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Wie
hoch
ist
der
Mindesturlaub
in
Österreich.
Ist
bei
neuen
Arbeitsverhältnissen
eine
Wartezeit
einzuhalten
und
was
versteht
man
unter
Urlaubsjahr?
Urlaub: Freistellung von der Arbeit unter Fortzahlung des Entgelts.
Urlaubsanspruch: § 2 Urlaubsgesetz.
à 5 bzw. 6 Wochen, egal wie Lage der Arbeitzeit in den jeweiligen Wochen festgelegt
sind.
Wird der Urlaub nicht in einem verbraucht, dann ist festzustellen, wie viele Tage der
Arbeitnehmer durchschnittlich in fünf bzw. sechs Wochen arbeitet.
Urlaubsjahr:
Das Urlaubsjahr ist der Zeitraum, für den der Anspruch auf 5 bzw. 6 Wochen Urlaub
entsteht.
Es ist auch der Zeitraum, in dem dieser Urlaub möglichst verbraucht werden soll.
Durch KV, BV (bzw. schriftliche Einzelvereinbarung in Betrieben ohne BR) kann an Stelle
des Arbeitsjahres das Kalenderjahr oder ein anderer Jahreszeitraum als Urlaubsjahr
vereinbart werden.
Wartezeit:
Der Anspruch auf Urlaub entsteht in den ersten sechs Monaten des ersten Arbeitsjahres im
Verhältnis zu der im Arbeitsjahr zurückgelegten Dienstzeit, nach sechs Monaten (Wartezeit)
in voller Höhe.
Ab dem zweiten Arbeitsjahr entsteht der gesamte Urlaubsanspruch mit Beginn des
Arbeitsjahres.
211.
Kann
ein
Arbeitnehmer
seinen
Erholungsurlaub
hinsichtlich
Dauer
und
Beginn
einseitig
festlegen?
Der konkrete Urlaubstermin ist Gegenstand einer Einzelvereinbarung, die auch
schlüssig zustande kommen kann.
Gibt der Arbeitnehmer seinen Urlaubswunsch rechtzeitig bekannt, ist der Arbeitgeber
zu einer Antwort verpflichtet, wenn der geäußerte Wunsch nicht seinen Vorstellungen
entspricht. Ansonsten kommt trotz Schweigens eine gültige Urlaubsvereinbarung
zustande.
Wurde der Urlaub einmal vereinbart, kann grundsätzlich weder der Arbeitgeber noch der
Arbeitnehmer diese Vereinbarung einseitig widerrufen.
Urlaub kann auch in Teilen verbraucht werden, ein solcher Teil hat aber mindestens 6 Tage
zu dauern.
Tageweiser Urlaubsverbrauch ist nur auf Wunsch des AN zulässig.
In Betrieben mit BR ist bei fehlender Einigung über einen Urlaub von mindestens 12
Werktagen, der bereits 3 Monate vor Urlaubsantritt bekannt gegeben wurde, der BR in die
Verhandlung einzubeziehen.
Unterlässt dies der AG oder kommt es noch immer zu keiner Einigung, kann der AN den
Urlaub zu seinem vorgeschlagenen Datum antreten.
(Außer: AG klagt dagegen beim Arbeits- und Sozialgericht)
Wenn ein BR nicht besteht, ist der Arbeitnehmer nicht berechtigt, den Urlaub eigenmächtig
anzutreten.
Er kann zur Durchsetzung seines Anspruchs nur den Arbeitgeber auf Duldung des
Urlaubsantritts zu einem bestimmten Zeitpunkt klagen.
212.
Kann
der
Kollektivvertrag
oder
die
Betriebsvereinbarung
einen
Betriebsurlaub
festlegen?
Weder KV noch BV sind ermächtigt, Betriebsurlaube (Urlaube für die Gesamtbelegschaft)
festzulegen.
(Allgemeine Grundsätze über den Urlaubsverbrauch können aber Inhalt einer fakultativen
BV nach § 97 Abs. 1 Z. 10 sein)
Auch der Betriebsurlaub bedarf einer Vereinbarung mit jedem einzelnen AN.
Vielfach kommt diese Vereinbarung konkludent dadurch zustande, dass der Arbeitnehmer
innerhalb einer ihm zumutbaren Frist keinen Widerspruch gegen einen vom Arbeitgeber
angekündigten Betriebsurlaub erhebt.
Manchmal wird der Betriebsurlaub auch bereits im Arbeitsvertrag geregelt, was aber dem
Grundsatz der jährlich neuen Interessenabwägung bei Vereinbarung des Urlaubsantritts
widerspricht.
Der OGH lässt dies aber im Ausmaß von 2 Wochen zu, wenn ausreichend restlicher
Urlaubsanspruch dem AN für seine individuellen Bedürfnisse verbleibt.
213.
Kann
der
Dienstgeber
in
Absprache
mit
dem
Betriebsrat
eine
Urlaubssperre
verhängen?
Nein, der Dienstgeber kann dies nicht, da eine Einzelvereinbarung mit jedem Dienstgeber
notwendig ist, die betriebliche Interessen des AG und persönliche Interessen des AN
gegeneinander abwiegt.
Dienstfreistellungen während einer Kündigungsfrist von über drei Monaten wurden vom
OGH immer wieder als Angebot des Dienstgebers zum Abschluss einer
Urlaubsvereinbarung verstanden, was ohne Einzelfallbetrachtung bedenklich ist.
