme am Rechtsverkehr (§§ 239 ff)
- Auswahl und Dauer der Vertretung (§ 243 ff)
- Besondere Rechte und Pflichten des Vertreters (§ 247 ff)
- Personensorge (§ 250 ff; insb. medizinische Behandlungen)
- Vermögenssorge (§ 258 ff)
- Gerichtliche Kontrolle (§ 259 ff)

 Beachte auch § 140h NO (Bestimmungen zur Eintragung ins ÖZVV)

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II. Rechtssubjekte und Rechtsobjekte
• Natürliche Personen – Geschäftsfähigkeit
◦ Erwachsenenschutzrecht | Vorsorgevollmacht (§ 260 ff)
= von entscheidungsfähiger Person für den Fall des Verlusts ihrer Entscheidungsfähigkeit (Vorsorgefall)
erteilte Vollmacht (§ 260 Abs 1)
- Form: höchstpersönliche und schriftliche Errichtung vor einem Notar, Rechtsanwalt oder
Erwachsenenschutzverein (§ 262 ABGB)
• Belehrungspflicht inkl Dokumentation; Ablehnung bei Zweifel (§ 263 Abs 2)
- Wirkungsbereich: einzelne Angelegenheiten oder Arten von Angelegenheiten; jedenfalls keine
Generalvollmacht (§ 261); nur vertretungsfähige Geschäfte
- Zugunsten einer/mehrerer Personen (versch. Vertretungsformen möglich)
- Möglich: Kombination schlichte Vollmacht (§ 1002 ff) und Vorsorgevollmacht

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II. Rechtssubjekte und Rechtsobjekte

• Natürliche Personen – Geschäftsfähigkeit


◦ Erwachsenenschutzrecht | Vorsorgevollmacht (§§ 260 ff)
- Wirksamkeit: Eintragung des Eintritts des Vorsorgefalls in ÖZVV (konstitutive Wirkung der Eintragung, §§
245 Abs 1, 263 Abs 1, Details in § 140h NO)
- Beendigung:
• Tod, gerichtliche E, Eintragung Kündigung/Widerruf (§ 246 Abs 1 Z 1 -3 iVm Abs 3)
• Eintragung Wegfall Vorsorgefall (§ 263 Abs 3)
- eingeschränkte gerichtliche Kontrolle
• § 246 Abs 3 Z 1: Beendigung durch Gericht wenn Vertreter nicht oder pflichtwidrig tätig wird

18.08.2021
II. Rechtssubjekte und Rechtsobjekte

• Natürliche Personen – Geschäftsfähigkeit


◦ Erwachsenenschutzrecht | gewählte Erwachsenenvertretung (§§ 264 ff)
= hat Betroffene keine ausreichende Entscheidungsfähigkeit zur Errichtung einer Vorsorgevollmacht,
versteht sie jedoch die Bedeutung und Folgen einer Bevollmächtigung, so kann sie nahestehende Person
zum EV wählen
- geminderte Entscheidungsfähigkeit als Voraussetzung; kein drohender Nachteil
- Form: höchstpersönliche, schriftliche Vereinbarung zwischen Betroffener + gewählter EV vor Notar, RA,
ErwSch-Verein (§ 266 Abs 1)
• Belehrungspflicht inkl Dokumentation; Ablehnung bei Zweifel (§ 267 Abs 2)
- Wirkungsbereich: einzelne Angelegenheiten oder Arten von Angelegenheiten; jedenfalls keine
Generalvollmacht; möglich „Co-Decision“ (§ 265 Abs 2, 3)

18.08.2021
II. Rechtssubjekte und Rechtsobjekte

• Natürliche Personen – Geschäftsfähigkeit


◦ Erwachsenenschutzrecht | gewählte Erwachsenenvertretung (§§ 264 ff)
- Wirksamkeit: Eintragung der Vereinbarung ins ÖZVV (konstitutive Wirkung)
- Beendigung:
• Tatbestände des § 246 Abs 1 Z 1, 2, 4 iVm Abs 3 Z 1
- Tod, gerichtliche E, Eintragung Widerruf/Kündigung
- Unterschied zur Vorsorgevollmacht:
• weitaus mehr gerichtliche Kontrolle!
- ua Berichts- und Rechnungslegungspflicht (§ 259 Abs 1, 2)
• „Co-Decision“

18.08.2021
II. Rechtssubjekte und Rechtsobjekte
• Natürliche Personen – Geschäftsfähigkeit
◦ Erwachsenenschutzrecht | gesetzliche Erwachsenenvertretung (§§ 268 ff)
- Voraussetzungskette (§ 268 Abs 1):
• Entscheidungsunfähiger kann eigene Angelegenheiten nicht ohne Gefahr eines Nachteils für sich selbst
besorgen
• kein Vorsorgebevollmächtigter (bzw kein anderer Vertreter)
• kein gewählter EV
• kein vorab im ÖZVV registrierter Widerspruch
- Kreis vertretungsbefugter Personen (§ 268 Abs 2):
• (Groß-)Eltern, (Enkel-)Kinder, Geschwister, Neffen, Nichten, Ehegatten, eP, Lebensgefährte (> 3 Jahre im
selben Haushalt) und in Erwachsenenverteter-Verfügung bezeichnete Person (siehe sogleich)

