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VISUELLE KOMMUNIKATION/BRANDING/DIGITALE MEDIEN/AUSBILDUNG/10842

Adobe CC
Creative Suite wird
Creative Cloud:
Fluch und Segen des
Abo-only-Modells
DEUTSCHLAND 9,80 €

Das Magazin der Kreativbranche # 07.2013 www.page-online.de

deutsc h e G e s t a l t e r ,
10 die Sie k e n n e n s o l l t e n

BDG-Umfrage
Gehaltsreport
So viel verdienen
Designer

Fonts fürs Corporate Design Praxis: 3-D-Druck Cannes Lions


Markant & gut ausgebaut: acht neue Printer, Geschäftsmodelle & Preview: Juroren verraten ihre Favoriten
Schriften für flexible Erscheinungsbilder Services – make it yourself! des internationalen Kreativfestivals
Editorial PAGE 07.13 003

Attraktoren
tatsächlich neue Maßstäbe zu setzen
WIR
und die Kreativbranche nachhaltig zu
beeinflussen? Wie misst man den Ein-
fluss oder den Rang eines Grafikdesi-
gners überhaupt?
CODEN
Erik Spiekermann zum Beispiel, vom
Rat für Formgebung mit dem Design-
IHR
preis der Bundesrepublik Deutschland
und vom ADC für sein Lebenswerk aus-
gezeichnet, hat Maßstäbe in allen Be-
DESIGN
reichen gesetzt und damit das Kommu-
nikationsdesign von heute wesentlich
Q Na, auf der Suche nach Neuem? l SCHNELLE UMSETZUNG
Foto: Kirsten Nijhof

geprägt. Ihm folgen über 260 000 Inte-


Klar, auch Sie wollen einzigartig sein, ressierte auf Twitter. Und das gewiss
auch Sie halten stets Ausschau nach nicht, weil er elitär ist. Nein, sie folgen
spannenden Köpfen. Gerade im Inter- ihm, weil er Design verständlich macht, l IN PREMIUM QUALITÄT
netzeitalter, in dem Gestaltungsmoden ohne es dadurch vom Sockel zu sto-
schneller und unmittelbarer aus der ßen. »Er holt die Betrachter mit auf l ZUM FESTPREIS AB 159 C
scheinbaren Belanglosigkeit ins öffent- den Sockel der guten Proportion und
liche Bewusstsein dringen, gilt es, das der gelungenen Form«, gratulierte ihm
eigene Schaffen im Verhältnis zu dem Christian Büning, Präsident des Bun- XHTML l HTML 5 l JOOMLA l TYPO 3
anderer permanent neu zu bewerten. desverbands der Deutschen Kommu-
Die Suche nach Leitfiguren ist unab- nikationsdesigner. MOBILE HTML l DRUPAL l WORDPRESS
dingbar, sie ist geradezu ein Reflex. Wir haben uns also auf die Suche
Auch die Avantgarde kann sich dem nach jungen Talenten begeben, die
nicht erwehren. Doch sie schafft Bahn- Denkweise und Anspruch einer neuen
brechendes, geht vollkommen neue Generation von Kreativen verkörpern.
Wege – und wird dafür nicht nur ohne Nach Köpfen, die nicht nur ihren eige-
Sinn und Verstand kopiert, sondern nen Weg gehen und neue methodi-
auch allzu gern heroisiert. sche Ansätze verfolgen, sondern auch
Bei der Recherche für unsere Titel- das Zeug haben, uns dabei mitzuneh-
geschichte »10 deutsche Gestalter, die men und uns anstatt zur Kopie zu Neu-
Sie kennen sollten« fragten wir uns em herauszufordern. Und siehe da,
denn auch: Was zeichnet ein orientie- wir sind fündig geworden: High Poten-
rungswürdiges Vorbild aus? Wie radi- tials, die uns schon heute – direkt oder
kal, experimentell und revolutionär indirekt – als Katalysatoren dienen,
muss oder darf seine Arbeit sein, um siehe Seite 22 ff.
Gabriele Günder,
Chefredakteurin/Publisher
(info@page-online.de)

Extra-Booklet
Dieser PAGE liegt eines von 28 000 Exem-
plaren des »Gold Printer«-Booklets bei.
Der Umschlag ist ein Unikat, ausgegeben
in Auflage 1 auf einer HP Indigo

10B%AT T
RA
auf Ihr nächstes
Web Projekt
CO D E: P G 13 A

www.codingpeople.com
004 PAGE 07.13

INHALT
SZENE
006 Was die Branche bewegt
Neues Geld für Europa; Leitsystem aus Auto-
mobil-Ikonen; Nike-Kampagne; Markenfilm;
Chinesisch lernen mit Piktogrammen von Noma Bar;
JvM Academy; neue Lemonaid-Website

014 Branche & Karriere


Agenturgründung; Business Basics: Auftraggeber
zurückgewinnen; Portfolio-Plattform Stampsy

020 Ausbildung
Papier-Leitfaden; Smart-Floor-Prototyp

TITEL
022 Q10 deutsche Gestalter, die Sie kennen sollten
Wer hat das Talent, die Leidenschaft und die Aus-
strahlung, um der deutschen Kreativbranche
Impulse zu geben? Wir haben uns auf die Suche nach
Designerinnen und Designern gemacht, die Sie
vielleicht noch nicht kennen, aber kennen sollten

KREATION
036 QPreview: Cannes Lions 2013
Fünf Cannes-Juroren stellen ihren Favoriten des
diesjährigen Wettbewerbs vor

044 QGehaltsreport: So viel verdienen Designer


Die Ergebnisse der neuen BDG-Umfrage liegen vor 080 Praxis: 3-D-Druck

046 Change in der Designausbildung


Mit welchen Konzepten reagieren die Hochschulen
auf den Wandel von Medien und Berufsprofilen?

052 Kampagnen für Schuhmode


Mit viel visuellem Witz setzen internationale
Marken Clogs, Sneakers und Stilettos in Szene

058 Papierwelt
Bayern-Postkarten »Striezi«; Antalis-Spezialpapiere

060 Fonts fürs Corporate Design


TYPO
060 QFonts fürs Corporate Design
Unverwechselbar, aber doch seriös und flexibel
genug, um den vielfältigen Anforderungen für
Unternehmens- und Markenauftritte gerecht zu
werden – diesen acht Schriften gelingt das!

068 Typowelt
Sans Serif Emeric von Fontsmith; DIN-Norm für
bessere Lesbarkeit; Ausstellung »Call for Type«
PAGE 07.13 005

≥ PAGE Online: Ob Stellenangebote, Inspiration,


News, Magazin-Volltextsuche, Publishing-Tipps,
Bildergalerien oder PAGE Rankings – das alles finden
Sie unter www.page-online.de

BILD
070 Polnische Illustratoren
Ob DMY Berlin oder Illustrative – Gestaltung aus
Polen steht gerade hoch im Kurs. Zu Recht,
wie die hier präsentierten Illustratoren beweisen

076 Bildwelt
Microstock-Kooperative Stocksy; Fotoprints bei
DEAR Photography; Bildobjekt-Kit »Cut & Compose«

TECHNIK
080 QPraxis: 3-D-Druck
Auch wenn 3-D-Printer vielleicht doch keine zweite
industrielle Revolution in Gang setzen – Designern
eröffnen sie interessante Möglichkeiten. Wir stellen
preisgünstige 3-D-Drucker, praktische Services
sowie innovative Geschäftsideen und Projekte vor

088 Ratgeber: Papier oder Karton?


Was unterscheidet eigentlich Papier und Karton? Und
für welche Aufgaben eignet sich welches Material?

094 Tools & Technik


Olympus PEN E-P5; Thunderbolt-Dock von Belkin;
Touch-Grafiktablett Cintiq 22HD touch von Wacom

096 QAdobe CS wird Adobe CC


Mit der Creative Cloud verabschiedet sich Adobe
vom Softwarekaufmodell. Wir sagen, was das
Abo-only-Modell für Mediengestalter bedeutet
022 Titel: 10 deutsche Gestalter

SERVICES & STANDARDS


106 Einblicke: Kreative und ihr Verhältnis zu Ordnung

108 Kalender: Kongresse, Ausstellungen, Awards

110 Publikationen: Buchempfehlungen


für kreative Publisher
Vom Kunstprojekt zum Buchobjekt: »Die Auto-
bahn A0«; »Psychogramm des Selbstständigen«

096 Adobe CC 003 Editorial 018 PAGE Online 113 Impressum/Vorschau


083 PAGE Abo 099 PAGE Studenten-Abo 091 PAGE Shop
104 PAGE Stellenmarkt
114 Fundstücke von Jürgen Siebert

PAGE SEMINARE
034 »Gutes Design entwickeln« mit Jochen Rädeker
035 »Gutes Design gut verkaufen« mit Jochen Rädeker
065 Creative Business Modelling mit der Good School
067 »Disruptive Creativity« mit Mario Pricken
078 Infografik-Seminar mit Jan Schwochow
006 PAGE 07.13

SZENE

Scheinstatement
Die europäische Finanzlage wird immer verworrener und absurder. Zwei Schweizer
Designer haben einen Vorschlag: neues Geld
PAGE 07.13 007

Q Gehörnte Stierkämpfer auf der Vorderseite, auf der


Rückseite Satellitenbilder von Golfplätzen in wasserarmen
Landschaften: So könnten die neuen spanischen Peseten-
Scheine aussehen. Der neue Gulden würde Porträtgemälde
alter niederländischer Kolonialisten zeigen (die im 17. Jahr-
hundert fast die Hälfte des weltweiten Handels kontrollier-
ten) und auf seiner Rückseite neue niederländische »Kolo-
nialisten« im Wohnwagen. Bei den feinschmeckerischen
Franzosen wären Grafiken des Verdauungstrakts und Fotos
von Models auf dem Catwalk zu sehen . . .
Hört sich absurd an? Viel aberwitziger ist doch, was wir
derzeit in Sachen Bankenkrise, Verschuldung, Steuerhinter-
ziehung und Konzentration des Reichtums in den Händen
weniger erleben. Das Buch »Neues Geld« von Andrea Münch
und Markus Läubli ist ein Kommentar auf diesen Irrsinn.
Die Gestalter vom Studio Weicher Umbruch aus Zürich ha-
ben für alle siebzehn Euro-Länder Banknoten in einer neuen
Nationalwährung entworfen. Diese würde bei der Einfüh-
rung 1 : 1 zum Euro getauscht. Wobei die Scheine aufgrund
ihres durchgängigen Gestaltungsrasters – das die jewei-
ligen Landesfarben aufgreift – Europa nach wie vor visuell
verbinden würden.
»Neues Geld« ist jedoch nicht nur ein praktisch-visuelles
Statement, sondern enthält auch durchaus ernst gemeinte
Texte herausragender Autoren. Die sind mal mehr, mal we-
Die beliebteste deut- niger unterhaltsam. So ist zu lesen, dass die Welt laut einer
schen Hunderassen und McKinsey-Studie dreieinhalb Jahre ausschließlich fürs Kapi-
Kühlergrills deutscher tal arbeiten müsste, um den globalen Schuldenberg abzu-
Automarken: So könnte tragen. Da wird wohl nix mehr draus.
die Neue Deutsche Für 37 Euro ist das über www.weicherumbruch.ch erhält-
Mark aussehen liche Buch jedenfalls ein unheimlich gutes Geschäft, ent-
hält es doch dank Perforation herauslösbare Banknoten im
Wert von insgesamt 20 145 Euro. Und, so ist ebenfalls im
Buch zu erfahren: »Neues Geld in Umlauf zu bringen ist le-
gal, solange sich jemand bereit erklärt, dieses als Tausch-
ware anzunehmen.« So einfach ist das. cg
008 PAGE 07.13 SZENE

Museales Parkhaus
Wo hab ich noch Q Orientierungssystem. Zum kon- die grafisch abstrahierte Rückansicht und Konzeption – und selbst Oldtimer-
mal geparkt? templativen Innehalten laden Tiefga- eines dieser Fahrzeuge angebracht. Ei- fan. Wyer, der sich in seiner Diplomar-
Rawcut gestaltete ragen selten ein. Das »erste museale ne wandfüllende Legende nennt Na- beit mit zumeist ungestalteten »Unräu-
das Parkhaus- Parkhaus« im Wohn- und Geschäftsge- men und Entstehungsjahre und dient men/Angsträumen« wie Unterführun-
Orientierungs- bäudekomplex Morgenroot, erbaut in zugleich als Orientierungsplan für das gen, Korridoren oder eben Parkhäusern
system, das Root bei Luzern, schon. Sein Orientie- Parkhaus mit seinen 22 Stellplätzen. befasst hatte, schlug dem Bauherrn
mittels grafischer rungssystem stellt über zwei Etagen Konzept und Gestaltung verant- vor, die Aufmerksamkeit der Besucher
Silhouetten von hinweg Automobil-Ikonen vor – ange- wortete die Zürcher Kommunikations- durch eine kleine Themenausstellung
Autoikonen fangen beim Benz Motorwagen Num- agentur Rawcut. Ursprünglich hatte die abzulenken. Entstanden ist ein simp-
unterhaltsame mer 3 von 1886 bis hin zum hiriko elec- Aufgabe gelautet, ein Signaletik-Kon- les, schlüssiges Konzept – leichtfüßig
Merkhilfen tric city car von 2012. Chronologisch an- zept zu entwerfen, berichtet Chris Wyer, umgesetzt in gut gelauntem Zitronen-
bereithält geordnet, ist hinter jedem Parkplatz bei Rawcut verantwortlich für Design gelb. wl

Schuhparade
Für Nike Q Kampagne. Um Nikes neuen, super-
setzte Royale flexiblen Laufschuh Free 5.0 zu promo-
einen Spot ten, kreierte die kalifornische Agentur
mit Kaleidoskop- Royale eine Animation, die online als
optik um Kurzfilm, als Printkampagne und welt-
weit im Retaildesign, beispielsweise als
Videoleinwand, zum Einsatz kommt.
Den Kaleidoskopeffekt erzielten die
Kreativen dabei ohne Computerani-
mation. Stattdessen bauten sie spe-
zielle Gerüste, auf denen sie die Schu-
he akribisch positionierten, um sie in
möglichst vielen verschiedenen Per-
spektiven und Verformungen aufzu-
zeichnen. Die Effekte fügten sie dann
direkt in der Kamera hinzu. »Wir ha-
ben nach einer starken Bildsprache ge-
sucht, um zu zeigen, wie flexibel und
leicht der Schuh ist. Dabei wollten wir
ihn in möglichst zahlreichen Farbkom-
binationen vorführen«, erläutert Jen
Lucero, Managing Director bei Royale
in Los Angeles. fb
PAGE 07.13 009

Managed-Server-
Ton in Motion Vollkomfort.
Q Markenfilm. Auf überraschende Dem Werkstoff
Weise stellt sich Tortus Copenhagen vor, Ton beim Geformt- Profitieren Sie jetzt von einem Managed Server und geben Sie
ein junges dänisches Label für Keramik- werden zuzu-
objekte: in einem Markenfilm, der den schauen kann die individuelle Server-Administration in die Hände des
Formfindungsprozess mit Ton aus ei- extrem unter- Experten-Teams von internet24. Der technische Support ist
ner ungewöhnlichen Perspektive doku- haltsam sein –
mentiert. »Bei der Keramikherstellung das beweist der rund um die Uhr telefonisch und per E-Mail für Sie erreichbar.
passiert viel Interessantes auf der Töp- hypnotisierende
ferscheibe, das wegen der hohen Dreh- Markenfilm
Bei uns beginnt der Support nicht im Call-Center, sondern bei
geschwindigkeit kaum sichtbar wird«, von Tortus einem direkten Ansprechpartner.
erklärt Artdirektor Justin Landon, der Copenhagen
das Unternehmen gemeinsam mit sei-
nem Zwillingsbruder, dem Keramiker Dienst- und Lastmonitoring sowie Entstörung (24/7)
Eric Landon, gegründet hat.
»Nur die Zentrifugalkraft und eine Update- und Patchmanagement
präzise Hand lassen den Ton auf der
Individuelle Konfiguration
Scheibe tanzen und wachsen. Der Pro-
zess bringt die Qualität des Materials Flexibel skalierbar (Loadbalancing, Hochverfügbarkeit)
zum Vorschein. Um ihn wiederzugeben,
muss sich die Welt um den Ton drehen.«
Persönliche Ansprechpartner Experten-Service
Dazu montierten die Kreativen eine
GoPro Hero3, oft im Extremsport als
Helmkamera im Einsatz, direkt an den
e für ab 169,00 EUR* Monat
Töpferscheibenkopf. Das Ergebnis kann Partnerprogramm
rm ittler kkX]VZ_^R]ZXV6Z_cZTYef_XdXVSãYcg`_"$*6FC
sich sehen lassen ( http://vimeo.com/
Reseller und Ve 2_XVS`eWãc8VhVcSVecVZSV_UVkkX]"*>hDe
65418624 ) – allerdings besser nicht zu
lange, denn beim Betrachten des hyp-
notischen Tonkarussells kann einem
schwindelig werden . . . wl
Telefon +49 (0)3 51 / 211 20 40 m info@ internet24.de
010 PAGE 07.13 SZENE

Zeitlos elegant
Together in London Q Corporate Design. Seit April 2013
entwickelte die bildet Condé Nast in London mit einer
visuelle Identität eigenen Schule die nächste Genera-
des Condé Nast tion der Fashion-Elite aus. Selbstver-
College of Fashion & ständlich muss auch die visuelle Identi-
Design – Leit- tät des Condé Nast College of Fashion &
system inklusive Design mit diesem hohen Anspruch
mithalten. Das Londoner Designstudio
Together schuf ein zeitlos elegantes,
minimalistisches Erscheinungsbild, an-
gelehnt an das klassische Editorial De-
sign der Modezeitschriften des Ver-
lags. Der Einsatz der Bauer Bodoni, der
Hausschrift von Condé Nast und Logo-
type des Flaggschiffs »Vogue«, veror-
tet es eindeutig innerhalb des Verlags-
imperiums. Zudem zeichnet Together
für das Leitsystem im College verant-
wortlich, das, komplett in Weiß gehal-
ten, einige nette Akzente aufweist:
So zeigen überdimensionale Zahlen
das Stockwerk an, auf dem man sich
befindet, und die Namensschilder der
Räume haben genau die Größe des
»Vogue«-Covers. nik

Schluck!
Q Markenidentität. Gulp (zu Deutsch: großer Schluck) ist der Name einer
neuen Milchshake-Marke in Großbritannien. Sowohl die Corporate Identity
als auch das Packaging hat Wieden+Kennedy London für den Kunden Arla gestaltet.
Ziel war ein verspieltes, aber nicht zu kindisches Erscheinungsbild. »Gulp ist
nicht nur ein Name, sondern eine Einstellung«, so die Agentur. Die Beschrif-
tung auf der Flasche wirkt selbst wie durchgeschüttelt, und die Streifen sollen
verdeutlichen, in welchen Einheiten Gulp am besten konsumiert wird:
in großen Schlucken. Im Supermarktregal dürfte sich die auffällige Flasche
gut gegen ihre Mitbewerber behaupten. nik
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Grafischer Sprachunterricht
Q Visuelles Lernsystem. Für uns ist Schrift erlernen lässt – oder zumin- maliges Erkennen und Kombinieren
es schwer vorstellbar, sich die Aber- dest deren Grundlagen. der Zeichen könne ein Schüler sich er-
tausenden chinesischen Schriftzeichen Zusammen mit dem israelischen Il- staunlich schnell Hunderte von Schrift-
einzuprägen. Die taiwanesische Inter- lustrator Noma Bar und dem Londoner zeichen einprägen, sagt ShaoLan. Noch
net-Entrepreneurin ShaoLan aber hat Designstudio Brave New World gestal- ist das Lernsystem Chineasy nicht kom-
es sich zur Aufgabe gemacht, ein Sys- tete ShaoLan Piktogramme für acht plett, den Fortschritt kann man auf der
tem zu entwickeln, mit dem sich in- Basiszeichen, die sich zu kurzen Sätzen Facebook-Seite www.facebook.com/
tuitiv und mit Spaß die chinesische zusammenfügen lassen. Durch mehr- ShaoLanChineasy verfolgen. nik

Mit den acht


Basiszeichen des
piktografischen
Lernsystems
Chineasy kann
man sich die
Grundlagen der
chinesischen
Schrift aneignen

Kreativ-Curriculum
Q JvM Academy. Jung von Matt ver- zwanzig Nachwuchstalente im dualen Dabei ist der Anspruch, dass sich
zichtet 2013 sowie in allen zukünftigen System geschult werden. die Ausbildung jeder leisten können
ungeraden Jahren auf Kreativ-Awards. Auf dem Lehrplan, den die Good- soll. Die Studiengebühr von 800 Euro
Stattdessen steckt die Hamburger Wer- School-Gründerin Simone Ashoff ent- pro Monat entspricht genau der Aus-
beagentur das Wettbewerbsbudget in wickelte, stehen die praxisbezogenen bildungsvergütung, die die Teilnehmer
eine eigene Akademie. Jetzt sind die Themenbereiche Learn, Play, Work und über zwei Jahre beziehen. Zusätzlich
Details bekannt, und man kann sagen: Live. Das bedeutet: Neben dem Un- vergibt Jung von Matt jedes Jahr drei
Gemeinsam mit der Good School, der terricht vertiefen die Studenten ihr Vollstipendien und in Zusammenarbeit
Schule für digitalen Wandel, die eben- Wissen im Training on the Job bei JvM mit der brain capital GmbH eine Art
falls im Hamburger Karoviertel behei- oder einer anderen Agentur, überneh- Studienkredit. Kostenlos ist das Stu-
matet ist, hat Jung von Matt einiges men eigene Kundenprojekte und ler- dium für JvM-Mitarbeiter – denn die
vor. Wo jetzt noch marode ehemalige nen Softwarefirmen kennen. Die In- Akademie wird nicht nur als Aus-, son-
Schlachthöfe stehen, sollen schon im halte sollen derzeit »die fortschritt- dern auch als Weiterbildungszentrum
Frühjahr 2014 die ersten Studenten lichsten und universellsten« sein: Sie dienen. Auch die Branche soll von der
ihre Ausbildung beginnen. Architekt reichen vom Texten und Transmedia- geplanten Kreativschmiede profitie-
Stephen Williams will die alten Rin- Storytelling über Programmierer-Ba- ren: Die Macher sehen ihre Akademie Der Studienplan
derhallen in ein hochmodernes Aus- sics und Social-Media-Monitoring bis als »Vordenkfabrik«, die forscht, ent- der Akademie
bildungszentrum verwandeln. An der zur Entwicklung von 3-D-Prototypen wickelt und neue inhaltliche Impulse für den Kreativ-
JvM Academy sollen dann jedes Jahr in der akademieeigenen Werkstatt. gibt. Wir sind gespannt. aw nachwuchs
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Q Interaktives Musikvideo. Immer
seltener – Touchscreen sei Dank – be-
kommen wir den Mauszeiger zu sehen.
Mit dem Musikclip »Do Not Touch« für
die niederländische Band Light Light
kreierte das Amsterdamer Designstu-
dio Moniker einen grandiosen Nachruf
auf den Cursor, bei dem der Zuschauer
selbst aktiv werden muss: Seine Be-
wegungen werden aufgezeichnet, auf
einem Server gespeichert, dort in Vi-
deoframes umgewandelt und danach
wieder in das Musikvideo eingebun-
den. Allerdings erfolgt das Hochladen
nicht in Echtzeit, sondern in stündli-
chen Aktualisierungen.
Wer sich das Video auf http://donot
touch.org ansehen will, wird zunächst
gewarnt, dass seine Cursorbewegun-
gen aufgenommen werden. Durch An-
weisungen am oberen Bildschirmrand
fordert Moniker den Nutzer dann et-
wa dazu auf, mit dem Mauszeiger im
grünen Bereich zu bleiben, eine Bass-
gitarre zu spielen oder ein Nacktmodel
möglichst nicht zu berühren. Auf die-
se Weise entstehen Cursor-Schwärme
(wer genau hinschaut, kann Mac-, PC-
und Linux-Zeiger unterscheiden), die
Im Musikvideo »Do Not Touch« sollen Zuschauer den Anweisungen auf dem Bildschirm folgen im Laufe des Songs zunehmend an Dy-
namik gewinnen. fb

Schick mit Knick


Q Redesign. Zum zweiten Mal in drei pelt so viel Aluminium nötig wie ge-
Jahren bekommt die US-amerikanische wöhnlich. Das verursacht Mehrkosten.
Biermarke Budweiser einen neuen An- Auch um die Produktion in den Budwei-
strich. Das Verpackungsdesign scheint ser-Brauereien in Los Angeles und Wil-
das unvermeidliche Schicksal jeder Do- liamsburg an den 16-stufigen Herstel-
se vorwegzunehmen – vor allem aber lungsprozess der neuen Verpackungs-
zitiert die taillierte Aluminiumbüchse linie anzupassen, waren Investitionen
das Markenlogo, die rote Budweiser- nötig. Durch die neue Form reduziert
Fliege. Logo und Verpackung sollen so sich zudem das Innenvolumen der Do-
zu einer Einheit verschmelzen. se von 0,35 auf 0,33 Liter, denn die Hö-
Schon seit 2010 experimentiere man he der Dose blieb gleich. hält die Dose nun 8,5 Kilokalorien we- Die Budweiser-
mit unterschiedlichen Formen, erklärt Budweiser will diesen Umstand zum niger als ihre Vorgängerin. Wir hoffen, Sonderedition fasst
Pat McGauley, President of Innovation eigenen Vorteil einsetzen und eine jün- dass den so Angesprochenen klar ist, weniger Inhalt,
bei Anheuser-Busch. Um die Dose mit gere, gesundheitsbewusste Zielgruppe dass der Grund dafür lediglich der ge- liegt dafür aber gut
Knick stabil zu machen, sei fast dop- erschließen. Denn mit 137 Kalorien ent- ringere Inhalt ist. fb in der Hand

Der Bananenheld
Q Promotion-Aktion. Um Kinder weltweit von den Vorteilen von
Bananen zu überzeugen, hat Serviceplan Campaign im Frühjahr
2013 gemeinsam mit der Obstmarke Fyffes und dem Carlsen Verlag die
Banana Comic Week veranstaltet. Eine Woche lang erhielten Schulen
und Kindergärten unter anderem in Spanien, Russland, Belgien und
den USA Bananen, auf denen mittels Laserdrucktechnik Comics gedruckt
worden waren. Held der täglichen Geschichten war Fyfe, ein ganz
normaler Junge, der durch die Kraft von Bananen zum Superhelden wird.
Der machte zum Beispiel aus einem Städte zerstörenden King Kong
mal eben einen Kumpel, mit dem echt gut Bananen essen ist. nik
PAGE 07.13 013

PAGE gibt’s übrigens


auch in RGB.

Voll im Saft
Q Marken-Website. Bis sie Coca-
Cola das Wasser reichen kann, dau-
ert es wohl noch eine Weile. Wir fin-
den aber gut, dass die Hamburger
Bio- und Fair-Trade-Marke Lemon-
aid weiter daran arbeitet – aktuell
mit der dritten neuen Sorte namens
Bio-Blutorange und einem brand-
neuen Webauftritt. Gestaltet hat
diesen demodern aus Köln. Haupt-
aufgabe war es – so Kreativchef
Alexander El-Meligi –, Blog und
Produktwebsite zu verbinden, die
bisher ein schmerzlich getrenntes
Dasein führten. Was im Zeitalter von Bessere Limonade,
Flash ja keine Seltenheit war . . . bessere Welt – und
Dabei gibt es gerade von Lemon- eine neue Website
aid, der Schwestermarke von Chari- für Lemonaid
Tea, immer viel zu erzählen. Nicht
bloß, welche fair gehandelten Bio-
zutaten in die von der schwedischen Agentur BVD gestal-
teten Flaschen kommen. Es werden auch langfristige so-
ziale Projekte in den Anbauregionen in Sri Lanka, Südafrika
oder Paraguay unterstützt, die die Firmengründer Jakob
Berndt und Paul Bethke regelmäßig besuchen, um davon
zu berichten. Auch hierzulande ist Lemonaid aktiv, etwa
mit einer Pfandkistenaktion, die Flaschensammlern das de-
mütigende Suchen in Mülleimern ersparen will. Lässt sich
jetzt alles unter www.lemon-aid.de nachlesen. cg
014 PAGE 07.13 SZENE

BRANCHE & KARRIERE

Bei einem der


ersten Jobs
arbeitet Golden
Gate beim
Jubiläum des
Berliner
Sneaker-Stores
Solebox mit
Klebestreifen August nach neun Jahren bei Liganova
in Stuttgart Thomas Paul Klein dazu,
erfahrener Gestalter von Retailkam-
pagnen, Store-Designs, Fashionshows
sowie PoS-Events.
Als Team geht es »fivesensual« wei-
ter: mit Kommunikation für alle Sinne,
auf allen Kanälen. Der Agenturname
Leidenschaft für Retail Golden Gate hat weniger mit der Nä-
he zur Corneliusbrücke an der Isar zu
Q Agenturgründung. Zwei hoch- dere Clemens Balderman, der Wurzeln tun. Erklärtes Ziel ist vielmehr, eine
dekorierte Kreative starten in München in der Street Art hat und mit Christian goldene Brücke zwischen Branding
mit klarem Programm neu durch. Ei- Hundertmark im Studio C100 Purple und Retail zu schlagen. Zwei Bereiche,
ner ist Jan Okusluk, Ex-Heye-Kreativdi- Haze für Puma oder Fiat aktiv war, die eigentlich füreinander geschaffen
rektor und ADC-Mitglied mit zwanzig- aber auch Wintersporthelme für Head sind, aber in der Realität ihre Berüh-
jähriger Erfahrung in Werbung und oder Snowboards für Atomic grafisch rungsängste geradezu pflegen. Mehr
Point-of-Sale-Inszenierungen. Der an- ausgestaltete. Als Dritter kommt im unter http://thegoldengate.eu. cg

Business Basics Auftraggeber zurückgewinnen


Christian Büning, Präsident des Berufsverbands der Deutschen
Kommunikationsdesigner ( www.bdg-designer.de ), beantwortet berufs-

Foto: © André W. Sobott, www.aw-sobott.de


bezogene Fragen von Gestaltern. Hier stellt er aktuelle Fälle vor

Jean-Yves, 36: Ich arbeite seit vielen Deswegen sehe ich eine Chance, Bo-
Jahren für einen größeren Auftrag- den gutzumachen.
geber, und dieser war bisher zufrieden Jeder Einkäufer weiß, dass bei einer
mit meinen Entwürfen. Seit ein paar längerfristigen Kooperation nicht nur
Monaten kommen immer weniger An- die reinen Zahlen entscheidend sind,
fragen von ihm, und ich habe jetzt sondern auch das immanente Wissen.
herausgefunden, dass er meine Ent- Dieses umfasst Kenntnisse über inter-
würfe nutzt, aber jetzt mit einem ne Abläufe, Gepflogenheiten und even-
Designstudenten zusammenarbeitet, tuelle Stolperfallen und ist bei lang- auch ganz gezielt an, dass Sie offen für
der wohl weniger Geld verlangt. Ich jährigen Beziehungen zwischen Auf- Neuerungen sind. Damit besitzen Sie
bin auf den neuen Marketingchef sauer traggeber und Designer ein großer zu- eine realistische Chance, die bislang
und weiß nicht, wie ich vorgehen soll. sätzlicher Nutzen. Ein Student kann gute Zusammenarbeit fortzuführen.
aufgrund seiner Lebensumstände zwar Darüber hinaus sollten Sie sorgfältig
Lieber Jean-Yves, zu einem anderen Honorar arbeiten prüfen, inwieweit Ihre Entwürfe dem
was Sie gerade erleben, passiert leider als Sie, ist aber meist weniger schnell, Urheberrecht unterliegen und ob Sie
sehr häufig, wenn Schlüsselpositionen weniger erfahren und vielleicht auch hier Ansprüche geltend machen kön-
bei einem Auftraggeber neu besetzt weniger zuverlässig, wenn Prüfungen nen. Dazu rate ich jedoch erst, wenn al-
werden. Niemand ist dazu verpflichtet, an der Hochschule anstehen. le anderen Wege scheitern. Viel Erfolg!
mit Ihnen zu arbeiten, und meistens Mein Tipp: Suchen Sie aktiv das Ge-
bringt neues Personal auch eigene spräch mit dem neuen Marketingchef. Haben Sie Fragen, die Sie hier beant-
Kontakte mit. In Ihrem Fall ist wahr- Stellen Sie sich vor und berichten Sie, wortet sehen möchten? Dann
scheinlich der Kostenfaktor ausschlag- was Sie bisher für das Unternehmen schreiben Sie uns (E-Mail: business
gebend und nicht die Designqualität. geleistet haben. Sprechen Sie dabei basics@bdg-designer.de)
CREATE
YOUR OWN
WORLD
Deine Vorstellungen werden Wirklichkeit – mit Kreativität und der Olympus OM-D:
Ausstattung und Bildqualität einer SLR-Kamera, verpackt in einem schlanken
Gehäuse. Immer bereit, überall. Mit dem weltweit ersten 5-Achsen-Bildstabilisator
und super schnellem Autofokus. Halte fest, was dich bewegt. Impulsiv. Kreativ. Mit
der Olympus OM-D.

Mehr erfährst du bei deinem Händler oder unter www.olympus.de/omd


016 PAGE 07.13 SZENE

Publishing per App


Q Sharing-Plattform. Die Idee zu Plattform veröffentlichen lassen. Na-
Stampsy kam Kreativavantgardist Ro- türlich ist das Tool nicht so vielseitig
1 2
man Mazurenko schon, als er 2008 in und flexibel wie InDesign, und an eini-
Moskau ein experimentelles Online- gen Funktionen wird noch gearbeitet.
BRANCHE & KARRIERE Magazin für Modefotografie machte.
Tatsächlich lassen sich die Stamps,
Aber es scheint perfekt für alle, die
rasch auf ein paar Seiten etwas von sich,
+++ Agenturgründung in Hamburg. Fluent 1 heißt die das gänzlich neue Format, das er mit der Welt oder ihren Projekten erzäh-
neue Agentur von Andreas Bar, Oliver Czok und Géza Stampsy etablieren will, mit Editorial- len wollen. Auf Dauer könnte Stampsy
Unbehagen. Die drei sind alte Hasen im Werbegeschäft: oder Fotostrecken vergleichen. selbst eine Art großes Magazin wer-
Bar war bis 2012 gesamtverantwortlich für die Media- Basis ist eine kostenlose iPad-App, den, mit einer endlos wachsenden Zahl
plus-Gruppe und plan.net media hamburg; Czok arbei- mit der sich per Drag-and-Drop Text von Beiträgen. Wobei jedes Mitglied
tete lange als Digitalvorstand bei deepblue networks und Bilder zu maximal zehnseitigen auf www.stampsy.com eine Profilseite
und bis April als Managing Director für das digitale Ge- Layouts zusammenstellen und – mit ei- hat, die Zugang zu all seinen Stamps
schäft der Havas-Gruppe, und Unbehagen war bisher als genem Short-Link – auf der Stampsy- bietet. Ein smartes Konzept! cg
Chief Operating Officer und Geschäftsführer von Saat-
chi & Saatchi Germany tätig. Fluent setzt den Schwer-
punkt auf Consulting und Strategie, bietet aber über ein
Partnernetzwerk auch die Umsetzung und Implemen-
tierung von Kommunikationsmaßnahmen an. Die Orga-
nisationsform ist kollaborativ und flexibel, das Team soll
nur 11 Mitarbeiter zählen. Zu den Startkunden der Ham-
burger Agentur gehören Veltins, AIDA, mobile.de und
Parship. +++ Gesche Joost für Peer Steinbrück. Der SPD-
Kanzlerkandidat hat die Designprofessorin in sein Kom-
petenzteam für Netzpolitik geholt. Gesche Joost forscht
an der Universität der Künste Berlin in enger Zusammen-
arbeit mit den Telekom Labaratories zur besseren Inter-
aktion von Mensch und Maschine. In Steinbrücks Schatten-
kabinett soll sie sich um Themen wie Netzneutralität, Ur-
heberrecht im Internet und Cybermobbing unter Jugend-
lichen kümmern. +++ Alles neu bei Philipp und Keuntje.
Die Hamburger Kreativagentur macht aus drei Standorten
einen und ist künftig im ehemaligen Freihafenamt zwi-
schen Speicherstadt und Hafencity beheimatet. Zugleich
hat sie sich das Motto »Neu ist Normal« verpasst und will
diese »Kultur der Neugier« mit Impulsvorträgen externer Mit einem iPad-Tool
Experten, Coaching und einem Fortbildungsprogramm und einer Web-
stärken. Zudem baut Philipp und Keuntje die Geschäfts- Plattform will das
felder Content Marketing, Social Media und E-Commerce Start-up Stampsy
aus. +++ Maker Faire in Hannover. Der Heise Zeitschriften das Publishing
Verlag lädt am 3. August von 10 bis 19 Uhr zur Maker Faire neu erfinden
ins Hannover Congress Centrum ein. Die Veranstaltungs-
idee stammt aus den USA und greift die Lust am Basteln,
Erfinden und Experimentieren auf. Die Themen der Messe
reichen von Audio und Musik, Roboter und Arduino über
Steampunk und 3-D-Druck bis Schmuck und Handarbeit.
Interessierte Aussteller, Referenten oder Workshop-An-
bieter können sich bis 15. Juni anmelden. ≥ www.maker
fairehannover.com +++ Webguerillas kommen nach Ham-
burg. 2 Die Münchner Agentur für alternative Werbung
eröffnet gemeinsam mit der Brandingagentur SelectNY
das Joint Venture Webguerillas Hamburg. Geschäftsfüh-
rer sind Webguerillas-Chef David Eicher und SelectNY-In-
haber Herwig Preis. Die Partner wollen das ganze Spek-
trum von Branding, Social Media und Mobile Marketing
anbieten und planen weitere Gemeinschaftsunterneh-
men an internationalen Standorten. +++ Scholz & Friends
holt Experten für Content Marketing. Tobias Schön-
pflug geht als Leiter Content Marketing bei der Agentur
an Bord, Jaroslaw Kaschtalinski als Kreativdirektor. Bei-
de kommen von KircherBurkhardt und kümmern sich bei
Scholz & Friends künftig um die Strategie- und Konzept-
erstellung von integrierten Contentangeboten. nik
DAS PROJEKT: DESIGN DIE NEUE MOSKOVSKAYA SUPER PREMIUM FLASCHE DIE GEWINNE: INSG. 12.000 € CASH
DER STARTSCHUSS: 10. MAI 2013 DAS BRIEFING: MOSKOVSKAYA.DE/BOTTLEBATTLE

GUT IN FORM? MACH MIT!


018 PAGE 07.13 SZENE

PAGE ONLINE
Portfolio des Monats
In jeder Ausgabe stellen wir ein Mitglied der PAGE Community und Highlights aus seinem Portfolio vor

Véronique Stohrer
www.page-online.de/portfolios/v-ronique-stohrer

Q Ein Grabstein für MTV, brennende Schiffe oder Ich bin Designer, Freelancer
Herrenschuhe, die auf einer Einkaufstüte auf Ba- Ich biete Print, Online, Illustration,
guette treffen: Seit fast zehn Jahren arbeitet Véro- Konzeption
nique Stohrer als Illustratorin und Designerin für E-Mail info@veronique-stohrer.com
Verlage, Agenturen und eigene Kunden. Stilistisch Web www.veronique-stohrer.com
kennt sie dabei keine Grenzen, sie ist in verschie- Standort Stuttgart
densten Medien zu Hause, zeichnet, collagiert und
kombiniert unterschiedlichste Materialien.

