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78: Spontan umziehen

The Easy German Podcast


www.easygerman.fm

Intro

Cari:
[0:15] Das war mal wieder völlig schief gepfiffen.

Manuel:
[0:19] Ja, mit dem Pfeifen hast du es nicht so.

Cari:
Du übrigens aber auch nicht, ne. In dem Video, wo du skateboardest, da habe ich den
[0:22]
einen oder anderen Pfeifer im Mikrofon vernommen.

Manuel:
[0:31] Ja und der war schlecht oder was? (Joa …) Deswegen hat das Video so wenig Views,
die Leute schalten ab, sobald sie mich pfeifen hören.

Cari:
Das wird es wohl gewesen sein, Manuel. Ja, Manuel, was macht denn dein Hobby?
[0:40]
Rollst du jetzt immer durch den Wedding?

Manuel:
[0:51] Jein. Also es gibt … die gute Nachricht ist, ich habe einen perfekten Platz zum Üben,
nämlich einen riesigen Parkplatz. Die schlechte Nachricht. Ich kann ihn nur am Sonntag
nehmen, weil ansonsten … der ist nämlich vor einem großen Supermarkt, der montags bis
samstags bis 24 Uhr geöffnet ist. Das heißt, das stehen immer viele Autos und fahren auch
viele Autos. Aber ich war letzten Sonntag schon fleißig üben. Und ansonsten muss ich
sagen, ist hier bei mir in der Nähe nicht so viel los mit Skateparks und so. Aber Markus und
ich gehen demnächst in einen Skatepark und dann geht es ab!

Cari:
[1:28] Dann fällst du in die Rampe.

Manuel:
[1:32] Genau, das ist der Plan.

Cari:
Also, du hast ja aber auch eine super ruhige, tolle Straße auf der du auch skaten
[1:34]
kannst, da musst du ja nicht auf den Parkplatz skaten.

Manuel:
[1:41] Da sind schon einige Autos unterwegs und die fahren manchmal auch ziemlich schnell
und ich vertraue mir noch nicht so ganz, was das Geradefahren betrifft, also da sind
manchmal so ungeplante Kurven mit involviert.

Cari:
Verstehe. Dann ist ja beim letzten Mal dein Computer abgeraucht. Wie ist denn da
[1:54]
eigentlich das update, Manuel? Plötzlich war mitten, mitten im Podcast — falls ihr es noch
nicht gehört habt, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer — in der letzten Episode, die hieß
irgendwie sowas wie "Good Mood, Get Better" … da ist plötzlich Manuels Computer in der
Podcast-Aufnahme … wir haben das nicht gespielt, das ist tatsächlich passiert …

Manuel:
[2:19] Leider nicht.

Cari:
[2:22] … kaputt gegangen. Und, wie war die Diagnose beim MacBook-Doktor?

Manuel:
[2:26] Ja, Diagnose ist … wahrscheinlich ist die Hardware kaputt. Also das ist ja auch so, ich
glaube, viele elektronische Geräte, auch so Festplatten und so … entweder die gehen nicht
kaputt oder sie gehen gleich am Anfang kaputt. Also mein altes Macbook läuft ja seit sieben
Jahren wie am Schnürchen und das MacBook, was jetzt kaputt gegangen ist, das habe ich
ja erst seit ein, zwei Monaten. Und es fährt wirklich gar nicht mehr hoch und ich konnte
auch keine Recovery mehr machen, also ich konnte es auch nicht mehr neu installieren. Es
geht wirklich gar nichts mehr.

Cari:
[2:58] Das macht mir Angst, Manuel. Weil ich habe ja jetzt auch ein neues Macbook.

Manuel:
[3:02] Ja, ich möchte hiermit sagen: Liebe Leute, bitte macht Backups von euren Daten!

Cari:
[3:07]Ja, alles in der Cloud, außer die neueste Easy German-Episode. Wenn mein Rechner
jetzt weg ist, ist sie auch weg.

Manuel:
[3:14] Ja, mach bitte ein Backup. (Jetzt gleich?) Ja, nicht während des Podcasts, aber
danach, direkt danach.

Cari:
[3:20] Okay, ich mache ein Backup, Manuel.

Manuel:
[3:22] Ja. Aber ich hab mich natürlich schon bisschen geärgert, also bei mir war ja tatsächlich
dann auch meine Aufnahme kaputt. Zum Glück hast du ja quasi auch eine Aufnahme von
meiner Stimme gemacht, aber die war ja über Skype und da war die Qualität nicht so gut,
das hat mich doch etwas gestört.

