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Otto Forster
Rüdiger Wessoly
Übungsbuch
zur Analysis 1
Aufgaben und Lösungen
. Auflage
Grundkurs Mathematik
Berater
Die Reihe existiert seit 1975 und enthält die klassischen Bestseller von
Otto Forster und Gerd Fischer zur Analysis und Linearen Algebra in ak-
tualisierter Neuauflage.
Übungsbuch
zur Analysis 1
Aufgaben und Lösungen
7., erweiterte Auflage
Otto Forster Rüdiger Wessoly (†)
Mathematisches Institut
Ludwig-Maximilians-Universität
München
München, Deutschland
Grundkurs Mathematik
ISBN 978-3-658-17212-1 ISBN 978-3-658-17213-8 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-658-17213-8
Springer Spektrum
© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 1995, 2004, 2006, 2008, 2011, 2013, 2017
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schen Systemen.
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in die-
sem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass
solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu
betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften.
Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und In-
formationen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt
sind. Weder der Verlag noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrück-
lich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen.
Der Verlag bleibt im Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen
in veröffentlichten Karten und Institutionsadressen neutral.
Seit dem Erscheinen meines Buches Analysis 1 sind wiederholt Anfragen ge-
kommen, doch Lösungen zu den Übungsaufgaben herauszugeben. Ich stand
dem immer skeptisch gegenüber. Das Lösen von Übungsaufgaben zu den An-
fängervorlesungen ist ein unentbehrlicher Bestandteil des Mathematik–Stu-
diums. Das Vorliegen von schriftlichen Lösungen verführt aber dazu, es selbst
nicht hart genug zu versuchen und zu früh in den Lösungen nachzuschauen.
Außerdem kann eine gedruckte Lösung nicht die Besprechung der Aufgaben
in einer Übungsgruppe ersetzen, in der der Tutor (im allerdings nicht immer
erreichten Idealfall) auf die verschiedenen Lösungsmöglichkeiten und die ge-
machten Fehler eingehen und bei Verständnisschwierigkeiten individuell hel-
fen kann.
Andererseits ist der Bedarf an Übungsmaterial mit nachprüfbaren Lösungen
für das Selbststudium (z.B. bei Prüfungsvorbereitungen) nicht von der Hand
zu weisen. So wurde mit dem vorliegenden Aufgabenbuch ein Kompromiß
versucht: Zu ausgewählten Aufgaben wurden Lösungen ausgearbeitet und es
wurden auch neue Aufgaben hinzugefügt, so daß genügend viele ungelöste
Aufgaben als Herausforderung für den Leser übrig bleiben.
Alle Aufgabentexte (einschließlich der aus dem Buch Analysis 1 übernomme-
nen) sind im 1. Teil des Aufgabenbuches abgedruckt. Zu den mit Stern ver-
sehenen Aufgaben stehen Lösungen im 2. Teil, manchmal auch nur Hinweise
oder bei Rechenaufgaben die Ergebnisse. In keinem Fall sind die angegebe-
nen Lösungen als alleingültige Muster-Lösungen zu betrachten. Zu fast allen
Aufgaben gibt es mehrere Lösungswege und es ist oft nur eine Frage des Ge-
schmacks, welchen Weg man wählt. Auch sind sicherlich noch einige Lösun-
gen mit mehr oder weniger schweren Fehlern (von Druckfehlern und Versehen
bis zu logischen Fehlern) behaftet. Der Student mag sich damit trösten, daß
nicht nur ihm, sondern auch dem Dozenten für manche Lösungen der Übungs-
aufgaben Punkte abgezogen würden.
Die Arbeit an diesem Buch habe ich zusammen mit meinem langjährigen As-
sistenten an den Universitäten Münster und München, Dr. Rüdiger Wessoly be-
gonnen. Die gemeinsame Arbeit wurde auch nach seinem Ausscheiden aus der
Universität, als er für eine von ihm selbst mitbegründete Software-Firma arbei-
tete, fortgesetzt. Noch vor der Fertigstellung des Manuskripts ist Herr Wessoly
VI
plötzlich und unerwartet verstorben. Seinem Andenken sei dieses Buch gewid-
met.
Zu danken habe ich auch Herrn Thomas Szymczak (Dinslaken), der selbständig
ein Lösungsbuch zur Analysis 2 erarbeitet hat und der sich bereit erklärt hat,
das Manuskript zum vorliegenden Buch in LATEX zu setzen und dabei manche
Fehler und Unebenheiten aus dem Text eliminiert hat. Nicht zuletzt verdankt
das Buch sein Erscheinen dem beharrlichen und unermüdlichen Einsatz von
Frau U. Schmickler-Hirzebruch vom Vieweg-Verlag.
Für die 2. Auflage dieses Übungsbuches habe ich die bekannt gewordenen
Druckfehler korrigiert (vielen Dank den sorgfältigen Leserinnen und Lesern!)
und eine Anpassung an die neueste Auflage des Buches Analysis 1 vorgenom-
men, das seit der 5. Auflage manche Änderungen erfahren hat. So sind einige
frühere Übungsaufgaben jetzt in den Haupttext der Analysis 1 integriert. Dafür
wurden in das Übungsbuch neue Aufgaben und Lösungen aufgenommen.
Verweise nach dem Muster “vgl. An. 1, §XX, Satz Y” beziehen sich auf das
Lehrbuch
Inhaltsverzeichnis
I Aufgaben
§1 Vollständige Induktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
§2 Die Körperaxiome . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
§3 Anordnungsaxiome . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
§4 Folgen, Grenzwerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
§5 Das Vollständigkeitsaxiom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
§6 Wurzeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
§7 Konvergenzkriterien für Reihen . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
§8 Die Exponentialreihe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
§9 Punktmengen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
§ 10 Funktionen, Stetigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
§ 11 Sätze über stetige Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
§ 12 Logarithmus und allgemeine Potenz . . . . . . . . . . . . . . 29
§ 13 Die Exponentialfunktion im Komplexen . . . . . . . . . . . . 31
§ 14 Trigonometrische Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33
§ 15 Differentiation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35
§ 16 Lokale Extrema. Mittelwertsatz. Konvexität . . . . . . . . . . 37
§ 17 Numerische Lösung von Gleichungen . . . . . . . . . . . . . 39
§ 18 Das Riemannsche Integral . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41
§ 19 Integration und Differentiation . . . . . . . . . . . . . . . . . 43
§ 20 Uneigentliche Integrale. Die Gamma–Funktion . . . . . . . . 49
§ 21 Gleichmäßige Konvergenz von Funktionenfolgen . . . . . . . 51
§ 22 Taylor–Reihen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53
§ 23 Fourier–Reihen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55
VIII
II Lösungen
§1 Vollständige Induktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61
§2 Die Körperaxiome . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71
§3 Anordnungsaxiome . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77
§4 Folgen, Grenzwerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81
§5 Das Vollständigkeitsaxiom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86
§6 Wurzeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94
§7 Konvergenzkriterien für Reihen . . . . . . . . . . . . . . . . . 99
§8 Die Exponentialreihe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107
§9 Punktmengen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111
§ 10 Funktionen, Stetigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117
§ 11 Sätze über stetige Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120
§ 12 Logarithmus und allgemeine Potenz . . . . . . . . . . . . . . 125
§ 13 Die Exponentialfunktion im Komplexen . . . . . . . . . . . . 130
§ 14 Trigonometrische Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134
§ 15 Differentiation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143
§ 16 Lokale Extrema. Mittelwertsatz. Konvexität . . . . . . . . . . 149
§ 17 Numerische Lösung von Gleichungen . . . . . . . . . . . . . 157
§ 18 Das Riemannsche Integral . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 167
§ 19 Integration und Differentiation . . . . . . . . . . . . . . . . . 170
§ 20 Uneigentliche Integrale. Die Gamma–Funktion . . . . . . . . 179
§ 21 Gleichmäßige Konvergenz von Funktionenfolgen . . . . . . . 185
§ 22 Taylor–Reihen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 188
§ 23 Fourier–Reihen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 192
Teil I
Aufgaben
3
§1 Vollständige Induktion
Aufgabe 1 B. Für eine reelle Zahl x und eine natürliche Zahl k werde definiert
k
x x − j + 1 x(x − 1) · . . . · (x − k + 1)
:= = ,
k j=1 j k!
also insbesondere
x
= 1.
0
Man beweise für alle reellen Zahlen x und natürlichen Zahlen k
x+1 x x
a) = + ,
k+1 k+1 k
−x x+k−1
b) = (−1)k ,
k k
k+x k−x
c) =− .
2k + 1 2k + 1
Aufgabe 1 C*. Man beweise für alle reellen Zahlen x, y und alle n ∈ N
n
x+y x y
= .
n k=0 n − k k
n
2n + 1
b) 2k
= 22n .
k=0
Aufgabe 1 H*. Ersetzt man im Pascalschen Dreieck die Einträge durch klei-
ne rechteckige weiße und schwarze Kästchen, je nachdem der entsprechen-
de Binomial-Koeffizient gerade oder ungerade ist, so entsteht eine interessan-
te Figur, siehe Bild 1.1. Wir bezeichnen das Kästchen, das dem Binomial-
Koeffizienten k entspricht, mit (k, ). In der Figur sind alle Kästchen (k, )
bis k = 31 dargestellt. Man beweise dazu:
n
a) 2 −1 ist ungerade für alle 0 2n − 1, d.h. die Zeile mit k = 2n − 1 ist
vollständig schwarz.
n
b) 2 ist gerade für alle 1 2n − 1.
n
c) 2 + ist ungerade für alle 0 2n − 1.
§ 1 Vollständige Induktion 5
geht das Dreieck unter Erhaltung des Farbmusters in sich über, d.h. die Bino-
mial-Koeffizienten n
k 2 −1−
und
k−
sind entweder beide gerade oder beide ungerade.
Aufgabe 1 J*. Seien n und k natürliche Zahlen. Man beweise: Die Anzahl
aller k–Tupel (a1 , . . ., ak ) ∈ Nk mit
1 a 1 a 2 . . . ak n
ist gleich n+k−1
k .
Aufgabe 1 K. Sei n eine natürliche Zahl. Man bestimme die Anzahl aller
Tripel (k1 , k2 , k3 ) ∈ N3 mit
k1 + k2 + k3 = n.
6 Aufgaben
Aufgabe 1 M. Durch Probieren finde man Formeln für die folgenden beiden
Ausdrücke und beweise anschließend das Ergebnis durch vollständige Induk-
tion:
n
1
a) 1+ k ,
k=1
N
n2
b) n2 − 1 für alle N 2.
n=2
Aufgabe 1 N. Man beweise für alle reellen Zahlen x und alle natürlichen Zah-
len n
n−1 2n −1
1 + x 2k
= xm .
k=0 m=0
Aufgabe 1 R. Es sei
ein Polynom r-ten Grades mit rationalen Koeffizienten und der Eigenschaft,
dass P(n) ganzzahlig ist für alle n ∈ N.
Man zeige: Es gibt ganze Zahlen c0 , c1 , . . ., cr ∈ Z, so dass
r
x
P(x) = ck k
.
k=0
x
Zur Definition der k vgl. Aufgabe 1 B.
Aufgabe 1 S*. Man zeige, dass nach dem Gregorianischen Kalender (d.h.
Schaltjahr, wenn die Jahreszahl durch 4 teilbar ist, mit Ausnahme der Jah-
re, die durch 100 aber nicht durch 400 teilbar sind) der 13. eines Monats im
langjährigen Durchschnitt häufiger auf einen Freitag fällt, als auf irgend einen
anderen Wochentag. Hinweis: Der Geburtstag von Gauß, der 30. April 1777,
war ein Mittwoch. (Diese Aufgabe ist weniger eine Übung zur vollständigen
Induktion, als eine Übung im systematischen Abzählen.)
§2 Die Körperaxiome
Aufgabe 2 A*. Man zeige: Es gelten die folgenden Regeln für das Bruchrech-
nen (a, b, c, d ∈ R, b = 0, d = 0):
a c
a) = gilt genau dann, wenn ad = bc ist.
b d
a c ad ± bc
b) ± =
b d bd
a c ac
c) · =
b d bd
a
b ad
d) c = , falls c = 0 ist.
d bc
8 Aufgaben
Aufgabe 2 C*. Seien aik für i, k ∈ N reelle Zahlen. Man zeige für alle n ∈ N
n n−k n n−i n m
aik = aik = am−k,k .
k=0 i=0 i=0 k=0 m=0 k=0
ax + b
y :=
cx + d
ist eine irrationale Zahl.
§ 2 Die Körperaxiome 9
(a, b) + (a, b ) := (a + a , b + b ),
(a, b) · (a, b ) := (aa + 2bb , ab + ba )
für alle (a, b), (a , b ) ∈ K. Man zeige, dass dann (K, +, ·) ein Körper ist.
M × M −→ M M × M −→ M
und
(a, b) −→ a + b (a, b) −→ a · b
wie folgt ein:
(1) Für a, b ∈ N sei a + b bzw. a · b die übliche Addition bzw. Multiplikation
natürlicher Zahlen.
(2) Für a ∈ M sei a + = + a = .
(3) Für a ∈ M {0} sei a · = · a = .
(4) 0 · = · 0 = 0.
Man zeige, dass diese Verknüpfungen auf M die Körperaxiome (A.1), (A.2),
(A.3), (M.1), (M.2), (M.3) und (D), aber nicht (A.4) und (M.4) erfüllen.