1 2 3 4

E-MAG: KREATION | TYPO | BILD | TECHNIK | SZENE | GALERIE


Foto: imago/Ferdi Hartung

Lucky-Strike-Kampagne Serifenschrift Neuvos Fußballer-Frisuren


Kreation. Schlicht, stilisiert und herrlich Typo. Jarno Lukkarila, Begründer der Type- Bild. Durch spektakuläre Balltechnik ist Ex-
frech: Der Auftritt von Lucky Strike hat foundry Typolar aus Helsinki, arbeitete meh- Kaiserslautern-Spieler Jörn Kaminke nicht in
Kultcharakter. Jetzt hat sich die Marke rere Jahre an der Neuvos – und machte sie Erinnerung geblieben – aber durch eine mit
ganz neu aufgestellt, und auf das neue stets noch etwas schlanker. Die Fontfamilie simplen Mitteln erreichte spektakuläre Haar-
Logo folgt eine neue Kampagne. Sie setzt umfasst zehn Schnitte. Auch in eng gesetz- tracht. Aus Beständen des Berliner imago
auf Atmosphäre und wird – im Gegensatz ten Texten ist die Serifenschrift ausbalanciert sportfotodienst zeigen wir Frisuren-High-
zur alten – international eingesetzt. und büßt nichts an Charakter ein. lights von Löw, Schweini und Co.
≥ www.page-online.de/lucky-strike-neu ≥ www.page-online.de/neuvos ≥ www.page-online.de/fussballerfrisuren
PAGE 07.13 019

≥ www.page-online.de PAGEmag

1 Zum Thema

»video killed the


radio star« entwi-
ckelte Véronique
Stohrer für das
Fashionmagazin
»Blonde« eine
Collage, die MTV
zu Grabe trägt.
2 Collage zum Arti-

kel »Qual der


Wahl« für die Zeit-
schrift »Maxima«.
3 Wallpaper

für arte.
4 Beauftragt

vom Schuhhaus
Werdich schuf
die Designerin
diese Collage
für eine Einkaufs-
tasche, ausge-
zeichnet mit einem
red dot award.
5 Ebenfalls für

»Blonde« entstand
5 die Collage »Fire«

PAGE NEWSLETTER

Interviews vom ADC Festival Analoges Twittern Immer up to date


Szene. Auf dem diesjährigen ADC Festival, Technik. Die Londoner Tüftler von BERG QBestellen Sie jetzt den kostenlosen
das im Mai im Hamburger Oberhafen statt- bauten für Twitter UK eine Kuckucksuhr PAGE Newsletter und bleiben Sie auf
fand, haben wir mit vielen Größen der Krea- mit WLAN-Anbindung, die auf einkom- dem Laufenden rund um kreatives Me-
tivbranche gesprochen. Nach und nach ver- mende Twitter-Nachrichten des Users re- diendesign, Publishing und Trends. So
öffentlichen wir die Videointerviews, die sich agiert. Ziel war es, eine ausgefeilte Me- erfahren Sie auch als Erste, wenn wir
um Ideen und den kreativen Einsatz innova- chanik wie die einer Uhr mit der Welt des ein neues PAGE Seminar veranstalten
tiver Technologien drehen. Digitalen zu verbinden. oder eine Sonderedition herausgeben.
≥ www.page-online.de/adc-interview ≥ www.page-online.de/berg-twitter ≥ www.page-online.de/newsletter
020 PAGE 07.13 SZENE

AUSBILDUNG

Süße Küsse
Für weibliche Q Corporate Design. Mit dem Er- aber auch die Positionierung im hö-
Genießer: Das scheinungsbild für die fiktive Macaron- heren Preissegment.
Corporate Design Manufaktur Bisous (das französische Zum Konzept gehören außerdem
der Macaron- Wort für »Küsschen«) kombinierte Julia eine Website mit Onlineshop, der Ent-
Manufaktur Marquardt in ihrer Abschlussarbeit an wurf eines Ladens inklusive eigenem
Bisous ist der Kunstschule Alsterdamm in Ham- Transportwagen sowie ein Viral, das
verspielt und burg gleich drei ihrer Lieblingsthe- Einblick in die Macaron-Manufaktur lie-
feminin men: Package- und Corporate Design fert. Das verspielte Design mit kleinen
sowie leckeres Süßgebäck. Das fran- Überraschungen – wie der Etagere auf
zösisch angehauchte Logo setzt sich der Bonuskarte, die sich bei jedem
aus sieben unterschiedlichen Wasser- Einkauf mit einem aufgestempelten
farbkreisen und einem kalligrafischen Baisergebäck füllt – dürfte der ange-
Schriftzug zusammen. Die edle Ver- peilten Zielgruppe, Frauen zwischen
packung mit gebrandetem Seidenpa- 25 und 49 Jahren, gefallen. In Hamburg-
pier und eingeprägtem Logo schützt Eppendorf liefe ein solcher Laden si-
das zerbrechliche Gebäck, verdeutlicht cherlich bestens. nik

Bastelstunde
Papier-Leitfaden. »Papier begegnet uns allen. Jeden Tag.
Überall. Wir Designer sehen es aber mit anderen Augen.
Doch auch unser Auge muss erst geschult werden«, schreibt
Marina Hafner in ihrer Bachelorarbeit im Fach Grafikdesign
an der Hochschule Augsburg. Und so ist ihr »Papierhandbuch
für angehende Designer« denn auch dazu da, Studien-
anfängern dieses Material in all seinen Facetten näherzu-
bringen: von Informationen über Sorten, Auswahl und
Herstellung bis hin zu Anleitungen zum Schöpfen, Prägen
oder Perforieren. Damit das Ganze nicht zu lehrbuch-
artig daherkommt, setzte Marina Hafner auf frische Farben
und anschauliche Grafiken. Besonderes Highlight: Die
Hauptthemen werden durch Pop-up-Modelle veranschau-
licht, die die Designerin selbst gebastelt hat. Eine
größere Auflage befindet sich derzeit in Planung. nik
PAGE 07.13 021

1 2

+++ Graduate-Programm an der Folkwang Universität


der Künste. Zum Wintersemester 2013/14 startet der Fach-
bereich Gestaltung das neue Graduate-Studienprogramm
Heterotopia. Der projektorientierte Studienverlauf orien-
tiert sich am individuellen Entwicklungsvorhaben und
lässt sich entsprechend flexibel gestalten. Die Ausbildung
ist auf den interdisziplinären Austausch zwischen Mu-
sik, Theater, Tanz, Gestaltung und Wissenschaft ausge-
richtet. Das masteräquivalente Programm hat eine Re-
gelstudienzeit von sechs Semestern und wendet sich an
Bachelor- oder Diplomabsolventen, die eine außeror-
dentliche künstlerische oder wissenschaftliche Eignung
nachweisen können. ≥ www.folkwang-gestaltung.de
+++ Neuer Professor an der Macromedia Hochschule
in Hamburg. Uwe Stoklossa 1 ist ab sofort Professor für
Mediendesign sowie stellvertretender Studiengangslei-
ter am Hamburger Campus der Privatschule. Er ist Autor
des Grafikdesignbuchs »Blicktricks« und sammelte un-
Spiel mit der Schwerkraft ter anderem als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der
Folkwang Universität der Künste in Essen sowie als Do-
Q Smart-Floor-Prototyp. Fitness- Knieabdrücken alles registrieren, spei- zent an der Hochschule für Wirtschaft in Zürich mehrere
armbänder, Smartphones, Küchenhel- chern und wiedererkennen. Anhand Jahre Lehrerfahrung. Neben seiner Professorentätig-
fer – wir leben in einer Welt voll intelli- der Gewichtsverteilung ermittelt das keit wird er projektbezogen weiterhin im büro rempen
genter Geräte. Am Hasso-Plattner-Ins- System, was passiert, etwa ob sich ei- mitarbeiten. +++ Design-Nachwuchswettbewerb. Der
titut in Potsdam haben die Studenten ne Person nach rechts oder links beugt. aed Verein zur Förderung von Architektur, Engineering
Alan Bränzel, Daniel Hoffmann, Marius Eine Software verarbeitet die Daten und Design in Stuttgart e. V. lobt gemeinsam mit der Karl
Knaust, Patrick Lühne, René Meusel und erzeugt daraus ein Videoabbild. Schlecht Stiftung den Wettbewerb neuland 2 für junge
und Stephan Richter mit Professor Dr. Dieses spielt dann ein Projektor unter Gestalter aus. Er umfasst die fünf Kategorien »Architec-
Patrick Baudisch, Leiter des Fachgebiets der Platte ab, sodass es auf dem Bo- ture & Engineering«, »Exhibition & Public Design«, »In-
Human Computer Interaction, den Pro- den zu sehen ist. dustrial & Product Design«, »Communication & Graphic
totyp eines interaktiven Fußbodens An verregneten Tagen bietet der Design« sowie »Mobility & Transportation Design«. Die
entwickelt, der das Gewicht und die GravitySpace zum Beispiel eine Indoor- Gewinner jeder Kategorie erhalten 2000 Euro, ihre Ar-
Bewegungen der Nutzer erfasst und Fußball-Option. Der Projektor blendet beiten werden in einer Wanderausstellung gezeigt und
diese virtuell spiegelt. einen virtuellen Ball ein, den die Spie- in einer Dokumentation online und in Buchform prä-
Kernstück des 8 Quadratmeter gro- ler beliebig hin und her kicken kön- sentiert. Die Teilnahme ist kostenlos. ≥ www.aed-neu
ßen GravitySpace ist eine 6,4 Zentime- nen – das System ist nämlich auch in land.de +++ 3-D-Design studieren. Die Online-Schule für
ter dicke Glasplatte, die mit einer be- der Lage, Schussstärke und Flugbahn Gestaltung bietet seit Mai einen sechsmonatigen Stu-
rührungsempfindlichen Folie beschich- zu berechnen. Es könnte aber auch hel- diengang zu 3-D-Design an. Ziel sind ein intuitiver Um-
tet und in den Fußboden eingelassen fen, ältere Menschen länger zu Hause gang mit 3ds Max sowie die Beherrschung von Model-
ist. Eine Infrarotkamera erfasst von un- zu betreuen, indem es deren Bewe- ling-, Lighting-, Mapping- und Renderingtechniken. Das
ten Objekte und Menschen auf der Bo- gungen überwacht und auswertet und Angebot richtet sich an Designverantwortliche in Unter-
denplatte. Die Sensoren sind dabei so dann Pflegedienste über ihren Gesund- nehmen sowie Privatanwender. Die Kurse starten alle
genau, dass sie bis hin zu individuellen heitszustand informiert. fb vier Wochen neu und kosten knapp 150 Euro pro Monat.
≥ www.ofg-studium.de +++ Förderpreis für Dokumen-
tarfotografie. Die Wüstenrot Stiftung schreibt zum zehn-
IR-LEDs
ten Mal ihren Förderpreis für Fotografieabsolventen
deutscher (Fach-)Hochschulen und Akademien aus. Ins-
Der GravitySpace gesamt vergibt die Stiftung vier Preise im Wert von je
lässt mit einer druck- 10 000 Euro. Interessierte können sich bis 6. September
empfindlichen mit ihrer Abschlussarbeit bewerben. Die ausgewählten
Glasfläche und einer Arbeiten werden in einer Ausstellung samt Katalog prä-
Infrarotkamera ein sentiert, die Bildrechte verbleiben bei den Preisträgern.
interaktives Spielfeld ≥ www.wuestenrot-stiftung.de +++ Neuer Professor an
entstehen. Das Pro- der Stuttgarter Hochschule der Medien. Die Medien-
jektteam plant, die hochschule hat im April Dr. Helmut Wohland, ehemaliger
Projektor Technologie in einen Bereichsvorstand bei Bertelsmann und Vorstand bei
Teppich zu integrie- MAN, zum Honorarprofessor berufen. Sein Schwerpunkt
ren, der sich einfach sind internationale Managementstrategien. Wohland hält
Kamera ausrollen lässt bereits seit 2010 Vorlesungen an der Hochschule. nik
022 PAGE 07.13

TITEL
Ob Bleistift oder
Quellcode: Nils
Hartmann ist das
Konzept wichtiger
als der Pinsel

Braucht sich nicht Dank Diplom-


zu verstecken: film erfolgreich
Anja Kaiser macht selbstständig:
ihren Master am Emilia
Sanberg Instituut Forstreuter
in Amsterdam aus Berlin
Foto: Simone C.
Niquille

Probiert gerne Seit ihrer Zeit an


neue Wege aus: der Miami Ad School
Paul Steinmann unzertrennlich:
aus Köln Feliks Richter (links)
und Alexander Nowak

Jonas Loh mit dem


»Amæ Apparatus«,
einem Frühwarn-
system, das durch
Rauch auf den
Stresslevel des
Trägers auf-
merksam macht
PAGE 07.13 023

Susanne Kehrer
mischt mit
dem Studio
I Like Birds
Hamburg auf

Fotografin Bastian Allgeier


Katharina ist ein unge-
Poblotzki wöhnlich
pendelt derzeit designaffiner
zwischen Berlin Developer
und New York

Watchlist
Eine Glaskugel haben wir nicht befragt, um herauszu-
finden, wer das Zeug hat, in nächster Zeit die deutsche
Manuel Goller
bekommt
Erleuchtung
gelegentlich
Kreativbranche zu prägen. Nach viel Recherche und per Kabel

unzähligen tollen Portfolios stellen wir Ihnen zehn


Gestalter vor, die Sie im Auge behalten sollten
024 PAGE 07.13 TITEL 10 deutsche Gestalter

Emilia Forstreuter Ihr spannendstes Projekt ist immer


das, womit sie gerade beschäftigt ist.
Alter 31 Zuletzt der 30-sekündige Clip für die
Wall AG, der in der Berliner U-Bahn-
Ort Berlin
Station Friedrichstraße lief: eine Per-
Beruf Grafik- und Motiondesignerin formance, in der Tänzer mittels Emilia
www.emiliaforstreuter.de Forstreuters Bodypainting die Worte
»Are You Space?« bilden – ja, ein Fai-
ble für Typo hat sie auch. Oder der In-
trofilm für die neue Website des Berli-
ner Designstudios Karakter, für den sie
3-D-Planeten durch das Studio schwe-
QDas Wort »Kompromiss« fällt im Ge- ben lässt. Obwohl die Arbeiten der
spräch mit Emilia Forstreuter öfters – 31-Jährigen visuell sehr unterschied-
doch in dem Sinne, dass sie nur un- lich sind, haben sie doch alle eines ge-
gern welche eingeht. So war es eine meinsam, das sich nur schwer in Wor-
glückliche Fügung, die sie quasi in die te fassen lässt. Es ist eine bestimmte
Selbstständigkeit schubste. Ihr Diplom- Atmosphäre – hervorgerufen durch ein
film »Yonder« bekam so viel Aufmerk- stimmiges ästhetisches Konzept – und
samkeit im Netz, dass sie sich plötzlich ein Hauch andere Welt, in die man tief
mit Anfragen aus aller Welt konfron- eintauchen kann. Klare Grafik auf der
tiert sah. »Das eigenständige Arbei- einen, Emotion auf der anderen Seite.
ten liegt mir. Ich habe meine eigenen Große Lust hätte sie auch darauf,
Vorstellungen, die ich gerne umsetze. TV-Idents zu gestalten. »Man kann da so
Wenn die Zusammensetzung stimmt, schöne, gar nicht trockene und lang-
arbeite ich aber auch sehr gerne im weilige Sachen machen. Ein bisschen
Team«, sagt sie. mehr Freude würde dem Genre nicht
Seit dem Abschluss ihres Studiums schaden, wie überhaupt wir deutschen
an der Hochschule für Bildende Künste Kreativen etwas weniger verkopft und
In der U-Bahn-Station Friedrich- Braunschweig 2009 hat die Kommuni- dafür lustvoller und spielerischer sein
straße lief dieser Clip von kationsdesignerin verschiedenste Pro- könnten.« In Zukunft würde sie gerne
Emilia Forstreuter. Mittels Body- jekte realisiert: einen TV-Spot inklusi- häufiger als eigenständige Regisseu-
painting formulieren die Tänzer ve Printkampagne für eine Agentur in rin arbeiten. Für Musikvideos, Trailer,
die Frage »Are you Space?«. Barcelona – spannend, aber aus Kom- Idents, aber auch Werbespots – voraus-
Unten: Dreidimensionale Planeten promiss-Sicht grenzwertig –, die Trai- gesetzt, dass es sich um ein tolles Pro-
schweben in der neu gestalte- ler für die ADC Show 2012, das iPad- dukt handelt und sie einigermaßen
ten Intro-Site des Designstudios Spiel »Hungry Guppy«, einen Trailer freie Hand hat. Wobei wir wieder beim
Karakter durch den Raum für die transmediale.11 und, und, und. Thema wären . . . ant
PAGE 07.13 025

QWeiblichkeit und die Inszenierung


Anja Kaiser in einem bewegten Medium aussehen
Porträtfoto: Simone C. Niquille

der Geschlechter sind Themen, die Anja kann, wenn das Bild Bezug auf die
Kaiser beschäftigen. Schon ihre Bache- Alter 26 heutige Zeit nimmt.
lorarbeit im Studiengang Kommuni- Anstatt einen bestimmten Stil zu
Ort Amsterdam
kationsdesign an der Burg Giebichen- verfolgen, lebt Anja Kaiser sich mo-
stein Kunsthochschule Halle, die sie ge- Beruf Designerin und Researcherin mentan visuell aus. Dabei lässt sie sich
meinsam mit Janett Bielau verfasste, auch von Vorbildern inspirieren: der
drehte sich um Frauen in der Popmu- New Yorker Musikerin und Künstlerin
sik. »Wir wollten die Debatte um Gleich- Fatima Al Qadiri beispielsweise, dem
berechtigung, Emanzipation und Re- Popkritiker Martin Büsser oder fach-
spekt wieder anfeuern und haben da- lich vor allem von dem Amsterdamer
zu auch den Blog http://innen.tumblr. Designerinnenduo Pinar&Viola, die am
com gestartet, der noch immer aktiv Bislang hat die Kommunikationde- Sandberg Instituut Workshops geben
ist«, erzählt Anja Kaiser. Seit einem Jahr signerin sich eher im Printbereich ge- und »unsere härtesten Kritikerinnen
studiert sie am renommierten Sand- tummelt und zum Beispiel mit Andrea sind«. Ein Jahr wird sie noch in Amster-
berg Instituut in Amsterdam, um ihren Tinnes, Professorin für Schrift und Ty- dam bleiben, was danach kommt, ist
Master in Design zu machen – und ver- pografie in Halle, am neuen Erschei- offen. Selbstständig möchte sie sein,
folgt auch dort »ihr« Thema weiter. nungsbild der Kunsthochschule gear- Design mit Musik verbinden und sich
»Als ich ans Sandberg kam, dachte ich: beitet. Inzwischen kommen vermehrt auch theoretisch mit diesen Themen
Jetzt machst du mal was ganz Neues. andere Medien ins Spiel: »Die Nieder- auseinandersetzen. »Ich verstehe mich »Update the F-word«
Das hat aber nicht funktioniert«, lacht länder haben traditionell Scheu vor gar nicht nur als Gestalterin, ich möchte heißt Anja Kaisers
sie. »Update the F-word« lautet der Ti- nichts. Bevor dir irgendjemand erklärt, auch Research betreiben und schrei- Installation zu
tel ihres jüngsten Projekts, eine Instal- wie etwas funktioniert, hast du das ben.« Ambitioniert ist die 26-Jährige, Frauen in der Gesell-
lation, bestehend aus animiertem Text Tool bereits selbst in der Hand.« Auf fröhlich, aufgeschlossen und dann wie- schaft, die aus
und mehrlagigen Plakaten – die die Rol- diese Weise entstand ein zweiminü- der unglaublich ernsthaft, wenn es animiertem Text und
le der Frau in der Gesellschaft anhand tiger Film, in dem die Masterstudentin um ihre Arbeit geht – was soll da also mehrlagigen
populärer Beispiele untersucht. der Frage nachging, wie ein Stillleben noch schiefgehen? ant Plakaten besteht
026 PAGE 07.13 TITEL 10 deutsche Gestalter

QBei Droga5 heißen sie »The Ger-


mans« und treten nur im Doppelpack Feliks Richter und Invisible Pop Up Store, der ihnen auch
eine Auszeichnung als Professional

Den wilden Hasen


auf. An der Miami Ad School in Ham-
burg kreuzten sich ihre Wege, fortan Alexander Nowak YoungGuns 2011 einbrachte. Da waren
sie schon zu Droga5 gewechselt und
in jedem von waren sie unzertrennlich, obwohl ihre Alter 26 und 32 arbeiteten für Kunden wie Puma, Hen-
uns herauszulassen Biografien recht unterschiedlich sind: Ort New York nessy und jüngst Coke Zero. In den ers-
fordert Droga5 in der Feliks Richter kehrte nach dem Abitur ten drei Jahren ihrer Karriere haben
nicht nur typografisch seiner Heimatstadt mit dem traurigen
Beruf Texter und Artdirektor die beiden bereits viele Preise gewon-
schönen Hennessy- Namen Kummerfeld den Rücken, um www.droga5.com nen – bei den Cannes Lions, Clio Awards
Kampagne »What’s in der Karibik als privater Windsurfing- und The One Show ebenso wie bei
your wild rabbit?«. Lehrer eines russischen Millionärs zu den Webby oder D&AD Awards.
Fürs Copywriting arbeiten. Nach dem zigsten Sonnen- Typische Werber sind die beiden
war Feliks Richter brand entschied er sich, es mit Wer- jahr fast jeden Tag auf dem Platz. Das trotzdem nicht, ihr Fell ist nicht dick
verantwortlich, für bung zu versuchen. Alexander Nowak Geploppe der Bälle langweilte ihn je- genug. »Manchmal stecken wir zu viel
die Artdirektion war ein Tennis-Wunderkind und ver- doch irgendwann. Er studierte Archi- Herz in ein Projekt, wird das dann aus
Alexander Nowak brachte seit seinem vierten Lebens- tektur, wurde mit diversen Preisen aus- irgendwelchen Gründen nicht reali-
gezeichnet und langweilte sich erneut. siert, tut das schon weh«, geben sie zu.
Damit war Schluss, als er an der Miami Trotz langer Tage in der Agentur ar-
Ad School anfing. beiten sie nebenher an eigenen De-
Im September 2009 machten die signprojekten: Feliks Richter illustriert
beiden dort ihren Abschluss und wur- gerne, Alexander Nowak beschäftigt
den sofort von Y&R New York engagiert, sich mit Fotografie und Grafikdesign.
Nowak als Artdirektor, Richter als Tex- Auf Werbung festgelegt sind sie oh-
ter – kein leichter Job in einer Sprache, nehin nicht, auch wenn sie sich bei
die nicht die Muttersprache ist. »Ich ha- Droga5 sehr wohlfühlen und etwa von
be an der Miami Ad School auch Artdi- David Droga viel lernen. Irgendwann
rektion studiert, aber Alex war so viel wollen sie auch wieder zurück nach
besser als ich. Da blieb mir nichts an- Europa. Vorher steht aber noch ande-
deres übrig, als Texter zu werden«, res an: Kreativdirektor werden und für
grinst Richter. Zu ihren erfolgreichsten die Fußball-WM in Brasilien arbeiten
Projekten bei Y&R gehört The Airwalk zum Beispiel. ant
PAGE 07.13 027

QSchon während seines Studiums


an der UdK Berlin arbeitete der ge- Nils Hartmann Einen bestimmten, durchgängigen
Stil gibt es bei Nils Hartmann nicht:
lernte Einzelhandelskaufmann bei der Alter 30 »Mir ist das Konzept wichtiger als der
Interactive-Agentur NoMoreSleep und Pinsel. Ich bin totaler Generalist und
Beruf Generalist/Head of Interactive
später bei TBWA\Berlin. Dort betreute tanze damit bei Parasol Island ziemlich
er Kunden wie zum Beispiel adidas – Ort Berlin und Düsseldorf aus der Reihe. Ich sehe mich zwar als
nicht gerade üblich für einen Studen- www.parasol-island.com; Gestalter, aber auch nur in dem Sinne,
ten. Als dann Mitte 2012 Parasol Island www.dingeundsachen.com Ideen eine Gestalt zu geben.« Dafür ist
mit einer Festanstellung als Head of ihm jedes Mittel recht: Stifte, Lack, Ka-
Interactive winkte, legte Nils Hartmann mera, die klassischen 2-D- und 3-D-Pro-
seine noch nicht fertige Diplomarbeit gramme, aber auch Processing, obsku-
im Fach Visuelle Kommunikation erst re JavaScript-Frameworks oder Quell- Für diese Serie
mal auf Eis und heuerte bei der Digital- kommt. Das erleichtert das Arbeiten code-Manipulationen. Die Antwort auf fotografierte
agentur an. So hat er nun zwar (noch) und macht es zugleich anspruchsvol- die Frage, was er in seinem Berufsleben Nils Hartmann
kein abgeschlossenes Studium, aller- ler. Was dazu führt, dass bessere und unbedingt erreichen möchte, liegt auf 46 Glühbirnen in
dings mehr als fünfzig Mitarbeiter in auch mutigere Arbeiten entstehen.« der Hand: »Mein Diplom, natürlich«. ant Nahaufnahme
Berlin und Düsseldorf.
Am interessantesten findet Hart-
mann disziplinenübergreifende Projek-
te wie die vielfach ausgezeichnete adi-
das-Kampagne »Schneller ins Trikot«
unter der Kreativdirektion von Stefan
Schmidt. »Da gab es 3-D-Elemente, Pro-
grammierung und Videodreh, von der
Kleinaktivierung auf Facebook über die
große Plakatkampagne bis zur Mobile
App.« Doch oft entpuppen sich Jobs,
die man nie als etwas Besonderes ge-
sehen hat, als die eigentlich spannen-
den – das kann auch der Gemüsemann
um die Ecke sein. Natürlich braucht
man auch die anderen Aufträge, die
einem nicht nur Geld, sondern auch
Ruhm und Ehre bescheren. Sonst hät-
te er kaum Auszeichnungen bei ADC,
Epica, New York Festivals und in Cannes
bekommen. Apropros Kunden: Hier hat
sich in jüngster Zeit einiges verändert.
»Früher musste man viel mehr erklä-
ren, gerade im Onlinebereich. Heutzu-
tage hat man einen etwa gleichaltrigen
Marketingmanager vor sich sitzen, der
selbst Twitter und Instagram nutzt, al-
so aus dem gleichen Lebensumfeld
Schon während seines
Studiums arbeitete
Nils Hartmann bei
TBWA\Berlin und
betreute dort große
Kunden wie adidas bei
den Kampagnen
»Schneller ins Trikot«
oder »GameFaces«
028 PAGE 07.13 TITEL 10 deutsche Gestalter

Susanne Kehrer Dabei sind sie und ihr I-Like-Birds-


Partner André Gröger Newcomer aus
Alter 32 Mainz, die erst 2010 die letzten Pfef-
ferkörner aus dem Lagerboden in der
Ort Hamburg
Speicherstadt fegten, in dem sie ihr
Beruf Grafikdesignerin Studio einrichteten. Schon 2011 mach-
www.ilikebirds.de ten sie mit einer Ausstellung von The
Beardshop auf sich aufmerksam, ihrer
Online-Plattform für den Verkauf von
Studentenarbeiten. Es folgte 2012 The
Joy of Graphic Design, für das I Like
Birds aus Kreisen eine in Illustrator
QIst Ihnen mal aufgefallen, dass fast handgeschriebene Schrift entwickelte
alles, was man mit Freude verbindet, oder mit runden Aufklebern ein Leit-
rund ist? Susanne Kehrer von I Like system klebte.
Birds nennt Beispiele: Luftballon, Smi- Ob Erscheinungsbilder oder Illus-
ley, Torte, Sonne, Babybauch . . . Das trationen für »NEON« oder »ZEIT Cam-
gab die Grundidee fürs Erscheinungs- pus« – Susanne Kehrer und André Grö-
bild des Festivals The Joy of Graphic ger arbeiten gern mit den Händen und
Design ab, das I Like Birds 2012 mit der geben ihre analoge Techniken auch bei
Agentur für Veranstaltungen Here We Workshops weiter. Das nächste Festi-
Go im Hamburger Oberhafen organi- val soll es 2014 in Hamburg geben, nun
sierte – inklusive Symposium mit in- werden sie erst mal selbst als Spre-
ternationalen Sprechern, Ausstellung, cher eingeladen. Vor Kurzem zu Be-
Messe und Workshops. »Hamburg hat yonderground im belgischen Hasselt,
eine große Kunst-, eine Werbe- und ei- von jungen Designern aus ganz ähnli-
ne Illustrationsszene. Wir wollten auch chen Gründen organisiert wie das Ham-
die Designer vernetzen«, so Kehrer. burger Grafikdesignfreudenfest. cg

Oben: Auf der The-Joy-of-


Graphic-Design-Site hinter-
lässt jede Mausbewegung
Spuren in Form einer aus Krei-
sen bestehenden Linie. Viele
Rundungen bestimmten auch
den Look des Printmaterials
zu der Designkonferenz. Rechts:
Für das Magazin »NEON«
macht I Like Birds regelmäßig
Illustrationen – hier
zum Thema Prüfungsangst
PAGE 07.13 029

QDie Kombination aus Rebellion und


Ernsthaftigkeit bei karlssonwilker inc. Paul Steinmann
und die kompromisslos humorvolle Alter 31
Haltung des New Yorker Designstudios
Ort Köln
beeinflussten Paul Steinmann nach-
haltig, als er dort ein mehrmonatiges Beruf Artdirektor und Designer
Praktikum absolvierte. Ebenso prägte www.paulsteinmann.de;
ihn seine Zeit als Artdirektor bei Meiré www.davidundpaul.com
und Meiré; nicht nur wegen des ho-
hen gestalterischen Niveaus der Kölner
Agentur, sondern auch, weil er dort bei
der Arbeit für Kunden wie zum Beispiel
Dornbracht, »Neue Zürcher Zeitung«, Aktuell dreht sich bei ihm alles um
MINI, Artek und ewo komplexe Pro- zwei Projekte, die Red Bull Music Aca-
zesse kennenlernte und sich das Feld demy und das Theaterhaus Jena. An
des Interface- und User Experience beiden arbeitet er zusammen mit David
Design erschloss. So wie heute freibe- Eckes – eine Kooperation, die hervor-
ruflich hatte er auch schon während ragend funktioniert und die die beiden
seines Studiums an der Hochschule für unter dem Label David und Paul künf-
Gestaltung Karlsruhe gearbeitet. Sei- tig intensivieren wollen. »Beide Auf-
ne Abschlussarbeit »Absurd Dialogs« traggeber zelebrieren ihre Pionierrolle.
sorgte für Aufsehen und bescherte ihm Das Theaterhaus Jena wagt das abso-
eine Auszeichnung beim ADC Nach- lut radikale Experiment auf allen Ebe-
wuchswettbewerb. 2012 war er dann nen, bis hin zum antiautoritären Thea-
einer von 34 Young Guns beim ADC ter, die Music Academy bringt auf ein-
New York und gewann gerade, gemein- zigartige Weise etablierte Musikgrößen
sam mit David Eckes, bei den 92nd ADC und bislang unentdeckte Talente aus
Awards in Miami. allen Teilen der Welt zusammen.«

Projekte wie diese reizen ihn, auch Poster für die Red
weil sie seinem Charakter und seiner Bull Music Academy
Einstellung zur Gestaltung nahekom- New York, mit einer
men. Dabei müssen es nicht zwingend Objektcollage aus
Aufträge aus dem Kulturumfeld sein. New-York-Typischem
»Warum nicht mit einer Airline oder wie Feuerleitern,
für grüne Energie neue gestalterische U-Bahn-Eingän-
Wege ausprobieren?« Produktdesign gen, Donuts oder
gehörte zum interdisziplinären Fächer- Hot-Dog-Ständen
kanon an der HfG, so wundert es uns
nicht, dass Paul Steinmann Objekte und
Montagen im kommunikativen Prozess
spannend findet. Als Teil eines Sets
von Brandingtools für die Music Aca-
demy sind erst kürzlich Möbelobjekte
aus Schlagzeugteilen entstanden. Ge-
nau diese Vielseitigkeit wird seine Kar-
riere – sagen wir es mal vorsichtig –
positiv beeinflussen. ant

Das Plakat für die Produk-


tion »Rambo« am Theater-
haus Jena ist eines der
100 besten Plakaten des
Jahres 12. Das Gewehr
besteht ausschließlich aus
Haushaltswaren aus
einem Jenaer Discounter,
zusammengehalten
durch bunte Gummis
030 PAGE 07.13 TITEL 10 deutsche Gestalter

QWie lassen sich Emotionen rund um


ein Großereignis wie die Olympischen Jonas Loh Science and Technology«. Was nicht
heißt, dass Studio NAND »in der akade-
Spiele visualisieren? Wie könnten mit Alter 31 mischen Blase bleiben« wolle, so Loh.
synthetischer Biologie hergestellte Pro- »Von Informationsvisualisierung über
Ort Berlin
dukte aussehen? Lässt sich die Inter- generatives Design bis zu Hands-on-
aktion mit Pflanzen sichtbar machen? Beruf Interaction Designer Elektronik und Produktentwicklung re-
Fragen, die Jonas Loh beschäftigen. www.nand.io; www.jonas-loh.de alisieren wir auch Auftragsarbeiten.«
Mit Steffen Fiedler und Stephan Thiel Twitter: @jonas_loh So schufen die Berliner mit Moritz Ste-
gründete er 2012 in der Sophienstraße faner und Webentwickler Jens Franke
in Berlin-Mitte Studio NAND. Zu dessen für Bertelsmann-Tochter arvato den
Arbeiten zählt zum Beispiel die Daten- FIFA Development Globe, eine Online-
skulptur emoto, in die rund 12,5 Millio- Applikation, die Bildungs- und Infra-
nen per Software analysierte Twitter- Eine England-Connection hat Loh, strukturprojekte des Fußballverbands
Nachrichten zu Olympia einflossen – seit er – wie Steffen Fiedler – nach darstellt. Unter dem Label Creative Co-
und die vergangenen Sommer auf der dem Interfacedesign-Bachelor an der ding veranstalten sie darüber hinaus
Culture Olympiad im britischen Pres- FH Potsdam am Londoner Royal Col- Workshops an Hochschulen sowie im
ton zu sehen war. Das Projekt ent- lege of Art studierte. Mittlerweile ist Studio selbst für unterschiedlichste In-
stand mit dem Bremer Informations- er selbst am Aufbau eines postgradu- teressenten. Neben generativem De-
visualisierungsexperten Moritz Stefa- alen Bildungsangebots an der Hoch- sign sind 3-D-Druck, Elektronik oder
ner, FutureEverything aus Manchester schule für Bildende Künste Dresden be- Arduino Thema. Aktuelle Termine gibt
und der Kölner Tischlerei Bächer (sie- teiligt, dem EU-geförderten Pilotpro- es auf der Facebook-Site von Creative-
he PAGE 02.13, Seite 32 f.). jekt »F-A-S-T«, kurz für »Framing Art, Coding.org. cg

Links: Die Installation »Botanicus Inter-


acticus« entstand mit Disney
Research Pittsburgh/The GreenEyl und
war 2012 auf der Siggraph zu sehen.
Ganz oben: Eine von Studio NAND entwi-
ckelte Processing-Anwendung generierte
das 3-D-Modell für den FIFA Development
Globe. Darunter: Eine interaktiv navigierbare
Twitter-Datenskulptur dokumentiert die
Stimmung jedes einzelnen Olympia-Tages
PAGE 07.13 031

QDie Liebe zum Code entdeckte Bas-


tian Allgeier schon vor dem Studium, Bastian Allgeier rühmten Ghanaer realisierten Allgeier
und Deutsche und Japaner pro bono
wie er erzählt, als »Grafikpraktikant in Alter 31 im Übrigen auch die Site www.koenig-
einer nicht existierenden Grafikabtei- bansah-schule.de, über die derzeit Geld
Ort Mannheim
lung« bei der damals noch kleinen Um- für eine Handwerksschule in Ghana
weltorganisation FSC. Deren Website Beruf Entwickler und Designer gesammelt wird.
brachte ihn als Code-Neuling über viel www.bastianallgeier.com Das Entwickeln lässt Bastian All-
Frust mit Dreamweaver zu den Grund- geier wohl nicht mehr los. »Es hat eine
lagen in HTML und CSS und später zu Magie, ein Projekt vom ersten Blei-
PHP und JavaScript. Beim Coden blieb stiftstrich bis zum Ende allein realisie-
er auch während seines Kommuni- ren zu können – als ob sich ein Print-
kationsdesignstudiums in Mannheim. designer seine Lieblingsdruckerpresse
Dort startete er 2007 als Bachelor-Pro- freundlich, dass man es inzwischen für ins Zimmer stellt«, so Allgeier. Dieses
jekt Zootool, eine Applikation für visu- humane 30 Euro nutzen kann, es gera- Vergnügen sollten viel mehr Designer
elles Bookmarking, die es schnell auf de ein Update bekam und auch für An- haben. »In Zeiten von Responsive Web-
150 000 Anwender brachte. droid und iPhone optimiert ist. Zu den design stößt Photoshop immer mehr
Sein eigentliches »Baby« ist aller- vielen prominenten Anwendern ge- an seine Grenzen. Wenn man direkt im
dings Kirby, das als Content-Manage- hören Smashing Media, Mozilla, Marc Browser gestaltet, ist man viel näher
ment-System für die Website der be- Thieles beyondtellerrand, die Designe- dran am Endprodukt. Codeschreiben
freundeten Designagentur Deutsche rin Jessica Hische oder König Bansah. hat weit mehr Kreatives, als viele De-
und Japaner entstand. Es erwies sich Für den seit seinem Auftritt auf der signer denken – sie müssten es nur
als so gut adaptierbar und benutzer- TYPO Berlin in Designerkreisen be- nicht von Entwicklern, sondern von
Designern beigebracht bekommen.«
Genau das hat Allgeier über Tutorials
auf der Kirby-Seite, Vorträge und
Workshops in Zukunft vor. Es macht
also in vielerlei Hinsicht Sinn, diesen
Vermittler zwischen zwei Welten im
Auge zu behalten. cg

»Design your code, code your


design«, so die Devise von
Bastian Allgeier. Unten: Die
neue Version des CMS Kirby
wartet mit einem komplett
überarbeiteten Interface auf
032 PAGE 07.13 TITEL 10 deutsche Gestalter

QÜber das Geheimnis guter Porträt-


fotografie ist schon unendlich viel ge- Katharina Poblotzki Es folgten zwei Jahre als Foto- und
Modeverantwortliche beim Magazin
sagt und geschrieben worden, ohne Alter 31 »Intro« in ihrer Heimatstadt Köln. Ge-
es wirklich zu lüften. Katharina Pob- nau richtig für sie als Musikfan, die mit
Ort Berlin und New York
lotzki macht es so: Sie bringt minima- Wolfgang Tillmans unprätentiöser Fo-
les Equipment mit, oft nur eine kleine Beruf Fotografin tografie für »Spex« groß geworden
analoge Spiegelreflexkamera. Und statt www.katharinapoblotzki.com war. Inzwischen ist sie selbstständig,
den zu Porträtierenden Anweisungen pendelt zwischen Berlin und New York
zu geben, versucht sie mit ihnen eine hin und her, wird von der neuen Reprä-
persönliche Ebene zu erreichen, gera- sentanz Soothing Shade vertreten und
de die Prominenten aus ihrem »Pro- arbeitet für »ZEIT Magazin«, »NEON«,
mo-Alltag« herauszuholen. »Wenn ich »Fräulein«, »Vice«, »L’Officiel Hommes«
20 Minuten für einen Fototermin ha- Mit Menschen wollte sich Kathari- oder »Nylon«. Manchmal schreibt sie
be, verbringt man manchmal 17 damit na Poblotzki schon immer befassen, auch noch selbst, wie bei der Reporta-
zu reden und schießt in 3 Minuten die aber eigentlich als Dokumentarfilme- ge für »The Weekender« über ein Loft
Bilder.« So gelangen ihr etwa authen- rin: Sie arbeitete bei Filmemachern in in New York, in dem sie einen Sommer
tische und gleichzeitig originelle Fotos Melbourne, studierte Film in Kopen- lang mit 13 Leuten wohnte. Wir hoffen,
des Elektroduos Air, der Londoner New hagen. Ihr erster bezahlter Fotoauf- dass sie noch sehr viele Begegnungen
Raverin M.I.A. oder von Regisseurin trag ereilte sie in Schweden, sie muss- mit interessanten Menschen fotogra-
Sofia Coppola. te dafür erst eine Kamera ausleihen. fisch festhalten wird. cg

Die deutsch-brasilianische
Sängerin Dillon, fotografiert in
Polen, und DJ Koze in der
Wohnung eines Freundes,
bei dem er immer bei seinen
Berlin-Aufenthalten wohnt
PAGE 07.13 033

QKann man mit 28 so viele Berufe


haben – und zwar alle gleichzeitig? Ja, Manuel Goller
wenn man konzeptuelles Denken mit Alter 28
einem Ausnahmetalent fürs Netzwer-
Ort Berlin
ken verbindet. Ihn interessiere mehr
die Struktur, die ersten 10 Prozent eines Beruf Designer, Art- und
Projekts, so Manuel Goller. Das Hand- Kreativdirektor, Verleger, Unternehmer
werk versteht er aber auch. Bei der Di- www.newtendency.de; www.manuelgoller.de
gitalagentur Fork in Hamburg arbeite-
te er schon vor dem Studium an der
Bauhaus-Universität Weimar und am
Pratt Institute New York. Mit Daniel
Burchard entwickelte er an der Uni
Weimar das Label My Bauhaus Is Bet-
ter Than Yours und tat sich mit einigen
Produktdesignstudenten für eine Aus-
stellung zur Mailänder Möbelmesse
zusammen. Der Beginn eines interdis-
ziplinären Unternehmens, das auf vie-
len internationalen Ausstellungen Fu-
rore machte. Überraschend kam 2012
die Abmahnung der Baumarktkette
Bauhaus, was zu Schlagzeilen über die
Frage, wem eigentlich das Bauhaus
gehört, und zur Umbenennung in New
Tendency führte.
Parallel arbeitete Goller im Studio
von Manuel Raeder, mit dem er den
Künstlerbuchverlag Bom Dia Boa Tar-
de Boa Noite gründete, und gestaltete
Publikationen und Websites für Künst-
ler und Kulturinstitutionen. Er koope-
riert immer mit spannenden Leuten,
bei avantgardistischen Clips über die
Produkte von New Tendency etwa mit
Fotograf und Fashionfilmmacher Jonas
Lindstroem sowie einer Balletttänze-
rin oder mit Julien Simshäuser – eben-
falls Weimar-Absolvent und ein viel-
versprechender Motiondesigner. New
Tendency realisiert aber nicht nur ei-
gene Projekte, sondern auch Auftrags-
arbeiten im 2-D- und 3-D-Bereich. Für
Mercedes-Benz entstand ein aus Flexo-
schlauch gestrickter Riesenschal, der
auf einer Ausstellung in München zu
sehen ist. Ein Making-of gibt es unter
www.newtendency.de/new-tendency-
for-mercedes-benz. cg

Oben: Für ein Projekt im Frank-


furter Weltkulturen Museum
nahm Manuel Goller direkt nach
dem Namensstreit um
My Bauhaus Is Better Than
Yours das Logo auseinander.
Mitte: Stills aus einem mit
Julien Simshäuser realisierten
Videoclip für New Tendency.
Unten: Für Mercedes-Benz
strickte das Berliner
Designstudio einen über-
dimensionalen Schal
1 Das Erfolgsseminar
»Leitmedium Design« reloaded
Mit neuen Fallbeispielen – als Eintages-
oder Zweitagesseminar buchbar!

