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12 DEUTSCHL AND: 9,8 0 € · SCHWEIZ: 19,20 CHF · ÖSTERREICH: 10,90 € · LU X EMBURG: 11,50 € · 108 4 2
Award-Einreichungsvideos Arbeiten smart erläutern, Top-Jurys überzeugen GERMANY 4 191084 209802 05
Print neo
Print
neo
Welche neuen Chancen
digitale Medien dem Printdesign
eröffnen – und umgekehrt
Wie gedruckt
dien stünde nichts mehr im Wege. Und
dabei sind nicht etwa QR-Codes ge-
meint. Nein, die Rede ist von gedruck-
ter Elektronik und Video in Print.
Zweckoptimismus hin, Kreativpo-
tenzial her, dank Web to Print und Cloud
Publishing werden immer mehr Print-
Jobs – via PC oder Mobilgerät – auf klei-
nen und großen Drucksystemen ver-
anlasst: Postkarten, Broschüren, Foto-
bücher, Akzidenzen jeglicher Art. Ja, in-
dividueller Druck und Print on Demand
n »Print gewinnt! – Heute und in Zu- sind im gestalterischen Alltag ange-
Cover-Font: MVB Fantabular (www.mvbfonts.com); Foto: Kirsten Nijhof
kunft!«, tönt es lautstark in den Fach- kommen. Die aktuellen Lösungen ge-
medien. Kein Wunder, schließlich steht statten ressourcenschonende Ad-hoc-
die altehrwürdige Print-Media-Messe Produktionen, die dem Internet an Vari-
drupa vor der Tür. Nein, Print sei noch abilität kaum nachstehen – und liefern
lange nicht tot. Lediglich das klassische den haptischen Mehrwert noch dazu!
Offsetdruckgeschäft stagniere, ande- Doch Print wandelt sich angesichts
re Bereiche wüchsen. Der in Asien, der digitalen Medien nicht nur weg
Lateinamerika und Osteuropa wach- vom statischen Massenmedium hin zur
sende Wohlstand etwa sorgt in der punktgenauen One-to-One-Kommuni-
Verpackungsindustrie für Aufwind; die kation. Mit HD-Displays und Webfonts
zunehmende Alphabetisierungsrate in hält hochwertige Printästhetik nun
den bevölkerungsreichen Ländern Af- auch Einzug in die Bildschirmmedien.
rikas Asiens, und Südamerikas für stei- So stellen wir in vorliegender Ausgabe
gende Buch- und Zeitungsaulagen. denn auch Kreative vor, die konse-
Außerdem setzt man auf Hybrid- quent vorwärts denken und neu ans
druck, kann doch das Tonerdigitalver- Werk gehen. Wir berichten von High-
fahren qualitativ längst mit dem klas- End-Druckerzeugnissen, Crossmedia-
sischen Offsetdruck mithalten. So las- design, Selfpublishing, audiovisuellen
sen sich statische und variable Inhalte Artworks auf Papier – und last, but
einfach mischen und Individualisierun- not least, von viel Leidenschaft! Denn
gen äußerst kostenefizient produzie- Print, egal ob analog, digital oder rein
ren. Auch der Einbindung digitaler Me- virtuell, das ist neo!
Gabriele Günder,
Chefredakteurin/Publisher
PAGE Cover
Den Titel dieser Ausgabe
realisierte die Berliner
Druckerei Gallery Print
(www.gallery-print.de) im
Irisdruck. Anders als beim
klassischen Offsetverfah-
ren beinden sich dabei
alle Farben nebeneinan-
der in einem einzigen Farb-
werk. Während des Dru-
ckens mischen sich die
Farben sukzessive: Jeder
Bogen wird dadurch zum
Original mit einem einzig-
artigen, echten Verlauf
004 page 05.12
INHALT
SZENE
006 Was die Branche bewegt
Austria-Solar-Jahresbericht; Freitag-Ausstellung;
SXSW 2012; Ansichtssache: der inlationäre Gebrauch
des Worts »mehr« in Werbeclaims; Buchdesign
018 Ausbildung
Illustrationsprojekt; Animationsilm
TITEL
022 n Print neo
068 Der Lego-Hype
Die Druckindustrie ist in der Krise, aber da, wo sie
sich mit der digitalen Welt verbindet, entstehen neue
Geschäftsfelder und Medien – so wie sich auch
die Stärken des Printdesigns neu entfalten können
KREATION
032 Print neo: Selfpublishing
Von wegen altmodisch: Die Faszination für Druck-
sachen ist ungebrochen und indet in der
Selfpublishing-Bewegung engagierte Verfechter
046 n Award-Einreichungsvideos
Was muss ein Case-Film haben, um die Juroren zu
überzeugen? Was sollte man besser vermeiden?
052 Papierwelt
Papp-Kuckucksuhren; neuartiges Fotobuchpapier
TYPO
054 n TDC-Preview
Erstmals hat der Type Directors Club New York auch
herausragende Screenanwendungen prämiert
068 Typowelt
TDC-Intro-Gewinner; »FUSE«-Sammlung bei Taschen;
Marshal von Typonauten; »Moving Types«-Ausstellung
BILD
070 n Print neo: High-End-Fotoprints
Gute Zeiten für Auftraggeber von Prints in Galerie-
qualität! Heute steht ihnen das ganze Spektrum
an analogen und digitalen Techniken zur Verfügung
080 Bildwelt
Graphic Novel von Carolin Walch; Foto-Apps; Illustra-
torenfestival; Stockbilder-Plug-in für Photoshop CS5
TECHNIK
082 Print neo: Electronics in Print
Die Technik ist da, ebenso erste Ansätze, die das
Potenzial multisensorischer Kommunikation zeigen
PAGE SEMINARE
053 »Leitmedium Design« mit Jochen Rädeker
063 Transmediales Story-Training mit der Good School
088 Making-of: MSN Visualizer
079 »Visual Thinking Lessons« mit der Good School
093 PAGE Seminar »Generatives Design«
006 PAGE 05.12
SZENE
PAGE 05.12 007
Lichtblick
Für den österreichischen Solarverband
hat Serviceplan Campaign einen unge-
wöhnlichen Geschäftsbericht entworfen
Alle Bilder © by V&A Museum, London – außer Rendering oben rechts: ©by Zaha Hadid Architects, London
Badewanne (»Fish and Bird« von 1970) demons-
triert die Neigung zu klarem Design und zur
Natur als Inspirationsquelle. Rechts davon: Eine
Riesenauster zum Fest – Londons neues
Aquatics Centre von Zaha Hadid wird bei den
Olympischen Spielen diesen Sommer ganz
groß rauskommen. Darunter: Der skulpturale
Stuhl Little Heavy von Ron Arad (1989) zeigt eine
handwerklich-künstlerische Auseinander-
setzung mit Materialien. Zeitgemäß: Für das
Double-D Minikleid (unten) kombinierte Foale &
Tufin 1966 Mode und Graik
Neues Formgefühl
n Designausstellung II. Die 1920er Jahre waren in
Deutschland eine Zeit gesellschaftlicher und kreativer
Erneuerung, wie sie sich so schnell nicht wiederholen sollte.
Mit der Schau »Unsere Zeit hat ein neues Formgefühl.
Fotograie, Graik und Plakat der 1920er Jahre« lässt uns das
Folkwang Museum vom 28. April bis 5. August in diese Auf-
bruchsstimmung eintauchen. Das Essener Museum war selbst
Teil der gestalterischen Revolution und verfügt über bedeu-
tende Bestände zum Thema. Schon 1903 zeigte das damals noch
in Hagen beheimatete Haus Berufsfotograie – sicher eine der
ersten Ausstellungen dieses Genres. Und seit 2010 gehört die
Sammlung des Deutschen Plakatmuseums zum Folkwang.
Von Konstruktivismus über Neue Sachlichkeit bis Verismus reicht
das Spektrum der in der Zwanziger-Jahre-Schau vertretenen
Stile – der Begriff Verismus leitet sich von italienisch vero für
»wahr« ab und bezeichnet den bis ins Groteske übersteiger-
ten Realismus von Künstlern wie Otto Dix oder Rudolf Schlich-
ter, die die Kunstwelt und die gesellschaftskritische Presse mit
satirischen Graiken und Illustrationen bereicherten. Im Steidl
Verlag erscheint ein in die Hefte »Fotograie«, »Graik« und
»Plakat« unterteilter Katalog (28 Euro, isbn 978-3-86930-473-1).
Oben ein Modefoto der Fotograin Anneliese Kretschmer. cg
010 PAGE 05.12 SZENE
Ein Gespräch über n SXSW 2012. Jahr für Jahr pilgern Nicht nur Pepsi, auch Proifuturolo Es wird höchste Zeit für eine neue
Visionen zwischen wir zur InteractiveKonferenz South by gen wie etwa Ray Kurzweil und Bruce Sicht der Dinge«, meinte Smashing
Futurologe Ray Southwest nach Austin in Texas, um Sterling, Politiker wie Al Gore oder ein PumpkinsSänger Billy Corgan über die
Kurzweil und Autor die Zukunft der digitalen Gesellschaft Haufen GoogleDesigner versuchten Musikindustrie. Ähnlich formulierte es
Lev Grossman zu diskutieren und unsere Vorstellun sich daran, neue Trends zu formulie TVKoch Anthony Bourdain über das
auf der SXSW gen davon zu überprüfen. Vor Ort nei ren. Wir konnten sie belächeln oder Fernsehen und einige schlaue Marke
gen viele Teilnehmer, versunken in ih inspirierend inden. Die diesjährige ter über Werbung und Marketing in ih
rer eigenen Welt aus Kreativität, Infor SXSW schuf vor allem viel Raum für vi ren Panels. Ihr Fazit: Die alten Medien
mation, Inspiration und ScienceFiction, sionäre Stimmen und wesentlich weni und Geschäftsmodelle sind tot. Es folg
zu übertrieben optimistischen Prophe ger für die zaghaften und skeptischen, te ein Aufruf nach konsequenter Ver
zeiungen. Wir dürfen allerdings nicht die in den Jahren zuvor noch zum gu änderung, um relevant zu bleiben.
vergessen, dass die Perspektiven einer ten Ton gehörten. Ray Kurzweil zum In diesem Zusammenhang führte
digitalen Welt für viele immer noch ei Beispiel ging es in seinen wachrütteln Brian Solis, Principal Analyst bei Alti
ne beängstigende Angelegenheit ist. den Reden um eine Metaebene: Die meter Group, die »Generation C« (Ge
So unterhielt etwa Pepsi eine Diskus aktuellen Technologien könnten be neration Connected) an. Zu dieser zähl
sionsplattform um die zentrale Frage: reits revolutionäre Ideen produzieren – ten die meisten von uns – über alle Al
»Was wäre wenn?«. Täglich konnten wir müssten diese Ideen nur haben und tersgruppen hinweg, so Solis. Für einen
Besucher zusammen frische Konzepte die vorhandene Technik viel konse großen Teil der Gesellschaft sei Digital
und Visionen entwickeln. quenter einsetzen. kein Medium mehr, sondern das Zeit
Aus einer Hand: Im Fokus der Ausstellung »Freitag – Out of the Bag« stehen die Entwicklung der Marke, ihrer Produkte und ihrer Kommunikation
PAGE 05.12 011
Beide Fotos: Roland Hachmann, Head of Social Media Marketing bei DDB Tribal Hamburg
Ein Marktschreier von Skype verliest alle Tweets während der SXSW, die
mit den Hashtags »#sxsw« oder #skpe« versehen waren
alter, in dem wir leben, erklärt er. Wei viertägigen HackathonRoadtrip. Die
te Teile unseres Lebens sind von digi 20 bis Mitte30Jährigen mit Unterneh
taler Vernetzung geprägt. Wir haben mergeist kämpften sich quer durch die
die Kontrolle über die uns erreichen Staaten, um schließlich einer Jury in
den Botschaften und über die Medien, Austin die beste StartupIdee vorzu
die wir konsumieren oder selbst kreie tragen. 10 000 Dollar Preisgeld winkten.
ren. Daher beginnen wir alles zu verwei In den engen Bussen herrschten un
gern, was nicht in die Kultur des mün menschliche Arbeitsbedingungen, un
digen Konsumenten passt. Digital ist so ter denen vom Konzept bis zum Pro
mit kein Kanal mehr für Werbung, son grammcode bei der Ankunft in Texas
dern eine Denk und Handlungsweise. alles fertiggestellt sein musste. Jeder
Mit Vorsicht zu genießen war die konnte das auf UStream live miterle
Neuaulage des von VentureCapita ben. Motivierend war für die Teilneh
list Elias Bizannes aus San Francisco mer allein das Ziel, am Ende ein eigenes
initiierten StartupBus. Da begaben sich Startup zu gründen. Wer es von ihnen
11 Tourbusse mit 336 Geek Chic Engi geschafft hat, dem werden wir auf der
neers, Hackern und Werbern von Agen nächsten Konferenz wiederbegegnen.
turen wie Razorish, GSD&M, Dentsu, Jürgen-Rahlff Lindner, Kreativ-
WPP Group, Havas und Ogilvy auf einen direktor bei DDB Tribal, Hamburg
Blätterrascheln
n Schönste Bücher aus aller Welt. »Der Buchgestal
ter wird zum zweiten Autor. Er spricht zu uns in der Sprache
des Buches und des Papiers.« So urteilte die Jury über die
von Zhao Xigang gestaltete chinesische Publikation »The
Story of Papercut«, die sie mit eine Silbermedaille aus
zeichnete. Farbe und Papier passen sich dem Inhalt an, das
weiche Buch schmiegt sich in die Hand des Betrachters und
lässt ihn die Papierschnittkunst buchstäblich erfühlen. Die
höchste Auszeichnung, die Goldene Letter, ging aber an ein
anderes Werk: das Fotobuch »La Résidence« des dänischen
Gestalters JH Engström. Durch ein System von Aufklappsei
Zhao Xigang hat ten gelingt es ihm, die als Triptychen angelegten Bildserien
»The Story of zu lyrischen und narrativen Szenen zu entfalten.
Papercut« für den Von den 540 eingesandten Büchern zeichnete die Stif
Leser fühlbar ge- tung Buchkunst 14 aus. Erstmals und einmalig waren keine
macht – und bekam Beiträge aus Deutschland dabei, da der deutsche Wettbe
dafür Silber werb aufgrund der Neustrukturierung erst im Frühjahr 2012
stattindet (siehe PAGE 12.11, Seite 18). Bei den Schönsten
Büchern aus aller Welt sind ausschließlich Publikationen
zugelassen, die bereits auf nationaler Ebene gewonnen ha
ben. Die Preisverleihung fand Mitte März auf der Leipziger
Gold für die Buchmesse statt. Weitere Bilder der Gold und Silbergewin
originelle Bindung ner gibt es auf www.page-online.de/schoenste-buecher-aus-
von »Raum, aller-welt-2012 zu sehen. nik
verschraubt mit
der Zeit«. Um
die Fotos nicht
mit erklärenden
Texten zu über-
frachten, gestalte-
te Hubertus Adam
einfach ein Buch
mit zwei Blöcken
Ansichtssache
»Ich will nicht mehr!« PAGERedakteurin Antje Dohmann nervt der inlationäre
Einsatz des Mehr in der Werbung
n Ob Auto, Investmentfond, Flug Dabei gibt es doch auch ohne Wer »Ein Mehr als Bestandteil des Mar
suchmaschine oder Kosmetik – jeder beversprechen jeden Tag mehr: mehr kenclaims kann helfen, zu positionie
wirbt neuerdings mit mehr: »Mehr EMails, mehr Shoppingportale, mehr ren, zu differenzieren und eine Marke
Wagen« (Suzuki Swift), »Mehr einfach Stress, mehr Brotsorten beim Bäcker. greifbarer werden zu lassen«, so Ale
machen« (Fidelity International), »Mehr Ich persönlich fände es sehr angenehm xander Hahn. »Wesentlich ist jedoch,
Flüge. Mehr billig« (Swoodoo), »Mehr und lebenserleichternd, gäbe es mal dass die Marke ihr MehrVersprechen
als weiss« (Perlweiss). Alexander Hahn, von etwas weniger. Vermutlich inden auch halten kann.« So manch einem
Gründer von Slogans.de, versteht dies Werber das Wörtchen »weniger« nicht Brand würde es sicher gut tun, etwas
als den Versuch, »Konsumenten zu ak so sexy. Zugegeben: Der Claim »Weni weniger zu versprechen. »Starten Sie
tivieren. Angesichts einer immer un ger Geld« statt »Mehr Geld« (Ageas) ein Auto und so viel mehr«. Was bitte
überschaubareren Angebotsvielfalt er würde außer dem Überraschungsmo soll ich mir ausgerechnet bei einem
scheint die Betonung eines konkreten ment wohl keine großen Erfolge erzie Ford Focus unter dem Mehr vorstel
Mehrwerts zunehmend als geeigne len. Aber wo mehr exisitiert, gibt es len? Oder »Schützt noch mehr als Sie
tes Mittel, um sich von den Angeboten auch ein positives Weniger. Wieso nicht denken«. Woher will o.b. wissen, was
der anderen Mitbewerber abzugren mal »Weniger Benzinverbrauch« statt ich denke? Liebe Werber, schaltet mal
zen. Entsprechend ist ›mehr‹ seit Ja »Mehr G als jeder GTI zuvor« (VW Golf) einen Gang zurück und denkt an das,
nuar 2012 das meistgenutzte Wort in oder »Weniger Dreck für die City« statt was eure Omi euch schon sagte: Weni
deutschen Slogans.« »Mehr Style für die City« (Peugeot)? ger ist manchmal mehr.
