Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
8 18 26
COVER AD LINE AG | Güterstrasse 145 | 4053 Basel | 061 366 10 00 | info@coveradline.ch | www.coveradline.ch
160226_COVERADLINE_Werbewoche_254x30.indd 1
werbewoche 08 — 5. Mai 2017 02/03/16 10:42
Werbewoche.ch
GAL JETZ
B795920
SIC A-TIC T
HER KET
N!
«ABENDSTUND HAT
GOLD IM MUND.»
AWARD 2017
Jetzt Ticket sichern!
www.sdv-award.ch/gala Gib dein Bestes …
Bronzepartner Mediapartner
Was zählt,
Verbreitete Auflage: 2162 Exemplare doppelt oder gar nicht, bekommen wir es sehr
(WEMF/SW-Beglaubigung 2016)
Verkaufte Auflage: 1111 Exemplare schnell mit unseren Lesern zu tun, zwischen
Druckauflage dieser Ausgabe: verzweifelt und wütend. Schön, mal etwas
2200 Exemplare
ISSN 1422-0202 ist die Gesamt- von Euch zu hören!
War früher die Druckmaschine kaputt,
ERSCHEINUNGSWEISE
gedruckt alle 14 Tage freitags, täglich
digital sowie montags bis freitags als
Performance kam keine Zeitung heraus. Ein Sachverhalt,
der logisch war und akzeptiert wurde. Auch
wenn er den Verleger ordentlich Geld kostete.
Newsletter
Wer heute noch verrückt genug ist, eine Dass heute (neben der Druckmaschine) auch
Ausgezeichnet mit dem Gütesiegel gedruckte Zeitung oder Zeitschrift herauszu- die IT eine Ladehemmung haben kann, darf
«Q-Publikation» des Verbands
Schweizer Medien geben, muss schauen, dass er parallel dazu ein schlicht nicht sein. Eine deutsche Studie zeig-
digitales Angebot bereitstellt, das fesselt, Zu- te kürzlich, dass Betreiber von Onlineshops
REDAK TION UND VERL AG
Somedia Production AG
satz-Content liefert und «Heft» oder «Blatt» pro Jahr bis zu 20 Millionen Euro Verlust ma-
Werbewoche in die Welt der Nullen und Einsen verlängert. chen – wegen abgebrochener Warenkörbe;
Neugasse 10, Postfach 1753 Nur wer auch digital, social und mobile ist, nicht verursacht von Konsumenten, die es
8031 Zürich kann heute noch Leser binden oder (noch sich anders überlegt haben, sondern von feh-
Telefon +41 44 250 28 00
Werbewoche.ch
besser) neue Leser gewinnen. lerhafter oder träger IT-Infrastruktur, Server-
Die Schwierigkeit: Das vervielfachte ausfällen oder zu langen Ladezeiten.
VERL AGSLEITUNG
Angebot muss auf allen Kanälen von hoher Selten ist die IT-Ladehemmung auf ein
Ralf Seelig
Telefon +41 81 255 54 56 journalistischer Qualität sein, die Vorzüge «menschliches Versagen» zurückzuführen,
ralf.seelig@somedia.ch des jeweiligen Kanals voll ausnutzen und wie jüngst beim Online-schon-längst-nicht-
CHEFREDAK TORIN
darf dabei – wenigstens jenseits des Papiers mehr-nur-Buchhändler-Amazon. Meist ska-
Anne-Friederike Heinrich (afh) – nichts kosten. Also muss es von Kleinst- liert das Hosting nicht problemlos oder die
Telefon +41 44 250 28 29 redaktionen ohne Ressourcen auf die Beine Infrastruktur ist überlastet. Wer sich ein- oder
f.heinrich@werbewoche.ch gestellt werden. Ausser- zweimal über ein Internet-
REDAK TION dem dürfen die digitalen angebot geärgert hat,
Nora Dämpfl e (nod) Nachrichten die Print-Aus- kommt nie wieder – es sei
n.daempfle@werbewoche.ch
Th omas Häusermann (hae)
gabe nicht kannibalisieren; Betreiber deutscher denn, die Preise sind kon-
die Gefahr ist gross, dass
t.haeusermann@werbewoche.ch
Ann-Kathrin Schäfer (aks) einst treue Abonnenten
Onlineshops machen kurrenzlos niedrig.
Was bedeutet das für
a.schaefer@werbewoche.ch aufs Digitale umsatteln, pro Jahr bis zu 20 Medien und ihre Leser?
wenn sie dort das Gleiche
DEUTSCHL ANDKORRESPONDENT
Peter Ehm, München oder wenigstens Vergleich-
Millionen Euro Verlust. Dass unser brüchig gewor-
denes Geschäft weiteren
Medienmitteilungen bitte an
bares kostenfrei erhalten. Bedingungen genügen
redaktion@werbewoche.ch
Digitale Angebote bezahlt zu bekommen, muss: Es gilt nicht mehr nur, am besten zu
VERK AUFSLEITUNG� scheint ebenso aussichtslos, wie junge Men- recherchieren und am packendsten zu erzäh-
ANZEIGENDISPOSITION
Th omas Stuckert
schen dazu zu bringen, Papier in die Hand zu len, Themen zu setzen, als Allererster Infor-
Mobile +41 76 343 81 55 nehmen. mationen zu verbreiten, die die Konkurrenz
t.stuckert@werbewoche.ch Als sei diese Ausgangslage nicht schon noch nicht hat, oder Kolportiertes zügig zu
KORREK TOR AT schwierig genug, wachsen die Ansprüche überprüfen, zu untermauern, allenfalls zu
Beat Zaugg der Leser an das (unbezahlte) digitale Ange- revidieren. Auch unsere Technik muss funk-
b.zaugg@werbewoche.ch bot: Bewegtbild, Musikclips, animierte Info- tionieren, das Hosting ausfallsicher laufen.
LIZENZ ZUM LESEN 2017 grafiken, Slider-Bildshows, Archiv und Schwächelt die Performance, womöglich
Jahresabonnement Werbewoche inkl. E-Shop müssen her und strapazieren nicht wiederholt, verlieren wir Leser – für uns der
Branchenreports Fr. 295.– (inkl. MwSt.)
nur die Redaktionsressourcen, sondern auch allerschlimmste Fall. Und wir können nicht
Ausland-Jahresabo Werbewoche inkl.
die IT-Infrastruktur ganz gehörig. Bricht die einmal selbst etwas dagegen tun, ausser ein
Branchenreports Fr. 295.– (plus Porto)
Einzelexemplar Branchenreport Fr. 15.– Hosting auswählen, das zuverläs-
weitere Angebote: Werbewoche.ch/abo sig zu sein scheint.