PRAXIS

GUTES DESIGN
ENTWICKELN
Fallbeispiele & Strategien

Das Seminar 1 Der Referent Das Seminar 1


QDass Design ein bedeutender Wirtschaftsfaktor ist, steht außer Frage: Q Jochen Rädeker, Mitbegründer und geschäfts-
CD/CI-Agenturen verzeichnen eine Auftragslage wie schon lange nicht führender Gesellschafter von Strichpunkt, ist
mehr; klassische Werbeagenturen bauen ihre Design-Units aus; auch kleine Professor für Corporate Identity und Corporate
und mittlere Unternehmen entdecken die Notwendigkeit, sich durch einen Design. Er war acht Jahre Vorstandsmitglied des
professionell gestalteten, ganzheitlichen Auftritt – über alle Medien hinweg – Art Directors Club Deutschland, davon drei Jahre
den nachhaltigen Erfolg im internationalen Wettbewerb zu sichern. Auf als Präsidiumssprecher. Er ist Mitglied im D&AD
Designer kommen dabei neue Herausforderungen zu: Immer mehr werden London und im Type Directors Club New York.
sie auch zu Beratern für strategische Unternehmenskommunikation. Die Seine Designagentur Strichpunkt steht für hoch-
Entwicklung und Umsetzung eines Markenauftritts ist deshalb kein leichtes wertige Marken- und Unternehmenskommuni-
Unterfangen: Es ist ein langfristiger Prozess, der von Gestalter und Auftrag- kation im Print-, Online- und 3-D-Bereich, hat mehr
geber nicht nur gegenseitiges Vertrauen und Kooperationsvermögen erfordert, als 600 internationale Preise gewonnen und ist
sondern vom Designer auch die Kunst, Beratung, Konzeption und Umsetzung
zielgerichtet zu verzahnen.
Die Agenda
Jochen Rädeker erläutert im PAGE Seminar »Leitmedium Design« anhand eines
prototypischen, gemeinsamen Marken-Workshops und konkreter Praxisbei- 1. Vom Leitbild zur Bildwelt
spiele, wie Sie einen komplexen Gestaltungsprozess angehen, mit dem Kunden Was Corporate Identity von Corporate
eine umfassende Branding-Strategie entwickeln und – weit über Styleguides Design unterscheidet – und warum
hinaus – die gesamte Unternehmenskommunikation harmonisieren. Wertvolles das eine für das andere so wichtig ist.
Know-how vom Designprofi für Designprofis in Agentur und Unternehmen!
2. Vom Briefing zur Strategie
Das Seminar »Leitmedium Design 1« findet am 13. September 2013 im Hotel Wie entwickelt man mit dem Kunden
Gastwerk, Hamburg, von 9 bis 17:30 Uhr statt. Die Teilnahme kostet 648 Euro das optimale Briefing? Wie definiere
(zzgl. gesetzlicher MwSt.). Die Gebühr umfasst die Tagungskosten, Lunch ich eine Kommunikationsstrategie?
und Kaffeepausen. Die Teilnehmerzahl ist auf 18 Personen begrenzt! Also Der Marken-Workshop als zentraler
schnell anmelden unter www.page-online.de/seminar. Startpunkt in ein erfolgreiches Projekt.

Am Folgetag findet Jochen Rädekers Anschluss-Seminar zum Thema Kalkulieren, 3. Von der Strategie zur kreativen Idee
Präsentieren, Verkaufen statt. Sie können die Seminare einzeln buchen, sie Wie funktional muss, wie kreativ
bauen nicht direkt aufeinander auf. Wenn Sie aber beide buchen, zahlen Sie nur darf ein gutes Corporate Design sein?
1166 Euro (zzgl. gesetzlicher MwSt.) statt 1296 Euro und sparen 130 Euro. Möglichkeiten und Grenzen des
Kreativprozesses.

PAGE // Ebner Verlag GmbH & Co. KG // E-Mail: info@page-online.de // 4. Vom Leitmedium zur Medienneutralität
Telefon: +49 40 85183400 // www.page-online.de/seminar Wie werden aus einer großartigen
Idee großartige Medien?
Aufgrund der auf 18 Personen pro Veranstaltung begrenzten Teilnehmerzahl werden die Anmeldungen in der Reihen- Wege und Umwege zu einem
folge der Eingänge der Zahlungen berücksichtigt. Die Teilnahmegebühr fällt mit der Anmeldung an. Sie ist sofort nach konsistenten Markenauftritt.
Erhalt der Rechnung zuzüglich gesetzlicher Mehrwertsteuer ohne Abzug zu überweisen. Bei Absage der Veranstaltung
seitens der Ebner Verlag GmbH & Co. KG wird die Seminargebühr voll zurückerstattet. Darüber hinausgehende Ansprü-
che bestehen nicht. Bei Stornierung der Anmeldung gelten folgende Fristen und Gebühren: Ab 05. 06. 2013 berechnen Der PAGE Workshop mit Jochen Rädeker lässt
wir 50 Prozent, ab 10. 07. 2013 100 Prozent der Teilnahmegebühr. Bei Buchung beider Tage können seitens des Teil-
nehmers nicht einzelne Tage storniert werden. Die Vertretung eines angemeldeten Teilnehmers ist jederzeit möglich.
genug Zeit für Fragen und Diskussionen und
Es werden nur schriftliche Stornierungen oder Namenswechsel akzeptiert. Es gilt der Poststempel. den Austausch der Teilnehmer untereinander.
2 Das Erfolgsseminar
»Leitmedium Design« reloaded
Mit neuen Fallbeispielen – als Eintages-
oder Zweitagesseminar buchbar!

PRAXIS

GUTES DESIGN
GUT VERKAUFEN
Kalkulation & Präsentation

Das Seminar 2
seit Jahren in den Top Ten des PAGE Kreativ- QDesigner wollen nur eins: Top-Arbeit abliefern – über alle Medien hinweg.
rankings vertreten. Jochen Rädeker verfügt Denn das bringt dem Kunden Wettbewerbsvorteile und dem Gestalter
mit seinen Arbeiten für Unternehmen von Geld, Ruhm und Ehre. Doch vor der allgemeinen Freude steht harte Arbeit:
adidas bis WMF, von Beiersdorf über Vorwerk Wie wird ein Designkonzept kalkuliert? Wie werden Angebote vom
bis zu Kulturfestivals, Schauspiel und Oper Designer richtig formuliert und vom Kunden richtig bewertet? Wie laufen
über einen immensen Erfahrungsschatz in Verhandlungen für beide Seiten sinnvoll ab? Ist der Job da und die
Sachen Konzeption und Umsetzung komplexer Idee steht *, kommt die nächste Hürde: Wie kann ich bei internen und
Designstrategien – von der Imagebroschüre externen Präsentationen überzeugen?
bis zur Werbekampagne, vom Online- bis zum
Messeauftritt. Er ist Autor zahlreicher Bücher Jochen Rädeker erläutert anhand der zehn wichtigsten Erfolgsfaktoren
zum Thema Unternehmenskommunikation. (und Problemfelder) für ein gutes Projekt den optimalen Workflow zwischen
Kreativen und Auftraggebern. Am Beispiel konkreter Kalkulationen aus
unterschiedlichen Aufgabenfeldern von Print bis Online und vom kleinen
Die Agenda Projekt bis zum umfassenden Corporate Design zeigt er den Aufbau
eines überzeugenden Angebots und diskutiert mit den Teilnehmern, wie
1. Kunden stören. Kreative nerven Designleistungen fair bepreist, überzeugend verkauft und sinnvoll abge-
Vom Pitch bis zur Agenturauswahl, vom rechnet werden können. Das Seminar schließt mit ausführlichen Praxistipps
Briefing bis zum Timing, vom Angebot für erfolgreiche Präsentationen von Designern bei Kunden wie auch bei
bis zur Autorenkorrektur: Workflow, Stol- Meetings innerhalb von Unternehmen.
perfallen, Tipps und Taktik für den gegen-
seitigen Umgang der Projektpartner.
Das Seminar »Leitmedium Design 1« findet am 14. September 2013 im Hotel
2. Richtig kalkulieren Gastwerk, Hamburg, von 9 bis 17:30 Uhr statt. Die Teilnahme kostet 648 Euro
Stundensätze, Pauschalen, erfolgsabhängige (zzgl. gesetzlicher MwSt.). Die Gebühr umfasst die Tagungskosten, Lunch
Honorare, Nutzungsrechte: Welche Kalkulation und Kaffeepausen. Die Teilnehmerzahl ist auf 18 Personen begrenzt! Also
ist für welches Projket richtig? Wo liegen Vor- schnell anmelden unter www.page-online.de/seminar.
und Nachteile, was bringt Erfolg und Transpa-
renz für beide Seiten? * Am Vortag findet Jochen Rädekers Seminar zum Thema Designstrategien
und Konzeption statt. Sie können die Seminare einzeln buchen, sie bauen
3. Richtig anbieten nicht direkt aufeinander auf. Wenn Sie aber beide buchen, zahlen Sie nur
Aus der Praxis für die Praxis: Aufbau, 1166 Euro (zzgl. gesetzlicher MwSt.) statt 1296 Euro und sparen 130 Euro.
Pricing und Rahmenbedingungen
überzeugender Angebote anhand
konkreter Kalkulationsbeispiele PAGE // Ebner Verlag GmbH & Co. KG // E-Mail: info@page-online.de //
Telefon: +49 40 85183400 // www.page-online.de/seminar
4. Überzeugend präsentieren
Pitch und Präsentation: 40 Tipps für Aufgrund der auf 18 Personen pro Veranstaltung begrenzten Teilnehmerzahl werden die Anmeldungen in der Reihen-
eine erfolgreiche Präsentation. folge der Eingänge der Zahlungen berücksichtigt. Die Teilnahmegebühr fällt mit der Anmeldung an. Sie ist sofort nach
Erhalt der Rechnung zuzüglich gesetzlicher Mehrwertsteuer ohne Abzug zu überweisen. Bei Absage der Veranstaltung
seitens der Ebner Verlag GmbH & Co. KG wird die Seminargebühr voll zurückerstattet. Darüber hinausgehende Ansprü-
Der PAGE Workshop mit Jochen Rädeker lässt che bestehen nicht. Bei Stornierung der Anmeldung gelten folgende Fristen und Gebühren: Ab 05. 06. 2013 berechnen
wir 50 Prozent, ab 10. 07. 2013 100 Prozent der Teilnahmegebühr. Bei Buchung beider Tage können seitens des Teil-
genug Zeit für Fragen und Diskussionen und nehmers nicht einzelne Tage storniert werden. Die Vertretung eines angemeldeten Teilnehmers ist jederzeit möglich.
den Austausch der Teilnehmer untereinander. Es werden nur schriftliche Stornierungen oder Namenswechsel akzeptiert. Es gilt der Poststempel.
036 PAGE 07.13

KREATION
PAGE 07.13 037

Im interaktiven
Old-Spice-Video
von Wieden+
Kennedy Portland
kann der Nutzer
mit Terry Crews’
Oberarm-, Bauch-
und Oberschen-
kelmuskeln
irre Songs
komponieren

Starke Ideen
Wer hat in diesem Jahr Chancen auf einen der begehrten Cannes Lions?
Wir fragten Juroren verschiedener Kategorien nach ihren Favoriten
038 PAGE 07.13 KREATION Cannes Lions 2013

Armin Jochum
Chief Creative Officer bei thjnk,
Juror in der Kategorie Outdoor
Q2012: Ein Jahr der großen Gewächse
und der faszinierenden Einzelmeister.
Leider sind einige deutsche Arbeiten
von Weltklasse nicht bei der Leistungs-
schau dabei: Trotz Qualifikation nicht an
der Weltmeisterschaft teilzunehmen ist
natürlich beklagenswert. Sei’s drum.
Natürlich hat jeder seine Favoriten auf
Was geschah vor
dem Zettel. Trotzdem ist es jedes Jahr
20 Jahren an
so, dass Arbeiten aus dem Nichts auf-
dieser Straßen-
tauchen und einen ganz einfach um-
ecke? Die Instal-
hauen. Sicherheitshalber bat ich zwei
lation »Recalling
besonders strenge Kreativdirektoren
1993« von Droga5
um ihre Einschätzung. Leif Johannsen
fürs New Museum
und Patrick Matthiensen hatten noch
macht Geschichte
einen Kandidaten mehr auf dem Zet-
hörbar – und das
tel, dem ich keinen Blumentopf zuge-
in einem Relikt
traut hätte. Aber so wird es kommen:
der 1990er Jahre
Leif und Patrick werden Recht behal-
ten. Wie immer. Hier unsere Shortlist:
• Die Telefonzelleninstallation »Recal-
ling 1993« von Droga5 für das New Mu-
seum in New York: 5000 Telefonzellen
in der ganzen Stadt werden zu kleinen
Zeitmaschinen, die Geschichten aus
dem Jahr 1993 erzählen.
• »Dove Real Beauty Sketches« von Ogil-
vy Brasil: Ein FBI-Phantombildzeichner
zeichnet Frauen zuerst gemäß ihrer
Selbsteinschätzung und dann nach der
Beschreibung von anderen. So entste-
hen zwei sehr unterschiedliche Porträts.
Selbstbild versus • Red Bull Stratos
Fremdbild: Der Spot • »Old Spice Muscle Music« von Wieden+
»Dove Real Beauty Kennedy Portland: ein interaktives Vi-
Sketches« von meo-Video, in dem man Terry Crews’
Ogilvy Brasil zeigt Muskeln spielen lassen kann.
eindrucksvoll • der Jogger-Spot aus der »Find your
und emotional, Greatness«-Kampagne für Nike, eben-
dass wir nicht so falls von Wieden+Kennedy Portland:
kritisch mit uns ein dicker Junge, der läuft – und ein er-
selbst sein sollten greifendes Voice-over.
PAGE 07.13 039

Ein dicker Junge,


der eine Landstra-
ße entlangläuft,
dazu ein ruhig
gesprochenes
Voice-over – mehr
braucht dieser
Nike-Spot von W+K
Portland nicht,
um zu berühren

Millionen Menschen
weltweit verfolg-
ten, wie Felix Baum-
gartner aus knapp
40 000 Metern
Höhe auf die Erde
sprang – gespon-
sert von Red Bull.
Das Paradebeispiel
für gelungenes
Content Marketing

James Hilton
Creative Chief Office bei AKQA,
Juror in der Kategorie Cyber
Q»Nike+ Kinect Training« ist ein AKQA-
Projekt und ein brillantes noch dazu.
Warum? Ganz einfach, weil es Millio-
nen von Menschen fitter und gesün-
der macht. Es demokratisiert, was zu-
vor nur für einige wenige zugänglich
war, individuelles Personal Training
wird für jeden erschwinglich und leicht
verfügbar. Menschen etwas Nützliches
in dieser Dimension anzubieten sollte
meiner Meinung nach das Ziel eines Mit »Nike + Kinect
jeden Unternehmens sein, das seine Training«, ent-
Kunden auf authentische Art und Wei- wickelt von AKQA,
se ansprechen möchte. wird das Wohn-
Mit der fortschreitenden Verlage- zimmer zum
rung von den traditionellen Medien hin Fitness-Studio
zu kreativen Technologien und Innova-
tion, wird es interessant sein zu sehen,
wie die Jurys in Cannes mit der Verwi-
schung und in einigen Fällen sogar mit
der kompletten Aufhebung der Gren-
zen zwischen den einzelnen Medien
umgehen werden. Die Zukunft der Wer-
bung ist in jedem Fall nicht Werbung.
040 PAGE 07.13 KREATION Cannes Lions 2013

Elke Klinkhammer
Executive Creative Director bei
Razorfish Germany,
Jurorin in der Kategorie Cyber
QAuf der Cannes-Shortlist werden in
diesem Jahr Ideen stehen, die nicht
nur mit cleveren Tools die Bedürfnisse
Swebus lässt Zugreisende nicht im Schnee stehen, sondern der Zielgruppe erfüllen, sondern die
gewährt für jeden verspäteten oder ausgefallenen Zug Ra- darüber hinaus Erlebnisse schaffen,
batt auf ein Busticket. Die Idee stammt von Åkestam Holst die die Menschen bewegen. Bei der
Aktion »Swebus Train Switch« beka-
men Zugreisende im kältesten Winter
für jede verspätete Minute oder jeden
ausgefallenen Zug einen Discount für
ein Busticket. So zeigte das schwedi-
sche Busunternehmen Empathie mit
den Wartenden und sympathischen
Geschäftssinn. Idee und Umsetzung
stammen von der Stockholmer Agen-
tur Åkestam Holst.
Das Fotoprojekt »The Montblanc
Worldsecond«, konzipiert und umge-
setzt von dem Kölner Designstudio de-
modern aus Köln, lässt für eine Sekun-
de die Zeit stillstehen: Mithilfe einer
ausgefeilten App lösen Menschen über-
all auf der Welt zur exakt gleichen Zeit
ein Bild aus. Das passt nicht nur zur
Marke, sondern schafft auch einen kol-
Ob Texte, Fotos lektiven Moment.
oder Animationen: Außerdem werden wir sehen, wie
Das interaktive sich das Spektrum der Kommunikation
tshirtOS von Cute- ausweitet – Stichwort: The Social Web
Circuit kann alles of Things. Durch die Einführung neuer
anzeigen, was der Formate und die innovative Nutzung
Träger wünscht. von Technologien entstehen zukunfts-
Gesteuert wird es weisende Produkte wie das program-
übers Smartphone mierbare interaktive tshirtOS, das die
Londoner Wearable-Technology-Exper-
ten von CuteCircuit für Ballantine’s ent-
wickelt haben.

Mit der App


Montblanc World
Second lösen
Menschen welt-
weit zeitgleich
ein Bild aus. Ent-
wickelt hat das
Projekt die
Kölner Agentur
demodern

≥ PAGE Online
Links und Videos zu
den vorgestellten
Projekten finden Sie
auf www.page-
online.de/cannes-
favoriten-2013
042 PAGE 07.13 KREATION Cannes Lions 2013

Katrin Oeding
Creative Director bei Studio Oeding,
Jurorin in der Kategorie Design
QIn diesem Jahr hat mich am meis-
ten die Arbeit »Absolut Unique« über-
zeugt. Zum ersten Mal hat es eine Mar-
ke geschafft, aus einem industriellen
Massenprodukt ein hochindividuelles
Sammlerobjekt zu machen. Vier Millio-
nen Flaschen mit unterschiedlichen De-
signs – jeder Konsument trinkt densel-
ben Wodka, aber aus einer anderen
Flasche. Das ist wegweisend.
Ich finde es beeindruckend, wie die
Marke immer wieder neue Maßstäbe
im Design setzt und dabei eine ganz
klare Linie verfolgt. Der Kontrast zwi-
schen der zeitlosen Flaschenform, die
Gunnar Broman und Hans Brindfors
1979 entwarfen, und den expressiven,
Eine Flasche,
farbenfrohen Designs ist sehr span-
unendliche
nend. In den letzten Jahrzehnten gab
Gestaltungsmög-
es unzählige Editionen der Flasche von
lichkeiten: Die
Künstlern und Top-Designern. Dazu
Aktion »Absolut
kam die werbliche Kommunikation, die
Unique« macht die
oft mit Kunstwerken und Designstilen
Wodkaflasche
gespielt hat, und nun wird genau die-
zum individuellen
ser Anspruch im Produkt verankert. Die
Sammlerobjekt
Produktion der Flasche wird selbst zum
Designprozess. Da passt absolut alles.

Alexander Schill
Global Chief Creative Officer
bei Serviceplan, Juror in der
Kategorie Direct
QSeit einigen Jahren ist Direct für mich
die Königskategorie in Cannes. Nach
wie vor gibt es tolle große Filme, wie
»The Bear« für Canal+ oder den neuen
Evian-Spot mit den tanzenden Kindern
im Schaufenster. Aber bei Direct geht es
immer noch etwas mehr darum, Men-
schen zu involvieren. Machen die Leute
mit? Schaffen wir es, sie mit einer wirk-
lichen Interaktion zu begeistern? Oder
einfach nur: Können wir etwas Überra-
schendes schaffen, das sich dann im
Web verbreitet und die Botschaft so zu
vielen Millionen Menschen bringt? Wie
das Viral mit dem TNT-Button im letzten
Würden Sie mitten Jahr: 45 Millionen Klicks auf YouTube!
in der Nacht einem Dieses Jahr mag ich »Put your friends
Freund 300 Euro to the test« von Duval Guillaume Mo-
an einen Pokertisch dem für Carlsberg sehr gerne. Da wer-
bringen? Echte den kleine (Direkt-)Filme produziert,
Freunde tun das – um später im Netz für Furore zu sor-
und werden da- gen. Mit einer Idee, die einen tiefen,
für von Carlsberg ehrlichen Insight für Bier in sich trägt
belohnt. Idee und am Ende einfach viel Spaß. Carls-
und Umsetzung: berg als Initiator des Ganzen zeigt sich
Duval Guillaume damit als Sprecher für echte Freund-
Modem, Antwerpen schaft. Sehr gut und auf den Punkt.
Webhosting. Einfach intelligent.

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Agentur-Tools, die wirklich jeder versteht.

www.mittwald.de
044 PAGE 07.13 KREATION BDG-Gehaltsreport

Reich nein, zufrieden ja


Zum zweiten Mal hat der BDG eine große Umfrage zu den Lebensumständen von
Kommunikationsdesignern durchgeführt

QÜber 1880 Designer nahmen Ende 2012 an der Online- zent). Unabhängig davon, wo die Befragten arbeiteten, wa-
Umfrage des Berufsverbands Deutscher Kommunikations- ren in 77 Prozent der Fälle die Vorgesetzten männlich. Die
designer (BDG) teil – knapp doppelt so viele wie noch 2010. Führungsebene im Designberuf ist von Männern geprägt.
Das hat einen einfachen Grund: Im Honorar- und Gehalts-
report 2012 sind nicht nur angestellte Designer vertreten, Ein gutes Drittel der angegebenen Stundensätze
sondern auch selbstständige, was einige interessante Ver- ist nicht existenzsichernd
gleiche ermöglicht. Die Einkommenssituation lässt allerdings
bei beiden Gruppen zu wünschen übrig: Nach wie vor gilt, Bei den befragten Selbstständigen handelt es sich größten-
dass man als Designer eher nicht reich wird. teils um Einzelkämpfer, die mitunter ein riskantes Geschäfts-
Auffällig ist aber die Schere beim Einkommen: »Es gibt verhalten an den Tag legen. So verschicken nur 23 Prozent
sehr wohl Gestalter, die gut von ihrer Arbeit leben können«, regelmäßig schriftliche Auftragsbestätigungen, ein Drittel
sagt BDG-Präsident Christian Büning. »Aber auch einen nicht nie. Auch bei der Kalkulation von Stundensätzen gibt es
zu übersehenden prekären Vorhof, in dem Design nicht mal Mankos. Ein gutes Drittel der angegebenen Stundensätze
mehr zur Existenzsicherung taugt.« So beträgt das monat- kann, so Büning, nicht nachhaltig und existenzsichernd sein:
liche Bruttogehalt bei drei Viertel der angestellten Designer »Entweder sind die Lebensstandards dieser Designer so
maximal 3000 Euro, bei knapp einem Fünftel weniger als niedrig, dass die Rechnung aufgeht, oder sie haben bei der
2100 Euro. Ein Drittel der Freien verdient zwischen 10 000 Kalkulation Ausfallrisiken, Altersvorsorgeleistungen, Akqui-
und 30 000 Euro im Jahr, 14 Prozent weniger als 10 000 Euro. sition und Investition vergessen.«
Entsprechend geben 41 Prozent der Selbstständigen an, Ebenfalls mit Sorge betrachtet der BDG-Präsident die
mit ihrem Geld nicht oder nur gerade so zurechtzukommen. Tatsache, dass freie Designer hauptsächlich Arbeitszeit ver-
Bei den fest Beschäftigten sind es zwar weniger, aber immer kaufen und keine Nutzungsrechte. Nur 12 Prozent weisen
noch 33 Prozent. »Ein akademischer Beruf, der ein Drittel sei- auf ihren Rechnungen immer Nutzungsrechte aus, 37 Pro-
ner Absolventen nur mäßig ernährt, hat ein Legitimations- zent hingegen nie. Hier spiegele sich die rechtliche Unsi-
problem«, urteilt Christian Büning. Das spiegelt sich auch in cherheit bei der Frage wider, ob Kommunikationsdesign
der Familienplanung wider, die rund 35 Prozent aller Be- überhaupt die Schöpfungshöhe erreicht, um nach dem
fragten mit ihrem Einkommen nicht für finanzierbar halten. Urheberrecht als Werk geschützt zu sein (mehr dazu in
37 Prozent der Angestellten und 25 Prozent der Selbständi- PAGE 05.13, Seite 28 f.).
gen halten es zumindest für »möglich, aber hartes Brot«. Ein Drittel der Befragten arbeitet für nur ein bis drei Auf-
Damit haben sich die Zahlen im Vergleich zu 2010 kaum ver- traggeber, ein weiteres Drittel für vier bis fünf. Sie verlassen
ändert, geschweige denn verbessert. sich demnach auf eine recht geringe Anzahl an Geldquellen.
Gleichzeitig spart nur ein knappes Drittel Vermögen für den
Die Designausbildung bereitet nur unzureichend eigenen Ruhestand an. 47 Prozent gaben an, »ein bisschen«
auf den Beruf vor vorzusorgen, 23 Prozent gar nicht.

Der Einstieg in den Beruf fiel den meisten befragten Desi- Selbstständige Designer sind zufriedener als
gnern leicht. 75 Prozent der Freelancer gaben an, bereits angestellte
während des Studiums Aufträge angenommen zu haben.
Das bedeutet jedoch keinesfalls, dass sie mit ihrer Ausbil- Trotz mäßigem Einkommen, Überstunden und sozialer Unsi-
dung zufrieden waren. Die kaufmännische Vorbereitung auf cherheit ist das Gros der befragten Designer sicher, im rich-
den Beruf bewerteten sie im Mittel sogar als »mangelhaft«, tigen Job gelandet zu sein. 87 Prozent der Angestellten und
die fachliche Ausbildung kam gerade mal auf ein schwaches 90 Prozent der Freelancer fühlen sich »meistens« oder »im-
»befriedigend«. »Diese Ergebnisse könnten die Folge des mer« richtig im Beruf des Kommunikationsdesigners. Zufrie-
deutlich gestrafften Bachelorstudiums sein«, so Büning. »Für den oder sehr zufrieden sind 38 Prozent der fest Beschäftig-
viele Hochschulen sind die Antworten jedoch als Appell zu ten, 21 Prozent beschrieben sich allerdings als unzufrieden.
verstehen, überhaupt eine kaufmännische Grundbildung Unter den Freien ist die Zufriedenheit mit 56 Prozent ins-
Den kompletten in den Lernplan aufzunehmen.« (siehe Artikel zur Design- gesamt höher, unzufrieden sind hier nur 9 Prozent. Das mag
BDG-Honorar- ausbildung auf Seite 46 ff.) an ihrer größeren Entscheidungs- und Gestaltungsfreiheit
und Gehaltsreport Die befragten angestellten Designer arbeiten zum größ- liegen. Entsprechend reizvoll ist die freie Existenz: 33 Prozent
finden Sie ten Teil (39 Prozent) in Werbeagenturen, an zweiter Stelle der Angestellten gaben an, sich in den nächsten zwei Jah-
unter www.bdg- stehen Unternehmen mit einer hauseigenen Designabtei- ren selbstständig machen zu wollen. Umgekehrt ziehen nur
designer.de lung (16 Prozent), erst danach folgen Designbüros (13 Pro- 16 Prozent der Freien eine Festanstellung in Erwägung. nik
PAGE 07.13 045

Wie hoch ist Ihr monatliches Brutto-Einkommen? Wie hoch liegen Ihre jährlichen Brutto-Einnahmen?
Angestellte n=773 Selbstständige n=726
> 7200 0,26 % > 150 000 € 5,51 %
6901 – 7200 € 0,13 %
140 001 – 150 000 € 0,96 %
6601 – 6900 € 0%
130 001 – 140 000 € 0,69 %
6301 – 6600 € 0,39 %
6001 – 6300 € 120 001 – 130 000 € 1,10 %
0,13 %
5701 – 6000 € 0,39 % 110 001 – 120 000 € 0,83 %
5401 – 5700 € 0,52 % 100 001 – 110 000 € 1,79 %
5101 – 5400 € 0,26 %
90 001 – 100 000 € 3,44 %
4801 – 5100 € 1,29 %
80 001 – 90 000 € 2,34 %
4501 – 4800 € 1,16 %
4201 – 4500 € 1,55 % 70 001 – 80 000 € 3,17 %
3901 – 4200 € 2,46 % 60 001 – 70 000 € 3,44 %
3601 – 3900 € 2,46 %
50 001 – 60 000 € 7,30 %
3301 – 3600 € 5,95 %
40 001 – 50 000 € 10,61 %
3001 – 3300 € 7,76 %
2701 – 3000 € 15,01 % 30 001 – 40 000 € 11,85 %

2401 – 2700€ 15,14 % 20 001 – 30 000 € 15,15 %


2101 – 2400 € 15,91 %
10 001 – 20 000 € 17,91 %
1801 – 2100 € 12,16 %
5001 – 10 000 € 8,13 %
1501 – 1800 € 7,37 %
1000 – 1500 € 9,70 % < 5000 € 5,79 %

Kommen Sie mit Ihrem Gehalt/Einkommen zurecht?


Angestellte n=779 Selbstständige n=725

6,68 % 10,76 % 24,39 % 29,79 % 47,50 % 32,55 % 19,51 % 22,62 % 1,93 % 4,28 %

Komme nicht zurecht Komme gerade so Passt schon, aber Luxus Komme gut zurecht Komme sehr gut zurecht
zurecht ist nicht drin

Würde Ihr Gehalt/Einkommen für eine Familienplanung reichen?


Angestellte n=778 Selbstständige n=720

35,48 % 34,17 % 37,02 % 25,28 % 21,59 % 24,72 % 4,24 % 10,97 % 1,67 % 4,86 %
Quelle: BDG

Nein, nicht möglich Wäre möglich, aber Ginge/geht schon Ginge/geht ganz gut Ginge/geht problemlos
hartes Brot
046 PAGE 07.13 KREATION Designausbildung

Viele Fragen
Neue Technologien, neue Medien, neue Berufe:
In den letzten zehn Jahren hat sich viel verändert.
Wir stellen Strategien vor, mit denen Hoch-
schulen auf den Wandel reagieren und den
kreativen Nachwuchs fit für die Zukunft machen

QDie Welt der Kreativen verändert sich: Kategorien wie


Digital, Mobile oder Social verlieren an Schärfe; Kommunika-
tion wird heute ganzheitlich und über alle Kanäle hinweg
konzipiert. Gestalter müssen strategisches Planen ebenso
beherrschen wie Markenmanagement oder Beratung. Ihr Tä-
tigkeitsfeld hat sich in den letzten Jahren extrem erweitert
und gewandelt. Dabei bilden Kreative unterschiedlichster
Sparten interdisziplinäre Teams für die Umsetzung innovati-
ver Projekte. Zugleich sind in früheren Nischendisziplinen wie
3-D-Art und Gamedesign Talente mit äußerst speziellen Fä-
higkeiten gefragt, die über Grenzen hinaus denken können.
Diese Entwicklungen spiegeln sich in den Programmen
der staatlichen und privaten Bildungseinrichtungen wider,
die neue Studiengänge, Workshops und Seminare zu Diszi-
plinen wie Motiondesign, generative Gestaltung, 3-D- oder
UX-Design anbieten. Auch Corporate Communication (siehe
Seite 48), Selbstmanagement (Seite 49) und die Gestaltung
mit spieltypischen Elementen (Seite 47) stehen auf den Stun-
denplänen. Während einerseits Inter- und Transdisziplinari-
tät den Ton angeben, bilden sich andererseits stark speziali-
sierte Studiengänge heraus. Traditionelle Angebote wie Illus-
tration, Grafikdesign oder Buchgestaltung verlieren deshalb
nicht an Bedeutung oder Beliebtheit – im Gegenteil. Der Run
auf die Designstudiengänge ist ungebrochen, was die Hoch-
schulen bewogen hat, über den Bewerbungsprozess nachzu-
denken – mit unterschiedlichen Resultaten (Seite 47 und 50).
Während sich viele staatliche Hochschulen, an denen sich
der Wandel oft langsamer vollzieht, als ihnen lieb ist, der
Forschung und Spezialisierung sowie der Kooperation mit
anderen, internationalen Schulen (siehe Seite 47) verschrie-
ben haben, orientieren sich die kleinen privaten Schulen oft
direkt am Markt: Unternehmerische Aspekte, professionel-
le Präsentation und Finanzierung spielen hier eine Rolle. Do-
zenten sind Agenturchefs oder Selbstständige mit langjäh-
riger Erfahrung. Jungen Talenten bietet dies eine Aussicht
auf mehr Praxisbezug im Studium (siehe Seite 50) – und un-
ter Umständen darauf, direkt aus dem Hörsaal geworben
zu werden. In einem sind sich die privaten wie staatlichen
Ausbildungsinstitutionen sicher: Die Anforderungen an die
Studierenden haben sich verändert. Selbstständigkeit von An der FSG Hamburg
Anfang an ist gefragt, und je weniger verschult ein Studium gibt »BEEF!«-
ist, desto mehr Eigeninitiative benötigt der Nachwuchs, um Chefredakteur
seinen Weg zu finden. Offenheit und Neugier braucht es Jan Spielhagen
ebenso wie die Bereitschaft, sich auf Veränderung einzu- Feedback zu studen-
lassen, um auf diesen neuen Märkten zu bestehen. fb tischen Layouts
PAGE 07.13 047

Die HfG Schwäbisch Gmünd


setzt sich für ein ganzheitliches,
wissenschaftlich-kreatives
Gestaltungsmodell ein. Seit vier
Semestern gibt es daher
keine Mappenvorauswahl mehr

Diese Aspekte sind so zentral, dass


wir an der Hochschule für Gestaltung
Schwäbisch Gmünd das Interesse da-
ran, selbst Zusammenhänge zu erken-
nen, mindestens ebenso wichtig finden
wie ausgeprägte künstlerische Fähig-
keiten. Letztere können die Studieren-
den in unseren Grundlagenkursen ler-
nen. Insgesamt legen wir aber mehr
Wert auf die fachliche Eignung als auf
die künstlerische Begabung der Bewer-
ber. Deshalb haben wir vor zwei Jah-
ren unsere Mappenvorauswahl abge-
schafft. Seitdem laden wir alle Interes-
senten direkt zum Auswahlgespräch
ein, in dem sie natürlich auch Arbeiten
»Gestaltung kann man lernen, vorlegen. Dann geht es aber zum Bei-
spiel auch um ihre Motivation.
die richtige Einstellung dazu nicht« Natürlich muss ein Gestalter visua-
lisieren und sich Prozesse vorstellen
Cristina Salerno, Rektorin der Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd
können, aber dass jemand unglaub-
lich künstlerisch begabt sein muss, um
Herausforderung: Auswahlverfahren sich an solchen Prozessen zu beteili- für ein Designstudium zugelassen zu
schrecken Bewerber ab gen, brauchen Designer andere Fähig- werden, ist ein Missverständnis. Ich hal-
Strategie: Mappenvorauswahl keiten als vor zwanzig Jahren. Zwar te analytische Fähigkeiten, Neugier und
abschaffen tritt die ästhetische Dimension am En- Problemlösungskompetenzen für min-
de am deutlichsten nach außen, aber destens genauso wichtig. Wir versu-
QDesign wird heute nicht mehr ein- sie bleibt eine Komponente von vie- chen daher, Hemmschwellen abzubau-
gesetzt, um ein Produkt nachträglich len. Es geht auch um Funktionalität, en, Potenzial zu erschließen und jun-
aufzuhübschen. Vielmehr greifen Tech- um Sinnhaftigkeit und Kontext – Ge- ge Menschen ermutigen, die vor der
nik, Betriebswirtschaft und Gestaltung stalter haben heute eine große gesell- Entscheidung stehen, sich an einer
in iterativen Schleifen ineinander. Um schaftliche Verantwortung. Hochschule zu bewerben.

