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Prüfung:
o Nibelungenlied, Multiple-Choice Fragen und Freitextfragen
o DaF/DaZ: Sprachkontaktphänomene, Folien nicht auswendig lernen
o Karl Lachmann (1793-1851, historisch kritische Editionsmethode für die Germanistik= überlieferungsbedingte
Änderungen eines Textes erkennbar machen; Textkritik: recensio, examinatio, emendatio)
Sprache
...Sprachraum wird zeitlich (chronologisch) und dialektal (räumlich) gegliedert
...heutzutage spricht man in Wien „Neuhochdeutsch“
o ´neu-, mittel- oder alt-´ ... bezeichnet die chronologische Einteilung der Sprachstadien des Deutschen, wo auch
die Lautveränderungen sich entwickeln
o -´hoch´- ... bezeichnet die dialektale oder räumliche Einordnung, (z.B. Hochdeutsch sind alle Sprachvarianten
des D., die eine wichtige Lautveränderung durchgemacht haben, kein Dialekt)
→ keine Veränderung der Sprache: Niederdeutsch
→ Grenze zur niederdeutschen Sprache und Hochdeutsch (mitteldeutsch, oberdeutsch, alpendeutsch)
wird „Benrather Linie“ genannt
→ Kennzeichnung der jeweiligen Sprache durch Lautverschiebungen (1. LV-germanisch; 2. LV-
hochdeutsch)
o -´deutsch´ ... bezeichnet die Sprache im deutschen Sprachraum, der politisch oder national nicht klar definiert
ist
Sprachstadien der Deutschen Sprache
o 750-1050: althochdeutsch muot imo
o 1050-1350: mittelhochdeutsch muot im(e)
o 1350-1650: frühneuhochdeutsch muot/müt im
o ab 1650: neuhochdeutsch Mut ihm
wichtige Lautveränderungen:
ahd>mhd ... volle Nebensilbenvokale werden zu schwachtönigem e, dem Schwa-Laut
mhd>nhd ... Kurzvokale werden zu Langvokalen (´taga´> Tage; ´im´ > ihm);
Monophthonge werden zu Diphthongen (´wihe´ > Weihe);
Diphthonge werden zu Monophthongen (´muot´ > Mut)
o Autonomie der Kunst: gibt es für die Literatur des Mittelalter nicht; Texte sind für spezifische Situationen mit
fester Funktion geschrieben
o Autor-Werk Paradigma: Texte sind nicht immer herausragende Texte von genialen Schöpfern (Genieästhetik),
sondern offene, variable Texte
→keine Literatur um engeren Sinne (werden auch als „Texte vor dem Zeitalter der Literatur“ bezeichnet
(Chr. Kiening); vor allem gibt es kein Sondersystem zur Verbreitung (kein Buchmarkt, etc.)
o Literaturbegriff: breiteres Verständnis von Literatur im Mittelalter als in der Moderne – „Texte vor dem
Zeitalter der Literatur –> Christian Kiening; kein Sondersystem Literatur, kein Buchmarkt, etc.
Kultur
...Träger der Literatur sind wechselnde Eliten, wenige konnten lesen oder besaßen gar Bücher; breitere Rezeption
und Produktion erst im späten Mittelalter; den sozialen Resonanzraum der Schichten immer berücksichtigen
o Frühmittelalter: Kloster und andere geistliche Institutionen im Zentrum der Textproduktion; keine
weltliche Dichtung und Schriftkultur –> geistliche Dichtung
→ Klosterkultur, mündliche Dichtungstraditionen von Geistlichen (nicht weltlich)
o Hochmittelalter:
- neben den Geistlichen nun auch weltliche „Adelige“
- Rittertum als neues kulturelles Phänomen;
- Entstehung neuer Adelskultur (neben geistlicher Dichtung gibt es nun auch weltliche
Dichtungen wie z.B. Minnesang, höfische Epik, Heldenepik)
o Spätmittelalter:
- breitere Öffentlichkeit erreichbar; Handschriftenproduktion und Buchdruck
- neben geistlicher und weltlicher Dichtung gibt es nun auch Bürger in den Städten, die dichten
(z.B. Fastnachtsspiel, Kleindichtungen, Meistersang)
Medien
-Mittelalter als Manuskriptkultur
-Handschriften sind einmalig und teuer (Tierhaut oder Pergament als Trägermaterial)
-Handschriftenproduktion nimmt allmählich zu
-mediale Revolution ab 1450 mit dem Buchdruck; Anstieg eines anonymen, überregionalen Büchermarktes
-Verbreitung von sozialen und religiösen Ideen
-Kommunikationssystem hat sich entwickelt (eine Entkopplung zwischen Leser und Autor stellte sich ein)
Beispiele:
- Das Hildebrandslied: einziges altes Schriftzeugnis der frühen Heldendichtung (Text im 8. Jh. entstanden;
späte Überlieferung im 4. Jahrzehnt des 9. Jahrhunderts)
- Der Codex Manesse: Heidelberg UB, germ. 848; Sammlung von Minneliedern aus der Zeit zwischen ca.
1300 und 1340
- Die Handschrift C des Nibelungenliedes: Text des Liedes entstand um 1200 wohl in Passau
...neben der Nibelungensage ist die Dietrichepik, hinter der der Ostgotenkönig Theoderich der Große ( t526)
(Dietrich von Bern) steckt, neben dem Hildebrandslied auch eine bekannte Sage
Nibelungenlied (Heldenepik)
...es gibt verschiedene Handschriften; A, B und C, welche sich voneinander teils stark unterscheiden
...in der Handschrift B fehlt gar die erste Strophe, welche in der von A und C jedoch enthalten ist
...in der 2. Strophe wird in A und C besonders differenziert:
A: ...chvonheit (meint Kühnheit, eine gute Beschreibung)
C: ...arebeit (meint Mühsal/Mühe, eine schlechte Beschreibung)
...der Anvers der Strophe ist meist positiv (mit weiblicher Kadenz, endet nach betonter Silbe mit Senkung), der
Abvers (männliche Kadenz endet auf Hebung) meist negativ geschrieben
...die Strophe endet meistens mit dem „4-Hebungen-Merkmal“ (Zwischenstrophen haben meist nur 3 Hebungen)
... Aufzählung der ersten Strophe des NL mündet syntaktisch sehr offen in den letzten Halbvers der Strophe
Die Nibelungenstrophe
...in der ersten Strophe, die in Hs. B fehlt, erkennt man das Muster des Textes mithilfe der Hebungen und
Betonungen der Silben (männliche Kadenz, weibliche Kadenz)
... Text beginnt mit ´Uns´ →Gemeinschaft von Vortragenden und Zuhörenden
... ´alte maeren´ → gemeinsame Traditionen (Helden, Mühen, Feste, Kämpfe)
... Aufzählung mündet syntaktisch sehr offen im letzten Halbvers der Strophe
Beispiel: Der „Iwein“ Hartmanns von Aue (um 1220: altfrz. Vorlage ,Yvain´
Deutung: A-Gliederung (A: 1-20); (B: 21-30)
→Artus ist also tot – aber relevant für die Gegenwart ´Seine Landsleute´ Leben noch, aber der Autor und
die potenziellen Zuhörer gehören nicht dazu
→Konzept: Aufforderung zu Nachahmung (imitatio)
(B) - Autorprofil: Autor ist ein ´gelehrter Ritter´, der dichtet, wenn er nichts Besseres zu tun hat (vergleiche
„Der arme Heinrich“)
Vergleichsfall: Prolog in Hartmann von Aue, „Der arme Heinrich“ (um 1200)
→in „Der arme Heinrich“ geht es um Hartmann als Dienstmann („Ministeriale“) und freies Mitglied des
Hofes (ein Ritter schreibt also für Ritter)
→ in der Moderne erfinden Romanautoren Geschichten -> inventio
→ Funktion: schwere Stunden erleichtern – Gott ehren – sich beliebt machen
→im Mittelalter, in der klassischen Zeit, spielt die inventio fast keine Rolle, es geht um das
Auffinden von Geschichten in einer bereits bestehenden Tradition als um das Erfinden (also
weiter erzählen anstatt neu erfinden)
→Beispiel anhand einer Abbildung: Kunsthistorisches Museum Wien um 960/80: ´Wiener Gregorplatte´
→Gregor schreibt, ein Vogel sitzt auf seiner Schulter (dieser soll den heiligen Geist symbolisieren) der ihm,
Gregor, zuflüstert, was er aufzuschreiben hat (Inspiration durch andere)
Autorschaft:
...statt anonymen Weitererzählen (wie in der Heldendichtung) gibt es ein autorgebundenes ´Wiedererzählen´ auf
Grundlage von schriftlichen Vorlagen
...Änderung vom `Was´ zu ´Wie´ (es geht um das neue und bessere Erzählen von bekannten Geschichten)
→Relevanz der Form
Minnesang
...früheste deutsche Liebeslyrik (ab Mitte des 12. Jh.)
...keine Erlebnislyrik, sondern Rollenlyrik als öffentliches Ritual oder Zeremonie eines Sängers vom Adelshofe
(Auftraggeber= Mäzen)
Minneparadox
...kein Berichten von konkreter Liebeserfüllung in der ´hohen Minne´
...die höfische Herrin (frouwe) ist nicht erreichbar, trotzdem preist und umwirbt sie der Sänger
→Bemühungen um etwas, das nicht erreich werden darf
„Minnedreieck“
Hof
o Sänger-Dame: fingierte Werbung und Lobpreis
o Sänger-Hof: erfreut den Hof und wird dafür bezahlt (Hervorhebung eines Mitgliedes im Hof)
o Dame-Hof: Steigerung des Ansehens der Dame (und ihres Gatten, den Herrscher)
...Gliederung in Aufgesang (in zwei identischen Teilen, Stollen genannt) und Abgesang
... rhetorischer Selbstwiderspruch in der ´Würzburger Liederhandschrift´ in der Parallelüberlieferung E (Mitte des
14. Jh.)
→anderes Konzept, doch ähnlicher Text (verglichen mit Liederhandschrift A und C)
→nicht ´weiterdienen´ und ´singen´, sondern ´schweigen´
→direkte Anrede der Frau
→Unterstellung einer Gemeinsamkeit
Zusammenfassung Minnesang
...keine Erlebnislyrik, sondern Rollenlyrik (keine individuellen Aussagen, sondern ein allgemeiner Diskurs über
höfische Liebe und Erotik)
...neben literaturhistorischen Gründen gibt es soziologische Teile eines ´Prozess der Zivilisation´
...triebhaftes Verhalten wird umgewandelt in höfisch-zivilisierte Verhaltensformen
...freier Umgang mit Text, Strophen und Strophenreihenfolgen (Varianz der Überlieferung)
...berühmte Autoren sind Walther von der Vogelweide oder Reinmar der Alte
Neuere deutsche Literatur
...zeitliche Abgrenzung von der ´älteren deutschen Literatur´ ab:
- Beginn des Frühneuhochdeutschen (Mitte/ Ende 14. Jh.)