10 Aufgaben
§3 Anordnungsaxiome
n n 1
c) n!,
3 3
Aufgabe 3 D*. Man zeige: Für jede reelle Zahl q > 0 gilt
1
q+ 2.
q
Aufgabe 3 E. Man stelle fest, welche der folgenden Implikationen über reelle
Zahlen x, a, b allgemeingültig bzw. i.a. falsch sind. Man beweise die allge-
meingültigen Aussagen und gebe für die übrigen Aussagen ein Gegenbeispiel
an:
Aufgabe 3 I*. Man beweise mit Hilfe des Binomischen Lehrsatzes: Für jede
reelle Zahl x 0 und jede natürliche Zahl n 2 gilt
n2 2
(1 + x)n x .
4
Aufgabe 3 J*. Man zeige: Zu jeder reellen Zahl b > 1 existiert eine natürliche
Zahl n0 , so dass
bn > n für alle n ∈ N mit n n0 .
12 Aufgaben
Aufgabe 3 L*. Man beweise folgende Regeln für die Funktionen floor und
ceil:
a)
x = −−x
für alle x ∈ R.
b)
x = x
+ 1 für alle x ∈ R Z.
c)
n/k = (n + k − 1)/k
für alle n, k ∈ Z mit k 1.
§4 Folgen, Grenzwerte
Aufgabe 4 A*. Seien a und b reelle Zahlen. Die Folge (an )n∈N sei wie folgt
rekursiv definiert:
1
a0 := a, a1 := b, an := (an−1 + an−2 ) für n 2.
2
Man beweise, dass die Folge (an )n∈N konvergiert und bestimme ihren Grenz-
wert.
Aufgabe 4 B. Seien a und b reelle Zahlen. Die Folge (an )n∈N sei wie folgt
rekursiv definiert:
1
a0 := a, a1 := b, an := (2an−1 + an−2 ) für n 2.
3
Man beweise, dass die Folge (an )n∈N konvergiert und bestimme ihren Grenz-
wert.
Aufgabe 4 E*. Es sei (an )n∈N eine Folge, die gegen ein a ∈ R konvergiere.
Man beweise, dass dann die Folge (bn )n∈N definiert durch
1
bn := (a0 + a1 + . . . + an ) für alle n ∈ N
n+1
ebenfalls gegen a konvergiert.
Aufgabe 4 F. Die Folgen (an )n∈N bzw. (bn )n∈N seien definiert durch
(3 − n)3 1 + (−1)n n2
an := bzw. bn := für alle n ∈ N.
3n3 − 1 2 + 3n + n2
Man entscheide bei beiden Folgen, welche der drei Eigenschaften beschränkt“,
”
konvergent“ bzw. divergent“ vorliegen, und man bestimme im Falle der Kon-
” ”
vergenz den Grenzwert.
Aufgabe 4 G*. Es seien (an )n∈N , (bn )n∈N , (cn )n∈N drei reelle Zahlenfolgen
mit
an bn cn für alle n ∈ N.
Man zeige: Sind (an )n∈N , (cn )n∈N konvergent mit
lim an = lim cn =: c ∈ R,
n→ n→
so ist auch (bn )n∈N konvergent und besitzt ebenfalls den Grenzwert c.
Man zeige:
1
lim an = .
n→ 3
14 Aufgaben
Aufgabe 4 I. Man zeige, dass die Folge (an )n∈N definiert durch
n
k2
an := n4 − 10k2 für alle n ∈ N
k=1
Aufgabe 4 K*. Seien (an )n∈N und (bn )n∈N Folgen reeller Zahlen mit lim an =
n→
und lim bn =: b ∈ R. Man beweise:
n→
a) lim (an + bn ) = .
n→
Aufgabe 4 L*. Man gebe Beispiele reeller Zahlenfolgen (an )n∈N und (bn )n∈N
mit lim an = , lim bn = 0 an, so dass jeder der folgenden Fälle eintritt:
n→ n→
§5 Das Vollständigkeitsaxiom
Aufgabe 5 C. Man zeige: Zu jeder reellen Zahl x mit 0 < x < 1 gibt es eine
Folge natürlicher Zahlen
so dass
1
x= nk .
k=1
0.a1a2 a3 a4 . . . ,
0.b1b2 b3 b4 . . . ,
Aufgabe 5 E*. Sei (xn )n∈N eine reelle Zahlenfolge mit |xn − xn+1 | 2−n für
alle n ∈ N. Man zeige: (xn )n∈N ist eine Cauchy–Folge.
Aufgabe 5 F*. Man beweise: Jede Folge reeller Zahlen enthält eine monotone
(wachsende oder fallende) Teilfolge.
16 Aufgaben
Aufgabe 5 G*. Sei (an )n∈N eine Folge nichtnegativer reeller Zahlen, die kei-
nen Häufungspunkt besitzt. Man beweise, dass die Folge bestimmt gegen +
divergiert.
Aufgabe 5 H. Man zeige: Eine Zahlenfolge (an )n∈N konvergiert genau dann,
wenn die drei Teilfolgen
konvergieren.
Aufgabe 5 I*. Sei x eine vorgegebene reelle Zahl. Die Folge (an (x))n∈N sei
definiert durch
Man beweise: Ist x rational, so hat die Folge nur endlich viele Häufungspunkte;
ist x irrational, so ist jede reelle Zahl a mit 0 a 1 Häufungspunkt der Folge
(an (x))n∈N .
§6 Wurzeln
Man leite eine Rekursionsformel für die Folge ( fn ) her und beweise
Aufgabe 6 D*. Sei (an )n∈N die Folge der Fibonacci–Zahlen, d.h. a0 = a1 = 1
und
an+2 = an+1 + an für alle n ∈ N.
Man zeige √
an+1 1 + 5
lim = .
n→ an 2
Aufgabe 6 E*. Seien a 0, b 0 reelle Zahlen. Die Folgen (an )n∈N , (bn )n∈N
seien rekursiv definiert durch
1
a0 := a, b0 := b, an+1 := an bn , bn+1 := (an + bn ).
2
für alle n ∈ N. Man zeige, dass beide Folgen gegen denselben Grenzwert kon-
vergieren. (Dieser Grenzwert heißt das arithmetisch–geometrische Mittel von
a und b.)
Aufgabe 6 I. Seien x, y > 0 zwei positive reelle Zahlen. Man bestimme den
Grenzwert
lim n xn + yn .
n→
√
Aufgabe 6 K*. Die Folge (an )n∈N sei definiert durch an := n für alle n ∈ N.
Man zeige, dass (an )n∈N keine Cauchy–Folge ist, aber der folgenden Bedin-
gung genügt: Zu jedem > 0 und jedem k ∈ N existiert ein N ∈ N, so dass
|an − an+k | < für alle n N.
Aufgabe 7 A*. Man untersuche die folgenden Reihen auf Konvergenz oder
Divergenz:
n! n4 n+4 (n + 1)n−1
nn , 3n , n2 − 3n + 1 , n
.
n=1 n=0 n=0 n=1 (−n)
1 (−1)n 1 (−1)n
an = + , bn = + für alle n ∈ N.
n n2 n2 n
Man bestimme, welche der beiden Reihen konvergieren oder divergieren.
Aufgabe 7 E*.
a) Es sei n=0 an eine absolut konvergente Reihe und (cn )n∈N eine konver-
gente Folge reeller Zahlen. Man zeige: Die Reihe n=0 (cn an ) konver-
giert absolut.
b) Man gebe ein Beispiel einer konvergenten Reihe n=0 an und einer kon-
vergenten Folge (cn )n∈N an, so dass die Reihe
n=0 (cn an ) divergiert.
Aufgabe 7 F*. Sei n=0 an eine konvergente, aber nicht absolut konvergente
Reihe reeller Zahlen. Man beweise, dass es zu beliebig vorgegebenen c ∈ R
eine Umordnung n=0 a(n) gibt (d.h. : N −→ N ist eine bijektive Abbildung),
die gegen c konvergiert.
Aufgabe 7 H*.
a) Man zeige, dass die Reihe
1
g(x) := 2k + 1 x2k+1
k=0
Aufgabe 7 I*. Sei (an )n1 eine Folge reeller Zahlen mit |an | M für alle
n 1, wobei M ∈ R. Man zeige:
a) f (x) := an xn konvergiert für alle x ∈ R mit |x| < 1.
n=1
|a1 |
b) Ist a1 = 0, so gilt f (x) = 0 für alle x ∈ R mit 0 < |x| < 2M .
n3
Aufgabe 7 J. Für welche x ∈ R konvergiert die Reihe 2n xn ?
n=0
Aufgabe 7 K*. Es sei (an )n∈N eine Folge nicht-negativer reeller Zahlen mit
a0 a1 a2 . . . .
a) Man beweise das Wurzel-Kriterium: Es gebe ein mit 0 < < 1 und ein
n0 > 0, so dass
n
|an | für alle n n0 .
§ 7 Konvergenzkriterien für Reihen 21
Aufgabe 7 N*. Sei (an )n∈N eine Folge positiver reeller Zahlen.
a) Man beweise das Raabesche Konvergenz-Kriterium:
ii) Gilt
an 1
1− für alle n n0 ,
an−1 n
so divergiert die Reihe an .
n=0
§8 Die Exponentialreihe
Aufgabe 8 A*.
a) Sei x 1 eine reelle Zahl. Man zeige, dass die Reihe
x
s(x) :=
n=0 n
x
absolut konvergiert. (Die Zahlen n wurden in Aufgabe 1 B definiert.)
s(x + y) = s(x)s(y).
c) Man berechne s n + 12 für alle natürlichen Zahlen n 1.
(−1)n
an := bn := √
n+1
und
n
cn := an−k bk .
k=0
n
cn, cn := an−k bk für alle n ∈ N,
n=0 k=0
konvergiert.
§ 9 Punktmengen 23
Aufgabe 8 D.
a) Man zeige, dass die Reihe
(−1)n 2n
C(x) := x
n=0 (2n)!
für alle x ∈ R absolut konvergiert.
b) Man beweise mittels des Cauchy–Produkts von Reihen die Formel
2C(x)2 = C(2x) + 1.
Hinweis: Man verwende die Formel aus Aufgabe 1 F.
Bemerkung. C(x) ist die Cosinusreihe, die in An. 1, §14, behandelt wird.
Aufgabe 8 E*. Sei M = {1, 2, 4, 5, 8, 10, 16, 20, 25, . . .} die Menge aller natürli-
chen Zahlen 1, die durch keine Primzahl = 2, 5 teilbar sind. Man betrachte
die zu M gehörige Teilreihe der harmonischen Reihe und beweise
1 5
n = 2.
n∈M
Anleitung. Man bilde das Produkt der geometrischen Reihen 2−n und 5−n .
§9 Punktmengen
Aufgabe 9 B*. Sei (an )n∈N eine beschränkte Folge reeller Zahlen und H die
Menge ihrer Häufungspunkte. Man zeige
lim sup an = sup H, lim inf an = inf H.
Aufgabe 9 C*. Man beweise: Eine Folge (an )n∈N reeller Zahlen konvergiert
genau dann gegen a ∈ R, wenn
lim sup an = lim inf an = a
gilt.
24 Aufgaben
Aufgabe 9 D. Sei (an )n∈N eine Folge positiver reeller Zahlen. Man beweise:
1
a) i) lim sup an = ⇐⇒ lim inf = 0,
an
1
ii) lim infan = ⇐⇒ lim sup = 0.
an
b) Falls 0 < lim sup an < und 0 < lim inf an < , gilt
1 1
i) lim sup = ,
an lim inf an
1 1
ii) lim inf = .
an lim sup an
Aufgabe 9 F*. Sei (an )n∈N eine Folge reeller Zahlen und
:= lim sup n |an | ∈ R+ ∪ {}.
Man zeige:
a) Falls < 1, konvergiert die Reihe an absolut.
k=0
b) Falls > 1, so divergiert die Reihe an .
k=0
c) Man zeige an Beispielen, dass im Fall = 1 sowohl Konvergenz als auch
Divergenz vorkommen kann.
i) 1 : R∗ → R,
ii) 2 : R Z → R,
iii) 3 : R∗+ → R,
iv) 4 : R+ → R.
Man beweise:
a) Im Körper R gilt das Dedekindsche Schnittaxiom.
b) In einem angeordneten Körper impliziert das Dedekindsche Schnittaxiom
das Archimedische Axiom und das Vollständigkeits-Axiom.
§ 10 Funktionen, Stetigkeit
Man zeige, dass alle Funktionen gn stetig sind. Für welche x ∈ R ist die Funk-
tion
g
x −→ g(x) := lim gn (x),
n→
Aufgabe 11 A*. Es sei F : [a, b] −→ R eine stetige Funktion mit F([a, b]) ⊂
[a, b]. Man zeige, dass F mindestens einen Fixpunkt hat, d.h. es existiert ein
x0 ∈ [a, b] mit F(x0 ) = x0 .
Aufgabe 11 D*. Sei f : ]0, 1] −→ R eine stetige Funktion. Man zeige, dass f
genau dann gleichmäßig stetig ist, falls lim f (x) existiert.
x0
(Der Graph von ist dann ein Polygonzug, der die Punkte (tk , (tk )), k =
0, 1, . . ., r verbindet.)
Der Vektorraum aller stetigen, stückweise linearen Funktionen : [a, b] → R
werde mit PL[a, b] bezeichnet (PL von piecewise linear).
Man zeige:
a) Jede Funktion ∈ PL[a, b] lässt sich schreiben als
r−1
(x) = + x + ck |x − tk |
k=1
Aufgabe 11 G.
a) Sei [a, b] ⊂ R ein abgeschlossenes Intervall und f , g : [a, b] −→ R seien zwei
stetige Funktionen mit
1 √
= x
1+x2
f : R −→ R g : R −→ √R
1 , ,
x −→ 1+x2 x −→ x
in [0, 2] und gebe ein Intervall der Länge 10−3 an, in dem x0 liegt.
