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Yorwort zur 7. Auflage II

Teil I

Die Nord-Süd-Beziehungen in Geschichte und Gegenwart

Kapitel I und Einleitung


Von der rrEntwichlungshilfe.. zur globalen Strukturpolitik t6
1. Entwicldungspolitik damals und heute.... ......................... 16
2. Allfällige und wohlfeile Bankrotterklärungen 20

4. Neue Herausforderungen der oWeltrisikogesellschaft< 24


5. Von der bilateralen Flickschusterei zu Global Governance .................,,..,... 26

I(apitel II
Entwicklungspolitik im politischen Gezeitenwandel................ ....... 30
1. Entwicklungsdekaden und Dekadenstrategien................ .,.....,.................. 30
Bibliograflsche Information cler Deutschen Nationalbibliothek
2. Nord-süd-Politik nach dern Ende des Kalten Krieges 35

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet


3. Nach dem 11. September 2001: >Es gibtkeine globale Sicherheit
diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; ohne globale Gerechtigkeit" 37
cletaillierte bibliografische Daten sind im Internet 4. Entwicklungspolitik vor neuen globalen Herausforderungen .....,..........,......................... 39
i:ber h t tp : I I dn b.d-n I¡.de abr ufbar.
Kapitel III
Globalisierung: Licht und Schatten eines welthistorischen Megatrends
ISBN 978-3-80 rZ-0 430-3
mit weltweiten Auswirkungen .............. ...................... 41
1. Dimensionen und Wirkungshetten der Globalisierung....... .......................42
2. Werwirci an- oder abgekoppeltl
7.,völlig neu bearbeitete Auflage 3. Soziale Gewinnerlnnen und Verliererlnnen der G1obaIisierun9.,,..,.................................. 50
Copyright @ 2012 by Verlag J. H.W. Dietz Nachf. Gmbn 4. Risiken für eine globale nachhaltige Entwicklung ............ ......................... 53
Dreizehnmorgenweg 24, 53 175 Bonn 5. Globalisierung, Demokratie und Menschenrechte ........,... 55
Umschlaggestaltung: Groothuis, Lohfert, Consorten, Hamburg
Umschlagabbildung: Ausstellung >Sieben Hügel< im Martin-Gropius-Bau,
Kapitel IV
fotografìert von Peter Müller (picture -alliance)
Satz: Jens Marquardt, Bonn Der Nord-Süd-Konf1ikt: Nur noch eine Leerformell 60
Druck und Verarbeitung: CPI, Ebner & Spiegel GmbH, Ulm
Alie Rechte vorbehalten
Printed in Germany zOtZ

5
3. Das Nord-Süd-MachtgeÍltlle 66 I{apitel Ix
4. Der ökologische Nord-Süd-Konflikt......... 67 Die umstrittenen Ursachen von Arrnut und Unterentwicklung.......... ...,,............ t4z
1. Selbstversclruldete Armucì. .....,,.,..,..,,...... L44
Kapitel V 2. Derl(olonialismusalswillfährigerSündenbock........ ...... 146
>>Ende der Dritten Welt<<ì.. .......,..............71 3. Der Streit der >großen Theorien<< .,..,...,... ..............,...,..... 148
1. Differenzierungen der Entwickiungsländer ...,,....,........,.,,72 4. Lehren aus dem >ostasiatischen Wunder< ................,...... 151
2. Die öllãnder: Nur eine Fata Morgana der Entwicklungl.... ..,,,............,....,.77 5. Zur Ûbertragbarkeit von Erfolgsrnodellen ....,................. 154
3. Schwellenländer/Ankerländer: Nachahmen und Aufholen ,....................... 78
4. Die akeZweite Wek: Absteiger in die Dritte Welr¡..........., .............,,....,..... B1 Kapitel X
5. >Ende der Dritten Welt<: Pro und Contra. ......................... g3 Politische Strukturgebrechen: Bad Governance - I(orruption - Staatszerfall .,..... I57
1. Strukturgebrechen von Governance.....
Bad ........,............ 158
2. Korruption als Metapher für Bad Governance .....,.............. ....................,. 160
3. Konjunktur des I(onzepts von Good Governânce.............. .....................,. 161
Teil ll
4. Die >apokalyptische Trias< in fragilen Staaten .............,.... ,,.,.,,.,,,........... 162
Armut - Unterentwicklung / Fehlentwicklungen - Entwicklung
5. Demokratie-eineBedingungvonEntwicklungt.,............. ..................... 164

Kapitel VI
Kapitel xt
Dimensionen und Tiefenschichten derArmut.... .........99 Ziele und Trugbilder von Entwicklung 170
1. Defìnitionen von Armut,.. ............,............. g9
1. Leitbilder und Trugbilder von Entwicklung...................... 17z
2. Die Vieldimensionalität von 4rmur,......... .....,.,.................. 95 rrsozialklimbim.l
2. Die Grundbedürfnisstrategie: nur ..... 174
3. Feminisierung derArmut.. ,,,..............,...,.,.97 3. Entwicklung..,...,
Ziele von ,...................,.777
4. Dimensionen derKinderannut................ .,...................... 101
: ¿. ClobalenachhaltigeEntwicklung........... ......................... 185
5. AIDS:ein Al<zelerationsfaktor von Armut ............,.. ........ 105
6. DasMDG-GroßprojektinderKrise .........'1,07

Kapitel ViI Teil lll


Ressourcenarmut und >Ressourcenfluch.. ......,...,.. Herausforderungen der >Weltrisikogesel lschaft(
...,..,.,.............,.. 113
1. Rohstoffe:ReichtumundElendvielerEntwicklungsländer.......................,.................... 113
2. Das Scheitern von Rohstoffabkommen...... ...................... 115 xapitel xIt
3. WieausdemRessourcenreichtumein>>Ressourcenfluch..wurde..,.,..,...............,,,..,.......1I7 Horrorszenarien der >>Bevölkerungsexplosion<< und
4. Energiearmut - mehr als ein Erschwernis des Alltags ........ .........,...,........7zO unregierbarer Monsterstädte.................. ................... 190
5. Wasser: Verknappendes Reservoir der Ernährungssicherung 722 1. Das Problem des >demographischen ûbergangs. 192
' 2. Globale und regionale Fakten und Trends .,....,,............... 194
Kapitel VIII 3. Die Bevölkerung wächst in den ärmsten Ländern am schnellsten.................................... 196

Das Syndrom von Unrerentwicklung und Fehlentwicklungen.......... ..,...............12g


4. Erfahrungen...........
Lehren aus bevölkerungspolitischen ....................... 200

1. Was Wachstumsraten und Einkommensstatistil<en verbergen ......................................., 12g


5. Das >>Jahrhundert der Städte<<.........,.,...,,... .................,,.,. 203

2. Symptome und rTeufelsl<reise<< von Unterentwicklung... ...............,....... 133


3. Das Problern liegt nicht allein im l(apiralmangel................ ..................... 135 Kapitel Xrtt
4. Infrastruktur: brüchiges Baugerüsr für Entwicklung....... .......,,.,,,,..........137 Ruf der l(assandra: Es droht ein >rJahrhundert des Hungers<< ................. .........,.., z\g
5. Dualismus oder strukturelle Heterogenitärì..................... ..,,,,.,..........,.... 139 1. Wie viele Menschen könnte die Erde ernährenì................. .......,.....,..,.,...}IL

