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Die Novelle

Was ist eine Novelle?


• Novellen sind epische Texte.
• Das heißt, in ihnen wird eine Geschichte erzählt.
• Das herausragende Merkmal einer Novelle ist ihre Länge: Sie ist zwar
länger als eine Kurzgeschichte , aber deutlich kürzer als ein Roman .
• Der Begriff „Novelle“ kommt von dem italienischen Wort novella, was
‚kleine Neuigkeit‘ bedeutet. Dabei ist der Name Programm: Denn
Novellen behandeln wenige außergewöhnlichen Ereignisse, die
aufeinander aufbauen. Diese Ereignisse sind aber immer realistisch.
Das heißt, du kannst dir zumindest vorstellen, dass so etwas im
echten Leben passieren könnte.
Merkmale einer Novelle
• Novellen sind sehr geradlinig aufgebaut. Das bedeutet, dass sich die
Handlung der Geschichte um die zentralen Ereignisse dreht. Du
findest in einer Novelle also keine Rückblenden in die Vergangenheit
oder Ausblicke in die Zukunft. Du erfährst nur das Wichtigste, um die
Handlung zu verstehen.
• In jeder Novelle findest du außerdem mindestens einen Wendepunkt.
An einem Wendepunkt ändert sich die Handlung plötzlich. Diese
Wendepunkte werden von den Charakteren oft als Schicksalsschlag
wahrgenommen. Deshalb nennst du Novellen manchmal auch
Krisenerzählungen.
• Autoren wenden innerhalb von Novellen gerne eine ganz bestimmte
Erzähltechnik an: die Rahmenerzählung. Hierbei wird die eigentliche
Handlung der Novelle, auch Binnenerzählung genannt, in eine andere
Geschichte eingebettet. Diese andere Geschichte bildet sozusagen
den Rahmen der eigentlichen Geschichte.
• Das sieht zum Beispiel so aus: Ein Charakter der Rahmenerzählung
erzählt die Novelle einem Gesprächspartner, um ihn mit der Anekdote
zu unterhalten.
• Novellen beschäftigen sich immer mit mindestens einem besonderen Ereignis.
Meistens gibt es dementsprechend nur einen Handlungsstrang und eher keine
Nebenhandlungen.
• Novellen werden nicht über ganz normale Alltagssituationen geschrieben, sondern nur
über Dinge, die außergewöhnlich sind. Allerdings sind diese Ereignisse trotzdem
realistisch. Also kannst du dir vorstellen, dass so etwas in der echten Welt passieren
könnte. Anders wie zum Beispiel bei Märchen , bei denen du sofort merkst, dass die
Geschichte frei erfunden ist.
• In einer Novelle werden oft Themen angesprochen, die generell wichtig sind. Oft geht
es in ihnen um ernste Dinge wie zum Beispiel Armut, aber auch um fröhliche Dinge wie
die Liebe. Zwar steht an ihrem Ende keine Moral, wie du sie von zum Beispiel Fabeln
kennst, aber diese Geschichten können dich trotzdem zum Nachdenken bringen.
• Weil die Novelle so kurz ist, kommen auch nur wenige Charaktere in ihr vor. Und selbst
diese fiktiven Personen lernst du gar nicht so richtig kennen – denn du erhältst nur
wenige Informationen über sie. Die vorgestellten Charaktere sind auch diejenigen, die
mit dem zentralen Ereignis zu tun haben. Das heißt, es gibt eigentlich gar keine
Nebencharaktere.
• Innerhalb einer Novelle begegnen dir bestimmte Tiere, Pflanzen oder Gegenstände
immer wieder. Diese Dinge verkörpern die Handlung – also wird durch sie die
Handlung symbolisiert . Ein solches Stilmittel bezeichnest du als Dingsymbol.
• Dingsymbol – Beispiel: In der Falkennovelle des italienischen Autors Giovanni
Boccaccios Decamerone aus dem 13. Jahrhundert ist der Falke, also ein bestimmter
Vogel, ein wiederkehrendes Symbol. Immer wenn in der Handlung etwas passiert, hat
es mit dem Falken zu tun. In der Falkennovelle kam das Dingsymbol zum ersten Mal als
Stilmittel vor. Andere Novellenautoren haben es dann übernommen

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