Sie sind auf Seite 1von 32

Rudolf Steiner – Atlantis und VRIL

Inhalt

Vril-Kraft und Legenden von der Zeit nach der großen Flut. Von Edward Bulwer.Lytton,

Wo war die Atlantis ?

Atlantis und der Golfstrom

Atlantis und schwarze Magie

Magische Kräfte der Atlantier

Frühzeit der Atlantis und die Neandertaler

Die mythischen Riesen der Atlantis

Atlantische Inspirationsgesellschaft

Bildung und Essen in der atlantischen Zeit

Technik und Fahrzeuge der Atlantier

Quallenmenschen der Atlantis ?

Atlantische Genetik

Nachricht aus Indien: Atlantisches entdeckt ?

Aus der FAZ: Atlantisfieber

Eiszeit und Atlantis - Der Versuch einer Terminierung von Eiszeit und Untergang der Atlantis. Aus dem
umstrittenen Buch von Uehli, Atlantis und das Rätsel der Eiszeitkunst, Stuttgart 1957

Atlantisbericht Kritias

Atlantisbericht Timaios

Fred Poeppig über die Bewohner der Atlantis

Jostein Saether über die Mysterienstätten der Atlantis - etwas ratloses Vorwort

1
Überbordende Fantasie oder okkulte Erkenntnisse? Jostein Saether über Merkur- und Sonnenmysterien,
über Mars- und Vulkanmysterien und über atlantische Mysterien der Venus, Jupiters und des Saturn

Vril-Kraft und Legenden von der Zeit nach der großen Flut
Berichte von dem unterirdischen Volk der Vril-Ya
Aus Edward Bulwer-Lytton: Das kommende Geschlecht. Roman. München 1999.

Aus einem kurz vor seinem Tode 1873 anonym veröffentlichten, vielschichtigen – auch ironischen -
Romanwerk des Bestsellerautors des 19. Jahrhunderts.

Neu übersetzt von Michael Walter

Es dauerte geraume Zeit - und zuvor musste mein Geist durch wiederholte Trancezustände (wenn
dies die zutreffende Bezeichnung dafür ist) besser für den Ideenaustausch mit meinen
Gesprächspartnern gerüstet werden und die Reife erworben haben, die unterschiedlichen Sitten und
Gebräuche zu begreifen, die mir anfangs zu fremdartig erschienen waren, als dass sie mein Verstand
gefasst hätte -, wie gesagt, es dauerte eine Weile, bis ich in der Lage war, die folgenden Einzelheiten
über Ursprung und Geschichte dieser unterirdischen Bevölkerung zu sammeln, die Teil einer großen
Stammrasse ist, die Ana genannt wird.

Den ältesten Überlieferungen zufolge hatten die Vorfahren dieser Rasse einst eine Welt bewohnt, die
über jener lag, in der ihre Nachkommen jetzt lebten. Mythen aus dieser Welt wurden noch immer in
den Archiven aufbewahrt, und in diesen Mythen existierten Legenden über eine gewölbte Kuppel, in
der Lampen brannten, die nicht von Menschenhand entzündet worden waren. Doch die meisten
Kommentatoren hielten solche Legenden für allegorische Fabeln.

Nach diesen sagen lag die Erde zu dem Zeitpunkt, bis auf den die Überlieferung zurückreicht, schon
nicht mehr in der Wiege ihrer Kindheit, sondern in den Schmerzen und Übergangswehen von einer
Entwicklungsstufe zur nächsten und musste viele gewaltige Veränderungen in der Natur über sich
ergehen lassen. Durch eine dieser Umwälzungen war der Teil der oberen Welt, in dem die Vorfahren
dieser Rasse siedelten, überschwemmt worden; nicht plötzlich, aber stetig und unaufhaltsam, so dass
bis auf einen dürftigen Rest alles in den Fluten versank und umkam. Ob dies ein Protokoll unserer
historischen und heiligen Sintflut ist oder das einer früheren, bei den Geologen umstrittenen
Überschwemmung, bilde ich mir nicht ein, entscheiden zu können; obwohl sie, vergleicht man die

2
Chronologie dieses Volkes mit jener Newtons, viele tausend Jahre vor Noahs Zeit stattgefunden
haben muss. Andererseits befindet sich die Darstellung dieser Verfasser aber nicht in
Übereinstimmung mit der bei geologischen Autoritäten vorherrschenden Lehrmeinung, insofern
nämlich, als sie die Existenz einer menschlichen Rasse zu einem Zeitpunkt behauptet, der weit vor
demjenigen liegt, mit dem man das Vorhandensein einer für das Auftauchen der Säugetiere
geeigneten Erdformation ansetzt. Eine Schar dieser unglücklichen, von der Sintflut heimgesuchten
Rasse hatte in den Höhlen höhergelegener Felsen vor den anschwellenden Wassern Zuflucht
genommen, und bei ihren Streifzügen durch das Höhlensystem verloren sie die Oberwelt auf immer.
Und wahrlich, diese Umwälzung hatte das Antlitz der Erde völlig verändert; Land war in Meer - Meer
in Land verwandelt. Selbst heute noch, so wurde mir als unbestrittene Tatsache mitgeteilt, könnte
man in den tiefsten Abgründen des Erdinneren Überreste menschlicher Niederlassungen entdecken -
keine Hütten oder Höhlen, sondern riesige Städte, deren Ruinen für die Kultur von Geschlechtern
Zeugnis ablegten, die vor Noahs Zeit blühten und die man nicht zu jener Spezies zählen darf, der die
Wissenschaft den Gebrauch des Feuersteins und die Unkenntnis der Eisengewinnung zuschreibt.

Die Flüchtlinge hatten die Fertigkeiten mitgenommen, die sie über der Erde beherrschten:
Erfahrungen im Ackerbau und in der Zivilisation. Ihr erstes Anliegen muss es gewesen sein, unter der
Erde das Licht zu schaffen, das sie oben zurückgelassen hatten; und zu keiner Zeit, nicht einmal in
jener sagenhaften Epoche, scheint diesen Rassen, zu denen auch der Stamm gehörte, bei dem ich
augenblicklich weilte, die Kunst unbekannt gewesen zu sein, aus Gasen, Mangan oder Petroleum
Licht zu ziehen. Durch ihre frühere Lebensform waren sie an das Ringen mit den ungestümen
Naturkräften gewöhnt; und die ausgedehnte Schlacht, die sie mit ihrem Bezwinger, dem Ozean, über
Jahrhunderte hinweg ausfechten mussten, hatte ihre Geschicklichkeit im Eindämmen und
Kanalisieren des Wassers vervollkommnet. Dieser Geschicklichkeit verdankten sie ihr Überleben in
der neuen Umgebung. "Viele Generationen hindurch", sagte mein Gastgeber halb verächtlich, halb
entsetzt, "sollen sich diese primitiven Vorfahren erniedrigt und ihre Lebensspanne dadurch verkürzt
haben, dass sie das Fleisch von Tieren aßen, die in großer Artenvielfalt der Sintflut ebenso
entkommen waren wie sie selbst und in den Höhlen der Erde Unterschlupf gesucht hatten; andere
Tierarten, die der oberen Welt unbekannt sein dürften, hatten sich in diesen Höhlen bereits
entwickelt."

Als das, was wir die geschichtliche Zeit nennen würden, aus dem Zwielicht der Überlieferung
auftauchte, lebten die Ana bereits in verschiedenen, gegliederten Gemeinschaften und hatten einen
Zivilisationsstand erklommen, der ziemlich jenem glich, dessen sich die fortschrittlichsten Nationen
auf der Erde heutzutage erfreuen. Sie verfügten über die meisten unserer technischen Erfindungen,
einschließlich der Nutzung von Dampf und Gas. Die Gemeinschaften lagen in heftigem Wettstreit.
Es gab auch bei ihnen Reiche und Arme, Redner und Eroberer; sie führten Kriege um Land oder
wegen einer Idee. Obwohl die verschiedenen Staaten verschiedene Regierungsformen zuließen,
herrschten die freiheitlicheren Institutionen allmählich vor; Volksversammlungen gewannen an
Einfluss; bald waren die Republiken allgemein verbreitet; auf die Demokratie, worin die
aufgeklärtesten unserer europäischen Staatsmänner das hehrste Ziel politischen Fortschritts erblicken
und die bei anderen unterirdischen Rassen noch immer vorherrscht, blickte das stolzere Geschlecht
der Ana - zu dem auch der Stamm zählte, den ich besuchte - zurück wie auf ein krudes und
ignorantes Experiment aus den Kindertagen der Politik. Es war das Zeitalter von Neid und Hass,
ungezügelter Leidenschaften, ständiger, mehr oder minder gewalttätiger sozialer Veränderungen, der
Klassenkämpfe und Kriege zwischen den Staaten. Dieser Gesellschaftszustand dauerte immerhin
einige Menschenalter an; sein Ende wurde, wenigstens bei den edleren und klügeren Völkern, durch
die allmähliche Entdeckung der verborgenen Kräfte herbeigeführt, die dem alles durchdringenden
Fluidum innewohnen, das sie Vril nennen.

Der Beschreibung nach, die ich von Zee erhielt, die als gelehrte Professorin im Kollegium der Weisen
solche Dinge viel gründlicher studiert hatte als jedes andere Mitglied der Familie meines Gastgebers,
lässt sich dieses Fluidum zur mächtigsten Kraft über jede belebte oder unbelebte Materie einsetzen.

3
Es kann zerstörend wirken wie ein Blitzstrahl; doch anders angewandt vermag es die Lebenskräfte zu
erneuern, zu stärken, zu heilen und zu bewahren; im Kampf gegen Krankheiten ist es ihr
vorzüglichstes Hilfsmittel, oder besser gesagt, es ermöglicht der Physis, das Gleichgewicht ihrer
natürlichen Kräfte wiederherzustellen und somit sich selbst zu heilen. Mit dieser Energie bahnen sie
sich einen Weg durch die härtesten Substanzen und öffnen in den Felsgebirgen ihrer subterranen
Wildnis Täler für den Anbau. Aus dieser Energie ziehen sie das Licht, das ihre Lampen speist, denn
sie finden es gleichmäßiger, weicher und gesünder als das anderer Brennstoffe, die sie vormals
benutzt hatten.

Am deutlichsten jedoch machte sich die Entdeckung der Lenkbarkeit der zerstörerischen Vril-Kräfte
im sozialen Leben bemerkbar. Mit dem Bekannt werden dieser Entdeckung und ihrer geschickten
Anwendung hörte der Krieg unter den Vril-Entdeckern auf, denn sie entwickelten die Kunst der
Vernichtung zu einer Perfektion, die jede Überlegenheit annullierte, gleichgültig ob zahlenmäßig oder
auf dem Gebiet der Disziplin und des militärischen Geschicks. Selbst in der Hand eines Kindes
konnte, das in einem Hohlstab gebändigte Feuer die stärkste Festung in Trümmer legen oder eine
sengende Schneise von der Vor- bis zur Nachhut eines aufmarschierten Heeres treiben. Trafen zwei
Armeen aufeinander, die beide über diese Kraft verfügten, so war das Ergebnis gegenseitige
Auslöschung. Deswegen war das Zeitalter der Kriege vorüber; doch mit seinem Ende offenbarten
sich bald andere Folgen für das soziale Leben. Weil die Menschen einander auf Gedeih und Verderb
ausgeliefert waren (denn jeder konnte ja, wenn er wollte, den anderen im Handumdrehen töten),
verschwand allmählich der Begriff der Gewaltherrschaft aus politischen Systemen und
Gesetzeswerken. Große, weitverstreut lebende Gemeinschaften lassen sich nur mit Gewalt
zusammenhalten; doch jetzt gab es weder die Notwendigkeit zur Selbsterhaltung noch den
Größenwahn, der in manchen Staaten den Wunsch weckte, mit ihrer Bevölkerungsstärke über andere
Staaten zu triumphieren.

Aus diesen Gründen teilten sich die Vril-Entdecker binnen weniger Generationen friedlich in
mittelgroße Gemeinden. Der Stamm, auf den ich gestoßen war, beschränkte sich auf 12ooo Familien.
jeder Stamm besiedelte ein Gebiet, das allen seinen Bedürfnissen Rechnung trug, und in festgelegten
Abständen brach die überzählige Bevölkerung auf, um sich ein eigenes Reich zu suchen. Die
willkürliche Auswahl dieser Emigranten erübrigte sich; es gab immer genug, die freiwillig fortzogen.

Diese, an Gebietsumfang und Bevölkerung gemessen, winzigen Unterstaaten gehörten alle zu einer
riesigen gemeinsamen Familie. Sie sprachen die gleiche Sprache, wenn auch mit dialektbedingten
Färbungen. Sie heirateten untereinander; sie bewahrten die gleichen allgemeinen Gesetze und Sitten;
und das Wissen um Vril und seine Anwendung verband die verschiedenen Gemeinschaften so stark,
da§ das Wort A-Vril ein Synonym für Zivilisation war; und Vril-ya, was "die zivilisierten Nationen"
bedeutet, lautete der gemeinsame Name, mit dem sich die Gemeinden, die Vril zu nutzen verstanden,
von jenen Ana unterschieden, die noch im Zustand der Barbarei lebten.