§ 12 Logarithmus und allgemeine Potenz 29
Aufgabe 12 A.
a) Seien I, J ⊂ R Intervalle und g : I −→ R, f : J −→ R Funktionen mit
g(I) ⊂ J. Man zeige:
i) Sind f und g beide streng monoton wachsend oder beide streng
monoton fallend, so ist f ◦ g streng monoton wachsend.
ii) Ist eine der beiden Funktionen f und g streng monoton wachsend
und die andere streng monoton fallend, so ist f ◦ g streng monoton
fallend.
b) Sei h : I −→ R∗+ eine streng monoton wachsende (bzw. fallende) Funk-
tion. Man zeige, dass 1h streng monoton fällt (bzw. wächst).
Aufgabe 12 C*. Man zeige: Die Funktion sinh bildet R bijektiv auf R ab; die
Funktion cosh bildet R+ bijektiv auf [1, [ ab. Für die Umkehrfunktionen
Ar sinh : R −→ R (Area sinus hyperbolici),
Ar cosh : [1, [ −→ R (Area cosinus hyperbolici)
gelten die Beziehungen
Ar sinh x = log(x + x2 + 1), Ar cosh x = log(x + x2 − 1).
c) tanh bildet R bijektiv auf das offene Intervall ] − 1, 1[ ab, und für die
Umkehrfunktion
Ar tanh : ] − 1, 1[−→ R (Area tangens hyperbolicus)
gilt
1 1+x
Ar tanh x = log .
2 1−x
x tanh 1x , für x = 0,
g(x) :=
0, für x = 0
stetig ist.
Aufgabe 12 F. Für x > 1 seien f0 (x) bis f9 (x) auf R der Reihe nach definiert
als
x x
1, log(log x), log x, xa , xb , ex , xx , (xx )x , e(e ) , x(x ) .
Dabei seien a, b reelle Zahlen mit 0 < a < b. Man beweise: Für i, k ∈ {0, . . ., 9}
mit i < k gilt
fi (x)
lim = 0.
x→ f k (x)
Aufgabe 12 H*. Sei a > 0. Die Folgen (xn )n∈N und (yn )n∈N seien definiert
durch
√
x0 := a, xn+1 := xn , yn := 2n (xn − 1) für alle n ∈ N.
konvergieren.
Aufgabe 12 K*. Man bestimme alle stetigen Funktionen, die folgende Funk-
tionalgleichungen genügen:
a) f : R −→ R, f (x + y) = f (x) + f (y),
Aufgabe 13 A*. Sei c eine komplexe Zahl ungleich 0. Man beweise: Die
Gleichung z2 = c besitzt genau zwei Lösungen. Für eine der beiden Lösungen
gilt
|c| + Re(c) |c| − Re(c)
Re(z) = sqrt , Im(z) = sqrt ,
2 2
wobei
§ 14 Trigonometrische Funktionen
Aufgabe 14 A*. Es sei x eine reelle Zahl und n 1 eine natürliche Zahl.
(n)
Die Punkte Ak auf dem Einheitskreis der komplexen Ebene seien wie folgt
definiert:
(n) k
Ak := ei n x , k = 0, 1, . . ., n.
(n) (n) (n)
Sei Ln die Länge des Polygonzugs A0 A1 . . . An , d.h.
n
(n) (n)
Ln = |Ak − Ak−1 |.
k=1
Man beweise
x
a) Ln = 2n| sin 2n |,
x
b) lim 2n sin 2n = x.
n→
Aufgabe 14 B*. Man berechne die exakten Werte von sin x, cos x, tan x an den
Stellen x = 3 , 4 , 5 , 6 .
Aufgabe 14 C*. Man zeige mit Hilfe der Eulerschen Formel für alle x ∈ R
1 3
cos3 x = cos(3x) + cos x.
4 4
Man zeige: Tn ist ein Polynom n–ten Grades in x mit ganzzahligen Koeffizien-
ten.
(Tn heißt n–tes Tschebyscheff–Polynom.)
c) cosh(iz) = cos z,
d) sinh(iz) = i sin z.
Aufgabe 14 G*. Sei x eine reelle Zahl, x = (2k + 1) für alle k ∈ Z. Man
beweise: Ist u := tan 2x , so gilt
2u 1 − u2
sin x = , cos x = .
1 + u2 1 + u2
Aufgabe 14 H*. Sei x ∈ R. Die Folge (xn )n∈N werde rekursiv wie folgt defi-
niert:
x
x0 := x, xn+1 := n .
1 + 1 + x2n
Man zeige:
lim (2n xn ) = arctan x.
n→
Aufgabe 14 I. Man finde eine analoge Folge für arcsin x, wie für arctan x in
Aufgabe 14 H.
Aufgabe 14 J*. (vgl. Aufgabe 13 E). Man zeige, dass für jedes t ∈ R gilt
0 −t cost − sint
exp = .
t 0 sint cost
Man bestimme die Bilder dieser Geraden unter der Exponentialfunktion exp :
C −→ C. Man zeichne die Kurven
1 3
exp(gc ) für c = −2, −1, 0, , 1, , 2;
2 2
k
exp(hc ) für c = , k = 0, 1, . . ., 15.
8
§ 15 Differentiation
0, falls x 0,
f (x) :=
xn+1 , falls x > 0.
36 Aufgaben
Dabei ist n eine vorgegebene natürliche Zahl. Man zeige, dass f auf ganz R
n–mal stetig differenzierbar ist und berechne f (k) für alle k ∈ {1, 2, . . ., n}.
0, falls x = 0,
g(x) :=
x2 cos 1x , falls x = 0.
Man zeige, dass g in jedem Punkt x ∈ R differenzierbar ist und berechne die
Ableitung.
0, falls x 0,
h(x) :=
e−1/x falls x > 0.
Man skizziere den Graphen der Funktion und zeige, dass h auf ganz R beliebig
oft differenzierbar ist.
Aufgabe 15 I*. Man beweise: Die Funktion tanh : R −→ R ist streng monoton
wachsend und bildet R bijektiv auf ] − 1, 1[ ab. Die Umkehrfunktion
Ar tanh : ] − 1, 1[ −→ R
n
dn n
a)
dxn
( f (x)g(x)) = k f (n−k) (x)g(k) (x), (Leibnizsche Formel).
k=0
n n n−k
d g(x) k n d
b) f (x)
dx n
= (−1)
k dxn−k
f (k) (x)g(x) .
k=0
a) Man zeige: Die Ableitung einer geraden (bzw. ungeraden) Funktion ist
ungerade (bzw. gerade).
b) Sei f : R −→ R die Polynomfunktion
n
f (x) = ak xk = a0 + a1 x + . . . + an xn , (ak ∈ R).
k=0
Man beweise: f ist genau dann gerade (bzw. ungerade), wenn ak = 0 für
alle ungeraden (bzw. geraden) Indizes k ist.
Aufgabe 16 A*. Es sei n 1 eine natürliche Zahl. Man beweise, dass die
Funktion f : R+ −→ R, f (x) = xn e−x , an einer einzigen Stelle, nämlich bei
x = n, ihr (absolutes) Maximum annimmt. An dieser Stelle hat f zugleich das
einzige relative Maximum.
Man zeige
f (x)
lim = c.
xa g(x)
Aufgabe 17 A*. Sei k > 0 eine natürliche Zahl. Man zeige, dass die Gleichung
x = tan x im Intervall (k − 12 ), (k + 12 ) genau eine Lösung k besitzt und
dass die Folge (xn )n∈N ,
1
x0 := k + , xn+1 := k + arctan xn für n ∈ N,
2
gegen k konvergiert. Man berechne k mit einer Genauigkeit von 10−6 für die
Fälle k = 1, 2, 3.
Aufgabe 17 C. Man zeige: Für jedes n ∈ N und jedes a ∈ R hat das Polynom
f (x) = x2n+1 + x − a
x2 + cos(x) = 0
Aufgabe 17 F*. Es seien a, b ∈ R mit a < b und es sei f : [a, b] −→ R eine auf
dem Intervall [a, b] stetige, streng monoton wachsende Funktion mit
Man beweise: Die beiden Folgen (xn )n∈N , (yn )n∈N , definiert durch
Aufgabe 17 G*. Es sei eine reelle Zahl > 0 gegeben. Man beweise:
(1 + x)e−x = p
x (p)
lim = 1.
p0 1 log 1
p
§ 18 Das Riemannsche Integral 41
Aufgabe 17 H*. Man leite eine weitere hinreichende Bedingung für die Kon-
vergenz des Newton–Verfahrens zur Lösung von f (x) = 0 her, indem man auf
die Funktion
f (x)
F(x) := x −
f (x)
An. 1, Satz 1 aus §17 anwende.
Aufgabe 17 I*. Sei a > 0 vorgegeben. Die Folge (an )n∈N werde rekursiv defi-
niert durch
a0 := a, an+1 := aan für n ∈ N.
a) Man zeige: Die Folge (an )n∈N konvergiert für 1 a e1/e und divergiert
für a > e1/e .
Hinweis. Ein möglicher Grenzwert ist Fixpunkt der Abbildung x → ax .
b) Man bestimme den (exakten) Wert von lim an für a = e1/e und eine
n→
numerische Näherung (mit einer Genauigkeit von 10−6 ) von lim an für
n→
a = 65 .
c) Wie ist das Konvergenzverhalten der Folge für einen Anfangswert a ∈
]0, 1[?
Man zeige: Für jede stetig differenzierbare Funktion : [A, B] −→ R ist die
Funktion
◦ f : [a, b] −→ R
wieder Riemann–integrierbar.
Aufgabe 18 G*. Die Funktion f : [0, 1] −→ R sei für alle x ∈ [0, 1] definiert
durch
⎧
⎨ 0, falls x irrational ist,
⎪
f (x) := 1 p
⎪
⎩ , falls x = mit teilerfremden p, q ∈ N, q 1.
q q
Z1
f (x) dx = 0.
0
Aufgabe 19 A*. Seien a, b ∈ R∗+ . Man berechne den Flächeninhalt der Ellipse
x2 y2
E := (x, y) ∈ R2 : 2 + 2 1 .
a b
Z2 Z
x cos x dx, x sin x dx.
0 0
44 Aufgaben
mittels Partialbruchzerlegung.
Z
b) x2 cos x dx,
Z
c) e−x cos(5x) dx.
Z
b) cos x sin(2x) dx,
Z
x3 e−x dx.
2
c)
§ 19 Integration und Differentiation 45
Z
b) 1 − x + x2 dx,
Z √
1 + x2
c) dx, (x > 0).
x
Aufgabe 19 I. Man berechne die folgenden Integrale und gebe den jeweiligen
Definitionsbereich an:
Z
a) 4 + 3x − x2 dx,
Z
b) x x2 − 3x − 4 dx,
Z
c) x 1 + x2 dx.
Aufgabe 19 J. Man berechne die folgenden Integrale und gebe den jeweiligen
Definitionsbereich an:
Z
a) log(2 − x2 ) dx,
Z
b) x log(2 − x2 ) dx.
Aufgabe 19 L. Man berechne die folgenden Integrale und gebe den jeweiligen
Definitionsbereich an:
Z
dx
a) ,
sin x
Z
dx
b) .
sin x + cos x
Hinweis: Man verwende die Substitution u = tan 2x und Aufgabe 14 G.
Aufgabe 19 M. Man berechne die folgenden Integrale und gebe den jeweiligen
Definitionsbereich an:
Z
dx
a) ,
cos x
Z
dx
b) .
sin x cos(2x)
Aufgabe 19 O*. Man zeige: Das Riemannsche Lemma (An. 1, §19, Satz 6)
Z b
lim f (x) sin kx dx = 0
k→ a
gilt auch unter der schwächeren Voraussetzung, dass f : [a, b] → R nur Rie-
mann-integrierbar ist.
Anleitung. Man behandle zunächst den Fall, dass f eine Treppenfunktion ist
und führe den allgemeinen Fall durch Approximation darauf zurück.
Z1
a) Pn (x)Pm (x) dx = 0 für alle n, m ∈ N mit n = m.
−1
Z1
2
b) Pn (x)2 dx = für alle n ∈ N.
2n + 1
−1
a) Jedes Polynom f vom Grad n läßt sich wie folgt als Linearkombinati-
on der Legendre–Polynome Pk darstellen:
n
f (x) = ck Pk (x),
k=0
f (xn ) = 0 für n = 1, . . ., N,
so gilt
Z1
f (x) dx = 0.
−1
48 Aufgaben
und
Z1
n := Ln (x) dx.
−1
Man zeige: Für jedes Polynom f vom Grad (2N − 1) gilt
Z1 N
f (x) dx = n f (xn )
n=1
−1
(Gaußsche Quadraturformel).
c) Man berechne die n und xn für die Fälle N = 1, 2, 3.
und
n
Sn ( f ) := f (xk )h.
k=1
Man zeige
Zb
f (x) dx − Sn ( f ) (b − a) M h2 .
24
a
1
a) 0 < (n) .
2n2
b) Für die Euler-Mascheronische Konstante gilt
= (n).
n=1
Aufgabe 20 G*. Die Eulersche Beta-Funktion ist für x, y ∈ R∗+ definiert durch
Z1
B(x, y) := t x−1 (1 − t)y−1dt.
0
(x)(y)
B(x, y) = für alle x, y > 0.
(x + y)
Aufgabe 20 H.
a) Man zeige, dass für jedes m ∈ N das folgende uneigentliche Integral existiert
und den angegebenen Wert hat.
Z1
x2m 1 2m
√ dx = 2m .
