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de: Kegel Betäubungmittel in der Apothekenpraxis / 25.03.2013 / Seite 7

3 Verschreiben von Betäubungsmitteln

Über 200 Stoffe unterliegen dem Betäubungsmittelrecht. 3. eindeutige Arzneimittelbezeichnung, gegebenenfalls


Die Stoffe, die in Anlage III zum Betäubungsmittelgesetz zusätzlich Bezeichnung und Gewichtsmenge des ent-
aufgeführt sind (Anhang 2), sind verordnungsfähig. Ärzte, haltenen Betäubungsmittel je Packungseinheit oder bei
Tierärzte und Zahnärzte müssen allerdings verschiedene abgeteilten Zubereitungen je abgeteilter Form, die Dar-
Bedingungen beachten. Um Betäubungsmittel aus der Apo- reichungsform,
theke abgeben zu können, muss der Apotheke eine gültige 4. Menge des Arzneimittels in Gramm oder Milliliter,
Verschreibung vorgelegt werden. Verschreibungen sind auf Stückzahl der abgeteilten Form,
amtlichen, ordnungsgemäßen Formblättern auszustellen. 5. Gebrauchsanweisung mit Einzel- und Tagesgabe; alter-
Sie sind auf einem nativ der Hinweis »Gemäß schriftlicher Anweisung«,
$$ amtlichen Betäubungsmittelrezept, Hinweis: die Angabe »bei Bedarf eine Kapsel« ent-
$$ amtlichen Betäubungsmittelanforderungsschein spricht nicht einer zulässigen Gebrauchsanweisung,
$$ oder als Notfall-Verschreibung auf Kassenrezept-, Pri- 6. weitere Angaben, die gegebenenfalls auf einem Betäu-
vatrezept-Formular oder formlos auszustellen. bungsmittelrezept stehen können:
$$ »A« bei Überschreitung der Höchstmenge,
Darf eine Apotheke einen Patienten beliefern, der $$ »S« bei Rezepten für die Substitutionstherapie,
ein Betäubungsmittelrezept aus dem Ausland vor- $$ Reichdauer in Tagen bei Take-home-Verordnungen
legt? in der Substitutionstherapie,
Nein. Verschreibungsberechtigt ist jeder Staatsangehöri- $$ »Z« bei zusätzlichen Take-home-Verordnungen für
ge der Europäischen Union einschließlich der Schweiz, Patienten im Sichtbezug (mehr dazu in Kap. 4.1),
der seinen ärztlichen Beruf in Deutschland oder in Grenzge- $$ »N« bei nachgereichten BtM-Rezepten für Notfall-
meinden ausübt und der Bundesopiumstelle vor Aufnahme Verschreibungen,
seiner Tätigkeit die Teilnahme am Betäubungsmittelverkehr $$ »K« bei nachgereichten BtM-Rezepten für den Be-
angezeigt hat. Es gilt das deutsche Betäubungsmittelrecht. darf von Kauffahrteischiffen,
Verordnungen, die im Ausland auf anderen als den in Deutsch- 7. Name des Verschreibenden, Berufsbezeichnung, An-
land verbindlichen Formularen ausgestellt wurden (auch EU!), schrift und Telefonnummer,
können daher in Deutschland nicht anerkannt werden. Hinweis: die Angabe des Doktortitels ist keine Berufs-
ÎÎ  § 13 Abs. 1 BtMG, § 1 Abs. 2 BtMVV i. V. m. d. Bekannt- bezeichnung,
machung zur BtMVV vom 30. Juni 2001 8. für den Praxisbedarf: anstelle der Angaben Nr. 1 und 5
wird »Praxisbedarf« vermerkt
Hinweis: andere Angaben wie z. B. »Sprechstundenbe-
3.1 Verschreibungen für Patienten, darf« sind nicht zulässig,
Tiere oder Praxisbedarf 9. Unterschrift des Verschreibenden; im Vertretungsfall
zusätzlich der Vermerk »i. V.«; Hinweis: Ärzte, die die
Verschreibungen eines Arztes, Zahnarztes oder Tierarztes Rezeptformulare in Vertretung nutzen, müssen ihre ei-
für Patienten, Tiere oder Praxisbedarf (§ 8 BtMVV) wer- genen Angaben (Name, Berufsbezeichnung) zusätzlich
den auf dem dreiteiligen Betäubungsmittelrezeptformular aufbringen.
ausgeführt. Teil I und II sind zur Vorlage in der Apotheke Alle Angaben müssen dauerhaft auf allen drei Teilen des
bestimmt. Teil III verbleibt zur Dokumentation beim Ver- Formulars enthalten sein. Änderungen, sofern diese noch
schreibenden. Teil I verbleibt drei Jahre in der Apotheke in der Arztpraxis vorgenommen werden, das heißt bevor
zur Dokumentation; Teil II (das erste Blatt) ist zur Verrech- das Rezept die Praxisräume verlässt, sind mit der Unter-
nung bestimmt. schrift des Verschreibenden auf allen Teilen gleicherma-
ßen zu vermerken.
3.1.1 Angaben auf dem Betäubungsmittel-
rezept Höchstmengen
3.1.2

Nach § 9 BtMVV sind vom Verschreibenden folgende An- Für bestimmte Stoffe sind vom Gesetzgeber Höchst(ver­
gaben auf der Verschreibung anzubringen: schreibungs)mengen festgelegt. Ein Arzt oder Zahnarzt darf
1. Name, Vorname, Geburtsdatum und Anschrift des Pati- für einen Patienten oder ein Tierarzt für ein Tier innerhalb
enten oder des Tierhalters, für den das Betäubungsmit- von 30 Tagen die aufgeführten Mengen verschreiben. Diese
tel bestimmt ist, bei Tieren zusätzlich die Art des Tieres. sind vom Verordnenden bei Verschreibungen zunächst ein-
Hinweis: Die Angabe des Geburtsdatums ergibt sich aus zuhalten. Die festgelegten Mengen gibt Tab. 3.1 wieder.
den Vorgaben der Arzneimittelverschreibungsverord- Nicht für alle verordnungsfähigen Betäubungsmittel
nung. sind Höchstmengen festgeschrieben. Für diese Wirkstoffe
2. Ausstellungsdatum, kann der Arzt die unter therapeutischen Gesichtspunkten
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8 3.1  Verschreibungen für Patienten, Tiere oder Praxisbedarf