Die Regierungsform des Stammes der Vril-ya, um den es hier geht, schien sehr kompliziert, erwies
sich in Wahrheit aber als sehr simpel. Sie beruhte auf einem Prinzip, das über der Erde theoretisch
anerkannt, aber selten praktiziert wird - nämlich, dass alle systematischen Lehrgebäude der
Wissenschaften die Einheit erstreben, den Weg durch zahllose Labyrinthe hin zur schlichten Klarheit
eines Urgrundes oder Ersten Prinzips. Darum haben sogar republikanische Schriftsteller zugegeben,
dass in der Politik eine wohlwollende Autokratie die beste Administration abgeben würde, solange es
weder an Garantien für ihren Fortbestand noch an Absicherungen gegen einen allmählichen
Mißbrauch, der mit ihr verbundenen Macht fehle. Deshalb wählte sich diese einzigartige Gemeinde
einen alleinigen Obersten Magistrat mit dem Titel Tur; nominell wird sein Amt auf Lebenszeit
übertragen, doch die wenigsten lassen sich überreden, es über die ersten auftretenden
Alterserscheinungen hinaus weiterzuführen. Diese Gesellschaft war allerdings so eingerichtet, dass es
keines ihrer Mitglieder nach den Pflichten eines Amtes gelüstete. Weder Auszeichnungen noch
Amtsinsignien sind damit verknüpft. Der Oberste Magistrat unterschied sich von den übrigen weder

4
durch eine bessere Wohnung noch durch höhere Einkünfte. Andererseits waren die ihm obliegenden
Pflichten erstaunlich leicht und einfach und erforderten kein Übermaߧ an Tatendrang oder Klugheit.
Da kein Krieg zu befürchten stand, mussten keine Armeen unterhalten werden; es gab keine
Gewaltherrschaft, also auch keine Polizei, die zu befehligen und zu leiten gewesen wäre. Unser
Begriff von Verbrechen ist den Vril-ya völlig fremd, und Kriminalgerichtshöfe existieren dort nicht.
Die seltenen zivilrechtlichen Streitfälle wurden zur Schlichtung an Freunde übergeben, die sich jede
Partei selbst wählte, oder vom Kollegium der Weisen entschieden, von dem noch die Rede sein wird.
Es gab keine Berufsjuristen; und ihre Gesetze glichen eigentlich mehr freundschaftlichen
Abmachungen, denn es existierte keine Macht, gesetzlich gegen einen Missetäter vorzugehen, der mit
seinem Vril-Stab seine Richter vernichten konnte. An gewisse Gebräuche und Verordnungen hatten
sich die Leute seit Jahrhunderten stillschweigend gewöhnt; und sollte jemand die Zustimmung
schwerfallen, dann verließ er die Gemeinschaft und ging woanders hin. In diesem Staat herrschte
heimlich dieselbe Übereinkunft wie in unseren eigenen Familien, wo wir im Grunde zu jedem
unabhängigen und erwachsenen Familienmitglied, das bei uns Unterkunft und Bewirtung findet,
sagen: "Du kannst bleiben oder gehen, je nachdem, wie dir unsere Sitten und Regeln gefallen." Und
obwohl es keine Gesetze in unserem Sinn gibt, lebt keine überirdische Rasse so gesetzestreu wie die
Vril-ya. Der Gehorsam gegen eine von der Gemeinschaft gebilligte Vorschrift ist ihnen so sehr zum
Instinkt geworden, als sei er von der Natur eingepflanzt. In den einzelnen Haushaltungen erlässt der
jeweilige Vorstand Richtlinien, die von den Familienmitgliedern immer respektiert und niemals
kritisiert werden. Sie haben ein Sprichwort, dessen Markigkeit in folgender Paraphrase leider ziemlich
verloren geht: "Kein Glück ohne Ordnung, keine Ordnung ohne Autorität, keine Autorität ohne
Eintracht." Bezeichnend für ihre milde Lenkung, der staatlichen wie der häuslichen, sind ihre
idiomatischen Wendungen für solche Ausdrücke wie "ungesetzlich" oder "verboten": "Es wird
gebeten, dies oder jenes nicht zu tun."

Wo war die Atlantis? [1]


Der Boden der Atlantis bildet heute den Grund des atlantischen Ozeans. Plato erzählt noch von dem
letzten Rest des Landes, der Insel Poseidonis, die westwärts von Europa und Afrika lag. Was darüber
geschildert wird, hat sich aber nicht allein auf dem von den Wassern des Atlantischen Ozeans
überfluteten Festland abgespielt, sondern auch auf den benachbarten Gebieten des heutigen Asien,
Afrika, Europa und Amerika. Und was sich in diesen Gebieten später abspielte, hat sich aus jener
früheren Kultur heraus entwickelt.

Band 11.S. 24

Was die germanische Mythologie mit dem Namen Niflheim oder Nebelheim – Wolkenheim –
bezeichnete, das ist das Land der Atlantier. Die Erde war zu dieser Zeit in der Tat wärmer und noch
umhüllt von einer konstanten Dampfhülle. Der atlantische Kontinent ging unter durch eine Reihe
von sintflutartigen Wolkenbrüchen, in deren Verlauf die Erdatmosphäre sich lichtete. Erst dann
entstanden blauer Himmel, Gewitter, Regen und Sonnenschein. Aus diesem Grunde sagt die Bibel,
dass, nachdem die Arche des Noah gelandet war, der Regenbogen zum neuen Zeichen des Bundes
zwischen Gott und dem Menschen wurde.

Band 94. S. 24f

Die Kontinente Europa und Afrika in ihrer gegenwärtigen Form waren damals nicht vorhanden,
ebenso nicht das heutige Amerika in seiner gegenwärtigen Form. Es war ein Hauptkontinent damals
auf der Erde, die sogenannte Atlantis, ein Gebiet, das sich da ausdehnte, wo heute der Atlantische
Ozean ist.

Band 191.S. 227

5
[1] Äußerungen von Rudolf Steiner aus dem Gesamtwerk (GA)

Atlantis und der Golfstrom [1]


Dieser Kontinent war umschlossen von einer Art von warmem Meeresstrom, von einem Strom,
bezüglich dessen das hellseherische Bewusstsein ergibt, dass er, so sonderbar es klingen mag, von
Süden heraufging, durch die Baffins- Bay gegen das nördliche Grönland verlaufend und es
umfassend, dann herüberfloß nach Osten, sich allmählich abkühlte, dann in der Zeit, in welcher
Sibirien und Russland noch lange nicht zur Erdoberfläche gehoben waren, in der Gegend des Ural
hinunterfloss, sich umkehrte, die östlichen Karpaten berührte , in die Gegend hineinfloss, wo die
heutige Sahara ist, und endlich beim Meerbusen von Biskaya dem atlantischen Ozean zuging, so dass
er ein ganz geschlossenes Stromgebiet hatte.

Dieser Strom ist noch in seinen allerletzten Resten vorhanden: der Golfstrom. Den Griechen tauchte
auf das Bild des Okeanos, der eine Erinnerung ist an jene atlantische Zeit. Dieses geschlossene
Stromgebiet haben sich die Chinesen förmlich wiedererschaffen in ihrer von der Mauer
umschlossenen, aus der atlantischen Zeit herübergeretteten Kultur.

Das Geschichtliche war in der atlantischen Kultur noch nicht vorhanden. Daher hat auch die
chinesische Kultur etwas Ungeschichtliches behalten.

Band 121.S.176f

[1] Äußerungen R. Steiners

Untergang der Atlantis und schwarze Magie [1]


Die atlantische Zeit hat ihr Ende gefunden durch große, gewaltige Wasserkatastrophen sehr
komplizierter Art.

Band 105. S. 111

6
Die atlantische Katastrophe wirkte 6 - 8 Tausend Jahre vor unserer Zeitrechnung - sie wirkte ja durch
lange Zeiten hindurch. Es liegt viel weniger weit hinter uns, als gewöhnlich geglaubt wird. In diesem
Zeitraum wirkten allerdings die makrokosmischen Verhältnisse so ins Physische hinein, dass sich die
Wirkung ausprägte in diesen gewaltigen physischen Revolutionen unserer Erde, die uns als die
atlantische Katastrophe entgegentreten und das Antlitz der Erde vollständig veränderten. Das war die
stärkste Einwirkung vom Makrokosmos auf die Erde.

Band 126. S.99

In der Geologie nennt man die atlantische Katastrophe die Eiszeit, in den religiösen Traditionen die
Sintflut.

Band 180. S. 209

Große Geheimnisse des Daseins, große Wahrheiten des Daseins, Wahrheiten, die viel bedeutsamer
sind als alle diejenigen, zu denen sich die nachatlantische Bevölkerung
noch aufgeschwungen hat, sind nicht, wie es damals notwendig gewesen wäre, geheim gehalten
worden in engen Zirkeln, in engen Schulen, sondern verraten worden an große Massen der
atlantischen Bevölkerung. Diese bekamen dadurch ein Wissen von Mysterien und okkulten
Wahrheiten, für das sie nicht reif waren. Ihre Seelen wurden damals in hohem Grade hineingetrieben
in einen Zustand, welcher ein moralischer Niedergang war, so dass nur diejenigen geblieben waren
auf der Bahn des Guten, auf der Bahn des Moralischen, welche dann später hinüber nach Asien
zogen.

Band 155. S. 89

Den Versuchungen von Seiten niederer Geistwesen unterlagen nicht nur gewöhnliche Menschen,
sondern auch ein Teil der Eingeweihten. Sie kamen dazu, die genannten übersinnlichen Kräfte in
einen Dienst zu stellen, welcher der Entwickelung der Menschheit zuwiderlief. Und sie suchten sich
zu diesem Dienst Genossen, die nicht eingeweiht waren und welche ganz im niederen Sinne die
Geheimnisse des übersinnlichen Naturwirkens anwandten. Die Folge war eine große Verderbnis der
Menschheit. Das Übel breitete sich immer mehr und mehr aus. Und weil die Wachstums- und
Fortpflanzungskräfte dann, wenn sie ihrem Mutterboden entrissen und selbständig verwendet
werden, in einem geheimnisvollen Zusammenhange stehen mit gewissen Kräften, die in Luft und
Wasser wirken, so wurden durch die menschlichen Taten gewaltige verderbliche Naturmächte
entfesselt. Das führte zur allmählichen Zerstörung des atlantischen Gebietes durch Luft- und
Wasserkatastrophen der Erde. Die atlantische Menschheit musste auswandern, insofern sie in den
Stürmen nicht zugrunde ging.

Band 13. S. 267

Ahriman hat bewirkt, dass dazumal ein großer Teil der Eingeweihten der schwarzen Magie verfallen
ist, weil sie durch die Verführung dieses Versuchers dazu gebracht wurden, dasjenige, was ihnen aus
der geistigen Welt zugänglich geworden war, zu dem Dienst der physisch-sinnlichen Welt zu
missbrauchen.

Band 107. S.169

Einen besonders ungünstigen Einfluss übte der Verrat der Geheimnisse des Vulkan- Orakels. Denn
der Blick von deren Bekennern war am meisten auf die irdischen Verhältnisse gerichtet. Die
Menschheit wurde durch diesen Verrat in Abhängigkeit von geistigen Wesen gebracht, welche infolge
ihrer vorangegangenen Entwickelung sich gegen alles ablehnend verhielten, was aus der geistigen
Welt kam, die sich durch die Trennung der Erde von der Sonne entwickelt hatte. Sie wirkten ihrer so

7
entwickelten Anlage gemäß gerade in dem Elemente, welches im Menschen sich dadurch ausbildete,
dass er in der sinnlichen Welt Wahrnehmungen hatte, hinter denen das Geistige sich verhüllt. Diese
Wesen erlangten nunmehr einen großen Einfluss auf viele Erdenbewohner. Und derselbe machte sich
zunächst dadurch geltend, dass dem Menschen das Gefühl für das Geistige immer mehr genommen
wurde. Weil sich in diesen Zeiten die Größe, Form und die Bildsamkeit des menschlichenphysischen
Körpers noch in hohem Grade nach den Eigenschaften der Seele richtete, so war die Folge jenes
Verrates auch in Veränderungen des Menschenge-schlechtes nach dieser Richtung hin zutage
getreten. Wo die Verderbtheit der Menschen besonders dadurch sich geltend machte, dass
übersinnliche Kräfte in den Dienst niederer Triebe, Begierden und Leidenschaften gestellt wurden, da
wurden unförmige, an Größe und Form groteske Menschengestalten gebildet. Diese konnten sich
allerdings nicht über die atlantische Periode hinaus erhalten. Sie starben aus.

Band 13. S.268f

Damals erhielt die Erde durch diese Stürme ein neues Antlitz. Auf der einen Seite kamen Europa,
Asien und Afrika allmählich zu den Gestalten, die sie gegenwärtig haben. Auf der anderen Seite
Amerika. Nach diesen Ländern gingen große Wanderzüge. Verschiedene Völker schlugen da ihre
Wohnsitze auf. Sie standen auf verschiedenen Höhen der Entwickelung, aber auch auf verschiedenen
Höhen des Verderbnisses. Und in ihrer Mitte zogen die Eingeweihten, die Behüter der Orakel-
Geheimnisse. Diese begründeten in verschiedenen Gegenden Stätten, in denen die Dienste der
Venus, des Jupiter und so weiter in gutem, aber auch in schlechtem Sinne gepflegt wurden.

Band 13. S. 267f

Die nachatlantische Menschheit hat sich physisch aus denjenigen atlantischen Vorfahren
herausgebildet, bei denen schon eine solche Verfestigung der körperlichen Gestalt eingetreten war,
dass diese den nunmehr naturwidrig gewordenen Seelenkräften nicht nachgaben. Diejenigen
Menschenformen, welche bildsam geblieben waren, wurden zu Körpern für solche Seelen, welche in
hohem Maße den schädlichen Einfluss des gekennzeichneten Verrates erfahren haben. Sie waren zu
baldigem Aussterben bestimmt.

Band 13. S. 269


--------------------------------------------------------------------------------

[1] Äußerungen R. Steiners aus der Gesamtausgabe (GA)

Die magischen Kräfte der Atlantier


In der ersten atlantischen Zeit hatte der Mensch eine große Gewalt über die Gestalt seines Leibes. Er
konnte alle seine Glieder nicht nur bewegen, sondern auch elastisch dehnen. Wann hat der Mensch
die Fähigkeit verloren, seine Glieder auszustrecken, zu dehnen und wieder zusammenzuziehen? Als
die Geister der Form, Exusiai, fertig geworden waren mit der Ausarbeitung der Formen. Solange der
Mensch die physische Form, die ihm bleiben sollte, noch nicht völlig erhalten hatte, so lange konnte
er, beherrscht von anderen Geistern, seine Gestalt noch verändern.

Band 105 S. 98

In der ganzen ersten Hälfte der Atlantis war der Menschenleib noch von viel weicherer Masse, er gab
den Kräften der Seele nach. Diese Seelenkräfte, waren wesentlich stärker als heute und bewältigten,
formten den physischen Leib. Ein Mensch von der alten Atlantis hätte, sagen wir, eine
Eisenbahnschiene mit Leichtigkeit zerbrechen können, nicht weil seine physischen Kräfte sehr stark
waren, denn er hatte noch nicht einmal sein Knochensystem ausgebildet, sondern vermöge seiner

8
magisch- psychischen Kräfte. Eine Flintenkugel zum Beispiel wäre an dieser psychischen Kraft
abgeprallt. Wir finden heute noch eine ähnliche Erscheinung bei gewissen Wahnsinnigen, die durch
das Freiwerden starker psychischer Kräfte – weil in dem Zustande der physische Leib nicht in der
richtigen Verbindung mit den höheren Leibern ist – schwere Gegenstände heben und werfen können.

Band 109.S. 238

Die Atlantier hatten in der aller ersten Zeit einen mächtigen, starken Willen. Sie konnten zum Beispiel
verlorene Gliedmaßen ergänzen, Pflanzen wachsen machen und so weiter. Dadurch übten sie einen
gewaltigen Einfluss auf die Natur aus. Sie hatten mächtig ausgebildete Sinnesorgane; sie konnten
Metalle durch das Gefühl unterscheiden, wie wir Gerüche unterscheiden. Dann aber hatten sie in
hohem Grade die Gabe des Hellsehens. Sie standen nachts im Verkehr mit den Göttern, und was sie
da erlebten, das lebte dann fort in den Mythen und Sagen.

Band 95. S. 97

Frühzeit der Atlantis und Neandertaler

In der ersten atlantischen Zeit finden wir den Menschen aus weicher Materie bestehend, die noch
nichts von der heutigen Knochenhärte hatte, ja nicht einmal so fest wie Knorpel war. Der Mensch
schwamm sozusagen noch herum in der noch ganz von dichten Wassern angefüllten und
durchsetzten Luft, er war eine Art von Wasserwesen, in der Art, wie es heute gewisse Tiere gibt, die
man kaum vom Wasser unterscheiden kann. Veranlagt war auch schon damals in den Kräften der
Knochenbau, aber er war noch nicht verhärtet.