1 − x2 2 m
−1
b) Man zeige
Z1
x2m
√ dx = B(m + 12 , 12 ).
1 − x2
−1
Man zeige, dass die Folge ( fn ) auf R+ gleichmäßig gegen 0 konvergiert, aber
Z
lim fn (x) dx = 1.
n→
0
Aufgabe 21 C. Für |x| < 1 berechne man die Summen der Reihen
xn
n2 xn , n3xn und .
n=1 n=1 n=1 n
Es gelte lim fn (x) = 0 für alle x ∈ [a, b]. Man zeige: Die Folge ( fn ) konvergiert
n→
auf [a, b] gleichmäßig gegen 0.
Aufgabe 21 E*. Seien [a, b] und [A, B] kompakte Intervalle in R und sei
fn : [a, b] −→ [A, B] ⊂ R, n ∈ N,
eine Folge stetiger Funktionen, die gleichmäßig gegen eine Funktion F : [a, b] →
R konvergiert. Weiter sei : [A, B] → R eine stetige Funktion. Man zeige: Die
Folge der Funktionen
gn := ◦ fn : [a, b] → R, n ∈ N,
Aufgabe 21 F. Sei (an )n1 eine Folge reeller Zahlen. Die Reihe
an
f (x) = nx
n=1
§ 22 Taylor–Reihen 53
konvergiere für ein x0 ∈ R. Man zeige: Die Reihe konvergiert gleichmäßig auf
dem Intervall [x0 , [.
Anleitung. Man entwickle den Integranden x−x = e−x log x in eine Reihe.
§ 22 Taylor–Reihen
Aufgabe 22 A*. Man bestimme die Taylor–Reihe der Funktion x −→ x mit
Entwicklungspunkt a ∈ R∗+ .
Aufgabe 22 B. Man bestimme die Taylor–Reihen der Funktionen sin und cos
mit einem beliebigen Entwicklungspunkt a ∈ R.
Aufgabe 22 C*. Man berechne den Anfang der Taylor–Reihe der Funktion
f : ]−2, 2[ → R,
sin x
f (x) := ,
2+x
mit Entwicklungspunkt 0 bis einschließlich des Gliedes 5. Ordnung.
arcsin : ]−1, 1[ −→ R
f (n+1) ()
Rn+1 (x) = (x − )n+1−p (x − a) p.
p · n!
54 Aufgaben
Z/2
dt
E(k) :=
0
1 − k2 sin2 t
§ 23 Fourier–Reihen
Aufgabe 23 D.
a) Man zeige: Jede stetige periodische Funktion f : R −→ R läßt sich gleichmä-
ßig durch stetige, stückweise lineare periodische Funktionen approximieren.
Dabei heißt eine stetige periodische Funktion : R −→ R stückweise linear,
wenn es eine Unterteilung
b) Man beweise mit Teil a) und An. 1, §23, Satz 3, dass sich jede stetige pe-
riodische Funktion f : R −→ C gleichmäßig durch trigonometrische Polyno-
me approximierten läßt (Weierstraßscher Approximationssatz für periodische
Funktionen).
j := f+ (t j ) − f− (t j )
wobei : R → R die in An. 1, Beispiel (23.1) betrachtete Funktion ist, ist stetig
und stückweise stetig differenzierbar.
§ 23 Fourier–Reihen 57
2 ( f + (t j ) + f − (t j )).
1
c) Seien m < n ganze Zahlen und f : [m, n] → R eine 2r-mal stetig differenzier-
bare Funktion. Dann gilt die Euler-MacLaurinsche Summationsformel
n Z n
f (k) = 12 ( f (m) + f (n)) +
m
f (x)dx
k=m
r B2 j (2 j−1)
+ f (n) − f (2 j−1) (m) + R2r
j=1 (2 j)!
Aufgaben
mit
Z n Z n
B2r (x) (2r) |B2r |
R2r = − f (x)dx und |R2r | | f (2r) (x)|dx.
m (2r)! (2r)! m
mit 0 1.
i) Durch geeignete Wahl von M und r berechne man auf 50 Dezimalstellen
genau.
B 1
2r
ii) Für jedes feste M 1 gilt lim · 2r = .
r→ 2r M
iii) Wie kann man M und r wählen, um auf 1000 Dezimalstellen genau zu
berechnen ?
Teil II
Lösungen
61
§1 Vollständige Induktion
Aufgabe 1 A. Wir halten k fest und beweisen die Behauptung durch vollständi-
ge Induktion nach n k.
Induktionsanfang: n = k.
Es gilt
k
m k k+1
= =1=
k+1
.
m=k k k
Induktionsschritt: n → n + 1.
Es gelte die Behauptung für ein beliebiges n ∈ N mit n k, dann ist
n+1
n+2 m
=
k+1 m=k k
x y 1
= x[n−k] y[k] .
n−k k (n − k)!k!
n n!
Wegen k = (n−k)!k! ist deshalb die Behauptung der Aufgabe gleichbedeutend
mit
n
n
(1) (x + y)[n] = k x[n−k] y[k].
k=0
Diese Formel kann jetzt in völliger Analogie zum Binomischen Lehrsatz durch
vollständige Induktion nach n bewiesen werden.
Induktionsanfang: n = 0.
Klar, beide Seiten der Gleichung (1) haben den Wert 1.
Induktionsschritt: n −→ n + 1.
(x + y)[n+1] = (x + y)[n] (x + y − n)
n
(IV) n [n−k] [k]
= k
x y {(x − n + k) + (y − k)}
k=0
n n
n [n+1−k] [k] n [n−k] [k+1]
= k x y + x y
k=0 k=0 k
n n−1
n [n+1−k] [k] n [n−k] [k+1]
= x[n+1]
+ x y + x y +y [n+1]
k=1 k k=0 k
n n
n [n+1−k] [k] n
= x[n+1] + x y + x[n+1−k] y[k] + y[n+1]
k=1 k k=1 k − 1
n
n n
= x[n+1]
+ + x[n+1−k] y[k] + y[n+1]
k=1 k k − 1
n+1
n + 1 [n+1−k] [k]
= k x y .
k=0
Bemerkung: Setzt man in der Formel für x und y natürliche Zahlen N und M
ein, so besitzt die Formel
n
N +M N M
(2) =
n k=0 n − k k
§ 1 Vollständige Induktion 63
S = {A1 , . . . , AN , B1 , . . . , BM },
die aus zwei Sorten von Elementen besteht. Die Anzahl aller n–elementigen
Teilmengen von S ist nach An. 1, §1, Satz 4, gleich N+M n . Die n–elementigen
Teilmengen von S zerfallen in n + 1 Klassen K0 , . . . , Kn : Die Klasse Kk besteht
aus denjenigen Teilmengen von S, die n − k Elemente aus {A1 , . . . , AN } und k
Elemente aus {B1 , . . . , BM } enthalten. Deshalb ist die Anzahl der Teilmengen
der Klasse Kk gleich
N M
n−k k
und durch Aufsummieren ergibt sich die Formel (2).
(2n + ) r
Behauptung. = mit ungeraden Zahlen r, s.
s
Beweis hierfür. Wir zerlegen als = 2m s mit einer ungeraden Zahl s. Da
< 2n , folgt m < n. Es folgt 2n + = 2m (2n−m + s) = 2m r, mit r := 2n−m + s
ungerade. Daraus folgt die Behauptung.
Setzen wir die gerade bewiesene Gleichung oben ein, erhalten wir
n n
2 + 2 +−1
s =r .
−1
Die
2n +rechte
Seite ist nach Induktions-Voraussetzung ungerade. Deshalb ist auch
ungerade, q.e.d.
gleiche Parität haben, d.h. beide gerade oder beide ungerade sind. Dazu formen
wir etwas um:
k
k k 1
A=
=
k−
=
(k − )! m=+1
m
und k
2n − 1 − 1
B=
k−
=
(k − )! m=+1
(2n − m).
2n − m = 2 (2n− − u) = 2 u
Aufgabe 1 J. Die Zahl n+k−1
k ist gleich der Anzahl aller k–elementigen Teil-
mengen einer Menge von N := n + k − 1 Elementen. Die Beweisidee besteht
darin, die Behauptung auf diese bekannte Aussage zurückzuführen.
Die Anzahl aller k–elementigen Teilmengen einer N–elementigen Menge ist
gleich der Anzahl aller k–Tupel (b1 , . . . , bk ) ∈ Nk mit
(1) 1 b1 < b2 < . . . < bk N = n + k − 1.
Jedem solchen k–Tupel ordnen wir ein k–Tupel (a1 , . . ., ak ) ∈ Nk durch die
Vorschrift a j := b j − j + 1 für alle j ∈ {1, . . . , k} zu. Dies erfüllt dann die Be-
dingung
(2) 1 a1 a2 . . . ak n.
Umgekehrt entsteht jedes k–Tupel (a1 , . . ., ak ) ∈ Nk , das der Bedingung (2)
genügt, auf diese Weise aus genau einem k–Tupel (b1 , . . ., bk ) ∈ Nk , das der
Bedingung (1) genügt. Deshalb ist auch die Anzahl aller k–Tupel (a1 , . . ., ak ) ∈
Nk mit (2) gleich
N n+k−1
= .
k k
Aufgabe 1 L. Wir bezeichnen die linke bzw. rechte Seite der zu beweisenden
Gleichung mit
2N
(−1)n−1
LS(N) = n
,
n=1
N 2N
1 1
RS(N) = N +n = .
n=1 n=N+1 n
n
Aufgabe 1 P. Wir setzen zur Abkürzung S(n) := (2k − 1)2. Es gilt
k=1
1 = c3 + c2 + c1 ,
10 = 8c3 + 4c2 + 2c1 ,
35 = 27c3 + 9c2 + 3c1 .
1 4
c1 = − , c2 = 0, c3 = .
3 3
Die vermutete Formel ist also
n
4 1 (4n2 − 1)n
S(n) = (2k − 1)2 = 3 n3 − 3 n = 3
;
k=1
Bemerkung. Das Polynom für S(n) lässt sich wie folgt umformen:
(4n2 − 1)n (2n + 1) · 2n · (2n − 1) 2n + 1
= = .
3 6 3
Daher kann man die bewiesene Formel auch eleganter schreiben als
n
2n + 1
(2k − 1) 2
=
3
.
k=1
Aufgabe 1 Q. Die Summenformeln für die 0-ten bis 3-ten Potenzen lauten:
n n
1 1
k0 = n, k1 = 2 n2 + 2 n,
k=1 k=1
n n
1 1 1 1 1 1
k2 = 3 n3 + 2 n2 + 6 n, k 3 = 4 n4 + 2 n3 + 4 n2 ,
k=1 k=1
Daraus folgt
r−1
(1) kr+1 − (k − 1)r+1 = (r + 1)kr + brs ks ,
s=0
mit
r+1
brs := (−1)r−s ,
s
wobei uns aber für den Beweis nicht die genaue Gestalt der brs interessiert,
sondern allein die Tatsache, dass sie nur von r und s abhängige rationale Zahlen
sind. Wegen
n n n−1
kr+1 − (k − 1)r+1 = kr+1 − kr+1 = nr+1
k=1 k=1 k=0
Auf die Summen nk=1 ks für s ∈ {0, . . ., r − 1} können wir nun die Induktions-
voraussetzung anwenden und erhalten
r−1 n r
brs ks = crl nl
s=0 k=1 l=1
so erhält man
1 1 n
(n + 1)[r+1] = k[r]
(r + 1)! r! k=1
oder
n
1
k[r] = r + 1 (n + 1)[r+1].
k=1
Durch Umrechnung der verallgemeinerten Potenzen in gewöhnliche Potenzen
und Anwendung der Induktionsvoraussetzung für niedrigere Potenzen erhält
man die Behauptung.
Bemerkung 2: Wir haben hier das Beweisprinzip der vollständigen Induktion
in einer etwas anderen Form als in An. 1, §1, Seite 1, verwendet: Es sei n0 eine
ganze Zahl und B(n) für jede ganze Zahl n n0 eine Aussage. Um B(n) für
alle n n0 zu beweisen, genügt es zu zeigen:
(II’) Für beliebiges n n0 gilt: Falls B(m) für alle m mit n0 m < n richtig
ist, ist auch B(n) richtig (Induktionsschritt).
Dieses Induktionsprinzip kann man wie folgt auf das in An. 1, §1, formulierte
Induktionsprinzip zurückführen. Für n n0 sei A(n) die folgende Aussage:
Dann gilt A(n0 ) = B(n0 ) und (II’) ist äquivalent zur Implikation
A(n − 1) =⇒ A(n).
Aufgabe 1 S. Es mag auf den ersten Blick verblüffen, dass die Behauptung
der Aufgabe wahr ist, da man als nicht abergläubischer Mensch annimmt, dass
jeder Wochentag gleich häufig ist. Dass jedoch die sieben Wochentage auf den
13. nicht gleichverteilt sein können, kann man sich auf folgende Weise klarma-
chen:
Der Gregorianische Kalender ist periodisch und wiederholt sich alle 400 Jahre.
Nach einer solchen Periode wiederholt sich auch die Verteilung der Wochenta-
ge, denn es gilt:
(1) Die Anzahl der Tage in 400 Jahren ist durch 7 teilbar.
§ 2 Die Körperaxiome 71
Beweis von (1): Die Anzahl der Tage in einem Nicht–Schaltjahr ist gleich
365 = 7 · 52 + 1 = 7k + 1
mit einer ganzen Zahl k. In 400 (aufeinanderfolgenden) Jahren gibt es nach
dem Gregorianischen Kalender 97 Schaltjahre mit jeweils einen Tag mehr.
