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Martin Tschandl, Ernst Peßl, Siegfried Baumann

Roadmap Industrie 4.0 - Strukturierte Umsetzung


von Smart Production and Services in Unternehmen
Indu strie 4 .0 ist ein Market ing- bzw . Kommunikationslabe l. das se it 2011 in (Wirtschafts-)Po li tik und Wissen sc h aft die
seit Jahrze hnte n fortschre itende Aucomatisicrung und Digita li sieru ng in Produktionsunterne hm en beschreibt u nd
weiter vorancre ibt. Zusa mmengefassr so ll es Unternehmen unterstützen , die Produktivität z u e rh öhen (Effiz ie n z), stiir-
ker auf individuelle Kunde n wü n sche ei nzugehen (Flexibilirär), n eue Gesc h äftsfe ld er z u ersc hließen und für (poren-
Lie llc ) Mitarbeiter attraktiver z u werden . Auf ihrem W eg zu „S mart Producrion and Services" mü sse n Unterne hmen
in e in e m s pezifi sc h en Straregieprozess eine lndu strie-4.0-Sta nd o rtbes timmung vo rn e hm e n. Die dann z u defi ni e re nde n
Ziele und Strategien werden für jedes Unternehmen unterschi edlich se in. Mit einem Framework zur Entwicklun g e i-
n er ind ivi du e ll e n Roadmap z ur Einführung von Indu stri e 4 .0 könn e n Uncernehmcn re leva nte Hand lu ngsfe ld er- Ein-
kauf. Produkti o n , lntralogi srik. Vertrieb und Men sc h - hin s ic htli c h d e re n lndus tri e-4.0-Re ife unte rsuchen und darau s
Ziele und Maßnahmen ab le iten.

1. Einführung O bjekre (WerkstL1cke, La ger- und För- wei1e brach li ege n (Tsc h.indl & Mall.i-
d~rsysteme, Roborcr sow ie 1\ laschinen sch 1tz 2c 16 :
Verfolge man den a ktu ellen H ) pe rund und ßetrieb1minel ). mobile Kommuni- • hohe lnsnrir iomkoste n aufgrund
um Indu strie 4. 0. encsteht der [in dru ck. btion und l·.chueitsenso rik e rbuben 111<1 ngel nder 1nclusrrie-4.c-Taug l ich-
die industrielle f'ertigung d er Z ukunft neue Paradigmen der de1_entrakn Fer- keit der bcsre hc ncl en Produktiom-
bewege sich in Ri chtun g Sciencc- ric- tigung>i';tcucrung Baw:r nh,111.;;I 2c14, 1nfrastruktur.
tion: ßig Data. Cloud-LÖ>ungcn. i'v lo- Roch 2ot6. ~parh et al. w13). • fehlende Tr.1111p.11-cn1 bzw. ~an ­
bile Compuri ng und das lncerne t der Di e Wucht der porcn1iellcn rechno- rill11c-rharkett de, N ur Le ns von ln-
Dinge legen neben Technologiesprün- logischen und organi><1cori1chen Ver- duscne 4.0.
gen in de r Sen~orik de n Gr undstei n .llld e run ge n h.iL bisher rn1en Teil der • Bedenken 1u1 or1?,.llli s.u o ri 1c hcn
>ur ... ogenannren vierten indu"irriellcn Unternehmen d.won .1bgeh,1lren. eine Verandcrungsf:1higkeir in de n Un-
RH volution. Die 1abrik der Zukunft C'\p li zire In du~rriL"-4.c-.~tLltcgie 1u ge- ternehmen und 1ur (1 !-)S icherhe it
ist quasi eine Kommunikationsfabrik: nerie rcn oder sy"1tc111;Hi1iLh 111 lndu,rne- bci de1 l mplemcntieru ng.