sinnvolle Menge verschreiben. Der Verordnungszeitraum die Begründung auf dem Rezeptblatt anzubringen. Jedoch
ist nicht begrenzt. Eine Ausnahme hiervon ist die Substitu- muss der Verordnende auf behördliche Nachfrage Aus-
tionstherapie Opiatabhängiger nach § 5 BtMVV. kunft geben können. Daher ist ein Vermerk in den ärztli-
chen Patientenakten sinnvoll.
3.1.3 Anzahl der Betäubungsmittel Für eine Take-home-Verordnung in der Substitutions-
Von den Betäubungsmitteln, für die Höchstmengen festge- therapie Opiatabhängiger (§ 5 Abs. 8 BtMVV) kann der
legt sind, darf der Arzt zwei, ein Tierarzt oder Zahnarzt le- Verordnungszeitraum nicht erweitert werden.
diglich einen Stoff für einen Patienten bzw. ein Tier als Zu- Zahnärzten ist es nicht erlaubt die vorgegebenen
bereitung verschreiben. Es ist möglich, ein ohne Höchst- Höchstmengen bei ihrer Verschreibung für einen Patien-
mengen belegtes Betäubungsmittel der Anlage III BtMG zu ten zu überschreiten.
verschreiben. Hier bestimmt der Verschreibende unter the-
rapeutischen Gesichtspunkten individuell seine »Grenze«.
Bei der anzugebenden Stückzahl ist der Verschreibende Um wie viel darf der verordnende Arzt die Höchst-
nicht an die handelsüblichen Abpackungen gebunden. Er menge überschreiten, wenn das Rezept mit »A« ge-
kann z. B. einzelne Ampullen einer 10er-Packung ver- kennzeichnet wurde?
schreiben. Es gibt keinen weiteren gesetzlichen Grenzwert. Hier
gibt es nur die therapeutische Grenze, die der Arzt
3.1.4 Überscheitung der Höchstmengen festlegt und verantwortet. Die Menge orientiert sich an der
Der verschreibende Arzt oder Tierarzt hat die Möglichkeit Tagesdosis und dem Zeitraum, für den sie reichen muss.
die Höchstmengen und die Anzahl der Betäubungsmittel ÎÎ  § 2 Abs. 2 BtMVV
bei seiner Verschreibung für einen Patienten im Einzelfall
zu überschreiten. Es gibt in diesem Fall keinen Grenzwert, Sind die Höchstmengen auch auf den Praxisbedarf
jedoch muss der Arzt bei Prüfungen seine Beweggründe zu beziehen?
für diese Maßnahme nachvollziehbar darlegen können. Nein, der Praxisbedarf orientiert sich am individuellen
Diese Ausnahme-Verschreibungen sind vom Verschrei- Verbrauch des Arztes. Für seinen Praxisbedarf kann ein
benden mit »A« zu kennzeichnen. Es ist nicht erforderlich, Arzt, Zahnarzt oder Tierarzt bis zur Menge eines durch-

Muster-BtM-Rezept
Erforderliche Angaben

DAK 74602 Name, Vorname, Geburtsdatum


X und Anschrift des Patienten
Mustermann oder „ Praxisbedarf “
Hans
24.07.1949
Mustergasse 1
70174 Stuttgart Ausstellungsdatum
(darf nicht vor mehr als 7 Tagen
5167990 987654321010 1 ausgefertigt worden sein)

123456 9876543 15.10.12


Name und Berufsbezeichnung
1234567 sowie Anschrift mit Telefonnummer
MST 100 Retard-Granulat Dr. med. Frank Gutknecht des verschreibenden Arztes
50 Btl. Facharzt für Allgemeinmedizin
Gemäß schriftlicher Anweisung Spitalweg 70
12345 Musterstadt Eigenhändige, ungekürzte
Telefon 0711/98765 Unterschrift des Arztes,
im Vertretungsfall der
Vermerk „ i. V. “

Weitere mögliche Angaben (Kombinationen sind z.T. möglich)


– A Ausnahme-Verordnung: Arzt und Tierarzt dürfen Zahl der Betäubungsmittel und Höchstmenge überschreiten
– S Kennzeichnung von Verschreibungen zur Substitution (nur beim Arzt)
– N nachgereichte Notfall-Verschreibung  keine Abgabe!
– K nachgereichte Verschreibung für die Ausstattung von Kauffahrteischiffen  keine Abgabe!
– Z bei zusätzlicher Take-Home-Verordnung, bei Patienten, die ihre Substitutionstherapie noch unter Sichtbezug
erhalten

Eindeutige Arzneimittelbezeichnung, sowie Menge des verschriebenen Arzneimittels in Gramm, Milliliter oder Stück-
zahl der abgeteilten Form (die Angabe „N1“ oder „1OP“ ist nicht ausreichend).
Hinweis: Co-Medikation darf auf einem BtM-Rezept verordnet werden, vorausgesetzt die Verordnung erfolgt neben
einem Betäubungsmittel.

Gebrauchsanweisung mit Einzel- und Tagesgabe oder im Fall, dass dem Patienten eine schriftliche Gebrauchs-
anweisung übergeben wurde, der Vermerk „Gemäß schriftlicher Anweisung“. Bei Take-Home-Verordnungen im
Rahmen der Substitutionstherapie muss auch die Reichdauer des Substitutionsmittels in Tagen angegeben werden.

(Abb. 3.1  Korrekt ausgefülltes Betäubungsmittelrezept


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3.1  Verschreibungen für Patienten, Tiere oder Praxisbedarf 9

schnittlichen Zweiwochenbedarfs verordnen, jedoch min- die Vorschrift zunächst an den Verschreibenden richtet, ist
destens die kleinste Packungseinheit. es fraglich, inwieweit Apotheken als Abgebende zur Über-
ÎÎ  § 9 BtMVV Abs. 1 Nr. 5 i. V. m.; § 2 Abs. 2 Satz 2 und prüfung sämtlicher Rezepte – zumindest dieser, die in der-
des § 4 Abs. 2 Satz 2; § 12 Abs. 2 BtMVV selben Apotheke eingereicht wurden – hinsichtlich der Ein-
haltung der Höchstmenge herangezogen werden können.
Kann der Arzt ausnahmslos »Ausnahmerezepte« Einerseits stellt dies eine (unzumutbare) Belastung für Apo-
ausstellen, also die generelle Kennzeichnung seiner theken dar, andererseits retaxieren Krankenkassen bei of-
BtM-Rezepte mit »A«, auch wenn weder Höchstmenge fensichtlichen Überschreitungen der Höchstmenge. Ist die
noch Anzahl der verordneten Betäubungsmittel über- Höchstmenge überschritten, müssen alle Rezepte mit »A«
schritten wurde? gekennzeichnet werden.
In der BtMVV ist genau beschrieben, welche Angaben ÎÎ  § 2 BtMVV
auf dem Betäubungsmittelrezept vom Arzt auf dem
Rezeptblatt anzubringen sind. Es ist dort auch festgelegt,
dass nur wenn die verordnete Höchstmenge oder die Anzahl Praxisbedarf
3.1.5

verordneter Betäubungsmittel durch Arzt oder Tierarzt über- Arzt, Zahnarzt und Tierarzt nutzen für ihre Praxisausstat-
schritten wird, die Kennzeichnung »A« auf dem Rezept auf- tung mit Betäubungsmittel ebenfalls die Betäubungsmit-
gebracht werden muss. Rezepte, die die A-Kennzeichnung telrezeptformulare. Die Höchstmengen, wie sie für die Pa-
haben ohne tatsächlich eine Ausnahme darzustellen, müs- tientenverschreibung betäubungsmittelrechtlich festge-
sen als Irrtum angesehen werden und sind zu korrigieren. schrieben sind, gelten hier nicht. Der Arzt darf bis zur
Da es eine Straftat ist, wenn Betäubungsmittel über die Menge seines durchschnittlichen Zweiwochenbedarfs,
Höchstmenge hinaus oder mehr als ein bzw. zwei Betäu- mindestens jedoch die kleinste Packungseinheit verschrei-
bungsmittel verschrieben werden, ist es verständlich, dass ben. Dabei soll die Vorratshaltung den Monatsbedarf nicht
Ärzte auf eine solche Lösung kommen. übersteigen. Damit kann der individuelle Praxisbedarf
ÎÎ  § 9 BtMVV Abs. 1 Nr. 6 i. V. m. § 2 Abs. 2 Satz 2 und des eines jeden Arztes, Zahnarztes oder Tierarztes berücksich-
§ 4 Abs. 2 Satz 2; § 12 Abs. 2 BtMVV tigt werden.
Auch ein nicht niedergelassener Arzt, Zahnarzt oder
Ein Arzt stellt mehrere Betäubungsmittelrezepte mit Tierarzt darf für seinen Bereitschafts- und Notfalldienst
dem gleichen Wirkstoff für einen Patienten in einer die notwendigen Betäubungsmittel als Praxisbedarf ver-
Dauermedikation innerhalb von 30 Tagen aus. Wie sieht ordnen. Tab. 3.1 gibt eine Übersicht über die verschrei-
die Höchstmengenberechnung aus? bungsfähigen Betäubungsmittel.
Der Arzt darf bis zur genannten Höchstmenge ver-
schreiben, wobei die BtMVV nicht festlegt, auf wie vie-
len verschiedenen Rezepten dies zu geschehen hat. Da sich

