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Die Bibel
Bibelarbeit Thema Praxis
Ein Brief mit Die historische Bibelleseplan zum
1500 Seiten Glaubwürdigkeit Herausnehmen
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2 !mpulse 2/09
EDITORIAL
Es ist Jahre her. Ich hatte gerade das erste brenne, meine Bibel aufzuschlagen. Immer
Mal den „Herrn der Ringe“ durchgelesen. wieder erlebe ich Tage oder Wochen, in de-
Als ich das nächste Mal meine Bibel in die nen ich kaum etwas darin lese. Früher hatte
Hand nahm, sah ich sie irgendwie mit an- ich ein richtig schlechtes Gewissen deswe-
deren Augen. Eigentlich war das ja auch gen. „Als Christ muss ich doch…“ Aber ich
„nur“ ein Buch. Ob ich sie auch durchle- habe gemerkt, dass mir solch ein Bibelfas-
sen sollte? Natürlich hatte ich bereits in ihr ten hilft, mich nicht zu verkrampfen. Meist
gelesen, aber ich wusste nicht wirklich, was komme ich danach mit neuer Begeisterung
darin stand. Angespornt von meiner vo- zurück zu meiner Bibel.
rigen Lektüre beschloss ich, die 1500 Sei-
Die Bibel ist eben viel mehr als ein Tages-
ten zu lesen „wie ein Buch“, also nicht nach
ordungspunkt, den wir abhaken müssen.
jedem Vers innezuhalten, nicht abwech-
Sie ist keine „Theorie, die wir in die Praxis
selnd im Alten und Neuen Testament zu le-
umsetzen müssen“. Das betont Peter Höhn,
sen, nicht einzelne Verse herauszugreifen.
wenn er herausarbeitet, was die Bibel über
Ich habe einfach bei 1. Mose angefangen.
sich selbst sagt (S. 4). Professor Baum er-
Keine zwei Wochen später war ich mit der
gänzt, dass sie trotzdem mehr ist als „ge-
Offenbarung fertig. Und ich war fasziniert
fühltes Wort Gottes“ – er bricht eine Lan-
vom Inhalt.
ze für die historische Glaubwürdigkeit der
Inzwischen hat sich mein Lesetempo deut- Evangelien (S. 6) und zeigt damit, dass es
lich verringert. Ich lese die Bibel nicht mehr durchaus vernünftig ist zu glauben. Am
im 2-Wochen-Rhythmus durch. Aber ich Ende habe ich Ihnen noch ein paar inter-
probiere immer wieder etwas Neues: Ich essante Bücher rund um die Bibel zusam-
lese gern mal eine andere Übersetzung, da- mengestellt (S. 21), doch wenn sie den ma-
mit ich mich nicht zu sehr auf vertrauten ximalen Nutzen aus dieser Impulse ziehen
Pfaden bewege. Ich frage mich: Was sagt wollen, dann holen Sie sich eine Schere,
die Bibel eigentlich zum Thema „Kommuni- schlagen sie S. 11 auf, schneiden sich den
kation“ und lese sie unter diesem Gesichts- integrierten Bibelleseplan heraus und tun
punkt. Manchmal vertiefe ich mich in einen etwas auch für Christen völlig Radikales:
Abschnitt, in ein biblisches Buch und lese es Lesen Sie in der Bibel.
wieder und wieder (wie „Amos“, siehe Im-
Ich wünsche Ihnen gute Impulse durch
pulse 1/09). Oder ich lade mir einen Ab-
diese Impulse.
schnitt als Hörbuch auf meinen MP3-Spieler
Ihr
und lasse sie mir vorlesen, nach dem Mot-
to: „Wer Ohren hat zu hören, der höre…“.
Manchmal mache ich auch geplant oder un-
geplant eine Pause mit dem Bibellesen. Was
Hauke Burgarth, Kommunikation
ich oben geschrieben habe, stimmt, aber ich
Campus für Christus
kenne nicht nur Zeiten, in denen ich darauf
!mpulse 2/09 3
THEMA
DIE BIBEL
Ein Brief mit 1500
Seiten
Im Schummerlicht einer jener wilden Par-
tys, die ihn langsam anöden, steht Andre-
as. Er stöbert gelangweilt im Bücherregal
seiner Freunde. Er findet eine Bibel, ein
Buch, das er kaum kennt. Spontan nimmt
er sie zur Hand und fängt vorne an zu le-
sen: „Am Anfang schuf Gott Himmel und
Erde…“ „Wie ein Blitz schlug das bei mir
ein“, erzählt mir Andreas, als ich ihn Jahre
später kennenlerne. Er weiß sofort: „Das
ist die Wahrheit!“ Andreas hängt sein aus-
schweifendes Leben an den Nagel. Er wird
Christ. Und folgt später einer Berufung
zum Pastor und Bibellehrer, der er nun seit
über vierzig Jahren treu ist.
4 !mpulse 2/09
Was Andreas erlebte, haben Millionen Menschen auf der ganzen Welt er- auf, wie es in Wahrheit um uns bestellt ist und wie
fahren: Die Bibel als Zeugnis des lebendigen Gottes, ein Buch voll explo- hilfsbedürftig, wie erlösungsbedürftig wir sind.
siver Kraft. Ihre Worte treffen Menschen mitten ins Herz und stellen Wei-
chen fürs Leben. Die Bibel redet von Gott, als sei es keine Frage, dass er 5. Prophetischer Wegweiser zu Jesus
existiert, dass er geredet und gehandelt hat – und das bis heute tut. Sei- Christus Wer die Bibel
te für Seite bezeugt sie die Geschichte Gottes mit den Menschen: wie der In Johannes 5,39-40 rügt Jesus die damaligen
Mensch als Gegenüber Gottes erschaffen wird und im Paradies mit Gott Schriftgelehrten: „Ihr sucht in der Schrift, denn ihr nur als
lebt, wie er alles verliert, wie Gott ihn Stück für Stück zu sich zurück- meint, ihr habt das ewige Leben darin; und sie ist‘s,
lockt und schließlich in der Person von Jesus Christus Mensch wird, um die von mir zeugt; aber ihr wollt nicht zu mir kom- Theorie
den Menschen seine Liebe und den Weg zum ewigen Leben zu zeigen. Die men, dass ihr das Leben hättet.“ Im gleichen Evan-
Bibel spricht zunächst in unser Leben hinein. Doch sie enthält auch gewisse gelium wird Jesus als das Mensch gewordene Got-
Selbstaussagen: Wie sie verstanden werden will, welchen Anspruch sie an teswort bezeichnet; als das „Wort, das von Anfang
versteht, die
uns stellt und welchen Gewinn sie für die bereithält, die sie erforschen. an war“ (Johannes 1,1ff). Im Licht dieser Texte er-
kennen wir: Das geschriebene Bibelwort weist über
wir „in die
1. Von Menschen geschrieben, von Gott inspiriert sich selbst hinaus auf Jesus Christus als das „leben-
Die Bibel, wie wir sie heute vor uns haben, entstand über einen Zeitraum dige Wort“, das Gott selbst ist. Zu ihm will uns die Praxis umset-
von 1500 Jahren, von den fünf Büchern Mose (um 1400 v. Chr.) bis zur Schrift führen, damit wir im Vertrauen und im Hö-
Offenbarung des Johannes (um 100 n. Chr.). Rund 40 verschiedene Verfas- ren auf seine Stimme (Johannes 1,12; 10,27) zum Le- zen“ müssen,
ser aus allen möglichen Berufsständen waren als Autoren beteiligt. Gemäß ben und in die Gemeinschaft mit Gott finden, wie Gott
2. Petrus 2,20-21 berief Gott immer wieder Menschen, die an ihn glaubten, es von Anfang an gedacht hatte. Das ist denn auch wird daran
und die er als Übermittler seines Wortes beauftragte und mit seinem Heili- der rote Faden der ganzen Bibel: letztlich deutet alles
gen Geist inspirierte. In 2. Timotheus 3,16f heißt es wörtlich: Alle Schrift ist prophetisch auf Jesus und sein Erlösungswerk hin, zugrunde
„theopneustos“ (wörtlich „Gott-gehaucht“), also „von Gott inspiriert“. so wie es Jesus seinen Jüngern erklärte, nachdem er