( sbn l'l11"cal '>vsten1' (C l'Sl. Radi o 4.0-Fa hi gkciren J:Ll in\·c..,tien.:n AK4.c
l·requemy kknnfic.1t1nn R I ID). I mbe- 2c 16. 1olgcndc Grunde sind .1111ufuh- [inc ,, ...,tenuri,chc Lin fldnun g b1w.
dded \ntcms 'I \ .. \emorcn, Akwren. n.:n, w.lrum die Poren11.1lt' \On .. 'irn,1rt Re,1lisicrung s·on Industrie 4 .c ,;eilt d,1-
111oh1k l"nd~cr.ite und Produktions- l'roduction ,llld ~crs 1ce,·' spe11ell bei her fur s icle Unternehmen eine l\roi\e
.1nlJgt..'ll ... 1nd 1111rcin„1ndc1 uhcr da\ de r Di g1tdli1ierung der vemkalcn un- Her.rnsfo rckrung dar. Ve rm ehrt, tritt
Internet der Dinge lol snhunden ternch 111en ... eigencn \Vl'n \l hopfu ng. d1t· 1r.1gc n.Kh einem Reifegrad- b7\·\ .
und .lll ... l h n D.ncn 111 ncr und aui\er- und den hori1ont.1len \Vcn1chopfungs Vorgchcn1.,modd 1 / ur . . rru ktu ri crrcn
h.111' ,In \\ t 1ksh.1lkn ,HIS. AuronomL ketten 1\\ 11chen Unternehmen rcil- Un1..,L'ttung HHl lndu..,LriL' . .J. .C ~wf.

20 WINGbusiness 1/ 20 17
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2. Vorgehensmodelle Autor Reifegrad- und Vorgehensmodelle


Merz Das Voryehe nsm odell m rE ntwicklung einerl ndustrie4.0-Elnftihru ng sstrategie ist
Reifegradlllod ell e dienen zur Sta ndo1 t- (2016 ) in drei wesentliche Scllritte unterteilt 14 0-/S:-Analyse, 14.0-Ziell:est rmmJrg und 14.0-
Maßnahmen<msetzurg. Dabe i >Mrd im ersten Scllritt ernittelt, >Me vi el Ertahrung das
und Z ielbestimlllung und bes tehen Unternehmen nit 14.0-Technologien hat und wie die UnternehrrenSSrategie auf 14.ü--
au s mehreren Kriteri en, di e zu Di 111en- Therrenstellungen ausgerichtet lst Im zweiten Schrttt werden cie Ziele hinsichtlidl
Techndogie-Nu\zung und Strategre definiert Basierend auf den Zielen und
sionen (z. B. Prod ukte, Abteilun gen) Maßnahmen werden Projekte zur Urrsetzung im dritt en Schntt geplant und abge>Mckell
zusa 111111enge fa ss t werd en. j edes Kr ite- AK4.0 De Roadmap lnd ustri e4.0 ist ein vrerS:ufiger Proze ss (Bestandsaufnahrre. PdenziaJe
rium wird durch lll ehrere Ausprägungs- (201 6) <Jentifize ren. Poten21afe ausw ahJen und t:ewerten so>Me Ro ~ e<ste/Jen). Da bei
werden cie Bereiche Leistungserstellung (smarte Produktion) und Leistungsangebot
stufen (Reifegrade oder Reifes tufen) (srmrte ProciJkte und DenstleiS:ungen ) betrachtet. Zur ldentrrikation vo n 14 .0-
besc hri eben. Bekannte Reifegrad1110- Techndogien w <d ein 14.0-Schi chtenmodell verwendet. Rerre(}"admodelle unterstützen
be i der Identifikation der notwendgen Voraussetzungen in den Bereichen Men sch ,
dell e au s and eren Fachdi sziplinen sind Techni k und Organisation.
das European Foundatio n for ~a lit y Impuls-Stiftung Da s Readines s-Model! äent zur Selbstbe wertung von Unternehmen. Im Kern vverden
Managelll ent ( EF~1 ) - Mod e ll , Process des VDMA (je sechs Dimemfonen Stralegie und Orga rnsaüon, Srrart Fadcry, Srrnrt Operatrons.
(20 15) Srrntt ProdUd s. Data--ctrven SeN1ces und M ~a rte~er be handelt. Di ese Dirrensionen
and Enterpri se Maturit y Mod el (PEEM. werden wetter in einze lne Th emen be reiche heruntergebrochen und anhand von
Hallllll er 2007) oder da s Capabili ty Ma- ln cjkatoren bewertet (Stufen 0-5) - Je hoher (j e Bewertung, desto fortgeschrittener ist
das Unternehmen
t urity (C MMl )-Mod ell.