- Erfindung des Buchdrucks (1452—1455 erster Bibeldruck)
- Luthers Bibelübersetzung (1522 Neues Testament)
Metrik:
...das Metrum ist das abstrakte Schema der in sogenannten Versfüßen gemessenen Silbenabfolge
Jambus u – Vernúnft
u ... unbetonte, kurze Silbe
Trochäus - u Láger
- ... betonte, lange Silbe
Spondeus - - Vóllmónd
Daktylus - u u Wíederkehr
→man kommt durch lautes Lesen und
Anapäst u u – Zauberéi
Skandierung (Überbetonung) auf die Metrik (probieren
an Goethe Gedichten; z.B. auch Goethe-Schiller Rap)
...adonischer Vers= wenn Daktylus und Trochäus vorhanden sind
... Erlebnislyrik= das Ich in den Mittelpunkt stellen
... Lyrik wird von Goethe als enthusiastisch aufgeregte Form der Dichtung bezeichnet
2. (Literatur)-historische Einordung
... Wie lässt sich der Text in der Literaturgeschichte bzw. den zeitgenössischen Diskursen verorten?
... Begriff der Lyrik hat sich mit der Zeit geändert
... der Philosoph Georg Wilhelm Friedrich Hegel grenzt in seinen ´Vorlesungen über die Ästhetik´ die Lyrik von der
erzählenden Dichtung wie folgt ab:
- „in der Lyrik wird das einzelne Subjekt und die Art und Weise, wie es mit dem Urteil von Freude,
Bewunderung, Schmerz und Empfinden umgeht, verstanden“
... im Zentrum „moderner Lyrik“ geht es also um die Wahrnehmung und die Entdeckung des ´Ichs´
- moderne Texte folgen nicht mehr der normativen Poetik, sondern der Erlebnislyrik, es geht in den
Texten um Dynamik; es besteht auch eine variable Form anstatt einer starren Form
- auch wenden sich die Texte von politischen oder religiösen Themen ab, die Subjektivität steht im
Vordergrund
...in Goethes Gedicht Auf dem See spricht er von Natur und Freiheit, hinblickend auf das Entstehungsjahr könnte
er damit die Unterdrückung durch der französischen Revolution meinen
- im Vergleich dazu der architektonische Gartenbau: französische Gärten formen die Natur, ein
Zuschneiden wird vorgenommen; im Gegensatz werden bei englischen Gärten naturnahe Formen
angestrebt
- ´freye Welt, neues Blut´, da werden Konnotationen (stilistische Begleiterscheinung, zweideutige
Meinungen von Wörter) verwendet
3. Vergleich
...literarische Texte lassen sich vergleich mit
- mit anderen thematisch oder formal verwandten Texten in einer zeitgenössischen Längsachse
- mit anderen zeitgenössischen Texten der Literatur
- mit anderen zeitg., nicht literarische Texten, Bildern, Medieninhalten (z.B. Zeitungsartikel,
naturwissenschaftliche oder philosophische Text, etc.)
- mit anderen Texten des gleichen Autors
- mit früheren Fassungen bzw. Varianten des gleichen Textes
Kanon
...Begriff leitet sich vom griech. ab und bedeutet „Richtschnur“ oder „Regel“
...wird vielmehr als Ergebnis eines Selektionsprozesses verstanden, der nach historisch unterschiedlichen
Kriterien funktioniert
...Kanones (plural) wirken sich auf Folgendes aus:
- Lehrpläne und Lesebücher in Schulen
- Lehrveranstaltungsangebot an Universitäten
- lieferbare Bücher
- Spielpläne und Theater
- Einträge in Literaturgeschichten und Literaturlexika, etc.
→ Kanones sind kulturelle Konstruktionen, die von gesellschaftlichen Bedingungen, von kulturellen
Dynamiken, von Machtstrukturen und Bildungseliten abhängig sind
→ Gegenkanonen wirken entgegen den vorhandenen Kanonen, sie werden von andersdenkenden
Personen aufgestellt (z.B. nur weibliche Autoren, andere Genres, ...)
→ der Prozess der Entstehung eines Kanons wird durch literaturexterne (also politisch-kulturelle
Faktoren) und literaturinternen Faktoren bestimmt
- literaturexterne Faktoren: weibliche Autorschaft, politisch unliebsame Positionen (z.B.
Kommunisten im Westen oder ´dekadente Literatur´ im Ostblock: Kafka), Zensur
- literaturinterne Faktoren: normative Poetiken, ästhetische Programme, (wer gegen
vorherrschende Moden schreibt, hat geringere Chancen zur Kanonisierung), Ausschluss
spezifischer Genre (wie Dialektliteratur, Unterhaltungsliteratur, Sci-Fi, ...)
Semiotik
...bedeutet Lehre von Zeichen (allgemein)
... Sprache= System sprachlicher Zeichen
Beispiel: Rentner beschwert sich lautstark in einem Radiosender, dass sein Altersheim „Röschen-hof“
ausgesprochen wird, obwohl es eigentlich „Rös-chenhöf“ ausgesprochen wird
→es gibt nicht nur verschiedene Zeichenmodelle (hier „semiotisches Dreieck“) sondern ebenso
verschiedene Kommunikationsmodelle
Phonetik
... Gegenstand der Phonetik ist das Schallereignis der sprachlichen Kommunikation in all seinen Aspekten (auch
Produktion, Transmission und Rezeption von Sprachschall)
→ Zusammenhang: Sprachen – Sprechen – Emotionen
artikulatorische Phonetik
...Produktion sprachlicher Laute hinsichtlich ihrer Artikulationsart und ihres Artikulationsortes (z.B. im Kehlkopf –
Stimmlippen)
akustische Phonetik
...physikalische Eigenschaften von Sprachsignalen (Schallanalyse)
forensische Phonetik
...die Wissenschaft von der Produktion, Transmission und Rezeption eines Schallereignisses in einem gerichtlichen
Kontext
auditive Phonetik
... Fokus auf Rezeption/ Wahrnehmung von Sprachlauten
Phonologie
... beschäftigt sich mit den kleinsten, bedeutungsunterscheidenden Einheiten einer Sprache, nämlich den
Phonemen
- Phonem= Lautklasse; kleinste bedeutungsunterscheidende Einheit einer Sprache
Morphologie
... beschäftigt sich mit einfachen, sprachlichen Zeichen, die nicht mehr in kleinere Einheiten mit bestimmter
Lautung und Bedeutung zerlegt werden können, nämlich den Morphemen
- Morphem= Wörter wie Haus, rot, auf
... „Rösch-en“
Wurzel des Wortes= unverzichtbarer lexikalischer Kern von Wörtern (Wörter müssen immer mindestens ein
Wurzelmorphem enthalten)
Derivationsaffixe
... sind Wortbildungsaffixe
- Suffixe= Wortbildungseinheiten nach einem Wurzelmorphem (z.B. –chen, -bar, -lein, -heit)
- Präfixe= Wortbildungseinheiten vor einem Wurzelmorphem (z.B. un-, zer-, be-)
- Flexion= ausdrucksseitige Veränderung von Wörtern anhand ihrer grammatikalischen Kategorie
- Flexionsaffixe= Wortbildungseinheiten, die zur Flexion dienen (z.B. –en, -st, -s; in Löschen, hüpfst, Mails)
Syntax
... Regeln, nach denen Wörtern zu grammatischen Sätzen kombiniert werden
... beschreibt den grammatisch korrekten Satzbau
Tempus
... Form des Verbs, durch die der mit dem Verb bezeichnete Vorgang oder Sachverhalt in einer bestimmten Weise
zeitlich eingeordnet wird
Topologisches Feldermodell
- Verbformen stehen in der linken oder rechten Satzklammer (LK bzw. RK)
- Klammerpositionen organisieren dadurch den Satz
- abgesehen vom Mittelfeld (MF) erhält jede Position höchstens eine „Konstituente“/ Satzglied
- Satztypen unterscheiden sich durch die Feldbesetzungen
- untergeordnete Sätze stehen (präferiert) im Nachfeld (NF)
Textlinguistik
... Texte sind sinnvolle Verknüpfungen sprachlicher Zeichen in zeitlich-linearer Abfolge (mündliche oder
schriftliche Texte)
o Textpragmatik
- Verwendung und Funktion von Texten in der Kommunikation
o Textsemantik
- semantische Kohärenz von Texten (logischer Aufbau)
Semantik
... Lehre von der Bedeutung sprachlicher Zeichen und Einheiten
- Textsemantik
- Satzsemantik
- Wortsemantik
Wortsemantik
Beispiele:
1. Hund
... ´bellendes Haustier mit vier Beinen´ (engl. dog, franz. chien, deutsch Hund)
2. weibliches Kind
3. Flügel
Pragmatik
... beschäftigt sich mit der Einbeziehung der sprechenden Personen und der Beschreibung von Sprache in ihrer
konkreten Verwendung
Variationslinguistik
... beschäftigt sich mit Variationen (mit Subsystemen) einer Sprache
o Variation= Koexistenz von Varianten
→sprachliche Variation= Koexistenz sprachlicher Alternativen
-lautliche Varianten:
- morphologische Varianten: (er) fragte vs. (er) frug
- syntaktische Varianten: ich bin gesessen vs. ich habe gesessen
- lexikalische Varianten: Altersheim, Seniorenheim, Altenpflegeheim, Seniorenstift
Laute
o Fourier-Analyse: genauere Darstellung einer aufgezeichneten Lautkomposition (Verdichtungen im
Frequenzspektrum klar erkennbar)
o Phonetik: beschäftigt sich mit dem Schallereignis der sprachlichen Kommunikation und seiner Wahrnehmung
(Sprachen-Sprechen-Emotionen)
o Internationales Phonetisches Alphabet: ein universales Instrumentarium für die auditive phonetische Analyse
der Laute jeder beliebigen Sprache (vor ca. 140 Jahren entwickelt)
o Phonologie: beschäftigt sich mit den kleinsten, bedeutungsunterscheidenden Einheiten einer Sprache, nämlich
den Phonemen
o Graphematik: darunter versteht man die Schriftsysteme natürlicher und konstruierter Sprachen
o Prosodie: eine Lautäußerung (ein Satz, Wort) hat eine holistische (ganzheitliche) Lautgestalt, die sich aus ihrem
Rhythmus und ihrer Tonmelodie (Intonation) ergibt; Intonationsphrase (wenn ein Satz einen Satzakzent, einen
Fokusakzent, und einer als Abschluss interpretierbaren Tonbewegung enthält)
... In einer Äußerung (Satz, Wort) spiegelt sich auch der soziale Status sowie die Situation eine Rolle, man kann
daraus hören, von wo eine Person stammt, welcher Region sie angehören könnte aufgrund ihrer Akzentuierung
von Lauten oder ihres Dialektes.
