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Die Latinisierung Hispaniens*

von ANTONIO GARCIA Y BELLIDO, Madrid

Einer der wesentlichsten Züge der Romanisierung Hispaniens ist seine


Latinisierung, d. h. der Prozeß, in dessen Verlauf die einheimischen
Sprachen verschwanden und gleichzeitig durch das Lateinische ersetzt
wurden, aus welchem sich im Laufe der Jahrhunderte die romanischen
Sprachen entwickelt haben, die heute auf der Halbinsel in Gebrauch sind.
Wenn wir nämlich — und gerade hier liegt das Eigentümliche dieser Ent-
wicklung — das Phänomen in seinen wichtigsten historischen Aspekten
betrachten, ergibt sich, daß wir Spanier (die Basken ausgenommen) heute
nicht unsere angestammten Sprachen sprechen, sondern eine fremde
angenommene, besser: uns aufgezwungene Leihsprache, die die alten Spra-
chen, welche auf der Halbinsel heimisch waren, bevor Rom und das
Lateinische hier Fuß faßten, verdrängt und ersetzt hat. Nun läßt sich
freilich auch nicht behaupten, daß die Idiome, die die Hispanier vor der
Romanisierung sprachen (das Baskische eingeschlossen), ethnisch betrachtet
die eigentlichen Sprachen unserer Vorfahren gewesen wären. Sie könnten
vielmehr ihrerseits von anderen Völkern entlehnt worden sein, und niemand
kann ganz genau sagen, inwiefern er wirklich rechtmäßiger Eigentümer der
Sprache ist, die er spricht, oder, um es mit ORTEGA zu sagen: In bezug auf
unsere Sprache sind wir „arme Gefangene der Geschichte". Wollten wir
uns aber mit dieser Seite des Problems befassen, würden wir uns bereits in
den Ursprüngen der Sprachen verlieren, was meinen Möglichkeiten und Ab-
sichten fernliegt. Vielmehr wollen wir im folgenden sehen, wann, wie und
warum die einzelnen ursprünglichen hispanischen Idiome untergingen und
das von den Römern eingeführte fremdartige Latein allein an ihre Stelle
trat. Die Frage, die wir uns hier vorlegen, ist also eindeutig historischer und
nicht sprachwissenschaftlicher Natur, weswegen auch nur historische und
archäologische Quellen Verwendung finden können. Die einen wie die ande-
ren sind zahlenmäßig äußerst gering und in ihrer Aussage unklar. Daher ist,
wie wir sehen werden, das Problem im einzelnen nicht immer deutlich,
sondern oft nur in großen Zügen zu erfassen. Beginnen wir also mit unserer
Betrachtung.

* Überarbeitete und erweiterte Fassung des in AEA 40, 1967, 3—29, abgedruckten Auf-
satzes 'La Latinización de Hispania'. Autorisierte Übersetzung aus dem Spanischen von
MICHAEL KOCH u n d REINHOLD SCHWARZ, T ü b i n g e n .

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DIE LATINISIERUNG HISPANIENS 463

I. Allgemeine Übersicht über die hispanischen Sprachen um 200 v. Chr.

Als gegen Ende des 3. Jahrhunderts die Römer nach Spanien kamen,
müssen sie sich einer großen Vielfalt von Idiomen und Dialekten sowie
verschiedenen Schriften gegenübergesehen haben. Die Sprachen, welche
damals auf der Halbinsel gesprochen wurden, abgesehen von den fremden
der Völker, die schon vor den Römern die Halbinsel kolonisierten, wie dem
Griechischen der hellenischen Kolonien an der Ostküste 1 oder dem Puni-
schen und den ihm verwandten Sprachen auf Ibiza und an der Küstenzone
(Abb. 1) im Süden der Halbinsel2, gehörten drei Gruppen an: der indo-
europäischen Sprachfamilie die Sprachen des westlichen Zentralspanien und
des Nordwestens3, der iberischen diejenigen des Südens und der Ostküste 4 ;

1 In Rhode, Emporion, Hemeroskopeion, Alonai, Akra Leuke, dem bereits zerstörten


Mainake und kleineren Handelsniederlassungen wie Pyrene, Kypsela, Kallipolis, Cherro-
nesos, Hylaktis, Molybdana, Abdera und einigen anderen. Vgl. mein Buch 'Hispania
Graeca', Barcelona 1948.
2 In Malaka, Sexi, Gadir, Baria, Ebyssos, Abdera und Orten des Binnenlandes, verstreut
über das untere Guadalquivirtal und das Hinterland von Málaga. Diese letzteren Gebiete
bewohnten die Libyphönizier und Blastophönizier der griechischen Texte, die bis zum
Beginn des 1. Jh. n. Chr. Münzen prägten mit Legenden, deren Schreibung vom puni-
schen Alphabet abgeleitet scheint. Vgl. hierzu A. B e l t r a n , El alfabeto monetal llamado
'libiofenice', Numisma 4, 1954, 49 ff.; H. Ten Wolde, Spanische Münzen mit rätselhafter
Schrift, Berliner Numismatische Zeitschrift, 1951, 222ff.; A. Tovar, Sobre las escrituras
tartesia, libio-fenicia y del Algarbe, Zephyrus 6, 1955, 277ff.; U. Schmoll, Die Sprachen
der vorkeltischen Indogermanen Hispaniens und das Keltiberische, Wiesbaden 1959, 5ff.
Allgemein zum ethnischen Problem dieser libyphönizischen Völker vgl. mein Buch "Feni-
cios y Cartagineses en Occidente', Madrid 1942, besonders § VIII, S. 61 ff. Zur Zeit
Strabons oder seiner — ungefähr ein Jh. älteren — Quellen lebten zahlreiche Phönizier
und Karthager in den Städten des Südens: tócs ttAeíous tüv év Tr¡ Tovp6r|Tav(qc ttóAecúv
Kai tcöv ttAt^ctíov tóttwv Crrr* éksívcov — sc. OoIvikss — vüv otKSKJÖai (Strab. III 2, 13;
vgl. auch XVI 2, 22). Nach M. Agrippa war früher die ganze Küste an der Straße von
Gibraltar punisch (Plin. I I I 8). Die Münzen einiger Städte im Süden der Halbinsel tragen
Legenden mit Buchstaben, welche sich zuweilen so sehr vom punischen Alphabet unter-
scheiden, daß man überlegte, ob es sich nicht tatsächlich um völlig verschiedene Schriften
handele. Dies ist z. B. bei den schon erwähnten Prägungen der Libyphönizier der Fall.
Wir müssen jedoch die Münzen von Salacia an der Mündung des Sado und die von
Obulco, Abra und einer noch nicht lokalisierten Stadt am Oberlauf des Guadalquivir
hinzurechnen. Es ist sehr wahrscheinlich, daß diese verschiedenen Alphabete ebenso
viele verschiedene Sprachen und weit entwickelte Dialekte repräsentieren, die teils ein-
heimisch, teils fremdländisch waren (punisch, afro-punisch usw.). Zur phönizisch-punischen
Toponymie vgl. J . M. Sola-Sole, Toponimia fenicio-púnica. Enciclopedia Lingüística
Hispánica (weiterhin zitiert als ELH) I,' Madrid 1960, 495ff.
* M. Lejeune, Celtibérica, Salamanca 1955; A. Tovar, Lenguas prerromanas de la Pen-
ínsula Ibérica. Lenguas indoeuropeas, ELH I 1 0 1 — - 1 2 6 ; U. Schmoll, op. cit. und neuer-
dings A . Tovar, L'inscription du Cabejo das Fráguas, Études Celtiques 1 1 , 1 9 6 4 — 6 7 ,
2 3 7 ff.
4 Hierzu allgemein A. Tovar, Lenguas prerromanas de la Península Ibérica. Lenguas no

indoeuropeas, ELH I 1—26, Ders., The Ancient Languages of Spain and Portugal, New
York 1961, 60ff. Außerdem M. Gómez Moreno, Sobre los iberos y su lengua, in: Home-
naje ofrecido a Menéndez Pidal III, Madrid 1925, 475ff.

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464 ANTONIO GARCIA Y B E L L I D O

zu einer dritten vorindoeuropäischen und voriberischen Sprachgruppe


rechnet man eine unbekannte Anzahl sehr alter und primitiver Idiome5,
von denen es heute keinerlei Zeugnisse mehr gibt, es sei denn, man führt
das heutige Baskisch an, welches streng genommen nicht keltisch ist, aber
nach Meinung einiger Forscher auch nicht iberisch — dennoch gibt es
diese Sprache, noch lebt sie und beweist so, daß vor sehr langer Zeit
möglicherweise andere Sprachen eingeborener Völker existierten, denen
später Kelten und Iberer ihre eigenen Idiome aufzwangen und sie so voll-
ständig keltisierten bzw. iberisierten, daß sie spurlos verschwanden und sich
sprachwissenschaftlich völlig unserer Kenntnis entziehen®. Zu diesem bunten

6 Es gibt noch keine ausführliche Untersuchung zu diesem Problem; einige Aspekte wurden
jedoch abgehandelt. Zu Ambronen und Oskern vgl. R. M E N E N D E Z P I D A L , Colonización sur-
itálica de España según testimonios toponímicos e inscripcionales E L H I, L I X f f . ; D E R S . ,
Sobre el sustrato mediterráneo occidental. Toponimia prerrománica hispana, Madrid
1952, 73ff.; D E R S . , Ligures y ambroilirios, ebd. 161ff.; H. B E R T O L D I , Colonizzazioni nell'
antico Mediterráneo occidentale alia luce degli aspetti linguistici, Neapel 1950; K. BAL-
D I N G E R , Die Herausbildung der Sprachräume auf der Pyrenäenhalbinsel, Synthese und
Querschnitt durch die neueste Forschung, Berlin 1968, DERS., Episodi dialettali nella
storia del latino della Campania e dellTberia, in: Homenaje ofrecido a Menéndez Pidal
I I I , Madrid 1925, 33ff.; U. SCHMOLL, op. cit. Uber die Germaniqui et Oretani bei Plin.
NH. I I I 26, vgl. A. TOVAR, Sobre la complejidad de las invasiones indoeuropeas en nuestra
Península, Zephyrus 1, 1950, 33ff.; vgl. auch meinen Artikel 'Algunos problemas rela-
tivos a las invasiones indoeuropeas en España', AEA 23, 1951, 487 ff. Uber die Kelten
der Baeturia, Plin. NH. I I I 11. 13. Zu den Überresten, J . H U B S C H M I D , Testimonios ro-
mánicos, E L H I 27 ff. und 127 ff.
• Zum Basko-Iberismus J . CARO B A R O J A , Historia de España I, Madrid 1954, 803ff.;
DERS., Observaciones sobre la hipótesis del vasco-iberismo considerada desde el punto de
vista histórico, Emérita 10, 1942, 236ff., und 11, 1943, l f f . ; A. TOVAR, Sobre las proble-
mas del vasco y del ibérico, Cuadernos de Historia de España (weiterhin zitiert als CHE)
11, 1949, 124ff.; L. M I C H E L E N A , Cuestiones relacionadas con la escritura ibérica. Emérita
23, 1955, 277; P. B E L T R A N , El plomo escrito de la Bástida de los Alcuses (Mogente),
Addenda et Corrigenda, Valencia 1962 (Neuauflage der Arbeit von 1954 mit gleichem
Titel), sowie neuerdings die Arbeiten von L. M I C H E L E N A und A. T O V A R in: Problemas
de la prehistoria y la etnología vascas. Pamplona 1966, 271ff. bzw. 287ff. Hinsichtlich
des 'celtismo' der Völkerschaften des großen nordwestlichen Teiles der Halbinsel möchte
ich einmal mehr auf meiner Anschauung bestehen, daß dieses Phänomen Folge einer
Uberlagerung ist. Das grundlegende ethnische Element aller dieser Stämme ist nicht
keltisch. Wenn weitaus die meisten äußeren Zeichen ihrer Kultur (Sprache, Anthropo-
nymie, Theonymie, Toponymie, Choronymie, Waffen, Keramik usw.) ganz offensichtlich
'keltisch' sind — und daran besteht nicht der geringste Zweifel —, so geht dies nicht
auf eine ausschließlich keltische Bevölkerung zurück, sondern darauf, daß es den indo-
europäischen Einwanderern gelungen ist, sich seit dem 9. und 8. vorchristlichen Jh.
gegenüber den Eingeborenen durchzusetzen, denn die Kultur der Neuankömmlinge war
der der einheimischen Völker weit überlegen. Das gleiche Phänomen wiederholte sich
später bei Römern, Westgoten und Arabern, welche die ethnische Substanz der Ein-
geborenen nicht verdrängen, sondern ihnen lediglich die äußeren Formen ihrer Kultur
(Sprache, Götter, Namen, Lebensformen usw.) vermitteln konnten. Daraus folgt, daß
die Völker der Meseta und des Nordwestens und Nordens der Halbinsel heute als indo-
europäisch erscheinen, während sie in Wirklichkeit eigentlich vorindoeuropäische Völker
sind, die später indoeuropäisiert wurden. Es bleibt eine wichtige Aufgabe, welche bislang
nicht systematisch angegangen wurde, nicht-indoeuropäische Zeugnisse zu sichten, zu kata-
logisieren und zu untersuchen, die immer noch in sprachlichem Material jeder Art auftreten.