ABBILDUNG I: RElFEGRAD- UND VORGEHENSMODELLE
Vorgehenslllod elle hingegen unter-
stü tze n Unternehmen bei der Ulll sec-
zung konkreter Vorhaben, ind elll sie Di e dargestellten An sätze unter- handlu ngsfeldüb ergreifend und dec kt
di e Vorge hensschri cce ZUlll Erreichen sch eiden sich hinsichtli ch U111fang (Rei- die notwendigen Kompetenzen und
eines Z ieles 111odellhafc abbilden. Di e fegrad- od er Vorgehens111odel\), Vorge- organisatori sc hen Anfo rderungen ab.
Gesamcaufgabe wird in einzeln e klei- hen (Pha se n) und auch Schwerpunkten Di eses wird separa t dargestell t, um di e
ne Prozessschritte - einfaches Beispi el: (Technologie, Strategie und Prozesse). Position und Relevanz des Menschen
lsc-Anal yse. So ll-Profil-Erlllitclung und Ein all gelll eingültiges Kon zept ist für als zentral en Bestandteil bei Indu s-
Abl eitun g von Maßnahlll en - unterteil e di e U111 setzun g von Industri e 4.0 i111 tri e 4.0 zu unterstreichen (Spath et al.
und beschri eben. Dad!.lrc h wird di e Untern ehm en ni chc anwendbar. Daher 2013).
Kolllpl ex itä t des Vorhabens redu ziert bedarf es ein es indi vidue ll en Tran sfor- Di e Roadmap stellt ein en Botro111-
sowie di e Pl anung und das Conrrol- macion sprozesses zu In du stri e 4. 0, u111 Up-An satz dar. ind em di e Fachbereiche
lin g des Projektes geförd ert. Z usätzli ch di e spez ifi schen ln dustrie-4.0-Potenzi- sowo hl den Ist-Z ustand anal ys ieren
bild en Vorge henslllod elle au ch den ale er111itteln , bewerten und nutze n zu als au ch se lbständig den Soll-Z ustand
Rahm en für den Ein satz von Metho- können (Se iter er al. 20 16). - natü rli ch i111 Rah111 en der Uncern eh-
den und Werkze uge n in den ein ze ln en 111ensstrategie - delin ieren. Di e fünf
Ph ase n des l111plementi erungsprozesses J. Roadmap Indu strie 4.0 Rei fegrad mod elJe ermög lichen, den
(Leillleister 2012). Reifegradlllod ell e Betrachtun gs umfan g im Untern ehm en
können isoli ert ve rwe nd et oder in ein Das Institut ln du strial Ma nagem ent indi vidu ell und Aex ibel zu gestalten. So-
Vorge henslll odell zur Ulll setzun g von der FH JOAN NE UM emwickelte im mit kön nen im Transform ati onsprozess
Industri e 4.0 eingebettet werden. Zuge eines ange,vandten Forschun gs- sowoh l ein ze ln e ausgewä hlte Bereic he
proj ektes ge111einsa111 mir ein em inter- berü cksichti gt als au ch all e fünf Hand-
Für den Ein satz von Reifegradlll o- national reno111111iercen 1ndu str ieuncer- lungsfeld er gleichzeiti g bearbei tet we r-
dellen in der betri ebli chen Prax is isc neh111en ein e Road111 ap zu r Einfüh run g den. 1111 Ansc hlu ss an di e Fes tl egun g
di e methodi sche Gestaltun g von gro- von Indu stri e 4.0 (Abb. 2). Di e drei der Soll-Z ustä nd e we rden die erfo rder-
ße r Bedeutun g. 1111 konk reten Proj ekt Pha sen Roadmap-A nal yse, Z iele und li chen Maß nah111 en zur Umsetzun g ab-
wird eine fünfscufi ge Skal a zur Rei- Umse czun g sind in sechs Teil sc hrirte geleicer. Di ese gil c es in we iterer Fo lge
fegra der111icclun g von In du strie 4. 0 i111 (Steps) umerteilt, d ie sequ enzi ell zu zu bewerten, um Schwe rpunk te zu set-
Unterneh111 en ve rwencl ec, wobei „S cu fe durchl aufe n sind . Dadurch wird ein e ze n und Ma ßna hmen zu fil te rn. In de r
1" als Basis und „S tufe 5" al s ma xi111 a- Syste matik beim Identifi zieren der a k- letzten Ph ase werd en di e bewertete n
le Ausp rägung deliniert ist. Jede d iese r tu ell en lndu srri e-4. 0- Reife im Uncer- Maß nahm en ausgewä hl t un d in eine
Reifegrad scufen enth ält Kriteri en, di e neh111 en und der vo rh and enen Ko m- Balanced Sco reca rd au fge norn111 en.