PAGE 05.12 013
England brennt
n Piktogramme. Viel wurde über die Aufstände in England im vergangenen
Sommer geschrieben, die auf die Erschießung Mark Duggans durch die Polizei
folgten. Aber kann man diese Geschichte auch ohne Worte darstellen? Stephen
McCarthy kann. Der britische Designer (www.loft27design.com) veröffent-
lichte eine 32-seitige Broschüre, in der er mittels Piktogrammen im Stil von
Otto Neurath dieses düstere Kapitel britischer Geschichte erzählt. Angefangen
von den Schüssen und den folgenden, zunächst friedlichen Demonstrationen,
über die Unruhen und Plünderungen, David Camerons vorzeitiger Rückkehr aus
dem Urlaub bis hin zu den Aufräumaktionen und drakonischen Bestrafungen,
bringt Stephen McCarthy die Ereignisse auf den Punkt. Kaufen kann man »England’s
burning« für 7,50 Pfund bei Unit Editions. ant
RGB-Variationen
n Erscheinungsbild. Schon im Jah rianten in ein Rastersystem integrie
re 1972 trug ein berühmtes LiveAlbum ren lässt – perfekt um monatliche Ver
der Band King Crimson den Ruhm des anstaltungen zu kommunizieren oder
Frankfurter Zoom Clubs in die Welt. um in unterschiedlichen Formaten in
Später wurde er als Sinkkasten legen Print, Web, Mobile sowie auf Wand
där, nach dessen Insolvenz 2011 haben RGBs zum Einsatz zu kommen. Der Clou
ihn jetzt neue Betreiber unter dem al bei Letzteren: Sowohl das horizontale
ten Namen Zoom wiedereröffnet. Die Innen als auch das vertikale Außen
Agentur Surface entwarf ein modula schild lassen sich farblich ans jeweilige
res Logo, das sich in verschiedenen Va Monatsprogramms anpassen. cg
014 PAGE 05.12 SZENE
Business Basics
Christian Büning, Präsident des Berufsverbands der Deutschen
Kommunikationsdesigner (www.bdg-designer.de), beantwortet berufs-
Dörthe, 24: Ich bin bald mit meinen Kommunikations- müssen Sie mit Ihrem ganzen Vermö-
designstudium fertig. Nach dem Bachelor würde ich mich gen dafür geradestehen. Das Beste aus
gerne mit einer guten Freundin selbstständig machen. beiden Welten – eine Personengesell-
Wir haben im Studium viele Kurse gemeinsam belegt und schaft mit beschränkter Haftung – ist
gut zusammengearbeitet. Gerade überlegen wir, in Deutschland leider nicht möglich.
welche Unternehmensform wohl die beste für uns ist. Designer gründen häuig eine GbR.
Diese Gesellschaftsform ist sehr offen
Liebe Dörthe, und kann beliebig viele Partner auf-
herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Ent- nehmen, allerdings haftet dabei jeder eine gute Wahl. Beide sind anspruchs-
schluss, ein eigenes Büro zu gründen. für jeden. Sie sollten daher eine GbR voller in der Buchhaltung, Sie brauchen
Die beste Unternehmensform über- nur mit jemandem gründen, dem Sie Sie ein Stammkapital und sind bilan-
haupt gibt es nicht, aber die passende wirklich vertrauen. Die GbR ist in der zierungsplichtig. Daher empiehlt sich
für Sie und Ihre Freundin. Überlegen Buchhaltung auch ohne Steuerberater die Hilfe eines Steuerberaters.
Sie zunächst, was Ihnen wichtiger ist: machbar und verursacht keine nen- Mein Tipp: Exotische Unterneh-
eine Haftungsgrenze oder eine einfa- nenswerten Gründungskosten. Sie be- mensformen als Steuersparmodell wie
che Buchhaltung. nötigen lediglich einen Gründungs- eine Aktiengesellschaft (AG) oder ei-
Eine Haftungsgrenze erhalten Sie vertrag und müssen die GbR beim Fi- ne Limited (Ltd.) rechnen sich für klei-
mithilfe einer Kapitalgesellschaft, müs- nanzamt anmelden. Im Netz inden Sie nere Büros nicht. Vergessen Sie trotz
sen dafür aber einen erhöhten Buch- zahlreiche Vorlagen, die Sie für Ihre aller Gründungseuphorie auf keinen
haltungsaufwand akzeptieren. Weni- Zwecke anpassen können, unter an- Fall ein geordnetes Aulösungsverfah-
ger komplex in der Buchhaltung ist ei- derem dazu, wie man mit Gewinnen ren. Viel Erfolg und einen guten Start!
ne Personengesellschaft, zum Beispiel oder mit Konlikten umgehen soll.
eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts Wenn Sie Ihre Haftung beschränken Haben Sie Fragen, die Sie hier beant-
(GbR), dafür haften Sie allerdings voll wollen, ist eine Kapitalgesellschaft, al- wortet sehen möchten? Dann
und gesamtschuldnerisch. Das bedeu- so eine GmbH oder eine Unternehmer- schreiben Sie uns (E-Mail: business
tet, wenn es zu einem Schaden kommt, gesellschaft (UG haftungsbeschränkt) basics@bdg-designer.de)
PAGE 05.12 015
jj
Brennpunkt
Frog-Design-Gründer Hartmut Esslinger über
seine Rolle als Jurypräsident beim diesjährigen
ADC Wettbewerb und über gute Werbung
n Die Berufung von Hartmut Esslinger Wie deinieren Sie gute Werbung? +++ Neuer Chef bei häfelinger + wagner. Benjamin
als Jury-Chairman des ADC Wettbe- Es gibt ein paar zeitlose Beispiele wie Klöck (links) tritt die Nachfolge von Annette Häfe-
werbs 2012 sorgte für Verwunderung den »1984«-Spot von Apple. Steve Jobs linger an und führt die Münchner Designagentur ab
in der Branche. Der Frog-Design-Grün- sagte damals: »Advertising is about sofort gemeinsam mit Frank Wagner. Klöck soll die
der ist vorrangig für sein Produktde- emotion«. Für mich ist gute Werbung strategischen Leistungsfelder der Agentur wie Mar-
sign bekannt – eine Kategorie, die bei intuitiv. Man erfreut sich daran, man kenstrategie und -führung vorantreiben. Er wechselt
dem Festival nur eine untergeordnete fühlt sich bereichert und nicht ausge- von Peter Schmidt Group, wo er neun Jahre lang als
Rolle spielt. »Mit Hartmut Esslinger ha- nutzt. Die Ästhetik ist Mittel zum Geschäftsführer und Kreativdirektor den Münchner
ben wir eine echte Designlegende für Zweck, entscheidend sind Ethik und Standort leitete. Häfelinger hatte sich Ende Mai 2011
das Amt des Jury-Chairmans gewon- Konzept. Es wäre schön, wenn Wer- aus der Agentur zurückgezogen. +++ ADC*E Annual
nen. Eine Persönlichkeit mit Strahlkraft, bung ein bisschen intelligenter würde. als App. Der Art Directors Club of Europe veröffent-
einen Vordenker unserer Branche«, er- Nach Ihrer Professur in Wien haben licht sein Jahrbuch erstmals als iPad-App. Das digitale
klärt ADC-Präsidiumssprecher Jochen Sie nun einen Lehrstuhl in Shanghai. »Annual of Annuals 2011« zeigt die 582 Gewinner-
Rädeker. »Seit vier Jahrzehnten agiert Was reizt Sie an der Lehre? arbeiten des europäischen Kreativwettbewerbs, Pro-
Esslinger an der Schnittstelle von Wirt- Die Lehre ist quasi meine dritte Karrie- ile und Essays der Juroren. Es ist für 5,49 Euro im App
schaft und Design. Auch deshalb woll- re. Es macht Spaß, junge, talentierte Store erhältlich. +++ Britta Poetzsch zu Serviceplan.
ten wir ihn als Jury-Chairman haben. Leute gut in den Beruf zu bringen, oh- Seit 1. April ist Britta Poetzsch , zuletzt Chief Crea-
Denn das ADC Festival und der ADC ne die sonst übliche Schinderei in den tive Oficer der deutschen McCann-Erickson-Nieder-
Kongress setzen sich in diesem Jahr ersten Jahren. In Shanghai baue ich an lassung, Geschäftsführerin Kreation bei Serviceplan
damit auseinander, welchen Mehrwert der Fudan University ein neues Insti- Sales. Die Agentur kümmert sich um Sales Marketing
Kreativität für die Wirtschaft hat.« nik tut für strategisches Design auf, ma- innerhalb der Serviceplan-Gruppe. +++ Econ Awards
che auch Workshops und halte Vorle- Unternehmenskommunikation. Noch bis 27. April
Waren Sie überrascht, als der sungen im ganzen Land. In China pas- können sich Firmen, Organisationen, Stiftungen und
ADC Sie fragte, ob Sie den Jury- siert gerade sehr viel. Die Regierung öffentliche Institutionen aus dem deutschsprachigen
vorsitz übernehmen wollen? hat kürzlich dazu aufgerufen, weniger Raum um eine Auszeichnung für ihre Unternehmens-
Hartmut Esslinger Allerdings. Aber zu produzieren, dafür aber mehr Qua- kommunikation bewerben. Eingereicht werden kön-
es ergibt Sinn: Schließlich kann man lität mit besseren Gewinnen hervor- nen unter anderem Geschäfts- und Nachhaltigkeits-
Werbung nicht vom Produkt oder An- zubringen. Dabei möchte ich gern hel- berichte, Imagepublikationen und Magazine (Print
gebot trennen. Bei jedem Wettbewerb fen. Außerdem schreibe ich gerade an und iPad-Apps). ≥ www.econ-awards.de +++ Filmi-
geht es letztlich immer um Qualität. meinem zweiten Buch über Kreativi- sches Erzählen. Am 26. und 27. April veranstaltet
Was gut ist, ist gut und was schlecht tät und Design. Es muss endlich ein Eyes and Ears of Europe mit RTL Creation in Köln den
ist, ist schlecht. Das gilt für jeden Be- Gegengewicht zu rational motivierter Workshop »Storytelling mit der Kamera«. Darin wird
reich der Kreativität. Macht- und Geldgier geschaffen wer- die Kamera als Instrument zur Ideen- und Konzep-
Wie wollen Sie als Jury-Chairman den. Dabei geht es nicht nur um Erfolge tionsindung für Design, Promotion und Marketing
vorgehen? wie Apple, Sony oder Vuitton sondern analysiert. Anmeldeschluss ist der 20. April. ≥ www.
Es ist ja nur ein Ehrenamt, aber ich auch darum, wie und warum manche eeofe.de +++ CREA Credential Award 2012. Der von
werde sicherlich kein bequemes Jury- Dinge schiefgehen. der Agenturmanagementberatung cherrypicker ver-
mitglied sein. Ich war mal in der iF-Jury Was sind momentan die großen anstaltete Wettbwerb zeichnet die besten Selbstdar-
und da habe ich lediglich drei Arbeiten Themen im Design? stellungen deutschsprachiger Agenturen aus. Bewer-
für gut befunden. Ich wurde nie wie- Ganz klar: Sustainability. Nachhaltig- tet werden jegliche Eigenmarketingmaßnahmen zur
der eingeladen. keit nicht nur im Design, sondern für Neugeschäfts- oder Mitarbeitergewinnung. Einrei-
Dann gibt es dieses Jahr wohl die Menschen und die Welt. Ebenfalls chungsfrist ist der 15. Mai. ≥ www.credentialaward.
weniger Nägel. ein wichtiges Thema ist die strategi- com +++ ADC Young Masters Seminar »Design«.
Als Chairman habe ich letztlich nichts sche Leitung von Unternehmen. Viele Am 27. und 28. April veranstaltet der ADC in Hamburg
zu sagen. Aber ich bin gespannt, wie werden immer noch geführt wie das einen Workshop zum Thema Design. Unter den Refe-
die Juroren entscheiden, und ich wer- Römische Reich. Die Leute auf den renten sind beispielsweise Lars Harmsen, Geschäfts-
de meine Meinung sagen und die Leu- unteren Ebenen können noch so gut führer von Magma Brand Design, und Mate Stein-
te anstacheln. Es gibt sicher sehr gute sein – wenn oben nur left brainers sit- forth, Kreativdirektor bei Sehsucht Berlin. Sie beant-
Kampagnen – verstehen Sie mich nicht zen, haben kreative Innovationen kei- worten Fragen rund um Corporate Identity, Pro-
falsch. Über meine Arbeit hatte ich im- ne Chance. Wir brauchen kreativere duktentwicklung, Kommunikation im Raum und
mer Kontakt mit guten Agenturen. Chefs und Designer als Aufsichtsräte. Branding mit Typograie. ≥ www.adc.de +++ Seoul-
Partnerschaft. Die Berliner Corporate-Identity- und
-Design-Agentur Plex ist eine Partnerschaft mit Meta-
»Die Leute auf den unteren Ebenen können noch Branding eingegangen, einer Markenagentur in Süd-
korea. Mit rund 40 Mitarbeitern betreut diese in
so gut sein – wenn oben nur left brainers sitzen, Seoul Kunden wie Samsung, LG und Hyundai Motors.
Plex möchte mit dieser Partnerschaft ihre Präsenz in
haben kreative Innovationen keine Chance« Asien weiter ausbauen. nik
016 PAGE 05.12 SZENE
Frisiertes Signet
n Selfpromotion. Die kleine Madri-
der Kreativagentur mit dem merkwür-
digen Namen ChickenBrainKen hat noch
keine Arbeiten vorzuweisen, außer
ihrem Logo. Doch das hat sie bereits
bekannt gemacht, besteht es doch
aus Haaren. Ein witziges YouTube-Video
erklärt, wie die beiden Gründer auf die
Idee kamen. Weil sie ihrem Firmenkürzel
einen sehr persönlichen Touch geben
wollten, hätten sie sich erst mal selbst
angeschaut – zwei junge Designer
in schwarzen Klamotten, der einzige
Unterschied, der ihnen ins Auge iel,
waren die Haare . . . Also frisch ans Werk
und draulosgebastelt. Bei genauerer
Betrachtung des Making-of-Videos wird
zwar deutlich, dass wohl nicht alles
eigene Haare gewesen sein können.
In puncto Eigenwerbung aber
jedenfalls schon mal ein Volltreffer. cg
Talentsuche im Quellcode
n Recruiting-Aktion. Mit der Crowdsourcing-Kam-
pagne »Mein Burger« stieß McDonald’s Deutschland auf
offene Ohren. Die Aktion rief jedoch nicht nur eifrige
Rezepte-Macher auf den Plan – sondern auch viele Hacker,
die sich daran versuchten, den Burger-Konigurator
zu manipulieren. Natürlich erfolglos, wie die zuständige
Agentur Razorish versichert. In Reaktion auf die
Hackerangriffe hat Razorish bei der Neuaulage der
Kampagne, in Absprache mit McDonald’s, im Quell-
code des Programms eine Nachricht versteckt. Doch statt
darin den Möchtegern-Manipulatoren auf die Finger
zu klopfen, lobt die Agentur die ausgefuchsten Hacker:
»Glückwunsch, so weit kommen nicht viele. Zeit für den
nächsten Schritt: talents@razorish.de«. Die Nachricht sei Facebook-Jura
gut versteckt, damit nur die besten Hacker daran gelan-
gen, so Tom Acland, Managing Director von Razorish. Die n Rechtsratgeber. Im Social Web 648-02588-8); Thomas Schwenke
ersten Bewerbungen seien schon eingegangen. nik interessieren sich mehr Menschen für bei O’Reilly die Publikation »Social Me-
Rechtsfragen, als man annehmen mag. dia Marketing und Recht« (29,90 Euro,
Über 2000 Follower hat der Twitter- isbn 978-3-86899-142-0).
Account des Stuttgarter Rechtsanwalts Schwer zu sagen, welches Buch bes-
Carsten Ulbricht , der seit 2007 den ser ist, zumal es Überschneidungen
Blog www.rechtzweinull.de betreibt. gibt. Vielleicht ist Schwenke näher dran
Auch nicht zu verachten: die knapp an der Kreativszene, während Ulbricht
2000 Likes, die die Facebook-Seite der mehr die Unternehmen anspricht. Aber
Berliner Anwaltskanzlei Schwenke & bei so webafinen Juristen inden sich
Dramburg mit ihrem Blog http://spree natürlich alle Infos über die Bücher on-
recht.de zu verzeichnen hat. Die 2.0-Ju- line, inklusive Inhaltsverzeichnis und
risten haben nun zufällig fast gleichzei- Probekapitel. Der Besuch auf den Web-
tig Bücher mit fast gleichem Titel vor- sites macht auch deutlich, dass es hier
gelegt: Carsten Ulbricht bei Haufe »So- um viele spannende Fragen aus dem
cial Media und Recht. Praxiswissen für Kreativalltag geht. Falls irgendwer da-
Unternehmen« (39,95 Euro, isbn 978-3- ran gezweifelt haben sollte. cg
018 PAGE 05.12 SZENE
AUSBILDUNG
Von erfrischend
frech bis düster:
Alex Kowalski
(links), Isabella
Kellermeister
(rechts oben)
und Sieglinde
Fischer inter-
pretieren
berühmte
Kunstwerke
Erd-Erkundung +++ Future Lions 2012. Die Agentur AKQA ruft zur
Teilnahme an dem von ihr und den Cannes Lions ini-
n Buchprojekt. Einen ungewöhnli- zen und Notizen festgehalten. Sie be- tiierten Wettbewerb auf. Unter dem Motto »Answer
chen Reisebericht hat Andrea Schulz richtet von Begegnungen mit Perso- the call« sollen Studenten eine Werbeidee entwickeln,
als Diplomarbeit im Fach Visuelle Kom- nen wie A14, klärt Fragen wie, warum wie sie vor fünf Jahren noch nicht möglich gewesen
munikation an der Kunsthochschule die Menschen so komische Frisuren wäre – so das Brieing. Die besten fünf Teams reisen
Berlin-Weißensee vorgelegt. Sie hat haben und die Vögel verkehrt herum zum Festival nach Cannes, um sich und ihre Ideen
sich von einer Theorie inspirieren las- landen. Sie meistert ihren Hunger mit vorzustellen. ≥ www.futurelions.com +++ Design am
sen, nach der am Nord- und Südpol kleinen Ekeleien und wundert sich, dass Oberrhein Award. Studenten und Absolventen
Öffnungen zu finden sind, durch die ihre Fotos nichts werden. Wer mehr aus dem Bereich Gestaltung sind aufgefordert, eine
Menschen in das Innere der Erde ge- über »Die Erde ist hohl« erfahren will, Corporate Identity für das von der EU geförderte
langen können. Dank einer zweiten kann auf www.andreaschulz.eu in dem Projekt »Design am Oberrhein/Design Rhin Supéri-
Sonne gibt es in dieser »konkaven amüsanten Buch blättern. eur« zu entwerfen. Aufgabe ist es, die Region im Drei-
Welt« einiges zu entdecken. ländereck als Designstandort zu positionieren und als
Die Gestalterin hat ihre Fantasie Ihre Reise in die »konkave Welt« Marke bekannt zu machen. Der erste Preis ist ein
wunderbar spielen lassen und genau hat Andrea Schulz in einfachen einwöchiger Workshop im Vitra Design Museum in
92 Reisetage in einfachen Bleistiftskiz- Bleistiftskizzen festgehalten Domaine de Boisbuchet. Das Konzept muss bis De-
zember 2012 eingereicht werden. ≥ www.design-am-
oberrhein.eu +++ Kolloquium »DESIGN promoviert«.