vom Tod auferstanden war (Lukas 24,26-27.46; vgl. gehen und
2. Das geschriebene und verbindliche Wort Gottes Hebräer 1,1-3).
Die Bibel bezeichnet sich hier als „Schrift“ (vgl. auch Johannes 7,38), an andere
anderen Orten als „Schriften“ (Johannes 5,39), als „Heilige Schriften“ 6. Die Bibel erschließt sich uns nur mit
(2. Timotheus 3,15), als „Gesetz“ (Josua 1,8), „Gesetz und Propheten“ Hilfe von Gottes Geist zugrunde
(Lukas 24,46), als „Wort Gottes“ (Markus 7,13), als „Weissagungen“ Bemerkenswert sind Stellen, an denen die Bibel so-
(2. Petrus 2,21) oder als „Offenbarung von Gott“ (Galater 1,12; Offen- zusagen vor sich selbst warnt: „Der Buchstabe tötet, richten.
barung 1,1). Diese biblischen Selbstbezeichnungen beziehen sich natür- der Geist aber macht lebendig“ (2. Korinther 3,6;
lich nur auf denjenigen Teil der Bibel, der zur Zeit ihrer Formulierung be- vgl. Galater 3,10). Wer die Bibel nur als Theorie
reits vorhanden war. So sind zum Beispiel mit dem „Buch des Gesetzes“ versteht, die wir „in die Praxis umsetzen“ müssen,
in Josua 1,8 nur die fünf Bücher Mose gemeint, während sich Jesus in Lu- wird daran zugrunde gehen und andere zugrunde
kas 24,46 auf das „Gesetz, die Propheten und Psalmen“ bezieht und sie richten. Deshalb brauchen wir den Heiligen Geist,
indirekt als verbindliches Wort Gottes bezeichnet. Dennoch können wir der uns lehrt, wie wir das Wort der Bibel in rech-
die erwähnten Selbstbezeichnungen heute auf die ganze Bibel anwenden. ter Weise verstehen und anwenden sollen (Johannes
Denn sachlich umfassen sie die Gesamtheit des geoffenbarten Wortes Got- 16,13; 1. Johannes 2,20.27). Es geht nicht darum,
tes, so wie es uns heute im biblischen „Kanon“ (die allgemein als echt dass ich das Bibelwort umsetze, sondern dass es
anerkannten Bücher der Bibel) vorliegt. Die Tatsache, dass es sich um an mir „hier und heute“ sein Leben schaffendes
geschriebenes Wort handelt, zeigt den verbindlichen Charakter, den wir und Leben veränderndes Werk tun kann, so wie es
dem Bibelwort als Wort und Zeugnis des lebendigen Gottes zumessen sol- Andreas damals erlebt hat (vgl. Jeremia 23,29; Heb-
len und dürfen. räer 4,12).
3. Die Bibel enthält Augenzeugenberichte 7. Wer die Bibel liest, hat großen Gewinn
Um die historische Glaubwürdigkeit ihrer Ereignisse zu unterstreichen, Zum Schluss einige Selbstzeugnisse der Bibel in Peter Höhn ist als
erwähnt die Bibel an verschiedenen Stellen Augenzeugenberichte (sie- Form von Verheißungen. Sie laden uns ein, die Leitungsmitglied von
he Lukas 1,1-4; 1. Korinther 15,3-6; Johannes 20,31; 1. Johannes 1,1-3). Bibel als Gottes Wort kennenzulernen, zu lesen, dar- Campus für Christus
Lukas zum Beispiel befragte viele damalige Zeitgenossen von Jesus, um über nachzudenken und zu erwarten, dass sie in uns Schweiz verantwortlich
seine Leser von der Zuverlässigkeit seiner Recherchen zu überzeugen, Folgendes bewirkt: für den Bereich „Beruf
ihnen ein objektives Bild von Jesus Christus zu vermitteln und die Grund- Glauben (Römer 10,17) und Gesellschaft“. Er
lage dafür zu legen, dessen Botschaft wirklich zu vertrauen. Befreiung aus Gebundenheit und Not (Psalm ist leitender Redakteur
107,20) der Zeitschrift „Christ-
4. Richtschnur und Spiegel für den Menschen erfülltes Leben: Freude, Friede, Gelingen, innere liches Zeugnis“.
Wenn die Bibel als „Gesetz“ bezeichnet wird, heißt das, dass sie Got- Stärke, Weisheit, Einsicht (Psalmen 1; 19; 119)
tes verbindliche Richtschnur für das Leben der Menschen ist (vgl. Lukas innere Prozesse, die mich befähigen, Gottes vor-
10,25-27). Hier und an anderen Stellen wird gesagt, dass sich das Ge- bereitete Werke zu tun (2. Timotheus 3,16-17)
setz Gottes in dem Doppelgebot der Liebe zusammenfassen lässt: „Liebe ein Leben, das gute Frucht hervorbringt und blei-
Gott… und liebe deinen Nächsten wie dich selbst!“ bende Spuren hinterlässt (Lukas 8,15)
Gleichzeitig hat das Gesetz Gottes die Funktion eines Spiegels (Jakobus ein erfolgreiches Leben, das seine von Gott zuge-
1,23-25; vgl. 1. Korinther 10,1-11; Römer 7,7ff). Es zeigt uns Menschen dachte Bestimmung erfüllt (Josua 1,8).
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FOTO: ARMIN BAUM
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THEMA
Was ist Wissenschaft? Dieser Frage hat sich kürz- Zoologe und Biologe of-
lich der gelernte Physiker und Kabarettist Vince Ebert fensichtlich nicht für nö-
gewidmet, nicht ohne ein leichtes Augenzwinkern: „Wis- tig hält, sich in ein Fach-
senschaft ist eine Methode zur Überprüfung von Vermu- gebiet, das ihm von Haus
tungen. Wenn ich z.B. vermute: ‚Im Kühlschrank könnte noch aus völlig fremd ist, we-
ein Bier sein…’ und ich gucke nach, dann betreibe ich im Prin- nigstens ein wenig einzu-
zip schon eine Vorform von Wissenschaft. Das ist der große arbeiten.