Band 105.S. 97

Die alten Atlantier, die hatten in ihrem wässrigen Kopf gerade eine sehr hohe Stirne, und dann kam,
als dies zurückging, zuerst die niedrige Stirn, und die wuchs sich nach und nach wiederum aus zu den
höheren Stirnen. Das ist eben eine Zwischenzeit, wo die Menschen so waren wie der
Neandertalmensch.

Band 354.S. 69

Die Atlantier haben gelebt auf dem Boden, der jetzt bedeckt ist mit den Fluten des Atlantischen
Ozeans. Die Atlantier hatten weniger Vorderhirn und eine noch weiter zurückliegende Stirne, aber sie
hatten noch etwas anderes als die späteren Menschen. Sie hatten noch einen viel stärkeren, kräftigeren

9
Ätherleib [1]. Dieser hatte gewisse Verbindungen mit dem Gehirn noch nicht ausgebildet; sie
entstanden erst später. So war noch über dem Kopf ein mächtig großer Ätherkopf entwickelt; der
physische Kopf war verhältnismäßig klein und in einen mächtigen Ätherkopf eingebettet. Die
Funktionen, die die Menschen jetzt mit Hilfe des Vorderhirns ausführen, wurden bei den Atlantiern
mit Hilfe von Organen im Ätherkörper ausgeführt. Dadurch konnten sie mit Wesenheiten in
Verbindung treten, zu denen uns der Zugang heute versperrt ist, weil eben der Mensch das
Vorderhirn entwickelt hat. Bei den Atlantiern war sichtbar eine Art feuriger Bildung, die ausströmte
aus der Öffnung des physischen Kopfes zu dem Ätherkopfe hin. Er war zugänglich für eine Menge
psychischer Einflüsse. Ein solcher Kopf, der als Ätherkopf denkt, hat Gewalt über das Ätherische,
während ein Kopf, der im physischen Gehirn denkt, allein über das Physische Gewalt hat, über das
Zusammenfügen rein mechanischer Dinge. Er kann sich physische Werkzeuge machen. Dagegen
kann ein Mensch, der noch im Äther denkt, ein Samenkorn zum (Keimen) bringen, so daß es wirklich
wächst und blüht.

Erst vom letzten Drittel der atlantischen Zeit, von der Zeit der „Ursemiten“ an bis zu der Zeit, als
Atlantis von den Fluten des Atlantischen Ozeans bedeckt wurde, hat das ätherische Vorderhaupt das
Vorderhirn ausgebildet. Dadurch verlor der Mensch die Macht, das Pflanzenwachstum zu
beeinflussen und bekam nun die Fähigkeit des physischen Gehirns, den Verstand. Mit vielen Dingen
musste er nun neu anfangen. Er musste anfangen mechanische Verrichtungen zu erlernen.

Band 93a. S. 138f

--------------------------------------------------------------------------------

[1] D.h. Lebenskräfte, „Energieleib“

Die mythischen Riesen der Atlantis [1]


Die physische Gestalt des Menschen war noch weit verschieden von der gegenwärtigen. Was
gegenwärtig verfestigt ist, war in den Gliedern weich, biegsam und bildsam. Ein mehr seelischer,
geistigerer Mensch war von zartem, beweglichem, ausdrucksvollem Körperbau. Ein geistig wenig
entwickelter von groben, unbeweglichen, wenig bildsamen Körperformen. Seelische
Vorgeschrittenheit zog die Glieder zusammen; die Gestalt wurde klein erhalten; seelische
Zurückgebliebenheit und Verstricktheit in die Sinnlichkeit drückten sich in riesenhafter Größe aus.
Verdorbenheit in den Leidenschaften, Trieben und Instinkten zog ein Anwachsen des Materiellen im
Menschen ins Riesenhafte nach sich. Die gegenwärtige physische Menschengestalt ist durch
Zusammenziehen, Verdichtung und Verfestigung des atlantischen Menschen entstanden.

Band 13.S. 265f

Die Atlantier erhielten durch das luziferische Prinzip besondere Fähigkeiten, indem durch die hohen
kosmischen Wesenheiten das zum Heil verwandelt wurde, was sonst zum Verderben hätte werden
können. Eine solche Fähigkeit ist die der Sprache. Sie wurde dem Menschen zuteil durch seine
Verdichtung in die physische Stofflichkeit und durch die Trennung eines Teiles seines Ätherleibes
vom physischen Leib.

Band 13.S. 264

Die Atlantier sprachen von sich selbst in der dritten Person.

Band 94.S.25

10
[1] Äußerungen R. Steiners

Die atlantische Inspirationsgesellschaft [1]


Die Grundkraft der atlantischen Rasse war das Gedächtnis. Rechnen konnten sie nur wenig. Zum
Beispiel drei mal sieben wussten sie aus dem Gedächtnis, nicht aber konnten sie es errechnen. Sie
kannten kein Einmaleins. Durch eine besondere Ausbildung der Willenskraft konnten sie auf das
Lebendige einen unmittelbaren Einfluss gewinnen, so zum Beispiel auf das Wachstum einer Pflanze.

Band 53.S. 300

Der gegenwärtige Mensch entschließt sich in Gedanken zu etwas, und dann führt er es aus als die
Folge des eigenen Gedankens. Bei den Atlantiern bereitete sich diese Fähigkeit erst vor. Nicht die
eigenen Gedanken, sondern die ihnen von höhergearteten Wesenheiten zuströmenden beeinflussten
ihren Willen. Dieser wurde also gewissermaßen von außen gelenkt. Die Masse der Menschheit stand
unter Führern, die in ihren Fähigkeiten hoch emporragten über sie. Die Weisheit, welche diese Führer
besaßen, die Kräfte, welche sie beherrschten, waren durch keinerlei irdische Erziehung zu erlangen.
Sie waren ihnen von höheren, nicht unmittelbar zur Erde gehörenden Wesenheiten erteilt worden. Es
war daher nur natürlich, dass die große Masse der Menschen diese ihre Führer als Wesen höherer Art
empfanden, als «Boten» der Götter. Denn mit den menschlichen Sinnesorganen, mit dem
menschlichen Verstande wäre nicht zu erreichen gewesen, was diese Führer wussten und ausführen
konnten. Man verehrte sie als «Gottesboten» und empfing ihre Befehle, Gebote und auch ihren
Unterricht. Durch Wesen solcher Art wurde die Menschheit unterwiesen in den Wissenschaften,
Künsten, in der Verfertigung von Werkzeugen. Und solche «Götterboten» leiteten entweder selbst die
Gemeinschaften oder unterrichteten Menschen, die weit genug vorgeschritten waren, in den
Regierungs-Künsten. Man sagte von diesen Führern, dass sie «mit den Göttern verkehrten» und von
diesen selbst in die Gesetze eingeweiht werden, nach denen sich die Menschheit entwickeln müsse.
Und das entsprach der Wirklichkeit. An Orten, von denen die Menge nichts wusste, geschah diese
Einweihung, dieser Verkehr mit den Göttern. Mysterientempel wurden diese Einweihungsorte
genannt. Von ihnen aus also geschah die Verwaltung des Menschengeschlechts.

Band 11.44ff

Man versetzte die Menschen in einen hypnotischen Schlaf, um ihnen Weisheit beizubringen. Was
heute Unrecht ist, das war dazumal etwas ganz Normales. Die heutigen Mantren sind nur

11
schattenhaft gegen das, was dazumal als Tonzusammensetzung in der Adeptenschule angewendet
wurde. Dadurch wurde das ersetzt, was der damalige Mensch an Erleuchtungsfähigkeit verloren hatte.
Von dem anderen Menschen, der ein Eingeweihter war, konnte er diese Erleuchtung wieder im
hypnotischen Schlaf erhalten, so dass diese Schüler von ihren vorgeschrittenen Mit-Brüdern eine Art
künstlicher Erleuchtung empfingen, wodurch der Mensch wiederum in jener Welt, die ihn immer
umgeben hatte, die Geister am Werke sah, wie vordem, bevor die Menschenseele sich verkörpert
hatte. So waren die ersten religiösen Unterweisungen, so wurden die Weltgesetze den Schülern
beigebracht.

Band 96.231f

Der alte Atlantier träumte am Tage und träumte in der Nacht. Die Träume der Nacht entsprachen
mehr der Wirklichkeit als die Träume des heutigen Menschen. Und die Träume des Tages waren ein
wirkliches Wahrnehmen der geistigen Welt, die um den atlantischen Menschen herum lebte,
namentlich in der ersten Zeit der Atlantis.

Band 101. S. 71

[1] Äußerungen von Rudolf Steiner. Band bedeutet Nummer der Gesamtausgabe seiner Werke.

Bildung, Essen und Selbstbewußtsein des Atlantiers [1]


Der Unterricht in der Atlantis war nicht darauf berechnet, das Kind mit Regeln auszurüsten, seinen
Verstand zu schärfen. Es wurde ihm vielmehr in anschaulichen Bildern das Leben vorgeführt, so daß
es sich später an möglichst viel erinnern konnte, wenn es in diesen oder jenen Verhältnissen handeln
sollte. War das Kind erwachsen und kam es ins Leben hinaus, so konnte es sich bei allem, was es tun
sollte, erinnern, daß ihm etwas Ähnliches in seiner Lehrzeit vorgeführt worden war. Man erdachte
nicht, man erinnerte sich. Eine Autorität war nicht der, welcher viel gelernt hatte, sondern wer viel
erlebt hatte und sich daher an viel erinnern konnte.

Band 11.S.27f

Jene Fähigkeit, «Ich» zu sich zu sagen, sich als ein selbstbewußtes Wesen zu fühlen, sich als ein «Ich»
zu empfinden, was das Wesentliche des heutigen Menschen ausmacht, das ging mit dem Verlassen
der physischen Welt für den Atlantier ganz verloren. Indem er sich hinaufbewegte in die geistige
Welt, sei es im Schlafe oder in höherem Maße während des Lebens zwischen Tod und einer neuen
Geburt, da setzte sich an die Stelle des Ich-Bewusstseins das Bewußtsein: «Ich bin geborgen in den
höheren Wesenheiten», «ich tauche gleichsam hinein in das Leben dieser höheren Wesenheiten
selber», darin empfand er eine unendliche Seligkeit in diesem Jenseits.

Band 107.S. 46

Nur ein schwach ähnliches Bild gibt es, wenn man etwa sagt: In den ersten atlantischen Zeiten – etwa
bis zur Mitte der dritten Unterrasse – glich eine Ansiedlung einem Garten, in dem die Häuser sich
aufbauten aus Bäumen, die in künstlicher Art mit ihren Zweigen ineinandergeschlungen sind. Was
Menschenhand damals erarbeitete, wuchs gleichsam aus der Natur heraus. Und der Mensch fühlte
sich ganz und gar mit der Natur verwandt. Daher kam es, daß auch sein gesellschaftlicher Sinn noch
ein ganz anderer war als heute. Die Natur ist ja allen Menschen gemeinsam. Und was der Atlantier auf
der Naturgrundlage aufbaute, das betrachtete er ebenso als Gemeingut, wie der heutige Mensch nur
natürlich denkt, wenn er das, was sein Scharfsinn, sein Verstand erarbeitet, als sein Privatgut
betrachtet. Nicht nur die Menschen, sondern auch die sie umgebende Natur hat sich im Laufe der
Zeiten gewaltig verändert.

12
Band 11.S. 31ff

Der atlantische Mensch aß diese oder jene Speise; und indem er sie mit seinem leiblichen Dasein
verband, ging in seinem Bewußtsein eine Erkenntnis davon auf, von welchen Elementargeistern
dieser Stoff durchdrungen ist. Er schlang also nicht so wie der gegenwärtige Mensch mit großer
Bewußtlosigkeit den Stoff hinunter, sondern er war sich bewußt, welche Elementar-Geistigkeiten er
mit sich vereinte, indem er den Stoff mit seinem leiblichen Dasein verband. Der Stoffwechsel war
damals zu gleicher Zeit ein Geisteswechsel, ein Elementargeisterwechsel. Und man fühlte, indem man
verdaute: es arbeiten geistige Impulse in einem. Das Hinuntergehen in die Dumpfheit des
Unbewußtseins, das ist wesentlich eine Errungenschaft des fünften atlantischen Zeitraumes. Das
Essen und Verdauen wurde gewissermaßen ungeistiger; es blieb aber immer noch etwas im sechsten
Zeitraum, was noch geistiger war: das war das Atmen. Das hielt noch den ganzen sechsten
atlantischen Zeitraum an, dass dem Menschen klar war: mit der eingeatmeten Luft nahm er
elementargeistige Kräfte ein, und mit der ausgeatmeten atmete er elementar-geistige Kräfte aus. Und
im letzten Zeitraum nahm dann etwas ab, was bis dahin geblieben war, was später eigentlich nur noch
in der Erinnerung lebte: Indem man Töne hörte, Farben sah, war man sich klar, dass darinnen
Geistiges lebte, dass geistige Kräfte ins Auge drangen, wenn man Farben sah, und geistige Kräfte in
das Innere drangen, wenn man Töne hörte. Die Menschen haben sich das hellere Bewusstsein
erobert, aber auf Kosten ihres geistigeren Bewusstseins haben sie die Durchgeistigtheit ihres
Wechselverkehrs mit der äußeren Welt aufgeben müssen. Band 174a.S.158f

Die menschlichen Krankheiten in ihrer heutigen Form gewannen erst ihre Bedeutung in der
nachatlantischen Zeit.

Band 101.S.71f

In der alten atlantischen Zeit war die Menschengestalt, wenn ich mich so ausdrücken darf, noch
weicher. Die Paläontologie wird schwerlich irgendwelche Überreste von wirklichen atlantischen
Menschen finden.

Band 129.S.135

--------------------------------------------------------------------------------

[1] Äußerungen Rudolf Steiners aus seinem Gesamtwerk (GA)

Technik und Fahrzeuge der Atlantier


Das Gedächtnis steht der tieferen Naturgrundlage des Menschen näher als die Verstandeskraft. So
konnten die Atlantier das beherrschen, was man Lebenskraft nennt. Wie man heute aus den
Steinkohlen die Kraft der Wärme herausholt, die man in fortbewegende Kraft bei unseren
Verkehrsmitteln verwandelt, so verstanden es die Atlantier, die Samenkraft der Lebewesen in ihren
technischen Dienst zu stellen. Zum Beispiel um die in geringer Höhe über dem Boden schwebenden
Fahrzeuge der Atlantier fortzubewegen (in der damaligen viel dichteren Luft), während damals das
Wasser auf der ganzen Erde viel dünner war als heute.