Cari:
Ja, hörte sich leider ein bisschen scheiße an. Aber … war das jetzt zu drastisch
[3:39]
ausgedrückt?
Manuel:
[3:45] Nee, nee, war schon scheiße.

Cari:
Tut uns leid, wir müssen uns entschuldigen für die letzte Qualität. Es ist nicht unsere
[3:47]
schuld. Apple ist schuld.

Manuel:
[3:54] Genau.

Cari:
Dann haben wir einige E-Mail-Updates wieder bekommen. Ich habe mich sehr gefreut
[3:54]
über die E-Mail von Jerome. Der hat uns nämlich eine E-Mail von Joe Biden weitergeleitet,
damit ich tatsächlich dann mal den Unterschied sehe zwischen "Joe Biden fragt nach Geld"
und "Donald Trump fragt nach Geld". Ich muss sagen, diese grundsätzliche Befremdlichkeit,
dieses Gefühl, dass das irgendwie völlig komisch ist, habe ich bei beiden. Also …

Manuel:
[4:22] Bei Biden oder bei beiden?

Cari:
Bei Biden und bei Trump, also bei beiden. Denn die Idee, dass man irgendwie Leute
[4:25]
anbettelt, dass Politiker Menschen um Geld anbetteln, ist für mich völlig verrückt. Also, ich
würde niemals einem Politiker Geld geben. Also, damit … also vor allem damit er Werbung
schaltet und dann noch diese ganzen Werbungen, die sind doch alle so … Also, natürlich ist
die Werbung von Trump noch zehnmal schlimmer, aber es ist doch alles so ein Geschmiere
und hier und da … also, ich weiß nicht, ich finde diese ganzen, diese ganzen
amerikanischen Wahlwerbungen noch schlimmer, als die deutschen und die deutschen
gehen mir schon auf die Nerven. Wie siehst du das?

Manuel:
[5:08] Ich glaube, in Amerika hat noch nie ein Kandidat gewonnen mit weniger Geld. Also, ich
glaube, der Kandidat, der am meisten Geld hatte, hat zumindest in den
Präsidentschaftswahlen … vielleicht nicht immer, aber ziemlich fast immer gewonnen, also

Cari:
Ja, aber das ist doch krank. Also, es soll doch nicht der gewinnen, der am meisten
[5:22]
Werbung rum… also, der mich mit Werbung zuballert auf allen Kanälen. Soll doch der
gewinnen, der die bessere Politik macht.

Manuel:
[5:35] Ja, das ist natürlich eine sehr schöne Hoffnung, die du da hast.

Cari:
[5:38]Ja, das System ist kaputt. Und das ist nämlich auch so bei Joe Biden. Die E-Mail war
natürlich netter formuliert, als Donald Trump. Der hat nämlich … ich lese das mal vor, ich
habe mir das rausgenommen. Während Donald Trump sagt: "Jetzt sofort müsst ihr, müsst
ihr hier Geld geben, wer in der nächsten Stunde nicht Geld gibt, der steht nicht auf meiner
Liste mit Lieblingsspendern." Demgegenüber schreibt Joe Biden: "I am politely asking you
to make your first 25$ donation to help us reach our fundraising goal." Also, schon mal ein
viel netterer Ton.

Manuel:
[6:10] Und hast du zurückgeschrieben, "I politely decline. Love, Carina."?

Cari:
[6:15]Ja, das war ja eine E-Mail, die war an Jerome geschrieben, da habe ich mich nicht
angesprochen gefühlt. Aber gleichzeitig waren da aber auch so viele Floskeln drin, die man
in einem deutschen, in einer deutschen Wahlwerbung nicht hören würde. Deswegen … ich
lästere jetzt ein bisschen, aber es ist natürlich auch ein Kulturschock, den ich damit
verarbeite. Denn für mich ist das … auch in diesem Joe Biden-Brief, ich weiß nicht, ob du
den gelesen hast, da war ja extrem viel Patriotismus drin und so dann so ganz viel … er hat
zum Beispiel seine Mutter zitiert, seinen Vater zitiert. Dann hat er von Obama gesprochen,
von Gott, von Glauben. Und ich finde das einfach, das ist mir einfach alles zu viel.