INSER ATETARIFE
Vielleicht hilft uns und
1/1 Seite sw/4c Fr. 6500.– Ihnen in dieser Qualitätsklemme
1/2 Seite sw/4c Fr. 4470.– das Wissen, dass wir immer alles
alle Preise exkl. MwSt. geben, auch wenn wir nicht alles
Tarifdokumentation auf
Werbewoche.ch
in der Hand haben. Sowie etwas
Humor – und der ist, wenn man
INSER ATESCHLUSS
10 Tage vor Erscheinen trotzdem lacht. Und weitermacht.
ABO�SERVICE
Somedia, Telefon 0844 226 226,
abo@werbewoche.ch
HER AUSGEBER, L AYOUT,
PRODUK TION UND DRUCK
Somedia Production AG Anne-Friederike Heinrich,
Sommeraustrasse 32, 7007 Chur Chefredaktorin
Wiedergabe von Artikeln und Bildern,
auch auszugsweise oder in Ausschnitten,
nur mit Erlaubnis der Chefredaktion. werbewoche 08/2017 3
IE
A809432
D
NEUE
ST
I EINBAR
H
SC
VIELES
FÜR .
HABEN
ZU
News
6
3 Zur Sache: Was zählt, ist die Gesamt-Performance
McDonald’s-Fake-Werbung: Die Ware Wahrheit
«Swiss Print Award »: Druck macht Eindruck
10 Kurzmeldungen
12 Stephan Russ-Mohl über Erdogans Medienmacht
13 Theophil Butz: Wie wird man nicht «Werber des
Jahres»?
14 Kopf der Woche: Beat Künzli, Partner und Mitglied
8 der Geschäftsleitung bei Dynamite
16 13 Fragen an … Alex Schill, Global CCO
der Serviceplan-Gruppe
17 Aufgespiesst: Kreativitätsgehemmter Osterstau
«Woodvetia»: Helden aus hiesigen Hölzern
20 New Campaigns
21 Medienmeinung: Konvergenz – von der Theorie
zur Realität
18 22 Media: Der Schweizer Werbemarkt bildet eine
Drei-Klassen-Gesellschaft
23 Was ist eigentlich … Brand Safety?
24 Stilradar: Es lebe die Gleichberechtigung!
Frau Mügge liest: «Big Magic – Creative Living
Beyond Fear»
26 Snap to Store: Wie Snap Chat dem Detailhandel
helfen kann
25 27 Influencer Marketing: Heiliger Gral oder Hype?
28 Who is Who: «Best of Swiss Web»-Award-Night
30 Jobchange
31 Etats
32 Schweizer Fotografen: Maik Kanyanga
34 Aufgefallen I und II / Gesagt
35 Cartoon / Zu guter Letzt
werbewoche 08/2017 5
Top 1
Bilder: MDonald's
Fake-Werbung Millionen Falschnachrichten kursieren öffentlichen Raum beansprucht und anderen
im Internet. Die Bundesregierung will aus die Glaubwürdigkeit abspricht («Glaub nicht
Angst vor Hackerangriffen und Fake-News alles, was man dir erzählt»). McDonald’s inst-
6 werbewoche 08/2017
Land haben genug von Exper-
ten.» McDonald’s spielt hier
offensichtlich mit dem latenten
Misstrauen gegenüber Experten,
das schon länger in den Köpfen
der Menschen sitzt und in dem
Kinderlied «Die Wissenschaft
hat festgestellt» (dass Marmela-
de Fett enthält) kultiviert wur-
de. Doch statt wissenschaftlich
erhärtbarer Fakten serviert Mc-
Donald’s einen infantilen «Zuta-
ten-Check»: «Jetzt kannst du un-
sere Burger, Nuggets, Desserts &
Co. auseinandernehmen – Zutat
für Zutat», mundgerechte Wis-
senshäppchen, die mehr Fragen
aufwerfen als klären und infor-
mationelles Fast-Food sind. Die
nachgereichten Informationen
zu den Inhaltsstoffen von McDo-
nald’s und Lebensmitteltests ent- McDonald's spasst mit falschen Fakten und zeigt im Pommes-Spot die Auswahl der Pommes-frites-Bäume sowie seine
halten keinen Quellennachweis. Pommes-Schnitzerei. Der Spot ist komisch, und Lachen ist gesund – Pommes sind es deshalb noch lange nicht.
McDonald’s produziert Nichtwissen trie entwickelt, die Milliarden Dollar ausgibt, Akteure fällt. Die Suche nach der Wahrheit
Das Verstörende an der McDo- um die Fakten ihrer nachweislich krebserre- ist heute nicht mehr allein Sache der Wissen-
nald’s-Kampagne ist, dass sie einen Absolut- genden Produkte zu bemänteln. Die Tabak- schaft, sondern die privater Konzerne wie
heitsanspruch («Die Wahrheit und nichts als konzerne, so Proctor, produzieren neben Ta- Facebook, die unter Ausschluss der Öffent-
die Wahrheit») erhebt, so als gelten wissen- bak Zweifel. McDonald’s und die Populisten lichkeit Falschnachrichten algorithmisch
schaftliche Studien nichts mehr. Man könn- betreiben dasselbe Geschäft wie die Tabakin- filtern und mit einer Art Gütesiegel zertifizie-
te den Marketing-Autoren freilich Naivität dustrie: Zweifel ist ihr Geschäftsmodell. Nur ren. Nach dem Motto: «Das darf man lesen,
unterstellen, dass sie von der einen «Wahr- dass die keine Zigaretten verkaufen, sondern das nicht.»
heit» sprechen, obwohl es ja bekanntlich gesellschaftliche Luftschlösser – oder ver-
keine absoluten Wahrheiten gibt. Bei Licht meintliche Wahrheiten. Privatisierung der Wahrheitssuche
betrachtet, flutet die Fast-Food-Kette den öf- Wahrheit ist bei McDonald’s nur noch Diese Privatisierung der Wahrheits-
fentlichen Raum mit noch mehr Fake-News, eine Ware, ein Lifestyle-Produkt («Besser- suche führt dazu, dass es keine amtliche Zer-
die zwar auch ohne Algorithmen entlarvt wissen»), das man sich zur Beruhigung des tifizierung von Erhebungen mehr gibt, die als
werden können, aber guten Gewissens Goldstandard für Debatten gelten könnte,
dennoch Verwirrung als Menü dazubucht sondern dass Daten von privaten Konzernen
stiften. Auf seiner – obgleich «die» beglaubigt werden – und Ergebnisse von
Website liefert Mc- Wahrheit die Evi- kommerziellen Interessen überformt wer-
Donald’s gewisser- denz von kalendari- den. Die McDonald's-Kampagne kann auch
massen «alternative schen Weissagungen im Zeichen einer Gegenaufk lärung gedeutet
Fakten», die das Ge- in Glückskeksen werden, die den Setzungen westlicher Kon-
sundheitsrisiko be- besitzt. Fakten wer- sumgesellschaften eine eigene (wenngleich
schwichtigen sollen. den zu Branded Con- verklärende) Faktizität entgegensetzt. Viel-
Zur Wahrheit gehört tent umgewidmet, leicht ist das der Preis einer Gratiskultur, bei
auch, dass Fast-Food zu einer Wahrheit, der es Informationen zum Nulltarif gibt, die
Adipositas und Herz-Kreislauf-Erkrankun- die man sich narrativ zurechtlegt. Es kommt Suche nach der Wahrheit aber immer kost-
gen verursacht und McDonald’s Verbände nicht mehr auf die Verifikation der Wirklich- spieliger wird – und «die» Wahrheit nur noch
(etwa IFIC) sowie Studien finanzierte, in de- keit an, sondern auf ihren Verkaufswert. ein kommerziell verflachter Slogan ist, ein
nen die gesundheitlichen Risiken herunterge- Die Rede vom Postfaktischen verkennt, schickes Label, das Konzerne an ihr Produkt
spielt wurden und die in Fachjournals wie der dass das Faktische schon immer die Ausnah- heften.