Und durch diese Dünnheit war das Wasser durch die von den Atlantiern verwendete Samenkraft in
technische Dienste zu lenken, die heute unmöglich sind. Sie hatten Vorrichtungen, die sie –

13
sozusagen – mit Pflanzensamen heizten, und in denen sich die Lebenskraft in technisch verwertbare
Kraft umwandelte. So wurden die in geringer Höhe über dem Boden schwebende Fahrzeuge der
Atlantier fortbewegt. Diese Fahrzeuge fuhren in einer Höhe, die geringer war als die Höhe der
Gebirge der atlantischen Zeit, und sie hatten Steuervorrichtungen, durch die sie sich über diese
Gebirge erheben konnten. Die genannten Fahrzeuge der Atlantier wären in unserer Zeit ganz
unbrauchbar. Ihre Verwendbarkeit beruhte darauf, daß in dieser Zeit die Lufthülle, welche die Erde
umschließt, viel dichter war als gegenwärtig.

Band 11.S.28ff

Auf technischem Gebiete wird die Zukunft in dieser Beziehung manches Beachtenswerte bringen.

Band 94.S.163

Die Leiber der Menschen der alten Atlantis bildeten sich nach und nach um, weil tatsächlich die
Menschen in Fahrzeugen lebten, die sie unter dem Einflusse von großen Eingeweihten nach den
Maßen gebaut hatten, die die Bibel in der Arche Noah beschreibt. Der Mensch lebte auf Fahrzeugen,
weil ihm der Eindruck der Abgeschlossenheit in seiner Haut werden mußte.

Band 101. S. 162

Quallenmenschen
Das Äußere des Menschen war dazumal noch ganz und gar Ausdruck des Inneren. Also
verwandlungsfähig war dazumal der Mensch in hohem Grade. Bei den Tieren war diese
Verwandlungsfähigkeit schon geringer. Allerdings waren die Tiere gattungsmäßig verwandelbar, nicht
so, daß sie die Eigenschaften so stereotyp vererbten wie heute.

Band 254.S.260

Der physische Leib war so, daß wir ihn etwa vergleichen können mit den Körpern mancher
Meerestiere, durchsichtig, die wir kaum sehen würden, die wir gerade greifen können, zwar schon
durchzogen von gewissen Richtungslinien, die in ihnen aufglänzten.

Band 106.S.45

Wenn man etwa Meerestiere nimmt, Quallen, die man kaum von ihrer Umgebung unterscheiden
kann, dann kommt man zu der materiellen Gestaltung, in der der Mensch einmal war auf der Erde.

Band 288. S.29

In der Mitte der Atlantis erst ist der Mensch so weit, daß er sich dem Wasser entreißt und den festen
Boden betritt. Bis zu der Zeit, wo die Erde in der Mitte ihrer Entwickelung war, müssen wir das
Wasser ebenso als den Träger der menschlichen Entwickelung auffassen wie später die feste Erde. Bis
zur Mitte der vierten Periode sprechen wir von den Marskräften, von den Kräften, die sozusagen das
Wasser gibt, und wir sprechen von den Merkurkräften in der späteren Zeit, wo die feste Erde die
Stützkräfte gibt.

Band 104.S.170

Der logische Verstand fehlte den Atlantiern ganz, dafür hatten sie ein hochentwickeltes Gedächtnis.

Band 11.S. 26

14
Atlantische Genetik [1]
Als unsere Vorfahren aus der alten Atlantis nach dem Osten hinüberwanderten, da war dieses
Ereignis zugleich verknüpft mit dem Verlust des alten Hellsehens und mit dem Erringen der äußeren
sinnlichen Wahrnehmung, mit dem Erringen von Fähigkeiten wie Zählen, Rechnen, Urteilen.

Band 101.S.17

In der atlantischen Zeit war vor allen Dingen die Weisheit verbreitet, die man anzuwenden hat, um
solche Talente, die bei den Vorfahren da sind, rein durch Vererbung auf die Nachkommen zu
übertragen und sie noch bei den Nachkommen zu vermehren. Diese Kunst verstanden ebenfalls die
auf dem (alten) Monde nicht voll entwickelten, aber über den Erdenmenschen hinaus entwickelten
Menschen der Mondenzeit. Wie wenn man ein Genie hätte und die Eigenschaften dieses Genies
unter gewissen Verhältnissen, die mit allerlei Sternkonstellationen und dergleichen zusammenhängen,
auf die Nachkommenschaft veranlagte, so daß sich die geistigen Genieeigenschaften nicht nur
vererbten, sondern sogar vergrößerten. Man muß sagen Ungeheures vermochten damals diese
höheren Wesen in Menschengestalt. So gab es dazumal in der atlantischen Zeit Gemeinschaften,
deren Vorsteher solche Wesen in Menschengestalt waren und die einer großen Individualität, von der
sie haben wollten, daß sie aufs neue auf die Erde komme, zu einer menschlichen Verkörperung
dadurch verhalfen, daß sie gewisse Eigenschaften durch Vererbung hervorriefen und dann immer
wieder Nachkommen suchten. Dieselbe Individualität wurde also nacheinander auf der Erde erhalten.
(Relikte davon sind in Tibet vorhanden in den Tulkus)

Band 254.S. 222ff

Das Heiraten innerhalb der engsten Blutsbrüderschaft ergab eine solche Blutmischung, daß der
Ätherleib für das Geistige empfänglich bleiben konnte. Hätte es der Atlantier versucht, aus dieser
Blutsverwandtschaft herauszuheiraten, so würde die Hellseherfähigkeit unterdrückt worden sein; er
wäre im astralen Sinne ein Idiot geworden. In der Blutsbrüderschaft zu bleiben war etwas, das
Sittlichkeit, Moralität war. Bevor man sein einzelnes Ich recht erfühlte, sagte man überhaupt zu der
ganzen Blutsbrüderschaft: Das bin Ich. Der Atlantier erinnerte sich nicht nur an das, was er selbst
erlebte, sondern auch an das, was sein Vater, Großvater, Urgroßvater und so weiter bis weit in die
Generationen hinauf erlebt hatten, bis hin zum Begründer der Familie. Alles, was von dort
herstammend fortlebte, wurde als eine Einheit empfunden. Das wird Ihnen zeigen, wie enorm das
Gedächtnis des Atlantiers entwickelt war. Alles beruhte auf dem Gedächtnis. Dieses Gedächtnis ging
gerade durch das Durchbrechen der nahen Ehe verloren.

Band 100.S.127f

--------------------------------------------------------------------------------

[1] Äußerungen Rudolf Steiners aus dem Gesamtwerk (GA)

Reste von uralter Kultur in Indien entdeckt


Delhi, 16. Jan. (afp)

Vor der indischen Westküste sind Überreste einer versunkenen Kultur entdeckt worden. Die 40
Meter unter dem Meeresspiegel begrabenen Funde seien nach Erkenntnissen von Wissenschaftern
9500 Jahre alt, sagte der indische Ozean-Minister am Mittwoch. Darunter befänden sich Überreste

15
eines Innenhofs, einer Treppe und eines Tempels. Die bisher ältesten bekannten Spuren menschlicher
Zivilisationen auf dem indischen Subkontinent stammen aus dem Jahr 2500 v. Chr.

Vor der Küste des Unionsstaates Gujarat seien im Golf von Cambay auch Baumaterial, Steine mit
rechteckigen Löchern, Flechtwerk, Töpferwaren, Perlen, zerbrochene Statuen, ein versteinerter
Kieferknochen, Zähne und ein bearbeiteter Holzpfahl geborgen worden, berichtete der Minister.

Mit einem Echolot seien auf dem Meeresgrund zudem die Umrisse eines neun Kilometer langen
Flusslaufs geortet worden, entlang dem sämtliche geborgenen Funde entdeckt worden
waren. Die Daten sollen nun weiter ausgewertet werden, um die Frage beantworten zu können,
warum die Kultur plötzlich im Meer versunken ist.

DIETER BARTETZKO

ATLANTISFIEBER: ROBOTER FINDEN STADT VOR KUBA


FAZ, 11.12.2001

Doch nun, als hätte der archäologische Zufall einen Vertrag mit der Werbeabteilung der Disney
Productions geschlossen, meldet - exakt zum Start der weltweiten Vermarktung des Atlantisfilms,
dass Taucher vor Kuba auf eine versunkene riesige Stadt gestoßen seien. Nicht, dass in der Meldung
von Atlantis die Rede wäre: Sehr sachlich wird erläutert, dass der Fund im Rahmen der seit längerem
im Einverständnis mit Fidel Castro durchgeführten Suche nach versunkenen spanischen Schiffen vor
Kubas Westküste gemacht worden sei. Taucher einer kanadischen Kompanie, so heißt es weiter,
hätten schon im vergangenen Jahr 650 Meter unter dem Meeresspiegel regelmäßige Steinlagen
entdeckt. Im Juli dieses Jahres nun habe ein Unterwasserroboter gestochen scharfe Fotografien
geliefert, auf denen man Ruinen ausmachen könne, die an städtische Strukturen gemahnen.
Mauerwerk sei zu erkennen, das aller Wahrscheinlichkeit nach aus gemeißelten regelmäßigen
Granitblöcken bestehe, die zu pyramidalen und kreisrunden Formationen gefügt seien. Das Alter der
Ruinen schätzen die Forscher ohne Angabe von Gründen auf 6000 Jahre. Spätestens der Hinweis auf
Pyramiden dürfte Atlantis-Enthusiasten elektrisieren. Denn eine der Brücken, die sie zwischen der
Legende und der realen Geschichte errichten, stützt sich auf die Ähnlichkeit zwischen den Kolossen
von Gizeh und den Tempelbauten der Azteken und Mayas. Als denn: für die kommenden Monate
wird uns Atlantis nicht nur im Zeichentrickfilm beschäftigen, sondern auch als Stadt auf dem Grund
des Pazifik. Die Herakles- und die Helgolandfraktionen werden sich etwas einfallen lassen müssen.

http://news.bbc.co.uk/hi/english/world/
americas/newsid_1697000/1697038.stm

Der Versuch einer Terminierung von Eiszeit und Untergang der Atlantis
Aus: Uehli, Atlantis und das Rätsel der Eiszeitkunst, Stuttgart 1957**

16
1
Rudolf Steiner legte dar (Zyklus: "Die Theosophie an Hand der Apokalypse 1908"), daß, wenn man
von realen Zeiträumen für die atlantische Flut sprechen wolle, als Zahlen das 6., 7., 8. Jahrtausend vor
unserer Zeitrechnung gelten. Die erste nachatlantische Kultur (die ur-indische) habe noch unter dem
Einfluss der großen Flut gestanden, welche in der modernen Wissenschaft die große Eiszeitepoche
genannt werde. Später ergänzte er dieses dahin, die Eiszeit sei die atlantische Katastrophe, die ältere,
mittlere und jüngere Eiszeit seien in Europa die Vorgänge während des Unterganges der Atlantis.
Diese Angaben Rudolf Steiners beziehen sich auf denjenigen Zeitraum, welcher der atlantischen
Kultur unmittelbar nachfolgte, und rechnen nicht mit einem plötzlichen, sondern einem allmählichen
Untergang durch Schollenversenkung.

Auch über die Ursachen dieser Ereignisse hat Rudolf Steiner Mitteilungen gemacht (Zyklus "Okkulte
Geschichte" 1910-1911). Er führt dort aus, daß solche Ereignisse, wie die atlantische Katastrophe
(und die Eiszeiten), mit großen Vorgängen in der Konstellation, d. h. in der Lage und Bewegung der
mit der Sonne zusammenhängenden Weltenkörper ihre Verursachung haben.

Aus dem Makrokosmos werde hereindirigiert, was sich in solchen Perioden auf der Erde abspiele,
und zwar auf dem Wege des und Nachtgleiche (im Achsenkreuz), der Veränderung der Stellung der
Erdachse zur Achse der Ekliptik, der Veränderungen in den Stellungen der benachbarten
Weltenkörper, Diese Veränderungen rufen zu bestimmten Zeiten eine andere Verteilung von Hitze
und Kälte hervor. Die Erde beschreibe im Laufe von 25 000 Jahren eine Art Kegel - oder
Kreisbewegung. Innerhalb dieser großen liegen kleinere Zeitabschnitte mit bestimmten
Knotenpunkten und diese treten diskontinuierlich, also nicht regelmäßig, auf. Dann sagt er wörtlich
(V. Vortrag):

"Und so dürfen wir insbesondere darauf hinweisen, weil es für die ganze geschichtliche Entwicklung
unserer Erdenmenschheit wesentlich bedeutsam ist, daß im 7. Jahrtausend v. Chr. ein ganz besonders
wichtiger Zeitpunkt war, wichtig, weil er sich durch die Konstellation der Erdachse zu den
Nachbarsternen in einer solchen Verteilung der klimatischen Verhältnisse auf Erden ausdrückte, dass
eben dazumal die atlantische Katastrophe wirkte; sechs-, sieben-, achttausend Jahre vor unserer

1 Uehlis Buch ist - auch durch Publikationen auf dieser Seite - in Deutschland indiziert, weiteres Material auf
den Konflikteseiten

17
Zeitrechnung - sie wirkte ja ,durch lange Zeiten hindurch -. Wir können hier nur das betonen, was
richtig ist und nicht die phantastischen Zeiträume, die angegeben werden, denn es liegt viel weniger
weit hinter uns, als gewöhnlich geglaubt wird."

Faßt man nun die bisher vorgebrachten Zeitangaben (Eiszeit, Untergang der Atlantis, astronomisch
bestimmte Daten) zusammen, so lassen sie sich in einen enggefügten Zeitrahmen einspannen, der
zwischen dem 10. und 6. Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung liegt. (...)

Es scheint zwischen den Angaben Koflers und denen Rudolf Steiners ein Widerspruch zu bestehen,
denn Kofler läßt die Eiszeit 10 500 Jahre vor 1248 n. Chr. beginnen, jedoch ohne zeitliche Angabe
und genauere Darlegung der fälligen Konstellation. Das tut aber Rudolf Steiner, er setzt das
Gegenstück der Konstellation von 1248 in das 7. Jahrtausend, damit ist ein Fälligkeitstermin gemeint
für Vorgänge, die viel früher beginnen und viel später aufhören. Wenn Rudolf Steiner für die
atlantische Katastrophe den Zeitraum 8., 7., 6. Jahrtausend angibt, so ist damit eine schwankende
Zeitgrenze angegeben für Geschehnisse, die sich nicht in feste Grenzen fassen lassen, jedoch einen
astronomisch bestimmbaren Zeitkern haben. Es steht der Annahme nichts im Wege, dass die
Klimaschwankungen bereits im 9. Jahrtausend eingesetzt haben, um im 7. Jahrtausend ihren
Höhepunkt zu erreichen. Die Kofler'schen Zeitangaben sind approximativ, diejenigen Rudolf Steiners
bestimmt. Ein Gegensatz besteht daher nicht. (...)