Wörter
o Syntax: Regeln, nach denen Wörter zu grammatischen Sätzen kombiniert werden (beschreibt den grammatisch
korrekten Satzbau)
o syntaktische Tests: Verschiebeprobe oder Ersetzungsprobe von einzelnen Wörter um Wörter besser
identifizieren zu können
o phonologische Wörter: ein Wort, das aus einer ununterbrochenen Kette von Phonemen zwischen möglichen
Sprechpausen besteht
o morphologische Wörter: Wörter, die sich in kleinere, noch bedeutenden Wörter zerlegen lassen können (z.B.
Tischtennisschläger: Tisch-Tennis-Schläger oder meiner: mein-er), Wörter werden dabei in Morpheme zerlegt
o Morphologie: beschäftigt sich mit einfachen, sprachlichen Zeichen, die nicht mehr in kleinere Einheiten mit
bestimmter Lautung und Bedeutung zerlegt werden können, nämlich den Morphemen
o Flexionsmorphologie: Wörter in Sätze verbinden sich miteinander durch Kongruenz (Kongruenz wird im
Deutschen zwischen Subjekt und Prädikat sowie innerhalb von Nominalphrasen verlangt) und Rektion (bestimmt
z.B. den Kasus einer Nominalphrase innerhalb einer Präpositionalphrase)
... Wörter können nur in Morpheme zerlegt werden, wenn sie z.B. mit Affixen (separierbare Bestandteile)
ausgestattet sind. So kann das Wort „tritt“ nicht mehr in Morpheme zerlegt werden, das Wort „meiner“ jedoch
schon. (mein-er)
... Viele deutsche Wörter sind entweder aus mehreren Wörtern zusammengesetzt (Komposition), oder es lässt
sich in ihnen ein Grundwort erkennen, aus dem das neue Wort durch morphologische Verfahren abgeleitet
worden ist (Derivation).
... Wörter benötigen also immer einen Stamm, eine sogenannte Wurzel des Wortes, dies ist ein unverzichtbarer
lexikalischer Kern eines Wortes (Wurzelmorphem)
Sätze
...Neben der Bestimmung der Phrasenstruktur ist es eine weitere zentrale Aufgabe der Syntax, die
Regelmäßigkeiten der Wortstellung in einer Sprache zu bestimmen, ebenso wie die Anordnung der Satzglieder.
Bedeutung
...Semantik ist Teil der Morphologie und auch Teil der Syntax
o Wortbedeutung: eine Aufgabe der Semantik ist es, die Auswirkungen der Derivation und der Komposition auf
die Bedeutung des Gesamtwortes zu erfassen (Bedeutung eines Wortes durch Analyse herausfinden)
o Satzsemantik: die Art und Weise, wie sich Wörter zu syntaktischen Einheiten verbinden
o idiomatische Verbindung: die Gesamtbedeutung eines Satzes kann nicht aus der Bedeutung der Einzelwörter
erschlossen werden
o Deixis: situationsgebundene Ausdrücke von Wörtern (weisen aus der Sprache heraus in die Situation hin;
exophorisch)
o Anaphern: zurückweisendes Element eines Textes (greich. anaphora= Rückbeziehung); es gibt auch
kataphorische Pronomina, die auf eine nachfolgende Information verweisen
o Textlinguistik
o sprachliches Handeln: Perlokution (Sprechhandlung, die eine Wirkung auf den Hörer ausübt, mit Konsequenzen
verbunden); Illokution (Sprechakt im Hinblick auf die kommunikative Funktion, auf das zu Erreichende);
Gegenstand der Gesprächsanalyse ist die Analyse sequenzieller Abläufe von sprachlichen Handlungen;
o Paarsequenzen: als Paarsequenz gilt die Kombination aus Frage und Antwort
o Ein Merkmal der deutschen Sprache ist die Flexibilität der deutschen Satzgliedstellung.
Sprachwissenschaftliche Arbeitsgebiete
Teilkompetenzen einer Kommunikation
o Anfang und Ende akustisch wahrnehmen
o Lautäußerungen aufnehmen und verstehen
o soziale Attribute des Sprechers bei deren Äußerungen verstehen und berücksichtigen
o Inhalt und grammatische Elemente identifizieren
o Satzbau, Wortwahl und deren Verbindung verstehen und anwenden können
o Definition der kommunikativen Gattung (Dialog, Pressekonferenz, Gespräch, etc.)
o sprachliche Handlungen konstruieren können
o Sprache und Gestik miteinander verknüpft verstehen
o Bezug des Sprechers auf das Dargestellte erkennen
o neue Informationen in Äußerungen wahrnehmen und von alten unterscheiden
o Anwendung von Gesprächselementen (was soll man tun, was soll man unterlassen, was folgt als nächstes?)
Syntaktik: Beziehung zu anderen Zeichen (die Elementen, aus denen etwas zusammengesetzt ist, seine Form)
Semantik: Beziehung zu den Dingen (seine Bedeutung)
Pragmatik: Beziehung zu den Zeichennutzern/Personen (Verbindung zwischen den Zeichen und seinem
Handlungskontext)
→ Phonologie beschreibt, welche Phoneme in einer Sprache vorkommen und wie sie sich kombinieren lassen
→ Morphologie beschreibt, wie man in einer Sprache Wörter bilden kann
→ Grammatik erfasst die Potentialitäten der Sprache (das Lexikon das, was davon genutzt worden ist;
linguistische Teildisziplin, die sich mit dem Aufbau des Lexikons beschäftigt, ist die Lexikologie)
→Grammatik und Lexikologie beschreiben Sprache als emergentes (ständig im Entstehen begriffenes) und
adaptives System
Germanistische Sprachwissenschaft (Peter Ernst2, 2011, 1-58)
... Das Buch ist eine Einführung in die synchrone Sprachwissenschaft, in dem Methoden im Vordergrund stehen,
wie man zu wissenschaftlichen Ergebnissen kommt.
...in der heutigen Zeit unterscheidet man bei der Sprachverwandtschaft zwischen typologischer und
genealogischer Sprachvergleichung
... Vorstellung von statischen Strukturen von Sprache wird abgelöst, sprachliche Strukturen sind dynamisch (es
gibt keine festen Werte, sondern jede Einheit wird durch die Gegenüberstellung von anderen Einheiten definiert)
→alle natürlichen Sprachen der Welt weisen Gemeinsamkeiten auf, die man sprachliche Universalien
nennt (z.B. die Einheit „Wort“ ist in allen Sprachen vorhanden)
Spracherwerb des Menschen
... der Spracherwerb des Menschen ist die Grundvoraussetzung für die menschliche Sprache
... bis zur Aufklärung wurden im religiösen Kontext Zweifel am Spracherwerb durch Gott, quasi als Geschenk an
den Menschen, als Ketzerei angesehen (Geistliche waren der Überzeugung, dass Sprache ein Geschenk Gottes sei)
- Johann Gottfried Herder (1744-1803) hatte sich geäußert, dass der Mensch seine Sprache selbst
geschaffen hat
- Wilhelm von Humboldt; Postulierung von 4 Sprachtypen: isolierende, flektierende, agglutinierende und
inkorporierende Sprachen (er sieht die menschliche Sprache nicht als fertiges Werk, sondern als
selbstschöpferische Kraft)
... Frage, ob Kinder durch Nachahmung (Interaktionismus, oder Behaviorismus) Sprachen lernen, oder ob eine
Sprachfindung angeboren ist (Nativismus)
Kognitive Linguistik
... Beschreibung, wie man mentale Sprachprozesse und -strukturen beschreiben und erklären kann (in der
kognitiven Wende; 60er Jahre des 20. Jh.)