6
7
2. Ursachen und Lehren der >Ernährungskrise< von 20o7/8 und TeillV
der ostafrikanischen Hungerkrise von 2011 ..........,,,,,.....274 Akteure - Entscheidungsprozesse - Handlungsebenen
3. Von>>MenschoderSchwein<<zu>>TanhoderTeller<.......... .,,,...........,.,,,,..216
4. Geführdung der marinen Nahrungsquelle ..,,,.............,....219 Kapitel XVrrI
5. Die Hoffnung muss nicht sterben ........,..,.. .,............,....,,,22t >>Interessengeleitet und werteorientiert<< 306
1. EntwichlungspolitikistInteressenpolitik 307
t<apitel xIV 2. ODA als Mehrzweckinstrument............... .................,...... 311
Umweltkrisen: Gefährdungen der natürlichen Lebensgrundlagen 229 3. Wobleibtdas,wasEntwicklungspolitikseinwillundseinsolll......................................377
1. KrisederBiosphäre*VerarmungderArtenvielfalt........,. ...,,..........,.,,,....23O
2. Das Schwinden derTropenwä1der...,........ ................,..,,,,.23I
KapirelXIX
3. Gefährdung der Böden und der Ernährungsbasis.............. ......,..,.,,.........233 Entscheiclungsstrukturen - Organisationen - Instrumente 3Zt
4. Gef?ilrrdungspotenziale und Sicherheitsrisiken des I(lirnawandels .........?rt
1. Wer machtEntwicklungspolitikl 321
2. Das entwicldungspolitische Organisationsnetz......,,....... ........................ 328
I(apitel XV 3. Personelle Hilfe: für die Helfer<l .......................... 333
"Hilfe
Der >globale Marsch..: Risiken und Chancen der internationalen Migration ....,.246 4. FZvnd"lZ- Projekte und Programme ,........................... 335
1. VerwirrendeBegriffe,DatenundTrends..... .......,........,....247 5. Was tun Bundesländer und l(ommunenl... .................,.,,.337
2. Das>Weltfltichtlingsproblem<<isr¡rochnichrgelöst........ ........,....,..........249
3, Das eigentliche Problem: die irreguläre Migration ..........251
I(apitel Xx
4. GlobalisierungunclMigration.................. .......................2s2
Multilaterale Entwicklungspolitik: UN- Weltbank - EU 3+l
5. Migration und Entwicklung................,.... ..........,......,.....253
1. Multilateralismus vs. Bilateralismus .......341
6. Nagelproben für die Menschenrechte 258
2. Das UN-Entwicklungssystem: ineffìzient und überflüssigl ............................................ 343
3. .................
Weltbanl<: rBanl< der Armen<<l ....................... 346
Kapitel XVI 4. EuropäischeEntwicklungspolitik ............352
Handel und Tourismus: Chancen und Sackgassen ................. ......... 262 s. Plädoyer für den Multilateralismus ........... ...................... 359
1. >>FairerHandel..vs.r>freierHandel............ ..................,...,262
2. Säkulare Verschlechterung de¡ Terms ofTrade: ein riberholtes Kapitel XXr
Streitthema .... .................. 265 >Multis<< inder EZ: umworben und umstritten 363
3. Funktionsweisen des rrunfairen Handels... .......,,...,.........267 1. Das Hohelied auf clie FDL. ....................... 365
4. Das entwicklungspolitische Ärgelnis cles Agrarprotektionismus.............. ..,.,.,..............,,272 2. Regionale und sektorale lnvestitionsschwerpunhte ........ 366
5. Die WTO: umstrittene Gralshüterin des Freihandels......, ,,......................274 3. >Multis<<: Die >>neuen Herrscher der Welt<<¡ ...................... ...................... 368
6. Verheißungen und Risiken des Nord-Süd-tourismus.....,.. ...............,,..,,.277 4. Die Multi-Schelte auf dem Prüfstand....... ........................37o
7. Perspektiven für eine öko-soziale Weltwirtschaft ..,,........28I 5. DisziplinierungderTNCsdurchVerhaltenskodices.......... ......................372

KapirelXVII Kapirel XXII


Iftiselnde Finanzmärl<te - wandernde Schuldenberge................ ....286 Die Trias von Staaten-, WirtS;chafts- und Gesellschaftswelt:
1. DasEpizentrumderVerschuldungskriseliegtinderOECD-Welr........,...........,..............287 NGOs mischen mit 378
2. DasinternationaleSchuldenmanagement 297 1. Rollen und Funktionen von NGOs .......,,.... ..................... 380
3. IWF und Weltbank als I(risenmanager...... ,...,,.,,.......,.,,,,,2g3 2. DasDemokratie- und Legitimationsproblem der >NGO-Szene<<...........,.,....................... 383
4. DieHIPC-InitiativezurEntschuldungderärmstenLänder..,.....................,.............,...,.296 3. NGOs in der EZ: überschätzte Hoffnungsträgerì 384
5. Schuldenmanagement durch und für die Banl<en.............. ......................298 4. NGOs im Süden: Organisarionselemente einer partizipatorischen
6. Von Entschuldung zu Entwicklung......,..., ......................300 Entwicklung.. .................... 387

I 9
rapitel xxlrr Vorwort zur 7. Auflage
Nach den MDGs die Große Globale Transformarion......... ..............390
1. Der unerfüllte und urnstrittene Auftrag der MDGs ,,,...... 390
2. Das zu erfüllende >Aktionsprogramrn 20L5<<................... .......................391
3. OperativeSystemkorrekturen.................. ..............,.....,...39g
,,4. PlãdoyerfüreinenglobalenGesellschafrsverrrag..........., .....................,...400 Die erste Auflage dieses Lehrbuches erschien bereits im Jahr 1985, also vor den gro-
ßen Umbrüchen in der Weltpolitik, die natürlich auch Auswirkungen auf die inter-
nationale Entwicklungspolitik hatten. Die folgende Einleitung fassr zusammen,
Abkürzungsverzeichnis was sich seit damals in den Nord-Süd-Beziehungen verändert hat. Sie erinnert auch
406
an die sich in der Wissenschaft und in den Medien häufenden Bankrotterklärungen,
die erstens die Frage aufwerfen, ob die rund zwei Billionen us-Dollar, die in einem
halben Jahrhundert in das Projekt >>Entwicklungshilfe" investiert wurden, besten-
falls wenig Gutes bewirkt, schlimmstenfalls mehr geschadet als genutzt haben, wie
ihre schãrfsten I(ritiker behaupten. Zweitens drängt sich dem wissenschaftlichen
Beobachter der >>Entwicklungsszene.. die Frage auf, ob er Fakten und Argumente
liefern kann, die dem gescholtenen politikbereich noch eine Zukunft zu geben
vermögen.
Das Kernanliegen des Buches bleibt auch ein Vierteljahrhundert nach dem ers-
ten Erscheinen: den Nachweis zu führen, dass Entwicklungspolitik noch längst
nicht am Ende ist, sondern mit verändertenzielsetzangen und Instrumenten noch
große Aufgaben zu bewältigen hat; dass sie nicht nur ein Gebot der Humanirät,
sondern auch der politischen Vernunft und des wohlverstandenen Eigeninreresses
derjenigen Staaten und Gesellschaften ist, die sich nicht wie auf Inseln der Glück-
seligkeit von Entwicklungen in der übrigen welt ankoppeln können. Dies ist die
Konsequenz der wachsenden Interdependenzen zwischen den welten, die auch
wechselseitige Verwundbarkeiten erzeugen.
Dann allerdings muss sich die Entwicklungspolitik von einer an nationalstaar-
lichen Interessen orientierten Zusammenarbeit (EZ) zur Globalen Zusammenarbeit
(cZ) weiterentwickeln, die mit vereinten Kräften den Herausforderungen der
>Weltrisikogesellschaft.. zu begegnen versucht. Das Buch enrhält auch deshalb ein
starkes llädoyer für eine multilaterale I(ooperation, die auf den Schutz Gtobøler Of-
fentlicherGüter abzíe7t,weil eine interessengeleitete Entwicldungspolitik immer ver-
sucht ist- und unter einem von der FDp geführten BMZ besonders versucht war-,
bilaterale außenpolitische und außenwirtschaftliche Interessen in den Vordergrund
zu rücl<en.
Der Autor fühlt sich normativen Leitideen verpflichtet, die in den programmen
aller Parteien, soziallehren aller l(irchen und zielkatalogen von uN-organisatio-
nen auftauchen: Frieden und Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität. Hinzu ge-
kommen ist seit der Rio-Konferenz über umwelt und Entwicklung von ,99" d^,
alle Politikbereiche übergreifende postulat der,rnachhaltigen Entwicklung<<. Nach-
haltigkeit hat nicht nur eine ökologische, sondern auch eine soziale uncl politische