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D I E L A T I N I S I E R U N G HISPANIENS 465

sprachlichen Mosaik kommt noch eine unbestimmbare Zahl von Dialekten7,


und man kann sich so wenigstens oberflächlich vorstellen, mit welcher
Vielzahl von Sprachen Rom es zu tun bekam, als seine Legionen und der
Verwaltungsapparat in ihrem Gefolge mit den eingeborenen Völkern in
Berührung traten. Gegenüber der Vielfalt der Sprachen, wie sie eben dar-
gestellt wurde, sind die Schreibformen leichter überschaubar. In den
griechischen und punischen Kolonien verwandte man das griechische8 bzw.
das punische Alphabet9. Neben diesen fremden Schreibformen besaß unter
den einheimischen Sprachen allein das Iberische eine eigene Schrift: jenes
Alphabet, das seinen Namen trägt und heute ohne größere Schwierigkeiten
entziffert werden kann10. Dieses Alphabet kennen wir — vereinfacht
gesagt — unter zwei Formen: die eine ist die sogenannte 'tartessische',
zweifellos die ältere (ihre Entstehung kann man etwa in die Zeit am Ende
des 2. Jahrtausends v. Chr. datieren): ihr Verbreitungsgebiet umfaßte den
südlichen Teil der Halbinsel, genau von der Mündung des Tajo bis zur
Jucarmündung, und es erscheint daher eher angebracht, sie mit A. TOVAR
'paläoiberisch' oder 'südlich* anstatt 'tartessisch' zu nennen11. Die andere
Form ist die 'östliche', die im Osten der Halbinsel entlang der Mittel-
meerküste von der Jucarmündung bis ins westliche Rhonegebiet gebräuch-
lich war12. Die nichtiberischen Stämme der Meseta (Kelten, Keltiberer),

welches in der Epigraphik der "keltischen" Zone der Halbinsel enthalten ist. Voraus-
geschickt sei in diesem Zusammenhang, daß allem Anschein nach der runde Grundriß
des Hauses, typisch für den Nordwesten, nicht keltisch, sondern vorkeltisch ist, und daß
ein Ethnikon wie das der Guigurri in Galizien in Beziehung zu anderen vorkeltischen
Namen des nördlichen Ebrogebietes wie Calagurris, Gracchurris gesehen werden muß,
die ein Suffix haben, welches sich im Baskischen bis in unsere Zeit erhalten hat. Vgl.
hierzu J . CARO B A R O J A , Materiales para una historia de la lengua vasca, Salamanca
1949, 186; R. M E N E N D E Z P I D A L und A. T O V A R , Los sufijos con -rr en España y fuera de
ella, Boletín de la Real Academia de la Historia (weiterhin zitiert als BRAH) 38, 1968,
185 ff.
7 Über die Vielfalt von Alphabeten und Sprachen bei den Iberern sagt Strabo (III 1, 6):

ol SAAoi 8 ' "Ißripes x p " U T a l ypauncmKfj, oú ntíjí <5'> I5é(¡c, oüSé yáp yXcoTTi^ ni<y.
' Ein archaisches ionisches Alphabet aus dem 6. J h . war auch im Gebiet von Alicante in
Gebrauch. Zwei bezeichnende Beispiele dafür sind das sog. 'Blei von Alcoy' und das
von Cigarralejo, dazu M. G Ó M E Z M O R E N O , El plomo de Alcoy, Revista de Filologia
Española 9, 1922, 23ff. = Misceláneas, historia, arte, arqueología, l e r a serie: la anti-
güedad (weiterhin zitiert als Misceláneas I), Madrid 1949, 221; DERS., La escritura bástulo-
turdetana, Madrid 1962 (Separatum aus Revista de Archivos, Bibliotecas y Museos 69,
1961, 879ff.).
9 Zu diesem letzteren ist an die Schreibformen zu erinnern, die auf gewissen Prägungen

im Süden der Halbinsel erscheinen (vgl. Anm. 2 und S. 463).


10 M. G Ó M E Z M O R E N O , Sobre los iberos y su lengua, Homenaje ofrecido a Menéndez Pidal

I I I , 1925, 484ff., schuf die Voraussetzung für die Lesung dieser Schrift, die man vorher
nicht sicher entziffern konnte. S. auch Misceláneas I. Hinzuzufügen wäre P. B E L T R A N
op. cit. Zuletzt J . M A L U Q U E R , Epigrafía prelatina de la Península Ibérica, Barcelona 1968.
11 M. G Ó M E Z M O R E N O , La escritura bástulo-turdetana, Madrid 1962; A. T O V A R , The Ancient

Languages of Spain and Portugal, New York 1961; U. SCHMOLL, Die südlusitanischen
Inschriften, Wiesbaden 1961.
12 Neben den in den bisherigen Anmerkungen bereits zitierten Werken s. P . B E L T R A N , L O ,

textos ibéricos de Liria, Revista Valenciana de Filologia 3, 1953, 38 ff.; D. F L E T C H E R S


30 Röra. Welt 1,1
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466 ANTONIO GARCIA Y BELLIDO

die keine eigene Schrift besaßen, benutzten dort, wo sie mit diesen Völkern
häufigeren und engeren Kontakt pflegten, iberische Schriftzeichen13.
So bietet sich der Überblick über die Sprachen und Alphabete der
Halbinsel in der Zeit vom 3. bis 2. Jahrhundert v. Chr., als Rom den
Kampf um die Herrschaft über dieses Land begann.

II. Die Quellen zum Problem der ursprünglichen Sprachen der Halbinsel

Der Verlust einiger antiker Werke vor allem aus der griechischen
Literatur, in denen, wie wir sicher wissen, die Ethnologie der Halbinsel
ziemlich ausführlich behandelt wurde, ist für die Lösung der Probleme,
denen wir uns jetzt widmen wollen, ein nicht wiedergutzumachender
Schaden. Hier fände sich über die Eingeborenensprachen noch einiges
Material zusätzlich zu den wenigen Quellen, die auf uns gekommen sind.
Solche Informationen dürfte das X X X I V . Buch der 'Historien' des Poly-
bios enthalten haben, eine geographische und ethnographische Abhandlung,
geschrieben als Einleitung zum folgenden Buch, dem X X X V . , das die
keltiberischen und lusitanischen Kriege behandelt. Von Asklepiades von
Myrleia, der Strabon zufolge (III 4, 3) einen ausführlichen Bericht über
die Turdetaner verfaßte, bei denen er einige Zeit gelebt hatte (TTepifiyrio'is
TCOV Trjs ToupSTiToevias £0voov), ist uns nichts geblieben, abgesehen von

zwei kurzen Hinweisen bei Strabon (III 4, 3 und 4,19). Die Geschichts-
bücher des Poseidonios sind nahezu vollständig verloren, und was davon
erhalten ist, kennen wir aus den Exzerpten Strabons und Diodors, welche
einen Teil dessen überliefern, was über die Bergwerke Hispaniens berichtet
wurde. Vom Werk des Artemidoros ist noch weniger erhalten. Sein großes
Werk, Teoypcccpoüpeva', in elf Büchern, ist ebenfalls verloren; es scheint,
daß das zweite Buch auf die iberische Halbinsel Bezug nahm. Einiges
daraus haben Strabon, Plinius, Markianos von Herakleia und andere
exzerpiert und uns auf diese Weise zugänglich gemacht.

Inscripciones ibéricas del Museo de Prehistoria de Valencia, Valencia 1963; J . CARO


B ARO JA, "España prerromana' in: Historia de España I, Madrid 1964, 679ff. Die frühe-
sten Belege für diese Schreibform ließen sich etwa 600 v. Chr. datieren. Vgl. dazu
meinen Hinweis "La inscripción ibérica fechada mas antigua', AEA 21, 1948, 81.
13 z. B. die Bronze von Luzaga, Bronzetesserae aus der Meseta usw. Zu der Bronze von
Luzaga: E. HÜBNER, Monumenta Linguae Ibericae (weiterhin zitiert als MLI), Berlin
1 8 9 3 , X X X V ; M. GÓMEZ MORENO, Misceláneas I , 3 2 6 f f . ; A. TOVAR, E l b r o n c e de L u z a g a
y las téseras de hospitalidad latinas y celtibéricas, Emérita 16, 1948, 76 ff. = Estudios
sobre las primitivas lenguas hispánicas, Buenos Aires 1949, 168ff. Zu den lesserae vgl.
die eben zitierte Arbeit sowie J . RAMOS LOSCERTALES, Hospicio y clientela en la España
romana, Emérita 10, 1942, 308ff. Hinzuzufügen ist M. LEJEUNE, Celtibérica, Salamanca
1966, und als jüngster Beitrag meine Untersuchung "Tessera hospitalis del año 14 de la
Era hallada en Herrera de Pisuerga', BRAH 169, 1966, 149ff., besonders 161ff.

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DIE LATINISIERUNG HISPANIENS 467

Aber so sehr wir auch diese Verluste bedauern, sie sind weniger
gravierend, wenn wir bedenken, daß die antiken Autoren nicht den
Wissensdrang unserer frühen Amerikanisten besaßen, die sich große Mühe
bei der Erforschung der alten amerikanischen Sprachen gaben und darüber
Grammatiken und Wörterbücher in großer Zahl veröffentlichten14. Im
Gegensatz zu ihnen interessierten sich weder Griechen noch Römer für die
Sprachen der Völker, zu denen sie in Beziehung traten, sondern taten sie
immer nur unterschiedslos und ohne weiter zu differenzieren als 'barba-
risch' ab. Die Griechen, die schon früh mit den Stämmen der Halbinsel
Handel trieben, haben keines der sprachlichen Phänomene, denen sie sich
gegenübersahen, systematisch erforscht. Die Römer, Zeugen des Aussterbens
der etruskischen Sprache, welche sich zuvor in Rom selbst durchgesetzt
hatte und noch von den Großvätern und Vätern vieler bedeutender Persön-
lichkeiten der römischen Republik gesprochen worden war, haben uns
nichts hinterlassen, was heute zum besseren Verständnis dieser so geheim-
nisvollen Sprache beitragen könnte. Dasselbe gilt für die Tradition der
punischen Sprache und ihres Alphabets, obgleich doch die Römer während
eines beträchtlichen Abschnitts ihrer Geschichte in kriegerischem oder
friedlichem Kontakt mit Karthago und seinen Kolonien auf Sizilien, Sardi-
nien, den Balearen und der iberischen Halbinsel gestanden haben. Hin-
sichtlich der Sprachen und Schriften der Völker unserer Halbinsel, Iberer,
Kelten und Keltiberer, haben wir bereits festgestellt, wie wenig die Römer
uns über sie mitzuteilen haben. So sind also die leider nur dürftig fließenden
Quellen nicht allein deswegen so knapp, weil antike Schriften verloren
sind, von denen vielleicht manche die eine oder andere heute so schmerzlich
vermißte Information gegeben hätte, sondern der tiefere Grund dafür liegt
in dem geringen Verständnis, das die Alten solchen Fragen entgegen-
brachten16. Der modernen Forschung ist es jedoch mit viel Sammlerfleiß

14
Eine Tatsache, die von der modernen Amerikaforschung nicht in gebührendem Maße
berücksichtigt wurde. Die in dieser und manch anderer Hinsicht außergewöhnliche
Leistung unserer frühen Amerikanisten, die in solchen Fragen den Alten weit überlegen
waren, ist nicht genügend gewürdigt worden. Das gleiche gilt für die Ethnologie. Unsere
Amerikanisten haben hier sehr viel mehr Wissensdrang und weit feineres Gespür gezeigt
als Griechen und Römer.
15
Sie beschränkten sich darauf, entsetzt die Ohren zu verschließen, wenn sie die seltsamen
geographischen Namen aus Nordspanien hörten und entschuldigten sich für notwendige
Wiederholungen bei ihren Zuhörern wegen der Ohrenschmerzen, die sie ihnen bereiteten.
Es war bei griechischen und römischen Schriftstellern üblich, Namen auszulassen mit der
Begründung, sie seien für die Ohren des Publikums unerträglich. So sagt Strabon (III
3, 7): „Ich will aber auf eine ermüdende Aufzählung (sc. der Namen von Orten und
Völkerschaften im Norden Spaniens) verzichten, denn wer könnte Freude daran finden,
Namen zu hören wie die der Plentouisoi, Bardietai, Allotriges oder andere, noch häßlichere
und noch fremdere". Dasselbe steht bei Mela (III 16): „Bei den Kantabrern gibt es einige
Stämme und gewisse Flüsse, deren Namen unser Mund nicht aussprechen kann!" Plinius
(NH. III 28) wiederholt diesen Topos mit,,.. . kann man allenfalls noch die Namen der
Biballi, Collerni, Callaeci, Equaesi, Limici und Querquerni aussprechen, ohne daß es einen
ekelt". Vgl. auch III 7 und IV 118. Selbst der Erzspanier Martial meint sich vor seinen
Lesern verteidigen zu müssen, wenn er respektlos wagt, eine lange Reihe von Ortsnamen
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468 ANTONIO GARCIA Y BELLIDO

gelungen, aus den antiken Texten eine bescheidene Anzahl von iberischen
und keltischen Sprachresten mit mehr oder weniger genau bekannter
Bedeutung zusammenzutragen1®; auch hat man von den Sprachzeugnissen
auf iberischen Inschriften eine Art Liste angefertigt17, wenngleich die
Begriffe größtenteils in ihrer Bedeutung noch unbekannt sind. All das ist
freilich, wie man sieht, sehr wenig gesichert und äußerst dürftig.

III. Das Verhalten der Eingeborenen gegenüber dem Lateinischen

Bevor wir uns den bekannten Einzelheiten des Latinisierungsprozesses


in Hispanien zuwenden, ist es angebracht, einige allgemeine Betrachtungen
über Einstellung und Verhalten der Eingeborenen gegenüber der neuen,
radikal veränderten Situation anzustellen, die das rücksichtslos sich aus-
breitende Latein in ihrer Heimat geschaffen hatte. Es wäre völlig falsch,
wollte man ihnen ähnliche Reaktionen und Verhaltensweisen unterstellen,
wie sie heute ein Kulturvolk in vergleichbarer Lage zeigen würde. Weder
der heutige 'Patriotismus', noch der sprachliche 'Nationalismus* und am
allerwenigsten der 'Rassismus' der jüngsten Vergangenheit waren Ideen
und Ideale, die im Denken der eingeborenen Völker des Westens unter
römischer Hoheit Platz hatten.
Die Nationalismen, gleich unter welchen Formen sie auch auftreten,
entspringen — wie man weiß — einer Geisteshaltung der jüngeren
Geschichte. In der Antike waren solche Anschauungen individuell wie
generell unbekannt, zumindest in der Form, in der sie heute auftreten.
Iberer, Gallier oder Germanen konnten angesichts der rücksichtslos besitz-
ergreifenden Präsenz der römischen Herren durchaus den ihnen inne-
wohnenden Drang nach Freiheit entwickeln und zum Kampf für diese
Freiheit aufgestachelt werden, welcher dann so grausame Formen, wie sie
von Numantia bekannt sind, annehmen konnte: gegenüber Sprache, Kultur
und Lebensgewohnheiten der Eroberer jedoch verhielten sich diese Völker
immer nur passiv und im günstigsten Fall nicht nur tolerant, sondern sogar
willfährig aufnahmebereit. Die hispanischen Eingeborenen erkannten bald,
daß in ihrer Lage gegenüber dem allmächtigen Rom die Sprache ihrer

seiner keltiberischen Heimat aufzuzählen: nos Celtis genitos et ex Hiberis / nostrae nomina
duriora terrae / grato non pudeat referre versu, und nachdem er einige Ortsnamen aufgezählt
hat, schließt er mit der Frage: haec tarn rustica, delicate lector / rides nomina? Rideas licebit /
haec tarn rustica malo quam Butuntos. Aus anderem Blickwinkel handelt kurz über diese
Frage M. L E J E U N E , La curiosité linguistique dans l'Antiquité classique, in: Conférences de
l'Institut de linguistique de l'Université de Paris IX, 1949, Paris 1960, 46ff.
11
E . H Ü B N E R , MLI p. LVIIIff.; für die Begriffe aus dem Bergbau s. A . S C H U L T E N , Geo-
grafia y etnografia antiguas de la Peninsula Ibérica II, Madrid 1963, 257 ff.
17
A. T O V A R , Léxico de las inscripciones ibéricas, Estudios dedicados a Menéndez Pidal II,
Madrid 1951, 273ff. Vgl. auch J . M A L U Q U E R , a. O. 159ff.