... Wilhelm Scherer (1841-1886), Zur Geschichte der deutschen Sprache. (1868) leistete Bedeutendes auf dem
gesamten Gebiet der Germanistik, bevor sich diese in einen literatur- und eine sprachwissenschaftlichen Zweig
aufspaltete
→ Sprachgeschichte kann nicht aus geschriebenen Quellen rekonstruiert werden, sondern unter den
Voraussetzungen der Produktionsmöglichkeiten gesprochener Sprache betrachtet werden muss
...Beispiel: erste Lautverschiebung (kein Zufall, dass aus dem idg. [p] ein german. [f] wurde)
... Kommunikation muss störungsfrei verlaufen, darf also nicht durch Beeinträchtigung des Kanals (etwa Lärm bei
mündlicher Kommunikation) unterbrochen werden
...weitere Voraussetzungen/Erschwernisse bei erfolgreicher Kommunikation:
1. Kommunikationspartner muss über einen vergleichbaren Erfahrungshorizont verfügen
2. soziale Sprachschicht: Angehörige dialektaler Regionen müssen mit „Auswärtigen“ anders sprechen als
mit „Einheimischen“
3. sprachliche Zeichen verfügen nicht nur über Denotat (allgemeine Bedeutung, im Lexikon kodifiziert),
sondern auch über Konnotat (meist emotional gefärbte Nebenbedeutung, meist nicht kodifizierbar, kann
räumlich-geographisch, gruppensprachlich oder individuell bedingt sein; z.B. Begriff Krebs hat für viele
eine negative Bedeutung)
4. Redekonstellation: Mimik, Gestik oder Tonfall des Gesprächspartners spielen auch eine wichtige Rolle
5. soziale Normen (z.B. Grüßen beim Betreten eines Raumes, „Grüß Gott!“)
Das Organonmodell
... Sprache als kommunikationsdienendes Mittel, wo im Zentrum eine sprachliche Mitteilung (sprachliches
Zeichen) steht
... Karl Bühler mit seinem Bühler´schen Organonmodell
... beschreibt drei grundsätzliche Funktionen, die aus der Beziehung des sprachlichen Zeichens mit Empfänger,
Sender und der Welt bestehen:
2. Appellfunktion des sprachlichen Zeichens: Beziehung des sprachlichen Zeichens zum Empfänger als
Aufforderung, Bitte, Befehl oder Wunsch
- „Stellen Sie das Telefon bitte laut!“
3. Darstellungsfunktion des sprachlichen Zeichens: Verhältnis des Zeichens zur realen Welt; Äußerungen,
die auf Gegenstände und Sachverhalte referieren
- „Sieben Kirchen gibt es im kleinen Ort.“
Sprechakttheorie: Beschreibung, in welcher Situation eine Aussage getätigt wird, welches Prestige die
Gesprächspartner haben (Vorgesetzter mit Untergebene oder Gleichgestellte), ob Reaktionen zu befürchten sind
u.v.m.
Axiome der Sprachwissenschaft:
... Karl Bühler stellt 4 Axiome auf, von denen alle anderen sprachlichen Fakten deduktiv abgeleitet werden
können:
1. Grundfunktion von Sprache sind Darstellung, Ausdruck und Appell (Organonmodell)
2. Sprache ist ein System von Zeichen (Unterscheidung sprachlicher Zeichen durch Phonologie als
distinktives Merkmal)
4. Sprache als Zweiklassensystem, bestehend auf den beiden aufeinander bezogenen Ebenen der
Konvention: der Wortwahl (Semantik) und dem Satzbau (Syntax)
...Interaktionsmodell als Gegenstück zum Organonmodell (seit der pragmatischen Wende wird menschliche
Sprache als Form des Handelns und nicht mehr als Werkzeug angesehen; schon bei Platon auffindbar)
... viele Sprachbeschreibungen verstehen sich als vorschreibend (präskriptiv), das bedeutet, sie wollen bewusst
eine Norm setzen (z.B. Duden-Grammatik)
...andere Grammatiken wiederum verstehen sich als rein beschreibend (deskriptiv), sie wollen den tatsächlichen
Sprachgebrauch kodifizieren ohne diesen als Norm anderen bindend vorschreiben zu wollen
1. historisch gesehen (diachron) versteht man unter „Deutsch“ eine Gruppe verschiedener, ihrer Herkunft
nach westgermanischer Sprachen; Deutsch als eine entwickelte Form des Hochdeutschen, die
überregional in mündlicher und schriftlicher Form verwendet wird
2. nach der räumlichen Ausdehnung (diatopisch) ist das Deutsche eine Gruppe von heutigen Mundarten
des Hochdeutschen (im Süden) und des Niederdeutschen (im Norden)
3. Deutsch ist so wenig wie jede andere natürliche Sprache eine homogene Sprache; ist in räumlich-
geographische Dialekte und gesellschaftlich-soziologische Varietäten differenziert;
-folgende Vorstellung der gesellschaftlichen (diastratischen) Schichtung
Dialektologie:
... aus synchroner Sicht als „primär mündlich gebrauchte Sprachsysteme mit soziologisch niedrigem Rang und
räumlich geringer Verbreitung, ...“ (Peter Wiesinger)
... „deutsche Dialekte“ müssen die deutsche Schriftsprache als Bezugssystem aufweisen
... Unterscheidung von mehreren Stufen des Dialektes (nach räumlicher Ausdehnung bzw. Verständlichkeit)
o Basisdialekt: die lokal gebundene Sprachform der ansässigen, wenig mobilen, älteren Bevölkerung im
privaten Gespräch mit Bekannten und Gleichgestellten
o Verkehrsdialekt: Sprachform der ansässigen, meist jüngeren Bevölkerung im privaten bis
halböffentlichen Gespräch mit Bekannten und Gleichgestellten
o Umgangssprache: die vermittelnde Sprachform zwischen Dialekt und Standardsprache, vor allem in
Städten, aber auch im Land, im Umgang mit höher Gestellten und Fremden
o Standardsprache: die großräumige Realisierung als Sprache der Öffentlichkeit (Schule, Kirche, ...)
1.4 Beschreibungsmöglichkeiten von Sprache
... Linguistik ist die Wissenschaft von der Sprache (verallgemeinert)
... Sprachwissenschaft umfasst eine Vielzahl von Teildisziplinen
Strukturalismus
... Ferdinand de Saussures (1857-1913) als Begründer des Strukturalismus
... betrachtet Sprache (langue) zu Beginn ausschließlich als mündliches Verständigungssystem (und Schrift nur ein
sekundäres, willkürliches Zeichensystem), schließlich auch als homogene Sprachform, die Varietäten wie
Dialekte, Soziolekt, vernachlässigen
... erste Schritte zur vollen Alphabetschrift (Zeichen von Vokalen und Konsonanten) unternahmen die Griechen
durch Übernahme der phönizischen Schrift
... „Die Linguistik soll in der Gegenwart einen synchronen (momentaner Stand) Schritt machen und auf die
Gegenwartssprache beschreiben, anstatt sich auf die diachronen (historische Entwicklung) Voraussetzungen der
Gegenwartssprache zu konzentrieren.“
→ mit synchronen Mitteln kann man sprachliche Phänomene nur beschreiben, nicht aber erklären; mit
diachronen Mitteln ist dies möglich
... Einzelsprache wird von Saussure als für alle Sprachteilnehmer gleiches System betrachtet
- langue: System als Wörterbuch gesehen, von dem Jeder ein Exemplar besitzen kann
- parole: sprachliche Äußerungen, die die Sprachverwender auf Grund der Kenntnis ihrer Sprache (der
abstrakten langue) von sich geben
→ Aufgabe der Sprachwissenschaft ist die Untersuchung und Beschreibung der langue, da die parole
situationsgebunden und fehlerhaft sein kann
... sprachliche Zeichen bestehen lt. Saussure aus einer materiellen Seite (signifiant oder image acoustique)
... Ausdruck und Inhalt des sprachlichen Zeichens stehen in Verbindung miteinander, die allerdings im
Wesentlichen beliebig (arbiträr) ist und auf Konvention beruht
... Aufgabe der Sprachwissenschaft ist es, die Einheiten und die Beziehungen durch Segmentieren der Einheiten
einer Sprache, und dann ihre Funktion durch Klassifizieren zu bestimmen
... ein Minimalpaar wird von zwei sprachlichen Zeichen gebildet, die sich nur in einem einzigen ihrer Elemente
(Bestandteile) unterscheiden, z.B. backen – packen (Eines der Elemente kann auch ein Nullelement Ø sein, z.B.
Maus – aus)
... die Funktion sprachlicher Zeichen werden durch untereinander aufbauende Beziehungen bestimmt; zwei Arten
von Beziehungen konstituieren das sprachliche System der langue:
1. die Beziehungen der Zeichen auf einer Ebene, Sprache ist linear
→ syntagmatische Beziehungen existieren auf allen sprachlichen Ebenen
2. es bestehen aber auch Beziehungen zwischen Zeichen auf unterschiedlichen Ebenen; sprachliche
Zeichen sind untereinander austauschbar
... lt. Saussure sind sprachliche Zeichen ex negativo (ein sprachliches Zeichen ist durch das definiert, was die
anderen sprachlichen Zeichen nicht sind)
... Unterscheidung zwischen offenen Systemen (z.B. Wortschatz; kann in einer Sprache kann jederzeit um
Elemente bereichert werden) und geschlossenen Systemen (Funktion der Laute in einer Sprache ist relativ fest
und unveränderlich)
... Blackbox-Effekt: die Untersuchung fertiger Sprachäußerungen
- abstrakte grammatische Regeln sind „unsichtbar“ und es können nur die Resultate beobachtet und
beschrieben werden
Zusammenfassung:
Die menschliche Sprache, nicht mit den Kommunikationssystemen der Tiere gleichzusetzen, ist bis heute eines
der großen Rätsel der Menschheit. Es gibt niemanden, der erklären kann, wie die Sprache entstand, seit wann es
die menschliche Sprache bzw. wie viele Sprachen es auf der Welt gibt, ob alle Sprachen der Welt auf eine einzige
Ursprache zurückgehen u. dgl. mehr.
Die Linguistik, die Wissenschaft von der Sprache, geht heute davon aus, dass jede natürliche Sprache über eine
komplexe, dynamische Struktur verfügt, die es aufzudecken und zu beschreiben gilt. Dabei stehen jedoch einige
methodische Schwierigkeiten im Wege:
Erstens sind in der Linguistik – im Gegensatz etwa zu den Naturwissenschaften – Untersuchungs-
gegenstand und Beschreibungsmittel identisch.
Zweitens ist die Sprache nicht das Produkt eines Einzelnen, sondern basiert auf Übereinkunft von vielen,
die aber nicht die Kontrolle über die Sprache ausüben.
Drittens ist Sprache nicht homogen, sondern besteht aus geographisch, sozial und situativ differierenden
Varietäten, die nicht genau voneinander abgegrenzt werden können.
