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Industrielle Landwirtschaft und Kleinbauern stehen bei Monokulturen vor der gleichen

Herausforderung: Die Felder liefern schon nach wenigen Jahren kaum noch Ertrag, weil
die Pflanzen schutzlos Extremwetter ausgesetzt sind. Für neue Felder muss Regenwald
gerodet werden – ein Teufelkreis mit fatalen Auswirkungen für Wald und Weltklima.

Die Lösung: Diese sogenannten biodiversen, also arten- und strukturreichen,


Agroforstsysteme sind besonders widerstandsfähig und liefern über Jahrzehnte
verlässlich Ernte und Einkommen für die Familien. Die Bauern werden mit
nachhaltiger Landwirtschaft zu Regenwaldschützern und Regenwald-Unternehmern in
ihrer Heimat.

Was ist ein Agroforstsystem?


Ein Agroforstsystem ist eine landwirtschaftliche Fläche, auf der Bäume und
Sträucher mit Ackerkulturen wie Mais, Bohnen oder auch Ananas kombiniert werden.

Agroforstsysteme orientieren sich am Stockwerkbau und der Vielfalt des ursprünglichen


tropischen Regenwaldes. Das macht sie besonders beständig. Unter großen
Schattenbäumen werden unterschiedliche Nutzpflanzen angebaut. Anders als eine
Monokultur speichern Agroforstsysteme wie der Wald das Regenwasser und bringen
den Nährstoffkreislauf wieder in Schwung. Zudem speichern die Bäume
im Agroforst größere Mengen Kohlenstoffdioxid (CO2). Die Anbaumethode ist
widerstandsfähiger gegen Krankheiten, weil hier viele verschiedene Pflanzen
gemeinsam angebaut werden. Wird eine Nutzpflanze krank, gibt es noch viele andere
Arten, von denen geerntet werden kann.

Je biodiverser, also abwechslungsreicher, die Fläche bepflanzt beziehungsweise


aufgeforstet und gestaltet ist, desto stärker ähnelt das Agroforstsystem einem
artenreichen Wald. Immer wieder berichten unsere Partner vor Ort, dass mit den
Agroforstwirtschaft auch die Artenvielfalt der Regenwälder wieder Einzug in den
landwirtschaftlich genutzten Flächen hält.

Kurzes Video -

https://youtu.be/1JTDzah9QOY?si=z3nFj2IPCh-x38ON
Rechts: Der Regenwald besteht aus fünf Stockwerken. Je weiter man sich dem Boden nähert,
desto dunkler und feuchter wird es. Dieses Dickicht bietet vielen Tieren und Pflanzen unter
anderem Schutz vor übermäßiger Hitze und verhindert Bodenerosion.
Links: Die Urwaldriesen bleiben im Agroforst als Schattenspender erhalten oder werden neu
gepflanzt. Über den Feldfrüchten wie z.B. Ananas, Mais oder Hülsenfrüchte bilden Sträucher
und kleinere Bäume eine weitere Schicht. Hier wird z.B. auch Kakao angepflanzt. Mangos,
Bananen und Avocados liefern wiederum Schatten für den Kakao.

Agroforst als Zukunftskonzept!


Gesunde und ertragreiche Böden erhalten, Wasser speichern und auch in Dürrezeiten
besser verfügbar machen, Kohlenstoff binden, um den Klimawandel zu
bremsen sowie die biologische Vielfalt stärken – die Landwirtschaft der Zukunft steht
vor vielen Herausforderungen. Was macht das Konzept "Agroforst" so erfolgreich?

 Der Boden wird besser vor Erosion geschützt und Wasser besser
gespeichert. Schnell wachsende Bäume spenden den anderen Nutzpflanzen zudem
Schatten. Das hat zur Folge, dass Dürre oder Überschwemmungen so weniger
gefährlich sind.
 Jeder gepflanzte Baum ist gut für den Klimaschutz, da er CO2 bindet. Und auch Böden
zählen zu den wichtigsten "CO2-Senken". Intakte Waldböden gelten als bedeutende
CO2-Speicher und binden vielfach so viel CO2 wie degradierte Ackerböden.
 Die biologische Vielfalt wird erhöht. Der Waldgarten bietet Insekten, Reptilien, Vögeln
und kleinen Säugetieren einen Lebensraum und stärkt so die Artenvielfalt der Region.
Auch Jaguare, Ozelots und andere Arten kehren zurück.
 Eine vielfältige Ernte über Jahre verbessert den Speiseplan der lokalen Bevölkerung.
Hunger und Mangelernährung nehmen ab. Was die Bauern nicht für den Eigenbedarf
brauchen, verkaufen sie. Es muss kein Regenwald für neue Felder gerodet werden. Der
Wald ist Bestandteil der Landwirtschaft.
 Wachsen viele verschiedene Arten nebeneinander, können sich Krankheiten nicht so
schnell ausbreiten. Befällt ein Schädling eine Sorte, kann immer noch reichlich von
allem Anderen geerntet werden. So werden Ernteausfälle besser abgepuffert.

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