Manuel:
[6:58] Zu viel Pathos.

Cari:
[6:59]Zu viel Pathos, zu viel Drama und zu surreal. Also … wollen wir mal zurückkommen auf
den Boden der Tatsachen? Was machst du denn für eine Politik?
Und das finde ich irgendwie schade, dass das in einem Wahlkampf … ich finde Wahlkampf
immer dann nervig, wenn es einfach, wenn du einfach so vorausschaubare Dinge hörst. Und
der schickt mir die Dinge nur, weil er weiß, weil die Marketingabteilung gesagt hat: "Das
kommt gut an." Ja, zitiere noch mal deinen toten Vater, das kommt auf jeden Fall gut an.
Und daran, woran deine Mutter geglaubt hat, welches Amerika hat sich deine Mutter
vorgestellt, als sie noch jung war. Und ich finde das alles so einen Fake. Das ist irgendwie
alles …

Manuel:
[7:39] Ja, andererseits muss man sagen … Also in Amerika gibt es Politiker, die richtig, sage
ich mal, begeistern. Also, ich erinnere mich an Obama, der hat ja selbst in Deutschland so
eine richtige Begeisterung ausgelöst und Leute waren richtig euphorisch. Und wann hast du
das letzte mal einen Politiker so viel, weiß ich nicht, Anziehungskraft versprühen sehen.
Oder? Also, das fehlt doch auch ein bisschen in Deutschland. In Deutschland ist alles
trocken. "Okay, das ist mein Wahlprogramm, okay." Und deswegen gibt es so viele Leute,
die sich auch so gar nicht für Politik interessieren.

Cari:
Also, meine Angie, die hat mittlerweile eine Anziehungskraft entwickelt. Wenn ich die
[8:13]
… (Deine Angie?) Wenn ich die im Fernsehen sehe, heute zum Beispiel hat sie wieder eine
neue Pressekonferenz gegeben. Und zwischendurch ist dann bei mir das Internet
abgebrochen, da war ich richtig traurig. Und ich folge ihr jetzt richtig. Also wohlgemerkt,
jemanden, den ich nie gewählt habe. Aber ich höre ihr gerne zu und sie … habe heute noch
gesehen, Umfragen zeigen, neunzig Prozent der Deutschen sind zufrieden mit der Arbeit der
Bundesregierung. Also, natürlich hält Angie keine großen Reden und begeistern tut sie jetzt
auch nicht gerade, aber das hat sich so langsam entwickelt. In Deutschland braucht man
erst mal fünfzehn Jahre im Amt, bis man, bis die Leute begeistert sind, weißt du?
Manuel:
[8:58] Ja, deswegen möchte Trump auch zwölf Jahre bleiben.

Cari:
Ja, ich weiß nicht, ob das umgekehrt auch funktioniert. Aber ja, bei ihr ist das dann
[9:01]
wenigstens so, da wird dann mehr geklatscht, wenn sie geht. Also, aus Freude, nicht dass
sie geht, sondern aus Freude darüber, dass sie da war. Ich glaube, sie hat jetzt sich eine
gute, ja ein gutes Bild aufgebaut über die Jahre und ich glaube, Deutsche sind auch einfach
zu skeptisch. Wir hatten ja schon einige Politiker, die dann so Polterreden halten und dann
so versuchen, so ein bisschen amerikanischen Stil nach Deutschland zu bringen. Das hat
noch nie gut geklappt in Deutschland. Und Deutsche wollen sowas nicht hören, dass jetzt
plötzlich da der neue Heilsbringer einfach aus der Versenkung kommt. Gestern hat ihn noch
niemand gekannt, morgen ist er schon Superstar. Vor so viel Veränderungen haben die
Deutschen Angst.

Manuel:
[9:51] Ja. Und Joe Biden ist ja nicht, ist ja nicht so einer, sondern er hat ja sein ganzes Leben
lang Politik gemacht und auf diesen Moment hinausgearbeitet.

Cari:
[9:59]Richtig. Das ist noch finde ich das Traurigste an dem Wahlkampf. Also, Joe Biden hin
oder her. Ich habe natürlich auch meinen Favoriten, aber das sind einfach zwei Männer kurz
vor den achtzig, also kurz vor der achtzig. Das ist für mich einfach unfassbar, dass dort zwei
alte weiße Männer im Wahlkampf gegeneinander antreten und sie noch dankbar sein
können, dass sie jetzt im Moment nicht auf der Bühne stehen müssen wegen Corona, weil
sie dann wahrscheinlich beide noch seniler wirken würden. Habe ich jetzt zu viel gelästert,
Manuel?