Sie alle zusammen bilden eine Sprache wie das Deutsche. Auch über die Funktionen, die Sprache in unserem
Leben spielt, ist man sich nicht einig. Der älteren Abbildungsfunktion, die Sprache als (passives) Werkzeug sieht,
mit dem man die Wirklichkeit abbildet, steht der Funktionsbegriff der Interaktionstheorie gegenüber, nach der
man mit Sprache aktiv handelt.
Beide Theorien sollten aber nicht als Gegensätze, sondern als Ergänzungen betrachtet werden. Eine ernst zu
nehmende Linguistik gibt es seit etwa 190 Jahren. Vor rund 90 Jahren stellte der Schweizer Linguist Ferdinand De
Saussure die bis dato ausschließlich historisch betriebene Sprachwissenschaft auf neue Grundlagen, und seither
hat sich der nach seinem Tod entstehende „Strukturalismus“ in viele Schulen aufgespalten, die bis heute den
methodisch wichtigsten Zugang zur Sprachbeschreibung darstellen.
Übungen:
1. Besorgen Sie sich Literatur über die „Bienensprache“ nach Karl Von Frisch und geben Sie die wichtigsten
Bewegungen der Bienen an.
2. Nennen Sie je zwei Vertreter der Gründungsgeneration, der historisch-vergleichenden Sprachwissenschaft und
der Junggrammatiker.
- Gründergeneration: August Friedrich Pott (1802-1887), Rudolf von Raumer (1815-1876)
- historisch-vergleichenden Sprachwissenschaft: August Schleicher (1821-2876), Heymann Steinthal
(1823-1899)
- Junggrammatiker: Karl Weinhold (1823-1902), August Leskien (1840-1916), Berthold Delbrück (1842-
1922)
3. Warum können die Kommunikationssysteme von Tieren nicht als „Sprache“ im linguistischen Sinn bezeichnet
werden?
- nur der Mensch kann „mit seiner Sprache über seine Sprache“ kommunizieren; metasprachliche
Äußerungen kann auch nur der Mensch machen (Schimpansen können zwar Kärtchen für sprachliche
Zeichen verwenden, aber nie seine Sprache selbst beschreiben, also auf die Metaebene gelangen)
4. Warum werden im Bühler’schen Organonmodell die Beziehungen des sprachlichen Zeichens zu Sender und
Empfänger mitdurchgezogenen Linien darstellt, die Beziehung zu „Gegenständen und Sachverhalten“ aber mit
durchbrochenen Linien.
- die anderen zwei (Empfänger – Appellfunktion; Sender – Ausdrucksfunktion) kommen nie ohne ihre
jeweiligen Referenten aus
6. Welche Logogramme (Schriftzeichen für eine bedeutungstragende Einheit eines Wortes) gibt es im heutigen
Deutsch?
- 21 Konsonanten; 5 Vokale (a, e, i, o, u); 1 scharfes ß; 3 Umlaute (ä, ö, ü)
8. Vergleichen Sie das Bühler’sche Organonmodell (S. 38) mit dem einfachen Modell von Ferdinand De Saussure
(S. 32). Worin bestehen die prinzipiellen Unterschiede?
- Saussure: Sprache als Verständigungsmittel zwischen mind. zwei Menschen (Lautkörper zum Ohr, Gehirn
erzeugt eine Vorstellung, Empfänger wird zum Sender und sendet einen Lautkörper)
- Bühler: sprachliches Zeichen verbindet den Sender, Empfänger und die Umwelt
Deutsch als Fremd-und Zweitsprache
... Ballweg Sandra. Wie lernt man die Fremdsprache Deutsch, S. 14-63
... Vermittlung von Grundwissen über Prozesse und Faktoren, die das Lernen einer fremden Sprache beeinflussen
... beim Lernen verändern sich Wissen, Einstellungen, Fertigkeiten und Verhaltensweisen aufgrund von
(unterrichtlicher) Erfahrung
... Lernen ist ein aktiver Vorgang, der in Auseinandersetzung mit der Umwelt geschieht (lernen durch nachahmen)
verschiedene Lerntheorien:
o Behaviorismus: meint den stetigen Umgang und die stetige Wiederholung von Übungen im Unterricht
- Unterteilung des Stoffes in viele kleine Einheiten
- durch Lob richtiges Verhalten bestätigen, bei falschem Verhalten eine negative Rückmeldung abgeben
→ Theorie wird heute eher kritisch gesehen: Lernen als Reaktion auf die Lernumwelt, kognitives Potenzial
der Lernenden wird vernachlässigt
o Konnektivismus: erklärt, wie neue Informationen verarbeitet und im Gedächtnis gespeichert werden
- lernen als Prozess, bei dem Wissen in Form von Knotenpunkten in Netzen gespeichert wird
- Wissen wird so vermittelt, dass Lernende Verknüpfungen aufbauen können (Synonyme-Antonyme,
Wortfelder, ...)
o Konstruktivismus: nur auf Grundlage des eigenen Vorwissen kann man nur das lernen, was man versteht
- lernen wird durch die Aufnahme neuer Informationen in das bereits vorhandene Wissen eines
Lehrenden möglich
→ Konstruktion von neuem Wissen
- Individualität von Lernprozessen und damit auch von Lernergebnissen
- Lerner können laut dieser Theorie sich nur Wissen aneignen, wenn ein Mindestmaß an Interesse, Lust
oder Druck empfunden wird
- Lernende setzt sich mit seiner Lernumwelt aktiv auseinander und organisiert und speichern neues
Wissen auf der Basis des vorhandenen Wissens
kognitive Lerntheorien: Kognitivismus, Konnektionismus und Konstruktivismus (steht vor allem die Kognition, also
alle Prozesse, bei denen Informationen bewusst verarbeitet werden) im Mittelpunkt
→ Lerntheorien betrachten den Lernprozess aus unterschiedlichen Perspektiven und ergänzen und erweitern sich
gegenseitig
→ einige Theorie fokussieren die Rezeption des Sprachangebots, andere betonen die Bedeutung von
Sprachproduktion und Interaktion mit anderen Sprecher:innen und Texten
Spracherwerbskontexte:
... erste Sprache wird meist in einer natürlichen Umgebung durch Interaktion erworben (Muttersprache/
Erstsprache)
...Menschen können monolingual, bilingual oder multilingual aufwachsen (simultan bilingual= Elternteile
verwenden jeweils eine andere Sprache dem Kind gegenüber; gleichzeitiger Erwerb zweier Sprachen)
... sukzessive Zweisprachigkeit= Erwerbsprozess einer Sprache ändert sich mit zunehmendem Alter (z.B. zuhause
eine Sprache, nach drei Jahren dann im Kindergarten eine zweite Sprache)
Fehler:
... anhand von Fehlern können Lehrkräfte einsehen, wie der Sprachlernprozess der Lernenden verläuft
... Art von Übergeneralisierung: eine schon bekannte Regel auf noch unbekannte Sprachformen anwenden (z.B.
Endung -te an Präteritumformen von Verben anhängen; bei kommen wäre dann kommte falsch, da es ein starkes
und unregelmäßiges Verb ist; daher ist die flektierte Verbform kommte falsch)
... angeborene Spracherwerbsfähigkeit: ermöglicht Kindern, selbstständig Pluralformen zu bilden (z.B. Uli baute
*Hause; Uli kennt das –e als Pluralmorphem, hängt es aber an ein Substantiv, für das andere Regeln der
Pluralbildung gelten)
...Nativismus: Menschen besitzen eine angeborene Fähigkeit, Sprache zu erwerben; folgende logische Probleme
des Erstsprachenerwerbs:
- sprachliche Umfeld der Kinder ist „ärmer“ als ihre Produktionen es sind (Produktion unbekannter
sprachlicher Formen)
- auch ohne negatives Feedback durch Eltern oder anderen Personen im Umfeld entwickeln Kinder
korrekte Sprache
- Sprache im Umfeld des Kindes wird zum Teil fehlerhaft produziert, dennoch sind Kinder nicht irritiert
- Kindersprache weist sprachliche Formen auf, die nicht zielsprachlich sind; diese Formen sind aber z.T.
systematisch
... Identitätshypothese: das Lernen einer jeden weiteren Sprache gleicht dem der Erstsprache
... Erwerbssequenzen sind relativ gut vorhersehbare Abfolgen, in denen bestimmte Bereich von Sprache
erworben werden kann
... Lehr-/ Lernbarkeitshypothese: Lehrende müssen sich geduldig zeigen, bis Lernende ihre sprachlichen
Kenntnisse soweit entwickelt haben, dass die die Formen begreifen und anwenden können
- man geht bei dieser Hypothese davon aus, dass es beim Erwerb von Sprachen keine Reihenfolge gibt,
die sich nicht beeinflussen oder verändern lässt
- Konsequenzen für den Unterricht:
1. bestimmte Stufen im Erwerbsprozess einer Sprache können nicht übersprungen werden
2. bei der Vermittlung neuer Strukturen sollten zuerst Teilbereiche anstatt komplette Phänomene
erklärt werden
3. langsames Vorgehen und Wiederholungsschleifen ermöglicht auch den langsameren Lernern
einen guten Lernprozess
4. Fehler wirken sich nachhaltig auf den Lernprozess aus (Einsicht und Verstehen des Fehler nach
bei Anwendung auf andere Beispiele)
... Lernvarietäten: eine systematische Abweichung von der theoretischen Norm einer Sprache (z.B. verwenden
Lernende eine Form, die sie im Unterricht oft gehört haben, ohne sie an die eigene Aussage anzupassen
- ist vom individuellen Stand des Spracherwerbs abhängig
- durch Analyse der Lernvarietäten, kann man individuelle Lernfortschritte der Lernenden und die von
ihnen eingesetzten Strategien erkennen und beschreiben
→ Bewusstsein für Ursachen von Fehlern und aktuellen Erwerbssequenzen entwickeln
... Interlanguage-Hypothese: Lernende bilden nach dieser Hypothese fortlaufend Lernvarietäten oder
Zwischensprachen aus
- Zwischensprachen sind systematisch und variabel (Zwischenschritte befinden sich in einem stetigen
Prozess der Veränderung)
- Fossilierungen meinen das Einprägen fehlerhafter Äußerungen, die nicht mehr veränderbar sind
... Transfer: Einflussnahmen der Erstsprache auf die Fremdsprache (z.B. *Die Mond ist aufgegangen. →Lernender
könnte Französisch als Erstsprache haben, dort ist der Mond, la lune, nämlich Femininum)
→ Interferenzfehler bezeichnet einen Fehler, der durch Transfer entstanden ist (Beispiel oben)
... Kontrastivhypothese geht davon aus, dass eine neue Sprache schlechter gelernt wird bzw. schwieriger zu
lernen ist, wenn sie große strukturelle Unterschiede zur Erstsprache aufweist
- durch kontrastive Vergleiche beider Sprachen lassen sich Interferenzen herausfiltern und erklären
→ als Lehrkraft ist es hilfreich zu wissen, welche Erst-und Fremdsprachen die Lernenden erworben oder
gelernt haben, um den Lernenden ihre Fehler und Kompetenzen bewusst zu machen
... ein Wort im Kopf eines Sprachbenutzers ist einerseits über grammatische Merkmale (Wortart, Flexion, Genus,
Morphologie, etc.) und andererseits über phonologische (Aussprache) bzw. graphematische Merkmale (z.B.