American Society for Nutrition and the Aca- me war. Fritz Breithaupt und Martin Kolmar
demy of Nutrition and Dietetics erschienen. schreiben im Kursbuch 189 («Lauter Lügen»)
McDonald’s produziert eher Nichtwissen als unter der Überschrift «Fakten oder Faketen
Wissen. – Eine Geschichte postfaktischer Autoritä- Quellen:
Der Wissenschaftshistoriker und Stan- ten»: «Wir waren in einem bestimmten Sin- Mcdonalds.de/wahrheit
ford-Professor Robert Proctor prägte den ne immer Anhänger einer gefühlten Wahr- Wuv.de/marketing/wie_mcdonald_s_fake_
Begriff der «Agnotologie», die Lehre vom heit, die sich eher weniger als mehr mit dem news_enttarnt
Nichtwissen – eine «kulturell konstruierte deckt, was die Wissenschaft oder Autoritäten Well.blogs.nytimes.com/2015/08/09/coca-
Ignoranz, die von Interessengruppen krei- als Konsens anerkennen.» cola-funds-scientists-who-shift-blame-for-
ert wird, um Verwirrung zu stiften und die Die McDonald’s-Kampagne markiert obesity-away-from-bad-diets/?_r=0
Wahrheit in gesellschaftlich wichtigen An- eine bedenkliche Entwicklung, bei der die Eatdrinkpolitics.com/wp-content/uploads/
gelegenheiten zu unterdrücken». Proctor hat Deutungshoheit über Begrifflichkeiten zu- AND_Corporate_Sponsorship_Report.pdf
das Konzept im Hinblick auf die Tabakindus- nehmend in die Hände profitorientierter
werbewoche 08/2017 7
Top 2
Agenturen, Verlage,
Drucker und Buchbinder haben
mit ihren ideensprühenden
Einreichungen zum «Swiss
Print Award 2017» wieder
einmal bewiesen, wie reizvoll Unternehmensbroschüre
bedrucktes Papier sein kann. und Crossmedia-Eventeinladung Kochbuch «La cucina della nonna»
Auftraggeber: Neidhart + Schön Auftraggeber: Mélanie Hangartner
Von 48 Arbeiten hat die Jury Produzent: Neidhart + Schön Produzent: Schoop
8 werbewoche 08/2017
Ne pas toucher s.v.p.
Auftraggeber: Fischer Papier
Produzent: Fischer Papier
Geschäftsbericht Ringier 2015
Auftraggeber: Ringier
Immobilien-Broschüre Adelphi Produzent: Engelberger Druck
Auftraggeber: Melbery
Produzent: J. E. Wolfensberger
Jubiläumsbuch Fumetto
Auftraggeber: Fumetto-Int. Comix-Festival
Luzern
Produzent: Engelberger Druck
Gedruckt in Wädenswil
Auftraggeber: Stutz Medien
Produzent: Stutz Medien
siehe auch Werbewoche 6/2017, S. 8/9
werbewoche 08/2017 9
News
Sicherheitsvorkehrungen für
das Internet der Dinge
Marketer und Kreative sind besonders glücklich (aks) Fitnesstracker, selbstfahrende Autos oder Steuerungen
(aks) Die Personaldienstleistungsfirma Robert Half hat über 23 000 für Gebäude: Letztes Jahr waren gemäss Schätzungen bereits sechs
Angestellte in acht Ländern dazu befragt, wie glücklich sie in ihrem Job Milliarden Geräte mit dem Internet verbunden. Allerdings werde
sind. Obwohl Mitarbeitende unterschiedliche Bedürfnisse, Ziele und den Sicherheitsaspekten des Internets der Dinge noch zu wenig
Vorlieben haben, liefern die Studienergebnisse doch Hinweise auf all Beachtung geschenkt, warnt nun die Melde- und Analysestelle für
gemeingültige Faktoren, die die Mitarbeiterzufriedenheit direkt be Informationssicherung (Melani) des Bundes. Angriffe könnten ge-
einflussen. Folgende sechs Faktoren sollen nicht nur Angestellte motivie- nutzt werden, um Geld zu erpressen oder um Verunsicherung in
ren, sondern auch die Teamarbeit verbessern, die Rekrutierung verein der Gesellschaft auszulösen. Trotzdem verzichten einige Betreiber
fachen und Mitarbeitende binden: auf den Schutz durch Passwörter oder Verschlüsselung.
Melani empfiehlt Konsumenten daher, darauf zu achten, dass
1. Der richtige Job. Mit einem durchdachten Einstellungsprozess nicht nur PC und Smartphone, sondern auch intelligente Licht-
mit detaillierten Stellenbeschreibungen und gründlichen Bewerbungs- schalter regelmässige Software-Updates erhalten. Bei Gegenstän-
gesprächen stellen Firmen Mitarbeiter ein, die zur Unternehmenskultur den, die mit vom Hersteller voreingestellten Standard-Zugangs-
passen und wissen, was sie erwartet. daten kommen, sollten Konsumenten die Zugangsdaten zudem
2. Mehr Verantwortung. Nur knapp die Hälfte der Befragten sagt, dringend anpassen. Empfehlenswert seien eigene, komplexe Pass-
sie könne Einfluss bei der Arbeit ausüben oder kreativ sein. Entschei- wörter sowie Firewalls und separate Netzwerk-Segmente. Nicht
dungskompetenz und Gestaltungsfreiheit aber sind wesentliche Aspekte benötigte Geräte sollten vom Netz getrennt werden. Betrugsversu-
beruflichen Glücks. che über das Netz hat es auch im zweiten Semester 2016 zahlreiche
3. Ehrliche Wertschätzung. Regelmässig konstruktives Feedback gegeben. DDos-Angriffe und Verschlüsselungstrojaner etwa wür-
und ehrliche Anerkennung der Leistungen erzeugen lang anhaltende den nach wie vor für Geld-Erpressungen eingesetzt.
Glücksmomente im Job.
4. Den Sinn spüren. Mitarbeiter, die einer sinnstiftenden Arbeit
nachgehen, sind glücklicher als jene, für die es «nur» Arbeit ist. Mitarbei-
ter, die noch dazu stolz auf ihr Unternehmen sind, arbeiten mit einer 2,8
Mal höheren Wahrscheinlichkeit glücklich.
