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3.2.14. Gregorio González de Cuenca

Aus den Jahren 1566 und 1567 stammt ein bislang nur in Auszügen publizierter Bericht von
Gregorio González de Cuenca, der 1556 nach Peru kam und als Richter am höchsten
Gerichtshof, der Audiencia de Lima, tätig war. In diesem Amt blieb er bis 1572, um danach
die Präsidentschaft der Audiencia de Santo Domingo zu übernehmen. Von dort kehrte er
zurück nach Spanien, wo er 1576 verstarb.
Im Vizekönigreich Peru wurde er vom Präsidenten der Audiencia, Lope García de Castro,
damit beauftragt, in mehreren Regionen Perus eine Visita durchzuführen, um dort ansässige
Kolonialverwaltungen, allgemeine Steuerabgaben und vor allem die Durchsetzung der in den
„Nuevas Leyes“ (1542) festgesetzten Indianerpolitik zu kontrollieren. In diesen Gesetzen
wurde u.a. der einheimischen Bevölkerung die Beibehaltung bestimmter vorspanischer
Strukturen gewährt. Dazu zählt beispielsweise eine gewisse Selbstverwaltung auf lokaler
Ebene, an deren Spitze in der Regel Kaziken oder indianische Anführer als Funktionsträger
standen. Trotz dieser Politik kam es jedoch hinsichtlich der Anpassung an neue Siedlungs-
und Sozialstrukturen immer wieder zu Konflikten. So wurden González de Cuenca während
seiner Visita zahlreiche Anliegen seitens der lokalen Anführer vorgetragen, die sich darüber
beklagten, ihre Ämter nicht entsprechend althergebrachter Traditionen ausüben zu können
und insbesondere, dass ihre Waren nicht entsprechend bezahlt werden.
Einige dieser von der Nordküste Perus stammenden Petitionen zeigen, dass eventuell mit
Fertigprodukten aus Spondylusmaterial Handel getrieben wurde. So wird in den
veröffentlichten Textstellen mehrfach erwähnt, dass Händler neben Wolle, Baumwolle,
Nahrungsmitteln und anderen Dingen immer wieder auch „chaquiras“ als Handelsware
besaßen:

„don Hernando Alar, principal digo que yo soy mercader y tratante y no tengo tierras ny hago
chacara sino que compro y vendo y contrato entre los yndios deste repartimiento y otras
comarcas, vendiendo y trocandoles lana, algodón, chaquira, frisoles y pescado y otras cosas”
(Rostworowski 1975, 341);

sowie:

„[Y lo mismo dijeron Cupurr, natural de Cinto, que aseguró ser mercader y trocar pescado
seco; y Nypo de Collique, Lechec de Túcume y don Francisco Mincha, cacique principal de
Túcume, que dijo ser mercader y vender y comprar] ropa de lana y chaquira y otras cosas”
(Ebda.).

Unerwähnt bleibt zwar das Material aus welchem diese „chaquiras“ hergestellt waren, da
jedoch mit dem Begriff „chaquiras“ allgemein Perlen bezeichnet werden und Metalle
aufgrund der spanischen Beuteabsicht eher auszuschließen sind, kann es durchaus
wahrscheinlich sein, dass Spondylusmuscheln als Rohmaterial für diese „chaquiras“ infrage
kommen. Weiterhin ist es möglich, dass „chaquiras“ auch als Zahlungsmittel benutzt wurden.
Das geht aus einer weiteren Textstelle über die Region von Lambayeque hervor, worin von
einem Fischer erzählt wird, der seine Fische auch für „chaquiras“ veräußert:

„Don Pedro Corina principal de unos Pescadores digo que yo vivo de tratar y contratar con los
yndios deste rrepartimiento y de los demas comarcanos vendiendo, conprando y trocando por
pescado lana chaquira y algodon y otras cosas con lo qual me sustento y pago my tributo my
cassa e hijos porque no siembro ni tengo tierras para ello” (Ramirez-Horton 1982, 128).

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