Etwa im 9. Jahrtausend setzen die unregelmäßig verlaufenden meteorologischen Erscheinungen im


europäischen und nordamerikanischen Gebiet ein, welche den Wechsel von Eiszeiten und
Zwischeneiszeiten hervorrufen. Aber sie bilden nur den Auftakt zu der meteorologischen
Hauptkatastrophe, welche mit der letzten, großen Eiszeit eintrat und der Hauptkatastrophe in der
Atlantis. In Gestalt von Auftakten fügen sie sich dem Bilde, das die Glazialgeologie entwirft, ein. Die
beiden ersten Eiszeiten und Zwischeneiszeiten weisen keine Funde auf, sie lassen sich nicht in klare
Schichten gliedern. Die Spuren sind undeutlich, das Bild ist verwischt. Erst mit der letzten großen
Eiszeit, dem Paläolithium, wird das Bild der Eiszeit durch Funde und Schichten gegliedert und
deutlich fassbar. Man hat es mit einem Vorspiel, einer Hauptkatastrophe und einem Nachspiel (den
Rückzugsschwankungen) zu tun. Kann das Vorspiel etwa ins 9. Jahrtausend hinaufgesetzt werden, so
fällt die Hauptkatastrophe, der Höhepunkt der Vereisung, ins 7. Jahrtausend, in welchem die
besondere astronomische Konstellation eintrat (Lage der kleinen Achse der Ekliptik zur Erdachse).

Mit dem 8. Jahrtausend setzt die große letzte Eiszeit, das Paläolithium, ein, erreicht im 7. Jahrtausend
seinen Höhepunkt (Mousterien) und zieht sich wiederum in Klimaschwankungen als Nachspiel im 6.
Jahrtausend zurück. In die Rückzugsstadien, die postglaziale Zeit, fällt die Eiszeitkunst, während die
Werkzeuge sich bereits in Schichten der letzten Zwischeneiszeit, unmittelbar vor Beginn der großen
Eiszeit, finden. Gleichzeitig setzt in der Atlantis die durch Elementarvorgänge bewirkte
Schollenversenkung im 8. Jahrtausend ein, erreicht im 7. Jahrtausend ihren Höhepunkt und lässt etwa
im 6. Jahrtausend die Abrisslinie, das atlantische Gesichtsprofil, das westliche Europa mit den
vorgelagerten Inseltrümmern, zurück. (...)

Der Bewußtseinszustand des Atlantiers


Aus: Fred Poeppig, Das Zeitalter der Atlantis und die Eiszeit, Freiburg 1962 (Verlag "Die
Kommenden")

Aus der Vermählung mit dem heißen Muspelheim ist der Riese Ymir entstanden, den die Milch der
Kuh Audhumla ernährt, bis diese das Eis von Nivelheim durch ihre Zunge zum Schmelzen bringt
und ein Göttergeschlecht aus dem Eise hervorbricht. Es ist Bör, der den Riesen Ymir tötet, aus
dessen Blut eine Flut entsteht, in deren Strömen das Geschlecht der Hrimthursen umkommt. Nur

18
einer, der Riese Bergelmir und sein Weib können sich auf einem Boot retten. Aus dem Leichnam des
Riesen Ymir ist die sichtbare Welt entstanden; aus seinem Haupte bauten die Götter den Himmel, aus
seinen Augenbrauen Midgard, die Wohnung der Menschen, aus seinen Füßen die Erde. Die ersten
Menschen tauchen in den Bildern zweier Bäume als Ask (Esche) und Embla (Ulme) auf, denen die
Nachkommen von Bör: 0dinwili und We Sprache, Bewusstsein und Denken geben.

In diesen Bildern offenbart sich das noch in kosmischen Lebensströmen pflanzenhaft eingebettete
Urbewusstsein unserer atlantischen Vorfahren, die am Ufer der atlantischen Welt gleich Bäumen
heranwuchsen, bis die Denkkraft und damit die Sinneswahrnehmung in ihnen erwachte.

Nivelheim und Muspelheim deuten sowohl auf innermenschliche wie auf äußere Polaritäten hin: war
damals das Innere doch noch in unmittelbaren Einklang mit der äußeren Naturumgebung! So ist
Nivelheim das Bild für die von Nebelmassen erfüllte Nordatlantis, dem Kältepol, dem das
menschliche Hauptbewusstsein entspricht, Muspelheim das Bild für die Ernährungs- und
Wachstumskräfte des Lebensorganismus, wo sich der Mensch in der südlichen Atlantis, vom warmen
Golfstrom umspült, im Schoße der Weltenmutter noch geborgen fühlte. Das Bild der Kuh Audhumla
spiegelt so recht anschaulich die mütterlichen Ernährungskräfte.

Ins Riesenhafte erstreckten sich die Lebenskräfte, die den Atlantier beseelten, weshalb er sich selbst
als Riese empfand. Im Bilde des Riesen Ymir steht dies Erlebnis als Erinnerung an den Urzustand
und damit zugleich an den kosmischen Urmenschen vor uns, mit dessen Untergang das neue Weltbild
der zerstückelten Sinneswahrnehmung entsteht. Ähnliche Nachklänge leben in den Orphischen
(vorgriechischen) Mysterien, wie in der Zerstückelung der Dionysos, des Osiris, aus dessen Leichnam
Horus geboren wird. Auch das finnische Epos, die "Kalevala", zeigt in den Schicksalen
Lemminkäinens, dessen Leichnam im Totenstrom zerstückelt wird, bis seine Mutter die Stücke
wieder zusammenfügt und neu belebt, einen ähnlichen Bewusstseinsprozess.

Mit dem Untergang der Atlantis zerteilten sich die Nebelmassen und schlugen als Regengüsse zur
Erde nieder. Damit brach zum ersten Male die Sonne durch die Wolken hindurch, wodurch der
Regenbogen als Zeichen des "Neuen Bundes" in die Erscheinung trat, wie es in der Genesis
beschrieben ist. "Und Gott sprach zu Noah: Das ist das Zeichen meines Bundes, den ich aufgerichtet
habe zwischen mir und allem Fleisch auf Erden." (Moses 9,17) Der Regenbogen ist ein sinnlich-
übersinnliches Zeichen für die neue Weltordnung und Bewusstseinsform der nachatlantischen
Menschheit, die mit Faust sagen kann- "Am farbigen Abglanz haben wir das Lebens !"

Der farbige Abglanz des Lebens: was ist er anders als die in Farben erstrahlende Sinneswelt, die jetzt
hervortaucht, Unterpfand einer neuen Bewußtseinsstufe des Welterlebens! So weist Heimdall, der
Wächter auf der Regenbogenbrücke Bibifröst, die von der Menschen- zur Götterwelt führt, dem Ich-
Bewusstsein den Weg in die Sinneswelt. Noch lange Zeiten lebten solche Bilder als Wegzehrung und
Weisung im Bewusstsein der nordischen Völker, die sich zu "Ich-Trägern" heranbildeten, wie es im
Bild der Weltenesche Yggdrasil "Ich-Träger" ihren Weg prophetisch erhellt.

Dann bricht der "Fimbul-Winter" herein, die Eiszeit und Flut, welche nur ein Menschenpaar
überdauert.

Will man sich eine Vorstellung machen von dem Bewußtseinszustand des Atlantiers, besonders in der
ersten Periode der atlantischen Entwicklung, so muß man sich klar sein, dass alles, was heute den
Mittelpunkt unseres Bewusstseins bildet - die Sinneswahrnehmung und das ordnende Denken noch
nicht vorhanden waren. Dafür war das Bewußtsein erfüllt von Weltenbildern, die zugleich Leben
waren. Das regelmäßige Wiederkehren dieser Bilder im kosmischen Jahresrhythmus prägte sich der
Seele tief ein, wodurch sich das Gedächtnis entwickelte. Auf diesem beruhte die atlantische
Erziehung:

19
"Jetzt denken die Menschen in Begriffen; der Atlantier dachte in Bildern. Und wenn ein Bild vor
seiner Seele auftauchte, dann erinnerte er sich an so und so viele ähnliche Bilder, die er bereits erlebt
hatte. Danach richtet er sein Urteil ein. Deshalb war damals auch aller Unterricht anders, als in
späteren Zeiten. Er war nicht darauf berechnet, das Kind mit Regeln auszurüsten, seinen Verstand zu
schärfen. Es wurde ihm vielmehr in anschaulichen Bildern das Leben vorgeführt, so dass es später
sich an möglichst viel erinnern konnte, wenn es in diesen oder jenen Verhältnissen handeln sollte.
War das Kind erwachsen und kam es ins Leben hinaus, so konnte es sich bei allem, was es tun sollte,
erinnern, dass ihm etwas Ähnliches in seiner Lehrzeit vorgeführt worden war. Es fand. sich am
besten zurecht, wenn der neue Fall irgendeinem schon gesehenen ähnlich war. Unter ganz neuen
Verhältnissen war der Atlantier immer wieder aufs Probieren angewiesen, während dem heutigen
Menschen in dieser Beziehung vieles erspart ist, weil er mit Regeln ausgerüstet wird. Diese kann er
auch in den Fällen leicht anwenden, welche ihm noch nicht begegnet sind (R. Steiner: "Unsere
atlantischen Vorfahren").

Hieraus erwuchs die Autorität, welche die Führer besaßen, denen man unbegrenztes Vertrauen
entgegenbrachte, wie es sich noch bis zur indischen Kultur erhalten hat. Nicht das Neue, sonders das
ehrwürdige Alte verdiente Anerkennung und Vertrauen.

Ein Rest dieses atlantischen Erinnerungsvermögens hat sich in den Über die ganze Erde verstreuten
Dolmen und Gedenk-eichen erhalten, welche die atlantischen Wanderzüge an bestimmten Orten, wo
sich für sie Bedeutsames ereignet hatte, als Erinnerungsmerkmale aufrichteten. Bis in die
vorgriechische Zeit findet man dieses "lokalisierte" und rhythmische Gedächtnis, wodurch sich die
großen Mythen und Volksdichtungen wie die Gesänge Homers, ohne schriftliche Fixierung durch
lange Zeiten vom Vater zum Sohn weiter fortpflanzen konnten.

Ein Bewusstsein, das noch ganz in kosmischen Weltenrhythmen eingebettet ist, hat sich von der
mütterlichen Nabelschnur der Welt noch nicht gelöst. Es steht daher unmittelbar in Verbindung mit
den kosmischen Lebensprozess en, welche die Natur zum Sprossen und Welken bringen; es ist Eins
mit ihnen.

Daher kann es diese auch bemeistern, da die eigenen Lebenskräfte des ätherischen Organismus
(Bildekräfteleib) sich in die kosmischen Bildekräfte der Natur hinausergießen. Man findet eine
bildhafte Darstellung dieser rhythmischen Kräfte in manchen Darstellungen der Eiszeitkunst, wie in
dem Bilde. einer Frau, auf einem Mammutzahn eingraviert. Wir werden hierauf bei der Besprechung
der Eiszeitkunst noch näher eingehen.

Von diesem Hintergrunde aus wird auch die äußere Gestalt des Atlantiers verständlich, der an Stelle
des Vorderhirns (dem Organ unserer Verstandeskräfte) noch von ätherischen Lebenskräften
durchkraftet war. Sein übersinnlicher 0rganismus ragte also noch weit über seinen physischen Leib
hinaus. Sein Haupt war noch offen für übersinnliche Einflüsse, Diese Verbindung des ätherischen
Hauptes zur geistigen Umwelt konnte man als feurige Bildung wahrnehmen, die nach oben strahlte.
Von diesem Gesichtspunkt erscheint es nicht erstaunlich, dass der Atlantier Gewalt über die
Lebenskräfte besaß, so dass er ein Samenkorn zum Blühen bringen konnte. Hierauf war im Grunde
die ganze atlantische Kultur aufgebaut. So gebrauchte der Atlantier die Samenkräfte der Pflanzen, um
seine Fahrzeuge damit fortzubewegen. Erst mit dem letzten Drittel der atlantischen Zeit begann sich
das Haupt abzuschließen, ähnlich wie beim Kinde nach dem dritten Jahre. Damit erlosch die
Fähigkeit, sich unmittelbar die Lebenskräfte dienstbar zu machen, doch es erwachte gleichzeitig als
neue Fähigkeit das Denken. Damals wurde das Vorderhirn ausgebildet zum Organ des bewussten
Denkens.

Man versteht von diesem Gesichtspunkt auch, warum der Neandertaler und ähnliche Funde noch die
atlantische Schädelform zeigen, (wenn auch in einer sehr primitiven Form, da es sich hier um

20
zurückgebliebene Rassen handelt). Das Vorderhirn ist noch nicht ausgebildet, während alle Merkmale
des vitalen Poles hervortreten wulstige Augenbrauen, Mund- und Kinnpartie).

Je mehr die Lebensprozesse zurücktraten, um so mehr konnte sich die Gehirnfunktion entwickeln
und damit begann die Beherrschung über das Mineralische, was die eigentliche Aufgabe der
nachatlantischen Kulturen bilden sollte, zu der es unsere Gegenwart, zu den größten Leistungen
gebracht hat. Auf der Grundlage der Erinnerungskräfte entwickelte sich die Sprache. Sie ist eine
Frucht der atlantischen Menschheitsentwicklung. Nur lebte im Laut etwas Naturgewaltiges: "Sie
benannten nicht bloß die Dinge, sondern in ihren Worten lag eine Macht über die Dinge und auch
über ihre Mitmenschen. Wenn man von einer Zaubermacht der Worte spricht, so deutet man etwas
an, was für diese Menschen weit wirklicher war als für die Gegenwart." (R. Steiner-. "Unsere
atlantischen Vorfahren")

In diese völlig anderen Seelen- und Bewusstseinszustände muss man sich hineindenken., will man die
Lebensverhältnisse der atlantischen Menschheit verstehen. Auf dieser Grundlage wuchs gegen Ende
der atlantischen Zeit die Denkkraft heran, die ein neues Zeitalter einleiten sollte.

Die Orakelstätten von Atlantis


Redaktionelle Vorbemerkung: Wie es zu den nachfolgenden Darstellungen kam

Aus: Was in der Anthroposophischen Gesellschaft vorgeht - Nachrichten für deren Mitglieder
Nr. 8 - 22. Februar 1998

Vor einigen Monaten übersandte uns Jostein Saether, Maler und Kunstlehrer aus Norwegen, den im
folgenden abgedruckten ersten Teil seiner Schilderungen über die atlantischen Orakelstätten. Unter
anderem ist es sein Wunsch, durch die Veröffentlichung mit anderen, in die gleiche Richtung
Forschenden in Kontakt zu kommen. Dieser verständliche Wunsch und die klare, nüchterne Sprache
der ungewöhnlichen Berichte ließen die Redaktion die Möglichkeit einer Veröffentlichung erwägen.

Vorher jedoch bestand der Wunsch nach einem persönlichen Kennenlernen, insbesondere um sich
über die Methoden der Forschung Saethers auszutauschen. So kam der 43jährige Autor anlässlich
einer Vortragsreise in Deutschland im Juli 1997 für einen Tag nach Dornach.

Zunächst drehte sich das Gespräch zwischen Autor und Redaktion um das Wesen der Imagination,
um die Schwierigkeit, bei auftauchenden Bildern genau zu unterscheiden, was daran aus dem
subjektiv-persönlichen Erfahrungsschatz stammt und was daran geistig objektiv ist. Da das, was sich
in einer Imagination darbietet, zunächst nicht mit der Wirklichkeit übereinstimmt, ist alles, was sich
als Gestalten vor die Seele stellt, «nichts weiter zunächst ... als Halluzinationen» (GA 12, S. 38). Der
Geistesschüler gewinnt jedoch im weiteren Fortschreiten bei sorgfältiger Schulung und durch
Beibehaltung des Wachbewusstseins eine innere Gewissheit über das Geschaute.