Manuel:
[10:32] Nee, ich finde das gut. Wir haben ja mal gesagt, wir wollen nicht so viel über Politik
reden und wir sind kein politischer Podcast und das sind wir auch nicht. Aber irgendwie ist
es ja doch interessant und …

Cari:
[10:45] Aber meine Meinung sage ich trotzdem.

Manuel:
[10:47] Man entkommt diesen Themen ja auch nicht. Also man entkommt dem einfach nicht.
Es ist … der amerikanische Wahlkampf hat so eine, so ein Gewicht und so … also, das
strahlt bis nach Europa und wir entkommen dem einfach nicht. Es tut uns leid. Alle, die das
furchtbar schlimm und langweilig finden. Es geht nicht anders, wir müssen ab und zu
darüber reden.

Cari:
[11:09]Ja, und obwohl wir unsere eigenen Probleme haben, steht es trotzdem … wir haben,
also Trump und auch jetzt der Wahlkampf, Biden. Das ist immer in unseren Top-Ten-Themen
drin irgendwie.

Manuel:
[11:21] Ja. Hast du eine Top-Ten-Liste?

Cari:
[11:22] Nee, die Tagesschau-Top-Ten zum Beispiel …

Manuel:
[11:24] Ach so, ja, ja, das stimmt.

Cari:
Oder so Spiegel.de-Top-Ten, das ist ja immer irgendwie vorne dabei, auch natürlich,
[11:24]
weil man sich so ein bisschen immer an dem anderen reibt. Und … also, das ist natürlich, in
Deutschland ist das auch wie so eine Soap-Opera, die man da verfolgt. Wir gucken das ja
auch ein bisschen mit Schadenfreude, muss man sagen, auch wenn es eher traurig ist, was
man so über Donald Trump hört, aber es ist ja auch einfach, es ist, wie eine Serie gucken.
"Was hat er heute geredet?" Oder "Was haben seine Kinder gemacht?" oder seine Frau, "Ist
er wieder aufgetreten?" Und dann kriegst du manchmal so Nebenschauplätze mit, da gibt
es ja … also, so viele verrückte Geschichten da drin, da könnte man auch, es könnte auch
einfach eine Serie sein, die sich jemand ausgedacht hat.

Manuel:
[12:08] Ja. Diesen Luxus haben nicht alle, das aus so einer Distanz verfolgen zu können. Aber
mir geht es genauso.

Cari:
[12:14] Hast du recht. Okay, wollen wir mal zu einem anderen Thema kommen?

Manuel:
[12:17] Ja, gerne.

Thema der Woche: Umziehen

Cari:
[12:23]Mein Thema der Woche kommt aus der Mitte meiner Woche, ein Thema, das mich
begeistert, schon falsch angefangen. Es begeistert mich nicht so wirklich, aber ich bin damit
jetzt viel beschäftigt und das Thema ist Umzug. Umziehen in Deutschland. Ich dachte, da
können wir mal drüber sprechen, Manuel.

Manuel:
[12:41] Ja, sehr gerne, ich bin Profi sozusagen.

Cari:
[12:43] Du bist ja vor allem, vor Kurzem umgezogen. Wie hast du dich denn da vorbereitet?

Manuel:
[12:51] Gar nicht. (Echt nicht?) In welchem Sinne vorbereitet?

Cari:
Ja, was macht man so vor einem Umzug? Hast du da zum Beispiel so To-do-Listen,
[12:52]
was du machen musst? Planst du vorher, wann, an welchem Tag du was machst? Wo du, in
welche Kisten du etwas verstaust? Wie du das von einem Ort an den anderen bringst?
Manuel:
[13:13] Naja, ich bin nicht so ein gutes Beispiel, weil meine ganzen letzten Umzüge waren
immer so von temporärer Wohnung zu temporärer Wohnung und dann irgendwann zu jetzt
meiner richtigen Wohnung. Aber es war immer sehr, also es musste nicht viel geplant sein,
es musste einfach nur der Tag festgelegt werden. Und klar, man packt so ein bisschen
zusammen, aber ich hatte jetzt traditionell nicht so viele Gegenstände und …

Cari:
[13:36] Traditionell, ja. Stimmt eigentlich, ne? Du hast immer … in einem Auto ist alles drin.