&& Tab. 3.1  Übersicht über die verschreibungsfähigen Betäubungsmittel

Für Patienten oder Tiere Verordnungsverbot für Patienten Für Praxis- oder Stationsbedarf
oder Tiere

Verschreiben durch einen Arzt § 2 BtMVV

Innerhalb von 30 Tagen bis zu zwei der im Alfentanil, Bis zur Menge seines durchschnittli-
folgenden genannten Stoffe unter Einhaltung Cocain, chen Zweiwochenbedarfs, mindestens
der Höchstmengen: Etorphin, jedoch die kleinste Packungseinheit;
 1. Amfetamin 600 mg, Remifentanil, die Vorratshaltung soll den Monatsbe-
 2. Buprenorphin 800 mg, Sufentanil. darf nicht übersteigen.
 2a. Cannabisextrakt (bezogen auf den Achtung: Diamorphin (Heroin) ist an Alle in Spalte 1 genannten Stoffe sowie
∆9-Tetrahydrocannabinol-Gehalt) 1000 mg einen besonderen Vertriebsweg Cocain bei Eingriffen am Kopf als
 3. Codein als Substitutionsmittel 40000 mg, geknüpft (§ 47b AMG)! Lösung bis zu einem Gehalt von 20 %
 3a. Dexamfetamin 600 mg, oder als Salbe bis zu einem Gehalt von
 3b. Diamorphin 30000 mg, 2 %.
 4. Dihydrocodein als Substitutionsmittel Alfentanil,
40000 mg, Sulfentanil,
 5. Dronabinol 500 mg, Remifentanil.
 6. Fenetyllin 2500 mg, Besondere Regelungen gelten für
 7. Fentanyl 500 mg, Diamorphin.
 7a. Flunitrazepam 30 mg,
 8. Hydrocodon 1200 mg,
 9. Hydromorphon 5000 mg,
10. Levacetylmethadol 2000 mg,
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10 3.1  Verschreibungen für Patienten, Tiere oder Praxisbedarf

Für Patienten oder Tiere Verordnungsverbot für Patienten Für Praxis- oder Stationsbedarf
oder Tiere

Verschreiben durch einen Arzt (Fortsetzung)

11. Levomethadon 1500 mg,


12. Methadon 3000 mg,
13. Methylphenidat 2400 mg,
15. Morphin 20000 mg,
16. Opium, eingestelltes 4000 mg,
17. Opiumextrakt 2000 mg,
18. Opiumtinktur 40000 mg,
19. Oxycodon 15000 mg,
20. Pentazocin 15000 mg,
21. Pethidin 10000 mg,
23. Piritramid 6000 mg,
23a. Tapentadol 18000 mg,
24. Tilidin: 18000 mg
oder eines der weiteren Betäubungsmittel aus
Anlage III zum BtMG, außer Spalte 2

Verschreiben durch einen Zahnarzt § 3 BtMVV

Innerhalb von 30 Tagen einen der im Alfentanil, Bis zur Menge seines durchschnittli-
folgenden genannten Stoffe unter Einhaltung Amfetamin, chen Zweiwochenbedarfs, mindestens
der Höchstmenge: Cocain, jedoch die kleinste Packungseinheit;
1. Buprenorphin 40 mg, Diamorphin, die Vorratshaltung soll den Monats­
2. Hydrocodon 300 mg, Dronabinol, bedarf nicht übersteigen.
3. Hydromorphon 1200 mg Etorphin, Alle in Spalte 1 genannten Stoffe sowie
4. Levomethadon 200 mg, Fenetyllin, Alfentanil, Fentanyl,
5. Morphin 5000 mg, Fentanyl, Remifentanil,
6. Oxycodon 4000 mg, Levacetylmethadol, Sufentanil
7. Pentazocin 4000 mg, Methadon,
8. Pethidin 2500 mg, Methylphenidat,
9. Piritramid 1500 mg, Nabilon,
9a. Tapentadol 4500 mg, Normethadon,
10. Tilidin 4500 mg Opium,
oder eines der weiteren Betäubungsmittel Papaver somniferum,
aus Anlage III zum BtMG, außer Spalte 2 Pentobarbital,
Remifentanil,
Secobarbital,
Sufentanil

Verschreiben durch einen Tierarzt § 4 BtMVV

Innerhalb von 30 Tagen einen der im Alfentanil, Bis zur Menge seines durchschnittlichen
folgenden genannten Stoffe unter Einhaltung Cocain, Zweiwochenbedarfs, mindestens jedoch
der Höchstmenge: Diamorphin, die kleinste Packungseinheit; die
1. Amfetamin 600 mg, Dronabinol, Vorratshaltung soll den Monatsbedarf
2. Buprenorphin 150 mg, Etorphin, nicht übersteigen.
3. Hydrocodon 1200 mg, Fenetyllin, Alle in Spalte 1 genannten Stoffe sowie
4. Hydromorphon 5000 mg, Fentanyl, Alfentanil, Fentanyl, Pentobarbital,
5. Levomethadon 750 mg, Levacetylmethadol, Remifentanil, Sulfentanil
6. Morphin 20000 mg, Methadon, Und nur unter folgenden Bedingungen:
7. Opium, eingestelltes 12000 mg, Methaqualon, Cocain zur Lokalanästhesie bei
8. Opiumextrakt 6000 mg, Methylphenidat, Eingriffen am Kopf, Lösung bis zu einem
9. Opiumtinktur 120000 mg, Nabilon, Gehalt von 20 % oder Salbe bis zu
10. Pentazocin 15000 mg, Oxycodon, einem Gehalt von 2 %.
11. Pethidin 10000 mg, Papaver somniferum, Etorphin zur Immobilisierung von Tieren
12. Piritramid 6000 mg, Pentobarbital, die im Zoo, im Zirkus oder in Wildge-
13. Tilidin 18000 mg Remifentanil, hegen gehalten werden (nicht als
oder eines der weiteren Betäubungsmittel aus Secobarbital, Stationsbedarf!)
Anlage III zum BtMG, außer Spalte 2 Sufentanil
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3.3 Notfall-Verschreibung 11