»Im Gestalten und Entwickeln kreative Freiräume schaffen«


Georg Russegger, Scientific Manager des Studiengangs Ludic Interfaces an der Kunstuniversität Linz

Herausforderung: mangelnde das sich speziell mit experimentellen ven sehr positiv auswirken. Oft ist es ja
Flexibilität und zu starre Studien- Formen des künstlerisch-kreativen Ent- bei der Entwicklung eines neuen Pro-
gangkonzepte werfens in der Mensch-Maschine-Inter- dukts notwendig, über den eigenen
Strategie: der europäische Master- aktion beschäftigt und dazu auf pro- Tellerrand zu schauen. Der spielerische
studiengang Ludic Interfaces jektorientiertes, internationales Arbei- Umgang soll es den Studierenden er-
ten vorbereitet. Der Lehrplan sieht möglichen, mit sehr experimentellen
QViele Kunsthochschulen funktionie- theoretische und praktische Module Mitteln Dinge zu erfinden, die bisher
ren noch nach dem alten Prinzip des zu Pervasive Computing, Mobile Art, noch gar nicht existieren. Wir provo-
Meisterschülers, auf den die Expertise aber auch Critical Engineering, Open zieren keine konkreten Produkte und
seines Lehrers quasi abfärbt. Wir hat- Design und Cross Media Gaming vor. bilden nicht für eine schon bestehen-
ten das Glück, gefördert von der EU drei Unsere Partneruniversitäten, die Uni- de Industrie aus, sondern möchten mit
Jahre lang Lehrmethoden und -inhalte versitat Politècnica de València und technischen Mitteln auf kreative Art
entwickeln zu können, die sich mit spie- die University of Salford, Manchester, neue Formen der Interaktion gestal-
lerischen Herangehensweisen ausei- bringen Expertise in puncto Technik ten. Dadurch werden unsere Absol-
nandersetzen und so im Gestalten und und Medien ein, die sich mit dem ge- venten dem Anspruch an die »neuen
Entwickeln Freiräume schaffen. stalterischen Schwerpunkt der Kunst- Kreativen« gerecht, von denen mittler-
Mit Ludic Interfaces bieten wir ab universität Linz gut vereinen lassen. weile erwartet wird, dass sie hochver-
dem Wintersemester 2013/14 ein Mas- Wir sind überzeugt, dass sich die netzt sind und projektorientiert und
terstudium in englischer Sprache an, verschiedenen kulturellen Perspekti- international arbeiten.
048 PAGE 07.13 KREATION Designausbildung

Die AMD bildet


Designer aus,
die komplexe
Zusammenhänge
visuell erfahr-
bar machen und
so in der Lage
sind, als Schnitt-
Foto: Jens Komossa

stelle zur Marke


zu agieren – hier
das Münchner
Lehrgebäude

»Die Designer sind »Wir müssen weg vom linearen,


endlich in der eigen- formalästhetischen Gestaltungsansatz«
ständigen Förde- Professor Ekkehart Baumgartner, Geschäftsführer der Akademie Mode und
rung angekommen« Design (AMD) in Hamburg, Düsseldorf, München und Berlin

Julia Apitzsch, Referentin der Herausforderung: neue konzeptio- Veränderungen in der Designausbil-
Studienstiftung des deutschen Volkes nelle Anforderungen an Designer dung nach sich ziehen.
und Leiterin der Künstler-, Designer- Strategie: der neue Bachelorstudien- Die Akademie Mode und Design hat
und Filmerförderung gang Marken- und Kommunikations- deshalb zum Sommersemester den
design Studiengang Marken- und Kommuni-
QDie Studienstiftung hat eine lange kationsdesign – Visual and Corporate
Tradition in der Förderung von Begab- QDie komplexen Aufgaben, die die Communication – eingeführt. Wir ver-
ten in den wissenschaftlichen Studien- Kommunikationsbranche stellt, erfor- stehen Corporate Communication als
gängen wie auch in Kunst und Musik. dern analytische Kreative, die Komple- gestalterische Aufgabe und möchten,
Bis 2004 existierte aber kein eigenes xität entschlüsseln und visuell wahr- dass unsere Absolventen nach acht Se-
Auswahlverfahren für Designer. Nur nehmbar machen können. Gestalter mestern die gleiche kreative Expertise
gelegentlich rutschten Gestalter, die werden heute idealerweise frühzeitig haben wie Kommunikationsdesigner,
an Kunsthochschulen studierten, mit in Projekte einbezogen; dabei geht es aber gleichzeitig Spitzen-Konzeptioner,
in das Kunstförderprogramm. In der immer auch um Kommunikations- und Markenentwickler und Vordenker sind
Zwischenzeit wurde das Designförder- Konzeptionsthemen. Wir müssen des- und die Markenkonzeption leiten kön-
programm sukzessive und program- halb weg von rein formalästhetischen nen – was sonst ein Agenturchef macht.
matisch ausgebaut. Seit 2008 gibt es Ansätzen. Und wir brauchen neue Auf- Und sie sollen über fundierte bildwis-
eine eigene Förderlinie mit Veranstal- gaben für Designer, etwa: »Wie kom- senschaftliche Kenntnisse verfügen, al-
tungen wie Tagungen, Studienfahrten munizieren wir in einer veränderten so die Bilderwelten, in denen wir uns
und Agenturbesuchen, aber darüber Arbeitswelt?« oder »Wie werden Räu- bewegen, historisch zuordnen und un-
hinaus auch Kurzseminare zum Aus- me lebensfreundlich?«. Dies muss auch terscheiden können.
tausch über aktuelle Arbeiten oder
zur Portfoliopräsentation.
Die Zahl der Stipendiaten ist da-
Die Fachhoch-
durch um 150 Prozent gestiegen: Frü-
schule Potsdam
her waren es knapp 40, heute sind es
praktiziert das
gut 100. Auch die Anzahl der Nominie-
Konzept der for-
rungen für Förderstipendien haben sich
schenden Lehre:
verdoppelt. Einmal im Jahr nominie-
Im MultitouchLab
ren die Hochschulen (die etwa 15 Kunst-
können Studie-
hochschulen, die gestalterische Fächer
rende des Fach-
anbieten, sowie die über 40 Design-
bereichs Inter-
fakultäten der Fachhochschulen) ihre
facedesign mit
besten Studierenden, die dann zu ei-
unterschied-
nem Seminar eingeladen werden. Sehr
lichen Interfaces
gefragt bei den Stipendiaten selbst
Foto: Fachhochschule Potsdam

experimentieren
sind vor allem unsere Kurzstipendien
im Ausland, die nicht akademisch an-
gedockt sind. Das kann die Unterstüt-
zung für eine Fotoserie in Island sein
oder für ein unbezahltes, erfahrungs-
reiches Praktikum, das man ansonsten
nicht realisieren könnte.
PAGE 07.13 049

»Innovationen »Der Nachwuchs muss lernen,


möglich machen« realistisch zu planen«
Stephanie Bogon, Koordinatorin Andreas Friesecke, akademischer Leiter für Studiengänge
Master und Weiterbildungsprogramme des SAE Institute im deutschsprachigen Raum
des Bereichs Drehbuch an der
internationalen filmschule köln (ifs)
Herausforderung: Absolventen nischen Studiengangs zugeschnitten.
wissen sich nicht auf dem Markt zu Sie erhalten das nötige Fachwissen, et-
Herausforderung: internationale präsentieren und zu verkaufen wa in den Bereichen Audio, Video und
Vorbilder verändern Medienformate Strategie: der neue Masterstudien- Multimedia, um ihre künstlerischen Ide-
und Arbeitsweisen gang Professional Media Creation en auf professioneller Basis an die Öf-
Strategie: auf die Arbeit im Team und in Kooperation mit der Folkwang fentlichkeit zu bringen. Zudem erfah-
auf den weltweiten Markt vorbereiten Universität der Künste ren sie, wie sie ihre Ideen und Fähigkei-
ten präsentieren und vermarkten kön-
QDie TV-Serie ist ein wichtiges For- QDie Diskrepanz zwischen Kunst und nen. Das Studium ist berufsbegleitend
mat, um Zuschauer zu binden, und Kommerz gab es ja schon immer. Neu angelegt, es finden also vorwiegend
wird, wie Innovation prinzipiell, auch ist, dass angehende Studenten kriti- Blockseminare am Wochenende statt.
von den Sendern hierzulande gewollt, scher schauen, was sie studieren kön- Gleich zu Beginn initiieren die Stu-
wenn auch selten umgesetzt. Wäh- nen, und sich dabei am Markt orientie- dierenden ein künstlerisches Projekt,
rend Filmschulen wenig Einfluss auf ren. Ein guter Künstler oder Designer zu das sie im Laufe des Studiums ausar-
Senderstrukturen haben, können sie sein, reicht eben nicht, um damit seinen beiten und am Ende publizieren. Das
auf künstlerischer und praktischer Ebe- Lebensunterhalt zu verdienen. Und das kann eine Ausstellung sein, ein Film,
ne den Autorennachwuchs fördern. In wird dem Nachwuchs bewusst. In der der uraufgeführt wird, oder auch eine
Kooperation mit der Fachhochschule Medienbranche ist das ähnlich: Die Release-Party für ein eigenes Musikal-
Köln bieten wir daher zum Winterse- Berufe sind zwar locker, interessant bum. Das Entscheidende ist, dass das
mester den Masterstudiengang Serial und abwechslungsreich, doch es wird kreative Produkt nicht im stillen Käm-
Storytelling an, der Autoren ausbildet, einem nichts geschenkt. Vielmehr geht merlein verstaubt, sondern gesehen
die sich mit neuen Medien beschäfti- es um Zuverlässigkeit, Vielseitigkeit und wird. Um die Finanzierung kümmern
gen und in die Zukunft denken. Und hochwertige Arbeit. Das ist Vorausset- sich die Studierenden selbst: Sie müs-
das am besten gleich auch in Englisch, zung für beruflichen Erfolg. sen kalkulieren, Sponsoren akquirieren
weil die Welt durch das Internet so- Die Folkwang Universität ist an uns oder so verhandeln, dass sie bestimm-
wieso zusammenwächst. herangetreten, weil man fand, dass es te Sachen günstiger bekommen. Das
Nach dem Vorbild innovativer US- den Absolventen teilweise an Know- sind Aspekte, die im wirklichen Leben
TV-Serien, die im Writers Room, also how fehle, um außerhalb einer Fest- wichtig sind, die man aber nicht lernt,
im Team, geschrieben werden, sollen anstellung zu überleben. Das SAE In- wenn man einfach ein fixes Budget zur
unsere Studenten lernen, in hierarchi- stitute hat schon immer Wert auf Markt- Verfügung hat. Auch das Event muss
schen Kollaborationen zu arbeiten. Da- relevanz gelegt. Zum Sommersemes- sorgfältig geplant werden – Räume,
rüber hinaus vermittelt der Studien- ter 2013 haben wir den gemeinsamen Marketing, PR, Verträge, Durchführung.
gang Grundlagenwissen über transna- Masterstudiengang gestartet. Der Mas- Am Ende des Studiums haben die Mas-
tionale Märkte und innovative mediale ter of Arts Professional Media Crea- terstudenten die Kompetenz, ihre ei-
Plattformen sowie zur Finanzierung tion ist auf Bachelorabsolventen eines genen Projekte selbstständig in die
und Umsetzung von Serienkonzepten. künstlerischen oder künstlerisch-tech- Öffentlichkeit zu bringen.

»Design wird zunehmend in die Forschung integriert«


Boris Müller, Professor für Interaction Design an der Fachhochschule Potsdam

Herausforderung: Die Bologna- zu viele Mastermodelle – und zu we- versucht, eine Hybridlösung zwischen
Reform hat unterschiedlichste nig Personal. Oft hat man hat die neu- Bachelor, Diplom und Master zu finden,
Bachelor-Master-Modelle geschaffen en Abschlüsse einfach mit den aktu- sind damit aber nie wirklich glücklich
Strategie: ein konsekutives Bachelor- ellen Mitarbeitern neben dem Diplom geworden. Jetzt ist der Bachelor un-
Master-System mit integrierten laufen lassen. Viele Hochschulen haben ser erster, berufsqualifizierender Ab-
Forschungsprojekten ihr Diplomprogramm genommen, die- schluss, aber die große Entwurfsarbeit
ses ein wenig reduziert und dann die machen die Studenten erst im Master-
QBei aller Veränderung: Es ist selten abgespeckte Diplomarbeit als Bache- studiengang. Die Masterarbeit ist ein
der Fall, dass eine Schule mit ihrer Ver- lorarbeit deklariert. Das war natürlich eigenständiges Projektvorhaben, das
gangenheit bricht und ein völlig neues etwas unbefriedigend und überfor- vom Umfang her fast die frühere Di-
Modell entwirft. Hochschulen sind evo- derte die Studenten. plomarbeit übersteigt. Wir legen un-
lutionäre Systeme, in denen der Wan- An der Fachhochschule Potsdam seren Masterstudenten zunehmend
del eher subtil stattfindet. Ein gutes bestreiten wir inzwischen einen konse- spannende Themen aus der Design-
Beispiel dafür ist der Umgang mit der kutiven Bachelor-Master mit dem be- forschung nahe und erreichen so eine
Bologna-Reform. Es gibt hierzulande stehenden Personal. Wir haben lange neue inhaltliche Qualität.
050 PAGE 07.13 KREATION Designausbildung

Daher bieten wir ein Vorstudienjahr


Design an, das eine umfassende Be-
rufsorientierung und ein individuelles
An der im Jahr 2011
Mappencoaching beinhaltet. Wir ma-
eröffneten Akade-
chen das, um der hohen Nachfrage
mie für Illustration
nach Kreativstudiengängen gerecht zu
und Design gibt es
werden, aber auch deshalb, um Ent-
die Möglichkeit,
täuschungen, unnötige Studiengang-
sich in zwei Semes-
wechsel und -abbrüche zu vermeiden.
tern intensiv auf ein
So können die Bewerber unter profes-
gestalterisches Stu-
sioneller Anleitung herausfinden, in
dium vorzubereiten
welchem Bereich ihr besonderes Ta-
lent liegt. Sie können sich ausprobie-
»Neben Fachkompetenz braucht der Nach- ren und erhalten einen realistischen
Spiegel für die eigenen Fähigkeiten,
wuchs eine persönliche Handschrift« bevor sie sich für einen Studiengang
wie Kommunikations-, Produkt-, Mode-
Tilo Schneider, Mitgründer der Akademie für Illustration und Design (AID) Berlin oder Interfacedesign entscheiden. Il-
lustrationstalente haben die Möglich-
Herausforderung: zu viele Bewerber Talent und Mappe. Einigen Schulabsol- keit, direkt im Anschluss ins Vollstudi-
mit oft zu schwachen Mappen venten ist es noch nicht klar, wofür die um Illustrationsdesign der AID Berlin zu
und unkonkreten Vorstellungen einzelnen Studiengänge stehen oder wechseln. In interdisziplinär verknüpf-
Strategie: das Bewerberprofil in welche Anforderungen an sie gestellt ten Lehrveranstaltungen statten wir sie
einem Vorstudienjahr Design schärfen werden. Andere haben falsche Vorstel- mit allen nötigen Kompetenzen aus.
lungen von der gewählten Schule oder Besonders wichtig ist am Ende die
QViele Bewerber für einen Design- dem anvisierten Beruf. Und wieder an- persönliche Handschrift. Denn grund-
studiengang scheitern im ersten An- dere bringen Arbeiten ohne ein aus- sätzlich ist diese bereits die Eintritts-
lauf – und das trotz kreativem Fleiß, geprägtes eigenes Profil. karte in die Kreativwirtschaft.

»Teamfähigkeit, Selbstkritik und Eigenverantwortung


sind im Berufsleben Gold wert«
Silvie Hartmann, Mitglied der Schulleitung der Freien Schule für Gestaltung (FSG), Hamburg

Herausforderung: Die Absolventen Stärken zeigt und sie bei Vorstellungs- leisten und genau den Nachwuchs aus-
sind nicht optimal auf den Berufsall- gesprächen klar von Mitbewerbern ab- bilden, der gesucht wird. Zu unseren
tag vorbereitet hebt. Damit finden sie den Arbeitge- Kooperationspartnern gehören Kolle
Strategie: Agenturen in die Ausbil- ber, der zu ihnen passt und ihre Quali- Rebbe, Grabarz & Partner oder Philipp
dung einbinden und so Feedback- fikation braucht und schätzt. und Keuntje. Seit drei Jahren unter-
schleifen erzeugen Unser Konzept basiert deshalb auf stützt Elisabeth Herzel, Artdirektorin
individualisiertem Lernen. Grundlage des Magazins »BEEF!«, unseren Edito-
QHäufig kommen Designer aus der sind die Vermittlung von Fachwissen rial-Design-Kurs und sagt, was in der
Uni und überlegen erst dann, was sie und das Einüben von Basiskompeten- Praxis funktionieren würde und was
konkret machen wollen – Werbung, zen wie Teamfähigkeit, Selbstkritik und eben nicht. So sterben die Studenten
Online, Gestaltung? Das ist zu spät! Eigenverantwortung, die im Berufsle- nicht in Schönheit, sondern bekommen
Man muss die Studenten in ihren Fä- ben Gold wert sind. Wir arbeiten eng wertvolles, konkretes Feedback.
higkeiten frühzeitig fördern und er- mit Hamburger Agenturen und Verla- Im letzten Semester der dreijähri-
muntern, einen klaren Schwerpunkt gen, Produktionsbetrieben und Pro- gen Berufsausbildung bewirbt sich je-
zu setzen. Nur so können sie ein Port- grammierern zusammen. So wollen wir der FSG-Student mit einem Konzept
folio erstellen, das ihre individuellen einen zeitgemäßen Unterricht gewähr- bei einem unserer Partner um ein stu-
dienbegleitendes Praktikum und einen
Schöner studieren:
Coach – meistens einen Kreativ- oder
Für Gastvorträge,
Artdirektor – für die Abschlussarbeit.
Versammlungen und
Diese nimmt eine unabhängige Jury
besondere Präsen-
aus der Medienbranche ab. Das be-
tationen nutzt
weist, wie gut die Arbeiten »draußen«
die Freie Schule für
funktionieren. Wir haben bis heute ei-
Gestaltung Ham-
ne hundertprozentige Vermittlungs-
burg ihr Hausboot
quote nach dem Abschluss, weil unse-
re Studenten bereits früh Kontakt zur
Branche haben und somit genau wis-
sen, was sie wollen.

  


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052 PAGE 07.13 KREATION Schuh-Kampagnen

So wird ein Schuh draus


Ein Paar Stilettos können für Herzklopfen sorgen – Markenkommunikation für
Schuhmode aber auch. Wir zeigen aufmerksamkeitsstarke Kampagnen, die die Labels
im besten Licht erscheinen lassen, ohne den Objekten die Show zu stehlen

QImmobilienmakler, heißt es, schau- Zeichen für Freiheit und Rebellentum. der Betrachter. In der Folge verwun-
en bei Wohnungsbesichtigungen zual- Das richtige Schuhwerk verhilft Men- dert es nicht, dass sich außergewöhn-
lererst auf die Schuhe des Bewerbers. schen zu Selbstbewusstsein, einem gu- liche Kampagnen noch am ehesten in
Denn die sollen dessen Sinn für Stil, ten Stand und gesunden Rücken oder der Sportschuhmode finden, wo eine
Qualität und Sauberkeit – und die Grö- zu einer grazilen Haltung. klar definierte Funktion im Vorder-
ße seines Geldbeutels verraten. Schon Die Schuhe selbst erzählen also jede grund steht. Wir haben dennoch eini-
im Mittelalter gab die Länge der Schna- Menge Geschichten auf unterschiedli- ge Labels aufgespürt, die mit bemer-
≥ PAGE Online belschuhspitze Auskunft über den ge- chen Bedeutungsebenen. Vielleicht ist kenswert kreativen, unterhaltsamen
Die vollständigen sellschaftlichen Stand des Trägers. Heu- das der Grund für die Seltenheit wirk- und humorvollen Kommunikations-
Kampagnen te feiern Blogs wie ShoeCurator oder lich überraschender, narrativer Mar- maßnahmen auf ihre Produkte auf-
finden Sie unter shoeocracy Schuhmode als Lustobjek- kenkommunikation in diesem Bereich. merksam machen. Interessanterweise
www.page- te oder Kunstwerke, und spätestens Werbung für Schuhe lässt meistens überzeugen sie dabei eher weniger
online.de/ seit »Sex and the City« wissen wir: Schu- mit wenig Inszenierung viel Raum für durch trans- und multimediales Story-
schuhmarken- he sind Projektionsfläche, sie dienen als die formalen Qualitäten der Produkte – telling als durch gute Ideen und hoch-
kommunikation erotisches Signal und Fetischobjekt, als und für die individuellen Projektionen wertige Gestaltung. wl
PAGE 07.13 053

Abenteuer zwischen den Dimensionen


Die Idee für die Fotoserie »Honkey Kong« kam Christian Åslund,
als er von einem Hochhausdach den Ausblick auf Hongkong
genoss. Daraus entwickelte der Fotograf aus Stockholm die
aktuelle Kampagne für die Sneakersmarke Jim Rickey. Als
Hommage an klassische 2-D-Videospiele wie »Donkey Kong«
schuf Åslund eine grafische Ästhetik, indem er Straßen-
situationen von einem möglichst hohen Standpunkt aus mit
Teleobjektiv ablichtete. Auf dem Asphalt liegend, nutzen
Laienmodels Straßenkennzeichnungen, Geländer, Treppen-
absätze und andere optische Linien auf dem Boden, die auf
den Fotos wie vertikale, abenteuerliche Wandkulissen wir-
ken. Auf diese Weise sieht es so aus, als ob sie Zebrastreifen
hochkletterten, an Grenzpfählen baumelten oder in anderen
gewagten Bewegungen in schwindelnder Höhe posierten.
Reizvoll ist, dass die Motive nicht montiert, sondern tatsächlich
ganz ambitioniert mit einem Drei-Mann-Team in nur zwei
Tagen in Hongkong produziert wurden. Dass sich Boden- und
Wandfläche, zweite und dritte Dimension in den Fotos schwer
unterscheiden lassen, provoziert einen zweiten Blick des
Betrachters auf die Bilddetails. Und auf das Schuhwerk, mit
dem sich solche Videospieleskapaden erleben lassen.
054 PAGE 07.13 KREATION Schuh-Kampagnen

Hundeleben
Tiere funktionieren immer, sagt eine alte Werberweis-
heit. In der Kooperation zwischen dem Modelabel
Acne und William Wegman wird diese neu interpretiert.
Der amerikanische Fotograf, Maler und Filmer ist
bekannt für seine humoristischen, zum Teil surrealis-
tischen Weimaraner-Porträts. Für Acne posieren
Weimaraner auf sieben Motiven mit Produkten des
Labels, etwa in klobigen Schuhen. Es ist nicht das
Kindchenschema des süßen Welpens, das hier wirkt,
sondern die langen, schlanken Beine und der aus-
druckslose Blick der knochigen Jagdhunde. Beides
kennt man ja auch aus Werbekampagnen, die gern
It-Girls und Models mit lasziv geöffnetem Mund abbilden.
Nur eben weniger pelzig als unsere treuen Begleiter.

Skurrile Kontraste
Leichtfüßig tanzen in schweren Clogs? Der kleine
Tangofilm mit offenen Holzsandalen von Tokushuu
zeigt fast Unmögliches: Wer tanzt,weiß, wie essen-
ziell dabei nicht nur das grazile Aussehen des Schuh-
werks, sondern vor allem Flexibilität, Halt, Bequem-
lichkeit und strapazierfähige Materialqualität sind.
Ohnehin setzt das alternative Schweizer Schuhlabel
in seiner Produktkommunikation gern auf künstle-
risch-ironische Überhöhung: Das Berner Designbüro
Heyday inszenierte die Schuhe aus der neuen Kollek-
tion »Dolce far niente« für eine Postkartenserie
charmant-schräg als exquisites Naschwerk, etwa als
Tortenstück (ist doch die Ähnlichkeit zwischen
einem solchen und der Holzsandale kaum zu über-
sehen). Oder als Stillleben mit Speiseeis – wobei
das Himbeereis, aufgespießt mit dem Sandaletten-
absatz, zugleich vage an Hundehaufen erinnert.
PAGE 07.13 055

Das Wesentliche
In der knisternden Kampagne für die sexy
sommerlichen Aquazzura-Stilettos konzen-
triert sich der spanische Fotograf Diego Diaz
Marin gleich aufs Wesentliche. Und so sieht
man auf den gestochen scharfen, hochästhe-
tischen Fotos nichts als sinnliche Damenbeine –
meist nur bis zum Hintern hinauf – und dazu
perfekt pedikürte Füße in grazilen Sandaletten,
getaucht in mediterran-knallige Bonbonfarben.
Mal in abstrakt-ornamentalen Mustern verviel-
fältigt, mal vor Dolce-Vita-Requisiten wie Strand-
hütten, Luftmatratzen und Erdbeereis. Die
Logik bleibt bei so viel Ästhetik gelegentlich auf
der Strecke: Stilettos am Strand? Und was hat
eines der Models kopfüber in der blauen Kiste
zu suchen? Ungeklärt ist auch, ob die Kampagne
für die potenziellen Trägerinnen oder eher für
deren männliche Begleiter produziert wurde.

Farbexplosionen
Die Plastikschuhe von Melissa sind schrill,
quietschbunt und sehr brasilianisch –
das trifft auch auf die gut gelaunte Kommu-
nikation von Casa Darwin zu. Zur Eröffnung
der Galeria Melissa im New Yorker Stadtteil
Soho zum Beispiel hat die Kreativagentur
aus São Paulo Einladungsflyer entworfen, in
denen sich die Designermodelle in süffigen
3-D-animierten Material- und Farbschlachten
in Zeitlupe zusammensetzen und wieder zu
etwas Lackartigem verflüssigen. Der spritzige
Film zur Melissa Rainbow-Kollektion über-
trägt die Idee mit Elektrosounds in bewegte
Bilder. Die Farberuptionen sind so plastisch
visualisiert, dass man die olfaktorische Eigen-
heit der Marke durch die bonbonartigen
Kommunikationsmaterialien zu spüren meint:
Die Plastikprodukte sind zu allem Überfluss
mit künstlich-süßlichem Duft ausgestattet.
056 PAGE 07.13 KREATION Schuh-Kampagnen

Transparenzeffekte
Pointer Footwear hat mit Mat Fowler von Play
Area aus London einen außerordentlich einfalls-
reichen Kreativdirektor (siehe PAGE 05.13,
Seite 66 f.). In der aktuellen Kampagne präsen-
tieren Models beiderlei Geschlechts die
Kollektion hüpfend vor weißem Studiohinter-
grund. Besondere Dynamik erreichen die
Motive dadurch, dass transparente und trans-
luzente Acrylglasplatten in mehreren Schich-
ten horizontal und vertikal auf den Modefotos
angeordnet wurden. So scheinen die Ober-
körper der Models leicht durch das Material
hindurch, während sich ihre Beine mit dem
modischen Schuhwerk zudem in allen Richtun-
gen spiegeln und vervielfältigen. Dabei ver-
schwimmen Grafik und Raum, Vorder- und Hinter-
grund zu einer leicht irritierenden grafischen
Ästhetik. Auf der Pointer-Website lässt sich das
Making-of der Kampagne nachverfolgen.

Große Gefühle
Oh!! Hier ist die Werbung cooler als die
Schuhmarke. Jung von Matt/Limmat setzte
die aktuelle Kampagne für MAX Shoes,
einem Unterlabel des eher konservativen
Schweizer Unternehmens Vögele Shoes,
mit einem grandiosen Ausdruck des Erstau-
nens in Szene. »Die Frühlingskollektion
ist überraschend vielseitig und stylish«, so
Executive Creative Director Alexander
Jaggy. »Um dies zu kommunizieren, zeigen wir
als ›Stunning collection‹ Trompe-l’Œil-
Situationen mit Models, die sich einenSchuh
vors Gesicht halten.« Ziemlich lustig, wie in
Paco Peregríns Porträtfotos die Öffnungen
der Schuhe zu überraschten Mündern
werden. So erhält die Darstellung großer
Emotion etwas Kindlich-Schalkhaftes –und die
Modelle selbst sind auch nicht zu über-
sehen. Fraglich bleibt, ob die Assoziation mit
Edvard Munchs »Der Schrei« Absicht war.
PAGE 07.13 057

Magisch und mystisch


Dass Schuhe und Märchen bestens zusammenpassen,
wissen wir seit dem »Gestiefelten Kater« und »Aschen-
puttel«. Märchenhaftes hat aber ohnehin Konjunktur in
der Werbung – wie könnte man Marken auch emotio-
naler im Gedächtnis verankern als mit den Geschichten
aus unserer Kindheit? Die kroatische Schuhmarke
Clox produziert Damenschuhe mit applizierter analoger
Uhr, die den Produkten eine surreale, aus der Zeit
gefallene Anmutung verleiht. Passend werden die
Modelle in der aktuellen Kampagne als wundersame
Früchte in einem Märchenwald inszeniert. Oder als
begehrenswerte Leckerei, die das unartige Model beim
Naschen in ungeahnte Turbulenzen stürzt – mit
einem Fotomotiv, das an die bekannte Illustration aus
Heinrich Hoffmanns Zappelphilipp erinnert. Die
Zielgruppe: moderne, selbstbewusste Frauen, die
wissen, was sie wollen. Die Kampagne verlangt
ihnen allerdings auch einen leichten Hang zum Süßlich-
Mädchenhaften ab. Entwickelt hat sie Artdirektorin
Mia Marić, die Fotografien stammen von Mladen Šarić.
058 PAGE 07.13 KREATION

PAPIERWELT
an verschiedensten Orten anbringen
lassen. Da sich das Material für alle Di-
gitaldrucktechniken eignet, gibt es die
Möglichkeit, personalisierte Informa-
tionen einzufügen.
≥ www.antalis.de

Paperazzo Haptik
Award 2013
Q Zum zweiten Mal veranstaltet die
Zeitschrift »Paperazzo« den Design-
wettbewerb für Arbeiten, die weniger
über Wort, Bild und Ton kommunizie-
ren als über ihre haptische Gestaltung.
Das erklärte Ziel ist es, der Öffentlich-
keit außergewöhnliche Papier- und
Printprodukte zu präsentieren und de-
ren ungebrochene Attraktivität gegen-
2 über den digitalen Medien zu bewei-
sen. Der Paperazzo Haptik Award un-
terteilt sich in sieben Kategorien, von
tung ist »a wuida Mix« und so abwechs- Einladungskarten und Geschäftsaus-
1 Grüße aus Bayern lungsreich, dass sie vom Teenager bis stattungen über Direct Mailings und
Sag’s bayerisch: Q Die Münchner Designerinnen Chris- zum Senioren, vom Bajuwaren bis zum Geschäftsberichte bis zu Büchern und
Die Postkarten- tina Huber und Angie Kretschmann »Zuagroasten« jeden ansprechen soll. Verpackungen. Darüber hinaus gibt es
serie »Striezi« kom- bringen unter dem Label »Striezi« eine Die Postkartenserie ist bereits in einen Preis für Nachwuchsideen sowie
biniert Bayern- Serie bayerisch inspirierter Postkarten München an mehreren öffentlichen einen Sonderpreis Papier. Einsende-
Motive mit Glitter heraus. Es gibt 80 Motive, die Reihe um- Verkaufsstellen und auch im bayeri- schluss ist der 1. Juli, die Preisverleihung
und Sprüchen fasst 10 unterschiedliche Kategorien schen Umland erhältlich. Der bundes- findet am 10. Oktober im Rahmen der
von barocken bayerischen Symbolen weite Vertrieb soll in Kürze starten. Die Frankfurter Buchmesse statt.
bis hin zu Trachtenstoff- oder Retromo- Karten sind nur der Anfang einer Pro- ≥ www.paperazzo.de
tiven à la München 1972. Gedruckt auf duktrange der Marke Striezi. So sollen
den Kartons Invercote (Klappkarten) etwa Dirndl, T-Shirts für Damen oder
In Neonfarben und Algro Design (Einzelkarten) sowie Shopper aus Baumwolle folgen.
2 Knallige Briefhüllen
leuchten die mit Glitter handveredelt, hebt sich die ≥ www.facebook.com/striezi.de Q Gelb, grün, rot und pink leuchten
neuen Briefhüllen »Striezi«-Serie innerhalb des bestehen- die Umschläge aus der Limited Edition
von Römerturm den Kartensortiments ab. Die Gestal- Schwer entflammbares von Römerturm. Das Unternehmen ließ
sich von dem Modetrend inspirieren:
und magnetisches Papier DIN-lang-Umschläge in vier knalligen
Q Jetzt bringt die Großhandelsgrup- Neonfarben. Konzipiert sind die haft-
pe Antalis zwei Spezialpapiere auf den klebenden Umschläge aus 80-Gramm-
Markt: das schwer entflammbare Flam- Papier unter anderem für Mailings,
stop Maine M1 und das magnetische denn die intensiven Farben fallen in
MagneCote. Ersteres eignet sich bei- der überwiegend weißen Post sofort
spielsweise als Werbemedium, das bei ins Auge. Weitere Sondereditionen zu
öffentlichen Veranstaltungen zur Si- aktuellen Anlässen und Trends sind
cherheit beiträgt, indem es im Falle ei- schon in Planung.
nes Feuers dafür sorgt, dass dieses sich Kürzlich führte Römerturm außer-
nicht so schnell ausbreitet. dem die Online-Briefhüllensuche Enve-
Ein Mix aus seidenmatt gestriche- lopia ein. Mit ihrer Hilfe lassen sich im
nem Premiumpapier und einer Mag- Handumdrehen alle Angaben zu den
netschicht sorgt dafür, dass Magne- neuen Neonumschlägen sowie zu den
Cote wie ein Papier bedruckbar ist, rund 600 anderen Hüllen des Gesamt-
sich aber wie ein Magnet verhält. Durch sortiments ermitteln und so einfach
diese Eigenschaften kann man mit der der passende Umschlag für den per-
2 FSC-zertifizierten, recycelbaren Sorte sönlichen Bedarf finden. ant
zum Beispiel magnetische Broschüren ≥ www.roemerturm.de;
oder Visitenkarten drucken, die sich www.envelopia.de
SUHVHQWLQJ

Halle 4 Stand 310

0(7$0253+26(,13(5)(.7,21
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060 PAGE 07.13

TYPO
PAGE 07.13 061

Für
Telefon
jeden
Typ: Sans Serif
Schnitte: 3
Merkmal: Versal-ß
Preis: rund 150 Euro

Q Die norwegische Typefoundry Mo-


nokrom sorgt dafür, dass Marken und
was
Unter den hier gezeigten Schriften
Firmen mit einem ß im Namen nicht
länger tricksen müssen: Sie stattet all ist sicher eine, die Sie Ihren Kunden fürs
ihre Schriften mit einem Versal-ß aus – Corporate Design empfehlen können
in einem Corporate Design kann das
den Unterschied zwischen naja und
gelungen bedeuten. Telefon ist geome-
trisch, aber freundlicher als die Futura,
da die Proportionen weniger hart wir-
ken. Dafür sorgen auch das zweistö- Headline: Q Flughäfen verwenden gerne die Frutiger – Aldi,
ckige a und das großzügige Spacing. Telefon Black, Flickr, O2 und die Postbank allerdings auch. Exxon
Vor- und Fließtext:
Nostalgiker wird die Type ohnehin be- Telefon Regular
setzt dagegen auf die Univers, ebenso wie eBay, Fiat,
geistern, basiert sie doch auf der Be- BP, CosmosDirekt oder DEVK Versicherungen. Web-
schriftung norwegischer Telefonzellen, dienste präsentieren sich häufig mit der Neuen Hel-
die der Architekt Georg Fredrik Fasting vetica: Twitter zum Beispiel, Tumblr, Pinterest, You-
in den 1930er Jahren zeichnete. Tube oder Foursquare. Dabei sollte eine Hausschrift
»Ich mache grundsätzlich keine Skiz- eigentlich zur Unverwechselbarkeit eines Unterneh-
zen, sondern beginne immer direkt im mens oder einer Marke beitragen. Da sie daneben
Fonteditor«, erzählt Sindre Bremnes, aber noch viele andere Anforderungen erfüllen
der Monokrom gemeinsam mit dem muss – über verschiedene Schnitte und Ziffernva-
gerade TDC-prämierten Frode Bo Hel- rianten verfügen, mehrere Sprachen unterstützen,
land (siehe PAGE 06.13, Seite 56) be- als Webfont vorliegen –, kehren Gestalter bei der
treibt. »Daher könnte man Telefon als Wahl einer Schrift oft zu Bewährtem zurück. Wo-
das Resultat meines Selbstversuchs möglich auch, weil das Angebot an Schriften der-
›Wie gestaltet man eine geometrische art riesig ist, dass die Suche nach einer passenden
Schrift?‹ bezeichnen.« Mit den Schnit- Type viel Zeit verschlingen kann.
ten Regular, Bold und Black stellt Te- Die Entscheidung können wir Ihnen selbstver-
lefon das Basispaket für Corporate- ständlich nicht abnehmen, aber vielleicht fällt Sie
Design-Anwendungen zur Verfügung. Ihnen beim Anschauen der hier vorgestellten acht
Eine Kursive würde ohnehin nicht zu ihr Schriften doch leichter. Sie alle erfüllen die genann-
passen. Anstatt vieler Schnitte gibt es ten Kriterien, zeichnen sich zusätzlich durch gute
unterschiedlichste OpenType-Features: ≥ PAGE Online Lesbarkeit aus und passen sicher auch zu den meis-
neben den üblichen auch historische Unter www.page- ten Logos. Darüber hinaus sind sie erst kürzlich
Ligaturen wie tz oder eben das ß so- online.de/CD-Schriften entstanden und damit unverbraucht. Und sie ha-
wie das historische lang-s. Nicht aus- finden Sie weitere ben durchweg charakteristische Merkmale, die zur
schließlich für Telefonanbieter und ß- Anwendungsbeispiele schnellen Identifizierung einer Marke beitragen
Besitzer eine gute Wahl. der hier vorge- können. Also genau richtig fürs Corporate Design.
≥ www.monokrom.no stellten Schriften Aber sehen Sie selbst! ant
062 PAGE 07.13 TYPO Fonts fürs Corporate Design

Moskau Grotesk
Typ: Sans Serif
Schnitte: 16
Merkmal: Mix aus schmalen und
breiten Buchstaben
Preis: knapp 300 Euro
Q Das Café Moskau gegenüber dem
Kino International in der Karl-Marx-
Allee in Berlin-Mitte war einer der Pres-
tigebauten der DDR. Erbaut in den frü-
hen 1960er Jahren, avancierte es zu
einem der Wahrzeichen der Haupt-
stadt. Die Beschilderung mit den ver-
sal gesetzten Wörtern »RESTAURANT«,
»CAFE«, »KONZERT«, »MOSKAU« und
»MOCKBA« entwickelte der 1985 ver-
storbene Grafiker Klaus Wittkugel. Di-
ese nahm Björn Gogalla als Grundlage
für seine Moskau Grotesk, eine Schrift
mit konstruktivem Charakter, geome-
trischer Grundausrichtung und einfa-
chen, klaren Formen, die von Kreis und
Linie ausgehen. Besonders bei den
Kleinbuchstaben ergibt sich eine ge-
wisse Ornamenthaftigkeit, die sich gut
für Wortmarken eignet.
Die Kombination aus schmalen und
breiten Buchstaben bildet den Rhyth-
mus der Sans Serif, ihre große x-Höhe,
niedrige Ober- und Unterlängen sowie
die offenen Strichenden erzeugen ein
kompaktes Schriftbild und gute Lesbar-
keit. Sieben Strichstärken, von Extra
Light bis Extra Bold, einschließlich Ita-
lics und Small Caps zeichnete Gogalla,
der neben dem Typolabel LetterEdit
gemeinsam mit Erik Neumann das De-
signstudio Buero XY in Berlin betreibt.
Inspiriert von den in den Sechzigern
beliebten architektonischen Mustern
und Wandreliefs, gestaltete er auch
noch zwei Musterfonts.
≥ http://letteredit.de

Das Modelabel Althea Koo


existiert nur in Björn
Gogallas Fantasie, das
Corporate Design in der
Moskau Grotesk hat er
aber schon mal gestaltet
PAGE 07.13 063

Carat
Typ: Serif
Schnitte: 12
Merkmal: dreieckige Serifen
Preis: rund 180 Dollar

Q Um zeitgemäße und funktionale


Fonts entwickeln zu können, braucht
es Kenntnis der Schriftgeschichte, Stil-
bewusstsein und viel Erfahrung. Über
all dies verfügt Dieter Hofrichter, der
2010 in München seine Foundry hof-
type gegründet hat. Der gebürtige
Mannheimer begann 1988 bei der Bert-
hold AG als Assistent des legendären
Schriftgestalters Günter Gerhard Lan-
ge – der Beginn einer langen, frucht-
baren Zusammenarbeit. So arbeitete
Hofrichter unter anderem an Futura
FF Marselis BQ, Berthold-Garamond, Whittingham,
Akzidenz-Grotesk und Imago mit.
Typ: Sans Serif Carat heißt seine neueste Schöp-
Schnitte: 8 fung, eine zeitgenössische Interpreta-
Merkmal: Punzen in Tropfenform tion klassischer Etienne-Antiquas. Im
Preis: circa 300 Euro Auftreten frisch, geradeheraus, unsen-
timental und objektiv, vermeidet sie
Q Geometrische und humanistische direkte Formzitate historischer Vorla-
Formen verbindet FF Marselis des dä- gen. Natürlich ideal für Text, aber mit
nischen Grafikers und Typedesigners ihren grafisch-geometrischen Elemen-
Jan Maack. Charakteristisch für die Se- ten auch schön in Displaygrößen. Zwölf
rifenlose sind die tropfenförmigen Pun- Schnitte, von Extra Light bis Extra
zen bei a und e, aber auch bei k und Q. Bold, plus Italics und Kapitälchen um-
Schon viele Gestalter haben versucht, fasst die Familie, die mehr als vierzig
für a und e identische, nur eben um Sprachen unterstützt und diverse Zif-
180 Grad gedrehte Formen zu verwen- fernarten bereithält.
den, meist mit zweifelhaftem Erfolg. ≥ www.fonthaus.com;
Damit die Drehung optisch funktio- www.hoftype.com
niert, wiederholte Maack nicht den
gesamten Buchstaben, sondern ledig-
lich die Form der Punzen. Wiederer-
kennbarkeit entsteht darüber hinaus
durch die offenen Endungen. Der De-
signer eliminierte überflüssige Striche
und verzichtete bei b und q gänzlich
auf Ausläufer. FF Marselis bietet nicht
nur die Schnitte Light, Regular, Bold
und Black plus Italics, sondern auch
verschiedene Varianten: eine Pro-Aus-
führung, die zudem zentraleuropäische
Sprachen einschließlich Türkisch, Ru-
mänisch und den baltischen Sprach-
raum unterstützt, sowie eine spezielle
Office- und eine Webversion.
≥ www.fontshop.com
064 PAGE 07.13 TYPO Fonts fürs Corporate Design

Xenois
Typ: Serif und Sans Serif
Schnitte: zurzeit 30
Merkmal: reduzierte Zeichen-
formen
Preis: rund 70 Euro pro Schnitt
Q Erik Faulhabers Schriftsippe Xenois
stellt einen eigenen typografischen Mi-
krokosmos dar. Ihr Gestaltungsprinzip
ist Reduktion aufs Wesentliche: Zwar
bleibt die klassische Buchstabenform
erhalten, der Münchner Typedesigner
entfernte aber alle Elemente, die für
einen angenehmen Lesefluss nicht
zwingend erforderlich sind – beispiels-
weise die Sporne an den Stämmen
vieler Kleinbuchstaben. So bekommen
die Lettern eine markante Basisform,
die er dann in den einzelnen Xenois-
Stilen variiert. Runde Punkte sorgen
Lupa Sans dafür, dass die Schrift mit ihren redu-
zierten Formen nicht zu sachlich wirkt.
Typ: Sans Serif Die große x-Höhe und auch in den fet-
Schnitte: 12 ten Schnitten erhaltene offene Punzen
Merkmal: Breitfederkontrast unterstützen die sehr gute Lesbarkeit.
Preis: etwa 380 Euro Erik Faulhaber legte großen Wert
darauf, dass die Strichstärken zwischen
Q Ihren holländischen Einfluss kann den Stilen harmonieren. So lassen sie
die Lupa Sans nicht verbergen. Kein sich miteinander kombinieren und bie-
Wunder, schließlich arbeitet Melle Diete ten bei hohem Wiedererkennungswert
zeitweise bei Luc(as) de Groot. Der viel Flexibilität. Bis jetzt gibt es die
Kontrast der Breitfeder kennzeichnet Stile Sans, Semi und Serif jeweils in den
die Type, die durch die vielen Alterna- fünf Stärken Light, Regular, Medium,
tivbuchstaben in Swash- und Super- Bold und Heavy, natürlich mit passen-
Swash-Optik einen femininen Charak- den Kursiven. Im Herbst sollen dann in
ter bekommt. Zwölf Schnitte, von Extra den gleichen Stärken die Varianten
Light bis Black, plus Italics entwarf die Slab, als Egyptienne mit Stabserifen,
Berliner Designerin. Für jeden gibt es die deutlich abgerundete Soft und
Ligaturen, Alternativ- und Zierbuchsta- Xenois Super mit ausgeprägter Eigen-
ben, Kapitälchen, Brüche, Majuskel-, form erscheinen. Zu diesem Zeitpunkt
Tabellen-, tief- und hochgestellte Zif- haben auch Großunternehmen alles,
fern sowie Ornamente. Fürs Corporate was sie für ein umfassendes Corpo-
Design eignet sich Lupa Sans nicht nur rate Design benötigen.
wegen ihres hohen Wiedererkennungs- ≥ www.linotype.com;
werts, der sich vor allem in Buchsta- www.effont.com
ben wie a, e und g, beziehungsweise g,
k und i in den Italics zeigt, sondern
auch, weil sie zahlreiche europäische
Sprachen unterstützt. Wie alle Schrif-
ten von Melle Diete hat sie eine war-
me, sympathische Ausstrahlung.
≥ www.volcano-type.de;
www.myfonts.com
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Good School & PAGE präsentieren:

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kleine Programme, Fiat eco:Drive hilft, Benzin zu
Service Design Basics. Einführung in die Grundlagen
von Service Design anhand von Case Studies, Einblick in
sparen, Nike+ FuelBand regt zu mehr Bewegung an –
Tools und Prozesse. Service Design hat das Zeug, zur neuen Königs-
Business Model Basics. Überblick über die wichtigsten disziplin in der Kreativbranche zu werden. Gleichzeitig
Theorien und Tools (z.B. Business Model Canvas). Mithilfe eröffnen neue Business-Ideen und Geschäftsmodelle
von Reverse Engineering kommen die Teilnehmer
erfolgreichen und erfolglosen Business Models auf die Spur. bisher ungeahnte Möglichkeiten für Kundenbindung
Real Life Challenges. Gemeinsam werden konkrete Problem-
und Wertschöpfung.
stellungen aus dem Arbeitsumfeld der Teilnehmer entwickelt.

