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Das Nomen Erzählung leitet sich vom Verb erzählen ab. Das Verb erzählen geht
auf das mittelhochdeutsche Wort erzeln, auch erzellen, zurück. Dieses bedeutete
ursprünglich
aufzählen oder berichten.
Erzählung
Allgemein Speziell
2.
Darüber hinaus handelt es sich um eine Textsorte mittlerer Länge. Das bedeutet, dass sich
das Genre so von den epischen Kleinformen abgrenzen lässt, wie etwa der Anekdote oder
der Kurzgeschichte. Allerdings ist sie nicht so umfangreich wie ein Roman. Dieses
Merkmal ist natürlich recht schwammig, kann aber vor allem in Abgrenzung zu
Kleinformen hilfreich sein.
3.
Außerdem gilt, dass Erzählungen in der Regel chronologisch erzählt werden. Es gibt
also keine Zeitsprünge in Form von Rückblenden oder Vorgriffen. Kommen dennoch
zeitliche Sprünge vor, wird dies zumeist durch Briefe oder Erinnerungen realisiert, die
der Protagonist liest oder denkt – eher untypisch ist das Springen in verschiedene
Zeiten. Gleiches gilt für die Erzählstränge. Die meisten Erzählungen sind
einsträngig und konzentrieren sich auf eine Figur / Figurengruppe.
Merkmale der Erzählung
4.
Dadurch, dass der Text nicht zwischen den Zeiten springt und folglich linear erzählt wird,
lässt sich die Erzählung zumeist in drei grobe Abschnitte einteilen: Einleitung, Hauptteil
und Schluss. Die Spannung steigert sich von Anfang an und erreicht im Hauptteil ihren
Höhepunkt.
5.
Da der Text keinen enormen Umfang hat, ist meist auch die Handlung überschaubar,
was ebenso für das Figurenensemble gilt. Zumeist konzentriert sich die Geschichte auf
einen Protagonisten und dessen Auseinandersetzung mit der Umwelt. Die Handlung ist
demnach nicht sehr ausgesponnen und komplex, sondern bleibt beim Wesentlichen.
Merkmale der Erzählung
6.
Darüber hinaus zeichnet sich die Gattung durch eine hohe Verständlichkeit aus.
Zwar gibt es allerhand Beispiele, die eher für Gelehrte verfasst wurden, doch im
Gegensatz zum Drama oder der Lyrik bringt die Gattung zahlreiche Werke
hervor, die als Konsumware für Angehörige aller Bildungsschichten angelegt ist.
Hierfür muss lediglich ein Blick auf den Buchmarkt geworfen werden, wobei
ersichtlich wird, dass Erzählungen zumeist der Belletristik zugeordnet werden
und demnach der Unterhaltungsliteratur, wobei sie sich durch eine verständliche
Sprache und übersichtliche Figurenkonstellationen auszeichnen. Sie sind also
für viele Leser gedacht.
Merkmale der Erzählung
7.
Weiterhin gilt, dass der Text fiktional – oder zumindest der Verdacht geschürt wird, dass
dem so ist – und demzufolge nicht real ist. Das bedeutet, dass die Erzählung von einem
Autor erdachte Geschehnisse wiedergibt, auch wenn diese durchaus auf realen
Begebenheiten beruhen können. Diese erdachten Begebenheiten werden von einem
Erzähler vermittelt. So lässt sich die Gattung etwa von Sachtexten aller Art abgrenzen.
8.
Ein solcher Erzähler ist das wesentliche Merkmal epischer Texte. Zwar gibt es verschiedene
Experimente, die den Erzähler in den Hintergrund drängen, doch grundsätzlich findet sich
entweder ein auktorialer, personaler, neutraler oder Ich-Erzähler, der die Geschichte erzählt
und mit dem Adressaten (Leser, Hörer) teilt (vgl. Erzählperspektiven).
Merkmale der Erzählung
9.
Wird eine solche Erzählung nicht mündlich weitergegeben, handelt es sich um
Prosa-Texte. Das bedeutet, dass der Text nicht durch metrische oder
rhythmische Vorgaben geprägt wird, sich nicht an einem Reimschema
orientiert und folglich in ungebundener Rede erscheint