Eine weitere Hürde stellt sich jedoch, wenn das Geschaute in Worte gefasst werden soll, die
wiederum der Sinnenwelt entnommen sein müssen. Viele Möglichkeiten des Irrtums sind in diesem
Schritt enthalten.

Jostein Saether ist sich dessen bewußt, und er möchte daher seine Forschungen zunächst nur als
Erzählungen ohne Anspruch auf endgültige <objektive Wahrheit> genommen wissen. Auf die Frage
nach seiner Methode, seinem individuellen Schulungsweg, berichtete er, daß er sich seit über zwanzig
Jahren insbesondere um die Karmaübungen bemüht habe. Lange Jahre blieben seine Anstrengungen
fruchtlos. Erst nach einer tiefgehenden Lebenskrise vor einigen Jahren und einer damit verbundenen

21
Periode der Einsamkeit erlebte er eine Öffnung des geistigen Auges. Zunächst äußerte sich dies in
einer sehr weitgehenden Erweckung seines Reinkarnationsgedächtnisses. Dieses bildet die Achse und
Orientierung in der inneren Forschung. Auf dem Wege zurück durch die eigenen früheren
Erdenleben gewann der Autor Einblicke in die entsprechenden Lebensverhältnisse (vgl. den Artikel
Karmaforschung als innere Kunstfertigkeit> in der Zeitschrift <Die Drei>, März 1997). Inzwischen
jedoch hat sich ihm seiner eigenen Schilderung zufolge ein Organ erbildet, durch das er auch andere
Gebiete der geistigen Welt aufsuchen und erforschen kann.

Jostein Saether kann sehr differenziert Auskunft geben über seine jeweils angewandten Methoden
und Begegnungen in der geistigen Welt. Sympathisch ist, dass er manche Fragen, die seine
Forschungsergebnisse betreffen, nicht anders beantwortet, wie es auch ein Forscher im Physischen
tun würde: «Das weiß ich nicht. Das habe ich nicht erforscht», oder: «Das hat sich meiner Erfahrung
so ergeben» - offen für weitergehende oder andere Erfahrungen.

Seine übersinnlichen Forschungswege beginnen mit einer Frage, die er an die geistige Welt stellt;
insbesondere wendet er sich an Verstorbene. In der Meditation begibt er sich mit seiner Frage in ein
bestimmtes „geistiges Haus“, das er sich als Ausgangsort seiner Erkundungen schafft (im
Übersinnlichen eine „Hütte“ bauend. Antworten strömen ihm zu wie durch Fenster. Sie sind
tableauartige Bilder, die ihm Blicke auf verschiedene Landschaften eröffnen. Er schaut auf diese
einmal <von der Seite>, einmal <von oben und folgt ihren sich wandelnden Aspekten durch die
Perspektiven von Personen, mit denen er sich identifiziert und die ihn führen.

Wir lasen die Darstellungen Saethers wie Erzählungen, wie Berichte von Expeditionen, überrascht
von den Details, die sie schildern. Wir klammerten die Frage nach der <Wahrheit> vorläufig aus und
ließen die Bilder auf uns wirken. Am Ende der Lektüre stellte sich ein Gefühl der Befriedigung über
den dichten, in sich konsistenten <Realismus> ein. Und nirgends schienen uns die Erzählungen in
einen Widerspruch zu Steiners Darstellungen über die Atlantis (z.B. in <Aus der Akasha-Chronik>,
GA 11, <Geheimwissenschaft im Umriß>, GA 13) zu geraten. Im Gegenteil: ihre detaillierten
Schilderungen füllten die grundsätzlichen, geisteswissenschaftlichen Mitteilungen Rudolf Steiners mit
Bildern, die die Vorstellungen von den Orakelstätten bereicherten.

Wir veröffentlichen die Darstellungen Saethers in drei Folgen, um den Austausch über solche
übersinnlichen Erfahrungen anzuregen. Diese treten heute, am Ende des Jahrhunderts, häufiger auf,
als man zunächst vermuten würde. Ein Austausch über solche Erlebnisse und Erfahrungen, der
durch eine Veröffentlichung in Gang kommen kann, bedarf jedoch eines geschützten Raumes. Dieser
geschützte Raum kann entstehen durch den deutlichen Hinweis auf den zunächst ganz persönlichen
Charakter des Erlebten, der aus dem individuellen Übungsweg, aus der individuellen Methode ersteht.
Unterstützt wurde diese <Raumbildung>, innerhalb deren wir als Redaktion diese Veröffentlichung
wagen, im Falle Jostein Saethers durch den persönlichen Kontakt, durch lange Gespräche, die - auch
wenn seine Forschungsergebnisse für uns nicht im einzelnen überprüfbar sind - uns ein Gefühl der
Wahrhaftigkeit und Integrität vermittelten. Red.

Von den atlantischen Orakeln


Von Jostein Saether (Josteins "Visionen" sind inzwischen auch als Buch erschienen)

1. Das Merkurorakel und das Sonnenorakel

In meinen meditativen Erlebnissen der atlantischen Zeit wurde ich zuerst zum Merkurorakel in der
Zeit zwischen 14393 und 14313 v. Chr. geführt, also in das letzte Drittel der vierten atlantischen

22
Kulturperiode. Es stellt sich für mich so dar, dass noch eine gewisse Einheit in der ganzen
atlantischen Kultur herrschte, dass noch alle Kulturbildung vom Sonnenorakel ausging.

Es wurden mir der Merkureingeweihte Schamu'radhin und die Menschen gezeigt, die mit ihm in der
Merkuroase lebten, aber auch andere Menschen in anderen Orakeln, denen er und seine Begleiter auf
Arbeitsreisen begegneten.

Das Merkurorakel, in atlantischer Sprache Tauwan'dorraman «Gottes-Menschen-Begleiter» genannt,


liegt auf einer uralten vulkanischen Insel in einem Golf an der südlichen Ostküste des atlantischen
Kontinents. Nach Westen heben sich spitze Gebirgsformationen, nach Osten fließt der Ozean durch
Felsenhöhlen und abgerundete Schluchten der niedrigeren Berge hinein. Hier fahren Schamu'radhin
und seine Begleiter durch, wenn sie im fliegenden Fahrzeug auf Reisen gehen. So ist es durch
Generationen hindurch viele Tausende Jahre gewesen.

Im Inneren dieser geschützten Kolonie, in der etwa 2000 Menschen leben, gibt es eine wundervolle
Natur mit Seen, Sümpfen, Wäldern, Siedlungen, Gärten, Bächen und kleinen Tälern, in denen die
Kinder mit einer Art Schlittschuhen aus Schildpatt (Schildkrötenpanzer) die feuchten, bemoosten
Steinhügel hinabfahren.

Das Leben dieser Merkurgemeinschaft ist rhythmisch eingeteilt in Arbeit, Feste und Spiele. Im
Westen gibt es ein Felsenheiligtum. Die Kinder stellen Schuhe aus Kork und Rinde her, um sie als
Geschenke für das Heiligtum mitzubringen. Die Erwachsenen nehmen Rinde von einem hohen,
gerade gewachsenen Baum, die nach dem Trocknen gerollt, mit zähen, dünnen Wurzeln
zusammengebunden und schließlich in Öl getaucht wird. In dieser Weise werden später auch Fackeln
für religiöse Prozessionen und Arbeiten hergestellt.

Von diesem Heiligtum, dem eigentlichen Merkurorakel, gehen alle Impulse aus, die mit der Kunst-,
Natur- und Körperpflege zu tun haben.

Organische Architektur und Samenkultur


Eine nahe Freundin von Schamu'radhin, Trage'tana, arbeitet zusammen mit anderen Menschen in
einer Art Plantage. Sie tragen lange Hemden und Stiefel oder Strümpfe. Sie waten im Wasser und
sammeln große Wurzelfrüchte mit Stängeln. Diese Wurzelfrüchte haben eine dicke Schale, die in
einem Stück abgeschält werden kann. Im Inneren der Früchte finden sich mohrrübenähnliche Samen.
Diese Samen werden durch spezielle Prozesse für die Farbenherstellung zubereitet.

Auch die Schalen werden weiterbenutzt: Sie enthalten viele ätherische Kräfte und werden dazu
verwendet, schwarze, schachfigurähnliche Stängel einer anderen Pflanze mit unendlich vielen
Keimpunkten zu umhüllen. Diese werden durch die Umhüllung sehr dehnbar und zu mehreren
Metern Länge ausgezogen. Zwei solcher Stängel werden gebogen und in einem Abstand von etwa
drei Füßen voneinander auf einem geeigneten Ort so in die Erde gepflanzt, dass sie eine Art
Innenraum umschließen. - Aus diesen Bogenstämmen treiben bald Sprosse aus, die ebenfalls, wenn
sie lang genug geworden sind, in der Erde ovalförmig um die Bögen herum gepflanzt werden. Auf
diese Weise formt sich eine organische Hütte. Andere schnellwachsende Blattpflanzen werden dieser
ersten Bauform eingepflanzt, um eine ganz dichte und wasserfeste Wand zu erhalten; Eingangstüren
werden später an beiden Längsseiten zwischen den beiden Grundbögen ausgeschnitten. Solche
Kleingebäude werden für verschiedene Zwecke benutzt. Zum Beispiel werden in einigen Hütten, die
<Bagitagam> genannt werden, Schildkröten gehalten. Schildkrötenschalen werden in verschiedener
Weise verwendet: als Trinkgefäße, für die Nahrungsbereitung und eben als Schlittschuhe.

23
Ein Mann namens Trage'mitram sammelt große Samenkapseln und entkernt sie. Aus der Kernmasse
macht er kleine Kornposthäufchen auf dem Erdboden. Sie trocknen langsam und bekommen
Schorfe. Innen bildet sich eine Art Extrakt, die als Farbe verwendet wird. Sie wird zum Beispiel bei
Festen und Feiern ins Gesicht aufgemalt - als eine Art kultischer Schmuck. Dazu wird eine
Kopfbedeckung mit Federn getragen. Ähnlichen Kopfschmuck kennen wir von den
nordamerikanischen Indianern, beispielsweise den Hopi und Lakota.

Mitregana Gaman - das Frühlingsfest


Eine ganz besondere Festlichkeit ist in jedem Frühling die Zeremonie der Befruchtung, Mitregana
Gaman. Mann und Frau werden schon als Kinder von den Eltern in Übereinstimmung mit der
Priesterschaft füreinander bestimmt. Die Frauen müssen ab der Geschlechtsreife eine Art
Lederschurz um den Unterleib tragen. Bei der Zeremonie trägt nun der Mann die Frau eine lange
Strecke in den Wald hinein. In Pflanzenhütten oder -zelten findet der erste Beischlaf statt, der im
Grunde genommen ein tage- und nächtelanger, durch ein gewisses lethargisch machendes Mittel
hervorgerufener Schlafzustand für beide ist, der durch Priester überwacht wird. Der Mann geht, die
Frau tragend, im Schlaf herum.

Die ganze Orakelgemeinschaft ist in diese jährliche Festlichkeit einbezogen. An anderen Orten auf
dem atlantischen Kontinent haben schon einige Frauen und Männer den Geschlechtsakt frei
durchgeführt. Das ist jedoch streng verboten. Kinder aus solchen unzeitgemäßen Vereinigungen
dürfen nicht leben.

Gamamila - das fliegende Fahrzeug


Eine organische Kunst, die nur im Merkurorakel ausgeübt wurde, war die Herstellung der fliegenden
Fahrzeuge oder Schiffe, die den Namen <Gamamila> trugen. Diese Fahrzeuge wurden von den
umherreisenden Merkur-Eingeweihten durch Jahrtausende benutzt, bis in spätere Zeiten hinein, als
die magischen Künste nicht mehr ausgeübt werden konnten und andere Baukünste entwickelt
worden waren. - Spezielle Schiffe wurden für das Sonnenorakel gemacht, das auch die Möglichkeit zu
Reisen haben sollte. Die Erschaffung der Gamamila war ein kunstfertiges Zusammenwirken von
Göttern, Elementargeistern, Menschen und Pflanzenprozessen - durch vierzig Tage und Nächte
hindurch. Von der physischen Seite her hat es sich etwa folgendermaßen abgespielt:

Schamu'radhin, zu dieser Zeit <erster Steuermann> einer von vielen Reisegruppen, sitzt, liegt und
bewegt sich in einer organischen Form, die nach und nach zu einer Gamamila entwickelt wird. Die
Formsubstanz entstammt verschiedenen Pflanzenarten. So werden zunächst Großblätter einer
kaktusähnlichen Pflanze verwendet. In diese wird Schamu'radhin, der ähnlich wie in der ägyptischen
Hieroglyphe <Wia> (für <Fahrzeug» mit beiden Händen als Ruder zwischen den Schenkeln dasitzt,
eingepackt. Durch seine rhythmischen Bewegungen und alle Körperflüssigkeiten, die er aussondert,
wird die Gamamila von innen geformt. Von außen formen Mitarbeiter mit Händen und Pflanzenölen
und immer neuem Pflanzenmaterial. Tanz, Gesang, Musik und Sprechchor um die Gamamila herum
erfüllen das wachsende Fahrzeug mit allen merkurialen Impulsen, die den atlantischen Menschen zu
eigen sind.

Einer dieser Sprüche lautet etwa:

Tami Maga, thamaga Gamala,


Magi Thagawan, schamaga Damila;
Magi Magala Lathada, Gamiron.
Thada Schamirada, Gamamiron.
Bethila thada, gamathi Dana,

24
Methi; Ramada Gamamila Thani.
Schamu Radhinila, Mithila Don.

Gamu Radhina, mamamila Thidiron


Migara danamila, Schustafila Biron.
Mina thada, Gamamila Thidilarion.
Schamu'radhin imidatila Mistira.

Methada thada, Gamamila Wivavira.


Schila Uraman, Xandorra Tauwan.

Übersetzt heißt dies:

Im Vertrauen zu der Schöpfung Kraft entnehmen wir Macht der wachsenden Samen,

Durch unserer Hände Macht, für Reisen zu formen; Durch die Ausscheidungen unserer Körper,
göttliche Nahrung.

Wir entnehmen von den Geistern der Erde geistige Muttermilch. Vorwärtsfahrt entnehmen wir,
Aufgerichtetheit in der Zeit,

Und Festigkeit mit Dankbarkeit entnehmen wir dem Fahrzeug. Er, der formt, wird den Weg finden
mit dem Ziel vor Augen.

Vereint mit den Mitfahrern, kommt er immer zurück von den Zielen,

Mit neuen Aufgaben versehen, mit Essen für die Gemeinschaft. Unsere empfangen wir und das
Fahrzeug nach der Rundreise.

Schamuradhin wird in neue Zusammenhänge eingeweiht. Empfänglichkeit entnehmen wir, das


Fahrzeug mit Flügelflug als Ganzheit. Gelobt sei die Kunst der Vorfahren, der Segen des heiligen
Sonnenorakels.