Unterschied zur Theologie. In der Theologie werden näm-
lich Vermutungen in der Regel nicht überprüft. Wenn ich Die Evangelien-
also nur behaupte, ‚Im Kühlschrank ist Bier’, bin ich Theo- überschriften
loge, wenn ich nachgucke, bin ich Wissenschaftler. Wenn ich nachgucke, Auf der Suche nach den
nix finde und trotzdem sage, ‚Es ist Bier drin!’, dann bin ich Esoteriker.“ Namen der Autoren, die
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des Neuen Testaments aus dem 2. und 3. Jahr- zeigen. Über dieses ist eine Aussage des Papias he von aramäischen Wörtern (sogenannten Ara-
hundert nach Christus nachweisen. So endet im von Hierapolis aus der ersten Hälfte des 2. Jahr- maismen) auf. Ein Beispiel findet sich in der Er-
Papyruskodex 75 aus dem 3. Jahrhundert n.Chr. hunderts n.Chr. erhalten geblieben. Papias war zählung von der Auferweckung der Tochter des
der griechische Originaltext des Lukasevangeli- Bischof der christlichen Gemeinde in Hierapo- Synagogenvorstehers Jairus in Kapitel 5,40-42:
ums mit der Unterschrift „Evangelium nach Lu- lis, einer Stadt Kleinasiens, der heutigen Tür- „Als Jesus alle (aus dem Haus) hinausge-
kas“, und auf demselben Papyrusblatt beginnt kei. Er verfasste zwischen 110 und 130 n.Chr. trieben hatte, nahm er den Vater des Kindes
das Johannesevangelium mit der einen fünfbändigen Kommentar zu den Worten und die Mutter und die, die bei ihm waren, mit
griechischen Überschrift Jesu, der bedauerlicherweise nicht erhalten ge- und ging hinein, wo das Kind war. Und er ergriff
„Evangelium nach blieben ist. Der Kirchenhistoriker Eusebius von die Hand des Kindes und sprach zu ihm (auf
Johannes“. Cäsarea hat aber zu Beginn des 4. Jahrhunderts Aramäisch): ‚Talita kum’. Das bedeutet (ins
Die Einheit- in seiner Kirchengeschichte einige Abschnitte Griechische) übersetzt: ‚Mädchen, ich sage dir,
lichkeit aus dem Werk des Papias wörtlich zitiert. Auf steht auf’. Und sogleich stand das Mädchen auf
dieser diesem Wege sind wenigstens einige Fragmente und ging umher; es war zwölf Jahre alt.“
dieser hochinteressanten Schrift aus der An- Auch die Aussage des Papias, dass das Mar-
fangszeit des Christentums bewahrt geblieben. kusevangelium seine Einzelepisoden nicht in
Eine der von Eusebius zitierten Aussagen des einer chronologisch korrekten Reihenfolge
Papias ist in unserem Zusammenhang beson- bietet, lässt sich leicht verifizieren. Im Vergleich
ders relevant. Papias schrieb: zum differenzierten chronologischen und geo-
„Auch dies sagt der Alte: Markus schrieb graphischen Ablauf des öffentlichen Wirkens
zwar, nachdem er Dolmetscher des Petrus ge- Jesu im Johannesevangelium hat das Markuse-
worden war, soviel er sich erinnerte, das exakt vangelium lediglich einen stark vereinfachten
auf, was vom Herrn sowohl gesagt als auch ge- Aufriss zu bieten: Jesus beginnt sein Wirken in
tan worden war, jedoch nicht in der richtigen Galiläa und beendet es in Jerusalem.
Ordnung.“ Bemerkenswert an dieser alten Nachricht
In Übereinstimmung mit den Evangelien- über das Markusevangelium ist auch ihre Her-
überschriften schrieb auch Papias das zwei- kunft. Sie stammt nicht erst von Papias, sondern
te Evangelium einem Autor namens Markus dieser hat sie von einem „Alten“ übernommen,
Bezeich- zu. Wahrscheinlich handelt es sich dabei um das heißt, von einem Angehörigen der vorhe-
nungen lässt denselben Mann, der der Apostelgeschich- rigen Generation. Die Angabe stammt also noch
allerdings ver- te zufolge den Doppelnamen Johannes Mar- aus dem 1. Jahrhundert, in dem Markus, der
muten, dass sie nicht kus trug, und in den Anfangsjahren der christ- Dolmetscher des Petrus, sein Evangelium ge-
von den Evangelisten lichen Kirche in Jerusalem wohnte. Bei Papias schrieben haben muss. Ähnliche Zeugnisse be-
selbst stammten. Wie hätten heißt es, bevor Markus sein Buch über das Le- sitzen wir über die Verfasser der anderen drei
diese unabhängig voneinander auf ben Jesu schrieb, sei er ein Dolmetscher des Evangelien.
dasselbe Titelformat kommen sollen? Apostels Petrus gewesen. Diese Aussage bezieht
Wahrscheinlich ist, dass diese Über- und sich darauf, dass die Muttersprache Jesu und Das Qumranfragment 7Q5
Unterschriften ergänzt wurden, als man seiner Schüler das Aramäische war, die christ- Lässt sich die Entstehungszeit un-
die Evangelien um die Wende vom 1. zum liche Verkündigung sich aber schon sehr bald serer neutestamentlichen Evan-
2. Jahrhundert sammelte und, um vornehmlich der griechischen Weltsprache be- gelien noch etwas weiter ein-
sie im Bücherschrank leichter iden- diente. Schon die Jerusalemer Urgemeinde war grenzen? Ein aufsehenerregender
tifizieren und unterscheiden zu kön- von Anfang an zweisprachig. Der Fischer Petrus Versuch, einen historischen An-
nen, mit dem jeweiligen Autorennamen versah. vom See Genezareth in Galiläa dürfte das Grie- haltspunkt für die Datierung des Markusevan-
Auffällig ist dabei, dass die Namensangaben chische nicht so gut beherrscht haben, dass er geliums zu finden, führt nach Israel, in die
in der antiken Überlieferung völlig einheitlich in dieser Sprache predigen oder Vorträge halten Siedlung Qumran am Toten Meer. Hier wur-
sind. Wir besitzen keine Manuskripte oder konnte. Sobald er vor einem Publikum sprach, den im Jahre 1947 durch einen arabischen
Nachrichten, in denen eines unserer das (teilweise) kein Aramäisch verstand, war Hirtenjungen verborgene Höhlen entdeckt, in
vier Evangelien einem anderen als er auf die Hilfe eines Dolmetschers angewie- denen sich Steinkrüge fanden, die zur Aufbe-
den vier üblichen Autoren zuge- sen. Diese Rolle erfüllte (Johannes) Markus, wahrung alter Schriftrollen dienten. Im Februar
schrieben wurde. Dass konkur- der so im Laufe der Zeit intensiv mit dem ver- und März 1955 wurde die siebte Qumranhöhle
rierende Zuschreiben vollstän- traut wurde, was Petrus in seinen Vorträgen aus entdeckt. Sie enthielt insgesamt 18 griechische
dig fehlen, spricht dafür, dass eigener Erfahrung über die Worte und Taten Textfragmente. Zu den nicht identifizierbaren
die Namen Matthäus, Markus, Jesu zu berichten hatte. Dadurch war er bes- Fragmenten gehörte das Fragment 5, kurz 7Q5
Lukas und Johannes sehr alt sind. tens dafür qualifiziert, die Jesusgeschichten des genannt. Es ist nur 2,9 mal 2,7 cm groß und
Sonst hätten sie sich kaum so unange- Petrus niederzuschreiben. Petrus selbst scheint enthält nur wenige lesbare Buchstaben. 1972
fochten behaupten können. keine Neigung zum Schreiben von Büchern ge- kam der Jesuit José O’Callaghan zu einem auf-
habt zu haben. sehenerregenden Ergebnis: 7Q5 muss Teil ei-
Papias von Hierapolis Die aramäische Muttersprache Jesu und ner Handschrift des griechischen Markusevan-
Die Evangelienüberschriften sind aber keines- seiner Apostel schimmert übrigens an einigen geliums sein, denn es bietet den griechischen
wegs die einzigen historischen Nachrichten Stellen der Evangelien noch durch den grie- Text von Markus 6,52-53. Da die Qumranhöh-
über die Evangelisten. Besonders deutlich lässt chischen Text hindurch, besonders deutlich im len im Zuge des Jüdischen Krieges um das Jahr
sich dies am Beispiel des zweiten Evangeliums Markusevangelium. Dieses weist eine ganz Rei- 68 n.Chr. versiegelt wurden, wäre damit ein
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LEITGEDANKEN
historischer Anhaltspunkt für die Datierung des Märtyrertod der Apostel Petrus und Paulus in Rom. Vom Staub befreit
Markusevangeliums gegeben. Es müsste vor Den ältesten erreichbaren Nachrichten zufolge er- Meine erste eigene Bibel erhielt
dem Jahr 68 n.Chr. entstanden sein. litten Petrus und Paulus zwischen 64 n.Chr., dem ich von einem Mönch, als ich
Jahr, in dem Rom brannte, und 68 n. Chr., dem
O’Callaghans These wurde Ende der Christenverfolgung unter Kaiser Nero, mit 13 Jahren in eine Kloster-
durch den deutschen His- das Martyrium. Irenäus zufolge ist das Markus- schule kam. Sie war unhandlich
toriker und Literaturwis- evangelium nach den Martyrien der beiden Apostel und erinnerte mich an die Heili-
senschaftler Carsten Peter publiziert worden, also wohl in der zweiten Hälfte gen-Heftchen meiner Großmut-
Thiede und eine Reihe wei- der 60er Jahre des 1. Jahrhunderts. In dieser Zeit ter, aus denen sie moralische
terer Forscher aufgegriffen. vollzog sich der Übergang von der ersten zur zwei-
Anforderungen an ihre Enkel ab-
Inzwischen hat sich jedoch eine große Mehrheit ten christlichen Generation. Als die Generation der
von Fachleuten gegen die Identifizierung von direkten Schüler Jesu starb, ergab sich die Notwen- leitete. Die Bibel war für mich
7Q5 mit Markus 6,52-53 ausgesprochen, mit digkeit, deren historisches Wissen über das öffent- ein Buch aus längst vergangener
schwerwiegenden Argumenten. Auf dem Frag- liche Wirken Jesu und sein einzigartiges Schicksal Zeit, das ich nur schwer ver-
ment 7Q5 lassen sich in den fünf erhaltenen schriftlich festzuhalten, damit es nicht unwiderruf- stehen konnte und vor dem ich
Zeilen nur neun Buchstaben mit mehr oder we- lich verloren ging. Als die synoptischen Evangelien mich schützen musste.