durch das Schriftbild) im mentalen Lexikon verankert, damit es in einem Gespräch oder Text produziert werden
kann
... ist ein Begriff mit vielen anderen vernetzt, kann er schneller gefunden und verwendet werden
... den Lernstoff so anbieten, dass Lernende Bezüge zwischen einzelnen Phänomenen herstellen können (z.B.
Wortschatz nicht isoliert, sondern in Wortfeldern präsentieren)
Inputhypothese: besagt, dass das Sprachenlernen (Erst-und Fremdsprachen) ohne ausreichenden Input nicht
möglich ist
- Kontakt mit Sprache (Texte, Hör-und Liedtexte, Videos, Fernsehen, Internetseiten, ...)
- nicht unbedingt zielgerichtet auf Lernende, passiv dabei sein genügt
- Qualität des sprachlichen Inputs ist wichtig; optimaler Input heißt, dass sich der Input ein wenig über
dem bereits gelernten Niveau befinden soll
- Unterscheidung zwischen Input (=das, was die Lernenden als Sprachkontakt erreicht) und Intake (das,
was Lernende wirklich davon verarbeiten) im Unterricht;
→ Input in Lerngruppen derselbe, Intake variiert von Individuum zu Individuum jedoch
- Output zeigt, was Lernende tatsächlich produktiv anwenden können (Darstellung von Ergebnissen des
Lernprozesses)
→ Outcome beschreibt die langfristige Wirkung des Gelernten (sprachliche Kompetenz)
Unterrichtssequenzen, bei denen Input nochmal verstärkt wird:
- Rückfragen, bei denen Lernenden um Erklärungen bitten
- Bestätigungen und eine Wiederaufnahme des Gesagten (erneute Formulierung des Inputs)
- Rückfragen vonseiten der Lehrkraft, ob z.B. grammatische Regeln verstanden wurden
- Aufforderungen von der Lehrkraft, das Gesagte zu wiederholen/ korrigieren/ paraphrasieren
- Wiederholungen, Korrekturen oder Paraphrasierungen von Äußerungen durch die Lernenden selbst
Interaktionshypothese: besagt, dass Unterricht einer Sequenz potentieller Lernmomente gleichkommt, die die
Lernenden je nach Bereitschaft, Motivation, Zielsetzung usw. unterschiedlich nutzen
- Sprache wird nicht einfach durch Sprechen oder Hören gelernt, sondern beim Aushandeln von
Bedeutungen (z.B. Austausch der Lernenden in Gruppen)
... erst das Zusammenspiel verschiedener Spracherwerbshypothesen ermöglich es, den komplexen Prozess des
Spracherwerbs aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten
sensible Phase:
... man spricht von einer sensible Phase, wenn Kinder in einigen Bereichen schneller als Erwachsene ihr
zielsprachliches Niveau erreichen (nur in einem begrenzten Zeitfenster möglich; bis zur Pubertät)
Kinder
... lernen oft durch Imitation im Kindergarten oder in der Schule, ihre Kompetenz bezieht sich häufig nur auf
Hören und Sprechen
- spielerische und implizite Herangehensweisen im Unterricht:
- Fertigkeiten Hören (Nach)-Sprechen stehen im Vordergrund
- keine direkten Hinweise auf Regeln der Grammatik, jedoch ordentliche Visualisierung solcher
- neue Wörter werden mit Bildkarten visualisiert
- geübt wird durch interagierendes Spielen (Ratespiel, ...)
- Verwendung von grammatischen Regeln durch Wiederholungsaktivitäten
Jugendliche
... hingegen lernen, wenn die zu lernenden Sprache für sie eine notwendige Bedingung für die Sozialisation ist;
Isolation von der Gesellschaft durch Zugehörigkeit zum Freundeskreis spielt eine wichtige Rolle (sprachliche
Ausdrucksmittel weichen oft von der Norm ab; Sprachmischungen/ Sprachwechsel)
- lernen im Sprachunterricht Fremdsprachen schneller als Kinder
- weniger mangelndes Interesse der Schüler führt zum erschwerten Lernen am Morgen, sondern die
Veränderung des Schlafrhythmus aufgrund der Pubertät
- beim Aufenthalt in einer für sie optimalen Umgebung lernen Jugendliche Fremdsprachen schneller und
problemloser als Erwachsene
→ kostet viel Energie, kann auch zu kurzzeitiger Vergesslichkeit und Unkonzentriertheit führen
-
Erwachsene
... Lernende haben ihre Sozialisation in der Erstsprache erfahren; identifizieren sich mit der Lebenswelt, aus der
sie kommen (legen dadurch weniger Wert darauf, die Aussprache zu perfektionieren)
- lernen im Sprachunterricht Fremdsprachen schneller als Kinder
Zusammenfassung:
→ körperliche Signale können zwar Indizien für Angst sein, jedoch nicht immer
→ ein wenig Angst, Lampenfieber, könnte sich trotzdem positiv auf das Prüfungsergebnis auswirken, da
Motivation auch eine Rolle spielt
... Förderung von Lernautonomie: bestimmte Unterrichtsarten meiden oder bewusst wählen, dass sich die Angst
vor falschen Äußerungen der Lernenden reduziert und sie sich wohler beim Sprechen/ Lernen fühlen
intrinsische Motivation:
- das Bestreben, eine Fremdsprache aus einem inneren Bedürfnis aus, aus eigenem Interesse oder aus
Freude zu lernen
extrinsische Motivation:
- Lernreize von außen setzen (Ankündigungen von Belohnungen, Androhen von schlechten Noten, Tests)
Möglichkeiten für die Motivierung von Lernenden (Dörnyei)
1. Voraussetzungen dafür schaffen, dass Lernende miteinander und voneinander lernen möchten
2. positive Einstellung zu Zielsprachenland und Zielsprache schaffen
3. die Motivation im Verlauf des gesamten Unterrichts aufrechterhalten
4. positive Selbstbewertungen am Ende eines Lernabschnitts ermöglichen
... jeder lernt individuell und nie über einen einzigen Wahrnehmungskanal (durch kulturelle Prägungen und
Sozialisation etwas vorbestimmt; Elternhaus, Schule, Erziehung, Umgebung, ...)
→ Lernen durch verschiedene Wahrnehmungskanäle kann den Lernerfolg fördern
... um im Unterricht das Potenzial zum Erlernen der deutschen Sprache zu fördern, sollen unterschiedliche
Zugänge zu Informationen berücksichtigt werden:
1. impulsive vs. reflexive Lernende
- reflexive Lernende arbeiten meist langsamer, da sie mehr Zeit zum Durchdenken der Aufgaben
benötigen, bevor sie sich äußern (innerliche Formulierung der Aussagen)
- impulsive Lernende äußern sich oft spontan und nehmen Fehler in Kauf
2. globale vs. analytische Lernende
- man unterscheidet die Art und Weise, wie Lernende den Lernstoff erschließen
- globale Lerner haben gern eine Überblick über den Lernstoff, bevor sie Details verstehen können
(bevorzugen kommunikativen Unterricht)
- analytische Lerner konzentrieren sich zuerst auf Einzelheiten, die sie dann zu einem Gesamtbild
verknüpfen (lernen gerbe allein)
Zusammenfassung
Es gibt unter den verschiedenen Lerntheorien nicht die einzig richtige; vielmehr haben alle ihre Berechtigungen
und haben auch ihre eigenen Vor-und Nachteile. Vor allem kognitive Lerntheorien (Konnektivismus,
Konstruktivismus und Kognitivismus) mit ihrem Bezug zu anderen Wissenschaftsgebieten sind eine wichtige
Grundlage für viele didaktische Schlussfolgerungen.
Individuelle Merkmale und Eigenschaften prägen das Sprachenlernen in besonderer Weise. Zu den individuellen
Lernerfaktoren gehören affektive Faktoren wie Motivation, Angst und Einstellung sowie kognitive Faktoren wie
Sprachlerneignung und Lernstile. Auch das Alter der Lernenden wirkt sich auf das Fremdsprachenlernen aus.
Durch individuelle Unterrichtsgestaltung kann man auf die Bedürfnisse der Lernenden eingehen und so den
Sprachlernerfolg sicherstellen.
Umgang mit migrationsbedingter Mehrsprachigkeit in der schulischen Bildung
... Inci Dirim, 2015
... in diesen Ausschnitten geht es um
- spracherwerbstheoretische Grundlagen,
- um begriffliche Zugänge,
- um sprachliche Bildungsmodelle,
- um Vorgehensweisen in der Sprachförderung,
- um verschiedene Sprachen im Regelunterricht
spracherwerbstheoretische Grundlagen
sprachliche Heterogenität
Kinder wachsen automatisch in einem mehrsprachigen Umfeld auf, selbst wenn sie diese zuerst nicht verstehen.