erfüllt sein müsse n, damit di e Scu fe petenzen sow ie bei de r Definiti on vo n Schli eß li ch wird d ie indiv id uell e Road-
al s erreicht gilt. Untern ehm en kö nnen So l1-Zuständ en gewä h rl eister. map für das Umcrn ch111cn defin iert -
durch Se lbstbewe rtun g/Assess111encs Den Kern der Roadm ap bil de n das heißt. di e ze itliche r,eihenfo lge der
ihren Rei fegrad ermitteln. ind e111 für fün f Rei feg rad model le. Sie dec ken d ie ge pl anten Maß nahm en rn Form vo n
jedes Kriceriu111 di e vo rh andene Aus- Handlun gsfeld er Eink auf, Prod ukti on, ko nkrete n Projekten fes cge legr.
prägun gsswfe dargeste llt wi rd. Je stär- lntralogistik . Ve rtrieb und fvlensc h ab In Step r gilt es. ein Bewusstse in für
ker di e einze ln en Kriter ien ausgeprägt und sind aus de 111 Ansatz de r \Ve rt- In d ustr ie 4.0 i111 Unterne hm en und bei
sind . desto höher isc der Reifegrad im scro 111 ana lyse abge leitet (Erl ac h 2010). den d irekt becei lig cen Mitarbei tern LU
Untern ehmen (A ll weye r & Knuppert L In diese n Handlun gsfeldern wird der schaffe n. Ei n Startworkshop so ll hier-
2009). Abbildun g 1 ze igt ein en Ausz ug Foku; auf d ie interne verti ka le 11 - un d fü r ein en l111puls erzeugen, indc111 die
vo n Reifeg rad- und Vorge hens111odell en di e untern eh111ensüberg reife nd e hor i- wese ncl ichen Inhalte. KonLcpce und
wr Se lbstbewertun g und Umsetwn g zonta le IT-1 ntegrati on ge legt. Das er- Tec hnologien von Indu str ie .j .:J vo rge-
von Industrie 4.0 in Untern ehm en. gä nze nde Reifeg rad mode ll Mensc h is c scellc werden. Der Works hop enthält

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Anal se
Startworkshops für
Ziele r
Maßnahmen generieren und
~
„.--
E-n1-
Umsetz un
se_h_
e~ld-
un_g_v_o-
,be
~ re-
lle-n~--,
sind, wes halb d ie Bewertungslogi k vo n
Hamm er (2007) Anwe ndung findet.
Handlungsfelder durchführen bewerten
0 0 Demnach gilt ein e Reifes tufe bei cibe r
Untomehmon bcl:ommen
einen Impuls zu lndusine 4 0 0 0 So % Umsetzun gsgrad der Ansä tze als
~r>d1ung$•
Hochschule modener1 und vo ll ständig, zwische n 20 % und So% als

·-
f~!d~!
gostoltct den Workshop
lnhslro sincl
• f.r~M
teilwei se und bei weni ger als 20 % der
-~~~
· 'l'Mr>e„ Kriterien als ni cht erfüll t.