3.2 Verschreibungen für Stationsbedarf 5. Name des Verschreibenden, seine Telefonnummer,


oder Rettungsdienste 6. Unterschrift des Verschreibenden; im Vertretungsfall
zusätzlich der Vermerk i. V.
Krankenhäuser, Tierkliniken oder Rettungsdienste dür- Alle Angaben müssen dauerhaft auf alle drei Teile des For-
fen für ihren Bedarf Betäubungsmittel ausschließlich über mulars aufgebracht werden. Änderungen sind mit Unter-
Betäubungsmittelanforderungsscheine beziehen (§  10 schrift des Verschreibenden auf allen Teilen gleichermaßen
BtMVV). Die Betäubungsmittelanforderungsscheine wer- zu vermerken. Die Angaben der Ziffern 1 bis 5 können
den für die leitenden Ärzte dieser Einrichtungen ausgege- durch eine andere Person als den Verschreibenden er­­
ben. Die leitenden Ärzte dürfen die Formulare an die Lei- folgen.
ter von Teileinheiten weitergeben. Teil I und II des dreitei-
ligen Belegsatz werden in der Apotheke zur Belieferung 3.2.3 Verordnung für Angestellte des
vorgelegt; Teil III verbleibt beim Verschreibenden zur Do- Krankenhauses
kumentation. An Beschäftigte des Krankenhauses dürfen Betäubungs-
mittel aus der Krankenhausapotheke (§ 14 ApoG) nur für
3.2.1 Stationsbedarf deren eigenen Bedarf und nur auf Betäubungsmittelrezept
Tabelle 3.1 berücksichtigt in der Spalte 3 auch die Bedin- hin abgegeben werden. Beschäftigte des Rettungsdienstes
gungen des Stationsbedarfs. Rettungsdienste sind den Be- können nicht über die Krankenhausversorgung beliefert
dingungen gleichgestellt. Daher gelten die in diesem Kapi- werden.
tel genannten Anforderungen auch für Verordnungen für
den Rettungsdienst. 3.3 Notfall-Verschreibung
Krankenhäuser und gleichgestellte Kur- und Spezialein-
richtungen können Betäubungsmittel mithilfe des Betäu- In bestimmten Fällen kann es vorkommen, dass ein behan-
bungsmittelanforderungsscheins beziehen. Der leitende delnder Arzt, Zahnarzt oder Tierarzt keine Betäubungs-
Stationsarzt darf sämtliche Betäubungsmittel für den Stati- mittelrezepte zur Hand hat. Um in diesen Notfallsituatio-
onsbedarf verordnen, die auch für den Praxisbedarf eines nen auf Betäubungsmittel zugreifen zu können, hat der
Arztes vorgesehen sind. Die beschriebenen Beschränkun- Verschreibende die Möglichkeit, Notfall-Verschreibungen
gen wie Bestimmungszweck, Gehalt und Darreichungs- auszustellen. Notfall-Verschreibungen können von dem
form des Arzneimittels sind zu beachten. Die Höchstmen- Verschreibenden formlos, z. B. auf einem Blatt Papier, aus-
gen, wie sie für Patientenverschreibungen gelten, werden gestellt werden. Häufig wird das Kassenabrechnungsfor-
hier nicht angewendet, die Mengen sind nicht beschränkt. mular (Muster 16, »rosa Rezept«) genutzt. Voraussetzung
Leitet ein Zahnarzt ein Krankenhaus oder eine Teil­ für die Verordnung ist, dass der Verschreibende für den
einheit, kann er ebenfalls über einen Betäubungsmit- Verkehr mit Betäubungsmitteln zugelassen ist. Ergeben
telanforderungsschein einen Stationsbedarf anfordern. sich bei der Belieferung in der Apotheke Zweifel, müssen
Der die Station leitende Zahnarzt darf alle Betäubungsmit- sie vor der Belieferung in geeigneter Weise ausgeräumt
tel, die er auch für einen Praxisbedarf verordnen darf, für werden. Eine Notfallverschreibung darf nicht mehr belie-
das Krankenhaus als Stationsbedarf verordnen. fert werden, wenn das Ausstellungsdatum mehr als einen
Der Stationsbedarf einer Tierklinik kann sämtliche Be- Tag zurückliegt.
täubungsmittel, wie sie für den Praxisbedarf eines Tier­ Für Patienten, die in der Substitutionstherapie stehen,
arztes notwendig sind, mit Ausnahme von Etorphin, um- dürfen keine Notfall-Verschreibungen ausgestellt werden.
fassen.
3.3.1 Angaben auf der Notfall-Verschreibung
Der Verschreibende hat sämtliche Angaben, wie sie für ein
Welche Höchstmengen sind bei Verschreibungen für Betäubungsmittelrezept vorgesehen sind (§  8 Abs.  6
den Stationsbedarf vorgeschrieben? BtMVV, Kap. 2.1.1), auf der Verschreibung anzubringen.
Betäubungsmittelrechtlich vorgegebene Höchstmen- Zusätzlich enthält die Notfall-Verschreibung auch die
gen gibt es in diesem Bereich nicht. Kennzeichnung »Notfall-Verschreibung«. Sie ist lediglich
ÎÎ  § 2 Abs. 4 BtMVV i. V. m. Abs. 3 für einen Bedarf an Betäubungsmitteln zur Behebung des
Notfalls ausgestellt.

3.2.2 Angaben auf dem Betäubungsmit- 3.3.2 Apothekenangaben auf der Notfall-
telanforderungsschein Verschreibung
Nach § 11 BtMVV hat der Verschreibende folgende Anga- Wird in der Apotheke eine Notfall-Verschreibung vorge-
ben auf dem Betäubungsmittelanforderungsschein anzu- legt, muss möglichst vor der Belieferung der Verschreiben-
bringen: de durch den Abgebenden kontaktiert werden. Der Ver-
1. Name oder die Bezeichnung und die Anschrift der Ein- schreibende hat der Apotheke ein Betäubungsmittelrezept,
richtung, für die der Stationsbedarf bestimmt ist, das mit »N« gekennzeichnet wird, unverzüglich nachzurei-
2. Ausstellungsdatum, chen. Die Apotheke verbindet die Notfallverschreibung
3. Bezeichnung der verschriebenen Arzneimittel, mit dem »N«-Rezept und bewahrt die Unterlagen drei
4. Menge der verschriebenen Arzneimittel, Jahre lang auf.
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12 3.4  Ausnahme: Palliativ-Patienten – Versorgung durch den Arzt