Manuel:
[13:40] Ja, genau oder zumindest in so einem kleinen Transporter. Und in Berlin ist das auch
ganz angenehm, da muss man sich gar nicht vorher darum kümmern, weil in Berlin gibt es
tatsächlich … einfach auf der Straße, also auf irgendwelchen normalen Parkplätzen stehen
so Transporter rum in verschiedenen Größen, und die kann man mit einer App einfach
aufmachen und dann bezahlt man Drei Euro Fünfzig pro Stunde plus irgendwie zwanzig
Cent pro Kilometer oder so, also es ist wahnsinnig günstig. Und dann kann man damit
einfach spontan umziehen. Wenn man irgendwann so spontan denkt, "Ach, heute ziehe ich
mal um", kann man sich einfach einen Transporter buchen.

Cari:
[14:18]Ja, heute ziehe ich um. Ich das ist so ein bisschen das Motto auch von Janusz. Und
das ist traditionell bei uns schon ein Problemthema, aber wir kennen uns ja mittlerweile lang
genug, um damit umgehen zu können. Also Janusz ist so, der bereitet am liebsten gar
nichts vor und plant auch nichts. Und ich plane das schon gerne so im Detail. Ich möchte
gerne wissen, wann was passiert. Und ich möchte auch nicht unvorbereitet sein und dann
kommt ja in Deutschland dazu … Deutschland ist ja — ich glaube, das ist ein bisschen
speziell, vielleicht ist das auch in einigen anderen europäischen Ländern so — aber in
Deutschland helfen einem ja die Freunde beim Umzug. Das ist ja wie so eine gegenseitige
Verpflichtung. Also, du hilfst, du bietest jemandem an, beim Umzug zu helfen. Und du
erwartest dann aber auch im Umkehrschluss, dass dir jemand beim Umzug hilft. Also ich
bin jetzt, das ist jetzt zum ersten Mal eigentlich, ich bin jetzt sechsunddreißig, es ist das
erste Mal, dass ich jemanden, einen Umzugsdienst bezahle, um mir Sachen hin und her
fahren zu lassen. (Uhlala) Aber auch nur den Transporter, also tragen muss ich trotzdem
noch selber, ne. Das ist jetzt nur ein Fahrer mit einem Transporter dabei. Und in anderen
Ländern ist das, glaube ich, kommt das gar nicht infrage irgendwie … weiß ich nicht. Es
kommt vielleicht auch ein bisschen auf das Alter an, ne.

Manuel:
[15:40] Ja, Alter …

Cari:
[15:40]Naja, wenn man kein Geld hat und kein, nicht so alt ist und viele Freunde, dann macht
man das. Aber ich glaube, das ist schon so ein bisschen ein typisch deutsches Thema. Ihr
könnt uns ja mal einen Kommentar schreiben, ob es in euren Ländern auch Umzugspartys
gibt. Das heißt, ihr bereitet alles vor und dann kauft ihr zwei Kisten Bier und schmiert
Butterbrote. Und am Tag des Umzugs kommen dann morgens eure Freunde und die tragen
für euch alle eure Kisten, alle Möbel in den Transporter oder den Lkw, dann fahrt ihr zur
neuen Wohnung und dort steht dann ein anderes Team, das das auspackt. Also
idealerweise bei einem Umzug in einer Stadt würdest du dann die Hälfte deiner Freunde zu
der alten Wohnung bringen, die andere Hälfte zur neuen Wohnung und dann geht dann der
Transporter immer hin und her.

Manuel:
[16:28] Ja, genau. Nee, solche Umzüge habe ich auch schon einige hinter mir. Ich bin, glaube
ich, sehr oft umgezogen in meinem kurzen Leben, verglichen mit vielen anderen Menschen.
Also, ich habe viele solcher Umzüge gemacht. Das macht auch Spaß, gerade wenn man
nicht so viel hat. Also, bei mir war es meistens so, dass dann wirklich alle meine Freunde
gekommen sind, also dann standen, weiß ich nicht, da irgendwie zehn Leute. Und es gab
aber nur zehn Kisten so, und dann hat jeder eine Kiste getragen und dann war schon fertig
sozusagen. Und dann, das ist eigentlich, dann ist es eine richtig coole Erfahrung, weil dann
macht es einfach Spaß. Wenn du allerdings dann irgendwie mit zwei Leuten da bist und hast
eine komplette Wohnung, und dir tut irgendwie nach zwei Stunden, kannst du nicht mehr
und es fehlt noch die Hälfte, dann ist es ein bisschen deprimierend. Also, bei Umzügen
würde ich sagen, je mehr Leute, desto besser.