5. Fairness und Respekt erleben. Für Frauen ist dieser Aspekt der
wichtigste Glücksfaktor. Nur 7 Prozent derjenigen, die ein hohes Mass
an Fairness und Respekt erfahren, planen, ihren Job in den kommenden
Monaten zu wechseln.
6. Ein positives Arbeitsklima. Gute Beziehungen am Arbeitsplatz
sorgen für mehr Spass, Innovation und bessere Zusammenarbeit. Vorge-
setzte, denen es gelingt, eine gute Atmosphäre und ein Klima der Acht-
samkeit und Freundlichkeit zu etablieren, können auf motivierte und
produktive Mitarbeiter zählen.
werbewoche 08/2017 11
Köpfe
Sie hat nicht nur in der Einwande- Staatsbediensteten wurde, die bereits lange
rungspolitik seit vielen Jahren vieles falsch vor der Volksabstimmung in der Türkei unter
gemacht. In Deutschland haben auch Politik «Terrorverdacht» entlassen worden waren,
und Medien viel zu lange tatenlos dem Trei- haben uns die meisten Mainstream-Medien
ben von Erdogans Geheimdienst und seinen ebenfalls bisher vorenthalten.
Propagandatrupps zugesehen. Besser: Sie Vieles, vor allem der Ausgang des Refe-
haben weggeguckt, um nicht zusehen und rendums, bei dem in Deutschland prozentual
einschreiten zu müssen – und jetzt dafür un- weit mehr Türken für Erdogans Sultanat ge-
übersehbar eine Quittung bekommen. stimmt haben als in der Türkei selbst, deutet
An Erdogan (und ebenso an Putin) darauf hin, dass Erdogans AKP und deren
verblüfft, wie weit ihre Medienmacht inzwi- Handlanger über Jahre hinweg im deutschen
schen reicht und wie sie ihre Anhänger selbst Untergrund erfolgreich Brainwashing be-
in Deutschland zu mobilisieren vermögen trieben haben. Einen detaillierten Überblick
Meinung – und damit in der Bundesrepublik innenpo- über das dichte Netzwerk von Kulturinstitu-
litische Krisen und Kontroversen auslösen ten, Stiftungen, Zeitschriften und weiteren
konnten. In beiden Fällen sind es jeweils vor Initiativen, die dazu beigetragen haben dürf-
liegt die absolute immer Gelb», das bei der Post ausgebildete
Arbeitskräfte auch in ihrer weiteren Lauf-
Strategie und Kunst
Beat Künzlis berufsexterne Leiden-
das werde nie langweilig. Auch auf dem Land lichkeit gelangten, haben wir natürlich
ist Beat Künzli gerne unterwegs, mit dem unsere Kunden persönlich informiert. Die
Bike, um den Kopf durchzulüften, oder auf Reaktionen auf unsere Entscheidung waren
Reisen. Nächstes Ziel: Botswana mit Offro- unterschiedlich, aber fast durchgehend po-
ader und Dachzelt. No-Go: Pauschaltouris- sitiv. Man versteht uns und unsere Entschei-
mus. Inspirierend: fremde Kulturen. dung, das konnte ich spüren.» Die Website
In seiner Freizeit ist der Luzerner kre- von Dynamite kommt im wörtlichen Sinn mit
ativ-gestalterisch tätig. Die dreidimensionale viel Sprengkraft daher, gewollt. «Wir finden,
Kunst wurde ihm in die Wiege gelegt, sein Kreativität sollte sich maximal entfalten kön-
Vater war Goldschmied. «Auch bei diesem nen, weniger geht ja immer», sagt Beat Künz-
Hobby finde ich Vergleichsmöglichkeiten li, der heute im Gegensatz zu seinem Porträt
mit meinem Beruf. Nichts ist da, abgesehen auf der Website businessmässig daherkommt.
von Inspiration, Möglichkeiten, Material. Re- Dort trifft man ihn nämlich in voller Flieger-
trospektiv finde ich es immer wieder faszinie- montur, startklar.
rend, wie eine Skulptur oder eben auch eine Alle müssten sich nun an die neue Si-
Idee Form annimmt. Wie aus ‹Nichts› etwas tuation gewöhnen – nicht nur die Kunden,
entsteht.» Ein intensiver Gestaltungsprozess sondern auch die beiden Teams, die jetzt als 03
liegt auch im Beruflichen hinter Künzli: Die eine Agentur funktionieren. Die Expansion
Fusion von Künzli Communication mit Dy- war bei den Fusionsüberlegungen eine trei-
namite. bende Kraft. «Die Branche ist stark im Wan- 01 Beat Künzli einmal buissnesslike in seinem Büro
del, Agilität ist zwingend notwendig, dem in Cham, das er Anfang April bezogen hat ...
02 ... und einmal als «Piratenkapitän» auf der Web-
Zwei Skipper, ein Ziel Kunden proaktiv zu begegnen, ihn über die site von Dynamite.
Als die Aufnahme von Künzli Com- heute so vielfältigen On- und Offline-Mög- 03 Doppelkopf: Roger Bosshart und Beat Künzli
munication in die ASW, Allianz Schweizer lichkeiten aufzuklären, ist, meiner Meinung leiten die Agentur gemeinsam.
Werbeagenturen, geprüft wurde, lernte Beat nach, essenziell.» In einem grösseren Team
werbewoche 08/2017 15
Köpfe
Fotos: zVg
verlassen?
Ja. Eigentlich jeden Tag seit 23 Jahren. Ich
denke, ich komme trotzdem an jedem nächs-
ten Morgen wieder in die Agentur, weil ich
mir eben diese Freiheit lasse, zu gehen, wenn
ich keine Lust mehr habe. Aber ob dieser
Moment jemals kommen wird, wer weiss das
schon. So lange mache ich einfach mal weiter.
Alexander Schill «Like a Girl» von Always finde ich nach wie vor grosse
Klasse. Ein gesellschaftlich relevantes Thema zu besetzen
und eine Bewusstseinsveränderung zu erzeugen, ist das,
Chief Creative Officer bei der was wir alle heutzutage mit Werbung versuchen. Wenn
man das dann auch noch unmissverständlich mit seiner
erviceplan-Gruppe
S Marke verknüpfen kann und so mehr Produkte verkauft,
ist das schon eine tolle Sache. Alles richtig gemacht.
Interview
Nora Dämpfle 9 Welche Eigenschaften machen Sie zu einem guten
Werber
Dass ich eigentlich nie Werber werden wollte.
1 Das beste Buch, dass Sie in letzter Zeit gelesen
haben? 10 Wieso entsprechen Sie nicht den gängigen Klischees
«Just Kids» – Patty Smith und Robert Mapplethorpe eines Werbers?
Weil ich tief in mir drin wahrscheinlich doch ein Arzt bin.