Unverzüglich nach der Belieferung des Rezeptes muss die Ausnahme: Palliativ-Patienten –
3.4
Apotheke folgende Angaben zunächst auf der Notfall-Ver- Versorgung durch den Arzt
schreibung, später auf Teil I des nachgelieferten »N«-Re-
zeptes anbringen: Damit Palliativ-Patienten notfalls schnell mit Arzneimit-
1. Name und Anschrift der Apotheke, teln versorgt werden können, ist es Ärzten erlaubt, unter
2. Abgabedatum und strikten Bedingungen Betäubungsmittel nicht nur anzu-
3. Namenszeichen des Abgebenden. wenden, sondern auch für einen Bedarf von maximal drei
Die Abrechnung mit den Krankenkassen kann erst mit Tagen dem Patienten zu überlassen. Eine Bedingung ist,
Vorlage des »N«-Rezeptes erfolgen. dass der Arzt sich bei der Notdienstapotheke desselben
Kreises erkundigen muss, ob das Arzneimittel vorrätig ist
oder bis wann dieses zur Abgabe bereit steht. Erst wenn
Ein Arzt aus dem Krankenhaus hat eine Notfall-Ver-
eine Versorgung nicht rechtzeitig über die Notdienstapo-
schreibung für einen Patienten ausgestellt. Im Tele-
theke erfolgen kann, darf der Arzt aus seinem Vorrat (Pra-
fongespräch zwischen beliefernder Apotheke und Arzt
xisbedarf) Betäubungsmittel für maximal einen Dreitages-
bestimmt dieser, dass der Hausarzt des Patienten das
bedarf an den Patienten abgeben. Apotheken müssen über
»N«-Rezept nachliefern soll. Der Hausarzt verweigert die
diese Anfragen Aufzeichnungen machen. Dazu gehört:
Rezeptausstellung. Wer muss das Rezept ausstellen?
$$ Datum und Uhrzeit der Anfrage,
Die »N«-Verschreibung ist immer vom Ausstellenden $$ Name des Arztes,
der Notfallverschreibung nachzureichen, in diesem $$ Bezeichnung des angefragten Betäubungsmittels,
Fall also vom Arzt des Krankenhauses. Verweigert er die Aus- $$ Angabe gegenüber dem Arzt, ob das Betäubungsmittel
stellung, ist die Überwachungsbehörde unverzüglich einzu- zum Zeitpunkt der Anfrage vorrätig war oder bis wann
schalten. es zur Abgabe bereitsteht.
ÎÎ  § 8 Abs. 6 Satz 4 BtMVV Diese Dokumentation ist drei Jahre aufzubewahren. Ärzte
haben sinngemäße Aufzeichnungen zu führen.
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13

4 Besondere Formen der Verschreibung

4.1 Verschreibungen zur Substitution satz eines computergestützten Dosiersystems, nähere In-
formationen über die Apothekerverbände der Länder).
Sehr eingehend werden die Regelungen für Verschreibun- Der Arzt ist bei der Anwendung von Arzneimitteln am Pa-
gen zur Substitutitonstherapie Opiatabhängiger in § 5 der tienten der Endverbraucher, z. B. bei Notfällen.
BtMVV beschrieben. Zusätzlich haben die verschreiben- Achtung: Notfallrezepte und die N-Kennzeichnung
den Ärzte die Regelungen der Therapieleitlinien der Bun- sind für Substitutionspatienten nicht erlaubt. Sie wurden
desärztekammer und die Behandlungsleitlinien zur Ab- ausdrücklich ausgeschlossen.
rechnung gegenüber den gesetzlichen Krankenkassen oder Für die Substitutionstherapie dürfen nur Zubereitungen
sonstiger Kostenträger zu beachten. Der Verschreibende folgender Betäubungsmittel verschrieben werden:
hat die Therapie zu dokumentieren und die Patienten an $$ Levomethadon,
das Substitutionsregister zu melden. $$ Methadon,
In der Substitutionstherapie gibt es fünf Rezepttypen: $$ Buprenorphin,
$$ Sichtbezug-Rezepte, $$ in Ausnahmefällen Codein oder Dihydrocodein,
$$ Take-home-Rezepte, $$ Diamorphin (mit einem besonderen Vertriebsweg),
$$ Z-Rezepte, $$ andere zur Substitution zugelassene Arzneimittel.
$$ Rezepte für Auslandsreisen des Patienten, Die Arzneimittel dürfen nicht zur parenteralen Anwen-
$$ Rezepte für den Praxisbedarf. dung bestimmt sein.
Sichtbezugsrezepte werden direkt von der Arztpraxis Morphin-Präparate sind für die Substitution nicht ver-
an die Apotheke gegeben und müssen zusätzlich zu den ordnungsfähig. Die im NRF angegebene Morphinhydro-
allgemeinen Angaben mit »S« gekennzeichnet sein. chlorid-Lösung kann nur zur Behandlung des neonatalen
Take-home-Rezepte werden vom Patienten in der Apo- Opioid-Entzugssyndroms angewendet werden.
theke eingereicht. Nach der Betäubungsmittelverschrei- Flunitrazepam-Präparate sind nicht für die Substituti-
bungsverordnung ist es nicht notwendig, dass der Begriff onstherapie verordnungsfähig. Sie können in Ausnahme-
»Take-home« auf den Rezepten angebracht ist. Die Rezepte fällen jedoch für Betäubungsmittelabhängige auf Betäu-
tragen ebenfalls die S-Kennzeichnung. Sie dürfen nur über bungsmittel-Rezept als Begleitmedikation ohne »S«-Kenn-
eine Menge ausgestellt sein, die einer Reichdauer von ma- zeichnung verordnet werden.
ximal sieben Tagen entspricht. Die Arzneimittel sind häu-
fig Rezepturen. Sie dürfen nur in kindersicherer Verpa-
ckung und in Einzeldosen abgegeben werden. Die Apotheke oder der Apothekenleiter haben keine
Z-Rezepte sind zusätzlich zum Sichtbezug ausgestellte »Qualifikation« um an der Substitutionstherapie
Take-home-Rezepte. Sie sollen eine Sonn- und Feiertags- teilzunehmen. Müssen vorgelegte Rezepte trotzdem belie-
versorgung des Patienten mit seinen Arzneimitteln er- fert werden?
leichtern. Die Z-Rezepte müssen den Bedingungen der Die Apotheke und der Apotheker haben den gesetz-
Take-home-Rezepte genügen. Allerdings dürfen sie nur für lichen Auftrag, die Bevölkerung mit Arzneimitteln zu
eine Reichdauer von maximal zwei Tagen ausgestellt wer- versorgen. Um den Versorgungsauftrag im Rahmen der
den, und das nur einmal pro Woche. Sie müssen mit »S« Substitutionstherapie zu erfüllen, und dazu zählt die Ver-
und »Z« gekennzeichnet sein. sorgung von Ärzten und Substitutionspatienten mit den zur
Rezepte für Auslandsreisen des Patienten sind eben- Therapie notwendigen Arzneimitteln, benötigen Apotheker
falls Take-home-Rezepte. Pro Jahr kann für eine Reichdau- keine besondere Qualifikation. Vorgelegte ärztliche Verord-
er von höchstens 30 Tagen verordnet werden. Diese Rezep- nungen über Substitutionsarzneimittel müssen daher von
te sind vom Arzt bei den Überwachungsbehörden anzuzei- allen öffentlichen Apotheken beliefert werden, sofern die
gen. Die Arzneimittel können jedoch beim Eintritt des Verschreibungen korrekt ausgestellt sind und keine sonsti-
Patienten in ein Gastland Probleme verursachen. Die Be- gen Bedenken gegen eine Belieferung sprechen. Nur die
dingungen für die Einreise sollten daher vom Patienten Übernahme des sogenannten Sichtbezugs ist eine frei­
rechtzeitig vor Reiseantritt geklärt werden. Fluggesell- willige Dienstleistung der Apotheke und kann abgelehnt
schaften, Reiseunternehmen und die Botschaften des Ein- werden.
reiselands können bei der Klärung helfen. Erste Infos auch ÎÎ  § 1 Abs. 1 ApoG; § 1 BApo; § 17 Abs. 4 ApBetrO
unter www.bfarm.de/Betäubungsmittel und www.indro-
online.de. Ein opiatabhängiger Patient wird mit Subutex® the-
Rezepte für den Praxisbedarf können auch über Subs- rapiert. Der Arzt verordnet 7-mal 1½ Tabletten mit
titutionsarzneimittel ausgestellt werden. Das Dispensier- 8 mg Buprenorphin für den Bedarf von 7 Tagen. Kann die
verbot der Ärzte schließt eine regelmäßige Versorgung von Apotheke die übrig bleibende halbe Tablette aufbewahren
Patienten über den Praxisbedarf aus (Ausnahme bei Ein-
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14 4.3  Verschreibungen für Hospiz-und Heimpatienten