18.08.2021
II. Rechtssubjekte und Rechtsobjekte
• Natürliche Personen – Geschäftsfähigkeit
◦ Erwachsenenschutzrecht | gesetzliche Erwachsenenvertretung (§§ 268 ff)
- Form: keine Vereinbarung; Eintragung durch RA, NO, ErwSchV (§ 270 Abs 1)
• Belehrungspflicht inkl Dokumentation; Ablehnung bei Zweifel
- Wirkungsbereich (§ 269 Abs 1):
• Katalog vertretungsfähiger Rechtshandlung (inkl Auffangtatbestand in Z 8)
- Beachte § 258 Abs 4: gerichtliche Genehmigung
• Adhäsionskompetenz (§ 269 Abs 2)
• Max 1 EV für denselben Wirkungsbereich erlaubt (§ 243 Abs 3)
- Wirksamkeit: Eintragung im ÖZVV (konstitutive Wirkung, § 245 Abs 2)
- Beendigung: Tatbestände § 246 (Tod, gerichtliche E, Eintragung Widerspruch in ÖZZV,
auch Zeitablauf [3 Jahre])

18.08.2021
II. Rechtssubjekte und Rechtsobjekte
• Natürliche Personen – Geschäftsfähigkeit
◦ Erwachsenenschutzrecht | gerichtliche Erwachsenenvertretung (§§ 271 ff)
- Voraussetzungskette (§ 271):
• Kann eigene Angelegenheiten nicht ohne Gefahr eines Nachteils für sich selbst besorgen
• ultima ratio: keine Vertreter (insb Vorsorgevollmacht), kein gewählter, kein gesetzlicher EV
- Bestellungsverfahren aufgrund Antrag Betroffener oder von Amtes wegen
• Bestellung, (Um-)Bestellung und Beendigung: Gerichtsbeschluss (AußStrG)
• Wirksam mit Gerichtsbeschluss, Eintragung im ÖZVV wirkt nur deklarativ
- Besonderheiten Beendigung: Zeitablauf (3 Jahre); wenn übertragene Angelegenheit erledigt ist oder
Voraussetzung gem § 271 weggefallen sind

18.08.2021
II. Rechtssubjekte und Rechtsobjekte
• Natürliche Personen – Geschäftsfähigkeit
◦ Erwachsenenschutzrecht | gerichtliche Erwachsenenvertretung (§§ 271 ff)
- Auswahl über „Eignungspyramide“ (§ 273)
• Prinzipiell drei Kriterien:
- Bedürfnisse der volljährigen Person und deren Wünsche
- die Eignung des Erwachsenenvertreters
- die zu besorgenden Angelegenheiten
• „Eignungspyramide“ (§ 274)
- Vorsorgebevollmächtigte, gewählter EV, in EV-Verfügung genannte Person
- Nahestehende und geeignete Person
- Erwachsenenschutzverein
- RA, RA-Anwärter, Notar, Notariatskandidat bzw andere geeignete Person

18.08.2021
II. Rechtssubjekte und Rechtsobjekte
• Natürliche Personen – Geschäftsfähigkeit
◦ Erwachsenenschutzrecht | gerichtliche Erwachsenenvertretung (§§ 271 ff)
- Wirkungsbereich (§ 272): einzelne oder Arten von gegenwärtig zu besorgenden und konkret zu
bezeichnenden Angelegenheiten  nach Erledigung ist EV einzuschränken oder zu beenden (§ 272 Abs
2)
- Kein ex lege Entfall der Handlungsfähigkeit der vertretenen Person mehr
• Einzelfallprüfung, ob vertretene Person ausreichende Handlungsfähigkeit hat
- Ausnahme: Genehmigungsvorbehalt § 242 Abs 2 (nur bei gerichtlicher EV)
• Gericht kann anordnen, dass bestimmte rechtsgeschäftliche Handlungen der vertretenen Person, die im
Moment des Geschäftsabschlusses über ausreichende Handlungsfähigkeit verfügt, trotzdem Zustimmung
des gerichtlichen EV bedarf!

18.08.2021
II. Rechtssubjekte und Rechtsobjekte
• Natürliche Personen – Geschäftsfähigkeit
◦ Exkurs: Die Erwachsenenvertreter-Verfügung (§ 244 ABGB)
= einseitige, nicht empfangsbedürftige Willensäußerung einer Person, durch welche diese einen Wunsch
äußert, wer zu ihrem gerichtlichen EV bestellt werden oder wer nicht bestellt werden soll (jederzeitiger
Widerruf möglich)
- Zweck: soll dem Gericht vorgeben, wer zum gerichtlichen EV bestellt werden soll; keine bindende
Wirkung für Gericht (muss aber berücksichtigt werden)
- Voraussetzung: Bedeutung und Folgen in Grundzügen verstehen, Willen entsprechend bilden, sich
danach verhalten (keine volle Entscheidungsfähigkeit)
- Form: Schriftlich vor RA, Notar, ErwSchV + Eintragung ÖZVV
• Ablehnung bei Zweifel über Entscheidungsfähigkeit
- Begründet im Zweifel aber auch Vertretungsmacht als gesetzlicher Erwachsenenvertreter (=
Gleichstellung mit nahen Angehörigen, § 268 Abs 2)

18.08.2021
II. Rechtssubjekte und Rechtsobjekte
Beispiel
Der 83-jährige Hans ist schwer dement, weshalb bereits seit geraumer Zeit Anton als sein gerichtlicher
Erwachsenenvertreter mit der Verwaltung seines beachtlichen Vermögens betraut ist. Aufgrund seiner
zusehends schlechten Verfassung verkauft Anton das Moped von Hans um 600 €, um das Geld für die Pflege
für Hans zu verwenden. Einen Tag später erkennt Hans – der an diesem Tag symptomfrei ist – seinen alten
Schuldfreund Max. In vollem Bewusstsein verkauft und übergibt Hans sein Moped an Max um 500 €.
Wie ist die Rechtslage?