2 Wären Sie nicht Werber geworden – was dann?
Arzt. Der Mensch an sich ist der grösste Zauber dieser 11 Wie wissen Sie bei einer Idee, dass sie gut ist?
Welt. Aber mit Menschen habe ich ja in der Werbung zum Wenn ich nicht darüber nachdenken muss, warum sie
Glück auch reichlich zu tun. gut ist. Es ist wie ein warmer Schauer der Glückseligkeit.
Ein perfekter Moment. Wie ein gutes Glas Rotwein..
3 Stimmt für Sie die kolportierte Meinung, dass man
in Agenturen nicht alt werden kann, oder ist das ein 12 Welche Werbekampagne aus Ihrer Kindheit hat einen
Vorurteil? bleibenden Eindruck auf Sie
Natürlich kann man in der Wer- hinterlassen?
bung alt werden. So lange man Alexander Schill ist seit 2008 der welt- Afri-Cola. Wegen der sexy Non-
jung im Kopf bleibt. weite Kreativchef (Global Chief Creative nen.
Officer) der Serviceplan-Gruppe. Im Jahr
2006 war er Gründungsmitglied des Hauses
4 Worauf können Sie unmöglich der Kommunikation Hamburg, dem damals
13 Was geht Ihnen durch den
verzichten? ersten Standort der Serviceplan-Gruppe Kopf, wenn Sie auf der Strasse
Auf meine Familie und meine ausserhalb Münchens. Innerhalb weniger oder im Fernsehen eine Kampa-
Motorräder. Jahre führte er die Agenturgruppe an die vor- gne sehen,
dersten Plätze nationaler und internationaler
die aus Ihrer Feder stammt?
Kreativrankings. In den vergangenen Jahren
hat er über 50 Cannes-«Löwen» gewonnen, «Hätte besser sein können.»
inklusive zwei Grands Prix in den Jahren 2012
und 2013.
Werbung
Aufgespiesst
Kreativitäts-
gehemmter
Osterstau
Text
Anne-Friederike Heinrich
Gute Laune über Ostern weckte bei die Verknüpfung mit den Hasenöhrchen und daher solidarisch und demokratisch. Und alle
mir den Wunsch, das oben abgebildete, am damit mit der Botschaft, dass die (wohl mehr- tragen Bunny-Öhrchen und spielen Ringel-
Ostersonntag geschaltete Inserat mit Wohl- heitlich) Damen, die dieses Utensil tragen, pietz mit Anfassen?
wollen zu betrachten und seine Botschaft zu nicht nur hörig sind, sondern dass man von Natürlich nicht. Und deshalb ist der
verstehen. In Alltagslaune hätte ich einfach ihnen Besitz ergreifen darf, ist so weit unter rosa Kopfschmuck auch so furchtbar fehl am
kopfschüttelnd weitergeblättert, aber nun der Gürtellinie, dass sich das Aufregen darü- Platz, sogar und vor allem zu Ostern. Der
war es passiert – vor allem, weil die Bunny- ber fast nicht lohnt. Betrachter bekommt nun das Gefühl, dass
Ohren und der Fir- Trotzdem ma- irgendjemand in der Kommunikationsabtei-
menname «Pax» in chen mich blöde, lung (der Stift?) am Gründonnerstag-Nach-
meinem Kopf eine bornierte, chauvinis- mittag den Auftrag bekommen hat, «rasch
latente Verknüpfung Was wollte uns der Werber tische und nicht zu mal noch eine Osteranzeige» zu kreieren,
mit dem christlichen
Fest herstellten. Das
damit sagen – und warum sagt Ende gedachte Aus-
sagen wahnsinnig
«Logo, Claim und irgendwas mit Ostern».
Und der war mit seinen Gedanken bereits
allerdings wohl nur er es uns nicht einfach? wütend. Dass das beim langen Wochenende mit seinem Bunny.
auf der Grundla- werbende Unterneh- Da wäre ja ein Hase im Nest mit dem Claim
ge meines Schokoladeneier-getunten guten men «Pax» heisst, ändert daran gar nichts. «Wir legen unsere Eier alle ins gleiche Nest»
Willens, denn schliesslich sind rosa Hasenöhr- Im Gegenteil strahlt dieser Name eine völlig noch besser gewesen – und bringt diesen Vor-
chen eher Puff-Utensil als Papst-Equipment affektierte Selbstwahrnehmung ohne Blick schlag bitte nicht im nächsten Jahr!!!
(obwohl …). auf die Aussenwelt aus – oder kann es tatsäch- Mein Fazit: kreativitätsgehemmter
lich sein, das man seinen Frieden findet, wenn Osterstau vor den Toren des Gehirns. Wir-
Verspieltes Wortspiel man bei Pax sein Geld anlegt? Pax vobiscum, kung: Marken-Demontage und nachhaltiges
Ich vertiefte mich weiter in das Inserät- der Friede sei mit Euch?! Vergraulen potenzieller Kunden. Werbebot-
chen und stolperte über das Wortspiel: «Wir schaft, ruhe in Frieden!
hören nicht nur auf unsere Kunden – wir ge- Ringelpietz mit Anfassen
hören Ihnen.» Abgesehen davon, dass man Aber genug der Wut, ich wollte das
die beiden Sätze mehrfach lesen muss, weil Inserat ja verstehen. Frei nach dem Motto:
ein pseudokreativer Mensch die Satzzeichen «Was wollte uns der Werber damit sagen –
weggelassen hat (vermutlich, weil er nicht und warum sagt er es uns nicht einfach?»
wusste, wo sie zu setzen sind), ist das, was Also las ich den Copytext. Dort wird erklärt,
wohl überzeugend oder wenigstens humor- dass es sich bei Pax um ein Vorsorgeunterneh-
voll sein soll, überhaupt nicht komisch. Und men handelt, das im Besitz seiner Kunden ist,
A810213
MediaTI Marketing reserviert Ihnen Ihre Werbung im Corriere del Ticino und im Giornale del Popolo
n,
Liebe Werbeauftraggeber, liebe Media– und Werbeagenturen,
dieser Platz ist für Sie reserviert!
Buchen Sie ab sofort direkt bei
Tel. +41 (0)91 960 34 36 - www.mediatimarketing.ch - werbung@mediatimarketing.ch mit Leidenschaft für Ihr Business
Werbung
01
Sensibilisierungs-Kampagne «Woher das Holz kommt, das ich gera- der Auftraggeber waren ambitioniert, aber
de kaufe? Das weiss ich nicht – und es inter- das Budget nicht allzu hoch», erklärt Agen-
essiert mich auch nicht.» Mit diesen Worten turpartner Schärer. Hätten seine Leute mit
03 04
werbewoche 08/2017 19
New Campaigns
Sigvaris Swisscom
Ziel: Bekanntmachung Produktnutzen. Ziel: Bekanntmachung Angebot. Werbemit-
Werbemittel: Inserate, Schaufenster, tel: TV, Print, OOH, Kino, Radio, Online,
Style Guide, Händler-Kit, Postkartenset, Social Media. Einsatz: Aktuell. Auftraggeber:
Give-Aways. Einsatz: Aktuell. Verantwort- Swisscom. Werbeagentur: Heimat Berlin und
lich bei Sigvaris: Jeannine Hügli (Leiterin Heimat Zürich. Einschaltung durch: Media-
Marketing & Communication); Anja Rygula schneider. Filmproduktion: Chocolate Films.