oder muss sie vernichtet werden? Wie ist es zu dokumen- Apotheker müssen hierzu eine Vereinbarung mit entspre-
tieren? chenden Regelungen treffen.
Diese Fragen stellen sich gar nicht: Die Tabletten sind ÎÎ  § 5 Abs. 5 u. 8 BtMVV
nach Auskunft der Herstellerfirma Essex Pharma nicht
teilbar. Bedenken bei der Belieferung einer Verordnung sind 4.2 Verschreibungen von Diamorphin
auszuräumen: Aus pharmazeutischer als auch haftungs- (Heroin)
rechtlicher Sicht ist eine solche Verordnung zunächst abzu-
lehnen. Der Patient soll demnach 12 mg Buprenorphin pro Die Verschreibung und Abgabe von Diamorphin (Heroin,
Tag einnehmen. Das könnte erreicht werden, wenn er eine 8 § 5 Abs. 9a – 9c BtMVV) an Schwerstabhängige ist an be-
mg- und zwei 2-mg-Tabletten erhalten würde. Eine Rück- sondere Bedingungen geknüpft.
sprache mit dem Arzt ist erforderlich. Das Rezept muss korri- Patient:
giert werden. $$ vollendetes 23. Lebensjahr,
ÎÎ  § 17 Abs. 5 ApBetrO; Fachinformation zu Subutex® $$ seit fünf Jahren bestehende überwiegend intravenöse
Opiatabhängigkeit,
Auf einer Take-home-Verschreibung muss die Reich- $$ schwerwiegende somatische und psychische Störungen,
dauer angegeben sein. Muss der Beginn dieses Zeit- $$ zwei erfolglos beendete Behandlungen der Opiatabhän-
raums mit dem Ausstellungsdatum des Rezeptes überein- gigkeit, davon mindestens sechs Monate in der Substi-
stimmen? tutionstherapie.
Nein. Allerdings kann der Patient das Rezept sofort Arzt:
nach Erhalt einlösen. Da der Patient einmal pro Woche $$ spezielle suchttherapeutische Qualifikation.
den Arzt aufsuchen und in diesem Zusammenhang sein Re- Therapie:
zept mitbekommen soll, muss der Beginn der Reichdauer $$ Arzneimittel nur in parenteraler Form,
eines Take-home-Rezeptes im zeitlichen Zusammenhang $$ psychosoziale Betreuungsmaßnahmen,
mit dem Arztbesuch stehen. Eine Reichdauer, die z. B. sechs $$ Überprüfung der Therapie nach zwei Jahren, ob die Vo-
Tage nach dem Arztbesuch beginnt, sollte von der Apotheke raussetzungen für die Therapie noch gegeben sind;
hinterfragt und gegebenenfalls aufgrund von Bedenken ab- Zweitmeinung durch einen Arzt erforderlich.
gelehnt werden. Ein Beginn der Reichdauer bis zwei Tage Vergabeeinrichtung:
nach dem Arztbesuch erscheint unproblematisch. $$ Nur innerhalb der Einrichtung darf das Arzneimittel
ÎÎ  § 5 Abs. 8 BtMVV; § 17 Abs. 5 ApBetrO verschrieben, verabreicht und zum unmittelbaren Ver-
brauch unter Aufsicht überlassen werden,
Ein Arzt hat für einen Patienten ein Take-home-Re- $$ in das örtliche Suchthilfesystem eingebunden,
zept ausgestellt. Auf dem Rezept wurde zusätzlich $$ Erlaubnis von der zuständigen Überwachungsbehörde.
vermerkt: »Eine Dosis unter Sicht einnehmen«. Wie ist mit Sondervertriebsweg für Diamorphin: Diamorphin wird
dem Rezept zu verfahren? als Fertigarzneimittel vom pharmazeutischen Unter-
Die Richtlinien der Bundesärztekammer zur Durchfüh- nehmer direkt an die Vergabeeinrichtung geliefert
rung der substitutionsgestützten Behandlung Opiat­ (§ 47b AMG). Die Apotheken sind nicht in den Ver-
abhängiger fordern unter anderem, dass Patienten, die ei- triebsweg eingebunden. Daher können sie das Fertig-
genverantwortlich ihr Substitutionsarzneimittel einnehmen, arzneimittel weder beziehen noch abgeben und auch
eine Dosis pro Woche unter Sicht einnehmen. Dies soll beim keine Rezepturen aus Diamorphin anfertigen.
wöchentlichen Arzttermin, den die Patienten wahrzuneh-
men haben, erfolgen. Die Bundesopiumstelle hat sich zu 4.3 Verschreibungen für Hospiz-
diesem Sachverhalt geäußert und hält so genannte »Misch- und Heimpatienten
rezepte« für zulässig, wenn sie einer modifizierten Take-
Home-Verschreibung entsprechen: Die Rezepte sollen zu- In Alten- und Pflegeheimen, Hospizen und in Einrichtun-
sätzlich mit der ärztlichen Anweisung versehen sein, dass gen der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung
der Patient das Substitut an einzelnen Tagen unter Aufsicht (§ 5b BtMVV) gibt es derzeit keinen Stationsbedarf mit
einzunehmen hat. Für die Substitutions-Misch-Rezepte ist Arzneimitteln, über den die Patienten regelmäßig versorgt
maximal eine Reichdauer von 7 Tagen möglich. Zur Abgabe werden können. Die Patienten erhalten immer Einzel­
der Substitutionsmittel hat sich die Bundesopiumstelle nicht verordnungen und Arzneimittel für ihren persönlichen
geäußert. Daher sollten die oben genannten Fragen vor der Bedarf. Bei Betäubungsmitteln gibt es jedoch eine Beson-
Abgabe des Substitu­tionsmittels mit der Arztpraxis geklärt derheit.
werden. Zu klären ist: Der Arzt kann bestimmen, dass die Verschreibung nicht
-- Soll der Patient die Substitutionsmittel, die unter Sicht dem Patienten ausgehändigt wird, sondern dass seine Ver-
eingenommen werden, zur Arztpraxis mitnehmen? ordnungen durch beauftragte Personen seiner Praxis oder
-- Holt die Praxis die Arzneimittel ab? der Pflegeeinrichtung in der Apotheke vorgelegt werden.
-- Unter welchen Bedingungen ist eine Lieferung an die Der Arzt muss in der Einrichtung ein Depot führen und
Arztpraxis zumutbar? die Arzneimittel darin unter seiner Verantwortung lagern.
-- Soll die Apotheke die Einnahme überwachen, ist zwangs- Die Angestellten der Einrichtung sollen schließlich beim
läufig wie mit Sichtbezugsrezepten zu verfahren: Arzt und Patienten für die tägliche Einnahme sorgen und sie beauf-
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4.4  Verschreibungen für den Notfallbedarf in Hospizen und in der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung 15

