Sie sind auf Seite 1von 3

Thoraxtrauma

1 Definition

Als Thoraxtrauma bezeichnet man die Verletzung des Brustkorbs (Thorax) und v.a. der im Brustkorb
gelegenen lebenswichtigen Organe. Betroffen sind in erster Linie Lunge, Lungenfell, Herz und große
intrathorakale Blutgefäße, z.T. aber auch andere im Mediastinum gelegene Organe (z.B. Speiseröhre und
Luftröhre).

2 Symptome

Schmerzen im Brustkorb (intrathorakale bzw. thorakale Schmerzen) oder Schmerzen hinter dem
Brustbein (retrosternale Schmerzen)

Dyspnoe oder Tachypnoe

motorische Unruhe

meist starke Angstgefühle ("Vernichtungsgefühl")

ggf. Heiserkeit

3 Anamnese

Wenn der Patient ansprechbar ist oder Unfallzeugen verfügbar sind, können in einer Kurzanamnese
wichtige Informationen eingeholt werden, um welche Art von Trauma es sich handeln könnte:

Stumpfes Trauma (nicht perforierend)

Verletzungen durch Unfälle (Auto-, Motorrad-, Haus-, Sport)

Verletzungen durch Schlägerei

Verletzungen durch (Kindes-)Misshandlung

Verletzungen bei Verschüttungsunfällen

Scharfes Trauma (perforierend)

Stichverletzungen

Pfählungsverletzungen
Schussverletzungen

4 Diagnostik

Es muss umgehend eine Sofortdiagnostik durchgeführt werden. Dazu gehört v.a.:

"Basis-Check": Prüfung der Vitalfunktionen (Puls, Blutdruck, Atmung, Sauerstoffsättigung)

EKG

Überprüfung auf erkennbare Verletzungen und andere sichtbare Erscheinungen, z.B.:

gestaute Halsvenen als Hinweis auf Spannungpneumothorax

Periphere Blässe als Hinweis für Schocksymptomatik

Hautemphysem als Hinweis auf Rippenserienfraktur

Prüfung der Atembewegungen

einseitige Atembewegungsverzögerungen (z.B. als Hinweis auf Pneumothorax)

Paradoxe Bewegungen (z.B. bei instabilem Thorax)

Schlürfende Geräusche (z.B. als Hinweis auf Spannungspneumothorax)

im Krankenhaus: bildgebenden Methoden (Röntgen-Thorax, Ultraschall, CT, etc.)

Die gefährlichsten Folgen eines Thoraxtraumas, auf die man diagnostisch achten muss, werden in der
Notfallmedizin auch als "tödliches Dutzend" ("deadly dozen") bezeichnet.

5 Maßnahmen

Therapeutische Maßnahmen erfolgen oft am Unfallort durch den Notarzt. Dazu zählen:

Sauerstoffgabe (8-10 Liter/min)

richtige Lagerung

Oberkörperhochlagerung bei Dyspnoe

Schocklagerung bei Verdacht auf Volumenmangel


intravenöser Zugang

Wundversorgung (sterile Abdeckung etc.)

Nach genauerer Diagnostik im Krankenhaus können gezielte Maßnahmen erfolgen.

Das könnte Ihnen auch gefallen