Deshalb ist die Gesamtzahl N der Tage in 400 Jahren
N = 400(7k + 1) + 97 = 400 · 7k + 71 · 7 = 7k
mit einer ganzen Zahl k .
In 400 Jahren gibt es 12 · 400 Dreizehnte. Diese Zahl ist nicht durch 7 teilbar,
also können die 7 Wochentage auf den Dreizehnten nicht gleichverteilt sein.
Eine systematische Abzählung ergibt, dass der Freitag für den Dreizehnten der
häufigste Wochentag ist. In einer 400–Jahrperiode fällt der 13. insgesamt 688–
mal auf einen Freitag, je 687–mal auf einen Sonntag und Mittwoch, je 685–
mal auf einen Montag und Dienstag und je 684–mal auf einen Donnerstag und
Samstag.
§2 Die Körperaxiome
Aufgabe 2 A.
b) Aus a) folgt
a ad c bc
= , = ,
b bd d bd
denn a(bd) = b(ad) und c(bd) = d(bc) (aus b, d = 0 folgt bd = 0). Also
ist
a c ad bc
± = ± = (bd)−1(ad) ± (bd)−1(bc) = (bd)−1 (ad ± bc)
b d bd bd
ad ± bc
= .
bd
Dabei wurde benützt, dass
(III)
x(y − z) = x(y + (−z)) = xy + x(−z) = xy − xz
gilt.
Aufgabe 2 C. Die Menge der Indexpaare, über die summiert wird, ist die
Dreiecksmenge
= {(i, k) ∈ N × N : i + k n}.
Die verschiedenen Summen entstehen, indem man auf verschiedene Wei-
sen gemäß Bild 2.1 zerlegt und längs der vertikalen (bzw. horizontalen oder
schrägen) Balken aufsummiert. Damit ist anschaulich die Behauptung klar.
74 Lösungen
0
i
Bild 2.1
0
Einen formalen Beweis kann man durch vollständige Induktion nach n führen.
Wir beweisen nur die Formel
n n−k n m
(1) aik = am−k,k ;
k=0 i=0 m=0 k=0
die Formel
n n−i n m
aik = am−k,k ,
i=0 k=0 m=0 k=0
n n−k
= aik + an+1−k,k + a0,n+1 ,
k=0 i=0
n−(n+1)
denn i=0 aik = 0 (leere Summe). Unter Anwendung des allgemeinen Kom-
mutativgesetzes ergibt sich weiter
n n−k n
S = aik + an+1−k,k + a0,n+1
k=0 i=0 k=0
n m n+1
(IV)
= am−k,k + an+1−k,k
m=0 k=0 k=0
n+1 m
= am−k,k .
m=0 k=0
Aufgabe 2 E.
ax + b
y :=
cx + d
ist also wohldefiniert. Mit
u := ax + b, v := cx + d = 0
erhält man
also
du − bv dy − b
x= = .
−cu + av −cy + a
Wäre y rational, so auch x, im Widerspruch zur Voraussetzung. Also ist
y irrational.
76 Lösungen
b) Sei ad −bc = 0. Wir können voraussetzen, dass cx+d = 0 gilt und haben
zu zeigen, dass y = (ax + b)(cx + d)−1 rational ist. Ist c = 0, so folgt
b = ad
c , also
ax + b ax + ad c a
y= = = ∈ Q.
cx + d cx + d c
Ist c = 0, so folgt d = 0 und a = 0, also
b
y= ∈ Q.
d
Ist (a, b) = (0, 0), so ist a2 − 2b2 = 0, denn andernfalls wäre 2 das Quadrat
einer rationalen Zahl. Setzt man daher
§3 Anordnungsaxiome
Aufgabe 3 A. Die Aussage ist richtig für n = 0, 1, 2. Wir beweisen sie für n 4
durch vollständige Induktion nach n.
Induktionsanfang: n = 4.
Klar, da
42 = 16 = 24 .
Induktionsschritt: n −→ n + 1.
Wegen n 4 gilt 4n n2 , also
n2 (IV)
(n + 1)2 = n2 + 2n + 1 n2 + + 1 2n + 2n−1 + 1
2
2n + 2n−1 + 2n−1 = 2n+1 .
Aufgabe 3 C.
also
n! 1 k k
n−k+i
k
= k
n (n − k)! n i=1
(n − k + i) = n
1.
i=1
Also erhält man
1 n n! 1
= k .
nk k n (n − k)!k! k!
b) Nach dem Binomischen Lehrsatz gilt
n
1 n n 1 a) n 1
1+ = k
.
n k=0 k n k=0 k!
Die Ungleichung
n
1
k! < 3
k=0
78 Lösungen
Sei nun n 4.
1
Zusammen mit der Abschätzung 2−k für alle k 4 aus Aufgabe 3 B
k!
erhält man
n 3 n
1 1 1
k! = k! + k!
k=0 k=0 k=4
n
2
2 + + 2−k
3 k=4
n−4
2
= 2 + + 2−4 2−k
3 k=0
2
= 2 + + 2 2(1 − 2−n+3 )
−4
3
2
2 + + 2−3 < 3.
3
Hierbei wurde die Summenformel für die geometrische Reihe benutzt
(vgl. An. 1, §1, Satz 6).
c) Die Abschätzung
n n
1
n!
3 3
lässt sich mit Hilfe von Teil b) dieser Aufgabe durch vollständige Induk-
tion nach n 1 beweisen.
Induktionsanfang: n = 1. Trivial.
Induktionsschritt: n −→ n + 1.
n+1
n+1 n+1 n + 1 n n + 1 n n 1 n
= = 1+
3 3 3 3 3 n
b) n n (IV) 1 1
< (n + 1) (n + 1) n! = (n + 1)!.
3 3 3
§ 3 Anordnungsaxiome 79
d) Man hat
1 n
nn+1 = nn · n und (n + 1)n = nn · 1 + .
n
Da nach Teil b) dieser Aufgabe (1 + 1n )n < 3 n für n 3, folgt
Bemerkung. Wie die folgende Tabelle zeigt, gilt die Aussage nicht für
n 2.
n nn+1 (n + 1)n
1 1 2
2 8 9
3 81 64
4 1024 625
5 15625 7776
Aufgabe 3 D. Die Lösung ist sehr einfach, wenn man daran denkt, dass jede
Quadratzahl nichtnegativ ist. Also
1
(q − 1)2 0 ⇐⇒ q2 − 2q + 1 0 ⇐⇒ q2 + 1 2q ⇐⇒ q + 2.
q
da n − 1 n2 . Also folgt
n2 2
(1 + x)n x .
4
Aufgabe 3 J. Die Lösung dieser Aufgabe ist eine einfache Folgerung aus der
Abschätzung in Aufgabe 3 I. Setze x := b − 1 > 0. Dann gilt nach Aufgabe 3 I
n2 2
bn = (1 + x)n x .
4
Nach dem Archimedischen Axiom gibt es eine natürliche Zahl n0 , so dass
Daraus folgt
nx2
bn n · >n für alle n n0 .
4
Induktionsschritt: n −→ n + 1.
(IV) n n (1) 1
(n + 1)! = n!(n + 1) 2 (n + 1) n (n + 1)n (n + 1)
2 2
n + 1 n+1
=2 .
2
n/k =
m = m
(n + k − 1)/k
= m =
n/k.
2.Fall: n ist kein ganzzahliges Vielfaches von k. Dann gibt es eine ganze Zahl
m und eine natürliche Zahl mit 1 k − 1, so dass n = mk + . Dann ist
n/k =
m + (/k) = m + 1
(n + k − 1)/k
= m + 1 =
n/k, q.e.d.
§4 Folgen, Grenzwerte
Aufgabe 4 E.
I) Wir behandeln zunächst den Fall, dass der Grenzwert a der Folge (an )n∈N
gleich 0 ist. Sei > 0 beliebig gegeben. Dann gibt es ein M ∈ N, so dass
|an| < für alle n M.
2
Wir setzen
c := a0 + a1 + . . . + aM ,
dann gilt für alle n > M
1 1 n−M
|bn| = |c + aM+1 + . . . + an | < |c| + · .
n+1 n+1 n+1 2
Sei jetzt N > M so gewählt, dass
1
|c| < .
N +1 2
Dann gilt
+ = für alle n N,
|bn | <
2 2
also konvergiert die Folge (bn )n∈N ebenfalls gegen 0.
II) Sei jetzt a = lim an beliebig. Dann können wir auf die Folge (an )n∈N ,
n→
definiert durch
an := an − a für alle n ∈ N,
Teil I) anwenden. Die Folge (bn )n∈N ,
1
bn := (a + . . . + an ) für alle n ∈ N,
n+1 0
konvergiert daher gegen 0. Da
1
bn = (a0 + . . . an − (n + 1)a) = bn − a,
n+1
folgt
lim bn = a.
n→
84 Lösungen
c − < an bn cn < c + ,
lim bn = c.
n→
folgt
1 1 −1 Q(n) 1 Q(n)
1+ 2 + 3 an + 3 ,
3 n n +n 3 n
wegen
1 −1
lim 1 + 2 = 1,
n→ n
Q(n) Q(n)
lim = lim 3 = 0,
n→ n3 + n n→ n
folgt aus Aufgabe 4 G
1
lim an = .
n→ 3
§ 4 Folgen, Grenzwerte 85
Aufgabe 4 K.
a) Da jede konvergente Folge beschränkt ist (An. 1, §4, Satz 1), gibt es ein
M ∈ R, so dass
|bn | M für alle n ∈ N.
Sei K ∈ R vorgegeben. Da lim an = , gibt es ein N ∈ N, so dass
n→
b
bn > für alle n N1 .
2
Sei C ∈ R vorgegeben. Dann existiert ein N2 ∈ N, so dass
2C
an > für alle n N2 .
b
Für n N := max(N1 , N2 ) gilt dann
2C b
an bn > · = C.
b 2
Daraus folgt
lim (an bn ) = .
n→
Der Fall b < 0 wird analog bewiesen.
Aufgabe 4 L. Es gibt für alle Fälle natürlich viele Beispiele. Eine mögliche
Wahl ist die folgende:
a) an = 4n , bn = 2−n ; an bn = 2n ,
b) an = 4n , bn = −2−n ; an bn = −2n ,
c) an = 2n , bn = 2−n c; an bn = c,
d) an = 2n , bn = (−2)−n ; an bn = (−1)n .
86 Lösungen
§5 Das Vollständigkeitsaxiom
Aufgabe 5 A. Nach An. 1, §5 kann man eine reelle Zahl x, 0 < x < 1, wie folgt
in einen b–adischen Bruch
x= ak b−k
k=1
entwickeln: a1 ist die größte ganze Zahl, so dass
a1 b−1 x.
Seien a1 , . . . , ak−1 schon bestimmt. Dann ist ak die größte ganze Zahl, so dass
y1 := xb, a1 := y1
yk+1 := (yk − ak )b
ak+1 := yk+1
.
Dabei bezeichnet y
die größte ganze Zahl y, vgl. An. 1, §3, (3.15).
Der Algorithmus zeigt, dass für eine rationale Zahl x die b–adische Entwick-
lung periodisch wird: Sei etwa x = mn mit ganzen Zahlen 0 < m < n. Durch
vollständige Induktion über k zeigt man dann, dass
pk
yk = , pk ∈ Z mit 0 pk < nb.
n
Deshalb gibt es nur endlich viele Möglichkeiten für yk . Also gibt es positive
ganze Zahlen r und s, so dass
yr+s = yr .
Daraus folgt
ak+s = ak für alle k r.
k 1 2 3 4 ···
yk 2
7
4
7
8
7
2
7 ···
ak 0 0 1 0 ···
c) Der Fall der Basis 16 kann auf den Fall der Basis 2 zurückgeführt wer-
den, da 24 = 16. Dazu teilt man die 2–adische Entwicklung in 4er Grup-
pen auf:
0.(2) 0010
0100
1001 . . .
0010
= 0.(16) 2 4 9 2 ...,
denn 2 = 21 , 4 = 22 , 9 = 23 + 1, also
k 1 2 3 4 5 6 7 ···
yk 10
7
30
7
20
7
60
7
40
7
50
7
10
7 ···
ak 1 4 2 8 5 7 1 ···
Aufgabe 5 D. Es seien
x= an10−n = bn 10−n
n=1 n=1
k := min{i ∈ N {0} : ai = bi }
bilden. O.B.d.A. sei ak > bk , sonst vertausche man die Rollen der ai und bi .
Wir setzen nun
k
:= bn10−n,
n=1
dann gilt
0 x− = bn 10−n
n=k+1
und
x − = (ak − bk )10−k + an 10−n .
n=k+1
Aus der ersten Darstellung von x − folgt
x− 9 · 10−n = 10−k ,
n=k+1
wobei x− = 10−k genau dann, wenn bn = 9 für alle n k +1. Aus der zweiten
Darstellung von x − folgt
ak = bk + 1
und
an = 0 für alle n k + 1,
bn = 9 für alle n k + 1.
2−N+1 < .
§ 5 Das Vollständigkeitsaxiom 89
also
k−1
|xn+k − xn | |xn+i+1 − xn+i|
i=0
k−1
2−n−i
i=0
2−n 2−i = 2−n+1 < .
i=0
I) Die Folge (an )n∈N sei unbeschränkt, etwa unbeschränkt nach oben. Dann
kann eine monoton wachsende Teilfolge (ank )k∈N von (an )n∈N wie folgt
konstruiert werden: Wir setzen n0 := 0. Sind
mit
an0 an1 . . . ank
schon bestimmt, so gibt es wegen der Unbeschränktheit der Folge (an )n∈N
ein nk+1 > nk mit
ank+1 ank .
