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Aufgaben:

1. Lest den für euch relevanten Text auf der Vorder- und Rückseite durch. Fasst in
Stichpunkten zusammen, woran man eure Erzählperspektive erkennt. (5 Minuten Zeit)

2. Stellt eine Szene an einem Esstisch nach. Einer/eine von euch ist der Erzähler und sagt
kurz etwas über die Personen am Tisch in der Art, dass offensichtlich wird, welche
Perspektive er/sie einnimmt. Einer von euch nimmt nicht an der Tisch-Szene teil,
sondern betrachtet von außen, ob die Perspektive des Erzählers klar erkennbar ist, denn
es kommt auch darauf an, wie ihr euch positioniert. (5 Minuten Zeit!)

Erzählperspektiven

 auktoriale Erzählperspektive

Hier lenkt ein persönlich anwesender, allwissender Erzähler die Handlung. Der Erzähler hält
sozusagen alle Bestandteile der Geschichte in seinen Händen und gibt sie nach und nach dem
Leser preis. Häufig hat der auktoriale Erzähler eine überlegene und abgeklärte Distanz zum
Erzählten, die sich unter anderem darin ausdrückt, dass er Kommentare, Vorausdeutungen
und Rückblicke einschiebt oder sich mit direkter Anrede an den Leser wendet. Diese
Leseranrede kann z. B. den Sinn haben, den Leser auf ein besonderes Problem aufmerksam zu
machen oder ihn zu einer Stellungnahme herauszufordern.

 personale Erzählperspektive

Der Erzähler ist nicht persönlich anwesend. Im Mittelpunkt steht eine Figur, die ihren Blick
auf den Leser überträgt. Der personale Erzähler schlüpft in eine oder mehrere Personen und
erzählt die Geschichte aus deren Perspektive, aber nicht in der grammatischen Ich-Form,
sondern in der 3. Person ("er", "sie"). Das Spannende an dieser Erzählperspektive ist, dass der
Erzähler nur mit den Augen der gewählten Figur in die Welt blickt. Das heißt, der Leser sieht
nur das, was die Figur sieht, und erlebt die Ereignisse aus dem Blickwinkel dieser Figur –
sozusagen mit ihren Sinnen, Gefühlen und Gedanken. Die personale Erzählperspektive übt
eine starke suggestive Wirkung auf den Leser aus. Häufig sind erlebte Rede? und innerer
Monolog?.

 neutrale Erzählperspektive

Hier ist weder ein auktorialer noch ein personaler Erzähler anwesend. Das heißt, es gibt keine
Instanz, die in das Geschehen eingreift oder ihren individuellen Blickwinkel auf den Leser
überträgt. Aus diesem Grund bezeichnet man die neutrale Erzählperspektive auch als
erzählerloses Erzählen. Literarische Texte dieser Art haben einen hohen Anteil an Dialogen?
und szenischen Darstellungen?. Auf den Leser wirkt die neutrale Erzählperspektive häufig
besonders distanzlos und unmittelbar.

 Ich-Erzählperspektive

Der Erzähler ist in der Ich-Form (also in der Ersten Person der Grammatik) anwesend. Der
Erzähler muss aber nicht zwangsläufig die Hauptfigur sein, er kann auch einfach nur über
andere Personen berichten – in diesem Fall spricht man von personaler Ich-Form. Ist das
Blickfeld des Erzählers auf die Außen- und Innensicht der eigenen Figur beschränkt, nennt
man das auktoriale Ich-Form. Eine Gemeinsamkeit beider Ich-Formen ist die starke
emotionale Beteiligung am Geschehen.

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