sichtigen. Eine patientenbezogene Nachweisführung nach kann also auch für andere Patienten einer anderen, aller-
den amtlichen Karteikarten ist Pflicht. Das bedeutet, der dings von dieser Apotheke versorgten, Einrichtung abge-
Arzt muss die regelmäßige Nachweisführung über den Be- geben werden. Der dritte Teil verbleibt zur Dokumentation
stand verantworten und übernehmen. Der Bestand und beim Arzt. Für die erneute Abgabe benötigt die Apotheke
die Aufzeichnungen müssen durch den Arzt monatlich von einem verschreibenden Arzt, nicht zwingend demsel-
kontrolliert und abgezeichnet werden. Ein Muster zur pa- ben, eine gültige Betäubungsmittel-Verschreibung. Die
tientenbezogenen Dokumentation ist auf der Internet­ versorgende Apotheke hat zu entscheiden, ob das Betäu-
homepage des Bundesinstituts für Arzneimittel und Me­ bungsmittel erneut abgegeben und verwendet werden
dizinprodukte www.bfarm.de zu finden. kann. Sie trägt eine Mitverantwortung für die Qualität des
Arzneimittels.
4.3.1 Verschreibung übrig gebliebener
Betäubungsmittel
Aus dem oben genannten Bestand heraus darf der Arzt am Gibt es festgelegte Preise für wieder in Verkehr ge-
Therapieende noch vorhandene Betäubungsmittel sofort brachte Betäubungsmittel?
an andere Patienten desselben Heimes weiter verschreiben, Die wieder verwendeten Arzneimittel werden nach der
ohne dass eine Apotheke zwischengeschaltet werden muss. Arzneimittelpreisverordnung berechnet. Arzneiliefe-
Der Arzt muss dafür ein Betäubungsmittelrezept nutzen. rungsverträge können weitergehende Regelungen über die
Teil I verbleibt bei der Kartei des abgebenden Patienten, Abgabe und Abrechnung erneut abgegebener Arzneimittel
Teil II verbleibt bei der Kartei des beziehenden Patienten, beinhalten.
Teil III des Betäubungsmittel-Rezeptes verbleibt beim ver- ÎÎ  § 3 Abs. 6 Arzneimittelpreisverordnung
schreibenden Arzt. Die Betäubungsmittel-Dokumentation
im Heim erfolgt patientenbezogen. Zivilrechtliche Fragen Wird eine patientenbezogene Betäubungsmittel-Ver-
können im Versorgungsvertrag des Heimes oder Hospizes schreibung durch den Arzt an autorisierte Vertreter des
mit den jeweiligen Patienten geregelt werden. Pflegeheims übergeben, die sie in der Apotheke einlösen,
macht dies notwendigerweise das oben beschriebene Ver-
4.3.2 Rückgabe übrig gebliebener Betäu- fahren mit den damit verbundenen Verpflichtungen für
bungsmittel aus Heimen und Hospizen den Arzt erforderlich.
Nicht mehr benötigte Betäubungsmittel von Patienten aus Betäubungsmittel, die unter der Verantwortung des
Alten- und Pflegeheimen, Hospizen oder der spezialisierten Arztes in der Einrichtung gelagert wurden (§ 5b BtMVV),
ambulanten Palliativversorgung (SAPV) können vom Arzt können nach Beendigung der Therapie auch in den Not-
auch an eine versorgende Apotheke zur Weiterverwendung fallvorrat von Hospizen oder von Einrichtungen der spe­
zurückgeben werden. Voraussetzung hierfür ist jedoch, zialisierten ambulanten Palliativversorgung überführt
dass diese Arzneimittel unter seiner Verantwortung gela- werden.
gert wurden (§ 5b BtMVV). In der Apotheke ist auf eine von Betäubungsmittel, die nicht unter Verantwortung des
dem üblichen Betäubungsmittelbestand separierte Nach- Arztes in der Einrichtung lagern, müssen nach Beendi-
weisführung und Lagerung zu achten. Die in der Apotheke gung der Therapie vernichtet werden.
(zwischen-)gelagerten Betäubungsmittel können erneut für
Patienten in einem Alten- und Pflegeheim, Hospiz oder 4.4 Verschreibungen für den Notfallbedarf
einer SPAV-Einrichtung nach den üblichen Abgaberegeln in Hospizen und in der spezialisierten
verschrieben und abgegeben werden. Die lückenlose Doku- ambulanten Palliativversorgung
mentation der Betäubungsmittel ist notwendig. Hier sind
gegebenenfalls ergänzende Regelungen der Arzneilieferver- Hospize und Einrichtungen der spezialisierten ambulan-
träge zu beachten, die oft die Abgabe von lediglich vollstän- ten Palliativversorgung dürfen in ihren Räumen einen
digen Packungen vorsehen. Notfallvorrat an Betäubungsmitteln lagern. Patienten, die
Für die Rückgabe der Betäubungsmittel an die heimver- unvorhersehbar und dringend Betäubungsmittel benöti-
sorgende Apotheke bietet sich folgendes Verfahren an: Der gen, können dadurch kurzfristig durch das Personal dieser
Arzt stellt einen formlosen Beleg in Dreifachausfertigung Einrichtungen versorgt werden.
aus. Ein Teil verbleibt bei der Karteikarte des »abgeben- Die von den Einrichtungen beauftragten Ärzte können
den« Patienten, der Arzt trägt die entsprechende Menge für deren durchschnittlichen Zweiwochenbedarf mindes-
aus der Patienten-Kartei aus. Den zweiten Teil erhält die tens jedoch die kleinste Packungsgröße auf einem Betäu-
versorgende Apotheke und trägt den neuen Bestand in bungsmittelanforderungsschein verschreiben. Dieser Vor-
eine besondere betäubungsmittelbezogene Karteikarte ein. rat darf für jedes Betäubungsmittel den durchschnittlichen
Das Betäubungsmittel kann nur für die Versorgung oben Monatsbedarf für Notfälle nicht überschreiten. Mit einer
genannter Einrichtungen, nicht aber für die Abgabe inner- Apotheke ist dazu ein Lieferungsvertrag zu schließen. Der
halb des sonstigen Apothekenbetriebs verwendet werden. Vertrag ist vom unterzeichnenden Apotheker der zustän-
Daher kann das Betäubungsmittel nicht in die Dokumen- digen Landesbehörde anzuzeigen. In diesem Vertrag wird
tation der üblichen Betäubungsmittel einbezogen werden. die Apotheke verpflichtet, den Notfallvorrat mindestens
Nicht gefordert ist, dass das Betäubungsmittel wieder der- halbjährlich durch einen Apotheker der Apotheke zu über-
selben Einrichtung zugeführt wird. Das Betäubungsmittel prüfen. Der Apotheker prüft sowohl die einwandfreie Be-
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16 4.6  Verschreibungen für Schiffe