18.08.2021
II. Rechtssubjekte und Rechtsobjekte

• Natürliche Personen - Geschäftsfähigkeit


◦ Exkurs: Geschäftsfähigkeit körperlich beeinträchtigter Personen
- Grundsätzlich keine rechtlichen Grenzen
- Ausnahme: Blinde
• Von Blinden errichtete Urkunden über Rechtsgeschäfte unter Lebenden bedürfen Notariatsakt (§ 1 Abs
1 lit e NotaktsG).
• Formfreie Rechtsgeschäfte bleiben daher auch für Blinde formfrei
• Ausnahmen für Rechtsgeschäfte des täglichen Leben (einschließlich Kontoverträge) und bei Verzicht
des Blinden (§ 1 Abs 3 NotaktsG)
• Nur der Blinde kann sich auf Unwirksamkeit berufen (§ 1 Abs 4 NotaktsG).

18.08.2021
II. Rechtssubjekte und Rechtsobjekte

• Natürliche Personen – Geschäftsfähigkeit


◦ Patientenverfügung (seit 16.01.2019 novelliert)
- Willenserklärung, mit der ein Patient eine medizinische Behandlung ablehnt und die dann wirksam
werden soll, wenn er im Zeitpunkt der Behandlung nicht entscheidungsfähig ist (§ 2 Abs 1 PatVG)
- Entscheidungsfähigkeit zum Zeitpunkt der Errichtung, höchstpersönlich
- Widerruf möglich (muss nicht ausdrücklich sein, § 10 Abs 2)
- Zwei Arten: verbindliche und „andere“ (vormals: beachtliche) PatV
• Verbindlich: Arzt ist an PatV gebunden
• Andere: nicht verbindlich, muss jedoch berücksichtigt werden (§ 9 PatVG)
- Notfallbestimmung in § 12 PatVG

18.08.2021
II. Rechtssubjekte und Rechtsobjekte
• Natürliche Personen – Geschäftsfähigkeit
◦ Patientenverfügung
- §§ 4–7: Voraussetzungen für Verbindliche PatV
• Bestimmtheit und zutreffende Folgeneinschätzung durch Patienten (§ 4)
• Umfassende ärztliche Aufklärung (§ 5)
• Schriftliche Errichtung vor Notar/RA/Patientenvertetung/ErwSchV inkl Belehrung (§ 6)
• Wirksamkeitsdauer: grds 8 Jahre (Erneuerung möglich, § 7)
- § 8: „Andere“ (vormals beachtliche PatV)
• Liegt vor, wenn nicht alle Voraussetzungen der verbindlichen PatV erfüllt
• Muss in die Ermittlung des Patientenwillens einfließen
- umso stärkere Berücksichtigung wenn fast alle Voraussetzung erfüllt
- § 10 Abs 1: taxative Auflistung der Unwirksamkeitsgründe (gilt für beide)

18.08.2021
II. Rechtssubjekte und Rechtsobjekte
• Natürliche Personen – Deliktsfähigkeit
= Fähigkeit, aus eigenem Verhalten schadenersatzpflichtig zu werden
1) Deliktsfähigkeit nach Alter
- grds ab Mündigkeit = 14. Lebensjahr (§§ 176, 1308)
- Für Unmündige (0-13 Jahre) gelten Sondertatbestände:
• § 1308: keine Haftung wenn Geschädigter die Schädigung selbst veranlasst
• § 1309: Haftung des Aufsichtspflichtigen bei Verletzung der Aufsichtspflicht
• § 1310: Billigkeitshaftung (= Unmündiger wird selbst ersatzpflichtig, subsidiär!)
- „Quasiverschulden“ oder
- Unmündige Schädiger kann Schaden finanziell tragen oder
- Verteidigung aus Schonung zugunsten des Schädigers unterlassen
◦ Haftung eines mündigen Minderjährigen aus cic bei Täuschung über Alter?

18.08.2021
II. Rechtssubjekte und Rechtsobjekte
Beispiel
Der einkommens- und vermögenslose Schüler Peter (16 Jahre) täuscht den Gebrauchtwagenhändler
Karl über sein wahres Alter, indem er selbstbewusst angibt, bereits 22 zu sein. Im Vertrauen auf
Peters Volljährigkeit verkauft Karl ihm einen PKW um € 3.000. Zur Abwicklung der Übergabe bringt
ein Mitarbeiter Karls das Auto zu Peter. Der dafür notwendige Sprit und die Arbeitszeit des
Mitarbeiters verursachen bei Karl zusätzlich Kosten iHv € 100.
Wie ist die Rechtslage?