(Marketing & Communications Manager). Web-Agentur: Emoticom. B2B-Agentur:
Verantwortlich bei Serviceplan Suisse.
Sto Pharmawer-
bung: Andrea Lusti
(Seniorberatung); Hürlimann Bier
Julia Diethelm Ziel: Image. Werbemittel: Plakate, Anzeigen,
(Beratung); Renee Facebook. Einsatz: Aktuell. Verantwortlich
McGrath (CD); Mi- bei Feldschlösschen: Regina Wurz-Janssen
chaela Mäder (Text); (Marketingleiterin), Hans Joachim Meyer
Seera Schauwecker (Portfolio Director Craft&Specialties), Lucas
(Grafik, Illustration). Willimann (Brand Manager), Sandra Werner
Shooting: Fotovision (Marketing Coordinator). Verantwortlich bei
Alex Bayer. Walker: Cornelia Nünlist, Stefanie Huber,
Sarah Hauenstein, Catherine Elf, Willi Ober- Schweigert
Migros hänsli, Pedro Moosmann, Delia Guerriero, Ziel: Image. Werbemittel: TV- und Online-
Ziel: Bekanntmachung Produkt. Werbe- Nayara Pally, Adriana Cometti, Pius Walker. Spot. Einsatz: Aktuell. Verantwortlich bei
mittel: Pre-Roll-Ads, Banner, E-Boards, Fotografie, Produktion: Randy Tischler Einrichten Schweigert: Jacqueline Schwei-
E-Panels, Inserate. Einsatz: Aktuell. (Kampagne), Sebastian Lendenmann (Web- gert. Verantwortlich bei Rampenlicht:
Verantwortlich bei Migros: Roman Reichelt site), Ullrich Nürnberg (Bier). Thomas Rauch, André Bürgin (Konzept und
(Leiter Direktion Marketing-Kommuni- Beratung), Tim Lüdin (Regie/Kamera/DP).
kation), Nadine Hess (Leiterin Eigenmar-
ken-Führung), Alexander Herrmann (Leiter
Sortimentskommunikation), Bojana Taraba
(Projektleiterin Sortimentskommunikation),
David Wallmer (Projektleiter Sortiments-
kommunikation), Marlon Chng (Projekt-
leiter Digitale Kommunikation), Christian
Keller (Projektleiter Media). Verantwortlich
bei Advico Y&R: Markus Gut (CCO), Swen
Morath (ECD), Susanne Weeber (AD),
Julia Brandstätter (Text), Carl-Gustav Stahl SBB Gleis7 Bioterra
(Screendesign), Benjamin Hofmann, Diana Ziel: Image. Werbemittel: Youtube-Chal- Ziel: Image. Werbemittel: Plakate mit echten
Zberg (Grafik), Andrea Pramor (Strategie), lenge, Publireportagen, Anzeigen. Einsatz: Pflanzen, Gutschein auf Website. Einsatz:
Carmela Dias, Corina Carabelli, Ebba Lind- Aktuell. Verantwortlich bei der SBB: Reto Aktuell. Verantwortlich bei Bioterra Schweiz:
berg, Sonja Bernardi (Beratung), Elias Zur- Meissner (Leiter Marketing-Kommunika- Daniel Gürber (Geschäftsführer) Clemens
buchen (DTP), Rafael Tucev (Animation). tion), Dominic Lüthy (Kampagnenmanager Bornhauser (Fachstellenleiter), Doris
Filmproduktion Markenfilm: Michael Gloor Kinder- und Jugendmarketing), Franziska Guarisco (Redaktionsleitung/Social Media).
(Producer), Lukas Wälli (Regie). Fotografie Kellenberger (Leiterin Dialog Marke- Verantwortlich bei Pop Creative Services: Roli
Kampagne: Lukas Wälli. Bildbearbeitung ting-Kommunikation), Marion Renn (Dialog Hofer (Konzept/Art Direction), Michi Benz
Kampagne: Patrik Rohner. Fotografie Managerin). Verantwortlich bei Maxomedia: (Strategie/Text/Beratung).
Produkte: Claudia Linsi. Bildbearbeitung Bernhard Herzig (Gesamtverantwortung),
Produkte: Lorenz Wahl. Reto Schild (Creative Director), Lena Jaggi,
Nathalie Stephani (Beratung), Daniel Rödel
(Art Direction), Antonia Bekiaris (Konzept/
Text), Chantal Wyss, Yves Krähenbühel
(Graphic Design), Franca Eggli (Screen-
design), Christian Stampfli (Technical Direc-
tor), Laura Kistler (Digital Producer), Stefan
Kiener (Frontend Development), Andreas
Schmid (Backend Development). Fotografie:
Pascal Triponez. Video: Vorfilm. Animation:
Noah Moor.
20 werbewoche 08/2017
Medien & Verlage
Die Medienfamilie der Südostschweiz Hätte ich eine Wahl gehabt, hätte ich
umfasst die vier Mediengattungen Zeitung, mich ganz klar für a) entschieden. Diese Wahl
Radio, TV und Online (suedostschweiz.ch). hatte ich nicht, den Auftrag mit der Variante
Statt vier unterschiedlicher Redaktionen b) allerdings schon. Diese Aufgabe hat uns vor
arbeitet seit Anfang Jahr nur noch eine Ge- grosse Herausforderungen gestellt; wir muss-
samtredaktion unter einer gemeinsamen, ten bisherige Denkmuster und für sich alleine
medienübergreifenden Leitung. Zentral ist funktionierende Strukturen über Bord wer-
dabei das Fachwissen, gebündelt in acht ver- fen. Bei den konzeptionellen Arbeiten zur
schiedenen Ressorts wie Region oder Sport, neuen Organisation gab es einen wichtigen
und nicht mehr das einzelne Medium. Ob- Anker: Nicht wir, sondern unsere Rezipien-
wohl die Konvergenz in der Medienbranche ten stehen im Zentrum. Wir müssen uns nach
seit vielen Jahren ein Thema ist, gibt es bisher den Bedürfnissen der Empfänger ausrichten
kein Medienhaus und keine Medienmarke, und nicht umgekehrt. Klingt logisch, war
Medienmeinung welche die Konvergenz so kompromisslos für uns aber alles andere als banal. Ein Bei-
umsetzt wie wir. Das ist ein radikaler Schritt spiel: Unsere TV-Station strahlt um 18 Uhr
– ein befruchtender, aber auch sehr anstren- die Newssendung «SO informiert» aus. Zah-
bisher alleine sehr gut funktioniert, Arbeits- mehr nur eine lässige Theorie, Austausch und
weisen wurden über all die Jahre perfektio- Know-how-Transfer werden zur Normalität.
niert, die Strukturen waren auf die Bedürf- Der Auftrag, ein Reichweitenportal aufzu-
nisse des jeweiligen Mediums zugeschnitten. bauen, hat uns gezwungen, neue Perspekti-
Der alles verändernde Faktor war und ist die ven einzunehmen und die Konvergenz als un-
Digitalisierung. Wir betreiben seit dieser sere Chance zu sehen. Deshalb ist sie für uns
Woche ein neues Nachrichtenportal. Die Site weit mehr als nur eine Modeerscheinung. Die
suedostschweiz.ch soll Reichweite generieren Zukunft wird zeigen, ob sie uns den geplanten
und uns ermöglichen, mit digitalen Inhalten Erfolg bringen wird.
schlicht und einfach Geld zu verdienen. Eine
Antwort also auf die Rückgänge beim Abo-
Die Autorin: Martina Fehr ...