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DIE LATINISIERUNG HISPANIENS 469

neuen Herrin eine Fülle von Vorteilen bot, und das bewog sie, diese
Sprache rasch anzunehmen ohne sich allzusehr darum zu kümmern, was
dies letztlich für ihre Muttersprache bedeuten würde. Kaum hatte sich
die Lage normalisiert, kaum begannen die von den neuen Herren eingeführ-
ten Institutionen wirkungsvoll zu arbeiten, müssen sich die unterworfenen
Völkerschaften vor einer unausweichlichen Notwendigkeit gesehen haben:
dem Zusammenleben mit den Römern und der möglichst schnellen und
vollständigen Übernahme ihrer Lebensweise. Und dies nicht nur deswegen,
weil sie freiwillig oder gezwungen bereits integriert waren, sondern auch
deswegen, weil das Latein ihnen als universelles Kommunikationsmittel
im Umgang mit der übrigen römischen Welt und vor allem mit ihren eigenen
Landsleuten und dem Staat diente.
In der Tat war das Lateinische die Sprache der Justizverwaltung, der
Senatsverfügungen, der Reskripte und Verordnungen der Statthalter, der
Dekrete der Dekurionen, der Rechte und Verfügungen der Munizipien und
Kolonien, des Kalenders usw., also kurz gesagt, die Sprache des ge-
samten öffentlichen und privaten Lebens. Hierin machte der römische
Staat den westlichen Ländern niemals auch nur die mindeste Konzession,
anders als im hellenistischen Bereich, wo die hohe Kultur, die schon seit
Jahrhunderten von der griechischen Sprache getragen wurde, die Römer so
in ihren Bann schlug, daß sie sie duldeten und ihr sogar den Vorrang
ließen. Aber im Westen, um es noch einmal zu sagen, wo die einheimischen
Kulturen der lateinischen weit unterlegen waren, übernahm diese von
Anfang an die unbestrittene und endgültige Führung. Im Westen ist kein
einziges offizielles Dokument bekannt, das zweisprachig oder in verschie-
denen Alphabeten geschrieben wäre. Darüber hinaus berichten weder
Inschriften noch literarische Quellen von einem offiziellen Dolmetscheramt
im römischen Verwaltungsapparat18.
So streng und unerbittlich die Römer im öffentlichen Leben verfuhren,
im nichtöffentlichen Bereich, dem privaten und gesellschaftlichen Leben
der Eingeborenen, zeigten sie sich weitaus nachgiebiger. Rom zwang nie-
mandem seine Götter auf, ebensowenig zerstörte es die soziale Ordnung
der Völker, die die römische nicht annahmen. Im ausgedehnten NO-Teil
der Halbinsel lebten bis zum Ende der Kaiserzeit die alten Götter weiter,
ebenso wie die früheren Stammeseinteilungen, die centuriae und genti-
litates. Die tesserae hospitales wurden weiterhin in iberischer Schrift verfaßt,
wahrscheinlich bis zum Beginn der Kaiserzeit, wie aus der 'Bronze von
Luzaga' und aus ähnlichen Stücken aus Mittelspanien hervorgeht19. Aber
schon von augusteischer Zeit an wurden diese Privatdokumente in lateini-
scher Sprache, lateinischer Schrift und unter Verwendung des römischen
Formulars abgefaßt. Die älteste der bekannten tesserae ist die von Pollensa
(Mallorca), die in das Jahr 10 v. Chr. datiert ist, auf dem Festland gefolgt
von der tessera von Paredes de Nava (Palencia) aus dem Jahre 2 v. Chr.

18
Vgl. aber S. 474.
18
Vgl. dazu Anm. 13 und Anm. 48.

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470 ANTONIO GARCIA Y BELLIDO

Die tessera hospitalis von Herrera de Pisuerga, datiert in das Jahr 14 n. Chr.,
zeigt eine eigenartige Mischung von römischem Formular und einheimischer
Form; der Text ist lateinisch, alle Beteiligten aber sind Peregrine20. Wahr-
scheinlich sind zu Anfang auch die Testamente in den Sprachen der
Eingeborenen geschrieben worden. Aber dafür haben wir bis heute —
ebenso wie für das Gegenteil — keinerlei Beweise.
Allgemein darf behauptet werden, daß zumindest von Augustus an
alle Dokumente privaten Charakters in Latein ausgefertigt wurden. Außer-
dem war es anscheinend seit Claudius verboten, denjenigen das römische
Bürgerrecht zu verleihen, die der lateinischen Sprache nicht mächtig
waren21. Angesichts der Vielfalt von Sprachen und Dialekten, des unter-
schiedlichen Kulturniveaus, der Verschiedenheit der Landschaften und der
Eigentümlichkeit eines jeden spanischen Stammes ist der Schluß ganz
natürlich, daß die Ausbreitung der lateinischen Sprache nicht regelmäßig
und gleichförmig verlief. Sie ging rasch im Süden und Osten voran und
mehr oder weniger langsam in der Meseta, im Westen, im Nordwesten
und im Norden.

IV. Die Latinisierung der Ulterior

Die Latinisierung der Provinz Hispania Ulterior muß schon sehr früh
begonnen haben und im Laufe des 2. Jahrhunderts v. Chr. beschleunigt
vorangeschritten sein. Schon zu Beginn des 1. Jahrhunderts vor unserer
Zeitrechnung wurde hier nicht nur die lateinische, sondern auch die
griechische Sprache gepflegt. Griechischlehrer in dieser Provinz war der
bereits zitierte Asklepiades von Myrleia, ein berühmter Philologe, der in
Alexandria studiert hatte. Asklepiades unterrichtete bis zur ersten Hälfte
des 1. Jahrhunderts v. Chr. an einem unbekannten Ort in der Ulterior;
bei seinem wissenschaftlichen Rang ist anzunehmen, daß er in einer grö-
ßeren Stadt wie etwa Corduba, Gades oder Hispalis lehrte. Seine
Anwesenheit in der Ulterior ist vielleicht der beste Beweis für das hohe
kulturelle Niveau, das man zu Beginn des 1. Jahrhunderts v. Chr. im Süden
Spaniens erreicht hatte. Das Lateinische muß bereits in dieser Zeit als
Umgangssprache für viele Einheimische angesehen werden, während für
die Angehörigen der höchsten Gesellschaftskreise nach römischer Mode zur
Vollständigkeit ihrer literarischen Bildung auch die Erlernung der

20
A. D'ORS, Epigrafía jurídica de la España Romana, Madrid 1953, 367 ff. Zu der tessera
von Herrera de Pisuerga vgl. meine jüngst veröffentlichte Arbeit in B R A H 169, 1966,
149 ff.
11
Dio L X 17, 4ff. Vgl. Suet. Claud. 25, 7—8. Einen Würdenträger aus der Provinz Graecia
strich er von der Richterliste, entzog ihm das römische Bürgerrecht und versetzte ihn
so in den Peregrinenstand zurück, weil er kein Latein konnte (Suet. Claud. 16, 4). All-
gemein dazu A. N. SHERWIN W H I T E , The Roman Citizenship, Oxford 1 9 3 9 1 8 1 ff.

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DIE LATINISIERUNG HISPANIENS 471

griechischen Sprache gehörte: dies war nützlich vor allem für die
Kaufleute der großen Hafenstädte, welche, wie z. B. Gades, ständige
Handelsbeziehungen mit den Hafenstädten der griechischsprechenden Welt
unterhielten. In der Kaiserzeit fehlt es nicht an Hinweisen auf die Tätigkeit
anderer Griechischlehrer wie des langlebigen Domitius Isquilinus aus
Corduba, eines magister grammaticae, der sich als Graecus bezeichnet und
erst im Alter von 100 Jahren starb (CIL II 2236), oder des Troilus aus
Gades, eines retor graecus (sie!) (CIL II 1738).
Aber zurück zum Latein. Wir erinnern uns, daß im Jahre 74 v. Chr.
in Corduba Metellus ein asiatisch üppiges Leben führte und sich mit einem
Kreis einheimischer Dichterlinge umgab, die Cicero wegen ihres provin-
ziellen Akzents als ungehobelt und barbarisch verspottet: Cic., Pro Arch.
X X V I : ut etiam Cordubae natis poetis pingue quiddam sonantibus atque
peregrinum tarnen aures suas dederet. Auf diese Schwäche des Metellus spielt
ohne Zweifel Plutarch an mit der Bemerkung (Sert. X X I I ) , daß Chöre
von Jünglingen und jungen Mädchen dem Metellus Siegeshymnen dar-
gebracht hätten: x°P°l iraiScov Kai yuvaiKobv ¿ttivikIous Opvous fjSov eis
aCnröv. Kurz nach der Schlacht von Munda (45 v. Chr.) tadelt Cäsar (BH.
42, 4) mit großer Schärfe die Einwohner von Hispalis wegen ihrer Partei-
nahme für die Pompejaner, zumal sie doch von seiner Seite so viele
Vergünstigungen erfahren hätten. Die bitteren Vorwürfe galten Peregrinen
wie römischen Bürgern 22 , was bedeutet, daß die Peregrinen ohne größere
Schwierigkeiten die lateinische Ansprache Cäsars verstanden haben müssen.
Dasselbe gilt auch für ähnliche Fälle, in denen der Diktator sich sowohl
an Vereinigungen römischer Bürger (conventus civium Romanorum) wie auch
an Eingeborene wenden mußte.
Die kluge und großzügige Politik Cäsars, die an den Iden des März
zum Nachteil für eine schnellere Latinisierung der römischen Westprovinzen
ihr unwiderrufliches Ende fand, machte sich in Spanien und besonders in
der Ulterior nicht nur in der Verbreitung des ius Latii bemerkbar23,
sondern auch in einem sehr bezeichnenden Vorgang: dem Verschwinden
der bilinguen hispanischen Münzprägung. Diese Entwicklung muß in
augusteischer Zeit abgeschlossen gewesen sein24. Zwar wissen wir nicht,
ob dies auf eine offizielle Verfügung zurückgeht, auf jeden Fall aber wird
hier eine Politik offenbar, die zum Ziel hat, endgültig die Reste einheimi-
scher Kultur auszutilgen und durch die römische zu ersetzen, was wiederum
voraussetzt, daß die Eingeborenen bereits für die lateinische Kultur reif waren.
In der Tat sagt Strabon zu einer Zeit, die ungefähr in die Regierungs-
periode des Augustus fällt, über diese südlichen Völker — genauer über

22 Vos iure gentium et civiumque Romanorum instilutis cogniiis. Unter ius gentium ist das
Recht zu verstehen, das für die nicht romanisierten Eingeborenen galt, gegenüber dem
anderen Recht der cives Romani.
M M. J. HENDERSON, Julius Caesar and Latium in Spain, J R S 32, 1942, lff.
24 A. BELTRAN, Sobre algunas monedas romanas bilingües del Municipio de Ampurias,
Numisma 3, 1962, 955, hält dafür, daß der Wechsel seit der Schlacht von Munda im
Jahre 45 v, Chr. datiert. Vgl. dazu die Ausführungen auf S. 488.

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472 ANTONIO GARCIA Y BELLIDO

die Turdetaner am Unterlauf des Baetis: „Sie haben so vollständig die


römische Lebensweise angenommen, daß sie bereits ihre eigene Sprache
vergessen haben (oûSè TFJÇ SiaÀéicrou TT¡SCT<pe-répaçiri nejjivrmévoi) . . . ,
außerdem sind die meisten von ihnen zu Latinern geworden (Aorrïvol TE
oí TTÀEÏCTTOI yeyóvao-i) und es fehlt nicht viel, daß alle auch noch Römer
werden (MOTE piKpóvcnráxouai T O Ü TTCCVTES EIVOCI 'Pconaíoi)", (Strab. I I I 2,15).
Diese beiden letzten Sätze müssen politisch verstanden werden: sie besagen,
daß die Turdetaner, die fast alle das ius Latii besaßen (weswegen Strabo
sie ACCTÏVOI nennt), nun schon bereit waren für den Aufstieg zum vollen
römischen Bürgerrecht. Tatsächlich hatten die großen Städte der Ulterior
damals entweder eine colonia civium Romanorum oder einen conventus
civium Romanorum, besaßen also munizipalen Status oder waren im Genuß
des ius Latii. Dieser Stand der Dinge läßt sich aus archäologischen
Quellen erschließen; so hat nicht nur die bilingue Münzprägung aufgehört,
wir kennen auch eine Fülle lateinischer Inschriften und Importkeramik
im Überfluß; überdies ist die Tatsache äußerst bezeichnend, daß aus diesen
Gebieten bis heute keine nachaugusteisch datierbaren Inschriften in iberi-
scher Schrift bekannt sind.
Als höchst förderlich für diese frühe und rasche Romanisierung erwies
sich, daß das Baetisgebiet altes Kulturland und seine Urbanisierung
bereits weit fortgeschritten war, bevor die Römer gegen Ende des 3. Jahr-
hunderts v. Chr. dieses Land zum erstenmal betraten. Strabon selbst
berichtet (III 1, 6), daß die Turdetaner die kulturell am höchsten stehen-
den Iberer seien und schon seit sehr langer Zeit in Versform geschriebene
Gesetze hätten (croçcbTaTol 6 ' èÇETÔcÇovrai TG&V Mßripcov O5TOI, Kai ypaiapa-
OUCTl
TIKT) xpwvTcn, Kai -rifa TraÄaiäs nviinris êx CTuyypánpcrra Kai iroir) narra
Kai vóiious èn^éTpouç êÇaKiaxiÀicov ÉTCÙV).

Wie jede große Kultur war auch diese iberische entschieden städtisch
geprägt, und das schuf die notwendige Voraussetzung dafür, daß sich die
Romanisierung so schnell und vollständig vollzog, wie es tatsächlich der
Fall war. Eine so frühe Romanisierung brachte verschiedene Besonderheiten
mit sich, die ihren Niederschlag in der örtlichen Epigraphik fanden; so
bestanden z. B. archaische Formen fort, oder man hielt an Wendungen
und Begriffen in besonders reinem Latein fest 26 . Aber die Tatsache, daß

26
A. CARNOY, Le latin d'Espagne d'après les inscriptions, Brüssel 1 9 0 6 ; M. DÍAZ Y DÍAZ,
El latín de la Península Ibérica. Rasgos lingüísticos, ELH I, 153ff. DERS., Dialectismos,
ebd. 2 3 7 f f . ; S. MARINER BIGORRA, Léxico, ebd. 1 9 9 f f . Vor allem A. TOVAR, El latín de
Hispania; aspectos léxicos de la Romanización, Madrid 1968 (Vortrag anläßlich der
Aufnahme Prof. TOVARS in die Real Academia de la Lengua). In dieser Studie sind
eigentümliche Wendungen aus den heute auf der Halbinsel gesprochenen Sprachen
zusammengetragen, die schon bei frühen lateinischen Schriftstellern des 2. und 1. Jh.
v. Chr. mit Spanienerfahrung vorkommen (bes. Cato, Lucilius und Varro). Neuerdings
hat TOVAR diese Hypothese mit noch größerem Nachdruck vertreten durch die Ver-
öffentlichung eines Lexikons der Redewendungen und Bedeutungen, welche heute noch
in den spanischen Sprachen lebendig sind und aus der Zeit Catos (Catón y el latín de
Hispania, Philologische Studien für J. Piel, Heidelberg 1969, 201ff.) und Lucilius' (Lucilio
y el latín de España, Studi linguistici in onore di Vittore Pisani, Brescia 1968, 1019 ff.)