18.08.2021
II. Rechtssubjekte und Rechtsobjekte

• Natürliche Personen – Deliktsfähigkeit


2) Deliktsfähigkeit geistig Beeinträchtigter/vorübergehende Sinnesverwirrung
◦ Keine Deliktsfähigkeit, §§ 1308 ff gelangen ebenso zur Anwendung

◦ Beachte zusätzlich § 1307 bei „selbstverschuldeter Sinnesverwirrung“


- zB relevant bei einer mindestens leicht fahrlässig herbeigeführten Berauschung

18.08.2021
II. Rechtssubjekte und Rechtsobjekte

• Juristische Personen – Überblick


◦ § 26: „moralische Personen“
- Uneinheitliche Terminologie im ABGB (Bsp „Gemeinden“ in § 337)
◦ Numerus clausus = Privatautonome Neuschaffung ausgeschlossen
◦ Entscheidung welches Gebilde rechtsfähig ist, obliegt Gesetzgeber
- oft jedoch Unklarheiten ob (volle) Rechtsfähigkeit (§ 26: „erlaubte“ Gesellschaften)
◦ Erklärung der Rechtsnatur:
- Rechtsordnung ist Ordnung menschlicher Interessen
- Mensch ist Anknüpfungspunkt  deswegen Rechtspersönlichkeit
- Muss auch gelten, wenn mehrere Menschen Interessenseinheit bilden

18.08.2021
II. Rechtssubjekte und Rechtsobjekte

• Juristische Personen – Arten


◦ Personenverbände – Sachgesamtheiten
- Personenverband: AG, GmbH, Genossenschaft, erlaubte und ordnungsgemäß konstituierte Vereine, OG und
KG str
- Sachgesamtheiten: Stiftungen, Fonds, Verlassenschaft

◦ jurP des öffentlichen Rechts – jurP des Privatrechts


- jurP ÖR: Gebietskörperschaften (Bund, Land, Gemeinde), Universitäten, Kammern, ORF,
Sozialversicherungsträger (hoheitlicher Gründungsakt)
- jurP PR: Sachgesamheiten, OG, KG, GmbH, AG, Genossenschaften, Vereine, Privatstiftungen etc (grds
rechtsgeschäftlicher Gründungsakt)

18.08.2021
II. Rechtssubjekte und Rechtsobjekte

• Juristische Personen – Rechte und Pflichten


◦ Umfang der Rechtspersönlichkeit
- Rechtsfähigkeit natürlicher und jurP grds gleich
• Ablehnung ultra-vires Lehre
• Teilrechtsfähigkeit der Eigentümergemeinschaft im WEG (§§ 2 Abs 5, 18 WEG)
• Keine Gleichstellung bei Rechtsgeschäften, die ihrem Wesen nach natürlichen Personen vorbehalten sind
(Ehe, Obsorge, Adoption, Tod…)
- Grundsatz: Trennungsprinzip
• Zurechnungs- und Haftungsdurchgriff als Ausgleich

18.08.2021
II. Rechtssubjekte und Rechtsobjekte
• Juristische Personen – Zurechnung von Hilfspersonen
◦ Handlungsfähigkeit durch
- organschaftliche Vertretung (zB Geschäftsführer [GmbH], Vorstand [AG])
- rechtsgeschäftliche Vertretung
◦ Deliktsfähigkeit
- JurP haftet für rechtswidriges, schuldhaftes Handeln ihrer Organe
- Repräsentantenhaftung (Machthaber, vgl § 337)
• Geht über § 1313a, § 1315 hinaus
◦ Wissenszurechnung
- Bei Organwaltern, zuständigen Machthabern wird jedes Wissen zugerechnet
- Bei unzuständigen Machthabern/Gehilfen nur das dienstlich erlangte Wissen

18.08.2021
II. Rechtssubjekte und Rechtsobjekte

• Persönlichkeitsrechte
§ 16: „Jeder Mensch hat angeborne, schon durch die Vernunft einleuchtende Rechte, und ist daher
als eine Person zu betrachten. Sklaverei oder Leibeigenschaft, und die Ausübung einer darauf sich
beziehenden Macht, wird in diesen Ländern nicht gestattet.“
◦ dienen dem unmittelbaren Schutz der menschlichen Person
◦ gilt auch für jurP, soweit schutzwürdiges Interesse vorhanden (Bsp Namensrecht)
◦ allgemeines Persönlichkeitsrecht oder einzelne Persönlichkeitsrechte?
- viele Konkretisierungen durch Gesetz (§ 43 [Name], § 1330 [Ehre]), Rsp
◦ subjektives und absolutes Recht
◦ Interessenabwägung (Bsp Videoüberwachung?)

18.08.2021
II. Rechtssubjekte und Rechtsobjekte

• Persönlichkeitsrechte
◦ zivilrechtliche Schutzinstrumente:
- Unterlassungsanspruch (zB weitere Gerüchte zu verbreiten)
- Beseitigungsanspruch (zB einen Widerruf zu veröffentlichen, MedienG)
- Bereicherungsanspruch (zB den lukrierten Gewinn herausgeben)
- Schadenersatzanspruch (bei Verschulden)
• beachte, dass immaterielle Schäden nicht immer ersatzfähig sind

- Konkretisierung, Modifizierung, Ergänzung durch sondergesetzliche Regeln


• MedienG, UrhG

18.08.2021
II. Rechtssubjekte und Rechtsobjekte
• Persönlichkeitsrechte
◦ Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit
- Vgl § 1325, §§ 75 ff StGB
- Leben steht nicht zur rechtsgeschäftlichen Disposition!