schaffenheit der Arzneimittel sowie die ordnungsgemäße mit Betäubungsmitteln von Einrichtungen des Rettungs-
und sichere Aufbewahrung. Die Überprüfung wird proto- dienstes. Nur Apotheken, die einen Vertrag mit dem Ret-
kolliert. Bei festgestellten Mängeln informiert der Apothe- tungsdienst haben, können die Belieferung aufgrund von
ker die Leitung der Einrichtung und setzt eine angemesse- Betäubungsmittelanforderungsscheinen vornehmen.
ne Frist, bis zu der diese die Mängel beseitigen muss. Wer- ÎÎ  § 6 BtMVV
den die Mängel nicht behoben, muss der Apotheker die
zuständige Landesbehörde unterrichteten.
4.6 Verschreibungen für Schiffe
Ist es möglich, dass der Arzt den nach Therapieende Benötigen Schiffe für ihre Ausrüstung Betäubungsmittel,
noch vorhandenen Betäubungsmittel-Bestand aus können sie sich diese verschreiben lassen (§ 7 BtMVV).
Alten- oder Pflegeheimen, Hospizen oder der spezialisier- Die Verschreibungen dürfen lediglich durch einen von der
ten ambulanten Palliativversorgung in seinen Praxisbedarf zuständigen Landesbehörde ermächtigten Arzt ausgestellt
überführt? werden. Meist sind es die Ärzte des hafenärztlichen Diens-
Nein. Eine Übernahme des Betäubungsmittels durch tes. Die berechtigten Ärzte dürfen Betäubungsmittel nur
den behandelnden Arzt in seine Praxis ist in der BtMVV für die im Hafen ihres Zuständigkeitsbereiches liegenden
nicht vorgesehen und daher nicht möglich. Dies würde der Schiffe verschreiben. Für Schiffe ohne Schiffsarzt, die
strengen Kontrolle des Bezugsweges entgegenstehen. Auch unter deutscher Flagge fahren, darf lediglich Morphin ver-
das Distributionsrecht der Apotheken würde hier unter­ schrieben werden. Für Schiffe mit Schiffsarzt oder Schiffe,
laufen. die nicht unter deutscher Flagge fahren dürfen auch andere
ÎÎ  §§ 3, 4, 13 und 29 BtMG; § 1 ApoG; § 43 AMG der in Anlage III BtMG bezeichneten Betäubungsmittel
verschieben werden.
Ein Pflegeheim möchte einen Notfallvorrat an Betäu- Prinzipiell sind die Angaben anzubringen, wie sie § 9
bungsmitteln einrichten. Ist das möglich? BtMVV (Kap. 3.1.1) für Betäubungsmittelrezepte fordert.
Es ist Alten- und Pflegeheimen nicht möglich, Notfall- Anstelle der Patientendaten und der Gebrauchsweisung
vorräte einzurichten. Die Versorgung der Bewohner sind jedoch der Name des Schiffes, der Name des Reeders
muss immer individuell geschehen. sowie der Heimathafen anzugeben.
ÎÎ  § 5c BtMVV Ist ein zuständiger Arzt vor dem Auslaufen eines Kauf-
fahrteischiffes nicht rechtzeitig verfügbar, dürfen aus-
nahmsweise Betäubungsmittel unter bestimmten Voraus-
4.5 Verschreibungen für Einrichtungen des setzungen von einer Apotheke für die Ausrüstung der
Rettungsdienstes Schiffe ohne Verschreibung abgegeben werden. Diese Vor-
aussetzungen sind:
Es gelten die gleichen Vorschriften wie über das Verschrei- $$ Verbrauchte oder nicht mehr verwendbare Betäubungs-
ben für den Stationsbedarf (§ 6 BtMVV). Der Träger des mittel sollen ersetzt werden.
Rettungsdienstes hat einen Arzt zu beauftragen, die not- $$ Ein Schiff hat Betäubungsmittel in einem ausländischen
wendigen Betäubungsmittel auf einem Betäubungsmit- Hafen erworben und führt sie mit sich. Die Betäu-
telanforderungsschein zu verschreiben. Wie bei der Belie- bungsmittel sollen durch in Deutschland zugelassene
ferung von Krankenhäusern sind auch die Lieferungen an Betäubungsmittel ersetzt werden.
die Einrichtungen des Rettungsdienstes durch eine Apo- $$ Art und Menge der Betäubungsmittel stimmen mit den
theke an einen bei der zuständigen Landesbehörde ange- Eintragungen im Betäubungsmittel-Buch des Schiffes
zeigten Versorgungsvertrag gebunden. überein. Der Abgebende hat sich davon zu überzeugen,
Über die BtMVV werden die den Rettungsdienst ver- muss sich also auf das Schiff begeben. Sinnvoll er-
sorgenden Apotheken verpflichtet, mindestens halbjähr- scheint, wenn auch betäubungsmittelrechtlich nicht ex-
lich die Betäubungsmittelvorräte in allen Teileinheiten des plizit geregelt, dass der Abgebende im Betäubungsmit-
Versorgungsbereichs auf einwandfreie Beschaffenheit telbuch des Schiffes einen Prüfvermerk anbringt.
sowie ordnungsgemäße und sichere Aufbewahrung zu $$ Das verantwortliche Besatzungsmitglied bescheinigt
prüfen. Werden Mängel festgestellt, können vom Prüfen- der Apotheke den Empfang. Die Bescheinigung wird
den Fristen gesetzt werden, bis zu denen der Mangel beho- formlos ausgestellt, ein amtliches Formblatt existiert
ben sein muss. Falls erforderlich, muss die Aufsichtsbehör- nicht. Dabei sind anzugeben:
de eingeschaltet werden. 1. Bezeichnung der Arzneimittel (nach § 9 Abs. 1
Nr. 3),
2. Menge der Betäubungsmittel (nach § 9 Abs. 1 Nr. 4),
Ein Rettungsdienst-Mitarbeiter legt ein Betäubungs- 3. Abgabedatum,
mittelrezept für den Bedarf der Einrichtung des Ret- 4. Name des Schiffes,
tungsdienstes vor. Kann das Rezept von einer Apotheke 5. Name des Reeders,
beliefert werden? 6. Heimathafen des Schiffes,
Nein, denn die Betäubungsmittelverschreibungsver- 7. Unterschrift des verantwortlichen Besatzungsmit-
ordnung gibt konkrete Anweisungen für den Bedarf glieds.
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4.6  Verschreibungen für Schiffe 17

Die Apotheke muss die Bescheinigung unverzüglich dem Die BtMVV spricht in § 7 von »Kauffahrteischiffen«.
zuständigen Arzt vorlegen, der nachträglich ein Betäu- Um welche Schiffe handelt es sich dabei? Gilt der Pa-
bungsmittel-Rezept ausstellen muss. Dieses Rezept muss ragraf auch für andere Schiffe?
mit »K« gekennzeichnet sein. Die Apotheke dokumentiert Kauffahrteischiffe sind Seeschiffe, die mit Gewinner-
den Vorgang, indem sie das »K«-Rezept dauerhaft mit der zielungsabsicht betrieben werden. Die Arbeit auf deut-
Bescheinigung verbindet. schen Kauffahrteischiffen ist im Seemannsgesetz (SeemG)
geregelt. Es regelt die Ordnung an Bord und die Rolle von
Kapitän und Besatzung. Ja, die Regelungen aus § 7 sind auch
Der Arzt stellt fest, dass die Betäubungsmittel nicht für das Verschreiben und die Abgabe für die Ausrüstung von
hätten abgegeben werden sollen und verweigert ein Schiffen, die keine Kauffahrteischiffe sind anzuwenden.
Rezept auszustellen. Wie ist weiter zu verfahren? ÎÎ  § 7 Abs. 6 BtMVV
Die zuständige Überwachungsbehörde ist unverzüg-
lich zu informieren!
ÎÎ  § 7 Abs. 5 BtMVV

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