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DIE LATINISIERUNG HISPANIENS 473

das Lateinische für die Eingeborenen eine angelernte, aus einem fremden
Land kommende Sprache war und vor allem weit vom schöpferischen
Zentrum entfernt gesprochen wurde, hatte zur Folge, daß sich ein beson-
derer Tonfall in seine Prosodie einschlich und man dadurch in Rom
deutlich heraushören konnte, wenn ein Spanier sprach, genauso wie wir
heute einen Galizier von einem Andalusier und einen Mexikaner von einem
Argentinier auf Grund ihres Akzents und ihrer Redewendungen unterschei-
den können. Wir haben schon einmal die Stelle zitiert, wo Cicero die Dichter-
linge kritisiert, die sich in Corduba um Metellus scharten. Jetzt wollen wir
das Bild weiter abrunden und noch zwei Beispiele anführen: im einen Fall
ist es Antonius Julianus, ein guter Schriftsteller, gebildet und als Redner
hervorragend, dessen Herkunft man ihm wegen seines deutlich hörbaren
spanischen Akzents, Hispano ore (A. Gell. NA. XIX 9, 2), sofort anmerkte;
im anderen Fall ist es Hadrian, der ja einen Teil seiner Kindheit in seiner
Vaterstadt Italica verbracht hatte. Dieser sprach, als er vor dem römischen
Senat eine Rede Trajans verlesen mußte, so ungehobelt und provinziell,
daß er das Gelächter seiner Zuhörer erregte: agrestius pronuntians risus
esset (SHA, Hadr. 3). Solche Erscheinungen freilich liegen in der Natur
der Sache und sind allgemein zu beobachten, denn ohne diese und andere
Unterschiede hätten die heutigen neulateinischen Sprachen nicht entstehen
können. Es wäre indes nicht klug, allzu weitgehende Schlüsse aus dem be-
rühmten Zitat Strabos zu ziehen, welches auf die rasche Romanisierung
der Baetica hinweist25®, indem man es aus dem Zusammenhang löst. Man
kann dieser Aussage natürlich nur einen relativen und bis zu einem gewissen
Grade eingeschränkten Wert beimessen. Allgemein gilt die Bemerkung des
griechischen Geographen nur für die großen Städte der Ulterior und für
die zahlreichen kleinen römischen Zentren, die über die ganze Provinz ver-
streut lagen. Aber in der von uns behandelten Epoche gilt dies noch nicht
für bestimmte abgelegene kleine Städte und natürlich noch weniger für das
bäuerliche Land26. In der Ulterior dürfte es noch in augusteischer Zeit viele

stammen. „An diesen kleinen lexikalischen Indizien erkennen wir" — so faßt T O V A R


zusammen — „die historische Schicksalswende, durch die die Halbinsel mit Ausnahme
ihrer baskischen Gebiete eine andere Sprache annahm, und wir könnten uns vorstellen,
daß man mit ihrer Hilfe ein wenig begreift, wie, wann und durch wen sich dieser
Wandel vollzog" (der oben zitierte Vortrag, 46).
«»Vgl. S. 472.
28
Eine ähnliche Erscheinung läßt sich in vivo etwa am Beispiel des heutigen Baskisch
beobachten; dasselbe gilt für jedes andere verwandte Phänomen innerhalb und außerhalb
Spaniens. Während die großen Städte wie San Sebastián, Bilbao, Vitoria oder Pamplona
seit altersher voll in den 'castellano'-Sprachraum integriert sind, lebt in kleinen Orten
Baskisch als Verkehrssprache neben dem 'castellano' fort. In ländlichen Gemeinden,
Dörfern und ganz besonders auf dem bäuerlichen Land ist Baskisch vorherrschend oder
sogar, in extremen Fällen, die ausschließliche Sprache. Dabei ist zu bedenken, daß heute
auf dem baskischen Sprachgebiet durch Zuzug aus dem 'castellano'-Sprachraum, starke
Industrialisierung, Presse, Rundfunk, Fernsehen und durch den Unterricht in Grund-
und Höheren Schulen starker Druck lastet. Dennoch ist das Baskische, auch wenn es
eine unstreitig rezessive Periode durchmacht, noch für viele tausend Menschen eine
lebende Sprache, besonders im ländlichen und kleinstädtischen Leben. Eine Sprache

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474 ANTONIO GARCIA Y BELLIDO

peregrine Siedlungen gegeben haben, wo man entweder allein die ein-


heimische Sprache sprach oder sich allenfalls zur Zweisprachigkeit bereit
fand. Cicero beispielsweise berichtet, daß gelegentlich spanische Delega-
tionen zum römischen Senat kamen und einen Dolmetscher brauchten, um
sich verständlich zu machen: . . . tamquam si Poeni aut Hispani in senatu
nostro loquerentur sine interprete (Cic. De Div. II 131)27. Wahrscheinlich
kam ein großer Teil dieser Gesandten aus dem Innern der Citerior. Cicero
führt dies leider nicht genau aus, sondern spricht nur allgemein von
Hispani. Aber auch in der Ulterior muß es um die Mitte des 1. Jahrhun-
derts v. Chr. und noch später viele Gemeinden gegeben haben, in denen man
sich in den Landessprachen verständigte. Noch mitten in der Kaiserzeit
und an stark romanisierten Orten des Südens tauchen manchmal ganz und
gar einheimische Namen auf den Grabsteinen und sogar ganze Inschriften
in der Landessprache auf, allerdings in lateinischer Schrift, wie die von
Castulo28. Daran zeigt sich, daß zwar eine Eingliederung in die römische
Kultur stattgefunden hat (Gebrauch der lateinischen Schrift), aber dennoch
an der überkommenen Sprache festgehalten wird29. Wir müssen uns immer

läßt sich nicht so leicht auslöschen wie man zuweilen, unter Berufung auf die großen städ-
tischen Zentren, annimmt.
27
C. S Á N C H E Z A L B O R N O Z , El proceso de romanización de España desde los Escipiones
hasta Augusto, Anales de Historia Antigua y Medieval, Buenos Aires 1949, 11, nimmt
an, daß die Mitglieder der zahlreichen Gesandtschaften, die während des 2. und 1. Jh.
v. Chr. in Rom weilten, um ihre Probleme dem Senat vorzutragen, über Lateinkenntnisse
verfügten. Ohne bestreiten zu wollen, daß es sich zuweilen so verhielt, bin ich doch der
Ansicht, daß in den meisten Fällen Dolmetscher hinzugezogen wurden, dann nämlich,
wenn an der Spitze der Gesandtschaft nicht der patronus der Stadt oder der Provinz
stand, der, wie wir es von Cäsar bei verschiedenen Anlässen wissen, die Verteidigung
seiner Klienten zu übernehmen pflegte: patrocinio suscepto multis legationibus ab se in
senatum indutis simul publicis privatisque causis multorum inimicitiis susceptis defendisse
(BH. 42, 2). Über die Dolmetscher M. L E J E U N E , a. O. 58ff.
28
E . HÜBNER, M L I N r . XLIV.
29
Hier einige Beispiele peregriner Namen in lateinischen Inschriften aus der Kaiserzeit,
die aus Städten der Baetica oder angrenzender Gebiete stammen: CIL II 1087 aus
Alcalá del Rio, dem römischen Ilipa Magna; CIL II 2067 aus Pinos Puente, römisch:
lluro; CIL I I 3284, 3295, 3307, 3310 und E E I X Nr. 329 aus Linares; CIL I I 1512
aus La Luisiana; CIL II 2284, 2286, 6537 aus Córdoba; CIL II 5447 aus Osuna, dem
Urso Cäsars; E E I X Nr. 233a aus Baena; E E V I I I Nr. 98 aus Astigi, dem heutigen
Ecija; CIL I I 1302 aus Las Cabezas de San Juan; CIL I I 3302 aus Jódar; CIL II 2051
aus Antequera, dem Anticaria der Römer; CIL II 3351 aus Mancha Real; CIL II 2160,
2178 aus Montoro; CIL II 2114 aus Arjonilla usw. usw., besonders aber die Gruppe
von Grabsteinen augusteischer Zeit, welche aus einem Familiengrab in Baena, dem
antiken Iponuba (CIL I I 1585—1596) stammen und auf denen sowohl Peregrine als auch
teil- bzw. vollromanisierte Personen (cives Romani mit Tribusangabe) genannt werden.
Diese Zeugnisse bestätigen auch noch für die hohe Kaiserzeit die Existenz vieler wohl-
habender Familien in der Baetica, besonders in Gebieten nahe der Tarraconensis, welche
nicht völlig romanisiert waren, auch wenn ihre Grabinschriften in lateinischer Sprache
verfaßt wurden. Richtig ist, daß diese Namen am oberen und mittleren Guadalquivir
häufiger vorkommen (Castulo, Linares, Jódar, Mancha Real, Montoro, Pinos Puente,
Arjonilla, Baena usw.), es fehlt aber ebensowenig an Beispielen aus den stärker romani-
sierten Gebieten (Alcalá del Rio, Osuna, Ecija, Las Cabezas de San Juan, Antequera
usw.). Vgl. dazu M. G Ó M E Z M O R E N O Misceláneas I 251 f.

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DIE LATINISIERUNG HISPANIENS 475

wieder vor Augen führen, daß um die Zeitenwende, als die formula provinciae
Baeticae ausgearbeitet wurde, auf die sich wohl Plinius stützt, in der Baetica
von insgesamt 175 Städten mit unterschiedlichem Rechtsstatus noch 120,
also fast zwei Drittel, tributpflichtig waren (Plin. NH. III 7). Man darf infolge-
dessen den berühmten Abschnitt bei Strabon über die Latinisierung des Südens
von Hispanien nicht allzu wörtlich nehmen. Der Bericht scheint zutreffend
— ich wiederhole es — für die großen Städte am unteren und mittleren
Guadalquivir und in unmittelbarer Nähe der Straße von Gibraltar, nicht
jedoch für die Dörfer, die ländlichen Gegenden und das Bergland der
heutigen Provinzen Jaén und Granada. Ich bin ganz einer Meinung mit
TOVAR, wenn er feststellt, daß „nach 80 Jahren römischer Präsenz in
Hispanien", er spielt hier auf Lucilius an, „das Lateinische im Süden und
Osten fest verwurzelt war, und daß Städte wie Tarraco, Corduba, Valentia,
Italica, Hispalis und die alten punischen Zentren wie Carthago Nova und
Gades ein neues Herrschaftsgebiet für die Sprache sind, die sich zur
gleichen Zeit in ganz Italien durchsetzt"29*.
Wie wir gleich sehen werden, macht sich der Widerstand gegen das
Latein in einem weiteren sehr bezeichnenden Umstand bemerkbar. Von
einigen Ausnahmen abgesehen darf behauptet werden, daß sowohl in der
Ulterior wie in der Citerior die früheren Stadtnamen in der Umgangs-
sprache gebräuchlicher blieben als die offiziellen lateinischen. So verwandte
man z. B. den alten Namen Hispalis anstelle des offiziellen Colonia Julia
Romula. Ebenso gab man Barcino den Vorzug vor dem offiziellen Colonia
Iulia Augusta Paterna Faventia. Tarraco behielt weiter seinen Namen
anstelle von Colonia Iulia Urbs Triumphalis. Corduba heißt auf den
Münzen Colonia Patricia; sein ursprünglicher Name wird nicht genannt,
und doch hat sich nur dieser erhalten. Der Name Municipium Augusta
Bilbilis trat im Gebrauch hinter dem einfachen Bilbilis zurück. Dasselbe
geschah in so vielen anderen Fällen, daß es müßig wäre, sie alle aufzuzäh-
len30. Doch gibt es sehr bezeichnende Ausnahmen. Das phönizische Qart-
Hadast verschwand und wurde ersetzt durch seine lateinische Überset-
zung: Carthago Nova (Cartagena). Gadir, ebenfalls phönizisch, assimilierte
sich an die lateinische Pluralform (Gen. Gadium). Aber in diesem Falle

Ma
A. TOVAR, Lucilio y el latín de España, Studi linguistici in onore di Vittore Pisani,
Brescia 1968, 1020.
80
Angesichts der Länge der offiziellen Namen romanisierter Städte (Kolonien, Munizipien,
Städte mit dem ius Latii usw.) ist klar, daß diese für die Umgangssprache vereinfacht
werden mußten und der mehrteilige Name auf eine einzige Bezeichnung reduziert wurde.
Hier zeigt sich, daß die ursprünglichen Namen den neuen und klangvollen römischen
vorgezogen wurden; Municipium Augusta Bilbilis, z. B., hätte einfach zu Augusta wer-
den können, wie etwa Augusta Raurica (Äugst bei Basel), Augusta Praetoria (Aosta)
usw., aber man sagte lieber Bilbilis. Colonia Iulia Romula Hispalis hätte Romula oder
Iulia genannt werden können, aber das frühere Hispalis setzte sich durch. Dasselbe gilt
für Nabrissa, das Veneria und für Ebora, das Liberalitas hätte werden können, für
Olisipo mit Felicitas usw. Statt dessen gerieten die prunkvollen römischen Namen und
Titel (die soviel vornehmer gewirkt hätten) in Vergessenheit und bescheidenere Bezeich-
nungen, von denen die heutigen Namen hergeleitet sind, wurden weiterhin verwandt.

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476 ANTONIO GARCIA Y BELLIDO

Abb. 1: Sprachen, die um 200 v. Chr. auf der Halbinsel in Gebrauch waren. Das punische
Sprachgebiet, obgleich räumlich sehr ausgedehnt, zerfiel in weit verstreute Sprachinseln.
Punisch bedeutet hier ebenso phönizisch wie karthagisch.

Abb. 2: Alphabete, die auf der Halbinsel in Gebrauch waren. Die Kreuze bezeichnen Fundorte
nichtlateinischer Inschriften in lateinischer Schrift.

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DIE LATINISIERUNG HISPANIENS 477

dieser Grenzlinie vereinzelt Zeugnisse des in der jeweils anderen Zone üblichen Typs vor-
kommen.

bildungen.

