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Bewusstsein bei Descartes und Wolff

Denken und Bewusstsein bei Descartes

 Denken als wesentliches Attribut des Geistes


- Wir können nicht denken, ohne uns bewusst zu sein, dass wir denken (wesentlicher Unterschied zu Wolff)
- Also: Keine Differenz zwischen Denken und Bewusstsein (reflexive, sich auf das Denken beziehende Akte sind
auch nur Akte des Denkens)
- Bei Descartes gibt es kein Bewusstsein, das nicht auch Denken wäre
- Grundsatz: Die Seele als denkende Sache
 Manche Forschungsansätze zu Descartes schlagen vor, dass es Ansätze einer Trennung von Denken und
Bewusstsein bei Descartes gibt: Bewusstsein als höhere Stufe des Denkens
- Bewusstsein würde sich durch eine Art Reflexivität auszeichnen
- Udo Thiel: Descartes unterscheide Denken als Wahrnehmung erster Stufe von Bewusstsein als Wahrnehmung
zweiter Stufe
 Grundthese Descartes: Wir können uns nur als denkende Wesen erkennen
- Denken als Wesen des Menschen
 Grundlegende Unterscheidung Descartes in res cogitans und res extensa
- System des Physischen Einflusses (influxus physicus) als Erklärung des Leib-Seele-Problems
- Der Beweis/das Verständnis dieser Unterscheidung liegt im Denken
- Denken kann kein Modus des Körpers sein (Bei der Untersuchung des Denkens habe er nichts Körperliches
feststellen können)
 Der Grund des Denkens kann kein anderer als das Denken selbst sein
 „Solange ich denke, existiere ich.“
- Denken zur Vergewisserung der eigenen Existenz (allein der Vollzug des Denkens führt zu der Erkenntnis, dass ich
existiere)
- Ich existiere, solange ich denke
- Modi des Denkens: zweifeln, einsehen, bejahen, verneinen, wollen, ablehnen, etc.
- Es gibt keinen Akt des Bewusstseins, der getrennt von dem Denken ist (sich etwas bewusst machen als ein
weiterer Modus des Denkens)
 Selbsterhaltung und Abhängigkeit von einem anderen Wesen
- Selbsterhaltung ist nötig, weil unsere gegenwärtige Existenz keinen Grund für unsere zukünftige Existenz liefert
- Würde wir über die Kraft verfügen, uns im Dasein zu halten, müssten wir diese Kraft spüren (Laut Descartes sind
wir uns als denkende Dinge darüber bewusst, was wir sind)
 Grundthese Descartes: Es gibt nichts in uns, dessen wir uns nicht bewusst sind (Selbsttransparenz durch das
Denken)
- Würde er diese Annahme verwerfen, könnte er sich nicht mehr sicher sein, dass das Wesen des Menschen im
Denken besteht
- Weil wir eine dauerhafte Existenz haben, die wir aber nicht selbst herbeiführen, existiert Gott
(Abhängigkeitsthese)
 Unterscheidung zwischen Akten des Geistes und seinen „Fähigkeiten oder Möglichkeiten“
 Denken als alles, was auf bewusste Weise im Menschen passiert
- Reflexivität als ein internes Merkmal des Denkens
 Leerstelle in Descartes Theorie: Wie sich das vom Denken selbst zu dem Denkenden vollzieht
- Braucht Denken notwendigerweise ein denkendes Subjekt?
- Descartes Grundsatz: kein Denken, ohne denkendes Ding (man unterscheide sich als Denkender von seinem
Gedanken, so wie eine Sache sich von einem ihrer Modi unterscheidet)
 Der Mensch ist eine Substanz, deren wesentliches Attribut es ist, zu denken

Denken und Bewusstsein bei Wolff

 „bewusst sein“: Der Zustand unserer Seele, der unsere eigene, sowie die Existenz anderer
Dinge verbürgt
- Dass wir uns unserer eigenen Existenz und der anderer Dinge bewusst sind, ist für Wolff eine
nicht bezweifelbare Erfahrung
 Wolffs Verständnis des cartesianischen Cogito-Arguments
- Begreift es als unvollständigen Syllogismus
- Für ihn geht es nicht um den Akt des Denkens, sondern um Bewusstsein
- Bewusstsein als eine dreistellige Relation: Im Denken wird ein Unterschied wahrgenommen
zwischen dem Denkenden und anderen, von diesem Denkenden getrennten, Dingen
 Für das Bewusstsein der eigenen Existenz braucht es Bewusstsein von real existierenden
äußeren Dingen
- Würden wir uns von diesen anderen Dingen nicht unterscheiden können, könnten wir uns
unserer selbst auch nicht bewusst werden (in diesem Sinn sind wir von anderen Dingen
dependent; unser Wesen und unsere Wirklichkeit hängen von unserer Unterscheidung
zwischen uns und den anderen Dingen ab)
- „Ohne Welt kein Leib, ohne Leib kein (Selbst-)Bewusstsein“ (Klemme über Wolff)
- Selbst- und Weltbewusstsein gehen Hand in Hand
- Laut Wolff könnten wir nicht denken, wenn wir uns nicht von etwas unterscheiden würden
(weil Gedanken immer Gedanken von etwas sind)
- Unterscheidung zwischen Bewusstsein eines Dinges und Selbstbewusstsein (im Unterschied
zu Descartes)
- Alles Bewusstsein beruhe auf Unterscheidungen von Vorstellungen der Seele
- Kein Bewusstsein ohne Gedächtnis (weil das für das Unterscheiden notwendig ist und das
Unterscheiden dem Bewusstsein vorgänglich ist)
 Mit Descartes gemeinsame Annahme: Kein Bewusstsein ohne Subjekt
 Explizit gegen den cartesianischen Grundsatz, dass es nichts in der Seele geben kann,
dessen man sich nicht bewusst ist
- Wir können uns nicht bewusste Wahrnehmungen allerdings durch bewusste
Wahrnehmungen erschließen
- Das Wesen der Seele kann nicht im Denken bestehen, weil in ihr etwas ist, dessen wir uns
nicht bewusst sind.
 Gedanken sind eine Wirkung der Seele (aber nicht ihre einzige)
- Differenz zwischen Denken und Bewusstsein
- Dunkle und klare Gedanken
 Gedanken: Vorstellungen der Seele, die von „Nachdenken und Gedächtnis“ begleitet werden
- Die Seele als vorstellende Kraft (im Unterschied zu Descartes)
 Unterscheidung Wolffs: Subsistieren und „ens a se“ sein
- Subsistieren: unabhängig von anderem bestehen (die Seele subsistiert)

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