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Medientechnologische Grundlagen Druckverfahren FOS Medienproduktion

DIGITALDRUCKVERFAHREN von:_______________________
(Name)
Grundlegendes
Beim Digitaldruck handelt es sich um Drucksysteme, bei denen Daten einer Drucksache direkt aus
einem digitalen Datenbestand auf einen Bedruckstoff ausgegeben werden. Dabei entfallt die
konventionelle Druckformherstellung sowie die üblichen Rüstzeiten z. B. einer
Mehrfarbenoffsetdruckmaschine. Durch den Wegfall sämtlicher manueller Arbeitsschritte im
Workflow eines Auftrages können Änderungen an Drucksachen bis „zur letzten Minute“ vor der
Druckausgabe durchgeführt werden. Um ein digitales Drucksystem zu betreiben, ist eine
Normschnittstelle notwendig. Die Schnittstelle muss in der Lage sein, die grafisch aufbereiteten Daten
eines Personal Computers in das digitale Drucksystem zu übernehmen und auf den Bedruckstoff
auszugeben. Diese Schnittstelle wird üblicherweise mit Hilfe eines RIPs angesteuert. Alle
Anforderungen, die in der Layout-, Bild- und Grafikbearbeitung vorkommen, müssen auf jeder
Ausgabeeinheit ausgegeben werden können. Um ein Bild oder eine Textseite aus einzelnen
Rasterzellen aufzubauen, muss jedes Signal, das der Rechner der Digitaldruckeinheit in der Eingabe
entgegennimmt, so interpretiert werden, dass daraus entsprechende Anweisungen berechnet
werden. In möglichst knapper Form und auf mathematisch einwandfreie Weise muss die errechnete
Information eines Bildes oder Textes auf den dynamischen Druckzylinder und von dort durch Toner
(Farbe) auf den jeweiligen Bedruckstoff übertragen werden. Das Spektrum der digitalen Drucksysteme,
welche die obige Beschreibung erfüllen, ist breit: Vom einfachen S/W-Laserdrucker für die Heim- oder
Bürokommunikation über unterschiedliche digitale Farbdrucksysteme bis zu Large-Format- und 3D-
Druckern reicht hier die Angebotspalette.

Dynamischer Druckbildspeicher
Wichtigstes Merkmal digitaler Drucksysteme und eine der entscheidendsten Stärken ist der
„dynamische Druckbildspeicher“. Darunter wird die Fähigkeit digitaler Drucksysteme verstanden, bei
jedem Druckvorgang ein geändertes oder neues Druckbild zu erstellen und auf den Bedruckstoff
auszugeben. Durch diese Fähigkeit des dynamischen Druckbildspeichers ergeben sich im Vergleich zu
den traditionellen Druckverfahren völlig andersartige Produktions- und Anwendungsbereiche wie z. B.
das 1:1-Marketing oder Print-on-Demand.

Sequenzielles Drucken
Bei einem Prospekt mit 40 Seiten und einer Auflagenhohe von 100 Exemplaren wird im traditionellen
Offsetdruck der erste Bogen 100-mal gedruckt, danach der Bogen zwei, Bogen drei usw. Nach dem
Druck aller Bogen bzw. Seiten werden diese durch die Buchbinderei in der richtigen Reihenfolge
zusammengetragen, beschnitten und gebunden. Der Digitaldruck arbeitet diesen Auftrag in
sequenzieller Reihenfolge ab. Das bedeutet, dass die Seiten 1 bis 40 des Prospektes eins nacheinander
gedruckt werden, dann die Seiten 1 bis 40 des Prospektes zwei usw. Wesentliches Merkmal dieser Art
der Drucksachenproduktion ist die Auflagengröße 1. Ein Druckprodukt wird also in einer Auflage von
einem Exemplar vollständig hergestellt. Dies ist nur möglich durch einen dynamischen Druckzylinder,
der in der Lage ist, bei jeder Zylinderumdrehung aus dem vorhandenen Datenbestand ein neues
Druckbild abzurufen und auf einen Bedruckstoff zu übertragen.

Variabler Datendruck
Weiteres Alleinstellungsmerkmal des Digitaldrucks ist der variable Datendruck. Darunter versteht man
das Herstellen von Drucksachen mit Hilfe der Daten einer Datenbank. Jedes erstellte Druckprodukt
kann eine individuelle Ausprägung in Text und Bild erhalten. Dabei kann die Individualisierung durch
einen vollständigen Austausch einer Seite erfolgen oder es kann nur ein Teil einer Seite verändert
werden. Im einfachsten Fall des variablen Datendrucks wird eine Personalisierung durchgeführt. Dabei
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handelt es sich um den Austausch von Adresse und Anrede, vorwiegend bei Mailingaktionen im
Bereich des 1:1-Marketing. Bei aufwändigeren Anforderungen werden ganze Textgruppen mit Bildern
und Grafiken verändert. Wird z. B. der Kunde eines Kaufhauses mit Hilfe eines personalisierten
Prospektes persönlich beworben, wird er sich direkt angesprochen und in seinem „Wert” gesteigert
fühlen. Vielleicht lässt er sich auch noch zu einem Kauf überreden – dann hatte sich die personalisierte
Drucksache gelohnt.