Samstag, 09:00 Uhr bis 19:00 Uhr: Workshop


Wie entwickelt man diese Dienstleistungen? Wie ent-
deckt man neue Geschäftsfelder? Und wie überzeugt
Von der Kreativ-Idee zum Business Model. Wie wird eine
Idee zum Geschäftsmodell? In Teams arbeiten die Teil- man seine Stakeholder (den Kunden, den Vorstand …)
nehmer mit den Lehrern an Business-Ideen für die am von solchen Ideen? Der Workshop beantwortet diese
Vorabend verabschiedeten Problemstellungen.
Fragen und macht die Teilnehmer mit grundlegenden
Prototyping. Wie lassen sich Business-Ideen mit möglichst
einfachen Mitteln aufbereiten? Mithilfe von Papier, Lego
Tools und Denkweisen vertraut.
et cetera werden in den Teams Prototypen entwickelt.

Pitch. Wie verkaufe ich meine Idee mithilfe eines Prototyps? An zwei Tagen lernen Sie, Service-, Business- und
Die entwickelten Prototypen werden von den Teams präsen- Werbe-Denke miteinander zu kombinieren,
tiert und gemeinsam auf Herz und Nieren geprüft.
um neue Wege im Marketing zu gehen. Im Mittel-
punkt steht die Entwicklung konkreter Ideen
 sowie die Erweiterung des eigenen Arbeitsfeldes.
/HKUHU 6SHFLDO*XHVWV
Der Workshop »Creative Business Modelling« richtet
Drei Lehrer und internationale Special Guests, allesamt sich an Designer, Kreative, Strategen und Marketing-
Experten in Sachen Service Design und Business Modelling,
begleiten Sie die zwei Tage. Unter anderem mit dabei: manager aus Agenturen und Unternehmen.
Andy Polaine, Interaction-, UX und Service
Designer, ist Co-Autor des Buchs »Service Der Workshop findet am 2NWREHU
Design: From Insight to Implementation.«
(erschienen 2013, Rosenfeld Media). in der Good School, Lagerstraße 36, im Hamburger
Andy Polaine lehrt Service Design an der Schanzenviertel statt. Die Teilnahme kostet 1.990 Euro
Hochschule Luzern. www.polaine.com
(zzgl. MwSt.) inklusive Arbeitsmaterial und Catering.
Stefan Erschwendner ist Co-Gründer und GF
von LHBS, Berlin. LHBS ist ein interdisziplinärer
Die Teilnehmeranzahl ist begrenzt!
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sumentenbedürfnissen innovative Geschäfts- www.good-school.de/CBM oder
lösungen zu entwickeln. http://lhbs.at www.page-online.de/seminar
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Er berät Unternehmen im Umgang mit
Veränderungen in Gesellschaft, Kultur und Die Good School (www.good-school.de) ist eine Schule für digitalen Wandel in
Technologie und hilft ihnen dabei, Hamburg. Ihr Ziel: Wissen, Fähigkeiten und Inspiration in neuen Medien und
neue Geschäftsfelder zu entwickeln. innovativem Marketing zu vermitteln. Seit 2009 hat sie mehr als 800 Profis aus
über 120 Unternehmen fit gemacht – darunter Deutschlands erfolgreichste
Leif Abraham, Co-Founder von Pay with a Kreativköpfe, Marketingmanager großer Marken und Vorstände internationaler
Tweet, ist Kreativdirektor bei der Agentur West Agenturnetzwerke. Sie arbeitet mit mehr als 150 nationalen und interna-
in San Francisco. Zuvor arbeitete er bei tionalen Top-Experten aus allen relevanten digitalen Disziplinen zusammen.
Crispin, Porter + Bogusky und R/GA New York.
http://west-sf.com Veranstalter: Good School // Kooperationspartner:
PAGE, das Magazin der Kreativbranche (www.page-online.de)
066 PAGE 07.13 TYPO Fonts fürs Corporate Design

Program
Typ: Sans Serif
Schnitte: 7
Merkmal: abgerundete Kanten,
kalligrafische Enden
Preis: etwa 320 Dollar
Guanabara Sans Q Zuzana Licko, Mitbegründerin der
kalifornischen Kult-Foundry Emigre, ist
Typ: Sans Serif eine Frau der leisen Töne. Und so muss
Schnitte: 16 man bei ihrer neuesten Schrift schon
Merkmal: kalligrafische Endungen etwas genauer hinschauen, bevor man
Preis: etwa 370 Dollar die typischen Merkmale erkennt: die
abgerundeten Kanten und teilweise
Q Rio de Janeiro mit seinem kurvigen scriptähnlichen Enden. Es gibt die Pro-
Stadtbild und dem ganzjährigen Som- gram in einer normalbreiten Variante
merwetter bestimmte die Anforderun- mit den Schnitten Book, Medium, Bold
gen an diese Schrift, die eigentlich als und Black jeweils mit Kursiven und als
Corporate Font für die brasilianische schmaler laufende Narrow ohne Bold-
Megacity gedacht war. Aus dem Projekt version. Die Stämme der Buchstaben
wurde nichts, stattdessen baute Rod- sind aufeinander abgestimmt, sodass
rigo Saiani, der in Rio das Designbüro sich Program und Program Narrow
und Typolabel Plau betreibt, die Guana- ohne Probleme mixen lassen.
bara Sans zu einem Workhorse mit
sechzehn Schnitten aus. So versprüht
sie jetzt nicht nur südamerikanischen
Charme, sondern ist zugleich eine funk-
tionale Fontfamilie.
Guanabara Sans hat all die Featu-
res, die eine moderne Type braucht:
verschiedene Ziffernarten, Small Caps
und Alternativbuchstaben für a, g und r.
Da der Gestalter sie ursprünglich für
ein Leitsystem konzipiert hat, legte er
besonderen Wert auf die Unterscheid-
barkeit ähnlicher Buchstaben wie p, b,
q und d. Für mehr Persönlichkeit gab
er einigen Lettern, zum Beispiel a, c Die Familie zu klassifizieren ist nicht
und e, kalligrafische, nach innen ge- ganz leicht. Die Normalbreite mit ihrem
richtete Endungen. M und R erinnern niedrigen Kontrast erinnert an eine
an die Inschriften der Trajanssäule und Neogrotesk mit humanistischem Ein-
verleihen der Guanabara Sans einen schlag, der sich besonders in den fast
humanistischen Touch. Mit ihrem klas- kalligrafischen Enden von a, d, k und u
sisch-zeitlosen Look, ihrer schwingen- sowie den Versalien R und K zeigt. Pro-
den Eleganz und fröhlichen Haltung gram Narrow dagegen hat mit ihren be-
ist sie in den Augen Rodrigo Saianis tonten vertikalen Strichen eine moder-
die Schrift von Ipanema – dem be- nere Anmutung. Beide sind eine Hom-
rühmtesten Strand und einem gedie- mage an das Handwerk des Schriftge-
genen Viertel von Rio de Janeiro. staltens – wie wir es von Zuzana Licko
≥ http://plau.co/shop/fonts/ nicht anders gewohnt sind. ant
guanabara-sans/; www.myfonts.com ≥ www.emigre.com
PRAXIS

DISRUPTIVE CREATIVITY
Die Alchemie kreativen Denkens
zurückerstattet. Darüber hinausgehende Ansprüche bestehen nicht. Bei Stornierung der Anmeldung gelten folgende Fristen und Gebühren: Ab 14.06.2013 berechnen wir 50 Prozent, ab 19.07.2013 100 Prozent
Aufgrund der auf 18 Personen pro Veranstaltung begrenzten Teilnehmerzahl werden die Anmeldungen in der Reihenfolge der Eingänge der Zahlungen berücksichtigt. Die Teilnahmegebühr fällt mit der Anmeldung
an. Sie ist sofort nach Erhalt der Rechnung zuzüglich gesetzlicher Mehrwertsteuer ohne Abzug zu überweisen. Bei Absage der Veranstaltung seitens der Ebner Verlag GmbH & Co. KG wird die Seminargebühr voll

Die Agenda Das Seminar


Von der Geißel des Briefings zu QProdukte und ihre Botschaften zu optimieren, um sie letztlich doch nur aus-
inspirierenden Zielen. tauschbar zu machen, das war einmal. Produkten eine Aura zu verleihen, das
der Teilnahmegebühr. Die Vertretung eines angemeldeten Teilnehmers ist jederzeit möglich. Es werden nur schriftliche Stornierungen oder Namenswechsel akzeptiert. Es gilt der Poststempel.

Ziel: Die richtigen Fragen stellen, die essen- ist heute: Was den Verbraucher gefühlsmäßig nicht anspricht, das grenzt er aus.
ziellen Ziele punktgenau erfassen, das Was sein Interesse nicht weckt, kann er auch nicht wahrnehmen, geschweige
Problem durchdringen und in eine inspirieren- denn begehren. Aber aufmerksamkeitsstarkes Kommunikationsdesign erzeu-
de Quelle für wirklich Neues verwandeln. gen wir nur, wenn wir gegen Regeln verstoßen, von der Norm abweichen,
sprich: wenn wir auf Wiederholung angelegte Erwartungen durchkreuzen.
Stumpf gewordene Werbemittel
neu aufladen. Wie also entkommen wir bereits tausendfach gedachten Ideen, bloßen Me-too-
Ziel: Der Sprung in bisher unberührte Lösungen oder dem Risiko, sich unter Zeit- und Erfolgsdruck lediglich selbst
Ideenfelder, anstatt im Pool der üblichen zu kopieren? »Disruptive Creativity« ist das Sprungbrett zur übernächsten, nicht
Standardideen zu fischen. Radikal neue nur zur nächsten Idee. Während dieses Trainings erproben Sie mithilfe unge-
Ideen für stumpf gewordene Werbemittel wöhnlicher Methoden vielfältige Wege zu mutigen und radikal neuen Lösungen.
wie etwa Broschüren, POS-Material,
Online-Games, Messen oder Banner. Mario Pricken gibt Antwort auf die Frage, wie stumpf gewordene Tools aus
Design, Werbung und Marketing innovativ aufgeladen oder grundlegend neu
Ein Spielfeld für radikal neue gedacht werden können. Dabei geht es auch um die Chance, eine dauerhafte
Kommunikationsideen schaffen. Creative Culture anstatt permanenter Beschränkungen im Alltag Ihres Teams
Ziel: Innovative Werbeformate entwickeln, zu etablieren. Zu wie viel Disruptive Creativity sind Sie fähig? Finden Sie
indem man lieb gewonnene Denkroutinen, mit Mario Pricken heraus, welche ungewöhnlichen Ideen in Ihnen stecken.
Normen oder einschränkende Regeln spiele-
risch durchbricht. Welche überraschend Das eineinhalbtägige Seminar »Disruptive Creativity – Die Alchemie kreativen
neuen Werbeformen könnte es 2015 geben? Denkens« mit Mario Pricken findet statt am 20./21. September 2013
im Hotel Gastwerk, Hamburg. Am Freitag beginnt es um 13 Uhr und endet um
Kreativtechniken für eine 17:30 Uhr, am Samstag dauert es von 9 Uhr bis 17 Uhr. Die Teilnahme kostet
neue Creative Culture. 1390 Euro (zzgl. gesetzlicher MwSt.). Die Teilnahmegebühr umfasst die Tagungs-
Ziel: Verblüffende Kreativmethoden sollen kosten, Lunch und Kaffeepausen. Die Teilnehmerzahl ist auf 18 Personen
in Teams eine dauerhafte Creative Culture begrenzt! Also schnell anmelden unter www.page-online.de/seminar.
etablieren. Ein klarer Kreativprozess zeigt,
wie man Routine und Frust verhindert und
gleichzeitig Zeit und Ressourcen spart.

Der Referent
QMario Pricken ist einer der gefragtesten Profis der Creative Industries, wenn es
um neue Kreativitätstechniken, Denkstrategien und effektives Ideenmanagement
geht. Seit Jahren wird er von namhaften Werbeagenturen, Designfirmen, Fernseh-
stationen und internationalen Marketingabteilungen als Consultant oder Kreativi-
PAGE // Ebner Verlag GmbH & Co. KG tätstrainer engagiert. »Adweek«, »AdAsia« oder die »Financial Times« sind nur drei
E-Mail: info@page-online.de jener Medien, die seine Methoden als überzeugenden neuen Weg zur Professiona-
Telefon: +49 40 85183400 lisierung der Kreativbranche sehen. Dass sich sein Buch »kribbeln im Kopf« über
www.page-online.de/seminar 100 000 Mal verkauft hat, spricht für sich.
068 PAGE 07.13 TYPO

TYPOWELT

Mit einer Posterserie launcht


Fontsmith die von Phil Garnham
gestaltete FS Emeric
1

Idee zu einer Posterserie. Elf internati- Doctrine Stencil. Wie schon der Name
1 Emeric von Fontsmith onale Designagenturen, darunter Pen- vermuten lässt, ist es auch diesmal
QMehr als zwei Jahre arbeitete Phil tagram, Build, Studio Dumbar, Atelier wieder ein Font mit politischem Be-
Garnham, Typeface Design Director bei Bernd Kuchenbeiser oder Lundgren+ zug. Die Verbindung aus Ideologie,
Fontsmith in London, an seiner neuen Lindqvist, gestalteten mit je einem der Sprache und Typografie fasziniert den
Schrift. Das Ziel: mit einer Serifenlosen Emeric-Schnitte ein Plakat. Auf www. britischen Kultdesigner seit jeher. Be-
eine frische Note in die Schriftenland- fsemeric.com kann man sie allesamt an- einflusst hat ihn das Logo der nordko-
schaft zu bringen. Jetzt ist FS Emeric schauen. Die komplette Familie kostet reanischen Fluggesellschaft Air Koryo.
erschienen. Sie hat eine starke Verbin- etwa 250 britische Pfund, ein Einzel- Erstmals zum Einsatz kam die Schrift
dung zu den zeitlosen Fonts der 1950er schnitt circa 40 Pfund. bei David Bowies jüngstem Album
Jahre, kombiniert dies aber mit huma- ≥ www.fontsmith.com; »The Next Day«.
nistischen Aspekten für mehr Dynamik www.fsemeric.com Doctrine weist Merkmale von Neo-
und Persönlichkeit. Elf Schnitte plus Ita- Grotesk-, aber auch von humanisti-
lics bietet Emeric: von Thin bis Heavy. schen und geometrischen Schriften
Zum Launch gestaltete das Design-
2 Barnbrooks Doctrine auf. Sie liegt, ebenso wie die Stencil-
büro Believe in nicht nur ein Booklet, Q Drei Jahre hat es gedauert, jetzt Version, in fünf Schnitten von Light bis
das die Fontfamilie und ihre Entstehung veröffentlicht Jonathan Barnbrook ei- Black vor. Jeder Font hat eine Menge
präsentiert, sondern hatte auch die ne neue Schriftfamilie: Doctrine und Alternativbuchstaben und Ligaturen
PAGE 07.13 069

≥ Weitere interessante Artikel rund um Typografie finden Sie


unter www.page-online.de/emag/typo und Links zu Typefoundrys
et cetera unter www.page-online.de/typo-links

für eine variable Gestaltung. Momen- gelt den aktuellen Stand des jungen
tan bietet Jonatahan Barnbrooks La- Typedesigns wider.
bel Virusfonts Doctrine und Doctrine Akira Kobayashi, Typedirector bei
Stencil zu einem Preis von je knapp Monotype und einer der Call-for-Type-
220 Dollar oder für rund 80 Dollar pro Juroren, äußerte sich erstaunt über das
Einzelschnitt an. hohe Niveau und die Qualität der Bei-
Verwechslung aus-
≥ www.virusfonts.com träge. Das bestätigt Lars Harmsen,
geschlossen: Die
Professor am Fachbereich Design der
Neue Frutiger 1450
3Ausstellung Fachhochschule Dortmund, der eben-
unterscheidet deutlich
falls in der Jury saß. Er führt diese po-
»Call for Type« sitive Entwicklung auf die verstärkte
zwischen l und I sowie
zwischen 0 und O
Q Das Mainzer Gutenberg-Museum Konzentration auf Typografie in der
startete im Frühjahr einen Call for Type, Designausbildung zurück, warnt aber
bei dem insgesamt 290 Schriftentwür- davor, Schrift und ihren Entwurf über-
fe aus mehr als 17 Ländern eingingen. zubewerten. Sie sei »nur« ein Werk- DIN-Norm für bessere Lesbarkeit
Nun präsentiert das Museum die 50 in- zeug, und erst der gestalterische Um-
teressantesten davon bis zum 8. Sep- gang mit Schriften könne qualitätsvol- QKürzlich wurde die vor 20 Jahren entwickelte DIN 1450
tember in einer Ausstellung. Das Spek- les Design erzeugen. Schließlich gehe zur Lesbarkeit von Schriften bearbeitet und erweitert.
trum der Einsendungen reichte von es um »das Sich-Abarbeiten am stren- Wir fragten Otmar Hoefer, Director Type und Library Ma-
studentischen Entwürfen bis hin zu gen Spiel der Regelhaftigkeit«. ant nagement bei Monotype und seit anderthalb Jahren
Schriften großer Foundrys und spie- ≥ www.call-for-type.de im Arbeitsausschuss beim Deutschen Institut für Nor-
mung e. V. (DIN), was es damit auf sich hat. ant

Was sind die größten Unterschiede zur alten Norm?


3 Otmar Hoefer: Bisher zielte DIN 1450 vor allem auf Be-
schilderungen im öffentlichen Raum ab. Jetzt enthält sie
auch Spezifikationen für andere Bereiche. So definiert
sie beispielsweise, in welchem metrischen Sektor sich
Ab 7. Juni in der Mainzer Schriften bewegen sollen, damit Dokumente besser les-
Ausstellung »Call for Type« bar sind. Sie führt Fonts auf, die verwechslungsanfällige
zu sehen: Udine Zeichen wie O und 0 enthalten, und nennt Alternativen.
von David Dusanek Darüber hinaus gibt es Anweisungen für eine bessere
Typografie, also zum Beispiel zu Spaltenbreite und Zei-
lenabstand, sowie Anregungen, wie man die Schriftgrö-
ße den Lichtverhältnissen und Sehmöglichkeiten der
Viele Alternativbuch- Zielgruppe anpassen kann.
staben im bekannt Was war der Auslöser dafür, die DIN-Norm
eckigen Barnbrook-Stil jetzt zu ändern?
kennzeichnen Doctrine Das DIN überprüft jede Norm nach einiger Zeit auf ihre
und Doctrine Stencil Aktualität. Zudem war der Deutsche Blinden- und Seh-
behindertenverband e. V. daran interessiert, die Arial
als lesbare Schrift aufzunehmen. Auch DIN-Chairman
Albert-Jan Pool hat sich für die Überarbeitung der Norm
engagiert und die notwendigen Unterlagen für die Do-
kumentation zusammengetragen. 
Gibt es schon Schriften, die der neuen Norm
angepasst wurden?
Bei Monotype ist Frutiger die erste Schrift, die wir mit
dem Zusatz »1450« auch als DIN-konforme Version an-
bieten. Wir haben gesehen, dass das kleine l und das
Versal-I sich nicht eindeutig unterscheiden. Darum ha-
ben wir dies mit Akira Kobayashi und Adrian Frutiger
besprochen und eine Variante mit einem alternativen l
und einer alternativen Ziffer 0 – die wir zur Unterschei-
dung vom Versal-O mit einem Punkt in der Mitte ausge-
stattet haben – entwickelt. Die Fonts der Neuen Fruti-
ger 1450 sind damit auf der Basisposition ausgestattet,
2 aber mit dem OT-Feature kann der Kunde auf die sonst
üblichen Zeichen umschalten.
070 PAGE 07.13

BILD

Polscy Ilustratorzy
In unserem östlichen Nachbarland gibt es eine reiche, visuell
sehr eigenständige Illustratorenszene zu entdecken
PAGE 07.13 071

Links eine Warschau-


Illustration von
Marta Ignerska für einen
Städteführer, rechts
Bilder aus einem Buch
über den polni-
1 schen Komponisten
Frédéric Chopin

QWir bekommen Besuch! Auf der Illustrative, dem welt-


größten Illustratorenfestival, das Ende August in Berlin statt-
findet, ist diesmal Polen Gastland: Die Arbeiten von rund
dreißig Zeichnern sind zu sehen, die zum Teil persönlich an-
reisen werden. Wir haben das zum Anlass genommen, uns
die polnische Illustratorenszene schon einmal näher anzu-
schauen – und waren fasziniert und begeistert.
Dass Polen eine reiche gestalterische Tradition hat, ist be-
kannt. Jahrzehntelang machten Plakatkünstler wie Henryk
Tomaszewski, Waldemar Swierzy oder Jan Lenica auf inter-
nationalen Wettbewerben Furore. Im Jahr 1968 eröffnete
das Plakatmuseum in Schloss Wilanow, das seit 1994 die In-
ternational Poster Biennale beherbergt und das man bei
einem Warschau-Trip unbedingt besuchen sollte. Vor allem
Kultur- und Theaterplakate liefen zu Hochform auf.
Die hierzulande bekanntesten Ikonen polnischer Krea-
tivität waren aber natürlich »Lolek und Bolek«, die zauber-
haften Trickfilmhelden von Zeichner Alfred Ledwig, die ab
1963 lustige Abenteuer bestanden und sofort internationa-
le Erfolge feierten. Dahinter steckt allerdings eine traurige
Geschichte: Ledwig wurde 1971 aus politischen Gründen ver-
haftet, das Studio setzte die Serie fort, ohne seine Urheber-
rechte zu respektieren. Daraus erwuchs ein jahrzehntelan-
ger Streit, der bis zum Europäischen Gerichtshof für Men-
schenrechte ging und erst 2004 endete.

Visuell geprägt sind die jungen Illustratoren aber auch von


genialen Kinderbüchern, mit denen sie aufwuchsen. Alek-
sandra und Daniel Mizielinscy vom Warschauer Studio Hipo-
potam, die selbst Bücher für Kinder und Erwachsene illus-
trieren, besitzen eine schöne Sammlung, in die www.book.
hipopotamst+udio.pl Einblick gewährt. Beide gaben 2011
auch den Wälzer »1000 Polish Book Covers« heraus, der High-
lights aus hundert Jahren Buchcoverillustration zeigt.
072 PAGE 07.13 BILD Polnische Illustratoren

Zu den berühmten (Kinder-)Buchillustratoren gehörten


Bohdan Butenko, Zbigniew Rychlicki oder Jan Marcin Szancer,
der seinerseits Lehrer einer ganzen Generation von Buchillus-
tratoren wurde. Er gründete 1951 an der Warschauer Kunst-
akademie das wegweisende Studio für Illustration, das ab
1971 von Professor Janusz Stanny weitergeführt wurde und
Hunderte Studenten ausbildete. Wobei Polen diverse her-
vorragende Ausbildungsstätten besitzt. An der Krakauer
Kunstakademie etwa studierte Illustrator, Plakatgestalter
und Bühnenbildner Daniel Mroz. International wurde er vor
allem aufgrund seiner kongenialen Bilder zu den Science-
Fiction-Romanen von Stanislaw Lem sowie den Büchern des
satirischen Schriftstellers Slawomir Mrozek bekannt.

Einblicke in die aktuelle Illustratorenszene gibt etwa die


Website von Polar Bears ( www.polarbears.pl ). Die 2012 ge-
gründete Agentur vertritt sieben Illustratoren und Urban
Artists, darunter Otecki (siehe Seite 74 f.). Interessant ist das
2 Manifest, mit dem Polar Bears sich auf der Site vorstellt und
Die intensive wo es unter anderem heißt: »Unsere Identität ist sehr pol-
Kinderbuchlektüre nisch. Wir sind von unserer Vergangenheit inspiriert, aber
hinterließ Spuren
in der Arbeit von haben keine Angst, über sie zu lachen.« Die Aktivitäten der
Aleksandra Niepsuj Agentur und ihrer Artists reichen von Editorial-Illustration
PAGE 07.13 073

über Kooperationen mit Marken wie Absolut Vodka bis zu Plakat, Magazin-
illustration und eines
Wandmalereien. Ein Gebiet, auf dem – neben Otecki – auch
der »365 Drawings«
Pawel Kozlowski alias Swanski oder Mariusz Waras mit sei- von Daniel Horowitz
nem Projekt »M-City« Großartiges leisten.
Die zweite wichtige Adresse ist Illo.pl aus Warschau, ei-
ne von Agata Nowicka und Maria Zaleska gegründete Agen-
tur, die einige der bekanntesten polnischen Illustratoren ver-
tritt. Agata Nowicka ist selbst eine davon – macht sich aber
auch für die Kollegen stark. So organisierte Illo 2010 und 2012
mit »Ilustracja PL« parallel zum KTR Werbefestival in War-
schau umfassende Ausstellungen, die über hundert Künst-
ler zusammenführten. Nächstes Jahr geht es weiter. Aber modischen und zeitgemäßen Touch zu geben. Dafür gewann ≥ PAGE Online
auch im Ausland ist Illo aktiv. Schon 2011 gab es eine Ausstel- sie eine Menge Preise, etwa letztes Jahr bei den European Unter www.page-
lung in der Berliner Galerie Pigasus, dieses Jahr ist Illo an der Design Awards oder (schon mehrfach) bei der Kinderbuch- online.de/polnische_
Organisation des Polen-Schwerpunkts der Illustrative betei- messe in Bologna. Für das ungewöhnliche Buchprojekt »True illustration gibt es
ligt. Tatsächlich ist aus der Agentur inzwischen eine Stiftung Stories« (siehe www.page-online.de/nette_spinne ) sucht sie nicht nur alle Links
geworden, die sich auf Events, Publikationen und Workshops einen Verleger. Kann auch in Deutschland sein. zum Artikel, son-
zur Förderung der polnischen Illustration konzentriert. ≥ www.martaignerska.art.pl dern wir zeigen auch
Das macht Sinn. In einer Welt, in der alles überall immer Arbeiten aus der
gleicher aussieht, ist die Eigenständigkeit des polnischen 2 Dass Aleksandra Niepsuj gern in Schwarzgrauweiß gloriosen Vergan-
Stils bemerkenswert. Was ihn genau ausmacht, lässt sich arbeitet, tut der Fröhlichkeit ihrer Bilder keinen Abbruch. genheit der polni-
bei der Vielseitigkeit der Arbeiten gar nicht leicht sagen. Ei- Die Ilustratorin, die auch als Ola Niepsuj auftritt, findet ihre schen Illustration
ne Basis sind Volkskunst und Folklore, in Verbindung mit Inspirationen in der Arbeitsweise der polnischen Designer
Modernismus, Konstruktivismus oder Cartoonkunst bezie- und Illustratoren der Vor-Computer-Ära. So konstruiert sie
hungsweise Karikatur. Dazu kommt ein spezieller Umgang ihre humorvollen Figuren oft aus geometrischen Formen
mit der Realität, zu dem Illustrator Daniel Horowitz eine ei- und/oder Mustern, wobei sie Pinsel, Sprühdose, Stift oder
gene Meinung hat. Doch sehen und lesen Sie selbst. Fotokopierer für Retrovorlagen ebenso nutzt wie digitale
Mittel. Studiert hat sie in Portugal und an der Kunstakademie
1 Marta Ignerska ist stilistisch sehr vielseitig – wie auf in Lodz, ihre Kunden kommen aus Polen und den USA. »Ich
der ersten Doppelseite dieses Artikels zu sehen. Durchgän- mag extreme Deformationen, die aber nie Angst machen.
gig ist ihr Talent, ihren Illustrationen gleichzeitig einen alt- Etwa riesige Personen oder merkwürdige Verbindungen,
074 PAGE 07.13 BILD Polnische Illustratoren

4
Porträt des polni-
schen Installations-
künstlers Robert
Kusmirowski von
Agata Nowicka

5
Urban Artist Otecki
aus Breslau zeigt
auf Fotos ungern
sein Gesicht
PAGE 07.13 075

wie ein Eichhörnchen auf dem Fahrrad. Als Kind habe ich
die Illustrationen von Bohdan Butenko und Franciszka The-
merson geliebt. Das hat meinen Stil wohl für immer geprägt.«
≥ http://aleksandraniepsuj.blogspot.de

3 Daniel Horowitz ist in den USA geboren und aufge-


wachsen, ohne Zweifel aber ein polnischer Illustrator. Nicht
nur, dass er im Elternhaus von den Arbeiten der großen
Plakatkünstler geradezu umzingelt war. Als er nach dem Stu-
dium nach Polen ging, konnte er auch mit einigen von ihnen
zusammenarbeiten. »In einer so armen Gesellschaft wie der 6
des kommunistischen Polen war die visuelle Sprache von Pla-
katen und Illustrationen unfassbar reich«, erklärt Horowitz
die Rolle des Werks dieser Gestalter. »Bemerkenswert ist der Anatomische
Umgang mit Metaphern. Dahinter steckte eine Kultur der An- Absonderlichkeiten
sind bei Ewa
deutungen, in der nie direkt gesagt wurde, was man dachte, Juszczuk nichts
sondern man dies nur indirekt implizierte.« Inzwischen ar- Ungewöhnliches
beitet der vielfach preisgekrönte Horowitz von New York
aus für polnische und US-Kunden. Arbeiten aus seinem Buch
»365 Drawings« stellt er noch dies Jahr im Berliner Direktoren-
haus aus, bei der Illustrative im September ist er auch dabei.
≥ www.daniel-horowitz.com

4 Agata Nowicka gilt nicht nur als bekannteste polni- melt, haben überdimensionale Kinderköpfe und schwein-
sche Illustratorin – das Warschauer Magazin »Press« kürte chenrosa Haut. Ewa Juszczuks liebt nicht nur osteuropäische
sie 2012 in einem Ranking auch zur besten. Dass sie sich mit Märchen und Legenden, sondern findet ihre Motive auch
Illo und der Ausstellungsreihe »Ilustracja PL« für die Kolle- gerne in Lebens- und Tratschgeschichten.
gen stark macht, erwähnten wir bereits. Wobei sie mit ihren ≥ http://jusdot.tumblr.com
vielen Auftraggebern ohnehin nicht wenig zu tun hat: Da sie
mit Marlena Agency auch eine Repräsentanz in den USA hat, 7 Lukasz Belcarski aka Cumformers ist einer von de-
arbeitet sie nicht nur für polnische Magazine, sondern auch nen, die – wir erwähnten es bereits – sich von der polnischen
für die »New York Times« oder den »New Yorker« sowie für Tradition inspirieren lassen, aber auch über sie lachen kön-
Agenturen wie DDB oder Euro RSCG. Bekannt wurde sie 2001 nen. Ziemlich derbe geschieht das im Projekt »Polish Fol-
durch einen Blog, auf dem sie mit dem Uralt-Programm Paint- klore«. Es greift das Motiv des Heumähens auf, das in der pol-
brush erstellte Zeichnungen mit selbstironischen Kommen- nischen Kunstgeschichte eine lange Tradition besitzt, wie
taren verband. Die pixeligen Linien sind ihr geblieben und Belcarski erklärt. Der Designer und Illustrator studierte an
machen ihren unverwechselbaren, einzigartigen Stil aus. den Kunstakademien in Posen und Krakau, doch noch vor
≥ www.agatanowicka.com dem Abschluss begann er schon bei der Posener Agentur
ostecx créative zu arbeiten an. Dort entwarf er unter an-
5 Otecki, der eigentlich Wojciech Kolacz heißt, malt am derem Labels für die Biermarke AleBrowar – in einem pro-
Lukas Belcarski aka
liebsten auf riesengroßen Wänden, praktiziert aber auch vokativen Look, der bei uns im braven Deutschland nur äu-
Cumformers
andere Hands-on-Ausdrucksformen wie Druckgrafik – so ßerst schwer vorstellbar wäre. cg interpretiert »Polish
gibt er Workshops an der Wroclaw School of Printmaking. ≥ www.cumformers.com Folkore« neu . . .
Spuren haben bei ihm Kindheitsträume von merkwürdigen
Waldwesen hinterlassen, die er nach der Lektüre der vom
Russen Ivan Bilibin illustrierten Märchen hatte. Volkskunst, 7
insbesondere die slawische, inspiriert ihn ebenso wie aktu-
elle Tribal Art. Wobei er Tiere und Menschen auf unnachahm-
liche Weise ineinander verflechtet. Nicht nur im heimischen
Breslau sowie in anderen polnischen Städte wie Warschau,
Posen, Lodz oder Krakau sind seine Wandmalereien zu se-
hen. Otecki nahm darüber hinaus auch zusammen mit FRM
Kid 2012 in Dresden am Projekt »CityBilder« teil.
≥ www.otecki.com

6 Ewa Juszczuks Bilder drehen sich meist um ein Thema:


die Körperlichkeit, in die wir – wie sie sagt – alle irgendwo-
her »aus dem süßen Nichts« hineingeboren werden und die
uns dann so viel Ärger macht . . . Sie selbst wurde irgend-
wann in den 1980ern in Südpolen geboren, hat einen Mas-
ter in Grafikdesign und arbeitet als Artdirektorin für Grey in
Warschau, eine der größten Werbeagenturen des Landes.
Nebenher befasst sie sich in digitalen Illustrationen, aber
auch großformatigen Ölbildern sehr drastisch mit der Kör-
perlichkeit: Ihre meist weiblichen Figuren sind oft verstüm-
076 PAGE 07.13 BILD

BILDWELT
ner »nachhaltigen« Microstock-Koope-
rative, wie sie sich selbst nennt. Sie
bietet den Kontributoren sensationel-
le Konditionen: nicht nur 50 Prozent
der Royaltys für jede verkaufte Lizenz,
sondern auch noch Gewinnanteile am
Ende des Jahres.
Interessanter für Bildeinkäufer dürf-
te allerdings der ästhetische Anspruch
von Stocksy sein, denn die Auswahl ist
streng kuratiert. Die Preise liegen zwi-
schen 10 und 100 Dollar für die Größen
S bis XL. Keine Frage, Bruce Livingstone
Eine praktische kleine hat es erneut geschafft, in der Micro-
Sammlung von Objekten stock-Branche mit einem originellen
für Visualisierungen Konzept anzutreten. Und wurde gleich
findet sich in dem Buch als Keynote-Sprecher zur Microstock Ex-
»Cut & Compose« po im November in Berlin eingeladen.
≥ www.stocksy.com

2 Bildobjekt-Kit
Q Als »Baukasten für Visualisierun-
gen in Architektur und Design« ist das
Buch »Cut & Compose« von Thomas
Kruppa und Achim Bursch konzipiert,
das jüngst im Birkhäuser Verlag er-
schien (69,95 Euro, isbn 978-3-0346-
1092-6). Von freigestellten Fotoobjek-
ten und Personen über Outlines und
vektorisierte Schwarzflächenumrisse
bis hin zu Strukturen enthalten der
Bildband und die beiliegende DVD alle
Basics, die man üblicherweise für 2-D-
und 3-D-Präsentationen braucht – na-
türlich mit entsprechenden Alphakanä-
len ausgestattet. Einblicke gibt es auf
2 der Website zum Buch.
≥ www.cutandcompose.com

3 Foto-Editionen
Q Daniela Hinrichs, neben Lars Hin-
1 Bruce ist wieder da richs als Mitgründerin und Ex-Presse-
Q Bei den klassischen Bildagenturen sprecherin von Xing in der Start-up-
sorgte der Name Bruce Livingstone vor Szene bekannt, hat ein neues Projekt:
Jahren für Angst und Schrecken. Als Ihre Plattform DEAR Photography bie-
Gründer von iStockphoto gehörte er tet Fotoprints in limitierten Auflagen
ab dem Jahr 2000 zu den Vorreitern des an. Gleich zum Start kann sie mit einer
Microstock-Prinzips, das zur massen- beeindruckenden Riege von herausra-
haften Verbreitung preiswerter Bilder genden Fotografen aufwarten, darun-
führte. Nicht lange nachdem er seine ter Pepa Hristova, F.C. Gundlach, Ute
Firma für 50 Millionen Dollar an Getty Mahler, Armin Morbach, Stefan Vor-
Images verkauft hatte, verschwand er beck oder Julian Röder.
von der Bildfläche. Jetzt ist er mit einem Bei Redaktionsschluss werkelte die
Knalleffekt wieder da – mit Stocksy, ei- Agentur Interactive Pioneers mit Bü-
ros in Aachen und Hamburg noch an
Bruce Livingstone startete die einer Augmented-Reality-App, mit der
1 Microstock-Kooperative Stocksy sich über die iPhone-Kamera einzelne
PAGE 07.13 077

≥ Mehr zum Thema Fotografie und Illustration unter


www.page-online.de/emag/bild

5 6

Neues in Kürze
5 Illu-Prints
Maison Alice, der Online-Store der Züricher Artdirekto-
rin Alice Hoffmann, präsentiert wieder eine neue Kollek-
tion von Drucken in limitierter Auflage, die Heim oder Of-
fice verschönern können. Diesmal sind dabei: Malika
Favre, Olaf Hajek, Barry Falls, Sanna Mander oder Talya
Baldwin (siehe Motiv oben). Die Preise liegen zwischen
rund 160 und 270 Euro.
≥ www.maisonalice.com

3
Kunst für Kreative
Das Archiv für Kunst und Geschichte akg-images aus
Berlin will mit einer neuen Minisite gezielt Kunden aus
der Kreativbranche ansprechen. Zu sehen sind Kollektio-
nen zu Themen wie Menschen, Landschaften, Architek-
tur, Genre (Thriller, History, Fantasy et cetera) oder Emo-
tionen von Lebensfreude bis Melancholie.
≥ http://creativeimages.akg-images.de

3-D-Vegetation
Fotoprints von Das Potsdamer Start-up Laubwerk bietet realistische
Pepa Hristova CGI-Pflanzen, die sich besonders komfortabel editieren
gibt es bei DEAR lassen, etwa bei der Anpassung von Jahreszeiten, Alter
Photography und Detailgrad. Jetzt bekam die Firma frisches Kapital
vom Frühphasenfonds Brandenburg, um ihre Produkte
Motive schon in dem Raum begutach- Mit Crimson River, ihrer auf Buchtrailer und deren weltweite Vermarktung auszubauen.
ten lassen, wo sie eines schönen Tages spezialisierten Schwesterfirma, schlägt ≥ www.laubwerk.com
hängen könnten. sie neue Wege ein. Basis sind Hybrid-
≥ www.dearphotography.com Shots, die Fotografie und Bewegtbild 6 Natur- und Gartenfotos
vereinen, sowie die App LiveBooks, die Fotografie ist ein Schwerpunkt der jungen Kreativagen-
sich auf Aurasma begründet , der Aug- tur Redeleit und Junker aus Lüneburg. Da lag es nicht
4 Lebende Bilder mented-Reality-Technologie von HP. Be- fern, eine Bildagentur an den Start zu bringen. Julius Ima-
Q Als Lieferant von Bildmotiven für trachtet man Buchwerbung oder ein ges bietet nicht nur vielseitige Archivbilder zu Natur und
Buchcover hat sich Arcangel Images Cover im Laden mit iPhone- oder iPad- Garten, sondern auch Fotoproduktionen sowie die re-
mit Sitz in Malaga und London in den Kamera und App, wird das Bild leben- daktionelle und/oder grafische Durchführung von Projek-
drei Jahren ihres Bestehens schnell ei- dig. Mal mit dem Foto unten probieren. ten. Auch auf der 3-D-Konferenz Meet & Greet am 12. Juni
nen internationalen Namen gemacht. ≥ www.arcangel-images.com in Berlin wird die Firma präsent sein.
≥ www.julius-images.de

Mehr Komfort bei Alamy


Die britische Agentur Alamy, mit 35 Millionen Bildern ei-
nes der weltweit umfassendsten Online-Archive, statte-
te ihre Website mit neuen Suchfunktionen sowie dop-
pelt so großen Vorschaubildern aus. Außerdem gibt es
mit Alamy iQ ein smartes Tool, um umfangreichere Bild-
einkäufe übersichtlich zu verwalten, etwa wenn diese
von verschiedenen Nutzern innerhalb eines Unterneh-
mens getätigt werden.
≥ http://de.alamy.com

Magnum Photos bei plainpicture


Eigentlich sind es ja Reportagefotos, aber plainpicture
4 aus Hamburg hat aus dem legendären Magnum-Archiv
10 000 Motive ausgesucht, die sich besonders gut für
Mit der kostenlosen App LiveBooks erwecken Sie Werbung, Design und Buchgestaltung eignen. cg
dieses Foto von Arcangel Images zum Leben ≥ www.plainpicture.com
*
PRAXIS

INFOGRAFIK
Visual Storytelling – Workflows & Cases
16. SEPTEMBER
zurückerstattet. Darüber hinausgehende Ansprüche bestehen nicht. Bei Stornierung der Anmeldung gelten folgende Fristen und Gebühren: Ab 14.06.2013 berechnen wir 50 Prozent, ab 19.07.2013 100 Prozent
Aufgrund der auf 18 Personen pro Veranstaltung begrenzten Teilnehmerzahl werden die Anmeldungen in der Reihenfolge der Eingänge der Zahlungen berücksichtigt. Die Teilnahmegebühr fällt mit der Anmeldung
an. Sie ist sofort nach Erhalt der Rechnung zuzüglich gesetzlicher Mehrwertsteuer ohne Abzug zu überweisen. Bei Absage der Veranstaltung seitens der Ebner Verlag GmbH & Co. KG wird die Seminargebühr voll

Die Agenda Das Seminar


1. Das Wesen der Infografik – QDie Infografik erlebt einen wahren Boom: in Magazinen und Zeitungen
Stärken und Schwächen ebenso wie in Geschäftsberichten und Firmenpräsentationen, in Internet und
der Teilnahmegebühr. Die Vertretung eines angemeldeten Teilnehmers ist jederzeit möglich. Es werden nur schriftliche Stornierungen oder Namenswechsel akzeptiert. Es gilt der Poststempel.