Am 28. April lädt die Deutsche Gesellschaft für De-
signtheorie und -forschung gemeinsam mit dem De-
sign Research Network und der Bauhaus-Universität
Weimar nach Weimar ein. Auf dem siebten Kolloquium
»DESIGN promoviert« stellen Doktoranden aus dem
Bereich Design ihre Forschungsthemen einem öffent-
lichen Publikum vor. Wer im Plenum sitzen möchte,
kann sich bis zum 20. April als Gastzuhörer anmel-
den. ≥ www.design-promoviert.de +++ Neue Profes-
soren für die KHM. Sechs Kreative haben zum Win-
tersemester ihre Lehre an der Kunsthochschule für
Medien Köln aufgenommen: Drehbuchautor Markus
Busch, der britischen Videokünstler Phil Collins, Foto-
grain Beate Gütschow, Autorin und Regisseurin Katrin
Laur, die französische Kamerafrau Sophie Maintigneux
und der Künstler Johannes Wohnseifer. +++ VES Award
entschieden. Die Visual Effects Society hat den Kurz-
Die Kunst des Zeitaufschubs verlernen ilm »a.maize« von Falko Paeper, Roman Kaelin und
Florian Wittmann in der Kategorie »Outstanding Visual
n Erklärvideo. Die Deadline rückt näher, Effects in a Student Project« prämiert. Die Studenten
und es fällt einem nichts Besseres ein, als von der Ludwigsburger Filmakademie hatten den Clip
die Stiftsammlung nach Farben zu sortieren. als ofiziellen Trailer zur FMX 2011, dem Stuttgarter Ani-
Wie man solchen Prokrastinationsverlo- mationsfestival, entwickelt (siehe unter www.fmx.de).
ckungen entgeht, diskutiert Grafik-Designer ≥ www.visualeffectssociety.com/ves-awards +++ Die
David Weigert in seiner Masterarbeit Klappe Nachwuchswettbewerb. Das Team, das den
»The Day before. A project about not making deutschen Filmnachwuchs bei den Cannes Lions ver-
a project«, die er an der Londoner Middlesex treten wird, steht fest. Die Klappe-Jury hat Christian
University angefertigt hat. Herzstück ist ein Kroll von Euro RSCG Düsseldorf und Carolina Klass
ironisch illustrierter Film, der mit bekannten von Markenilm in Hamburg mit Gold ausgezeichnet.
Icons spielt, die Designer vor die Wahl stellen, Die beiden überzeugten mit ihrem Spot »Pinkeln« für
zu arbeiten oder doch was anderes tun. Hier die Deutsche Bahn und gehen damit ins Rennen um
kämpfen Ordnersymbole und Facebook-Icon einen Nachwuchslöwen. +++ Designing Services.
um die Aufmerksamkeit der Maus, rattert das The Future of Design? Während der Münchner Crea-
Kalender-Icon, evaluieren Leistungskurven den tive Business Week diskutierten Experten auf dem von
Tag. Für alle, die sich von dem Video anges- der Macromedia Hochschule für Medien und Kommu-
prochen fühlen, gibt es noch eine Website mit nikation veranstalteten Panel Talk über Design in der
interaktiven Flash-Animationen: Unter http:// Dienstleistungswirtschaft. Impulsreferate und die
thedaybefore.davidweigert.com können Podiumsdiskussion stehen ab sofort als Videobeiträ-
Sie üben, Nein zu Ablenkungen zu sagen. nk ge unter www.youtube.com/user/mhmkvideos. nk
020 PAGE 05.12 SZENE
PAGE ONLINE
Portfolio des Monats
In jeder Ausgabe stellen wir ein Mitglied aus der PAGE Community und Highlights aus seinem Portfolio vor
Jan Erlinghagen
www.page-online.de/community/portfolios/jan_erlinghagen
≥ www.page-online.de PAGEmag
Datenvisualisierung zu »Gewohnheiten bei der Klopapiernutzung« Dokumentation des Gestaltungswettbewerbs Barcode A40 für die
neuen Lärmschutzwände der A40 in Bochum-Wattenscheid Fana heißt die Displayschrift des Berliner Gestalters In seiner Diplomarbeit
»kleinvieh« setzte Jan Erlinghagen sich mit dem Thema Artenvielfalt auseinander
PagE nEWSLEttEr
TITEL
HELLO PRINT
Insolvenzen in der Druckindustrie sowie sinkende
Zeitschriften- und Zeitungsaulagen auf der
einen Seite – Online-Druckservices und innovative
Printkommunikation auf der anderen Seite:
Die digitalen Medien eröffnen kreativen Köpfen ganz
A
neue Möglichkeiten ls die deutsche Nationalmannschaft
sich beim 6 : 2-Heimsieg gegen Öster-
reich souverän das EM-Ticket sicher-
te, jubelten nicht nur Fußballfans.
Thorsten Fischer schaute sich das
Match aus berulichen Gründen an,
denn er hatte an jenem 2. Septem-
ber 2011 zum ersten Mal Länderspiel-Bandenwerbung ge-
bucht. Beim Abpiff in der Arena auf Schalke hatten 12 Mil-
lionen TV-Zuschauer den Namen seines Unternehmens zig-
mal gelesen, direkt neben Coca-Cola, Commerzbank und
Mercedes-Benz. Am nächsten Morgen tauchte der Schrift-
zug obendrein in den Pressefotos der gedruckten Sport-
berichte auf. Fischer ist kein Konzernchef, er betreut auch
keine Weltmarke. Er ist Druckereibesitzer. In Würzburg.
Thorsten Fischer ist der Gründer von lyeralarm.
Foto: http://bergcloud.com
abwickelt. Mit dieser Methode machten die drei lyer- Handzetteln einem enormen Preisdruck ausgesetzt ist. In
alarm-Mitarbeiter bereits im ersten Geschäftsjahr einen Um- den Grenzregionen zu Polen und Tschechien lauert darü-
satz von 250 000 Euro. Vier Jahre später wurden die ersten ber hinaus die Konkurrenz aus den Nachbarstaaten, und
eigenen Druckmaschinen gekauft. Heute bilden 20 Groß- Aufträge mit weniger Zeitdruck wie zum Beispiel Bücher
format- und 10 Mittelformatsysteme den lyeralarm-Print- landen sowieso längst in Billiglohnländern.
park. Die Zahl der Beschäftigten ist auf 1500 gewachsen, Parallel dazu leisten die erfolgreichen Online-Printing-
der Umsatz lag 2011 bei rund 250 Millionen Euro. Services ihren Beitrag zum Preisverfall. Aufgrund exzellen-
Vor drei, vier Jahren hätte sich das kaum jemand vorstel- ter Worklows und brandneuer Maschinen haben sie den
len können. Die Druckindustrie steckt in der Krise. Tausende Markt seitlich ausgedünnt. Clevere Steuerungsprogramme
Betriebe sind vom Markt verschwunden. Doch einige wach- sammeln mehrere Tausend Druckaufträge pro Tag und po-
sen gegen den Trend, weil sie über das Internet mit vielen sitionieren sie so auf den Bogen, dass kein Verschnitt an-
kleinen und zum Teil neuen Kunden große Geschäfte ma- fällt. Und weil die jungen Unternehmen kräftig wachsen,
chen: lyeralarm, diedruckerei.de oder Laserline. laufen bei ihnen die neuesten Systeme, zum Beispiel eine
Heidelberg Speedmaster XL 105 mit interner Farbmessung,
S
elbst Experten hat der Erfolg der Online- die einen Printjob ohne Pause in konstanter Qualität durch-
Printing-Services überrascht. Seit 2000 rattert. Dank efizienter Technik lässt sich günstig produ-
hat die Druckindustrie 3900 Betriebe zieren, und so wird heute online gedruckt, was früher ne-
und 64 000 Beschäftigte verloren. Das benan erledigt wurde.
entspricht einem Minus von rund 30 Pro- Noch ist das Online-Printing-Business ein Markt, der von
zent. Auch von der positiven wirtschaft- vielen kleinen und einigen mittelständischen Druckereien
lichen Entwicklung seit 2010 konnte die besetzt wird. Doch das wird sich bald ändern. Ende Februar
Branche nicht proitieren. Im Gegenteil: Der Umsatz der ver- stieg die WAZ Mediengruppe mit einem Millionendeal bei
bliebenen rund 10 000 Unternehmen sank noch einmal um Tweak ein. Bei dem Onlineservice können Privatleute und
2,5 Prozent auf 20,2 Milliarden Euro. Kleinunternehmer gedruckte Werbemittel ohne Agenturen
Die aktuellen Probleme der Druckindustrie sind nicht und Designer erstellen. Ein Computer mit Internetzugang
konjunktureller, sondern struktureller Art. Durch die Krise reicht, um ins Remote Publishing einzusteigen. Die Tweak-
in der Zeitungsbranche und den Wegfall vieler Katalogkun- Site bietet eine Million Designvorlagen, dazu Fotos und
den können besonders Rollenoffset- und Tiefdruckanbieter kostenlose Logos sowie von Prois verfasste Textbausteine
ihre Maschinen für große Aulagen nicht mehr auslasten. für 350 Branchen. Druckereien können Partner werden und
Den Bogenoffsetdruckereien in den Großstädten geht es mithilfe des Portals binnen einer Woche eine Design-to-
kaum besser, weil auch die Produktion von Plakaten und Print-Website ins Netz stellen.
Gründer von Tweak ist der irische Unternehmer und Fo- ren vom Schreibtisch aus steht uns noch bevor. Und es
tograf Jerry Kennelly, der jahrelange Erfahrung im Conve- kommt wahrscheinlich doller und mächtiger, als wir uns
nience-Design-Geschäft hat. Vor 15 Jahren gründete er mit das heute ausmalen können, denn erneut hat Apple als
Stockbyte eine der ersten Agenturen lizenzfreier Bilder, die aufmerksamer Innovator die Weichen gestellt.
er 2006 für 110 Millionen Euro an Getty Images verkaufte. So war es auch eine nette Geste von Apple, die Verlage
Die WAZ Mediengruppe will mit der Tweak-Kooperation – bei der Vorstellung ihres Publishingtools iBooks Author mit
angesichts rückläuiger Aulagen bei Zeitungen und Zeit- auf die Bühne zu holen. Tatsächlich wendet sich die iBooks-
schriften – einfach nur ihre Druckmaschinen mit privaten Umgebung nicht nur an die Verlagshäuser, sondern an je-
Aufträgen auslasten. Dabei wird sich der Riese aus Nord- dermann. Das Tool ist kostenlos und kinderleicht zu bedie-
rhein-Westfalen mit Kampfpreisen und Größe ein ordentli- nen. Das geplante Buch lässt sich am Mac wie eine Präsen-
ches Stück vom Online-Kuchen erobern. Schon in den nächs- tation zusammenbauen, Seite für Seite, mit bekannten
ten Wochen soll es losgehen. Handgriffen auf Basis von Vorlagen. Hat man sein Werk fer-
tig gestaltet, drückt man – wie beim Veröffentlichen einer
D
ie größte Gefahr, mit der die Druck- App – den Publish-Knopf, und schon wandert es in den
industrie in den kommenden Jahren iBookstore. Dabei ist es egal, ob das Buch etwas kosten oder
zu kämpfen haben wird, ist kultur- umsonst vertrieben werden soll. Wenige Stunden später
technischer Natur: Die Menschen le- steht es im iTunes-Buchregal, fertig zum Verkauf und zum
sen immer weniger auf Papier, son- Download auf fast 100 Millionen iPads weltweit.
dern zunehmend am Bildschirm. Die Apple ist es damit als erstes Unternehmen gelungen, ei-
jüngsten Statistiken schätzen, dass ne integrierte Publishing-Brücke mit drei Pfeilern zu kon-
ein arbeitender Mensch in einem Industrieland pro Tag auf struieren: Erstellung, Veröffentlichung und Vertrieb. Das
sieben verschieden Displays Informationen aufnimmt, an- bieten weder Amazon noch die anderen E-Book-Plattfor-
gefangen bei der morgendlichen Nachrichtenlektüre auf men, an denen seit Jahren gebastelt wird – mit den Verla-
dem Smartphone oder Tablet, gefolgt vom Digitalschau- gen als Bremser. Aus der Sicht eines Autors macht die neue
fenster in der U-Bahn oder dem Navi im Auto, über den Ar- Buch-Publishing-Schiene nicht nur den Verlag überlüssig,
beitsplatzrechner im Büro bis hin zu den heimischen Unter- sondern den Buchhändler gleich mit, ganz zu schweigen
haltungsgeräten Fernseher und E-Book-Reader. von Druckereien und anderen Zulieferern. Die ersten mit
Der Antwort von Angela Merkel auf die Frage der »Bild«- iBooks Author erstellten Bücher sind bereits erschienen –
Zeitung Ende Januar »Wie oft surfen Sie eigentlich im Inter- ohne Verlag, ohne Lektor, ohne Verhandlungen und ohne
net und was interessiert Sie dort besonders?« können sich Druckerei: Das ist die Zukunft des Publishings.
Millionen Bundesbürger anschließen: »Soweit ich Zeit ha-
H
be, schaue ich mir Online-Ausgaben einiger Zeitungen und eißt das nun, dass gedruckte Bücher,
Magazine an. Ich verfolge auch den Deutschen Aktienindex Zeitschriften, Verlage und Buchhänd-
und die Zinssätze für die verschiedenen Euro-Länder. (. . .) ler bald aussterben? Nein, denn wir
Ich habe ein Facebook-Proil als CDU-Vorsitzende und da wissen aus Erfahrung, dass alte Me-
auch viele ›Freunde‹ (. . .) Über Twitter ist der Regierungs- dien nur selten ganz von der Bildlä-
sprecher mit mittlerweile fast 50 000 Followern erreichbar.« che verschwinden, sondern ein glückli-
Damit hat die Bundeskanzlerin alles gesagt: Die elektro- ches und erfolgreiches Leben parallel
nische Lieferung von Texten und Bildern auf den privaten zu den Neuen Medien führen, siehe Vinyl, Radio, Papierfo-
Bildschirm ist schneller als jede Drucksache und selektiver tos, Sofortbilder, Visitenkarten, Ansichtskarten und der-
nutzbar als Radio und Fernsehen. Die meisten Medien ha- gleichen mehr. Aber ihre Funktion wird sich ändern. Und sie
ben einen Rückkanal, sodass der Empfänger zum Sender werden aufgewertet, wenn Unternehmer es richtig anstellen.
werden kann. Dies ist nicht nur ungemein sexy, sondern de- So ist beispielsweise im Zeitalter der totalen Verfügbar-
mokratisch und erfüllt einen Traum vieler Menschen. Nicht keit von Musik das Wissen von Musikredakteuren gefragt,
umsonst hat Facebook im Februar 2012 über 850 Millionen die und durch den Dschungel des Angebots navigieren.
aktiver Nutzer weltweit. Deren News sind für viele Men- Verleger werden noch viel mehr die Aufgabe übernehmen,
schen mindestens so wichtig wie die der Nachrichtenagen- für die sie heute von Hobby-Autoren gehasst werden: Qua-
turen und auf ihrem Bildschirm mischen sie beides – zu je- litäts-Pförtner zu sein. In Zukunft wird nur noch als ge-
der Tageszeit – zu einer individuellen Sonderausgabe zu- drucktes Buch erscheinen, was von inhaltlichem Wert ist
sammen. Da unsere Zeit für den Medienkonsum, ob alt oder und qualitativ Bestand hat. Alles andere erscheint digital.
neu, seit Jahren ungefähr konstant ist, spüren vor allem die Das ist gut für die Umwelt, für unseren Geldbeutel und
klassischen Medien Zeitungen, Zeitschriften, Bücher und wirkt dem heimischen Medien-Organisationschaos entge-
Fernsehen das veränderte Nutzungsverhalten. gen. Billy muss sterben!
Blogs, Facebook und Co haben die Tätigkeit des Publi- Das digitale Publizieren erlöst die Drucker vom Preis-
zierens demokratisiert. Damit wird eine der letzten Schöp- kampf. Schnelle und billige Informationen, auch Nachschla-
fungstechniken vom Sockel der Exklusivität gestoßen. Be- gewerke, sind im elektronischen Kreislauf besser aufgeho-
gonnen hat das vor bald 30 Jahren mit dem Desktop-Publi- ben. Wer druckt, möchte repräsentieren. Da schaut man
shing, der elektronischen Mediengestaltung. Doch DTP war nicht auf den Cent. Ganz im Gegenteil: Die analoge Kom-
nichts anderes als Desktop-PrePress, das wahre Publizie- munikation wird alle Techniken schätzen, lieben und be-
028 PAGE 05.12 TITEL Print neo
V
erlagsleute mit Fantasie prophezeien ner Idee ein Objekt zu machen, sehr befriedigend ist. Das
angesichts solchen Wetterleuchtens liegt auch daran, dass Bücher meist in Teamarbeit von Leu-
einen interessanten »Zweitmarkt«. ten entstehen, die sich um Text, Bild, Gestaltung und Her-
Keine Ablösung des gedruckten Bu- stellung kümmern. Unsere Plattform will für diese Leute ei-
ches also, sondern eine Neuorientie- ne Community schaffen, Katalysator für ihre Kreationen sein.
rung, vor allem für die Digital Natives. Dazu veranstalten wir auch Workshops in ganz Europa.
Und: Wie soll man ein heruntergelade- Wobei die meisten Selfpublisher keineswegs nostalgi-
nes Buch eigentlich verschenken? Wie kann so ein Download sche Übriggebliebene aus dem Printzeitalter sind, sondern
als Zeichen von Respekt, Dank und Zuneigung den Blumen- Leute zwischen 25 und 30 Jahren oder jünger – wie Lewis
strauß von der Tankstelle ersetzen? Wer diese Fragen mit ei- Chaplin, der als 18-Jähriger den Blog und Miniverlag www.
nem Geschäftsmodell beantwortet, dem gehört die Zukunft. fourteen-nineteen.com gründete, der schon für Aufmerk-
Es ist absehbar, dass uns die Digitalisierung des Wortes samkeit sorgte. Er und andere Selfpublisher sind mit dem
bald anödet und der Ruf nach Gedrucktem lauter wird. Dann Internet aufgewachsen, kennen das Fotosharing über Flickr,
werden neue Copyshops entstehen oder die alten aufrüsten, Tumblr und so fort. Im Unterschied zum digitalen Bild, das
sodass wir unsere E-Books drucken und die selbst verfass- sich tausendmal kopieren und wiederholen lässt und über
ten Werke zum physischen Leben erwecken können. Wem das man jede Kontrolle verliert, bietet das Teilen gedruckter
der Weg auf die Straße zu mühsam ist, wird einen solchen Bilder eine andere Art von Vergnügen. Worüber man online
Drucker zu Hause oder im Büro stehen haben. So wie den Erfahrungen austauschen und sich gegenseitig ermutigen
Little Printer, der dieses Jahr erscheinen soll – nur größer. kann – oder sich auf Selfpublishing-Messen treffen.