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478 ANTONIO GARCIA Y BELLIDO

benutzten die Gaditaner weiterhin den punischen Namen, von dem sich
auch das heutige Cádiz ableitet. Cádiz geht also auf die alte phönizische
Form zurück und nicht auf die fremde lateinische. In den neugegründeten
Kolonien (Emérita Augusta, Caesar Augusta, Valentía, Palma, Pollentia
usw.) bestand in Ermangelung eines vorrömischen Namens erwartungs-
gemäß der lateinische fort, und aus diesem haben sich die heutigen Namen
entwickelt (Mérida, Zaragoza, Valencia, Palma, Pollensa usw.). Im kelti-
sierten Teil verschmolzen sogar die Namen wie z. B. Brutobriga, Caesaro-
briga, Iuliobriga, Octaviolca, Augustobriga, Flaviobriga. Dieser letzte
führt uns schon an das Ende des 1. Jahrhunderts unserer Zeitrechnung,
ein für Kantabrien bezeichnender Umstand. Trotz dieser Einschränkungen
und Ausnahmen läßt sich kaum bezweifeln, daß die Baetica sich sehr
schnell in den lateinischen Sprachraum eingliederte und infolgedessen die
alten Landessprachen in Vergessenheit gerieten. Diese Entwicklung findet
auch in den kulturellen Aktivitäten gehobener Art ihren deutlichen Nieder-
schlag. Aber da wir hier das Problem der Latinisierung Spaniens in seinem
weitesten und allgemeinsten Aspekt verfolgen, halten wir es nicht für
zweckmäßig, bei Einzelfällen zu verweilen. Dennoch muß ganz klar und
deutlich hervorgehoben werden, daß die frühe Teilnahme von Literaten-
gruppen aus Córdoba, Cádiz und anderen nicht immer genau auszumachen-
den Städten der Baetica am Kulturleben Roms ein deutliches Zeichen für
das ganz vom Lateinischen bestimmte kulturelle Klima ist, in dem die
ersten Früchte hispano-lateinischer Bildung gewachsen und gereift sein
müssen. Rufen wir uns noch einmal Namen ins Gedächtnis, wie: die Balbi,
Turranius Gracilis, Moderatus Columella, Porcius Latro, Victor Statorius,
Sextilius Ena, Acilius Lucanus, Aemilius Aelianus, Seneca Rhetor, Iulius
Hyginus, Clodius Turrinus, Cornelius Hispanus und so viele andere, deren
fruchtbarste Schaffensperiode in die Zeit von Cäsar und Augustus fällt und
die der Generation der Martial, Seneca Philosophus, Lucan, Quintiiianus
usw. den Weg bereiteten, deren Glanz bereits im 1. Jahrhundert v. Chr.
voll erstrahlt. Man kann einwenden, daß viele dieser Männer aus beiden
Generationen in Rom selbst ihre großen Werke schufen, aber sie hätten
wohl kaum so großen Erfolg in der Metropole haben können, wenn nicht
ihr Genius bereits im Keim durch das aktive lateinisch geprägte Kultur-
leben in ihrer Heimat angeregt und gefördert worden wäre.

V. Die Latinisierung der Citerior

Es ist selbstverständlich, daß in den kulturell weniger entwickelten


und daher auch nicht so stark romanisierten Gebieten, also im Inneren
der Tarraconensis und Lusitaniens und im ganzen Norden und Nordwesten,
die einheimischen Sprachen sehr viel langsamer in Vergessenheit gerieten.
Am Ende des 1. Jahrhunderts v. Chr. hatte sich das Lateinische hier noch

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DIE LATINISIERUNG HISPANIENS 479

nicht als Umgangssprache durchsetzen können, nicht einmal dort, wo seit


geraumer Zeit die römischen Waffen geherrscht hatten (Duerotal).
Gerade Strabon, der in III 4, 20 so überschwenglich den fortgeschrit-
tenen Grad von Latinisierung und Romanisierung der Einwohner des
Ebrotals preist, bezeichnet in III 4, 13 die Bewohner des oberen Duero-
landes und des Quellgebiets des Tajo (ungefähr die Provinzen Soria, Teruel
und Cuenca) als Wilde, die zum größten Teil in Wäldern lebten und für ihre
Nachbarn eine ständige Bedrohung darstellten. Er fügt hinzu, daß die bereits
romanisierten Städte dieser Gegend (gemeint sind wohl Numantia, Termes,
Bilbilis usw.) nicht genügend Einfluß besäßen, um sie zu zivilisieren. In der
Tat kommen von dort noch im 1. Jahrhundert unserer Zeitrechnung die
peregrinen cohortes Celtiberorum, die wir von den Grabinschriften kennen.
Diese Stämme waren natürlich der lateinischen Sprache nicht mächtig,
was erklärt, daß noch im 1. Jahrhundert n. Chr. die Einwohner einer so
weitgehend romanisierten Stadt wie Termes (heute Tiermes) ihre frühere
Sprache sprachen. Das bezeugt auch ein Bericht des Tacitus (Ann. IV 45),
demzufolge der termestinische Bauer, der aus politischen Motiven den Prätor
L. Calpurnius Piso ermordet hatte und gefoltert wurde, damit er die Namen
seiner Mitverschworenen verrate, voce magna sermone patrio frustra se inter-
rogari clamavit. Dies geschah im Jahre 25 n. Chr., zur Zeit des Tiberius.
Wenn in einer Gegend, die schon seit der Mitte des 2. Jahrhunderts
v. Chr. Rom Untertan war, solche Verhältnisse herrschten, dann kann man
sich die Situation in den unzugänglichen kantabrischen Gebirgsketten und
im galizischen Bergland vorstellen. Silius Italicus erwähnt die Gesänge
der Callaeci in deren eigener Sprache zur Zeit der hannibalischen Kriege:
barbara nunc patriis ululantem carmina Unguis (Sil. Ital. Punic. III 346),
was nicht weiter befremdet, da noch kein römischer Fuß diese Gegend
betreten hatte. Aber noch in der Zeit Strabons geschieht das gleiche (Strab.
III 4,18) und ebenso zur Zeit des Seneca, denn der Philosoph aus Corduba
muß die Kantabrer in ihrer Muttersprache haben sprechen hören, wenn
er diese Sprache mit dem Korsischen vergleichen konnte, das er während
seiner Verbannung hörte: eadem . . . quod Cantäbris est et verba quaedam
(Sen. Dial. XII 7, 9)31. Die alten Sprachen müssen in vielen Landstrichen
Kantabriens, Asturiens und Galiziens noch bis zum Beginn des Mittelalters
in Gebrauch gewesen sein. Aber wenn wir auch keinerlei Beweise dafür
haben, darf dennoch unter Berufung auf eine Textstelle bei Eutrop, die
wir später anführen, behauptet werden, daß die Latinisierung der Tarra-
conensis erst mit dem Vordringen des Christentums in die letzten heid-
nischen Refugien und später mit der westgotischen Herrschaft völlig
abgeschlossen wurde, und selbst dann waren vielleicht einige abgelegene
Winkel immer noch nicht latinisiert.
Zu den ersten Zentren, von denen aus das Latein sich verbreitete, wie
es Ölflecken tun, und in diese entlegenen Gebiete des Nordwestens vordrang,
zählten die zum Zwecke der Verwaltung gegründeten oder, besser gesagt,
31
Vgl. dazu C. B A T T I S T I , Liguri e mediterranei, RSL 9, 1943, 93.

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480 ANTONIO GARCIA Y BELLIDO

unmittelbar nach Beendigung der Kantabrerkriege romanisierten Städte.


Ich meine damit Asturica Augusta (Astorga), Lucus Augusta (Lugo) und
Bracara Augusta (Braga). Man könnte noch Clunia bei Coruña del Conde
(Provinz Burgos) im oberen Duerotal hinzufügen. Diese vier Städte waren
Eingeborenenstädte, wie aus ihrem Namen hervorgeht. Wegen ihrer Lage
und Bedeutung wurden sie sofort, nachdem sie unter Augustus, dessen
Namen sie trugen (außer Clunia), romanisiert worden waren, Häupter der
gleichnamigen convenías iuridici, also des Asturicensis, Lucensis, Bracara-
augustanus, Cluniensis. Wir wissen nicht, was für eine Rolle die Stadt
Nova Augusta (Plin. III 27) in dem Gesamtkonzept spielte, welches diese
augusteischen Gründungen vermuten lassen, ihre geographische Lage ist
unbekannt, wenngleich wir sie am oberen Duero annehmen können. Eben-
falls unbekannt ist unter diesem Gesichtspunkt die Geschichte des kanta-
brischen Octaviolca (Ptol. II 6, 50: Itin. de Barro) und des vaccaeischen
Segisama Iulia (Plin. III 26; Ptol. II 6, 49). Erstere führt den Namen des
Octavianus Augustus, letztere den Gentilnamen der Julier. Beide müssen
augusteische Gründungen gewesen sein, in engem Zusammenhang mit
den kantabrischen Kriegen, sei es, daß sie als Stützpunkte für die in diesen
Kriegen kämpfenden Truppen gegründet worden sind, sei es als deren
unmittelbare Folgeerscheinung32. Eine andere kantabrische Stadt, die in
jener Zeit gegründet wurde, über deren Geschichte wir aber besser Bescheid
wissen als über die der beiden vorhergenannten, ist Iuliobriga bei Reinosa.
Ihr Name, der sich aus Iulius und dem keltischen Suffix '-briga* zusam-
mensetzt, verrät römischen Ursprung und den Zeitpunkt ihrer Gründung.
Die dort durchgeführten Ausgrabungen rechtfertigen diese These33. Die
beiden Häfen Suances (Portus Blendium) und Santander (Portus Victoriae
Iuliobrigensium), die den Geschwadern Agrippas als Stützpunkte gedient
haben dürften, stammen wohl ebenfalls aus augusteischer Zeit.
Solche Gründungen bezeichnen einen ersten Anlauf zur Romanisierung
des Nordens und Nordwestens der Halbinsel, ein Experiment, das mit den
langwierigen und grausamen Kantabrerkriegen eingeleitet worden war
(29—19 v. Chr.), aber nur zum Teil gelang und zum anderen scheiterte,
wie man aus der geringen Nachwirkung einiger Gründungen wie Octaviolca,
Segisama Iulia und Nova Augusta schließen kann.
Ein neuer Versuch, mit dem wohl im 1. Jahrhundert n. Chr. begonnen
wurde, war die Gründung der fora, ländlicher Gemeinden, die an einer
Straße oder in der Nähe eines regelmäßig abgehaltenen Marktes {forum)
entstanden waren und nun städtisch organisiert wurden. Sie muten wie
Keimzellen zukünftiger Städte an und bedeuten einen ersten Schritt zur
Urbanisierung des bäuerlichen Landes. Im Nordwesten entstanden ver-
32
Zu Octaviolca s. mein Buch 'Cantabria Romana', Santander 1952, 19. A. T O V A R , Cantabria
prerromana, Madrid 1955.
33
Vgl. A. G A R C Í A Y B E L L I D O , A. F . D E A V I L E S , L . M O N T E A G U D O , M. V I G I L , Excavaciones
en Iuliobriga y exploraciones en Cantabiia, AEA 29, 1956, 131 ff. Als neuester Beitrag
meine Untersuchung 'Excavaciones y exploraciones arqueológicas en Cantabria", Anejo
Nr. 4 des AEA, Madrid 1970.

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D I E LATINISIERUNG HISPANIENS 481

schiedene solcher Gemeinwesen, die uns zum Teil bekannt sind. So das
Forum Limicorum, welches sich zur Stadt der Limici entwickelte, in der
Nähe des heutigen Guinzo de Limia gelegen34; das Forum Gigurrorum oder
Hauptstadt der Gigurri (heute Valdeorras); das Forum Bibalorum (Stadt
der Bibali), im Gebiet des Bubalflusses, welches heute noch bei den Ein-
heimischen Bibalo heißt; das Forum Narbasorum der Narbasi und das
Forum Lemavorum der Lemavi, aus dem dann Monforte de Lemos ent-
standen ist36. Von den Narbasi und ihrem forum wissen wir noch nichts
Genaues. Mit Ausnahme der Narbasi werden bei Plinius alle anderen
Stämme als civitates bezeichnet, als fora jedoch erscheinen sie erst bei
Ptolemaios, d. h. eineinhalb Jahrhunderte später, was darauf hinweist,
daß die Urbanisierung dieser Gegend in einem Prozeß vor sich ging, der
sich über das ganze 1. und den Beginn des 2. Jahrhunderts hinzog. Das
gleiche ließe sich von bestimmten vici sagen. Einer dieser vici, der der
Aunigani, entwickelte sich im Laufe der Zeit zum Vicus Auniganium (heute
Ongayo/Santander). Als weiteres Beispiel könnte man den vicus der Pem-
beler in derselben Gegend anführen, der zum heutigen Pembes geworden
ist38. Hinzuzufügen sind der Vicus Aquarius (bei Toro), der Vicus Spacorum
(Vigo?) und der Vicus Ausetanorum (Vieh)37.
Der dritte und augenfälligste Anstoß zur Romanisierung des Nord-
westens ging am Ende des 1. Jahrhunderts von den Flaviern aus. Besonders
in dieser Epoche dürfte das Latein gegenüber den einheimischen Landes-
sprachen viel an Boden gewonnen haben, dank der Verleihung des ius
Latii an alle diejenigen Hispanier, die noch nicht im Genuß eines anderen,
besseren politischen Status waren. Das Edikt Vespasians, das diese Ver-
günstigungen bewilligte, wurde im Jahre 73/74 erlassen und betraf ganz
besonders die Stämme und Völker im Norden und Nordwesten der Halb-
insel. Damals entwickelte sich, von dieser großzügigen Schenkung geför-
dert, eine ganze Anzahl von Eingeborenenstädten, die zu Ehren ihres Wohl-
täters den flavischen Gentilnamen erhielten. So entstanden Flavionavia,
Flavio Lambris, Bergidum Flavium, Interaminum Flavium, Aquae Flaviae,
Brigantium Flavium, Iria Flavia, Céltico Flavia und eine flavische Kolonie
mit Namen Flaviobriga, an der Stelle gegründet, wo früher Portus Amanum
lag, welches ebenso wie Portus Blendium (Suances) und Portus Victoriae
Iuliobrigensium (Santander) wohl aus Anlaß der Kantabrerkriege geschaffen
wurde und der Flotte als Stützpunkt diente. Die Gründung von Flavio-
briga muß in der Zeit zwischen 69 und 77 n. Chr. erfolgt sein38. Nicht
34 M. MACIAS, Civitas Limicorum, Orense 1904.
35 Über diese fora allgemein F . LOPEZ CUEVILLAS, L a civilización céltica en Galicia, Santiago
de Compostela 1953, 47 ff. F ü r die Bibali darüber hinaus F . LOPEZ CUEVILLAS und
J . TABOADA, Un oppidum de la tribu de los bibalos, A E A 28, 1955, 69 ff.
38 Vgl. zu diesen letzteren meinen Artikel, verfaßt in Zusammenarbeit mit J . G. ECHEGARAY,
Tres piezas del museo arqueológico provincial de Santander, A E A 22, 1949, 244ff.;
n e u e r d i n g s a u c h M. VIGIL u n d A . BARBERO, B R A H 154, 1963, 2 2 6 f f . ; DERS., ebd. 156,
1965, 283 ff.
37 Itin. Anton. 439, 9 ; 4 2 4 , 1 bzw. Ptol. II 6, 69.
38 Vgl. meinen Aufsatz 'Colonias romanas de Hispania', A H D E 29, 1959, 505ff.
31 Röm. Welt 1,1
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482 ANTONIO GARCIA Y B E L L I D O

