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Deutsch SA 25.05.

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Textanalyse

Thema 2: Umgang mit Zeit


Aufgabe 1

Keine Zeit

Die Kolumne „Dieser Text ist Zeitverschwendung“ von Ronja von Rönne aus
dem Buch „Heute ist leider schlecht“ (2017) wurde 2015 von der Tageszeitung
„Die Welt“ erstveröffentlicht. Es handelt sich dabei um die Auseinandersetzung
mit der Zeit bzw. um deren Bewusstsein und Kostbarkeit.

Die Autorin Ronja von Rönne möchte schlichtweg daran erinnern, dass Zeit
wertvoll ist (Z. 12-13.). Zeit sei in Zahlen oder Ziffern kaum festzuhalten, da
diese nur so tun würden als gäben sie ein objektives Zeitmaß. Doch mehr als ein
wenig Orientierung gäben sie eigentlich nicht (Z. 20-22). Jedoch würde es darauf
ankommen, wie man Zeit beschreibt und vor allem wie man sie erlebt. So kann
sie im Urlaub verfliegen, wenn man auf etwas Schönes wartet, nur kriechen und
manchmal habe man das Gefühl sie würde stehen bleiben, so Ronja von Rönne
(Z. 24-26). Dass das nicht geht, ist klar, soweit man auf die Uhr blickt (Z. 27).
‚„Zeit ist das, was man an der Uhr abliest.“, zitiert Rönne Albert Einstein und
glaubt er würde sich Irren (Z.30). Hier kommt sie wieder auf die Annahme
zurück, dass Zeit sich je nach dem Erleben anders anfühlen würde (Z. 30-35).
Obwohl man alles über die Zeit weiß (Z. 61; 74), hätten die Menschen einen
leichtsinnigen Umgang damit (Z. 60). Doch das Bereuen und Realisieren käme
man erst im Nachhinein (Z. 69). Somit könne man sich nur an die Kostbarkeit
erinnern (Z. 77-78).

Der Text ist sprachlich sehr lebendig, direkt und trotzdem mitfühlend
geschrieben. Der erste Satz (Z.1) „Ich habe keine Zeit für diesen Text.“ weckt die
Neugier des Lesers und weist somit gleichzeitig das Thema hin. Die nahbaren
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Deutsch SA 25.05.22

Formulierungen wie beispielsweise „Ich warne Sie jetzt schon, gleich zu Beginn,
damit Sie weiterblättern und sich die zehn Minuten Lebenszeit sparen können…“
(Z. 10-11) geben dem Leser das Gefühl verstanden zu sein, da jeder sich schon
einmal in seinem Leben mit dem Thema Zeit auseinandergesetzt hat. Dieses
„nahbare Schreiben“ macht den Text leicht verständlich und trotzdem interessant.
Die Direktheit (Z. 5-6) und das persönliche Befinden der Autorin geben Klarheit
und gleichzeitig Nähe, da die Autorin klar sagt, was sie denkt und das spricht den
Leser an. Er kann sich somit, besser mit den Situationen und dem Thema
identifizieren, was einen guten Text ausmacht. Rönne verknüpft zudem die
Annahmen der Zeit gekonnt mit alltäglichen Erlebnissen (Z. 30-35; 40-45). Die
Autorin macht durch viele Wiederholungen des Satzes „Zeit ist kostbar“ (Z. 14;
32; 48; 61;) deutlich, was sie dem Leser vermitteln möchte und regt somit auch
zum Nachdenken an. Sie spricht auch immer wieder davon, dass die Menschen
das Bewusstsein für diese Erkenntnis fehlt und wie grauenhaft das ist (Z. 65). Die
gekonterte realitätsnahe und nicht „Verschönerung“ der Fakten, (u. a. Z.46-53.)
geben dem Leser einen neuen neutralen Blick über das Thema mit der Zeit und
helfen über die Verschwendung und Kostbarkeit nachzudenken und sich selbst zu
reflektieren.

Die Autorin folgt möglicherweise genau diesen Intentionen, dass die Leser sich
selbst anschauen, über ihre Nutzung bzw. Verschwendung der Zeit nachdenken
und der Kostbarkeit ein neues Bewusstsein zu schenken. „Doch solange das
Wissen um die Zeit nur theoretisch und nicht emotional bewusst wird,
verschleudern wir sie eben.“ (Z. 66- 67), dieses Geschehen möchte sie
vermeiden, indem sie darüber schreibt und die Menschen „aufweckt“.
Ronja von Rönne möchte, wie sie es selbst mehrmals im Text erwähnt,
schlichtweg an die Zeit erinnern (Z. 13; 77). An ihre Kostbarkeit dieser
Ressource (Z. 37) und an den wenig rationalen Umgang (Z. 7) von den
Menschen mit der Zeit.

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