niger großer Sicherheit identifizieren. Von die- entstanden, war man demnach erst drei Jahrzehnte
sen passen acht zu Markus 6,52- von den Ereignissen des Lebens Diese Einschätzung begann ich erst
53. Ein nur teilweise erhaltener Was die Verfasser- Jesu entfernt. zu revidieren, als mir in meinem ers-
Buchstabe passt jedoch nicht. ten Semester in München ein Student
Damit 7Q5 ein Fragment des schaft und Ent- Belastbare historische deutlich machte, dass ich mir mein
Markusevangeliums sein kann, Aussagen Bild von Gott nicht einfach so selber
muss angenommen werden, dass stehungszeit der Die historische Evidenz zur malen durfte. Ich musste das Original
nach den griechischen Buchsta- Entstehungsgeschichte der neu- lesen, wenn ich ein zutreffendes Bild
ben Tau (t) und Omega (o) in biblischen Schrift testamentlichen Evangelien ist bekommen wollte. So kramte ich die
Zeile 2 des Fragments ein Ny (n) noch wesentlich umfangreicher. altmodische Klosterbibel hervor und
gestanden hat. Auf dem Frag- angeht, besteht Diese wenigen Hinweise ermög- begann mit ihm zusammen das Jo-
ment sind an dieser Stelle aber lichen aber schon einen guten hannesevangelium zu lesen.
aller Wahrscheinlichkeit nach kein Anlass, die Eindruck. Wenn man die von Doch meine Vorbehalte gegenüber
Reste eines Jota (i) und eines Al- Richard Dawkins in seinem Buch dem Buch waren noch nicht ausge-
pha (a) zu erkennen. Eine Iden- historische Glaub- „Der Gotteswahn“ geäußerten räumt. „Liest du eigentlich selbst in
tifizierung von 7Q5 mit Markus Behauptungen zur historischen der Bibel?“ fragte mich später je-
6,52-53 ist damit so gut wie si- würdigkeit der neu- Glaubwürdigkeit des Neuen Tes- mand. Natürlich las ich nicht. Dieses
cher ausgeschlossen. So wün- taments überprüft, indem man altmodische Buch war einfach nicht
schenswert es auch wäre – zur testamentlichen genau „nachschaut“, erweisen einladend. „Dann kauf dir doch
Datierung des Markusevangeli- sie sich als wissenschaftlich un- eine neue Bibel!“ war der verblüf-
ums vermag 7Q5 leider keinen Darstellungen des haltbar. Nach allem, was man his- fend einfache Ratschlag. Bald hielt
belastbaren Beitrag zu leisten. torisch feststellen kann, wurden ich eine neue Bibel in der Hand und
Lebens Jesu zu die Evangelien von Männern wie war richtig stolz. Großmutters Staub
Irenäus von Lyon Markus, dem Schüler des Apos- war verflogen. Ich begann, wichtige
Weiter hilft eine alte Nachricht, bezweifeln. tels Petrus, verfasst, und zwar Textstellen zu markieren und mach-
die der Kirchenvaters Irenäus mehrheitlich in den 60er Jahren te das Buch immer mehr zu meinem
von Lyon um 180 n.Chr. zitiert hat. Sie könnte des 1. Jahrhunderts. Sie enthalten keine frei er- eigenen.
aus einem alten Verzeichnis der römischen Ge- fundenen Legenden, sondern früheste historische Es dauert oft lange, bis ein Mensch
meindebibliothek stammen und lautet: Nachrichten über die Worte und Taten Jesu von erkennt, welchen Schatz er mit der
„Matthäus gab eine Evangelienschrift unter Nazareth. Was ihre Verfasserschaft und ihre Ent- Bibel in seiner Hand hält. Dahinter
den Hebräern in ihrer eigenen Sprache her- stehungszeit angeht, besteht kein Anlass, die his- steckt der Feind, der nicht möchte,
aus, während Petrus und Paulus in Rom das torische Glaubwürdigkeit der neutestamentlichen dass wir in Gottes Wort lesen. Wenn
Evangelium verkündigten und das Fundament Darstellungen des Lebens Jesu zu bezweifeln. ich heute jemanden auf seinem Weg
der Kirche legten. Nach deren Tod aber hat uns mit Gott begleite, versuche ich sol-
Markus, der Schüler und Dolmetscher des Pe- Dr. Armin D. Baum ist Professor che Barrieren zu erkennen und sie
trus, die Predigt des Petrus schriftlich über- für Neues Testament an der Freien durch Gebet und praktischen Rat zu
geben. Auch Lukas, der Begleiter des Paulus, Theologischen Hochschule beseitigen.
legte das von jenem verkündigte Evangelium in Gießen und der ETF Leuven
einem Buch nieder. Dann gab auch Johannes, (www.fthgiessen.de). Clemens Schweiger
der Schüler des Herrn, der auch an seiner Brust Lesetipp: Jesus, die Evangelien und Missionsleiter
lag, das Evangelium heraus, während er sich in der christliche Glaube. Eine durch eine SPIEGEL-
Ephesus in Asien aufhielt.“ Gespräch ausgelöste Debatte. Mit Beiträgen von
Als chronologischen Bezugspunkt für die A. Lindemann, G. Schröter, A.D. Baum und I. Broer.