Das Technikspielzeug des Londoner Designbüros Berg Ich selbst habe bereits für klassische Buchverlage wie
druckt Tweets, Facebook-Pinnwände und digitale Visiten- zum Beispiel Aperture oder Chris Boot Ltd. gearbeitet und
karten auf Thermopapier. Die kleinen Papierstreifen, die fand es frustrierend, dass die Bücher, die mich am meisten
Einkaufsquittungen ähneln, lassen sich problemlos einste- interessierten, nicht publiziert wurden, sei es aus inanzi-
cken, mitnehmen und weitergeben. Oder wie die Erinder ellen Gründen oder weil sie zu gewagt waren. Im Selfpubli-
sagen: »Papier ist wie ein Bildschirm, der niemals ausgeht.« shing ist alles möglich, und man kann damit auch Erfolg ha-
Eine Smartphone-App steuert den Minidrucker. Dabei en- ben. In sämtlichen Listen der besten Fotobücher 2011 wa-
det jeder Printjob mit einem Smiley im Sichtfenster des ren selbst publizierte Titel dabei. Ei-
Little Printer . . . so wie damals, als wir den Mac zum Desk-
top-Publishing eingeschaltet haben. Jürgen Siebert
nige dieser neuen Player werden sich
bestimmt etablieren. Siehe Seite 032
030 PAGE 05.12 TITEL Print neo
n Die Verbindung von Druck und Elektronik muss mehr sein als ein Jedes Blatt enthält einen Transpon-
Gadget, das für einen kurzen Augenblick die Aufmerksamkeit des der, und je ein Receiver in Cover und
Users fesselt. Das bedeutet, dass die elektronische Anwendung – Rücken empfängt das Signal. Ein
welche Gestalt auch immer sie hat – gegenüber einem Buch oder Chip wertet dann die Position der
Magazin einen Mehrwert bietet und gleichzeitig das Medium als Seite aus und gibt einen entspre-
solches unterstützt. Wer Multimedia haben möchte, ist mit einem chenden Ton aus. Interessant sind
iPad besser bedient. zudem Anwendungen im Fashion-
Für einen Komponisten und Theaterregisseur entsteht gerade bereich, zum Beispiel Stoffe, die ih-
ein Buch, in das ein MP3-Player integriert sein soll. Für den Künstler re Farbe verändern.
ist die Musik zu seiner Publikation essenziell, und er möchte nicht Die gedruckte Elektronik hat zu-
den Weg über beigelegte CDs gehen, die man erst entnehmen und letzt große technische Fortschritte
in ein Abspielgerät legen muss. Durch den MP3-Player, der auch ein gemacht, aber ich würde mir wün-
kleines Display für die Auswahl unter den 300 beigegebenen Tracks schen, dass es auch konzeptionell
enthalten wird, und die zugehörigen Kopfhörer lassen Buch und vorangeht, damit mehr als bloße
Musik zu einer Einheit verschmelzen. Hingucker he-
Ein anderes, ebenso überzeugendes Beispiel macht aus einem
in japanischer Broschur gebundenen Buch ein Musikinstrument:
rauskommen.
Siehe Seite 082
032 PAGE 05.12
KREATION
Im »Book Look Book« macht Fotograf
Jörg Koopmann die Selfpublishing-
Szene selbst zum Thema. Natürlich
erschien das Bücheranschaubuch,
das Fotos von Messen wie der Offprint
Paris zeigt, in seinem eigenen
Verlag namens Book With A Beard.
Design: Keller Maurer
We ♥ Print
Print ist out, die Jugend lebt nur noch digital? Ganz falsch.
PAGE 05.12
Die Faszination für Drucksachen ist ungebrochen und indet in der
Selfpublishing-Bewegung neue, engagierte Verfechter
033
034 PAGE 05.12 KREATION Selfpublishing
≥ PAGE Online n Was unterscheidet das Analoge mand-Anbieter Blurb, die aus ausge- und Wort vorstellen: in Heft #1 Under-
Links zu vom Digitalen? In einem TV-Bericht wählten Alben inklusive Kommenta- ground-Fotograf Alexander Binder, den
Selfpublishern übers aktuelle Strickrevival hörte ich ren ein Fotobuch erstellt. Da hat man 25books.com als »Rammstein on pa-
und einschlä- kürzlich, wie das ein älterer Mann auf etwas Greifbares in der Hand, das Le- per« bezeichnete; in Heft #2 Klaus Thy-
gigen Buchhand- den Punkt brachte, der seit Jahrzehn- ben rauscht nicht einfach so davon . . . mann, erfolgreicher Werbefotograf, der
lungen unter ten in einem kleinen Lädchen irgend- in dem freien Projekt »Hybrid« bizarre
www.page- wo in Deutschland Wolle verkauft. Kreativprofis gehen oft noch ein Stück Phänomene des globalen Kulturmisch-
online.de/ Dass plötzlich wieder junge Leute in weiter. Nehmen wir André Habermann, maschs festhält.
selfpublishing seinen Laden strömen, erklärt er sich Webdeveloper bei der Social-Media- Die Massen wollen die Magazinma-
als Gegenbewegung zur Flüchtigkeit Agentur Great White Ark in München, cher mit »RFLKT« nicht erreichen. Eine
des Digitalen: »Die wollen etwas in der Thomas Günther, Interactive Project Aulage von nur je 50 Stück soll das
Hand haben, das nicht mit dem nächs- Manager bei TBWA\Digital Arts in Ber- »Projekt etwas exklusiver halten«, er-
ten Klick wieder weg ist.« lin und Christoph Noé, Senior Art Di- klärt André Habermann. Der Spaß kos-
Genau darum werden wohl aus so rector bei der Digitalagentur Plan.net. tet knapp 700 Euro für den Druck und
vielen erfolgreichen Blogs Bücher oder Allesamt also berulich tief in der digi- Papier pro Ausgabe. Bei einem Ver-
stehen immer wieder neue Lösungen talen Welt verankert – doch nebenher kaufspreis von 8 Euro je Heft würde das
bereit, um unseren Facebook-Aktivi- geben sie das Printmagazin »RFLKT« ein Minus ergeben, die Agentur web-
täten gedruckte Beständigkeit zu ge- heraus. Zwei Ausgaben sind bisher er- guerillas, Ex-Arbeitgeber der drei, ist
ben – wie die App von Print-on-De- schienen, die je einen Künstler in Bild aber als großzügiger Sponsor beteiligt.
PAGE 05.12 035
sierte Spector Books anlässlich der drängten sich die Besucher bis spät in gefragt wie nie. Auf www.handmade
dortigen Buchmesse zum dritten Mal den Abend. Kein Wunder, waren doch kultur.de gibt es regelmäßige Hinwei-
im Centraltheater die Schau »It’s a Book, jede Menge spannende Selfpublisher se auf solche Workshops.
It’s a Stage, It’s a Public Place«. Nicht nur vertreten. Darunter Urs Lehni von Rol- Neues Interesse erweckt auch das
Selfpublisher, aber auch solche wer- lo Press aus Zürich sowie Lubok Press gute, alte Buchdruckverfahren, heut-
den auf den Book Days anzutreffen aus Leipzig, die Macher der Publikati- zutage schick Letterpress genannt und
sein, die C/O Berlin am 25. und 26. Mai onsreihe »Shake Your Tree« oder das weniger mit Büchern als mit Akziden-
zum zweiten Mal veranstaltet. Designerduo Jung + Wenig. Momentan zen verbunden, die mit Prägedruck
In Frankfurt hatte im vergangenen läuft die Planung zur Second Issue – auf lauschigem Papier edlen hapti-
Oktober First Issue Premiere, als »Self- wäre schön, die Veranstaltung könnte schen Reiz entfalten. In den USA gibt
Publishing Book Fair for Design and sich als Parallel-Event zur Frankfurter es viel mehr innovative Letterpress-
Art« Begleit- oder Gegenprogramm zur Buchmesse etablieren. Studios, aber auch hierzulande sind in
Buchmesse. Ex-»Form«-Chefredakteu- Szenestadtteilen seit geraumer Zeit
rin Petra Schmidt, die Designer Sandra Noch befriedigender als etwas Hand- wieder Ofizinen, sprich Druckerwerk-
Döller und Michael Satter sowie Adrian gemachtes zu kaufen ist nur, es mit ei- stätten zu inden. Zum Beispiel Letter-
Niessler und Catrin Altenbrandt von genen Händen zu schaffen. Der Sieb- press 77 in Düsseldorf-Flingern, Poly-
Pixelgarten gründeten für die Organi- druck war nie aus der Mode, im Zuge chroma im Hamburger Schanzenvier-
sation des Events eigens den Design- der Hand-made-Bewegung erlebt er tel oder Honeybird in Altona.
Verein Frankfurt e. V. Die Resonanz war aber einen regelrechten Boom. Kurse, Engagierte Verfechter traditionel-
groß, die Tickets für das Vortragspro- wie sie in Hamburg Atelier Frohstoff ler Druckkunst sind in Berlin unter
gramm schnell ausverkauft, und an oder in Berlin Drucksalon, Mother Dru- anderem Martin Z. Schröder, dessen
zahlreichen Ständen in engen Räumen cker und SDW Neukölln anbieten, sind Druckerey gerade das vierte Buch von
PAGE 05.12 037
Der Risographdruck
verleiht dem Scii-Kochbuch bald ein Buch vergriffen ist, fangen
»U Are A Chef« des Nor- alle an, es zu wollen.«
wegers Øivin Horvei eine Die Fotos, die Jörg Koopmann am
für Essbares ungewöhn- eigenen Stand schoss, fangen die fast
liche Farbanmutung. Es familiäre Atmosphäre unter den Fans
erschien bei Landill besonderer Printprodukte gut ein. »Das
Editions in London, gestal- hat etwas Liebevolles. Als Objekt bie-
tet hat diesen Band tet das Buch nach wie vor ein essenzi-
Tobias Röttger aus Berlin ell anderes Erlebnis als etwa das iPad«,
so Koopmann. Tatsächlich ließt viel
Liebe in die selbst publizierten Bücher
ein. Im Fall von Koopmanns Miniverlag
Book With A Beard auch die hochkarä-
tiger Designer wie Thomas Mayfried,
Mirko Borsche, Herburg Weiland oder
Keller Maurer, die Koopmann aus Job-
zusammenhängen kennt und die sei-
ne Bücher kostenlos gestalten.
Doch Vorsicht, wer jetzt über so viel
Idealismus lächeln will: Selfpublishing
ist kein elitäres Hobby, sondern auch
jenseits schicker Künstlerbücher längst
ein Massenphänomen. Laut »Publi-
shers Weekly« überstieg in den USA
schon 2008 die Zahl selbst publizierter
Titel diejenige aus klassischen Verlags-
häusern, wobei hier kleinste Print-on-
Demand-Aulagen die Hauptrolle spie-
len. Ein typisches Long-Tail-Business
Linoldruck und Inkjetprints
eben. Gleichzeitig haben die großen
von 3-D-Renderings verbinden
Verlage zu kämpfen, wie First-Issue-
sich in dem von slalom
Mitorganisatorin Catrin Altenbrandt
micro editions publizierten
durch ihre Auftragsarbeiten als Desig-
»XTAL« von Joe Villion,
nerin weiß: »Man muss die alten Model-
David Tovar und Marc Hennes
le überdenken. Das Web eröffnet neue
Vertriebsmöglichkeiten, und der Digi-
taldruck wird immer besser. Man kann
zum Beispiel Bücher testen, indem man
erst mal eine kleine Aulage druckt. Da
wird sich viel entwickeln.« Jedes PIY-
Projekt, und sei es auch noch so klein, ist
also Teil eines großen Umbruchs. cg
040 PAGE 05.12 KREATION One-to-One-Kampagnen
Gesprächsstoff
Die digitalen Kanäle beflügeln das Dialogmarketing und schaffen neue Möglichkeiten für die Kundenkommunikation.
Wie sich dadurch die Rolle von Print verändert, zeigen wir an aktuellen One-to-One-Kampagnen
Fortsetzung folgt
n Auf überzeugende Weise verbindet Red Urban in ihrer Kampagne für
Getty Images Ofline und Online. Um ein Angebot für Bilder in Web-
aulösung bekannt zu machen, verschickte das Unternehmen 2010 ein Büch-
lein mit einer Kriminalgeschichte an Artdirektoren und Webdesigner –
allerdings ohne Aulösung. Die gab es nur im Web, wo man die Verbrecher-
jagd per Augmented Reality dreidimensional verfolgen konnte.
PAGE 05.12 041
Licht spenden
n Als Gegenentwurf zu den üblichen Papier-Mailings zur
Weihnachtszeit entwickelte Red Urban Ende 2011 die
iPhone-App Licht an! für SOS Kinderdorf. Mit dem App-Kauf
spendet man automatisch 79 Cent an die Organisation
und bekommt zum Dank eine virtuelle Kerze auf sein Handy.
Auf einer interaktiven Landkarte werden alle Kerzen
angezeigt, so dass eine virtuelle Lichterkette entsteht. Seit
dem Launch sei die App bereits über 26 000-mal herun-
tergeladen worden, so die Agentur. Allerdings kann man
davon ausgehen, dass Konsumenten einer App für den
guten Zweck aufgeschlossener gegenüber stehen als etwa
Push-Nachrichten von Händlern.
Zeitreise
n Getty Images wollte die Aufmerksamkeit von Kreativen auf ihr Ange-
bot an historischem Bewegtbildmaterial lenken. Red Urban dachte sich
dafür die Kampagne »Jetzt oder nie! Starte deine eigene Bewegung« aus.
Auf der Microsite www.bewegung.gettyimages.de lassen sich Botschaf-
ten – sei es eine Verabredung zum Geschäftstermin oder eine Forderung
nach Freibier – in Original-Videos etwa aus den 1920er Jahren oder der
Zeit der Russischen Revolution einbauen und per E-Mail oder über Social
Media verbreiten. Den Anstoß gab ein Mailing mit Poster und Button im
Protest-Look. Laut Red Urban sind schon über 10 000 Filme verschickt worden.
Persönlich
n Im Rahmen ihres Kundenbindungspro-
gramms Miles & More gratuliert Lufthansa
Vielliegern zum Geburtstag. Sie erhalten
eine personalisierte Monotypie, auf der ihre
Flugbewegungen grafisch umgesetzt sind.
In diesem exklusiven One-to-One-Mailing
setzt die verantwortliche Agentur Wunderman
ganz auf die Stärken des Printmediums.
PAGE 05.12 045
n Eine aufgepumpte Männerstimme ren Agenturen steuern, sehr gut in der Arbeit einreicht. »Eine Kategorie aus- ≥ PAGE Online
spricht von Herausforderungen und Lö- Lage sind, eine gute Idee von der per- zuwählen ist wie eine Anzeige zu schal- Die Links zu
sungen. Dabei fallen Begriffe wie etwa fekten Inszenierung einer mittelmäßi- ten.« Und was die Länge angeht, kal- den erwähnten
»a new level of problems« und »a uni- gen Idee oder gar von einem Fake zu kuliert Sabnis 15 Sekunden, um das Filmen inden
que Twitter algorithm« oder »millions unterscheiden. Problem zu erklären, weitere 15, um die Sie unter www.
of impressions on a zero media buy«. Was aber macht eine gelungene Lösung zu beschreiben. Eine Minute page-online.de/
Könnte das der Einsendungsilm Ih- Einsendung aus? Rahul Sabnis, Execu- oder etwas mehr sollte man dann bei einreichungsilme
rer Agentur sein? Dann seien Sie versi- tive Creative Director bei Euro RSCG in der sexy Idee verweilen, um schließ-
chert, dass er bei den allermeisten Ju- New York, postete Ende Januar auf Sli- lich wiederum in 15 Sekunden die Aus-
rys durchfallen wird. deShare den Beitrag »Make better vi- wirkungen – ohne Übertreibungen –
»Klischees, Marketingsprache und deos«. »Denken Sie daran«, schreibt zu präsentieren. Insgesamt also nicht
Übertreibungen sind schwer zu ertra- er, »dass die Juroren in drei Tagen mehr mehr als etwa zwei Minuten.
gen«, sagt Jan Pautsch, der schon in kreative Artworks zu sehen bekom-
vielen Jurys in der Kategorie Digital ge- men als Sie im ganzen Jahr.« Wer seine Das Grundgerüst eines Films besteht
sessen hat. »Für Amüsement sorgen Idee da nicht auf den Punkt kommuni- für Stefan Zschaler aus der Formulie-
solche Filme, wenn sich im Realitycheck ziert, ist schnell raus. Sabnis rät zudem, rung von Ziel, Strategie und Kampag-
das Projekt selbst dann als komplettes sich ausreichend Gedanken über die nenidee, der kreativen Umsetzung in
Mittelmaß oder sogar als Fake heraus- Kategorie zu machen, in der man seine den entsprechenden Medien sowie
stellt.« Nahezu unerträglich indet der
Unitleiter Kreation bei Aperto in Ber-
lin schlecht animierte und vertonte Vi-
deos oder zu lange und zu selbstver-
liebte Darstellungen. Hingegen mag er
es, wenn das Team und die Agenturkul-
tur dahinter sichtbar werden.
Leagas-Delaney-Kreativchef Stefan
Zschaler sieht das ganz ähnlich: »Diese
Art von Sensationssprache, die einen
Case überverkauft, gehört nicht in ei-
nen Film. Damit meine ich, dass viele
Texte beziehungsweise Sprecher den
Eindruck vermitteln, als habe die Agen-
tur erst vor einer nahezu unlösbaren
und unmenschlichen Aufgabe gestan-
den und dann, mit einem Geniestreich,
die Welt neu erfunden. Je mehr ein Film
versucht, auf die Tonne zu hauen, des-
to schneller setzt bei einem guten Ju-
ror der Skepsis-Relex ein.«
»Viele Case-Filme versemmeln mit
Ein schlechter Case-Movie kann eine schlechten Texten, quäkenden Sprechern,
Idee ruinieren, aber funktioniert das
auch umgekehrt? Kann ein geniales Vi- miserabler Bildqualität, schriller
deo den Blick auf die Qualität der ei-
gentlichen Arbeit verstellen? Die Ant- Musik oder unzureichender Didaktik
worten von Pautsch und Zschaler klin-
gen beruhigend, beide sind überzeugt, die Chancen der Idee«
dass die Juroren, die ja als Kreative oft
selbst die Einreichungsprozesse in ih- Stefan Zschaler, Kreativchef von Leagas Delaney, Hamburg
048 PAGE 05.12 KREATION Einreichungsfilme
produziert werden kann. Jan Pautsch werbe entstehen, sollte sich jeder Ma-
erinnert noch einmal daran, dass es cher vor ihrer Realisierung fragen, ob
nicht die Aufgabe eines Case-Films ist, die Idee wirklich so stark ist, dass sich
die ohnehin schon vorliegende Einrei- der Einsatz lohnt«, so Stefan Zschaler.
chung zu visualisieren. »Vielmehr muss Bei Leagas Delaney werden viele
er aufzeigen, wie die Arbeit funktio- Case-Filme deshalb nicht nur für Wett-
niert hat, und sollte alle verbleibenden bewerbe produziert, sondern auch, um
Fragen der Juroren beantworten.« umfangreiche Kampagnen zu doku-
Ein wichtiges Kriterium ist die Län- mentieren und sie für die Agenturdar-
ge. Während die New York Festivals stellung oder als Referenzen zu nutzen.