Auch laut OGH ist aber der AN keinesfalls verpflichtet, die Dienstfreistellung zum Konsum
des gesamten Urlaubsanspruchs zu nutzen.
Dies würde einer gesetzwidrigen einseitigen Bestimmung der Urlaubszeit durch den AG
gleichkommen.
Beispiele:
Urlaubsverbrauch während Kündigungsfrist ist nicht zumutbar, wenn:
215.
Ist
ein
tageweiser
Urlaubsverbrauch
zulässig?
Der Urlaub kann in zwei Teilen verbraucht werden, doch muss ein Teil mindestens sechs
Werktage betragen (§ 4 Abs 3 UrlG).
Der tageweise Urlaubsverbrauch ist, wenn er nur auf Wunsch des Arbeitnehmers zustande
gekommen ist, zulässig und in den gesetzlichen Urlaubsanspruch einzurechnen.
Durch den Arbeitgeber kann ein einseitiger in Stunden bemessener Urlaubsverbrauch nicht
angeordnet werden.
Beispiel 1:
Der Arbeitgeber ist nicht bereit, einen dem Gesetz entsprechenden zusammenhängenden
Urlaub zu gewähren, sodass der Arbeitnehmer nur „ratenweise“ zu seinem Urlaub kommt.
Der AN kann sich darauf stützen, dass diese „Raten“ kein Urlaub im Rechtssinn waren und
den gesamten Urlaub nachfordern.
Das Entgelt für die „Quasiurlaube“ kann der Arbeitgeber nicht zurückfordern, weil er diese
Umstände gemäß § 1155 ABGB zu vertreten hat.
Beispiel 2:
Ein Arbeitnehmer will keinen zusammenhängenden Urlaub, sondern beharrt darauf, den
Urlaub tageweise im Zusammenhang mit Feiertagen und Wochenenden zu konsumieren.
Plötzlich will er sich auf das Gesetz stützen. Er fordert den gesamten Urlaub nach und will
die Teilurlaube als ungültig betrachten.
Sein Verhalten verstößt gegen Treu und Glauben.
Wurde eine Vereinbarung über den stundenweisen Urlaubsverbrauch getroffen, ist diese
stets nur für das laufende Urlaubsjahr gültig.
Dies ergibt sich aus der Konstruktion des Urlaubsrechts als einseitig zwingendes Recht.
Günstigkeitsüberlegungen haben allerdings dort in den Hintergrund zu treten, wo durch die
Gestaltung der Urlaubstermine der Erholungszweck des Urlaubs insgesamt nicht mehr
gewährleistet ist.
216.
Kann
der
Urlaub
verjähren
oder
verfallen?
Verjährung:
Ist der Verbrauch des Urlaubs – aus welchen Gründen auch immer – ganz oder teilweise
unterblieben, so wird der Anspruch, ohne dass es einer diesbezüglichen Vereinbarung
oder der Abgabe einer Erklärung bedarf, automatisch auf das folgende Urlaubsjahr
übertragen.
Ein im neuen Urlaubsjahr angetretener Urlaub ist auf den ältesten nicht verbrauchten
und nicht verjährten Urlaubsrest aus den vergangenen Urlaubsjahren anzurechnen.
Weder eine einseitige Erklärung des Arbeitgebers noch ein entsprechender unterlassener
Widerspruch des Arbeitnehmers können dazu führen, dass nicht der älteste noch nicht
verjährte, sondern der zuletzt entstandene Urlaubsanspruch vorrangig verbraucht wird.
Verjährung des Urlaubs setzt die tatsächliche Möglichkeit des Urlaubsverbrauchs voraus,
weshalb die Verjährung gehemmt ist, wenn der AN z.B. auf Grund einer Krankheit seinen
Urlaub nicht verbrauchen kann.
Verfall:
Ein Verfall des Urlaubsanspruchs – zusätzlich zur Verjährung – ist im UrlG nicht
vorgesehen und grundsätzlich ausgeschlossen.
Unter gewissen Voraussetzungen nimmt die Judikatur jedoch einen Verfall der
Urlaubsersatzleistung an.
217.
Erläutern
Sie
den
Unterschied
zwischen
Urlaubsentgelt
und
Urlaubsgeld
(Urlaubszuschuss/
Urlaubsbeihilfe)!
Urlaubsentgelt:
Eine Vereinbarung, wonach das Urlaubsentgelt unabhängig vom Verbrauch des Urlaubs mit
einem erhöhten laufenden Entgelt abgegolten werden soll, wäre unwirksam.
Grundsatz:
Bezugsprinzip (AN behält einfach Anspruch auf Entgelt)
à gilt nur, wenn Entgelt nach Wochen, Monaten oder längeren Zeiträumen bemessen wird.
Ansonsten:
Fiktives Ausfallsprinzip: Es ist jenes regelmäßige Entgelt zu zahlen, das dem Arbeitnehmer
gebührt hätte, wenn der Urlaub nicht angetreten worden wäre.
Urlaubszuschuss:
Eine Erkrankung während des Urlaubs führt zur „Unterbrechung“ des Urlaubs.
Im Falle der Genesung während des Urlaubs wird dieser nicht automatisch verlängert. Der
so entstandene Resturlaub muss neu vereinbart werden (vgl § 5 UrlG).