10
LI
Teil lV

Akteure -
Entscheid u ngsprozesse -
Hand I u ngsebenen

,
Kapitel XVlll

>l nteressengele¡tet u nd werteorientiert<

Dies ist die Formel, mit der >>Entwicklungsminister<< Dirk Niebel die Frage zu be-
antworten pflegte, was die deutsche Entwicklungspolitik bewegt. Damit lieferte er
allerdings noch keine Antwort, von welchen Interessen sie geleitet wird, an welchen
Werten sie sich orientiert und ob am Ende nicht handfeste Wirtschaftsinteressen
über Werte, vor allem Menschenrechte, obsiegen.
Der Streit ist so alt wie das Unternehmen Entwicklungspolitik Verfolgt sie vor-
wiegend, wie schon der Pearson-Bericht $969) festgestellt hatte, außenwirtschaftliche
und außenpolitische Eigeninteressenl Wo bleiben dann die höheren ziele, die amt-
liche Zielkataloge immer enthieltenf Es war ja schon von einer ,'kopernikanischen
Wende<< die Rede, als Erhard Eppler Anfang der r97oer Jahre die Frage stellte, ob
,rwir in der Hilfe den Bedürfnissen der Entwicklungslander Vorrang geben oder der
deutschen Industrie<<. Er selbst musste erleben, dass am Ende widerstreitende Inte-
ressen stärker waren als seine guten Absichten.
Die deutsche Entwicklungspolitik war von Anfang an in die Entwicklungsge-
schichte der deutschen Außenpolitik und des Deutschland< einge-
'Handelsstaates
bunden. Dies gilt ceteris paribus für alle Geberländer. Beim Rückblick auf ihre außen-
und wirtschaftspolitische Instrumentalisierung zeigen sich bei den beiden Kriegs-
verlierern Deutschland und ¡apan, die unter dem sicherheitspolitischen Schutz der
USA wie wirtschaftliche Phönixe aus der Kriegsasche aufstiegen, viele Ähnlichkei-
ten. Die Nord-süd-Politik emanzipierte sich zwar unter dem ,>internationalisti-
schen Tandem< von Willy Brandt/Erhard Eppler als
"dritte Säule<< der deutschen
Außenpolitik, aber sie wurde unter der Kanzlerschaft von Helmut Schmidt schnell
wieder in ihre mit Handels-, Wirtschafts- und Außenpolitik< zu-
"Verflechtung
So lautete eine der vom Kabinett im Juni 1975 auf Schloss Gymnich ver-
rtickgeholt.
abschiedeten und vom damaligen Minister imBll4Z Egon Bahr vorbereiteten rrz5
Thesen zur Politik der Zusammenarbeit mit Entwicklungsländern...
Es gab beim Kommen und Gehen von Koalitionsregierungen und Leitungsper-
sonal im BMZ rhetorische Wendemanöver und Akzentuierungen einzelner Schwer-
punkte, mal ein bisschen mehr Anlehnung an die Empfehlungen des Brøndt-Berichts
von r98o, mal in parteipolitischer Retourkutsche eine >>stärkere Berücksichtigung
deutscher Interessen<<. Aber diese waren immer handlungsbestimmender als die in
Sonntagsreden beschworene internationale Solidarität, die nach dem Regierungs-
wechsel vom Herbst zoog in die moralisierende >>Kuschelecke.. versetzt wurde. Die
weltpolitischen Veränderungen erzwangen ebenso strategische Anpassungen wie

306
-i-

Es wurde schon mehrmals betont, dass Entwicklungspolitik zwar die ODA ein- pehr stimmrechte als das ganze subsaharische Afrika. Der IWF errang als lÍisen-
schließt, aber wesentlich mehr bedeutet, auch mehr als das, was im Zuständigkeits- rlanager von währungs- und verschuldungskrisen eine MachtpositioÀ, die vorher
bereich des BMZ liegt, das keine Zuständigkeit ftir die Handels- und Rohstoffpoli- keine internationale organisation jemals hatte. Aber auch in úN-Gremien, in de_
tik (Wirtschaftsministerium), für die internationale Finanzpolitik und damit für ttelzwergstaaten nominell das gleiche srimmrecht wie Großmächte haben, verfü-
das Schuldenmanagement (Finanzministerium) oder für die Humanitäre uilfe (Au- gendie größten Beitragszahler mit Geld über ein wirksames Druckmittel. '
ßenministerium) hat. Nicht das BMZ, sondern das Bundesfìnanzministerium gibt
Weisungen an den Exekutivdirektor im IWF, dessen Auflagen zur Haushalts- und
Abbildung ll: Entwicklungspolitik im tnteressengeflecht
Zahlungsbilanzstabilisierung ftir die Armutsgruppen in der Dritten Welt weit grö-
ßere Auswirl<ungen haben als die allenfalls punktuell Linderung verschaffende¡
Weltpolitische und weltwirtschafiliche Rahmenbedingu ngen
Projel<te d er Entwicl<l u ngszusam menarbei t.
Die Amtssprache hat längst den Begriff der Entwicklungshilfe durch den weni-
ger anspruchsvollen Begriff der r>Entwicklungszusammenarbeit.. ersetzt. Im inter- lnternationale lnstitutionen
Akteure in z.B. Weltbank, UNDp, EU usw. lnternationale
nationalen Sprachgebrauch ist dagegen- neben der international cooperøtion- die Entwicklungs- n icht-staatl iche
Abkürzung ODA(OfficialDettelopmentAssistance)gebräuchlich -undassistancebedeu- ländern Akteure
tet Hilfe oder Beistand. Das internationale Kürzel ODA könnte zwar manches Miss- Z.B. TNUs, NGOS

verständnis vermeiden, das der >>Entwicklungshilfe< anhängt, aber auch dieses


Kürzel geriet zunehmend in Misskredit. Dennoch verwendet dieses Buch absicht-
lich auch diesen vertrauten Begriff, der in der Alltagssprache gebräuchlich blieb
und einen Anspruch enthält, der nicht durch eine sprachliche Retusche ausge- Außen- und
klammert werden sollte. Wirtschaftspolitik
S icherheitspol iti k
Parlament BMW¡ Medien
(Haushalts-
ausschuss)
Die Vielschichtigkeit von Interessen Entwicklungspolitik Agrarpolitik
nanzpol itik
Fi
BMZ BMVEL
Entwicklungspolitik wird größtenteils von Staaten und von internationalen Orga- BMF

nisationen, die wiederum von Staaten eingerichtet, ftnanziert und gesteuert wer- Andere Politikfelder
den, und nur zu einem kleineren Teil von nichtstaatlichen Organisationen (NnO = Andere lvtinisterien
Nichtregierungsorganisationen bzw. NGO = Nongoyernmental Organizøtions) gestaTtet
Andere Lobbyinteressen
und durchgeführt. Als Teil internationaler Politik und als wichtiges Instrument der
z.B. Wirtschaft,
Nord-Süd-Politik ist sie untrennbar in außen- und sicherheitspolitische sowie au- Landwirtschaft,
ßenwirtschaftliche Interessen eingebunden. Im Unterschied zur Außenpolitik, die Gewerkschaften usw.
Entwicklungslo
Beziehungen zwischen den Staaten bearbeitet, versucht die Entwicklungspolitik,
auch auf die Wirtschafts- und Sozialstrukturen und gelegentlich auch auf die
Machtverhältnisse innerhalb von Staaten einzuwirken. Weil sie sich einmischt und lnnenpolitische und binnenwirtschafiliche Rahmenbedingungen
über vielÍltltige Instrumente der Einmischung verfügt, ist sie ein konfliktreiches
Politil<feld, das mit Souveränitätsansprüchen kollidiert. Die Rede von der Partner-
In einigen wesdichen sraaren scheint sich die Entwicklungspolitik
schaft kann nur notdürftig das Spannungsverhältnis zwischen Gebenden und durch die Er-
richtung von Fachministerien als eigenständiger politikb"Ãi.h
Nehmenden überdecken. h.r"rrrgebildet zu
haben. In den meisren oEcD-sraaren blieben die Entwicklungsbeh<;rdîn
Die nationalstaatlichen Interessen schlagen mittels Stimmrechten auch dort den Au-
ßenministerien unrerstellr. In österreich wurde die kleine
durch, wo sie sich hinter internationalen Firmenschildern verstecken: in den inter- nnäicklungsabteilung
mehrmals zwischen dem Bundeskanzreramtund dem
nationalen Finanzorganisationen (tWR Weltbank, regionalen Entwicklungsban' Außenministeriãm hin und
her geschoben und von der schwarz-roten
ken). Im Entscheidungsgremium der Weltbanl< hat der deutsche Exekutivdirektor Koalition wieder in das Außenministerium