Dabei ist die Qualität der Sprache, wie sie von den anderen in ihrem Umfeld gesprochen wird, von größter
Wichtigkeit, da diese den Lernprozess des Kindes stark beeinflussen. Die Auseinandersetzung mit der sprachlichen
Bearbeitung des Lebens und die damit zusammenhängenden Normen und Bewertungen sind grundsätzliche
Voraussetzungen für die Gestaltung von Bildungsprozessen.
Bildungssprache reloaded
Bildungssprache ist eine Art, Sprache zu verwenden, die durch die Ziele und Traditionen der
Bildungseinrichtungen geprägt ist und der Vermittlung fachlicher Kenntnisse und Fähigkeiten zugleich der
Einübung anerkannter Formen der beruflichen und staatsbürgerlichen Kommunikation dient.
Sprachliche Bildungsmodelle
Kontroverse Positionen
Es stellt sich die Frage, ob an Schule ein- oder bilinguale Modelle besser geeignet sind, um mit Mehrsprachigkeit
umzugehen. Es ist nicht leicht, die Effekte von zahlreichen Einflussfaktoren auf den Erfolg eines sprachlichen
Bildungsmodells voneinander zu unterscheiden.
Rechtliche Bestimmungen:
Laut dem Schulunterrichtsgesetz (Stand 2013) kommt Erziehungsberechtigten die Aufgabe zu, ihren Kindern die
Unterrichtssprache beizubringen. Das Recht auf Bildung in der Muttersprache in Österreich steht zwar den
Sprachen Romani, Slowakisch, Burgenlandkroatisch, Slowenisch, Tschechisch oder der Gebärdensprache zu,
jedoch nicht den Migrationssprachen von Migrationsfamilien.
additive Sprachförderung:
In manchen Fällen bringt die in den Fachunterricht integrierte Sprachförderung bessere Erfolge mit sich als die
additive. Additive Sprachförderung kann jedoch für Quereinsteiger in das monolinguale deutschsprachige
Bildungssystem sinnvoll sein (additive Förderung mit Blick auf die Unterrichtsfächer).
Integrative Sprachförderung:
Folgende Merkmale geben einen groben Überblick über die zu berücksichtigenden sprachlichen Phänomene als
Orientierung der einzelnen Unterrichtsfächer:
o komplexe Satzstrukturen
o präzise Ausdrucksweise
o tradierte und als ´höherwertig´ empfundene Ausdrucksweise (z.B. Nominalkonstruktionen)
o Verwendung von Fachwortschatz
o auch in der mündlichen Kommunikation Befolgung von Regeln der geschriebenen Sprache
o weitgehender Verzicht auf Deixis (hinweisende Funktion von Wörtern in einem Kontext) sowie Mimik
und Gestik
o syntaktische vollständige Formulierungen
Im Modellversuch „FörMig“ wurde das Konzept der ´durchgängigen Sprachbildung´ entwickelt, in dessen Zentrum
die ´Bildungssprache´ steht. Der Begriff ´Sprachbildung´ ersetzt in dem Konzept ´durchgängige Sprachbildung´ den
der ´Sprachförderung´, um anzueignen, dass es sich bei dem Konzept nicht um eine additive
Sprachfördermaßnahme handelt.
→vertikale Dimension (langfristige und schullaufbahnübergreifende Aufgabe der Bildungssprache) und
→ horizontale Dimension (Unterstützung der Bildungssprache Deutsch in allen Unterrichtsfächern)
→ Vernetzung: Einbindung außerschulischer Bildungs-und Sozialinstanzen in die sprachliche Bildung (z.B.
Eltern, Bibliotheken, Bürgerzentren, Volkshochschulen, etc.)
Scaffolding
Dabei wird ein Unterstützungskonzept beim Lernen gemeint, das sich nicht nur auf die Bildungssprache und
lernen in der Zweitsprache bezieht, sich aber dabei gut anwenden lässt. Mit dem Begriff ´Zone der nächsten
Entwicklung´ ist gemeint, dass Kinder das zu Lernende mit bereits Kennengelernten verbindet. Gemeinsam mit
den unterstützenden Personen (Lehrkräfte) konstruieren Kinder neues Wissen, das bereits auf dem Erreichten
aufbaut. Gabriele Kniffka beschrieb unter Rückgriff auf die Arbeiten von Gibbons das ´Makro- und
Mikroscaffolding´ für die Planung und Durchführung des Unterrichts, das aus folgenden Schritten besteht:
1. Bedarfsanalyse
2. Lernstandanalyse
3. Unterrichtsplanung
4. Unterrichtsinteraktion
Thürmann und Vollmer stellten eine im Internet zugängliche Checkliste zu sprachlichen Aspekten des
Fachunterrichts zusammen, diese bietet in folgender Hinsicht Hilfestellungen für die Unterrichtsplanung:
a. Transparenz der sprachlichen Anteile an den fachunterrichtlichen Zielsetzungen und
Kompetenzerwartungen (z.B. Erklärung von sprachlichen Unterrichtszielen zu Beginn des Unterrichts)
b. unterrichtliche Sprachverwendung der Lehrkraft
c. Interaktion im Unterricht und Gelegenheiten für die Schüler zum Sprachhandeln
d. gezielte Unterstützung für fachunterrichtlich spezifische sprachliche Mittel, Strategien und Textsorten
e. sprachliche Angemessenheit von Materialien (Texte, Medien, Lehr-und Lernmittel)
f. sprachliche Aspekte der Leistungsdiagnose und -bewertung
Migrationssprachen im Regelunterricht
Möglichkeiten, im Regelunterricht Migrationssprachen vorkommen zu lassen, um folgende Ziele zu erreichen:
- Bildung in den Migrationssprachen
- Sprachbewusstheit
- Freude an Sprachen und sprachlichem Lernen
- Wertschätzung von Sprachen der Schüler:innen
- Stärkung der Identität von Schüler:inenn mit Migrationshintergrund
- Beitrag zum ´Interkulturellen Lernen
- Förderung der Mehrsprachigkeit Europas
Meistens wird den Migrationssprachen wenig Wichtigkeit in monolingualen Schulen eingeräumt, dabei wird ihnen
oft eine Unterstützungsfunktion für die Aneignung des Deutschen zugebilligt und auch wenig Wert auf ihren
Bildungswert gelegt. (Inferiorisierung der Migrationssprachen)
Gesellschaftliche und rechtliche Rahmenbedingungen und ihre subjektivierenden Effekte sind in die Konstruktion
von Sprachfördermaßnahmen einzubeziehen, da Sprachen niemals nur Kommunikationsmittel sind, sondern auch
symbolische Bedeutung haben.
Bildungsbenachteiligung von Schüler:innen mit Deutsch als Zweitsprache im österreichischen
Bildungssystem
... sprachdidaktische Wege aus der Misere
... Inci Dirm, 2017
Problembeschreibung
In den monolingualen deutschsprachigen Schulen haben Kinder mit Migrationshintergrund besondere Probleme,
die Zielsprache zu lernen, da sie erstens den Deutschunterricht an sich meistern müssen, andererseits auch die
anderen Unterrichtsfächer, die in Deutsch abgehalten werden. Dabei spielt neben dem Faktor „Gender“ die
soziale Herkunft eine große Rolle. Die PISA-Studie 2015 zeigte, dass vor allem männliche Kinder Schwierigkeiten
haben, mit einem erfolgreichen Schulabschluss ins Berufsleben zu ziehen.
Begriffliches
DaF meint das Aneignen des Deutschen in einer nicht deutschsprachigen Umgebung (z.B. Deutsch lernen in
Portugal), dabei handelt es sich um gesteuerten Erwerb der deutschen Sprache.
Mit dem Begriff DaZ wird ein persönlicher als auch ein didaktisch methodischer Zugang zur sprachpädagogischen
Unterstützung von Personen, die sich Deutsch als Zweitsprache aneignen, gemeint.
Unter DaZ versteht man den ungesteuerten Erwerb des Deutschen in verschiedenen Lebenskontexten in den
amtlich deutschsprachigen Regionen, auch wird unter DaZ eine gesteuerte Unterstützung des Spracherwerbs
verstanden (z.B. Förderunterricht). Mit Sozialisations- und Subjektivationssprache wird Deutsch als
Unterrichtssprache als auch eine Alltagssprache verstanden.
Spracherwerbstheoretische Grundlagen
Unter Zweitsprache versteht man die Aneignung einer Sprache, die nach dem Erwerb der Grundstrukturen der
Erstsprache im dritten bzw. vierten Lebensjahr stattfindet. Folgende Einflussfaktoren können den
Zweitspracherwerb beeinflussen:
- Zeitpunkt des Beginns des Kontakts mit der Zweitsprache (=Alter)
- Dauer des Kontakts zur Zweitsprache
- Menge des Inputs in der Zweitsprache
- Qualität des Inputs in der Zweitsprache
- Intensität, Qualität und Dauer der Deutschförderung
DaZ-Didaktik
Welches Deutsch
Um den Unterricht und das spätere Leben von Kindern mit Migrationshintergrund zu erleichtern, empfiehlt es
sich in die Sprachförderung dialektale Mittel systematisch einzubeziehen.
Sprachförderung oder sprachliche Bildung
Sprachliche Bildung ist mit dem Konzept der „durchgängigen Sprachbildung“ verknüpft. Unter Sprachförderung
sind pädagogische Angebote zu verstehen, die unter Berücksichtigung der Spracherwerbsforschung die
Aneignung einer Sprache unterstützend zu begleiten.
Der GERS wird in vielen DaF-Unterrichten übernommen, ihre handlungsorientierten festgesetzten Lernziele für
den Fremdsprachenunterricht sind mit den vier Fertigkeiten (2.) verknüpft, GERS alleine ist also für den
ungesteuerten DaZ-Erwerbs nur eingeschränkt geeignet. Das Modell (3.) ist die am stärksten favorisierte
Grundlage für die Erstellung von Förderkonzeptionen, bei der die Zielsprache Deutsch in sprachliche
Qualifikationsbereiche wie „semantische Qualifikationen“ oder „morphosyntaktische Qualifikationen“ eingeteilt
wird, mit denen sprachliches Handeln unter Bezugnahme auf die Spracherwerbsforschung aufgebaut werden
kann.