... ist seit September 2015 Chefredaktorin
und Inseratemarkt bei der Zeitung.
der Zeitung Südostschweiz und seit Oktober Für die Umsetzung gab es genau zwei
2016 für die Leitung der Medienfamilie Süd- Möglichkeiten:
ostschweiz verantwortlich. Die 42-jährige
Bündnerin trat vor rund 20 Jahren in das Me-
dienunternehmen Somedia ein.
a) Ich erhalte eine eigene Online
redaktion mit Text-, Audio-, Video- sowie
Die Südostschweiz ... Social-Media-Spezialisten.
... gehört mit 159 000 Leserinnen und Lesern
zu den grossen Schweizer Tageszeitungen.
b) Ich bewerkstellige dies mit den be-
Sie ist die reichweitenstärkste Zeitung vom
Engadin bis an den Zürichsee. Verleger der stehenden Ressourcen – und gewinne Syner-
Südostschweiz ist Hanspeter Lebrument mit gien durch eine komplett neue Organisation.
dem Churer Verlagshaus Somedia.
werbewoche 08/2017 21
Marken & Branding
Werbung für Verkehrsbetriebe sowie Pro 5 Millionen, aber gleichzeitig entwickelt sich
dukte des persönlichen Bedarfs. Das «rela der Gesamtmarkt um 70 Millionen Werbe
tive Wachstum» der Werbebudgets für diese franken nach vorne und platziert die Branche
Märkte liegt bereits 24 Monate über dem Nahrungsmittel somit ins Mittelfeld.
Durchschnittswachstum des gesamten Wer Weiterhin in der Reduktionsphase der
bemarkts, d. h. ein «fester» Entwicklungs Werbebudgets befinden sich die Branchen
wert, der im Verhältnis zum Umfeld und der Fahrzeuge, Kosmetik & Körperpflege, Mode,
Entwicklung aller anderen Schweizer Wer Telekommunikation und Tabakwaren. Nach
bemärkte steht und somit gegen die Gesamt einem kurzen Zwischenhoch gesellt sich hier
entwicklung referenziert ist. auch wieder die Branche Digital & Haushalt
hinzu. Immerhin vertreten durch namhafte
Die Trendveränderungen im Detail: Marken wie Apple, Samsung, Electrolux und
Die Pharmabranche legt zum Q4 V-Zug, die wohl allesamt Kostenstrukturen
Werbemarkt-Entwicklung 2016 wieder zu und manifestiert Wachs fokussieren oder sich in der Vorbereitung
tum der Werbekampagnen mit 3 bis 4 neuer Kampagnen befinden.
Prozent über Gesamtmarktentwicklung. Die sogenannte Drei-Klassen-Gesell
Nachgefragt
In der Rubrik «Was ist eigentlich ...?» erklärt Somit wird über multiple Ansätze ein Sicherheitsnetz für die Mar-
die Werbewoche Fachbegriffe, von denen ke geschaffen, um die bestmögliche Markensicherheit sowie Werbe-
niemand genau weiss, was sie bedeuten, die
wirkung zu ermöglichen.
neuerdings in aller Munde sind oder an die
sich schon niemand mehr erinnert.
B803717
der Kleiderkauf doch eh nicht ten, die den Elementen trotzen – und Mann
dennoch verdammt lässig aussieht. Wind-
mehr als ein notwendiges Übel:
Foto: Imagism.Studio
White Denim
Nachdem sie in zig Nuancen gefärbt,
durchlöchert, mit Nieten beschossen oder
mit Steinen gewaschen wurden, gibt es jetzt
die Version: alles auf Anfang. Elegante Casa-
novas lieben die weisse Wahl. Weisse Hosen
gehören ausschliesslich an schmale Beine. Zu
privaten Anlässen bei warmen Temperaturen
ist White Denim ein Hingucker und perfekter
«Big Magic –
Creative Living
Fotos: zVg
Beyond Fear»
Bücher über Kreativi-
tät gibt es viele. Zeit, sie alle
zu lesen, haben Werber aber
wenig. Welche Werke lohnen
sich also wirklich: Zwischen
welchen Seiten schlummert
der Heilige Gral der Ideen-
findung, und welches Buch ist
eher Abfall als Einfall? Marietta
Mügge, freie Texterin und Die Autorin: Marietta Mügge …
Konzepterin, liest Kreativ- … ist freie Texterin und Konzepterin. Davor
war sie in der Kreation von FCB Zürich, Wirz
bücher und stellt sie in elf Werbung und Advico Y & R tätig. Sie hat deut-
sche und englische Literatur studiert und
Sätzen vor. ist Mitglied im Art Directors Club Switzer-
land. Senden Sie Ihre Kommentare oder
Text Buchvorschläge für «Frau Mügge liest» an
m.muegge@werbewoche.ch.
Fotos: zVg
Marietta Mügge
Das Buch
YES, YOU CAN Elizabeth Gilbert: «Big Magic Creative Living
1. Gleich vorweg: Es ist das neue Werk Beyond Fear». Bei der deutschen Version
nicht vom beliebigen Untertitel abschrecken
der Autorin von «Eat, Pray, Love», dem Frau- lassen: «Nimm dein Leben in die Hand und es
9. Schamlos legt die Autorin dabei of-
enbuch der Nullerjahre, das 2006 bis 2009 wird gelingen». 21.90 CHF. fen, was sie während des kreativen Prozesses
weltweit die Bestsellerlisten dominierte. plagt, und bietet eine erleichternde Identifi-
2. Lieber LesER, bevor Sie aber so- kationsbasis, weil man nun weiss, dass man
fort umblättern – werfen Sie Ihre Vorurteile spirituell-transzendenten Kreativitätsansatz mit seinen Zweifeln und Ängsten nicht alleine
(«Würg, was für eine Schnulze, und dann ein. ist.