308
309
eingegliedert. In der Schweiz und in clen USA lag die entwicklungspolitische Len- fung-sversuch gelungen. Der Handlungsspielraum ei'er neuen Regierung
wircl er_
kungsfunktion immer beim Außenministerium. Es war cleshalb gar nicht so son- heblich clurch den umfang der PipetinieiLlgeschränkt, in cler bereits bewilligte,
aber
derba4 als der spätere >>Entwicklungsminister< Niebel clie Eingliederung des BMI noch uicht abgewickelte P.ojekte stecken. óeshalb ist es wichtig, bei cler Bewertu'g
in das Auswärtige Amt forclerte. Sonderbar war allerdings, class er clann Minister iq desßMZ-Haushalts und anderer Entwicklungshaushalte zviischen
Auszahlungel
BMZ wurcle, dieses nach eigenem Bekunden nicht als >>Armutsministerium.. yç¡- und verpflichtungsermlichtigungen zú unterscheicl-en. Nur in der letzteren lasse.
sich
stehen wollte, sondern in clen Dienst der Außenwirtschaftsförderung stellte. entwicklungspolitische Wendemanöver erl<ennen.
Häufig sind Teilbereiche wie die Rohstoffpolitik, das Schuldenmanagemenr
ocler clie Nahrungsmittelhilfe den jeweiligen Fachministerien unterstellt, was er-
hebliche l(oordinationsprobleme schafft. Beispielsweise leistet sich Japan eine un- Z. ODAals Mehrzweck¡nstrument
getnein komplizierte Entscheidungsstruktur, an der vier Ministerien beteiligt si¡d.
Unterhalb cler ministeriellen Leitungsebene sind wiederum verschiedene Organisa- Enffiicklungspolitik dient vielen Inreressen. Ihr wichtigstes rnsrrument, die oDA,
tionen, die eigene Organisationsinteressen entwickeln, mit der Durchführung der ist ein Mehrzweckinstrument (in akademischer velklarisulierung ein ,rmultifu'k-
Programme und Projekte betraut. Auch diese Apparate haben Eigeninteressen. donales subsysten<<), das die einzelnen Geberländer (donor cotmtíies) ¡ach je
beson-
Seit es Entwicklungspolitik gibt, wird nach den hinter amtlichen Erklärungen deren Interessen einsetzen. Der ,rWeltpolizist<. USA setzt andere Akzente
als der
versteckten Interessen geforscht. Weitgehende übereinstimmung besteht darübe¡ >Exportweltmeister<< Deutschland, dieser wiederum andere als die
exportschwache
dass ciie Geberländel mit oDA auch dann handfeste politische und wirtschaftliche ehemalige I(olonialmachr Frankreich, die mittels subsidien vo' allËm die
engen
Eigeninteressen verfolgen, wenn sie die internationale Solidarität besonders beto- wirtschaftlichen, politische', militärischen und kulturellen Binclungen zur ,rfran-
nen. Die marxistischen Imperialismuskritiker hatten diese Sichtweise polernisch kophonen völkerfamilie.. und clamit einen Rest ihrer Großmachtrollã zu
bewahren
zugespitzt: Sie kounten in der westlichen Entwicl<lungshilfe immer nur >>Hilfe zur versucht' Es waren handfeste wirtschaftliche und außenpolitische Interessen,
die
Unterentwicklung<. e¡l¡snrÌen. den Ehrgeiz von Japan beflügelte., großen Leistungssteigerungen zurn >>oDA-
Wer den Interessen, die mit Entwicklungspolitik verfolgt werden, auf die Spur Weltmeister.. aufzusteigen. Auch die 'rit ,sozialistische
Èrudelilfei der DDR war
kommen will, muss sich auf eine verzweigte Spurensuche begeben, clie je besoncle- nicht nur von internationaler soriclarität beseert (vgl. spanger/Brock
ry87).
ren politischen uncl wirtschaftlichen Interessenlagen der einzelnen Geberläncler,
die Interessenperzeption ihrer Entscheidungsträger sowie den Einfluss von Interes-
Entwicklungspolitik ars außen- und sicherheitsporitisches rnstrument
sengruppen, Meclien und Aktionsgruppen unrersuchen. Auf die Entscheidungsträ-
get in den Leitungsetagen voll Ministerien, clie unterschiedliche Fachkenntnisse, Es gab auch schon zu I(olonialzeiten staatliche uncl private
Hilfsprograrnrne. Die
Erfahrungen uncl Zielvorstellungen mitbringen, wirkt eine Vielzahl von Fakroren Kirchen sammelren reichlich spenden für ihre Missioirswerke,
die in R?ika für clen
ein: weltpolitische und weltwirtschaftliche Rahmenbedingungen, Entwicklungen o-uft1 cles Bildungs- und Gesundheitswesens mehr raten als die l(olo¡ialmächte.
in clen Nord-süd-Beziehungen und in clen Entwicklungsregionen, binnenwirt- Aber das, was clann Auslanclshilfe oder eben Entwicklungshilfe genannt wurcle,
war
schaftliche I(onjunkturlagen im eigenen Land, Interessen anclerer Ressorts, öffent- eineNachgeburt des l(alten I(rieges. sein Entstehen lratt-e
ry47 íwverktinclung der
lich wirksame Aktivitäten cler >>Entwicklungslobby". Truman-Doktrin und des punkt rv-rrogtamms geftihrt,
mit dem eine globale Binãam_
Die Entwicklungspolitih der meisten Geberländer zeichnet sich durch ein hohes mungspolitik mittels wirtschafts: und tvtilitärhilfe eingereitet
rorã..
Maß an l(ontinuität und parteiübergreifendern l(onsens aus. Größeren entwick- Die Auslandshilfe der usA wurcle in clen r95oer¡ahien
unrer dem verräterischen
lungspolitischen Wendemanövern wirken bürohratische Trägheitsmomente (Re- Gese.tzestitel der ,gegenseitige' sicherheit<,
sectn'ity) vergeben. Ihr
Qnutuør Löwen-
gierungen kommen uncl gehen, Apparate bleiben) und die Bindung jeder neuen Re- anteil bestand dâmals aus Militärhilfe uncl später aus der sicirtty"supportingAssistøn-
gierung an vertraglich eingegangene Verpflichtungen der alten Regierung entge- rl:n langsam-von der ausschließlichen militärischen-zweckbestimmung
gen. Die erwarteten, befärchteren und angekündigten entwicklungspolitischen í11]: ""r
toste und zut'ttEconomicstLpport Ftmd weiterentwickelte, der auch irgendwie >sicher_
nach Regierungswechseln finden erfahrungsgemäß mehr in der Rheto- heitsrelevante< projekte (vàr allern der Infi-asrruktur)
'>Wenden. förclerte. ¡sïa, im us-I(on-
rik clenn in der Praxis statt, weil neue Regierungen über Jahre vertragliche Ver' gress immer leichter; die Auslandshilfe
rnit sicherheitspolitischen clen¡ mit enr-
pflichtungen alter Regierungen abarbeiten müssen. Jede(r) Minister(in) versucht, wìd<lungspolitischen Arglmenten zu begründen.
Als nach der weltpolitische.
erinnerungswürdige Markenzeichen zu setzen, aber wenigen ist dieser Profilie- Wende von ry8919o zunäihst auch
die sichãrheitspolitische l(arte nicht mehr srach,