geringe Bedeutung für die Romanisierung dieser nördlichen und nordwest-


lichen Landstriche besaßen über das Gesagte hinaus noch folgende Faktoren:
1. Die intensive Rekrutierung einheimischer peregriner, noch nicht von
der Romanisierung erfaßter Elemente, um aus ihnen Auxiliarverbände (alae
und cohortes) für das kaiserliche Heer zu bilden. 2. Die intensive Ausbeu-
tung der Goldminen in dieser Gegend und 3., nicht weniger wichtig als die
beiden bereits genannten Gründe, die ununterbrochene Stationierung der
legio VII Gemina in diesem Landesteil.
Wir können die Tragweite dieser drei Impulse hier nicht genauer
untersuchen. Einige kurze Angaben sollen genügen. Zum ersten Punkt ist
zu sagen, daß die römische Politik doppelten Nutzen aus der Lage zu
ziehen wußte, in der sich Norden und Nordwesten unmittelbar nach dem
Sieg über die Kantabrer, Asturer und Galizier befanden. Das römische
Heer veranstaltete damals beträchtliche Aushebungen bei diesen Völkern,
um aus ihren Reihen verschiedene Hilfscorps zu bilden. Dies berichtet
Strabon als Zeitgenosse der Ereignisse (Strab. III 3, 8): Kai CCVTI TOÜ iropösiv
TOÜS TOV 'Pcopaícov ovniaáxous OTpareúov/ai vüv vrrrsp TCOV 'Pcoyaícov oí TE
KCOVKXKOI Kai oí Trp¿s Tals u r i y a í s TOÜ "Ißripos OIKOÜVTES TTATIVTOUÍOOI39.
Durch solche Politik vermehrte Rom nicht nur seine Streitkräfte um kriegs-
tüchtige Truppen, sondern schwächte durch den freiwilligen oder erzwun-
genen Abzug der jungen Jahrgänge die Eingeborenen noch zusätzlich, die
zwar besiegt, aber keineswegs völlig bezwungen waren40. Die Namen dieser
Auxiliarverbände, die wir nicht alle kennen, verraten, aus welchen Stämmen
die Soldaten rekrutiert wurden: Lucenses, Bracari, Astures, Lemavi, Gigurri,
Callaeci, Lugones, Vardulli, Vettones, Garietes, Vascones, Cantabri und
Lusitani41. Es wären auch die Aurini, die Campagones und die Veniaeses
hinzuzufügen, doch wissen wir nicht, um was für Stämme es sich hier
handelt42. Dazu kommen auch die von Strabon genannten Coniaci und
Plentuisi, obwohl von diesen beiden keine epigraphischen Zeugnisse über-
liefert sind.
Der Beitrag dieser Gruppe zur Romanisierung ergibt sich aus der
Verleihung des vollen römischen Bürgerrechts an die aus dem Militärdienst
Entlassenen. Es ist bekannt, daß die Soldaten zwar im Alter von 18 oder
20 Jahren mit dem niedrigsten Rechtsstatus, nämlich dem eines peregrinus,

39 Strabon nennt lediglich die Coniaci und die Plentuisi, wir wissen aber heute, daß sehr
viel mehr Völker solche auxilia stellten, wie wir im folgenden sehen werden.
40 Zu Aufständen in Asturien in neronischer Zeit vgl. CIL X I 395, wo der primipilus
M. Vettius Valens ob res prospere gestas contra astures ausgezeichnet wurde.
41 Eine Übersicht über das Problem gab ich in meinem Aufsatz 'Alas y cohortes españolas
en el ejército imperial romano'. Revista de Historia Militar 1, 1957, 23ff. und in "El
exercitus hispanicus desde Augusto a Vespasiano', A E A 34, 1961, 114 ff.
42 Die Aurini, Campagones und Veniaeses sind uns aus Inschriften als Hispanier bekannt.
Die Aurini dürften aus der Gegend von Orense kommen (dessen Name von einem
Aurensis abzuleiten ist, welches wir sonst nicht kennen). Wie die Campagones geogra-
phisch einzuordnen sind, wissen wir nicht. Die Veniaeses dagegen waren wohl Nachbarn
der Cañetes in den heutigen Baskenprovinzen. Man weiß von einer cohors Carietum et
Veniaesum (CIL V 4373).

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DIE LATINISIERUNG HISPANIENS 483

auszogen, jedoch am Ende ihres 20 bzw. 25 Jahre dauernden Militärdienstes


im Besitz des vollen römischen Bürgerrechts als Belohnung für ihre Dienste
an der römischen Sache zurückkehrten. Für unsere Betrachtungen ist vor
allem wesentlich, daß sie vollständig latinisiert zurückkamen, also lateinisch
sprachen und vielleicht ihre frühere Sprache schon völlig vergessen hatten,
die sie schon bei ihrem Auszug nur unvollständig beherrschten. Rom sah
in ihnen seine besten Helfer und Repräsentanten in den ärmlichen und
entlegenen Gebieten aus denen sie stammten, und übertrug ihnen deshalb
im allgemeinen die wichtigsten Aufgaben in Politik und Verwaltung. Man
muß zudem bedenken, daß das von ihnen erworbene Bürgerrecht auf ihre
Nachkommen vererbt wurde, abgesehen davon, daß sie durch Bekleidung
eines wichtigen öffentlichen Amtes nach dem Edikt Vespasians auch die
Berechtigung erwarben, das Bürgerrecht auf ihre Eltern und Verwandten
zu übertragen 43 . So bildeten die neuen Bürger zusammen mit ihren Ver-
wandten schließlich eine Art städtische Aristokratie, die stark bei der
Verbreitung der lateinischen Sprache mitwirkte. Soviel zu der Rolle, welche
bei Romanisierung und Latinisierung der widerspenstigen Stämme des
Nordens und Nordwestens die zahlreichen dort ausgehobenen Auxiliar-
soldaten spielten. Was den Gewinn aus dem Goldreichtum des Nordwestens
betrifft, so dürfte genügen zu unterstreichen, daß die Goldschürfung dem
römischen Ärar zur Zeit des Plinius nicht weniger als jährlich 20000 römische
Pfund einbrachte (Plin. NH. X X X I I 77). Dies erforderte die Anwesenheit
eines großen Stabes von Technikern und Verwaltungspersonal, verstreut
über das ganze Bergbaugebiet, sowie eine Transportorganisation und ein
Sicherheitssystem, an dem die legio VII beteiligt war, über die wir sogleich
kurz sprechen wollen. Auch die Legionen IUI Macedonica, VI Victrix und
X Gemina, die fast das ganze 1. Jahrhundert über 44 im Norden stationiert
waren, nahmen großen Einfluß auf den Fortgang der Latinisierung in
diesem riesigen Teilgebiet der Tarraconensis. Als zwischen 39 und 70 die
genannten Legionen endgültig von hier abgezogen wurden, füllte diese
Lücke ausschließlich die Anwesenheit der legio VII Gemina, die um die
Jahre 73/74 dort stationiert wurde, wo heute Leon liegt, das nach ihr
benannt ist. Seither wurde ihr Standort nicht mehr verändert. U m ihre
Wirkung auf die umliegende Umgebung abzuschätzen, braucht man nur
auf die starke Ausstrahlung aller militärischen Stützpunkte sowie der
zivilen cannabae, der Intendanturen und ihrer Verbindungen zur Hauptstadt
hinzuweisen. Strabon pries die zivilisatorische Arbeit der drei im Norden
stationierten Legionen (der IIII., VI. und X.), von denen wir gesprochen
haben, mit den Worten: „Ihrer Anwesenheit ist es zu danken, daß diese Völ-
ker teilweise nicht nur zu friedfertigen Menschen, sondern sogar zu Städtern
geworden sind" (oO jiovov elpT)viKo0s, 6XKä K a i TTOXITIKOUS, Strab. III 3, 8)46.
48
Salpensa 21. Vgl. A. D'ORS, a. O. 284.
44
Vgl. meinen in Anmerkung 41 zitierten Aufsatz 'El exercitus hispanicus*.
46
iToAiTiKÖs steht hier meines Erachtens weniger für 'zivilisiert'; Strabon scheint den
Begriff in seiner eigentlichen Bedeutung von 'urban', d. h. Stadtbewohner, fassen zu
wollen.
31»
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484 ANTONIO GARCIA Y BELLIDO

Den Fortschritt der Latinisierung im Nordwesten von Anfang des


1. Jahrhunderts an bis zur Mitte des 2. Jahrhunderts belegen deutlich zwei
Zeugnisse. Eines davon ist das Resultat eines Vergleichs der Angaben bei
Plinius mit denen des Ptolemaios. Plinius, der sich auf die zur Zeit des
Augustus verfertigten formulae provinciarum stützt, gibt für die Tarra-
conensis eine Gesamtsumme von 293 Verwaltungseinheiten an, von denen
179 eine Hauptstadt besaßen und 114 ländlich organisiert waren, d. h.
nur einfache Gehöfte umfaßten, die mehr oder weniger verstreut lagen.
Plinius nennt sie civitates. Als eineinhalb Jahrhunderte später Ptolemaios
seine Tafeln redigierte, war die Anzahl der städtisch organisierten Verwal-
tungseinheiten auf 248 angewachsen und die der ländlich organisierten
[civitates) hatte sich auf nur 27 verringert, gegenüber 114 in augusteischer
Zeit. Aus diesen Zahlen ist deutlich der Fortschritt ersichtlich, den man
in der Urbanisierung des bäuerlichen Landes erzielt hatte. Es muß darauf
hingewiesen werden, daß diese Zahlenangaben, die Plinius auf die ganze
Tarraconensis bezieht, in Wirklichkeit lediglich die nördliche und nord-
westliche Region betreffen, da das innere Hochland, die Mittelmeerküste
und das Ebrotal bereits im 1. Jahrhundert vollständig urbanisiert waren.
Das andere Zeugnis, welches das eben Gesagte bestätigt, liefert uns
die tessera hospitalis von Astorga (CIL II 2633 = DESSAU 6101 und
A. D'ORS, EJER Nr. 24). Sie enthält zwei Dokumente: einen Vertrag aus
dem Jahre 27 n. Chr. und seine Erneuerung 125 Jahre später, im Jahre
152. Während im ersten Vertrag die sieben unterzeichnenden Magistrate
peregrine Namen tragen (Aransa, Docius, Turaius, Abi^nus, Magilo, Bode-
cius und Elaesus), haben im zweiten Vertrag die fünf Unterzeichner bereits
die römischen tria nomina (Sempronius Perpetuus, Antonius Arquius, Fla-
vius Fronto, L. Domitius Silvo und L. Flavius Severus). Aber auch jetzt
ist es noch keineswegs angebracht, Schnelligkeit und Wirksamkeit des
Vordringens der lateinischen Sprache in dem von uns untersuchten Gebiet
übertrieben zu schildern. Es ist zuzugeben, daß in den großen Küstenstädten
(z. B. Emporion, Barcino, Dertosa, Valentia, Saguntum, Dianium, Carthago
Nova usw.) die Latinisierung schnell und mit nachhaltiger Wirkung fort-
schritt. Dasselbe läßt sich von den Städten des Ebrotales sagen (gemeint
sind etwa Herda, Osca, Bilbilis, Calagurris, Cascanto, Biscargis, Turiaso)
und außerdem von den Munizipien und Kolonien46. Aber in den Dörfern und
auf dem Lande entwickelte sich die Latinisierung sehr viel langsamer.
Einen Beweis dafür hat die Inschrift geliefert, die vor einigen Jahr-
zehnten in Ujo, auf dem Pajares-Paß gefunden wurde. In den unzugäng-
lichen Bergen Asturiens müssen noch zu Anfang des 2. Jahrhunderts n. Chr.
wilde Stämme gelebt haben, die nicht im mindesten von der Romanisierung
berührt waren. Nur so lassen sich die symtnachiari Astures erklären, die auf
4t
Dies belegen deutlich die Namen: Martial, geboren in Bilbilis, Fenestella, wahrscheinlich
aus Turiaso (Tarazona. Vgl. M. GRANT, From Imperium to Auctoritas, Cambridge 1946,
169), Quintilian, aus Calagurris, und Saxa, ein von Cäsar protegierter Keltiberer,
der es bis zum Volkstribun brachte und Quartiermeister und Freund des M. Antonius war.
Vgl. Cic. Phil. XI, 12.

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DIE LATINISIERUNG HISPANIENS 485

diesem Stein erwähnt sind. Der Verband, der an den Dakerkriegen Trajans
teilnahm, ist neu und ersetzt zweifellos die alten auxilia, welche in Spanien
bereits seit dem Edikt des Vespasian theoretisch nicht mehr bestanden.
Dies bedeutet, daß er trotz der allgemeinen Gültigkeit des Ediktes aus
peregrini aufgestellt war47.
Weitere Belege für diese These sind die verhältnismäßig zahlreichen
Texte in einheimischer Sprache, die uns der Zufall in die Hände gespielt
hat. Sie sind zum Teil bereits aus der Kaiserzeit, zum anderen noch aus
der Republik, wie vielleicht die Bronze von Luzaga (Guadalajara), deren
keltischer Text in iberischer Schrift geschrieben ist48. Die übrigen allerdings
sind in lateinischem Alphabet geschrieben, wenn auch in keltischer Sprache.
So z. B. die Inschriften von Arroyo del Puerco oder Malpartida (Cáceres)49,
von Lamas de Moledo bei Vizeu (nördlich von Coimbra)60, Peñalba de
Villastar (Teruel)61 und Cabero das Fráguas bei Guarda62.
Dasselbe ergibt sich aus der Fülle von einheimischen peregrinen
Namen, die in der Namengebung dieses großen Gebietes bis weit in den
Prinzipat hinein erscheinen und aus der Stammeseinteilung in centuriae
und gentilitates. Ein nicht minder gewichtiger Beweis ist der hartnäckige
Widerstand gegen die römische Götterwelt. Die einheimischen Gottheiten
lebten ohne Namensänderung neben den römischen weiter, und mit Aus-
nahme der blutigen und unmenschlichen, deren Ausübung die neuen Herren
natürlich strikt untersagten, erfuhren auch die einheimischen Riten keine
Veränderung. Noch im Jahre 399, also kurz vor der germanischen Invasion,
finden wir in Kantabrien eine Weihinschrift, die dem Erudianus, einer
lokalen Gottheit, gewidmet ist63. Während im Süden und Osten allein Neto
als Name eines einheimischen Gottes erhalten ist64, kennen wir im nicht-
iberischen Gebiet nördlich des Guadiana deren etwa 400, und es vergeht

47
Die Auxilien, welche damals aus Völkerschaften rekrutiert wurden, die schon eine Art
römisches Bürgerrecht besaßen, trugen das Epitheton civium Romanorum. Zum 'Stein
von Ujo' vgl. F. D I E G O SANTOS, Epigrafía romana de Asturias, Oviedo 1959, 74ff.
48
E . HÜBNER, M L I Nr. X X X V ; M . GÓMEZ MORENO, M i s c e l á n e a s I 3 2 6 f f . ; A . TOVAR, El
bronce de Luzaga y las téseras de hospitalidad latinas y celtibéricas. Emérita 16, 1948,
76ff. = Estudios sobre las primitivas lenguas hispánicas, Buenos Aires 1949, 168ff.
49
E . H Ü B N E R , M L I N r . X L V I ; C I L I I 7 3 8 ; M . GÓMEZ MORENO M i s c e l á n e a s I 2 0 4 .
50
E. HÜBNER, MLI Nr. LVII; CIL II 416; H. BALMORI, La inscripción bilingüe de L. de
M., Emérita 3, 1936, 77ff.; M. GÓMEZ MORENO, Misceláneas I 206.
51
M. L E J E U N E , Celtibérica, Salamanca 1955, 7ff.; M. GÓMEZ MORENO, Misceláneas I 326ff.;
A. TOVAR, La inscripción celtibérica de Peñalba de Villastar y la lengua celtibérica,
Emérita 28, 1959, 349 ff.
52
Vgl. auch A. TOVAR (Aufsatz zitiert in Anmerkung 3 ) .
64
Vgl. A. GARCIA Y BELLIDO und J. G . ECHEGARAY, Tres piezas del museo arqueológico
provincial de Santander, AEA 22, 1949, 244ff.; J. M. BLAZQUEZ, Religiones primitivas
de Hispania I, Fuentes literarias y epigráficas, Madrid 1962, 211 ff., und die Beiträge
von V I G I L und BARBERO (zitiert in Anm. 36).
84
Macrobius I, 19, 5. Danach wurde er vor allem in Acci (Guadix) verehrt. Aber sein Name
erscheint nur auf lusitanischen Inschriften (CIL II 5278, aus Trujillo und 365 aus Con-
deixa a Velha), weshalb es sich vielleicht um eine andere Gottheit aus dem nordwest-
lichen Teil der Halbinsel handelt.