◦ Recht auf Freiheit


- Vgl § 1329, § 99 StGB, Art 5 EMRK, Art 1 B-VG über den Schutz der persönlichen Freiheit, BGBl 1988/684
- UnterbringungsG, auch gegen Willen, wenn psychisch krank, Leben oder Gesundheit (eigen oder fremd)
ernstlich und erheblich gefährdet und nicht anders abgewendet werden kann
- HeimaufenthaltsG, sowohl psychisch Kranke, als auch geistig behinderte, freiwillige Aufnahme vorausgesetzt,
nachträgliche Freiheitsbeschränkung gegen den Willen zulässig

18.08.2021
II. Rechtssubjekte und Rechtsobjekte

• Persönlichkeitsrechte
◦ Namensrecht: § 43
- Schutzbereich: Familiennamen, Decknamen, Firmennamen, Domain-Namen
- Recht zur Namensführung wird von einem anderen bestritten (1. Fall)
- unbefugter Gebrauch eines fremden Namens (2. Fall)
• Unbefugt: weder eigenes Recht noch von Berechtigtem gestattet
• Unterlassungs- und Schadenersatzansprüche denkbar
◦ Recht auf Ehre (vgl § 1330, MedienG)
- Abwertende Werturteile (Abs 1); unwahre Tatsachenbehauptungen (Abs 2)
- Ehrverletzung abhängig von Verkehrskreis
◦ Recht am eigenen Bild (§ 78 UrhG)
18.08.2021
II. Rechtssubjekte und Rechtsobjekte

• Persönlichkeitsrechte
◦ Beachte: Postmortaler Persönlichkeitsschutz
- Teilweise bestehen Persönlichkeitsrechte nach Tod fort
• Rechtsgüter, die nach Tod noch beeinträchtigt werden können (Bsp Ehre)
• Bsp: Berichterstattung über sexuelle Orientierung eines Verstorbenen
- Angehörige können das Interesse des Verstorbenen geltend machen
• Unabhängig von Erbenstellung; an Interesse des Verstorbenen gebunden
• Treuhändische Tätigkeit
- Zweck: nach Pierer unter Berufung auf den deutschen BGH = freie Entfaltung der Persönlichkeit zu
Lebzeiten

18.08.2021
Allgemeiner Teil des Zivilrechts
I. Grundlagen
a. Objektives Recht
b. Juristische Methodenlehre
c. Subjektives Recht und ihre Grenzen
II. Rechtssubjekte und Rechtsobjekte
(inklusive Erwachsenenschutzrecht)
III. Grundsätzliches zum Rechtsgeschäft
IV. Vertrag und Vertragsschluss
V. Fehlerhafte Willenserklärungen
VI. Möglichkeit und Erlaubtheit
VII. Form der Rechtsgeschäfte
VIII. Stellvertretung
IX. Rücktrittsrechte im Verbrauchergeschäft

18.08.2021
III. Grundsätzliches zum Rechtsgeschäft
III. Grundsätzliches zum Rechtsgeschäft

• Privatautonomie
= Möglichkeit seine rechtlichen Beziehungen zur Umwelt nach seinem eigenen Willen frei zu gestalten
- Abschlussfreiheit
- Formfreiheit diverse Einschränkungen der
- Inhaltsfreiheit Vertragsfreiheit durch Gesetz
- (Änderungs- und Beendigungsfreiheit)
◦ Schutzinstrumente zur Gewährleistung der freien Selbstbestimmung
◦ Beachte enge Verknüpfung mit „pacta sunt servanda“
• Voraussetzung: Vertragspartner haben Vereinbarung frei getroffen
◦ Weitere zentrales Prinzip in Rechtsgeschäftslehre: Vertrauensschutz

18.08.2021
III. Grundsätzliches zum Rechtsgeschäft

• Privatautonomie
◦ Abschlussfreiheit
- Kontrahierungszwang
• Kontrahierungszwang ergibt sich entweder aus
- Anordnung in Sondergesetzen (Bsp § 11 EisBFG, § 4 NahversorungsG)
- Monopolstellung (Fehlen einer Wahlmöglichkeit)
• Monopol: betrifft vor allem Leistungen, auf die Interessent dringend angewiesen
- Aufweichung durch jüngere Rsp (zB Teilnahme an Sportwettkämpfen)
• Ablehnung aus sachlichen Gründen zulässig (Bsp betrunkener Fahrgast)
- Bei unsachgemäßer Verweigerung: Verurteilung zum Vertragsabschuss

- indirekte Eingriffe  z.B. Verwaltungsstrafen (Art 3 EGVG, GlBG, Vergaberecht)


18.08.2021
III. Grundsätzliches zum Rechtsgeschäft

• Der „Überbegriff“ des Rechtsgeschäfts


◦ Mittel zur Selbstgestaltung rechtlicher Verhältnisse
◦ Besteht aus ein oder mehreren Willenserklärungen, die auf die Herbeiführung von Rechtsfolgen gerichtet
sind
- Bsp: Testament, Kündigung, Auslobung, Angebot, Vertrag, Bevollmächtigung

◦ Wichtigster Unterfall: Vertrag


- Vereinbarung zwischen zwei oder mehreren Personen, durch welche aufgrund übereinstimmender
Willenserklärungen Rechtsfolgen ausgelöst werden