Cari:
Also, ich bin eher die Personen, die viele Freunde hat, aber die auch grundsätzlich
[17:16]
überbeansprucht, denn es gibt tatsächlich bei uns immer viel zu tun. Und ich kenne das
auch von anderen Freunden, dass dann auch … also tragen ist nicht genug. Es gibt dann
auch noch kleine Renovierungsarbeiten.

Manuel:
[17:34] Könntest du noch kurz die Wand streichen, bitte? Hier ist ein Pinsel.

Cari:
[17:38] Bei einer Freundin haben wir mal zweimal Boden verlegt, da waren wir dann auch
irgendwann schon Experten drin. In unserer letzten, vorletzten Wohnung in Münster, da
mussten wir die Tapete abreißen. Und mir war nicht klar, wie viel Arbeit das ist. Und da
haben tatsächlich so, ich glaube, fünfundzwanzig verschiedene Leute über drei Tage
mitgeholfen, das machen, es war eine Wahnsinns… schweißtreibende Arbeit. Das werde ich
nie wieder wahrscheinlich in meinem Leben selber machen und die Leute haben da einfach
tagelang mitgearbeitet für ne Kiste Bier. Also, da bin ich heute euch noch dankbar, liebe
Freunde, darum. Also alle, die zuhören, vielen Dank, dass ihr damals die Tapete in der
Geiststraße abgerissen habt! Ja und dann gibt es ja noch Leute, die sind wie Janusz. Ja,
Janusz ist so jemand, der hasst Vorbereitungen und Pläne. Und bei dem ist das so, der hat
jetzt, ich habe ihm zum Beispiel heute schon mal ganz dezent zwei Kisten in die Küche
gestellt und habe ihm gesagt: "Hey, das ist doch cool, wenn du schon mal Bock hast was
einzupacken." Aber die Realität wird so aussehen: Nächste Woche ziehen wir um und am
Umzugstag — du wirst ja vielleicht auch dabei sein, Manuel — wird Janusz feststellen:
Scheiße, ich habe ja noch gar nichts gepackt. Und dann geht er durch sein Zimmer und
schmeißt alles, was er findet, in riesige Mülltüten rein. (Oh nein.) Diese Mülltüten sind
natürlich, das ist ja schwierig, wenn du da irgendwelche schweren Gegenstände drin hast,
dann reißen die. Das heißt, die Mülltüten musst du dann auch noch durch die Gegend … Es
gibt so gute Geschichten von unserem Umzug, weil Janusz hatte nämlich keine Kisten
gekauft hat, hat nichts vorbereitet, dann ist er spontan zum Supermarkt gegangen, hat
Mülltüten gekauft und dann all seine Sachen in Mülltüten gesteckt. Und ja, unsere Freunde,
die können da ein Lied von singen, wie man so schön auf Deutsch sagt. Also, wenn du nur
erwähnst, "Janusz Umzug", dann können dir meine Freunde eine ganze Geschichte dazu
erzählen und wahrscheinlich gibt es da viel Gelächter dadrunter.
Manuel:
[19:42] Hast du denn schon Kisten gepackt?

Cari:
Nein, aber ich habe auch schon eine in mein Zimmer gestellt um mich symbolisch
[19:44]
daran zu erinnern.

Manuel:
[19:50] Ja, man muss ja auch überlegen, viele Sachen braucht man ja auch noch bis zum
letzten Moment. Du brauchst ja noch Teller und Gläser, also so zumindest ein paar, den
Computer brauchst du noch bis zur letzten Sekunde.

Cari:
[20:01] Ja, ich habe schon noch ein paar mehr Sachen, ne.

Manuel:
[20:03] Ja, Möbel abbauen dauert länger, als man denkt.

Cari:
[20:07] Richtig. Dafür haben wir ja dich, Manuel.

Manuel:
[20:10] Ach ja, stimmt, habe ich kurz vergessen.