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486 ANTONIO GARCIA Y BELLIDO

kein Jahr, ohne daß wir nicht aus neuen epigraphischen Funden weitere
kennenlernen. Wir wissen nicht, ob der Kult dieser Götter in einheimischer
Sprache (als ritueller- und Sakralsprache) vollzogen wurde, was zumindest
in der ersten Zeit wahrscheinlich ist. Gesichert ist jedoch, daß die ihnen
gewidmeten Inschriften alle in lateinischer Sprache verfaßt sind und zu
mehreren Hunderten zählen.
Die Latinisierung der Küstenzone und des Ebrotales in der Citerior
begann schon früh und muß, ähnlich wie in der Ulterior, rasche Fortschritte
gemacht haben. Tarraco war schon bald eine ganz und gar romanisierte
Stadt ebenso wie Barcino, Valentia und vor allem Carthago Nova, dessen
Epigraphik die meisten Inschriften aus republikanischer oder allgemein
aus vorchristlicher Zeit aufweist. In Valentia entstand eine der ersten
römischen Kolonien in Hispanien (138 v. Chr.). Tarraco erhielt durch Cäsar
den Titel einer colonia und in Emporiae verteilte er nach der Schlacht bei
Munda (45 v. Chr.) Land an Veteranen seines Heeres. Darauf folgte bald das
Ebrotal, auf das Strabo (III 2,15) sich bezieht, wenn er die Keltiberer,
deren Grausamkeit früher berüchtigt war, als Toyäroi bezeichnet. Der
Schriftsteller hebt diesen raschen Wechsel vor allem im Gedanken an
Numantia besonders hervor. Schon zur Zeit des 2. Triumvirats nach Cäsars
Tod wurden Celsa und wenig später Caesar Augusta als römische Kolonien
gegründet. Auch die Stämme des Segretais, die schon seit den Tagen des
Sertorius stark romanisiert waren, nahmen rasch die lateinische Sprache
an65. Zu den Angehörigen der turma Sattuitana (Bronze von Ascoli) aus
dem Jahre 90 v. Chr. gehören drei Männer aus Herda mit lateinischem
Namen: C. Otacilius, Cn. Cornelius und P. Fabius. Diese drei Männer haben
keine cognomina, lassen aber ihre Abstammung von peregrinen Vätern
erkennen. Es ist nicht leicht zu erklären, wie und warum diese drei
Romanisierten des Auxiliarverbandes zusammen mit den anderen — erwar-
tungsgemäß peregrinen — Reitern in diese Turme gekommen sind. Ver-
mutlich besaßen sie trotz ihrer lateinischen Namen noch nicht die volle
römische Civität. Auf jeden Fall wurde den 30 Angehörigen dieser Schwa-
dron später das römische Bürgerrecht verliehen, ihrer Tapferkeit auf dem
Schlachtfeld wegen: virtutis causa, wie das Dekret besagt.

VI. Das Ende der einheimischen Schrift

Das iberische Alphabet, das einzige bei der Ankunft der Römer auf
der Halbinsel in Gebrauch befindliche (von den fremdländischen abgesehen),
geriet sehr schnell in Vergessenheit, wahrscheinlich noch früher als die

M
Die relativ breite Streuung des Namens Sertorius in Spanien (CIL II 16, 264, 477, 478,
3744, 3762, 3768, 4970) ist ein Indiz dafür, daß der römische 'Caudillo* vielen Eingebo-
renen das Bürgerrecht verlieh.

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DIE LATINISIERUNG HISPANIENS 487

einheimischen Landessprachen. Schon zu Beginn des 1. Jahrhunderts


v. Chr. berichtet der griechische Schriftsteller Artemidoros, der Spanien
besuchte und über seine Beobachtungen dort schrieb, daß an der Küste,
also in den am schnellsten romanisierten Gebieten das lateinische Alphabet
die iberische Schrift ersetzt habe (YPANNOCTIKRJ SÉ X P & V T O « TT| TCÖV 'ITCXACOV
Trapa QáAarrav OIKOÜVTES TWV 'Ißripcov, Artemid. lib. II, bei Steph. Byz.).
Wir dürfen jedoch auch diese Behauptung nicht wörtlich nehmen.
Artemidoros — ebenso wie Strabo in dem bereits besprochenen Text —
bezieht sich auf die großen Städte der Küstenzone, wo zweifellos die ein-
heimische Schrift nur noch in Ausnahmefällen verwandt wurde. Aber im
Landesinneren, in den von der Küste entfernt liegenden Gebieten, in klei-
neren Städten und auf dem Lande blieb das iberische Alphabet weiter in
Gebrauch. Die Vasen von Liria tragen eine Fülle von iberischen Inschriften,
obwohl sie aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. stammen86 und nur 30 km von
der Küste entfernt gefunden wurden. In Saguntum verfaßte man trotz
seiner Küstenlage und dem immer engen Kontakt mit Griechen und Römern
noch in augusteischer Zeit Grabschriften mit iberischen Schriftzeichen67.
Eine dieser Inschriften ist zweisprachig. Die erste Zeile gibt in lateinischem
Alphabet den Namen eines gewissen [ . . . . Fjabius M(arci) L(ibertus)
Isidorus. Die zweite Zeile ist iberisch geschrieben. Das Merkwürdige daran
ist — und dies spricht für den häufigen Gebrauch der iberischen Schrift
in Sagunt auch noch in dieser Zeit — daß es sich um einen Freigelassenen
wahrscheinlich griechischer Abstammung handelt. In Azaila am Ebro tragen
viele der römischen Amphoren aus dem 1. Jahrhundert v. Chr.88 iberische
Graffiti59, und ein eingeborener Töpfer aus dieser Stadt zeichnete auf
der planta pedis sowohl in iberischer als auch in lateinischer Schrift60. Diese
planta pedis führt uns ungefähr in die julisch-claudische Epoche. Die Bei-
spiele zeigen, daß im Osten ebenso wie im Süden das lateinische Alphabet
die einheimische Schreibform keineswegs so schnell verdrängte, wie die
literarischen Quellen dies glauben machen wollen. Weil sie entweder nur
über die großen Städte berichten oder zu sehr verallgemeinern, führen sie
denjenigen in die Irre, der die hier getroffenen Feststellungen allzu wörtlich
nimmt. Die iberische Schrift war bis weit in den Beginn der Kaiserzeit in
Gebrauch, obwohl die Entwicklung, in deren Verlauf das lateinische Alpha-
bet sich immer stärker auf Kosten des iberischen durchsetzte, schon gegen
Ende des 2. Jahrhunderts v. Chr. Erfolg versprach.
Rom respektierte anscheinend sowohl die einheimischen Sprachen wie
die einheimische Schrift. Ich meine damit, daß es nicht den Anschein hat,

5' Zur zeitlichen Einordnung dieser Keramik vgl. meine Studie 'Problemas de arte y crono-
logía ibéricos', AEA 16, 1943, 89 ff.
" E . HÜBNER, M L I N r . X X X I a ; M. GÓMEZ MORENO, Misceláneas I 2 9 9 , N r . 4 6 .
58 Zur Datierung dieser Amphoren vgl. N. LAMBOGLIA, La nave romana de Albenga, Storia
e vicenda della scoperta, Riv. Studi Liguri 18, 1952, 185ff.
M M. GÓMEZ MORENO, Misceláneas I 2 9 6 , N r . 3 2 .
a0 Vgl. meinen Aufsatz 'Marca de terra sigillata en carácteres ibéricos: Protemus en Azaila',
AEA 33, 1960, 159, 164 ff.

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488 ANTONIO GARCIA Y BELLIDO

als habe Rom systematisch Druck ausgeübt, wenn auch auf mehr oder
weniger offene Weise manche Auflage durchgesetzt wurde. Zunächst ließ
Rom die Eingeborenenstädte ihre Münzen mit den herkömmlichen iberi-
schen Legenden weiterprägen. Später werden die Legenden zweisprachig,
ein klares Indiz für das Vordringen Roms, des Lateinischen und seines
Alphabets auf Kosten der einheimischen Sprache und Schrift, bis beide
schließlich ganz verschwinden und durch das Latein und seine Schreibform
ersetzt werden. Dieser Schritt wurde unter Cäsar und Augustus vollzogen,
die mit ihrer Politik die an sich schon rasche Romanisierung Spaniens
noch weiter zu beschleunigen trachteten. Tatsache ist, daß seit dieser Zeit
die iberischen Schriftzeichen nach und nach von den Münzemissionen
verschwinden61. War dies wirklich die Folge von Pressionen oder handelt
es sich nicht vielmehr um eine natürliche, durch die neue Situation bedingte
Entwicklung? Ich neige eher zu dieser zweiten Annahme. Dafür spricht
auch, daß Gades, ein cäsarisches Munizipium und bereits in augusteischer
Zeit vollständig romanisiert, sich erlauben konnte, einige Emissionen gerin-
gen Wertes mit dem Stadtnamen in neupunischer und daneben den Namen
der Balbi, des Augustus, Agrippas, C. Cäsars und Tiberius' in lateinischer
Schrift zu prägen62. Dasselbe kann man in den anderen ehemals punischen
Kolonien feststellen. So prägten Abdera (Adra), Ebusus (Ibiza), Sexi
(Almuñecar) und Malaca (Málaga) noch zur Zeit des Tiberius Münzen mit
punischer Legende63. Hinsichtlich der libyphönizischen Städte Asido, Oba,
Bailo, Vesci, Lascuta, Arsa, Iptuci und Turrirricina läßt sich feststellen,
daß ihre Prägungen mit einheimischer Legende — woher die hier gebrauchte
Schrift auch kommen mag — chronologisch zwar nicht exakt einzuordnen
sind, aber sicher aus republikanischer Zeit stammen und in einzelnen Fällen
in die Zeit des Augustus reichen64. Von Obulco, Abra und einigen anderen
Städten ließe sich das gleiche sagen. Obulco verwendet sein besonderes
Alphabet, gibt aber die Namen der Magistrate in lateinischer Schrift, um
schließlich nur noch lateinische Legenden zu prägen66. Von Salacia wissen
wir nicht sicher, wann die Münzen mit eigenem nichtlateinischem Alphabet
geprägt wurden, aber sie scheinen aus der gleichen Zeit zu stammen wie
die vorher genannten66. Man kann also nicht behaupten, daß ein umfas-
sender Druck ausgeübt worden sei, sondern daß vielmehr die genannten
Städte jedenfalls bis Anfang des 1. Jahrhunderts n. Chr. ihre eigenen nicht-
lateinischen (libyphönizischen) Alphabete verwandten. Dies bedeutet, daß
zu dieser Zeit auch noch die früheren Sprachen gesprochen wurden.

81
A. BELTRAN, Numisma 2, 1962, 19 ff., datiert diesen Wechsel in die Zeit nach Munda
(45 v. Chr.).
42
A. V I V E S Y ESCUDERO, La moneda hispánica I I I , Madrid 1924, 9 ff.; s. auch M. GRANT,
From Imperium to Auctoritas, Cambridge 1946, 173.
«3 Vives III 7ff.
44
Vives III 41 ff. Vgl. Anm. 2.
« Vives III 54 ff.
« Vives III 20 ff.

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DIE LATINISIERUNG HISPANIENS 489

VII. Das Ende der einheimischen Sprachen

Anhand der hier aufgezeigten Entwicklungslinien haben wir uns ver-


gewissern können, daß es genügend Belege für die Behauptung gibt, die
einheimischen Sprachen seien außer in den großen Städten keineswegs so
rasch untergegangen wie gemeinhin angenommen wird, sondern in den
ländlichen Gegenden und den kleinen abgelegenen Städten weiterhin ge-
sprochen worden, ja hätten bis in recht fortgeschrittene Zeit mehr oder
weniger bescheiden weiter gelebt. Selbstverständlich ist es unmöglich, den
genauen Zeitpunkt des Verlöschens einer Sprache anzugeben, vor allem,
weil sie sich meist gerade in den entlegensten und darum auch am
wenigsten zivilisierten Gegenden am längsten zu halten pflegt. Sprachen
gehen unter, weil sie zunehmend außer Gebrauch kommen und sich
schließlich in den schmalen Ausläufern einer nur noch wenigen verständ-
lichen Mundart verlieren, die schon ihrer Natur nach keine sichtbare Spur
in der Geschichte hinterläßt. Sie verlöscht wie die Flamme einer nieder-
gebrannten Kerze. Doch wenn schon der Zeitpunkt nicht genau auszu-
machen ist, so läßt er sich doch annäherungsweise bestimmen. Um die
Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. wurden auf der Halbinsel anscheinend
noch einige der alten Landessprachen gesprochen. Dies kann man aus dem
etwas dunklen Text des M. Cornelius Fronto schließen, wenn man ihn positiv
interpretiert. Dieser Schriftsteller berichtete damals dem M. Aurelius, daß
Nationen, weit entfernt wie Parther und Hiberer (sie!), seinen Vater
Antoninus Pius sua lingua priesen67. Dieser Satz besagt letzten Endes
durchaus nichts ganz und gar Unwahrscheinliches, denn die Existenz des
Baskischen bekräftigt seine Glaubwürdigkeit.
Mit diesem Satz von enttäuschender Unbestimmtheit würden wir die
Beweiskette schließen, auf die wir unsere Meinung über ein so wichtiges
Problem stützen, wenn uns nicht zufällig eine Textstelle bekanntgeworden
wäre, die zwar höchst klar in ihrer Aussage ist, für ihre zeitliche und geo-
graphische Einordnung jedoch sehr wenig Aufschluß gibt. Ich beziehe mich
auf eine Stelle in 'De similitudine carnis peccati'. Der Autor spricht hier
von einer vornehmen Dame und preist deren zahlreiche gute Taten, ihre
christliche Selbstverleugnung und Freigebigkeit, ihre Liebe zu den Schwa-
chen und Armen und schließlich ihre Fürsorge für diejenigen, die noch
kein Latein verstanden: zu diesen sprach die Dame in deren eigener Sprache
und unterrichtete sie. Ich zitiere hier den Text zum letzten Punkt: ,, . . .
mit diesen Heiden und mit diesen deinen Barbaren, Barbaren der Seele
67
Fronto 105 II, Abschn. 3. Vgl. Fontes Hispaniae Antiquae VIII, Barcelona 1959, 299.
Die gleichzeitige Nennung von Iberern und Parthern legt die Vermutung nahe, daß es
sich um die Iberer des Kaukasus handelt. Wenn aber andererseits Fronto den ganzen
von Rom beherrschten Erdkreis bezeichnen wollte — und das scheint der Fall zu sein —,
ist es angemessener, an die Iberer in Spanien zu denken, das Volk, welches im äußersten
Westen, den Parthern geographisch entgegengesetzt, lebte.