370
371

I
schrumpfre der Etat der USAID (us AgencyfwlnternationalDevelopment). Dies änderte >>Pre4nv estmenf<< zur Erschließung von profi tablen Investitionsstandorten
einset-
sich schlagartig nach dem u. Septenber zoo¡ als die Wirtschafts- und Militärhilfe zeI7,
zur Atrfbauhilfe der gegeî den Terror. wurcle. Bevor im Jahfe zoog ein Minister aus den Reihen cler
"Allianz FDp die Leitung des BMZ
Die Bunclesrepublik Deutschland hatte ihr eigenes eindämmungspolitisches übernahm, gab es wiederholt amtliche Leit- oder Grundlinien, clie ei'e >stârkere
Problem. cesttitzt auf die Hallstein-Doktrin setzte sie ihre ODA nach dem Gießkan- gerücksichtigung deutscher Interessen<< forderren,
auch nit clem Hirweis auf den
nenprinzip zunächst als deutschlandpolitischen Hebel ein, um eine Anerkennung grundges.etzlichen Auftrag, dern ,rds¡1¡5chen volk zu ÍrutzelÌ<<. oer FDp_Minister
der DDR in der damals entstehenden Dritten Welt zu verhindern. Erst clie Ostver- konnte hier mit wortgleichen Forderungen nahtlos a'schließen,
träge machten diesen Hebel überflüssig. Beim ersten größeren l(onjunkturein-
* den erste'
",r.h
>Entwicklungsminister<< walter scheel, cler in wirtschaftsliberaler
Grunclsarzrreue
bruch nach den Jahren des ,>Wirtschaftswunders.. (1966167) rtickte der zweck der irn >>Pre-investment<< die wichtigste Funktio' der oDA e'rcleckt hatte. Das
von ihm
Exportförderung in clen Vordergruncl: Der ,>Handelsstaat<<, dessen Wohlstand we- avfgebaute Ministerium hieß zunächs t Bundesministeriunt
sentlich auf seiner außenwirtschaftlichen Stärke beruhte, bemäcl-rtigte sich des dem erst in den 199oer Jahren die ,>E¡twicklung.
flit ruirtschaftliche zus,n1-
ntenarbeit, hinzugeftigt wurde,
entwicklungspolitischen Instrumentariums. ohne die arntliche Abk ur zung zaverändern.
Nach der Beencligung des Ost-West-I(onflikts trat die sicherheitspolitische In-
strumentalisierung der Entwicklungspolitik zunächst in den Hintergrund. Sie ver-
ODA als Schmiennittel der Rohstoffsicherung
lor damit aber auch ihre wirksamste Schubkraft. Die Wahrnehmung >>neuer Bedro-
hungen.. aus dem osten und Säder-r (wachsender Migrationsdruck, Erstarken fun- Die suche nach Rohstoffen hatte die I(olonialmächte in die letzten
winkel der Ercle
damentalistischer Bewegungen etc.) veranlasste aber Außen- und Entwicklungspo- getrieben' Heute brauchen die Inclustrieländer und zunehmend
auch clie schwel-
litiker dazu, der Entwicklungspolitik als
"präventiver
Sicherheitspolitik" eine neue lenländer zur Aufrechterrrartung irrrer industrierlen produktionsweise
uncr zur
Rationalität jenseits ihrer hurnanitären Funktion zu geben. Auch das in Existenzuöte wohlstancismehrung mineralische und agrarische Rohstoffe aus alrer
welt. Ange-
geratene BMrZ griff in seinem Bemühen, ein weiteres Abschmelzen seines Etats zu sichts cles überangebots an Rohstoffer, d.n, weltmarkt und zunehmender s'b_
verhinclern, zum Rettungsanker der nerweiterten Sicherheit.. und >>präventiven srirurions- und Recyclingprozesse scrrien".rf
das Interesse an cler Rohstoffsicherung
Sicherheitspolitik" (vgl. BAI(S zoor). mitels oDA an Bedeutung verlore'zu rrabe'. Es ist aber nicht zu
ribersehen, dass
nicht nur dort, wo Erdör fließt, sondern auch dort, wo andere
wichtiç Rorrstoffe
lagern, rohstofflr''grige Länder die oDA einsetzen, um
I(ornmerzialisierung der ODA sich zugargázu cren La-
gerstättelt zu sichern.
Das Eurostep-Projekt europäischer NGos über die "Wirklichkeit der Entwicklungs- Besonders die vR china setzt überall in cler Peripherie,
besonders iq Afrika, viele
hilfe" kam bei der Bewertung der deutschen oDA wiederholt zu dem wenig Mrd' Dollar ein, um sich im globare'wettbewerú um
verknappe'cre Ressourcen
schmeichelhaften Urteil, dass sie immer noch zur Durchsetzung eigener Wirt- Abbaurechte zu sichern und die Infrasrruktur zur
Erschließ.rnj a., Lagersräten
schaftsinteressen eingesetzt werde. Auch die DAC-Berichte bestätigten diesen auf- oder auszubauen. Dief(redite ocrer Leistung
en, z.B.von Bautrupps, werden i'
Druck von Wirtschaftsinteressen. Ihm sind viele Entwicklungsruinen anzulasten: einer Arr von Tauschhander.gegen la'gfristig!
Lieferverpflict-,rurriår, getauscrrr.
Fabriken, die am Bedarf vorbei gebaut und eingerichtet wurden; mit modernsten Manche Beobachter dramatisieren dieseir neuJn
wettlauf um Rohstoffe schon ars
Geräten ausgestattete l(liniken, die mangels ausgebildeten Personals verrotteten; einen neuen >>weltkrieg_um wohrstand<< (so
steinga rt zoo6). Gelegentlich werden
eine Metallhütte in Bolivien, die mangels Rohstoffen nicht produzieren und die hinter dem des Drachen<< fi'stere absiîhten u.rn',rr.,]ugi. nra,rtig",r,
'>Geschenk
Zinsen für den nicht erwirtschaften konnte. zoog), neben Risiken aber aucrr große
chancen enrdeckr
'>Entwicklungskredit<. (Asche/schtrìlãr zoos¡.
Wirtschaftsinteressen sincl jedoch nicht allein ausschlaggebend uncl haben nleh- Deutschland isr ein rohstoffarmes Land und
zugleicir der drittgrößte Rohstoff-
rere l(omponenten, die auch miteinander konkurrieren können. Von Anfang an verbraucher der \4¡elt. Es muss rnineralische
Rohstoffe einführen, um die Basis sei_
konkurrierten Sicherheitsinteressen mit außenwirtschaftlichen Interessen, Außen- ner wirtschaftlichen Exisrenz und Zukunft erhalte' zu können; und es braucht
mit Wirtschaftsministerien. In diesen setzten wiederum verschiedene Abteilungen tgttTr+: Rohstoffe (I(affee, Kakao, Tee etc.), um ein ansprucrrsvores
l(onsumni-
unterschiedliche Prioritäten: Die einen wollten die oDA vorrangig zar Expottföt' veau befriedigen zu können. Ein erheblicher Ánteil
dieser Rohstoffe kommt aus der
clerung und mittels Lieferbinclung zur Subventionierung wettbewerbsschwacher otttl:l welt. Die BGu. (Bundesanstørt
staatlichen Auftrag runcr
für Geowßsenschaften ,ra
not rto¡jsucht im
Branchen, clie anderen zur Sicherung der Rohstoffversorgung, wieder andere als um den clobus nach Ítircrerbaien Rohstoffr.ráru.n.