·A'"flKll
In Step 3 ist der Soll-Z usta nd je
Hand lun gsfeld zu defin ieren. Im Rah-
men der Untern ehm ens- und lndustrie-
4. 0-Strategie erörtern inte rdi sziplin äre
"F= Experteng rup pen in Workshops, wel-
€> ~ -
t . P~ckln
Projekt 2 ~
che zuk ünfti gen So ll-Zustän de erreicht
werden mü sse n, dam it deren Fach-
bereiche einen Beitrag zur Erfü llu ng
PfOJekl 1 '~
der geplanten lndustrie-4. 0-Strategie
leisten. Das Reifegrad mode ll des jewei-
ABB ILD UNG 2: R OADMAP I NDUSl RIE 4.0
ligen Handlun gsfeld s dient hier auch
au ch ein e stet ig wachse nde Samm- soweit 111öglich, ve rwend et. Z usä tzli ch der Bestim mun g der So ll-Zustände,
lung an Indu strie 4.0- Use Case>. um laufen die Prozesse strukturi ert und ge- incl em für jede Zieldimension eine Rei-
ein erse its die prakti 1che Um setzun g plant ab, und es 111uss ni cht mehr kurz- fes tu fe al s Z iel defini ert wird. Dabei ist
von 14.0-Techn olog ien zu ze igen und fri stig auf Ere igni sse reag iert werd en. di e ma ximal e Au sprägung (Reifesrufe
dadurch das Th ema greifbarer zu nu- In Stufe 4 werden die vo rh andenen 5) al s ge nerel!er So l1-Zustand zu vermei-
chen un d and ererse its. um den erziel- Mögli chkeiten .1kruell er, spezifi scher den. Vi elmehr können aufgrund unter-
baren Nutze n durch die Anwendun g ll~Sys te m e wi e Suppli cr Relation ship ne h 111 enss pez i fisch e r Schwe rpunkte
von (ne uen) Tcc h no logi en (beispiel,- Management (SRM ) fi:1r den Einkauf, und Str ukturen au ch ni ed ri gere Reife-
wei>e intel ligenrc smarte Produkte) für 1\1anufacturing Exec ution Sys tem srufen di e Anforderun gen des betrach-
Unternehm en aufzu ze igen. Zud e111 i>t (MES) fi:1r d ie Produktion, C ustom er teten Handlungsfeldes erfüll en.
es wi chtig, im Startworksho p den Um- Relationship 1vlanage 111ent (C Rlvl) für Au f Basis der defin ierren Sol l-Profile
fa ng des geplanten Vo rh abens - di e den Vertrieb und Wa rehouse Manage- je Handlungsfeld ist es in Step 4 not-
An za hl der Ha ndlun gs feld er (Step 2) - ment System (WM S) für di e lnrralogi- wendi g, ko nkrete Maßnahmen ab-
zu defini eren und zu ko111mun izieren, stik ge nutzt. Stufe 5 stellt di e 111axi111 ale zul eiten, zu dokumenti eren und zu
damit d ie Mitarbeiterinn en und Mitar- A u s pr~l g ung dar - ein en teilweise noch bewerten. u111 das Delta zwischen Ist
beiter fri:il11eitig in den C hange- Prozess vision ä ren Ansat z auf Grund 111öglicher und So ll Lu erui eren. Mög li che Maß-
ein geb un de n si n<l un d der ·1ram Fo rma- Techn ologi en von l ndu stri e 4.c. nahm en können ct1bei teilweise direkt
tionsprozcss zu Indu str ie 4.c n.1chha l- Auf Grund der Tatsach e, dass In- au s den Formu li erungen der Reifesru-
tig abges ichert is t. Du rch <l iese n 1111- du stri e 4.0 ein lan gfr isti ge r Entwick- fe n abgel eitet werden oder sind bei
pu ls werden im Z uge ei nes erwe iterten lun gs prozess ist und Lukünfrige tech- Bed,1rf 1u ermitteln. Di e Maßnahm en
l nd u 1trie-4.o-Strateg iework 1hops auch nologi sc he Entwi cklun ge n noc h ni cht werden hin sichtli ch Aufwand (o . .
d ie ( hancen un d Ri siken (extern e vorhergesagt werden könn en, besc hrei- ge ring - 6 .. . hoch) und Nutzen (o... ge-
'l icht ) vo n 14.0 für das Untern ehmen ben di e Reifegradmod ell e ein en ak- rin g - 6 .. . hoch) bewertet und mi r den
sowie dere n Sr:i rken und Sc hwachen tuel len Z u1tand di ese r Entwi cklun g. gesclidtae n Kosten dargestellt. Durch
!intern e Sicht) erarbeitet (Ru sc h et al. Dah er wird es notwendi g se in, „Stu fe di ese Da rs rellun gs form lasse n sich erste
2016). i„ zuk ünfti g we ite rzue nt ll' ickeln und ,.Q!;! ick Win s" ide ntifi zieren.
