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Donald Trump: New York wappnet


sich für mögliche Verhaftung – mit
Barrikaden vor Gerichtsgebäude
DER SPIEGEL

~4 minutes

Es könnte ein ereignisreicher Dienstag in New York City werden.


Möglicherweise entscheidet sich die Staatsanwaltschaft in der
Metropole, Anklage gegen den ehemaligen US-Präsidenten
Donald Trump zu erheben. Dies hatte Trump selbst am
Wochenende über seine eigenes Netzwerk Truth Social
verbreitet – und gleich einen Protestaufruf an seine Anhänger
mitgeschickt.

Entsprechend nervös agieren die Sicherheitsbehörden in der


Stadt. Zwar hat sich die Staatsanwaltschaft selbst noch nicht zu
dem angeblichen Termin geäußert. Trotzdem laufen die
Vorbereitungen, vor allem mit Blick auf mögliche
Sicherheitsrisiken. So sollen sich laut übereinstimmenden
Medienberichten hochrangige Sicherheitsvertreter am Montag
getroffen haben, um die Logistik zu besprechen.

Vor dem Gerichtsgebäude im Stadtteil Manhattan wurden am


Montag Barrikaden errichtet. Die Sorge: Ausschreitungen wie
etwa am 6. Januar 2021, als Tausende Trump-Anhänger das
Kapitol in Washington gestürmt hatten. Auch damals hatte
Trump selbst die Anhänger aufgestachelt – unter anderem
musste er sich später deswegen einem Impeachment-Verfahren
stellen.

Laut dem Bürgermeister der Stadt, Eric Adams, beobachtet die


Polizei die Sozialen Netzwerke, um Hinweise auf mögliche
Aktionen von Trump-Getreuen früh zu erkennen. Die
Polizeibehörde teilte mit, man habe bisher keine konkreten
Bedrohungslagen erkennen können.

Rechte Kreise wittern eine Falle – und verhalten sich ruhig

Wie die Nachrichtenagentur AP berichtet, vermuten viele Trump-


Anhänger eine Falle der Sicherheitsbehörden. Ähnlich äußerte
sich auch der langjährige Trump-Berater Roger Stone. Er sagte
an potentielle Demonstranten gerichtet: »Wenn ihr öffentlich
protestiert, ist es entscheidend, dass ihr das friedlich, geordnet
und im Rahmen der Gesetze macht.« Er deutete an, dass
linksgerichtete Kräfte einen Gewaltausbruch provozieren und
diesen Trump anhängen könnten. Stone: »Tappt unter keinen
Umständen in diese Falle.«

In dem Fall geht es um Schweigegeldzahlung an einen


Pornostar. Die von Staatsanwalt Alvin Bragg, einem
Demokraten, geleiteten Ermittlungen richten sich gegen eine
Schweigegeldzahlung von 130.000 Dollar (rund 122.000 Euro),
die Trumps damaliger Privatanwalt Michael Cohen kurz vor der
Präsidentschaftswahl 2016 an Stephanie Clifford gezahlt hatte.
Die Pornodarstellerin gibt an, Jahre vor der Wahl eine Affäre mit
Trump gehabt zu haben, was dieser bestreitet. (Eine
ausführliche Analyse lesen Sie hier.  )

Neue Angriffe des Ex-Präsidenten

Trump setze seine verbalen Attacken gegen die Behörden


unterdessen unvermindert fort. Sein Wahlkampfteam
bezeichnete Bragg am Montag als »woken Tyrannen, der das
Justizsystem politisiert hat«. Bragg sei außerdem ein linker
»Aktivist«, habe »unschuldige Opfer« verfolgt, sei »weich
gegenüber Berufsverbrechern« und habe es schon »seit
Jahren« auf Trump abgesehen.

Sollte Trump tatsächlich angeklagt werden, wäre es die erste


Anklage gegen einen früheren Präsidenten in der US-
Geschichte. Der Republikaner, der bei der Präsidentschaftswahl
2024 das Weiße Haus zurückerobern will, hat die
Justizermittlungen als politisch motivierte »Hexenjagd«
bezeichnet und seine Anhänger zu Protesten aufgerufen. Für
Montagabend (Ortszeit) war eine Protestkundgebung in
Manhattan geplant.

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