Sprachstanddiagnostik
Mithilfe dieser Diagnosen ermöglicht es Lehrkräften, den Sprachstand ihrer Lernenden zu erheben und diese dann
mit dem Stoff nicht zu überfordern aber auch anregen, den nächsten Erwerbsschritt anzugehen. Eine in
österreichischen Schulen geeignete Diagnose stell das Beobachtungsverfahren UBS DaZ dar
(Unterrichtsbegleitende Sprachstanddiagnose Deutsch als Zweitsprache). Dieses Verfahren kann parallel zum
Unterricht eingesetzt werden.
Sprachliche Bildung
Im Rahmen des Modellversuchs FörMig wurde das Konzept der „Durchgängigen Sprachbildung“ (langfristige und
schullaufbahnübergreifende Aufgabe= vertikale Dimension) entwickelt, in dessen Zentrum die Bildungssprache
steht. Zugleich ist damit gemeint, dass diese Unterstützung in der Aneignung der Bildungssprache Deutsch in allen
Unterrichtsfächern realisiert wird (horizontale Dimension; meint den fächerübergreifenden Unterricht der
Bildungssprache).
Außerdem wird das Prinzip der Vernetzung mit einbezogen, das meint, dass sprachliche Bildung auch in
außerschulischen Bildungsinstanzen einbezogen wird (z.B. Bibliotheken, Bürgerzentren, Volkshochschulen, etc.).
Zuschreibungsreflexivität und Bedarfsorientierung
Es ist wichtig, eine Vermeidung von Fixierungen auf die vermeintliche Kultur von Schüler:innen einzugehen, da
dies ansonsten vom Unterrichts- und Sprachenthemen ablenken könnte und auch eine Fixierung auf eine (als
homogene) konstruierte „Kultur“ stattfinden könnte.
Je mehr die Schüler von den Sprachkompetenzen erwerben, desto mehr sollten sie auch Gelegenheiten erhalten,
sich mit der sehr komplexen Sprache in Fächer auseinandersetzen zu können. Ein pädagogisches Prinzip zur
Perspektivierung der fachdidaktischen Vorgehensweisen könnte lauten: „Zuschreibungsreflexivität und
Bedarfsorientierung“ (meint, dass Schüler sich an der Orientierung an den Fächern und an der Sprache der Fächer
sowie der Deutschvermittlung anstatt auf eine Exotisierung der Kultur fixieren sollen).
24.11.2021
Deutsch als Fremdsprache: umfasst alle unterrichtspraktische und wissenschaftlichen Aktivitäten, die sich mit der
deutschen Sprache und Kultur der amtlich deutschsprachigen Regionen (unter dem Aspekt des Lehrens und
Lernens von Menschen mit einer anderen Erstsprache als Deutsch) beschäftigen
Deutsch als Zweitsprache: die Aneignung des Deutschen als Zweitsprache in einer amtlich deutschsprachigen
Umgebung mit wissenschaftlicher Bearbeitung
...“othering“ = eine Gruppe oder eine Person, die ausgegrenzt wird (z.B. durch Bilder, die eine Person umzingelt
von mehreren Personen zeigt) → ist eine an den Kolonialismus anknüpfende Form der Ausgrenzung
...Sprachkontaktphänomene: „Code-switching“ = Kinder wechseln zwischen den Sprachen hin und her
Sprachbildung-Sprachförderung:
...eher schulischer Kontext, verschiedene Konzepte:
-Additive und integrative Sprachförderung
-zum Regelunterricht parallel angebotene Sprachförderung im Deutschen
-förderbedürftige Schüler:innen werden identifiziert und besuchen die Sprachförderung DaZ
-Schüler:innen im Klassenverband fördern
-sprachsensibler Fachunterricht
-Sprachförderung, Sprachbildung, Bildungssprache (Auseinandersetzung mit schriftlicher Sprache und
Bildungssprache)
-kompensatorischer Ansatz bzw. Anpassung der Schüler:innen an die von der Schule erwartete
Sprache
-unabhängig von Förderung. Gestaltung des Unterrichts unter Berücksichtigung des Registers
„Bildungssprache“ = sprachliche Bildung aller Schüler:innen
-Durchgängige Sprachbildung
-in Hamburg entwickeltes Konzept
-sprachliche Bildung für alle Schüler:innen
-durchgängig: fächerübergreifend und über einen langen Zeitraum hinweg
-Einbezug außerschulischer Erziehungs-und Bildungsinstanzen (Eltern, außerschulische
Jugendeinrichtungen, Bibliotheken, ...)
-fachsprachliche Aspekte werden in den einzelnen Fächern in den Blick genommen
01.12.2021
...Polen, russische Föderation, Frankreich, Großbritannien als führende Länder der DaF-Lernenden
...Elfenbeinküste (am französischen Unterricht orientiert) auch mit knappen 400.000 vertreten
...in der Schule ca. 13,3 Millionen DaF-Lernende
1. Lehrperson
Kompetenzen von Lehrpersonen:
-sprachliche Kompetenzen
-fachliche Kompetenzen
-allgemeine Lehrkompetenzen (z.B. Klassenzimmermanagement)
-Fremdsprachendidaktische Kompetenzen (Hör-Seh-Verstehen, schreiben, sprechen, Wortschatz
lernen; wie kann man das vermitteln?)
→Motive, Einstellungen, Überzeugungen (warum ergreifen weltweit die Menschen den Beruf als
Lehrperson?)
2. Lerner:innen und
Lernendogene Faktoren (Faktoren, die den Lernenden innewohnen)
-Alter (sind Kinder bessere Sprachen-Lernen als Erwachsene? Erwachsene tun sich aber leichter,
Grammatikverständnis zu entwickeln, Wortschatz lernen; Kinder sind im Bereich der
Aussprache Jugendlichen und Erwachsenen überlegener)
-Geschlecht (Annahme, dass Frauen bessere Lernpersonen sind; stimmt wissenschaftlich nicht)
-Persönlichkeit (Annahme, dass Extrovertierte erfolgreicher sind, als Introvertierte; stimmt
wissenschaftlich auch nicht; Energiegewinnung des Lernens sind unterschiedlich, einzeln
lernen, in Gruppen lernen, etc.)
-Motivation (integrative Motivation besser [Mitglied der Zielsprache werde] als instrumentelle
[Sprache für einen bestimmten Zweck erlernen, zB Beruf] oder dynamische Motivation?
-Sprachkenntnisse (leichtere Erlernung durch Sprechen von weiteren Sprachen?)
-Lernstile, Lernstrategien, Lernautonomie (wie Menschen ihren Sprachlernprozess gestalten/
steuern, ...)
3. Lerngegenstand
-Sprache
-Kultur
-Literatur
-Sprach-(lern-)-bewusstheit (lernen von Grammatik, Aussprache, etc.; Lernen, wie man Sprachen
lernt)
Lehrperson – Lerner:innen: Lehren (wie lehre ich diverse Themen; wie übermittle ich diese?...)
Lerner:innen – Lerngegenstand: Lernen (wie lesen sie; wie läuft das ab; Prozesse?...)
Lern-
geges
tand
Auf-
Lehre
bereit
n
en
o Information (mit dem Aufkommen des Internets begann man Fremdsprachenunterricht online
anzubieten)
- Internet
-Webquest
Forschungsfeld „Lehrprozesse“
...Methoden
o Grammatik-Übersetzungsmethode (seit dem 19. Jh.; Orientierung sehr stark am Latein-Unterricht)
o audiolinguale Methode (seit 1950er eingebracht; ist genaues Gegenteil der 1. Methode; es geht hier
sehr stark ums Nachsprechen; Dialoge auswendig lernen, ohne analytischem Blick auf die Sprache
durch Nachahmung sich der Sprache nähern)
o alternative Methoden (seit 1960er, alternativen Vorgehensweisen wie Meditation, Hypnose, Yoga,
Musik zum Lernen von Sprachen einsetzen)
o kommunikativer Ansatz (seit 1970er, grundlegend für die Gestaltung des Fremdsprachenunterrichts,
Lernenden sollen eigene Redeintentionen ausdrücken; Sprechintention im Zentrum,
Mündlichkeit und Sprechkompetenz der Lernenden zu fördern)
o interkultureller Ansatz (seit 1990 Blick auf Kultur; wie unterscheiden sich die Zielsprachenkultur und
die eigene Kultur, Vergleich der Kulturen und Hineinversetzung, Perspektivenwechsel, Empathie-
Fähigkeit entwickeln, ...)
o handlungsorientierter Ansatz (heute üblich ähnlich dem kommunikativen Ansatz; in Klassen nach
verschiedenen Interessen differenziert; zwei theoretische Stränge:
-Linguistik (begreift Sprechen als Handlung, Sprech-Handlungs-Charakter wird ins Zentrum
gestellt; Grammatik etc. in den Hintergrund; z.B. begrüßen, entschuldigen, wird
priorisiert und geübt)
-pädagogisches Konzept: offener Unterricht (im Unterricht stärker ganzheitlich, nicht nur
Sprache, sondern auch die Lernenden in allen Dimensionen in den Unterricht
einbinden
→Projekte machen, im Unterricht mitbestimmen lassen, Themen zusammen ausarbeiten,
Zusammenarbeiten als Team
→ganzheitlicher Projektansatz
→beschreiben alle, wie man Sprach-Lern-prozesse fördern kann, wie man Sprache vermittelt und wie
man Methoden verbinden kann, dass ein stimmiges Unterrichtskonzept entsteht
→Frage nach der zeitlichen Sequenzierung
...Sozialformen
o Klassenunterricht (Frontalunterricht, Plenum, Kreisgespräch, ...)
o Gruppenarbeit (bessere Auseinandersetzung mit Sprache selbst)
o Partnerarbeit
o Einzelarbeit
Forschungsfeld „Lernprozesse“
...Ampelstrategie
...Lernstile
o Aufnahme der Informationen (z.B. visuell oder haptisch?)
o Verarbeitung der Information (z.B. global oder analytisch)
o Persönlichkeit (z.B. introvertiert oder extrovertiert)