120 Sekunden und der ADC 180 Sekun- »Wenn so ein Film dann hilft, einen po-
den als Obergrenze vorgeben, muss tenziellen Kunden zu überzeugen, dass
man für Cannes eine Langversion zwi- wir in einem für ihn wichtigen Bereich
schen 120 und 180 und eine Kurzversion eine besondere Expertise besitzen, hat
zwischen 45 und 60 Sekunden produ- das ja auch seinen Wert.«
zieren. Generell sind für die meisten
Juroren drei Minuten die Schmerz- Einen hohen Produktionsaufwand
grenze. Jan Pautsch plädiert augen- hält Jan Pautsch in der Regel nicht für
zwinkernd für einen 30-Sekünder: »In gerechtfertigt: »Es geht doch darum,
der TV-Werbung bringt der ja die Mes- die Idee, das Konzept und den Wert
sage bestenfalls auch auf den Punkt. der Arbeit für uns, unsere Kultur oder
Warum soll das bei Case-Movies nicht unsere Industrie mit adäquaten Mit-
gehen?« Unbedingt beachten sollte teln, charmant und überzeugend dar-
man die inhaltlichen Vorgaben der Ver- zustellen. Ist die Innovationskraft des
anstalter. So ist es zum Beispiel beim Projekts offensichtlich, reicht zur Be-
ADC Deutschland nicht zulässig, »Prä- werbung unter Umständen ein Smart-
sentationen, Herleitungen, Ergebnisse phone-Filmchen, das alle für die Jury
und Erklärungen, die die zu bewer- bedeutsamen Infos transportiert.«
tende Arbeit überschreiten«, zu kom- Professionelle Sprecher, Animatio-
munizieren. Sprich: Man darf nicht mit nen, Bildbearbeitung, Schnitt, Insze-
bereits gewonnenen Preisen prahlen. nierung, Motion Graphics: Wer exter-
ne Prois bezahlen muss, dem laufen
Durchaus Wirkungs- und Erfolgsnachweisen. Immer komplexere Kampagnen für die Kosten schnell davon. Auch deshalb
selbstironisch »Dieser Rahmen sollte mit Klarheit, ei- immer erklärungsbedürftigere Produk- produziert Leagas Delaney wie viele
präsentiert ner guten Didaktik und einem in irgend- te – das macht die Arbeit der Juroren Agenturen mittlerweile inhouse. »Wir
sich die Londoner einer Weise überraschenden Element nicht ganz einfach. »Ein simples Case- haben seit über zwei Jahren mit dem
Agentur Dare gefüllt werden. Das kann die Einfach- Movie kann ihnen aber den Clou oder LDPD (Leagas Delaney Production De-
in ihrem Image- heit der Umsetzung sein, eine interes- die innovativen Details einer Arbeit partment) eine integrierte Produkti-
ilm »Tis is sante Animation, das Layout selbst, schnell vor Augen führen. Details, die onsabteilung, die unter anderem in der
Dare. Are you?« aber auch eine spannende Argumen- sie bei der Eigenexploration am Com- Lage ist, komplette Filme für Kunden
und nimmt tationsführung. Ganz nützlich ist es, puter vielleicht übersehen hätten«, sagt herzustellen. Wir verfügen über ein um-
dabei den Info- wenn die Macher sich selbst oder die Stefan Zschaler. fangreiches Equipment für Schnitt so-
graik-Hype Aufgabe nicht zu ernst nehmen.« Bei der Produktion der Filme über- wie Bildbearbeitung und produzieren
gleich mit aufs Überhaupt seien Einreichungsilme hören viele Agenturen das Wörtchen natürlich auch Case-Filme. Die Hoheit
Korn. Ein eine Kunst für sich, so Stefan Zschaler, »simpel« allerdings gelissentlich. Der über die Filme haben aber die jeweils
Konzept, das und sollten nicht nebenbei gemacht Aufwand nimmt Dimensionen an, die verantwortlichen Kreativteams«, sagt
sich auch auf Ein- werden. Am besten plane man sie so nicht selten im fünfstelligen Bereich Stefan Zschaler. Wie hoch die Kosten
sendungsilme früh, dass bei der Umsetzung des Pro- liegen. Ist das gerechtfertigt? »Wenn für diese Filme sind, will er lieber nicht
übertragen ließe jekts auch das Material für den Film Case-Movies allein für Kreativwettbe- verraten. »Vermutlich würde es mir
Allen Kreativen ans Herz zu legen ist der SlideShare-Beitrag »Make better videos« von Rahul Sabnis. In drei Schritten erklärt
der Executive Creative Director bei Euro RSCG in New York, wie man mit seinem Case-Film bei den Juroren ankommt
PAGE 05.12 049
Eine Parodie auf Case-Movies und damit ein Muss für geplagte Juroren ist »Pink Pony«. Der Film zeigt, wie die kanadische
Agentur John St. die imaginäre Aufgabe »Mache Chelsea Bedanos 8. Geburtstagsparty zu einem Erfolg in einem bereits
gesättigten Geburtstagsmarkt« umsetzt. Das herzerfrischende Viral bescherte John St. jede Menge Auszeichnungen
052 PAGE 05.12 KREATION
PAPIERWELT
Neuartiges Inkjetdrucke zu Büchern oder Alben
binden wollen. Denn die Art der Kon-
Fotobuchpapier fektionierung gewährleistet einen ein-
n Der digitale Fotobuchmarkt ist das heitlichen Faserverlauf in sämtlichen
Segment der Papierindustrie mit den Bögen – wichtige Voraussetzung zum
höchsten Wachstumsquoten. Meistens Binden eines Buches. Die Laufrich-
handelt es sich dabei um gebundene tung der Fasern ist auf jeder Verpa-
Bücher auf gestrichenem Papier. Wie ckung angegeben. Außerdem ist Pho-
auch in Katalogen oder Broschüren gibt to Rag Book & Album mit 220 Gramm
es leider einen Bund, in dem ein Teil etwa ein Drittel leichter sowie etwas
der Bilder verschwindet. Der amerika- dünner und lexibler als das klassische
nische Papierhersteller Mohawk bringt Photo Rag. Es ist in fünf Formaten von
mit Panoramic für HP-Indigo-Drucker A4 bis zum Großbogen erhältlich.
jetzt ein Papier auf den Markt, dass ≥ www.hahnemuehle.de
sich so binden lässt, dass die Broschü-
re oder das Buch komplett lach liegt
und man in einem Zug über zwei Sei-
Mehr Galaxi
ten drucken kann. n Im aktuellen »[bluebasics]«-Muster-
»Die Ästheten unter den Gestaltern buch stellt Papier Union Galaxi Bulk vor,
werden dieses Produkt lieben«, sagt ein matt gestrichenes Bilderdruckpa-
Jörg Schefler, Geschäftsführer von The pier. Seine Oberläche verbindet die
Media House in Mühlacker. Er ist der Haptik von Naturpapier mit der Abbil-
erste deutsche Drucker, der mit diesem dungsqualität gestrichener Papiere.
Papier experimentiert. Da der Groß- Hohe Opazität und neutrale Weiße
Uhren aus Pappe handel hierzulande noch sehr zöger- sollen darüber hinaus optimale Lesbar-
Safari, Pop oder n Mit Kuckucksuhren verhält es sich lich reagiert, bezieht er das Papier di- keit garantieren. Das 1,1-fache Volumen
lieber Camou- ähnlich wie mit Gartenzwergen: Man rekt vom Mohawk-Lager in den Nie- sorgt dafür, dass es in einer Stärke von
lage? Die Papp- hasst sie oder man liebt sie, dazwi- derlanden. Ȇber ein Internet-Portal 90 Gramm so dick ist wie ein anderes
Kuckucksuhren schen gibt es nicht viel. Manuel Ganz, wollen wir Kreative und Digitaldrucker gestrichenes, mattes Bilderdruckpa-
gibt es in verschie- Steffen Bittmann und Merlin Becker zusammenbringen und ihnen in ei- pier in 115 Gramm. Bücher und Katalo-
denen Varianten aus Gaggenau nahmen sich jetzt das nem Onlineshop die Möglichkeit ge- ge auf Galaxi Bulk sind damit bei glei-
Original aus dem Schwarzwald vor ben, das vorkonfektionierte Papier zu chen Papierkosten und gleicher Seiten-
und fertigen Kuckucksuhren aus Pap- bestellen«, so Schefler. Er selbst ist zahl um bis zu 30 Prozent dicker. Bei
pe. 60 Zentimeter groß sind die Zeit- von Panoramic rundum begeistert und Mailings kann man ein geringeres Flä-
messer mit Quarz-Pendeluhrwerk, sie sieht lediglich eine Schwierigkeit: »Wie chengewicht einsetzen und spart da-
bestehen zu 100 Prozent aus Recycling- bringe ich den Gestaltern jetzt bei, mit bei den Papierkosten ebenso wie
karton. Zur Auswahl stehen sechs recht dass sie keine Bundstege mehr einzu- beim Porto. Erhältlich ist »[bluebasics]«
poppige Modelle. Dabei sind die guten planen brauchen?« beim Papier-Union-Musterservice.
Stücke von der Verpackung bis zum ≥ www.panoramic-shop.de ≥ www.papierunion.de
Uhrwerk ein Schwarzwälder Produkt,
in Handarbeit hergestellt aus Materi-
alien von lokalen Lieferanten. Ein Tri-
Papier für Fotobücher Grau war gestern
but an die Neuzeit ist der Webshop, n Mit Photo Rag Book & Album erwei- n Die Unterschiede zwischen Frisch-
dort lassen sich die Uhren für knapp tert Hahnemühle die Palette ihrer be- faser- und Recyclingpapieren werden
23 Euro bestellen. schichteten Baumwollpapiere. Interes- immer geringer – das beweist Antalis
≥ www.pappuhren.de sant ist die Sorte für all diejenigen, die mit dem neuen Image Recycled, einem
Büropapier in den Varianten High und
Bright White. Es soll eine hohe Weiße
besitzen und weniger Unreinheiten als
andere Recyclingpapiere aufweisen.
Panoramic von High White gibt es in 75 und 80 Gramm,
Mohawk liegt Bright White – das sich auch für farbi-
ganz lach. ge Inkjet- und Laserprints eignet – nur
So kann man in in 80 Gramm. Beide Ausführungen lie-
einem Zug gen in A4 und A3 sowie im Großfor-
über zwei mat und als Rollenware vor. ant
Seiten drucken ≥ www.antalis.de
054 PAGE 05.12
TYPO
PAGE 05.12 055
Blickwinkel
Schüler sollen nicht nur
Wissen in sich hineinstop-
fen, sondern auch ihren
Charakter bilden, forder-
te ein Artikel im »New
York Times Magazine«.
Wünschenswert seien
Mut, Optimismus, Neu-
gier, Selbstkontrolle,
Dankbarkeit, Lebens-
freude und soziale Intel-
ligenz. Doyle Partners
aus New York iniltrierte
mehrere Schulen mit
diesem Gedanken, indem
sie die Begriffe mit
angemaltem Klebeband
auf Wänden, in Fluren,
an Treppen und sogar in
der Turnhalle anbrachte.
Dabei sind die Wörter
nur aus einer bestimmten
Perspektive lesbar.
Vogelflug
Als Zeichen der Solida-
rität mit den Menschen in
Fukushima kreierte der
in Toronto lebende Japa-
ner Kyosuke Nishida das
3-D-Plakat »Words can ly
a thousand miles« mit
vielen Origami-Kranichen,
die traditionell für Glück
stehen. Weil es darauf so
viel positive Resonanz
gab, rief er mit Brian Li,
Dominic Liu und Simon
Duhamel die passende
Website ins Leben,
auf der man Botschaften
verschicken und
auch spenden kann.
≥ PAGE Online
Weitere beim TDC prä-
mierte Arbeiten inden
Sie unter www.page-
online.de/tdc_2012
Ansichtssachen
Bevor die vom Type Directors Club New York prämierten Arbeiten nach Deutschland kommen,
können Sie bei uns schon eine Auswahl sehen – Inspiration garantiert
056 PAGE 05.12 TYPO TDC New York
Rosarot
Die berühmten
»Vagina-Monologe«
der New Yorker
Theaterautorin und
Aktivistin Eve Ensler
basieren auf rund
200 Interviews mit
verschiedensten
Frauen. Das Stück
wurde vergange-
nes Jahr als deutsch-
englische Beneiz-
veranstaltung wäh-
rend des V-Day
Berlin aufgeführt.
Das Ankündigungs-
plakat brachte
Fons Hickmann m23
einen von insgesamt
fünf TDC-Awards.
Blumig
»Herbstzeitlose« war der Titel einer Veranstaltung mit
Alpenmusik
Musik und Street Art in Heidelberg. Graik-Designer Für Music Austria
Götz Gramlich gestaltete ein blumiges Poster, das mit dem schuf Eva Dranaz von
Namen spielt. Dabei ist die Herbstzeitlose das verbin- 3007 in Wien B2B-
dende Element zwischen den verschiedenen Lettern. Promotiontools mit
dem Ziel, den öster-
reichischen Musik-
export zu fördern. So
entstanden fünf
Logos und fünf Bild-
welten zu verschie-
denen Musikrichtun-
gen. Während die
Designerin visuell bei
Österreich-Klischees
blieb, setzte sie
mit der nüchternen
Univers in Light
Ultra Condensed
einen typograischen
Kontrapunkt, der
durch die Anordnung
an eine Notation
in der Musik erinnert.
Barock
In diesem Cover für
»Metropoli«, die
wöchentliche Bei-
lage der Zeitung
»El Mundo«, bilde-
Grasgrün te Artdirektor
Für die iPad-Version des Magazins »GolfDigest« beauf- Rodrigo Sanchez
tragte Kreativdirektor Ken DeLago den 3-D-Illustra- mit der Schrift
tor Chris O’Riley damit, ein T zu begrünen, und zwar Golden Coquerel die
so, dass man dem Gras beim Wachsen zusehen kann. barocke Atmo-
O’Riley formte das T aus Erde, fotograierte es und ent- sphäre des Cirque
wickelte daraus eine Animation für das E-Mag. du Soleil nach.
058 PAGE 05.12 TYPO TDC New York
Moderne Tradition
Auf dem Weg zu ihrem Praktikum ging Christine Aaron, Studentin an der New Yorker School of Visual
Arts, häuig an The Old Print Shop vorbei, einer Kunstgalerie, die sich auf amerikanische Drucke
aus dem 18., 19. und 20. Jahrhundert spezialisiert hat. Als sie ein paar Semester später die Aufgabe
bekam, ein Rebranding für ein Geschäft aus der Umgebung zu entwickeln, kam natürlich nur
The Old Print Shop infrage. Sie schuf ein wunderschönes, kühnes Corporate Design inklusive Website,
das Tradition und Moderne verbindet – schade, dass es bislang ein rein akademisches Projekt ist.
Bodypainting
Aïzone ist ein luxuriöser Department-Store im Libanon. Stefan Sagmeister wurde beauftragt,
eine Werbekampagne zu entwickeln und frönte einmal mehr seinem Faible für Körper-
bemalung. Unter der Artdirektion von Jessica Walsh beschriftete die Bodypainterin Anastasia
Durasova die Models mit den Sätzen: »Forget Regret«, »The Time is Now« und »Talk Less
Say More«. Fotos dieser für den Nahen Osten ungewöhnlich freizügigen Kampagne waren in
Zeitungen, Magazinen und auf Billboards im ganzen Land zu sehen.
PAGE 05.12 059
Freibeuter
Vor zehn Jahren gründete Dave
Eggers in San Francisco das
Schreibzentrum 826 Valencia
und begeistert Kinder und
Jugendliche – vor allem aus
sozial schwachen Familien –
für kreatives Schreiben. Zur
Finanzierung eröffnete der
Autor den Pirate Supply Store,
in dem es vom T-Shirt bis zum
Glasauge alles mögliche und
unmögliche Piratenzubehör
gibt. Die soeben von Eric
Heiman, Partner der Agentur
Volume, redesignte Website
transportiert die spezielle
Atmosphäre des Ladens auch
durch die besondere Typo-
graie – Captain Jack Sparrow
hätte es nicht besser gekonnt.
Dreifach
Üppig ausgestattet ist diese illustrierte
Biograie über Charles Dickens. Der
New Yorker Designer Roberto de Vicq de
Cumptich gestaltete zwei Umschläge:
einen mit Ornamenten und einer Stan-
zung, die den Blick auf den darunterlie-
genden Umschlag freigibt. Dieser zeigt
in Sepia eine Reihe von Dickens’ Figuren.
Das Ganze steckt in einem folienge-
prägten Schuber, der alle Romane des
englischen Schriftstellers aufzählt.
Großflächig
Der Stadtteil Highlands in Louisville,
Kentucky, ist ein Magnet für Besucher und
Einheimische, denn es wimmelt hier
von fantastischen Restaurants und kleinen
Geschäften. Grund genug für Bryan Todd,
noch mehr Werbung für Highlands zu
machen. An einer Gebäudeseite des Wine
Market ließ der Designer von Letter-Artist
Kirby Stafford in zwei Tagen ein typogra-
isches Gemälde schaffen, das nun einen
weiteren Grund für einen Besuch liefert.
