Sie sind auf Seite 1von 2

Monika Reuschenbach

Desertifikation
Ursachen und Folgen an Beispielen erarbeiten
Desertifikation wird im Zusammenhang mit dem Klimawandel als eines der größten Probleme
genannt. Doch die genaue Betrachtung zeigt: Die Ursachen sind weit vielfältiger und müssen im
Spannungsfeld zwischen naturräumlichen Gegebenheiten und der menschlichen Nutzung gesucht
werden. Durch ein Gruppenpuzzle zeigen die Schülerinnen und Schüler Ursachen und
Auswirkungen der Desertifikation an vier Beispielregionen auf.

Sachanalyse
Desertifikation wird vereinfacht mit „Wüstenbildung“ gleichgesetzt. In Abgrenzung zum natürlichen
Prozess der Wüstenbildung ist aber wichtig zu betonen, dass es sich bei der Desertifikation um ein
komplexes Phänomen mit vielschichtigen natürlichen und besonders auch anthropogenen Prozessen
handelt, die ineinandergreifen. Die Desertifikation wird immer vom Menschen mit beeinflusst,
beispielsweise direkt durch Ausdehnung von Weide- oder Siedlungsflächen oder indirekt durch den
Klimawandel. 
Desertifikation bedeutet, dass die natürlichen Ressourcen wie Wasser, Boden und Vegetation in Gebieten
mit aridem Klima durch eine menschliche Nutzung beeinträchtigt bzw. zerstört werden. Dabei
verschwindet die Vegetation substanziell oder vollständig, wodurch der Boden nicht mehr geschützt ist.
Durch Winderosion trocknet er aus, erodiert, versalzt oder versandet. 
Der Sand wird in Siedlungen oder über Landstriche weit transportiert und zerstört Lebensgrundlagen und
Infrastruktur. Wasser, ein ohnehin knappes Gut in Gebieten mit aridem Klima, wird zur Mangelware. Fällt
auf die ausgetrockneten Böden einmal Niederschlag, kann dieser nicht versickern und erodiert die Böden
erneut. Die Region wird unnutzbar und unbewohnbar.

Regionen weltweit sind in Gefahr


Weltweit schreitet die Desertifikation voran: Jährlich ist ein weiteres Gebiet in der Größe von Irland von
der Desertifikation betroffen. In der Regel wird das Phänomen mit der Sahelzone in Verbindung gebracht
und auf diese Region auch beschränkt. Längst sind aber nicht nur die Staaten der Sahelzone von
Desertifikation betroffen, sondern viele Gebiete in Südamerika, Zentralasien, Südeuropa oder dem
Südwesten der USA. Damit dehnt sich die Desertifikation über die eigentlichen Wüstengebiete hinaus aus
bis in semiaride Regionen hinein. 
Trockengebiete machen etwa 40 % der Landfläche der Erde aus, sie sind für einen großen Teil der
Menschen (etwa eine Milliarde) Existenzgrundlage. Rund 70 % aller Trockengebiete sind von
Desertifikation betroffen, in diesen Gebieten leben in Asien und Afrika rund 40 % der Gesamtbevölkerung,
in Südamerika etwa 30 %. 
Ursachen von Desertifikation
Das Ökosystem in trockenen Regionen gerät immer stärker unter Druck, durch eine zunehmend sesshafte
Lebensweise bei anhaltendem Bevölkerungswachstum und weil nachhaltige Lebensweisen, wie sie früher
gepflegt wurden, immer mehr verschwinden. Ursachen für Desertifikation sind außerdem (s. Abb. 🔎 ):
 „Überweidung von Flächen: Zu viel Vieh frisst zu viele Pflanzen, der Boden verliert seine
schützende Vegetationsschicht, wird lockerer und erodiert.
 Übernutzung von Böden: Kürzere Brachezeiten und falsche Ackerbautechnik entziehen den Böden
Nährstoffe und verringern den Pflanzenbewuchs, auch das fördert Erosion.
 Vernichtung von Wäldern: Zur Gewinnung von Brenn- bzw. Bauholz, Ackerland oder Flächen für
Industrie oder Wohnimmobilien wird der Baumbestand drastisch verringert, diese Regionen veröden.
 Verbrauch/Verschwendung von Wasser: Für wachsende Bevölkerung, landwirtschaftliche
Bewässerung und Tourismus entzieht man der Natur immense Wasserressourcen.“ (BR Wissen 2015)
 Der Klimawandel führt durch verschiedene Rückkoppelungsprozesse zwischen Meeresströmungen
und Winden zu veränderten Niederschlagsverhältnissen. Besonders die in den Wüstengebieten und
semiariden Regionen variable Niederschlagsintensität verändert sich nachteilig.

Schutzmaßnahmen zum Erhalt des Bodens


1994 wurde ein internationales Umweltabkommen von den Vereinten Nationen unterzeichnet, um
Desertifikation und Landdegradation zu vermeiden und zu verhindern. Dieses im Original als
„Übereinkommen der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Wüstenbildung in den von Dürre und/oder
Wüstenbildung schwer betroffener Länder, insbesondere auch Afrika“ bezeichnete Abkommen ist auch
unter der Abkürzung „Wüstenkonvention“ bekannt. 
Angestrebt wird – unter Berücksichtigung der klimatischen, sozioökonomischen und geographischen
Besonderheiten verschiedener Regionen –, die Wüstenbildung durch wirksame Maßnahmen zu bekämpfen
und die Dürrefolgen zu mildern, sodass eine nachhaltige Entwicklung in den betroffenen Gebieten erreicht
werden kann. Konkret bedeutet dies, dass die Vereinten Nationen Aktionsprogramme der betroffenen
Länder unterstützen. 
Außerdem werden Bemühungen zur Bekämpfung der Desertifikation in Entwicklungsprogramme
aufgenommen, damit auch die Lebenssituation der Menschen verbessert wird. Die entsprechenden
Maßnahmenpakete schließen klimatische, forst- und landwirtschaftliche, aber auch soziale und politische
Aspekte mit ein. Gleichzeitig werden lokale Stärkungs- und Stabilitätsprogramme angestrebt, wie zum
Beispiel Information und Ausbildung der Menschen, Partizipation oder eine verbesserte
Nahrungsmittelversorgung. 
Beispiele, die Wirkung gezeigt und die Desertifikation begrenzt haben, sind im Sahel oder in China das
Anlegen einer Grünen Mauer, Wiederaufforstungsprojekte, das Erstellen von Stein- und Lehmwällen gegen
die Winderosion und das Auffangen von geringen Niederschlagsmengen. 
Konkrete Projekte finden sich beispielsweise auf der Homepage der Deutschen Gesellschaft für
Internationale Zusammenarbeit unter https://www.giz.de/fachexpertise/html/2579.html (letzter Zugriff: 04. 
01. 2017).

Ursachen der Desertifikation

Das könnte Ihnen auch gefallen