Veröffentlichung der Evangelien dient hier der Nürnberg: VTR, 2008 (4,80 Euro)
!mpulse 2/09 9
PRAXIS
Mit EVA
die Bibel lesen und genießen
V BIBEL LESEN
Gott durch dieses 2000 Jahre alte Buch
höchstpersönlich zu mir reden. Zu Ih-
nen übrigens auch. Und ich behaupte
ERSTEHEN chronologisch – regelmäßig – mit Gewinn
sogar, dass es keine trockene Ange- Ziel: Verstehen, was der Text
legenheit sein muss, auf Gottes Wort bedeutet
zu hören und unser Leben prägen zu
s "ITTEN 3IE 'OTT )HNEN BEIM 6ERSTEHEN
lassen. des Abschnittes zu helfen!
s 3TELLEN 3IE DIE 0OLIZEI
&RAGE 7ARUM
Es gibt viel Wege, sich der Bibel zu nähern; Welche Motive stecken dahinter?
wir stellen Ihnen hier einen davon vor – die s +LÊREN 3IE DIE "EDEUTUNG VON WICHTIGEN
EVA-Methode – begleitet von dem Wunsch, Begriffen und Bildern. Z.B. indem Sie
dass Sie viele gute Momente mit Gott und Parallelstellen nachschlagen, ein Bibel- Hier wird es praktisch!
seinem Wort erleben werden. EVA steht für lexikon oder eine Konkordanz nutzen.
„entdecken“, „verstehen“ und „anwen- Vergleichen Sie verschiedene Überset- Auf der rechten Seite finden
den“. Sie können diese Prinzipien zu je- zungen. Sie einen chronologischen
der Zeit bei jedem beliebigen Bibeltext an- s )N WELCHEM +ONTEXT STEHT )HR !B- Bibelleseplan, der Sie
wenden, allein oder auch in der Gruppe schnitt? Was kommt vorher, was da- beim entdeckenden Lesen
und werden vermutlich überrascht sein, wie nach? unterstützt.
spannend die Bibel sein kann. s 7AS IST DAS "ESONDERE AN DIESEM 4EXT
E
Was macht ihn einmalig? Trennen Sie die mittlere
Doppelseite vorsichtig
NTDECKEN
A
heraus. Schneiden Sie den
NWENDEN Plan aus und falten Sie ihn
mit dem Deckblatt nach oben
Ziel: Wahrnehmen, was wirklich
dasteht (Foto mit Bibel und Brille)
Ziel: Konsequenzen für das eigene
zusammen und legen Sie ihn
s ,ESEN 3IE DEN 4EXTABSCHNITT EINMAL Leben ziehen
in Ihre Bibel. Soweit ganz
ganz durch, verschaffen Sie sich einen s 3TECKT EINE ALLGEMEIN GàLTIGE 7AHRHEIT einfach. Spannend wird es,
Gesamteindruck. hinter diesem Text? Wie können Sie sie wenn Sie ihn gebrauchen.
s 3TELLEN 3IE 2EPORTERFRAGEN 7ER in Ihrem Alltag umsetzen?
Wann? Wo? Wie? Warum? s !UF WELCHE 6ERHEIUNG KÚNNEN 3IE SICH
s 7ELCHE 7ORTE ODER 'EDANKEN KOMMEN berufen?
öfter vor? s 7ELCHE %INSTELLUNG SOLLTE SICH BEI )HNEN
s 5M WELCHE !RT VON 4EXT HANDELT ES ändern?
sich? (Lied, Gleichnis, Spruch, Bericht, s 7AS KÚNNEN 3IE KONKRET TUN 7AS SOLL-
Gesetz…) ten Sie in Ordnung bringen? Wofür
s 'IBT ES 6ERGLEICHE 'EGENSÊTZE 3TEIGE- können Sie danken?
rungen, Verheißungen, Gebote?
10 !mpulse 2/09
ERLEBT
Die Bibel und der Geist Gottes haben mir In einigen Ländern herrscht massiver Bibelmangel.
als Teenager die Augen und das Herz für die Menschen wollen die Bibel lesen, haben aber keine.
Einzigartigkeit Jesu geöffnet. Seither ist für Männer und Frauen laufen oft tagelang, um ihre erste
eigene Bibel zu bekommen. Für uns unvorstellbar.
mich die Bibel wie eine Quelle. Ununterbro-
Diese Not hat meinem Berufsleben eine Wendung ge-
chen fließt Wasser und es wird reichlicher geben. Mehrere Jahre war ich in Industrie und Han-
und klarer, je mehr ich daraus schöpfe. del tätig. Seit 4 Jahren arbeite ich dafür, dass bibellose
Menschen Zugang zu dem Buch der Bücher bekom-
Menschen der Bibel sind mir zum Vorbild oder Mut-
men. Eine faszinierende Aufgabe.
macher geworden. Abrahams Geschichte hat uns als
Reinhard Knödler, verheiratet,
Familie bei zwei Job- und Ortswechseln begleitet. Jesus
F O T O : P R I VAT
BIBEL LESEN
Bibelstelle Jahr (n.Chr.) Bibelstelle Jahr (n.Chr.)
Gott antwortet
Kann man einen „frommen Arbeitgeber“ haben, aber selbst nicht den Wochenspruch, sondern die Antwort auf meine Frage. Ich war
kein Christ sein? Ich konnte. Einige Monate war ich schon wie elektrisiert und mir wurde plötzlich bewusst, dass Gott mit mir gere-
bei Campus für Christus beschäftigt, da wachte ich an det hatte. Es gab ihn und ich war ihm wichtig! Er hatte sich die Mühe ge-
macht, meine Frage zu beantworten.
einem Sonntagmorgen gegen sechs Uhr früh auf. Ich dach-
Ich hatte ja schon länger den Verdacht, dass vieles, was mir geschah,
te „über Gott und die Welt“ nach, besonders eine persön- kein Zufall war, aber das war jetzt die Krönung. So ging ich an diesem
liche Frage bewegte mich. Wer würde mir sagen, was ich Vormittag glücklich und motiviert zum Gottesdienst. Ich dachte, jeder
da tun sollte? müsste sehen, dass mit mir etwas Besonderes passiert sei. Zum ersten
Mal sprach ich das Glaubensbekenntnis aus voller Überzeugung mit. Der
Spontan ging es mir durch den Kopf, dass die Antwort vielleicht in der Bi- Grundstein war gelegt: Jetzt wollte ich Jesus wirklich kennenlernen.
bel stehen könnte. So beschloss ich, an diesem Tag einmal in den Gottes- Seit diesem Sonntag lese ich die Bibel nicht mehr als Geschichts-
dienst zu gehen – das tat ich zu dieser Zeit nicht gerade oft. Vorher las und Geschichtenbuch, sondern als das Wort Gottes. Seit diesem Sonntag
ich im Mitteilungsblatt den Wochenspruch. Weil ich wissen wollte, in wel- spricht Gott immer öfter und klarer mit mir durch die Bibel. Das Schöns-
chem Kontext dieser Vers steht, nahm ich meine Bibel und schlug sie ir- te für mich ist es, wenn ich das weitererzählen kann, was ich mit Jesus
gendwo auf. Bevor ich weiterblättern konnte, fiel mein Blick hinein und Christus erlebe.
mich traf fast der Schlag. Ich fand genau das, was ich gesucht hatte – Hartmut Coolhaas van der Woude
BIBEL LESEN
Bibelstelle Jahr (v.Chr.) Bibelstelle Jahr (v.Chr.)
Bibelstelle Jahr (v.Chr.) Bibelstelle Jahr (v.Chr.) Bibelstelle Jahr (v.Chr.) Bibelstelle Jahr (v.Chr.)