060 PAGE 05.12 TYPO Typografische Konsistenz
Gemeinsam stark
Dank hochaulösender Displays, Web- und App-Fonts ist ein typograisch konsistenter Auftritt
über alle Medien hinweg möglich. Kabeleins und Associated Press treten den Beweis an
n Gelegentlich kann es auch mal Bei interaktiven Projekten erstellt te, das Brieing komplett ignoriert zu Die Kabeleins-
einfach sein. So wie für Fork Unstable Fork häuig zuerst das Designkonzept haben. Bei so viel gelungener Konsis- Seite am Rechner
Media beim Redesign der Kabeleins- für Mobile. Das sei auch eine gute Stra- tenz stört es kaum, dass die Klick- unterscheidet
Website. Denn kurz zuvor hatte der tegie, um sich zu fokussieren. Zudem zahlen nach unten gingen – liegt das sich kaum von der
Sender seinen Printauftritt überarbei- wirken sich die Eigenheiten in der Be- doch nur daran, dass der User jetzt auf dem iPad.
tet und dabei die Neo Sans des briti- dienung mobiler Devices – zum Bei- kaum noch klicken muss. Nur Mouseovers
schen Designers Seb Lester als Haus- spiel keine Mouse-overs, größere, mit (ganz oben) wer-
schrift gewählt. Dass diese bereits als mehr Toleranz angelegte Buttons – auf Das neue AP-Logo wurde in Blogs und den von mobilen
Webfont vorlag, war für die Hamburger die Gestaltung der Website aus. Im Fall Magazinen rauf und runter gefeatured. Geräten nicht
Kreativen ein glücklicher Umstand, der von Kabeleins zeigt sich die gewünsch- Merkwürdig nur, dass kaum jemand unterstützt. Das
Zeit und Geld sparte. »Als Grundlage te Großzügigkeit in großen Bildern und darauf einging, dass die New Yorker Corporate Design
bekamen wir von Kabeleins den Style- großer Schrift, die am Rechner dann Agentur Objective Subject erstens der Printmedien
guide, der aber natürlich nicht fürs Web richtiggehend riesig erscheint. Das wie- nicht nur ein Logo, sondern ein kom- (rechts unten)
gemacht war«, erzählt Fork-Kreativge- derum passt gut zu der Art, wie der plettes Corporate Design entwickelt ist auch im Web
schäftsführer Roman Hilmer. »Anstatt Sender in seinen Printmedien die Sen- hat. Dass zweitens zwei neue Schrif- sofort wieder-
uns sklavisch an diese Vorgaben zu dezeiten ebenfalls übergroß darstellt. ten eingesetzt werden, nämlich FF zuerkennen. Das
halten, die in digitalen Medien viel- »Aus unserer Sicht muss Fernsehen im Good und Freight Text. Und dass drit- liegt vor allem
leicht gar nicht funktionieren, haben Web bildgewaltig daherkommen. Ge- tens diese beiden Schriften in allen an der groß einge-
wir versucht, die Prinzipien des Style- rade auch, weil beides künftig ohne- Medien zum Einsatz kommen: in Print, setzten Kabel-
guides zu ergründen. Das haben wir hin zu einem Medium verschmelzen Internet sowie einer nativen App. eins-Hausschrift
anschließend auf die digitale Umge- wird. Es muss wie beim Fernsehen In der gedruckten Kommunikation Neo Sans
bung übertragen.« funktionieren: einschalten, drin sein, dient die All Caps der FF Good von Lu-
Mehr Entertainment und weg vom durchs Programm switchen«, sagt Ro- kasz Dziedzic als Headlinefont, die mit
Klein-Klein, hin zu einem großzügigen man Hilmer. Deshalb ließen die Desi- der Freight Text von Joshua Darden als
Umgang mit Typo und Bildern, das gner im Interface viele klassische Navi- Brotschrift kombiniert wird. Ähnlich im
wünschte sich der Sender für die Neu- gationselemente weg und legten es Web: Hier ersetzt jedoch die Georgia
gestaltung seiner Homepage. Dabei wie eine Scrollingseite an. die Freight. Grund dafür seien, so die
war von Anfang an klar, dass diese Durch den Scrollmechanismus und Agentur, die deutlich längeren Lade-
auch auf Tablets und Smartphones die Tatsache, dass die großen Bilder in zeiten der Website beim Einsatz der
funktionieren sollte. Eine native App der Regel immer auch gleich Videos Freight. Die kostenlose iPhone- und
dagegen hielten weder der Kunde noch sind, greift die Website die Funktions- iPad-App nutzt dann nur die FF Good.
Fork für sinnvoll: »Wenn es nicht da- weise der Touch-Devices auf und bil- Das ist sicherlich keine schlechte Ent-
rum geht, spezielle Funktionen der det so eine gelungene Verbindung zwi- scheidung, da die Serifenlose auch auf
mobilen Geräte wie die Kamera zu schen den verschiedenen Geräten. Die dem kleinen Smartphone-Display sehr
nutzen, ist es für den User eigentlich große Typo in der Hausschrift Neo Sans gut lesbar ist.
bequemer, nicht erst eine App herun- sorgt zudem dafür, dass die Website Schade ist es schon, dass AP auf ih-
terladen zu müssen, sondern einfach sofort als Kabeleins erkennbar ist. Der rer Website für den Fließtext doch auf
auf die Website zugreifen zu können«, Sender war mit dem Ergebnis sehr zu- eine Systemschrift zurückgreift. Zumal
führt Roman Hilmer aus. frieden, auch wenn er Fork bescheinig- die Freight als Webfont vorliegt
PAGE 05.12 061
062 PAGE 05.12 TYPO Typografische Konsistenz
In der neuen edding-Kampagne dreht sich alles um den Font edding850, den Büro Destruct mithilfe
des dicksten Markers des Schreibwarenherstellers gestaltet hat
n Der Überraschungshit des Werbe angesiedelt. Ausgangspunkt ist das tra Ironie an. Das zeigt der Kurzilm von
jahres 2011 war eddings Wall of Fame. ditionelle Produktversprechen des Per Kai Sehr, Regisseur der preisgekrönten
Kaum eine Kreativjury, die die interakti manent Markers: Ein edding schreibt Dokumentation »Skateistan«, der Bü
ve Webkampagne mit Gemeinschafts überall. Doch wie schreibt er auf dem ro Destruct bei der Schriftentwicklung
faktor nicht mit Edelmetall bedacht Computer? Die Lösung: mit einer eige begleitete. Um ein Gefühl für den ed
hat. Rund 250 000 Menschen aus aller nen Schrift. Diese basiert auf dem fet ding 850 zu bekommen, scribbelten die
Welt verewigten sich mit Zeichnungen testen Marker im Angebot des Schreib Gestalter unendlich viele Blätter mit
auf http://wall-of-fame.com. Jetzt gilt warenherstellers: dem edding 850. Buchstaben voll – eines der ersten aus
es nachzulegen, und auch diesmal will Für das Typedesign konnte man Bü geschriebenen Wörter war ganz nach
edding mithilfe von kempertrautmann ro Destruct in Bern gewinnen. Die De Schweizer Manier »Schoggi«. Die be
die Aufmerksamkeit von Kreativen ge signer, die auf www.typedifferent.com wusst rough gehaltenen Skizzen redu
winnen. Da diese den Großteil ihrer Zeit über 140 eigene Schriften vertreiben, zierten und vereinfachten sie nach und
am Rechner und im Netz verbringen, nahmen sich der Aufgabe mit Schwei nach – »bis jeder Buchstabe fast schon
ist die neue Kampagne ebenfalls dort zer Präzision und einer guten Portion ein Logo war«, erklärt BüroDestruct
PAGE 05.12 065
TYPOWELT
TDC Intro 2012
n Der vom New Yorker Type Directors
Club veranstaltete Title-Design-Award
steht immer ein bisschen im Schatten
seines großen Bruders. Aber zu Un-
recht, denn auch wenn er sich quanti-
tativ nicht mit diesem messen kann,
kann er qualitativ durchaus mitreden.
Die Jury um Chairwoman Karin Fong,
Mitgründerin von Imaginary Forces in
New York und Los Angeles, prämierte
12 der 49 eingereichten Videos, sechs
aus den USA und jeweils eines aus Me-
xiko, England, Frankreich, Russland,
den Niederlanden und Deutschland.
Sebastian Lange, Kreativdirektor bei
qu-int. in Freiburg, bekam die Auszeich-
nung für seine Opening Titles anläss-
lich des Internationalen Design Film
Festival 2011 in Singapur. Ab 3. Mai kann
man die Arbeiten des TDC Intro im Rah-
men der TDC Show auf der drupa in
Düsseldorf anschauen.
≥ www.tdc.org
Welcome Oklahoma
n Die Typonauten haben ihre erfolg-
reiche Schriftfamilie Oklahoma erwei-
tert. Zu Sheriff und Deputy kam nun
eine dritte Variante hinzu: Marshal, die
breiteste von allen. Außerdem überar-
beiteten die Bremer die Vektoren der
bestehenden Schnitte und entwickel-
Ganz oben: Mit dem Title Design für »The Practice of Beauty« ist Platon Infante aus Moskau einer der
ten Alternativbuchstaben. Sie ergänz-
diesjährigen TDC-Intro-Gewinner. Darunter: Für die Opening Titles zum Internationalen Design Film
ten die Fonts um jeweils 140 Glyphen,
Festival 2011 in Singapur bekam Sebastian Lange ebenfalls einen Award
sodass die Fontfamilie von jetzt an
auch osteuropäische Sprachen und
Türkisch unterstützt.
Ebenfalls neu ist der Open-Type-Ef-
fekt Dancing Baseline. Dieser sorgt da-
für, dass die Buchstaben auf der Grund-
linie springen, was den handgeletter-
ten Charakter der Schrift intensiviert.
Oklahoma ist für knapp 60 Dollar über
MyFonts zu beziehen, im Moment gilt
noch das Einführungsangebot zum hal-
ben Preis.
≥ www.myfonts.com;
www.typonauten.de
20 Jahre »FUSE«
n 1990 gründeten Neville Brody, Joan
und Erik Spiekermann in Berlin Font
Shop International und gaben in den
Neues Mitglied der Schriftfamilie Oklahoma ist die breite Variante Marshal darauf folgenden zehn Jahren, zusam-
page 05.12 069
BILD
Gute Aussichten
Die digitale Technik und das Internet haben den Markt für High-End-Fotoprints tiefgreifend verändert.
Für Designer, Fotografen und Künstler bedeutet das so manche Neuorientierung
PAGE 05.12 071
n Ist der hochqualitative Druck eigentlich noch gefragt, eines steht fest: Fine-Art-Prints und jede Art von hochqua- Der Weg von der
wollten wir wissen. »Ja«, »nein«, »teilweise« – unterschied- litativen Fotoprints sind gefragt. Denn es gibt viele Dienst- Vorlage bis zum
licher könnten die Antworten nicht sein. Dabei haben wir leister, die sie anbieten, es gibt ein enormes Spektrum an museumsreifen
die gefragt, die es wissen müssten: die hoch spezialisierten Herstellungsverfahren, und es gibt eine wachsende Nach- Print erfordert
Dienstleister, die für Fotografen und Künstler, aber ebenso frage. Nicht nur von Museen, Galerien, Sammlern, Fotogra- unabhängig vom
für Designer, Innenarchitekten und Sammler die Prints an- fen, sondern auch von (Foto-)Amateuren, Designern und Un- Produktionspro-
fertigen, die das Nonplusultra der Druck- und Belichtungs- ternehmen, die sich auf hohem Niveau präsentieren wollen. zess Sachkennt-
kunst darstellen. Die unterschiedlichen Antworten haben viel Die Antwort heißt also »Ja« – ist aber eigentlich ein »Ja, nis und Erfahrung
mit der persönlichen Perspektive zu tun und damit, ob man aber«. Denn der Markt für hochwertige Belichtungen ist mit
die Frage primär ökonomisch oder ästhetisch versteht. Aber dem Zusammenbruch der analogen Fotograie in die Knie
072 PAGE 05.12 BILD High-End-Fotoprints
tiv arbeiten, die Befürworter verweisen dagegen auf die Der Vertrieb erfolgt bei allen Anbietern samt Beratung vor
jahrzehntelangen positiven Erfahrungen, die beim Inkjet- Ort – mit Ausnahme von WhiteWall, die den Markt durch
druckverfahren noch fehlen würden. günstige, online bestellbare Fine-Art-Prints aufgemischt hat.
Hier indet die Kommunikation über die Website statt. Die
Weiterverarbeitung und Veredelung sind Standard. Be- Fachlabore reagieren mit eigenen Online-Angeboten. Wie
liebt ist die Verklebung der Prints hinter Acryl. Möglich ist Recom mit dem Printportal, über das Kunden Prints komplett
zudem der Direktdruck auf Acrylglas, was die Tiefenwir- über das Web ordern können. Das ist günstiger, als die Bera-
kung und Leuchtkraft verstärken kann, aber zulasten der tung vor Ort in Anspruch zu nehmen. Wer weiß, was er will,
Weißtöne geht – es fehlt das Papier. Zurzeit arbeiten einige kann Recom-Qualität also auch günstiger bekommen. High-
an vom Rechteck abweichenden Form aten. Interessant ist End-Fotoprints sind also immer noch gefragt, nur gibt es heu-
ein neuer Ansatz von Sander: Das Unternehmen versiegelt te eine größere Auswahl. Das drückt die Preise – und weckt
Prints mit lüssigem Kunstharz, was für abgerundete Kan- die Innovationskraft der Anbieter. Qualitätslabore mit Prei-
ten und eine polierbare, restaurierbare Oberläche sorgt. Wir sen wie bei WhiteWall gab es früher nicht, ebenso wenig wie
haben uns einige solcher Prints angeschaut. Das Kunstharz die Inkjettechnologie. Wer Sonderwünsche hat oder einen
scheint tatsächlich mehr Schwärze durchzulassen als Acryl. Barytabzug wünscht, wird ebenfalls bedient. Markus Linden
High-End-Print-Anbieter im Überblick
Links von Jim Rakete ist Skia-Erinder Dieter Kirchner zu sehen, rechts von ihm Karl-Heinz Benatzky
Polycolor Digital
auf Baryt
n Eine Besonderheit von Polycolor in
Essen ist der von Geschäftsführer Kai
Sandner entwickelte Variochromat, mit
dem sich auf Basis digitaler Daten Ver-
größerungen anfertigen lassen. Viele
namhafte (Foto-)Künstler lassen hier
produzieren. Polycolor deckt zwar die
komplette Bandbreite ab, doch liegt
der Schwerpunkt auf der Ausarbeitung
von Schwarzweißwerken. Die meisten
Kunden wählen Barytpapier, das bis
zu einer Größe von 80 mal 60 Zentime-
© Edgar Angelone
In den Räumen
der Berliner Lumas-
Galerie signiert
Robert Lebeck Prints,
die WhiteWall
Foto: © Bernard Bruck, hauptstadtstudio.com
angefertigt hat
petros Vrellis über die Umsetzung der interaktiven Installation mit openFrameworks und Kinect
BILDWELT
ren Schwestern Julia und Romina zu-
sammengearbeitet, aber auch eigene
Comics für die Hamburger Anthologie
»Orang« und im Musikmagazin »Opak«
veröffentlicht. Mit ihrem klaren, grad-
linigen Zeichenstil, der Manga-Einlüs-
se auf sehr eigenständige Weise verar-
beitet, und glänzenden Dialogen ist
ihr ein bemerkenswertes Debüt ge-
lungen. Jetzt, wo ihr Buch fertig ist,
will sie auch wieder verstärkt als Illus-
tratorin arbeiten – wie sie uns berich-
tet, bereitet sie ein »Killer-Portfolio«
vor. Wir sind gespannt.
≥ www.carolinwalch.de;
www.reprodukt.com
Neue Foto-Apps
n Angesichts von 15 Millionen Usern,
die Instagram gefunden hat, ist es viel-
leicht kein Zufall, dass die junge Ent-
wicklerschmiede Factyle aus Toronto
Wie im echten Soap-Leben ihre neue App Cinemagram nannte.
In Caroline n Die erste Graphic Novel der Münch- schen Versace-Boutique und Kokspar- Damit lassen sich die im Augenblick so
Walchs Graphic ner Zeichnerin Carolin Walch ist eine ty von MTV-Kamerateams begleiten beliebten animierten Foto-GIFs erzeu-
Novel »Roxanne & dicht an der Realität bleibende Sati- lassen. Berühmt sind sie bloß wegen gen, die auch unter der Bezeichnung
George« ver- re auf MTV-Soaps à la »The Osbournes« ihrer Papas – zwei Altrocker, die we- Cinemagraphs bekannt sind. Zunächst
markten zwei geworden. »Roxanne & George«, er- gen des Tods eines Mitglieds ihrer Ex- gab es Aufregung, weil man die GIF-
Hollywood- schienen im Reprodukt Verlag (136 Sei- Band Hell Patrol seit zwanzig Jahren Dateien nicht auf dem eigenen iPhone
Youngsters ihr ten, 17 Euro, isbn 978-3-941099-77-7), verfeindet sind . . . speichern, sondern nur unter www.ci
Glamourleben erzählt die Geschichte zweier Holly- Bislang hatte Carolin Walch unter nemagram.tumblr.com veröffentlichen
als MTV-Show wood-Youngsters, die ihr Leben zwi- dem Namen The Royal Walchs mit ih- konnte – übrigens eine amüsante Fo-
page 05.12 081
Wie abstrakt
soll’s denn sein?
Mit pxl ist
alles möglich
tosharing-Community. Jetzt sind die isbn 978-1-85669-738-5). Den im Lon- Großes Illustratoren-
Exportmöglichkeiten wesentlich ver- doner Verlag Laurence King erschie-
bessert, und die Entwickler arbeiten nenen Band mit dem Untertitel »The
Festival
weiter an Updates. Art of Visual Storytelling« haben zwei n Tschüss Berlin, es lebe das Rhein-
Gelungen ist auch pxl von Rainer Professoren aus Cambridge geschrie- land! Was sich dort in Sachen Illustra-
Kohlberger. Der Berliner hat schon die ben. Martin Salisbury leitet dort an tion tut, zeigt vom 20. bis 22. April das
beiden experimentellen Apps ield der Anglia Ruskin University den ers- Festival illu12 im Kölner Design Quar-
(2011 beim ZKM App Art Award ausge- ten britischen Masterstudiengang für tier Ehrenfeld, parallel zur Art Colog-
zeichnet) sowie 2010 rain entwickelt, Kinderbuchillustration. Entsprechend ne. Über vierzig Illustratoren aus Nord-
ein Tool, das mit Farben und Sounds sachkundig kommt das Buch daher, rhein-Westfalen kann man dort live er-
abstrakte Muster generiert. Weniger das sowohl Klassiker, herausragende leben, in einem bunten Mix von Aus-
avantgardisch kommt nun die App pxl Studentenarbeiten als auch aktuelle stellung, Messe, Vorträgen und Ge-
daher, mit der sich Fotos in neun edi- Kinderbücher zeigt. Das Zusammen- sprächsrunden, Live-Zeichnen, Work-
tierbaren Styles abstrahieren lassen. spiel von Wort und Bild ist ebenso shops für Kinder und Illu-Basar.