II) Ist die Folge (an )n∈N beschränkt, so besitzt sie nach dem Satz von Bolzano–
Weierstraß eine Teilfolge (ank )k∈N von (an )n∈N , die gegen eine reelle
Zahl a konvergiert. Falls für unendlich viele n ∈ N gilt an = a, gibt es
eine konstante, also monotone Teilfolge, die gegen a konvergiert. An-
dernfalls gibt es ein N0 ∈ N, so dass an = a für alle n N0 . Die Folge
(bN0 , bN0 +1 , . . .), definiert durch
1
bn := , n N0 ,
an − a
90 Lösungen
ist unbeschränkt, besitzt also nach Teil I) eine monotone Teilfolge (bnk )k∈N .
Nach Weglassen endlich vieler Glieder bn0 , bn1 , . . . , bnk0−1 haben alle bnk
einheitliches Vorzeichen. Daraus folgt, dass die Folge (ank0 , ank0+1 , . . .),
1
ank = a + , k k0 ,
bnk
ebenfalls monoton ist. Da die Folge (ank0 , ank0 +1 , . . .) nach Konstruktion
eine Teilfolge von (an )n∈N ist, ist die Behauptung bewiesen.
2. Beweis: Wir geben jetzt noch einen zweiten Beweis an, der nicht den Satz
von Bolzano–Weierstraß benützt. Sei dazu
M := {m ∈ N : am am+k für alle k ∈ N}.
Nun gibt es zwei Möglichkeiten:
Aufgabe 5 G. Sei K > 0 vorgegeben. Dann gibt es nur endlich viele Fol-
genglieder an K, denn andernfalls gäbe es eine beschränkte Teilfolge, die
nach dem Satz von Bolzano–Weierstraß wiederum eine konvergente Teilfolge
besäße. Daher gibt es ein N ∈ N, so dass
an > K für alle n N.
§ 5 Das Vollständigkeitsaxiom 91
Aufgabe 5 I.
II) Sei jetzt x irrational. Dann sind alle an (x) untereinander verschieden,
denn aus
an (x) = am (x) für n = m
folgt
(n − m)x ∈ Z, d.h. x ∈ Q.
Wir zeigen nun: Ist > 0 beliebig, so gibt es zu jedem a ∈ R mit 0 a 1
und jedem N ∈ N ein n ∈ N mit n N und |a − an (x)| < . Dies ist
zunächst für |x| < erfüllt, wie man sich leicht überlegt. Ist x beliebig,
so hat die Folge (an (x))n∈N nach dem Satz von Bolzano–Weierstraß eine
konvergente Teilfolge, es gibt also natürliche Zahlen n und k > 0, so dass
Sei := an+k (x) − an (x). Aus der Definition von an (x) folgt nun
kx = N + mit N ∈ Z
woraus
am·k (x) = am ().
folgt. Da || < , folgt aus obiger Vorbemerkung, dass ein n ∈ N, n N
existiert mit
|a − an (x)| < .
Da > 0 beliebig war, läßt sich nun für jedes a ∈ R mit 0 a 1 eine
Teilfolge von (an (x))n∈N konstruieren, die gegen a konvergiert.
92 Lösungen
Aufgabe 5 J. Wir behandeln hier nur die Fälle n = 1, −1, d.h. wir bestimmen
die Darstellungen der Zahlen x = 10 und y = 10
1
.
1) x = 10. Es ist
10 = 23 + 21 ,
also
10 = 23 · (1 + 2−2 ).
Für die IEEE-Darstellung
52
x = (−1)s 2e−1023 1 + aμ 2−μ
μ=1
ist daher s = 0,
10
e = 1026 = 210 + 21 = e2
=0
mit
(e10 , e9 , . . ., e0 ) = (1, 0, 0, 0, 0, 0, 0, 0, 0, 1, 0)
und
(a1 , a2 , a3 , . . ., a52 ) = (0, 1, 0, 0, . . ., 0).
Die Zahl x = 10 wird exakt dargestellt.
2) y= 1
10 .
Durch Multiplikation mit einer Zweierpotenz muss y zunächst in das Intervall
[1, 2[ verschoben werden. Es ist
1 16 3
= 2−4 · = 2−4 1 + .
10 10 5
Das Vorzeichenbit ist s = 0, der Exponent e ergibt sich aus der Gleichung
10
−4 = e − 1023 =⇒ e = 1019 = e2
=0
mit
(e10 , e9 , . . . , e0 ) = (0, 1, 1, 1, 1, 1, 1, 1, 0, 1, 1).
Die Bits (a1 , a2 , . . . , a52 ) ergeben sich aus der Binär-Entwicklung (= 2-adischen
Entwicklung) von 35 . Dazu verwenden wird das gleiche Schema wie in Aufgabe
5 A.
§ 5 Das Vollständigkeitsaxiom 93
k 1 2 3 4 5 6 ···
yk 6
5
2
5
4
5
8
5
6
5
2
5 ···
ak 1 0 0 1 1 0 ···
3
= 0.(2) 1001 1001
5
Für die 64-Bit IEEE-Darstellung muss noch gerundet werden; die Bits a1 , . . . , a52
ergeben sich zu
Die Zahl y = 1
10 wird nicht exakt dargestellt, der Wert der dargestellten Zahl ist
13
9 1
ỹ = 2−4 1 + k + 13 .
k=1 16 16
Da
13
9 9 1 − (1/16)13 3 1
16k = 16 · 1 − 1/16
=
5
1 − 52 ,
2
k=1
folgt
1 3 3 1 1 1 8 2 1 1 1
ỹ = 1 + − · 52 + 52 = + · 52 = 1 + 54 .
16 5 5 2 2 16 5 5 2 10 2
§6 Wurzeln
√
Aufgabe 6 A. Setzt man xn = 3
a(1 + fn ) in die Rekusionsformel
1 a
xn+1 := 2xn + 2
3 xn
√
ein, so erhält man nach Kürzung durch 3 a
1 1 2(1 + f )3 + 1
n
1 + fn+1 = 2(1 + fn ) + = ,
3 (1 + fn )2 3(1 + fn )2
also
2(1 + fn )3 + 1 − 3(1 + fn )2 3 fn2 + 2 fn3
fn+1 = =
3(1 + fn )2 3(1 + fn )2
1 + 3 fn
2
= fn2 .
(1 + fn )2
Dies ist die gesuchte Rekusionsformel für die Folge ( fn ).
Da nach Definition f0 > −1, folgt fn 0 für alle n 1. Daraus folgt
1 + 23 fn (1 + fn )2 ,
also
fn+1 fn2 , q.e.d.
Aufgabe 6 C.
(1) Wir zeigen zunächst durch Induktion nach n, dass an an+1 für alle
n ∈ N.
Induktionsanfang: n = 0.
Trivial, da √
1 = a0 < a1 = 2.
Induktionsschritt: (n − 1) −→ n.
Sei an−1 an schon bewiesen. Daraus folgt
1 + an−1 1 + an
§ 6 Wurzeln 95
und daraus
an = 1 + an−1 1 + an = an+1 ,
wie man durch Quadrieren sieht.
√
(2) Ebenfalls durch Induktion zeigt man an 2 für alle n ∈ N, denn 1+2
2.
Aus (1) und (2) ergibt sich, dass die Folge (an )n∈N gegen eine reelle Zahl a 1
konvergiert. Da
a2n+1 = 1 + an ,
gilt für den Grenzwert
a2 = 1 + a,
also 2
1 5
a− = .
2 4
Da a − 12 > 0, folgt
√
1 5
a− = ,
2 2
d.h. √
1+ 5
a= .
2
1 xn
xn+2 = 1 + = 1+ .
1 + x1n 1 + xn
Da
x x
für alle x, x ∈ R mit 0 < x x ,
1 + x 1 + x
96 Lösungen
Aufgabe 6 G. Da
√ 2
1 n
n 1+ √ ,
n
genügt es zu zeigen, dass
1
lim √ = 0.
n→ n
Sei > 0 vorgegeben und N ∈ N eine natürliche Zahl mit N > 12 . Dann gilt für
alle n N
1 √ 1
n > 2 , also n > ,
d.h.
1
√ < .
n
Es ist zu beweisen lim n = 13 . Erheben wir die letzte Gleichung in die 3. Po-
n→
tenz, erhalten wir
√3
√3 √
n + n2 = n + 3n n2 + 32n 3 n + 3n .
1 1
1 = 3n + 32n √ + 3n √ .
3
n 3 2
n
98 Lösungen
Da √
n 0, erhält man die Abschätzung n 1/3 für alle n > 0, also wegen
lim 3 n =
n→
1
3 1
lim 32n √ + n √ = 0.
n→ 3
n 3 2
n
Daraus folgt schließlich lim n = 1/3, q.e.d.
n→
√ √
Aufgabe 6 K. Da lim n = , ist ( n )n∈N keine Cauchy–Folge. Wir zeigen
n→
jetzt, dass es für die Folge √
an := n
zu jedem > 0 und jedem k ∈ N ein N ∈ N gibt, so dass
Seien > 0 und k ∈ N beliebig vorgegeben. Wir wählen N ∈ N so, dass N >
k 2
2 . Dann gilt für alle n N
√ √
|an − an+k | = n + k − n
√ √ √ √
( n + k − n )( n + k + n )
= √ √
n+k+ n
k k k
= √ √ √ √ < .
n+k+ n 2 n 2 N
Bemerkung: Die Definition der Cauchy–Folge (siehe An. 1, §5) ist zu folgender
äquivalent:
Eine Folge (an )n∈N reeller Zahlen ist eine Cauchy–Folge, wenn gilt: Zu jedem
> 0 existiert ein N ∈ N, so dass
Der Unterschied zu der in der Aufgabe angegebenen Bedingung ist der, dass für
eine Cauchy–Folge (an )√ n∈N die Zahl N nur von , aber nicht von k abhängen
darf (was bei der Folge ( n )n∈N nicht möglich ist.) Den formalen Unterschied
der beiden Bedingungen sieht man am besten bei Verwendung der logischen
Quantoren ∀“ (Allquantor) und ∃“ (Existenzquantor). Ist P(x) eine Aussage
” ”
über x, so bedeutet ∀x : P(x), dass P(x) für alle x gilt und ∃x : P(x), dass ein
x existiert mit P(x). Die obige Definition der Cauchy–Folge lässt sich nun so
schreiben:
§ 7 Konvergenzkriterien für Reihen 99
Man sieht daran, dass man die Reihenfolge der Existenz– und Allquantoren
nicht beliebig vertauschen darf.
Aufgabe 7 A.
a) Die Reihe n!
n=1 nn konvergiert nach dem Quotientenkriterium. Denn mit
n!
an := nn gilt für alle n 1
n
an+1 n n
= (n + 1)!n = (n + 1)n = n
=
1
n
an n!(n + 1)n+1 (n + 1)n+1 n+1 1 + 1n
1
=: < 1
2
(Bernoullische Ungleichung).
b) Die Reihe n 4
n=0 3n konvergiert ebenfalls nach dem Quotientenkriterium.
n4
Denn mit an := 3n gilt für alle n 4
an+1 (n + 1)4 3n 1 1 4 1 5 4
= = 1+ =: < 1.
an 3n+1 n4 3 n 3 4
n+4 1 + 4n 1
an = = > .
n − 3n + 1 n − 3 + n
2 1 n
100 Lösungen
(n+1)n−1
d) Auf n=1 (−n)n wenden wir das Leibnizsche Konvergenzkriterium an.
Es ist
(n + 1)n−1
= (−1)n an
(−n)n
mit
(n + 1)n−1
an =.
nn
Wir haben zu zeigen, dass (an )n1 eine monoton fallende Nullfolge ist.
Nach Aufgabe 3 C gilt
1 n + 1 n−1 1 1 n−1 1 1 n 3
an = = 1+ 1+ ,
n n n n n n n
also lim an = 0. Außerdem ist
n→
n
an (n + 1)n−1 (n + 1)n+1 (n + 1)2
= · =
an+1 nn (n + 2)n (n(n + 2))n
2 n
n + 2n + 1
= > 1,
n2 + 2n
also ist (an )n1 monoton fallend.
Diese Reihen konvergieren für alle natürlichen Zahlen s > 1. Nun gilt
1 1 1 1
(2k)s = 2s ks = 2s (s).
k=1 k=1
Daraus folgt
1 1 1
(2k + 1)s = ns − (2k)s = (1 − 2−s)(s)
k=0 n=1 k=1
und
(−1)n−1 1 1
n s
= n s
− 2 (2k) s
= (1 − 2−s+1 )(s).
n=1 n=1 k=1
§ 7 Konvergenzkriterien für Reihen 101
Aufgabe 7 E.
a) Da die Folge (cn )n∈N konvergiert, ist sie insbesondere beschränkt, es gibt
also ein M ∈ R+ mit
|cn | M für alle n ∈ N.
Daraus folgt |cn an | M|an |, also ist
M|an| = M |an|
n=0 n=0
Dabei sind p0 < p1 < . . . und q0 < q1 < . . . natürliche Zahlen, die induktiv auf
folgende Weise bestimmt werden:
Induktionsanfang.
p0 ist die kleinste Zahl, so dass
A0 := 0 + . . . + p0 c,
B0 := 0 + . . . + p0 − 0 − . . . − q0 < c.
Induktionsschritt.