In Step 2 ge ht es daru111 , de n )raw s di e vo rh a nd enen Reifes w fc n jeweil s In Step \ we rd en di e zuvor defi-
und clie vo rh ,rndene n 1'- ompetenzen um ein e St ufe zu rü ck LU rc ihen das nie rte n i' iele \o ll -Profil und fllaßnah-
im Unte rn ehmen in Hi nbli ck auf In- heißt, di e aktuel le Stu fe 5 wird wkun r: men hi m ichtlich Relevan L und Beitrag
d ust ri e 4. 0 w erhebe n. In jedem der rig di e Stufe 4 bc,clue iben VDM A zur Untern chm ens, trateg ie selektiert.
fl1 n f entwicke lte n Reifeg rad 111ode lle l·o rum 2015. Es ist in der Cnt wicklun g In wei terer Fo lgc." w ird vo rgc.i,c hlagen,
für d ie Hand lu ngsfe lde r L1nkau f. Pro- un d r o rmul ie run g der Reifes w fen für d ie ausgewä hl te n 7 iele und 1\ laßnah-
duktion. lnt r.1logisrik. Ve rt rieb und die jewe ili ge n Handl ungsfel de r rn n me n in eine Bala nce Sco recard (BSC)
Mcmc h gibt ö spetifisc he Fragen 1u Rele1anL. de n Reifest,HU I hinreiche nd cl uf1u neh 111e n, erg~ln 1t Ulll Kenn Lahl en
)tratl'gischen Übe rlegu nge n un d o perk rea li sti \c h 1_u e\·a lu ien:n, u 1n U nter- und kon kre te Z i~ l vorga be n zur Über-
rivc:n Pro1.e\~en in1 Un ternehm en. Fu r nehmen ,.a l)/ uh olcn" und einen für prl1fu ng dt: r Umseuu ng und Zielerrei-
1ede 1rage,tel lung 'ind wiederum fünf "e mög li chen Lnt11 icklung,pfad in ch ung.
Reifl:,rufen fo rmuliert, d ie aufei 1u nd er Richrung lndu,trie 4.::0 aufw1e1gen. In ~tep 6 de1Vorge he111rnodcll s 11 ird
.wfb,1uen. '>ruri: 1 beschreibt einen Z u- In der Unternchme1bp r.1\i' kommt e1 d ie konkre te Umset1 ung mi t lndmtri e-
\tand m ir wenig bi, kl'ine r IT NutZlrng rnr, da11 bc,t1111mte Anforderungen 4.::i-Pro1ckten gcpl.1nt und 1rnt Bud gets
und \ehr .111l.1-,..,be1_ogen ge~r . .·w..'rten je Rc1fc1wfo nur teih1e i'e erfüllt wer- n:rhunden b1\\. \·crbindli ch gc.: mac hL
l'rn;c"cn Ab '>tute ' 111rd ein Lnre r- den, b111. Reifemiti:n ni cht rnll;r,111J 1g [, e111ptieh lr ' ich, mir Pilorprojekren
pr"c Re;ourct l'l.111n1ng 1 RP -\1,tem, 1111 ge).1111ren Unte rnehmen un1gL'\l'tlt 1_u \t,1rrcn und die: ge\vo nn enen 1 r~

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fahrungen aus den versc hi edenen Teil- mati sie rung und Lo-
proj ekten jewe il s in die nächsten Pla- gis tik. \Vi esbad e n. S.
nungs- und Umsetzungsinterva ll e im 5-35.
Rahm en der Gesamt mi gration einAi e- Bildstein. A. & Se i-
FH-Prof. Dr.