Die fertige Gamamila konnte dreizehn Menschen mit Gepäck transportieren. Sie bewegte sich
zumeist in einer Atmosphäre, die eine Konsistenz zwischen dünnem Wasser und dicker Luft hatte.
Die Schnelligkeit der Gamamila lag zwischen 20 und 50 Stundenkilometern. Das Hinunterstrecken
der Hände am Achter schaffte den Kontakt mit der elementarischen Welt und dadurch die Bewegung
nach vorwärts, links und rechts.

Die magische und schaffende Kraft der Hände, Magi Thagawan genannt, ist typisch für den
Menschen dieser Zeit.

Das Sonnenorakel
Schamu'radhin reist mit seinem Gefolge zum Sonnenorakel im Norden. Die Gesandten des
Merkurorakels sind für alle Beziehungen zwischen den verschiedenen atlantischen Orakeln zuständig,
aber besonders wichtig ist die Ausbreitung der neuen Einrichtungen und Zivilisationstechniken des
Sonnenorakels für alle atlantischen Siedlungen und Volksstämme.

Die Fahrt nach Norden geht an der Ostküste entlang, durch dicke, neblige Luft. Schamu'radhin
benutzt eine Flöte, die aus großen Hülsenfrüchten hergestellt ist, um Tiere vom Fahrzeug

25
wegzujagen, aber auch um den Menschen, die in den Höhlen an den Felsenküsten wohnen, die
Ankunft zu signalisieren. Sie heben die Hände zur gegenseitigen Begrüßung.

Nach etwa zehn Tagen Reisezeit kommt endlich der große Augenblick: die in Spiralen vor sich
gehende Auffahrt zum höchsten Vulkangebirge des ganzen Kontinents, wohin niemand ohne
fliegendes Fahrzeug aufsteigen kann. Auf dieser Reise wird Schamu'radhin von einem jungen
Merkureingeweihten begleitet, der zum erstenmal eine solche Reise erlebt.

Er erlebt ein großes Wunder: Die meisten Atlantier haben nie die Sonne, die Planeten und Ste e nie
den blauen Himmel und nie einen Regenbogen gesehen. er dem Sonnenvulkan mit dem heiligen
Namen Xandorra'tauwa (Gottes-Segen-Sonnenort) strömen jedoch ständig heiße Gase aus und
machen die Luft frei. Beim Aufstieg der Gamamila zum Vulkanrand sieht der junge Eingeweihte so
erstmals den blauen Himmel und die Sonne.

Über den Vulkanrand hinweg geht die Fahrt nach unten zum Sonnenorakel im Inneren dieser Art
Oase mit Gebirgsformationen, mit der Sonnentreppe in der Mitte, mit Seeanlagen, Kanälen und
Plantagen, mit verschiedenen Werkstätten um den ganzen Gebirgsrand herum.

Sonnenkünste und Sonnenimpulse


Hier wohnen die Merkurfahrer und werden eine Zeitlang von den Sonnenmenschen gepflegt. Sie
machen einen Besuch beim hochsten Sonneneingeweihten, Tami'tame'scham. Er ist in Eselshaut
gekleidet und mit einem Hirschgeweih gekrönt. Der Neuling, der junge Merkureingeweihte
Thamu'thamas, wird mit einer besonderen Feier begrüßt und mit dem Auftrag betraut, dem
Vulkanorakel eine neue Mauertechnik zu vermitteln. Vom Sonnenorakel soll der Impuls ausgehen,
große Heizungsöfen überall auf dem atlantischen Kontinent zu bauen, um die dichte Atmosphäre
aufzulösen. Um diese Heiztempel herum wachsen durch die späteren Jahrtausende hindurch die
atlantischen Siedlungen und Städte. Die Rundtürme auf Irland sind eine späte Erinnerung an diese
Vulkantempel.

Vom Sonnenorakel sind früher verschiedene Impulse für Kunst und Kultur ausgegangen. In eine Art
Bambuspflanze wurden in die Stängel beispielsweise rundgehauene Steinplatten eingesetzt. Nach
einiger Zeit wurde der dadurch besonders geformte Pflanzenstängel in zwei Trompeten
auseinandergeschnitten. Getrocknete Samenhäuser wurden schon zu dieser Zeit als Klappern
verwendet. Auch für diese Instrumente wurden, um spezielle Effekte zu erreichen, die
Wachstumsprozesse gelenkt.

An der afrikanischen Küste sammelten Frauen spezielle Spiralschnecken im Meer. Sie. wurden von
den Merkurmenschen zum Sonnenorakel gebracht, um als Gussformen für gewisse Kristallgläser zu
dienen. Ein Handwerker namens Tamu'schadhin sitzt in einer Werkstatt und bläst Kristallstaub, den
er zuvor in den Mund genommen hat, durch ein Rohr in die Gussformen, die über einem Rundofen
aufgehängt sind, dem heiße Gase entströmen. Der Staub kristallisiert an den Schnecken, die später
herausgenommen werden. Das zarte, aber doch harte Glas wird dann in einen Dreifuß aus Holz
gestellt und als Trinkgefäß für heilige Mahlzeiten benutzt.

Bei dem oben beschriebenen Besuch der Merkurmenschen im Sonnenorakel ist Thamu'thamas
zurückgeblieben, um näher in verschiedene Sonnenimpulse eingeweiht zu werden. Die neue
Mauertechnik soll er sich durch längere Zeit hindurch aneignen. Später vermittelt er dies dem
Vulkanorakel im Südwesten, was in einem späteren Aufsatz beschrieben wird.

Schamu'radhin begegnet bei diesem Besuch im Sonnenorakel der Tempeldienerin Tame'xan'dima. Sie
haben - obwohl es nicht Frühlingszeit ist - in einer Grotte eine Liebesbegegnung, die dazu führt, daß
Tame'xan'dima schwanger wird. Die Priesterschaft empört sich darüber, aber der höchste

26
Sonneneingeweihte, Tami'tame'scham, erschaut, wer die inkarnierende Geistseele ist. Deshalb erlaubt
er, dass Schamu'radhin die schwangere Frau zum Merkurorakel mitnehmen darf.

Nach neun Monaten kommt der Knabe Tame'manischam zur Welt. Er wird später der Nachfolger
des höchsten Sonneneingeweihten Tami'tame'scham.

2. Das Marsorakel und das Vulkanorakel


Viele der im folgenden beschriebenen Situationen wirken für unser heutiges Bewusstsein nicht nur
fremd, sondern vielleicht sogar suspekt oder grausam. Dessen ungeachtet sollen die Situationen so
geschildert werden, wie sie beobachtet wurden. Aus dem Zusammenhang mag sich dann ein besseres
Verständnis ergeben.

Das Marsorakel
Die im vorigen Aufsatz erwähnten Merkurreisenden mit ihrem ersten Steuermann Schamu'radhin, die
als Vermittler unter den zwölf atlantischen Eingeweihten tätig waren, hatten sich längere Zeit
hindurch mit einer neugeschaffenen Gamamila, dem fliegenden Fahrzeug der Atlantier, auf eine Fahrt
zum Marsorakel vorbereitet. Das Fahrzeug hat gewisse Ähnlichkeiten mit den viel späteren
Wikingerschiffen. Damals trat die Drachengestalt der Schiffe mehr in den Vordergrund. Der
damalige, hellsichtige Mensch konnte die fliegende Gamamila sogar als einen lebendigen Drachen in
seiner Seele erleben. Ein Bild von dem astralischen Wesen des göttlichen Drachens ist aber in der
Gamamila in ein Pflanzendasein umgewandelt, so dass es für die Menschen als ein Schiff entstehen
kann, das über Land und Meer, gewissen elementarischen Kanälen folgend, fliegen kann.

Die Fahrt geht von der Merkuroase, Tauwan'dorraman, durch die Schluchten im Osten, über das
Wasser des Golfes nach Norden. Weiter geht sie an die Ostküste des großen Kontinentes, bis sich ein
breiter Fjord ins Innere eines Gebirgslandes zieht. An einem speziellen Ort kreuzen sie den Fjord und
folgen den nördlichen Klippenküsten weiter nach Westen.

Im Norden dieses Landes erhebt sich ein riesiger flacher Berg, der Tauwa Gimala. Die Gamamila
folgt dem Verlauf eines Tals, das sich nach Nordwesten zieht. Die Berge linker Hand sind
himmelhoch. Die gemeinsame Erinnerung der Merkurfahrer weiß von den spitzen Gipfeln,
Gitaxa'gila. Im Tal des Flusses Tonnama'gala gibt es mehrere Siedlungen; das Tal geht allmählich in
das fruchtbare Hochland über.

Es gibt hier große Wälder und offene savannenähnliche Hügel, wo Tierrudel verschiedener Arten
weiden. Überall herrscht Nebel. Die Menschen wissen jedoch von ihrer Umgebung durch ihr inneres
Bilderbewusstsein. Tierlaute und Pflanzendüfte erregen Seelenbilder, die den äußeren Verhältnissen
spiegelbildlich entsprechen.

Das Marsorakel Tonnaman'texila «Menschen-Tierrechte-Diener» liegt auf einer Insel in einem See im
Inneren des Hochlandes. Der Ort ist in der irdischen Frühgeschichte durch einen
Meteoriteneinschlag gebildet worden. In der Mitte dieser Insel erhebt sich ein hohes, durch
Menschenarbeit an den schon vorhandenen Felsen angebautes Gebäude mit vier Treppen, die sich in
Richtung der Himmelsrichtungen wenden. Oben brennt stets ein heiliges Feuer, das die Priesterschaft
durch verschiedene tierische Materialien und durch Pflanzenopfer nährt. Um das Treppenheiligtum
herum stehen die Gebäude der Einweihungsschule.

Die Marsgemeinschaft erwartet mit Freuden die Merkurfahrer, die ihnen helfen können, neue
Bagitams (Pflanzenhütten) zu bauen und neue Einrichtungen des heiligen Sonnenorakels, des

27
Xandorra'tauwa, zu vermitteln. Eine Anzahl von Trompeten werden als Geschenk des Sonnenorakels
bei der Willkommensfeier übergeben. In den nächsten Tagen wird dafür ein feierlicher Zug durch das
Land gehalten, an dem auch Menschen aus der Umgebung teilnehmen.

Der Grundimpuls des Marsorakels ist es, das Tierreich mit dem Menschenreich zu verbinden. Alles,
was mit Jagd und dem Nutzen von Tieren in der Kultur zu tun hat, wird vom Marsorakel gepflegt
und weiterentwickelt. So gibt es hier Werkstätten für die Bearbeitung von Skeletteilen und Hörnern
für Nadeln, Pfeile, Messer und andere Werkzeuge sowie Musikinstrumenten, die auch aus Schädeln
gemacht werden. Eine Gruppe von Werkstätten haben mit der Lederherstellung zu tun, Häute und
Felle von Tieren, die für Tempeldienste benutzt werden sollen, werden von mit Giftpfeilen betäubten
Tieren genommen.

Als Tame'mani'scham, oberster Eingeweihter des Sonnenorakels, sich in allen anderen Orakeln
einweihen ließ, musste er einen Esel in dieser Weise einfangen, mit eigenen Händen dem lebendigen
Tier die Haut abziehen, es wieder aufwecken und mit Gesang sein Sterben begleiten. Den Schmerz
des geschundenen Esels musste er mit seiner Eingeweihtenseele tief verbinden. Aus der Eselshaut
musste er dann seinen ersten Mantel selbst verfertigen.

In einer Werkstatt in einem kleinen Wald auf der Marsinsel stellen Frauen, die in der Monatsperiode
stehen, besondere Lederschurze her, mit denen das Menstruationsblut aufgenommen wird. Sie
hängen die Lederstücke an Ästen auf, um sie trocknen zu lassen. Auch sammeln sie in den
Hochwäldern Bienenwachs, um damit die getrockneten Riemen einzureiben. Solche Lederschurze aus
dem Marsorakel bringen die Merkurfahrer als Geschenke dem Volk auf dem Kontinent und in den
anderen Orakelstätten mit.

Die Kinder im Marsorakel lieben alle Tiere, sie sitzen oft auf großen Baumästen, um Eidechsen
einzufangen. Zu den Bächen, die aus dem Gebirge der Gitaxa'gila kommen, gehen die Jugendlichen
zum Baden und Fischen. Um den sonst nackten Körper tragen die Mädchen und jungen vor der
Geschlechtsreife nur ein rotgefärbtes Lederband um die Taille, als Merkzeichen dafür, wohin sie
gehören.

Das Vulkanorakel
Ein anderes Mal machen die Merkurfahrer eine Reise nach Süden, um den atlantischen Kontinent
herum. Dort im Südwesten gibt es aktive Vulkane, die als wachsende Inseln in einer Kette das
ruhigere Festland umgeben. Unterirdische Warmwasserflüsse haben einen riesigen See im Inland
gebildet. An der Westküste dieses Sees erheben sich senkrechte Berghänge mit zahlreichen
Felsspalten. Als die Gamamila von der Seeseite her sich diesem Ort des Vulkanorakels mit Namen
Hamma'fafagama «Seelen-Bauschutz-Meister» nähert, heben sich über das Wasser und das Ufer
warme Dämpfe aus heißen Quellen in der ganzen Umgebung. Die Merkurfahrer haben sich durch
Flötentöne angekündigt, doch wirkt der heilige Ort menschenverlassen. Eine tiefe Ruhe prägt die
Stimmung, die jetzt Schamu'radhin und seine zwölf Mitfahrer, die Radhinila, erfahren.

Allmählich kommen Hunderte von Vulkanmenschen aus unterirdischen Gräben und Höhlen und
begrüßen die Merkurmenschen mit einem Sprechchor. Die vielen Stimmen der Männer und Frauen
hallen von den Berghängen wider und werden weit über den See getragen. Die ganze Bevölkerung
versammelt sich um die Gamamila, vom See kommen neugierige Mädchen und jungen in
Paddelbooten aus Holz. Die Kinder haben bisher nur von den Erwachsenen von den fliegenden
Schiffen gehört, selbst jedoch noch keines gesehen. Bald fangen sie an, aus eingewachsten
Großblättern nach dem Vorbild der Gamamila Faltboote zu machen.

Im Vulkanorakel werden die Mysterien der Erde und des Feuers gleichzeitig gepflegt und geschützt.
Was bis in unsere Tage aus dem Osten berichtet wird, nämlich dass Menschen mit Magie die

28
Schwerkraft ausschalten können, wird im Vulkanorakel von Atlantis gepflegt. So stehen bei
Bauvorhaben Eingeweihte auf Bergesgipfeln an einem Felsenvorsprung und lassen riesige Steinblöcke
sich ohne äußere Hilfsmittel in die Luft erheben. Der Hohepriester leitet von oben den mit Musik
und Gesang begleiteten Vorgang, andere Teilnehmer stehen auf hohen Holzleitern zu beiden Seiten.

Die Vulkanmenschen kennen das Innere der Erde, die Schluchten und Grotten. Sie wissen, wo man
Edelsteine suchen muss, und die ersten Anfänge nachatlantischer Metallherstellung sind schon bei
diesen Menschen angelegt.