Wo sind die Grenzen zur Illustration, zur reinen TV. Damit entwickelt sich ein überaus vielseitiges, grenzüberschreitendes
Visualisierung und zur Kunst? Was kann und Tätigkeitsfeld für Grafik- und Kommunikationsdesigner, für Illustratoren und
muss eine Infografik leisten, und wie setzt man Fotografen, für Interaction Designer und Animation Artists. Infografiken
diese sinnvoll ein? Was unterscheidet eine können vielschichtige Inhalte rasch veranschaulichen. Doch je schneller und
journalistisch geprägte Grafik von einer Visuali- komplexer die Kommunikation insgesamt wird, umso achtsamer muss der
sierung in der Unternehmenskommunikation? Kreative mit der Datenaufbereitung umgehen. Mit einer ästhetisch faszinie-
Was sind die Gefahren und das Potenzial einer renden Visualisierung ist es nicht getan, es geht um Inhalte, Einsichten und
PR-Grafik? Inwieweit können sich Corporate die Macht des Bildes. Und genau hier liegt denn auch für Jan Schwochow die
Infographics an eine bestehende CI anpassen? eigentliche Herausforderung. Es wird immer schwieriger, gute und verlässliche
Quellen zu finden, um einen Sachverhalt korrekt und unverfälscht wiederzuge-
2. Vom Briefing über die Recherche zur ben. Der Grafik- und Kommunikationsdesigner ist schon lange nicht mehr nur
Umsetzung – Cases, Prozesse, Strategien reiner Gestalter, er ist zugleich Journalist und visueller Geschichtenerzähler.
Wie müssen die Basisinformationen für ein
gutes Briefing aufbereitet sein? Wie kommt Jan Schwochow erläutert im PAGE Seminar anhand konkreter Praxisbeispiele,
man an die relevanten Daten und damit auf wie eine Infografik entsteht – von der Recherche über die Skizze bis zur Rein-
die richtige Idee? Ist weniger mehr oder zeichnung und Animation. Er bietet tiefe Einblicke in die Arbeit eines Info-
mehr Information hilfreicher? Wie gewinne grafikers und beleuchtet das Spannungsfeld zwischen reiner Information und
ich den Kunden für die Idee? Wie läuft guter Gestaltung – wertvolles Know-how vom Designprofi für Designprofis!
die Abstimmung mit dem Auftraggeber?
Das Seminar »Infografik« findet am 16. September 2013 im Hotel 25hours,
3. Animation, Interaktion, Multichannel – Hamburg Bahrenfeld, von 9 bis 17:30 Uhr statt. Die Teilnahme kostet 648 Euro
die Wahl der Mittel und ihre Kalkulation (zzgl. gesetzlicher MwSt.). Die Gebühr* umfasst die Tagungskosten,
Wie setze ich Infografiken crossmedial ein? Lunch und Kaffeepausen. Die Teilnehmerzahl ist auf 18 Personen begrenzt!
Ist eine statische oder eine interaktive, Also schnell anmelden unter www.page-online.de/seminar
animierte Grafik besser? Wie gestalte ich
den Workflow, um schon in der Ent-
wicklungsphase den unterschiedlichsten Der Referent
Nutzungsarten Rechnung zu tragen: als
App, Poster, Magazinseite oder PowerPoint- QJan Schwochow (44), Gründer und Geschäftsführer der Golden Section Graphics
Template. Wie kalkuliere ich eine Infografik? GmbH, gilt als einer der renommiertesten Infografiker weltweit und ist als erster
Wie verhandle ich die Nutzungsrechte? Infografiker Mitglied der ADC-Jury. Jan Schwochow und sein Team haben zahlreiche
nationale und internationale Auszeichnungen erhalten, unter anderem bei den
Das PAGE Seminar mit Jan Schwochow lässt Malofiej Awards und den European Design Awards sowie beim ADC. Der Diplom-
genug Zeit für Fragen und Diskussionen und Designer blickt auf über 20 Jahre Erfahrung als Infografiker, Designer und Journalist
den Austausch der Teilnehmer untereinander. zurück. So war er unter anderem Ressortleiter und Artdirektor der Infografik-Abteilung
beim »stern« und als Artdirektor für Infografiken in der Entwicklungsgrafik des Verlags
PAGE // Ebner Verlag GmbH & Co. KG Milchstraße tätig. Zuletzt baute Jan Schwochow bei der Agentur KircherBurkhardt in
E-Mail: info@page-online.de Berlin eine Infografik-Abteilung auf, bevor er 2007 sein eigenes Unternehmen,
Telefon: +49 40 85183400 die Golden Section Graphics GmbH mit derzeit bis zu 15 Mitarbeitern gründete.
www.page-online.de/seminar Jan Schwochow ist Herausgeber und Chefredakteur des Magazins »In Graphics«.
080 PAGE 07.13

TECHNIK

Maskenbildner
QMit seiner Software Collagene entwarf das italie-
nische Künstlerkollektiv Do The Mutation drei
ungewöhnliche passgenaue Masken für den diesjähri-
gen Karneval in Venedig. Via Kinect scannte es erst
die Gesichter in 3-D und zeichnete dann im Programm
die Masken auf. Der italienische Druckservicedienst-
leister und Materialhersteller CRP produzierte sie im
SLS-Verfahren aus Windform lx 2.0. Das schwarze,
glasfieberverstärkte Material wird sonst in der Raum-
fahrttechnik und der Motorsportindustrie verarbeitet.
PAGE 07.13 081

Facing 3D
Um den 3-D-Druck entstehen gerade neue,
innovative Geschäftsmodelle. Wir stellen für
Kreative interessante 3-D-Printer und -Dienst-
leister sowie wegweisende Anwendungen vor

QGab es noch vor fünf Jahren fast


nur teure, professionelle 3-D-Drucksys-
teme wie die von 3D Systems oder Stra-
taways, bieten aktuell Open-Source-
Modelle wie die von RepRap, tragbare
Minidrucker wie die MakiBox oder der
fast schon klassische Replikator von
MakerBot günstige Alternativen. Was
die einsetzbaren Materialien, die Grö-
ße und Detailgenauigkeit der Objekte
angeht, sind die Möglichkeiten dieser
Desktop-3-D-Drucker natürlich klar be-
grenzt. Wer aber höhere Ansprüche
hat, kann bei On-Demand-Dienstleis-
tern wie Sculpteo oder i.materialise
sein Modell hochladen und bekommt
das fertige Objekt dann per Post zuge-
schickt. Damit ist 3-D-Druck für alle zu-
gänglich und erschwinglich geworden.
Neben dem Rapid Prototyping eröffnet
die Technologie neue Geschäftsfelder
wie durch den Käufer individualisierte
Produkte, den Verkauf von Designtem-
plates oder den Kunden auf den Leib
geschneiderten Merchandise-Artikeln.

Zahlreiche Geräte, heterogene


Druckverfahren

Für Kreative, die sich selbst mit dem


3-D-Druck vertraut machen wollen,
stehen Einsteigergeräte wie die von
MakerBot zur Verfügung. Das neueste
Modell, der Replicator 2X, verfügt über ≥ PAGE Online
einen zweiten Extruder, mit dem sich Links zum Artikel
verschiedenfarbige Kunststoffe für ein sowie weitere
3-D-Objekt nutzen lassen, ohne dass Drucker, Dienst-
man die Spulen wechseln muss (siehe leiter und Projekte
Seite 84). In der Fabbing-Szene hoch finden Sie unter
im Kurs steht zurzeit der Ultimaker, der www.page-online.
mit einem hervorragenden Preis- de/3d-drucken
082 PAGE 07.13 TECHNIK 3-D-Druck

3-D-Druck-Services Leistungs-Verhältnis überzeugt. In- auf der Arbeitsplattform auf, das dann
teressant machen ihn für den Nutzer mit einem Bindemittel verklebt wird.
Shapeways ohne Vorerfahrung knapp 1200 Euro Ähnlich funktioniert das selektive La-
Das Philips-Tochterunternehmen hat sich bemüht, für den Bausatz, hohe Geschwindigkeit sersintern (SLS), bei dem ein Laser-
das Interface der Website einfach und intuitiv zu ge- und große Bedienfreundlichkeit. strahl das Pulvergemisch schmilzt (»sin-
stalten. Wer einen Account angelegt hat, lädt sein Das Start-up Makible aus Hongkong tert«). Drucker mit diesem System kom-
Modell hoch und erhält nach Angaben von Shape- bietet den momentan günstigsten 3-D- men hauptsächlich im professionellen
ways innerhalb von 10 Minuten per E-Mail ein Feed- Printer an, der als Bausatz nur etwa Bereich zum Einsatz und können auch
back, ob die Daten druckfähig sind. Dann wählt man 350 Dollar zuzüglich Versand kostet. Materialien wie Metalle, Keramik oder
einfach aus verschiedenen Kunststoffen, Silber, Edel- Damit unterbietet es sogar den Preis Sand verarbeiten. Außerdem gibt es
stahl und Keramik das Material aus, und die Website für das PrintrBot-Kit, das seit knapp Verfahren, die flüssige oder gelförmige
berechnet automatisch den Preis des Objekts. Hat zwei Jahren für rund 500 Dollar zu ha- Harze nutzen, die dann unter UV-Licht
man das 3-D-Modell hochgeladen, besteht außerdem ben ist. Weil die MakiBox besonders aushärten. Darüber hinaus es gibt nicht
die Möglichkeit, es auf dem virtuellen Marktplatz der klein und stabil ist, eignet sie sich bes- ausschließlich additive Methoden wie
Shapeways-Community zu verkaufen. ser als andere Geräte für mobile Aktio- das Laminated Object Modelling (LOM),
≥ www.shapeways.com nen, zum Beispiel auf Messen. Wer grö- bei dem schichtweise Papier geschnit-
ßere Modelle ausdrucken möchte, fin- ten und zusammengeklebt wird. Dabei
Sculpteo det mit dem Großraumdrucker PRotos lässt sich zum Teil sogar einfaches Bü-
Ähnlich funktioniert es bei dem französischen An- X400 der deutschen RepRap GmbH ropapier einsetzen.
bieter Sculpteo, über den man Designs vertreiben ein Gerät mit einer Auflagefläche von
oder kaufen sowie den 3-D-Druck eines Modells in 40 mal 40 mal 35 Zentimetern. Neue Dienstleister, neue
Auftrag geben kann. Dazu stehen verschiedene Ma- Fast alle 3-D-Drucker arbeiten mit Geschäftsideen
terialien und Farben zur Auswahl – allerdings vorerst additiven Verfahren, bei denen die Mo-
nur Kunststoffe und Keramik. Unternehmen können delle Schicht für Schicht aufgebaut Die mit den vorgestellten 3-D-Desktop-
über Sculpteos Cloud-Engine-Software die 3-D-Gal- werden. Die Geräte der Einsteigerklas- Printern gefertigten Objekte sind zwar
lery, den 3-D-Viewer sowie das Customization-Tool in se verwenden derzeit bis auf Aus- funktionsfähig, reichen qualitativ aber
ihren eigenen Webshop einbinden und so den Bestell- nahmen das sogenannte Fused Depo- selbstverständlich nicht an die mit pro-
vorgang vereinfachen. sition Modeling (FDM), bei dem erhitz- fessionellen Geräten gefertigten Pro-
≥ www.sculpteo.com ter Kunststoffdraht aus ABS oder PLA dukte heran. Für alle, die nur gelegent-
durch eine Metalldüse gepresst wird, lich oder zum Beispiel in voller Farbe,
i.materialise ähnlich wie bei einer Heißklebepistole. Übergröße oder mit besonderen Ma-
Bei dem belgischen Service ist es möglich, ohne vor- Beim Pulverschichtdruck bringt der terialien drucken wollen, gibt es ein
herige Anmeldung in der Browser-App ein 3-D-Mo- Drucker Schicht für Schicht ein Pulver Fülle von Dienstleistern im Internet:
dell hochzuladen und sofort eine Preisvorschau zu
erhalten. I.materialise bietet sogar noch mehr Mate-
rialien zur Auswahl an, etwa Bronze, Gold oder Titan.
Auch lassen sich die hochgeladenen Modelle in der
App skalieren. Ebenfalls sehr nützlich: Bei Proble-
men mit der Anwendung oder Fragen zur Weiterver-
arbeitung oder dem Bestellvorgang kann man ein
3Doodler von Wobble Works
Supportteam kontaktieren. Für etwa 100 Euro bietet Der Stift zeichnet mit heißem Plastik fili-
i.materialise seit Neuestem den Service Sketch to 3D grane 3-D-Objekte. Die Metallspitze
an: Ein Designer überträgt Handskizzen in ein 3-D- erhitzt sich auf 270 Grad und schmilzt das
Modell, das man dann direkt bei i.materialise pro- Plastik, das im Raum sehr schnell wieder
duzieren lassen kann. erhärtet. Der 3Doodler lässt sich für rund
≥ http://i.materialise.com 100 Dollar vorbestellen; ausgeliefert
wird er voraussichtlich ab Februar 2014.
Fabberhouse ≥ www.the3doodler.com
Das deutsche Unternehmen Fabberhouse setzt aus-
schließlich auf das FDM-Verfahren. Großraumprinter
von Stratasys und HP ermöglichen Modelle aus ABS
mit einem Volumen von bis zu 25 mal 25 mal 30 Zenti-
metern. Wer ein Modell hochladen möchte, muss zu-
Iris von Mcor Technologies
nächst eine kostenlose Software installieren und ein Der etwa 11 300 Euro teure 3-D-Drucker
Benutzerkonto einrichten. Mit einem Preis von rund nutzt normales Kopierpapier und ver-
50 Cent pro Quadratzentimeter zuzüglich Versand- klebt die einzelnen Schichten mit wasser-
kosten will sich Fabberhouse als besonders günstige basiertem Leim. Um die gewünschte
Alternative auf dem Markt positionieren. Gedruckt Form zu erhalten, schneidet er das Motiv
werden kann in neun Farbtönen. Ein Farbkalender mit einem Karbonmesser aus, färbt es
auf der Website informiert über jeweilige Produk- mit Tinte ein und überzieht es dann mit
tionstermine drei Monate im Voraus. Die Verarbei- einem schützenden Harz. Maximal
tung und Lieferung ab Bestellung lässt sich ebenfalls sind Modelle im Format 25 mal 17 mal
online nachverfolgen. 15 Zentimetern möglich.
≥ www.fabberhouse.de ≥ www.mcortechnologies.com/
3d-printers
084 PAGE 07.13 TECHNIK 3-D-Druck

ob Sculpteo aus Frankreich, i.mate-


rialise aus Belgien, die britische Colour
Company, Shapeways aus den USA
MakiBox von Makible oder hierzulande Fabberhouse. Die
Das Start-up Makible aus Hongkong Angebote dieser Online-Services un-
bietet den zurzeit günstigsten 3-D- terscheiden sich in den Details, bei-
Drucker an, der als Bausatz nur etwa spielsweise bei den Datenformaten,
350 Dollar zuzüglich Versand kostet. Druckverfahren und der Preiskalkula-
Er hat die kompakten Außenmaße tion (siehe Seite 82).

Foto: Nils Hitze


28 mal 21 mal 21 Zentimeter, soll aber Bei diesen Online-Services kann es
bis zu 15 mal 11 mal 11 Zentimeter jedoch dauern, bis man sein 3-D-Mo-
große Objekte herstellen können. dell in Händen hält – in der Regel zwi-
≥ www.makibox.com schen 10 und 14 Tagen. Schneller geht
es mit lokalen Dienstleistern und Hubs,
die es in den meisten Großstädten gibt.
Auf der Website von 3DHubs können
Ultimaker von Ultimaking sich zum Beispiel lokale Drucker mit
Mit einer extrem großen Beschleu- ihrem Gerät eintragen. Wer dann in
nigung ist der Ultimaker einer Amsterdam, Berlin, London oder Paris
der schnellsten und genauesten einen 3-D-Druck-Service sucht, lässt
3-D-Drucker im Einsteigersegment. sich alle verfügbaren Ressourcen kos-
Per FDM-Verfahren produziert er tenlos auf einer Karte anzeigen. Ver-
Objekte bis zu einer Größe von 21 mal gleichbare Datenbanken bieten make-
21 mal 21 Zentimetern aus ABS- xyz oder CloudFab an.
oder PLA-Kunststoff, einer Mischung Gerade an den Start gegangen ist
aus Kunststoff und Holz oder aus die Firma prontotype, mit der der
Nylon. Die Elektronik basiert auf der Medienwissenschaftler Marc Zimmerer
des RepRap-Projekts und nutzt ein 3-D-Druck-Dienstleistungen für Archi-
Arduino-Board. Auch der Ultimaker ist tekten und Produktentwickler für den
ein Open-Source-3-D-Drucker. Als Bau- Standort Hamburg, aber auch im ge-
satz ist er für etwa 1200 Euro zu haben, samten deutschsprachigen Raum an-
montiert kostet er rund 1700 Euro. bietet. Hamburger Unternehmen kön-
≥ www.ultimaker.com nen sich auf Wunsch per Kurier belie-
fern lassen. Mit den extrem kurzen
Lieferzeiten will Zimmerer den immer
kürzeren Produktentwicklungszyklen
entsprechend gerecht werden.
In München stellt die Plattform Fab-
Replicator 2X von MakerBot beo seit Anfang des Jahres die tech-
Der Replicator 2X gehört zur vierten nische Infrastruktur zwischen Auftrag-
Generation des 3-D-Druckers gebern und -nehmern zur Verfügung.
aus dem Hause MakerBot und verfügt Wer sich kostenlos anmeldet, kann sein
über einen zweiten Extruder, Modell hochladen und erhält zeitnah
mit dem sich verschiedenfarbige und kostenlos Angebote verschiede-
Materialien in einem Modell ner 3-D-Druckdienstleister aus der Re-
verarbeiten lassen, ohne dass man gion zugeschickt. »Selbst danach zu su-
die Spulen wechseln muss. Der chen ist anstrengend und nervig«, sagt
Replicator 2X kostet knapp 2800 Dollar. Karim Hamdi, einer der Gründer von
≥ www.makerbot.com Fabbeo. »Die Internetauftritte der Ser-
vices sind nicht immer benutzerfreund-
lich und für einen Preisvergleich muss
man seine Daten zigmal hochladen.«
Außerdem braucht man eine gewisse
PrintrBot LC Rechtssicherheit, wenn man Daten von
Vom Kickstart-Projekt auf dem Wohn- Prototypen hochlädt. Bei internatio-
zimmertisch: Der PrintrBot ist der nalen Services sei diese nicht immer
wohl minimalistischste 3-D-Drucker. Er gegeben, warnt Hamdi.
besteht nur aus einem rohen Gerüst Das größte Potenzial für das 3-D-
und der Mechanik. Der Nutzer muss die Printing sieht Karim Hamdi in der In-
Teile lediglich verschrauben, Löten dividualisierung. Er ist sicher, dass die
ist nicht notwendig. Die zweite Auf- Heimgeräte in absehbarer Zeit nicht
lage des Geräts erhielt ein ein- die Massenproduktion ablösen wer-
faches Lasercut-Gehäuse. Das Kit ist den. Denn noch sind sie zu langsam,
für ungefähr 650 Dollar erhältlich. die druckbaren Objekte zu klein und
≥ www.printrbot.com es gibt zu viele Fehldrucke. »Die neu-
PAGE 07.13 085

Foto: Wendelin Schulz-Pruss


Nachhaltig gedruckt
QDas »Solar Sinter«-Projekt erforscht

Foto: Amos Field Reid


die Wüste als mögliche Produktions-
quelle. Mit einem selbst konstruierten
mobilen 3-D-Drucker begab sich der
Designer Markus Kayser in die Sahara,
wo er Sonne und Sand zur Herstellung
von Objekten aus Glas einsetzte. Mit
Mini Me einer Linsenkonstruktion bündelte er die
QOmote 3D des japanischen Kreativlabors Party ist der Sonnenstrahlen, die dann wie ein Laser
erste Fotoautomat, der kein fotografisches Porträt, den Sand darunter schmolzen. Den Strom
sondern eine dreidimensionale Miniatur ausgibt. Das gleich- für seinen Solarofen gewann Kayser mit
namige Ausstellungsprojekt war im vergangenen Winter zwei Fotovoltaikmodulen. Die Nachver-
in Tokio zu sehen. Zunächst machten die Künstler dazu mit folgung der Sonnenstrahlen erfolgte
einem 3-D-Scanner eine Aufnahme der Person, im Anschluss automatisch mithilfe eines Sensors und
verarbeitete eine Software die Daten und gab diese an eines Motors, der die Plattform drehte.
einen 3-D-Drucker weiter. Im Pulverschichtverfahren entstan- Im SLS-Verfahren sinterte er dann von Hand
den die weißen Modelle, die sie dann von Hand bemalten. einfache Gegenstände die Schale links.

Wohnen in der Zukunft


QDas Architekturbüro DUS will das
erste 3-D-gedruckte Haus errichten.
Mit dem 6 Meter hohen KamerMaker
(laut DUS eine übergroße Version
des Open-Source-3-D-Druckers Ultima-
ker) soll ein ganzes Grachtenhaus in
Amsterdam entstehen. Als Baumaterial
findet Polypropylene Verwendung;
künftig sollen auch recyceltes Plastik und
andere umweltfreundliche Materia-
lien verarbeitet werden. Um keine bösen
Überraschungen zu erleben, will DUS
vorab ein Modell im Maßstab 1 : 20 drucken.
Läuft alles planmäßig, stehen im
Winter 2013 bereits das erste Geschoss
sowie die Fassade des Gebäudes.
086 PAGE 07.13 TECHNIK 3-D-Druck

bei der Kunden die Schalen personali-


sieren und drucken lassen konnten.
»Doch der Druckanbieter, mit dem wir
zusammenarbeiten wollten, hatte Be-
denken, da die Common-Lizenz, unter
der das Modell veröffentlicht wurde,
keine kommerzielle Verwertung zu-
lässt«, so Hamdi. Das Team war verun-
sichert – beschränkte sich die Lizenz
auf die Verbreitung und Veränderung
der Daten oder auch auf den Verkauf
gedruckter Modelle? »Ich schätze, für
solche Fälle werden wir tatsächlich Ge-
en Entwicklungen sind eher eine richtsurteile abwarten müssen«, sagt
Aus Kinderhand stetige Evolution als eine Revolution Hamdi. Er erwartet, dass die Konflikte
QCrayon Creatures macht aus Kinderzeichnungen per unserer Produktionsketten«, erklärt im 3-D-Printing-Bereich deutlich hef-
3-D-Druck Figuren. Auf der Website des Dienstleisters er. Momentan sucht Hamdi Partner für tiger werden als jene, die wir in der
lädt man Zeichnungen hoch, die Gründer Bernat Cuni dann Kollaborationen in der Werbebranche. Film- und Musikbranche erlebt haben.
mit MeshLab, Rhino3D, Photoshop, Netfabb und ZBrush Er sieht die Chancen in erster Linie im Auf Torrent-Plattformen wie Pirate Bay
in farbige 3-D-Wesen verwandelt. Den Druck im Schicht- Dienstleistungsbereich für Events und gebe es doch bereits eine eigene Ab-
pulververfahren in Vollfarbe übernimmt Shapeways Messen, aber auch darüber hinaus im teilung für 3-D-Modelle.
(siehe Seite 82). Das fertige Produkt ist eine Mischung aus Bereich des personalisierten Merchan-
Sandstein-Figurine und authentischer, merkwürdig- dising: »Mit Designtemplates, die man Ausblick: Zukunftsprojekte
schöner Kinderzeichnung. Eine Figur kostet rund 100 Euro durch einzelne Parameter individuali-
plus 15 Euro für den Versand. sieren und vor Ort produzieren kann, Auch wenn die Technologie im Moment
≥ http://crayoncreatures.com lässt sich ein unglaublicher hoher Mehr- noch in den Kinderschuhen steckt, wird
wert erzielen.« sie vor allem der Forschung neue Wege
eröffnen. An der University of Southern
Demokratisierung des Designs California hat Behrokh Khoshnevis zum
vs. Produktpiraterie Beispiel den Prototyp eines 3-D-Prin-
ters entwickelt, der in nur 20 Stunden
Der Einsatz von Software, mit denen aus Spezialbeton ein 2500 Quadratme-
Konsumenten Produkte individuell ver- ter großes Haus »druckt« – einschließ-
ändern können, klingt sehr vielverspre- lich aller Leitungen. Der Ingenieur hofft,
chend. Aufgabe von Designern und auf diese Weise nach Naturkatastro-
Entwicklern wird es dann sein, intui- phen wieder hochwertigen Wohnraum
tive Interfaces zu entwickeln, die jeder- für obdachlos gewordene Menschen
mann leicht bedienen kann. So rücken schaffen zu können.
Produkt- und Interfacedesign weiter Studierende und Entwickler am In-
zusammen. Erste kommerzielle An- stitute for Advanced Architecure of Ca-
wendungen in dieser Richtung sind die talonia und Fab Lab Bcn in Barcelona
Makie-Puppen oder My Robot Nation forschen daran, wie sich 3-D-Drucker
(siehe PAGE 10.12, Seite 88 ff.). Thingi- für umweltfreundliche Architekturen
verse, MakerBots Tauschplattform für einsetzen lassen. Im Rahmen des Pro-
druckbare 3-D-Modelle, auf der sich be- jekts »Stone Spray« entstand ein solar-
sonders Handyschalen und Schmuck betriebener 3-D-Drucker in Form ei-
großer Beliebtheit erfreuen, bietet seit nes Roboterarms, der stabile Figuren
kurzer Zeit die Customizables an: Mo- aus einem Gemisch aus ökologisch un-
delle, die der User nach Designparame- bedenklichem Binder und Sand fertigt.
tern wie Größe oder Farbe im Browser Durch seine Bauweise kann er von allen
modifizieren, herunterladen und auch Seiten Material auftragen und so auch
anschließend drucken kann. auf einer vertikalen Unterlage drucken.
Zugleich lässt ein Blick auf Commu- Ein ähnliches Projekt hat der Desi-
nitys wie Thingiverse erahnen, welche gner Markus Kayser bereits 2011 ange-
Schneller Prototyp komplexen urheberrechtlichen Proble- stoßen. Am Design Products Depart-
QPer SLS produzierte Nike im Februar die Sohle und me sich aus der Individualisierung er- ment des Royal College of Art London
Stollen ihres ultraleichten Fußballschuhs, der speziell geben, wenn digitale Modelle verkauft entwickelte er einen improvisierten
fürs Sprinten auf den ersten Metern geeignet sein soll. werden. Denn für diesen Fall gibt es 3-D-Drucker, den Solar Sinter (siehe
Die Technologie erlaubt die Realisierung einer kom- bisher keine klaren Regelungen. Auch links). Mit diesem begab er sich in die
plexen Struktur mit hoher Stabilität in wesentlich kürzeren Karim Hamdi hat mit diesen juristi- ägyptische Sahara, wo er Sonne und
Zeitspannen, als es mit gängigen Produktionsverfahren schen Grauzonen bereits Erfahrungen Sand einsetzte, um im SLS-Verfahren
möglich ist. Der Prototyp soll voll funktionsfähig sein – ob gemacht. Als Nokia vor Kurzem die Glasobjekte zu sintern. Mit einer Lin-
und wann der Schuh aber in Serie produziert wird und Modelldaten zu den Schalen des Lu- senkonstruktion bündelte er die Son-
wie das Unternehmen die 3-D-Drucktechnologie einbinden mia 820 veröffentlichte, wollte er mit nenstrahlen, die dann wie ein Laser
wird, stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest. Fabbeo eine Verkaufsaktion anstoßen, den Sand darunter schmolzen. fb
PROMOTION 087

Via AirPrint und


Canons App Easy-
PhotoPrint druckt
der Pixma MX925
nicht nur vom
Smartphone aus,
sondern scannt auch
direkt aufs Mobil-
gerät. Praktisch: der
Einzug für DVDs & Co

Schöngeist fürs Kreativbüro


Der Multifunktionsdrucker Pixma MX925 von Canon erledigt drahtlos und effizient alle
Büroaufgaben. Und das in einer Druck- und Scanqualität, die gerade Gestalter überzeugt

QDer Pixma MX925 ist nicht einfach


nur ein Multifunktionsdrucker. Tatsäch-
lich bündelt er alle Druck-, Scan- und
Faxaufgaben an einem Ort, reduziert
komplexe Arbeitsschritte auf einen ein-
zigen Knopfdruck und spart mit seinen
intelligenten Workflowoptionen Papier, Multifunktions-
Tinte und jede Menge Arbeitszeit. Dass talent mit
seine Druck- und Scantechnologie auf Qualitäts-
Canons langjährigem Grafik- und Foto- Output: der
erfahrungsschatz aufbaut, macht den Pixma MX925
Pixma MX925 für all diejenigen inter- von Canon
essant, die nicht nur Komfort und Effi-
zienz, sondern auch einen qualitativ
hochwertigen Output benötigen.
Einmal angeschlossen, steht der
MX925 per LAN und WLAN jedem Ge- ne einsetzen, die über 1000 ISO-Seiten stellen zu Mobilgeräten und Internet-
rät im Büronetzwerk zur Verfügung: produziert. Nicht nur ein netter Neben- diensten ausgerüstet. Neben Google
egal, ob Mac oder Windows-Rechner, effekt ist dabei der Kostenfaktor: Bei Cloud Print und Canons Pixma Cloud
iPad, iPhone oder Android-Device. Ne- Einsatz der XL- und XXL-Tinten lassen Link unterstützt es auch Apples Air-
ben einer Papierkassette für 250 Blatt sich die laufenden Druckkosten im Kre- Print. Darüber hinaus ist das Scannen
im A4-Format gibt es eine zweite für ativbüro auf ein Minimum reduzieren. von Dokumenten direkt auf iOS- oder
Fotopapier, sodass man nicht extra auf- Ebenfalls beim Sparen hilft die Du- Android-Mobilgeräte möglich. Dieser
stehen muss, um von Normal- auf Fo- plexdruckoption des MX925. Auch hier Funktionsvielfalt trägt das 7,5 Zenti-
topapier zu wechseln. Die Qualität ist arbeitet die Druckeinheit in erstklas- meter große, intuitiv bedienbare Farb-
sowohl im Schwarzweiß- als auch im siger Qualität, sodass sich Broschüren display des Pixma MX925 Rechnung,
Farbdruck tadellos – bei Verwendung und Folder für Kunden erstellen lassen. das je nach Anwendung die zur Verfü-
von Fotopapier steht der MX925 spezi- Das Duplexkonzept reicht aber noch gung stehenden Optionen einblendet.
alisierten Fotodruckern in nichts nach. weiter: Canons Duplex-ADF (der auto-
Ebenfalls ungewöhnlich für ein Multi- matische Dokumenteneinzug) verar- Fazit: Mit seiner Funktionsfülle und der
funktionsgerät: Der MX925 besitzt ei- beitet zweiseitig bedruckte Vorlagen, hochwertigen Scan- und Druckquali-
nen Einzug für optische Medien, die er die so automatisch in eine PDF-Datei tät macht sich der MX925 im Kreativbü-
ebenfalls in guter Qualität bedruckt. gescannt oder als Fax verschickt wer- ro schnell unentbehrlich. Er beschleu-
Der MX925 hält lange durch, auch den können. Kopien fertigt der MX925 nigt die Arbeitsabläufe des Freelancers
wenn das Druckaufkommen hoch sein auf Knopfdruck gleich als beidseitige ebenso wie die von Teams. Dass dabei
sollte: Die Schwarz- wie auch alle Farb- Dokumente an – und das mit bis zu der Output auf einem konkurrenzlos
tinten lassen sich durch Tintentanks 35 Vorlagenseiten auf einmal. Was sonst hohen Niveau liegt, macht das Gerät
im XL-Format ersetzen. So schafft das umständliches Einlegen und Umsortie- zur ersten Wahl für alle, die selbst je-
Canon-Gerät rund 500 Schwarzweiß- ren bedeutet, erledigt das Canon-Ge- den Tag mit der hohen Qualität ihrer
und bis zu 700 Farbprints ohne Tinten- rät vollkommen automatisiert. Arbeit überzeugen. Der Pixma MX925
wechsel. Wer überwiegend Text druckt, Selbstverständlich ist das Multifunk- ist für rund 200 Euro erhältlich. Canon
kann sogar eine schwarze XXL-Patro- tionsgerät mit allen modernen Schnitt- ≥ www.canon.de
088 PAGE 07.13 TECHNIK Papier oder Karton

Das gute Falzverhalten des


Papiers Heaven 42 überzeugte
Clormann Design, es für das
Cover von »366/365« einzusetzen.
Die Steifigkeit war ausrei-
chend, da die Vinylplatte selbst
dem Ganzen Stabilität verleiht

Durch dick und dünn


Papier und Karton sind treue Begleiter im Gestalteralltag. Was aber unterscheidet sie voneinander?
Und wann setzt man welches Material sinnvoll ein?
PAGE 07.13 089

Bei »best architects 13« kam es


zinnobergruen auf die optisch-
haptische Konsistenz von Inhalt,
Cover und Schuber an. Daher
entschieden sich die Designer
gegen Karton und für Papier:
Druckfein in unterschiedlichen
Grammaturen und für den
Schuber auf Graupappe kaschiert

Statt auf Karton setzte Clormann


Design auf für Lebensmittel zertifi-
ziertes Papier, sodass man die Pralinen
direkt ins Papierbett legen kann:
einmal aus Arktika in 300 Gramm, im
Corporate-Farbton Metallicbraun
vollflächig bedruckt (rechts) und einmal
Gmund for Food in der metallischen
Oberflächenoptik Taste of Gold (unten)

Q Die schlechte Nachricht zuerst: Es den verschiedenen Lagen. Andere Her-


gibt keine allgemeingültige Definition, steller machen das anders. Amerikani-
was Papier und was Karton ist. Ich hatte sche Kartons etwa sind fast immer
mir eingebildet, es wäre ganz einfach – einlagig.« Wie Printkote oder Crescen-
Karton sei stets mehrlagig, Papier ein- do von MeadWestWaco aus Richmond,
lagig. Bei Iggesund ist das tatsächlich Virginia, die dem Iggesund-Flaggschiff
so: »Wir machen genau diese Unter- Invercote ähneln, aber eben einlagig
scheidung«, sagt Johan Granås, Pro- sind. Für Festigkeit sorgen hier andere
duktmanager bei dem schwedischen Behandlungen, zum Beispiel ein Strich.
Papierhersteller. »Um die gewünschte »Ein Karton kann also ein- oder mehr-
Steifigkeit zu erreichen, verwenden wir lagig sein, ungestrichen oder auf einer
unterschiedliche Arten von Fasern in oder auf beiden Seiten gestrichen –
090 PAGE 07.13 TECHNIK Papier oder Karton

eine klare Linie existiert nicht«, so Der fürs Cover verwendete Karton Korsnäs Carry (unten) gibt – in Kombina-
Granås. Schade eigentlich. tion mit dem sehr leichten, groben Naturpapier Tauro Offset im Innenteil –
Das wesentliche Unterscheidungs- dem Geschäftsbericht den robusten Charakter eines Arbeitsbuchs. So passt
merkmal: Karton ist immer fester und die Gestaltung zum Inhalt, denn bei SolarWorld wird jetzt richtig angepackt
steifer als Papier. »Ein Papier wird mit
dem Ziel produziert, sich im Druck gut
zu verhalten. Der Fokus liegt hier nicht
auf der Festigkeit«, erklärt Johan Gra-
nås. »Im Gegensatz zu Karton enthält
ein Papier normalerweise 30 bis 40 Pro-
zent Füllstoffe wie Kalciumkarbonat
oder Talkum, die es weicher und ge-
schmeidiger machen und ihm eine glat-
te Oberfläche geben.« Es macht also
einen Unterschied, ob man zum Bei-
spiel für das Cover eines Katalogs Kar-
ton oder dickes Papier nimmt. »In die-
sem Fall würde ich in zehn von zehn
Fällen einen Karton nehmen«, sagt –
nicht verwunderlich – der Invercote-
Produktmanager Granås.

EIn wenig lockerer sieht das Christian


Drissler, Marketingmanager beim Chro-
molux-Anbieter Metsä Board Zanders:
»Die Wahl hängt maßgeblich davon ab,
welches Resultat man erzielen möchte. molux ist ein einlagiger Karton, aller- durch seine Mehrlagigkeit eine ande-
Kartons sind steifer als Papiere und ver- dings mit sehr hohem Volumen auf- re Beschaffenheit als ein Bogen Chro-
leihen einem Katalogcover einen hoch- grund der Gussstrichtechnologie.« molux und dieser durch seinen Guss-
wertigeren Charakter. In manchen Fäl- Karton und Papier nach Gewicht strich wiederum eine andere als ein
len entscheiden sich Gestalter jedoch voneinander zu unterscheiden, ist wohl ungestrichenes Papier in 300 Gramm.
bewusst für ein dickeres Papier, weil am verbreitetsten: Bis etwa 150 Gramm
es ihnen auf Flexibilität ankommt.« redet man von Papier, bis ungefähr Bei Verpackungen hat die Festigkeit
Und ist Chromolux nun ein Papier oder 600 Gramm von Karton. Danach kommt eine enorme Bedeutung. »Hier über-
ein Karton? »Beides«, antwortet Driss- Pappe. Allerdings besteht die Gefahr, nimmt das Material die wichtige Funk-
ler. »Bis 135 Gramm sprechen wir von Äpfel mit Birnen zu vergleichen. So hat tion des Schutzes, sodass häufig stei-
Papier, ab 180 Gramm von Karton. Chro- etwa ein Bogen Invercote in 300 Gramm fe, mehrlagige Faltschachtelkartons
092 PAGE 07.13 TECHNIK Papier oder Karton

Der schwedische Designer Jakob


Skarin setzte für das Rolling-Stones-
Promotion-Material komplett auf
den Karton Invercote in 180 und
300 Gramm. Probleme beim Falzen
scheint er nicht gehabt zu haben

Papier auf Karton zu kaschieren ist na-


türlich ebenfalls eine Möglichkeit, wenn
hohe Stabilität benötigt wird. »Mit un-
serem goldenen Gmund Treasury ist
das schon häufiger gemacht worden.
Allerdings sollte man sich vorher beim
Hersteller beziehungsweise Verarbei-
ter erkundigen, inwieweit sich das Pa-
pier für die spezielle Anwendung eig-
net«, so Florian Kohler. Da die Auswahl
an durchgefärbten Kartons nicht sehr
groß ist, lässt auch Marc Clormann, In-
haber von Clormann Design in Penzing,
häufiger Kartonagen mit bedrucktem
Papier kaschieren. »Zu diesem Mittel
greifen wir, wenn sich ein Kunde speziel-
le Strukturen oder Prägungen wünscht.
Dann verwenden wir einen sehr güns-
tigen Karton und kaschieren ihn mit
dünnem edlerem Material. Da gibt es
eine große Bandbreite an Bezugsstof-
fen, beispielsweise von Payer oder
Winter&Company.« Oder die Kollektion
f-Color aus hochwertigen Vorsatz- und
Überzugsmaterialien, die Gmund ge-
zum Einsatz kommen«, sagt Chris- man dafür auch bezahlen. Ein solcher meinsam mit Gebr. Schabert, einem
tian Drissler. Neben der Schutzfunktion Karton ist in der Regel deutlich teurer auf Bucheinbandmaterial spezialisier-
gibt es aber natürlich auch den ästhe- als ein Papier«, meint Johan Granås. ten Fachgroßhändler, entwickelt hat.
tischen Aspekt. Jeder, der schon mal Kräftige Papiere ganz aus der Ver- In puncto Weiterverarbeitung gibt
ein iPhone oder iPad ausgepackt hat, packungsgestaltung auszuschließen ist es große Unterschiede zwischen Papier
kennt die edle Schlichtheit der Verpa- allerdings auch nicht sinnvoll. Die Büt- und Karton: »Ein steifer Karton lässt sich
ckungen. Diese bestehen aus einem tenpapierfabrik Gmund beispielswei- nicht mehr so gut falzen, die Oberflä-
Karton aus Primärfasern, also ganz oh- se beweist, dass man Produkte des che platzt dann auf«, berichtet Marc
ne Recyclinganteil – dessen Name, ty- täglichen Bedarfs auch in hochwertige Clormann. Gerade wenn die Falzkante
pisch Apple, nicht verraten werden Papiere verpacken kann. »Wir sprechen durch eine dunkle Farbfläche verläuft,
darf –, der das Gerät prima schützt, gut von Papier in Kartongewicht. Das fängt sieht das unschön aus. »Tief- und Heiß-
aussieht und sehr hochwertig daher- in der Regel ab 250 Gramm an, manch- folienprägungen sind kein Problem,
kommt. Das hätte ein dickes Papier mal auch schon ab 150 Gramm und geht Hochprägungen ab einer bestimmten
nicht leisten können. »Allerdings muss rauf bis 500, 600 Gramm«, sagt Gmund- Stärke dagegen schon.« Zudem kann
Geschäftsführer und -Inhaber Florian man Kartons nicht bis zu jeder Stärke
Kohler. »Die Kollektion Gmund for Food im Offset bedrucken, im Digitaldruck
wurde speziell als Papier und Karton ist man sogar noch eingeschränkter.
für Lebensmittel entwickelt. Es ist da- Um alle gewünschten Effekte un-
für zertifiziert und liegt in Stärken von ter einen Hut zu bekommen, kaschiert
100 bis 310 Gramm vor. Wir haben da- Clormann Design auch schon mal zwei
mit bereits viele Produkte wie Biotee, starke Papiere nach der jeweiligen Ver-
Müsli, belgische Pralinen oder Kaffee edelung gegeneinander, was dann
verpackt. Es spricht allerdings auch haptisch den Effekt eines Kartons hat.
nichts dagegen, es für Kosmetikschach- Dünnere Papiere wiederum eignen sich
teln oder auch für Broschüren oder nicht so gut für einen Farbschnitt und
Karten zu nutzen.« auch nicht für Formstanzungen, denn
diese führen zu Stabilitätsverlusten.
Verpackungen sind das Haupt- Ähnliches gilt für Laserstanzungen,
einsatzgebiet des Kartons Invercote. die bei Papier auf der Rückseite zu
Da er ausschließlich aus Primär- Schmauchspuren führen können. Für
fasern besteht, wirkt er deutlich hoch- diese filigranen Veredelungen verwen-
wertiger und fasst sich samtiger an det man am besten bis zu 3 Millimeter
als ein Karton aus Recyclingmaterial starken Karton.
PAGE 07.13 093

Eher intuitiv unterscheiden viele Ge-


stalter zwischen all den Materialien, die
der Papiermarkt bietet. »Für uns sind
die Grenzen fließend. Bei den niedri-
geren Kartongrammaturen denken wir
an ein dickes Papier. Karton ist für uns
eher ein dickes, äußerst stabiles Mate-
rial«, meint Bärbel Muhlack, Mitgrün-
derin von zinnobergruen in Düsseldorf.
Bei der Materialauswahl für ein Pro-
jekt denken sie und ihr Partner Tobias
Schwarzer nicht in den Kategorien
Papier oder Karton. Ausschlaggebend
sind in der Regel die ästhetische Quali-
tät sowie die erforderliche Stabilität –
und natürlich Konzept und Design.
»Manchmal passt dickes Papier bes-
ser. Besonders wenn man eine Verbin-
dung von Cover und Inhalt schaffen
möchte. Bei einem klassischen Buch-
deckel kommt man hingegen um einen Beim Katalog »Der Große Widerspruch« sparte Schmid+Widmaier Design aus München die
Karton nicht herum. Genauso ist das Titeltypo per Laserstanzung aus. Der Karton Crescendo in 350 Gramm war dafür gut geeignet
bei Verpackungen. Auch da ist die Kon-
zeption beziehungsweise Konstruktion Für den Umschlag des Ausstellungskatalogs »Kempowskis Lebensläufe« verwendeten
für die Materialauswahl entscheidend.« die Münchner Designer Graupappe, da diese der Sammelleidenschaft des Schriftstellers am
Bei dem Buch »best architects 13« nächsten kam. Eine Zellophanierung sorgt für Haltbarkeit
nutzte die auf Unternehmenskommu-
nikation spezialisierte Agentur für den
Einband ganz bewusst dickes Papier,
nämlich Druckfein in 300 Gramm. »Für
uns war die haptische und optische
Durchgängigkeit von Inhalt (Druckfein
in 115 Gramm) und Cover sehr wichtig.
Ebenso dessen Flexibilität. Da wir je-
doch nicht auf die nötige Stabilität ver-
zichten wollten, war das dicke Papier
die beste Wahl.« Geschützt wird das
doch etwas empfindlichere Buch durch
einen Schuber. Dieser besteht aus ge-
wöhnlicher Graupappe, bezogen mit
Druckfein in 130 Gramm. »So erhielten
wir auch beim Schuber dieselbe op-
tisch-haptische Erscheinung wie beim
Buch«, meint Bärbel Muhlack.