372
313
Dieses Interesse an der Rohstoffsicherung ist nicht einseitig. Natürlich habe¡ die Art der Geschäfte, d1. Räsrungsexporte einschross. obwohl die
auch die Rohstofflander, die kaum über andere Deviseneinnahmen verfügen, ei¡¡ iy:l
gierang im April zoor >Leitlinien ftir die
Bundesre-
neiucksichtig"d
";; g"ìr.lr.igt.,ori
ãioÇir.r,"n,
vitales Interesse an der Erschließung ihrer Ressourcen, allerdings auch an der Auf. ¿len und entwicklunçpolitischen Gesichtspunkr.nã ¡å.lrfor+ ,i.
bereitung und Verarbeitung ihrer Rohstoffe, um eine htlhere Wertschöpfung zq ganzerlieferungen an Saudi-Arabien.
erzielen. Rohstoffpolitik hatte erst dann einen entwicklungspolitischen Nutzen, z. Die mit oDA finanzierte warenhirfe stelt
den Entwickrungsländern Devisen
wenn sie zur Diversifizierung der Exportstruktur und zum Aufbau von Verarbei- ftr denlmport von >>waren und Leistungen zur Deckung des r",r?.nã.r, notwendi-
tungsindustrien genutzt würde. gen ziviTen Bcdarfs< zur verftigung. õie schlie ßt ,iar
¿i. rirr"nri.rung von
ßüsrungs- und Luxusgürern âus,legt aber erfahrungsge.aa r..i".liüu
engen Kri_
ODA im Instrumentenmix der staatlichen Exportförderung teúen für den >entwickrungsporitischen Nutzen<< an. Die
vergabeorganisationen
schätzen sie, weil sie reicht abgewickelt werden kann, und
Alle Industrieländer setzen ihre oDA als Mittel der Exportförderung und Erschlie-
;ä;;;år*irtschaft
schàtzt sie, y¡ sil sie Aufträge beschafft.
ßung von neuen Absatzmärkten ein: Sie ist zu einem Gutteil staatlich subventio- 3' Die Lieferbindung erzwingt die partiete oder ganzeverwendung
nierte Exportförderung. Während des Konjunktureinbruchs in den Jahren 1966-68 von oDA-
Mi*eln zu Käufen von Gürern und óiensrleisrungãn i- j.*.;iË;;
verteilte das BMZ eine Schallplatte, auf der rrAdolfTegtmeier als Entwicklungshel- Geberland.
Nech den Regeln eines oECD-Konsensus von rggz(,,aetstnii_tak
fer<< definierte: >Entwicklungshilfe ist, wenn man andere Länder in die Lage ver-
rij-Ãurfrrr r*^,
öffentlich unterstürzre Exportkredite nicht an tieèrungen
und r.irtorrg.n d.,
setzt, bei uns zu kaufen.<< Inzwischen ist diese Ehrlichkeit, aber nicht das Motiv
þweiligen Kreditgebers gebunden werden, aber eine hã-fergebundene Finanzie-
verlorengegangen. Die Gebedänder setzen verschiedene Instrumente ein, damit die rung blieb erlaubr, wenn das Zuschusselement (d. h. di. Ab;;ñ;,,ãì,on
oDAdem Zweck der Exportförderung dienen kann: ."rr.tti¡_
lichen Kreditbedingungen)-über 8o % lag od.e:r das vorhaben
kommerziell nicht
r. öffentlich verbtirgte Exportkredite zu Marktbedingungen, für die Regie- tragfahig war (wie z.B. vorhaben im ¡erãich der kommun"l.n
rungen Bürgschaften übernehmen, um das Exportgeschäft anzukurbeln, werden
wrrr.ruersorgung
/. oder des öffentlichen Gesundheitswesens). Im April zoor
beschloss der DAC zwar
zwar nicht als oDA anerkannt, tauchen aUer haitìg unter der irreführenden Kate- die Âufhebung der Lieferbindung in der gesamten
Entwicklungszusammenarbeit.
gorie der ,'Gesamtleistungen an Entwicklungsländer.. auf, Sie haben erheblich zur -wenn
sie blieb aber bei Mischkreditenirlaubt
die oDA mit kommerziellen Kredi-
kurzfristigen Überschuldung der EntwicHungsländer beigetragen, aber auch die ten gemischt und diese durch staatriche Ausfuhrbtirgr.rr"fr*
Staatshaushalte der Geberländer mit beträchtlichen Ausfiillen belastet. Hier findet darch Hermes'Bürgschaften) abgesichert wurden.
1i;ilits.h.r, ealt
Es gab weirerhin in allen OECD-
eine Privatisierung der Gewinne und Sozialisierung der Verluste statt. In Deutsch- ländern viele und durchaus trickreiche Möglichkeiten,
mit oDA die Inreressen der
land vergibt die Kreditanstalt fur wiederøuJbau (KfW) öffentliche Exportkredite, die Exportwirtschaft zu bedienen, oder wie im ratt
- der usA - eina.h ài. w.ig.rung,
nicht als ODA anerkannt werden, aber der Exportwirtschaft zugute kommen. Beschlüsse des DAc zaakzeptieren und über
die vergabepraxis zu berichten.
Das wichtigste Instrument der staatlichen Förderung und Absicherung von Ex- Es gibt einen alten streit über das rnsrrument
d.iri"i""uirrã;;;, ;;, vor ailem
portgeschäften sind jedoch Exportkreditgarântien, die von der seit Juni zoo3- Gebedänder mit wettbewerbsschwachen Exportwirtschaften
einsetzen. Ist es
nach der Fusion mit der französischen Versicherungsgruppe Euler- unbenannten
1æht 1{ billig im sinne eines ,rwohlverstandenen Inrererr*r"rgrci.f,5.., nicht
Euler Hermes Ihed:itversicherung im Auftrag der Bundesregierung verwaltet werden. Entwicklungshilfe auch der eigenen wirtschaft dass
zugute kommtr oie pr-o-Argumente
Die Entscheidungen über Bürgschaften trifft ein Interministerieller Ausschuss, in læsen sich gut verkaufen: verringerung
der eigenen Handels- und Zahlungsbi-
dem das Wirtschafts- und Finanzministerium, das AA und das BMZ vertreten sind. (falls vorhanden), sicñerunf uo" nor"ägen für
lnz!;fizke notreidende Branchen
Die Federführung liegt beim Wirtschaftsministerium, das seine Führungsrolle auch und Anìagenbau, Transporrr.rriürtorrgen¡
,!t:htft una damit Erhaltong uon ar_
im Interesse der Exportwirtschaft zu nutzen versteht. beitsplätzen, schutz vor wettbewerbsver".rrenãen prakdken
anderer Geberländer.
Die Hermes-Bürgschaften gerieten auch deshalb in die Kritilç weil aus einern und lässt sich der Enmicklungsetat
in der öffentlichkeit nicht leichter verteidigen,
Förderinstrument, das lange kostendeckend arbeitete, im Gefolge der Zahlungs' wenn er als subvention rtil
dargesteilt werden kann? was so prausi-
schwierigkeiten vieler Entwicklungsländer eln Subventionsmechanismus fe¡chirtigung
wird jedoch höchst
den waÍ, der den Bundeshaushal t mrt wachsenden Defiziten belastete. Die wacþ
l:l :T.l.rrrt
tfir
rr"Ãtri¿ig, iìnn man nach Kosten und Nurzen
die Nehmerländer fragt. Der DAC
kritisierte die Lieferbinaungl;-ehreren
sende Kritik aus den Reihen von NGOs bezog sich aber nicht nur auf diese Grtinden:
tionierung von Exportgeschãften zu Lasten der Steuerzahler, sondern vor allem