Cari:
Aber ja, Bücher und Klamotten und Geschirr kann ich schon mal einpacken. Davon
[20:12]
haben wir genug. Manuel, zum Abschluss habe ich jetzt noch ein "Umzugs-Das nervt".

Manuel:
[20:24] Oh, da bin ich ja mal gespannt.

Das nervt: Caris Internet-Downgrade

Cari:
Das nervt. Also, am Umzug nervt mich grundsätzlich schon mal vieles, denn alles ist
[20:27]
Arbeit und man muss an so viele Kleinigkeiten denken. Wenn man schon so einen
stressigen Job hat wie wir, dann ist das einfach … du musst dir eigentlich einen Monat frei
nehmen, um das alles zu erledigen, aber können wir nicht, denn wir müssen ja jede Woche
Videos produzieren, Podcast produzieren.

Manuel:
[20:49] Content, Content, Content.

Cari:
Wir müssen richtig liefern, Manuel. Und nebenbei müssen wir auch noch umziehen.
[20:51]
Und das Umziehen besteht ja nicht nur daraus, dass man Kisten packt und wieder auspackt
und Möbel abbaut und Möbel wieder aufbaut. Sondern man muss sich auch noch
ummelden, man muss … dann sagte uns heute die Frau da in der Hausverwaltung: "Sie
müssen innerhalb von vier Wochen den Strom ummelden." Da habe ich erst mal gemerkt,
wir haben ja jetzt zwei Wohnungen parallel für einen Monat. Wann melde ich denn jetzt den
Strom um und kann ich das überhaupt selber bestimmen? Und noch viel schlimmer und
jetzt kommt das echte "Das nervt", das Internet, ich habe das Internet vergessen, Manuel.
(Oh scheiße.) Da sagst du schon direkt "oh scheiße". Denn in Deutschland Internet
anmelden und ummelden — zumindest das, wie ich das so von vielen Menschen gehört
habe, die nicht aus Deutschland sind — ist das in Deutschland wahnsinnig lange. Also, ich
glaube in anderen Ländern rufst du an und dann hast du drei Tage später Internet. In
Deutschland muss man das beantragen und dann dauert das Wochen.

Manuel:
[21:58] Es ist furchtbar. Es ist, ich habe, ich könnte direkt mit meiner eigenen … habe ich
nicht sogar ein "Das nervt" dar… ich habe sogar ein "Das nervt" darüber gemacht. Über
genau das Thema, als ich hier gerade eingezogen war, wie lange das gedauert hat mit dem
Internet und dass da erst ein Techniker kommen musste und so weiter.

Cari:
[22:14] Richtig.

Manuel:
[22:15] Wofür hast du dich entschieden? Was für eine Internet-Technologie? Ist das DSL, ist
das Kabel?

Cari:
Ich kann mich nicht entscheiden, das ist das Problem. Ich habe mich gestern bei der
[22:20]
Telekom gemeldet, wir sind bei der Telekom. Das ist ja eigentlich schon mal gut, denn die
Telekom hat ja den ersten Zugang zu allem und ist meistens theoretisch am schnellsten. Ja
und da habe ich dann mit Mario gechattet im Telekom-Chat. Und der war ganz locker drauf
und sagte dann so: "Ja, also so wie es aussieht, können wir in dem Haus nur eine
Sechzehntausender-Leitung anbieten."

Manuel:
[22:46] Nein, oh mein Gott.

Cari:
[22:48]Richtig, so habe ich auch reagiert. Und ich habe richtig so einen Schockmoment
bekommen, Manuel. Und ich dachte, jetzt haben wir endlich unsere Traumwohnung und
jetzt haben wir kein Internet.

Manuel:
[22:57] Was ist mit Kabel? Gibt es Kabel, gibt es einen Kabelanschluss?

Cari:
Das weiß ich alles nicht, denn ich habe ihm dann geschrieben: "Das geht so nicht!"
[23:00]
Ich habe wirklich wörtlich zurückgeschrieben: "Oh nein, Ausrufezeichen, Ausrufezeichen."
Und ich habe gesagt, das geht nicht, wir müssen von zu Hause arbeiten, wir brauchen
schnelles Internet. Und da meinte er: "Ja, das kann ich gut verstehen. Ich werde da sofort
nachhaken." Und dann hat er versprochen, dass er mich heute zurückruft, nachdem er das
mit den Technikern klärt. Wer hat nicht zurückgerufen? (Mario!) Mario hat nicht
zurückgerufen. Ja, es kommt jetzt noch dicker. Ich habe jetzt noch ein "Doppel-Das nervt".
(Ja?) Ich war dann jetzt heute in der Wohnung und habe gedacht: Naja, dann hat man
wenigstens für den Übergang LTE.