Optik, Haptik, Falzverhalten, Steifig-


keit sowie das mögliche Druckbild ent-
scheiden bei Projekten von Clormann
Design über die Papier- oder Karton-
wahl. »Und natürlich – gerade bei
hochwertigen Produktionen – die Mög- Gestalter auf Papier, das teilweise ge- man von Papier, bis rund 600 Gramm
lichkeit, das jeweilige Material zu ver- doppelt oder aufkaschiert wird, da es von Karton, danach von Pappe. »Ich
edeln, etwa mit Heißfolie, Prägungen ein Material mit gleicher Oberfläche finde es nicht so entscheidend, ob ein
oder Stanzungen«, sagt Marc Clormann. im Kartonbereich ihres Wissens nach Gestalter von Papier, dickem Papier,
Für die Gestaltung eines Albumcovers nicht gibt. »Umgekehrt haben wir für Karton oder Kartonage spricht«, meint
entschied sich die Agentur für das Pa- einen Kunden die Visitenkarten auf Christian Drissler von Metsä Board Zan-
pier Heaven 42. »Es ist zwar nicht so Graupappe gedruckt und geprägt, da ders. »Die Idee steht im Vordergrund,
steif wie ein Karton – was aber durch wir im Papierbereich nichts Vergleich- und um diese zu realisieren, kommen
den stabilen Inhalt, die Platte, eine bares gefunden haben.« eben nicht sämtliche Materialien infra-
weniger große Rolle spielt –, hat dafür Fassen wir zusammen: Karton ist im- ge. Die Aufgabe der Papierhersteller
aber ein gutes Falzverhalten, auch über mer steifer als Papier, mehrlagiger Kar- und -großhändler sowie Druckereien
einen längeren Zeitraum«, erklärt Clor- ton wiederum fester als einlagiger. Pa- ist es, zu beraten und das beste Papier
mann. Auch für Mailings oder Produkt- pier enthält Füllstoffe, Karton nicht. Die oder den besten Karton für diese Idee
verpackungen in Schwarz, die mög- gängigste Unterscheidung geht nach anzubieten.« Recht hat er, aber trotz-
lichst abriebfest sein sollen, setzen die Gewicht: Bis etwa 150 Gramm redet dem: Selber wissen schadet nicht. ant
094 PAGE 07.13 TECHNIK

TOOLS & TECHNIK


1

Hard- und Software


+++ Duallampenprojektorserie. 1 Für die Präsentation
vor großem Publikum gedacht sind die IN5550-Beamer
von Infocus. Sie sind mit zwei Projektorlampen ausgerüs-
tet, die entweder gemeinsam geschaltet werden oder
einzeln, um das Ausfallrisiko während einer Veranstal-
tung auf ein Minimum zu reduzieren. Alle Modelle der
Serie haben zwei wechselbare Farbräder mit je sechs Seg-
menten. Die Anwender können so zwischen intensiven
Farben (Kino) und größter Helligkeit (Business) wählen.
Optional stehen sechs unterschiedliche Objektive bereit.
Die Preise für die Infocus-IN5550-Serie beginnen bei cir-
ca 6400 Euro. ≥ www.Infocus.de +++ MicroFourThirds-
Kamera. Mit der Lumix G6 stellt Panasonic eine neue
spiegellose 16-Megapixel-Systemkamera vor. Ausgerüs-
tet ist das kompakte Modell mit schwenkbarem Display,
elektronischem Sucher und WLAN-Schnittstelle. ≥www.
panasonic.de +++ Lightroom fürs iPad. In einem Inter- Neuer Klassiker
view mit den Bildbearbeitungsexperten von »The Grid«
stellte Tom Hogarty, Produktmanager für Lightroom bei QMit der E-P5 stellt Olympus ein wei- Im Retrodesign der PEN
Adobe, eine iPad-Anwendung zur Verwaltung und Be- teres Modell im klassischen PEN-De- aus den 1960er Jahren,
arbeitung von Raw-Fotos vor. Basis sind die neuen Smart sign vor. Wie alle spiegellosen System- aber mit moderner Technik:
Previews, die Lightroom 5 (siehe PAGE 06.13, Seite 98) kameras des japanischen Herstellers die Olympus PEN EP-5
rendern kann: Auf dem iPad bearbeitet man nur die Vor- verfügt sie über ein Bajonett für Wech-
schaudateien, nach der Synchronisation übernimmt der selobjektive im MicroFourThirds-For- aufsteckbaren elektronischen Sucher
Rechner die eigentliche Konvertierungsarbeit. Wann die mat. Die PEN E-P5 löst 16 Megapixel auf kombinieren. Neu bei Olympus ist die
iOS-Anwendung verfügbar sein wird, wollte Hogarty nicht und ist mit dem gleichen Sensor und integrierte WLAN-Funktion, mit der
verraten. ≥ http://kelbytv.com/thegrid +++ iPhone-App Bildprozessor wie das bisherige Spit- man nicht nur die Bilder auf Computer
für Fokuswechsel. Eine Art Simulation der Lytro-Bilder zengerät OM-D ausgerüstet. Technisch oder Tablet übertragen, sondern um-
ermöglicht FocusTwist von Arqball: Der Schärfepunkt im neu ist der mechanische Verschluss, gekehrt auch die Kamera ansteuern
Bild lässt sich im schon geschossenen Foto festlegen. Die der als kürzeste Belichtungszeit eine kann. Dazu stellt Olympus eine kos-
iPhone-App schießt dazu eine Reihe unterschiedlich fo- 1/8000 Sekunde ermöglicht und damit tenlose App für iOS und Android zur
kussierter Bilder und stellt sie zu einem Foto zusammen. zu den Werten professioneller Kame- Verfügung. Die Kamera kostet ohne
Die Refokussierung funktioniert aber nur in der App und ras aufschließt. Objektiv knapp 1000 Euro, im Set mit
in Facebook. ≥ www.focustwist.com +++ Acorn 4. Sein Die PEN E-P5 hat ein Schwenkdis- dem 14- bis 42-Millimeter-Objektiv sind
einfach zu bedienendes Mac-Bildbearbeitungstool hat play, das gleichzeitig als Sucher dient. es etwa 1100 Euro.
Hersteller Flying Meat mit einem Update bedacht: Ne- Sie lässt sich allerdings auch mit einem ≥ www.olympus.de
ben einem Geschwindigkeitszuwachs und einer Überar-
beitung der Benutzeroberfläche gibt es jetzt nicht de-
struktiv arbeitende Filter und eine bessere Ebenenver-
waltung. ≥ www.flyingmeat.com +++ Live-Streaming.
Cloud-Content-Anbieter Brightcove hat ein System fürs
Live-Streaming vorgestellt. Mit Video Cloud Live sollen
auch technische Laien in der Lage sein, Live-Videoevents
für verschiedene Endgeräte von Smartphone und Tablet
bis Computer zur Verfügung zu stellen. ≥ www.bright
cove.com +++ Kurzdistanz-Beamer. Für kleine Räume
eignet sich der BenQ W770ST. Bereits bei einem Projek-
tionsabstand von einem Meter erreicht er eine Bilddia-
gonale von 46 Zoll. Bei 1,60 Metern sind es 100 Zoll. Er löst
1280 mal 720 Pixel auf und ist 3-D-fähig. Kostenpunkt:
rund 700 Euro. ≥ www.benq.com +++ Raw-Video. Magic
Lantern, das Open-Source-Projekt zur Ergänzung der
Firmware von Canon-DSLRs, hat eine Lösung zur Auf-
zeichnung von unkomprimiertem HD-Video mit der Ca-
non EOS 5D Mark III vorgestellt. So lässt sich zum einen
die Auflösung auf 2040 mal 1428 Pixel, zum anderen die
Bittiefe auf 14 Bit erweitern. ≥ www.magiclantern.fm
PAGE 07.13 095

JETZT 1×
GRATIS
Touch-Grafiktablett von Wacom
QDas neue Cintiq 22HD touch unterstützt die Multitouch-
Infos und Bestellung:
shop.weave.de/1xgratis TESTEN
Technik, die Wacom bereits im Cintiq 24HD touch einsetzt:
Mittels Ein- und Zweifinger-Gesten kann der Gestalter ska-
lieren, rotieren und verschieben. Auch das Malen direkt mit
dem Finger wird – je nach Anwendung – unterstützt. Das
Grafiktablett verfügt über 22 Zoll großes LC-Display mit ei-
ner Auflösung von 1920 mal 1080 Bildpunkten. Mit seinem
individuell einstellbaren Standfuß lässt es sich frei rotieren
und schwenken. Auch sonst verfügt das Cintiq 22HD touch
über ähnliche Funktionen wie der große Bruder. Es unter-
stützt Windows ab Version 7 und Mac OS und ist für rund
2300 Euro erhältlich.
≥ www.wacom.de

Das Cintiq 22HD touch kann Finger-


gesten interpretieren

Thunderbolt-Dock von Belkin


QDer bisher überschaubare Park an Geräten mit Thunder-
bolt-Technologie bekommt Zuwachs. Belkin stellt ein Thunder-
bolt-Dock vor, dass die wichtigsten Schnittstellen über
ein einziges Kabel anbietet: Neben drei USB-3.0-Anschlüssen
verfügt es über einen Gigabit-Ethernet- und Firewire-800-
Port sowie einen 3,5-Millimeter-Audio-in- und -out-Anschluss.
Das knapp 300 Euro teure Dock reicht die Thunderbolt-
Schnittstelle an bis zu fünf weitere Devices weiter. ml
≥ www.belkin.com
096 PAGE 07.13 TECHNIK Adobe CC

Creative Suite wird zur


Creative Cloud
Adobe präsentiert eine neue Software-Suite ausschließlich im Abonnement in der Creative
Cloud. Und steigt mit Mighty und Napoleon in die Hardwareproduktion ein

Die Antiver- QAuf der MAX 2013 in Los Angeles


wacklungs- stellte Adobe eine neue Version ihrer
Funktion in Photo- Kreativtools vor. Adobe Creative Cloud
shop CC beseitigt heißt das Paket, und jedes Programm
Unschärfen, die durch trägt jetzt den Zusatz CC. Photoshop
Verwackeln der CC, Illustrator CC oder Premiere CC –
Kamera entstanden sie alle sollen über die Creative Cloud
sind. Unten: Photo- miteinander verbunden werden und
shop CC erkennt sind zudem nur noch in deren Abo-
Ebenen anhand ihrer Modell verfügbar. Ein Verkauf ist nicht
Benennung und mehr vorgesehen.
kann sie direkt als Die Neuerungen im Einzelnen sind
Edge-Reflow- moderat. Interessant sind vor allem die
Projekt exportieren Integration der Tools und die Verzah-
nung verschiedener Endgeräte über
das Internet. So lassen sich Arbeitsum-
gebungen in der Cloud speichern und
stehen nach der Anmeldung auf jedem
Rechner auf der ganzen Welt zur Ver-
fügung. Auch Schriften und Farben las-
sen sich fast beliebig synchronisieren.
Projekte werden in der Cloud gespei-
chert, versioniert und können von Ar-
beitsgruppen gemeinsam weiterent-
wickelt werden. Auch die Präsentation
der Artworks auf der vor Kurzem über-
nommenen Portfolio-Plattform Behan-
ce ist unmittelbar aus den Adobe-An-
wendungen heraus möglich. Die Crea-
tive Suite 6 wird weiterhin verkauft
und mit sicherheitsrelevanten Updates
versehen. Auch Lightroom und Acro-
bat gibt es zunächst noch als Kauf-
versionen. Dennoch werden über kurz
oder lang die Kreativen in der Cloud
und damit auch letztlich bei Adobes
Abo-Modell landen.
PAGE 07.13 097

FAQ: Adobe Creative Cloud


Hier haben wir für Sie die Antworten auf die wichtigsten Fragen zu
Adobes Abo-Modell und der Creative Cloud zusammengestellt
Bald nur noch für
Abonnenten:
die Kreativtools Was ist die Creative Cloud? Kann ich nach einer Kündi-
von Adobe
Bei der Creative Cloud handelt es sich im
gung meine eigenen
Grunde um eine Mischung aus Online-Work- Dateien nicht mehr öffnen?
flowtool und Abo-Vertriebsmodell für Desk- Ja, so ist es. Einerseits schrumpft nach
top-Programme. Adobe stellt damit eine In- 90 Tagen der Speicherplatz in der Creative
frastruktur zur Verfügung, in der die An- Cloud auf die 2 Gigabyte, die man bereits
wender nicht nur die Programme für die durch eine kostenlose Mitgliedschaft erhält.
Kreativproduktion herunterladen, sondern In diesen 90 Tagen kann man seine Daten
auch mit Auftraggebern sowie im Team mit lokal sichern. Da die in der Creative Cloud
anderen Designern und Developern Daten gemieteten Programme aber nicht mehr
und Einstellungen austauschen können. Bis starten, kann man auf dem eigenen Rech-
hin zur Präsentation der eigenen Arbeiten ner die Daten auch nicht mehr bearbeiten.
auf der Portfolio-Plattform Behance ist die
Abbildung des gesamten Workflows über die Läuft die Creative Cloud auch
Creative Cloud möglich.
auf älteren Rechnern?
Kann ich Software von Adobe Adobe gibt zwar an, dass einige Anwen-
dungen auch unter Mac OS 10.6 lauffähig
weiterhin kaufen? sind, in den Systemvoraussetzungen ist aber
Die Creative Suite 6 ist nach wie vor im Kauf durchgehend von Mac OS 10.7 und höher
Photoshop CC wurde vor al- erhältlich, wird aber nur noch mit sicher- die Rede. Das bedeutet, dass jeder Mac min-
lem im Camera-Raw-Modul heits- und betriebssystemspezifischen Up- destens einen Core2Duo-Prozessor haben
aufgewertet. Es erhält jetzt dates versorgt. Eine Version CS7 wird es muss. Unter Windows ist System 7, Service
einige Funktionen, die bereits in der nicht geben. Weiterhin als Kaufversionen Pack 1 Voraussetzung. Auch hier gilt: Die
Beta von Lightroom 5 zu sehen sind: stehen bisher Adobe Lightroom, Acrobat, 64-Bit-Version ist Pflicht.
eine automatische Perspektivkorrek- Photoshop Elements und Premiere Ele-
tur, die sowohl horizontal als auch ver- ments zur Verfügung. Muss ich immer die neuesten
tikal arbeitet und stürzende Linien mit
Versionen benutzen?
einem Klick parallel setzt. Brauche ich eine schnelle
Im letzten Jahr hatte Adobe einen Internetverbindung, um mit Nein. Sobald eine neue Version verfügbar ist,
Antiverwacklungsfilter gezeigt – da- bekommt der Nutzer eine Benachrichtigung
mals noch in einem experimentellem
Adobe CC zu arbeiten? über die Updateverwaltung. Der Vorgang
Stadium –, der nun Eingang in Photo- Bei der Installation kommen je nach Anzahl selbst wird jedoch manuell angestoßen. Äl-
shop CC gefunden hat: Ein Algorithmus der Tools mehrere Gigabyte zusammen. An- tere Versionen stehen ebenfalls zum Down-
untersucht anhand von Bilddetails die schließend benötigt man einmal im Monat load in der Creative Cloud zur Verfügung.
im Foto auftretende Unschärfe durch eine Internetverbindung, um die Lizenz zu
Verwacklung und beseitigt sie. Zumin- validieren. Hierbei werden nur sehr wenige Sind die Daten der CC-Versio-
dest in der Präsentation in Los Angeles Daten übertragen. Größere Datenmengen
mit verblüffend gutem Ergebnis. Ver- kommen erst dann wieder zustande, wenn
nen abwärtskompatibel?
bessert hat Adobe zudem den Scharf- man Updates einspielt oder umfangreiche Im Prinzip nicht. Es können jedoch bei eini-
zeichner, die Upscaling-Algorithmen Dokumente nicht lokal, sondern stattdes- gen Programmen die Daten im Format der
und Camera-Raw-Korrekturen lassen sen in der Cloud speichert. CS6 exportiert werden. Dazu gehören Photo-
sich jetzt als Filter auf eine Ebene an- shop, InDesign, Illustrator, Flash und Dream-
wenden. Die Textformatierung lässt Schaltet Adobe meine weaver. Einige Eigenschaften, die mit den
sich per Mausklick als Vorgabe spei- Programme sofort ab, wenn spezifische Funktionen der CC-Programme
chern und laden. angelegt wurden, können verloren gehen.
Für Webdesigner sehr interessant:
ich das Abo kündige?
Photoshop erkennt anhand der Benen- Mit Ablauf des Abonnements werden die Gibt es Abo-Pakete speziell
nung von Ebenen ihren Typ und kann Programme deaktiviert, sobald der Rechner
so komplexe Weblayouts an Adobe sich mit dem Internet verbindet. Adobe ge-
für Web- oder Printdesigner?
Edge Reflow übergeben, wo die Ent- währt allerdings eine kurze Schonfrist von Bisher nicht. Kunden müssen sich entschei-
wickler sie nur noch einladen und für ein paar Tagen, in der die Programme mit den zwischen dem Abo für eine einzelne
die entsprechenden Bildschirmgrößen einem Warnhinweis zur Verlängerung des Anwendung oder dem Abonnement aller.
anpassen müssen. Übrigens: Photo- Abos starten. Ist der Rechner nicht mit dem Spätestens ab der dritten Software ist das
shop Extended gibt es nicht mehr, alle Internet verbunden, lassen sich die Tools Komplett-Abo deutlich günstiger, sofern man
3-D-Funktionen sind nun bereits in 180 Tage lang offline starten. einen Jahresvertrag abschließt. ml
Photoshop CC integriert.
098 PAGE 07.13 TECHNIK Adobe CC

In Illustrator Moderater sind die Neuerun-


lassen sich gen bei Illustrator CC: Das
jetzt einzelne Buch- neue Touch-Type-Werkzeug
staben manipu- erlaubt die gezielte Manipulation von
lieren. Der Text Buchstaben. Mit ihm kann der Gestal-
bleibt editierbar ter einzelne Buchstaben skalieren, dre-
hen oder verschieben, der Textblock
bleibt weiterhin editierbar. Schön ist
die Möglichkeit, Bitmaps – auch Fotos –
zu Pinseln zu machen und so komplexe
Designs zu malen. Der größte Vorteil bei
Illustrator CC dürfte in der Synchroni-
sation von Farben und Schriften liegen.

InDesign CC Bei InDesign CC muss man


sieht nicht sich dagegen an eine neu ge-
nur von der Ober- staltete Oberfläche gewöh-
fläche her wie die nen: Die Arbeitsumgebung hat Adobe
anderen Tools an Photoshop angepasst. Ansonsten
aus, sondern ist gibt es neben Detailverbesserungen
jetzt ebenfalls eine wie einer angeblich optimierten Per-
64-Bit-Anwen- formance natürlich auch bei InDesign
dung. Schriften die Möglichkeit, Schriften und Farben
lassen sich mit zu synchronisieren.
Typekit Desktop
synchronisieren Webdesigner werden den in-
novativen visuellen CSS De-
signer in Dreamweaver CC
schätzen. CSS-Eigenschaften wie Ver-
läufe oder Schatten lassen sich damit
einfach im Wysiwyg-Modus umsetzen.
Das überarbeitete Fluid Grid erleich-
tert die Anpassung an unterschied-
3-D-Objekte liche Bildschirmgrößen.
aus Cinema
4D kann man in Der Umstieg von Flash zu
After Effects CC in HTML5 geht weiter voran:
Szenen – auch Adobe baute die Funktionen
mit Kamerabewe- der Edge-Tools Edge Reflow, Animate,
gung – einsetzen Inspect et cetera (siehe PAGE 04.13,
Seite 100) aus und verzahnt sie jetzt en-
ger mit Dreamweaver und Muse, aber
auch mit Photoshop. Typekit für die In-
tegration von Schriften in Webseiten ist
jetzt übrigens auch für die Desktop-
tools und damit auch für Print nutzbar.
Die Entwicklung von Fireworks hat
Adobe überraschend eingestellt, es ist
aber in der Version CS6 noch als Kauf-
lizenz verfügbar.

Bei After Effects CC ist die


nahtlose Integration von Ci-
nema 4D-Objekten, ohne sie
zu rendern, erwähnenswert. Ebenso
ein 3-D-Kamera-Tracker, der die original
Über Adobe Typekit Kamerabewegungen simulieren kann,
kann man Fonts sodass sich weitere Ebenen in eine Sze-
systemübergreifend ne einfügen lassen. Die Refine-Edge-
synchronisieren. Kantenerkennung von Photoshop hat
Die Schriften sind Adobe vollständig in After Effects in-
auch in der Desk- tegriert. Dies erleichtert das Austau-
topsoftware und schen von Objekten oder Hintergrün-
damit auch für den in Szenen ohne Green- oder Blue-
Print nutzbar screen-Technik deutlich.
100 PAGE 07.13 TECHNIK Adobe CC

»Die Koppelung Adobe CC kostet im Abo etwa 62 Eu-


des Datenformats ro im Monat. Darin sind alle Tools ent-
halten, ebenso die Verwendung aller
mit einer Abo- Dienste und 20 Gigabyte Onlinespei-
cher. Für Besitzer einer Creative Suite
Software wird die gibt es Rabatte: Wer CS6 besitzt, zahlt
im ersten Jahr nur knapp 25 Euro pro
Abhängigkeit Monat. CS6 wird noch mit sicherheits-
relevanten Updates unterstützt. Für
von Adobe noch Besitzer einer älteren Lizenz (bis CS3)
sind es im ersten Jahr fast 37 Euro. Und
einmal erhöhen« wer ein einzelnes Tool benötigt, kommt
mit rund 25 Euro im Monat hin. Ab Mitte
Juni werden die CC-Tools online sein.
Kommentar mieten, wenn man sie braucht und sie
je nach Bedarf unter Mac OS oder Win- »One more thing«: Ähnlich wie früher
Mit der Creative Cloud verabschiedet dows einzusetzen. Lohnende Szena- Steve Jobs präsentierte Michael Gough,
sich Adobe vom Softwarekaufmodell. rien sind für Agenturen und Verlage Vice President Product Experience von
Markus Linden über Fluch und Segen denkbar, für Freelancer jedoch kaum. Adobe, bei der MAX eine Überraschung
des Abo-only-Modells Dabei würde die Teamfunktion der für das Publikum: Hardware von Adobe.
Cloud es eigentlich dem Auftraggeber Es handelt sich dabei um einen Blue-
QAdobe hat uns im Griff. So viel steht ermöglichen, einem freien Mitarbeiter tooth-Eingabestift namens Mighty, der
fest. Auch wenn nicht alles so schlimm für eine begrenzte Zeit eine Lizenz für für das präzise Zeichnen auf kapazitiven
kommt, wie in den Foren im Internet ein einzelnes Produkt zu leihen, sofern Displays vorgesehen ist. Auf einem iPad
gemutmaßt wird: Der Konzern lässt der es nicht besitzt. Bei dem bisher führte Gough vor, wie er drucksensitiv in
die Kreativen spüren, wie abhängig sie vorgestellten, unflexiblen Abo-Modell Adobe Ideas zeichnet, mit der anderen
von seinen Werkzeugen sind. Dabei ist es jedoch sehr unwahrscheinlich, Hand das Bild rotiert und die Finger zum
hat sich von gestern auf heute kaum dass ein Freelancer ohne eine eigene Löschen verwendet. Das ist nur über ei-
etwas geändert: Spätestens seit dem Komplettlizenz existieren kann. gens angepasste Apps und Bluetooth
Kauf von Macromedia durch Adobe Letztlich werden spezialisierte Bü- möglich. Zudem gab es Napoleon zu
und dem faktischen Abgang von Quark ros und viele Freie in Zukunft mehr für sehen: Dieser funktioniert wie ein Line-
XPress hat der Konzern aus San José ihre Werkzeuge zahlen. Wer bisher kein al, Zirkel und Geodreieck und das sorgt
eine Monopolstellung bei den Kreativ- Problem damit hatte, nur alle vier Jah- dafür, dass sich das freie Zeichnen in
tools. Und niemand darf sich wun- re zu upgraden und auf einem alten geometrische Formen wandelt. Zu Ver-
dern, wenn er den Nutzern jetzt die iMac zu arbeiten, kann das nicht mehr fügbarkeit und Preisen der offenbar
Bedingungen diktiert. lange tun – irgendwann zwingt Adobe noch im experimentellen Stadium be-
Dabei sind die für einige Anwender jeden in das Abo. Und dann dürfte er- findlichen Hardware machte Adobe bis
gar nicht mal so schlecht: Die CS6 Mas- fahrungsgemäß häufiger neue Hard- Redaktionsschluss keine Angaben. ml
ter Collection – also das Gesamtpaket ware fällig sein, will man die neuen, ≥ www.adobe.de
aller professionellen Programme, ver- leistungshungrigen Versionen auch tat-
gleichbar dem CC-Komplettabo – kos- sächlich nutzen. Dass man jetzt alle
tet im Sonderangebot brutto 3200 Eu- Tools und die Vorteile der Cloud zur
ro. Im Abo-Modell zahlt man nun knapp Verfügung hat, könnte für den einen
740 Euro pro Jahr. Erst nach mehr als oder anderen die höheren Kosten
vier Jahren zahlt man also drauf – hat wieder aufwiegen.
aber stets die neuesten Versionen Als problematischer, und zwar für
und kann zudem die Funktionen der alle Anwender, wird sich die Kopplung
Cloud für den Workflow nutzen. von Abo-Software und Datenformat
Setzt man nur ein oder zwei Adobe- erweisen: Nach Kündigung des CC-
Programme ein, sieht die Bilanz aber Abonnements kann man seine eige-
schlechter aus: Schon nach zweieinhalb nen Daten und die der Kunden nicht
Jahren wird ein Illustrator-Abo teurer mehr ohne Weiteres öffnen. Die pas-
als der Kauf. Erhöht Adobe die Abo- sende Software startet nicht mehr. Ei-
Preise, wird es noch ungünstiger. In sei- ne Migration weg von Adobe-Program-
nen Geschäftsbedingungen spricht der men müsste jedoch sehr sorgfältig ge-
Konzern von Preiserhöhungen – Sen- plant werden. Wobei sich die Frage
kungen sind nicht angedacht. Anderer- stellt, wohin Gestalter, Illustratoren und
seits: Preiserhöhungen kommen nicht Bildbearbeiter denn wechseln sollten.
ausschließlich in Abo-Modellen vor. Als Zu Corel Draw, Gimp und XPress? Nein,
das teure XPress erfolgreich vom Markt es ist tatsächlich keine Frage des Abo-
gedrängt war, wurde das bis dahin Modells: Adobe hat uns so schon lan- Der Stift Mighty erlaubt das drucksensitive
günstige InDesign teurer verkauft. ge im Griff. Wie fest der Konzern in Zu- Arbeiten auf Tablets mit kapazitivem Display. Mit-
Ein Vorteil des Abonnements ist die kunft zupacken wird, hängt von der hilfe des kleinen Balkens namens Napoleon
Möglichkeit, Programme nur dann zu Entwicklung echter Alternativen ab. kann der Anwender wie mit einem Lineal oder
Zirkel direkt geometrische Formen zeichnen
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EINBLICKE
Jetzt mal ehrlich: Wie sieht es unter Ihrem Schreibtisch aus? Kreative erörtern ihren Ordnungssinn

Prinzip Papierkorb
QMein Ordnungssystem heißt Papierkorb. Ich schmeiße
gerne weg. Nichts befreit mehr, als ein paar Kilo Büroinhalt
in die Tonne plumpsen zu lassen. Besonders schön am Tabula-
rasa-Ordnungssystem: An disziplinierten Tagen ermöglicht
es diszipliniertes Ordnen – durch gezieltes Wegwerfen von
Unnützem. An unambitionierten Tagen ermöglicht es undis-
zipliniertes Ordnen – durch gezieltes Wegwerfen von allem.
Heute befinden sich im Papierkorb drei Mailings. Die ku-
riose Headline des einen habe ich mir gemerkt: »Führen mit
der Shaolin-Methode«. Das hat Stil. Vielleicht rufe ich da
mal an. Außerdem zwei Sparcoupons im Wert von 4 Euro
für Pizzas. Ich mag keine Pizza. Das Matchboxauto habe ich
schon 30-mal weggeworfen und es wieder aus dem Papier-
korb geholt. So viel zum Thema Konsequenz. Sagt
Ordnung etwas über einen Menschen aus? Ich
glaube nicht. Hat Ordnung Einfluss auf Kreativi-
tät? Manchmal. Wer nur ordnet, hat keine Zeit
mehr, kreativ zu sein. Das gleicht einem Vinyl-Fe-
tischisten, der seine Platten nach Farben, Band-
namen oder Anzahl der Songs sortiert, aber seit
Wochen keine Platte mehr gehört hat.
Matthias Storath, Geschäftsführer Kreation von
Ogilvy & Mather Advertising, Frankfurt am Main

Strukturen vorleben
QUnter meinem Schreibtisch befin- für mich als Digitaldesigner – und gene- Ordnung ist im Büro wichtiger als
den sich, neben meinem Computer, nur rell beim kreativen Arbeiten – ist es, Ab- privat. Ich habe lange Zeit in israeli-
eine Menge Kabel. Auf einer Skala von lagestrukturen zu schaffen, mit denen schen und US-Agenturen gearbeitet –
1 bis 5 liegt mein Ordnungssinn bei et- sich Unterlagen wiederfinden lassen. organisatorisch lässt sich kein Unter-
wa bei 4. »Wer Ordnung hält, ist nur zu Denn beim Start eines Projekts weiß schied zu Deutschland erkennen. An-
faul zum Suchen« – das gilt auch für ich ja nicht immer, wohin die Reise geht. ders allerdings im Alltag: Das Stadt-
mich. Ordnung bedeutet Stressreduk- Daher sind schlüssige Dateinamen in bild in Israel ist von einem unglaubli-
tion, ich brauche den Platz im Kopf für Verbindung mit einem chronologischen chen Stromkabelgewirr geprägt. Auf
wichtigere Dinge. Eine Herausforderung Ziffernsystem von Beginn an essenziell. einer Mexikoreise saß ich in einem Bus,
als der Fahrer in einer Pause den Müll
zwischen den Sitzen aufsammelte. Das
hat mich gefreut – bis er den vollen
Müllsack in den Straßengraben warf.
Ordnung hat mit finanziellen Möglich-
keiten zu tun, aber auch mit Verant-
wortungsgefühl.
Ein Kind zur Ordnung zu erziehen
ist auch nicht einfach: Meine Frau igno-
riert das Chaos im Zimmer unseres
fünfjährigen Sohns, bis es ihn eventu-
ell selbst stört und er es vielleicht frei-
willig beseitigt. Ich hingegen räume das
Kinderzimmer kurzerhand auf, denn
für den Kleinen ist Ordnungschaffen
noch richtig harte Arbeit. Ich hoffe,
dass er den Wert von Ordnung irgend-
wann erkennt – gute Vorbilder über-
zeugen doch am nachhaltigsten.
Sven Weidner, Gründer von SW3D
Digital Design, Mahlow bei Berlin
PAGE 07.13 107

Material clustern
QUnter meinem Schreibtisch sieht ne cleane Umgebung zum Durchat-
es gerade chaotisch aus, weil wir mit men. Aber beim Entwerfen muss ich
dem Büro umziehen. Heute wurde Zeitschriften und Stoffproben hap-
diese Spiegelmaterialprobe geliefert, tisch spüren. Dann brauche ich Materi-
die durch ihre Spiegelung eine Art alhaufen um mich herum, denn nur
Ordnung zweiter Ordnung schafft. An- zufällige Begegnungen machen neue
sonsten liegen hier die typischen Mehr- Ideen möglich. Liegt alles in der da-
fachstecker, die man aus Altbauwoh- für vorgesehenen Schublade, kommt
nungen kennt. In unserem neuen Büro nichts Außergewöhnliches zustande.
in einem wunderschönen 1950er-Jah- Der Übergang von Unordnung zur Ord-
re-Bau gibt es endlich Kabelkanäle. nung – das Hin- und Herschieben von
Beim Umbau haben wir, trotz Reibe- Dingen, das Clustern auf dem Schreib-
reien mit dem Denkmalschutz, Wände tisch oder im Kopf – hat viel mit Ge-
durchbrochen, um die Enge, das Un- staltung zu tun. Und es ist sehr befrie-
freie der 1950er-Jahre-Büroatmosphä- digend, wenn ein Ordnungssystem für
re zu beseitigen. Mit 360 Quadratme- ein Corporate oder Editorial Design
tern haben wir doppelt so viel Platz dann schließlich feststeht. Was mich
wie vorher – nun können Projektma- täglich stört, ist das morgendliche Cha-
terialien länger liegen bleiben, ohne os in unserem Bad, weil alle Familien-
dass es die anderen stört. mitglieder ihre Klamotten einfach auf
Mein persönlicher Ordnungssinn den Boden fallen lassen.
springt von totaler Ordnung zu völli- Stefan Hauser, Geschäftsführer von
gem Chaos. Einerseits brauche ich ei- hauser lacour, Frankfurt am Main

speichern, in einer Serverstruktur, an


die sich alle halten. Kollegen, die Da-
teien nur auf dem eigenen Rechner ab-
legen, machen mich wahnsinnig. Wich-
tig ist auch, dass Arbeitsgeräte immer
einsatzbereit sind. Und wer die ge-
meinsame Lounge ordentlich hält, zeigt
meiner Erfahrung nach auch mehr
Verantwortungsgefühl bei gemeinsa-
men Projekten. Mein persönliches Ord-
nungslevel steht und fällt damit, wie
viel gerade zu tun ist. Wenn der Stress
vorbei ist, nutze ich die Verschnauf-
pause, um mich neu zu sortieren. Für
einen frischen Start.
Ordnung ist für mich die Grundlage
für ungebremste Kreativität. Sie soll
aber nicht zum Selbstzweck werden:
In einer wirklich kreativen Agentur ist
eben nicht alles planbar und aufge-
räumt. Weil Projekte sich weiterentwi-
ckeln, überraschende Ideen aufplop-
pen, unterschiedliche Menschen zu-
sammenarbeiten. Ein gewisses Maß
an Chaos ist da unvermeidlich und so-
Gemeinsam ordnen gar notwendig. Denn nur aus ein biss-
QDas Interessanteste unter meinem Beim Schreibtisch gilt die Regel: chen Chaos kann etwas wirklich Neues
Tisch sind die Motorradstiefel: Unser Wegwerfen, was man nicht mehr be- entstehen. Das heißt, in einer Agentur
Kunde BMW Motorrad stellt uns meh- nötigt. Archiviert wird digital. Denn wie der unseren wird es nie aussehen
rere Maschinen zur Verfügung – da das ist der bedeutendste Ordnungs- wie in einem Vorzeigebüro.
nimmt man auch mal das Bike. Alles bereich für mich als Artdirektorin – al- Jennifer Schwarzbauer, Artdirektorin
andere steckt im Rollcontainer. les in einzelnen Arbeitsschritten abzu- bei Serviceplan Campaign, München
108 PAGE 07.13

KALENDER
1
KONGRESSE 07.06.–08.06. 28.06–30.06.
MESSEN Content Strategy Camp 14. Tage der Typografie
Barcamp zu Content Der Fachkongress zu
SEMINARE Marketing Typografie und Design
Hochschule Darmstadt widmet sich dem
04.06. ≥ www.cscamp.de Thema »form + inhalt«
Ringvorlesung »Die Institut Medien, Bildung
Utopie der Bilder« 08.06. und Kultur, Lage-Hörste
Um 19:30 Uhr spricht Imprint Fair ≥ www.tage-der-
Dr. Sebastian Egenhofer, Messe für Schriftgestal- typografie.de

Von unten: Plakat Marie Choller, Gestalter: hofmann.to: Matthias Hofmann, Auftraggeber: Neustahl GmbH, Luzern, Druckerei: Truninger AG, Luzern; © Takashi Watabe, Evangelion: 2.0 You Can (Not) Advance final (Ausschnitt)
Professor für Neueste ter und -verleger Guten-
Kunstgeschichte – berg-Museum Mainz 21.07.–25.07.
Kunst der Gegenwart ≥ www.imprint Siggraph 2013
an der Universität imprint.de Konferenz und Messe
für Wien, über »Blindheit zu Computer Graphics
und Exzess. Bildkritik 11.06. Das Cartoonmuseum Basel zeigt Animes aus Japan und Interactive Tech-
bei Paul McCarthy«. Zukunftskongress 2013 nology Anaheim
Weitere Termine: »Zukunft vernetzt: Neue 11.06.–12.06. 12.06. Convention Center
18. Juni, 25. Juni Wege zum Kunden« ist Umweltkonferenz cxi_13 ≥ http://s2013.
und 2. Juli das Thema der Veran- Kongress zu Nachhaltig- Bei der Corporate-Iden- siggraph.org
Aula der Merz staltung des Zukunfts- keit in der Medienproduk- tity-Konferenz zählen
Akademie, Stuttgart instituts Frankfurt/Main tion Messe Düsseldorf Stan Hema und eden-
≥ www.merz- ≥ www.zukunfts ≥ www.umwelt spiekermann zu den WETTBEWERBE
akademie.de institut.de konferenz.com Sprechern Mainz
≥ www.cxi-konferenz. Kreativawards 2013
org Auf PAGE Online finden
3 Sie eine Übersicht
13.06. aktueller Wettbewerbe
Stilvorlagen °8 ≥ www.page-online.de/
In der Vortragsreihe zu wettbewerbe
Design und Gesellschaft
ist Christian Riis Rug- Bis 19.06.
gaber von Studio CRR, red dot award: design
Zürich, zu Gast. Beginn: concept 2013
19 Uhr. Am 20. Juni spre- Neu sind unter anderem
chen Susanne Kehrer und die Kategorien »Service«
André Gröger von I Like und »Interaktion«
Birds (siehe Seite 28) und ≥ http://red-dot.de
Doro Sthamer, Thomas
Ackermann und Daniel Bis 30.06.
Behrens von PBLC, alle DMMA OnlineStar 2013
Hamburg Department Gesucht sind die
Design, HAW Hamburg beliebtesten Websites
≥ http://stilvorlagen.de des Jahres
≥ www.onlinestar.de
14.06.
Design. Innovation. Bis 30.06.
Europe. 17. animago
Kongress zur europä- AWARD 2013
ischen Innovations- Digital Artists können
und Designpolitik Arbeiten im Bereich 3-D,
Römer, Frankfurt/Main Animation, Effekte und
≥ www.german- Gamedesign einreichen
design-council.de ≥ www.animago.com