Jos 9-11 1Chr 14; 2Sam 5,17-25; 1Kö 5,15~; 2Chr 1,14-2; Joel; Ps 85
Jos 12-13; Ps 135 1399 Ps 2 17; Spr 8-9 2Chr 24,1-16; 2Kö 12
Jos 14-17 2Sam 6,1-11; 1Chr 13; 1Kö 6; 2Chr 3-4; 962 2Chr 24,17~; 2Kö 13
Jos 18-19; Ps 67 Ps 15; 49 Spr 10 Jona; 2Kö 14; Jerobeam II
Jos 20-21; Ps 136 1Chr 15; 2Sam 6,12~; 1Kö 7; Spr 11-12 2Chr 25 Amazja 801
Jos 22-24; Ps 95 Ps 24; 84; 100 1Kö 8; 2Chr 5,1-7,10 955 Amos 1-4; 2Kö 15,1-7;
Ri 1-5 1374 1Chr 16; Ps 96; 105; 111 Ps 128; 134 2Chr 26; Usia 787
Ri 6-8; Ps 117 2Sam 7; Ps 92; 1Kö 9,1-9; 2Chr 7,11~ Ps 48;
Ri 9 1Chr 17 Spr 13-14 Hos 1-3; Amos 5-6
Ri 10-12 1Chr 18; 2Sam 8-9; 1Kö 9,10~; 2Chr 8; Amos 7-9; Ps 87; 2Kö 15,8-22
Ri 13-16 Ps 60; 108 Spr 15-16; Ps 72 Hos 4-6; Jes 1-4;
Ri 17-19 2Sam 10; Ps 68; 1Chr 19; 1Kö 10,1-13; 2Kö 15,23-31; Hos 7-8;
Ri 20-21 2Sam 11,1-12,12; Ps 51 2Chr 9,1-12; Spr 17-19 Jes 3-4
Ruth 2Sam 12,13-25; Ps 32; 1Kö 4; 10,14-29; Jes 5-6; Mi 1; 2Kö 15,32~;
1Sam 1-3 2Sam 12,26-31; 2Chr 9,13-28; 2Chr 27; Ps 80; Jotam 747
1Sam 4-7 1Chr 20,1-3; Ps 99 Spr 20-22,16 2Chr 28,1-4; 2Kö 16,1-5;
1Sam 8-10 1012 2Sam 13-14; Ps 39 Hoheslied 1-6,3; Ps 45 Jes 7; Hos 9-10 Ahas 741
1Sam 11-13 2Sam 15; Ps 55; 3; 28; 31 Hoheslied 6,4-8,14 Mi 2; 2Chr 28,5-8;
1Sam 14-15 2Sam 16,1-14; 1Kö 11,1-40; Ps 127; Jes 8,1-10,4
1Sam 16; Ps 139; 23 Ps 6; 38; 22 Pred 1-6 2Chr 28,9-19; 2Kö 16,6~
1Sam 17; Ps 8; 29 2Sam 16,15-17~; Pred 7-9; Ps 73 2Chr 28,20~; Jes 10,5-12~
1Sam 18; Ps 19; 36 Ps 4; 143; 86; 40 Pred 10-12; Spr 22,17-24, Jes 13-16
1Sam 19; Ps 59; 11; 26 2Sam 18-19; Ps 5 34; 1Kö 11,41~; Jes 17-22
1Sam 20; Ps 64; 70 2Sam 20-21; Ps 109; 140; 2Chr 9,29-31 926 Jes 23-27
1Sam 21; Ps 34; 56; 2Sam 23,8-23; Ps 115 1Kö 12; 2Chr 10,1-11,17 Jes 28-30
35; 141 1Chr 20,4-8; 11,10-25 Ps. 76; 81; 10; 14; 53 Jes 31-35
1Sam 22; Ps 142; 2Sam 23,24~; 1Kö 13-14; 2Kö 17,1-23; 18,1-8; 725
52; 27 1Chr 11,26~ 2Chr 11,18-12~; Ps 77 2Chr 29-30;
1Sam 23; Ps 54; 63; 17 2Sam 24; 1Chr 21; Ps 9 2Chr 13; 1Kö 15,1-24; Abia Ps 65; 122; 132; 133
1Chr 12,8-18 Ps 41; 103; 88; 1Chr 22 Ps 83; 78 2Chr 31; Spr 25-26
1Sam 24; Ps 57; 124 Ps 131; 145; 2Chr 14-16 Asa 910 Mi 3-7
1Sam 25 1Chr 23-24 Ps 75; 82 Spr 27-29
1Sam 26; Ps 7; 13; 69 Ps 30; 1Chr 25; 1Kö 15,25-16,34; 2Kö 17,24~; 18,9-37; 721
1Sam 27-29; Ps 138; 112 2Chr 17 868 2Chr 32,1-19; Jes 36
1Chr 12,1-8.19-23 1Chr 26-27 1Kö 17-19; Ps 33 Elia 2Kö 19; Ps 94; 46 711
1Sam 30-31; Ps 119,1-88 1Kö 20-22,40; 2Chr 18 Ahab Jes 37; 2Chr 32,20-23
1Chr 10; 2Sam 1 1010 Ps 119,89~ 1Kö 22,41~; 2Chr 19-20; 2Kö 20; Jes 38-39;
2Sam 2; Ps 101; 16 1004 1Chr 28-29; Ps 37; Spr 1 Ps 47; 97 2Chr 32,24-33
2Sam 3-4; Ps 144; 12; Ps 71; 110; 1Kö 1,1 - 2,12; 2Kö 1 Ahasja 852 2Kö 21,1-18; 696
1Chr 12,24~ 2Sam 23,1-7; Spr 2 2Kö 2-4 Joram 851 2Chr 33,1-20; Jes 40
Ps 18; 2Sam 22 1Kö 2,13~; Spr 3-4 965 2Kö 5-8,6 Jes 41-43
2Sam 5,1-5; 1Kö 3,1-28; 2Chr 1,1-13 2Chr 21; 2Kö 8,7~; Jes 44-47
1Chr 11,1-9; Ps 20; 21 Spr 5-6,22 2Chr 22,1-9 Ahasja 845 Jes 48-51
2Sam 5,6-16; 1Chr 3; 1Kö 5,1-14; Spr 6,23-7,27 2Kö 9-10; Joas 840 Jes 52-56
Ps 148 2Kö 11; 2Chr 22,10-23,21 Jes 57-62; Ps 98
ERLEBT
Ich hatte mehr oder weniger eifrig die Christenlehre (Anm. de, danach zu leben. Ich begann, mich in den Worten der Bibel, in ihren
d. Red.: biblischer Unterricht während der Zeit, als in der Einsichten, Zusagen und Aufforderungen zuhause zu fühlen. Das große
DDR Religionsunterricht aus der Schule verbannt worden „Woher – Wozu – Wohin?“, das mich bis dahin unterschwellig beunru-
higt hatte, kam zur Ruhe. Sinn, Erfüllung und Freude breiteten sich all-
war) und den Konfirmandenunterricht besucht, doch einige
mählich in mir aus. Kurze Zeit nachdem ich meine Bibellektüre beendet
Monate nach der Konfirmation merkte ich, dass mir von all hatte, ging ich regelmäßiger in die Gemeinde und engagierte mich ehren-
den Inhalten nicht viel im Gedächtnis geblieben war. amtlich in der Jugendarbeit. Aus diesem Hobby wurde mein Beruf. Nach
dem Studium der Religionspädagogik in Moritzburg arbeite ich nun seit
Deswegen begann ich aus eigenem Interesse das Neue Testament zu le-
viereinhalb Jahren als Diakon in Glauchau/Sachsen. Der Bibel habe ich
sen – von vorne bis hinten. Ich merkte dabei, dass mein bisheriges Le-
es zu verdanken, dass sich diese Wege in meinem Leben ergeben haben.
ben mit dem, was Jesus seine Jünger lehrte, noch nicht viel zu tun hatte.