ßen zu lasse n. Dadu rch könn en auft re- de lrn .rnn. J. (2oq ): ln-
tende Probleme beim Rollout in einem dusrrie-4.0-Rcad i n e~s:
Unternehmensbereich früh ze itig er- i\ li gration zu r l ndus-
Martin Tschandl
kannt und behobe n werden. Ergä nzt rrie-4.0-Fertigu ng. 1n: Leiter des Wirtschafts-
um Kosten-N utze n-Betrachtungen für ßauernhansl, T. & ten ingenieur-Instituts
abgeschl ossene Pilot- oder Teilp rojekte Hompel, i\ I. & Yogcl- lndustrial Management,
si nd diese Erfahrunge n wichtig für d ie He u se r. ß. (H rsg. ): FH JOANNEUM, Kapfen-
Umsetzungsp lan un g zukünftiger Pro- Indu strie 4.0 in Pro- berg
jekte (Bi ldstein & Se id el man n 2014). duktion. Auro mati -
~ierung und Logi st ik,
4. Fazit W iesbade n , S. 58c-597.
Erlach. K . .2010): \'\le rr- :
Die Verfolgung einzelner ln du stri e- st rornd es ign Der
4.0-Vorh aben in einem Unternehm en Weg zur sc hlanken Fa-
Dipl.-Ing. (FH)
führt nicht zwangsläufig zu ein em b rik. Berlin .
hohen lndu srri e-4.0-Srarus. Denn bei Hammer. M. 2007:
Ernst Peßl
der konkreten Umsetw ng und Ope- The Procc~'i Audit. lehrender am Wirt-
rationali sierun g defi n ierrer 1ndu stri e- ln : Har v<ll"d Business schaftsingenieur-lnsti-
4. 0-/ Di gitalisieru ngsproj ekte sc heitern Review. Ap ril 2007. S. tut lndustrial Manage-
Unternehm en oft an der Herausford e- 111 -123. ment, FH JOANNEUM,
rung. aus den breit formuli erten The- Lei m eister. J. i\l. 2012,: Kapfenberg
menstellun gen den richtige n Mix aus Di ens t lei sr u ngsengi-
messbaren. handhabbaren Projekten neering und -mana ge- . - - - -
zu defini eren. mem. Berlin Heide l-
Das entwi cke lte Kon ze pt ein er berg.
lndu strie-4. 0- Road map erl aubt Unter- Merz. S. L. 12016):
nehmen, üb er fC1nf wese ntli che Hand- In dustrie 4.0 - Vor·
lun gsfe ld er (Einkau f. Produktion , gehenm10dcll für die
lntralogi sti k, Vertri eb und Mensc h) Einführung. In: Rorh,
Dipl.-Ing.
und deren ln dust rie-4.0- Reife. Di gi- Armin: fi nfohrung
ra\ isierun gsziele und budgetwirksam e und U m ~erz un g \"On
Siegfried Baumann
Maß nahm en zu deren Erreich un g lndu stric.· 4.0, Berl in / Head of Global Pro-
abw leiten. Dabei wird der Fokus auf He id elberg. S. 83-110. curem ent and Supply
d ie interne vertikale IT- und die unter- Ror h, A. 2:; 16: lndu'i- Chain Services bei Flex
nehmensüberg reife nd e horizonta le IT- uie 4 .0 - Hype oder
lnregration ge legt. da hi er in vielen Un- Revo lution? ln: Rorh, Auloren:
te rnehm en wesentl iche Potenzial e der A. Hrsg.· Linführung und Umse r1ung \'On
Di gitali sierung liegen: Effize nz, Fl ex i- lndu nrie 4.0. Berlin Heidelberg. S. 1· 1c. FH-Prof. Dr. Martin Tscha ndl ist Lei-
bilität und neue Geschäftsmodelle. Rusch. i\1. , -1reusch, 0 .. Da\ id, U. & )c1ter. ter des Wirtschaftsingenieur- ln>t ituts
M. (2016 :': lnduHric 4. 0 - Controllers Aufga- lndustrial Management an der FH
Refere11zen: ben. Jn: Control ler i\11.l g.11in, ~- S. 70-19. JOAN NE UM 1n Kapfe nberg. Seine
Seiter. ~ \.. lhyrle. C .. ßerl111. S .. ÜJ\ 1d. U„ Forsch un gs- und Le hrschwerpunkte:
A"-4.:::: ~20 1 6: Der Arbeit5kn:1:i _Industrie 4. c Ru<;ch. ~ \. & Trcusch. 0. 2016: Roadm,1p ln- Co ntrollin g. stra tegisc he Untern eh-
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