Die Feuertempel
Diesmal werden die Vulkanmenschen durch die Merkurfahrer mit einer neuen Maurerkunst
beauftragt. Ihr höchster Eingeweihter, Trinni'dadama, geht eine enge Beziehung zu Thami'thamas ein,
der ihm die neuen Weisheiten übergibt, was von Gruppen aus beiden Orakeln mit Gesang und
Tänzen begleitet wird. In einer Wechselbeziehung entsteht so eine Feuerzeremonie, die bis in die
nächsten Jahrhunderte bei der Errichtung eines Feuertempels weitergepflegt wird.

An einem Ort auf einer Hochebene vereinigen sie sich, um dort den ersten Feuertempel dieser Art
einzurichten. Aufgrund der geschilderten Zeremonie hat er den Namen Fafaga'timir kommen.

Ausgewählte Steine der vulkanischen Umgebung werden sammelt und mit Steinäxten geformt. Aus
bestimmten vulkanischen Geysiren wird eine langsam trocknende Lava als Mörtel genommen. Zuerst
sitzen die Männer um den Geysir und warten auf den Lavaauswurf. Sie halten zusammen eine
Tierhaut übe vulkanische Höhle und fangen den Lavastrom in einer elastischen Haut auf. Die noch
warme Lava wird schnell zur Baustelle g gen, wo sie sofort für die Maurerarbeiten benutzt wird.

Stein für Stein wächst ein etwa fünf Meter hohes Rundgebäude in die Höhe. Nach oben schließt es
mit einer Kuppel ab von einem kleinen Schornstein bekrönt wird. Dieser Fafaga't bekommt einen
Eingang mit einer Steintür. Alle Ritzen werden mit Lava und Moos verstopft. Außen bekommt das
Gemäuer Haut von schnellwachsenden Pflanzenarten, die hohe Temperaturen aushalten können. Ein
Feuer wird in der Mitte des Innenraums auf dem Boden in einem Steinring angelegt. Die
Feuergeweihten, Männer und Frauen, sitzen auf Steinbänken um Feuer herum und beten singend die
Feuergeister in der Erde im Sternenall an.

Schon zu Lebzeiten Schamu'radhins wurden auf dem atlantischen Kontinent mehrere solcher
Feuertempel eingerichtet von den Eingeweihten des Marsorakels besonders auf einem Hochplateau
westlich von Tauwa Gimala weiterentwickelt. Die spätere Form dieser Vulkantempel war bis zu
zwölf, ja vierzehn Meter hoch: kunstfertige Heizungsöfen mit doppelten Mau Luftkanälen und
umgekehrter Verbrennung von oben nach unten Eine riesige Feuer- und Heizluftsäule stieg von
diesen Öfen in Atmosphäre auf. Dadurch wurde erreicht, dass in der Umgebung des Tempels die
Luft frei von Nebel und durchsichtig wurde.

An einem Festtag kamen Abgesandte aller atlantischen Orte nach Süden, um das neue Wunder mit
eigenen Augen zu schauen. Die Menschen des Merkurorakels hatten mit dieser großangelegten
Reiseexpedition viel Arbeit. Mehrere Gamamilas werden benötigt, um die ausgewählten Eingeweihten
an ihr Ziel zu bringen.

Die Höhlenmalerei
Die Kunst der Felsen- und Höhlenmalerei geht bis in die frühe atlantischen Zeiten zurück und
entstand durch eine Zusammenarbeit der Orakel von Merkur, Mars und Vulkan. Der Impuls dieser
Kunst war vom Sonnenorakel ausgegangen und wurde das dreifache Zusammenfließen von

29
verschiedenen Impulsen Fähigkeiten - dem Marsorakel als besondere Aufgabe zugeteilt. Die
Einweihung in der Tierkunde oblag den Marsmenschen, Farbherstellung und die künstlerische
Ausführung den Merkurmenschen; die Vulkanmenschen brachten Kohle und suchten geeigneten
Orte für solche künstlerischen Vorhaben aus, die ganz in der Pflege des Eingeweihtentums gestanden
haben.

Durchgeführt wurde diese Aufgabe von den Menschen den drei Orakeln, die jeweils eine besondere
Schulung erfahren hatten. Zur Zeit Schamu'radhins gab es meines Erachtens mindestens eine
spezielle Schule dieser Höhlenkunst, die im Marsorakel beheimatet war. Der erste Jagdmeister,
Abtra'muthin, leitete die Schule eine Zeitlang, bis er, als der Impuls der Vulkantempel auftauchte, sich
diesen neuen Bauprojekten zuwandte. Der ehemalige Merkureingeweihte Schamu'radhin verband sich
damals mit dem Impuls der Höhlenmalerei.

Der Impuls, Tiere auf die Felsenwände in dieser wunderbaren Weise zu malen - wie zum Beispiel in
der neulich entdeckten Höhle Chauvet -, entsprang dem Erlebnis der Sonneneingeweihten, dass die
Menschen- und Tierseele gleichen Ursprungs sind. Um den Eintritt in die irdische Welt, die die Tiere
vor den Menschen betreten haben - das wussten die Atlantier -, richtig zu vollziehen, mussten die
Menschen sich die Wege und das Leben der Tiere liebevoll zum inneren Eigentum machen. Um
überhaupt die Erlaubnis der Tao-Gottheit zur Benutzung tierischer Materialien

der Kultur zu erlangen, mussten sie neue Wege suchen, die die ältere Form des Feueropfers ergänzen
sollten. So wurden die Höhlenmalereien gleichzeitig als Gottesdienst empfunden und als
Erziehungsmittel für die Menschen, die sich für zukünftige Inkarnationen und Aufgaben der
Tierdomestizierung vorbereiten sollten.

3. Das Venus-, das Jupiter- und das Saturnorakel.


Das Schicksal Schamu'radhins

Das Venusorakel
Das Venusorakel in der Zeit Schamu'radhins um 14 350 v. Chr., Mami'tagaman , „Menschen-Seelen-
Umarmung“ genannt, ist diejenige Orakelstätte, die dem Merkurorakel am nächsten liegt. In den
südlichen atlantischen Kontinent hinein erstreckt sich ein großer Golf. An diesen schließt sich in den
Urwald ein Fluss an, dessen Wasser merkwürdigerweise rückwärts fließt und im Erdinneren
verschwindet. An verschiedenen Orten quillt das Wasser dann in Springquellen, Teichen, Bächen und
Flüssen neu aus der Erde heraus.

Verschiedene mineralische, pflanzenätherische und geistige Qualitäten werden von den überwiegend
weiblichen Leitern und Pflegern des Venusorakels für Körperpflege und die Veredelung von
Gemüsen und Früchten benutzt. Das ganze Menschenleben von der Geburt bis zum Tod scheint von
diesen Wassermysterien beeinflusst zu sein. Verschiedene Naturprodukte werden zum Beispiel in
lange Blätter eingerollt und in eine Quelle um einen mineralischen Stalagmiten gelegt. Die so
behandelten Produkte werden essbar und können gut in der Gamamila transportiert werden, wobei
sie entweder den Merkurfahrern als Reisekost dienen oder als Geschenk in andere Orakel gebracht
werden.

Die Kinder werden geboren, wenn die Mütter sich in bestimmten Quellen befinden. Besondere
Eingeweihte sind die Ammen, die den Namen Mami'ugama tragen. Zu diesen Ammen werden auch

30
Kinder von anderen Orakeln gebracht, die für gewisse Einweihungen vorbestimmt sind; oder
Ammen werden zu einem anderen Orakelort geholt, um dort ihre Arbeit auszuführen.

Das Venusorakel trägt zusammen mit dem Sonnenorakel für das gesamte atlantische Gebiet die
Verantwortung für das Frühlingsfest, das Mitregana Gaman. Venus-Eingeweihte sind überall in
diesen Mysterien wirksam, sie sind auch in der Winterzeit dabei, wenn die Kinder geboren werden.
Auch gewisse Geheimnisse des Sterbens und Hantierungen mit dem Leichnam werden im
Venusorakel gepflegt.

Das Jupiterorakel
Die Mysterien des Rhythmus und der Erziehung sind Hauptaufgaben des Jupiterorakels, das im
Nordwesten des Kontinentes liegt. Es gibt hier ein Land zwischen einem Binnenmeer und der
Westküste. Über die großen Wälder und Landschaften erhebt sich ein riesiges Hochplateau, zu dem
man nur durch strapaziöse Wanderungen und über Brückenleitern Zugang finden kann. Um diese
große Akropole, die den Namen Datila'casturaman «Menschen-Urteils-Ruheort» trägt, wohnen viele
Tausende von Menschen in verschiedenen Siedlungen, mit einer Hauptgruppe an der Küste des
Innenmeeres.*

Das eigentliche Jupiterorakel scheint mehr aus der Zeit, mehr aus der Wirksamkeit als aus einer
bestimmten Raumsituation heraus immer neu zu entstehen. Die Verantwortlichen der
Jupitermysterien pflegen einen starken Austausch mit der ganzen Bevölkerung, indem sie Feste und
bestimmte Schulungssituationen für jugendliche veranstalten. Dann begeben sich die
Jupitereingeweihten zum Beispiel mit den jungen Menschen zur Akropole, wo verschiedene
gymnastische und akrobatische Übungen durchgeführt werden.

Die Mysterien der Rhythmen des Menschenlebens werden immer von neuem in den verschiedenen
Gemeinschaften um die Akropole herum aufgegriffen.

Das Saturnorakel
Während im Jupiterorakel eher die Zeitaspekte gepflegt werden, sind es im Saturnorakel die Raumes-
und Ortsmysterien. Das Orakel des Saturn, Zuckbal'dawagan «Erdentiefen-Form-Finder» genannt, ist
ganz im Norden des atlantischen Kontinents zu suchen. Ein großer Wasserfall mit vielen
Nebenströmen stürzt sich vom Hochgebirge hinunter in ein nach Norden hin verlaufendes Tal. An
der Nordküste begegnet dieses Tal Landschaftsformen mit Sandbänken, Höhlen

Dieses atlantische Hochplateau scheint als die Bermuda-Insel teilweise erhalten. und Klippen, die von
Öffnungen durchbrochen sind und an denen starke Windströme und besondere Luftverhältnisse
entstehen.

Als eine Art Schulung müssen sich Kinder auf Drachen aus dünnem Weichholz durch die starken
Windströme hoch in die Luft hinauftragen lassen. In anderen Situationen üben sich Menschen beim
Wasserfall, in Flussströmen, auf Schwemmsand oder in den Höhlengängen.

Die Vorstellungen, die durch die dadurch hervorgerufenen Imaginationen entstehen, vermitteln
Übungen und Schulungen, die wie Vorbereitungen für Lebenssituationen in verschiedenen
Naturverhältnissen in späteren Inkarnationen wirken. Die Naturprüfungen sprechen verschiedene
Ebenen des menschlichen Wesens und Körpers an, die zu Berufseinteilungen und
Gesellschaftsformen in Beziehung stehen. So kann man das Saturnorakel auch als das Mysterium der
Zivilisation bezeichnen.

31
Das Zentralgeschehen des Saturnorakels wird in einer Großhöhle ausgeübt. Um einen großen
Reinigungsteich in der Mitte sitzen und bewegen sich die Eingeweihten. Viele Stalaktiten und
Edelsteine funkeln im Schein der Fackellichter. Auf Flotten oder im Wasser werden Künste und
Tänze ausgeübt. Die mannigfaltigen Übungen in der äußeren Natur in diesem großen nordischen
Land werden in ein wunderbares Schauspiel zusammengefasst, die einen Gemeinschaftskultus
entstehen lassen.

Das Schicksal des Merkur-Eingeweihten Schamuradhin


Als Beispiel eines atlantischen Schicksals soll zum Abschluss noch das Leben des schon erwähnten
Merkur-Eingeweihten Schamu'radhin mit seinen karmischen Folgen kurz umrissen werden.

Schamu'radhin wurde im Jahre 14393 v. Chr. im Gebiet des Merkurorakels geboren. Auf
Veranlassung seines Vaters Tadga'menerthin wurde er in den Orakeltempeldienst aufgenommen und
zum Gamamila-Steuermann eingeweiht. Wie schon beschrieben wurde, kam er oft mit anderen
Orakeln in Verbindung.

Zuerst wurde ihm im Sonnenorakel unter der Leitung Tami'tame'schams das Pflegen der Verbindung
zum Mars- und Venusorakel als Aufgabe übergeben. Später kam er durch den Hauptvermittler der
neuen Mauer-Technik, Thami'thamas, auch oft mit dem Vulkanorakel in Berührung. Weniger hatte er
mit dem Saturnorakel zu tun, am wenigsten mit dem Jupiterorakel.

Mit Menschen aus dem Volk außerhalb der Orakelstätten hatte er erst später in seinem Leben
Berührung. In seinen ersten Jahren als Steuermann begegnete er auf einer Rückreise an einer Klippe
der Ostküste einer Frau mit zwei Kindern, die er in das Merkurorakel mitnahm. Diese Frau hatte
ihren Mann, einen Jäger, verloren und war von ihrem Volk ausgestoßen worden. Sie lebte später mit
Schamu'radhin zusammen.

Eine besondere Tatsache nicht nur im Leben Schamu'radhins, sondern auch in der atlantischen
Geschichte bis zu diesem Zeitpunkt war die außergewöhnliche Geburt Tame'manischams, des
späteren Hohepriesters des Sonnenorakels. Er wuchs im Merkurorakel auf, wurde zur Zeit der
Pubertät in das Sonnenorakel hinübergeholt und ist später mit seinem Vater Schamu'radhin zu
verschiedenen Orakeln mitgefahren.

In der Mitte seines Lebens bahnten sich für Schamu'radhin und einige seiner Freunde markante
Veränderungen an. Er weilte mit mehreren Repräsentanten des Sonnenorakels, zum Beispiel dem
Maskenmeister Miriam'akatila und dem Opferpriester Thrusteri'gamon, für eine längere Zeit im
Marsorakel, um spezielle Vorbereitungen für den baldigen Wechsel des Hohepriesters im
Sonnenorakel zu treffen.

Schamu'radhin kam dabei tiefer als früher mit verschiedenen Marseingeweihten in Verbindung, zum
Beispiel mit dem Jagdmeister und Leiter der Schule der Höhlenmalerei, Abtra'muthin. Andere
Marseingeweihte tragen Namen wie Mantor'agila, Katha'mardin, Milti'magisan und Magni'magisan.

Schamu'radhin wurde besonders seiner Hülsenfrüchteflöten wegen bei den Marsmenschen geliebt.
Ständig entwickelte er die Flöten weiter, verbesserte sie. Nun bestand die Aufgabe, gewisse Tiere, die
hoch in den Bergen der Gitaxa'gila lebten, einzufangen. Tage und Nächte weilten Gruppen von
Sonnen-, Merkur- und Marseingeweihten mit diesem gemeinsamen Ziel in den Bergen. Sie wuchsen
sozusagen zu einer neuen Gemeinschaft zusammen, die aber für atlantische Verhältnisse nicht
<normale> Eigenschaften

Nachrichtenblatt 10/1998

32

Das könnte Ihnen auch gefallen