18.08.2021
III. Grundsätzliches zum Rechtsgeschäft

• Arten von Rechtsgeschäften


◦ einseitig – zweiseitig – mehrseitig
◦ einseitig – zweiseitig verpflichtend
◦ unentgeltlich – entgeltlich
◦ Zielschuldverhältnis – Dauerschuldverhältnis
◦ Verpflichtungsgeschäft – Verfügungsgeschäft
◦ kausal – abstrakt (dazu gleich)
◦ vermögensrechtlich – nichtvermögensrechtlich
◦ Rechtsgeschäfte unter Lebenden – von Todes wegen

18.08.2021
III. Grundsätzliches zum Rechtsgeschäft
• Arten von Rechtsgeschäften
◦ kausales – abstraktes Verpflichtungsgeschäft
- Kausales Verpflichtungsgeschäft
• Causa = wirtschaftlicher Grund; geht aus Geschäft hervor
• Bsp: Kauf wegen Gegenleistung; Schenkung wegen Freigiebigkeit
- Abstraktes Verpflichtungsgeschäft
• lässt wirtschaftlichen Zweck des Geschäftes nicht erkennen
• Grund kann versteckt sein
• in Ö grds unwirksam  verbotene oder sittenwidrige Geschäfte könnten abgeschlossen werden, da Zweck
nicht offengelegt werden müsste
- Ausnahme: drei oder mehrpersonale Verhältnisse mit kausalen Grundgeschäften

18.08.2021
III. Grundsätzliches zum Rechtsgeschäft
• Rechtsgeschäftlich relevantes Verhalten
◦ Willenserklärung
- Zwei zentrale Wesensmerkmale
• Handeln mit Kundgabezweck [an einen Erklärungsempfänger]
• Rechtsfolgewille (gemäßigte Rechtsfolgentheorie)

- Arten der Willenserklärung (§ 863)


• ausdrücklich: Worte/allgemeine Zeichen
• konkludent: für Empfänger darf kein vernünftiger Grund für Zweifel an einem bestimmten Rechtsfolgewillen des
Erklärenden bestehen
- Erklärungswert wird eher den Begleitumständen entnommen
- Handlung nach Verkehrssitte/Gewohnheit/Gebräuche eindeutig in einer bestimmten Richtung zu verstehen

18.08.2021
III. Grundsätzliches zum Rechtsgeschäft
• Rechtsgeschäftlich relevantes Verhalten
◦ Willenserklärung
- Bloßes Schweigen als konkludente Willenserklärung? (§ 863 Abs 2)
• Schweigen grds kein Erklärungswert außer
- Pflicht zum Widerspruch nach Treu und Glauben
- bisherige Gepflogenheiten in Geschäftsbeziehungen
- wenn es Schweigendem ausschließlich Vorteile bringt
- gesetzlich vorgesehene Ausnahme: § 1081: Kauf auf Probe
• Vereinbarungen möglich: beachte aber § 6 Abs 1 Z 2 KSchG (Erklärungsfiktion)
- normierte Willenserklärung (vgl § 1114)
- fingierte Willenserklärungen (vgl § 377 UGB)

18.08.2021
III. Grundsätzliches zum Rechtsgeschäft
• Rechtsgeschäftlich relevantes Verhalten
◦ Willenserklärung
- Grundsatz: Zugangsprinzip (§ 862a)
• Empfangstheorie: Willenserklärung muss in Sphäre des Adressaten gelangt sein
• Wirksamkeit mit Zugang (dispositiv, beachte jedoch § 6 Abs 1 Z 3 KSchG)
- Gelangt in Machtsphäre des Adressaten, sodass er sich unter normalen Umständen vom Inhalt Kenntnis
verschaffen kann (Bsp: E-Mail, Postwurf)
- spätestens und jedenfalls mit tatsächlicher Kenntnisnahme
- Geschäftsfähigkeit bei Empfänger grds notwendig (aA Bydlinski)
• Erklärung „reist“ auf Risiko des Erklärenden; Verhinderung Zugang?
- Ausnahme vom Zugangsprinzip: nicht empfangsbedürftige Willenserklärungen
• zB Testament, Auslobung

18.08.2021
III. Grundsätzliches zum Rechtsgeschäft

• Rechtsgeschäftlich relevantes Verhalten


◦ Willenserklärung
- Erklärungsbewusstsein?
• Problem: Äußernde weiß nicht, dass er Willenserklärung abgibt
• üL: Mangel an Erklärungsbewusstsein hindert Wirksamkeit der WE nicht, wenn
- Erklärende fahrlässig handelte („Erklärungsfahrlässigkeit“) oder
- Risiko des Entstehens eines Erklärungstatbestandes unnötig erhöht wurde
 Bsp.: Blankounterschrift, nicht sorgsam aufbewahrtes Geschäftspapier
• Empfänger muss darauf vertrauen; weiß er von Mangel  keine Willenserklärung

18.08.2021
III. Grundsätzliches zum Rechtsgeschäft

• Rechtsgeschäftlich relevantes Verhalten


◦ Willenserklärung
- Objektiver Erklärungswert
• Divergenzen in Willenserklärung: Wie ist diese zu verstehen?
• Bedeutung einer Willenserklärung richtet sich danach, wie sie ein redlicher, verständiger Empfänger unter
Berücksichtigung aller Umstände objektiv verstanden wurde (= Vertrauenstheorie, § 914 f)
• Unbedeutend, wenn natürlicher Konsens vorliegt
- Auch bei falsa demonstratio non nocet
• Normativer Konsens: objektiv decken sich Erklärungen, subjektiv nicht
- Vertrag kommt nach Willen nur eines Teiles zustande, sofern ein Teil auf Einverständnis des anderen vertrauen
durfte