Seien p0 , . . . , pi und q0 , . . ., qi schon bestimmt und
pi qi−1
Ai := k − l c,
k=0 l=0
pi qi
Bi := k − l < c.
k=0 l=0
Wir wählen pi+1 als die kleinste natürliche Zahl > pi , so dass
Ai+1 = Bi + pi +1 + . . . + pi+1 c
§ 7 Konvergenzkriterien für Reihen 103
also
1 1 1
2nn = A − 2 A = 2 A.
n=1
Aufgabe 7 H.
a) Da die Reihe für g(x) die geometrische Reihe n
n=0 |x| als Majorante hat,
konvergiert sie absolut für alle |x| < 1.
b) Sei |x| 12 . Dann gilt
N−1
1 2k+1 1
g(x) − x |x|2k+1
k=0 2k + 1
k=N 2k +1
|x|2N+1 1 n
2N + 1 n=0 2
|x|2N+1
= 2· .
2N + 1
104 Lösungen
Der Fehler ist also kleiner als das Doppelte des Betrages des ersten wegge-
lassenen Gliedes der Reihe. Eine Genauigkeit von 10−6 wird für x = 12 durch
N = 10 gewährleistet, für x = 14 durch N = 5 und für x = 10
1
durch N = 3.
Aufgabe 7 I.
a) Für alle |x| < 1 konvergiert die Reihe
M|x|n = M · |x|n.
n=1 n=1
Wegen |an xn | M|x|n für alle n 1 ist f (x) nach dem Majorantenkriterium
absolut, also erst recht im gewöhnlichen Sinne, konvergent.
b) f (x) = an xn = x anxn−1 = x a1 + an+1 xn .
n=1 n=1 n=1
Also gilt f (x) = 0 genau dann, wenn x = 0 oder
an+1 xn = −a1 .
n=1
|a |
Aber für 0 < |x| < 2M1 12 ist x = 0 und
|a1 |n
n
an+1 x |an+1 xn | < M
n=1 n=1 n=1 (2M)
n
1 |a1 | 1
=M |a1 |
−1 = · |a |
1− 2 1− 1
2M 2M
|a1 |
· 2 = |a1 |.
2
Also gilt f (x) = 0.
Aufgabe 7 K.
a) Sei zunächst vorausgesetzt, dass die Reihe an konvergiert. Wir fassen die
n=0
Glieder der Reihe zu Teilblöcken
zusammen. Der k-te Teilblock besteht aus 2k−1 Summanden, also gilt
Ak 2k−1 a2k .
Daraus folgt
> an = a0 + Ak a0 + 2k−1 a2k ,
n=0 k=1 k=1
also ist 2k a2k beschränkt und daher konvergent.
k=0
b) Sei jetzt umgekehrt vorausgesetzt, dass 2k a2k < . Dann folgt wieder
k=0
durch Zusammenfassung in Teilblöcke
an = {an : 2k n < 2k+1} 2k a2k < ,
n=0 k=0 k=0
also konvergiert an .
n=0
Aufgabe 7 M. a) Die Bedingung n
|an | für n n0 impliziert
|an| n
Da die Reihe n
n=n0 wegen || < 1 konvergiert, folgt aus dem Majoranten-
Kriterium die absolute Konvergenz der Reihe 0 an .
b) Die Bedingung n |an | < 1 für n n0 ist notwendig für die Konvergenz der
Reihe 0 an . Denn aus der Konvergenz der Reihe folgt limn→ an = 0, also
insbesondere|an | < 1 für alle n n0 mit einem geeigneten n0 ∈ N. Daraus
folgt weiter n |an | < 1 für n n0 .
Die Bedingung ist aber nicht hinreichend. Ein triviales Gegenbeispiel ist die
divergente Reihe
0 an mit an = 2 für alle n, denn aus |an | < 1 folgt auch
1
n
|an | < 1.
Aufgabe 7 N.
a) i) Wir setzen := − 1 > 0. Die angegebene Bedingung ist äquivalent zu
Die Folge (bn )nn0 mit bn := nan ist daher monoton fallend, also konvergent
mit limn→ bn =: B 0. Da
1
an (bn − bn+1 ) für n n0 ,
Die Reihe
n0 an ist daher beschränkt, also konvergent.
an 1 1/n
1− = für n > n0
an−1 n 1/(n − 1)
Aufgabe 7 O. Die Behauptung der Aufgabe ist insofern überraschend, als die
harmonische Reihe divergiert und man meinen könnte, dass durch die Bedin-
gung, dass die Ziffer 1 nicht vorkommen darf, nur wenige Zahlen ausgeschlos-
sen werden. Dies ist jedoch nicht der Fall.
§ 8 Die Exponentialreihe 107
Für k 1 sei M1 (k) die Menge aller k-stelligen natürlichen Zahlen, die keine
S
Ziffer 1 enthalten. Es gilt M1 = k1 M1 (k).
Die Menge M1 (k) besteht aus 8 · 9k−1 Elementen, da es für die erste Stel-
le 8 Möglichkeiten (2,3,. . . ,9) und für die restlichen Stellen 9 Möglichkeiten
(0,2,. . . ,9) gibt. Die kleinste Zahl aus M1 (k) ist 2 · 10k−1. Daraus folgt
1 1 9 k−1
n
8 · 9k−1 ·
2 · 10k−1
= 4 ·
10
,
n∈M1 (k)
und weiter
1 1
9 k−1 4
n
= n
4
10
=
1 − 9/10
= 40 < ,
n∈M1 k=1 n∈M (k) 1 k=1
§8 Die Exponentialreihe
Aufgabe 8 A.
a) Die reelle Zahl x 1 sei fest vorgegeben. Dann gibt es eine natürliche
Zahl k 1, so dass
k x < k + 1.
Da
x x(x − 1) · . . . · (x − n + 1)
=
n n(n − 1) · . . . · 1
x(x − 1) · . . . · (x − k) n−k−1 x − k − m
=
n(n − 1) · . . . · (n − k) m=1 m
und
x − k − m m − (x − k)
= 1,
m m
folgt
x |x(x − 1) · . . . · (x − k)|
n n(n − 1) · . . . · (n − k) für n k + 1.
108 Lösungen
wobei
n
x y
cn = n−k k
.
k=0
Nach Aufgabe 1 C gilt
x+y
cn = ,
n
also s(x)s(y) = s(x + y).
N
c) Für eine natürliche Zahl N ist n = 0 für n > N, also
N N
N N N−n n
s(N) = n
= 1 1 = (1 + 1)N = 2N .
n=0 n=0 n
Aus der Funktionalgleichung für die Funktion s folgt nun für jede natürli-
che Zahl n 1
1 2
s n+ = s(2n + 1) = 22n+1 .
2
√
Daraus folgt s n + 12 = ±2n 2. Um zu zeigen, dass nur das Pluszeichen
in Frage kommt, beweisen wir, dass
sogar für alle x 0 absolut konvergiert und für x > −1 noch im gewöhn-
lichen Sinn konvergiert. Für alle x > −1 gilt
s(x) = 2x .
(−1)n
Aufgabe 8 B. Die Reihe √ konvergiert nach dem Leibnizschen Kon-
n=0 n+1
1
vergenzkriterium, da √n+1 eine monoton fallende Nullfolge ist. Das
n∈N
Cauchy–Produkt
n=0 cn hat die Terme
n n
(−1)n−k (−1)k 1
cn = √n − k + 1 · √k + 1 = (−1)n (n − k + 1)(k + 1) .
k=0 k=0
Für k = 0, . . . , n gilt
also
1 1
> .
(n − k + 1)(k + 1) n+1
Daraus folgt
1
|cn | > (n + 1) = 1.
n+1
Daher konvergiert die Reihe
n=0 cn nicht.
Aufgabe 8 E. Es ist
M = {2k 5 : k, ∈ N}
Wir setzen
MN := {n ∈ M : n N}
und
M (s) := {2k 5 : 0 k, s}
Nach Definition ist
1 1
n
= lim .
n∈M N→ n∈MN n
MN ⊂ M (s) .
M (s) ⊂ MN .
§ 9 Punktmengen 111
Nun ist s 1 s 1
s
1 1
= k = k ·
n∈M (s) n k,=0 2 5 k=0 2 =0 5
und deshalb
1 1 1 1 1 5 5
s→
lim
n= k · =
2 5 1 − 1
·
1 − 1
= 2· = .
4 2
n∈M (s) k=0 =0 2 5
§9 Punktmengen
Aufgabe 9 A.
a) Es sei n die Menge aller endlichen Teilmengen A ⊂ N mit
Offenbar ist n endlich und für die Menge Pfin (N) aller endlichen Teilmengen
von N gilt
[
Pfin (N) = n.
n=0
Als abzählbare Vereinigung abzählbarer Mengen ist Pfin (N) abzählbar, q.e.d.
b) Wäre die Menge aller Teilmengen von N abzählbar, so gäbe es eine Folge
(An )n∈N von Teilmengen An ⊂ N, so dass jede Teilmenge von N gleich einer
der Mengen An ist. Wir werden aber jetzt eine Teilmenge B ⊂ N angeben, für
die das nicht zutrifft. B sei definiert durch die Bedingung
n∈B ⇐⇒ n ∈ An .
Wir geben noch einen zweiten Beweis, der die Behauptung auf die Überabzähl-
barkeit des Intervalls [0, 1] ⊂ R zurückführt.
Wir ordnen jeder Teilmenge T ⊂ N eine Folge (bn )n∈N mit bn ∈ {0, 1} nach
folgender Vorschrift zu:
1, falls n ∈ T ,
bn :=
0, falls n ∈ T .
Aufgabe 9 B. Wir beweisen nur die Formel lim sup an = sup H, da die Formel
für lim inf ganz analog bewiesen werden kann. Nach Definition ist
wobei
An := sup{ak : k n}.
Da die Folge (an )n∈N beschränkt ist, gilt An ∈ R für alle n ∈ N und A ∈ R. Wir
beweisen nun
(1) A ∈ H,
(2) a A für alle a ∈ H.
Beweis von (1). Da H die Menge aller Grenzwerte von konvergenten Teilfolgen
der Folge (an )n∈N ist, genügt es zu zeigen, dass zu jedem N ∈ N und > 0 ein
n N existiert, so dass
|an − A| < .
§ 9 Punktmengen 113
Aufgabe 9 C.
I) Falls (an )n∈N gegen a konvergiert, so ist die Folge beschränkt und für die
Menge H ihrer Häufungspunkte gilt H = {a}. Daher gilt nach Aufgabe
9A
lim sup an = sup H = a = inf H = lim inf an .
II) Sei nun umgekehrt vorausgesetzt, dass
lim sup an = lim inf an = a ∈ R.
Setzen wir
An := sup{ak : k n}, n := inf{an : k n}
so gilt also
lim An = lim n = a.
n→ n→
Zu vorgegebenen > 0 existiert daher ein N ∈ N, so dass
|AN − a| < und |N − a| < .
Nach Definition von AN und N gilt
N a n AN für alle n N.
Daraus folgt |an − a| < für alle n N.
114 Lösungen
Wäre jede Menge Mn endlich, so wäre M abzählbar, was der Voraussetzung wi-
derspricht. Es gibt also ein n 1, so dass Mn unendlich viele Elemente enthält.
Wählen wir nun paarweise verschiedene a1 , . . . , an ∈ Mn , so folgt
a1 + . . . + an K.
Aufgabe 9 F.
a) Sei = lim sup n
|an| < 1. Wir wählen ein r mit < r < 1. Aus der Charak-
n→
terisierung des Limes superior (An. 1, §9, Satz 4) folgt, dass
n
|an | < r für alle n n0
also auch |ank | > 1. Deshalb konvergiert die Folge (an )n∈N nicht gegen 0, also
divergiert die Reihe n=0 an .
c) Die Reihe
n=1 (1/n) divergiert, die Reihe n=1 (1/n ) konvergiert. In bei-
2
√
da lim n
n = 1, vgl. Aufgabe 6 G.
n→
x, falls x ∈ R N,
1 (x) :=
x − 1, falls x ∈ N {0}.
x, falls x ∈ R 12 Z,
2 (x) := 1
2 · n, falls x = 2 + n ∈ 2 + Z.
1 1
Aufgabe 9 I.
a) Seien zwei nicht-leere Teilmengen A, B ⊂ R mit A ∪ B = R und x < y für alle
x ∈ A, y ∈ B gegeben.
Dann ist die Menge A nach oben beschränkt, denn jedes Element von B ist eine
obere Schranke von A. Nach An. 1, §9, Satz 3, existiert das Supremum von A,
s := sup(A).
2. Jetzt können wir zeigen, dass jeder angeordnete Körper K, in dem das De-
dekindsche Schnittaxiom gilt, vollständig ist, d.h. jede Cauchyfolge (an )n∈N
konvergiert. Dazu definieren wir Teilmengen A, B ⊂ K wie folgt:
ii) B besteht aus allen Elementen y ∈ K, so dass y > an für fast alle n ∈ N,
d.h. alle n n0 für geeignetes n0 ∈ N.
Da die Cauchyfolge beschränkt ist, sind beide Mengen nicht leer. Nach Defi-
nition ist B das Komplement von A und es gilt x < y für alle x ∈ A und y ∈ B.
Wir können deshalb das Dedekindsche Schnittaxiom anwenden und erhalten
ein s ∈ K, so dass
Da (an ) eine Cauchyfolge ist, gibt es ein n1 ∈ N, so dass |an − am | < /2 für
alle n, m n1 . Für wenigstens ein m n1 gilt s − /2 am . Es folgt
also
|an − s| < für alle n max(n0 , n1 ).
Damit ist die Behauptung bewiesen. Dies zeigt, dass das Dedekindsche Schnitt-
axiom das Vollständigkeits-Axiom impliziert.