Print-on-Demand
Der Druck auf Bestellung (= Print-on- Demand) kann in unterschiedlichen Varianten erfolgen: Ein
Verlag erstellt eine Vorab- oder Probeauflage zu einer Autorenlesung oder einer Marketingaktion;
beim Bau eines Automobils wird nach der Teile- und Zubehörliste des Wagens eine exakt zum Produkt
passende Bedienungsanleitung geliefert. Diese Bedienungsanleitung existiert in dieser Form nur in der
Auflage 1. Der digitale Bucherdruck bedient mit kleinen Auflagen große Zielgruppen – und ist
erfolgreich. Verlage nutzen das Druckverfahren ohne Auflagenrisiko für Rezensionsexemplare,
wissenschaftliche Publikationen oder den Nachdruck vergriffener Bucher. Autoren umgehen damit die
Instanzen der Verlage. Ist Printing-on-Demand (PoD) für Verlage lediglich eine – bei Kleinauflagen bis
1000 Exemplare – kostengünstige Alternative zum Offsetdruck, so finden verlagsungebundene
Autoren durch das neue Verfahren eine preiswerte und unkomplizierte Möglichkeit, zu publizieren:
Von Lyrikern über Märchenautoren und Comiczeichner bis hin zu Selbsthilfegruppen, Vereinen und
Burgerinitiativen kann dank Digitaldruck jeder, der schreibt, sein Werk veröffentlichen. Ein weiterer
Aspekt des Druckens auf Bestellung ist das „Book-on-Demand”. Ein vom Leser gewünschtes Buch wird
erst nach Eingang der Bestellung aus dem beim Verlag vorhandenen Datenbestand gedruckt,
gebunden und verschickt. Lagerhaltung und die damit verbundenen Kosten entfallen. Denkbar wäre
auch, dass sich ein Leser sein Buch nach persönlichen Wünschen zusammenstellt. Grundlage all dieser
Möglichkeiten ist das richtige Zusammenwirken von Text, Bild, Datenbank, RIP und Digitaldrucksystem.

Zusammenfassende Merkmale des Digitaldrucks


- Auflagenhohe ab Auflage 1 - Ungewöhnliche Druckkonstellationen
- Einsatz digitaler Technologie (Zeitungs-/Verpackungs-/Etikettendruck)
- Personalisiertes Drucken variabler - Tonerentwicklung (Mechanisch hergestellte
Datendruck Toner, Polymertoner, Nanotoner,
- 1:1-Marketing Trocknungsmethoden, Drucktinten)
- Drucken nach Bedarf / Print-on- Demand - Grundlegende Technologien: Elektro-
- Vorausdrucke, Probekapitel u. A. fotografie und Inkjet-Technologie
- Kleine Auflagen in S/W und Farbe - Die wirtschaftliche Auflagenhohe für
- Keine analogen Produktionsschritte Digitaldrucksysteme im Vergleich zum
- Sequenzielles Drucken Offsetdruck, die im Jahr 2008/2009 noch
- Dynamische Druckzylinder mit etwa 800 bis 1000 Bogen angegeben
- Variable Bebilderung wurde, liegt heute deutlich über dieser
- Tonerbasierte Druckfarben Marke.
- Computer-to-Press-Verfahren - Digitaldruckmaschinen für den Bogen-
- NIP-Druckverfahren bereich (B2-Format) werden derzeit mit
- Nicht immer Sonderfarben druckbar einer Leistung von bis zu 12.000 Bogen/h
- Druckveredelung möglich angeboten. Damit sind diese Maschinen
- Höhe Druckgeschwindigkeiten aufgrund des schnelleren Vorstufen-
- Digitaldruck in Kombination mit anderen Workflows deutlich wirtschaftlicher als
Druckverfahren (Inkjet/Offset) vergleichbare Bogenoffsetdruckmaschinen
- Abstimmung auf Geschäftsmodell zwingend
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ARBEITSAUFGABEN von:______________________________
(Name)

1. Lesen Sie sich den Text gut durch und bearbeiten Sie die folgenden Aufgaben:
a. Nehmen Sie Stellung, warum sie Ihr Lieblingsbuch nicht als print-on-demand
Ausgabe haben möchten.

2. Verschaffen Sie sich einen Überblick, nutzen Sie dazu auch das Internet:
a. Listen Sie auf, wie hoch die Produktionsgeschwindigkeiten des Digitaldrucks ist.
b. Wenn Sie schon anderen Druckverfahren bearbeitet haben: vergleichen Sie die
Produktionsgeschwindigkeiten mit diesen.
c. Listen Sie auf, für welche Materialien bzw. Produkte sich das Digitaldruckverfahren
eignet.

3. Ergänzen Sie Ihren Fachwortkatalog um mindestens drei Fachwörter, welche Sie im


Zusammenhang mit dem Digitaldruck gefunden haben.

4. Nach dem Bearbeiten von Aufgabe 1 – 4: Reflektieren Sie Ihre jetzige Lernsituation und
füllen Sie davon ausgehend Ihren Reflexionsbogen aus.

5. Halten Sie Ihren Lernfortschritt am Lernfortschrittsbogen an der Tafel fest.

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