18.08.2021
III. Grundsätzliches zum Rechtsgeschäft
• Rechtsgeschäftlich relevantes Verhalten
◦ Sonderformen
- Willensbetätigung
• Handeln mit Rechtsfolgewille
• ohne Absicht Mitteilung machen zu wollen (kein Kundgabezweck)
• Bsp § 864 Abs 1, § 386 Dereliktion, § 382 Okkupation

- Willensmitteilung
• Wille ist auf Tatsächliches gerichtet; kommt nicht auf Rechtsfolgewillen an;
• Aufforderung, Leistung zu erbringen: löst Rechtsfolge (Fälligkeit, vgl §§ 904, 1417) aus  auch wenn
Rechtsfolgen nicht bedacht sind
• Bsp Mahnung (zB bei Kredit: „Ich möchte mein Geld zurück“)

18.08.2021
III. Grundsätzliches zum Rechtsgeschäft
• Rechtsgeschäftlich relevantes Verhalten
◦ Sonderformen
- Wissenserklärung
• bloße Nachricht über schlichte Tatsachen entfaltet rechtl Bedeutung
• keine Willensäußerung, kein Rechtsfolgewille
• Bsp Mängelanzeige (§ 933 Abs 3), Mängelrüge (§ 377 UGB), § 1396 ABGB
(„Die gelieferten Autoreifen sind beschädigt!“)

- Wissenserklärung und Willensmitteilung: „rechtsgeschäftsähnliches Verhalten“


• Gemeinsamkeit: es kommt nicht auf Rechtsfolgewillen an
• analoge Anwendung der Vorschriften über Rechtsgeschäfte (Willenserklärungen) zB Geschäftsfähigkeit,
Zugang, Stellvertretung

18.08.2021
III. Grundsätzliches zum Rechtsgeschäft

• Rechtsgeschäftlich relevantes Verhalten


◦ Sonderformen
- Realakt („rein tatsächliches Verhalten“)
• rein faktischer Wille manifestiert sich in Handlung
• Kein Kundgabezweck oder Rechtsfolgewille
• Regeln über Willenserklärungen nicht anwendbar, insb. unabhängig von Geschäftsfähigkeit
• zB.: Schaffen künstlerischer Werke (Urheberschutz)

- Gefälligkeitsverhältnisse („Gentlemen‘s Agreement“)


• Rechtsfolgewille fehlt

18.08.2021
Allgemeiner Teil des Zivilrechts
I. Grundlagen
a. Objektives Recht
b. Juristische Methodenlehre
c. Subjektives Recht und ihre Grenzen
II. Rechtssubjekte und Rechtsobjekte
(inklusive Erwachsenenschutzrecht)
III. Grundsätzliches zum Rechtsgeschäft
IV. Vertrag und Vertragsschluss
V. Fehlerhafte Willenserklärungen
VI. Möglichkeit und Erlaubtheit
VII. Form der Rechtsgeschäfte
VIII. Stellvertretung
IX. Rücktrittsrechte im Verbrauchergeschäft

18.08.2021
IV. Vertrag und Vertragsschluss
IV. Vertrag und Vertragsschluss
• Grundsätzliches
◦ § 861: kommt mit übereinstimmenden Willenserklärungen zustande
= Angebot und deckungsgleiche Annahme  schafft individuelle Rechtsquelle
◦ Zwei zentrale Arten
- Konsensualvertrag
- Realvertrag
• Konsensuale Vorwegbindung möglich: wäre wohl Vorvertrag (§ 936)

◦ Ablehnend: faktische Vertragsverhältnisse


- Vertragswirkung soll durch „sozialtypisches Verhalten“ ausgelöst werden
- Sogar gegen ausdrücklichen Willen!
- Bsp: Ladendiebstahl, Banküberfall

18.08.2021
IV. Vertrag und Vertragsschluss
• Angebot
◦ Voraussetzungen
1. inhaltlich hinreichend bestimmt
• eindeutiger Inhalt (ggf durch Auslegung zu ermitteln, beachte § 6 Abs 3 KSchG)
• Essentialia negotii (notwendige Vertragsbestandteile, reicht Bestimmbarkeit)
- Testfrage: Wird Vertrag durch bloße Zustimmung perfekt?
2. Bindungswille
• invitatio ad offerendum (Kataloge, Schaufenster, Angebot im Supermarkt [hL])
- Merkmale: unbestimmter Personenkreis, beschränkte Stückzahl, will sich Offerent Vertragspartner selbst
aussuchen?
• Real-Offert (dazu später)
• Sonderfall: Automatenkauf, Web-Shop

18.08.2021
IV. Vertrag und Vertragsschluss
• Angebot
◦ Voraussetzungen
3. Zugang (im Gesetz nur Zugang der Annahme geregelt vgl § 862a)
• Siehe dazu bereits Folie 56
• mit Zugang in Machtbereich, wenn mit Kenntnisnahme gerechnet werden kann
- spätestens und jedenfalls mit tatsächlicher Kenntnisnahme
- Problem: längere Ortsabwesenheit?
• einseitiger Widerruf bis zur tatsächlichen Kenntnisnahme möglich
• Beachte Sondernormen wie
- § 6 Abs 1 Z 3 KSchG
- § 12 ECG (Zugang elektronische Erklärungen)
• Zugangsfiktionen (absichtliche Verhinderung, Nichtbereithalten Empfangsgerät)