≥ www.cinemagr.am; Thema wie Zeichen- und Drucktech- Veranstalter des bisher einmaligen
www.kohlberger.net niken oder die Besonderheit des Kin- Events sind die Illustratoren Elke Ha-
derbuchmarkts. Ein Anfang für die nisch, Antje Herzog, Martin Schlier-
professionelle Betrachtung der Kunst kamp, Boris Servais, Daniel Schreiber,
Bildergeschichten des visuellen Geschichtenerzählens ist Emmeke van der Put und Ruth Zadow.
n Theorie und kreative Praxis des endlich gemacht. Wir würden uns al- Es verspricht unterhaltsam zu werden,
Kinderbüchermachens will die Publika- lerdings ein vergleichbares Buch aus wie schon die Teilnehmer-Portfolios auf
tion »Children’s Picturebooks« zusam- Deutschland wünschen. der Festival-Website ahnen lassen. cg
menbringen (192 Seiten, 22,50 Pfund, ≥ www.laurenceking.com ≥ www.illustratoren-festival.de
Antje Herzog
gehört zu
den Organisa-
toren des
Kölner Illu12-
Festivals – hier
ein Bild aus
einer witzigen
Serie über
Auch auf Deutsch zu haben: Kinder- Hunde, zu sehen
buch von Oliver Jeffers, 2010 mit dem auf www.
British Book Design Award prämiert antjeherzog.de
082 PAGE 05.12
TECHNIK
PAGE 05.12 083
Print-o-tronics
Die Verschmelzung von Elektronik und Druck birgt großes Potenzial für Kommunikation, die
alle Sinne anspricht. Doch noch sind Konzepte jenseits bloßer Effekthascherei rar gesät
n Videos in Anzeigen und Sound nun auf marktfähige Produkte. Flache Druckbranchenmagazin »Canvas« mit
in Grußkarten oder Lichteffekte auf Audiomodule, ultradünne LEDs oder einem mit elektrochromatischer Tinte
T-Shirts – die Einbindung digitaler Me- Elektrolumineszenzfolien ebenso wie gedruckten Cover, das zu interaktiven
dien in Printprodukte reicht weit über gedruckte Batterien dürften schon Spielereien einlud. Ein Projekt, das in
die Verwendung von QR-Codes hinaus. bald in industriellem Umfang herge- zweifacher Hinsicht technisches Neu-
Elektronik lässt sich direkt in Zeitschrif- stellt werden und Kommunikations- land betrat: Zum einen war es erst das
ten, Mailings und Verpackungen inte- konzepte hervorbringen, die in bereits zweite mit E-Ink-Cover weltweit, und
grieren – und sogar auf Papier drucken. heute realisierten Projekten erst an- zum anderen war auch das interaktive
Einiges ist noch Zukunftsmusik, aber satzweise zu entdecken sind. Konzept der Titelgraik in dieser Form
nach langen Jahren der Grundlagenar- Anfang vergangenen Jahres prä- ein Novum. Im Oktober 2008 hatte be-
beit legt die Branche ihr Augenmerk sentierte sich das US-amerikanische reits das US-Magazin »Esquire« bei
n Papierhersteller verteilen gerne grund. Ein amerikanischer Hersteller können – sofern das erwünscht ist.
schön gebundene Proben ihrer Papie- wollte fast 200 Dollar pro Display be- Um das Videodisplay angemessen zu
re und Kartons in geschmackvollen rechnen. Am Ende wurde das Team in präsentieren, konstruierte Schindler
Schubern. Iggesund geht bei der Pro- China fündig. Mihao Electronic in Shenz- Parent zudem je einen Einsatz für den
motion ihres Kartons Invercote einen hen produzierte die Displays zu einem Boden und den Deckel der Black Box,
anderen Weg. Seit zwei Jahren lässt Bruchteil des amerikanischen Preises, sodass es beim Transport nicht ver-
der schwedische Papierkonzern eine rund 20 US-Dollar, zudem liegt das Un- rutscht, aber beim Öffnen der Box so-
schwarze Box aus Invercote von ver- ternehmen recht nah an Hongkong, wo fort ins Auge fällt.
schiedenen Künstlern bespielen. Das Iggesund eine Repräsentanz unter- Am Ende geiel dann auch der Agen-
Konzept entwickelte Iggesund zusam- hält. Das war deshalb wichtig, weil die tur Onufszaks Film, und sie dachte sich
men mit der Markenagentur Schindler Black Box nur mit Iggesund-Material für die Präsentation etwas ganz Be-
Parent. Die bislang realisierten Ideen hergestellt werden darf. Statt die Elek- sonderes aus: eine Black Box in Über-
gingen in sehr unterschiedliche Rich- tronikkomponenten des Displays mit größe mit den Maßen 1,50 mal 1,50 mal
tungen. So gestaltete der niederländi- Hartschaum in das Gehäuse einzupas- 1,50 Meter. In der Sperrholzkonstruk-
sche Designer Frans van Hertum unter sen, musste bei dieser Produktion für tion übernahm ein LCD-TV-Gerät die
anderem in iligraner Laserschnitttech- die Elektronik jeweils ein entsprechen- Funktion des Displays. Eine Silberfolie Sämtliche Bau
nik produzierte Papierornamente. Ada der Hohlraum aus einem Stapel Igge- in der Oberhälfte der Holzbox relek- teile – vom
und Andrea Brunazzi aus Turin füllten sund-Papier ausgestanzt werden. tierte zudem das Bild. Den Besuchern Display über die
die Box mit einem Pastaset, inklusive Das 5-Zoll-Display ist in eine lache, der Events geiel diese Kombination Lautsprecher
Tomatensoßenkonzentrat sowie ei- kleine Schachtel aus Invercote einge- genauso wie den Empfängern der und Batterie bis
ner Nudelzange. bettet. Ein Lichtsensor neben dem Dis- Black Box. Es ist recht unwahrschein- zur USBSchnitt
Bei der fünften Black-Box-Edition play erkennt, wenn die Einheit hoch- lich, dass die edel anmutende Schach- stelle – wurden
dann iel die Wahl auf den deutsch- gehoben wird, und startet dann den tel unbeachtet in der Ecke landet. Und in einem aus
polnischen Illustrator und Designer Se- Film. Weiterhin gibt es einen USB-Port so hat Iggesund ihr Kommunikations- gestanzten Block
bastian Onufszak, der schon Pepsi-Co- zum Auladen des Akkus und um die ziel dank der Verbindung von Druck aus Iggesund
la, Loewe und manch anderer Marke Filme für das Display austauschen zu und Elektronik erreicht. dsc Papier platziert
zu einem starken Auftritt verholfen hat.
Seine Idee: Die Schachtel sollte ein Dis-
play enthalten, für das er ein Video
produzieren wollte, das die Geschich-
te von Iggesund aufgreift, genauer ge-
sagt einen Vorfall aus dem 18. Jahrhun-
dert, als russische Truppen das Städt-
chen Iggesund mit seiner Papiermühle
niederbrannten, die Industrie aber
trotzdem eine Wiedergeburt erlebte.
Daraus gewann Onufszak das Leitmo-
tiv »Wiedergeburt« für seinen Film,
der stark mit mystischen Elementen
spielt. Die ersten Storyboards verblüff-
ten die Agentur: Es war nicht genau
das, was sie sich erwartet hatte, aber
sie hielt sich an die selbst gesetzten
Regeln und ließ Onufszak seine Frei-
heit. In 3-D realisierte er eine Animati-
on über das Werden und Vergehen in
einer surreal anmutenden Welt.
Für die Agentur rückte derweil die
praktische Umsetzung in den Vorder-
086 PAGE 05.12 TECHNIK Electronics in Print
cher stellten sich vor, dass die Nut- Im Verpackungsbereich mag der-
zerinnen sich über QR-Codes mit dem zeit zwar keine so rasante Entwicklung
Mobile-Browser auf Videoseiten um- stattinden wie bei der E-Ink-Technolo-
leiten lassen, wo sie fünf Videos mit de- gie. Angesichts des vorhandenen Plat-
taillierten Informationen zum perfek- zes ist die weitere Miniaturisierung der
ten Make-up mit den Kosmetika aus Technik aber auch weniger entschei-
dem »Book of Shadows IV« inden. Den dend. Gefragt ist vielmehr Kreativität,
freien Platz in der Box füllte Americhip um mit den existierenden Mitteln Kon-
mit Schmetterlingen aus bedruckter zepte entwickeln können, die sich den
Acetatfolie, die auf dünnen Drähten Bedürfnissen der Konsumenten und
stecken, die beim Öffnen zum Vibrie- der Empfänger unterordnen und kein
ren gebracht werden. Selbstzweck sind. dsc
Jede Technik und jedes Medium hat Derartige Produkte sind weder Gim- leichten Zeitschriftenbeilage, modii-
seine individuellen Vorteile. Wir wollen mick noch ein kurzfristiger Trend, wenn zieren müssen. Rox Asia ist hier einer
durch die Kombination etablierter Me- die Möglichkeiten richtig und sinnvoll der führenden Anbieter weltweit. Ak-
dien die bestmögliche Nutzung unter- genutzt werden. Wenn nur der einma- tuelle Themen sind regenerative Ener-
schiedlicher Werbeformen erreichen. lige, aufmerksamkeitsheischende Wer- gien, also Wind, Solar und Wasser, die
Elektronik bietet dem Konsumenten beeffekt, die Novität, im Vordergrund wir versuchen, im Kleinformat »be-
ein vielschichtiges emotionales Erleb- steht, werden derartige Anwendun- greifbar« zu machen und nicht nur
nis – überraschend, spannend und in- gen schnell verpuffen und den Konsu- zweidimensional abzubilden.
teraktiv. Genau das ist es ja, was den menten langweilen. Für wiederholte Mit welchen Verlagen arbeiten Sie
Erfolg der Smartphones erklärt, deren Einsätze am POS sind sie ohnehin zu zusammen?
Verbreitung und Akzeptanz unseren kostspielig. Der reine Nutzen von Elek- Bauer Media in Hamburg zum Beispiel.
Produkten den Weg ebnet. Jeder an- tronik muss im Vordergrund stehen – Der Verlag bietet uns die Möglichkeit,
spruchsvolle Konsument erwartet heu- auch als Mittel zum Zweck optimierter neue Wege der Produktentwicklung
te mehr technische Features, vor allem Kundenkommunikation. Und diesen und des Marketings zu gehen. Inno-
aber Mehr-Wert. Nutzen gilt es zu erkennen und kon- vationsmanagement bedeutet nicht
Welche Bedeutung hat die Verschmel zeptionell in cleverer Weise den Kun- nur gelebte Neugier und Kreativität,
zung für das Medium Print? denbedürfnissen anzupassen. Genau sondern auch die Bereitschaft, Risiken
Es ist eine Zusatzoption, die Vorteile da liegt unsere Stärke. einzugehen und mögliche Fehlschlä-
klassischer Druckprodukte mit den Geben Sie uns doch bitte ein paar ge zu akzeptieren. Doch bisher konn-
Möglichkeiten der digitalen Technik Beispiele dafür. ten wir alle neuen Projekte für Bauer
verbindet. Im Gegensatz zu elektroni- Wenn ein Hersteller von Mobiltelefo- Media erfolgreich umsetzen. Und wir
schen Medien sind Printprodukte nicht nen ein hochwertiges Direct Mailing arbeiten gemeinsam mit »TV Movie«
so schnelllebig. Man braucht Zeit, um an potenzielle Neukunden verschickt, schon wieder an tollen neuen Pro-
sich damit auseinanderzusetzen, aber könnten diese Broschüren beim Öff- dukten, die im Frühjahr lanciert wer-
dann ist die Intensität meist auch stär- nen anfangen zu vibrieren. Hier geht den sollen . . . Natürlich ist unser Bestre-
ker. Print wird deswegen immer eine es nicht nur um den Überraschungsef- ben, auch mit unseren neusten Lichtin-
wichtige Größe im Kommunikations- fekt, sondern es wir außerdem eine novationen an den großen Erfolg von
mix bleiben. In der Kombination mit klare Anwendung des beworbenen Vidipri im Jahr 2010 und dem im Heft
Elektronik wird ein traditionell gedruck- Produkts gezeigt. Eine weitere Son- integrierten Solarmodul im Sommer
tes Kundendesign jedoch noch einmal deranwendung könnte Wärmeerzeu- 2011 anzuschließen. Aber da sind wir
ganz klar aufgewertet. Es ist dieser gung sein. Stellen Sie sich vor, Sie be- sehr optimistisch.
harmonische Kontrast, die Wechselwir- kommen Post von einem Heizungsbau- Ist das Thema Elektronik im Druck
kung, die fasziniert. ern oder einem Energieunternehmen. nicht für jeden großen Markenartikler
Was denken Sie, welche Rolle wird Während Sie lesen, erwärmt sich das spannend?
die Elektronik in der Zukunft des Papier langsam. Solche multisensori- Prinzipiell können auch andere gro-
Drucks spielen? schen Features bewirken auch im Un- ße Verlage und Markenartikler unser
Unser Leben wird zunehmend von der terbewusstsein emotionale Wunder. Know-how und die Produktionsmög-
Elektronik bestimmt. Sie ist omniprä- Die Möglichkeiten der Technik sind lichkeiten nutzen. Denn jeder ist auf
sent, ob der Fahrassistent im Auto, enorm vielfältig. Man muss sie nur er- der Suche nach innovativen Möglich-
GPS in der Uhr oder Zeitschaltung von kennen und konzeptionell richtig ein- keiten, sich von den Wettbewerbern
Fensterrollläden: Täglich wächst die setzen. Das bedarf eines hohen Maßes abzuheben. Dafür bedarf es jedoch
Selbstverständlichkeit, mit der wir uns an Kreativität. mehr als nur eines adäquaten Marke-
in allen Lebenslagen der Elektronik be- An welchen aktuellen Projekten tingbudgets und eines dazu passen-
dienen. Doch sie muss sich den Bedürf- arbeiten Sie derzeit? den Konzepts. Man muss den Mut ha-
nissen des Verbrauchers oder des Emp- Wir arbeiten in vielen Bereichen, um ben, neue Wege zu gehen, und weder
fängers unterordnen und möglichst un- Licht, Ton und Bewegung in eine at- Experimentierfreude noch unterneh-
sichtbar werden. Elektronik zum Selbst- traktive Form zu bringen. Der Entwick- merische Risikobereitschaft sind Ei-
zweck ist ein No-Go. lungsaufwand ist ziemlich hoch, weil genschaften, die in Deutschland stark
Manche elektronischen Applikationen wir zwar elektronische Standardkom- ausgeprägt sind . . .
scheinen eher nette technische Gim ponenten verwenden, diese jedoch Das Interview führte Frank
micks zu sein. Sehen Sie hier ebenfalls für den mobilen Einsatz, zum Beispiel Lohmann von unserem Schwester-
einen ernsthaften Trend? in Form einer möglichst dünnen und magazin »Deutscher Drucker«
088 page 05.12 TECHNIK Making-of: MSN Visualizer
Interaction Development. Ein fünfköp- fallsprinzip aus verschiedenen Titeln tes Gesamtbild. Das ist plakativ und
iges Team verfolgte das Projekt dann Clips erzeugt, indem er zu den jewei- rückt zudem das Hauptkonzept der
während eines halben Jahres und setz- ligen Lyrics passende Motive der Foto- dynamischen Bildersuche in den Vor-
te die One Screen Application mit Java- sharing-Plattform Flickr einblendet. Zu- dergrund«, so Michael Hinderling. »Wir
Script, CSS, HTML5 und PHP um. »Wir sätzlich kann der User eigene Song- wollten keine klassische Navigation ab-
haben langsam angefangen und viel texte schreiben, zu denen die Anwen- bilden, sondern haben bereits auf der
experimentiert. Solche Dinge entste- dung dann ebenfalls einen Bilderclip Startseite alles gemixt: die Bilder, die
hen nicht einfach, indem man ein Kon- zusammenstellt. Für den Player wähl- als Einstieg zu den Songs dienen, und
zept festnagelt und danach mit der te Hinderling Volkart 65 Titel aus dem die wenigen Menüpunkte, die durch ihr
Umsetzung beginnt. Da sind viele Ite- Repertoire des britischen Musiklabels Rot herausstechen.« MSN Visualizer war
rationen von der Frontend-Entwicklung Ninja Tune aus. im Januar online und wurde von Millio-
zum Konzept und Design und wieder Das Visualizer-Interface selbst soll- nen von Usern in 16 Ländern aufgeru-
zurück gefragt«, so Hinderling. te möglichst einfach sein. »Die Kombi- fen. Für Interessierte hat Hinderling
MSN Visualizer ist ein mosaikartig nation aus unterschiedlichsten Bildern Volkart ihn noch einmal unter http://
aufgebauter Musikplayer, der per Zu- in dem Gitternetz ergibt ein interessan- msnvisualizer.ch eingerichtet. vd
Hinderling Volkart über die entwicklung von MSN Visualizer mit HTML5, CSS, JavaScript und pHp
Hinderling Volkart über die entwicklung von MSN Visualizer mit HTML5, CSS, JavaScript und pHp
Visualisierungskonferenz
n Als 2006 die erste see stattfand, war sie als einmaliges
Event gedacht. Der große Erfolg zeigte aber, dass so etwas
tatsächlich noch gefehlt hatte – eine Konferenz, die neue
Formen der Visualisierung von Information erkundet und dazu Experten aus Technik,
Kunst, Design und Wissenschaft zusammenführt. Bei der see#7 wird wie schon 2011
das Thema Nachhaltigkeit im Zentrum der Vorträge und vorgestellten Projekte stehen.