Bis heute ist sie meine Oase, mein Zuhause.
Ich kam zu dem Entschluss, dass sich dies ändern müsse, wenn mei-
Arndt Kretzschmann, Diakon,
ne Taufe im Konfirmationsgottesdienst nicht bloß Theater gewesen sein
Glauchau/Sachsen
sollte. Außerdem erschienen mir die biblischen Texte in einem ande-
ren Licht als vorher. In mir wuchs die Einsicht, dass es mir gut tun wür-
Bibelstelle Jahr (v.Chr.) Bibelstelle Jahr (v.Chr.) Bibelstelle Jahr (n.Chr.) Bibelstelle Jahr (n.Chr.)
„Ich bin im Osten aufgewachsen und „In der Schule haben wir gelernt, dass
atheistisch erzogen worden. Nächste die Bibel voller Widersprüche ist. Ich
Woche möchte ich meine Tochter kann mich aber nicht mehr an die Details
taufen lassen, damit sie eine christliche erinnern. Meine Meinung ist, dass in der
Erziehung erhält. Sie soll auch etwas über Bibel viel Schwachsinn steht.“
die Bibel erfahren, damit sie später selber Aisha, 19, Schülerin
entscheiden kann, ob sie an Gott glauben
will oder nicht.“ „Ich habe die Bibel noch nicht gelesen,
Franziska, 23, mit Tochter, aus Butzbach obwohl ich katholisch bin. Ich finde sie
aber prinzipiell gut und halte sie auch für
„Im Krieg habe ich mich mehr für den wahr.“
Glauben und die Bibel interessiert, Schülerin, 17, aus Gießen
vielleicht weil die Zeiten so schlecht
waren. Ich habe mich immer bemüht, „Ich habe die Bibel noch nicht gelesen,
christlich zu leben und mich an die Ge- denn ich bin Moslem.“
bote Gottes zu halten.“ Schüler, 15, aus Gießen
Lieselotte, 79, Rentnerin
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u.v.m.
Christoph beweist erstaunliche Fähigkeiten und lässt abenteuerlichste und nochmal !!!
Konstruktionen entstehen.
In allerletzter Minute eingetrof-
fen: Der Kamerakran! Hier wird
er gerade eingestellt.
Wenn der geeignete Drehort gefunden wurde, heißt es schlep- Es riecht verbrannt. Das Studio ist voller Lampen, die Kulisse
pen, schleppen, schleppen. Muskelkater vorprogrammiert! in grelles Licht getaucht und Sandra lässt die Münze los:
Beim Aufbau zeigt sich dann, wie gut die Vorarbeit war. Metallisch läuft sie durch die Schiene.
16 !mpulse 2/09
Was klappt denn da nicht?
Manchmal funktioniert es nicht so, wie Christoph geplant hatte. Dann wird nochmal eingestellt,
justiert und perfektioniert. Insgesamt muss man damit rechnen, dass für einen Film von drei
Minuten Rohmaterial von drei Stunden gebraucht wird. Für manche eine Geduldsprobe.
Schon nach den ersten Drehtagen wird das Rohmaterial in den Computer Ein Film ist nichts ohne Schauspieler! Termine
eingespielt, damit es später leichter geschnitten werden kann. werden gemacht, erste Proben aufgezeichnet.
Außenaufnahmen
sind kompliziert. Der
Wetterbericht wird zur
wichtigen Informa-
tionsquelle. Für uns
schien die Sonne im
März.
!mpulse 2/09 17
Viel Material... und jetzt?
Moskau:
Das Team gibt Feedback zum Rohfilm.
Und weiter geht‘s, bis alles fertig ist.
Und dann?
Was für ein Aufwand für einen kurzen Film! Und wozu
das Ganze? Für den missionarischen Einsatz, für die per- Frieda ist zwei Jahre alt. Sie kann noch nicht
sönliche Evangelisation! Um mit anderen ein Gespräch wirklich reden. Aber sie ist der Grund, warum
über den Glauben zu beginnen. Natürlich. Vielleicht fra-
gen sie sich jetzt, wie das praktisch aussehen soll? Die die 48-jährige Soja heute an Gott glaubt. Frieda
Kurzfilme sind ein Schritt auf dem Weg eines Menschen und ihre drei großen Schwestern wohnen mit
zu einer Entscheidung für Jesus. Jeder, der Internetzu- ihrer Familie in Moskau. Die Eltern Constan-
gang hat, kann die Filme unter www.Jesusfilm.de her-
unterladen. Und das zum Teil kostenlos. Er kann ihn
ze und Achim Gramsch arbeiten hier als Mis-
an Freunde senden und – wenn eine Verbindung zum sionare von Campus für Christus. Alle sechs wohnen in
Computer möglich ist – auf ein mobiles Gerät wie das einem Hochhaus-Areal mit 2400 Wohnungen. Zwischen
Handy oder den iPod laden. Die Filme gibt es auch auf
den Häusern steht Sojas Kiosk. Dort verkauft sie Süßig-
der Internetplattform Youtube: einfach den Suchbegriff
„Medien für Jeden“ eingeben und schon sehen Sie un- keiten, Zigaretten und Getränke.
sere aktuellen Filme. Die können Sie per Email weiter-
empfehlen oder in ein soziales Netzwerk wie zum Bei- Eines Tages tauchten diese deutschen Mädchen auf. Sie kamen immer
spiel Facebook integrieren. Und wenn Sie lieber „ganz wieder und kauften sich Kaugummi und Süßes. Soja verliebte sich so-
normal“ mit Menschen ins Gespräch kommen, dann fort in die kleine Frieda. Ihr fiel auf, dass die Schwestern gut Russisch
können Sie einen Teil der Filme auch als Klappkarte mit sprachen, und sie kamen ins Gespräch. „Was machen denn eure El-
DVD bestellen. Die lässt sich gut verschenken oder per tern?“ wollte Soja wissen. Und die Mädchen sagten: „Die erzählen an-
Post verschicken. Probieren Sie es aus!
deren von Gott.“ Soja war sofort Feuer und Flamme: „Können sie auch
Infos unter: www.Jesusfilm.de,
Jesusfilm@Campus-D.de, Tel. 0641/97518-46 mir von Gott erzählen?“ Natürlich konnten sie. Constanze besuchte Soja
18 !mpulse 2/09
M I S S I O N W E LT
ma trifft
an Gott wahres Leben finden. Der geistliche Hunger in
Familie Gramsch ist seit 2000 in Moskau
Russland nach der Wende war groß, die Gelegenheiten
tätig, um Menschen von Gott zu erzählen.
vielfältig. Hinzu kam, dass Achim und Constanze Rus- Regelmäßig veranstalten sie Eheseminare und
sisch schon in der Schule gelernt hatten. Mit den Jah- setzen sich dafür ein, dass es gute christliche
ren wuchsen die Aufgaben und die Familie. Die vier Angebote für Familien gibt.
Töchter der Familie Gramsch sind in Russland aufge-
wachsen. Heute leiten Achim und Constanze die Ehe-
und Familienarbeit von Campus für Christus in der
Millionenstadt Moskau (17 Mio. Einwohner).