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315
Sie könne die Nehmerländer erheblich benachteiligen, weil sie die Ausschöp.
- seitÉnde der rggoerJahre entdeckte das BMZ das Instrument der public_privare
fung von Preisvorteilen auf dem Weltmarkt verhindere und den Vorteil des parffiership (ppp), also der partnerschaft von öffentlichen rnrdtotion.r,
günstigen Kredits durch den hohen Preis der liefergebundenen Güter in einen mit der
privatwirtschaft. Ppp wurde in einer publikation sogar zu >einem
der wichtigsten
Nachteil umkehren könne.
s¡fwicklungspolitischen paradigmen des neuen Jahr-tausends.. hochstilisiert (wulf
Schließlich könne die Lieferbindung wettbewerbsfähige Exporrwirtschafteïr
- zoo3:4). Dem BMZ und den vereinten Nationen geht es zunächst darum, bei
durch die Unterbindung von Konkurrenz benachteiligen und den Struktur- stag_
nierenden oDA-Mi*eln auch private Mittel fur grãße Auþben, z. B. in der
wandel in wettbewerbsschwachen Ländern verschleppen. wasser_
u¡d Energieversorgung oder-in der Bekämpfung von AIDS und anderen pande_
Alle Geberländer praktizieren die Lieferbindung, allerdings in unterschiedlichen fiien, za mobilisieren. Die Biil and Melindø càtes poundøtionbeteitigt sici mit
Formen und Graden. Dank der Bemühungen des DAC verringerren die meisten hohen
geittâgen an mehreren PPP im Gesundheitsbereich. xritiker
hönnîn hinrer solchen
seiner Mitglieder seit Beginn der r99oer Jahre den Anteil der liefergebundene¡ coodwill-Aktionen nur raffìnierre werbemethoden und hinter dem angeblich
ODA. Zu den Musterländern gehören auch hier die nordischen Staaten und die vechselseitigen Nurzen von >>win-win-szenarien<< doch nur .in .irrr.üig.s Nutzen_
Niederlande, aber neben Großbritannien und der Schweiz auch die USA. Deutsch- kalkül entdecken (vgl. Heßelmann/Ulbe rt zoro).
land steht - zusammen mit Frankreich, Italien und Japan - in diesem qualitätsver- Nadidich sind gewinnorientierte privare unternehmen keine
karitativen orga_
gleich nicht gut da, weil bei einer Berücksichtigung der prinzipiell an Leistungen nisationen und versprechen sich deshalb von solchen ppp einen vorteit.
aus Deutschland gebundenen Technischen Hilfe der Anteil von tied aid auf gut zwei
Wenn sie
durch eine Risikominderung von staatlicher seite zu Investitionen in
risikoreichen
Drittel der gesamten ODA anwachsen würde. Länden und Feldern, in denen sie ansonsten nicht aktiv würden, bewogen
werden
können, sollten ideologische vorbeharte zurückgestellr werden. ¡lot
risch- und_ es gibt angesichts großer Herausforãerungen und
-"iht erfinde_
ODA als Türöffner fär Privatinvestoren volrig urzureichen_
derEntwicklungserats eine große Finanznot. nas nroþkt ppp
solltã aber nicht als
Der erste deutsche >>Entwicklungshilfeminister<< Walter Scheel hatte 1963 der staat- wichtigstes 'entwicklungspolitisches paradigma des neuen
lichen Entwicklungshilfe den vstt.t.O.n, als Pre-Investment für pri-' Jahrtausends<< überbe_
"Idealfall.. wertet werden, zumaT es von staaten auch dãzu missbrauchf werden
vatwirtschaftliche Investitionen zu dienen. Alle Bundesregierungen teilten die Auf- könnte, ihre
oDA-Leistungen zu kürzen. In österreich zeichnete sich diese
Gefahr ab.
fassung, dass Privatinvestitionen die beste Entwicklungshilfe darstellten. Zu den
Pro-Argumenten, dass sie mit Geld Knowhow und ManagementÍlihigkeiten trans-
ferierten, den Schuldenberg nicht vergrößerten und zu marktwirtschaftlichen 3. wo ble¡bt das, was Entwicklungspol¡t¡k sein will und se¡n
Strukturreformen beitrugen, kam angesichts stagnierender ODA-Leistungen und solr?
wachsender Finanzierungsprobleme, z.B. für die Wasser- und Energieversorgung, Hans Magnus Enzensberger hatte schon 1965, also
noch in den Kinderjahren der
das Dringlichkeitsproblem des Geldmangels hinzu. Die Bundesregierungen bauten deurschen Enfwicklungspolitik, die folgenden suggestiven Fragen
gestellt:
deshalb das Instrumentarium zur Förderung privatwirtschaftlicher Aktivitaten ausl
,wem kommt ztJgtJte, was wir >Enrwicklungshilfe<
Die im Jahr zoot in die Bankengruppe der KfW (Kreditanstalt fiir Wiederauþøu) nennen: >uns< oder >denen<l
- integrierte D eutsche rnvestitions- und Entwicklungsgeselkchøft (onc) förderr weirer-
Dient sie moralisch unserer Entlastung, faktisãh
der Erpressung, àìr ri;rr..ong u,r_
serer Machtposition, der vcrschleierurig
. hin mit Beratung und Beteiligungskapital die Gründungvon joint ventures in unserer Ausbeutung, aãi subuentionierung
unserer eigenen Exportindustrien?<<
den Entwicklungs- und Transformationsländern, Niederløssungskredite zu seh¡
günstigen Bedingungen ftirdern vorzugsweise Betriebsgründungen von mittel- Solche Fragen gab es in der Folgezeit immer wieder in vielen
Varianten. Die Ant-
ständischen Unternehmen. worten schwankten zwischen Empörung
ob sorcher unterstellungen und noch def-
Bundesbürgschaften, Investitions- und Doppelbesteuerungsabkommen sichern tigeren Anschuldigungen. gier lautet dú nuchterne Anrworr, die auf morarisieren-
- das politische Risiko von Kapitalanlagen und Exportgeschäften ab.
uc An*ragen verzichrer: Entwicklungspolitik
ist ein subsystem der Außen_ und si_
aber immer auch eii ir.r,it"t wirtschafrricher
- Diese Programme zur Export- und Investitionsförderung wurden eriànzt.durch
verschiedene Förderungsprogramme zur Ausbildung von Fachkräften oder ztx
l}*:rr:llk,
ungsntffe (oDA) in diesem Kontext
rnreressen, Entwick-
einMehrzweckinstrument. wo aber bleibt, was
Beteiligung von kleineren Unternehmen an internationalen Messen.
Enmicklungspoiitit selbst zu
sein und zu woilen beanspruchü nãmlich zur
Ent-

316
317
wicklung des Südens, zum Abbau des sozialen Nord-Stid-Gefälles und damit zur Strukrurwander bußen sorange Entwicklungsporitik
Entschärfung friedensgeÍ?ihrdender Konflikte in der Welt beizutragenì
scbàft von sraaren ist,
:"''î".
wird
größrente's das Ge_
sich niãfr,
sie
Klaus Bodemer (1985:3o4), der in mehreren Studien die Frühgeschichte dç¡ "ur',
rnreressen<<lösenkönnen.Richard"..rr.r?;rltï;ii,iî.ïj;1il::;i:i"n:i"ï
deutschen Entwicklungspolitik untersuchte, kam zu dem Ergebnis, dass ihre am¡-
lich erldärten Ziele- eben die überwindung von Armut und Unrerentwicklung-
;n::ffi:',ïåciner
'¡4¡55¿chtung
'l.",.ntái., i.íri,ì'.i.' ri;ìT;r.".. greich-
>>stets nur ein den ökonomischen und außenpolitischen Basisinteressen nachge-
ordnetes Unterziel<<, also ein >>Pseudoziel<<, gewesen sei. Er schloss allerdings nicht
i¡¡sinneuongrobar.liööi'."'ff
rcmber zoor lieferte eine Defìnitionshilfe,
lf,'i,':,,'J"ïï:tf ff #:::;:;*nç:
die Gefahr, dass die Entwick_
aus, dass sich diese >>Basisinteressen<< mit humanitären Motiven vermischten. "be, "u.h
lungspolitik auf ihren Gründungszw..k á.r rrg.g.nseitigen
Nüchterne Interessenanalysen bewerteten nach der Beendigung des Gerangels der sicherheit< zurückge_
w o r fen wi rd u nd Ua
feindlichen Blöcke um jeden Winkel der Welt auch die Annahme eines ,rwirkungs. y, r] ri_r n t i ck t u n gs zle tl w i
: :r,: e de r- zu"nr.riî_r,.f
en<< wer_
den' Dies käme aber einer,Erkennrriru"rrig"rung
.w