auch noch verfilmt mit Julia Roberts …») erst 6. Das Werk ist jedoch kein waberndes 10. Mit diesen Gefühlen richtig umzu-
mal über Bord und lassen Sie Ihrer Neugierde Hippie-Blabla. gehen (und wie das geht, beschreibt Elizabeth
den Vortritt. 7. Es steckt voller autobiografischer Gilbert in ihrem Ratgeber), gehört einfach zu
3. Wobei wir direkt beim Herz von Ehrlichkeit, gewürzt mit so viel Humor, einem kreativen Job mit dazu.
Gilberts Manifest angekommen wären. dass die 320 Seiten dahinfliegen wie ein son- 11. Fazit: Wer Yoga macht oder an die
4. Kreativität ist für sie vor allem die nig-salziger Tag am Strand. übernatürliche Kraft des Universums glaubt,
Kunst, seine Angst vor dem Unbekannten ab- 8. Wie schon in ihrem Erfolgsroman wird mit «Big Magic» seine Bibel finden –
zulegen und mehr Ja zu sagen (S. 245). plaudert Liz im Ton einer wohlgesinnten alle anderen greifen besser zu einem rationa-
5. Damit geht es für viele bei der Ideo- Freundin mit dem Leser und schafft es, alles leren Titel.
logie des Buches direkt los: «Big Magic» lädt auf den Kopf zu drehen, sodass es trotzdem
nämlich zur Auseinandersetzung mit einem total Sinn macht.
werbewoche 08/2017 25
Digital
Snapchat Wäre da nicht Snap to Store. Snap che Anzahl von Snapchat-Usern eine Anzei-
Inc. hat letzte Woche erstmals Daten über ge gesehen haben und wie viele davon eine
die Nutzung seiner Dienste an spezifischen Location besucht haben. Die User-Daten
26 werbewoche 08/2017
Digital
werbewoche 08/2017 27
Who is Who
01
02 03 04
06
05 07
11 12
13 14
15 16
werbewoche 08/2017 29
Menschen …
Jobchange
08
09
10
VON FACHLEUTEN FÜR FACHLEUTE: Die Jobplattformen für Medien, Kommunikation, Marketing, Informatik & Telekommunikation
… und mäuse
Etats
werbewoche 08/2017 31
Eyecatcher
01
02
03 04
werbewoche 08/2017 33
Raus
Aufgefallen I Gesagt
Wildes Pendlerleben
(hae) Um die Zürcher Pendlerinnen
und Pendler auf den Wildnispark aufmerk-
sam zu machen, hat Face in Partnerschaft mit
Uns hilft nicht, wer uns
Aroma einen Wildnispark-Wagen kreiert.
Durch die Folierung bekommen die Reisen-
den das Gefühl, mitten im Sihlwald zu stehen.
Krücken leiht, sondern wer uns
Dem eindrücklichen Endergebnis ging
eine aufwendige Vorbereitungszeit von einem
ganzen Jahr voraus. In erster Linie musste die
Gehen lehrt.
Installation die Brand- und Sicherheitsbe-
stimmungen erfüllen. Für den Umbau wur-
den von einem speziell zur Verfügung gestell-
ten Waggon alle Sitzabteil-Wände, Decken, Charles Tschopp (1899–1982),
Haltestangen sowie Fussboden-Bereiche
komplett beklebt. Schweizer Schriftsteller
Die Kampagne wurde im Auftrag der
Zürcher Kantonalbank, der Sihltal Zürich
Uetliberg Bahn SZU sowie des Wildnisparks
Zürich umgesetzt – und hat mit Sicherheit
den einen oder anderen Stadtzürcher daran Aufgefallen II
erinnert, dass die Natur selbst im urbanen
Raum gleich um die Ecke liegt.
Rorschachtest
(hae) Seit 2001 betreut Ruf Lanz den VBZ-Werke sorgen. Es bezieht sich auf den
Werbeauftritt der Zürcher Verkehrsbetriebe Rorschachtest, dem psychodiagnostischen
(VBZ). Aus der langjährigen Zusammenar- Testverfahren, in dem Klecksografien gedeu-
beit sind bis heute unzählige Kreationen ent- tet werden müssen. Autofahrerinnen und Au-
standen, die die öffentliche Wahrnehmung tofahrern, die im abgebildeten Tintenklecks
des Unternehmens massgeblich beeinflussen ein Tram sehen, wird empfohlen, ihre Nerven
und der Agentur ganz nebenbei noch einen zu schonen und in Zürich auf den öffentlichen
ADC-Evergreen eingebracht haben. Dass die Verkehr umzusteigen.
VBZ-Anzeigen bei der Zürcher Bevölkerung Psychologen, die auf die nicht un-
immer wieder gut ankommen, weiss man umstrittene Methode schwören, legen übri-
nicht erst seit der gemeinsamen Tramfahrt gens Wert darauf, dass die originalen Tinten-
von Christoph Mörgeli und Daniel Jositsch – klecksmuster nicht öffentlich gezeigt werden,
dem vermutlich populärsten Sujet der bishe- da sonst durch Vorwegnahmen die Ergebnis-
rigen Kampagne. se verfälscht werden können. Im Fall der VBZ
Für Aufmerksamkeit und interessierte drücken sie aber vermutlich ein Auge zu.
Blicke dürfte auch eines der beiden neusten
Zu guter Letzt
«Ohne Farbstoffe, ohne Silikone, ohne Parabene, Die von McCann entwickelte Print-Beilage für das
ohne Mineralöle, ohne Bedenken, ohne Chi-Chi» lautet «Botanicals Fresh Care Koriander Stärke Kur»-Sham-
der Text der neuen Anzeigen-Beilage von McCann für poo wird mit keinerlei Farbe oder Zusatzstoffen gedruckt.
Botanicals Fresh Care von L’Oréal Paris, die Mitte April Einzig geprägt und durch das natürliche Spiel von Licht
in der Burda-Zeitschrift Freundin erschien. und Schatten lesbar, hebt die Beilage den Markenkern
Das Print-Ad-Special, das um das Team von Execu- hervor.
tive Creative Director Ralf Zilligen in Zusammenarbeit Das sogenannte Blinddruck- oder Gaufrage-Verfah-
mit Burdas Vermarkter BCN, der AdTech Factory und ren ist natürlich nicht neu. Dass man sämtliche Farben aus
Freundin entwickelt wurde, soll die Natürlichkeit des be- kommunikativen Gründen weglässt, hingegen zumindest
worbenen Produkts widerspiegeln. Denn Botanicals setzt erfrischend. Und als Kontrast zur ansonsten farbenfrohen
auf natürliche Inhaltsstoffe wie Koriander, Camelina, Zeitschriften-Welt ein garantierter Blickfang. Manchmal
Saflorblüte und Geranie. ist weniger definitiv mehr.
werbewoche 08/2017 35
A812128
www.idfx.ch
tag der
werbung
verleihung
und
erber des Jahres
werber
donnerstag,
onnerstag, 18. Mai 2017
X-TRA, Limmatstrasse 118, Zürich
www.ks-cs.ch
.be