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490 ANTONIO GARCIA Y BELLIDO

wie der Zunge, die immer noch glauben, daß ihre Götter den Tod nicht
kennen, hast du dich in besonderer Weise befaßt, denn in süßer Rede und
mit jedem in seiner eigenen Sprache sprechend flößtest du ihnen die
Erkenntnis unseres Gottes ein, und in der Sprache der Barbaren legtest du
ihnen die hebräische Lehre aus, du, die du mit dem Apostel sagen kannst:
sehet, wie ich in eurer Sprache zu euch rede"68.
Die Nachricht ist von höchstem Interesse für unsere Untersuchung,
aber leider bestehen Zweifel hinsichtlich der Identität des Autors und des
Ortes, an dem jene Dame ihre Werke der Nächstenliebe vollbrachte. Wenn
wir die Stelle zur Behandlung unseres Themas heranziehen, so darum, weil
von den vielen Vorschlägen zur Autorschaft nur zwei als möglich in
Betracht kommen: St. Pacianus, Bischof von Barcino, und der Presbyter
Eutrop, Bischof von Valentía. Die moderne Forschung neigt stark dem
letzteren, Eutrop, zu69. Wenn sich diese Ansicht als richtig erweist, wofür
viel spricht, so würde der Text in das 6. Jahrhundert gehören. Wäre
hingegen St. Pacianus der Autor, müßten wir die Stelle ins 4. Jahrhundert
datieren. In beiden Fällen gehen wir kaum fehl in der Annahme, daß die
wegen ihrer Tugenden (und wegen ihrer Zweisprachigkeit) gelobte Dame
auf der iberischen Halbinsel in einem Ort der Diözesen Barcino oder
Valentía gelebt und gewirkt hat, oder allgemein im Osten der Halbinsel,
vielleicht auch im Landesinneren, denn die Küste war schon seit Jahr-
hunderten stark romanisiert, und es ist kaum denkbar, daß dort noch im
6. Jahrhundert unvollständig latinisierte Gruppen von Eingeborenen gelebt
hätten. Aber wir wissen zu wenig über solche Grenzfälle und können ohne
genauere Angaben auch diese letzte Möglichkeit nicht ausschließen. Die
alten Landessprachen der Halbinsel dürften in manchen Dörfern und
Landgemeinden bis weit in die Anfänge des Mittelalters hinein fortgelebt
haben70. Gerade der Umstand, daß sie die Umgangssprache unzivilisierter
und ungebildeter Volksgruppen waren, erklärt, warum wir keine greifbaren
Beweise für ihr Fortleben besitzen. So haben wir vom Baskischen erst seit
dem 16. Jahrhundert schriftliche Zeugnisse. Die elfhundert Jahre des
Mittelalters gingen vorüber, ohne daß schriftliche Belege für die Existenz

•8 . . . ethnicis uero et istis barbaris uestris nonminus mente quam lingua, qui mortem putant
idola non uidere, illa peculiariter exhibebas: sermone blando, et suo unicuique, dei nostri
insinuare notitiam, et lingua barbara hebraioam adserere doctrinam, dictura cum apostolo:
Bene quod omnium uestrum lingua loquor (I Cor. 14, 18), Lib. de similit. carnis peccati,
M I G N B PL Suppl. 1, 66 (Ed. HAMMAH), Paris 1969. Der Text wurde 1913 von G . MORIN
in: Études, textes, découvertes Maredsous, 107—160 ( = Anécdota Maredsolana, 2. Ser.,
Maredsous-Paris 1931, 81 ff.), ediert.
•• Hierzu s. J. MADOZ, Herencia literaria del presbítero Eutropio, Estudios eclesiásticos 16,
1942, 27ff., bes. das Kapitel 'De similitudine', 39ff.
70
In Gallien gibt es das gleiche Phänomen. Nach den Quellen wurde dort noch bis zum
Ende des 3. Jh. die ursprüngliche Sprache gesprochen. Für die Zeit der Severer besitzen
wir als literarische Quellen St. Irenaeus (Adv. haer. 1, pr. 3), Cassius Dio (LXXXIV
2, 6), sowie die Historia Augusta (SHA, Alex. Sev. 40, 6), für die Zeit Aurelians und
Diokletians ebenfalls die SHA (Aurelianus 44, 6; Num. 14, 2). Daß es sich in den meisten
Fällen um die Sprache der Druiden handelt, welche vor allem im sakralen Bereich
Verwendung fand, mindert ihren Quellenwert nicht

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DIE LATINISIERUNG HISPANIENS 491

dieser Sprache entstanden, und trotzdem ist sie noch lebendig, dazu in
einer der fortschrittlichsten Gegenden Spaniens.
Der letzte und entscheidende Schlag gegen die alten Sprachen der
Halbinsel, der Schlag, der ihnen endgültig den Untergang bereitete, war
die Ausbreitung des Christentums, dessen eifernde Missionare in ihrem
Bekehrungsdrang selbst die Orte aufzufinden wußten und dort eindrangen,
wohin weder Waffen noch Bildung, weder Handel noch Verwaltung jemals
erfolgreich vorgestoßen waren. Der Text des Eutrop gibt dafür einen klaren
Beweis. Diese 'Barbaren' waren noch Heiden und glaubten an ihre Götter,
an die sie sich noch mitten im 6. Jahrhundert in ihrer alten Sprache
wandten. Erst als sie zum Christentum bekehrt waren, nahmen sie schließ-
lich die lateinische Sprache an.
In ihre letzte, abschließende Phase trat die hier behandelte Entwick-
lung mit der Herrschaft der Westgoten, deren Rolle bei der endgültigen
Latinisierung jedoch bislang nicht hinreichend untersucht worden ist. Wir
haben dies schon anhand der Eutrop zugeschriebenen Textstelle sehen
können, die wir vorhin zu Rate gezogen haben. Aber die Antwort auf die
Frage, wann genau die Sprachen der Lusitaner, Callaecer, Asturer, Kanta-
brer und der übrigen Völker des Nordens und Nordwestens untergegangen
sind, muß vorerst mit einem großen Fragezeichen versehen bleiben.

Ausgewählte Bibliographie zur Latinisierung und Romanisierung Spaniens


Zusammengestellt von MICHAEL KOCH, Tübingen

Die vollständige Romanisierung der iberischen Halbinsel wurde von der


Forschung zur römischen Geschichte lange Zeit für eine selbstverständliche
Tatsache gehalten. Man betrachtete sie ganz allgemein als das zeitweise
schwer erkämpfte, aber grundsätzlich niemals in Frage gestellte Ergebnis
jahrhundertelanger römischer Präsenz in Spanien, ohne sich um weitere
Differenzierung dieses Entwicklungsprozesses zu bemühen. Für den grö-
ßeren Teil der Gelehrten war die Romanisierung Spaniens zu Beginn der
Kaiserzeit weitgehend abgeschlossen. Daß der komplexe Vorgang nicht
selten befremdliche Züge aufweist, und daß das Endergebnis, vor allem aber
der Zeitpunkt, zu dem die Entwicklung als beendet gelten kann (wenn dies
überhaupt je der Fall war), von den eher pauschalen Feststellungen früherer
Forschergenerationen häufig beträchtlich abweicht, ist erst seit neuester
Zeit vor allem durch Archäologie und Sprachforschung aufgezeigt worden.
Die Romanisierung des großen und widerspruchsvollen Landes war
zumindest während der Republik — kaum Intention1, sondern Konsequenz,

1
Mit Ausnahme vielleicht der umstrittenen Gründung einer römischen Schule für einhei-
mische Fürstensöhne durch Sertorius. Allerdings blieb dieses Bemühen Episode.

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492 MICHAEL KOCH

zuweilen sogar Abfallprodukt der verschiedensten spanienbezogenen


römisch-italischen Aktivitäten. Folglich sind Gründe, Effizienz und Gren-
zen dieser historischen und kulturellen Entwicklung in ganz unterschiedlichen,
auf den ersten Blick vielfach gänzlich heterogenen Bereichen der hispano-
römischen Beziehungen zu suchen.
Die hier vorgelegte Bibliographie dient dem Zweck, in Anlehnung an die
vorstehende Untersuchung A. GARCIA Y B E L L I D O S den Prozeß der Romani-
sierung der iberischen Halbinsel vor allem für die republikanische Zeit zu
belegen. Dabei wurde besonders die neuere, stärker differenzierende Lite-
ratur berücksichtigt; auch die jüngsten Ergebnisse der Vergleichenden
Sprachwissenschaft, welche die Spanienforschung während der letzten Jahre
ungemein belebt haben, sind nach Möglichkeit aufgeführt. Ebenso galt den
wirtschaftlichen und sozialen Aspekten der Romanisierung, häufig Stief-
kinder der Forschung, besondere Aufmerksamkeit.
Eine Ergänzung dieser — notwendig — gedrängten Übersicht ist von
dem in einem späteren Bande erscheinenden Forschungsbericht aus der
Feder von J . M . BLAZQUEZ und A. T O V A R ZU erwarten. Nicht genannt werden
Beiträge aus älteren und jüngeren Lexika, ebenso fehlen Fasten und pro-
sopographische Listen von allgemein bekanntem Rang. Auch auf die Be-
rücksichtigung größerer Gesamtdarstellungen spanischer Autoren wurde
verzichtet; dafür kommt die spanische Forschung mit Spezialbeiträgen
stärker zu Wort. Die Zuordnung der angegebenen Literatur zu Sachgebieten
ist als Orientierungshilfe gedacht, die meisten Beiträge gehen jedoch in ihrer
Aussage über diesen methodischen Rahmen weit hinaus.

I. Allgemeine Darstellungen und Beiträge zur Romanisierung Spanienss

ABBOTT, F. F., The Colonizing Policy oí the Romans from 123 to 31 B. C., CPh 10, 1915,
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4 8 5 — 5 0 9 . Vgl. dazu:
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CARDOZO, M., La Romanizzazione del Nord-Ovest délia Penisola Ispanica. Atti del VI Con-
gresso Internazionale delle Scienze Preistoriche e Protoistoriche, Roma 1 9 6 6 , 5 3 — 5 9 .
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G A L I A Y S A R A Ñ A N A , J., La Dominación Romana en Aragón, Instituto Fernando el Católico,
Zaragoza 1946.
G A R C I A Y B E L L I D O , A . , La Latinización de Hispania, A E A 4 0 , 1 9 6 7 , 3 — 2 9 ; neu bearbeitet
in deutscher Ubersetzung: Die Latinisierung Hispaniens, s. oben pp. 4 6 2 — 9 1 .

• Die Abkürzungen richten sich nach dem in der Année Philologique angewandten System ;
Zeitschriften, welche in der Année Philologique nicht aufgeführt werden, erscheinen mit
vollem Titel.

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BIBLIOGRAPHIE ZUR LATINISIERUNG HISPANIENS 493

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494 MICHAEL KOCH

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BIBLIOGRAPHIE ZUR LATINISIERUNG HISPANIENS 495

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B I B L I O G R A P H I E ZUR LATINISIERUNG HISPANIENS 497

VI. Rechtliche Aspekte der Romanisierung Spaniens

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VII. Urbanisierung als Bestandteil der Romanisierung Spaniens

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VIII. Religiöse Aspekte der Romanisierung Spaniens


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IX. Archäologisches, epigraphische4 und numismatische5 Belege der Romanisierung Spaniens


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—, Las Inscripciones funerarias en Cartagena, AEA 23, 1950, 386—435.
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—, Las Monedas Hispánicas antiguas, Madrid 1963.
—, Los Monumentos en las Monedas Hispano-Romanas, AEA 26, 1963, 39—66.
-—, Sobre las Acuñaciones de Lascuta, Numisma 10, 1954, 9—19.
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C A L L E J O S E R R A N O , C., Cédulas epigráficas del Campo Norbense, Zephyrus 1 8 , 1 9 6 7 , 8 5 — 1 1 9 .
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3 Einen dankenswerten Beitrag zur archäologischen Bestandsaufnahme auf der iberischen


Halbinsel liefert die seit 1962 auf etwa 70 Einzelhefte angewachsene Reihe 'Excavaciones
Arqueológicas en España'. In gleicher Weise verdienen Erwähnung die Anejos de 'Archivo
Español de Arqueología', welche in unregelmäßigen Abständen seit 1966 erscheinen, sowie
die Bibliotheca Archaeologica, in der seit 1956 in unregelmäßiger Folge bedeutende Mono-
graphien zum antiken Spanien herausgegeben werden.
4 Die großen Publikationen zur Epigraphik des römischen Spanien bedürfen keiner beson-
deren Erwähnung: In der Nachfolge E. H Ü B N E R S CIL II und MLI sowie der E E erscheint
seit 1950 Bd. 2 Hispania Antiqua Epigraphica (zuletzt Bde. 12—16, 1961—1965).
5 Auf die Nennung der inzwischen veralteten, wenngleich immer noch zitierten Werke von
A. H E I S S und V I V E S E S C U D E R O zur spanischen Münzprägung glauben wir verzichten zu
können.

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BIBLIOGRAPHIE ZUR LATINISIERUNG HISPANIENS 499

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FAUST, M. — TOVAR, A., Notizen zur Methodologie der althispanischen Onomastik, (unver-
öffentlicht)8.

® Der Zeitpunkt des Erscheinens dieses Aufsatzes ist noch unbestimmt. Wegen der beson-
deren Bedeutung der Arbeit, vor allem in methodischer Hinsicht, und wegen der ausführ-
lichen Bibliographie sei schon hier darauf verwiesen. Den beiden Verfassern sei für die
Überlassung des Manuskriptes herzlich gedankt 1
32*
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500 MICHAEL KOCH

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