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wichtiger/a-64845594
In dem Artikel "Haushalt 2024: Panzer oder Kinder - was ist wichtiger?" diskutiert der Autor
die finanziellen Herausforderungen, vor denen die Bundesregierung durch den Krieg in der
Ukraine steht, und die Notwendigkeit, über Ausgabenprioritäten zu entscheiden.
Finanzminister Christian Lindner muss Eckpunkte für den Bundeshaushalt 2024 vorlegen
und den Mittelweg zwischen äußerer Sicherheit und Sozialpolitik finden. Die
Schuldenbremse, die besagt, dass der Staat nur so viel ausgeben darf, wie er einnimmt,
muss eingehalten werden.
Aufgrund des anhaltenden Konflikts in der Ukraine musste die Regierung zusätzliche
Kredite aufnehmen, was die schon jetzt hohe Staatsverschuldung von mehr als 2,5 Billionen
Euro weiter erhöht hat.
Die Regierung steht vor drückenden Problemen wie einem Defizit im Gesundheitswesen,
einer alternden Bevölkerung und der Notwendigkeit von Sozialprogrammen. Auch die
Bundeswehr benötigt mehr Geld, was innerhalb der Regierung zu Konflikten führt.
Der Krieg in der Ukraine verschlingt viel Geld, auch in Deutschland. Die Regierung muss
sparen und entscheiden, was wichtiger ist: äußere Sicherheit oder Sozialpolitik?
Geld ist nicht alles, aber ohne Geld ist alles nichts. Dieses Sprichwort gilt sicherlich nicht für
alle Lebenssituationen, für den Staat und seine Aufgaben gilt es aber unbedingt. Wo das
nötige Geld fehlt, können politische Vorhaben nicht umgesetzt werden. Das schafft Frust
und Ärger, und genau den gibt es jetzt in der Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP.
Mitte März muss Bundesfinanzminister Christian Lindner die Eckpunkte für den
Bundeshaushalt 2024 präsentieren. Mit ihm will Lindner, der auch FDP-Chef ist, eines seiner
wichtigsten Wahlversprechen umsetzen: Er will die im Grundgesetz verankerte
Schuldenbremse wieder einhalten, also nur so viel Geld ausgeben, wie der Staat auch
einnimmt. Seit Beginn der Corona-Pandemie wurde die Schuldenbremse immer wieder
ausgesetzt. Das ist erlaubt, wenn sich der Staat in einer finanziellen Notlage befindet.
Im vergangenen Jahr sind mehr als eine Million Flüchtlinge nach Deutschland gekommen
und der Zuzug hält an. Unterbringung und Versorgung kosten weitere Milliarden. Länder und
Kommunen kritisieren seit Monaten, dass sie mit den bewilligten Geldern bei weitem nicht
auskommen werden.
Es gebe auch noch andere Themen, die im Haushalt berücksichtigt werden müssten. In der
internationalen Politik dürften sowohl die humanitäre Hilfe als auch die Entwicklungspolitik
nicht vernachlässigt werden. "Da brauchen wir einen Gleichklang", sagt er und stellt sich
damit hinter seine Parteikollegin, Entwicklungsministerin Svenja Schulze. Die warnt davor,
dass die Sorge der Entwicklungsländer groß sei, Deutschland könnte über den Ukraine-
Krieg die Hilfe für die Südhalbkugel vergessen.
Die Liste reicht von einer Kindergrundsicherung, mit der Kinderarmut bekämpft werden soll,
über 100.000 öffentlich geförderte Wohnungen jährlich, bis zu Investitionen in den
Klimaschutz, die digitale Infrastruktur und in die Verkehrswege. Allein für den Einstieg in die
Aktienrente sollen zehn Milliarden Euro an die Deutsche Rentenversicherung überwiesen
werden, die sie zur Finanzierung der Rente am Kapitalmarkt anlegen soll. Ginge es nach der
FDP, könnten es auch deutlich mehr als zehn Milliarden sein.
Doch wer soll weichen, wer muss seine Ziele aussetzen oder im schlimmsten Fall
aufgeben? Im Februar wurde ein Brief öffentlich, den der grüne Wirtschaftsminister Robert
Habeck im Namen aller grün geführten Ministerien an den FDP-Bundesfinanzminister
geschickt hatte. Darin machte Habeck klar, dass die Grünen die Einhaltung der
Schuldenbremse zwar nicht in Frage stellen würden, aber auch nicht bereit seien, ihre
Projekte dafür zu opfern.
Im Streit zwischen Habeck und Lindner soll der Kanzler inzwischen ein Machtwort
gesprochen haben. Der Spiegel berichtete von einem Treffen der drei Politiker im
Kanzleramt, bei dem Olaf Scholz sich auf die Seite von Lindner gestellt haben soll. Höhere
Steuern soll es nicht geben. Die FDP hat die letzten fünf Landtagswahlen krachend verloren,
der Parteichef ist dadurch ohnehin angeschlagen. Scholz will Lindner nicht zusätzlich unter
Druck setzen.