mächtigen friedens-, umwelt- oder wirtschaftspolitischen Eigeninreresses an ds¡ gleich, ,", ar, ,urgeklärte
geninreresse einer poritik der grobaren zukuíftssicñ.î"rg Ei_
Entwicklung des Südens<< als eine >>Selbsttäuschung auf hohem moralischen ¡i- áu""ii"g,. o,. Enrwick_
rungspolitik war und ist einçkeilt r*ir.rr.., si.i,.rrr.i-rir."r;",,
veau.. (so Brüne 1995:36). Was soll dann noch Entwicklungspolitilt rechtfertigen, ;'ån;"o"litischen
und außenwirtschaftrichen Interessen und vrorar
wenn selbst Eigeninteressen zu einer Selbsttäuschung abgewertet werdenl (vgr. Hirsch/se-¡åî"à
*1.
Bei aller Skepsis gegenüber amtlichen Erfolgsmeldungen und Rechtferrigungen
wird hier die These gewage Es ist unangemessen, die humanitärenZiele rundher. Zasammenfassung: Die Entwicklungspolitik leidet
unter der
um als >Pseudoziele<< abzutun, und den jeweils regierenden Entwicklungspoliti- Erkenntnisverweigerung des aufgekiaiten eigeninreresses
kern und ihren Verwaltungsapparaten das Bemühen abzusprechen, aus ihrem poli. Die deutsche Entwicklungspolitik hat auch
zu Beginn des zr.Jahrhundert
tikbereich mehr als ein Anhängsel der Außen- und Wirtschaftspolitik zu machen. >Licht und Schaten<<, rlie.uwe Holtz noch
(re95), a.r.t"n"gatri;;,;;J;äe
Wenn Wirtschaftsinteressen im Vordergrund stünden, könnte nicht erklärt werden, in einem Rückbrick resümie*e. Es war.in des AwZ,
íi.nruri.Ë ¿*Jri.ã." ù.nschenrech_
warum die LLDC rund ein Drittel der ODA erhalten. Diese Anrwort muss allerdings ten, dem Umweltschutz, der Frauenø.¿.runn
ì
auch die Einschränkung einschließen, dass sich das in der Ressorthierarchie schwa- res Gewichr einräumre, sie hat Lehren
*,
che BMZ schwer tut, sich gegen die von mächtigeren Ressorts vertretenen außenpo. DasBMZuntersoziar<1"m"k,;;-.h*;ö:i#i:ïiä,'.äfÏ;:;"r,ff
"iá,llTï1ï"0:.ullpfunggröße-
litischen und kommerziellen Interessen durchzusetzen. Nicht viel anders ergeht es anspruchsvolle Ziel, einen wesenrlichen
reitiag zu einer ,globalen i?utturpoli
i,ïl;
den Entwicklungsbehörden in anderen OECD-Ländern. tik" und >>globalenZukunftssicherung*
ru l.irl*, auch durch Beteiligung
Es geht aber gar nicht primär um die Politik des BMZ, sondern um die Gesamr- tilateralen programmen. Das von an mul_
a.t åt-grürrin xoalitionsregierung
heit der Außen-, Handels-, Finanz- und Entwicklungspolitik. Zur Illustrationl te>Aktionsprogrømm konkretisiert.
verabschiede_
Nach Schätzungen der Weltbank waren die Verlusre, welche die Entwicklungslän-
I 2o1s<<
Regierungswechsels vom Herbst
ãi.r. ii.r., ;;;;;;,:;il;ï"r, oor.. u.,
zoog *urd.n.
der durch die verschiedenen Formen des von den Industrieländern praktizierten Das BMZ, die von Konrad Adenauer
in der
Protektionismus erlitten, ungefähr doppelt so hoch wie deren Kompensationsleis j
tungen in Form von ODA. Auch die Bundesrepublik erwies sich- zusammen mit åïïffåiX{i.î,,."".ïnen.,brieb.in'r"u",bilTä:î,T";ilï.ïï:ffi ;:rî::
den USA, Großbritannien und Japan - als ein hartnäckiges Bollwerk gegen Forde genDer,sep,ember;lil'Tï1î:.'.;:å:lïïlî.:îîliiååïiifi
rungen der Entwicklungsländer nach einer gerechteren Welthandelsordwng(fair >präventiver sicherheitspolitik_<
aufzuw.rt.r,,lu., schon die tatsache,
:,ïrH
trade). Das Bl{Z war ihnen gewogen, aber das Wirtschaftsministerium blockiert¿ 3MZ nur Krümel aus dass das
sie. Hier unterschied sich das rot-grüne wenig vom schwarz-gelben Taktieren.
,rlri",
den Sondermitteln
regtedas"il.'h#;i.nvonrarenr,in,.,.'"n'lXTl:iJåi:ïif#lå,:*:",;rr;
Alle Bundesregierungen haben auch deshalb so entschiedenen Widerstand ge des Terrorismus' Die Entwickrungspolitik
Ideen und
i.lä., orrt., .in.m tutrrrg.r ,r,
gen weltwirtschaftliche Strukturveränderungen geleistet, weil sie es versäumt ha' guten Absicht.n, ,orrd.in "i.r*
an kurzsichtigen rnteressenperzeptionen, die
ben, das eigene Land durch eine langfristig angelegte Strukturpolitik auf eine neu! nicht in einer langerfrisffiìna
internationale Arbeitsteilung im Globalisierungsprozess vorzubereiten. Nun fállt l:fiiï.î*ttn gtourt.n rerspektive zu deuren
vor allem den Gewerkschaften in wettbewerbsschwachen Gebieten die
schwer, dass sie mit dem Vedust von Arbeitsplätzen für den

318
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politir.t .n itirtong.n.
brauchtl Kieler Diskussionsbeiträge Nr. 388 (Institut für Welrwirtschaft, Kiel). BMZ btrdet zwar die Nabe in einem
Das
organisationsnerzwerr(, aber eine
Spanger, Hans-Joachim/Brock, Lothar (1987): Die beiden deutschen Staaten in der Drit- BMZ-Nabelschau würde wichtige- Komponenren
dJr deutsch." tr*i.r.rrngspoli_
ten Welt, Opladen. tik ausblenden. Die Zusammenarbeit vån Staat
Steingart, Gabor (zoo6): Weltkrieg um Wohlstand. We Macht und Reichtum neu verteilt
und >>freien rrig;"
ralismus von sraatlichen und nichtstaatlichen pnffiicklungsorganisationen der plu_
";a können
werden,München. sogar als ihr besonderes Merkmar gerten. al., ¿i.r. pr"rîi;rî;;;ii"nir"tionr_
struktur erschwerr die Koordinatioä und
,.t rrrt range Verwahungswege und zeit_
raubende Abstimmungsprozeduren,
¿i. no.h ìur.ñ roor¿irr"ü-oîpr"oil.-.
inærnationalen organisationen (EIJ, n,i,
wertbank, uN-organisationen) kompriziert

l. Wer macht Entwicklungspolitik?

Die Entwicklungspolitik
ist in ein Geflecht von Interessen
tutionellen sachwarter dieser eingebunden. Die insti-
Intererr.r, u"rr.r.rren, auf vierfache
entwicklungspolitischen Entscheidungsptor.* weise auf den
interministerie'en
iinã;;ä;:"ä. am Ende
eines
auti*r.rnirfroãäs im BMZ geÍlillten Entscheidun-
gen lassen dann den Einfluss
"nd.rå
il-rtdes parlaments, von Inreressen-
Stuppen oder einzernen personen nicht mehr erkennen. und das Gebot
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