18.08.2021
IV. Vertrag und Vertragsschluss
• Rechtsfolge des Angebots
◦ Bindungswirkung § 862
- Zugang begründet Gebundenheit des Offerenten an sein Angebot
- Dauer der Bindungswirkung grds dispositiv (beachte § 6 Abs 1 Z 1 KSchG)
- Mangels Vorgaben: § 862 Satz 2
• unter Anwesenden (Zwiegespräch, Telefon, Livechat)
- bis zum Ende des Gesprächs
• unter Abwesenden
- Beförderungszeit des Angebots
- angemessene Überlegungsfrist
- Beförderungszeit für Annahme

18.08.2021
IV. Vertrag und Vertragsschluss
• Rechtsfolge des Angebots
◦ Wegfall der Bindungswirkung (= wann erlischt Angebot?)
- Annahmefrist ungenützt verstrichen
- Empfänger lehnt ab; Annahme mit Einschränkungen
- Insolvenz des Offerenten (§ 26 IO)
- Rechtzeitiger Widerruf
• jedenfalls bis zu wirksamen Zugang zulässig
• hL: Widerruf bis zur tatsächlichen Kenntnisnahme des Oblaten möglich
- „ohne obligo“ (Widerrufsvorbehalt)
- nicht bei Tod/Geschäftsunfähigkeit des Offerenten oder Oblaten (§ 862 Satz 4)
• Ausnahmen wenn anderer Wille aus Umständen hervorgeht

18.08.2021
IV. Vertrag und Vertragsschluss
• Annahme
◦ Voraussetzungen
1. inhaltliche Übereinstimmung mit Angebot
• Zu 100 % - selbst kleine Änderungen schaden
- Beachte jedoch Art 19 Abs 2 UN-K
• „Annahme mit Einschränkung“ = neues Angebot
• Falsa demonstratio non nocet
- Nicht jede äußerliche Abweichung führt automatisch zum Dissens
- Bloße Fehlbezeichnung, dahinterstehender Wille eindeutig erkennbar

18.08.2021
IV. Vertrag und Vertragsschluss
• Annahme
◦ Voraussetzungen
2. Rechtzeitige Annahme
• Annahme binnen Bindungswirkung (§ 862a Satz 1)
• idR Empfangsbedürftige Willenserklärung (siehe sogleich)
• Verspätete Annahme grds wirkungslos
- Ausnahme § 862a Satz 2: Offerent musste erkennen, dass Annahmeerklärung rechtzeitig abgesendet
wurde (Bsp Poststempel) und hat dennoch Rücktritt dem anderen nicht unverzüglich angezeigt
- Ablehnungsobliegenheit

- Rechtsfolge wenn 1. + 2. erfüllt = Vertragsperfektion (Konsens)


• Zumindest äußerlich stimmen Willenserklärungen überein

18.08.2021
IV. Vertrag und Vertragsschluss
• Annahme
◦ Arten
- Annahme als Willenserklärung (ausdrücklich/konkludent)
- Willensbetätigung § 864 Abs 1 („stille Annahme“)
• nach Natur des Geschäfts, Verkehrssitte oder wegen Verzichts des Offerenten ist ausdrückliche
Erklärung nicht zu erwarten
• Vertrag kommt mit tatsächlichem Entsprechen (= Erfüllung oder Gebrauch) zustande
- setzt wirklichen Annahmewillen voraus
- bewirkt Vorverlegung des Vertragsabschlusses
• einseitige Beseitigung der Annahmehandlung und Widerruf möglich, solange Offerent noch nicht auf
Zustandekommen des Vertrags vertraut hat

18.08.2021
IV. Vertrag und Vertragsschluss
• Annahme
◦ Arten
- Sonderfall § 864 Abs 2 (Realofferte)
• Sache wird eigene ohne Veranlassung übersandt
• Behalten, Verwenden und Verbrauchen gilt nicht als Annahme
• Empfänger ist nicht verpflichtet, Sache zu verwahren, zurückzuschicken; darf sich auch entledigen!
• hA auch keine Bereicherungsansprüche bei Verwendung der Sache
• hA: Vertrag kommt durch Willensbetätigung zustande, wenn Annahmewille besteht (zB durch
Verwenden)  Beweislast beim Übersender
• nur wenn erkennbar irrtümlich übersandt: Mitteilungspflicht oder Rücksendung

18.08.2021
IV. Vertrag und Vertragsschluss

Beispiel
Die Versandbuchhandlung V versendet an „1000 ausgewählte Personen in ganz Österreich“ ein neu
erschienenes Buch. Sollten die Empfänger das Buch wider Erwarten nicht behalten wollen, so mögen sie es
binnen 8 Tagen wieder zurückschicken. „Trifft das Buch innerhalb dieser Zeit nicht bei uns ein, so nehmen wir
an, dass Sie unser vorteilhaftes Angebot annehmen und erbitten die Einzahlung des Kaufpreises.“ 30
Adressaten erklären Ihre Annahme, 50 Bücher werden bezahlt, 20 werden zurückgesendet. Die Empfänger der
restlichen 900 Bücher bleiben untätig.
Wie ist die Rechtslage?
Variante: Die Adressaten sind allesamt Mitglieder eines Buchclubs, bei dem monatlich ein Buch zugesendet
wird.

18.08.2021

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