Manuel:
[23:38] Nein, nicht mal LTE in der Wohnung? Was ist denn das für eine Hauptstadt, in der wir
leben?

Cari:
In der Wohnung habe ich im Wohnzimmer ganz am Fenster, habe ich einen Strich LTE.
[23:44]
In unserem Schlafzimmer habe ich einen Strich EDGE.

Manuel:
[23:58] Scheiße. Du lebst im kompletten Funkloch.

Cari:
Ich lebe im letzten Jahrhundert, Manuel. Willkommen in der Hauptstadt der
[24:00]
Bundesrepublik Deutschland. "Dit is Berlin, wa!"

Manuel:
[24:10] Also, da weiß ich jetzt auch nicht, was ich dazu sagen soll.

Cari:
Neue Wohnung suchen. Jetzt haben wir endlich den Haken gefunden an der
[24:15]
Traumwohnung.

Manuel:
[24:20] Ja, es müsste eigentlich direkt bei der Wohnungssuche schon so eine Kategorie
geben, "Maximale Internetgeschwindigkeit". Gibt es, glaube ich, sogar auch.

Cari:
[24:28]Gibt es, glaube ich, auch. Habe ich nicht drauf geachtet. Ich dachte, es kann doch
nicht sein, dass es in Berlin noch Häuser gibt, die nicht angebunden sind, also die nur eine
Sechzehntausender-Leitung haben. Ich hoffe noch auf Mario, ja. Ich hoffe, er ruft mich noch
zurück heute oder morgen. Ich werde dich auf dem Laufenden halten, Manuel. Dich und
euch alle.

Manuel:
[24:47] Ich leide auf jeden Fall mit. Und ich habe ja immer noch gedacht: Okay, jetzt
demnächst haben wir hier alle Glasfaser bis ins Haus sozusagen und da habe ich mich auch
mal mit einem Telekom-Techniker unterhalten, der hier mal bei mir in der Wohnung war und
der meinte: "Wieso? Sie haben doch Glasfaser bis zur Straße, das reicht doch. Und bis ins
Haus, das wird nicht kommen, also da werden die Kupferkabel …" Ich meine, ist auch
schwierig und so, die Häuser hier sind alle irgendwie zweihundert Jahre alt, also die
Altbauten. Aber ja, das, wir werden hier nicht mehr so richtig in der Zukunft ankommen auf
absehbare Zukunft.

Cari:
[25:24]Ja, mit diesen deprimierenden Worten verabschieden wir uns heute. Hier in Berlin
werden wir nicht mehr so richtig in der Zukunft ankommen in absehbarer Zukunft. Und das
ist auch gleichzeitig vielleicht unser Sendungstitel für heute, Manuel.
Manuel:
[25:38] Ja, mal schauen. Es gab einige gute Sprüche hier.

Cari:
[25:41] Es hat mich sehr gefreut, mit dir zu quatschen.

Manuel:
[25:44] Ja, dito. Und ich freue mich auf den Umzug!

Cari:
[25:48] Ja, ich mich auch, also ich finde es toll, dass du dabei bist, sage ich schon mal vorab.

Manuel:
[25:52] Vielleicht helfe ich auch nicht, sondern nehme einfach nur alles auf.

Cari:
Das wäre überhaupt eine Idee. Wollen wir eine Reportage machen von unserem
[25:55]
Umzug?

Manuel:
[26:00] Ich denke. Ich denke, das sollten wir tun.

Cari:
Das könnte ich mir gut vorstellen. Du läufst mit so einem Recorder rum und holst O-
[26:02]
Töne und Stimmen und Janusz und ich kommentieren dann immer … nee, andersrum. Wir
sind die Gestressten, die rumlaufen und du kommentierst, was passiert.

Manuel:
[26:17] Das machen wir so, das gefällt mir viel besser als Möbel aufbauen.

Cari:
Gut, Manuel. Dann hören wir uns demnächst beim Umzug und vielleicht auch noch
[26:22]
vorher.

Manuel:
[26:27] Bis bald!

Cari:
[26:28] Ciao!

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