§ 10 Funktionen, Stetigkeit 117
Beide Mengen sind nicht leer (da z.B. 0 ∈ A und R ∈ B). Nach Definition ist B
das Komplement von A und es gilt x < y für alle x ∈ A und y ∈ B. Wir können
deshalb das Dedekindsche Schnittaxiom anwenden und erhalten ein s ∈ K, so
dass
x s y für alle x ∈ A und y ∈ B.
Nun gilt s − r/2 ∈ A und s + r/2 ∈ B. Es gibt also ein n ∈ N, so dass
s − r/2 < nr
Dies steht aber im Widerspruch zur obigen Ungleichung s − r/2 < nr. Deshalb
ist die Annahme falsch und das Archimedische Axiom unter Annahme des
Dedekindschen Schnittaxioms bewiesen.
§ 10 Funktionen, Stetigkeit
Aufgabe 10 A. Sei N ∈ N. Nach An. 1, §10, Satz 1 und Beispiel (10.18) sind
die Funktionen x → nx und x → 1 + |nx| auf R stetig, also auch die Funktion
nx
x −→ gn (x) = ,
1 + |nx|
118 Lösungen
x 1, falls x > 0,
lim gn (x) = =
n→ |x| −1, falls x < 0.
lim gn (0) = 0.
n→
Es ist g(x) := lim gn (x) also für alle x ∈ R definiert. In jedem Punkt a = 0 ist
n→
g stetig, da
lim g(x) = g(a).
x→a
Im Nullpunkt ist g aber nicht stetig, da
1
lim g = 1 = g(0) = 0.
n→ n
Wir haben also hier eine Folge stetiger Funktionen, die gegen eine unstetige
Funktion konvergiert, vgl. Bild 10.1.
Bemerkung: In An. 1, §21, wird das Problem behandelt, wann der Limes einer
Folge stetiger Funktionen wieder stetig ist.
6
g40 g10 g5
1
A A
A A g1
g3 g2
−1 -
0 1
−1
Bild 10.1
Sind f , g stetig auf D, so sind auch die Funktionen f +g und f −g stetig. Daher
ist auch die Funktion | f − g| stetig (An. 1, Beispiel (10.18)). Daraus folgt die
Stetigkeit von und .
Aufgabe 10 E. Sei x ∈ Q und √ (xn )n∈N eine Folge rationaler Zahlen, die gegen
x konvergiert. Für :=
√|x − 2| >√0 gibt es ein N ∈ N, so dass |xn − x| < für
alle n N. Falls x > 2, ist xn > 2 für alle n N, also
lim f (xn ) = 1 = f (x).
n→
√ √
Analog erhält man: Falls x < 2, ist xn < 2 für alle n N, also
lim f (xn ) = 0 = f (x).
n→
Bemerkung: Natürlich kann man die√ Funktion f in keiner Weise so auf ganz R
fortsetzen, dass sie auch im Punkt 2 ∈ R stetig wird.
Aufgabe 10 F. Sei eine irrationale Zahl a ∈ ]0, 1] und ein > 0 vorgegeben. Es
ist zu zeigen, dass ein > 0 existiert, so dass
| f (x) − f (a)| = f (x) <
für alle x ∈ ]0, 1] mit |x − a| < . Sei s 1 eine natürliche Zahl mit 1
s < . Sei
Ms die folgende (endliche) Menge aller rationalen Zahlen
m
Ms = : m, n ∈ N mit 1 m n s .
n
120 Lösungen
:= min{|y − a| : y ∈ Ms } > 0.
Für jedes x ∈ ]0, 1] mit |x − a| < gilt jetzt f (x) = 0, falls x irrational ist, oder
f (x) = 1q mit q > s, falls x rational ist. Daher ist
f (x) := F(x) − x.
Dann ist die Funktion f stetig. Nach Voraussetzung ist F(a) a und F(b) b,
also f (a) 0 und f (b) 0. Nach dem Zwischenwertsatz gibt es ein x0 ∈ [a, b]
mit f (x0 ) = 0, also F(x0 ) = x0 .
Aufgabe 11 B.
a) Wir behandeln zunächst die Funktion sqrt. Sei > 0 vorgegeben. Da die
Funktion sqrt | [0, 1] nach An. 1, §11, Satz 4, gleichmäßig stetig ist, gibt
es ein 1 > 0, so dass
√ √
| x − y| < für alle x, y ∈ [0, 1] mit |x − y| < 1 .
Falls nämlich x, y ∈ [0, 1], folgt dies aus der obigen Abschätzung; an-
dernfalls ist x 1 oder y 1, also
√ √ √ √ √ √
| x − y| | x + y| · | x − y| = |x − y| < .
f : R+ −→ R, f (x) := x2 ,
§ 11 Sätze über stetige Funktionen 121
nicht gleichmäßig stetig ist, zeigen wir, dass es zu = 1 kein > 0 gibt,
so dass
2
| f (x) − f (y)| = y2 − x2 = 1 + 1,
4
aber |x − y| < . Also ist die Bedingung (1) für kein > 0 erfüllbar.
Aufgabe 11 C.
|x − x | =⇒ |x − x | .
f () f ( ).
|x − x | + .
|x − | und | − x | .
Daraus folgt
f ( + ) f () + f ( ).
122 Lösungen
a) Wegen der gleichmäßigen Stetigkeit von f (vgl. An. 1, §11, Satz 4) gibt
es zu vorgegebenen > 0 ein > 0, so dass
Daraus folgt lim f () = 0, d.h. f ist im Nullpunkt stetig. Für beliebige
→0
0 , ∈ R+ gilt nach c)
also
lim f () = f (0 ),
→0
Aufgabe 11 D.
a) Falls lim f (x) existiert, kann f zu einer stetigen Funktion auf dem abge-
x0
schlossenen Intervall [0, 1] fortgesetzt werden, die nach An. 1, §11, Satz
4, dort gleichmäßig stetig ist. Also ist erst recht f auf ]0, 1] gleichmäßig
stetig.
für alle x, x ∈ ]0, 1] mit |x − x | < . Sei x0 := min(, 1). Dann gilt
für alle x mit 0 < x x0
d.h. f ist beschränkt auf ]0, x0 ] und auch auf dem kompakten Inter-
vall [x0 , 1], also auf ganz ]0, 1].
§ 11 Sätze über stetige Funktionen 123
ii) Sei xn ∈ ]0, 1], n ∈ N, irgend eine Folge mit lim xn = 0. Da die Fol-
ge ( f (xn ))n∈N beschränkt ist, gibt es nach dem Satz von Bolzano-
Weierstraß eine Teilfolge ( f (xnk )), die gegen eine reelle Zahl c kon-
vergiert. Zur Vereinfachung der Schreibweise bezeichnen wir die
Teilfolge wieder mit (xn ). Wir haben also
Wir zeigen jetzt, dass für jede Folge n ∈ ]0, 1], n ∈ N, mit lim n = 0
ebenfalls gilt lim f (n ) = c.
Sei dazu > 0 vorgegeben. Wegen lim f (xn ) = c gibt es ein N1 ∈ N
mit
| f (xn ) − c| < für alle n N1 .
2
Da f gleichmäßig stetig ist, gibt es außerdem ein > 0 mit
| f (x) − f (x )| <
2
für alle x, x ∈ ]0, 1] mit |x − x | < . Wegen lim xn = lim n = 0 gibt
es ein N2 ∈ N mit
Aufgabe 11 F.
a) Wir beweisen die Behauptung durch Induktion über r.
Induktionsanfang: r = 1.
In diesem Fall ist : [a, b] → R affin-linear, die Behauptung also trivial.
Induktionsschritt: r → r + 1.
Sei stückweise linear bzgl. der Unterteilung a = t0 < t1 < . . . < tr < tr+1 = b.
124 Lösungen
so dass 1 (x) = (x) für alle x ∈ [a,tr ]. Die Differenz := − 1 ist stetig und
es gilt
| [a,tr ] = 0,
(x) = (x − tr ) für alle x ∈ [tr , b],
mit einer gewissen Konstanten ∈ R. Dann gilt
Aufgabe 12 C.
also
1 x 1
(e − e−x ) < (ey − e−y ).
2 2
Daraus folgt (nach An. 1, §12, Satz 1), dass sinh für jedes R > 0 das
Intervall [−R, R] bijektiv auf das Intervall [− sinh R, sinh R] abbildet. Da
lim sinh x = ,
x→
bildet sinh ganz R bijektiv auf R ab. Zur Berechnung von y := Ar sinh x
gehen wir aus von der Definitionsgleichung
sinh y = x,
d.h.
ey − e−y = 2x.
Mit u := ey erhält man daraus u > 0 und
1
u− = 2x.
u
Auflösung dieser quadratischen Gleichung für u ergibt
u = x + x2 + 1
Aufgabe 12 G.
a) Nach Definition ist xx = ex log x . Nach An. 1, §12, Beispiel (12.6), hat man
lim (x log x) = 0.
x0
b) Für n 1 ist
√ 1
n
n = n1/n = .
(1/n)1/n
Aus Teil a) folgt
1/n
1
lim = lim xx = 1.
n→ n x0
also −n
a2 − 1
yn = .
2−n
Mit hn := 2−n log a ergibt sich
ehn − 1
yn = log a.
hn
x
Da lim e −1
x = 1, vgl. An. 1, Beispiel (12.7), folgt
x→0
lim yn = log a.
n→
Aufgabe 12 I.
b) Da
1 1
1+ < ,
n2 1 − 12
n
für alle n ∈ N mit n 2 folgt
1 1
0 < log 1 + 2 < − log 1 − 2 .
n n
Daher ist die Reihe − n=2 log 1 − n2 eine Majorante für die Reihe
1
n=2 log 1 + n2 , die deshalb konvergiert.
1
128 Lösungen
wird
1 1
2k a2k = , 2k b2k = für alle k ∈ N mit k 1.
k log 2 k2 (log 2)2
Da
k=1 k divergiert und k=1 k2 konvergiert, folgt die Behauptung.
1 1
Aufgabe 12 K.
f (x + y) = f (x) + f (y)
a := f (1).
f (nx) = n f (x),
f (0) = 0
und
f (−x) = − f (x) für alle x ∈ R.
Daher gilt f (nx) = n f (x) für alle n ∈ Z. Sei qp ∈ Q, p, q ∈ Z, q = 0. Dann
ist
p p
pa = f (p) = f q · = qf ,
q q
§ 12 Logarithmus und allgemeine Potenz 129
d.h.
p p
f = a.
q q
Also gilt f (x) = f (1)x = ax für alle x ∈ Q. Aus der Stetigkeit von f folgt,
dass f (x) = ax für alle x ∈ R. Denn sei x ∈ R beliebig und (xn )n∈N eine
Folge rationaler Zahlen, die gegen x konvergiert, dann gilt
f (x) = f lim xn = lim f (xn ) = lim axn = a lim xn = ax.
n→ n→ n→ n→
f (x + y) = f (x) + f (y)
aus Teil a). Es gibt also ein a ∈ R, so dass f (y) = ay für alle y ∈ R. Für
x > 0 ist deshalb
g(x) = f (log x) = a log x.
h(xy) = h(x)h(y)
h(x) = xa mit a ∈ R.
√ √ √
Beweis: Wegen h(x) = h( x x) = h( x)2 gilt h(x) 0 für alle x ∈ R∗+ .
∗
Falls ein x0 ∈ R+ existiert mit h(x0 ) = 0, so folgt
x
h(x) = h h(x0 ) = 0 für alle x ∈ R∗+ .
x0
130 Lösungen
Wir können also annehmen, dass h(x) > 0 für alle x > 0. Wir betrachten
nun die zusammengesetzte Funktion
h log
g := log ◦h, R∗+ −→ R∗+ −→ R.
F(x + y) = F(x)F(y)
Aufgabe 13 A.
z2 = c ⇐⇒ z2 = 2
⇐⇒ (z − )(z + ) = 0
⇐⇒ z = oder z = −.
|Re(c)| |c|,
sind
|c| + Re(c) |c| − Re(c)
1 := , 2 :=
2 2
§ 13 Die Exponentialfunktion im Komplexen 131
:= 1 + i2
folgt
H := {z ∈ C : Re(z) 0}.
Diese heuristische Überlegung kann (muss) man durch folgenden exakten Be-
weis rechtfertigen: Für ein z = x + iy, x, y ∈ R, gilt
z ∈ M1 ⇐⇒ |1 − z|2 |1 + z|2
⇐⇒ (1 − x)2 + y2 (1 + x)2 + y2
⇐⇒ (1 − x)2 (1 + x)2
⇐⇒ −2x 2x
⇐⇒ x0
⇐⇒ z ∈ H.
√
M2 ist die Menge aller Punkte, die von i und von −i den Abstand 2 haben.
Man erhält
M2 := {−1, 1},
132 Lösungen
z ∈ M2 ⇐⇒ |z − i|2 = |z + i|2 = 2
⇐⇒ x2 + (y − 1)2 = x2 + (y + 1)2 = 2
⇐⇒ y = 0 und x2 + 1 = 2
⇐⇒ z = −1 oder z = 1.
k
(n+1) (n) (1)
ai j = ail al j ,
l=1
also
(IV)
(n+1)
|ai j | kn 1 kkn−1 n1 1 = kn n+1
1 .
a) Es ist zu zeigen, dass für jedes Paar (i, j) ∈ {1, . . ., k}2 die Reihe
1 (n)
i j + ai j
n=1 n!
konvergiert, wobei
1, falls i = j,
i j =
0, falls i = j
§ 13 Die Exponentialfunktion im Komplexen 133
Daraus folgt
exp(A + B) = exp(A) exp(B).
§ 14 Trigonometrische Funktionen
Aufgabe 14 A.
also
n
(n) (n) x
Ln = Ak − Ak−1 = 2n sin .
2n
k=1