19.06. Bis 01.07.


Best of Corporate Paperazzo Haptik
Publishing 2013 Award 2013
Kongress und Preis- Printdesignwettbewerb
verleihung Hamburg (siehe Seite 58)
≥ www.bcp-award.com ≥ www.paperazzo.de/
paperazzo/Content/
28.06. HaptikAward
Ampersand 2013
Webtypografie-Konfe- Bis 05.08.
renz mit Sprechern wie Annual Multimedia
Mark Boulton oder 2014
Gerry Leonidas Brighton Ausgezeichnet werden
≥ http://2013. die besten Ideen für
ampersandconf.com digitales Marketing: von
In Berlin startet die Ausstellung der bei den 100 besten Plakaten prämierten Arbeiten
PAGE 07.13 109

≥ Weitere Termine unter www.page-online.de/events. Dort können Sie uns auch Ihre Veranstaltungstermine mitteilen.
PAGE Seminare finden Sie unter www.page-online.de/seminare

4
Apps über Webseiten 08.06.–15.09.
bis hin zu Corporate Rodtschenko. Eine
E-Mags und cross- neue Zeit
medialen Kampagnen Ob Fotomontage und
≥ www.annual- Fotografie, Werbedesign
multimedia.de oder Typografie – der
russische Avantgardist
Bis 05.08. (1891–1956) setzte die
kurzundschön 2013 dynamische Umgestal-
Bewegtbildwettbewerb tung der Gesellschaft
Von unten: Mel Bochner: Event Horizon, 1998 (detail), Oil and acrylic on canvas in 83 parts, Overall length: 29.8 m; tallest panel: 71 cm, Courtesy Peter Freeman Inc., New York © Mel Bochner; Julio Le Parc: Surface couleur – série

für junge Kreative Anfang des 20. Jahrhun-


≥ www.kurzundschoen. derts ins Bild. Die Aus-
khm.de stellung zeigt die mediale
Vielfalt seines Schaffens
Bis 26.08. Bucerius Kunst Forum
Berliner Type ≥ www.buceriuskunst
Internationaler Druck- forum.de
schriftenwettbewerb
≥ http://www. 08.06.–13.10.
berliner-type.eu 1 Proto Anime Cut.
Zukunftsvisionen
im japanischen
AUSSTELLUNGEN Animationsfilm
Die Schau stellt die
FESTIVALS wichtigsten Künstler
des Genres vor
04.06.–09.06. und gibt Einblick in
13. Nippon Connection den Entstehungs-
Festival mit über 130 Film- prozess der Filme
produktionen aus Japan Cartoonmuseum Basel
Frankfurt/Main ≥ www.cartoon
≥ www.nippon museum.ch Die Pariser Ausstellung »Dynamo« erkundet das Zusammenspiel von Raum und Sehen
connection.com
11.06.–16.06. Künstlers, wie diese Licht die moderne Bis 25.08.
05.06.–09.06. Design Miami Basel Schau herausarbeitet Kunst bestimmen Korea Power. Design
DMY 13 Designmesse Basel Haus der Kunst, München Grand Palais, Paris und Identität
Die zentrale Ausstellung ≥ www.design ≥ www.hausderkunst.de ≥ www.grandpalais.fr Nach Ende des Korea-
des Designfestivals be- miami.com kriegs 1953 hat Südkorea
findet sich am Flughafen Bis 23.06. Bis 28.07. eine Modernisierung
Tempelhof, Berlin 16.06.–22.06. 3 100 beste Plakate 12 Albert Watson: 14 Days nach westlichem Vorbild
≥ http://dmy-berlin. Cannes Lions Internatio- Deutschland Österreich in Benin erlebt. Heute rückt für
com/de nal Festival of Creativity Schweiz Der weltbekannte Foto- koreanische Designer
Festival der internatio- Ausstellung der graf bereiste 2011 das die Suche nach Identität
06.06.–08.06. nalen Kreativbranche prämierten Arbeiten westafrikanische Land in den Vordergrund
OFFF Barcelona (siehe Seite 36 ff.) Kunstbibliothek, und dokumentierte das Museum für Angewandte
Festival der digitalen Palais des Festivals, Staatliche Museen zu Leben der Baumwoll- Kunst Frankfurt
Kreativ-Avantgarde Cannes Berlin im Kulturforum bauern Rautenstrauch- ≥ www.museum
≥ www.canneslions.com ≥ www.smb.museum
14-2E, 1971, acrylique sur toile, 200 x 200 cm, collection particulière, © Adagp, Paris 2013

Disseny Hub Barcelona Joest-Museum, Köln angewandtekunst.de


≥ www.offf.ws ≥ www.museenkoeln.de
Bis 23.06. Bis 22.07. Bis 01.09.
07.06. – 08.09. 2 Mel Bochner: Wenn 4 Dynamo. Raum Bis 10.08. Touch and Tweet!
»Call for Type« Farbe sich ändert und Sehen in der Kunst Christoph Niemann Die Ausstellung
Präsentation der Ergeb- Die konzeptuelle von heute bis 1913 Zu sehen ist ein Quer- präsentiert interaktive
nisse des Typedesign- Beschäftigung mit dem Die Ausstellung schnitt seines Schaffens Designinstallationen
contests Gutenberg- Thema Farbe und macht deutlich, wie die Backnang Stedelijk Museum
Museum Mainz Sprache durchzieht das Kategorien Raum, ≥ www.galerie-der- Amsterdam
≥ www.call-for-type.de Werk des amerikanischen Sehen, Bewegung und stadt-backnang.de ≥ www.stedelijk.nl

Der amerikanische Konzeptkünstler Mel Bochner hat sich schon immer intensiv mit dem Thema Farbe auseinandergesetzt
110 PAGE 07.13

PUBLIKATIONEN

Für Autos ist die


A0 absolut
ungeeignet, aber
als Buchobjekt
macht sie sich gut

Q »Die Autobahn A0«. Von Hitler bis


Kraftwerk: Deutschland hat ein spezi-
elles, weltberühmt-berüchtigtes Ver-
hältnis zu seinen Fernverkehrsstraßen.
Mit dem Bau der kürzesten Autobahn
des Planeten haben Ole Utikal und
Hannes Mussbach ein weiteres Kapitel
in dieser Geschichte voller Höhen und
Tiefen geschrieben. Die beiden sind ei-
gentlich Grafikdesigner (Utikal bei Gru-
ner + Jahr, Mussbach als Teil der 2erpack
studios). Beim Dockville Festival 2012 in
Hamburg-Wilhelmsburg aber schufen
sie echte Street Art: eine nur 3 Meter
lange Fahrbahn, in deutscher Gesetzes-
treue streng nach der Bauvorlage RQ 26
und mit Original-Leitplanken errichtet.
Nach einigen kurzen Sommerwo-
chen dichten Verkehrs bei Events und
Partys musste die A0 wieder von der
Erdoberfläche verschwinden. Ein Büch-
lein voller schöner Bilder und tiefgrün-
diger Texte setzt ihr nun ein Denkmal.
Es kommt mit ausklappbaren Fahrstrei-
fen, viel Autobahnblau sowie Verkehrs-
schildern daher und umfasst die Ka-
pitel »Auffahrt«, »Baustelle!«, »Blinker
links«, »Raststätte«, »Wildwechsel« und
»Ausfahrt«. Das eröffnet komplett neue
Dimensionen zum Phänomen Auto-
bahn weit über das pure Fahren, Fah-
ren, Fahren hinaus.
> Ole Utikal und Hannes Mussbach:
Die Autobahn A0 – gebaut nach
Bauvorlage RQ 26. Hamburg (Verlag
Gudberg) 2013, 60 Seiten.
14,90 Euro. isbn 978-3-943061-15-4
PAGE 07.13 111

≥ Weitere Buchrezensionen finden Sie unter www.page-online.de/buecher

Überall Kippen:
selbst initiier-
tes Projekt des
Illustrations-
und Animations-
studios Nearly
Normal aus Lon-
don. Daneben
Arbeit von Rad-
ford Wallis für ein
Bürogebäude

Q »OVERS!ZE«. Es blieb diesem Buch sich dabei neben frecher Urban Art,
quasi nicht anderes übrig, als spekta- gesellschaftspolitisch motivierte Pro-
kulär zu werden, denn es geht um spek- jekte (wie die überdimensionalen Fo-
takuläre, das heißt überdimensionale tos der Arbeiter einer geschlossenen
Installationen im Raum. Da versperren Papierfabrik, die fauxreel auf deren
gewaltige rote Bälle ganze Straßen, ste- Bauten klebte) flankieren solche von
hen mehrere Meter große Scheren, Kle- Werbeagenturen für kommerzielle Auf-
bestreifenrollen und Filzmarker in ei- traggeber. Eine visuell inspirierende > OVERS!ZE. The Mega Art &
nem Office-Gebäude oder schauen rie- Publikation, die beweist, dass in man- Installations. Hongkong (viction:ary)
sige Augen aus einem Baum heraus. chen Fällen pure Größe dann eben 2013, 216 Seiten. 42 Dollar.
Anspruchsvolle museale Kunst findet doch entscheidend ist. isbn 978-988-19439-8-9

Q »Psychogramm des Selbstständi- haben. Erst in der Retrospektive wirke de gibt es ein digitales Quellenverzeich-
gen«. Erfolgreiche Designer kommen ihr Handeln zielgerichtet . . . nis, das auch unterhaltsame Audio-
im persönlichen Umgang nett und in- Erkenntnisse aus Interviews, die schnipsel aus den Interviews enthält.
teressiert rüber, weil sie eben auch da Markus Nebel mit Gestaltern wie Fons Vorsicht, nach der Lektüre will man viel-
Kommunikationsprofis sind. Dabei sind Hickmann, Eike König, Christoph Nie- leicht auch selbstständig sein!
sie aber oft nicht um jeden Preis kom- mann, Anne-Lene Proff oder Chris Reh- > Markus Nebel, Saskia Friedrich:
promissbereit, schließlich hat es einen berger führte und 2011 in kleiner Auf- Psychogramm des Selbstständigen.
Grund, dass viele von ihnen nie unter lage als Diplomarbeit veröffentlichte. Gestalter gründen. Gründung
einem Chef arbeiten wollten. Und vie- Jetzt erschien das Buch, das Saskia gestalten. Sulgen, Schweiz (Niggli)
le berichten, bei ihren Unternehmun- Friedrich gestaltete, in überarbeiteter 2013, 128 Seiten. 19,80 Euro.
gen keinen konkreten Plan gehabt zu Form. Unter http://daspsychogramm. isbn 978-3-7212-0860-3

Q »Corporate Museums«. Dass Mar- puddings und überdimensionalen


kenhersteller sich systematisch mit ih- Packungen umher. Komponenten für
rer Historie befassen, ist noch ziemlich Verbrennungsmotoren der Stuttgar-
neu und keineswegs selbstverständ- ter Firma Mahle inszenierte Metaraum
lich. Natürlich gab es Vorreiter: Schon ähnlich wie Kunstwerke in einem fu-
1972 entstand ein BMW-Museum, adi- turistischen Museumsgebäude. Bei
das hat eine Abteilung History Mana- dem Elektrowerkzeughersteller Fein
gement – und die größte Sportschuh- in Schwäbisch Gmünd befindet sich
sammlung der Welt. Doch es ziehen die Ausstellung im Foyer der Unter-
auch Firmen nach, die sich von Haus nehmenszentrale: Design auf höchs-
aus weniger für die museale Präsenta- tem Niveau, das auf Besucher und Mit-
tion zu eignen scheinen. arbeiter gleichermaßen ausstrahlt. So
So visualisiert der von ART+COM wird der Rückblick in die Vergangenheit
und Coordination Berlin geschaffene zumVersprechen für die Zukunft. cg
Sieht wie Kunst BrandSpace der Deutschen Bank im- > Jons Messedat: Corporate
aus, ist aber eine materielle Dienstleistungen mit inter- Museums – Firmenmuseen. Konzepte,
historische Auto- aktiven Installationen. In der Bielefel- Ideen, Umsetzung. Ludwigsburg
kolbensammlung der Dr. Oetker Welt – gestaltet von (avedition) 2012, 320 Seiten. 65 Euro.
von Mahle Triad – spaziert man zwischen Riesen- isbn 978-3-89986-176-1
2

und sehr unterhaltsam. Mehr unter http://yvanrodic.com. Tony Brook,


Adrian Shaughnessy: Jurriaan Schrofer (1926–90). Restless Typo-
grapher. London (Unit Editions) 2013, 144 Seiten. 25 Pfund. 978-0-
9562071-8-0. Rückblick auf die Arbeiten des niederländischen Desi-
gners, zu dessen Einflüssen die Op-Art zählte. 3 Brecht Evens: Die
Amateure. Berlin (Reprodukt) 2013, 224 Seiten. 34 Euro. 978-3-943143-
1 46-1. Der belgische Comiczeichner erzählt malerisch-bunt und mit sa-
tirischen Witz von einem ländlichen Treffen von Hobbykünstlern, die
ein gigantisches Werk planen . . . Nachhaltig Publizieren – Neue Um-
Neuerscheinungen – kurz vorgestellt weltstandards für die Verlagsbranche: Ideen für grünere Seiten.
München (oekom verlag) 2013, 16 Seiten. Die im Auftrag des Umwelt-
Thomas Rempen, Anette Scholz, Peter Wippermann (Hrsg.): Das bundesamts erstellte Broschüre mit Tipps von der Papierwahl bis hin
Jahr der Werbung 2013: Band 50. Berlin (Econ) 2013, 688 Seiten. 98 Eu- zur Arbeit mit Druckfarben gibt es kostenlos unter www.nachhaltig-
ro. 978-3-430-20148-3. Das ehemalige »Jahrbuch der Werbung« hat nicht publizieren.de, ebenso wie das ausführlichere Hintergrundpapier »An-
nur einen neuen Namen, sondern auch ein Redesign von Anzinger, forderungen zur Nachhaltigkeit bei Druckpapieren und in Druckprozes-
Wüschner, Rasp aus München bekommen. Stefan Sagmeister: The sen«. Michael Salmond, Gavin Ambrose: The Fundamentals of Inter-
Happy Film Pitch Book. Philadelphia (Institute of Contemporary Art) active Design. London (Bloomsbury/AVA) 2013, 200 Seiten. 26,99 Pfund.
2013, 244 Seiten. 20 Dollar. 978-0884541257. Sagmeister auf Glückssu- 9782940411863. Gut gestaltete und mit hochkarätigen Beispielen ange-
che – das Büchlein dokumentiert die Ausstellung »The Happy Show« reicherte Einführung. Michel van Tongeren: 1 : 1. The Essence of Retail
(derzeit in Los Angeles zu sehen) sowie »The Happy Film«. Siehe auch Branding and Design. Amsterdam (BIS Publishers) 2013, 240 Seiten.
http://thehappyshow.tumblr.com. 1 Hartmut Esslinger: Design For- 39 Euro. 978-90-6369-264-3. Mit der Agentur SVT Branding + Design
ward. Creative Strategies for Sustainable Change. Stuttgart (Arnold- Group gehört der Autor dieses Grundlagenbuchs zu den derzeit füh-
sche Art Publishers) 2013, 308 Seiten. 29,80 Euro. 978-3-89790-381-4. renden niederländischen Retail-Experten. cg
Der Frog-Gründer erklärt seine Designphilosophie, berichtet aus seiner
langjährigen Tätigkeit für Kunden wie Apple oder Sony und zeigt Ar-
beiten aus seiner Master-Klasse an der Universität für angewandte 3
Kunst Wien. 2 Yvan Rodic: Facehunter – Die Welt als Catwalk. Von
Stockholm bis Melbourne. München (Prestel) 2013, 320 Seiten. 19,95 Eu-
ro. 978-3-7913-4782-0. Das zweite Buch des beliebten Modebloggers
nach »Facehunter – Die Straße als Catwalk« ist nach Städten sortiert

von Jonathan Safran Foer. Ich war siebzehn Jahre Vegetarier und habe
Was lesen Sie? erst seit einem Jahr wieder angefangen, Fleisch zu essen.
Wieso das?
Falko Ohlmer, Grafikdesign, Das hat auch etwas mit Selbstbestimmung zu tun – selbst von Situa-
Illustration, Typographie, Hamburg tion zu Situation entscheiden zu können, ob man Fleisch essen will
www.falko-ohlmer.com oder nicht. Ich war aber auch neugierig, denn ich wusste gar nicht mehr,
wie Fleisch schmeckt.
Und, wie war es?
Welche Rolle spielen Bücher für Sie? Sehr ungewohnt. Und es bleibt dabei, dass ich lieber Gemüse esse. Aber
Falko Ohlmer: Am Wochenende lege ich mich gerne auf die Couch, ich probiere weiterhin aus. Interessant an dem Buch ist eben, sich be-
höre Musik und lese Bücher, Comics oder Zeitschriften. Zurzeit etwa das wusst mit dem Thema Fleischkonsum auseinanderzusetzen.
Buch »Wie wollen wir leben?« von Peter Bieri. Da geht es um Selbst- Sie sprachen auch von Comics?
wahrnehmung, Selbsterkenntnis und Selbstbestimmung. Ich bin ein Riesenfan der Reihe »Didi & Stulle« von Fil, die alle zwei Wo-
Ist das Esoterik oder Philosophie? chen im Berlin-Magazin »zitty« erscheint. Hauptpersonen sind zwei
Es ist eine kurze philosophische Abhandlung, die anregt, sich ehrlich berlinernde Schweine, die viel Zeit an einer Trinkhalle herumstehen.
und selbstkritisch zu betrachten, um letztlich selbstbestimmter zu le- Sehr prollig, nicht immer politisch korrekt, aber voller wunderbar böser
ben. Meist lese ich parallel noch etwas anderes, derzeit »Tiere essen« Rundumschläge gegen alles und jeden.
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Redaktion die PAGE-Jahrgangs-CD, kostet 106,40 Euro
Anforderungen ans Corporate Design. Wie konzipiert man
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Autoren dieser Ausgabe
Christian Büning, Markus Linden (ml),
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E-Mail: stellenangebote@wuv.de
Produktionsleitung
Telefon: +49 89 2183-7049, Fax: -7864
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PAGE erscheint monatlich. Es gilt Anzeigen-
Vertrieb
preisliste Nr. 27, gültig ab 1. 1. 2013.
Leitung: Sema Torun, Rainer Herbrecht;
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ISSN 0935-6274. Vertrieb: VU Verlagsunion KG, Postfach 5707, 65047 Wiesbaden, Telefon Mit moderner Computer-
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Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion
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die Zeit bis zum Ablauf des Urheberrechts. Eingeschlossen sind insbesondere auch das Grenzen zwischen Fotografie einzukaufen. Immer mehr
Recht zur Herstellung elektronischer Versionen und zur Einspeicherung in Datenbanken und Illustration verwischen. Kreative betreiben und kura-
sowie das Recht zu deren Vervielfältigung und Verbreitung online oder offline ohne
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rechtlich geschützt. Der Rechtsschutz gilt auch gegenüber Datenbanken und ähnlichen setzung von Artworks für shop. Wir stellen Portale, Macher
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114 PAGE 07.13 Fundstücke von Jürgen Siebert

Antimaterialismus 2.0 oder wie uns


digitale Medien glücklich machen
Kühne Kommentare von Jürgen Siebert zu Trends, Ereignissen und
dem ganz normalen Alltagswahnsinn eines Kreativen

Q Angesichts der Entmaterialisierung stolz darauf sind, nein, weil die Garage Können uns die digitalen Medien
der Medien Buch, Zeitung, Zeitschrift, vollgemüllt ist. Der Keller auch. Statt einen Ausweg aus diesem Dilemma
Musik und Film lohnt es, den Begriff mal ein paar Gegenstände wegzuge- zeigen? Ich denke: ja. Zum ersten Mal
des Materialismus zu überdenken. Das ben, kaufen wir lieber ein neues Regal. in der Geschichte ist es möglich, Kul-
Wort, abgeleitet von Materie, bezeich- Statt radikal auszumisten und über die turinhalte immateriell zu erwerben,
net drei unterschiedliche Positionen: Ursache dieser Aktion nachzudenken, zu lagern und zu konsumieren. Es wird
• die philosophische, nach der alle Vor- mieten wir allen Ernstes zusätzlichen demnächst keiner Regale mehr bedür-
gänge und Phänomene der Welt auf Stauraum in einem Self-Storage-Lager. fen, um die Klassiker der Weltliteratur,
Materie und deren Gesetzmäßigkeiten Übrigens ein boomender Markt. die persönlichen Lieblingsmusikstücke
Diese und weitere basieren, selbst unsere Gedanken; Wie viel Prozent von den Dingen um und -filme im Haus zu haben – oder
Fundstücke von • die politische, nach der die mensch- uns nutzen wir wirklich? Überflüssiges, auch in der Cloud. 
Jürgen Siebert fin- liche Geschichte nicht von Ideen oder Ausgedientes und Kaputtes bindet un- Bereits 1995 schrieb Bazon Brock
den Sie unter Idealen, sondern von ökonomischen sere Aufmerksamkeit. Manchen berei- im Vorwort des Ausstellungskatalogs
www.page-online. Interessen geprägt ist (Karl Marx); tete es ein schlechtes Gewissen. Die »Welche Dinge braucht der Mensch?«:
de/fundstuecke • die ethische, als übersteigertes Kon- Diagnose klingt einfach, ist aber im Kern »Es ist eine Frage der Kommunikations-
sumverhalten zum Zweck der gesell- wahr: Wer sich (im wahrsten Wortsinn) ökonomie, wie weitgehend die Verge-
schaftlichen Abgrenzung oder des Stre- nur noch im Kreis dreht, sich überfor- genständlichungen von Bewusstsein
bens nach Identität, Sinn und Glück. dert und lustlos fühlt, hat zu viel Ge- eines materiellen Trägermediums be-
Als Kind der 68er-Bewegung und rümpel angesammelt. dürfen.« Der Besitz von Waren sei nicht
später des Punk stehe ich einer materi- Ist es nicht ein befreiendes Gefühl, geeignet, Bedürfnisse zu befriedigen,
alistischen Lebenseinstellung, die ober- nach einer Ausmistaktion mit einem weil Bedürfnisse offene Größen seien.
flächlich nach Besitz und Wohlstand leeren Wagen den Recyclinghof zu ver- Allein der Gebrauch von Produkten
strebt, kritisch gegenüber. Ich fühle lassen? Kein bisschen Wehmut oder bringt uns weiter.
mich in dieser Auffassung bestätigt, gar Trauer ist zu spüren. Mit dem Ent- Die Dinge um uns herum sind totes
wenn ich daran denke, wohin uns der rümpeln unserer privaten Räume brin- Zeug, solange wir sie nicht nutzen. Neh-
ungebremste Konsum in den letzten gen wir einen (be-)reinigenden Pro- men sie überhand, haben nicht mehr
Jahrzehnten geführt hat. zess in Gang, denn wo weniger ist, gibt wir sie im Griff, sondern sie uns. Dinge
Der durchschnittliche Industriebür- es weniger zu tun: weniger Suchen, erhalten ihren Wert aber erst aus und
ger besitzt rund 20 000 Dinge. Das für weniger Zeitverschwendung, weniger in der Beziehung zu uns und zu ande-
viele wertvollste Gut, unser Auto, parkt Missverständnisse, weniger Ablenkung, ren Menschen. Social Media, ick hör
meist auf der Straße . . . nicht weil wir weniger Stress. dir trapsen . . .
Fangen wir endlich an, die alten CDs
zu verschenken oder auf Flohmärkten
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spenden. Ab sofort keine DVDs mehr
Wo weniger ist, gibt es weniger zu tun: erwerben! Weg mit den Regalen und
den Playern. Anschließend genießen
weniger Suchen, weniger Zeitver- wir den frisch gewonnenen Platz in Ar-
beits- und Wohnzimmer. Auf dem frei-
schwendung, weniger Missverständnisse, en Schreibtisch lediglich noch ein Lap-
top oder Tablet, um die digitalen Me-
weniger Ablenkung, weniger Stress. dien zu finden und abzuspielen. Und
wenn ihr jetzt eure Freude mit ande-
ren teilt, physisch oder virtuell, dann
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Axel Scheufelen, Mitgründer und Geschäftsführer von Metapaper, und Olaf Stein, Mitgründer und verantwortlich für die Marke

Die Zukunft von Papier


und Print
QSeit Jahren gleichen sich die Meldungen: ist reduziert auf die Informationsvermittlung.
Papier und Print sind rückläufig. Insolvenzen Schlecht nur, dass dies heute und in Zukunft
wohin man schaut. Von den digitalen Medien digital viel besser funktionieren wird. Print als
links und rechts überholt. Altmodisch, ver- Kommunikationskanal zur reinen Übermitt-
staubt und kein bisschen sexy. Und da kom- lung von Informationen wird bald keine Rele-
men PAGE und Metapaper auf die Idee, ein vanz mehr haben, und das ist auch gut so.
Booklet über die sogenannten Gold Printer Auf der anderen Seite findet bei Unter-
aufzulegen? Qualitätdruckereien, die von füh- nehmen und Agenturen gerade eine Neube-
renden deutschen Kreativen empfohlen wur- wertung der Printkommunikation als Teil der
den. Schön blöd? Ein letztes Zucken? Aber crossmedialen Kommunikation statt. Künftig
vielleicht lohnt es sich doch, einen Blick in die geht es darum, die verschiedenen Kunden-
Zukunft von Paper und Print zu werfen. Eine gruppen eines Unternehmens über den rich-
Zukunft, die nicht allen gefallen wird. tigen Medienmix anzusprechen, indem die
Schon heute lässt sich feststellen, dass jeweiligen Stärken der einzelnen Kommunika-
sich der Printmarkt aufgeteilt hat. Auf der ei- tionskanäle kombiniert und zielorientiert ein-
nen Seite stehen die großen, industriell aufge- gesetzt werden. Wird Print dabei wieder der
stellten Onlineprinter. Uneinholbar bei preis- zentrale Kanal zur Übermittlung von Informa-
günstigen, durchstandardisierten Monopro- tionen? Wohl kaum, denn dazu fehlt Print die
dukten. Vielfalt: Nein danke! Effizienz ist das direkte Dialogmöglichkeit. Print bedient in
Zauberwort. Papier ist kein Designelement Zukunft vor allem eines: Sehnsüchte! In einer
sondern ein Kostenfaktor. Willkommen im Mit- immer schneller werdenden, hochvernetzten
telmaß. Die Funktion des Printerzeugnisses virtuellen Welt sehnen wir uns als Gegen-
004 PAGE EXTRA PROMOTION

pol nach langfristig wahrnehmbaren Wer- dazwischen. Diese Papiersorten gibt es wie-
ten und Botschaften, nach Entschleunigung, derum in drei unterschiedlichen Weißtönen
Beständigkeit und Halt. Und so kommt es – Warmwhite, White und Coldwhite. Darüber
es mag auf den ersten Blick grotesk klingen –, hinaus gibt es ein auf den jeweiligen Weiß-
dass die zukünftige Existenz von Print auf der grad abgestimmtes, umfangreiches Sortiment
zunehmenden Digitalisierung unserer Gesell- an Umschlägen, Versandhüllen und Etiketten.
schaft fußt. Dank der Digitalisierung werden Mit diesem hochwertigen und gut struktu-
Print und Papier wesentlicher Bestandteil des rierten Papiersortiment lassen sich sämtliche
crossmedialen Medienmix bleiben und leisten Druckanwendungen der Unternehmenskom-
einen wichtigen Beitrag dafür, dass Unterneh- munikation umsetzen.
men ihre Kommunikationsziele erreichen. Als Arbeits- und Entscheidungsgrundlage
ist die Papierauswahl in einem handlichen
Was bedeutet das für die künftigen Anforde- Musterbuch zusammengefasst (kostenlos
rungen an Papier und Print? Und welche Ant- bestellbar unter www.metapaper.de). Im so-
worten gibt das neue Ge- genannten Metapaper Pa-
schäftsmodell Metapaper Dank der Digitalisierung per Selector können sämtli-
darauf? Wenn Papier mehr werden Print und Papier che Papiere angefasst und
und mehr differenzierender optisch begutachtet wer-
Faktor und Designelement wesentlicher Bestand- den. Wer will kann sich au-
wird und Print im crossme- teil im crossmedialen ßerdem auch kostengünsti-
dialen Kommunikationsmix ge bedruckte Muster online
Medienmix bleiben
eine wichtige Rolle über- erstellen lassen. Gedruckt
nimmt, muss in Zukunft ein und leisten einen wich- im digitalen Offsetverfahren
adäquater und zeitgemäßer tigen Beitrag dafür, auf einer HP Indigo, werden
Zugang geschaffen werden, diese innerhalb von zwei
welcher Papier singulär als dass Unternehmen ihre bis drei Tagen geliefert. So-
Designelement sowie im di- Kommunikations- mit besteht erstmals die
rekten Kontext der bedruck- Möglichkeit, sich noch vor
ziele erreichen.
ten Lösung betrachtet. dem Auflagendruck das Pro-
Zusammen mit den drei Papierfabriken jekt gedruckt auf dem Originalpapier anzu-
Burgo (Italien), Lessebo Bruk (Schweden) schauen. Sämtliche Papiere lassen sich be-
und Mohawk (USA) hat Metapaper das erste quem über einen Webshop bestellen. Kaum
stringente Papiersortiment Europas entwi- zu glauben: Metapaper bietet den ersten frei
ckelt. Dabei gibt es zwei Ordnungskriterien, zugänglichen Webshop in der Papierindu-
die Oberfläche und der Weißgrad. Die Ober- strie an. Das Sortiment befindet sich in ei-
flächen reichen von dem wohl am besten be- nem Zentrallager in Deutschland und wird
druckbaren extrarauen Papier (Extrarough von dort in ganz Europa innerhalb von 48 bis
by Mohawk) über die besten Premium-Na- 72 Stunden ausgeliefert.
turpapiere (Smooth und Rough by Lessebo
Bruk), das hochwertigste gestrichene Re- Da zukünftig immer mehr Inhalte digital oder
cycling Papier (ecoSilk by Burgo) bis hin zum über CRM-Systeme generiert und entspre-
glänzendsten Papier Europas (ecoGloss by chend individualisiert gedruckt werden, muss
Burgo) – mit allen relevanten Abstufungen Papier zwangsläufig unabhängig vom je-
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nieren. Noch ist der Offsetdruck mit weitem dem Printerfinder und den Gold Printern. Auf
Abstand der Platzhirsch, aber bald werden dem Printerfinder können Agenturen und
Offset- und Digitaldruck beziehungsweise Unternehmen nach diversen Kriterien Dru-
der Hybriddruck als Kombination aus beidem ckereien in Deutschland suchen und finden.
gleichberechtigt nebeneinander existieren. Gold Printer sind Druckereien, die von füh-
Deshalb sind alle unsere Papiere bereits heu- renden deutschen Kreativen und Unterneh-
te unabhängig vom Druckverfahren. men empfohlen wurden. Dabei beruht die
Zentrales Entwicklungsthema bei Meta- Empfehlung nicht alleine auf der Druckquali-
paper ist die weitere Optimierung aller Pa- tät, sondern auf dem Gesamtpaket aus Druck,
piere auf sämtliche Druckverfahren. So lie- Beratung, Innovationskraft und Service. Den
fern mittlerweile beispielsweise die Sorten Gold-Printer-Status bekommen ausschließ-
Extrasmooth, Extrarough, lich empfohlene Drucke-
ecoSilk und ecoGloss voll- Papieranbieter, reien, unabhängig ob sie
kommen unabhängig vom Druckereien und mit Metapaper zusammen-
Druckverfahren exzellente arbeiten oder nicht.
Ergebnisse – auf der HP In- Druckveredler müssen Ein hervorragendes Bei-
digo als Favorit von Meta- künftig Hand in Hand spiel für die Innovations-
paper vermutlich die besten
miteinander arbeiten, kraft der Gold Printer ist die
in ihrem Segment. Einführung von Metapaper
Ein zentrales Thema un- um Qualitätsanforde- Panoramic, eine neue Pa-
serer Zeit lautet Nachhaltig- rungen und Ansprüchen pier- und Bindetechnologie
keit. Die neue Währung der für Bücher und Broschüren,
Nachhaltigkeit ist CO2. Als der Agenturen und welche ohne Versatz über
erster Papieranbieter Euro- Unternehmen gerecht den Bund gestaltet werden
pas stellt Metapaper alle sei- können (www.panoramic-
zu werden.
ne Produkte klimaneutral solution.com). Mittlerweile
her und arbeitet mit dem gemeinnützigen bieten neun deutsche Druckereien, allesamt
Verein Click-for-Climate zusammen. Für jede Gold Printer, Panoramic an. Alle in diesem
bedruckte A4-Seite kompensiert Metapaper Heft dargestellten Gold Printer sind entspre-
ein Gramm CO2 in Aufforstungsprojekten. chend empfohlene Druckereien mit hervor-
ragender Druck- und Beratungsqualität, von
Betrachtet man Papier stärker im Kontext der reinen Digitaldruckerei über den Offset
von Print wird klar, dass Papieranbieter, Dru- bis zur Hybriddruckerei.
ckereien und Druckveredler in Zukunft Hand Wir freuen uns darauf, mit spannenden
in Hand miteinander arbeiten werden und Menschen an der Zukunft von Papier und Print
müssen, um den Qualitätsanforderungen und zu arbeiten. Mit tollen Kreativen, Agenturen,
Ansprüchen der Agenturen und Unterneh- global denkenden Unternehmen, unseren be-
men gerecht zu werden. Es geht darum, dass stehenden Druckpartnern und Gold Printern
sich die nachweislich Besten der Besten auf sowie unseren künftigen Gold Printern.
einer Plattform zusammenschließen und ei-
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munikationsmittel. Sie erfül-
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Informationsketten. Dort, wo
Menschen nicht vis-à-vis kom-
munizieren, übernehmen sie
die »Kunst des Redens« – sei
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kommunikation beginnt mit
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munikation mit dem Kunden
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Informationsübermittlung. t L Q Q R Y D
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Print-Konzepte der Zukunft
kombinieren individuellen
Inhalt mit ausdrucksstarker
Optik und Haptik. Sie spielen
mit unserer Wahrnehmung,
wecken Neugier und Emotion,
rufen Assoziationen hervor.
infowerk bietet ab sofort
einzigartige Möglich-
keiten, individuelle Drucke
digital zu veredeln.
DIGITAL METAL® – Metall-
folienveredelung ab Auflage 1,
heißt die Innovation. Diese
Technologie, entwickelt
mit dem Weltmarktführer
Leonhard Kurz Stiftung &
Co. KG., ermöglicht die Ver-
edelung mit Gold-, Silber-
und iridisierender Metall-
folie – besonders bei kleinen
und mittleren Auflagen. Mehr
noch, durch Überdruckung
entstehen außergewöhnliche
Farbeffekte. Zudem ist die
Personalisierung in Gold
und Silber jetzt realisierbar.
infowerk bietet seit 15 Jahren
wegweisende Digitaldruck-
Lösungen im High-End-
Bereich. Belohnt wurde dieses 3HUVRQDOLVLHUXQJLQ*ROGRGHU6LOEHUIROLH
Engagement zuletzt 2012
mit dem Druck-&-Medien-
Award als »Innovativstes
Unternehmen« der Branche.
PAGE EXTRA 019

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020 PAGE EXTRA PROMOTION

Magentur
Schützenstraße 18
10117 Berlin

T +49 30 39938823
F +49 30 39938825
www.magentur.de
mail@magentur.de

Seit mehr als zehn Jahren


sind wir im Digitaldruck
zu Hause, haben tolle Pro-
jekte begleitet und schöne
Printprodukte produziert:
von Büchern und Plakaten,
über Konferenzmappen
und Verpackungen, hin zu
Geschäftsausstattungen
und Spezialprodukten.

Der Digitaldruck ist einem


stetigen Wandel unter-
worfen, deshalb versuchen
wir immer auf dem neues-
ten Stand zu sein und Ihnen
Innovationen zugänglich
zu machen, damit Ihr Print-
produkt einzigartig wird.

Unsere Kunden sind nam-


hafte Modelabels, bekannte
Designbüros und große
Agenturen. Wir produzie-
ren für Sie, was technisch
möglich ist und bieten Ihnen
gerne unsere Produktions-
beratung an, sollten Sie mal
den Überblick bei all den
Möglichkeiten verlieren.
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022 PAGE EXTRA PROMOTION

Ruksaldruck GmbH & Co. KG


Repro Plus Offset
Lankwitzer Straße 35 WIR SIND DIE
12107 Berlin

QUALI
T +49 30 7000-70
F +49 30 7000-7100
www.ruksaldruck.de

Ruksaldruck ist ein moder-


ner Druckdienstleister
mit Tradition. Wenn es um
Qualität geht, sind wir
eine der ersten Adressen in
der Hauptstadt. Agenturen
schätzen unseren Service,
Künstler unser Verständnis.
Wir sind »Die Druckerei«, die
nicht um jeden Flyer »Alarm«
macht, sondern sich indivi-
duell auf jeden Kunden und
jedes Produkt konzentriert.
Dafür stehen alle Mitarbeiter
dieses Hauses mit ihrer
fachlichen Kompetenz und
ihrem Engagement. Besu-
chen Sie uns am besten am
»Tatort« – denn wir sind
die »Qualitäter«.

Nächste Termine
7. Juni 2013
»Paper in the yard« –
Berlins größte Papierschau
1. November 2013
»33. Kalenderfest« –
Künstler in Berlin
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ITÄTER
IN SACHEN DRUCK
024 PAGE EXTRA PROMOTION

Volkhardt Caruna Medien


GmbH & Co. KG
Richterstraße 2
63916 Amorbach

T +49 9373 9714-0


F +49 9373 9714-11
www. vc-medien.de
info@vc-medien.de

Wir fertigen industrielle


Printmedien in Manufaktur-
Qualität, sorgfältig nach
allen Regeln der Druckkunst,
und achten dabei beson-
ders auf den Aspekt der Nach-
haltigkeit. Wir wollen
unsere Kunden erfolgreich
machen, indem wir die
Wirkung ihrer Printmedien
erhöhen. Denn die Kom-
munikation von Inhalten setzt
voraus, dass man in seinem
Markt wahrgenommen wird.
Dafür legen sich unsere
Fachleute ins Zeug.
Von der gemeinsamen Ana-
lyse der Bedarfe unserer
Kunden im Medienmix über
die ausführliche kosten-
lose Beratung bis hin zur Ent-
wicklung neuer, innovativer
Printprodukte halten wir um-
fangreiche Dienstleistungen
vor. High-End-Offset- und
-Digitaldruck werden durch
eine Vielzahl von Verarbei-
tungs- und Veredelungsvari- MEDIENMACHER.
anten ergänzt. Ein perfektes
Produkt, verbunden mit dem
besten Service: Das ist unser
Anspruch und das Angebot
SEIT 1793.
an unsere Kunden. Wir sind
konsequent an ihrer Seite.
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026 PAGE EXTRA

Index
008 druckpartner Druck- und Medienhaus
010 dygy GmbH
012 EBERL PRINT GMBH
014 Gallery Print
016 Gutenberg Verlag und Druckerei
018 infowerk gmbh
020 Magentur
022 Ruksaldruck GmbH & Co. KG
024 Volkhardt Caruna Medien GmbH & Co. KG

Impressum
Redaktion PAGE, Borselstraße 28, 22765 Hamburg; info@page-online.de; Telefon: +49 85183-400, Fax: -449; www.page-
online.de; Publisher: Gabriele Günder, V.i.S.d.P.; Freie Mitarbeit: Jan Roidner (Text-/Schlussredaktion), Christine Krawinkel
(Grafik); Cover: Factor Design/Tigerbytes (www.fdtb.net); Anzeigenleiter: Alexander Herz; alexander.herz@page-online.de;
Telefon: +49 85183-480, Fax: -489 (verantwortlich für die Anzeigen und Promotion); PAGE erscheint in der Ebner Verlag
GmbH & Co. KG, Karlstraße 3, 89073 Ulm; Geschäftsführer: Gerrit Klein, Martin Metzger (Stellvertreter), Florian Ebner;
Druck: druckpartner Druck- und Medienhaus GmbH, Essen; Papier: Umschlag: Metapaper Extrarough White 150 g/m², FSC,
klimaneutral (Mohawk); Inhalt: Metapaper Silk Recycling White, 130 g/m², FSC, klimaneutral (Burgo); Urheberrecht: Alle
Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitverwertungen, vorbehalten. Repro-
duktionen, gleich welcher Art, ob Fotokopie, Mikrofilm oder Erfassung in Datenverarbeitungsanlagen, nur mit schriftlicher
Genehmigung des Verlages. Aus der Veröffentlichung kann nicht geschlossen werden, dass die beschriebenen Lösungen frei
von gewerblichen Schutzrechten sind. Für den Fall, dass hier unzutreffende Informationen enthalten sein sollten, kommt
eine Haftung nur bei grober Fahrlässigkeit des Verlages oder seiner Mitarbeiter in Betracht. Beilage in PAGE 07.2013
© 2013: Ebner Verlag GmbH & Co. KG
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