Das hat sicher mit dem Umweltengagement von Scholz & Volkmer zu tun, aber auch
damit, dass es bei einem so komplexen Thema »die Herausforderung groß ist, Daten
und Botschaften zu übermitteln und erfahrbar zu machen«, so Agenturchef Michael
Volkmer. Entsprechend hochkarätig sind die Sprecher: darunter Manuel Lima, UX-De-
signer und Gründer von Visualcomplexity.org, oder Designerin Stephanie Posavec,
deren Leidenschaft der analogen Umsetzung von Daten gilt. Die Konferenz indet am
28. April in der Wiesbadener Lutherkirche statt. au ≥ http://see-conference.com
PAGE 05.12 095
Hardware
Pentax K-01 by Marc Newson
+++ Apple TV. In der neuen Version unterstützt App
n Der australische Designer Marc New gehört zur Generation der neuen spie les TVBox erstmals Filme in Full HD. Über Airplay
son, bekannt für seine amorphen Ses gellosen Kamerasysteme, an denen sich kann sie iOSBildschirminhalte wiedergeben und den
sel, hat sich erstmals an den Entwurf Spiegelrelexobjektive nutzen lassen. Fernseher zum zweiten Display machen; auch sämt
einer Kamera gewagt: Seine knallgelbe Wem das Gelb zu knallig ist, der kann liche iCloudInhalte wie Filme, Fotos und Musik ste
Pentax K01 bietet schön geschwunge die rund 780 Euro teure Pentax K01 hen nun zur Verfügung. Neu ist darüber hinaus, dass
ne Knöpfe und ein geräumiges 3Zoll auch in Silber und Schwarz erhalten. vd es ausgewählte Apps von Drittanbietern gibt. Apple
Display. Aber auch die technische Aus ≥ www.pentax.de/de/ TV kostet ungefähr 110 Euro. ≥ www.apple.com/de/
stattung des Modells kann sich sehen systemkameras/k-01.html appletv +++ Mobiler Highspeed-Speicher. Zur CeBIT
lassen: Der neu entwickelte CMOS hat Elgato ein externes SSDLaufwerk herausgege
Sensor erreicht eine Aulösung von ben, das allein über die ThunderboltSchnittstelle
16 Megapixeln und eine Empindlich mit Strom versorgt wird. Um Energieverbrauch und
keit bis ISO 25 600. Hitzeentwicklung im Rahmen zu halten, verbaut der
Das Standardobjektiv besitzt eine Hersteller nur eine SATA2SSD. Die Preise für das El
Brennweite von 61 Millimetern im 35 gato Thunderbolt SSD liegen bei rund 400 Euro für
MillimeterFormat. Eine Besonderheit 120 Gigabyte und 650 Euro für 240 Gigabyte. ≥ www.
ist, dass es sich dabei um ein gerade Die K-01 ist das Ergebnis einer elgato.com +++ Design-Kopfhörer. SuperDarts
mal 9,2 Millimeter tiefes Wechselobjek Kollaboration des Designers Marc heißen speziell auf iPhone und iPad abgestimmte In
tiv handelt – eine Weltneuheit. Die K01 Newson mit Pentax EarKopfhörer mit Fernbedienung und Mikrofon von
Atomic Floyds. Jeweils zwei Lautsprecher stecken in
den aus einem Stück Titan gearbeiteten Köpfen, rotes
Kevlar schützt die Kabel, und die Stecker sind vergol
det. Das Designstück kostet knapp 250 Euro. ≥ www.
atomicfloyd.com/superdarts +++ MediaTablet Ulti-
mate II. Aiptek hat ein Graiktablett für professio
nelle Anwender vorgestellt. Mit 9,5 Zoll ist es recht
klein. Sein batterieloser und neigungsempindlicher
Stift arbeitet mit einer Aulösung von 5080 lpi und
2048 Druckstufen. Auf dem recht breiten Gehäuse
rand beinden sich zwei Scrollräder, denen sich
Funktionen wie Zoomen, Scrollen und Navigieren
zuweisen lassen. Hinzu kommen vier, ebenfalls frei
programmierbare Hotkeys. Das MediaTablet Ulti
mate II soll ab Mai zum Preis von etwa 150 Euro bereit
stehen. ≥ http://aiptek.eu/index.php/de +++ WLAN-
fähiger A3+-Fotodrucker von Epson. Der Stylus
Photo 1500W bedruckt neben Papier auch Folien
und DVDs. Von Digitalkameras, die PictBridge unter
stützen, sind direkte Ausdrucke möglich. Ebenso von
iPhone und iPad – in diesem Fall dank iPrintApp. Der
rund 410 Euro teure Sechsfarbdrucker verwendet
Pantone in der Cloud Epsons ClariaTintenset, das eine Lebensdauer der
Farben von bis zu 200 Jahren verspricht. ≥ www.ep-
n Im Vorfeld der echten Substraten – inklusive brauner son.de +++ Android-Walkman von Sony. 1979 brach
drupa haben Pan Wellpappe, durchsichtiger Folie oder te Sony mit dem ersten Walkman seine wichtigste
tone und XRite weißen Polypropylens – unter Ver Marke auf den Markt. Jüngstes Produkt der Serie ist
eine Farbmanage wendung echter Druckverfahren die der Walkman Z, der Android 2.3.4 nutzt und einen
mentlösung vor Markenfarbstandards abgeleitet. Alle 4,3ZollTFTTouchscreen mit 480 mal 800 Pixeln be
gestellt, die sich Farbwerte sind in einer Datenbank in sitzt. Der Player bietet ein WiFi und ein Bluetooth
der Möglichkeiten der Cloud hinterlegt. Der Zugang dazu Modul sowie eine HDMISchnittstelle, allerdings we
der Cloud bedient. PantoneLive soll vor kostet ungefähr 80 Euro für einzelne der Telefon noch Kamera. Seine Stärke ist die Musik.
allem weltweit agierende Unterneh Designer, etwa 890 Euro für die Druck Dazu sind ein SMasterMXDigitalverstärker einge
men darin unterstützen, im Druck im vorstufe und ab 1540 Euro für die Pro baut sowie verschiedene ClearAudioTechnologien.
mer exakt die im Corporate Design de duktion. PantoneLive soll voraussicht Den Walkman Z gibt es mit einer Speicherkapazität
inierten Farben zu treffen. Dazu hat lich am 15. Juni starten. dsc von 16 Gigabyte (etwa 270 Euro) und mit 32 Gigabyte
Pantone aus echten Druckfarben auf ≥ www.pantone.com/live (circa 310 Euro). ≥ www.sony.de dsc
096 PAGE 05.12 TECHNIK Tools & Technik
tieren von Dokumenten. Schon zum 1. Juli wird Apple Linie zur Abgren-
auch den alten CloudDienst MobileMe einstellen. zung klappt
≥ www.apple.com/de/ dsc das bei Details
ziemlich gut
108 page 05.12
KALENDER
Messen • Kongresse • Seminare Messen • Kongresse • Seminare
München GGL-Forum 2012 Düsseldorf drupa
12. bis 13. April Fachtagung zur Designlehre für morgen 3. bis 16. Mai »one world – one drupa« lautet das Motto der
Halle 27, Kochan & Partner internationalen Print-Media-Messe
≥ www.tgm-online.de
5. bis 6. Mai Creative Weekend im drupacube
München Zehn Vorträge: »Respekt und Übermut« Mit Vorträgen zur Zukunft des Editorial Designs und
17. April Florian Haller von Serviceplan spricht über des Digital Imaging sowie Eröffnung der 58. TDC-
19:30 Uhr »Eine Währung mit Hochkonjunktur. Über die Show 2012 (siehe Seite 54 ff.) Messe Düsseldorf
Gestaltung von Vertrauen« Gasteig, Black Box ≥ www.drupa.de
≥ www.tgm-online.de
Mainz Typograie und Macht
Mailand Salone Internazionale del Mobile 4. bis 5. Mai Die fünfte Jahrestagung der Gesellschaft für Design-
17. bis 22. April Trendsetzende Interior-Design-Messe geschichte fragt nach den politischen Dimensionen
Fiera Milano, Rho von Typograie Fachhochschule Mainz
≥ www.cosmit.it ≥ www.gfdg.org
≥ Weitere Termine unter www.page-online.de/events. Dort können Sie uns auch Ihre Veranstaltungstermine mitteilen
Bis 15. April Albert Museum Die wichtigsten Design- und Kreativcontests mit Ein-
Die Schau zeichnet die Entstehungsgeschichte dieses sendeterminen und Anforderungen inden Sie unter
bedeutendsten Designmuseums und seinen Einluss ≥ www.page-online.de/wettbewerbe2012
auf vergleichbare Kunst- und Designsammlungen
nach (siehe PAGE 01.12, Seite 8) Ab April London International Awards 2012
Bundeskunsthalle Wettbewerb für herausragende Werbung – die
≥ http://bundeskunsthalle.de Kategorien reichen von »Design« und »Digital«
über »Integrated Campaign« bis hin zu »The NEW«
Köln Art Cologne ≥ www.liaawards.com
18. bis 22. April Rund 200 Galerien zeigen moderne Kunst Koelnmesse
≥ www.artcologne.de Bis 13. April 24. BFF-Förderpreis & Reinhart-Wolf-Preis 2012
Ausgezeichnet werden die besten Hochschul-
Berlin 7. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst abschlussarbeiten im Bereich Fotograie
2011; Barbara, aus der Serie Week-End, 2009 © Alex Prager, Courtesy of the Artist and Yancey Richardson Gallery; Aba (Männergewand), Kaschan, Iran, 1874, Seide © Victoria and Albert Museum, London
PUBLIKATIONEN
Das Kinderbuch
»Andromedar
SR-1« gestaltete
Heinz Edelmann
auf Wunsch
der mit ihm be-
freundeten
Autoren im
psychedelischen
Stil – sein
Geschmack war Marijke Koger und The Fool entwarfen
das eigent- Wandbemalung und Fashion
lich nicht . . . für die Apple Boutique der Beatles
So sieht die
Grundausstat-
tung fürs
Siebdrucken aus
Les Queues de n »Silkscreen Basics«. Ausführliche die sich dann mit einem Rakel die Farbe ner oder Julia Schonlau von Juju’s Deli-
Sardines aus Handbücher zum Siebdruck gibt es auf auf die Druckunterlage bringen lässt. very. Das Zubehör, um gleich selbst los-
Frankreich bringt Deutsch zurzeit nur antiquarisch. Da Wie das funktioniert, erläutert der zulegen, gibt’s im Internet, etwa bei
regelmäßig greift man gerne zu dieser neuen eng- Band Schritt für Schritt und gut nach- Spezialisten wie www.siebdruckland.
Strumpfkollektio- lischsprachigen Publikation. Bekannt- vollziehbar mit vielen Bildern. Der zwei- de, die übrigens einige gute Videoan-
nen mit Sieb- lich beruht dieses Druckverfahren da- te Teil stellt interessante Siebdrucker leitungen auf ihrer Website zeigen. cg
drucken heraus rauf, ein mit Fotoemulsion bestriche- vor, die von ihrer Arbeit berichten und > SHS Publishing: Silkscreen Basics.
nes Siebgewebe so zu belichten, dass den einen oder anderen Trick verra- A Complete How-to Handbook. Berke-
die Emulsion an bestimmten Stellen ten – darunter aus deutschen Landen ley, CA (Gingko Press) 2012, 216 Seiten.
aushärtet und an anderen nicht, durch Bongoût, Christine Campe, Ellen Wag- 29,90 Euro. isbn 978-1-58423-419-7
112 PAGE 05.12 Publikationen
»Mad Men« versehen, gehen auch alte Anzeigen weg wie warme Sem-
meln . . . Jim Heimann und Steven Heller haben wohl in die Bestände
ihrer vor rund zehn Jahren erschienenen Buchreihe »All American
Ads« gegriffen und daraus diese zwei Bände im Schuber neu gemixt.
Jason: Ich habe Adolf Hitler getötet. Berlin (Reprodukt) 2012, 48 Sei-
ten. 13 Euro. 978-3-941099-95-1. Endlich liegt der skurrile Comic des
norwegischen Zeichners, in dem ein Berufskiller und Adolf Hitler di-
verse Zeitreisen vor und zurück unternehmen, auch auf Deutsch vor.
Skinner: The Art of Skinner. Every Man Is My Enemy. Berkeley, CA
(Gingko Press) 2012, 172 Seiten. 29,90 Euro. 978-1-58423-469-2. Der kali-
fornische Artist Skinner hat nichts als schlimme Monster im Kopf. Die
malt er farbenprächtig und mit großem Erfolg – siehe www.theartof
skinner.com. Sandu Publishing: Scandinavian Graphic Design.
Berkeley, CA (Gingko Press) 2012, 256 Seiten. 45 Euro. 978-1-58423-463-0.
Aus dem schönen Überblicksband zeigen wir ein vom norwegischen
Designstudio Grand People gestaltetes CD-Cover. Clay A. Johnson:
The Information Diet. A Case for Conscious Consumption. Sebasto-
pol, Kalifornien (O’Reilly) 2012, 160 Seiten. 18,50 Euro. 978-1-4493-0468-3.
Bei Fett und Zucker haben wir gelernt, Maß zu halten – doch was Infor-
mationen angeht, droht Überfütterung. Mehr über eine dringend not-
wendige Diät unter www.informationdiet.com. Paul Jackson: Grund-
lagen des Verpackungsdesigns. Vom Entwurf zur Schachtel. Bern
(Haupt Verlag) 2012, 128 Seiten. 29,90 Euro. 978-3-258-60040-6. In
PAGE 10.11 haben wir das wunderbare Buch »Folding Techniques for
Designers« von Paul Jackson vorgestellt, das ins Falten freier Formen
einführt. Inzwischen liegt es auf Deutsch beim Haupt Verlag vor –
ebenso wie diese neue Publikation über Faltverpackungen, deren
englischer Titel »Structural Packaging: Design Your Own Boxes and
3-D Forms« lautet. Stephan Moebius, Sophia Prinz (Hrsg.): Das De-
sign der Gesellschaft. Zur Kultursoziologie des Designs. Bielefeld
(transcript) 2012, 438 Seiten. 29,80 Euro. 978-3-8376-1483-1. Interessanter
Sammelband mit theoreti-
schen Aufsätzen zur sozia-
Neuerscheinungen – kurz vorgestellt len und kulturellen Funktion
von Design. Sandra Rend-
Charlotte Rivers: I Heart Stationery: Fresh Inspirations for Hand- gen, Julius Wiedemann: In-
crafted Cards, Note Cards, Journals, & Other Paper Goods. New York formation Graphics. Köln
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n Es gab da eine paradiesische Ecke der Lehrstoff hat sich innerhalb der dass die meisten Menschen heute zwar
in meiner Kindheit: Wir hatten einen letzten 45 Jahren mehr als verdoppelt. mehr schreiben als je zuvor, allerdings
Zeitschriften- und Spielwarenladen. Das Einüben einer schönen Handschrift nicht mehr mit dem Stift, sondern mit
Wenig erbaulich war dagegen, dass ist jetzt Privatsache, so wie beispiels- der Tastatur . . . Vor allem diese Technik
meine Eltern ziemlich streng waren, weise regelmäßiger Sport oder das Er- müsste den Kindern in der Schule nä-
nein: konsequent. Ich wurde weiß Gott lernen eines Musikinstruments. Und hergebracht werden.
nicht verwöhnt, was ich rückblickend deshalb wird in den kommenden Jah- Wie nicht anders zu erwarten, be-
als eine nachahmenswerte Erziehungs- ren die verbundene Handschrift in der trachten eine Menge »Experten« die
maxime bewerte. Ich durfte zwar jede Schule abgeschafft. Abschaffung der Schreibschrift an der
Diese und weitere Woche alle Comics und sämtliche Illus- Der Grundschulverband, eine ein- Schule als Weltuntergang. Sprachschüt-
Fundstücke von trierten durchstöbern, aber Spielzeug lussreiche Interessenvertretung aus zer, die vor Jahren gegen die Recht-
Jürgen Siebert in- gab es nur an Ostern, zum Geburtstag Lehrern, Pädagogen, Wissenschaftlern schreibreform polemisierten, wehren
den Sie unter und an Weihnachten. Alleine ein Deal und Menschen, denen das Wohl von sich nun mittels Facebook und Unter-
www.page-online. mit meiner Mutter hätte diese Regel Grundschülern am Herzen liegt, setzt schriftenaktionen gegen das »Ausster-
de/fundstuecke durchbrechen können, dieser lautete: sich seit zwei Jahren für die Ablösung ben einer Kulturtechnik«. Dabei stellt
»Für jede 2 in Handschrift bekommst der Ausgangsschriften ein, von denen niemand infrage, dass das Schreiben
du einen Lego-Bausatz.« Ich war total es drei verschiedene in den deutschen mit der Hand eine bedeutende Kultur-
scharf auf diese Dinger im Wert von 2 Bundesländern gibt. An ihre Stelle soll technik der Menschheit ist. Nur ist sie
bis 3 Mark. Die »Schönschrift« wurde die neue Grundschrift treten, die kei- heute kaum noch gefragt und nützlich
damals in Deutscharbeiten, Heimat- ne Normschrift ist. Ihre an die Druck- für die Menschen – »so wie die Kultur-
kundetests und auch in Mathematik schrift angelehnten Formen sollen Kin- technik des Reitens«, schreibt Peter
separat benotet. Was soll ich sagen . . . dern dabei helfen, die Druckbuchsta- Praschl im »SZ«-Magazin vom 16. Fe-
In den 4 Jahren Grundschule bekam ben in der Schreibbewegung lüssig zu bruar (06/2012).
ich keinen einzigen Lego-Baukasten verbinden, erlauben also unterschied- Es soll ja keinem verboten werden,
aufgrund einer Note 2 in Handschrift. liche Verbindungen, die zudem nicht sich diese Technik anzueignen. Nur
Eine 3+ war das Höchste der Gefühle, durchgängig auf dem Papier sichtbar gehört sie nicht mehr auf die Lehrplä-
selbst da blieb meine Mutter hart. werden müssen. ne der Schulen, weil sie fast aus un-
Aus diesem Erlebnis habe ich ge- Die Argumente der Reformer: Die serem Alltag verschwunden ist. Zwar
lernt, dass eine ordentliche Handschrift Unterrichtszeit, die man spart, wenn gibt es dazu keine aktuellen wissen-
einem entweder zufällt oder man sich Schüler nicht mehr zwei Schreibschrif- schaftlichen Untersuchungen, aber ein
diese mit intensiver Schulung aneig- ten einüben müssen, kann für die Ver- Blick aufs eigene Leben und das unse-
nen muss. Für kalligraische Mätzchen mittlung nützlichen Wissens und nütz- rer Mitmenschen macht deutlich, dass
hatten die Lehrer schon damals keine licher Fähigkeiten verwendet werden. wir kaum noch zum Stift greifen. »Oft
Zeit. Heute fehlt sie noch mehr, denn Es ist eine unbestreitbare Tatsache, genug gibt es Tage, an denen das Ein-
zige, was man von Hand schreibt, die
Unterschrift auf einem Kreditkarten-
beleg ist«, so Peter Praschl.
Böswillige unterstellen den Schreib-
fans, dass es ihnen beim Kampf für den
Erhalt quälender Schönschreibübun-
gen gar nicht um das Schreiben gehe,
sondern um die Übung an sich, den
disziplinarischen Akt. So hat jede Me-
daille zwei Seiten, und jede Geschich-
te mehrere Wahrheiten. Aus dieser
Perspektive betrachtet, könnte ich die
Anekdote aus meiner Kindheit auch
entgegengesetzt interpretieren: Das
Schönschreiben war eine Qual, genau-
so wie die Abmachung mit meinen El-
tern. Ich habe mich konsequent der
Die Schrift Ernst 55 ist einer der Helden der neuen »Antriebskampagne« der Volksbanken doppelten Disziplinierung widersetzt
Raiffeisenbanken, konzipiert von Heimat Berlin. Der 30-Sekunden-Spot erzählt die und mich nicht verbiegen lassen. Und
Geschichte von Ernst, der erst mit 55 Jahren lesen und schreiben lernte – auf Basis der Hamburger schon wird aus der Geschichte einer
Grundschrift, die sich auf www.was-uns-antreibt.de kostenlos downloaden lässt Sauklaue eine Heldensage.