Russland ist groß, die Entfernungen riesig, das
macht die Arbeit nicht leicht. Achim und Constanze ver-
und brachte ihr ein Buch über Jesus vorbei. suchen ein Netzwerk von Mitarbeitern und Gemeinden
Soja wollte noch wissen, ob Constanze zu den in Moskau und anderen großen Städten zu schaffen, die
Zeugen Jehovas gehörte, aber als klar war, dass gute christliche Angebote für Familien machen. Viele
keine Sekte hinter ihr stand, war das Eis gebro- Russen sind zuerst skeptisch, wenn sie auf Christen tref-
chen. Die Gespräche wurden häufiger und of- fen, die offen von Gott reden. Einseitige Berichte in Pres-
Kinder und Mütter kommen gerne jede
fener. Als Constanze einmal am Kiosk vorbei- se, Rundfunk und Fernsehen sorgen für viel Misstrauen Woche zum Mutter-Kind-Kreis in Constanzes
kam, fand sie Soja in Tränen aufgelöst. Ihre gegenüber protestantischen Christen und deren mis- Wohnung. Constanze hat sie am Spielplatz
Tochter hatte das Studium hingeworfen und es sionarischer Tätigkeit. Ehepaar Gramsch hat sich bis- angesprochen und eingeladen.
ihrer Mutter lange verheimlicht. Constanze be- her nicht entmutigen lassen. Als sie 2008 nach einem
tete mit Soja für die Tochter, und Soja hatte das längeren Heimataufenthalt mit neuem Schwung nach
Gefühl, dass Gott da war und ihr seinen Frieden Moskau zurückkehrten, wurden sie von Kollegen und
gab. Kurz darauf besserte sich das Verhältnis Freunden freudig erwartet. Inzwischen liegen schon et-
zwischen den beiden, und die Tochter nahm ihr liche Eheseminare und evangelistische Treffen hinter ih-
Studium wieder auf. Das war für Soja eine klare nen. Zu Hause findet jede Woche ein Mutter-Kind-Kreis
Gebetserhörung. Sie ließ sich gern zur Mütter- und eine Bibelgruppe für Mütter statt. Achim leitet au-
gruppe in Constanzes Wohnung einladen und ßerdem einen Männerkreis für Väter. Der Alltag in einer
Eheseminare sind die Höhepunkte der Arbeit
hörte sehr interessiert zu. Bei einem Advents- russischen Großstadt bietet viele Herausforderungen.
von Ehepaar Gramsch. Die Teilnehmer
treffen, das Familie Gramsch veranstaltete, sah Achim und Constanze möchten dazu beitragen, dass werden anschließend von den jeweiligen Ge-
sie einen Film über die wahre Bedeutung von Familien nicht auf der Strecke bleiben. meinden oder Privatpersonen zu Gesprächs-
Weihnachten. Soja begriff, dass sie eine persön- Birgit Kirchmann-Zeiss kreisen eingeladen und betreut.
!mpulse 2/09 19
IM BLICKPUNKT
Veränderung Vergessene
erleben Kinder
Siebte Glaubenskonferenz der Was ich hier GAiN hilft in Lettland
Matthäusarbeit in Dresden
höre, berührt Viviane, 10 Jahre alt, kommt fast täg-
Er gehört zu einer Generation, die es Der Redner Dr. Bill St. Cyr
mich. Ich lich ins Tageszentrum der Stadt Sal-
nicht gelernt hat, Gefühle zu äußern. dus. Zu Hause ist nur Oma Jekaterina
Seit 60 Jahren lebt er so, wie seine Mutter, Hitler und die finde mich anwesend. Die heizt ihre dringend re-
Marxisten es von ihm wollten. Seit 50 Jahren ist er Christ,
darin wieder. novierungsbedürftige Wohnung noch
aber erst seit heute weiß er, dass er eine andere Überzeu- mit Holz und holt das Wasser vom
gung leben kann und muss. „Heute“ meint den 28. Februar Und es hilft Brunnen. Sie hat als Straßenkehrerin
2009, und „er“ ist einer der rund 120 Teilnehmer der sieb-
mir im nur ein kleines Einkommen, das eigent-
ten Glaubenskonferenz mit Dr. Bill St. Cyr. lich nicht reicht. Vivianes Mutter hat
Umgang mit ihre Familie verlassen, und nur das Ju-
Drei Tage lang kamen sie zusammen,
um dem Referenten beim Thema „Aus anderen. gendamt weiß die genauen Gründe.
Gnade schöpfen, voll Freude leben“ zu- Ein Vater ist nie aufgetaucht.
Stephan, Teilnehmer
zuhören und das Gehörte in Gruppen-
gesprächen zu vertiefen. Veranstaltet Wo sind die Eltern?
wurde die Konferenz in Dresden von der Im Tageszentrum sind immer andere Kinder,
Matthäusarbeit von Campus für Christus auch eine Sozialarbeiterin ist da. Dort kann Vi-
und zwei Gemeinden. viane spielen, etwas unternehmen, die Haus-
Dr. Bill St Cyr kommt aus Fredericks- aufgaben machen oder auch mal duschen und
burg (Texas) und ist zusammen mit sei- die Wäsche waschen. Viviane geht oft nicht zur
ner Frau verantwortlich für die Lehrer- Schule. Bei ihren Lehrern ist sie als rebellische,
fortbildung an Ambleside-Schulen in schlechte Schülerin bekannt.
den USA und international. Der 50-Jäh- Sozialarbeiterin A. Jansone betreut und
rige hat Theologie, Philosophie, Politik berät Viviane, ihren Bruder Davis und die völlig
und pastorale Seelsorge studiert. Und überforderte Oma. Sie ist in Kontakt mit Leh-
mit seinem Know-How unterstützt er rern und besucht die kleine Restfamilie regel-
Menschen dabin, im Glauben zu wach- mäßig zu Hause. Sie stellt eine schlimme Ten-
sen. „Geistlichkeit wird nicht an rich- denz in Lettlands Familien fest: „Die Eltern sind
tigem Denken gemessen, sondern an so sehr mit dem Kampf um ihre Existenz be-
richtigem Lieben.“ Aus seinem Munde schäftigt, dass sie ihre Kinder vergessen. Viele
klingt das sehr glaubwürdig: Warmherzig, nahbar und authentisch steht Eltern haben Lettland verlassen, um im Ausland
er da und redet über seine eigenen Glaubenserfahrungen, darüber, wie Geld zu verdienen, und verbringen kaum oder
wichtig es ist, sich wirklich von Gott geliebt zu wissen, und dass man nur sehr wenig Zeit mit ihren Kindern. Die Kinder
dann andere lieben kann. sind oft alleine gelassen, verwahrlost und su-
Diese Erfahrung möchten die Mitarbeiter der Matthäusarbeit auch chen woanders Abwechslung. Und so landen
den Menschen in ihrer Umgebung weitergeben. Durch persönliche Kon- sie in gefährlichen Cliquen und in kriminellen
takte, Schulungen, Glaubenskurse und Seminare wollen sie den christ- Kreisen. Süchte werden immer mehr zum Pro-
lichen Glauben „unter das Volk bringen“, damit möglichst viele diese blem. Der Missbrauch von Alkohol, Drogen
Gnade kennenlernen und diese Freude erleben. und toxischen Stoffen nimmt zu. Minderjäh-
Judith Westhoff rige rauchen immer häufiger. Die Kinder sind
20 !mpulse 2/09
FÜR SIE GELESEN
!mpulse 2/09 21
FREIZEITEN & SEMINARE 2009
22 !mpulse 2/09
Anzeigen
Hören. .
Lernen n.
Anwende 365 Mal Wachsen.
www.radiobibelschule.de 365 – das
Jahresunabhä
inspirierende Sie können je
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der-
Bibel-Tagebuch zeit beginnen
.
!mpulse 2/09 23
Postfach 100 262
35332 Gießen
www.Campus-D.de
Bibelübersetzung
Wir Christen sind
die einzige Bibel,
die heute noch
von einer breiten
Bevölkerungsschicht
gelesen wird –
aber ich fürchte,
wir sind die
schlechteste Übersetzung.
Hans-Joachim Eckstein